BnveRuNcEN

Beverungen, Stadt von Walter Schlegel

I. Lage und Entwicklung teren Muschelkalks. an deren Basis auch Iinks der ( in Hintergrund Laucnlijr Weser im Umkreis der Stadt Beverungen und wei- dc: dic Weser bildct hicr die

Die Stadt Beverungen liegt im Südosten des ter nördlich bei Blankenau und Wehrden Röt und Landesgrenrc ) Oberen Weserberglandes. Das Gemeindegebiet sogar der Hauptbuntsandstein anstehen. Der Ost- (Foto: Bcnno Ilcilscf. Ililxlcr) hat Anteil an zwei naturräumlichen Kleineinhei- West gerichtete Abschnitt des Wesertals zwischen ten: l. dem "Beverunger Wesertal", dem südlichen Bad Karlshafen und Herstelle ist der westliche Teil Teil der Holzmindener Wesertalung, zwischen der des Durchbruchs der Weser durch die Buntsand- Talenge von Bad Karlshafen und der Nethemün- steingewölbe von Solling und Reinhardswald. In dung und 2. den zur Brakeler Muschelkalkschwelle diesem Talabschnitt wird die Steilheit der Tal- Einwohner: 15.726 gehörenden "Beverplatten" westlich und süd- hänge im Hauptbuntsandstein lediglich durch das Fläche: 97,85 km2 westlich der Weser. die von Bever und Nethe so Wechselverhältnis von Prall- und Gleithang be- Einwohnerje km2: stark zertalt sind. daß Höhenunterschiede zwischen stimmt; daher die Klippen am Kaiserstein bei Bad 92 m (an der Nethemündung) und 365 m (bei Haar- Karlshafen links der Weser. welche die Landes- brück) auftreten. Ganz im Südwesten bei Rothe grenze zu Hessen markieren, und die Hannover- werden noch die Randgebiete der Warburger Bör- schen Klippen etwas weiter im Westen rechts der de berührt. Dort ist der obere Muschelkalk von ei- Weser, das östlichste Naturschutzgebiet Nordrhein- nem dünnen Paket des unteren Keuper, teilweise Westfalens. in unmittelbarer Nachbarschaft Hes- auch von Löß bedeckt. Gegen Norden und Osten sens und Niedersachsens. Auf der Niedertenasse sind immer tiefere Teile des Muschelkalks ober- zwischen Würgassen und Wehrden sind sowohl flächenbildend. Der westliche Talhang des We- westlich wie östlich der Weser durch Kiesabbau sertals. eine Ausraumzone im obersten Buntsand- große Baggerseen entstanden, die ebenso wie die ffi ffi stein zwischen dem Muschelkalkbergland im We- Weser für Wassersport und andere Freizeitakti- 60;7. 28.06 sten und Südwesten und der Buntsandsteinkuppel vitäten genutzt werden (2.B. Axelsee). An der We- des Sollins im Osten. ist eine Schichtstufe des un- ser liegt südlich der Stadt das Bootshaus des Was- (LDS NRw. Stand: 30.06.95)

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Mittelzentrum in einem sersportvereins Beverungen sowie ein Camping- Im Vergleich zu Lauenförde hat Beverungen Gebiet mit überwiegend platz. Der Sand- und Kiesabbau ist, nachdem die den Vorzug der günstigeren Lage im Straßennetz. ländlicher Raumstruktur Bruchsteingewinnung im Muschelkalk und Bunt- Die B 83, die Wesertal- oder "Bremer"-Straße, (LEP NRW I 995, Tcil A) sandstein im Gemeindegebiet eingestellt wurde, führt, aus dem Raum Kassel kommend, ab Bad die einzige Form der Rohstof'fproduktion. Karlshafen auf der linken Talseite über Beverun- gen nach Höxter und weiter nach Hameln. Sie I 970 wurden die Der Charakter Beverungens ist geprägt kreuzt Beverungen (Goslar-Warburg), Ortschaften Amelunxen, durch in dieB 241 Blankenau, Dalhausen, die Grenzlage, die im Laufe der Geschichte mehr- die bei Lauenfdrde/Beverungen die Weser quert Drenke, Haarbrück, fach von besonderer Bedeutung war. Zur Zeit der und das Bevertal zum