Offizielles Organ des Deutschen Fechter-Bundes e. V. Nr. 1 • 2014 • 33. Jahrgang • 5273

FIE wird 100: Ein glanzvolles Fest

Interview mit FIE-Präsident IOC-Mitglied Alisher Usmanow Claudia Bokel besucht TBB editorial inhalt

FECHTFORUM 4 Herausforderungen 2014 Hörmann und Usmanow zu Gast im Olympiastützpunkt 4 Die Saison 2012/2013 war geprägt von der Neuformierung der Nationalteams. 100 Jahre FIE Nach dem Karriereende oder Kürzertreten einiger Leistungsträger wegen Studium Gala des FIE in Paris: Trés pompös 6 oder beruflicher Orientierung nach den DFB und FIE: Aversion und Aufstieg 8 Olympischen Spielen 2012 konnten sich in FIE-Kongress: DFB bewirbt sich für den vergangenen Monaten bereits „neue WM 2017 mit Leipzig 10 Gesichter“ erfolgreich in Szene setzen. Falk Spautz im Degen, Max Hartung im Säbel DFB und der bereits erfahrene Sebastian Bach- mann im Florett erreichten bei der WM Pro und contra: Braucht es einer erstmals in ihrer Karriere die Einzelfinals einheitlichen Ausbildung im DFB? 12 und scheiterten jeweils mit 14:15 an einer DFB-Projekt „Dezentrale Strukturen Dieter Lammer Medaille. Nachwuchsleistungssport“ 19

Das gibt Zuversicht für die Aufgaben mit Ziel Rio de Janeiro 2016. Abzuwarten ist, ob diese Erfolge keine Momentaufnahmen waren und in der aktuellen Saison INTERVIEWs bestätigt werden können. Die Teambildung ist aktuell keineswegs abgeschlos- Claudia Bokel: „Rotationsprinzip im sen. In sämtlichen Disziplinen haben unsere Nachwuchsfechter die Chance, sich Fechten macht keinen Sinn“ 16 bei den Weltcup-Turnieren für die Mannschaften zu empfehlen. Die Präsidenten der Landesverbände im Gespräch: Antje Bardenhagen 25 Dies gilt nicht zuletzt für die Junioren. Hier wäre es wünschenswert, wenn die älteren Jahrgänge disziplinübergreifend den Sprung zu den Aktiven schaffen. Bei den Kadetten- und Junioren-Weltmeisterschaften in Plovdiv werden insbe- IM PORTRÄT sondere die Junioren das ernüchternde Abschneiden bei der WM 2013 in Porec Hoffnungsträger Spautz: korrigieren wollen. „Rio als Ziel, das sagen alle“ 22 Das säbelfechtende Geschwister- Der Weltverband FIE hat sich für eine Neugestaltung des Wettkampfkalenders Trio Kindler aus Eislingen/Fils 26 entschieden. Die Saison beginnt zukünftig bereits im Oktober. Eingeführt wird der Teamwettbewerb bei den Junioren. In der Umstellungsphase bedeutet dies eine enorme zeitliche und finanzielle Kraftanstrengung für die Aktiven und den FECHT-TIPPS 24 DFB. Unsere Trainer müssen mit der Vorbereitung der Athleten auf diese Ände- rungen reagieren. AMTLICHE NACHRICHTEN Entscheidungern des FIE-Kongresses 28 Die Verantwortlichen des DFB versuchen, zum Erreichen der sportlichen Ziele die Voraussetzungen zu schaffen. Dies gelingt nicht immer zur Zufriedenheit aller. Es muss jedoch allen Beteiligten bewusst werden, dass die Zuwendung LANDESVERBÄNDE finanzieller Mittel besonders auf den Erfolgen bei Olympischen Spielen basiert. Bayern 28 Insofern trifft es uns hart, dass wir in Rio erneut auf zwei Teamwettbewerbe Berlin, Hessen 29 verzichten müssen. Damenflorett und Herrensäbel sind nach der Entscheidung Nordrhein, Südbaden 30 der FIE nur im Einzel vertreten. Durch den Wegfall dieser Teams werden uns zwei Chancen genommen, die Zielvereinbarungen mit dem Deutschen Olympi- Südwest 32 schen Sportbund (DOSB) zu erreichen. MENSCHEN DES SPORTS Es ist daher unabdingbar, dass alle Beteiligten bereits heute anfangen, auf Rio Günter Lafeld feiert 90. Geburtstag 33 hinzuarbeiten. Wenn wir alle dieses Ziel konzentriert anvisieren, wird es uns ge- lingen, in gut zwei Jahren bei Olympia erfolgreich zu sein. TERMINE 34 Dieter Lammer Vizepräsident Sport IMPRESSUM 34

fechtsport magazin 01/2014 3 FECHTFORUM

Bach feiert 60. Geburtstag

Freunde, Weggefährten und zahlreiche Pro- minente aus Politik, Wirtschaft und Sport haben IOC-Präsident Thomas Bach am 4. Ja- nuar in zum Geburtstag gratuliert. Rund 240 Ehrengäste feierten in der festlich gestalteten Stadthalle mit dem Olympiasieger im Fechten von 1976, der be- reits am 29. Dezember 60 Jahre alt gewor- den war. „Für das Meisterstück IOC war die Zusammenführung von DSB und NOK zum DOSB ein mustergültiges Gesellenwerk“, sagte Alfons Hörmann, der Nachfolger von Bach als Präsident des Deutschen Olympi- schen Sportbundes (DOSB). Unter den Gäs- ten waren auch Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bundesfinanzminister Wolfgang Der neue DOSB-Präsident Alfons Hörmann (2. v. r.) besucht den Olympia- Schäuble und die ehemaligen Bundesminis- stützpunkt TBB Foto: TBB ter Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kin- kel. Aus dem Sport kamen Bachs Vorgänger als IOC-Präsident, Jacques Rogge, Fußball- Hoher Besuch: Hörmann und Usmanow im Olympiastützpunkt TBB Legende Franz Beckenbauer, Lord Sebastian Coe, Organisator der Olympischen Spiele Der neue Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, 2012, die Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Ka- hat die Feier zum 60. Geburtstag von IOC-Präsident Thomas Bach auch zu einem Be- tharina Witt und Wolfgang Niersbach. such im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim genutzt. Dabei traf er Vizeweltmeiste- rin Carolin Golubytskyi und den Damenflorett-Cheftrainer Andrea Magro beim Einzel- Auch zahlreiche aktive und ehemalige Ath- training. Bei einem anschließenden Gespräch mit Lammer, Sportdirektor Sven Ressel leten waren gekommen. Neben den Mitglie- und Bundesstützpunktleiter Walter Steegmüller wurden einige Sachthemen, insbeson- dern aus Bachs Olympiasiegerteam, Matthi- dere die Förderrichtlinien des DOSB, erörtert sowie ein weiterer Besuchstermin beim as Behr und Erk Sens-Gorius, auch weitere DFB in Aussicht gestellt. Auch Alisher Usmanow, Präsident des Decht-Weltverbandes Olympiasieger und Medaillengewinner, wie FIE, besuchte das Fechtzentrum an der Tauber am Rande des Festes zu Ehren von Bach. Britta Heidemann, Alexander Pusch, Mathi- Der russische Gast zeigte sich beeindruckt vom Fechtzentrum, das einst zur as Gey, Isabell Werth, Thomas Lurz, Claudia Medaillenschmiede und den FC Tauberbischofsheim weltbekannt gemacht hatte. Be- Bokel, Eberhard Gienger, Kipchoge Keino gleitet wurde Usmanow bei seiner Besichtigungstour von Vertretern des OSP und FC oder Georg Hackl. Die Festrede hielt Bun- TBB sowie vom DFB-Vizepräsident Sport, Dieter Lammer. desinnenminister Thomas de Maizière, „als Sportminister und alter Freund“, wie er sagte.

In mehreren Talkrunden erfuhren die Gäs- dass Nike-Fencing diese Siegerpreise zur te viel Amüsantes und Bedenkenswertes. Verfügung stellt, ist ohne Zweifel sichtba- Hans-Dietrich Genscher, seinerzeit Außen- rer Beleg unserer guten Zusammenarbeit“, minister, erinnerte beispielsweise an den sagte Stephan Jacoby, Geschäftsführer der Olympia-Boykott von 1980, der den einsti- Partner-Fechtsport-Marketing (PFM). „Mit gen Athletensprecher Bach bewogen hatte, der Auslobung eines Siegerpreises wollen in die Sportpolitik einzusteigen. „Es belaste wir unseren gemeinsamen Willen in Sachen ihn heute noch“, sagte Genscher, „dass wir langfristig ausgerichteter Kooperation zwi- damals aus Solidarität diese Haltung einge- schen DFB und Nike-Fencing deutlich zum nommen haben.” Ausdruck bringen. Er kommt dem Fecht- nachwuchs zugute“, erklärte Jürgen Borken- stein für Nike-Fencing. Nike-Fencing prämiert Erfolge Der „Nike-Air-Zoom-Fencer“-Fechtschuh Foto: Olaf Wolf Nike-Fencing, der Ausrüster des Deutschen Das Grüne Band mit Online-Wahl Fechter-Bundes, stellt von diesem Jahr an cuit-Turniere“ prämiert, sondern auch die für 17 deutsche DFB-Q-Turniere „Nike-Air- Erstplatzierten aller deutschen B- und A- Mal etwas Neues vom „Grünen Bandes für Zoom-Fencer“-Fechtschuhe als Siegerprei- Jugend-Meisterschaften sowie aller DFB-A- vorbildliche Talentförderung im Verein“: se zur Verfügung. So werden nicht nur die Jugend-Q-Turniere dürfen sich über den „Ni- Fans, Freunde und Vereinsmitglieder kön- Gewinner der fünf deutschen „Cadet-Cir- ke-Air-Zoom-Fencer“ freuen. „Die Tatsache, nen in einer Online-Wahl für ihren Favoriten

4 fechtsport magazin 01/2014 unter den 50 Preisträgern des Jahres 2013 abstimmen und ihn zum „Publikumssieger“ wählen. Der Gewinner bekommt einen Preis, den er sich nicht kaufen kann: Ein Star aus seiner Sportart besucht den Verein, trainiert mit den Nachwuchstalenten, gibt Auto- gramme und verrät den Stars von morgen Tricks aus erster Hand. Die Wahl ist vom 15. Januar bis zum 1. März 2014 unter www. dasgrueneband.com möglich. An der Ab- stimmung kann jeder teilnehmen. Bewer- bungen für „Das Grüne Band“ bis 31. März. Die 50 von der Jury prämierten Vereine er- halten jeweils 5000 Euro für ihre Jugendar- beit und eine Trophäe.

Große Olympia-Chronik 2014

Die Olympischen Spiele bleiben bei aller Kritik das faszinierendste Sportereignis auf der Welt – ob im Sommer oder Winter. Und Dreharbeiten im OFC Bonn zur KIKA-Sendung „Kann es Johannes?” Foto: Beate Werheid wenn das olympische Feuer entzündet wird, werden viele Probleme in den Hintergrund Die Produktionsfirma suchte dafür über gedrängt und den Athleten gehört die den Deutschen Fechter-Bund einen Trainer. Bühne. „Die große Olympia-Chronik“ der Lorenz Dubinsky (15), Säbelfechter und Spiele von Athen 1896 bis Sotschi 2014 in- Übungsleiter beim OFC Bonn, bewarb sich formiert über die Geschichte, bietet Statis- schriftlich bei der Filmfirma und bekam die tiken und liefert Hintergründe zu mehr als Rolle. Nach Klärung zahlreicher „behördli- 42.000 Athleten, 5600 Wettkämpfen und cher Dinge“, wie Schulbefreiung, Gesund- 30.000 Platzierungen von der Goldmedail- heitszeugnis, Hallenbelegung etc., konnten le bis zum sechsten Platz – inklusive aller die Dreharbeiten losgehen. Protagonist Jo- Mannschaftsaufstellungen. Der Online- hannes nahm unter der Leitung von Lorenz Dienst garantiert zudem eine regelmäßige Dubinsky am Anfängertraining teil, bekam Das Damendegen-Team mit Kaja Lüke, Aktualisierung der Olympia-Datenbank. Vi- Sylvie Tauber, Swen Strittmatter, Marcela von ihm Lektionen und wurde in die Grund- deo- und Tonmaterial sowie zahlreiche Bil- Lange und Ulrike Lotz-Lange (v. r. n. l) er- züge des Säbelfechtens eingewiesen. der bringen noch einmal die olympischen reicht den dritten Platz. Foto: Horst Siggelow Highlights in Erinnerung. Die DVD ist im An zwei Tagen musste Johannes bis zur Er- Buchhandel (ISBN: 978-3-8032-2719-5) Tauber und Marcela Lange. Sie gewannen schöpfung fechten – von Muskelkater ge- sowie unter www.usm.de zum Preis von die Bronzemedaille. plagt. Die Frage, ob man eine Sportart in 48 14,99 Euro erhältlich. Stunden lernen kann, wurde letztendlich in einem abschließenden Gefecht gegen Mar- Dreharbeiten im OFC Bonn garita Tschomakova, Olympia-Teilnehmerin Briese-Baetke zweimal Zweite Viele Randsportarten, zu denen auch der von London 2012 und langjähriges Mitglied Die deutschen Rollstuhlfechter zeigten sich Fechtsport zählt, haben Nachwuchssorgen. im OFC Bonn, geklärt. Der Ausgang wird beim Weltcup in Malchow (Mecklenburg- Dafür gibt es sicherlich viele Gründe. Ein erst in der Sendung, die voraussichtlich zwi- Vorpommern) in guter Form. Vizeweltmeis- Grund ist das fehlende Wissen um die je- schen März und Mai bei KIKA ausgestrahlt terin Simone Briese-Baetke gewann gleich weilige Sportart. „Kann es Johannes?“, eine wird, verraten. zweimal Silber. Im Florett unterlag sie im Fi- Sendung vom WDR und Kika, möchte dies nale Viktorija Bojkowa und im Degen muss- ändern. Hauptdarsteller Johannes wird da- Für Johannes stand jedoch fest: Fechten ge- te sie Irina Mischurowa (beide Russland) für von jugendlichen Trainern im Alter von hört für ihn zu den Top 3 der Sportarten, die den Vortritt lassen. Für eine Überraschung 13-15 Jahren in deren Sportart trainiert. Er er bisher vorgestellt hat. In der ersten Staf- sorgte das Damendegen-Team in der Beset- versucht, innerhalb von 48 Stunden eine fel ging es um Klettern, BMX, Kart, Parkour, zung Katja Lüke, Ulrike Lotz-Lange, Sylvie neue Sportart zu erlernen. Rollkunstlauf und Rollstuhlbasketball.

fechtsport magazin 01/2014 5 FIE-GALA

FIE feiert 100-jähriges Bestehen Trés pompös

1000 Gäste waren am 30. November ins Grand Palais von Paris zur großen Gala des Fecht-Weltverbandes FIE geladen, der seinen 100. Geburtstag feierte. Angeführt von Präsident Gordon Rapp, waren auch 20 Gäste vom Deutschen Fechter-Bund (DFB) eingeladen.

lanzvoll und pompös! Thomas Bach, der neue Präsident des Inter- Der DFB hatte das Privileg, als Gründungs- Vielleicht sind das die nationalen Olympischen Komitees (IOC), war mitglied der FIE mit einer Delegation bin passenden Worte für die ebenso wie sein Vorgänger Jacques Rogge der 20 Gästen bei der Gala mitfeiern zu kön- Gala zum 100. Bestehen Einladung von FIE-Präsident Alisher Usma- nen. Angeführt von Präsident Gordon des Weltverbandes FIE now gefolgt. Für den Tauberbischofsheimer, Rapp waren unter anderen Ehrenmitglie- Gim prachtvollen Grand Palais, in dem 2010 der seinen 60. Geburtstag Mitte Januar in der des DFB und mehrere Präsidenten der die Weltmeisterschaften ausgetragen wur- seiner Heimatstadt zwar mit viel Prominenz, Landesverbände mit an die Seine gereist. den. Beim Welcome Cocktail gab es Cham- aber auch mit größerer Bescheidenheit feier- Die deutschen Fechter wurden von Britta pagner und Gänseleberpastete und beim te, war es als ehemaliger Weltklasse-Fechter Heidemann, Carolin Golubytskyi, Peter Dinner an 50 Meter langen, fein gedeckten kein Pflichttermin, sondern ein großes Treffen Joppich und Aktivensprecher Max Hartung und mit Kerzen illuminierten Tischen wur- mit vielen alten Bekannten. „Fechten ist mein repräsentiert. den edle Speisen serviert. Eingeladen waren Sport und ich bin hier in einer Familie“, sag- alle, die Rang und Namen im Weltsport und te der Mannschafts-Olympiasieger von 1976 Eine Lücke hinterließ Paul Gnaier. Der gro- im Fechten haben. mit sichtlichem Wohlbehagen. ße, alte Mann des Fechtsports stand auf der

6 fechtsport magazin 01/2014 Fotos: Serge Timacheff

den. So kündigte Usmanow an, bei Aktiven- Weltmeisterschaften ein Preisgeld von einer Million Dollar auschütten zu wollen.

