Gemeinde ARNI

Auftraggeber EINWOHNERGEMEINDE ARNI AG

Objekt: GESAMTREVISION NUTZUNGSPLANUNG SIEDLUNG UND KULTURLAND

Dokument: Räumliches Entwicklungsleitbild

Vom Gemeinderat beschlossen am 8. Februar 2021

Erstellung: Änderungen: Doku Nr.: 13.01.03 Datum: 29.01.2021 Verfasser: BUI Projekt Nr.: AN3811R01 Projektleiter: DUS Geprüft: DUS Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild

Projektbestandteile

Doku_Nr. Dokument Massstab

13.01.03 Bericht Räumliches Entwicklungsleitbild 02.04.02 Arni 2035 – Plan zur räumlichen Entwicklung 1:5‘000

Impressum

Auftraggeber: Einwohnergemeinde Arni vertreten durch:

Gemeinderat Arni Staldenstrasse 10 8905 Arni AG

Auftragnehmer: KIP Siedlungsplan AG Stegmattweg 11 5610 Wohlen Tel. 056 618 30 10 [email protected]

Projektteam: Adrian Duss, MSc Geographie Daniel Buis, MSc Geographie Esther Andres, Dipl. Architektin ETH/SIA

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INHALTSVERZEICHNIS

1 Ausgangslage ...... 1 1.1 Planungsgegenstand und Anlass zur Überprüfung ...... 1 1.2 Projektorganisation ...... 1 2 Rahmenbedingungen ...... 2 2.1 Bund ...... 2 2.2 Kanton ...... 2 2.3 Region ...... 4 2.4 Gemeinde ...... 5 3 Zentrale Sachthemen ...... 6 3.1 Siedlung ...... 6 3.2 Verkehr ...... 16 3.3 Landschaft und Freiraum...... 17 4 Situationsanalyse ...... 18 5 Leitbildinhalte...... 22 5.1 Übergeordnete Ziele und Handlungsanweisungen ...... 22 5.2 Siedlung und Freiraum ...... 22 5.3 Landschaft ...... 28 5.4 Verkehr ...... 30 6 Schwerpunktthemen ...... 32 6.1 Innenentwicklung ...... 32 6.2 Umzonung Gewerbe ...... 32 6.3 Einzonung Gjuchstrasse...... 33 6.4 Auszonungen ...... 35 6.5 Voraussichtliche Auswirkungen auf die Bauzonenkapazität ...... 36 Anhang ...... 37 A) Betriebs- und Gestaltungskonzept Neugestaltung Zürcherstrasse/Kelleramtstrasse ...... 37 B) Ortsplanungsleitbild 2019 ...... 38 C) Quartieranalyse / Ortsbegehung ...... 39 D) Einwohnerdichte 2019 nach Zonen und Quartier ...... 53 E) Kapazitätsberechnung Sondernutzungsplanungen ...... 54

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1 Ausgangslage

1.1 Planungsgegenstand und Anlass zur Überprüfung Die Gemeinde Arni steht an der Schwelle einer entscheidenden Entwicklungsphase. Mit der Gesamtre- vision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland sollen die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung in der Gemeinde geschaffen werden. Diese soll den Hauptaspekten Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft Rechnung tragen. Die Gemeinde Arni gehört zur Agglomeration Zürich und liegt durch die räumliche Nähe im Einflussbereich der regionalen und überregionalen Zentren Affoltern am Albis, Mutschellen und Zürich. Sie hat in den letzten Jahrzehnten im Zuge dessen ein starkes Bevölkerungs- wachstum erfahren. Daraus ergeben sich in vielen Belangen neue Herausforderungen, welchen auch die Planungsinstrumente entsprechen müssen. Seit der Genehmigung der letzten Gesamtrevision der Nutzungsplanung im Jahr 2006 sind rund 13 Jahre vergangen, wobei deren inhaltliche Grundlage auf die Informationsveranstaltung vom 18. Febru- ar 2004 zurückgeht. Damit ist der im Raumplanungsgesetz vorgegebene Planungshorizont von 15 Jah- ren erreicht. Somit wird der Grundsatz der Rechtsbeständigkeit eingehalten. Es wird von den nachfol- genden Planungsinstrumenten ausgegangen: Beschluss EWGV Genehmigung Kanton Bauzonenplan (BZP) 1:2‘000 28. September 2005 6. Dezember 2006 Kulturlandplan (KLP) 1:5‘000 28. September 2005 6. Dezember 2006 Bau- und Nutzungsordnung (BNO) 28. September 2005 6. Dezember 2006 Als Grundlage für die Revision der kommunalen Nutzungsplanung wird vorgängig ein Räumliches Ent- wicklungsleitbild (REL) erarbeitet. Damit werden die raumplanerischen Weichen gestellt. Es zeigt auf, wie sich die Gemeinde gesamthaft und in den verschiedenen Gebieten langfristig, in den nächsten rund 25 Jahren bis 2040 entwickeln soll sowie welche Strategien und Massnahmen hierfür erforderlich sind. Der vorliegende Bericht fasst die raumrelevanten Zusammenhänge zusammen und liefert die Gesamt- schau der gewünschten Entwicklung der Gemeinde. Das Räumliche Entwicklungsleitbild wird vom Ge- meinderat beschlossen. Es ist auf kommunaler Ebene behördenverbindlich. Die grundeigentümerver- bindliche Umsetzung geschieht mit der Nutzungsplanung. Es handelt sich demnach um ein Führungs- instrument des Gemeinderates bei der Umsetzung der angestrebten wünschbaren Entwicklung.

1.2 Projektorganisation Zur Erarbeitung des Räumlichen Entwicklungsleitbildes wurde eine 10-köpfige Begleitkommission (BK) eingesetzt, die die unterschiedlichen Interessen in der Gemeinde, wie auch die Verwaltung und Politik vertritt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die lokalen Kenntnisse über Qualitäten, Potenziale und Herausforderungen in die langfristige räumliche Strategie zur Entwicklung der Gemeinde Arni ein- fliessen. Zusammen mit dem Planungsbüro KIP Siedlungsplan AG erarbeitete die Kommission die Inhal- te des REL. Die Begleitkommission setzte sich aus nachfolgenden Personen zusammen:

. Heinz Pfister, Gemeindeammann . Bruno Seiler, Vertreter Bevölkerung . David Frei, Gemeinderat . Urs Lüscher, Vertreter Bevölkerung . Kevin Tobler, Bauverwalter . Markus Kunz, Vertreter Bevölkerung . Meinrad Rütimann, Vertreter Bevölkerung . Adrian Duss, Planer KIP Siedlungsplan . Thomas Huber, Vertreter Bevölkerung . Daniel Buis, Planer KIP Siedlungsplan

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2 Rahmenbedingungen

2.1 Bund Die Raumplanung ist in der Bundesverfassung in Art. 75 geregelt. Demnach legt der Bund die Grund- sätze der Raumplanung fest. Die Umsetzung geschieht unter anderem im Raumplanungsgesetz und zugehöriger Verordnung sowie den Konzepten und Sachplänen des Bundes. Die Raumplanung an sich ist Sache der Kantone. Im Raumplanungsgesetz (RPG) vom 22. Juni 1979 sind neben anderem die Ziele und Planungsgrund- sätze (Art. 1 und 3 RPG) der Raumplanung in der Schweiz definiert. Der Boden ist haushälterisch zu nutzen und das Baugebiet vom Nichtbaugebiet zu trennen. Bund, Kantone und Gemeinden stimmen ihre raumwirksamen Tätigkeiten aufeinander ab. Die Teilrevision des Raumplanungsgesetzes (RPG) sowie die revidierte Raumplanungsverordnung (RPV), welche seit dem 1. Mai 2014 in Kraft ist, sieht verschiedene Neuerungen und Verschärfungen vor. Mit dem Fokus auf der hochwertigen Siedlungs- entwicklung nach innen soll ein sorgsamer Umgang mit dem Boden erreicht werden. Die revidierten Bestimmungen und deren Implikationen in den kantonalen Raumplanungsvorgaben (Gesetze, Verord- nungen, Richtplanung) verlangen von den Gemeinden richtungsweisende Anpassungen in der kom- munalen Raumplanungs- und Siedlungspolitik und den entsprechenden Instrumenten. Das Raumkonzept Schweiz aus dem Jahr 2012 teilt die Gemeinde Arni dem grossstädtisch geprägten Handlungsraum Metropolitanraum Zürich zu. Darin wird als Stossrichtung vorgegeben, dass sich die Siedlungsentwicklung auf die bestehenden Siedlungskerne zu konzentrieren hat, der Charakter der ländlichen Gebiete zu erhalten ist und die Qualitäten der Erholungs- und Kulturlandschaften gestärkt werden sollen. Flusslandschaften, wie beispielsweise das Reusstal, sind in ihrer Bedeutung als Räume für die Naherholung, die Natur, den Tourismus und die Land- und Waldwirtschaft vor weiterer Zersied- lung und Zerschneidung zu bewahren und gezielt aufzuwerten. Grössere Landwirtschaftsgebiete sind zudem für eine multifunktionale Landwirtschaft zu erhalten und ökologisch zu vernetzen.

2.2 Kanton

2.2.1 Kantonaler Richtplan Der kantonale Richtplan ist das zentrale Planungsinstrument des Kantons . Er zeigt, wie die Tä- tigkeiten des Bundes, des Kantons und der Gemeinden aufeinander abgestimmt werden und zu wel- chem Zeitpunkt und mit welchen Mitteln die raumwirksamen öffentlichen Aufgaben erfüllt werden. Im Richtplan wird aufgezeigt, wie sich der Kanton räumlich entwickeln soll. Der geltende kantonale Richtplan wurde vom Grossen Rat am 20. September 2011 beschlossen. An- lässlich der Revision des Raumplanungsgesetzes wurde eine Richtplananpassung notwendig. Mit der Festlegung des Siedlungsgebiets im Kapitel S 1.2 Siedlungsgebiet setzt der Kanton die Anforderungen des revidierten Raumplanungsgesetzes um. Die Anpassung wurde am 24. März 2015 vom Grossen Rat beschlossen und am 23. August 2017 vom Bund genehmigt. Der kantonale Richtplan ist für die Behör- den verbindlich und muss in der kommunalen Nutzungsplanung berücksichtigt werden. Die Einträge des kantonalen Richtplans sind für Arni vor allem bezüglich der folgenden Festsetzungen von Bedeu- tung: . Festsetzung Siedlungsgebiet . Landschaft von kantonaler Bedeutung . Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung (im Wald und ausserhalb) . Fruchtfolgeflächen

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Im Richtplan ist das Siedlungsgebiet im Kanton abschliessend festgesetzt. In Arni bestehen keine zu- sätzlichen Siedlungsgebiete, die nicht bereits rechtskräftig als Bauzonen ausgeschieden sind. Das neue Richtplankapitel S 1.2 legt die Rahmenbedingungen für kleinflächige Einzonungen fest, welche direkt an Bauzonen grenzen, die als weitgehend überbaut gelten. Weitere Einzonungen sind nur bei flächen- gleicher Kompensation oder mittels regionaler bzw. überregionaler Abstimmung/Abtauschs möglich.

a) b) Abbildung 1 a) Ausschnitt Richtplankarte (Quelle: AGIS 2016); b) Auszug aus dem Raumkonzept Aargau (Quelle: Richtplan des Kantons Aargau) Arni wird im Raumkonzept Aargau (Richtplankapitel R 1) als „Ländlicher Entwicklungsraum“ bezeichnet (Abbildung 1b), welche die Land- und Agglomerationsgemeinden ausserhalb der urbanen Räume um- fassen. Gemäss Richtplantext richten sie ihre Entwicklung auf ihr spezifisches Potenzial aus und neh- men ihre Funktionen im zugeordneten grösseren Agglomerations- und Wirtschaftsraum wahr. Die Grundversorgung ist sicherzustellen.

2.2.2 Ortsbildschutz ISOS Das Ortsbild der Gemeinde Arni ist nicht im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) aufgeführt.

IVS In der Gemeinde Arni sind verschiedene historische Verkehrswege von regionaler und lokaler Bedeu- tung gemäss Inventar historischer Verkehrswege (IVS) vorhanden.

Kurzinventar/Bauinventar Gemäss den kantonalen Grundlagen zur Nutzungsplanung sind in der Gemeinde Arni im Kurzinventar der Kantonalen Denkmalpflege aus dem Jahr 2001 4 Gebäude mit Substanzschutz als schutzwürdig erfasst. Dazu kommen 25 Gebäude mit Volumenschutz (16 für den Strassenraum wichtige Gebäude, 9 übrige für das Strassenbild wichtige Gebäude) aus dem kommunalen Inventarplan vom 7. Februar 2002. Parallel zur Nutzungsplanung wird das Kurzinventar aktualisiert (neu Bauinventar). Im Rahmen der Nutzungsplanung sind die im Bauinventar enthaltenen Kulturobjekte auf deren Umsetzung in einem kommunalen Schutzstatus zu überprüfen.

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ICOMOS Im Hinweisinventar des ICOMOS sind in der Gemeinde Arni 3 Objekte aufgelistet (Aufnahmedatum 07.05.1995), zwei davon sind gemäss Ortsbegehung und Auskunft der Gemeinde nicht mehr vorhan- den. Die Festlegung gewisser Gartenanlagen als kommunale Schutzobjekte (u.U. im Zusammenhang mit den schutzwürdigen Bauten unter kommunalem Schutz) ist zu prüfen.

2.2.3 Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) Die Abteilung Tiefbau des Departements Bau, Verkehr und Umwelt erarbeitete ein Betriebs- und Ge- staltungskonzept (Anhang A) für die Neugestaltung der Zürcherstrasse/Kelleramtstrasse (K 406). Darin werden die Gestaltung der Kantonsstrasse, die Langsamverkehrsverbindungen sowie die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs neu geregelt. Angestrebt werden Verkehrsberuhigungsmassnahmen, siche- rere Übergänge sowie eine beidseitige Fahrbahnhaltestelle.

2.2.4 Landschaftsschutz Mit dem Fronwald befindet sich ein Flachmoor nationaler Bedeutung in der Gemeinde Arni. Im Ge- meindegebiet von Arni bestehen gemäss kantonalem Richtplan Landschaften von kantonaler Bedeu- tung, welche im rechtskräftigen Kulturlandplan als Landschaftsschutzzonen umgesetzt sind. Landschaf- ten von kantonaler Bedeutung bezeichnen Gebiete mit besonderer Eigenart, Vielfalt und Naturnähe oder weitgehend unzerschnittene Gebiete mit geringer Belastung des Landschaftsbildes durch Bauten und Anlagen.

2.3 Region Arni gehört dem Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt (MRK) an. Im regionalen Landschaftsqualitätsprojekt von 2016 wird Arni dem Landschaftsraum c) „Hügelzug Hasenberg- Mutschellen-Islisberg“ zugeordnet. Um Arni ist der Hügelzug an aussichtsreicher Lage geprägt von ei- ner strukturreichen und wenig zersiedelten Landschaft. Diese steht jedoch aufgrund des Bevölke- rungswachstums verstärkt unter Druck. Gemäss dem regionalen Landschaftsqualitätsprojekt ist in den Landschaften von kantonaler Bedeutung künftig der Landschaftsentwicklung und den zunehmenden Erholungsansprüchen vermehrt Rechnung zu tragen. Dazu sind gebietsspezifische Schutz- und Entwick- lungsziele für einzelne Landschaften von kantonaler Bedeutung zu erarbeiten. Prioritäre Ziele des Landschaftsqualitätsprojektes sind: . Landschaftlich attraktive Strukturelemente am Siedlungsrand fördern . Wegenetz im Naherholungsraum aufwerten . Bauernhöfe besser in die Landschaft integrieren (Hofbäume, Ergänzung der umliegenden Hoch- stammobstgärten) Ergänzend sollen die offene Landschaft und die Umgebung der Dörfer mit Feldgehölzen, Einzelbäumen und Obstgärten wieder strukturiert werden. Im Konzept Erholung und Landschaft Region Mutschellen-Reusstal-Kelleramt wurde die Erholungsnut- zung mit dem Natur- und Landschaftsschutz und der Verkehrserschliessung überkommunal abge- stimmt. Durch verschiedene Massnahmen sollen heutige und zukünftige Konflikte zwischen diesen Nutzungs- und Schutzinteressen minimiert bzw. vermieden werden. In der Gemeinde Arni sind keine entsprechenden Massnahmen geplant.

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2.4 Gemeinde 2.4.1 Kommunales Leitbild Um für Arni langfristige Ziele der räumlichen Entwicklung, schützenswerte Merkmale und verbesse- rungswürdige Punkte zu definieren, wurde im Jahr 2001 ein Ortsplanungsleitbild erstellt. Als Grundlage für die Gesamtrevision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland überprüfte der Gemeinderat das Ortsplanungsleitbild 2001 in all seinen Punkten und änderte sowie ergänzte dieses mit den wesentli- chen Punkten. Daraus entstand das Ortsplanungsleitbild 2019, welches die wichtigsten Leitgedanken zusammenfasst (vgl. Anhang B). Die räumlich relevanten Aussagen werden in Kapitel 5 als Zielsetzun- gen in das räumliche Entwicklungsleitbild integriert. 2.4.2 Sondernutzungspläne In der Gemeinde Arni wurden in der letzten BNO-Revision verschiedene Flächen mit einer Gestaltungs- planpflicht belegt. Die Teilrevision des Gestaltungsplans „Dorfkern Arni“ ist rechtskräftig (Teilgebiet D). Folgende Sondernutzungspläne gemäss § 4 der bestehenden Bau- und Nutzungsordnung befinden sich aktuell in Erarbeitung: . Gestaltungsplan Dorfkern, Areal „Post/Testuz“; provisorisch vorgeprüft, in Mitwirkung, Fachgut- achten ausstehend, Stand 16.05.2019 (Teilgebiet A) . Gestaltungsplan „Sennhüttenstrasse/Obermattächer“; provisorisch vorgeprüft, Fachgutachten und kleinere Anpassungen ausstehend, Stand 31.03.2017 (Teilgebiet B) . Privater Gestaltungsplan „Zürcherstrasse Nord“, zur abschliessenden Vorprüfung eingereicht; Stand 23.04.2019 (Teilgebiet C)

C

B

D A

Abbildung 2 Übersicht Gestaltungspläne (Quelle: Planungsbericht Teilrevision Gestaltungsplan „Dorfkern Arni“, Stand 26.01.2018) Ziel der Gemeinde ist es, die Sondernutzungsplanungen A, B und C Ende Jahr beim Kanton einzu- reichen und im Sommer 2020 zu erlassen. Zusätzlich ist beim Restaurant Burestube auf der Parzelle Nr. 156 an der Hedingerstrasse in der Dorfzone eine Überbauung mit rund 20 Wohnungen geplant. Das Grundstück wurde bereits an einen Investor verkauft, welcher konkrete Neubauabsichten hat. Das Restaurant wird per Ende 2020 aufgegeben. Der Gemeinderat gedenkt deshalb im SNP A geeignete Restaurationsmöglichkeiten zu realisieren.