Anstieg auf die Hochfläche Herstelle. Jakobsberg, Sachsenkriege Karls des Großen kam dem We- der Warburger Börde nutzt. Von Beverungen aus Rothe, Tietelsen, Wehr- sertal zwischen Herstelle (Heristal, Heristallum führen auch den und Würgassen mehrere Land- und Kreisstraßen auf eingemeindet Saxonicum) und Höxter große strategische Be- die Muschelkalkhöhen im Westen, über die die deutung zu. Der nördliche Teil des Gemeindege- meisten eingemeindeten Dörfer erreicht werden bietes mit Blankenau, Wehrden, Amelunxen und können: Haarbrück, Jakobsberg, Rothe, Tietelsen Drenke kam schon Mitte des 9. Jh.s in Corveyer und Drenke. Dalhausen, der größte eingemeindete Besitz. Im südlichen Teil und in Beverungen selbst Ortsteil, liegt an der B 241, Amelunxen im Nor- verstärkte sich ab dem I 1. Jh. der Einfluß der den nahe der B 64 Paderbom-Höxter. Würgassen ist Bischöfe von . Diese errichteten zu- seit 1982 durch eine Weserbrücke mit der B 83 ver- sammen mit den Abten uon Corvey und dem Rit- bunden; dennoch führt der kürzeste Weg nach Be- ter Hermann von Brakel zwischen 1330 und 1332 verungen über Lauenförde. Zwischen den Ortstei- bei den Dödem Nieder- und Oberbeverungen eine len Beverungens und der Kernstadt sind Buslinien Burg, in deren Nähe sich noch im 14. Jh. ein der Verkehrsgemeinschaft Paderborn-Höxter ein- "Weichbild", eine mit gewissen Rechten ausge- gerichtet. stattete stadtähnliche Siedlung, entwickelte, dle 1417 von Bischof und Abt gemeinsam Stadtrechte Das Stadtgebiet, durch das seit 1876 bzw. 1878 erhielt. Beverungen gegenüber entstand 1348 die zwei Bahnstrecken führen. war früher mit sieben Welfenburg Lewevord (heute Lauenförde). Da- Bahnhöfen bzw. Haltepunkten, darunter dem Kno- mit war wieder die Grenzposition Beverungens tenpunkt Wehrden, recht gut an den Personen- und betont, zugleich aber die gemeinsame Entwick- Güterverkehr der Deutschen Bundesbahn ange- lung der beiden Seiten des Weserübergangs, die in bunden. 1984 wurde die Bahnstrecke Scherfede- der Gegenwart wieder eine große Rolle spielt, Holzminden stillgelegt (Personenverkehr, I 992 erstmals angedeutet. Der Ort Lauenförde, heute auch Güterverkehr) und aufder Strecke Ottbergen- "Flecken" an der Westgrenze Niedersachsens, er- Lauenförde-Northeim wird der Personenverkehr reichte nie die vollen Stadtrechte und gleiche Be- mit Regionalzügen betrieben. Die Bahnhöfe Ame- deutung wie Beverungen. In der frühen Neuzeit lunxen, Wehrden und Würgassen werden zur Zeit drang aus Hessen und den welfischen Territorien nicht bedient. Seitdem gibt es im Stadtgebiet von östlich der Weser die Reformation nach Be- Beverungen weder einen Bahnhaltepunkt für den verungen und in mehrere Dörfer des heutigen Personenverkehr noch eine Be- und Entlademög- Stadtgebietes (2.B. Amelunxen, Drenke) vor. Auch lichkeit für den Güterverkehr. Der Bahnhof in im 19. Jh. wirkte sich die Grenzlage aus. Be- Wehrden wurde abgerissen, das Bahnhofsgebäu- verungen und die Gemeinden in der Umgebung de in Beverungen wird als städt. Übergangsheim wurden 1807 französisch. kamen dann zum Kö- genutzt, die Gleiskörper der Strecke Scherfede- nigreich Westfalen und schließlich 1813 zu Holzminden liegen brach. Der Güterverkehr der Preußen. Während dieser Zeit wurde die Zu- Industrie- und Gewerbebetriebe. vor allem in Be- gehörigkeit Würgassens, des heute einzigen Stadt- verungen-Stadt und Dalhausen, muß über die Straße teils Beverungens auf der rechten Flußseite, das abgewickelt werden. Die