Die Sache hatte Stil Geld spielt keine Rolle mehr. Ohne den Oli- garchen aus Russland, der seit 2008 an der Spitze der FIE steht, wäre auch so eine bom- bastische 100-Jahr-Feier an der Seine nicht Gästeliste, starb aber wenige Tage zuvor im möglich gewesen. Allein die Beheizung des Alter von 87 Jahren. Grand Palais soll einen sechsstelligen Euro- betrag gekostet haben. Die Kosten für die „Das ist ein großer Moment für uns, in Pa- ganzen Feierlichkeiten inklusive des Gala- ris, der Stadt der Musketiere und der Grün- Banketts im Automobilclub de France am dung der FIE zu sein“, sagte Usmanow in FIE-Chef Alisher Usmanow heißt IOC-Prä- Place de la Concorde, wo die FIE am 29. seiner Rede auf der FIE-Gala. In einem sident Thomas Bach herzlich willkommen November 1913 gegründet wurde, und einer Interview in einer FIE-Broschüre zum Jubi- Bootsfahrt auf der Seine, sollen nach Schät- läum präzisierte er zudem seine Vorstellun- zungen zwischen fünf und zehn Millionen gen zur Zukunft seines Sports. Das Fech- den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Euro gelegen haben. ten sei durch die kabellose Trefferanzeige 2016 könnten sie im Florett zum Einsatz oder den Videobeweis zwar modernisiert kommen, weil es dort am einfachsten mit Geboten wurde bei der Gala ein Rahmen- worden, die Kernelemente des Traditions- dem Rumpf als alleinige Trefffläche sei. programm der Extraklasse. Ein russisches sports hätten aber in den 100 Jahren keine Sinfonieorchester war eingeflogen und Pop- Veränderung erfahren, konstatierte der frü- Auch Regeländerungen sind deshalb nicht star Sting als Stargast engagiert worden. Es here Säbelfechter. ausgeschlossen. „Fechten muss ein Spekta- gab Ballett-Vorführungen und eine Moden- kel werden, einfacher zu verstehen sein für schau, bei der neue Fechtanzug-Kreationen ein größeres Publikum“, erklärte Usmanow. gezeigt wurden. Eine aufwendige Compu- „Fechten muss ein „Wir müssen den Reformprozess beschleu- ter-Animationen von einen Gefecht wie in Spektakel werden” nigen.“ Außerdem forderte er mehr Profes- einem Science-Fiction-Film wirkte ebenfalls „Ein Beispiel ist die Fechtkleidung. Es gibt sionalität. „Wir müssen aufhören, uns wie wie ein Wegweiser in eine neue Zukunft. kaum einen Unterschied zwischen der Klei- Amateure zu verhalten und unser Handeln dung der 1960er- oder 1970er-Jahre und an den Prinzipien der Geschäftswelt orien- „Das Programm und die künstlerische Cho- heute“, meinte Usmanow. Allerdings beton- tieren. Nur so werden wir in Zukunft wettbe- reografie war selbst für ‚alte Hasen‘ beein- te er auch, dass sich der Fechtsport nach werbsfähig bleiben.“ druckend“, meinte DFB-Vizepräsident Claus vorne bewegen müsse, um attraktiver für Janka. „Die Sache hatte Stil! Ein unvergess- das Fernsehen zu werden. Deshalb werden Die Fechter sollen sich nicht nur auf Inno- liches Ereignis und ein Imagegewinn für das derzeit grüne und rote Westen getestet, die vationen und Modifikatiionen einstellen, Fechten.“ bei Treffern aufleuchten sollen. Schon bei sondern in Zukunft besser honoriert wer- Andreas Schirmer

fechtsport magazin 01/2014 7 FIE-GALA DFB und FIE: Aversion und Aufstieg

Place de la Concorde in Paris am 29. November 1913. Im Automobil-Club von Frankreich treffen sich Vertreter von neun nationalen Verbänden, um die Fédération Internationale d’Escrime (FIE) zu gründen. Darunter ist auch der Präsident des Deutschen Fechter-Bundes, Jakob Erckrath de Bary.

um ersten Präsidenten der FIE ten Organisation wieder auf. Den besiegten April 1951 in Paris der Tagesordnungspunkt wird der Belgier Albert Feyerick, Deutschen begegnete man in der FIE bis in „Wiederaufnahme“ zu finden war. eine der treibenden Kräfte beim die 1950er-Jahren hinein mit großer Zurück- Zustandekommen des Weltver- haltung und auch offener Aversion. Es bedurf- Allerdings hatte der damalige FIE-Präsident Zbandes der Fechter, gewählt. Diplomatisch te viel diplomatischem Geschick und einiger Jaques Coutrot, ein Befürworter der Wie- löste er die Schwierigkeit, den Animositä- wohlgesinnter Menschen, um Deutschland deraufnahme des DFB, einen aussichtslo- ten, Eitelkeiten und Ansprüchen der Abge- wieder in die FIE zurückführen zu können. sen Stand gegen die Vertreter von Belgien, sandten gerecht zu werden: Jede der neun Polen und Ungarn, die mit ihren Reden die Gründernationen darf einen Vizepräsiden- Mehrheit des Kongresses gegen eine Auf- ten stellen. Zu diesem Kreis gehört auch der nahme der Deutschen animierten. Das na- Offenbacher Erckrath de Bary. tionalsozialistische Deutschland war zwar untergegangen, doch das Wissen um das Die erste große Herausforderung für Fey- Leid, das Elend, das Grauen und die Zerstö- erick und die FIE war es, ein sportliches, rung, das Hitler über Europa und die Welt konsensfähiges und auf der ganzen Welt gebracht hatte, konnten nicht so schnell be- gültiges Reglement zu schaffen. In jedem siegt und aus den Köpfen verbannt werden. Land gab es bis dahin andere Bestimmun- Erschwerend kam hinzu, dass die im Ostteil gen: zu Länge und Gewicht der Waffen, zu Deutschlands gegründete Deutsche Demo- den Maßen der Kampfbahnen, den Treffer- kratische Republik (DDR) ebenfalls einen zahlen und der Gefechtsdauer. Unter der Aufnahmeantrag bei der FIE gestellt hatte, Leitung des französischen Präsidenten Mar- der aber wegen Versäumen der Abgabefrist quis de Chassloup-Laubat einigte man sich als unzulässig angesehen wurde. nach vielem Hin und Her auf ein allgemein­ gültiges Reglement. Bedeutsamer für die Ablehnung der Aufnah- me des DFB schon 1951 war der vehemente Lange Zeit blieb dem Präsidium der FIE Widerstand einiger Länder, allen voran von Die FIE hatte in ihrer 100-jährigen Ge- nicht, um die Strukturen des Verbandes auf- Belgien mit dem einstigen Olympia-Fechter schichte nur zwölf Präsidenten. zubauen und zu festigen, da jegliche Aktivi- Foto Serge Timacheff von 1928, André Poplimont. In seinem lan- tät und Initiative von August 1914 bis 1918 gen Plädoyer wider die deutsche Aufnahme durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges Die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki prangerte er an, dass Nazis und Hitler-An- völlig zum Erliegen kam. Zum zweiten Präsi- standen vor der Tür, aber der DFB war noch hänger vor 1945 den Sport wesentlich ge- denten wurde 1921 der Franzose André Ma- nicht wieder in die FIE aufgenommen. Bei prägt hatten. „Insbesondere für die unmit- ginot gewählt. Über die Rolle von Erckrath den FIE-Kongressen wurde der Wiederauf- telbaren Opfer deutscher Grausamkeiten“, de Bary und anderen Vertretern des DFB in nahmeantrag mehrmals von verschiedenen sei es schwierig, „sportliche Beziehungen der FIE zwischen den beiden Weltkriegen Föderationen kategorisch abgelehnt. Zweisei- mit Personen unterhalten zu müssen, die ist nur wenig bekannt. Wie aus dem Verwal- tige internationale Begegnungen waren zwar verantwortliche Urheber dieser Grausamkei- tungsbericht von 1932 hervorgeht, hat der durch eine Sondergenehmigung der FIE ge- ten gewesen sein könnten.“ deutsche Fechtpionier auf dem Kongress stattet worden, gingen aber meist zugunsten in Genf erwogen, für das Präsidentenamt der ausländischen Mannschaften aus. Vor den Olympischen Spielen 1952 machte zu kandieren. „Herr Erkrath zog seine Kan- die FIE den Weg für den DFB zur Rückkehr didatur als aussichtslos zurück“, hieß es in Erwin Casmir, 1949 zum DFB-Präsidenten in die Weltgemeinschaft der Fechter dann dem Bericht. Ins höchste FIE-Amt wählte der gewählt, konnte in vielen Gesprächen auf doch frei, nahm den deutschen Verband Kongress den Belgier . internationaler Ebene einstige Wegbeglei- wieder auf und ermöglichte den Start in ter davon überzeugen, dass die deutschen Helsinki. Die DDR musste viel länger auf die Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs kam der Fechter einen Neuanfang wollten und ihre Aufnahme ihrer Sektion Fechten in die FIE internationale Fechtsport erneut zum Still- Lehren aus der braunen Vergangenheit ge- warten – bis zum 37. Kongress am 12. Mai stand. Nach Kriegsende nahm die FIE ihre zogen haben. Deshalb ist es auch Casmirs 1956 in Mailand. Bemühungen um den Aufbau einer weltwei- Verdienst, dass beim FIE-Kongress am 6./7. Max Geuter/AS

8 fechtsport magazin 01/2014 Vertrauen auf die Stärke von Erfahrung.

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100214_ETHEN_14001_Fechtsport Magazin_210x297_RZ.indd 1 10.02.14 14:39 FIE-KONGRESS

FIE-Kongress am 29. November 2013 in Paris DFB bewirbt sich für WM 2017 mit Leipzig

Erst die Arbeit, dann die Feier. Einen Tag vor dem Gala-Abend im Grand Palais fand der Kongress des Weltverbandes FIE statt. 129 Länder hatten ihre Delegierten geschickt. Als neue Mitglieder wurden Ghana und Samoa aufgenommen. Damit sind in der FIE nun 49 nationale Verbände vereinigt. Gründungsmitglied DFB setzte an der Seine mit der WM-Bewerbung für 2017 eine besondere Duftmarke.

ür eine Überraschung sorgte der WM ein Jahr nach den Olympischen Spielen Rad-WM 2016 und der Gymnastik-WM Deutsche Fechter-Bund (DFB) an in Rio de Janeiro sein. In Doha fand 2005 2018 erhalten. Nun will das reiche Scheich- der Seine. Er gab die Bewerbung der FIE-Kongress statt. tum noch die Lücke 2017 schließen. „Es für die Weltmeisterschaften 2017 wird nicht leicht“, sagte Gordon Rapp zum Fab. Schauplatz soll wie schon 2005 wieder Die Hauptstadt des Wüstenstaates ist auch Bewerbungszweikampf mit Katar. Der DFB- Leipzig werden, wo 2010 auch die Euro- Austragungsort des Herrendegen-Grand- Präsident war im Januar nach Doha geflo- pameisterschaften stattfanden. Allerdings Prix und des Damendegen-Weltcups. Katar gen, um am Rande des Grand Prix mit den muss der DFB mit Doha/Katar konkurrieren. hat bereits den Zuschlag für die Fußball- Repräsentanten des Mitbewerbers über Auch der Wüstenstaat will Ausrichter der WM 2022, die Handball-WM 2015, die eine einvernehmliche Lösung zu sprechen.

10 fechtsport magazin 01/2014 den in diesem Jahr im ungarischen Györ aus- getragen; für 2016 hat Montreal die Kandi- datur angemeldet. Kein Interessent hat sich bisher für die Veteranen-WM 2015 und die Kadetten-/Junioren-WM 2015, 2016 und 2017 gefunden.

Endgültig beschlossen wurde beim FIE-Kon- gress, dass die Team-Wettbewerbe im Da- menflorett und Herrensäbel nicht zum olym- pischen Programm für Rio gehören werden. Dafür soll es 2016 eine WM in Brasilien oder Rumänien geben. Weniger weitreichend war der Beschluss, Guy Azemar (Frankreich), Artur Bar-Joseph (Israel), Steve Higginson (Großbri- tannien), Jenö Kamuti (Ungarn), Adam Lisew- ski (Polen) und Bert van de Vlier (Niederlan- de) zu Ehrenmitgliedern der FIE zu ernennen.

Bemerkenswert ist jedoch eine andere Kon- gress-Entscheidung. „Die Verwendung der Maske mit transparentem Visier ist in allen Waffen verboten“, lautete die Entscheidung zur lange umstrittenen, durchsichtigen Mas- ke. Sie sollte das Fechten attraktiver machen. Stattdessen ist der Sport durch die Plexiglas- Masken gefährlicher geworden. Wie Wilfried Wolfgarten, Vorsitzender der Medizinischen Kommission der FIE, berichtete, sind rund FIE-Präsident Usmanow hat seine Freude am Kongress (o.). Das deutsche COMEX-Mit- 50 Unfälle mit transparentem Kopfschutz glied Max Geuter (Mitte) Fotos: Timacheff bekannt geworden.

Allerdings hat weder Katar noch der DFB Da es kein Wahlkongress war, ging es über- ein Interesse daran, ein Jahr später die WM wiegend um technische Fragen zu Statuten auszurichten, weil für 2018 in Peking ein und Wettkampfreglement. Eine Vielzahl von starker Kandidat erwartet wird. Vorschlägen, wie immer mit Kommentaren des COMEX beziehungsweise der Kommis- Nach der Debatte um die nach Katar ver- sionen versehen, kam zur Abstimmung. gebene Verlegung der Fußball-WM 2022 Die Diskussion dazu hielt sich in engen wegen der Hitze in den Winter zweifelt auch Grenzen. Eine straffe Leitung und zeitliche Rapp, ob der Sommer der richtige Zeitpunkt Zwänge und ließen sie auch kaum zu. An für die WM-Austragung in Doha wäre. Das die Abstimmung per elektronischem Votum hypermoderne Aspire-Sportzentrum und die waren mittlerweile alle gewöhnt. Da zu ei- Hotels würden zwar auf annehmbare Grade ner Anzahl von Vorschlägen zum Reglement heruntergekühlt werden, doch das Hin und konträre Stellungnahmen vorlagen, wurden Herr zwischen Kühle und Hitze –bei der WM diese zurückgezogen oder an verschiedene ist die Temperatur im Juli zwischen 50 ° und Das deutsche FIE-Ehrenmitglied Wolf Arbeitsgruppen zur endgültigen Beratung Dieffenbach 55 ° C – ist der Gesundheit nicht gerade för- respektive zum Test verwiesen, sodass sie derlich. Außerdem: Das Scheichtum verfügt Unterdessen wurde recht kurzfristig die WM möglicherweise für Olympia 2016 nicht mehr zwar über unbegrenzte Geldquellen, die Be- in diesem Jahr ins russische Kazan vergeben, wirksam werden. Dies betrifft alle Vorschläge geisterung für das Fechten ist jedoch mau. nachdem Sofia aus finanziellen Gründen die zur Gefechtsdauer/-struktur, Blockadezeiten, „Beim Grand Prix war die Halle fast leer“, Bewerbung kurzfristig zurückzog und auch Bahnnutzung, Startposition und Passivität. berichtete Rapp. In Leipzig wäre es 2017 al- das Interesse von San Francisco, einzusprin- Claus Janka/AS les etwas bescheidener, aber was in der Mes- gen, aus ökonomischen Gründen schnell sestadt auf die Beine gestellt werden kann wieder abkühlte. Auch 2015 wird die WM Fortsetzung des Beitrags mit den Beschlüs- – auch an Zuschauerzuspruch – konnte man in Russland stattfinden: in der Hauptstadt sen des FIE-Kongresse in der Rubrik „Amtli- 2005 bei der WM erleben! Moskau. Die Veteranen-Welttitelkämpfe wer- che Nachrichten” auf Seite 28.

fechtsport magazin 01/2014 11 DFB

Pro und Contra: Braucht es einer einheitlichen Ausbildung im DFB?

Es ist eine Gretchenfrage im deutschen Fechtsport: Ist es unabdingbar, dass der deutsche Fecht-Nachwuchs in Zukunft nach einer einheitlichen Ausbildungskonzeption geschult wird oder liegt in der Vielfalt die Stärke?

Peter Proske, Vorsitzender das Ausschusses für Lehrwesen im Deut- Problematisch findet Volker Oberkircher, Beauftragter für Schüler schen Fechter-Bund (DFB), spricht sich für eine einheitliche Ausbil- und B-Jugend im Nordbadischen Fechter-Bund, eine einheitliche dung aus. „Eine Quart-Parade ist eine Quart-Parade. Da kann es im Ausbildungsrichtlinie. Ein einheitlicher Fechtstil würde zu einheit- Anfängertraining keine Individualitäten geben“, argumentiert Proske. lichen Trainingsgruppen führen, lautet eines seiner Argumente. „Ein Nachteil, wenn es dann im Wettkampf gegen kein bisschen einheitli- In diesem Punkt ist er sich mit Olaf Kawald, dem Fachbereichstrainer che Gegner geht“, folgert Oberkircher. Säbel im DFB, einig. Auch er plädiert für eine gemeinsame technische Grundausbildung, ist aber gegen eine alles umfassende deutsche Mit diesen Beiträgen für oder wieder eine einheitliches Ausbildungs- Fechtschule und sagt: „Die Vielfalt im nationalen Wettkampfsystem konzeption im DFB ist die Diskussion eröffnet. Wer dazu eine Mei- ist eine deutsche Stärke.“ Seine Kernfrage lautet: „Wie zentral soll ein nung hat, ist herzlich zu dieser Debatte eingeladen. Leserbriefe dazu dezentrales oder wie dezentral soll ein zentrales System sein?“ werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.