2.4.3 Landschaftsinventar Das bestehende Landschaftsinventar mit Inventarplan vom 7. Februar 2002 ist in der rechtskräftigen Nutzungsplanung teilweise mit Schutzelementen umgesetzt. Das Inventar ist vorgängig zur Nutzungs- planung zu aktualisieren und die entsprechenden Schutzelemente im Rahmen der Nutzungsplanung zu überprüfen.

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3 Zentrale Sachthemen

3.1 Siedlung Das Kapitel Siedlung wird mit dem Analyseplan Siedlung in Kapitel 4 ergänzt, welcher die funktionalen Räume, die wichtigsten Potenzialgebiete und weitere zentrale Aspekte der Siedlungsentwicklung um- fasst.

3.1.1 Siedlungsentwicklung Die historischen Karten von Arni geben Aufschluss über die Entwicklung der Siedlungsgebiete und – strukturen. Dabei sind folgende grundsätzlichen Aussagen festzuhalten: . Der ursprüngliche Dorfkern von Arni befindet sich an der Kreuzung der heutigen Kantonsstras- sen K 406/K 407. Mit zunehmender Entfernung vom Knotenpunkt waren einzelne Häuser in lo- ckerer Bebauung im Strassenraum angeordnet.

. Die Gemeinde Arni entwickelte sich zwischen 1880 und 1970 nur langsam, zwischen den Jah- ren 1970 und 2000 fand jedoch eine starke bauliche Entwicklung statt (rot). Diese fand vorwie- gend auf der grünen Wiese statt, insbesondere im Sonnacker, im Altweg und im südöstlichen Gemeindegebiet.

. Seit dem Jahr 2000 ist die Siedlungsfläche der Gemeinde Arni kaum gewachsen. Es zeigt sich eine deutliche Verdichtung der Baustruktur, hauptsächlich durch das Schliessen von Baulü- cken.

Siegfriedkarte 1880 Siegfriedkarte 1940 Landeskarte 1970

Landeskarte 2000 Landeskarte 2006 Landeskarte 2012

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3.1.2 Gebäudetypen in den überbauten Wohn- und Mischzonen

Abbildung 3 Gebäudetypen in den überbauten Wohn- und Mischzonen (Stand 31.12.2015) (Quelle: ARE Aargau) Die Karte der Gebäudetypen (Abbildung 3) zeigt einen hohen Anteil an (Reihen-) Einfamilienhäusern an den peripheren Lagen der Gemeinde Arni. Im Dorfkern bestehen vermehrt Mehrfamilienhäuser oder Wohngebäude mit Nebennutzungen. Die räumliche Verteilung widerspiegelt grundsätzlich die Zonie- rung des Baugebiets. Es gilt zu beachten, dass mit der aktuellen BNO zwar Einfamilienhäuser möglich sind, dies aber nicht zwingend eine geringe Einwohnerdichte bedeutet. Aufgrund der vielen Doppel- bzw. Reiheneinfamilienhäuser ist die Einwohnerdichte in Arni für eine Gemeinde im ländlichen Ent- wicklungsraum überdurchschnittlich hoch (vgl. Kapitel 3.1.5).

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3.1.3 Bauperiode der Gebäude in den überbauten Wohn- und Mischzonen

Abbildung 4 Bauperiode der Gebäude in den überbauten Wohn- und Mischzonen (Stand: 31.12.2015) (Quelle: ARE Aargau) Die Bauperioden geben Auskunft über die Geschichte der Siedlungsentwicklung (siehe auch Kapitel 3.1.1). Sie sind Indikatioren für den historischen Baubestand (Bauperiode vor 1945) und für den poten- ziellen Erneuerungsbedarf (Bauperioden zwischen 1945 und 1980). Gebiete mit einem Anteil über 40 % dieser Bauperioden und einem gleichzeitig hohen Anteil älterer Personen werden vom Kanton als sogenannte Sichtungsgebiete definiert (siehe Abbildung 5). Sichtungsgebiete sind potenzielle Handlungsgebiete für die hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen (hinsichtlich Gebäudealter und Altersstruktur der BewohnerInnen) . Das konkrete Potenzial der Sichtungsgebiete ist im Hinblick auf die Ermittlung des Erneuerungsbedarfs und der Wahrscheinlichkeit von Ersatzbauten genauer zu prüfen (vgl. Quartieranalyse in Anhang C). Sichtungsgebiete zeigen nicht nur kurzfristige Handlungsspielräume auf, sondern auch, welche Gebiete gleichzeitig gebaut wurden und künftig gleichzeitig erneuert werden könnten.

Abbildung 5 Sichtungsgebiete in den überbauten Wohn- und Mischzonen gemäss Analyseplan des Kantons (Quelle: ARE Aargau)

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3.1.4 Bevölkerung Bevölkerungsentwicklung 1972 bis 2017 / Szenarien Bevölkerungsentwicklung Die Einwohnerzahl der Gemeinde Arni hat sich seit 1972 mehr als verdoppelt (Abbildung 6). Dies ist insbesondere einer kontinuierlichen Bevölkerungszunahme seit dem Jahr 1980 zuzuschreiben. Demgegenüber hat die Bevölkerungszahl in den letzten rund fünf Jahren stagniert bzw. leicht abgenommen. Gründe dafür sind die mangelnde Verfügbarkeit von Bauland im Zentrum aufgrund der langen Planungsdauer der Sondernutzungsplanungen (siehe Kapitel 2.4.2), die geringen Baulandreserven sowie der langsame Generationenwechsel in den Einfamilienhausquartieren. Aufgrund der aktuell günstigen Hypotheken besteht kein Anreiz, von einem Einfamilienhaus in Mietwohnungen zu ziehen.

Abbildung 6 Bevölkerungsentwicklung und Szenarien der Gemeinde Arni (eigene Darstellung; Quelle: Statistik Aargau, kantonale Bevölkerungsstatistik) Für eine realistische Voraussage der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung gilt es, die Wachstumsraten der letzten Jahre fundiert zu analysieren und in den Kontext der zukünftigen Rahmenbedingungen zu setzen (Tabelle 1). Die kantonale Planungsannahme für Arni als Gemeinde im ländlichen Entwicklungsraum geht von einem geringen Wachstum aus und rechnet gemäss Richtplan (Raumkonzept Aargau) mit einer Bevölkerung von rund 2‘070 Personen im Jahr 2040. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 0.46 % gegenüber dem Bezugsjahr 2012. In der Region Kelleramt wuchs die Bevölkerung von 2010 – 2016 jährlich allerdings 1.03 % (vgl. Statistische Übersicht zu den Teilregionen im Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt vom 21. September 2018). Würde die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Arni weiterhin wie in der letzten Planungsperiode seit 2002 wachsen, würde 2040 sogar eine Bevölkerung von 2‘700 Personen resultieren (+ 1.73 %/Jahr). Gemäss Ortsplanungsleitbild 2019 (vgl. Kapitel 2.4.1) soll die Bevölkerung bis im Jahr 2030 auf ca. 2‘200 Personen anwachsen, wobei das Augenmerk auf einer qualitativen Entwicklung liegt. Dies entspricht dem jährlichen Bevölkerungszuwachs zwischen 2008 und 2018 von 1.43 %, was in Anbetracht der vergangenen Entwicklung realistisch scheint. Das geringe Wachstum der kantonalen Planungsannahme steht in grossem Widerspruch zum starken Bevölkerungswachstum der Gemeinde Arni und der Region Mutschellen-Reusstal-Kelleramt aufgrund der Nähe zum Metropolitanraum Zürich. Das Bevölkerungswachstum in Arni wird seitens Kanton höchstwahrscheinlich unterschätzt.

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Tabelle 1 Szenarien der Bevölkerungsentwicklung in Arni Eff. Bevölke- Bevölkerung Bevölkerung rung 2018 bis 2030 bis 2040

Szenario Planungsannahme Kanton 1‘851 1‘984 2‘068 (+ 0.46 % pro Jahr; Bezugsjahr 2012) Fortsetzung Trend Region 2010-2016 1‘851 2‘157 2‘390 (+ 1.03 % pro Jahr; Bezugsjahr 2016) Zielwert Gemeinde 1‘851 2‘200 Fortsetzung Trend 2002-2018 1‘851 2‘274 2‘699

Einwohner in den einzelnen Zonen Der Hauptteil der Bevölkerung wohnt in den dafür vorgesehenen Wohn- und Mischzonen (W, EF, WS, D). Mit rund 2% lebt nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ausserhalb des Baugebiets in der Landwirt- schaftszone (Tabelle 2). Tabelle 2 Zusammenstellung der Einwohner in den einzelnen Zonen Anzahl Einwohner* Einwohner in % Einwohner in Wohn- und Mischzonen 1‘761 96 Einwohner übrige Bauzonen 46 2 Einwohner Landwirtschaftszone 36 2 Total 1‘843 100 * Einwohner 01.02.2019 (GWR); Zahlen sind effektive Bewohner der Liegenschaften. Geringfügige Abweichung von effektiv gemeldeter Zahl aufgrund der Wohnsituation in Alterszentren. Demographie Die demographische Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Arni (Abbildung 7) zeigt, dass insbeson- dere der Anteil 20- bis 39-Jähriger deutlich abgenommen hat. Demgegenüber hat der Anteil der 40-64- Jährigen, der 65-79-Jährigen und der 80+-Jährigen zugenommen. Dies deutet auf eine klare Alterungs- tendenz in der Bevölkerung hin. Entweder ziehen nur wenig jüngere Personen nach Arni (mangels Wohnraum), oder sie ziehen vermehrt von Arni weg (Trennung von Elternhaus) und kommen eventuell in einer späteren Lebensphase wieder zurück. Dieser demographische Wandel wiederspiegelt sich in der Alterspyramide in Abbildung 8, welche die Bevölkerungsstruktur seit der Erarbeitung des letzten Ortsplanungsleitbilds 2001 mit den Zahlen von 2018 vergleicht.

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Abbildung 7 Entwicklung der Anteile an Altersklassen in der Gesamtbevölkerung von Arni (eigene Darstel- lung; Quelle: Statistik Aargau, kantonale Bevölkerungsstatistik) Gemäss Schätzungen des Kantons wird die Anzahl der Über-65-jährigen in der Gemeinde Arni aufgrund der demographischen Entwicklung bis ins Jahr 2030 um rund 64 % (+ 179 Personen, von 281 auf 460) und bis ins Jahr 2040 um rund 96 % (+ 269 Personen, von 281 auf 550) stark ansteigen. Dies ist insbesondere für die Planung des Wohnraums sowie der Alters- und Pflegeeinrichtungen wesentlich. Der demographische Wandel in Arni entspricht in etwa der bisherigen Entwicklung im Kanton Aargau zwischen 1990 und 2018 (gemäss Statistik Aargau). Aktuell hat die Gemeinde Arni elf Plätze im Alterszentrum «am Bach» in Birmensdorf zur Verfügung, davon sind aktuell rund 5 besetzt.

Abbildung 8 Alterspyramide Gemeinde Arni; Vergleich 2018 und 2001 (eigene Darstellung; Quelle: Statistik Aargau, kantonale Bevölkerungsstatistik)

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Für die Abschätzung der Schülerzahl relevant ist, dass die Anteile der Unter-20-jährigen und der erwerbstätigen Bevölkerung zurückgehen werden (von 21 % auf 17 % bzw. von 64 % auf 57 %, vgl. Tabelle 3). Die aktuelle infrastrukturbedingte Kapzazität für öffentliche Bauten (soziale und technische Infrastrukturen) für rund 2‘000 Personen kann durch geringfügige Umbauten oder Erweiterungen problemlos auf rund 2'500 Personen erhöht werden. Die ursprüngliche Schulraumplanung basiert auf einer mittelfristigen Reduktion von Schülern und Klassen. Die damit einhergehende Umwandlung von Schulzimmer in Gruppenräume wird aufgrund des heute erwarteten Bevölkerungswachstums durch die Umsetzung der Gestaltungspläne verzögert vollzogen. Die Fläche der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen übertrifft den voraussichtlichen Flächenbedarf im Planungshorizont und genügt für künftige Um- oder Erweiterungsbauten.

Tabelle 3 Prognose der Anteile der Altersklassen in Arni an der Gesamtbevölkerung (Quelle: kant. Grundlagen) Altersklasse 2017 2017 (%) 2030 2030 (%) Diff. Diff (%) 2040 2040 (%) 0-19 402 21 380 19 -32 -8 350 17 20-64 1'188 64 1‘200 59 4 0 1‘190 57 65-79 229 12 350 17 144 70 370 18 80+ 52 3 110 5 65 144 180 9

3.1.5 Fassungsvermögen rechtskräftiger Bauzonenplan Der haushälterische Umgang mit dem Boden ist in Art. 75 der Bundesverfassung festgeschrieben und stellt daher eine der grundlegenden Aufgaben der Raumplanung dar. Um diesem Grundsatz Rechnung zu tragen, werden im kantonalen Richtplan Mindestdichten gefordert, welche für die einzelnen Raumtypen in den Bauzonen innerhalb des Richtplanhorizonts bis 2040 erreicht werden müssen. Für Arni als Gemeinde im ländlichen Entwicklungsraum sind 40 E/ha im überbauten und 60 E/ha in unüberbauten Gebieten gefordert. Diese Werte beziehen sich jeweils auf die Wohn- und Mischzonen. Einwohnerdichten überbaute Wohn- und Mischzonen Tabelle 4 zeigt die aktuellen Einwohnerdichten in den Wohn- und Mischzonen gemäss rechtsgültiger Nutzungsplanung, der entsprechende Plan dazu ist in Anhang D) ersichtlich. Tabelle 4 Bestehende Einwohnerdichten in der Gemeinde Arni

Zonenbezeichnung gemäss überbaut rechtskräftigem Bauzonenplan Fläche Einwohner ha % Anzahl pro ha Wohnzone W 15.0 43.1 962 64.0 Einfamilienhauszone EF 11.4 32.8 307 26.9 Wohnzone Sonnacker WS 2.7 7.8 146 53.7 Dorfzone D 5.7 16.3 346 61.0 Total Wohn- und Mischzonen 34.8 100 1‘761 50.5

Die durchschnittliche Einwohnerdichte in den rechtskräftigen Wohn- und Mischzonen liegt bei rund 51 Einwohnern pro Hektare (E/ha). Dies ist insbesondere auf vergleichsweise hohe Dichten in der Wohn- zone und der Wohnzone Sonnacker zurückzuführen. Im Beschlussjahr des rechtsgültigen Bauzonen- plans betrug die Bevölkerung von Arni 1515 Personen. Unter Annahme einer identischen Verteilung zu 2018 ergibt dies 1448 Personen, welche im Wohn- und Mischzonen leben. Dies ergibt eine Einwohner- dichte 2005 von 41.5 E/ha. Damit steigerte Arni seine Einwohnerdichte in nur einer Planungsperiode um 9 E/ha. Dies resultiert in einer Einwohnerdichte, die deutlich über dem geforderten Richtplanwert für überbaute Wohn- und Mischzonen von 40 E/ha sowie über der durchschnittlichen Einwohnerdichte in ländlichen Entwicklungsräumen von 35 E/ha (Abbildung 9, vgl. Planungswegweiser für eine hochwer- tige Siedlungsentwicklung nach innen vom März 2017) liegt.

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Abbildung 9 Einwohnerdichten in den Raumtypen gemäss kantonalem Planungswegweiser 2017 Einwohnerkapazität in unüberbauten Wohn- und Mischzonen Gemäss Richtplankapitel S 1.2, Planungsanweisung 2.1 beträgt die Mindestdichte für unüberbaute Wohn- und Mischzonen 60 Einwohner pro Hektare. Der Anhang des Planungswegweisers für eine hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen präzisiert diesen Wert im Anhang des Kapitels W4d nach Zonentyp. Die Berechnung der Einwohnerkapazität (Tabelle 5) erfolgte basierend auf der kantonalen Methodik, wobei sich die Spalte „Mindestdichte“ auf das obere Quartil der IST-Dichten Entwicklung des Raumtyps „Ländliche Entwicklungsräume“ gemäss Kapitel W4d des Planungswegweisers bezieht. Zur Berechnung der Einwohnerkapazität 2035 wurden die Mindestdichten oder die bestehenden zonen- spezifischen Dichten (falls diese in Arni höher sind als die Mindestdichten) verwendet. Tabelle 5 Einwohnerkapazität in unüberbauten Wohn- und Mischzonen Zonenbezeichnung gemäss Fläche un- Einwohnerdichte 2035 Anzahl Einwoh- rechtskräftigem Bauzonenplan überbaut Arni 2018 Mindestdichte ner 2035 ha E/ha E/ha E Wohnzone W 0.2 64.0 47.0 16 Einfamilienhauszone EF 0.3 26.9 44.7 15 Wohnzone Sonnacker WS 0.4 53.7 47.0 21 Dorfzone D 0.1* (0.9) 61.0 72.6 8 Total Wohn- und Mischzonen 1.1 50.5 55.2 (effektiv) 60 * 0.49 ha, 0.07 ha bzw. 0.23 ha unüberbaute Dorfzone sind Teil der SNP B und C bzw. der Überbauung Burestube und werden in der Kapazität der überbauten Wohn- und Mischzonen berücksichtigt

Aufgrund der starken Gemeindeentwicklung zwischen 2000 und 2010 gehen die kantonalen Grundla- gen von einer anzustrebenden Dichte von 84 E/ha aus. Dieser Wert entspricht fast der Mindestdichte für unüberbaute Wohn- und Mischzonen in Kernstädten und ist für eine Gemeinde im ländlichen Ent- wicklungsraum wie Arni unverhältnismässig hoch. Wie im Ortsplanungsleitbild von 2019 erläutert strebt die Gemeinde eine qualitative Entwicklung mit ausgewogenen Nutzungsdichten und neuen Ei- genheimen mit überdurchschnittlicher Wohnqualität an. Die Gemeinde Arni hat gemäss rechtskräftigem Bauzonenplan nur noch geringe Reserven an unüber- bauten Bauzonen. Diese sind gemäss aktuellem Stand der Erschliessung bis auf einige unüberbaute Gebiete in der Dorfzone baureif. Die meisten noch nicht baureifen Gebiete (0.49 ha, 0.07 ha und 0.23 ha) in der Dorfzone werden im Rahmen der Sondernutzungsplanungen B und C sowie der Überbauung Burestube im Dorfkern berücksichtigt.

