Olympia Bob Run Museum
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Olympia Bob Run Museum Die Technische Entwicklung im Bobsport Den Grundstein für die Entwicklung der Bobschlitten, ja generell des Bobsportes, bildet der gemeine Schlitten. Noch vor der Erfindung des Rades stand die Holzkufe. Neben der Verwendung von Schlitten als von Pferden gezogene Transportmittel, benützten die Menschen den Schlitten gerne als Freizeit-Vergnügen an den Schneehängen. Phase I: 1890 bis 1914 Graubünden - Ende 19. des Jahrhunderts So auch in St. Moritz: Dort schloss der Hotelier Johannes Badrutt im Herbst 1864 mit sechs englischen Gästen eine Wette ab: Er lud sie ein, im Winter seine Gäste zu sein. Den begeisterten Engländer stellte er Holzschlitten zur Verfügung, womit man vom Hügel des Kulm Hotels zum St. Moritzersee rasen konnte. Für die Damen organisierte er Schlittenfahrten auf dem gefrorenen St. Moritzersee. Der Wintertourismus war lanciert und damit auch der Schlitten- und später der Bobsport. Doch nur Spass zu haben genügte den waghalsigen Briten nicht. Sie legten sich bäuchlings auf die Schlitten und fuhren so um die Wette. Auf die Wintersaison 1884/85 hin liess Badrutt die Tobogganingbahn „Cresta-Run“ von St. Moritz nach Celerina bauen. Die Schlitten wurden vereinfacht, woraus sich der Skeleton, auf Deutsch „Skelett“, entwickelte. Vier Jahre später, in der Wintersaison 1888/89, koppelte der New Yorker Kurgast Stephen Whitney in Davos zwei niedrige "Americas-Schlitten", die 1887 auftauchten, und ihre Überlegenheit gegenüber den "Davosern" bewiesen, zusammen. Whitney verband die beiden Gefährte durch ein verschraubtes Liegebett, wobei er den vorderen, mit Hilfe eines Bolzens lenkbar gemachten Schlitten, als Steuer verwendete. Dieses Konstrukt hatte seine Premiere auf der Strasse vom Wolfgangpass nach Klosters. Ohne es zu ahnen, machte Whitney damit einen zweiten Schritt in der Entwicklungsgeschichte des Bobsportes. Im selben Winter konstruierte der Engländer Wilson Smith in St. Moritz nach ähnlichem Muster einen sportlichen Schlitten. Zur Verwendung dieser Technik überliefert die Chronik: Allerdings, bis 1895 entwickelte sich diese neue Art zu schlitteln Nicht nach der ultimativen Vorstellung der abenteuerlustigen Wintersport-Gesellschaft Sie hatte im selben Winter den „St. Moritz Tobogganing Club“, den Skeletonclub, gegründet. Doch während man beim Skeleton alleine auf dem Schlitten lag, konnte man bei der Ausübung der neuen Sportart die Gesellschaft und die Nähe der „holden“ Damen geniessen. 1 Olympia Bob Run Museum Das neue Sportgerät wurde zunächst auf der kurvenreichen Kantonsstrasse von St. Moritz nach der Cresta-Ebene vor Celerina eingesetzt. Auf der noch flachen Strasse vor dem Hotel Bären musste der Schlitten dabei durch ruckartige Bewegungen, engl. „bobbing“, in Fahrt gebracht werden. Der „bobsleigh“, der Bob-Schlitten war geboren ! Hardkopf, Davos Der gelernte Schlosser H. kam 1896 nach Zürich, wo er bei der Firma Bauer (Kassenschrank und Tresore) tätig war. Nach wenigen Jahren übersiedelte er nach Davos und machte sich 1906 selbstständig als Schlosser und Bobfabrikant. 