Plädoyer für eine einheitliche Ausbildungskonzeption

ls nach den Olympischen Spie- Wort, das man schnell auch mit Egoismus Schulen haben unser Fechten in allen Be- len 2012 die Welle der Aus- und Eigenbrötelei verbinden kann. Sicher langen positiv beeinflusst. Gleichzeitig aber wertungen durch die Medien ist, dass ohne Vielfalt Kreativität nur schwer auch die Herausbildung einer „deutschen schwappte, entdeckte ich im entstehen kann. Doch: Wo brauchen wir im Fechtschule“ – so sie denn überhaupt denk- BerlinerA Tagesspiegel vom 11. August 2012 Training der Schüler und B-Jugendlichen bar ist – nicht befördert. einen Satz, der mich erst schmunzeln ließ, Einheitlichkeit und wann ist Vielfalt und mir später aber Bauchschmerzen verur- Kreativität gefragt? International finden wir Nicht uninteressant ist aber die Feststel- sachte: „Ein staatlich gelenkter Zentralsport noch immer deutliche Merkmale nationaler lung, dass auch der Versuch einer einheitli- entspricht der bunten Republik Deutschland Fechtschulen. So unterschiedlich italieni- chen Ausbildungskonzeption der Trainer uns nicht. Nur im Pluralismus gedeihen Vielfalt sche, französische oder russische Kadetten in dieser Frage nicht weiter vorangebracht und Eigensinn. Unser Team in London ist auch fechten mögen, in ihrer Grundausbil- hat. Liegt es an den Konzeptionen oder ha- sympathisch und siegt ab und zu.“ dung, ihrem technischen Rüstzeug und ih- ben wir hier wieder einmal ein Umsetzungs- rem grundsätzlichen fechterischen Agieren problem? Nichts gegen sympathisch und bunt, aber gibt es Ähnlichkeiten, die diese Fechtschule das „ab und zu“ hatte für mich etwas mit widerspiegeln. Ich glaube weder noch. Uns mangelt es Zufälligkeit zu tun. Sportliche Spitzenleistun- bereits daran, die Notwendigkeit einer Ein- gen als Zufallsprodukt des leistungssportli- Von einer deutschen Fechtschule zu spre- heitlichkeit in den Zielen des Grundlagen- chen Trainings? Für mich ist das ein Wider- chen, ist (leider?) nicht möglich und es ist trainings anzuerkennen. In unzähligen Dis- spruch. Leistungssportliches Training zielt müßig, sich hier über die Ursachen und kussionen um genau dieses Problem konnte auf Spitzenleistungen bei internationalen Hintergründe auszulassen. Damit ich nicht ich erleben, mit welcher Verbissenheit um Höhepunkten ab. Pluralismus und Vielfalt falsch verstanden werde: Die bei uns seit belanglose Details gekämpft und wie un- können dabei Bestandteile dieses Prozesses Langem arbeitenden Trainer verschiedenster wichtig dabei das eigentliche Ziel wurde. sein. Gehört aber auch Eigensinn dazu? Ein Nationalitäten und damit verschiedenster Ganz provokant möchte ich behaupten, dass

12 fechtsport magazin 01/2014 Aber Ballannahme und -mitnahme sind Basistechniken. Die technische Individua- lisierung beginnt beim Fußballer mit der Orientierung eines Spielers auf bestimmte Spielpositionen und den dort notwendigen Techniken. Davor steht aber auch die Ver- mittlung einer einheitlichen grundsätzlichen Spielidee.

Übertragen wir das auf das Fechten, kom- men wir auf so Grundsätzliches, dass es schon wieder banal wirkt. Aber eben leider nicht konsequent realisiert wird. Oder sind nachfolgende Thesen nicht zustimmungs- fähig? • Eine erfolgreiche individuelle Wett- kampftechnik lässt sich nur auf der Ba- sis einer stabilen und nicht zu schmalen Grundtechnik aufbauen. • Nur wenn die Grundidee des Fechtens von einem jungen Fechter verstanden Liegt in der Vielfalt die Stärke? Grafik: Hans Liebl wurde und er sie im Gefecht auch um- setzen kann, wird der Trainer seine In- es hier leider weniger um die Fechtphiloso- gute Grundausbildung auf und ist damit dividualitäten erkennen und kann sie phie des Trainers ging, als um seine Eitelkeit. der Gegenpol zum kämpferischen, psychisch gezielt fördern. Ja, es ist richtig, das Training der Schüler starken, aber fechterisch schlechter Ausge- • Frühe Wettkampferfolge auf Kosten steht von Anfang an unter einer Reihe von bildeten. Wirklich hilfreich ist das für beide einer umfangreichen, fehlerfreien und Forderungen und Belastungen. Die jungen nicht. Worum geht es mir? Mir geht es nicht stabilen Grundlagentechnik produzie- Sportler und ihre Eltern wollen fechten. Sie darum, dass unsere Kadetten russischer als ren leistungslimitierende Fehler, die Ta- wollen möglichst schnell zu Wettkämpfen die Russen oder französischer als die Fran- lenten die möglichen Wettkampferfolge und sie wollen gewinnen. Später sind es die zosen fechten sollen. Lasst uns doch einfach in späteren Jahren verbauen. Ranglistenpunkte und die Kadernominie- mal zu unseren Fußballern schauen. Da wur- • Weltmeister kann nicht jeder werden. rungen, die die Vereinsleitungen fordern, de vor Jahren die Ausbildungskonzeption Aber wir können fast jedem das Fechten um wenigstens ein wenig Fördergeld zu be- für das Nachwuchstraining neu formuliert. so beibringen, dass man, wenn er es tut, kommen. Wer sich das mal genauer anschaut, kann auch von FECHTEN sprechen kann. folgendes erkennen: klare Einheitlichkeit in Wir müssen neue Wege gehen den Zielen und größtmögliche Individualität Wenn ich den letzten Satz nehme und mir Als Älterer in solchen Diskussionsrunden in den Methoden, das Ziel zu erreichen. die Bilder einer deutschen B-Jugend-Meis- hörte ich sehr oft den alles umfassenden terschaft im Florettfechten noch im 32er Spruch: Wir müssen endlich neue Wege ge- Um es mal ganz profan auf unsere Belan- Direktausscheidung vor Augen führe, muss hen. Fast immer waren diese Wege durch ge zu transformieren: Eine Quart-Parade ist ich daran zweifeln. Das sind aber in diesem Oberflächlichkeit in der Ausbildung der eine Quart-Parade. Da kann es im Anfänger- jeweiligen Jahrgang die 32 besten Fechter Grundtechniken und dem Fehlen einer training keine Individualitäten geben. Aber Deutschlands. grundsätzlichen Fechtauffassung gekenn- ich kann meine ganze Kreativität einsetzen, zeichnet. Das Hauptziel war die Lampe, die um den Vermittlungsprozess interessant, ef- Mit der Zertifizierung einer Reihe von Verei- angehen musste, um den Sieg zu sichern. fektiv und nachhaltig zu gestalten. Individu- nen erhoffe ich mir einen deutlichen Schub Und das Ergebnis? Leistungslimitierende ell auf den einzelnen Sportler bezogen und in die richtige Richtung und mit den dann Fehler bei offensichtlich Talenten. auf die gesamte Trainingsgruppe. Bei den produzierten Ergebnissen eine entsprechen- Fußballern bedeutet individuelle Förderung de Ausstrahlung auf viele andere Vereine. Genau hier liegt für mich die wesentlichs- unter anderem: te Ursache für die mangelnde Bereitschaft, • intensives persönliches Interesse an je- Ich wünsche mir eine offene, streitbare und sich auf gemeinsame Anforderungen eini- dem Sportler. vor allem der Sache dienende Diskussion, gen zu können. Der mögliche Erfolg beim • intensive individuelle Begleitung über die dann ihren Niederschlag in der tagtägli- Wettkampf schon in den ersten Ausbil- das Training hinaus. chen Arbeit findet. dungsjahren ist wichtiger als alles andere. • eine detaillierte und regelmäßige Analy- Heute ist das Talent oft der Einäugige un- se des aktuellen individuellen Leistungs- DER AUTOR | Peter Proske ist Vorsitzender des ter den Blinden. Es fällt allein durch seine stands. Ausschusses für Lehrwesen im DFB.

fechtsport magazin 01/2014 13 DFB

Ein zentrales Ausbildungssystem blockiert Ideen

m uns sportlich in den nächs- Blick erkennbar, sondern schleichende Pro- training entwickelt werden, auf denen erst ten Jahren weiterzuentwickeln, zesse sind. Für den Trainer ist das Erkennen dann eine Individualisierung aufbaut. müssen wir die Trainer- und solcher Modifikationen allerdings wichtig, Übungsleiterausbildung im damit er seine Fechter in die richtige Rich- Für eine zentrale Ausbildung gibt es schon UDeutschen Fechter-Bund (DFB) verbessern. tung schulen und neu einstellen kann. Von seit Jahrzehnten das Gegenargument, dass Sie sind diejenigen, die letztendlich ihr Wis- großem Nutzen wäre es, wenn die internati- sich gerade die deutschen Fechter dadurch sen anhand des Trainings in ihren jeweiligen onal tätigen Trainer neue Entwicklungen in auszeichnen, fechterisch extrem unterschied- Vereinen weitergeben. Im Vorgriff auf die ihrer Waffendisziplin weitergeben würden. lich und dadurch für die Gegner sehr schwer jährliche Trainerfortbildung möchte ich ein Um dies effektiv und zeitnah umsetzen zu ausrechenbar zu sein. Durch die verschiede- Thema, dargestellt an der Disziplin Säbel, können, wären zentrale und möglicherweise nen Nationalitäten der Trainer an den ein- ein wenig provokant beleuchten: Benötigen auch verbindliche Vorgaben von Vorteil. zelnen Standorten wird die jeweilige Stilrich- wir ein einheitliches Ausbildungssystem im tung der einzelnen Fechter geprägt. Diese DFB? Muss der Säbeltrainer in Kiel das Glei- Wichtig wäre vor allem eine gemeinsame Vielfalt im nationalen Wettkampfsystem ist che lehren wie die in Dormagen, Tauberbi- Grundausbildung, um mindestens einen ge- eine deutsche Stärke. Ein weiteres Argument schofsheim oder München? meinsamen Konsens zu haben. Gerade im gegen eine zentrale Ausbildung ist, dass ein Säbelfechten können technische Fehler Tref- solches System sehr starr und träge ist. Neue Wie jede Sportart unterzieht sich der Fecht- fer kosten. Aktionen in der Mitte werden zum Ideen Einzelner würden dadurch blockiert sport Entwicklungen. Es gibt gerade im Sä- Teil gegen einen Fechter entschieden, wenn werden, da sie diese in einem solchen zent­ belbereich sehr einschneidende Regelände- er den Hieb technisch falsch ausführt. Erst ralen System nicht verwirklichen könnten. rungen, wie das Verbot des Kreuzschritts/ die fast 100-prozentigen Annäherungen an Flèche und die Verkürzung der Blockadezei- die technischen Leitbilder sind der Garant Dies soll ein Denkanstoß sein. Geht es doch ten. Diese Neuerungen hatten gravierende für die richtige Entscheidung des Obmanns. in dieser wie auch in vielen anderen Fragen Folgen für die Kampfführung und wiederum Folglich ist eine gute technische Grundaus- darum: Wie zentral soll ein dezentrales oder Auswirkungen auf die Beinarbeit, die Part- bildung unabdingbar und Individualität in wie dezentral soll ein zentrales System sein? nerübungen und die Lektionen im Training. dieser Phase der Ausbildung für den späte- ren Erfolg auf internationaler Ebene kontra- DER AUTOR | Olaf Kawald ist Fachbereichstrai- Es gibt allerdings auch Veränderungen beim produktiv. Um dies zu gewährleisten, müssen ner Säbel des DFB und Koordinator am Säbel- Jurieren, die meistens nicht auf den ersten technische Technikbilder für das Grundlagen- Stützpunkt Dormagen

Degenfechten – Vision und Individualität

ie nützlich ist eine gemein- den Olympischen Spielen in London) oder Die Tauberbischofsheimer Schule war zwar same Ausbildungsrichtli- durch Verschmelzung entstanden (z. B. Chi- bahnbrechend – aber dann wurde zu lange nie für das Grundlagen- na/Olympiasieger im Damendegen). Aber an ihrem Trainings- und Organisationskon- training im Degenfechten? es gibt auch das Gegenteil. Zum Beispiel die zept festgehalten, während andere Vereine WWer die erfolgreichsten Degenfechter ver- USA, wo höchst unterschiedliche Fechtstile und Nationen durch Anpassen, Kopieren, gleicht, beobachtet eine Vielfalt, die allgemein- im offenen Wettbewerb stehen. Die Herren Ergänzen und Verändern davonzogen. gültige Aussagen fast unmöglich erscheinen stießen vor einem Jahr bei der WM in Kiew lässt. Eine einheitliche Ausbildungsrichtlinie die bis dahin fast unschlagbaren Franzosen Plädoyer für gemeinsame Richtlinie wirkt daher in mehrfacher Hinsicht problema- vom Thron – während die Damen im Athen Genau in dieser Erkenntnis liegt der Schlüs- tisch. Welches Ideal soll zugrunde gelegt wer- immerhin eine Bronzemedaille gewannen. sel für eine gemeinsame Ausbildungsrichtli- den, wenn so unterschiedliche Wege zum Ziel nie: Auf der einen Seite mutig für die nahe führen? Sind die besten Degenfechter nicht Auch der Blick auf andere Sportarten gibt Zukunft eine für alle verständliche Hilfestel- immer Individualisten, die einen einzigartigen, keine klaren Antworten. Die von oben dik- lung zu geben – und auf der anderen Seite unnachahmlichen Stil entwickelt haben? tierte gemeinsame Spielkultur im Deutschen von vornherein festzulegen, wie durch stän- Fußball-Bund mag erfolgreich sein – aber in dige Veränderungsprozesse ein solches Kon- So unterschiedlich wie die einzelnen Fechter unserem Einzelsport würde ein einheitlicher zept aktuell bleiben kann. Dies entspricht sind auch die Ansätze weltweit. Es gibt Nati- Fechtstil zu einheitlichen Trainingsgruppen auch dem Stand der Wissenschaft – Kultur onen, die erfolgreich auf eine Schule setzen führen; ein Nachteil, wenn es dann im Wett- wird längst nicht mehr als ein starrer Rah- – ob mit langer Tradition (z. B. Ungarn/Welt- kampf gegen kein bisschen einheitliche Geg- men angesehen, sondern als ein permanen- meister im Herrendegen), ob neu aufgebaut ner geht. Im Fechten selbst ist die Bilanz ei- ter Veränderungsprozess, der auf Interaktion (z. B. Südkorea mit zwei Degenmedaillen bei ner einheitlichen Schule ebenfalls gemischt: und Kommunikation beruht.

14 fechtsport magazin 01/2014 Verbesserung gegenüber den aktuell er- folgreichsten Konzepten verspricht, und diesen mutig in die Tat umzusetzen. Dabei macht es Sinn, auch die „Basis” zu beob- achten – vielleicht findet sich die nächste bahnbrechende Idee auf diesem Weg!

Individualisierung Mit viel Mut zur Lücke sollten Fechter und Trainer ermutigt werden, auf dem Funda- ment der Grundlagenausbildung einen in- dividuell passenden Fechtstil zu entwickeln. Dabei geben motorische, emotionale und kognitive Merkmale erste Hinweise – wie auch der (überbewertete) Körperbau. Dies ist kein einmaliger Prozess, denn der eigene Stil muss sich immer weiter entwickeln und an innere Faktoren (z. B. die Persönlichkeits- Streitfrage in der Ausbildung: Mutiger Angriff oder geduldiges Ausnutzen von Fehlern? entwicklung) und äußere Faktoren (die Ent- Grafik: Hans Liebl wicklung des Degenfechtens international) angepasst werden. Hier könnte eine Ausbil- Deshalb halte ich eine gemeinsame Ausbil- chen sollte – was in der Grundlagenarbeit dungsrichtlinie Anregungen geben, wie ein dungsrichtlinie sowohl für möglich als auch versäumt wird, kann später nur höchst müh- solcher Prozess erfolgreich gestaltet werden für sinnvoll. Diese müsste allerdings den sam nachgeholt werden. kann. Und es könnte auch definiert werden, genannten Bedenken Rechnung tragen, in- wie dann im Erfolgsfall eine Einbindung dem zwischen allgemeinen, visionären und Vom Trend zur Vision der zuständigen Landes- und Bundestrainer individuellen Inhalten differenziert und ein Noch immer gibt es viele Streitfragen in der in diesen Prozess aussehen könnten. Dazu beständiger Veränderungsprozesses institu- Ausbildung: Erst Florett, dann Degen oder könnte die Richtlinie ein Raster vorschla- tionalisiert wird. von Beginn an Degen? Pistolengriff oder gen, das eine Beschreibung des individuel- französischer Griff? Aktive, mutige Treffer- len Fechtstils ermöglicht. Allgemeine Inhalte suche oder geduldiges Ausnutzen von Feh- Dies sind zunächst Elemente, die direkt die lern? Angriff, basierend auf Kraft, Schnel- Ausblick Sicherheit und Gesundheit der Fechter be- ligkeit und Aggression oder verschleiert Eine gemeinsame Ausbildungsrichtlinie treffen – gesicherte Erkenntnisse aus Medi- und überraschend vorgetragen? Verteidi- würde den eklatantesten Mangel im De- zin und Trainingslehre, aber auch konkrete gung mit der Klinge oder mit der Spitze, Ei- genfechten in Deutschland bekämpfen: Zu technische Elemente, wie etwa eine Fecht- sensuche in Vorbereitung und Angriff oder selten werden Kinder und Jugendliche sys- stellung, die Verletzungen vorbeugt. nicht? Welches ist der „normale” Abstand tematisch und mit viel Liebe für das Detail während der Vorbereitung? Werden alle geduldig über viele Jahre hinweg ausgebil- Darüber hinaus geben Reglement und klassischen Aktionen vermittelt oder fin- det. Die Richtlinie würde Masse und Klasse Modus gewisse Richtungen vor: Wenn ma- det eine (teilweise sehr starke) Vorauswahl gleichzeitig ermöglichen. Die mühselige ximal drei Minuten ohne Unterbrechung statt? Wie viel Kreativität und Intuition Grundlagenarbeit würde dabei aufgewer- gefochten wird, ist Fechten wohl kein Aus- wird den Fechter zugestanden, wie eng ist tet und erleichtert werden – gleichgültig, dauersport. Und die schier unglaubliche das taktisch-technische Konzept gefasst? ob die Richtlinie eins zu eins umgesetzt nervliche Belastung, die sich bei großen wird oder einzelne Vereine und Trainer die Events durch den rigorosen K.-o.-Modus er- Hier sind internationale Tendenzen zu be- Richtlinie lediglich als Anregung sehen. gibt, dürfte zu einer Aufwertung des menta- obachten, die in vielen deutschen Fecht- Wichtigster Erfolgsfaktor wäre ein Prozess, len Trainings führen. Nicht zuletzt ergeben vereinen noch keinerlei Beachtung finden. der zunächst zu einem möglichst hochwer- sich Schlussfolgerungen aus der Logik des Daher sollte zunächst die internationale tigen Konzept führt – und dieses dann im Degenfechtens selbst. Die immense Bedeu- Elite beschrieben werden – um so den In- Lauf der nächsten Jahre beständig weiter- tung des Treffers als einzig entscheidendes formationsrückstand auszugleichen, der entwickelt und bei Bedarf anpasst. Erfolgskriterium erfordert einen Fokus auf eine logische Folge der Abkopplung von Trefferbereitschaft, Schulung von Wahrneh- internationalem Leistungssport und loka- DER AUTOR | Volker Oberkircher ist Beauftrag- mung und Sicherheit im Stoß. Und sie führt ler Nachwuchsarbeit ist. Ein Versuch, diese ter für Schüler und B-Jugend im Nordbadischen zu einer präzisen, dynamischen Beinarbeit, internationale Elite zu kopieren, garantiert Fechter-Bund und Abteilungsleiter des Heidelber- die Kont­rolle und Explosivität ermöglicht. aber lediglich einen Platz in der zweiten ger Fecht-Clubs TSG Rohrbach, Zentrum für Nach- Diese Elemente sind so grundlegend, dass Reihe. Ziel muss es deshalb sein, visionär wuchsleistungssport des Deutschen Fechter-Bundes die Richtlinie sehr konkrete Vorgaben ma- den nächsten Schritt zu suchen, der eine Kontakt: [email protected]

fechtsport magazin 01/2014 15 interview Eine engagierte Frau: Claudia Bokel kämpft für die Interessen der Athleten Foto: Serge Timacheff

„Rotationsprinzip im Fechten macht keinen Sinn“

Die frühere Degen-Weltmeisterin Claudia Bokel ist zur höchsten Athletenvertreterin mit Sitz im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aufgestiegen. In einem Interview mit dem fechtsport- Magazin berichtet sie von ihrem Engagement und ihrem Unverständnis über die Rotation der Fecht-Teams bei Olympischen Spielen.