nächstgelegenen Güter- schon im I 5. Jh. unter Paderborner Einfluß gestan- bahnhöfe sind Holzminden, Warburg und Lauen- den hatte, zu Westfalen und damit zu Preußen end- förde für den Wagenladungsverkehr. Nur das Kern- gültig festgelegt. Heute liegt Beverungen an der kraftwerk Würgassen verfügt über einen Bahnan- östlichen Peripherie Nordrhein-Westfalens. Es schluß. Für den Personenverkehr Beverungens mit grenzt an Teile Niedersachsens und Hessens, die der Bahn ist der Bahnhof Lauenförde-Beverungen ihrerseits ebenfalls weit von den Zentren ihrer Bun- zuständig, der von der Innenstadt Beverungens un- desländer entfernt sind. Der durch die Randlage gefähr 1,5 km entfernt ist. Seine Bedeutung war verursachten Abschwächung der wirtschaftlichen noch gewachsen, als mit dem Sommerfatrplan 1990 Position steht die Chance gegenüber, Zentrum ei- ein Eilzugpaar zwischen Köln und Halle/Saale über nes Einzugsgebietes zu werden, das die Landes- Altenbeken-Nonheim-Walkenried/Ellrich, das auf grenzen überschreitet und vor allem den nieder- der Strecke Köln-Altenbeken sogar als D-Zug lief, sächsischen Brückenkopf Lauenförde einbezieht. eingerichtet worden war. Mit der Einführung des l6 BpvpRuNceN

Regionalverkehrs mit Zeittakt zwischen Ottbergen kirche in ihrer heutigen Gestalt (1682/98) als auch und Northeim bzw. Göttingen ist diese überregio- die meisten, teilweise mit erhaltenswertem Fach- nale Verbindung ab dem Sommerfahrplan 1995 werk geschmückten Häuser der Innenstadt stam- wieder aufgegeben worden. Zwischen Lauenförde men aus den letzten Jahrzehnten des 17. Jh.s. Blan- und Beverungen ergibt sich somit in der Gegen- kenau wurde nach einer Zerstörung im frühen I 8. wart eine gewisse Kooperation und Arbeitsteilung, Jh. (Westportal der Kirche von l7l4) als plan- indem der Verkehrsfunktion Lauenfördes die größe- mäßig angelegtes Straßendorf wieder aufgebaut. re Bedeutung Beverungens bei der Gestellung in- Die ehemalige corveyische Burg ist nur noch in dustriell-gewerblicher Arbeitsplätze, im Angebot ihren Fundamenten erkennbar. Im Gutshof sind an Einkaufsmöglichkeiten und Leistungen im pri- verschiedene Handelsunternehmen für Freizeitar- vaten Gesundheitsdienst sowie in der Versorgung tikel untergebracht. Die landwirtschaftlichen Flä- mit weiterführenden Schulen (Haupt-, Realschule chen der Domäne werden von Corvey aus bewirt- und Gymnasium) gegenübersteht. schaftet. In Wehrden wurde die Pf'arrkirche 1698. der Gutshof des Grafen von Wolff-Metternich mit In früheren Jahrhunderten war Beverungen der dem prächtigen Herrenhaus erst im 18. Jh. erbaut. Hafen des Hochstifts Paderborn. Hier wurden Ge- Am Dorf Amelunxen lassen sich Verwüstungen

treide und Holz, die wichtigsten Exportartikel des im | 7. und 1 8. Jh. nicht mehr im einzelnen nach- Raumes, weserabwärts verschifft. An die Holz- weisen. Die Entstehung dieses Haufendorf'es seit flößerei erinnert der Floßplatz nördlich des Fähr- altsächsischer Zeit und die allmähliche Heraus- hauses (Weserstraße). Im 19. Jh. führte der Strom bildung des Ortsgrundrisses sind jedoch aufgrund der Auswanderer aus dem Hochstift Paderbom über der guten Quellenlage erforscht und nachvoll- Beverungen weserabwärts nach Bremen und von ziehbar. Die teilweise Reformierung der Bevöl- dorl nach Amerika. Inzwischen ist vom Güterver- kerung im Jahre 1530 führte dazu, daß die roma- kehr auf der Weser fast nur noch der Getreideum- nische Pfarrkirche trotz der Grundherrschaft des schlag beim Kornhaus