1907, zwei Jahre nach der Eröffnung der Schatzalp-Schlittelbahn in Davos, verkaufte er seinen ersten Skeleton. Er wurde ein erfolgreicher Bobsleigh- und Skeletonbauer, der nach Russland, Schweden, Deutschland, Österreich und in die USA exportierte. Für die Olympiade 1928 in St. Moritz stellte er 17 Vierer- und 17 Zweierbobschlitten her. Den letzten Bob produzierte er für die Olympiade 1932 in Lake Placid. H. verfasste auch die Schrift "Bobsleigh. Regeln für das Bobsleighfahren". Nach dem 2. Weltkrieg baute er v.a. H.-Schlitten mit geschweiften Holmen Bobbing – Bobbing Der erste eigentliche Bob wurde 1893 vom St. Moritzer Hufschmid Christian Mathis fabriziert. Er verwendete die Vorgaben des Engländers Maior Bulpetts. Das Gefährt war aus Stahl, man konnte aufrecht auf Polstern sitzen und mit einer Seilsteuerung lenken. Von da an entwickelte sich der Schlittenbau in vielfältiger Weise. So ertönte am Startplatz beim Hotel Bären regelmässig das legendäre „bobbing – bobbing“, um den Schlitten durch ruckartige Bewegungen des Oberkörpers in Fahrt zu bringen. Zunächst waren die Bobsleighs dem Skeleton noch sehr ähnlich ohne grossen Komfort. Das sollte sich jedoch bald ändern, allein schon den Damen wegen. Nicht alle Aktiven jedoch setzten auf Komfort. Nachdem 1903 erstmals der Bob-Run von St. Moritz nach Celerina mit Naturschnee gebaut wurde und damit die Kantonsstrasse als Sportarena ablöste, fuhr man vermehrt gegen die Uhr. Start ins 20. Jahrhundert und in die Bob-Euphorie Damit konnten die verschiedensten Konstrukteure ihre eigenen Modelle realisieren, womit sie sich mehr Wettbewerbsfähigkeit versprachen: Dem Bob von August Hartkopf aus Davos folgte 1906 der Bachmann-Schlitten, der auf ein Patent des französischen Ingenieurs Roessinger zurückging. Die die findigen Engländer selbst kamen zusammen mit Roessinger erstmals auf die Idee, der Windverdrängung ein Schnippchen zu schlagen: Sie legten sich, wie sie es 2 Olympia Bob Run Museum vom Skeleton her kannten, bäuchlings auf den Bob. So entstand der „ventre-à- terre“, welcher noch bis kurz vor dem 2. Weltkrieg auch als Rennschlitten eingesetzt wurde. In erster Linie jedoch wurden die Bobsleighs -neben dem gesellschaftlichen Treiben für Clubwettbewerbe eingesetzt. Damit waren dem Erfindergeist keine Grenzen gesetzt. Ähnlich wie nach dem Weltkrieg die Topnationen, „optimierten“ viele Fahren den Mathis-Bob von den Piloten nach ihren Vorstellungen. Die „Revolution“ Dabei waren der Phantasie der Bobfahrer keine Grenzen gesetzt. So entstand logischerweise die Idee, den Seilzug durch ein Lenkrad zu ersetzen. Waren es zunächst noch verwegene Versuche, nahmen diese Schlitten immer mehr Form an. Dabei standen natürlich die immer mehr aufkommenden Automobile dank ihren Lenkrädern Pate für die neuartige Lenkradsteuerung der Bobs. Dieses Gerät hier war unzweifelhaft der Vorläufer der späteren Generation von Hartkopf-Bobs mit Steuerrad und Haube, so wie ihn Gunter Sachs noch anfangs der Fünfziger-Jahre steuerte. Phase II: Die Zwischenkriegs – Zeit Die ersten Verfeinerungen kamen aus Engelberg Gegen Ende der 1920er Jahre entwickelte in Engelberg der Sanitär-Installateur und Bobbauer Carl Feierabend zusammen mit seinem Sohn Fritz eine neue Generation von Bobschlitten: Den stählernen Feierabend-Bob. Vater Feierabend war selber