16 fechtsport magazin 01/2014 „Wichtig ist nicht, dass das Fechten “ schöner aussieht, sondern für die Zuschauer verständlich ist.“

ie haben 2006 als Athletin den letzten großen Erfolg gefeiert. Seit sieben Jahren sind Sie nun in der Sport- politik. Wie weit sind Sie Svon den Athleten entfernt oder fühlen Sie noch wie eine Sportlerin? Foto: © dpa Picture-Alliance GmbH Claudia Bokel: Ich engagiere mich schon länger. Ich war 2002 bereits im Bundes- Zur Person Claudia Bokel war eine der besten Degenfechterin der Welt und vorstand Leistungssport des DSB als Ver- ist heute in der Weltregierung des Sports. Seit 2012 ist sie Vorsitzende der Athletenkom- treterin der Athleten. Es ist wichtig, als mission des Internationalen Olympischen Komitees und damit auch im Exekutivkomitee Athletenvertreter die Interessen der Athle- des IOC. Ihr sportpolitisches Engagement begann als Aktivensprecherin des Deutschen ten in den Vordergrund zu stellen und sich Fechter-Bundes. Sportlich machte Claudia Bokel 1992 erstmals auf sich aufmerksam, als ständig mit ihnen auszutauschen. Vielleicht sie Junioren-Weltmeisterin wurde. Bei den Aktiven gewann sie 2001 WM-Gold im Einzel. fühlt man sich nicht immer wie ein Sportler, In der Mannschaft war sie an vielen Medaillengewinnen beteiligt und holte unter ande- weil die Sitzungen überhandnehmen. Ich ren 2004 bei den Olympischen Spielen mit Imke Duplitzer und Britta Heidemann Silber. denke aber schon, dass das Sportlerherz noch da ist und es gibt nicht umsonst die Regel, dass man nicht länger als 12 Jahre, nachdem man gewählt wurde, in der IOC- len mit einer App athletenfreundlicher ge- man alle unter einen Hut bekommen und Athletenkommission sein darf. worden. Zudem gibt es inzwischen weltweit ihre Interessen auf einen gemeinsamen mehr Athletenvertretungen in den Verbän- Nenner bringen. Das ist spannend und be- Haben Sie in den vergangenen Jahren des den und Nationalen Olympischen Komitees. reichert einen auch. Engagements auf höchster Ebene viel für Unser Ziel ist, dass es sie nicht nur in eini- die Athleten tun können? gen Ländern gibt, sondern flächendeckend. Wie kann man es sich vorstellen, in der Bokel: Ja. Es ist nicht immer einfach, weil Weltregierung des Sports zu sitzen, im die Mühlen der Sportpolitik zuweilen sehr Seit 2008 sind Sie im IOC und seit 2012 Schaltzentrum des internationalen Sports? langsam mahlen. Einige Erfolge haben wir sogar Vorsitzende der Athletenkommissi- Gibt es schwierige Entscheidungen und jedoch erzielt. Dabei ist es wichtig, dass on und damit Mitglied der Exekutive. Sie was für ein Gewicht hat die Stimme der man noch recht nahe an den Athleten dran kommen in der Welt rum, sehen und erle- Athletenvertreterin? ist. 2016 höre ich als Vorsitzende der Athle- ben viel, begegnen unzähligen Menschen. Bokel: Erst einmal ist da viel Sitzfleisch not- tenkommission im IOC auf. Bis dahin gibt es Wie hat das Ihr Leben verändert? wendig. Und man muss mitgestalten wollen noch viel zu bewegen. Bokel: Ich hatte das als Sportlerin auch und sich nicht von Themen berieseln lassen. schon und habe als Fechterin andere Län- Für einen Athletenvertreter wäre das nicht Was haben Sie schon erreicht? der, Kulturen und Leute kennengelernt. Das das Beste. Man muss proaktiv sagen, was Bokel: Im Doping wollten wir längere Stra- ändert die Sichtweise auf viele Dinge. Man Sportler wollen. Es war schon beim ausge- fen. Im Welt-Anti-Doping-Code sind nun erkennt, dass man viele Gemeinsamkeiten schiedenen IOC-Präsidenten Jacques Rogge Strafen von vier Jahren Sperre für Erstverge- mit Sportlern aus verschiedenen Ländern so und es wird bei Thomas Bach nicht an- hen vorgesehen. Wir wollten noch längere hat, es aber auch Unterschiede zwischen ders sein: Die Meinung der Sportler ist ihnen Sperren, doch da gibt es Juristen, die es Athleten aus Deutschland oder Russland extrem wichtig. Wenn man sagt, das ist für nicht für durchsetzbar halten. Zudem ist das gibt. Heute vertrete ich genauso Athleten die Sportler entscheidend, dann wird einem Ab- und Anmeldesystem für Dopingkontrol- aus Sambia, Guam oder den USA. Die muss auch zugehört.

fechtsport magazin 01/2014 17 INTERVIEW

Problem des Fechtens ist nicht, dass man eine undurchsichtige Maske trägt und die Augen nicht sieht. Die Sicherheit muss an erster Stelle stehen. Deshalb ist es gut, dass es die transparente Maske nicht mehr gibt. Nichtsdestotrotz hat sich das Fechten mo- dernisiert. Wenn man sich heute eine WM oder Olympischen Spiele anschaut, sieht man einen riesigen Unterschied zu früher. Wichtig ist nicht, dass das Fechten schö- ner aussieht, sondern für die Zuschauer verständlich ist. Daran muss dringend wei- tergearbeitet werden. Mit dem neuen IOC- Präsidenten ist das Interesse am Fechten natürlich noch verstärkt.

Wie geht Ihr sportpolitischer Weg weiter im IOC? 2016 endet die achtjährige Amts- zeit als Athletenvertreterin. Bokel: Ich bin 2008 in Peking für acht Jahre in die Athletenkommission gewählt worden. Claudia Bokel bei den Olympischen Spielen 2004. Foto: © dpa Picture-Alliance GmbH Dann ist Ende.

Der ehemalige deutsche Fechter Thomas Aber es gäbe doch danach viele Möglich- Bach hat Rogge als IOC-Präsident abge- keiten des Engagements in der Sportpoli- löst. Was hat sich verändert im Stil der tik! Selbst eine Fortsetzung der Karriere Amtsführung und inhaltlich? im IOC ist nicht ausgeschlossen. Auch Bokel: Einen Unterschied habe ich schnell ihr Vorgänger als IOC-Athletenvertreter, bemerkt. Der eine stand gern etwas früher Frank Fredericks, sitzt heute noch im IOC! auf, der andere etwas später. Mir ist es nur Bokel: Das liegt am IOC-Präsidenten. Ich bin recht, dass die Sitzungen später anfangen! für acht Jahre gewählt und versuche, mei- nen Job so gut wie möglich zu machen. Was Spätaufsteher Bach hat aber viel vor ... danach kommt, werden wir sehen. Bokel: Jetzt ist Umbruchstimmung. Wenn nach zwölf Jahren ein neuer Herrscher dran- Ist es denkbar, dass Sie sich 2016 aus der kommt, will er sich alles anschauen, jeden Sportpolitik zurückziehen? Immerhin sind Stein umdrehen und fragt, warum machen Sie bei der Debatte um die Nachfolge von wir das so und wird vielleicht etwas ändern. Thomas Bach als Präsidenten des DOSB Das ist eine Stimmung, die alle im Sport mer- im Gespräch gewesen ... ken, nicht nur im IOC. Und das ist auch gut Bokel: Es wäre schade, wenn ich mich kom- so. Jetzt gibt es diesen Aufbruch und man Claudia Bokel bei der FIE-Gala im Novem- plett rausziehen würde. Die Erfahrung, die hat das Gefühl, alles einbringen zu können, ber in Paris Foto: Serge Timacheff ich habe, sollte nicht einfach so versickern. was einem in den vergangenen Jahren auf- Ich habe mir bisher jedoch relativ wenig gefallen ist. Jetzt kann man mitgestalten. es und viele IOC-Mitglieder auch. Für 2016 Gedanken gemacht, ob ich gleich nach dem konnte es noch nicht geändert werden, das Ausscheiden aus dem IOC eine Position an- Apropos: Wie sieht es mit der leidigen muss man akzeptieren. Das heißt aber nicht, nehme oder nicht. Momentan bin ich gut Rotation im Fechten aus? Bei den Olym- es bleibt unverändert. Mein Anliegen bleibt, beschäftigt. Ob ich mich danach auf loka- pischen Spielen in Rio de Janeiro sind Da- dass in Zukunft alle Waffen mit beiden Ge- ler oder nationaler Ebene, im Fechtsport, im menflorett und Herrensäbel-Teams nicht schlechtern in allen Einzel- und Teamwett- DOSB oder im internationalen Fechtverband dabei. Ist das nicht ein Unsinn? bewerben bei Olympia dabei sind. einbringe – dort, wo meine Hilfe und Unter- Bokel: Wenn man sich das olympische Pro- stützung gebraucht wird –, muss man sehen. gramm anschaut, macht das Rotationsprin- FIE-Präsident Usmanow will das Fechten Es muss auch mit meinem beruflichen Leben zip überhaupt keinen Sinn. Ich war selbst modernisieren und attraktiver machen. zusammenpassen. Ich schließe wenig aus. Leidtragende in Peking und deshalb ist es Ist das der richtige Weg, um den Olympia- Vielleicht mache ich eine Pause und kümme- mir ein Dorn im Auge. Wir müssen es jetzt Status zu erhalten? re mich um meinen Beruf. Man muss auch diskutieren, um es nach 2016 zu ändern. Der Bokel: Ich glaube, man muss eine richti- sehen, wann, wo Positionen frei werden. FIE-Präsident weiß das, Thomas Bach weiß ge Modernisierung schaffen. Das größte Andreas Schirmer

18 fechtsport magazin 01/2014 DFB

DFB-Projekt „Dezentrale Strukturen Nachwuchsleistungssport“ Der Anfang ist gemacht!

Mit viel Enthusiasmus ist das Projekt „Dezentrale Strukturen Nachwuchsleistungssport“ des Deutschen Fechter-Bundes (DFB) vor einem Jahr mit einer Umfrage an den Start gegangen – und mit viel Erfolg! Eine Zwischenbilanz.

n der Umfrage beteiligten Gleichzeitig bieten die Ergebnisse der Um- in ihrer strategisch-geografischen Vertei- sich 214 Vereine und Fecht­ frage einen bisher einmaligen Überblick lung kann erfolgreich sein. Andernfalls wer- abteilungen. Die Rücklauf­ über die Fechtvereine in Deutschland. Ziel den wir, wie so oft, am leidlich bekannten quote von 46,6 % war ist es unter anderem, eine kontinuierliche Umsetzungsproblem scheitern. enorm.A Die Antworten zu Fragen zur Analyse zu betreiben, auf Grundlage de- Vereins- und Mitgliederstruktur, Waffen- rer das Verbundsystem zur Förderung des Die Auswahl der zertifizierten Vereine und spezifik, Trai­nings­situation, Stellenwert Nachwuchsleistungssports geschaffen und Kandidaten erfolgte auf Vorschlag der des Nachwuchsleistungssports,­ Personal- ausgebaut wird. Mithilfe dieser Verbin- Projektjury (Vizepräsident Sport, Sportdi- situation, Wett­kampf- und Kooperations- dungsebene zwischen dezentralen und rektor, Fachbereichstrainer, Vertreter LFV, struktur, Talent­entwicklung und Mitglie- zentralen Sportstrukturen wird es möglich Lehrwart DFB, Projektleitung) an das Prä- dergewinnung gaben viel Aufschluss. Nur sein, den langfristigen Trainingsaufbau im sidium des DFB. Bei den Kandidaten für wenige Landesfachverbände verzeichne- Nachwuchsleistungssport zu optimieren. eine Zertifizierung handelt es sich um Ver- ten eine Rücklaufquote von unter 30 %, Der Wert dieses Instruments steigt mit den eine, die sich am Rande des durch die In- im Schnitt lag sie bei knapp 55 %. Ein Messzeitpunkten und der aktiven inhaltli- dikatoren definierten Feldes befinden und Zeichen für das breite Interesse an dem chen Umsetzung. Nur ein stabiles Netz sich denen entsprechende Entwicklungspoten- Projekt. einbringender Vereine/Fechtabteilungen ziale beigemessen werden.

fechtsport magazin 01/2014 19 DFB

Folgende Indikatoren sind für die Auswahl Verein Degen Florett Säbel LFV maßgeblich: 1 TSV Berlin-Wittenau X BE a. Die erbrachten Leistungen auf Grundla- ge der Leistungsanalyse der Ergebnisse 2 Heidelberger Fecht-Club TSG Rohrbach X BN der DEM B-Jugend/A-Jugend 2005- 3 TSG 1862 Weinheim X BN 2013. 4 Fechtabteilung Waldkirch X BS b. Die Teilnahme an der Umfrage des DFB zur Situation des Vereins. 5 Fechterring Nürnberg e. V. X BY c. Die durch die FBT einschätzbare pers- 6 KTF Luitpold München X BY pektivische Situation des Vereins unter 7 Fechtclub Offenbach von 1863 e. V. X HE Berücksichtigung geografisch-regionaler Faktoren. 8 UFC Frankfurt X HE 9 TV Alsfeld X HE

Die waffenspezifische Gesamtverteilung der 10 Königsbacher SC Koblenz X MR zertifizierten Vereine und Kandidaten ergibt sich aus den Verteilungen je LFV. Es wird 11 FG Schwerin X MV eine regionale Abdeckung von 80 % der 12 TSV Bayer 04 Leverkusen X NR

LFV erreicht. Die Verteilung der Anzahl der 13 Fechtclub Moers X NR Vereine pro Waffe liegt in der Grundgesamt- heit je Waffe begründet. 14 Fechtsport Verein 1999 Mülheim X NR 15 Fechtabteilung im Osnabrücker Sport Club/Landesleistungszentrum Niedersachsen X NS

Die Bekanntmachung der evaluierten Ver- 16 Fechtgemeinschaft Segeberg X SH eine und Kandidaten erfolgte in, entspre- 17 Fechtclub Leipzig e. V. X SN chend des Projektfortschritts, zeitgemäßen Anschreiben an die übermittelten Kontakt- 18 Dresdner Fecht-Club 1998 e. V. X SN personen der Vereine und Landesfachver- 19 Fechtclub Schkeuditz e. V. X SN bände durch die Projektleitung sowie an die 20 TSG Halle-Neustadt, Abt. Fechten X ST Landessportbünde durch den DFB-Präsiden- ten Gordon Rapp. Die Zertifikate wurden vor 21 Fechtsportclub Jena e. V. X TH Ort in nahezu allen Vereinen durch die Füh- 22 TB-Burgsteinfurt X WE rungsebenen der Landes- und/oder Spit- 23 TSC Eintracht Dortmund FA X WE zenverbände, unter Einbindung der Medien, Sponsoren und Förderer, übergeben. 24 PSV Stuttgart/Fechtabteilung X WÜ 25 Fecht-Club Würth Künzelsau X WÜ

Aktuell liegt das Augenmerk auf dem Zu- Die Zentren für Nachwuchsleistungssport des DFB (Stand: Januar 2014) sammenfassen des zuständigen Leistungs- sportpersonals des Verbundsystems durch die Fachbereichstrainer und deren termin- Verein Degen Florett Säbel LFV licher Koordination. Bei der gemeinsamen 1 Fechtsportclub Cottbus X BR

Weiterentwicklung der Strukturen geht es 2 TV Augsburg Fechten X BY zunächst um nachfolgende Arbeitsthemen: • Möglichkeiten eines gemeinsamen Trai- 3 Fechtclub Lütjensee X SH nings; 4 Quernheimer Fechtclub e. V. X WE

• Möglichkeiten von Trainingslagern 5 TSG Reutlingen 1843 e. V. Fechtabteilung X WÜ (auch in Verbindung mit Perspektivka- der-Lehrgängen); Die Kandidaten für Zentren des DFB-Nachwuchsleistungssports (Stand: Januar 2014)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Waffe NR SN WE BN ns HE be WÜ hb BR bs BY th MR sa mv sh hh st sw Summe Vereine Anzahl LV

Degen 11011211001100001000 11 10

Florett 12210001010010010010 11 9

Säbel 10100101000201001000 8 7

Gesamt 33321313011311012010 30 16

Übersicht der waffenspezifischen Gesamtverteilung je Landesfachverband (Stand: Januar 2014)

20 fechtsport magazin 01/2014 D S F F F D D F

F S F F D S D S F F

D S D F Beispiel Säbel: Das Zertifikat wird vom S Präsidenten des Württembergischen Fecht­-Verbandes, Luitwin Ress, an den S D Fecht-Club Würth Künzelsau übergeben. F

D D D S

Darstellung der regional-strategischen Gesamtverteilung (Stand: Januar 2014) Beispiel Florett: Anja Schache, Referentin für Nachwuchsleistungssport im DFB, übergibt das Zertifikat an den Fechtclub Schkeuditz.

bemessen und somit muss intelligent da- mit umgegangen werden. Einen wertvollen Meilenstein in der internen Verständigung wird die Trainerkonferenz in diesem Frühjahr in Solingen darstellen. Sie steht unter dem Motto „Nachwuchsleistungssport“.