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Um die durchschnittlichen Dichtewerte von 55.2 E/ha in den unüberbauten Bauzonen zu erreichen, sind Zielwerte für die heutige Zonierung sicherzustellen. Bei einer Beibehaltung der Zonierung dieser unüberbauten Flächen, einer raumtypengerechten Entwicklung der Reserven und der Einhaltung der richtplanerisch geforderten Einwohnerdichte resultiert ein rechnerisches Reservepotential (nur un- überbaute Flächen; ohne Sondernutzungsplanungen) in den rechtskräftigen Bauzonen von 60 Perso- nen (Tabelle 5). Arni wird auch in Zukunft, unter anderem aufgrund der Nähe zum attraktiven Wirtschaftszentrum Zü- rich, eine attraktive Wohngemeinde bleiben und damit die Nachfrage nach Bauland weiter hoch hal- ten. In den Berechnungen wird deshalb davon ausgegangen, dass die bestehenden kleineren freien Grundstücke in den nächsten 15 Jahren überbaut werden. Einwohnerkapazität in überbauten Wohn- und Mischzonen Gemäss Richtplankapitel S 1.2, Planungsanweisung 2.1 beträgt die Mindestdichte für überbaute Wohn- und Mischzonen 40 Einwohner pro Hektare. Gemäss der Planungsanweisung 2.2 im Richtplankapitel S 1.2 ermitteln die Gemeinden, in welchen die geforderte Mindestdichte erreicht ist, im Rahmen der Nutzungsplanung die für eine weitere Erhöhung der Dichte bevorzugten Wohn- und Mischzonen und weisen die entsprechenden Potenziale sowie die damit verbundene, zusätzliche Verdichtung aus. Als unverbindliche Grundlage dazu dienen die Annahmen in Kapitel 2.3.2 der kantonalen Grundlagen. Ge- mäss den kantonalen Grundlagen ist in den überbauten Wohn- und Mischzonen bis ins Jahr 2040 eine Dichte von 56 E/ha anzustreben. Dieser Wert entspricht ungefähr der jetzigen durchschnittlichen Ein- wohnerdichte von Kernstädten (vgl. Abbildung 9). Die Berechnung der Einwohnerkapazität für die überbauten rechtskräftigen Wohn- und Mischzonen (Tabelle 6) erfolgte mit dem gleichen Ansatz wie für die unüberbauten. Die Spalte „Mindestdichte“ bezieht sich auf das obere Quartil der IST-Dichten Bestand des Raumtyps „Ländliche Entwicklungsräu- me“ gemäss Kapitel W4d des Planungswegweisers. Die Einwohnerzahl beruht auf den Einwohnerdaten gemäss GWR. Als Vergleichswert wurde die anzustrebende Dichte gemäss Planungswegweiser aufge- führt. Die Einwohnerkapazität in den Perimetern der Sondernutzungspläne sowie der Überbauung Burestube wurde auf Grundlage der entsprechenden Sondernutzungsvorschriften und Situationspläne abgeschätzt (vgl. Anhang E). Tabelle 6 Einwohnerkapazität in überbauten Wohn- und Mischzonen (grau: Berechnungsbasis) Zonenbezeichnung gemäss Anzahl Fläche Einwohnerdichte Annahmen Gemeinde Anzahl Anzahl rechtskräftigem Bauzo- Einwoh- über- Arni Mindest- 2035 2040 Einwohner Einwohner nenplan ner 2018 baut 2018 dichte 2035 2040 E ha E/ha E/ha E/ha E/ha E E Wohnzone W 962 15.0 64.0 37.4 64.0 64.0 962 962 Einfamilienhauszone EF 307 11.4 26.9 27.7 26.9 27.7 307 316 Wohnzone Sonnacker WS 146 2.7 53.7 37.4 53.7 53.7 146 146 Sondernutzungsplan A 21 0.83 25.3 42.1 122.9 122.9 102 (+81) 102 Sondernutzungsplan B* 6 0.99 6.0 42.1 90.9 90.9 90 (+84) 90 Sondernutzungsplan C* 21 0.89 23.6 42.1 62.9 62.9 56 (+35) 56 Sondernutzungsplan D 96 0.95 101.1 42.1 113.7 113.7 108 (+12) 108 Überbauung Burestube* 5 0.39 12.8 42.1 97.4 97.4 38 (+33) 38 Dorfzone (Rest)** D 197 2.4 82.1 42.1 82.1 82.1 197 197 Total Wohn- und Mischzo- 1‘761 34.8 50.5 40 (Richt- 57.6 57.9 2‘006 2‘015 nen* (+ 0.8) (Richt- (+245) plan) *In den SNP B und C sowie der Überbauung Burestube sind 0.49 ha, 0.07 ha bzw. 0.23 ha unüberbaute Dorfzone zusätzlich berücksichtigt (Total: 0.79 ha). **Abzüglich Sondernutzungspläne A, B, C und D und Überbauung Burestube

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Insgesamt erhöht sich die Kapazität des rechtskräftigen Bauzonenplans aufgrund der Sondernutzungs- pläne und der Überbauung Burestube durch Innenentwicklung um 245 Einwohner. Mit der über alle Gebiete berechneten gesamten Einwohnerdichte in der überbauten Wohn- und Mischzone von 57.6 E/ha (inklusive den neu überbauten 0.8 ha) übertrifft der rechtsgültige Bauzonenplan den Zielwert für die Einwohnerdichte 2040 des Kantons deutlich. Für die Abschätzung der künftigen Bevölkerung in den künftigen Überbauungen wurde eine Woh- nungsbelegung von 2.0 Personen pro Wohnung angenommen. Diese Annahme beruht auf der Analy- sekarte „Belegungsdichte in den überbauten Wohn-/Mischzonen“ vom 06.03.2017. Die durchschnittli- che Anzahl Personen in der Dorfzone in Arni von 2.1 soll sich künftig durch die Umsetzung der geplan- ten Überbauungen dem kantonalen Schnitt von 1.9 annähern. Die Berechnung der Kapazitäten des rechtskräftigen Bauzonenplans für die nächste Planungsperiode von 15 Jahren (Jahr 2035) basiert auf der Annahme, dass das gesamte Innenentwicklungspotenzial bereits in den nächsten 15 Jahren im Rahmen der vier Sondernutzungsplanungen und der Überbauung Burestube im Dorfkern von Arni realisiert wird. Ausnahme ist die Einfamilienhauszone, wo die Min- destdichte im Jahr 2035 knapp unterschritten wird. Diese soll erst 2040 erreicht werden, eine Verdich- tung ist in der Einfamilienhauszone nicht erwünscht. Die leicht tiefere Einwohnerdichte wird durch höhere Dichten in der Dorfzone kompensiert. Bis zum Richtplanhorizont (Jahr 2040) sind keine zusätzli- chen Kapazitäten in Wohn- und Mischzonen vorhanden.

Fazit Einwohnerkapazität Horizont 2035 Tabelle 7 Einwohnerkapazität Gemeinde Arni im Jahr 2035 (Planungshorizont von 15 Jahren) Einwohner in überbauten Wohn- und Mischzonen 01.02.2019 1‘761 Einwohnerkapazität in unüberbauten Wohn- und Mischzonen 60 Einwohnerkapazität in überbauten Wohn- und Mischzonen 245 Einwohner in Gewerbezone und Zone für öffentliche Bauten und Anlagen 46 Bauzonenkapazität gemäss rechtskräftigem Bauzonenplan 2‘112 Einwohner ausserhalb Bauzonen 36 Einwohnerkapazität Total 2‘148

Kantonaler Planungswert (Extrapolation für 2035) 2‘026 Trendextrapolation Region 2010-2016 für 2035 2‘270 Zielwert Gemeinde (Extrapolation für 2035) 2‘356

Die kantonalen Grundlagen gehen in ihren Berechnungen von einer zusätzlichen Bauzonenkapazität von 177 Personen in überbauten Wohn-/Mischzonen und 138 Personen in unüberbauten Wohn-/ Mischzonen aus (Gesamt: 315). Die Gemeinde stützt diese kantonalen Berechnungen und schätzt die Kapazität in Tabelle 7 auf insgesamt 305 Personen. Aufgrund der historischen Entwicklung muss auch künftig von einem starken Bevölkerungswachstum in der Region Mutschellen-Reusstal-Kelleramt ausgegangen werden. Setzt sich der aktuelle Trend fort, liegt die Einwohnerkapazität deutlich unter dem erwarteten Bevölkerungswachstum in der Region. Insgesamt fehlt Bauland für 122 Personen.

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3.2 Verkehr Arni verzeichnet im Vergleich zum Einwohnerverkehr einen hohen Anteil an Durchgangsverkehr. Die Kantonsstrassen bringen als regionale Verbindungsachsen weiterhin wachsenden Individual- und öffentlichen Durchgangsverkehr in den Siedlungsraum. Im Analyseplan Verkehr in Kapitel 4 werden nebst dem Bestand sowohl Defizite als auch mögliche Ergänzungen bezeichnet.

3.2.1 Strassennetz Arni ist grob durch drei kantonale Verbindungsachsen erschlossen. Die Hauptverkehrsstrasse K 406 führt in Ost-West-Richtung durch das Gemeindegebiet und verbindet Arni mit und Birmensdorf. Zur Neugestaltung der Zürcherstrasse / Kelleramtstrasse wurde ein Betriebs- und Gestaltungskonzept erarbeitet (Anhang A). Die Verbindungsstrassen K 407 und K 408 führen von der Hauptverkehrsstrasse weg nach bzw. Islisberg und Bonstetten-Wettswil. Die restlichen Strassen sind im Gemeinde- oder Privateigentum und haben die Funktion der Quartiererschliessung.

3.2.2 Öffentlicher Verkehr Die Gemeinde Arni gehört sowohl dem Tarifverbund A-Welle als auch dem Zürcher Vekehrsverbund (ZVV) an. Die Buslinien Nrn. 215 (Zürich, Wiedikon – Affoltern am Albis), 245 (Muri – Birmensdorf (Zürich, Wiedikon)) und 231 (Bremgarten – ) verkehren allesamt im Halbstundentakt, die Linie Nr. 215 führt in den Hauptverkehrszeiten zusätzliche Entlastungskurse. Mit den Bushaltestellen Dorf und Stockacker ist der Dorfkern gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen (öV-Güteklasse C). In den Wohnquartieren nimmt die öV-Güteklasse mit zunehmender Distanz zum Dorfkern ab (öV-Güteklassen D bzw. E1/E2). In Birmensdorf und Affoltern am Albis bestehen Anschlüsse an die S-Bahn. Weitere Bahnhöfe befinden sich in Bonstetten-Wettswil und Hedingen. Sowohl in Birmensdorf, Bonstetten- Wettswil als auch in Hedingen befinden sich viel genutzte Park+Ride-Anlagen.

Abbildung 10 Liniennetzplan A-Welle und ÖV-Güteklassen auf dem Gemeindegebiet von Arni

3.2.3 Langsamverkehr Durch das Gemeindegebiet führen mehrere Wanderwege von kantonaler Bedeutung. Die Erhaltung der Wanderwege ist eine kantonale Aufgabe. Das kantonale Wanderwegnetz ist in der Nutzungspla- nung angemessen zu berücksichtigen. Bei einer Aufhebung oder einem Unterbruch hat der Verursa- cher für Ersatz zu sorgen.

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Die kantonale Radroutenverbindung zwischen Aesch ZH und Jonen verläuft durch die Gemeinde Arni. Gemäss kantonaler Radroutenkarte ist auf der Kantonsstrasse K 406 im Siedlungsgebiet von Arni ein Radstreifen geplant. Ein kommunaler Radweg von Arni nach Oberlunkhofen auf der Alten Lunkhofer- strasse wurde von den beiden Gemeinden eigenständig beschildert. Fusswege im Allgemeinen sind durch die Gemeinde zu planen, anzulegen und zu unterhalten. Ihnen kommt eine entscheidende Erschliessungsfunktion verschiedenster Nutzungsgebiete zu.

3.3 Landschaft und Freiraum Der ländliche Charakter von Arni ist durch die typischen Landschaftselemente Wald, Äcker, Wiesen, Feuchtgebiete, Hecken, Biotope und Bäche geprägt. Im Analyseplan Landschaft und Freiraum in Kapitel 4 werden verschiedene Aspekte der Naturräume im Kulturland als auch im Siedlungsgebiet betrachtet.

3.3.1 Landschaftswandel Der Kartenvergleich zwischen 1880 und 2012 (vgl. Kapitel 3.1.1) zeigt den Wandel von Natur und Land- schaft in der Gemeinde Arni. Klar ersichtlich wird der Verlust an Landwirtschaftsflächen, insbesondere auch von Hochstammobstkulturen, vor allem ab 1970 aufgrund des Siedlungsbaus. Die Waldfläche hat sich hingegen seit 1880 praktisch nicht verändert.

3.3.2 Kulturland Landwirtschaftsflächen machen mit rund 60 % den grössten Teil des Gemeindegebiets aus. 25 % der Gemeindefläche sind Wald. Nur 14 % der Gemeindefläche ist der Bauzone zugeordnet. An einem Standort ist eine rechtskräftige Spezialzone für bodenunabhängige Landwirtschaft und Gartenbau aus- geschieden. Aktuell befinden sich ein Vollzeitbetrieb und drei Teilzeitbetriebe in Arni. Östlich des Siedlungsgebiets von Arni verläuft eine Starkstromleitung. Eine Erhöhung der Leistung ist gemäss Auskunft der Repla Mutschellen-Reusstal-Kelleramt aktuell nicht vorgesehen.

3.3.3 Gewässer Verschiedene Bäche prägen das Landschaftsbild von Arni. Sie bilden zum einen Vernetzungskorridore für die Natur und stellen mit ihrer Begleitflora gleichzeitig wertvolle, strukturierende Elemente der Landschaft dar.

3.3.4 Freiräume Die Freiräume im Siedlungsgebiet sind wichtiger Bestandteil der Siedlungsstruktur und prägen das Ortsbild von Arni mit. Die privaten Grünflächen bilden dabei den Übergang zwischen privatem und öffentlichem Raum. Öffentliche Räume sorgen für einen Begegnungsraum mit Aufenthaltsqualität.

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4 Situationsanalyse

Im Rahmen der Erarbeitung des Entwicklungsleitbildes wurde eine Situationsanalyse in den unter- schiedlichen Quartieren von Arni durchgeführt. Die detaillierten Resultate dieser Ortsbegehung sind in den folgenden Analyseplänen sowie in der Quartieranalyse im Anhang C) aufgeführt. Zusammen mit den in den Kapiteln 2 und 3 dargestellten Inhalten bilden diese Erkenntnisse die Grundlage für die räumlich strategischen Zielsetzungen im Räumlichen Entwicklungsleitbild. Die Gemeinde Arni ist eine ländlich geprägte Wohngemeinde an attraktiver Lage im Metropolitanraum Zürich. Besondere Qualitäten sind die offenen und durchlässigen Siedlungsränder, das durchgrünte Siedlungsgebiet und die verschiedenen Strukturelemente im Kulturland, insbesondere die Hochstam- mobstbestände an den Ortseingängen. Innenentwicklungspotenzial besteht vorwiegend im Dorfkern, wo Baulücken und ältere, ungenutzte Scheunen Umnutzungspotenzial bieten. In den peripheren Wohnquartieren besteht realistischerweise nur geringes Innenentwicklungspotenzial in der nächsten Planungsperiode bis 2035. Im Analyseplan Siedlung wurde das Siedlungsgebiet von Arni basierend auf der Ortsbegehung vom 5. Juni 2019 (siehe Anhang C) aufgrund dessen Struktur und Nutzungen sowie den Stärken und Schwä- chen in verschiedene funktionale Räume eingeteilt. Publikumsorientierte Nutzungen sowie identitäts- stiftende Gebäude wurden erfasst, wobei letztere nicht zwingend schützenswert oder geschützt sind. Nebst den Sondernutzungsplanungen im Dorfkern (siehe Kapitel 2.4.2) sind Potenzialgebiete für die Innenentwicklung sowie periphere, unüberbaute Flächen im Plan verzeichnet. Im Analyseplan Landschaft und Freiraum wurde die Durchgrünung im Siedlungsraum sowie die Verbin- dungen zur umliegenden Landschaft analysiert und festgehalten. Öffentliche Begegnungsorte sind kleine öffentliche Räume, die sich durch ihre Aufenthaltsqualität auszeichnen (z. B. Pocket Parks, Spiel- plätze, Petanque-Platz etc.). Arni zeichnet sich durch Grünachsen im Siedlungsgebiet, Hochstam- mobstbeständen an den Ortseingängen sowie der Verflechtung von Kulturland und Siedlung aus. Im Analyseplan Verkehr wurden die übergeordneten Grundlagen der kantonalen Planungen sowie die kommunalen Gegebenheiten dargestellt. Zusätzlich werden die wenigen bestehenden Defizite aufge- zeigt. Für die Zürcher-/Kelleramtstrasse wurde bereits ein Betriebs- und Gestaltungskonzept erarbeitet.

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5 Leitbildinhalte

Kapitel 5 enthält Zielsetzungen und die zugehörigen Handlungsanweisungen für die Bereiche Siedlung, Landschaft und Verkehr. Sie basieren auf dem Ortsplanungsleitbild 2019 und der Vision 2030, welche im April 2019 vom Gemeinderat Arni verabschiedet wurde. Weitere Grundlagen sind die Situationsana- lyse inklusive den Analyseplänen Siedlung, Landschaft & Freiraum und Verkehr in Kapitel 4 sowie die Quartieranalyse vom 5. Juni 2019. Die zeitliche Priorisierung der Leitsätze und Handlungsanweisungen erfolgt im Rahmen der Erarbeitung des Handlungsprogramms Innenentwicklung. Integrierender Be- standteil der Leitbildinhalte ist der Konzeptplan zur räumlichen Entwicklung.

5.1 Übergeordnete Ziele und Handlungsanweisungen Übergeordnete Ziele sind gemäss der Vision 2030: Wir wollen, dass Arni eine politisch eigenständige Gemeinde bleibt, mit einem attraktiven Steuerfuss und gesunden Finanzen. Wir wollen eine hohe Lebensqualität, die auf Nachhaltigkeit beruht, in einem attraktiven Lebensraum. Wir pflegen eine offene und vernetzte Informations- und Gesprächskultur.

