Das Gefecht Um Anerkennung Initiativ Geworden – Hoffentlich Lässt Sich Zumin- Dest Hier Bald Eine Frohe Botschaft Vernehmen
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Verlagspostamt 1130 Wien · Aufgabepostamt 4020 Linz · Sponsoring Post · 03Z035189 S RICHTIG FIT - Plakat zum Aushang Newsletter liegt bei! Zeitschrift des Allgemeinen Sportverbandes Österreichs Ausgabe 6.2011 Editorial Frohe Hoffnung auf Reform Das Jahr geht zur Neige – Zeit, um Bilanz zu zie- hen und neue Perspektiven ins Auge zu fassen. Für den Sport ist in den letzten Wochen die Hoffnung aufgekeimt, dass die lang versprochene Reform der Bundes-Sportförderung nach einer langen Ruhephase nun doch Gestalt annimmt. Der ge- plante Zeithorizont wurde zwar nach hinten ver- schoben, doch lassen leise Signale aus Richtung des Fördergebers auf eine Umsetzung des – zu- gegebenermaßen sehr ambitionierten – Reform- konzepts in der ersten Jahreshälfte 2012 hoffen. Wo jedoch akut Handlungsbedarf besteht und wo ohne viel Zaudern gehandelt werden könnte, das sind die leidigen Abrechnungsmodalitäten für die Mittel aus der Bundes-Sportförderung. Hier bedarf es nämlich keiner gesetzlichen Neuregelung, sondern nur guten Willens des Sportministeriums, um einerseits antiquierte Ab- rechnungsmodalitäten aus der Welt zu schaffen und andererseits die Verwendung zeitgemäßer Standards im elektronischen Zahlungsverkehr zu ermöglichen. Die BSO ist in dieser Frage sehr Das Gefecht um Anerkennung initiativ geworden – hoffentlich lässt sich zumin- dest hier bald eine frohe Botschaft vernehmen. Österreichs Fechtsport ist besser, land wie Österreich es ist, keine Relevanz spielen. Schattendasein führen. Er war heuer dreimal unter als es die nackten Ergebnisse Österreicher sind gewohnt, Drei- bis Neunfachsie- den ersten Acht eines Weltcupturniers, Elfter bei Für den ASVÖ fällt die Jahresbilanz sehr positiv aus. ge auf Skipisten und Skisprungschanzen zu feiern, der Europameisterschaft, er ist aktueller 13. der Die Anzahl der Mitgliedsvereine ist weiter im Stei- aussagen können. Schlosser und sind gewohnt, sich auf herausragende Sportler Weltrangliste und vor ihm liegen u. a. vier Italie- gen begriffen. Dass die Konzentration auf sportfach- Kleinberger bemühen sich mit und Sportlerinnen zu konzentrieren, auf Thomas ner, zwei Franzosen, zwei Chinesen. Und wer liegt liche Aufgaben als wesentlicher Bestandteil unserer Muster oder Peter Luttenberger oder Emese Huny- hinter ihm? Vierfach-Weltmeister Peter Joppich Tätigkeit gesehen wird, haben im Lauf des Jahres Kampfrichterin Csar um inter- ady oder Mirna Jukic. Schlosser wer? Was hat der (GER/16.), der Olympia-Zweite von 2008, Yuki Ota zahlreiche Entscheidungsträger bei den Generalver- nationales Renommee. schun gwunna? (JPN/21.), die große britische Olympiahoffnung sammlungen von insgesamt fünf Landesverbänden Richard Kruse (22.), Olympiasieger (2008) Benja- bestätigt. Dem ASVÖ wird dabei attestiert, dass er Ungefähr zehn Mal hat Roland Schlosser, 29, gegen Roland Schlosser ist einer jener Athleten, die – min Kleibrink (GER/29.) und Olympiasieger (2004) als überparteilicher und unabhängiger Dienstleister den Italiener Andrea Cassarà, 27, verloren. Bei den mit ein bisschen Pech – in der österreichischen Brice Guyart (FRA/42.). Er ist 13. in einem Feld von für die Vereine und als rein fachlich ausgerichteter Weltmeisterschaften der Fechten im sizilianischen Sportszene bis zum Karriereende ein unverdientes 575 Florettisten. (weiter Seite 2) Anbieter im Breitensport ein attraktiver Partner für Catania Anfang Oktober war das Bild dasselbe: dort alle bewegungsfreudigen Menschen ist. der Hüne aus Brescia, hier der beweglichere Mann z Auch den bis dahin unbesiegten Moritz Hinterseer (rechts) ereilte gegen Aspromonte ein „italienisches“ Schicksal. aus Vorarlberg, der im AFCS Salzburg seine sportli- i Was Österreich im Schifahren ist Italien im Fechtsport: die Nummer 1 auch bei der WM in Catania. Fotos: Minozzi Ausbildung wird im ASVÖ großgeschrieben. Wir che Heimat gefunden hat. Wie das Bild war auch versenden dieser Tage unser neuerlich erwei- im Resultat das ewig gleiche. Cassarà gewann auf tertes Aus- und Fortbildungsprogramm für das dem Weg zu seinem ersten WM-Einzelgold gegen Jahr 2012. Wir möchten damit einen Beitrag zur Schlosser mit 15:8. Dasselbe Resultat zwischen den- Professionalisierung von Übungsleiterinnen und selben Athleten hatte es 2008 in der zweiten Runde Übungsleitern in ihrer Arbeit an der Vereinsbasis des Olympischen Florettbewerbs in Peking gegeben. leisten und laden herzlich dazu ein, unser Kurs- angebot in der Praxis zu testen – ein Werbeplakat Während der Italiener triumphierte und es somit liegt dieser Ausgabe bei! seinen Landsmännern und -frauen Valentina Vezza- li (Florett), Aldo Montano (Säbel) und Paolo Pizzo Für Ihre Arbeit im abgelaufenen Jahr bedanke (Degen) gleichtat, blieb für Schlosser Platz 14. ich mich herzlich und wünsche viel Freude und Gelingen bei allen neuen Plänen. 8 Allgemein gesprochen ist die Platzierung Schlos- sers keine Rede wert. Es ist nicht einmal ein Top- Mag. Paul Nittnaus Generalsekretär Ten-Ergebnis, und das kann, darf in einem Sport- t Österreichs Roland Schlosser (rechts) war eine der Stationen des Italieners Andrea Cassara auf dem Weg zu WM-Gold. i Barbara Csar als Kampfrichterin im Bronzegefecht hautnah dabei. Fotos: Minozzi etwas mehr erwartet“, gesteht Mareich, „und wir so eine Leistung das letzte Mal geglückt ist“, meinte haben uns das Leben im kommenden Frühjahr er- Hinterseer, 29, 86. der aktuellen Weltrangliste. Nach schwert.“ Denn die Olympia-Qualifikation ist nichts einem 11:15 gegen Aspromonte belegte er Platz 19. für schwache Nerven: die ersten vier Teams sind qualifiziert, hinzu kommt eine Mannschaft pro Kon- Eine Österreicherin schaffte es am weitesten nach tinent. Nach aktuellem Stand der Dinge ist Öster- vorne. Barbara Csar war u. a. Kampfleiterin beim reich nicht dabei. Deutschland übrigens auch nicht. Gefecht um Bronze im Herren-Degen zwischen Schweiz und Korea. Doch bei der WM 2009 und Auf der Planche sind die „Azzurri“ nicht unfehl- 2010 jurierte sie auch Finalkämpfe im Damen- bar – auch sie haben den Florettbewerb in der Degen und bei Weltcup-Konkurrenzen 2011 wurde Herrenmannschaft vergeigt. Aber sie sind das Csar ebenfalls mit Final-Leitungen betraut. Maß der Dinge. Tatsache ist, dass Cassarà im Fi- Ja, aber gewonnen hat er doch noch nichts und gewann die Chinesin Li Na und im Säbel der Damen nale gegen Landsmann Valerio Aspromonte nach Csar macht ihre Sache ausgezeichnet – und des- wird es voraussichtlich auch nicht mehr, werden ging Platz eins an die Russin Sophia Velikaja. 