Nur eine Bündelung der Stimmen im neu ge- schaffenen Verbundsystem kann die Stärke der gemeinsamen Erkenntnis ausmachen. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeits- themen müssen an die operative Basis der Vereine transportiert werden. Ein Aufbau der Interaktion, unter Mitnahme der ehrenamt- lichen Ebenen, in die aktiven Vereinszellen hinein sollte im Zuge des Projektfortschritts Beispiel Degen: Übergabe des Zertifikats durch den DFB-Präsidenten Gordon Rapp an stetig stattfinden. Es gilt, mutig verständli- den Heidelberger Fecht-Club TSG Rohrbach che Hilfestellungen zur Selbsthilfe zu geben, die dem ständigen Veränderungsprozess • Abstimmung von Trainingsinhalten • Einflussnahme auf die Arbeit des Sport- und dem individuellen Bedarf der jeweiligen und/oder von Trainingsschwerpunkten ausschusses, z. Bsp. bei der Optimierung Region angepasst werden. Bei aller Freude als Ausbildungsrichtlinie (Sportlerleit- der Wettkampfkalender im B-Jugend- über eine künftige, gemeinsame, kontinu- bild, Transport nationaler/internationa- und Kadettenbereich; ierliche Weiterentwicklung der Fechtnach- ler Regeländerungen und deren Folgen • Möglichkeiten der Mitarbeit der zertifi- wuchsstrukturen in Deutschland ist und für die Ausbildung) im Schüler- und B- zierten Vereine bei der Traineraus- und bleibt dies eine Herausforderung für alle Jugend-Training; -weiterbildung. Beteiligten! Der Weg ist kein leichter, doch • Koordination von Trainereinsätzen bei der Anfang ist getan. Wettkämpfen im Ausland zur Entlas- Bei nahezu allen Trainern und Übungslei- Anja Schache tung der Trainer; ten sind die zeitlichen Ressourcen sehr eng Referentin für Nachwuchsleistungssport im DFB

fechtsport magazin 01/2014 21 IM PORTRÄT

Hoffnungsträger Spautz: „Rio als Ziel, das sagen alle“

Falk Spautz war einer der großen Gewinner der Weltmeisterschaften 2013 in Budapest. Der Leverkusener wurde bei seiner WM-Premiere als Aktiver Achter und erhielt zu- dem den Fair-Play-Preis der FIE. Es hat etwas gedauert, bis er ihn überreicht bekam: nämlich erst Mitte Januar beim Herrendegen-Turnier in Reutlingen.

ass er bei der WM in Un- mehr machen und abwechslungsreicher einer der Hoffnungsträger des Deutschen garn als Newcomer ange- fechten“, weiß Spautz. „Nun muss ich mir Fechter-Bundes (DFB). „Mit so einem Druck sehen wurde, irritierte den erst recht in den Hintern treten, da alle auf kann ich leicht umgehen, Fechten ist ja kein 23-Jährigen. Schließlich mich draufgehen.“ Wie schnell es auf- und Profisport“, meint Spautz, „aber ich versuche hatte er sich schon 2008 abgehen kann im Sport, erlebte er schon im sowieso, so viel gut zu machen, wie es geht.“ Dbei der Junior-WM im italienischen Acireale vergangenen Jahr: Bei der EM in Kroatien Platz sieben erkämpft. In dem Jahr bestritt erreichte er nur den 82. Platz. Wenn er einen Druck verspürt, dann ist es Spautz auch beim Heidenheimer Pokal sein einer, den er selbst erzeugt hat, indem er ersten Weltcup-Turnier bei den Aktiven und Neben dem starken WM-Auftritt hat auch sich Ziele steckt. Bei der EM in Straßburg belegte den 189. Rang. „Angekommen füh- der Fair-Play-Preis, den er vom Weltverband und bei der WM in Kazan dabei zu sein – le ich mich bei den Aktiven schon“, sagt der FIE zuerkannt bekam, zu seiner neuen Po- und natürlich bei den Olympischen Spielen Degen-Spezialist, der beim WMTV Solingen pularität beigetragen. Für ihn ist diese Aus- 2016 in Rio de Janeiro. „Rio als Ziel, sagen seine Fecht-Ausbildung von Trainer Igor Sik- zeichnung nicht weniger wertvoll als der alle. Es muss auch realistisch sein“, sagt ker erhielt. sportliche Erfolg. „Das ist eine Sache, die ich Spautz. Die Chancen stehen für ihn nicht immer noch genieße. Damit hatte ich nicht schlecht, auch wenn er schon bei der WM „Von ihm habe ich eine phänomenale gerechnet“, sagt Spautz. in Budapest gemerkt hat, „wie hart es ist, Grundausbildung erhalten. Er hat mein so weit zu kommen“. Fechtbild geprägt“, lobt der Sportstudent Zuerkannt bekommen hat er den Preis, weil seinen Lehrmeister. Weil Sikker ihm so ein er einer Obfrau einen nicht angezeigten Auf jeden Fall will er in den kommenden gutes Rüstzeug mit auf dem Weg gegeben Treffer seines russischen Gegners gemeldet Jahren auf der internationalen Bühne eine hat, ist ihm der Wechsel zu Bayer Leverku- hat und später auch noch einen Eigentref- gute Rolle spielen. Allerdings haben auch die sen im Oktober 2012 und die Etablierung fer Sekunden vor Ende des Duells mit Alex- deutschen Meisterschaften am 21./22. Juni bei den Aktiven so gut gelungen. Allerdings ander Tsinis signalisierte. Allerdings konnte ihren besonderen Reiz: Sie werden in seiner ist es nicht leicht, sich im Erwachsenenbe- er den Preis erst beim Herrendegen-Turnier Heimatstadt Solingen ausgetragen. „Es wür- reich der Fechterwelt zu bewähren und zu Mitte Januar in Reutlingen in Empfang neh- de gut passen, wenn ein Solinger in Solingen behaupten. „Da habe ich keinen Größenvor- men, weil er bei der vorgesehenen Verlei- deutscher Meister wird“, meint der Meister- teil mehr wie bei den Junioren und mit ei- hung bei der WM in Budapest nicht anwe- schaftsdritte von 2011. „Auf jeden Fall würde nem tollen Ausfall kann man auf nationaler send sein konnte. Falk Spautz ist aber nicht ich mich über einen vorderen Platz freuen.“ Ebene gut sein – aber nicht mehr bei den nur ein fairer Sportsmann, sondern auch Andreas Schirmer Aktiven“, sagt Spautz.

Nach seinem achten Platz bei der WM – im Viertelfinale war er unglücklich mit 14:15 gegen den Russen Pawel Suchow ausge- Jetzt bin ich der Gejagte und muss mehr machen schieden – ist er kein Unbekannter mehr. “ Dies schmeichelt der Seele, weckt aber und abwechslungsreicher fechten.“ Platz bei der WM auch größere Aufmerksamkeit seiner Geg- Falk Spautz nach seinem achten ner. „Jetzt bin ich der Gejagte und muss

22 fechtsport magazin 01/2014 Falk Spautz ist ein Hoffnungsträger des deutschen Fechtens Foto: Bernd Kindler

Jetzt bin ich der Gejagte und muss mehr machen und abwechslungsreicher fechten.“ Falk Spautz nach seinem achten Platz bei der WM Fecht-Tipps (Teil 9) Überraschung ist die beste Wahl Jeder C-Trainer kennt das: Beim Training mit Kindern und Erwachsenen trifft er immer wieder auf Probleme und Fragen, die er alleine nicht lösen kann. Und die wenigsten haben einen erfahrenen Fecht-Meister in der Halle an ihrer Seite, der schnell helfen könnte. Die Fecht-Tipps-Serie möchte diese Lücke schließen und Fragen des Trainingsalltags beantworten.

Wie kann ich den Gegner in seiner Fechtweise stören?

Im Gefecht mit einem Gegner, der nicht viel manövriert oder sich mit gleichmäßigen Schritten nach vorne oder auch zurück bewegt, ist Überraschung mit einem Angriff das beste Mittel der Wahl. Überraschen kann man dabei zum Beispiel, indem dieser Angriff aus einer für den Gegner unerwarteten Mensur geschieht. Unerwartete, überraschende Aktionen stören den Gegner, weil sie ihn irritieren und von seinem eigenen Vorhaben ablenken.

Vorbereiten kann man solche mensurbedingten Störungen durch:

1. variables oder intensives Manövrieren; Dr. Boris Touretski ist Diplom-Trainer 2. variable Vorbereitungsaktionen gezielt aus verschiedenen Mensuren; und Sportpsychologe und seit über 3. verschieden große Beinbewegungen: nicht nur gleichmäßige Schritte vor und zurück, 50 Jahren beim Fechten. Seit mehr sondern auch Halbschritte, angedeutete Schritte oder eben Kombinationen aus größeren als 10 Jahren führt er die C-Trainer- und kleineren Schritten. Durch diese Abwechslung stört man den Gegner übrigens nicht Ausbildung in Niedersachsen durch. nur in seinem eigenen Vorhaben, sondern erschwert es ihm auch, vorherzusehen, was Katharina Kroggel ist 1. Vorsitzende des Fechtklubs Hannover von 1862, man selbst plant. dem ältesten Fechtklub Deutsch- lands mit mehr als 200 Mitgliedern, und C-Trainerin. Warum ist die richtige Fechtstellung eigentlich so wichtig? Gemeinsam haben sie das Buch „Fechten – Der Weg zur Meister- Sie ermöglicht es dir, sich im Gefecht schnell vor- und zurück zubewegen. Sie gibt dir die schaft“ geschrieben, das inzwischen Möglichkeit, verschieden große und verschieden schnelle Bewegungen frei zu kombinieren. in zweiter Auflage erschienen ist und über Amazon bestellt werden kann. Und sie gibt genügend Bewegungsfreiheit und bietet dabei dem Gegner möglichst wenig Trefffläche. Übrigens ähnelt die Fechtstellung anderen Kampfstellungen, zum Beispiel bei den asiatischen Kampfsportarten oder beim Boxen. Nicht nur Fechter nutzen die oben beschriebenen Vorteile.

Alle hier veröffentlichten Fragen wurden bei Trainer- Wie kann ich die Leistung meiner jungen Schüler steigern, ohne sie zu überlas- und Kader-Lehrgängen von ten und ohne dass sie den Spaß am Fechten verlieren? den Teilnehmern aufgenom- men – aber wir freuen uns Was ist Spaß für die Fechtschüler? Oft wird gedacht, dass es den Schülern mehr Spaß sehr über Fragen von Euch, machen würde, wenn man das Fechten spielerisch beibringt und die „langweiligen Tro- den fechtsport-Lesern! ckenübungen“ wie Beinarbeit und Stoßkissenübungen reduziert. Das ist aber nicht so, es Die Fecht-Tipps-Serie wird kommt – wie bei jedem Unterricht – darauf an, wie der Lehrer bzw. Trainer seinen Inhalt umso spannender und loh- vermittelt. Beim Sport ist es zudem sehr wichtig, dass die Schüler sich anstrengen, also nender, wenn Ihr uns neue ordentlich in Schweiß kommen und dass sie das Gefühl haben, sich weiterzuentwickeln. Wenn man sich selbst fragt, dann geht man am liebsten zu demjenigen (Fitness-)Trai- Fragen schickt an die E-Mail ner, der einen am meisten quält. Und man möchte wissen, dass man sich nicht umsonst [email protected]. Ihr gequält hat, also dass man was gelernt hat oder was für seine Kraft oder Kondition getan bekommt unverzüglich eine hat. Dann ist man zufrieden und motiviert. Statt den Fokus auf Spaß zu legen, empfehlen Antwort per E-Mail. wir, das Training abwechslungsreich zu gestalten und immer mal wieder neue Übungen Die Fragen werden im einzubauen – dann kann das Gerüst des Trainings, der allgemeine Ablauf auch derselbe fechtsport-Magazin bleiben – und die Schüler bleiben auch dabei. anonym veröffentlicht und natürlich beantwortet. Dr. Boris Touretski und Katharina Kroggel

24 fechtsport magazin 01/2014 im inter- view Diä e Pr sidenten der Landesverbände im Gespräch

„Wir hatten schon immer Frauen an der Spitze“ Was passiert in den Landesverbänden des Deutschen Fechter-Bundes (DFB)? Das fechtsport-Magazin fragt bei den Präsidenten nach. In dieser Ausgabe steht Antje Bardenhagen, Präsidentin des Landesfachverbandes Fechten Bremen, Rede und Antwort.

Der Bremer Fecht-Verband ist der kleinste steckt noch in den Kinderschuhen. Bis vor zwei Jah- Landesverband im Deutschen Fechter- ren hatten wir bei unseren Landesmeisterschaften Bund. Braucht es Mut, Präsidentin dieses noch keine Säbel-Konkurrenz dabei.“ nicht gerade im Mittelpunkt der Fechter- Welt stehenden Verbandes zu sein? Fühlt man sich als Bremern denn als Außen- seiter in der Fecht-Gemeinde? Bardenhagen: „Nein, braucht man nicht. Es ist ein sehr überschaubarer Verband Bardenhagen: „Nö. Wir sind nun mal ein klei- mit mal etwas über 200 und mal etwas ner Landesverband, haben aber durch Turnierbe- unter 200 Mitgliedern in den drei Clubs FC suche immer Kontakte zu anderen Vereinen. Da Bremen Nord, Fechtverein Bremen und Hanse- kann ich nicht sagen, dass wir uns außen vor fühlen.“ atischer FC. Da kennt man jeden.“ Und wie weit fühlen Sie sich von Fecht-Zentren wie Bonn, Und wer ist der beste Club in Bremen? Dormagen oder Tauberbischofsheim entfernt? Wie die Erde zum Mond? Bardenhagen: „Jeder Verein bemüht sich um die Jugendarbeit. Die meisten Talente hat der FC Bremen Nord hervorgebracht, Bardenhagen: „Ja, schon. Die haben andere Möglichkeiten. Wir aber auch der Fechtverein Bremen hat immer wieder guten haben viele Freizeitsportler, die dem Fechten verbunden sind. Nachwuchs.“ Die wollen gar nicht mehr in den Leistungsbereich gehen.“

Gibt es Talente, die national mitmischen? Wie wird man Präsidentin des Bremer Verbandes? Viele Frauen gibt es ja nicht an der Spitze. Bardenhagen: Jein. Es gibt immer mal wieder den oder die eine. Wenn ich meinen Sohn Jan nenne, bekomme ich mit ihm Bardenhagen: „Einfach durch eine Wahl! Vor mir waren ja Ärger. Er war mal im Perspektivkader des DFB und war mal bei schon Iris Spieß und Karin Stürtz Präsidentinnen in Bremen. den deutschen B-Jugend-Meisterschaften Dritter. Und da ist Eigentlich hatten wir schon immer Frauen an der Spitze, auch Jochen Runge, auch ein Talent, der aber etwas kürzer tritt ist. beim Fechtverein Bremen Nord in Ute Hannemann gibt es eine Im jugendlichen Alter wollen auch Fechter mal etwas anderes Clubpräsidentin. machen. Spaß am Fechten haben, aber nicht immer oben mitmischen. Bonn ist die Florett-Hochburg und Dormagen ist als Säbel- Ist das ungefähr das Motto in Bremen? stadt bekannt. Was für eine Waffe wird in Bremen besonders gepflegt? Bardenhagen: „Ja. Das trifft den Punkt gut. Wir fechten ja auch im Deutschland-Pokal mit und das nicht ganz ohne Er- Bardenhagen: „Gepflegt wird Florett, Degen auch. Mit Säbel folg. Für Bremen ist mehr der Breitensport maßgeblich.“ inzwischen der Fechtverein Bremen angefangen, doch das Andreas Schirmer

fechtsport magazin 01/2014 25 IM PORTRÄT

„Trio Rio”? Die Säbel-Geschwister Maximilian, Ann-Sophie und Frederic Kindler Foto: Steffen Eigner Das Kindler-Trio

„Trio Rio“, so nannte sich in den 1980er-Jahren eine deutsche Popgruppe. Ihr einziger Hit: „New York – Rio – Tokyo“. Auf dem Weg nach Rio und Tokio ist nun ein Geschwister-Trio aus Eislingen/Fils: Maximilian, Ann-Sophie und Frederic Kindler – sie sind alle Säbelfechter.