übriggeblieben. Die Perso- Klosters Corvey in die Hand der evangelischen nenschif'fahrt im Sommerhalbjahr mit Anlan- Gemeinde überging, welche die Kirche 1678 noch destellen in Wehrden, Beverungen und Herstelle erweiterte. Die katholische Gemeinde erhielt erst dient ausschließlich touristischen Zwecken. Per- 1821 eine eigene Pfarrkirche, ebenfalls im Orts- sonenfähren, nicht für Kraftfahrzeuge benutzbar, kern in unmittelbarer Nachbarschafi. vermitteln jedoch in den Sommermonaten den Übergang über die Weser bei Wehrden und zwi- Auch in Herstelle. dem Dorf mit der frühesten schen Würgassen und Herstelle. Die Straßenbrücke urkundlichen Erwähnung (Winterquartier Karls des zwischen Beverungen und Lauenförde, deren Bau Großen 797 1798), gibt es keine mittelalterlichen bereits im 14. Jh. geplant worden war, ersetzte erst Bauten mehr, da die ehemalige Burg, Nachfolgerin im Jahre 1902 die frühere Fähre, deren Fährhaus des karolingerischen Hofes, 1464 und nochmals an der Weserstraße noch erhalten ist. Die Brücke 1637 zerstört wurde. Die jetzige "Burg" ist ein ro- wurde kurz vor Kriegsende 1945 von deutschen mantisierender Neubau von I 832. der zur Zeit von Soldaten gesprengt und erst 1950 durch einen Neu- einer Modefirma als Depot und Verkaufslokal ge- bau ersetzt. In der Zwischenzeit mußte erneut die nutzt wird. Pläne, ihn als Tagungshotel auszubau- Fähre den Verkehr zwischen Lauenförde und Be- en. sind bis heute nicht realisiert worden. Die Ge- verungen vermitteln. bäude der bekannten Benediktinerinnenabtei vom Hl. Kreuz, 1899 gegründet, wurden im 20. Jh. er- Der Dreißigjährige Krieg und der Siebenjähri- baut. Die Pfarrkirche im Dorfkem stammt aus dem ge Krieg brachten für die Stadt Beverungen und Jahre 1710. Aus den übrigen Dörfern Beverungens die damals corveyischen Dörfer Amelunxen, Wehr- ragt das ebenfalls ursprünglich zu Corvey gehören- den und Blankenau schwere Verwüstungen und de Jakobsberg, ehemals Haddenberg, mit seiner ro- große Verluste an Bevölkerung mit sich. Das ist manisch-gotischen Kirche (um 1 150) am Steilhang der Grund dafür, daß in den Grenzen derjetzigen hoch über einem tiefeingeschnittenen Kerbtal her- Stadtgemeinde Beverungen keine mittelalterliche vor. Diese Kirche dürfte das älteste Gebäude des Bausubstanz erhalten ist. Den Angriff der Hessen ganzen Stadtgebietes von Beverungen sein. und Schweden im Jahre 1632 überdauerten in der Kernstadt nur 5 Gebäude. Heute gibt es nur noch Als die Stadt Beverungen 1802 vorübergehend ein Haus (Haus Hoffmann, Weserstraße) aus älte- und l8l3 endgültig an Preußen fiel zählte man rerZeit (l6l l), sieht man von der "Burg", eigent- 1.341 christliche und 132 jüdische Einwohner, eine lich nur ein Wohnturm der mittelalterlichen Burg, für ländliche Zentren des ehemaligen Hochstifts ab, deren Zerstörung allerdings teilweise auf den Paderborn durchaus normale Bevölkerungszu- Bau der Zufahrtsstraße zur Weserbrücke im Jahre sammensetzung. lm Königreich Westfalen wurde 1902 zurückseht. Sowohl die katholische Pfarr- Beverungen Verwaltungssitz eines Kantons, spä-

t7 Br,vgRuNGgtt