1. Übergeordnetes Thema: Wachstum Ziel: Arni weist ein nachhaltiges Wachstum auf. Handlungsanweisung: Die Gemeinde schafft dazu die planerischen Voraussetzungen. Beschrieb/Präzisierung/Aspekte der Handlungsanweisung: - Bis im Jahr 2030 soll die Bevölkerung von Arni auf ca. 2‘200 Personen anwachsen. Dies ist für Schule, Verwaltung und die zur Verfügung stehende Infrastruktur ein verkraftbares Mass. Im Rahmen der Nutzungsplanung sind entsprechende Ein- wohnerkapazitäten zu schaffen. - Der ländliche Charakter von Arni soll durch moderate Bautätigkeit erhalten blei- ben.

5.2 Siedlung und Freiraum Die hauptsächlichen Entwicklungsgebiete sind der Dorfkern (Sondernutzungsplanungen/Überbauung Burestube) sowie die Gewerbezone (Teil Stockacker) und das Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt. Überge- ordnete Zielsetzungen zum Thema Siedlung sind eine qualitätsvolle Entwicklung und die Gestaltung eines erkennbaren Dorfzentrums.

1. Dorfkern Der Dorfkern von Arni dient der Erhaltung, Pflege und Förderung des Ortsbil- des. Er ist das geographische und soziale Zentrum der Gemeinde, mit vielfälti- gen öffentlichen Nutzungen und zeitgemässer Architektur unter Berücksichti- gung des bestehenden Dorfcharakters (z.B. Dachgestaltung). Im Dorfkern wird ein erkennbares, attraktives Dorfzentrum mit platz- und publikums- orientierten öffentlichen Nutzungen geschaffen. - Im Rahmen der laufenden Sondernutzungspläne sind entsprechende publikums- wirksame Nutzungen, wie Einkauf- und Restauration, zu ermöglichen. Der ländliche Charakter von Arni soll durch eine sorgfältige Verdichtung und Gestal- tung des Dorfkerns erhalten und verbessert werden. Neu-, Ersatz- und Umbauten sind zeitgemäss unter Berücksichtigung von Stellung, Gestaltung und Volumen der beste- henden Bauten sowie dem dazu gehörenden Freiraum zu erstellen.

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- Im Rahmen der laufenden Sondernutzungspläne sind obengenannte Anweisungen umzusetzen. - Der Gemeinderat unterstützt zusammen mit den zuständigen Fachstellen bauwil- lige Grundeigentümer und Entwickler. - Satteldächer gelten in der Dorfzone als Norm. - Der Sprossblock fungiert als exotischer Identitätsträger im ländlichen Ortsbild Arnis. Er soll zeitgemäss unterhalten und gepflegt werden können. Bei einem all- fälligen Ersatzbau sind jedoch auch andere Gebäudetypologien denkbar. In den Umstrukturierungsgebieten sind Gesamtüberbauungen in dichter Bauweise und guter architektonischer Qualität gemäss obenstehenden Zielen und Handlungs- anweisungen zu fördern. - Im Dorfkern gilt eine gemischte Nutzung als Norm. Entlang der Kelleramt- und Zürcherstrasse sind Ankernutzungen im Erdgeschoss zur Wiederherstellung der Zentrumsfunktion anzustreben. Die Zäsur durch die Kantonsstrassen soll mit gezielten Massnahmen reduziert und die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet werden. - Der Strassenraum der Kelleramt- und Zürcherstrasse soll durch bauliche und ge- stalterische Massnahmen im Rahmen des laufenden Betriebs- und Gestaltungs- konzepts sicherer und lebenswerter gestaltet werden (z. B. Querungshilfen). - Volumetrie und Stellung der Bauten entlang der Kelleramt- und Zürcherstrasse tragen zu einer Rhythmisierung und Durchlässigkeit des Strassenraums bei. Der Gemeinderat berücksichtigt dies im Rahmen der laufenden Sondernutzungspla- nungen und dem Baubewilligungsverfahren. - Durch eine geeignete Wahl des Strassenbelags angrenzend an das geplante Dorf- zentrum wird eine platzähnliche Situation mit flächigen Querungsmöglichkeiten geschaffen. Der Aussenraum im Dorfkern ist unter Berücksichtigung des ländlichen Charakters von Arni so zu gestalten, dass er die Nutzungen, die Gestaltung und die Beziehungen der umliegenden Bauten widerspiegelt. - Die Gemeinde prüft im Rahmen der Nutzungsplanung entsprechende Vorschrif- ten. - Parkierungsanlagen sind zurückhaltend zu erstellen und wo möglich in die Gebäu- de einzubetten.

2. Wirtschaft und Gewerbe Arni bietet eine hohe wirtschaftliche Standortqualität für ansässige und neu zuziehende wertschöpfungsintensive Klein- und Mittelunternehmen (KMU). Im Gebiet Stockacker sollen publikumsbezogene Dienstleistungen angesiedelt werden. Die Gemeinde schafft die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine zielführende Gewerbenutzung. - Die bestehenden Gewerbezonen mit untergeordnetem Wohnanteil werden erhal- ten. - Die Nutzungsvorschriften und der Wohnanteil der Gewerbezone sind hinsichtlich der künftigen Nachfrage zu optimieren und präzisieren. Es sind keine reinen La- gerhallen, keine Autoabbruchgewerbe und kein Sexgewerbe zugelassen. - Im Rahmen der Nutzungsplanung werden zielführende Vorschriften zur Kostentei- lung der notwendigen Erschliessungsflächen formuliert. Eine hohe Aufenthaltsqualität in den Wohn- und Gewerbezonen ist im Hinblick auf die Standortqualität zu fördern. - Die Zonenvorschriften sorgen für eine angemessene Durchgrünung des Gewerbe- raums. Für die Bevölkerung sind öffentliche Fusswege zu realisieren.

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Das Gebiet Stockacker soll baulich als auch nutzungsbezogen umstrukturiert werden. Es ist eine hohe Qualität bezüglich Architektur, Städtebau und Freiraum unter Berück- sichtigung der sensiblen Lage am Ortseingang zu erreichen. Denkbar sind reine Wohnnutzungen sowie Mischnutzungen mit Gewerbe. - Das Gebiet Stockacker wird im Hinblick auf die geplante Umstrukturierung einer entsprechenden Wohn- und Gewerbezone zugewiesen. - Die Nutzungsansprüche und die geforderte Qualität sind im Rahmen der Nut- zungsplanung oder einem geeigneten qualitätssichernden Verfahren zu ermitteln und sicherzustellen. Durch Erdgeschossnutzungen (ausgerichtet auf den Strassen- raum) soll der Bereich zwischen dem neu gestalteten Dorfzentrum und dem Stockacker als Zentrumsgebiet geschaffen werden.

3. Öffentliche Nutzung Arni bietet für seine Einwohner, die Schule und Vereine zeitgemässe und gut erreichbare soziale Infrastrukturen wie Spiel-, Sport-, Freizeit- und Schulanla- gen. Allen Einwohnern stehen genügend öffentliche Flächen und Räumlichkeiten für Kul- tur, Freizeit und Sport zur Verfügung. - Der Gemeinderat überprüft im Rahmen der Nutzungsplanungsrevision das beste- hende Angebot und den Bedarf an künftiger Infrastruktur anhand des prognosti- zierten Bevölkerungswachstums und sichert in der Nutzungsplanung die dazu notwendigen Flächen. - Die Gemeinde setzt sich für den Erhalt und die Pflege der bestehenden Freizeitan- gebote innerhalb des Siedlungsgebietes ein und prüft im Rahmen der Nutzungs- planung die Schaffung weiterer Einrichtungen. Plätze und kleine öffentliche Räume in den Quartieren stellen wertvolle Begegnung- sorte dar. - Der Gemeinderat setzt sich im Rahmen von grösseren Überbauungen für die Er- stellung von Plätzen und kleinen öffentlichen Räumen ein. - Der Gemeinderat setzt sich für den Erhalt der bestehenden öffentlichen Begeg- nungsorte ein.

4. Wohnquartiere Arni bietet vielseitige Wohnquartiere, welche sich durch ihren Charakter und ihre Eigenart auszeichnen. Die Strassen sind siedlungsorientiert zu gestalten. Die einzelnen Quartiere haben unterschiedliche Charaktere und unterschiedliche Siedlungsdichten. - In der Nutzungsplanung von Arni sind Zonen mit unterschiedlicher Dichte mit den entsprechenden Bautypologien (Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Mehrfamilien- häuser) zu erhalten. - Die Nutzungsplanung schafft die Voraussetzungen, damit sich die Wohnquartiere in Arni zeitgemäss im Bestand erneuern können. - Die Erschliessungsstrassen sind durch geeignete Massnahmen vom Durchgangs- verkehr bestmöglich freizuhalten. Das Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt wird als locker bebautes Einfamilienhausquartier an attraktiver Lage mit ausgewogener Nutzungsdichte und überdurchschnittlicher Wohnqualität entwickelt. Unter anderem sollen grosszügige Grundstücke und das Verhindern einer monotonen Gesamtüberbauung zur Zielerreichung beitragen. - Die Gemeinde erarbeitet in Zusammenarbeit mit den Regionalplanungsverbänden und der zuständigen kantonalen Stelle die Voraussetzungen auf Stufe Richtplan für die notwendige Erweiterung des Siedlungsgebiets (kompensatorische Auszo- nung, Baulandbörse). - Das Gebiet wird im Rahmen der Nutzungsplanung einer entsprechenden Zone

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zugewiesen. - Die Erschliessung des Gebiets für den motorisierten Individualverkehr erfolgt über die Gjuchstrasse. Die Anbindung für den Fuss- und Radverkehr wird mit einer Fussgängerbrücke über den Oberfeldbach zum Eggisächer sichergestellt. Das Gebiet Chälmatt zeichnet sich durch eine kleinteilige Bebauungsstruktur mit hochwertigen privaten Grünräumen und siedlungsorientierten Strassenräumen aus. - Es sind Vorkehrungen zu treffen, damit die kleinteilige Bebauungsstruktur erhal- ten bleibt. Die Abgrenzungen der Einfamilienhauszone werden im Rahmen der Nutzungsplanung überprüft. - Neu- und Ersatzbauten sowie Umstrukturierungen müssen sich positiv in das be- stehende Quartierbild einfügen. - Die Zonenvorschriften schaffen die Voraussetzungen, damit die privaten Grün- räume den Strassenraum von Fassade zu Fassade einbeziehen und eine dem Quartierbild entsprechende Durchgrünung gewährleistet wird. Das Gebiet Sonnacker wird als dicht bebautes Einfamilienhausquartier mit hoher gestalterischer Qualität, siedlungsorientierten Strassenräumen und attraktiver Aus- sicht erhalten. - Die Zonenvorschriften der Wohnzone Sonnacker sind im Hinblick auf die Ziele und Massnahmen der privatrechtlichen Bauvorschriften für die Gesamtüberbauung im Sonnächer von 1987 zu überprüfen. - Neu- und Ersatzbauten sowie Umstrukturierungen müssen sich positiv in das be- stehende Quartierbild einfügen. Das Quartier Hedingerstrasse bietet grosse, locker bebaute Einfamilienhausparzellen mit überdurchschnittlicher Wohnqualität und attraktiver Aussicht. - Im Rahmen der Nutzungsplanung sind Vorschriften zur Sicherung der gewünsch- ten Qualitäten zu prüfen. - Die Spezialzone Hedingerstrasse soll zur Sicherung des Aussichtsschutzes weiter- hin nur eine Bautiefe in der Einfamilienhauszone zulassen. Die Wohnquartiere ausserhalb des eigentlichen Dorfkerns sollen sich zeitgemäss ent- wickeln können. - In den Wohnquartieren sollen sich verschiedene Bautypologien und –Strukturen (Einfamilienhäuser, Reihenhäuser, Mehrfamilienhäuser etc.) entwickeln können. - Das Gebiet nördlich Baumgarten ist seinem bestehenden Charakter entsprechend einer geeigneten Wohnzone zuzuweisen. - Die heutige Dorfzone nördlich der Zürcherstrasse und östlich der Alten Ae- scherstrasse soll sich unter Berücksichtigung der angrenzenden Sondernutzungs- planungen zeitgemäss entwickeln können und ist daher einer geeigneten Wohn- zone zuzuweisen. Gemeindestrassen sind so zu gestalten, dass sie zum langsam fahren animieren. Die Strassenräume sollen durch bauliche und gestalterische Massnahmen sicherer und lebenswerter gestaltet werden. - Die Gemeinde setzt bei Bedarf auf den Gemeindestrassen zielführende Massnah- men um.

5. Wohnraumangebot und Verfügbarkeit von Bauland Arni fördert die Verfügbarkeit von Bauland und bietet Wohnraum im Sinne einer gesunden und ausgewogenen Altersstruktur. Rechtmässig eingezonte, nicht überbaute Flächen sind zeitnah einer bestimmungs- gemässen Nutzung zuzuführen. - Die Gemeinde prüft im Rahmen der Nutzungsplanung griffige Massnahmen zur Baulandmobilisierung auf den bezeichneten Flächen (z. B. Baupflicht). Die Gemeinde unterstützt die Verfügbarkeit ressourcenschonender Wohneinheiten

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für Jung und Alt, vorzugsweise im Dorfzentrum. Sie fördert damit den Generationen- wechsel in den Einfamilienhausquartieren. - Die Gemeinde engagiert sich auf gemeindeeigenen Liegenschaften für den Bau von altersgerechten Wohnungen.

6. Identität Kulturobjekte und vernetzte, wertvolle Landschaftselemente schaffen Identität und charakterisieren das Siedlungs- und Kulturland von Arni. Die im Bauinventar aufgeführten Kulturobjekte sollen in Lage und Gestalt erhalten bleiben. - In Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege werden die identitätsstif- tenden Gebäude von kommunaler Bedeutung erfasst (Substanzschutz) und im Bauinventar (Inventar der kommunalen Schutzobjekte) dokumentiert. - Die Gemeinde prüft die Umsetzung des Bauinventars im Rahmen der Nutzungs- planung. - Die Gemeinde identifiziert des Weiteren die identitätsstiftenden Gebäude, die die räumliche Situation im Dorfkern und an den Ortseingängen prägen, und prüft eine Umsetzung in der Nutzungsplanung (Volumenschutz). Planeinträge gem. Wertvolle Landschaftselemente wie Schutzgebiete und Naturobjekte sind zu erhalten. Inventarplan - Die Gemeinde aktualisiert das bestehende Inventar der Ortsplanung vom April 1990 mit den wertvollen Landschaftselementen sowie den Inventarplan vom Feb- ruar 2002. - Die ausgewiesenen Schutzgebiete und Naturobjekte werden fachmännisch ge- pflegt und wo möglich aufgewertet. - Im Rahmen der Nutzungsplanung wird geprüft, welche Schutzgebiete und Natu- robjekte im Kulturlandplan grundeigentümerverbindlich gesichert werden sollen sowie ob Aufwertungs- und Schutzmassnahmen notwendig sind.

7. Adressbildung Sorgfältig und attraktiv gestaltete Ortseingänge tragen zu einem hohen Er- kennungswert der Gemeinde Arni und zur Verkehrssicherheit bei. Die Ortseingänge sollen durch hohe Ansprüche an Neu- und Ersatzbauten bezüglich Einbettung in die Umgebung und architektonischer Qualität identitätsstiftend gestal- tet werden. A) Am inneren Ortseingang im Nordosten wird mit einem geeigneten qualitätssi- chernden Verfahren im Gebiet Stockacker der sensiblen Lage am Ortseingang Rechnung getragen. B) Am äusseren Ortseingang im Nordosten werden im Rahmen des Baubewilligungs- verfahrens auf der noch unbebauten Fläche eine qualitativ hochwertige Überbau- ung sowie eine naturnahe Umgebungsgestaltung sichergestellt. C) Am südlichen Ortseingang werden die bestehenden Hochstammobstbäume grundeigentümerverbindlich gesichert. Die Gemeinde setzt sich dafür ein, dass durch eine entsprechende Bepflanzung eine Torwirkung erzielt wird. D) Am inneren Ortseingang im Südwesten wird im Rahmen des Baubewilligungsver- fahrens gewährleistet, dass durch eine geeignete Stellung der Bauten eine Torwir- kung erzielt wird. E) Am äusseren Ortseingang im Südwesten werden die wertvollen Hochstammobst- bäume grundeigentümerverbindlich gesichert. Sie wirken adressbildend für Arni. Hochstammobstbäume werden als adressbildende Elemente des ländlichen Sied- lungscharakters erhalten. - Die Gemeinde prüft im Rahmen der Nutzungsplanung angemessene Massnah- men, um die Hochstammobstbäume insbesondere an den Ortseingängen als iden-

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titätsstiftende Merkmale zu erhalten und wo möglich zu ergänzen. - Hochstammobstbäume gemäss Landschaftsinventar sollen erhalten und wo mög- lich ergänzt werden. Sie werden im Kulturlandplan als Schutzobjekte aufgenom- men. Der Verkehr auf den Kantonsstrassen soll am Siedlungsrand mit Pforten so abge- bremst werden, dass innerhalb des Siedlungsgebietes ein hoher Grad an Verkehrssi- cherheit und Wohnqualität entsteht. - Der Gemeinderat setzt sich im Rahmen von Betriebs- und Gestaltungskonzepten in Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Fachstellen für Eingangspfor- ten an den Ortseingängen ein.

8. Übergangsraum Siedlung und Landschaft Arni zeichnet sich durch ansprechend gestaltete Siedlungsränder und offene Übergänge in die Landschaft aus. Der Siedlungsraum soll sich natürlich in die umgebende Landschaft einbetten. Der Übergangsraum zwischen Siedlung und Landschaft soll mit natürlichen Gestaltungs- und Strukturelementen gebildet werden. Die dazugehörigen offenen Sichtbeziehun- gen sind zu gewährleisten. - Im Rahmen der Nutzungsplanung sind Festlegungen zur natürlichen Gestaltung des Siedlungsrands zu formulieren. - Im Siedlungsbereich sind Terrainveränderungen auf ein Minimum zu beschränken, so dass die natürliche Topographie erkennbar bleibt. - An sensiblen Stellen wie z. B. im Gewerbegebiet sind Massnahmen zur Aufwer- tung des Siedlungsrands mit landschaftlich attraktiven Strukturelementen umzu- setzen. - Die Gemeinde setzt sich im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens für eine op- tisch und ökologisch wertvolle Ausgestaltung des Siedlungsrandes ein.