erfolgreicher Pilot mit drei Schweizermeistertiteln. Er veränderte die Schlitten grundlegend und konstruierte den weltweit ersten Ganzmetall-Bob. Der Feierabend- Bob mit der von den Feierabends selbst entwickelten U-Kufe war weltweit ein durchschlagender Erfolg. Zusammen mit Bremser Adalbert Odermatt testete Carl Feierabend den neuen Bob im Winter 1927/28 auf verschiedenen Bahnen in Deutschland. Dabei zeigte sich, dass die „Feierabend“-Schlitten wesentlich schneller waren als die Konkurrenz, gewannen die beiden Innerschweizer Senioren (beide waren über 50-jährig !) doch mehrere Rennen: Der Feierabend-Bob war geboren. Ein Bobmodell, welches den Bobsport über zwanzig Jahre lang dominierte! Besonders Feierabend Junior, der weltbekannte, erfolgreiche Schweizer Bobpilot Fritz Feierabend, feierte auf den Konstruktionen, welche er uns sein Vater herstellten und vertrieben, fünf Olympiamedaillen, sechs Weltmeistertitel, sowie je sechs WM- und Europameisterschafts-Medaillen und fünf Schweizer Meistertitel. Der „Feierabend-Bob“ ist wohl die erfolgreichste 3 Olympia Bob Run Museum Schlittenkonstruktion aller Zeiten, wurden doch die späteren Konstrukte meist nach den Wünschen und Vorgaben der einzelnen Piloten, bzw. Besteller angepasst und waren somit keine Originale mehr. Gunter Sachs steuerte 1954 auf den legendären „Albula-Mondscheinfahrten“ meist einen Hartkopf-Vierers (mit 5 Personen wohlverstanden, man wollte ja die Damen spüren…) Dabei wurde die Albula-Passtrasse voll ausgenützt, jedoch meist nicht abgesperrt – so erhöhte man den Adrinalin-Einschuss… Eine Überladung des Schlittens war bei den ersten Bobs zudem ohne weiteres möglich, da man keine einzelnen Sitze mit Beckenstützen einbaute, sondern durchgehende Sitzflächen bevorzugte. Phase III: Die Nachkriegszeit – Aufbau moderner Sport-Strukturen Den letzten Sieg eines Feierabend-Bobs feierte der Vierer von Franz Kapus mit Gottfried Diener, Robert Alt und Heiri Angst 1956 an den Olympischen Winterspielen in Cortina d'Ampezzo. Amerikaner und Kanadier finden Gefallen am „Adrenalin-Sport“ Auch die Amerikaner begannen, sich langsam für den Bobsport zu interessieren. So entwickelten sie 1930 diesen Holzbob, der –damals noch nicht üblich- durch einen Seilzug gesteuert wurde. Nach dem Krieg griffen die Italiener ein Just von diesem Ort aus, am Fusse der Dolomiten, näherte sich nach den Olympia- Rennen das Ende der Feierabend-Aera, schleichend aber unaufhaltsam: Die Bobs aus Italien wurden zur grossen Konkurrenz der Schlitten aus Engelberg. Die Bob- Konstruktion der Marke "Podar", welche der Italiener Evaldo d'Andrea in seiner Schmiede in Cortina d'Ampezzo ab 1950 baute und die erstmals eine hintere Kugel- lagerachse und eine Steuerhaube aufwies, läutete die „Moderne“ im Bobsport ein. Sein Konkurrent und ehemaliger Mitarbeiter Sergio Siorpaes, ebenfalls aus Cortina, baute ab ca. 1960daraufhin aufgrund seiner Erfahrungen den ersten gelenkigen Bob: Er gliederte das Chassis in zwei quer getrennte Teile, wodurch es aufgrund einer Verbindung zwischen den zwei Stücken, fortan möglich war, mit allen vier Kufen jederzeit Kontakt mit dem Eis zu halten. 4 Olympia Bob Run Museum Phase IV: Bobsleigh wird hoch technisch Nachdem die DDR ihre Rodelbahn