9:13-Rückstand 15:14 gewinnen konnte, Tat- wegen wird sie auch in London mit dabei sein. Nörgler und Kritiker sagen. Doch Recht behalten ist sache ist auch, dass Cassarà gegen Schlosser – Und der österreichische Fechtsport hofft, dass das eine, die Hintergründe erkennen das andere. „Ganz klar, wir brauchen uns mit Italien nicht zu Finale ausgenommen – bei all seinen Gefechten es auch Roland Schlosser nach 2004 und 2008 Aufgrund des überschaubaren Teilnehmerfeldes vergleichen“, sagt Markus Mareich, Präsident des am meisten Punkte einstecken musste. – wenn es sein muss, über das Europazonen- bei den Olympischen Spielen in London wird es österreichischen Fechtverbandes. „Wir haben 1400 Qualifikationsturnier – auch wieder schafft. Und der AFCS-Sportler, sofern er dort antreten wird Mitglieder, davon sind 500 Aktive, haben eine enge Apropos Aspromonte. Der neue Vizeweltmeister dann gibt es noch Sandra Kleinberger, das österrei- können, in die Runde der letzten 16, vielleicht auch Auswahl an Kaderleuten. Wir müssen uns nach der besiegte auf seinem Weg ins Finale einen weiteren chische Ass im Damen-Florett. 2008 hatte sie das in jene der letzten 8 schaffen. Doch dann stehen Decke strecken.“ Was er aber auch sagt: dass Öster- Österreicher, der aufzeigen konnte. Der Salzburger Limit erbracht, wurde aber vom Österreichischen ihm die wahren Kaliber seines Sports entgegen, reich eine Jahrzehnte lange Fecht-Tradition hat und Tobias Hinterseer, der sich über die Gruppenphase Olympischen Komitee nicht aufgeboten. Ihr Frust dann benötigt er sein ganzes Talent plus Gottes dieser Sport auch deswegen immer wieder neue In- für das Hauptfeld qualifizieren musste, gewann in und ihre Enttäuschung waren groß. Doch die Zei- Werk und Teufels Beitrag, um gegen den Italiener, teressenten anlockt und dass das Florett-Herrenteam der Vorrunde alle sechs Kämpfe und ging als Erster ten und Personen ändern sich, Mareich sagt: „Das der ihm vorgesetzt wird, bestehen zu können. in der Weltrangliste auf Platz elf steht – in einem dieser Gruppe in die K.o-Gefechte. „So alt habe ich ÖOC hat uns zugesichert, dass errungene Quoten- Weltsport, der in knapp 200 Ländern ausgeübt wird. werden müssen, ich weiß gar nicht mehr, wann mir plätze die Nominierung zur Folge haben werden. Italien ist im Fechten das, was Brasilien im Fußball, „Da würden viele andere Mannschaftssportarten in Deswegen ist Kleinberger auch jetzt wieder voll bei Österreich im Skifahren oder Japan im Judo ist. Der Österreich in Jubelstürme ausbrechen …“ der Sache.“ italienische Fechtverband hat in der Historie der Olympischen Spiele knapp 25 Prozent aller italieni- Schade, dass gerade bei der Weltmeisterschaft die Die Teilnahmen von Schlosser und Kleinberger schen Medaillen gewonnen, hat ein Netz an Verei- Herren-Florett-Mannschaft ihre hoch gesteckten würde zwar aus Österreich nicht Italien machen nen und Lehrern, hat einen Turnier-Circuit für Kinder Erwartungen – der Olympiaqualifikation wieder – doch es würde die Athleten dorthin rücken, und Jugendliche, produziert Talente a non finire, einen Schritt näher zu kommen – nicht erfüllen