9. Grünräume im Siedlungsgebiet Eine angemessene Siedlungsdurchgrünung im privaten wie auch im öffentli- chen Raum trägt zu der hohen Wohnqualität in Arni bei. Arni gestaltet und pflegt die Grünräume im Siedlungsgebiet möglichst naturnah. - Die Bau- und Nutzungsordnung schafft die Voraussetzungen, damit eine naturna- he und dem Ortsbild entsprechende Siedlungsdurchgrünung gewährleistet wird. - Die Gemeinde koordiniert die Pflanzung von standortgerechten, einheimischen Bäumen und Sträuchern im öffentlichen und privaten Raum im Rahmen des Bau- bewilligungsverfahrens. Arni entgegnet den Auswirkungen des Klimawandels auch durch eine zielführende Gestaltung der Grünräume im Siedlungsgebiet. - Die Bau- und Nutzungsordnung schafft die Voraussetzungen, damit durch eine schattenspendende Bepflanzung die Aufenthaltsqualität von Grün- und Freiräu- men erhöht wird.

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5.3 Landschaft Die Landschaft der Gemeinde Arni weist mit ihren wertvollen Landschaftselementen und offenen Sichtbezügen eine hohe Qualität auf. Siedlungsränder sind meist durchlässig gestaltet, verschiedene Grünachsen und private Grünräume lockern die Bebauung im Siedlungsgebiet auf. Die Nutzung, der Schutz und die Aufwertung der Landschaft und der Freiräume im Siedlungsgebiet sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet wird. Die hohe Lebensqualität in Arni aufgrund der Grünräume und der Biodiversität im Kulturland soll erhalten und gefördert werden.

1. Kulturland Die vielfältige Kulturlandschaft in Arni wird multifunktional genutzt (Produkti- on, Erholung, Ökologie etc.). Veränderungen in der Landschaft sollen mit Rücksicht auf den Charakter, die Eigenart und ökologische Qualität der Umgebung stattfinden. - Die Gemeinde berücksichtigt bei ihren planerischen Festlegungen die verschiede- nen Ansprüche an die Landschaft und wägt sie gegeneinander ab. Der Gemeinderat schafft die Voraussetzungen, damit sich die Landwirtschaftsbetriebe in Arni zeitgemäss entwickeln können. - Die Gemeinde setzt sich gegenüber dem Kanton dafür ein, dass Haupt- und Ne- benerwerbsbetriebe wo möglich erhalten bleiben. - Der Gemeinderat unterstützt die Anliegen der Landwirtschaft und die Selbstver- marktung ihrer Erzeugnisse (z.B. Markt auf dem Dorfplatz). Der Dorfladen erlaubt den lokalen Vertrieb ihrer Erzeugnisse. Arni gestaltet und pflegt das Kulturland möglichst naturnah, fördert den Schutz und die Qualität von Boden, Gewässern und Luft und schafft ökologische Ausgleichsflä- chen. - Ökologische Kriterien erhalten in allen Entscheidungen und Massnahmen ein an- gemessenes Gewicht. - Die Biodiversität im Kulturland soll erhalten und wo nötig wiederhergestellt wer- den. Das Kulturland soll durch Hochstammobstbäume, Feldgehölze und Einzel- bäume strukturiert werden. - Die kommunale Nutzungsplanung sichert die Pflege und den Erhalt der wertvollen Schutzgebiete und Naturobjekte (z. B. Beseitigungsverbot, Nutzungseinschrän- kungen). - Als Ausgleich zur intensiv genutzten Landwirtschaft sind an schwer zugänglichen Hanglagen ökologische Ausgleichsflächen zu realisieren und zu unterhalten (z. B. Hecken). Die Verortung und Finanzierung wird im Rahmen der BNO definiert. Die Naherholungsräume von Arni sind für die Bevölkerung leicht zugänglich. Den zu- nehmenden Erholungsansprüchen an die Landschaft ist Rechnung zu tragen. - Arni legt im Rahmen der Nutzungsplanung gebietsspezifische Schutz- und Ent- wicklungsziele für die Landschaften von kantonaler Bedeutung fest. - Bei der Planung des Fuss- und Radwegnetzes ist die Durchlässigkeit des Fuss- und Radverkehrs zwischen Siedlung und Landschaft zu gewährleisten. - Das ehemalige Biotop im Seegaden wird reaktiviert und soll als Naherholungsge- biet mit entsprechender Infrastruktur genutzt werden. Im Rahmen der Nutzungs- planung sind Massnahmen zu treffen, um die Reaktivierung, Nutzung und Pflege zu ermöglichen. Der Wald und die Waldränder werden natürlich und nutzungsgerecht gepflegt und aufgewertet. - Schützenswerte Waldränder und Waldgesellschaften werden gemäss dem regio- nalen Waldbetriebsplan im Kulturlandplan grundeigentümerverbindlich gesichert.

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2. Vernetzungsachsen Ökologisch wertvolle Vernetzungsachsen verbinden die wertvollen Landschaft- selemente untereinander. Planeinträge gem. Um eine ökologische Aufwertung des Lebensraums zu erreichen, sind die wertvollen Inventarplan Landschaftselemente untereinander zu verbinden. - Im Rahmen der laufenden Sondernutzungsplanungen und von Baubewilligungs- verfahren ist die ökologische Vernetzung im Siedlungsgebiet zu fördern. - Die kommunale Nutzungsplanung sichert den Erhalt der wertvollen Schutzgebiete und Naturobjekte im Sinne der ökologischen Vernetzung. Gewässer sollen als Strukturelemente naturnah gestaltet werden und tragen zur öko- logischen Vernetzung bei. - Die Gemeinde setzt sich für die situationsgerechte Pflege des Bachraumes ein, einheimische Naturhecken sollen wo möglich ergänzt und gesichert werden. Bachläufe sind wo möglich zu revitalisieren. - Der Moosmattbach wird im Rahmen der kantonalen Revitalisierungsplanung aus- gedolt und aufgewertet. - Der Oberfeldbach und der Allmendbach werden im Rahmen der Verbesserung der Hochwassersicherheit zweckmässig neu gestaltet.

3. Energie Die Energienutzung in Arni erfolgt sparsam und rationell und fokussiert auf erneuerbare Energieträger. Die Vorschriften zu den Energiesparmassnahmen sind im Rahmen der Nutzungspla- nung zielgerichtet zu aktualisieren und zu ergänzen. - Gebiete mit Sondernutzungsplanpflicht haben die gesetzlichen energetischen Mindestanforderungen zu übertreffen. - Die Gemeinde setzt sich im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens für eine ener- giesparende Beleuchtung der Aussenräume ein. - Die Anwendung ökologischer Bauweisen gilt bei öffentlichen Bauten als Standard, die gesetzlichen energetischen Anforderungen sind zu übertreffen. Der Verbrauch fossiler Energieträger und nicht erneuerbarer Rohstoffe muss reduziert werden. - In der Bau- und Nutzungsordnung werden Anreizsysteme zur Förderung alternati- ver Energiequellen, energiesparender Heizsysteme und ökologischer Bauweisen umgesetzt (z. B. Nutzungsbonus). - Die Bau- und Nutzungsordnung erlaubt Solaranlagen im gesamten Gemeindege- biet. In Gebieten mit erhöhten Schutzansprüchen (z. B. Dorfzone) gelten erhöhte Qualitätskriterien zur Einpassung. - Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind bei Bedarf zu prüfen.

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5.4 Verkehr Die Abstimmung von Siedlung und Verkehr ist in Arni bereits in vollem Gange. So wurde ein Betriebs- und Gestaltungskonzept für die Neugestaltung der Zürcher-/Kelleramtstrasse (K 406) inklusive kanto- naler Radroute erarbeitet, welches viele aktuell bestehende Defizite aufgreift und behebt.

1. Fuss- und Radverkehr Fuss- und Radwege dienen als charakteristische und sichere verbindende Ele- mente im Siedlungs- und Kulturland. Die Gemeinde fördert die Fuss- und Radwegnetze im Siedlungsgebiet. - Bestehende und künftige Fuss- und Radwege sollen möglichst direkt ins Zentrum führen und Quartiere untereinander verbinden. - Die Schulwege aus den einzelnen Quartieren sind prioritär als sichere Verbindun- gen zu verbessern und zu ergänzen, insbesondere im Rahmen des laufenden Be- triebs- und Gestaltungskonzepts der Kelleramt- und Zürcherstrasse. - Im Rahmen von Sondernutzungsplanungen und Arealüberbauungen wird das Fusswegnetz gezielt erweitert (z. B. Verbindung Voräcker – Dorfkern). Die Anbindung des Kulturlands an das Siedlungsgebiet wird mit punktuellen Ergän- zungen von Flur-, Fuss- und Radwegen verbessert. - Im Quartier Altweg setzt sich die Gemeinde für einen neuen Fussweg zur Anbin- dung in das Kulturland ein. Flur-, Fuss- und Radwege sind ausserhalb des Siedlungsgebietes in alle Nachbarge- meinden aufzuwerten und zu ergänzen. - Die Anbindung der Nachbargemeinden an das Siedlungsgebiet wird wo notwendig mit punktuellen Ergänzungen von Flur-, Fuss- und Radwegen verbessert. - Die Gemeinde unterhält den kommunalen Radweg nach Oberlunkhofen. - Flur-, Fuss- und Radwege werden natürlich und nutzungsgerecht gepflegt und aufgewertet.

2. Öffentlicher Verkehr Die bestehenden Verbindungen des öffentlichen Verkehrs sollen bezüglich Qualität und Quantität erhalten bleiben und bei Bedarf ausgebaut werden. Die Gemeinde setzt sich beim Kanton und den Verkehrsanbietern für einen attrakti- ven und zuverlässigen öffentlichen Verkehr ein. - Der Bustakt ist mit jenem des übergeordneten Verkehrssystems (insb. Bahnhöfe Birmensdorf, Bremgarten und Muri) abgestimmt. - Bushaltestellen sind im Rahmen des laufenden Betriebs- und Gestaltungskonzepts Zürcher-/Kelleramtstrasse sicher, attraktiv und behindertengerecht zu gestalten. - In Abstimmung mit der Umstrukturierung des Gebiets Stockacker sind Massnah- men zur Verminderung der Stauwirkung durch die Bushaltestelle Stockacker Rich- tung Islisberg (auf Strasse haltender Bus) zu prüfen (z.B. Busbucht, Vorgabe zur Gebietsentwicklung Stockacker in BNO, etc.)

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3. Parkierung In Arni sollen genügend gekennzeichnete öffentliche Parkfelder für alle Ver- kehrsteilnehmenden zur Verfügung stehen. In den Quartieren sollen Parkierungsmöglichkeiten für die Anwohner und Besucher zur Verfügung stehen. - Öffentliche Parkplätze sollen klar als solche gekennzeichnet werden. Wo möglich sind diese in der Anzahl auszubauen. - Die Vorschriften bezüglich Parkfelderanzahl sind im Rahmen der Nutzungsplanung zielgerichtet zu überprüfen. - Der öffentliche Raum in den Quartieren ist vor übermässiger Parkierung (Anwoh- ner und Fremdparkierung) zu schützen. Gut zugängliche Abstellplätze für Fahrräder / Mofas sind in genügender Anzahl vorzu- sehen. - Bei Überbauungen mit Mehrfamilienhäusern sind die Vorschriften zur Parkierung von Velos und Kinderwagen im Rahmen der Nutzungsplanung zu überprüfen. - Es ist eine genügende Anzahl und Qualität an Abstellplätzen für Fahrräder und Mofas sicherzustellen.

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6 Schwerpunktthemen 6.1 Innenentwicklung Der Gemeinde Arni ist eine hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen ein zentrales Anliegen und setzte diese bereits bisher vorbildlich um. So stieg die Einwohnerdichte seit der letzten Ortsplanungs- revision 2005 von 41.5 E/ha auf heute 50.5 E/ha und liegt klar über den Mindestdichten für eine Ge- meinde im ländlichen Entwicklungsraum. Die wichtigsten Potenzialgebiete für die künftige Innenentwicklung sind der Dorfkern sowie der Stock- acker. Für sie sprechen ihre zentrale Lage und die ideale Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Die Empfehlung der kantonalen Grundlagen, mehrgeschossige Wohnungen nahe den Bushaltestellen zu realisieren, wird im Dorfkern mit drei in Planung befindlichen Sondernutzungsplanungen umgesetzt. Zudem wird beim heutigen Restaurant Burestube eine neue Überbauung mit 20 Wohnungen realisiert. Dadurch wird die Einwohnerdichte der Gemeinde um weitere 7 E/ha auf 57.6 E/ha im Jahr 2035 er- höht. Das Potenzial im Gebiet Stockacker wird im Kapitel 6.2 erläutert. Die Wohnquartiere sollen ihren Charakter erhalten und sich im Bestand erneuern können. Vorhandene Baulücken sind zu schliessen. Eine zusätzliche Innenverdichtung wie in den kantonalen Grundlagen vorgeschlagen ist nicht vorgesehen. Die Wohnquartiere sind weniger gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen und bilden ein charakteristisches Ensemble mit der umgebenden Landschaft, welches zu erhalten ist. 6.2 Umzonung Gewerbe Die Gemeinde stützt die Beurteilung des Kantons, dass im Gewerbegebiet zusätzliches Innenverdich- tungspotenzial vorhanden ist. Das Gewerbegebiet Stockacker östlich der Zürcherstrasse soll in eine Wohn- und Gewerbezone umgezont werden. Ziel ist die Schaffung von zeitgemässen Wohnungen. In den letzten 30 Jahren bestand nie ein zusätzliches Bedürfnis nach Gewerbeland in Arni. Damit ist auch nicht innerhalb der nächsten Planungsperiode zu rechnen.

Abbildung 11 Perimeter der vorgesehenen Umzonung im Gebiet Stockacker (rot umrandet) Das Gebiet umfasst die Parzellen Nrn. 152-155, 855 (tw.), 877, 987 (tw.), 988, 1034 und 1098 und be- findet sich zwischen zwei Wohngebieten. Es ist ideal mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen, die Bushaltestelle Stockacker befindet sich direkt angrenzend. Geplant sind rund 35 Wohnungen zwischen der Zürcherstrasse und der Gjuchstrasse. Bei einer durchschnittlichen Wohnungsbelegung von 2.0 Personen ergibt dies rund 70 Einwohner. Ausgehend von aktuell 9 Einwohnern resultiert eine zusätzli- che Einwohnerkapazität von 61 Personen bis im Jahr 2040. Die Nutzungsansprüche und die geforderte Qualität sind im Rahmen der Nutzungsplanung oder einem geeigneten qualitätssichernden Verfahren zu ermitteln und sicherzustellen. Der Gewerbebetrieb auf der Parzelle Nr. 153 bleibt bestehen. Eine Umnutzung innerhalb des Planungshorizonts ist unrealistisch, zusätzliche Einwohnerkapazitäten sind bis 2040 keine zu erwarten.

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6.3 Einzonung Gjuchstrasse

6.3.1 Ausgangslage Das Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt soll in die Einfamilienhauszone (EF) eingezont werden. Ziel der Ge- meinde ist es, attraktives Bauland für Einfamilienhäuser zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinde hat dazu eine ausführliche Standortevaluation durchgeführt und verschiedene Alternativen geprüft. Das Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt ist aufgrund der vorhandenen Erschliessung, der attraktiven Wohnlage, der guten öV-Erschliessung (öV-Güteklasse C) und der Nähe zum Zentrum klarer Favorit. Der Alterna- tivstandort zwischen Chälmatt und Weidgasse im Süden der Gemeinde ist mit dem öffentlichen Ver- kehr ungenügend erschlossen (Güteklasse E2). Mögliche kommunale Kompensationsflächen werden im Kapitel 6.4 beschrieben. Die Gemeinde fordert eine überregionale Baulandbörse, die Mehrwertabgabe soll als Kompensation für die erforderlichen Auszonungen in anderen Gemeinden verwendet werden. Ein regionaler Ab- tausch ist im Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt nicht zweckmässig, da die gan- ze Region stark wächst und mit mangelndem Bauland zu kämpfen hat. Das Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt umfasst eine Fläche von rund 18‘600 m2 mit den Parzellen Nrn. 80, 81, 82, 98, 99, 105, 106, 107, 108 (tw.), 109 (tw.), 754 und 1073. Das Gebiet befindet sich an attrakti- ver Hanglage mit Westexposition nahe dem Dorfkern von Arni in der Landwirtschaftszone und ist dreiseitig von Bauzonen umgeben. Es grenzt im Norden und Westen an die Wohnzone W sowie im Süden an die Einfamilienhauszone EF. Gemäss kantonalem Richtplan befindet sich das Gebiet aus- serhalb des Siedlungsgebiets und weist eine Fruchtfolgefläche mit Güteklasse 1 auf. Im rechtsgültigen Kulturlandplan ist die Hecke „Eggisächer“ (Nr. 3.15) als Schutzobjekt festgelegt, zu- sätzlich ist der „Hüttenbrunnen“ orientierend dargestellt. Die Wasserfassung Hüttenbrunnen wird für die Wasserversorgung aufgrund mangelnder Wasserqualität und –quantität allerdings nicht benötigt. Zusätzlich ist im Inventarplan vom 7. Februar 2002 ein Hochstammobstbestand aufgeführt. Das Gebiet weist die öV-Güteklasse C auf und ist mit dem öffentlichen Verkehr ideal erschlossen. Die nächstgelegene Bushaltestelle „Arni, Stockacker“ liegt lediglich rund 200 m entfernt. Auf der Gjuch- strasse führt der kantonale Wanderweg von Arni nach Islisberg.

Abbildung 12 Perimeter der vorgesehenen Einzonung im Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt (rot umrandet)

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Der südlichste Bereich der Parzellen Nrn. 80 und 105 sowie die Parzelle Nr. 754 befindet sich im Ge- wässerraum des Oberfeldbachs, in diesem Bereich besteht zudem eine mittlere Gefährdung durch Naturgefahren. Die Gefährdung soll im Rahmen des geplanten Bachsanierungsprojekts im Jahr 2020 auf die geringste Gefährdungsstufe verringert werden.