rfolgreiche Geschwister gab es Eine Schnupperstunde im Schulsport, die wusste ich: Das ist mein Ding.“ Zumal sich im deutschen Fechtsport schon Martin Münd, einer der Trainer der TSG Eis- der Erfolg einstellte: „Ich habe Spaß am einige. Hedwig Funkenhauser lingen, gestaltet hatte, lockte Maximilian Gewinnen“, sagt Maximilian, der mit 1,95 und Zita Funkenhauser beispiels- Kindler zum Säbelfechten. „Ich kannte Fech- Metern Körpergröße und seinem kahlen Eweise vertraten den DFB 1993 erfolgreich ten vorher nicht und fand es interessant“, Kopf schon optisch auffällt. Es begann bei den Weltmeisterschaften in Essen. An- erzählt der heute 20-Jährige, der dafür eine im Grundschulalter, dass sein Körper den fang der 1980er-Jahre waren die Zwillinge bereits vielversprechende Karriere im Judo Haarwuchs einstellte. Ausfallende Haare Igor und international er- aufgab, wo er immerhin schon Landesmeis- wuchsen einfach nicht nach. Die Ursache folgreich, fochten etwa bei der WM 1981 in ter seiner Altersklasse gewesen war. „Das dafür fand bis heute niemand. „Anfangs Clermont-Ferrand. war auf jeden Fall die richtige Entschei- hat mich das natürlich gestört, aber ich dung“, findet Maximilian Kindler. habe mich dran gewöhnt“, sagt Maximili- Doch ein Geschwisterpaar bei Olympischen an Kindler, der sich beim Blick in den Spie- Spielen gab es in der DFB-Geschichte noch Die ersten Beinarbeitübungen fand der da- gel gefällt. Auch seine drei Jahre jüngere nie, geschweige denn ein Trio. Die Kindlers mals Achtjährige noch etwas zäh, aber: „Als Schwester Ann-Sophie Kindler findet: „Sieht aus Eislingen könnten die Ersten sein. ich die ersten Freigefechte machen durfte, doch super aus.“

26 fechtsport magazin 01/2014 „Fechten ist ein emotionaler Sport, bei dem “man Gefühle zeigen kann und darf.“ Ann-Sophie Kindler über das Säbelfechten

Die 17-jährige Ann-Sophie ist mit 1,83 Me- tern ebenfalls eine beeindruckende Erschei- nung und machte ihre ersten Fechtversuche wie ihr Bruder bei einer Schnupperstunde mit Martin Münd in der Grundschule. „Da- mals war ich sieben Jahre alt und ich hatte das schon vorher bei Max mitbekommen“, erzählt sie. „Vorher war ich beim Hip-Hop, aber das war nichts für mich.“

Für Frederic Kindler, den Jüngsten der drei Geschwister, war da längst klar, dass auch er Säbelfechter werden wollte. „Ich war damals fünf und konnte es kaum erwarten, bis ich alt genug war und auch endlich anfangen durfte“, sagt 15-Jährige. „Man spürt das Ad- renalin im Körper“, beschreibt Frederic Kind- Mit Herzblut dabei: Die Geschwister haben unterschiedliche, aber große Ziele ler den Reiz des Säbelfechtens. Aber auch Foto: Bernd Kindler die mentale Herausforderung fasziniert ihn an seinem Sport: „Jedes neue Gefecht ist an- nachher die Goldmedaille zu bekommen, im kommenden Frühjahr würde auch Ann- ders. Man muss immer einen Schritt weiter­ war wohl der emotionalste Moment meiner Sophie gerne Sportsoldatin werden: „Bewor- denken.“ Und grinsend fügt er hinzu: „Ich Laufbahn bisher.“ ben habe ich mich schon.“ Erste internati- liebe es, einen Gegner auszugucken und ihm onale Erfahrung hat auch der 1,79 Meter dann auf der Nase rumzutanzen.“ Solche Erfolge kommen nicht von ungefähr. große Frederic Kindler schon gesammelt. Neben eine gehörigen Portion Talent steckt „Ich war bei ein paar leichteren Turnieren Mit Herzblut dabei eine Menge Arbeit dahinter. Maximilian in Ungarn und Polen dabei“, stapelt der Kindler trainiert täglich, an drei Tagen in 15-Jährige etwas tief. Denn beim Cadet Cir- „Fechten ist ein emotionaler Sport, bei dem der Woche absolviert er sogar zwei Einhei- cuit in Meylan (Frankreich) gelang ihm mit man Gefühle zeigen kann und darf“, bestä- ten. Dazu kommen bis zu drei Lektionen pro Platz 28 immerhin schon der Sprung unter tigt seine Schwester. „Ich bin mit Herzblut Woche. In Eislingen erhielt er die von Vitali die Top-32. In der B-Jugend war Frederic dabei, die Gefechte sind so emotionsge- Vojtov, inzwischen wohnt der Obergefreite Kindler zweimal deutscher Meister im Einzel laden. Wenn ich einen Treffer setze, dann der Bundeswehr-Sportförderkompanie in sowie einmal mit der Mannschaft. spüre ich Freude und Erleichterung, dem Köln und trainiert in Dormagen bei Vilmos Sieg wieder einen Schritt näher zu sein“, Szabo. Und nebenbei studiert Maximilian Etwas unterschiedlich sind die Ziele der Ge- schildert Ann-Sophie. „Umgekehrt regt es Kindler internationales Management an der schwister für die Zukunft: „Rio 2016“, for- mich total auf, wenn ich einen Gegentref- Hochschule Ansbach. muliert Maximilian den klaren Wunsch, bei fer kassiere – auch wenn es einfach eine den nächsten Olympischen Spielen dabei zu Klasseaktion der Gegnerin war. Ich denke Das tägliche Training zahlt sich aus sein. Auch für Ann-Sophie liegt die Qualifi- mir dann immer: Hätte ich doch eine ande- kation im Bereich des Möglichen. Versuchen re Aktion gemacht.“ Zu Hause in Eislingen legen sich die Ge- will es die 17-Jährige, aber wenn es nicht schwister nicht weniger ins Zeug. Auch klappen sollte, wäre es keine Enttäuschung. Überschwappende Gefühle beim Fechten Ann-Sophie und Frederic sind täglich in „Dann aber auf jeden Fall Tokio 2020“, kennt auch Maximilian: „Ich liebe Druck- der Fechthalle und erhalten drei Lektionen meint sie. Etwas vorsichtiger blickt Frederic situationen und wenn der Druck nach wöchentlich, Ann-Sophie von Vitali Vojtov, in die Zukunft: „Erst mal bei einer Kadetten- einem Sieg von mir abfällt.“ Eine solche Frederic von Martin Münd. Regelmäßiges EM oder -WM dabei sein, wäre schon toll.“ Drucksituation hat er in ganz besonderer Kraft- und Ausdauertraining kommen noch Doch wenn alle drei ihre bisherige Entwick- Erinnerung: Im Mannschaftsfinale der Juni- hinzu. Es zahlt sich aus: Im November 2013 lung unverändert fortsetzen, spricht einiges oren-Weltmeisterschaft letztes Jahr in Porec verteidigte Ann-Sophie erfolgreich ihren dafür, die Kindlers 2016 als „Duo Rio“ und (Kroatien). „Ich war noch nie so angespannt Einzeltitel bei den deutschen Junioren- vier Jahre später als „Trio Tokio“ zu erleben. wie vor diesem Finale, obwohl ich ja schon Meisterschaften, im Jahr 2013 gewann sie Internet: http://kindler-fechten.blog.de/ einige erlebt habe. Der Schlussfechter zu außerdem Bronze bei den Kadetten-Welt- sein und den letzten Treffer zu setzen und meisterschaften in Porec. Nach dem Abitur Steffen Eigner

fechtsport magazin 01/2014 27 AMTLICHE NACHRICHTEN

Die Entscheidungen des FIE-Kongresses in Paris

Auf dem Kongress des Weltverbandes FIE am 29. sind, müssen entweder 1) von einem Elternteil oder t.120/1.7*: Seitliches Bahnverlassen, um einen November wurden folgende praxisrelevante Be- dessen Vertreter oder einer bevollmächtigten Person Treffer zu entgehen (*). schlüsse gefasst: begleitet werden oder 2) einem Volljährigen, eine solche Vollmacht erteilen, der am Wettkampfort t.120/1.10 *: Bei Betreten des Bahnbereichs wäh- rend des Mannschaftskampfs ohne Erlaubnis des o.14 / 15 **: Modifizierte Gefechtsreihenfolge anwesend ist und sich damit einverstanden erklärt. Obmanns folgt spezielle gelbe Karte für die gesam- o.31 ***: Am Vorabend des Wettkampfs muss der o.82/84 ***: Aufnahme Mannschafts-Junioren- te Mannschaft, gültig für die gesamte Dauer des Veranstalter die Runden veröffentlichen und an die Weltcup in die Weltrangliste Mannschaftskampfs. Falls ein Fechter während des FIE schicken, sodass die Liste der befreiten Fechter selben Mannschaftskampfs ein Vergehen aus der o.86 **: Finanzielle Konsequenzen (250 e Nach- um 15:00 Uhr Ortszeit feststeht. Zu den veröffent- 1. Gruppe begeht, bestraft ihn der Kampfleiter jedes meldung lt. bei o.54 *) lichten Runden darf kein Fechter hinzugefügt wer- Mal mit einer roten Karte. den, außer er kommt von einer Runde, die zur selben t.15 *: Erwärmung bei offiziellen FIE-Wettkämpfen m.27.3 *: Maskenkabel (spiralartig) darf nicht län- Zeit beginnt. in Sicherheitskleidung, DT und/oder Supervisor sind formell gehalten, t.120 anzuwenden (Störung der ger als 25 cm (+/- 5 cm) sein. o.43 **: Bei WM (Aktive und Junioren) werden bis Ordnung) m. Anhang A *: Die Materialkommission der FIE ist Platz 16 alle Plätze ausgefochten, ab Platz 17 nach t.20.2 *: Gelegentliches Körper an Körper ist ge- berechtigt, jederzeit die Qualitätskriterien mittels Eingangstableau platziert. strichen. Stichproben des zum Verkauf angebotenen Mate- o.45 ***: Einführung von Junioren-Mannschaft- rials vorzunehmen und diese auf Gewährleistung t.21.3 *: Beim Vorbeigehen am Gegner erfolgt „Halt”, Weltcup-Wettbewerben (analog Aktive) der erforderlichen Qualitätsstandards überprüfen wenn dessen Körper vollständig passiert wurde. zu lassen (diese Festlegung zielt darauf ab, dass die o.54 **: Meldeprozedere für JWC, WC, GP, Satelliten- t.26.1 *: Beim Verlassen der Bahn hat der Obmann Hersteller auch nach Homologierung in der Serie die Turniere, Junioren-Kontinental- und Junioren-Welt- „Halt” zu rufen, wenn mindestens ein Fuß komplett erforderliche Qualität sichern). meisterschaften: Nach Meldeschluss kann keine na- außerhalb der Bahn ist. mentliche Änderung eines Fechters oder Abmeldung m.Anhang A **: Die Verwendung der Maske mit einer Mannschaft vorgenommen werden, außer im t.32.4 *: Bei Verwendung von kabellosen Appara- transparentem Visier ist in allen Waffen verboten. Falle einer Verletzung oder höherer Gewalt. Die natio- ten darf kein Treffer nach Zeitablauf gezählt werden, m.Anhang A: Degenklingen werden ab 1.1.2014 nalen Verbände müssen die FIE und den Organisator selbst wenn dann die Anzeigelampe leuchtet. nur zur Homologierung zugelassen, wenn sie aus informieren. Ab dem Mittwoch vor dem Wettkampf t.56 *: Klingenangriffe haben auf die Klingenschwä- Maraginstahl bestehen. Ab 1.1.2015 sind Degen- und bis 12.00 Uhr Ortszeit am Vortag des Wettkamp- che (2/3) des Gegners zu erfolgen. Klingenschläge klingen nur aus Maraginstahl zum Wettkampf zu- fes kann einer oder mehr Fechter und/oder eine auf die Stärke (letztes Drittel) sind als Parade des gelassen. Mannschaft von den nationalen Verbänden nachge- Gegners zu werten. meldet werden, nach Zahlung einer Strafe an die FIE t.82/119 *: Unsportliches Wegwerfen der Maske * gültig ab 1.1.2014, ** gültig ab 1.3 2014, *** (cf. Artikel o.86). Dazu müssen die nationalen Ver- oder eines anderen Teils der Ausrüstung während gültig ab Saison 2014/15. Eine Zusammenfassung bände per Fax oder E-Mail ihren Nachmeldewunsch oder nach dem Gefecht in aggressiver und/oder ge- der Beschlüsse hat die FIE im urgent letter 19/2013 an die FIE schicken. Ein schriftlicher Nachweis, dass fährlicher Weise wird nach t.120/4.Gruppe bestraft. auf ihrer website veröffentlicht. die zu zahlende Strafe spätestens 15 Tage nach dem Wettkampf gezahlt wurde, ist beizubringen. t.87.4.2: Kein Klingenkontakt wird gestrichen. Der DFB wird auf seiner Website die Veränderungen o.55 **: Alle Teilnehmer an FIE-Wettkämpfen, t.87.2 *: Unsportliche Gesten und/oder Schreien in zum Reglement „Technik” und „Organisation” in die nach Gesetz des jeweiligen Landes, in dem der aggressiver und bedrohender Weise unmittelbar zum Deutsch aktualisieren. Wettkampf stattfindet und noch nicht volljährig Gegner werden nach t.119 bestraft. Claus Janka

aus den landesverbänden

Bayern bandes, Martina Radl, begrüßte alle und übernahm die erste Vergabe der Medaillen. Neben dem sport- lichen Ehrgeiz spornte auch die außergewöhnliche Ein voller Erfolg: Premiere des Medaille die Sportler zum Sieg an. Rauschgoldengel-Turniers So konnte der Nürnberger Fechtclub fünf Siege ver- Die Teilnehmerzahl bei der Premiere des Rausch- buchen. Der Fechtclub Fürth und Schrobenhausen goldengel-Turniers war groß. Mit 128 Meldungen erreichten jeweils drei erste Plätze. Jeweils zwei Sie- wurde die neue Veranstaltung des Nürnberger ger kamen vom TV 1860 Jahn-Schweinau, der TSG Fechtclubs auf Anhieb sogar das zahlenmäßig 05 Bamberg und dem TS Bayreuth. größte Freundschaftsturnier in Bayern. Fechter aus Deutschland, Ungarn und Tschechien kamen am Die Gefechte von der B-Jugend bis zu den Vetera- 7. Dezember in die fränkische Stadt. nen wurden auf sieben Bahnen und in zwei Hallen ausgetragen. Da kam bei der Turnierleitung und den Gefochten wurde in allen Altersstufen, von Kindern Erstes Rauschgoldengel-Turnier war mit 128 Organisatoren selbstverständlich alles andere als bis Senioren sowie in allen Waffen (Florett, Degen, Anmeldungen ein voller Erfolg und hatte viele Langeweile auf. Säbel). Die Präsidentin des Bayerischen Fechter-Ver- Sieger. Foto: Petra Raab Petra Raab

28 fechtsport magazin 01/2014 4:5 gegen den Dänen Jonas Winterberg-Poulsen ver- loren hatte, standen sich die beiden wieder im Finale gegenüber. Praus wollte es diesmal wissen, musste aber beim Stand von 7:10 die Waffen strecken. So blieb ihm auch diesmal nur Silber vor José Neumann (FSC Jena) und Enrico Wolter (FG Schwerin).

Die erneut starke Beteiligung von Fechtern aus Polen, Skandinavien und Frankreich sorgte für internationa- le Atmosphäre. Die auswärtigen und ausländischen Vereine schickten viele starke Teilnehmer, sodass sich viele Gefechte auf hohem Niveau bewegten. Fritz Strehlow

Hessen

Marburger Stadtmeisterschaften: Niveau besonders hoch

Mit mehr als 300 Fechtern aus ganz Deutschland Spannendes Finalrundengefecht zwischen dem Schweriner Felix Rehda und Ruben Wilmont Jeiner sind zum 13. Mal die Marburger Stadtmeister- aus Kopenhagen Foto: Paul Andritzki schaften ausgetragen worden. Teilnehmer aus acht Landesverbänden und 44 Vereinen kämpften in verschiedenen Altersklassen um Medaillen und Ur- Auch in der B-Jugend holten die Dänen zwei Gold- Berlin kunden mit dem Degen und dem Florett. In diesem medaillen durch Maxim Valeur im Jahrgang 2000 vor Jahr war das sportliche Niveau besonders hoch. „Wittenauer Fuchs” mausert sich Jakub Cierluk (UKS Atena Gdansk), Maurice Degler (SC Berlin) und Julius Neudeck (Dresdner FC). Im zum großen Nachwuchsturnier Jüngste Siegerin in der Altersklasse Damendegen des Jahrgang 2000 gab es einen polnischen Erfolg für Jahrgangs 2003 wurde Katrin Meissner (FC Kassel) Alicja Kozlowska. Auf Rang zwei landete Cecilia Thür- Der „Wittenauer Fuchs“ hat sich zu einem der großen vor Julia El Ayari (UFC Frankfurt) und Pia Rhianna Hö- mer (PSV Weimar). Die dritten Plätze teilten sich Sol Nachwuchsturniere im Herren- und Damenflorett für sel (FC Mannheim). Jüngster Gewinner im Herrende- Schüler und B-Jugendliche in Deutschland gemau- Grun-Schwensen (FKT Kobenhavn) und Agnieszka gen (Jahrgang 2004) war Laurenz Dörfer (MTV Saal- sert. Bei der 18. Austragung in Berlin gab es eine Wierzchowska (UKS Atena Gdansk). Die Potsdamerin feld), der im Finale mit 10:5 gegen Moritz Kleesiek (FC Rekordzahl von mehr als 360 Meldungen. Allerdings Inga Schiffner siegte im Jahrgang 2001 vor Katarzy- Kassel) siegte. Auf den dritten Rang kam Jonas Baum gingen aufgrund der grassierenden Erkältungswelle na Winiarska (UKS Atena Gdansk), Klara Jaskulla (FC (Darmstädter FC). Insgesamt beteiligten sich an den nur 301 Teilnehmer an den Start. Am ersten Wett- Leipzig) und Julia Morgenroth (TuS Osterburg Weida). Degen-Wettbewerben 110 Fechter. Erfolgreichster Ver- kampftag begannen die Schüler, bei denen im ein war der FC Kassel, der sechs der 13 Sieger stellte. Damenflorett-Jahrgang die erste und einzige Gold- Nachdem Markus Praus (Jahrgang 2001) vom TSV Aber auch Starter aus kleineren Klubs wie TSV Wetz- medaille für Berlin gewonnen wurde. Lena Stutzke Berlin-Wittenau im Vorjahr in der Finalrunde knapp lar, FC Düren, PST Trier, TSV Hagen und des gastge- vom SC Berlin gewann vor Marie-Sophie Rode (FG Schwerin) und Leona Vogel (FC Radebeul). Obwohl die Polen mit vollen Bussen ankamen, mussten sie hinter den unerwartet auftrumpfenden Dänen zu- rückstehen. Sie trumpften mit vier Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille groß auf. Die Fechttalente aus Polen holten immerhin zwei Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen.