6.3.2 Rahmenbedingungen Gemäss Kapitel C 1.1 der kantonalen Grundlagen ist eine Einzonung nur möglich, wenn der Bedarfs- nachweis nach Art. 15 RPG erbracht wurde (Bedarf für 15 Jahre), innere Nutzungsreserven konsequent mobilisiert werden, die Erschliessung und die Überbauung innert 15 Jahren sichergestellt sind und die Anforderungen gemäss Richtplankapitel S 1.2, insbesondere Planungsanweisungen 1.2, 3.1 und 3.2, erfüllt werden. Eine Aussenentwicklung ist grundsätzlich nur im festgelegten Siedlungsgebiet gemäss kantonalem Richtplan möglich. Im besagten Gebiet in Arni ist im kantonalen Richtplan jedoch kein Siedlungsgebiet ausgeschieden. Gemäss Beschluss 1.2 im Kapitel S 1.2 können Gemeinden das in der Richtplan- Gesamtkarte festgesetzte, noch nicht eingezonte Siedlungsgebiet in Abstimmung mit den beteiligten regionalen Planungsverbänden räumlich kommunal oder überkommunal anders anordnen. Vorausset- zungen dazu sind: a) die Gesamtfläche des Siedlungsgebiets darf nicht vergrössert werden; das heisst die Einzonung ist vollumfänglich zu kompensieren (Netto-Einzonung: 0 m2); in erster Priorität in der Gemeinde Arni, in zweiter Priorität in der Region Mutschellen-Reusstal-Kelleramt und in dritter Priorität in einer anderen Region des Kantons Aargau; b) die Standortqualitäten des Siedlungsgebiets, insbesondere die Erschliessungsgüte mit öV muss erhalten oder verbessert werden; das heisst es dürfen nur Gebiete an peripherer Lage ausgezont werden, welche maximal die öV-Güteklasse C aufweisen; c) es muss eine raumplanerisch bessere Lösung erreicht werden; das heisst die kompensatorischen Auszonungsflächen müssen im ländlichen Entwicklungsraum liegen (vgl. auch das Schreiben des BVU vom 30.06.2017), die Auszonung muss raumplanerisch zweckmässig und verhältnismässig sein, und d) es darf keine grössere Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen und keine Beeinträchtigung von Landschaften von kantonaler Bedeutung, Siedlungstrenngürteln oder Schutzgebieten erfolgen; das heisst die für die Einzonung benötigten Fruchtfolgeflächen sind vollumfänglich zu kompensieren. Die neue Anordnung des Siedlungsgebiets erfolgt als Fortschreibung des Richtplans.

Gemäss Beschluss 3.2 setzen Einzonungen für die Wohnnutzung (Bedarf der nächsten 15 Jahre) vo- raus; 1. dass die erwartete Bevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung der Mindestdichten gemäss Beschluss 2.1 das Fassungsvermögen der bestehenden überbauten und unüberbauten Bauzonen übersteigt (bei überkommunalem Mindestdichte-Nachweis insgesamt für alle beteiligten Gemein- den), 2. dass die Siedlungsentwicklung, der Verkehr und die Freiräume aufeinander abgestimmt sind und 3. dass die regionale Abstimmung der Nutzungsplanung gemäss § 13 Abs. 1 BauG sowie Art. 15 Abs. 3 RPG erfolgt ist. Die Gemeinden weisen dazu aus: a) das Fassungsvermögen der bestehenden (überbauten und unüberbauten) Bauzonen unter Berück- sichtigung der Mindestdichten gemäss Beschluss 2.1 (bei überkommunalem Mindestdichte- Nachweis insgesamt für alle beteiligten Gemeinden),

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 35 b) den Einzonungsbedarf für die nächsten 15 Jahre unter Berücksichtigung des Fassungsvermögens der bestehenden Bauzonen gemäss a) sowie der Mindestdichten gemäss Beschluss 2.1 und der kantonalen Bevölkerungsprognose, c) die öV-Erschliessungsqualität der neuen Bauzone mit einer Erschliessungsgüteklasse C oder besser, d) den Nachweis, dass das übergeordnete Strassennetz und der öffentliche Verkehr das verursachte Verkehrsaufkommen aufnehmen können, e) ein Erschliessungsprogramm gemäss § 33 BauG, f) die Verfügbarkeit der neuen Bauzonen sowie deren Überbauung innert der Nutzungsplanperiode von 15 Jahren und g) dass die Einzonung ohne die Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen nicht sinnvoll erreicht werden kann und h) dass die beanspruchte Fläche nach dem Stand der Erkenntnisse optimal genutzt wird.

6.3.3 Bedarfsnachweis Gemäss Planungswegweiser für eine hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen ist eine Aussen- entwicklung dann möglich, wenn das Potenzial der Reserven und der Innenentwicklung ausgeschöpft und die vom Richtplan vorgegebenen Mindestdichten erreicht sind. Mit der Erarbeitung von vier Son- dernutzungsplänen im Ortskern von Arni wird das Innenentwicklungspotenzial bestmöglich ausge- schöpft. Die Reserven in den wenigen unüberbauten Bauzonen werden voraussichtlich in der nächsten Planungsperiode ebenfalls überbaut. Mit einer Einwohnerdichte von 50.5 E/ha wird die Mindestdichte gemäss Richtplan bereits jetzt, ohne zusätzliche Innenentwicklung, deutlich übertroffen. Aufgrund der bisher vorbildlichen Innenverdichtung und der mit den Sondernutzungsplanungen und der Überbauung Burestube hohen Mindestdichte in unüberbautem Gebiet (97.3 E/ha) ist eine Einzo- nung in die Einfamilienhauszone vertretbar, sofern eine gute Einbettung in die Landschaft und die um- gebende Bebauung erreicht wird. Gemäss Mindestdichten für Einfamilienhauszonen im räumlichen Entwicklungsraum (44.7 E/ha) resultiert durch die Einzonung der 18‘600 m2 eine zusätzliche Kapazität von 83 Personen. Den Fuss- und Radwegverbindungen sind im Rahmen der Einzonung Rechnung zu tragen.

6.4 Auszonungen Zur (teilweisen) Kompensation der Einzonung Gjuchstrasse/Chälmatt wurden sämtliche unüberbauten Wohn- und Mischzonen überprüft. Nur die folgenden zwei Flächen kommen grundsätzlich in Frage.

Sonnacker Altweg Beide Flächen sind jedoch bereits heute vollständig erschlossen und sorgen für eine kompakte Abrun- dung der Bauzone. Eine Auszonung ist aus raumplanerischer Sicht nicht zweckmässig, insbesondere da das künftige Bevölkerungswachstum aufgenommen werden muss. Bei den restlichen unüberbauten Flächen ist eine Auszonung ebenfalls nicht zweckmässig, da sie aktuell überbaut werden (Burestube) oder vierseitig von Bauzonen umgeben sind (diverse kleinere Baulücken).

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Damit die Flächen im Sonnacker und im Altweg in der nächsten Planungsperiode überbaut werden, prüft die Gemeinde im Rahmen der Nutzungsplanung griffige Massnahmen zur Baulandmobilisierung (z. B. Baupflicht). In der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen werden sämtliche Flächen genutzt und stehen nicht für eine Auszonung zur Verfügung.

6.5 Voraussichtliche Auswirkungen auf die Bauzonenkapazität Tabelle 8 zeigt die voraussichtliche Bauzonenkapazität in Arni unter Berücksichtigung der geplanten Umzonungen. Mit der Abrundung des Baugebiets im Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt und der vorgese- henen Umzonung im Gebiet Stockacker resultiert eine Bauzonenkapazität von 2‘292 Personen. Dieser Wert entspricht einem realistischen künftigen Bevölkerungswachstum in Arni und liegt zwischen der Trendextrapolation der Region und dem Zielwert der Gemeinde.

Tabelle 8 Einwohnerkapazität Gemeinde Arni im Jahr 2035, mit Umzonungen Bauzonenkapazität gemäss aktuellem Bauzonenplan 2‘112 Einwohnerkapazität im Gebiet Gjuchstrasse/Chälmatt 83 Einwohner im Gebiet Stockacker 61 Bauzonenkapazität inklusive Umzonungen 2‘256 Einwohner ausserhalb Bauzonen 36 Einwohnerkapazität Total 2‘292 Trendextrapolation Region 2010-2016 für 2035 2‘270 Zielwert Gemeinde (Extrapolation für 2035) 2‘356

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Anhang

A) Betriebs- und Gestaltungskonzept Neugestaltung Zürcherstrasse/Kelleramtstrasse Stand 06.03.2019

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B) Ortsplanungsleitbild 2019

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx G E M E I N D E A R N I n «111--2 Gemeinderat

Staldenstrasse 10 8905 Arni

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Ortsplanungsleitbild 2019

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 Vorwort

In den vergangenen 40 Jahren ist Arni, wie viele andere Agglo- merationsgemeinden, sehr rasch gewachsen. Gewisse Berei- che, wie z.B. der Dorfkern wurden von der Entwicklung gerade- zu überrollt. Trotz allem konnte Arni seinen ländlichen Charak- ter, welcher von der Bevölkerung geschätzt wird, weitgehendst erhalten.

Um für Arni langfristige Ziele der räumlichen Entwicklung, schützenswerte Merkmale und verbesserungswürdige Punkte zu definieren, wurde im Jahr 2001 ein Ortsplanungsleitbild er- stellt.

Als Grundlage für die Gesamtrevision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland überprüfte der Gemeinderat das Orts- planungsleitbild 2001 in all seinen Punkten und änderte sowie ergänzte dieses mit den wesentlichen Punkten.

Das Ortsplanungsleitbild ist kein Pflichtenheft. Es ist vielmehr eine Leitplanke für die Arbeit der Behörden und eine Orientie- rungshilfe für die Bevölkerung während den nächsten 10 - 15 Jahren. Ein Leitbild ist aber auch nichts Starres und kann nach einigen Jahren, aufgrund von neuen Erkenntnissen, angepasst werden.

Verabschiedet durch den Gemeinderat Arni im Rahmen der Klausurtagung vom 26. April 2019.

NAMENS DES GEMEINDERATES Der Gemeindeammann: Der Gemeindeschreiber:

% vl ()kJ-- Heinz Pfister Marco Widmer -

2

0 O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 ; -----A.---- -.--/g Inhaltsverzeichnis

Einleitung 4

Grundlagen 5 Gesellschaft Umwelt Wirtschaft

Siedlung 6 Siedlungsentwicklung Nutzung Siedlungsgestalt Schutzobjekte und Schutzgebiete

Verkehr 11 Strassen Wege Öffentlicher Verkehr Ruhender Verkehr Mobiliar im öffentlichen Raum t ei t% 0 Landschaft 15 Landschaftsentwicklung Ökologische Aufwertung Ästhetische Aufwertung

Umwelt 17 Abfall Energie

3

O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Einleitung

Die Gemeinde Arni steht an der Schwelle einer entscheidenden Entwicklungsphase. Mit der Überarbeitung des Ortsplanungs- leitbildes 2019 und der Gesamtrevision der Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland sollen die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung in der Gemeinde geschaffen werden. Diese soll den Hauptaspekten Gesellschaft, Umwelt und Wirt- schaft Rechnung tragen.

Diese Nachhaltigkeitsvision erfordert den Einbezug aller wichti- gen Aspekte. Die Umsetzung wird lange Zeit in Anspruch neh- men. Es wird immer wieder qualitativer und quantitativer Anpas- sungen bedürfen.

Der Wille zur besseren Gestaltung unseres Dorfes muss von al- len getragen werden.

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 Grundlagen

I Mt Die gewachsenen Strukturen der Gemeinde Arni sowie die heu- te gültigen Gesetze und Verordnungen bilden die Grundlage für Allar das Ortsplanungsleitbild 2019. 904

Gesellschaft 3efi Nj ein Bis im Jahr 2030 sollte die Bevölkerung von Arni auf ca. 2'200 ei? 45-0 Einwohner anwachsen. Dies ist für Schule, Verwaltung und die zur Verfügung stehenden Infrastruktur ein verkraftbares Mass. earli Es wird eine gesunde und ausgewogene Altersstruktur ange- 29-2- 41 ih III strebt. 10-14 h-9 4-4 Umwelt 30 00 Mann• Raum Jede räumliche Entwicklung stellt einen Eingriff in unsere Um- welt dar. Der haushälterische Umgang mit dem nicht erneuer- 90+ el baren Boden fordert uns je länger je mehr zu integriertem Han- 8589 deln auf.

Wirtschaft

Die Gemeinde fördert die wirtschaftliche Standortqualität für an- sässige und neu zuziehende Klein- und Mittelunternehmen (KMU). ■ Männer Arbeitsplätze in der Gemeinde können einen Beitrag zur Reduk- ■ Frauen tion der Pendlerfahrten leisten.

Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen werden für den Verwaltungs- und Betriebsaufwand der Gemeinde aus einer langfristigen und volkswirtschaftlichen Perspektive vorgenommen.

100 50 0 50 100

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Siedlung

Grundsatz

Das Augenmerk liegt auf einer qualitativen Entwicklung. Es soll ein erkennbares Dorfzentrum gestaltet werden.

Siedlungsentwicklung

Die heute eingezonten Flächen sind längerfristig nicht mehr ausreichend. Für neue Eigenheime mit überdurchschnittlicher Wohnqualität ist zusätzliches, attraktives Bauland notwendig. Es wird eine massvolle Vergrösserung der Siedlungsfläche an- gestrebt.

Mit der Realisierung der in den Gestaltungsplänen vorgesehe- nen Bauten kann das angestrebte Wachstum auf ca. 2'200 Ein- wohner bis im Jahr 2030 teilweise erreicht werden.

Die Nutzungsdichten sind ausgewogen zu gestalten. Im Woh- nungsbau sind Gesamtüberbauungen in dichter Bauweise und guter architektonischer Qualität zu fördern. Gleichzeitig sind auch Flächen für Einfamilienhäuser auszuscheiden.

Die einzelnen Quartiere haben unterschiedliche Charaktere und unterschiedliche Siedlungsdichten; es wird angestrebt, die Quartiere gut miteinander zu verbinden.

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(5 O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Siedlung

Nutzung ete Im Dorfkern gilt eine gemischte Nutzung als Norm. Erdge- 4fre, schosse sollen gewerblich genutzt werden können. e 4r) Ein attraktives Dorfzentrum mit Einkaufsmöglichkeiten für den er-si /2e n täglichen Bedarf (Volg mit Postfiliale, Bankomat aber auch -t. 5- CI Restaurant usw.) erhöht unsere Lebensqualität. Im Rahmen der rais Möglichkeiten sollen geeignete Voraussetzungen geschaffen ..teefee, -e, dee:, 7 werden. Zur Stärkung des Dorfkerns sind strategische Ankäufe toStie01,n jer2tr9x ; durch die Gemeinde denkbar. tee „Ad/ Arni bietet für seine Einwohner, die Schule und Vereine zeitge- 6 mässe Spiel-, Sport-und Freizeitanlagen. Die öffentlichen Flä- ( ____...... :.••• e: tlt' chen und Räumlichkeiten stehen allen Einwohnern für Kultur, __ _ >."d e e6,, Freizeit und Sport zur Verfügung. eia ee 9 / ii A pea_,t ,atte i,n eteeeds..40-,. bgegies 04( eiveresei Are. ikeriä rißte; chozetss 7 WrAlletern'ergeihm ierna- *Nee- netos eteela494 • o rlegj VIKA

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 -7----1«7g Siedlung

Siedlungsgestalt

Der Charakter von Arni soll durch eine sorgfältige und ausge- prägte Gestaltung des Dorfkerns sowie einer verstärkten Inte- gration der Quartiere verbessert werden.

Dorfkern • Die Grenzen der Dorfkernzone werden im Rahmen der Nut- getweer zungsplanung überprüft. Durch sorgfältiges Verdichten, unter Berücksichtigung von Stellung, Proportion und Grösse der Neu- bauten, soll ein homogenes Dorfzentrum entstehen.

Zusammen mit den wenigen erhaltenswerten Bauten soll durch sorgfältige und zeitgemässe Neubauten und Renovationen ein attraktives Dorfzentrum geschaffen werden.

Ein spürbares, attraktives Dorfzentrum wird durch die Stellung, Gestaltung und das Volumen der einzelnen Bauten, zusammen mit dem dazu gehörenden Freiraum, erreicht.

Die Gemeinde engagiert sich für den Bau von altersgerechten Wohnungen mit der Möglichkeit von entsprechenden Service- angeboten (z.B. Spitex, Pro Senectute, Seniorenmittagstisch).

Die Zäsur durch die Kantonsstrassen soll mit gezielten Mass- • • 1"7'3ji nahmen reduziert werden. '4?

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Siedlung

Dorfplatz

Der geplante Dorfplatz soll als gesellschaftliches Zentrum des Dorflebens integriert werden. Platzorientierte Nutzungen im Dorfzentrum werden unterstützt.

Der Zwischenraum vom neuen Dorfplatz zum Gemeindezen- trum soll sorgfältig gestaltet werden.

Siedlungsränder

Die Übergänge vom Siedlungsbereich in die Landschaft sollen sanft mit natürlichen Gestaltungselementen gebildet werden. Die hochstämmigen Bäume sollen um das Siedlungsgebiet er- halten werden.

Dorfeingänge

Die Ortseingänge sollen durch geeignete Massnahmen attrakti- ver werden.

Strassenräume und Quartierplätze

Die Strassenräume sollen durch bauliche und gestalterische Massnahmen sicherer und lebenswerter gestaltet werden.

In den Wohnquartieren soll der bestehende Charakter erhalten bleiben. Plätze oder kleine öffentliche Räume in den Quartieren sind wertvolle Begegnungsorte

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4 O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 Siedlung

Schutzobjekte und Schutzgebiete

Kulturobjekte

lk!.•••:SI• Zur Unterstützung der angestrebten Qualität des Dorfkerns sol- len die im Inventar aufgeführten Objekte in Lage und Gestalt er- halten bleiben oder nur unter gleichwertigen, qualitativen Bedin- gungen erneuert, renoviert oder umgebaut werden können. • ui ta -A4 AI I•I 111 Naturobjekte 11. 7 r"f Über die Naturobjekte im Siedlungsgebiet wird ein Inventar er- stellt; dieses bildet die Grundlage für die Zielformulierung.

Gewässer im Siedlungsraum sollen naturnah gestaltet werden.

Hochstammobstbäume sind wichtige Elemente des ländlichen Siedlungscharakters und sollen wo passend und möglich erhal- ten und ergänzt werden.

Die Pflanzung von standortgeeigneten, einheimischen Bäumen im öffentlichen Raum wird gefördert.

Einheimische Naturhecken sollen vor allem im Übergang von Siedlung und Landschaft, wo möglich entlang von Gewässern und Böschungen ergänzt und gesichert werden.

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 Verkehr

Grundsatz

Arni verzeichnet im Vergleich zum Einwohnerverkehr einen ho- hen Anteil an Durchgangsverkehr, welcher in den letzten Jah- ren im Rahmen des allgemeinen Fahrzeugzuwachses stagnier- te. *1; Die Kantonsstrassen bringen als regionale Verbindungsachsen weiterhin wachsenden Individual- und öffentlichen Durchgangs- verkehr in den Siedlungsraum.

Der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer wird höchste Priorität zugemessen.

Die Gemeinde konsultiert regelmässig den Kanton, die Polizei und weitere Organe.

Arni fördert das Prinzip des Langsamverkehrs in den Wohn- quartieren. 1

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 mi Verkehr

Strassen

Kantonsstrassen iY Jr:ti r Der Verkehr auf den Kantonsstrassen soll am Siedlungsrand - mit Pforten so abgebremst werden, dass innerhalb des Sied- lungsgebietes durch geeignete Massnahmen, wie z.B. Belags- lel -Meer änderungen, Baumpflanzungen, Fahrbahngestaltung und Fahr- bahnbushaltestellen, ein hoher Grad an Verkehrssicherheit und Wohnqualität entsteht.

Gemeindestrassen

Gemeindestrassen sind so zu gestalten, dass sie zum Langsamfahren animieren. Der räumlichen Gestaltung wird besonderes Augenmerk geschenkt.

Flurstrassen

Flurstrassen sollen grundsätzlich einen versickerungsfähigen Belag aufweisen. Sie werden so ausgelegt, dass sie nebst den Bedürfnissen der Land- und Forstwirtschaft auch jenen der Bevölkerung gerecht werden.

Flurstrassen aus dem Siedlungsgebiet in die nahe Umgebung sollen so ergänzt und verbunden werden, dass die historischen • • ' Grenzen zu Nachbargemeinden und dem Nachbarkanton !--1; überwunden sind. _ -•

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Verkehr

Wege

Fusswege

Fusswegnetze im ländlichen Siedlungsraum sind ein charakte- ristisches Dorfelement.

Sie sollen möglichst direkt ins Zentrum führen und Quartiere un- tereinander verbinden.

Schulwege

Die Schulwege aus den einzelnen Quartieren sollen im Fuss- wegnetz mit Priorität als sichere Verbindungen verbessert und ergänzt werden.

Radwege

Radwege sind, wie Fusswege, ausserhalb des Siedlungsgebie- tes in alle Nachbargemeinden aufzuwerten und zu ergänzen.

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Verkehr

Öffentlicher Verkehr

Die bestehenden Verkehrsverbindungen sollen erhalten blei- ben. Bushaltestellen sind an den geeigneten Standorten sicher, attraktiv und behindertengerecht zu gestalten.

Ruhender Verkehr

Öffentliche Parkplätze sollen klar als solche gekennzeichnet werden. Wo möglich sind diese in der Anzahl auszubauen. Gut zugängliche Abstellplätze für Velos / Mofas sind in genügender Anzahl vorzusehen.

Mobiliar im öffentlichen Raum

Im öffentlichen Siedlungs- und Strassenraum sind in zuneh- mendem Masse Einrichtungen und Anlagen für die verschie- densten Funktionen unterzubringen (z.B. Sitzbänke, Brunnen, Hinweistafeln, Robidog etc.). Die ästhetische Wirkung im Sied- lungsraum wird zunehmend von diesen Einrichtungen geprägt. Neue Einrichtungen sollen koordiniert und einheitlich erstellt werden.

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 Landschaft

Grundsatz

Der ländliche Charakter von Arni ist durch die typischen Land- - • • schaftselemente Wald, Äcker, Wiesen, Feuchtgebiete, Hecken, 1 Biotope und Bäche geprägt. "'"e_dli.`•

Die Nutzung, der Schutz und die Aufwertung der Landschaft sollen so aufeinander abgestimmt werden, dass eine nachhalti- ge Entwicklung gewährleistet wird. 41 Landwirtschaft z•

Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe sollen wo möglich erhalten _ 4974. 4". bleiben. xt. Zeitgemässe Anliegen der Landwirtschaft und die Selbstver- marktung ihrer Erzeugnisse sollen unterstützt werden (z.B. Markt auf dem Dorfplatz).

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Landschaft

Landschaftsentwicklung

...r" Ökologische Aufwertung .• . . Um eine ökologische Aufwertung des Lebensraums zu errei- . : '• chen, sind die wertvollen Landschaftselemente zu schützen und untereinander zu verbinden.

Zu den ausgewiesenen Schutzobjekten wie Hecken, Biotope oder Bachläufe, wird speziell Sorge getragen. Diese werden fachmännisch gepflegt und wo möglich aufgewertet. Die ge- schützten Naturobjekte im Siedlungsraum werden wo möglich mit den Landschaftselementen im Kulturland vernetzt.

Ästhetische Aufwertung 1- s'

Veränderungen in der Landschaft sollen mit Rücksicht auf den ..?? • Charakter, die Eigenart und ökologische Qualität der Umge- . ? _ • - . bung stattfinden. •

:M •• r ' ' • Im Siedlungsbereich sind Terrainveränderungen auf ein Mini- .• mum zu beschränken, so dass die natürliche Topographie er- -r 14.:‘ kennbar bleibt. ;i 9 2 ....1i jecl ' • - )' : • — '7 ' .-._ re•a; .. sti D. G -.P iffl:' r...7 -NJ :I.:.. -rar. 2- ..! It ,, Az an_ ? ...... 8.-r•- :. ..- • .1 Die koordinierte Pflanzung von standortgerechten, einheimi- -12 •• . Z

7S "- • .: ei 72.4 4 " ‚7" schen Bäumen und Sträuchern im öffentlichen und privaten L., F.,-.S.c.7 Raum ist eine Voraussetzung für ein gutes Siedlungserschei- . V, Z ' nungsbild. 47. — ti • e • Die Flur- und Wanderwege, der Wald und die Waldränder wer- r ' ts..• den natürlich und nutzungsgerecht gepflegt und aufgewertet.

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Umwelt

Grundsatz 91 11- 11 Le r Arni gestaltet und pflegt das Siedlungs- und Kulturlandgebiet möglichst naturnah und fördert den Schutz und die Qualität von Boden, Gewässern und Luft. Ökologische Kriterien erhalten in allen Entscheidungen und Massnahmen ein angemessenes • Gewicht. • 4 / Die Anwendung ökologischer Bauweisen gilt bei öffentlichen " Bauten als Standard und wird bei privaten Bauten unterstützt. 11,1: r • It L..!1" Abfall

Die Gemeinde fördert das Bewusstsein zur zeitgemässen Ab- fallentsorgung. Sie entwickelt die getrennte Abfallentsorgung weiter und stellt zur Erfüllung dieser Aufgaben die geeignete Infrastruktur standortgerecht zur Verfügung.

Energie

Die Beurteilung der Energiesparmassnahmen erfolgt nach dem Vorsorgeprinzip der Energiegesetzgebung, das heisst der spar- samen und rationellen Energienutzung in Bau- und Betriebsbe- langen von Privaten und der öffentlichen Hand.

Öffentliche Bauten und Werke werden zukunftsorientiert nach den vorgenannten Prinzipien realisiert und betrieben.

Der Verbrauch fossiler Energieträger und nicht erneuerbarer Rohstoffe muss reduziert werden. Hierzu sollen in der Bau- und Nutzungsordnung Anreizsysteme umgesetzt werden, damit ver- mehrt auf alternative Energiequellen gesetzt wird.

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O R T S P L A N U N G S L E I T B I L D 2 0 1 9 r i Bildnachweis

Seite

1 Foto Swissair 8.9.83 4 Dorfchronik Arni 1991 5 Staatskanzlei des Kantons Aargau 8-11 Foto Martin Müller 12 Hochparterre (Beilage zu HP 3/98) 12 Regionalplanung Zürich und Umgebung, Hermann Gonzenbach 13 O. Dürst 14 Foto Martin Müller 15 Dorfchronik Arni 1991 16 Foto Martin Müller 17 Foto Sonnacker, Jakob Bräm, Arni 18 Werk, Bauen + Wohnen 12/99

Alle Plandarstellungen Martin V. Müller Architektur - Planung – Beratung (Ortsplanungsleitbild 2001)

18 Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 39

C) Quartieranalyse / Ortsbegehung

Ortsbegehung – 05.06.2019

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 40

Quartier Nr. 1 Dorfkern (mit SNP A bis D)

Allgemeiner Charakter Siedlung - Historisch gewachsener Dorfkern von Arni mit offener Bauweise, auf sanfter Hügelkuppe gelegen, bäuerlich geprägt mit vielen gut erhaltenen, identitätsstif- tenden, aber zumeist ungenutzten Scheunen und Ställen sowie zwei Kulturob- jekten mit Substanzschutz - Stark heterogener Bebauungsmix mit älteren Gebäuden, Mehrfamilienhäusern, Einfamilienhäusern und einem dominant wirkenden höheren Gebäude mit sechs Stockwerken. Letzteres ist das einzige Gebäude mit Flachdach - Nur wenig gewerbliche Nutzungen entlang der Kantonsstrassen, Zentrum wirkt unbelebt, Volg liegt auf Rückseite der Bauzeile statt am Strassenraum - Gegen Süden kaum Übergang zu Wohnzone feststellbar - Keine Bautätigkeit feststellbar, grössere Baulücken mit Innenentwicklungspo- tenzial vorhanden sowie verschiedene, umnutzbare Scheunen - Ein Sondernutzungsplan wurde 2019 genehmigt, weitere drei befinden sich in Planung, eine weitere Überbauung mit rund 20 Wohnungen wird realisiert. - Konzentration der meisten Dienstleistungen in der Gemeinde, aber vorwiegend Wohnnutzung - Sennhüttenplatz als Begegnungsplatz mit Infrastruktur für Marktstände Landschaft - Waldtobel sorgt für Durchgrünung der nordwestlichen Rückseite der Gebäude & Freiraum entlang der Kantonsstrasse - Halböffentlicher Grünraum beim Sennhüttenplatz bei ausgedoltem Hütten- bach. Grosszügige Freiräume in der angrenzenden Zone für öffentliche Bau- ten.nach Südwesten offener Blick in die Landschaft

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 41

Verkehr - Auf der Kantonsstrasse K 406 (Zürcher-/Kelleramtstrasse) beträgt der durch- schnittliche tägliche Verkehr rund 4‘000 Fahrten gemäss kantonalem Strassen- belastungsplan (Stand 2012) - Sehr gute öV-Anbindung, Bushaltestelle im Zentrum des Quartiers - Kantonsstrassen dienen der Verkehrsabwicklung, wenig sozialräumlichen Qua- litäten - Querungen der Kantonsstrasse K 407 (Hedingerstrasse) bei Einmündung in die Zürcher-/Kelleramtstrasse und der Zürcherstrasse auf Höhe der alten Aescher- strasse für Fussverkehr potenziell problematisch - Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) für die Zürcher-/Kelleramtstrasse er- stellt

Stärken Schwächen - Gut erhaltene identitätsstiftende - Fehlender Dorfplatz Gebäude - Unbelebtheit - Historisches Zentrum mit öffentlichen Nutzungen - Durchgrünung im Norden - Offener Siedlungsrand im Westen - Gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr - Begegnungsplatz bei Sennerei Chancen Risiken - grosses Innenentwicklungspotenzial, - Demographischer Wandel Sondernutzungspläne - Fehlender Mittelpunkt - Dorfplatz als Zentrum mit öffentlichen - Flachdächer als Fremdkörper im Quartier Nutzungen - Querung der Hedingerstrasse bei Einmün- - Betriebs- und Gestaltungskonzept; dung in Zürcher-/Kelleramtstrasse Strasse als Begegnungsraum

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Quartier Nr. 2 Alte Lunkhoferstrasse / In den Reben

Allgemeiner Charakter Siedlung - Sehr heterogener Gebäudemix mit Satteldächern, Zonengrenzen sind kaum bzw. wenig sichtbar - Zwei Kulturobjekte mit Substanzschutz entlang der alten Lunkhoferstrasse - Zwei ehemalige ICOMOS-Gärten sind nicht mehr vorhanden - Moderne Mehrfamilienhäuser als einzige Gebäude mit Flachdächern wirken als abgegrenzte Fremdkörper, im Süden kleines, homogenes Einfamilienhausquar- tier aus den 70er und 80er-Jahren, dazwischen gemischte Bebauungsstruktur mit (Doppel-) Einfamilienhäusern - Gasthof Sternen stellte den Betrieb ein, somit ist ausser der Tankstelle entlang der Zürcherstrasse keine öffentliche Nutzung mehr gegeben, ansonsten sind ausschliesslich Wohnnutzungen vorhanden. - Kaum Verdichtungspotenzial in der nächsten Planungsperiode - im Süden fliessender Übergang von Landschaft und Siedlung - Prominente Lage am westlichen Ortseingang, wirkt zusammengewürfelt und kaum abgegrenzt, schwer fassbarer Siedlungsrand. Landschaft - Sanfte Hanglage, im Süden offener Ausblick in die Landschaft & Freiraum - Durchgrünung durch Waldtobel - Naherholungsgebiet (Kulturland) in unmittelbarer Nähe - Attraktiver Hochstammobstbestand an Ortseingang Verkehr - Nahe des Dorfkerns vorwiegend private Aussenparkplätze, Strassenraum dient der Erschliessung - Im südlichen Bereich offener Strassenraum mit Qualität - Verkehr fast ausschliesslich auf der Kantonsstrasse, im Quartier ruhig und ver- kehrsarm - Angemessene öV-Erschliessung im nahegelegenen Dorfkern - Geplante kantonale Radroute führt entlang des Quartiers - Verkehrsberuhigungsmassnahme bei Ortseingang auf Kelleramtstrasse fehlt, wird jedoch im BGK realisiert - Kommunale Radroute nach Oberlunkhofen führt über die Alte Lunkhoferstras- se.

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Stärken Schwächen - identitätsstiftende Bauten - MFH mit Flachdächer als Fremdkörper - Ruhige Lage - Durchgrünung mit Wald, nahes Kultur- land - Hochstammobstbestand - Im Südwesten offener Strassenraum Chancen Risiken - Betriebs- und Gestaltungskonzept: Ver- - Verlust an identitätsstiftenden Bauten und kehrsberuhigung am Ortseingang Strukturen (Satteldächer)

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Quartier Nr. 3 Breite / Rebacker

Allgemeiner Charakter Siedlung - Quartier tritt im Norden und Süden unterschiedlich in Erscheinung - Im Süden des Quartiers (Rebacker) homogene Überbauung mit drei zweistöcki- gen Mehrfamilienhäusern (Zeilenbauten) mit Satteldach, sorgen für einen flies- senden, offenen Übergang zwischen Siedlung und Landschaft - Im nördlichen Teil des Quartiers ausschliesslich typische Einfamilien- und Dop- peleinfamilienhäuser, architektonisch sehr einheitliche Struktur - Reines Wohnquartier ohne öffentliche Nutzungen - Hanglage mit Westexposition und Aussicht - Keine Baulücken vorhanden, Gebiet wurde seit den 1980er-Jahren erstellt, kein Verdichtungspotenzial in der nächsten Planungsperiode Landschaft - Grünräume im Siedlungsgebiet bestehen im Norden aus Abstandsgrün, im Sü- & Freiraum den offene Sichtbezüge zur Landschaft - Im Norden nur private Grünräume, im Süden halböffentlich - Siedlungsrand im Süden komplett offen, im Norden durch Hecken abgegrenzt, aber mit offenem Durchgang für Kleintiere - Naherholungsgebiet (Kulturland) in unmittelbarer Nähe - Hecken/Rasen in Landwirtschaftszone Verkehr - Freiwillige Geschwindigkeitsbegrenzung - Strasse mit Mischverkehr und geringer Verkehrsbelastung (reiner Zielverkehr) - Private Parkierung - Strassen dienen der Erschliessung und nicht der Begegnung - Nördlicher Gebietsteil mit deutlicher Abgrenzung zu Strassenraum - Offener Ortseingang gegenüber Landschaft

Stärken Schwächen - Ruhige Lage mit Abendsonne - Architektonisch uniforme Bebauung - Geringe Distanz zu Naherholungs- - Wenig gestaltetes Siedlungsgrün gebieten - - Offener Siedlungsrand - Wenig Verkehr Chancen Risiken - - Nicht zonenkonforme (Garten-)Nutzung in der angrenzenden Landwirtschaftszone

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Quartier Nr. 4 Sonnacker

Allgemeiner Charakter Siedlung - Homogene, aus einem Guss erstellte Siedlung mit zumeist Reihen-Einfamilien- häusern mit Satteldach, Gesamtkonzept sichtbar, für EFH-Quartier hohe Dichte von 77 E/ha - Quartier wirkt offen und zugänglich, Privaträume teilweise auf der strassenab- gewandten Seite - Öffentlicher Begegnungsort mit Sitzgelegenheiten und Schatten als potenzieller Treffpunkt mit Aufenthaltsqualität - Reines Wohnquartier ohne öffentliche Nutzungen - Hanglage mit Südwestexposition und attraktiver Aussicht - Keine Bautätigkeit, ausser in den bestehenden Baulücken kein Verdichtungspo- tenzial in der nächsten Planungsperiode Landschaft - Direkte Anbindung an Naherholungsgebiete (Wald, Fronwald, Kulturland) & Freiraum - Öffentlicher Begegnungsort inmitten des Quartiers als öffentlicher Raum, öf- fentliche Räume begrünt und attraktiv gestaltet - Siedlungsrand nur gegen Norden offen, gegen Westen/Osten mit Strasse bzw. Feldweg abgegrenzt - Attraktiver Hochstammobstbestand an Ortseingang Verkehr - Strassenraum als offener Begegnungsraum - Grossflächige, private Parkierungsflächen - Freiwillige Geschwindigkeitsbegrenzung - Strasse mit Mischverkehr und geringer Verkehrsbelastung (reiner Zielverkehr) Stärken Schwächen - Attraktive Wohnlage mit Aussicht - Siedlungsrand mit Trennwirkung - Für EFH-Quartier hohe Dichte - Distanz zur nächsten Bushaltestelle - Attraktiver öffentlicher Strassenraum mit Aufenthaltsqualität - Kurze Distanz zu Naherholungsgebieten Chancen Risiken - Abgrenzung zu Landschaft aufheben - Baulandhortung - Unüberbaute Parzellen an guter Lage

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Quartier Nr. 5 Öffentlicher Raum / Gemeindezentrum / Schulanlage

Allgemeiner Charakter Siedlung - Gebiet mit ausschliesslich öffentlichen Nutzungen (Gemeindehaus, Feuerwehr, Schule und Kindergarten, Kirche, Schützenhaus, Halfpipe, Pétanque-Platz, Spielplatz, professioneller Sportplatz, Plausch-Sportplatz) - Konzentrierte öffentliche Infrastruktur - Attraktive, stimmige Gestaltung der Bauten - Grösstenteils Gebäude mit Satteldächer, neues Gebäude mit Flachdach Landschaft - Sehr attraktiv gestaltete öffentliche Grünräume mit hoher Aufenthaltsqualität & Freiraum im Siedlungsgebiet - Offener Durchgang zwischen Dorf und Siedlung dank Durchlass zwischen Ge- bäuden - Durchgrünung durch Waldtobel im Süden Verkehr - Strassenraum mit Erschliessungsfunktion - Öffentliche Parkplätze - Verkehrsbelastung durch externe Benützer (Volg, Kirche etc.) - Attraktive Fussgängerverbindungen - Nahegelegene öV-Anbindung Stärken Schwächen - Zentrale Lage - - Attraktive Architektur und öffentliche Grünräume - Offener Siedlungsrand Chancen Risiken - Reserve für Erweiterungsbauten in der - Demographischer Wandel öffentlichen Zone - Bevölkerungswachstum