Bei den Schülern gab es im Damen- und Herrenflo- rett jeweils einen Sieger aus den neuen Bundeslän- dern: Marah Mende (FC Leipzig) gewann vor Marie Winterberg-Poulsen (FKT Kobenhavn) und ihrer Ver- einskollegin Emily Frommolt. Im Herrenflorett (Jahr- gang 2002) setzte sich Arwen Borowiak (Dresdener FC) gegen Daniel Bloeck (FC Grunewald) und den Polen Adam Podralski durch. Die ersten Plätze in den Jahrgängen 2003 und 2004 sicherten sich die dänischen Florettherren. Ruben Wilmont Jeiner (FKT Kobenhavn) siegte vor Patrik Wolf (FC Radebeul) und Felix Reda (FC Schwerin). In der Minirunde gewann Mikkel Gjaldbaek (FKT Kobenhavn) vor Bela Benedikt Mävers (FC Berlin-Südwest) und Marc-Colin Jeenel (OSC Potsdam). Für die Polen gab es bei den Schülern eine Goldmedaille im Damenflorett (Jahrgang 2003) durch Malwina Kolodziejzyk (UKS Atena Gdansk). Zweite und Dritte wurden Antonina Lachmann (ASZ Das Finale im Damendegen der Aktiven gewann Bettina Graf vom gastgebenden VfL Marburg (l.) AWF Poznan) und Kathrin Braune (Quernheimer FC). gegen Jana Latzberg (FC Kassel). Fotos: Annette Seip

fechtsport magazin 01/2014 29 landesverbände

benden VfL Marburg erklommen das Siegertreppchen. Der zweite Wettkampftag gehörte ganz allein den Florettfechterinnen. 193 Teilnehmer waren angetre- ten. Bei den Schülerinnen (Jahrgang 2002-2004) ermittelten 18 Teilnehmerinnen ihre Besten. Siegerin wurde Nadine Schäfer (Quernheimer FC) vor Aliya Jungk (SKG Oberhöchstadt) und den beiden Dritten, Annais-Sophie Zanner (TG Dörnigheim) und Marie Schmidt (TFC Hanau).

Bei den Jüngsten im Herrenflorett (Jahrgang 2004) siegte Joan Carlos Montanez (TG Dörnigheim) vor Laurenz Dörfer (MTV Saalfeld) und Tomas Krebs (TG Dörnigheim). In den zwölf Konkurrenzen konnte die TG Dörnigheim vier Erfolge verbuchen, aber auch Fechter des SV 1845 Esslingen, TFC Hanau, MTV Gießen, SKG Oberhöchstadt, CTG Koblenz, Darm- städter FC und Wiebadener FC konnten sich über Siege freuen.

Bei insgesamt 47 Starts der Marburger Fechter ka- men fünf von ihnen auf das Siegerpodest. Allen vor- an Degenfechterin Bettina Graf, die nicht nur in der Altersklasse der Senioren unangefochten Gold holte, sondern auch im gemischten Pool mit Aktiven und Juniorinnen ungeschlagen das Finale gegen Jana Latzberg aus Kassel für sich entscheiden konnte. Da geht es richtig zur Sache: Spätleseturnier für Senioren in Rastatt.

Jeweils Silber holten sich Annika Graf bei den Ak- An beiden Tagen wurde auf 20 Fechtbahnen im Die Sieger: tiven und Daniel Gombert bei den A-Jugendlichen. Marathonmodus gefochten. Dabei sind die Sport- Damensäbel: 1. SK Britta Amann (VfB Friedrichsha- Beide waren zunächst etwas enttäuscht, freuten sich ler sowohl körperlich als auch geistig gefordert. fen), 1. AK I Christiane Hentschel (SV 1845 Esslin- dann aber doch über ihre hervorragenden zweiten Neben dem Pokal steht natürlich auch der Spaß gen). Herrensäbel: 1. SK Marc Lapporte (Fechtclub Plätze. Einen erfreulichen dritten Platz mit dem De- am Fechten an erster Stelle. Das Turnier hat bereits Konstanz), 1. AK II Martin Eitz (TSV Speyer), 1. AK gen belegten Harald Locher bei den Senioren und viele Freunde gefunden, die seit dem Anfang dabei III Wilfried Schneider (TuS 1860 Neunkirchen), Robin Jaensch bei den B-Jugendlichen. sind und immer wieder gerne kommen, da sie nicht 1. AK IV Dr. József Gérendás (FC Landau im ASV). bereits nach wenigen Gefechten den Heimweg an- Damenflorett: 1. SK Britta Amann (VfB Friedrichs- Der VfL Marburg konnte allerdings auch noch mit treten müssen. Am Ende des Fecht-Marathons stand hafen), 1. AK I Jannina West (Rastatter TV). Herren- weiteren guten Platzierungen aufwarten: So er- der WMTV Solingen als Sieger fest. Auf Platz zwei florett: 1. AK I Christian Mohr (ASV Landau), 1. AK kämpften sich Maximilian Seip im Aktiven-Degen landete der gastgebende Wuppertaler Fechtclub vor II Martin Eitz (TSV Speyer), 1. AK III Rudolf Künstler und Annika Graf im Aktiven-Florett jeweils den Eintracht Duisburg. (VfB Friedrichshafen), 1. AK IV Werner Sax (Rastat- sechsten Platz! Rang sieben, acht und neun holten Martin Schumacher ter TV). Damendegen: 1. SK Britta Amann (VfB sich Ansgar Hahn, Linus Simolka und David Schnei- Friedrichshafen), 1. AK I Jannina West (Rastatter der im Herrenflorett der Schüler; Saskia Richarz, An- TV), 1. AK III Brigitte Nägele (MTV Ludwigsburg), dré Freisberg und Konrad Laux landeten ebenfalls Südbaden 1. AK IV Janka Wohlfarth (MTV Ludwigsburg). auf sehr guten achten Plätzen. „Vor allem bei den Herren­degen: 1. SK Stefan Hartl (Rastatter TV), Schüler- und B-Jugend-Jahrgängen zahlt sich un- Fünf Heimsiege für 1. AK I Michael Siekiera (Rastatter TV), 1. AK II sere konsequente Jugendarbeit immer mehr aus“, Rastatter Fechter Gerald Schneider (FA Rheinfelden), 1. AK III Rudolf kommentierte VfL-Trainer Gennadi Viouguin das Ab- Künstler (VfB Friedrichshafen), 1. AK IV Albrecht schneiden seiner Schützlinge. Der Rastatter Turnverein konnte sich erneut über Kötting (Darmstädter FC). Harald Locher eine rege Teilnahme beim traditionellen „Spätle- seturnier“, den offenen südbadischen Senioren- meisterschaften, freuen. Wie im Vorjahr waren alle Riedel Fünfter bei den deutschen Nordrhein drei Waffengattungen mit dem Florett, Degen und Junioren Meisterschaften Säbel vertreten. Schwebebahnpokal 2014 – Bei den deutschen Junioren-Meisterschaften im ein voller Erfolg Vom Gastgeber kamen in den jeweiligen Alters- Herrendegen belegte Alexander Riedel einen guten klassen fünf südbadische Seniorenmeister. Gleich fünften Platz und untermauerte in Offenbach seine Der Wuppertaler Fechtclub hatte bei der fünften zweimal Platz eins erkämpfte sich Jannina West mit Position unter den Top 10 der deutschen Rangliste. Austragung des Schwebebahnpokals am 11./12. dem Florett und Degen. Werner Sax mit dem Florett, Der Südbadener verlor erst im Viertelfinale gegen Januar alle Hände voll zu tun. Immerhin kämpften Michael Siekiera und Stefan Hartl mit dem Degen Lukas Bellmann, den Führenden der deutschen Ju- 312 Fechter aus 55 Vereinen – 124 starteten mit vervollständigten die Siegerlisten des Rastatter TV. niorenrangliste. Florett und 188 mit dem Degen – auf den Bahnen In der Vereinswertung lag der VfB Friedrichshafen in der Unihalle. Darunter waren Sportler aus ganz mit ebenfalls fünf ersten Plätzen gleichauf. Dabei Als Achter der deutschen Junioren-Rangliste (17-20 Deutschland und aus den Nachbarländern Belgien stach Britta Amann hervor. Sie konnte in ihrer Al- Jahre) war Alexander Riedel (SV Waldkirch) gesetzt und den Niederlanden. Die Teilnehmerzahl steigerte tersklasse in allen drei Disziplinen den Turniersieg und musste erst in der K.-o.-Runde der besten 64 sich in jedem Jahr. 2010 waren „nur“ 203 Starter an- verbuchen. Aus Südbaden holte sich auch Gerald eingreifen. Dort marschierte der 18-jährige Sohn getreten. Mittlerweile ist der Schwebebahnpokal zur Schneider (FA Rheinfelden) im Herrendegen den des südbadischen Sportwarts Peter Riedel bis in Tradition im Wuppertaler Sportkalender geworden. Meistertitel in der Altersklasse II. die Finalrunde der besten Acht und musste sich

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landesverbände

mit keinem Geringeren als dem derzeit besten Ju- niorenfechter, Lukas Bellmann (Leverkusen), messen. In diesem Viertelfinalgefecht ließ Bellmann, der am Ende Dritter wurde, seinem Kontrahenten mit 15:9 keine Chance. Der Waldkircher Zahnmedizinstudent Riedel wurde Fünfter, nachdem er 2013 noch Platz 14 belegte. Durch diese Topplatzierung behauptete der deutsche A-Jugend-Vizemeister von 2012 seinen Platz unter den Top 10 der DFB-Rangliste.

Im Mannschaftswettbewerb starteten Alexander Rie- del, Daniel Berner und Vincent Ochs (alle SV Wald- kirch). Allerdings kam schon im 16-er Feld das Aus für das Waldkircher Trio mit 41:45-Treffern gegen Frankfurt/Offenbach. Es belegte am Ende Platz 13.

Achern ist neues Mitglied im Südbadischen Fechter-Bund

Zwischen Offenburg und Baden-Baden hat der süd- badische Verband ein neues Mitglied. Im Jahre 2013 hat sich die Fechtabteilung des Turnvereins Achern gegründet und verstärkt nun den Landesverband. Die Fechtabteilung des SV Waldkirch erhält vom Deutschen Fechter-Bund das Prädikat „Zentrum Die neue Abteilung des TV Achern engagiert und für Nachwuchs-Leistungssport“. Foto: Margarethe Sahlmann konzentriert sich ausschließlich auf den Säbel. Somit hat Südbaden neben Freiburg künftig einen zweiten in Südbaden“ bezeichnete. SVW-Abteilungsleiter An- Hoch motiviert eröffneten die Degenasse die Meis- Säbelverein (www.tv-achern.de), der das Fechten mit dreas Haasis-Berner hatte zuvor die Bedeutung und terschaften, um sich für die Qualifikation zu den dieser Waffe in Form einer Fechtschule anbietet. die Erfolgsgeschichte der jahrzehntelangen Arbeit in deutschen Meisterschaften die entscheidenden Das Training leitet Diplom-Fechtmeister Alexander kurzen Zügen beleuchtet, musste sich aber in Anbe- Ranglistenpunkte zu sichern. Auf dem Siegerpodest Letscher, die Verwaltung hat Frau Huber von der tracht der vielen nationalen und internationalen Er- gab es keine Überraschungen. Im Damen-Einzel si- Fechtschule Dimico übernommen. folge, EM- und WM-Teilnahmen und der zahlreichen cherte sich Karen Neuhaus (Friesenheim) den Titel Medaillen bei deutschen Meisterschaften auf ein vor ihrer Vereinskameradin Sonja Tippelt. „Zweibrü- paar wesentliche Aussagen beschränken. cken ist ein gutes Omen für meine Titelsammlung“, „Zentrum für Nachwuchs- freute sich Neuhaus. Zwei gab es für die VTZ-Fechte- Leistungssport“ in Waldkirch Auch der Sport- und Kultusminister gratulierte rin Akpene Gbogbo, die ebenso wie Christine Wippel (TSG Friesenheim) Bronze gewann. Im Halbfinale In einer Feierstunde wurde der Fechtabteilung des „Als Sportminister freue ich mich, dass die Fechtab- unterlag Gbogbo in einem ausgeglichenen Gefecht SV Waldkirch vom Deutschen Fechter-Bund (DFB) teilung des SV Waldkirch vom Deutschen Fechter- Tippelt mit 13:15. Neuhaus gewann in einem span- das neue Prädikat „Zentrum für Nachwuchs-Leis- Bund mit dem Prädikat ,Zentrum für Nachwuchs- nenden Finale knapp mit 15:14. Der Teamwettbe- tungssport“ überreicht. Mit dieser Auszeichnung Leistungssport‘ ausgezeichnet wird“, gratulierte werb ging kampflos an das Eulenteam. steht der südbadische Stützpunkt Waldkirch in ei- Andreas Stoch schriftlich den Waldkircher Fechtern. ner Reihe mit Städten wie Leverkusen, Heidelberg, Er sei überzeugt, dass das Prädikat ein Ansporn ist, Bei den Degenherren weckte Gregor Euskirchen von Leipzig, Frankfurt und Berlin. „Wenn man so will, hat die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen weiter- der VTZ die große Hoffnung für eine gute Platzie- sich Waldkirch einmal mehr in die nationale Spitze zuentwickeln und die talentierten Menschen bei der rung unter den 21 Teilnehmern. Nach den Ausschei- gefochten“, sagte Markus Hartelt. Stange zu halten und über Jahre hinweg aufzubau- dungskämpfen unterlag er jedoch unerwartet 10:15 en. Die Auszeichnung als „Zentrum für Nachwuchs- in der K.-o.-Runde gegen Christian Hart (Speyer), Viel Prominenz aus Sport und Politik hatte sich im Or- Leistungssport“ war auch für die Medien interessant. was das Aus und Rang 17 bedeutete. Unangefoch- gelbauersaal eingefunden, so auch der Präsident des Der TV Südbaden lud die Waldkircher Fechter in sei- ten wurde der Südwest-Ranglistenerste Daniel Ott Südbadischen Fechter-Bundes, Rainer Göhringer, und ne Live-Sendung, in der Verbandstrainer Jörg Rup- (Friesenheim) seiner Favoritenrolle gerecht. Im Fina- Waldkirchs Oberbürgermeister Richard Leibinger. penthal in einem Interview Rede und Antwort stand. le setzte er sich gegen Christian Plechinger (Speyer) Schließlich handelte es sich um ein ganz besonderes mit 15:14 durch. „Es war knapp, umso schöner, das Zertifikat. Denn die Auszeichnung des DFB als „Zent- Infos über das Waldkircher „Zentrum für Nachwuchs- erste Mal in Zweibrücken auf dem Treppchen zu rum für Nachwuchs-Leistungssport“ wurde alleine in Leistungssport”: www.fechten-in-waldkirch.de stehen“, sagte Ott. Auf Rang drei platzierten sich Baden-Württemberg nur an zwei Vereine verliehen. Hubert Bleyer Rüdiger Apel (Landau) und Zwillingsbruder Ralf Damit wird die jahrelange Nachwuchsarbeit mit Plechinger. In den Mannschaftskämpfen verteidigte zahlreichen nationalen und internationalen Erfol- Friesenheim gegen Speyer überlegen mit 45:27 den gen, die Heranführung von vielen Talenten gewür- Südwest Titel. Rang drei belegte Bad Dürkheim. Friesenheim digt. Waldkirch ist in Südbaden der Talentstützpunkt hat sich damit im Damen- und Herren-Teamwett- für den Degen. Überbracht wurde das Prädikat von Dreimal Bronze für VTZ-Musketiere bewerb für die deutschen Meisterschaften mit dem Markus Hartelt (Heidenheim), dem Leistungssport- Degen in Solingen qualifiziert. koordinator der ARGE Fechten Baden-Württemberg. Akpene Gbogbo von der gastgebenden Vereinig- ten Turnierschaft Zweibrücken (VTZ) hat bei den Am zweiten Wettkampftag konnten die angetrete- Präsident Göhringer hob die Bedeutung der halben Südwestdeutschen Meisterschaften zweimal Bronze nen Florettdamen und Herren teils zufrieden, aber Landestrainerstelle hervor, für die man immer wieder gewonnen. Mit dem Degen dominierte die TSG Frie- auch enttäuscht die Heimreise antreten. Akpene kämpfen müsse. Dass sich dies lohne, verdeutlichte senheim, mit dem Florett der TSV Speyer. Insgesamt Gbogbo stand erneut auf dem Podium und gewann Klaus Kokemüller (Denzlingen) vom Badischen Sport- erreichten die VTZ-Fechter bei den Titelkämpfen drei ihre zweite Bronzemedaille zusammen mit Elisabeth bund, der das Fechten in Waldkirch als „Leuchtturm dritte Plätze. Kühbert (TG Frankenthal).