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Quartier Nr. 6 Zelgli / Alte Aescherstrasse / Rüschenweg / Altweg / Baumgarten / Ober- feldring / Obermatt

Allgemeiner Charakter Siedlung - Heterogener Gebäudemix mit Einfamilienhäusern, Doppel-/Reihen- einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern ohne besondere architektoni- schen Qualitäten - Im Norden nur ein Gebäude mit Flachdach, im Nordosten Mehrfamilienhäuser mit Flachdächern, ansonsten ausschliesslich Gebäude mit Satteldächer. - Unterschiedliche Gebäudealter, vorwiegend zwischen 1961 und 2000 erstellt - Reine Wohnnutzung - Lage in der Ebene, im Nordosten in Hanglage mit Nordwestexposition, Quartier im Nordosten fügt sich dank umgebenden Hochstammobstbäumen am Orts- eingang gut in die Landschaft ein - Im südlichen Quartier Bautätigkeit vorhanden (kantonales Sichtungsgebiet) - Sichtungsgebiet im Nordosten abgesehen von bestehender Baulücke mit kaum Innenentwicklungspotenzial in der nächsten Planungsperiode - Im Norden kaum Innenentwicklungspotenzial in der nächsten Planungsperiode Landschaft - Keine besonderen Grünraumqualitäten (Umgebungs-/ Abstandsgrün) & Freiraum - Ausschliesslich private Grünräume - Im Norden offener Siedlungsrand und zugängliche Kulturlandschaft - Quartier im Nordosten von Landschaft getrennt (Stützmauern an Siedlungs- rand, kein Zugang zu Kulturland) Verkehr - Strassenraum mit Erschliessungsfunktion und teilweise abgrenzender Wirkung - Wenig bzw. kein Durchgangsverkehr - Gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr - Im Nordosten gestaltete Ortseingänge mit Verkehrsberuhigungsmassnahmen Stärken Schwächen - Ruhige, doch zentrale Lage - Keine besonderen Qualitäten der Siedlung - Im Norden offener Siedlungsrand und und der Freiräume zugängliche Kulturlandschaft - Kein Zugang zu Kulturland im Nordosten - Geringe Verkehrsbelastung - Gute öV-Anbindung Chancen Risiken - Zugang Landschaft verbessern - Baulandhortung (Altweg)

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 48

Quartier Nr. 7 Moosmatt / Stockacker

Allgemeiner Charakter Siedlung - Gewerbegebiet in der Ebene mit heterogener Baustruktur und Architektur, ne- ben modernen Flachdachbauten auch wenige ältere Kleingewerbebauten mit Giebeldach. - Teile des Gewerbegebietes weisen einen Wohnanteil auf, der eher für eine Wohn- und Gewerbezone typisch ist, insbesondere am westlichen Rand am Übergang zur Wohnzone (siehe Bild). Gemäss BNO sind 30 % Wohnanteil zuläs- sig. - Bautätigkeit bei Ortsteingang, Innenverdichtungspotenzial auf grosser Baulücke an Grenze zu Wohngebiet mit Scheune sowie in Sichtungsgebiet an östlicher Kantonsstrassenseite (Gewerbebrache mit diversen Zwischennutzungen) Landschaft - Für Gewerbegebiet grosszügige Durchgrünung mit Bachlauf & Freiraum - Grösstenteils offener Siedlungsrand mit durchlässigem Übergang zum Kultur- land Verkehr - Zweckmässiger Strassenraum für Gewerbeerschliessung, fehlendes Trottoir - Ortseingang mit Kreisel zur Verkehrsberuhigung - Erschliessung erfolgt direkt über Ortseingang und Kantonsstrasse, geringe Ver- kehrsbelastung für angrenzende Wohnquartiere - Sehr gute öV-Anbindung, Bushaltestelle in der Nähe Stärken Schwächen - Offener Siedlungsrand - Für Gewerbegebiet hoher Wohnanteil - Grünachse durch Gebiet - Fehlendes Trottoir - Geringe Verkehrsbelastung für angren- - Teilweise ungenügende Fahrbahnbreiten zende Quartiere - Dominante Bauten am Ortseingang mit ge- ringer Einbettung in die Landschaft - Fehlende Besucherparkplätze - Teilweise fehlende Umschlagplätze auf den Privatparzellen, weshalb der Warenum- schlag auf der Strasse stattfindet Chancen Risiken - Unüberbautes Gewerbeland - Verbindung mit Landschaft/Grünräumen - Innenverdichtungspotenzial für Wohnen erhalten - Geringe Nachfrage nach reiner Gewerbenut- zung - Fehlendes Kleingewerbe - Baulandhortung

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 49

Quartier Nr. 8 Voräckerweg / Gjuchstrasse

Allgemeiner Charakter Siedlung - Modernes Wohnquartier (Bauperiode seit 2001) mit grossen Mehrfamilienhäu- sern mit Flach- und Satteldächern sowie einer Reihe Reiheneinfamilienhäusern und dicht gebauten Doppeleinfamilienhäusern sowie Einfamilienhäusern mit Satteldächern - Reine Wohnnutzung ohne Quartierbezug - Keine Bautätigkeit, kein Verdichtungspotenzial in der nächsten Planungsperio- de - Reines Wohnquartier an leichter Hanglage mit Westexposition - Mischform aus Stockwerkeigentum und Mietwohnungen - Quartier wirkt vom Ortseingang her grossvolumig und sorgt für abrupten Über- gang Landschaft - Keine öffentlichen Grünräume, im Osten private Grünräume mit Abstandsgrün, & Freiraum im Westen halböffentliche Grünräume weg vom Strassenraum - Siedlungsrand abgegrenzt mit Stützmauern, wenig Bezug zu umliegender Kul- turlandschaft - Grundwasser- und Oberflächenabflussproblematik Verkehr - Strasse als abgrenzender Erschliessungsraum - Parkierung in grossen Carports direkt an Strasse, dazu Tiefgaragen - Gute öV-Anbindung, jedoch Anbindung des Langsamverkehrs an den Ortskern verbesserungswürdig - Geringe Verkehrsbelastung Stärken Schwächen - Dichte Bebauung an zentraler Lage - Keine besonderen architektonischen Quali- - Gute öV-Anbindung täten - Geringe Verkehrsbelastung - Keine Durchgrünung im Strassenraum - Abrupter Siedlungsrand - Anbindung des Langsamverkehrs an Orts- kern Chancen Risiken - - Grundwasser-/Oberflächenabfluss

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 50

Quartier Nr. 9 Chälmatt / Kohlmatt / Adlismatt / Auwandel

Allgemeiner Charakter Siedlung - Homogenes Einfamilienhausquartier mit reiner Wohnnutzung und unterschied- lichen architektonischen Stilen und Bauperioden, überwiegend Gebäude mit Satteldächern - Parzellierung typisch für Einfamilienhäuser (Parzellengrösse im Schnitt 670 m2) - Höhlenhäuser als architektonisches Merkmal - Geringe Einwohnerdichte aufgrund grosser Parzellen mit grosszügigen Aussen- räumen - Sanfte Hanglage mit Westexposition - Südlich angrenzender ehemaliger Landwirtschaftsbetrieb als mögliche Sied- lungserweiterung - Übergang von Landschaft in Siedlungsgebiet am Ortseingang wirkt fliessend Landschaft - Attraktive und vielfältige private Grünräume im Siedlungsgebiet mit besonde- & Freiraum rer Qualität als verbindendes Element und als Identitätsmerkmal - Geschlossener Siedlungsrand (Stützmauern, Hecken, Strassen), wenig Bezug zum umgebenden Kulturland Verkehr - Strassenraum mit Erschliessungsfunktion - Angenehme, kurze Langsamverkehrsverbindungen innerhalb des Siedlungsge- biets - Freiwillige Geschwindigkeitsbegrenzung - Geringe Verkehrsbelastung - Private Parkierungsflächen - Stärken Schwächen - Ruhige Siedlung mit hoher Grünraum- - Geringe Dichte qualität - Abgrenzung gegenüber Kulturland, man- - Attraktive Langsamverkehrsverbindun- gelnde Anbindung Langsamverkehr gen Chancen Risiken - Nähe zum Kulturland - Verlust Grünräume - Zukünftige Mehrfamilienhäuser würden als Fremdkörper in Erscheinung treten

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 51

Quartier Nr. 10 Hedingerstrasse / Lorzenweg / Steindlerstrasse

Allgemeiner Charakter Siedlung - Sehr locker bebautes Einfamilienhausquartier mit grossen Parzellen und gros- sen Wohneinheiten mit unterschiedlichem Gebäudealter und architektoni- schen Stilen und Dachformen. - Zwei separate Einfamilienhäuser zwischen Dorfzone und Siedlungsrand Sanfte Hanglage mit Westexposition und attraktiver Aussicht in Kulturland - Restaurant direkt nördlich des Quartiers als möglicher Treffpunkt, ansonsten reine Wohnnutzung - Wenig Bautätigkeit, Innenentwicklungspotenzial trotz geringer Einwohnerdich- te (16 E/ha) und geringem Auslastungsgrad (unter 30 %) aufgrund der attrakti- ven Lage für grössere Wohneinheiten nur gering - Übergang von Landschaft in Siedlungsgebiet am Ortseingang wirkt fliessend Landschaft - Fliessender Siedlungsrand von Vorgärten über Hecken zu Landwirtschaft & Freiraum - Meist attraktiv gestaltete private Grünräume am Strassenraum - Attraktiver Hochstammobstbestand an Ortseingang Verkehr - Gute Eingliederung der Bebauung in den Strassenraum - Kein Trottoir auf westlicher Strassenseite, Zugang zu Privatparzellen direkt über Kantonsstrasse macht Querungen für Kinder potenziell gefährlich - Verengung mit fünf Hochstammbäumen am Dorfeingang als Verkehrsberuhi- gungsmassnahme konzipiert - Strassenraum trotz Klassierung als Kantonsstrasse ruhig dank angemessen schmaler Strassenführung, durchschnittlicher täglicher Verkehr liegt bei rund 1‘000 Fahrten gemäss kantonalem Strassenbelastungsplan (Stand 2010) - Strassenraum dient nur der Erschliessung - Private Parkierung Stärken Schwächen - Attraktive Lage - Tiefe Einwohnerdichte - Fliessender Übergang in Kulturland - Wenig Verkehr trotz Kantonsstrasse Chancen Risiken - Nähe zum Kulturland - Querungen/Hauseinfahrten auf Kantons- strasse

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Landschaft

Allgemeiner Charakter Siedlung - Das Siedlungsgebiet von Arni ist grösstenteils sehr gut in die Landschaft einge- bettet - Siedlungsränder sowie die Sichtbeziehungen zum umgebenden Kulturland sind vorwiegend offen und durchlässig gestaltet, das Siedlungsgebiet grenzt sich nur selten vom umgebenden Kulturland ab - Insbesondere die Einfamilienhausquartiere sind geprägt von attraktiven priva- ten Grünräumen - Verschiedene Grünachsen entlang von Gewässern oder Wald durchziehen das Siedlungsgebiet, was die Bebauung auflockert Kulturland - Das Kulturland der Gemeinde Arni wird zumeist intensiv für den Pflanzenbau und die Viehhaltung genutzt, aber immer wieder von Strukturelementen wie Hecken, Hochstammobstbäumen und Einzelbäumen aufgelockert, Richtung Waldränder wird die Nutzung extensiver - Arni ist umgeben von Landschaften von kantonaler Bedeutung Wald - Grüngürtel aus Wald im Tobel des Arnibachs durchzieht verschiedene Wohn- quartiere und führt bis in den Ortskern von Arni - Grosse Teile des umliegenden Waldes sind Landschaften von kantonaler Be- deutung und damit zusätzlich geschützt, für das Flachmoor Fronwald mit nati- onaler Bedeutung besteht ein Schutzdekret

Stärken Schwächen - Einbettung in Landschaft - Intensive Nutzung - Offene Siedlungsränder - Durchgrünte Siedlung - Verschiedene Strukturelemente, Hoch- stammobstbestände an Ortseingängen - Grüngürtel aus Wald mitten im Dorf - Schutzgebiete im Wald Chancen Risiken - Zugang Kulturland verbessern - Verlust Grünachsen/Landschaftsbezug

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D) Einwohnerdichte 2019 nach Zonen und Quartier

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Hinteregg Binz Alte Aescherstrasse Hinteregg Moosmatt

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trass s r

Zürche

Hintereggweg Wiiberguet

Moosmatt

Pfaffenächer Schiibelächer u.

B ä c Moosmatt h e lstr

Seegaden a sse

u. Sonnacker u. Schiibelächer u. WS Alte Aescherstrasse u. 1 u.

54 u. u.

u. u. u. u. u. Sonnacker u. u. u. u. u.

u.

u. Oberwilerstrasse u. u. Geerächer Altweg u. asse W u. u. Geerächer Zelglihof u. u. rstr 18 u. u. e u. h Altweg Pfaffenmattstrasse rc 45 u. u. ü u. Moosmatt Z

u.

u. Geerächer u. u. Zelgli Islisbergstrasse Alte Aescherstrasse u. Tüele W u. Tschuepisstrasse 21 Tschuepisstrasse Stockacker Pfaffenächer Zelgli 73 Islisbergstrasse u. r u. ke u. W u. u. Gehräc u. 2 u.

107 u.

Gjuchstrasse u. u. Voräckerweg g u. we rweg Oberwilerstrasse Rüschen Voräcke

Breite u. u. u. rasse u. u. W Breite Breite D 17 Zürcherst Chüerumbele 19,20,22 u. 98 62 Sennhüt u. Staldenstrasse

Kuhrumbelstrasse u. Rebacker Breite Staldenstrasse rstrasse u. t u. enstrasse Zürche u. Lätte Tschuepis u. u. Rebächer D u. 9,10,16 u. 72 Obermatt Kelleramtstrasse

Oberwilerstrasse

Axpo / EWZ

Kuhrumbelstrasse Gjuchstrasse

Baumgarten

Tobelackerweg u. Rebächer D Hedingerstrasse Steindlerstrasse 5,7,8 üttenbach 52 H W

u. 15 Vorächer Alte Lunkhoferstrasse 43 Tobelackerweg

u. Gjuch Steindler u. u. Eg Kelleramtstrasse Oberfeldring gisä W cher u. u. 4 EF Im Steindler 46 Arnermatt 6 Baumgarten u.

16 Hedingerstrasse

Hüngler Oberfeldring Eggisächer Halde Kelleramtstrasse Steindlerstrasse

Rütihof Steindler u. u. u. Eggisächer

EF EF In den Reben den In Auwandel 3 14 37 Steindler Chäl u. 37

W Adlismatt m u. a 12 u. tt

45 u. Nidermatt u.

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u. u.

u. Adlismatt Kohlmatt

Hedingerstrasse u.

Ibrätschler u. Allmendweg u.

EF u. u.

Allmendweg 11 Weidhof 17 u. u.

Lizistrasse Selmahof u. EF

13 Axpo / EWZ Lorzenweg 28 Schellweid u. u. u. Gselleloo u. att u. u. u. Chälm u. u. u.

u.

Lorzenweg

Niedermattstrasse

Lorze u.

Chälmatt Schalchmatte Lorzenweg

Hedingerstrasse u.

Jonentalweg

u. Gassweid

iweg Weidgasse

Rütene Innerer Rüt

Rütene

Arni AG Einwohnerdichte 2019

Inn

nach Zonen und Quartier erer Rütene

R ü tiweg Massstab 1:3000

Einwohnerdichte E/ha Im Himmelsbü 0 - 20 Einwohner pro Hektare Schlittefelse hl 21 - 40 Einwohner pro Hektare Hedingerstrasse 41 - 60 Einwohner pro Hektare 61 - 80 Einwohner pro Hektare Früemoos 81 - 110 Einwohner pro Hektare Bauzonen Wohn- und Mischzone unüberbaut Übrige Zonen Gemeinde Arni – Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland Räumliches Entwicklungsleitbild Seite 54

E) Kapazitätsberechnung Sondernutzungsplanungen

KIP Siedlungsplan AG 210128_AN REL.docx Kapazitätsberechnung Sondernutzungsplanungen Annahmen 1 Vollgeschoss (VG) entspricht 3 m Höhe Wohnungsgrössen brutto: Gebäudebreite x 10 m Belegung pro Wohnung: 2.0 Personen Kniestockhöhe gemäss § 24 BauV: 1.2 m

Sondernutzungsplan A VG VG Wohnungen Wohnungen in Wohnungen Personen Personen Kapazität Baubereich gesamt Wohnen pro VG Dachgeschoss gesamt mit SNP IST mit SNP A 4 3 3 0 9 18 B 3 2 3 0 6 12 C 4 4 3 0 12 24 D 3 3 2 0 6 12 E 3 3 3 0 9 18 F 3 3 3 0 9 18 Total 51 102 21 81 Sondernutzungsplan B VG VG Wohnungen Wohnungen in Wohnungen Personen Personen Kapazität Baubereich gesamt Wohnen pro VG Dachgeschoss gesamt mit SNP IST mit SNP A 2 2 2 1 5 10 B 2 2 1 0 2 4 C 2 2 1 0 2 4 D 3 3 2 0 6 12 E 3 3 4 0 12 24 F 3 3 6 0 18 36 Total 45 90 6 84 Sondernutzungsplan C VG VG Wohnungen Wohnungen in Wohnungen Personen Personen Kapazität Baubereich gesamt Wohnen pro VG Dachgeschoss gesamt mit SNP IST mit SNP A 2 2 5 2 12 24 B 3 2 8 0 16 32 Total 28 56 21 35 Sondernutzungsplan D VG VG Wohnungen Wohnungen in Wohnungen Personen Personen Kapazität Baubereich gesamt Wohnen pro VG Dachgeschoss gesamt mit SNP IST mit SNP A 3 3 18 0 54 108 Total 54 108 96 12 Überbauung Buurestube VG VG Wohnungen Wohnungen in Wohnungen Personen Personen Kapazität Baubereich gesamt Wohnen pro VG Dachgeschoss gesamt mit SNP IST mit SNP A 2 2 7 5 19 38 Total 19 38 5 33 Gesamtkapazität Sondernutzungspläne und Überbauung Buurestube 245