32 fechtsport magazin 01/2014 Nach der Setzrunde bezwang sie in der Direktaus- Christian Plechinger (Speyer) und Leon Retz (15) scheidung Franziska Engelhard (TSV Speyer) mit gegen Bronzegewinner Kevin Henninger (Speyer). 15:10. Im Halbfinale traf Gbogbo auf die Vorjah- Topfavorit Dennis Mosbach (Speyer) wurde seiner ressiegerin Sarah Reeb (TSG Kaiserslautern). In der Favoritenrolle gerecht. Den Finalkampf gegen sei- Setzrunde führte sie schon 4:1, musste sich aber nen Vereinskameraden Christian Plechinger domi- noch mit 4:5 geschlagen geben. Hellwach führte nierte der Südwest-Ranglistenerste und siegte mit Reeb nun ihre Klinge und gewann mit 15:1. Im Fina- 15:1. „So kenne ich Christian gar nicht, selbst nicht le war auch Viktoria Kühbort (Frankenthal) chancen- im Training“, sagte Mosbach. los, verlor gegen Reeb mit 3:15. „Am Anfang war ich nicht konzentriert genug. Schön, dass es doch noch Nach der kurzfristigen Absage von MTV Mainz und geklappt hat“, meinte Sarah Reeb. Mainz-Gonsenheim bei den Florett-Mannschafts- kämpfen machten der TSV Speyer, TV Alzey und Bei den Herren wurde der Mut der A-Jugend-Fech- VT Zweibrücken den Teamwettbewerb unter sich ter aus Zweibrücken, Niklas Haubeil, Maximilian aus. In der Aufstellung Maurice Cadet, Niklas und Thomas und Leon Retz, belohnt: Alle drei VTZ- Rainer Haubeil unterlagen die Rosenstädter Alzey) Musketiere überstanden bei ihrem Aktivendebüt mit 38:45 und wurden Dritte. Mit 45:20 gegen den die Direktausscheidung. Für eine Platzierung unter TV Alzey lief die Meisterschaft für die Domstädter den besten Acht lag die Messlatte noch zu hoch. nach Plan. Sie werden den Südwestdeutschen Fecht- Niklas Haubeil unterlag dem späteren Fünften Verband 2014 bei den deutschen Meisterschaften in Philipp Metzler (MTV Mainz) und belegte Rang 13, Tauberbischofsheim vertreten. Maximilian Thomas (14) verlor gegen Vizemeister „Kontrast“ Foto: Volker Petri Volker Petri

MENSCHEN DES SPORTS Günter Lafeld feiert 90. Geburtstag

Der Name und der Mensch Günter Lafeld sind eng mit dem Westfälischen Fechter-Bund (WFB) und auch mit dem Deutschen Fechter-Bund (DFB) ver- bunden. Seine erfolgreiche Trainertätigkeit in Biele- feld weckte das Interesse im WFB an ihm und man holte ihn zunächst als Sportwart in das Präsidium (1979-1987), beim DFB war er zwei Jahre lang der Vizepräsident für den Breitensport. Die Geschicke des WFB-Bundes leitete er als Präsident von 1987 bis 1994 mit viel Umsicht und Fachwissen. Zehn Jah- re lang war Günter Lafeld zudem Lehrbeauftragter der Universität Bielefeld und vermittelte sein Wissen als Trainer den Sportstudenten.

Außerdem leitete er drei Jahre lang den Hauptver- ein BTG Bielefeld, bis er sich danach wieder nur auf seine Abteilung konzentrierte, der er seit 1973 vorsteht. Dieses vielseitige Engagement wurde oft gewürdigt. So erhielt Günter Lafeld die Goldene Eh- rennadel des Westfälischen Fechter-Bundes, die Gol- Gertrud Peters, langjährige Präsidentin des WFB, mit Günter Lafeld (M.) und Georg Endt, Schatz- dene Plakette des DFB und im Jahr 2000 wurde er meister im WFB Foto: Margit Budde zum Ehrenamtlichen des Jahres des Dachverbandes gewählt. Zudem verlieh ihm der Ministerpräsident Man sieht ihm die Zahl seiner Jahre nicht an. Für ihn ihnen nicht nur die Fechttaktiken zu vermitteln, sie von Nordrhein-Westfalen 2004 die Sportplakette zählen sie auch nicht, besonders dann nicht, wenn zu guten Fechtern auszubilden, sondern er ist ihnen des Landes, die Stadt Bielefeld ehrte ihn mit der er im Kreise seiner Schützlinge in der Fechthalle am auch pädagogischer Berater, Freund und mitunter Sport-Ehrenplakette und sein Verein mit der Golde- Brodhagen agiert. Günter Lafeld feierte seinen 90. sogar Ersatzvater, der die echten Werte des Sports nen Ehrennadel. Geburtstag mit seiner Familie und engen Freunden ganz großschreibt und vorlebt. und Wegbegleitern. Auch als Fechter und Turnierorganisator machte 1958 heiratete Günter Lafeld seine Frau Marianne, Lafeld von sich reden: Sieben Mal holte er mit dem Sein Geburtstag ist ein Beweis, dass der Umgang mit die, ebenfalls fechtbesessen, nicht von seiner Seite Säbel den deutschen Meistertitel bei den Senioren. jungen Menschen und lebenslanger Sport die geisti- weicht, und auch viele Jahre nach der Goldenen Alle Westfalen, die Rang und Namen haben, zieht ge und körperliche Frische erhält. Noch immer steht Hochzeit, noch immer seine Stütze und sein Motor es jeden Jahr im Juni nach Bielefeld zum Leinewe- er an drei Abenden in der Woche als Vorsitzender ist. Kennengelernt hat er sie auf dem Fechtboden, berturnier, das er mit seiner Frau Marianne seit 53 und Trainer der Fechtabteilung der BTG Bielefeld in aber bevor Lafeld Fechter wurde, war er Eiskunstläu- Jahren ausrichtet. So kann Günter Lafeld mit Recht der Halle. Er hat unzählige Jugendliche vieler Gene- fer – mit Schlittschuhen sogar Juniorenmeister – und stolz auf sein Lebenswerk blicken! rationen in Bielefeld geprägt. Denn er versteht es, Tennisspieler. Gertrud Peters

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Offizielles Organ des Datum Ort Nat. Name Altersklasse Waffe Qu/DFB Deutschen Fechter-Bundes e. V. Februar 26.-28. St. Petersburg RUS Fleuret de St. Petersbourg Aktive Damenflorett WC/QA Herausgeber: 27.-08.03. Jerusalem ISR European Junior Championships 2014 Junioren alle Waffen JEM Deutscher Fechter-Bund e. V. 28.-02.03. Bozen ITA World Cup Aktive Damensäbel WC/QA Am Neuen Lindenhof 2 28.-02.03. St. Maur FRA Challenge International de St. Maur Aktive Damendegen WC/QA 53117 Bonn März Telefon: (02 28) 98 90 50 01.-02. Neuss GER Internat. Jugend-Turnier Neuss mehrere Altersklassen Florett Fax: 67 94 30 01.-02. Berlin GER SCB-Turnier Aktive Damenflorett 01. Kraftsdorf GER Osterburg Pokal mehrere Altersklassen Degen, Florett E-Mail: [email protected] 01.-02. Castrop-Rauxel GER Westfälische A-Jugend-Meisterschaft A-Jugend alle Waffen Internet: www.fechten.org 01.-02. Bad Segeberg GER Frühlingsturnier Aktive Degen, Florett 01.-02. Berlin GER OSC Frühlingsturnier Aktive HD, HF Redaktion: 01.-02. St. Petersburg RUS Fleuret de St. Petersbourg Aktive Herrenflorett GP/QA Andreas Schirmer (verantwortlich) 01.-17. Steinfurt GER LV-Qu-Turnier A-Jugend A-Jugend alle Waffen Hans-Sachs-Str. 55, 40237 Düsseldorf 02. Kraftsdorf GER Thüringenpokalturnier Aktive alle Waffen 07.-14.09. Tauberbischofsheim GER Ausbildung B-Trainer-Leistungssport Tel.: (02 11) 23 96 170 07.-09. Barcelona ESP Ciudad de Barcelona Aktive Damendegen WC/QA Fax: (02 11) 23 96 171 07. Gödöllö HUN Coupe D‘Europe Herrensäbel E-Mail: [email protected] 08.-09. Solingen GER Rheinische B-Jugend-Meisterschaften B-Jugend alle Waffen 08. Steinfurt GER Cn Kampfrichterprüfung Florett Fachredaktion: 08.-09. Solingen GER Präsidentenpokal Schüler Schüler alle Waffen Sven Ressel, Am Neuen Lindenhof 2 08.-09. Halle GER Internationaler König-Pokal mehrere Altersklassen Florett 08.-09. Budapest HUN Gerevich-Kovacs-Karpati Aktive Herrensäbel GP 53117 Bonn 08.-09. Roma ITA U23 European Circuit Florett, Säbel Tel.: (02 28) 98 90 50, (0 93 41) 8 09 51 08.-09. Friesenheim GER Mini Eulen mehrere Altersklassen Degen, Florett E-Mail: [email protected] 08. Steinfurt GER Cn Kampfrichterprüfung Florett Florett 08.-09. Mainz GER Frühjahrsturnier mehrere Altersklassen Florett, Säbel Druck: Druckpunkt Medien GmbH, Bedburg 08.-09. Esslingen GER Reichsstadt-Cup Aktive Degen, Florett 08. Cottbus GER Brandenburg-Cup mehrere Altersklassen Florett 08. Maintal-Dörnigheim GER Die goldene Maske von Maintal mehrere Altersklassen Florett Verlag: 08. Burgsteinfurt GER Internationales Turnier Aktive Herrenflorett QB Meyer & Meyer Verlag GmbH 08. Hannover GER Herrenhäuser Schwert mehrere Altersklassen DF, Säbel Von-Coels-Straße 390, 52080 Aachen 08.-09. Arnsberg. GER Westfälische Meisterschaften B-Jugend alle Waffen Tel.: (02 41) 95 81 00 09. Esslingen GER Postmichel-Turnier A-Jugend Florett Fax: (02 41) 9 58 10 10 09. Kassel GER Herkules-Turnier mehrere Altersklassen Degen www.dersportverlag.de 09. Maintal GER Die goldene Maske von Maintal Aktive Florett 09. Pforzheim GER Baden-Württem. Meisterschaft Aktive Aktive Säbel 09. Cottbus GER Brandenburg-Cup Youth-Marathon mehrere Altersklassen Florett Member of the World Sport 14.-16. Antalya TUR World Cup Aktive Damensäbel WC/QA Publishers’ Association (WSPA) 14.-16. Tauberbischofsheim GER Reinhold-Würth-Cup Aktive Damenflorett WC/QA 15.-16. Künzelsau GER Sparkassen-Cup mehrere Altersklassen Säbel Schlussredaktion, Satz & Gestaltung: 15.-16. Venedig ITA Coupe Ville de Venise Aktive Herrenflorett GP/QA 15. Immendingen GER Internationales Degenturnier A-Jugend Degen Andreas Mann 15.-16. Mülheim a. d. Ruhr GER Internationales Florett-Pokalturnier mehrere Altersklassen Florett Tel.: (02 41) 9 58 10 19, Fax: (02 41) 9 58 10 10 15.-16. Weinheim GER Bergstraßen-Turnier mehrere Altersklassen Florett E-Mail: [email protected] 15.-16. Dirmstein GER Südwestdeutsche Meisterschaft B-Jugend B-Jugend alle Waffen 15. Homburg GER Karlsbergturnier Aktive Degen Titelfoto: © Serge Timacheff 15.-16. Dirmstein GER Südwestdeutsche Meisterschaft Schüler Schüler alle Waffen Kleine Fotos: © Timacheff, TBB 15.-16. Neu-Ulm GER Bayerische Degenmeisterschaften mehrere Altersklassen Degen 15.-16. Immendingen GER Südbadische B2 und Schülermeisterschaft mehrere Altersklassen Degen, Florett 15.-16. Dirmstein GER Südwestdeutsche Meisterschaft A-Jugend A-Jugend alle Waffen Anzeigen: 15.-16. Dirmstein GER Südwestdeutsche Meisterschaft B-Jugend B-Jugend alle Waffen Marion van Beuningen, Tel.: (02 41) 9 58 10 40 15.-16. Dirmstein GER Südwestdeutsche Meisterschaft B-Jugend B-Jugend alle Waffen E-Mail: [email protected] 15.-16. Bonn GER C-Trainer-Ausbildung Modul 2 Anzeigenpreisliste Nr. 7 15.-16. Dirmstein GER Südwestdeutsche Meisterschaft B-Jugend B-Jugend alle Waffen 15.-16. Potsdam GER Brandenburgische A-Jugend-Meisterschaft A-Jugend Degen, Florett fechtsport erscheint 6 x jährlich; der Abopreis beträgt 15.-16. Dirmstein GER Südwestdeutsche Meisterschaft Schüler Schüler alle Waffen e 15.-16. Altenburg GER Wenzel-Pokal-Turnier mehrere Altersklassen Florett 20,- inkl. Versand (im Ausland auf Anfrage). Für die Lizenz- 16. Homburg GER Omlor-Cup A-Jugend Degen nehmer des DFB ist der Bezugspreis in der Lizenzgebühr ent- 16. Immendingen GER Int. Florettturnier mehrere Altersklassen Florett halten. Abokündigung muss mit einer Frist von drei Monaten 21.-22. Moscou RUS Grand Prix-Sabre de Moscou Aktive Damensäbel GP vor Ablauf des Kalenderjahres erfolgen. Einzelheft e 4,- 21.-23. Moscou RUS Sabre de Moscou Aktive Herrensäbel WC 21.-23. Bonn GER Löwe von Bonn Aktive Herrenflorett WC/QA 21.-23. Turin ITA Trophée Lancia Aktive Damenflorett WC/QA Redaktionsschluss ist ca. vier Wochen vor Erscheinen und 22.-23. Hannover GER Offene norddeutsche Seniorenmeisterschaf­ ten Senioren alle Waffen wird in der jeweils vorherigen Ausgabe bekannt gegeben. 22. Potsdam GER Brandenburgische Florettmeisterschaft mehrere Altersklassen Florett Die Zeitschrift und alle Beiträge und Abbildungen sind ur- 22. Hamburg GER Hamburger Jugend-Meisterschaft mehrere Altersklassen Degen, Säbel heberrechtlich geschützt. 22.-23. Ingolstadt GER Ludwig-Meider-Turnier Aktive alle Waffen 22.-23. München GER Gottfried-Huber-Gedächtnisturnier mehrere Altersklassen Florett Die Verwendung ohne Zustimmung des Verlages ist strafbar 22.-07.09. Hamburg GER C-Trainer-Ausbildung 22.-23. Tauberbischofsheim GER Cn Kampfrichterprüfung Säbel Säbel – insbesondere Vervielfältigung, Übersetzung, Verfilmung 22. Schwäbisch-Hall GER Hoolgaascht Turnier A-Jugend Degen und Einspeicherung in Datensysteme. Gekennzeichnete Be- 22.-23. Vancouver CAN Grand Prix – Absolute Fencing Aktive Herrendegen GP richte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion 22.-23. Künzelsau GER Baden-Württem. B-Jugend-Meisterschaft B-Jugend Säbel und des Herausgebers wieder. Wir behalten uns vor, Manu- 22. Tauberbischofsheim GER Nordbadische Jugend-Meisterschaft A-Jugend Degen skripte und Leserbriefe zu kürzen. Die in dieser Zeitschrift 23. Bocholt GER Off. Westfälische Seniorenmeisterschaft Senioren alle Waffen erwähnten Übungen und Trainingsprogramme wurden nach 23. Schwäbisch Hall GER Württembergische Meisterschaft Aktive Degen 23. Tauberbischofsheim GER Nordbadische Jugend-Meisterschaft B-Jugend Degen bestem Wissen und Gewissen entwickelt und zusammenge- 23. München GER Laternderl/Eiserne Schiene von Neuaubing Aktive Degen stellt, jedoch können wir keine Haftung für durch während 29. Landau GER Spätzünderturnier mehrere Altersklassen Degen, Florett und/oder nach der Ausübung auftretende Beeinträchtigun- 29.-30. Bad Kissingen GER Bayerische Florettmeisterschaften mehrere Altersklassen Florett gen jeder Art nehmen. 29.-30. Ravenstein GER NFB-Ranglistenturnier mehrere Altersklassen Degen, Florett 29. Backnang GER Backnanger Degen Aktive Degen ISSN 0720-2229 29. Waldkirch GER Südbadische Jugend-Meisterschaft mehrere Altersklassen Degen 29.-30. Munster GER Munsteraner Drachenturnier mehrere Altersklassen Florett 29.-30. Heidenheim GER BW-Bank Cup mehrere Altersklassen Florett Nächster Erscheinungstermin: 12. Mai 2014 29.-30. Nürnberg GER Deutsche Meisterschaft Aktive Säbel DM Verbindlicher Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/2014 ist 29.-30. Leipzig GER Leipziger Frühjahrsturnier Aktive Degen, Florett der 10. April, für die Ausgabe 3/2014 der 20. Mai. 30. Landau GER Degenrunde Aktive Degen 30. Backnang GER Backnanger Stafettenturnier Aktive Degen Weitere Zeitschriften im Meyer & Meyer Verlag: 30. Waldkirch GER Musketier-Cup Schüler Degen April Badminton Sport, Betrifft Sport, condition (Laufsport), 03.-12. Plovdiv BUL World Championships Cadets/Juniors 2014 mehrere Altersklassen alle Waffen International Journal of Physical Education, Judo-Magazin, 05.-06. Potsdam GER Brandenburgische B-Jugend-Meisterschaft B-Jugend Degen, Florett Sport­journalist, TurnMagazin, Ü-Magazin für Übungsleiter,­ 05.-06. Eislingen GER Eislinger EMAG-Cup mehrere Altersklassen Säbel Zeitschrift des Instituts für Angewandte Trainingswissen- 05.-06. Bochum GER Graf-Engelbert-Turnier mehrere Altersklassen alle Waffen schaft (IAT), Zeitschrift für sportpädagogische Forschung

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