Einwohner in Stadtteilen: ter unter Preußen eines Amtes im Kreis Höxter. Die Einwohnerzahlen 1961 und 1969 zeigten ern Das Stadtgebiet entspricht seit 1970 der Ausdeh- Wachstum für die Kernstadt (4.83915.515 E.), das Beverungen '7.05'7 nung des Amtes Beverungen mit Ausnahme der benachbarte Blankenau (3451363 E.), Dalhausen Dalhausen 2.26'7 ehemaligen Gemeinde Bruchhausen, die 1970 Höx- (2.009/2.312 E.), Haarbrück (556/619 E.), Ja- Amelunxen 1.350 ter zugeschlagen wurde, und geringfügiger Kor- kobsberg (2761361 E.) und Würgassen (141/898 Herstelle I . 154 rekturen durch einen Vertrag l97 l mit Nieder- E.); alle anderen Ortsteile stagnierten oder nah- Würgassen 1.087 sachsen, der am Rande der Gemarkung von Wür- men an Bevölkerung ab, mit rtnd l)Vo am stärk- Wehrden 917 gassen einen kleinen Flächen- und Bevölkerungs- sten Rothe (2151193 E.) und Tietelsen (3121219 Haarbrück 553 zuwachs brachte. E.). Bis Anfang der achtziger Jahre ist für Be- Drenke 361 verungen eine langsame Bevölkerungszunahme Blankenau 356 Der Charakter Beverungens als Grenzort blieb festzustellen ( I 96 I : 13 .267 E.; I 970: | 4.894 E. Jakobsberg 300 auch nach Gründung des Deutschen Zollvereins und l98l : 15.340 E.). Bis 1987 ist dann ein leich- Tietelsen 215 l833 erhalten. da die welfischen Gebiete östlich ter Rückgang auf 14.139 E. zu erkennen. Insbe- Rothe 188 der Weser (Hannover-England) Ausland waren. sondere durch die in ganz Deutschland Anfang der (Ang. d. Gem., Srand:31.12.95) Erst 1845 wurden die Zöllner aus Lauenförde ab- 90er Jahre auftretenden Aus- und Übersiedler- gezogen; eine Zeit bl ühenden Schmuggelhandels, ströme verzeichnet auch Beverungen 1995 wieder der Beverungen die bis heute bekannte Bezeich- einen Anstieg auf 15.126 Einwohner. Dabei wei- 1994: Katasterfläche nung "Mogelland" oder "Mochenland" eintrug, ging sen die größeren Stadtteile, wie die Kernstadt, Dal- 97,85 km2 zu Ende. Durch die Zollgrenze war die wirtschaft- hausen oder Würgassen, die größten Steigerungs- davon liche Entwicklung des Raumes gehemmt worden. raten auf. während die Einwohnerzahlen in klei- 52,8 7o Landwirt- Nur die Stadt Beverungen hatte in dem landwirt- neren Stadtteilen, wie Rothe und Tietelsen, eher schaftsfläche schaftlich geprägten Umland Bedeutung als Hafen stagnieren oder sogar rückläufig sind. Wande- 33,'7 ch Waldfläche für den Export von Holz und Getreide und als Sitz rungsverluste treten vor allem bei der Bevölke- 5,1 7o Gebäude- und des Großhandels (Beverungia mercatoria), der dre rungsgruppe im erwerbsfähigen Alter auf, während Freifläche importieften Waren ins Hinterland bis in den nord- bei den Jugendlichen bis I 8 Jahren die Zuwande- 4,9 Vo Verkehrs- fläche hessischen Raum vertrieb. rung noch überwiegt. 2,0 Vo Wasserfläche 0,6 Vo Erholungs- Erst mit dem Bau der beiden Eisenbahnlinien Der Beschäftigungsgrad 1993 ist, gemessen an fläche 1816 bzw. I 878 setzte eine bescheidene Indu- der Zahl der Erwerbstätigen je 1.000 Einwohner, (Queller LDS NRw) strialisierung (Sägewerk Kohlberg 1880, Säge- im Vergleich zum Kreis Höxter, noch mehr aber werk Buddenberg 1885, ab 1907 Sperrholzfabrik) im Vergleich zum Regierungsbezirk und ein. Vorher hatte es nur eine Papiermühle, Ge- zum Land Nordrhein-Westfalen ungünstig: 323 ge- treidemühlen, kleine Bierbrauereien und 1ändli- genüber 361 , 439 und 4 l 8. Im Vergleich zu den ches Handwerk gegeben. Während zwischen 1843 Zahlen von 1987 (302,341,415,405) hat sich der und 1871 die Bevölkerung durch Abwanderung Beschäftigungsgrad zwar insgesamt erhöht, aller- nach Nordamerika und "ins Bergische" von 2.168 dings fällt die Steigerung in Beverungen im Ge- auf L671 E. zurückgegangen war (über die Land- gensatz zum Kreis und Regierungsbezirk schwächer gemeinden liegen keine Zahlen vor) - auch Seu- aus. Lediglich der Abstand zum Landesergebnis chen, z.B. 1837138 eine Typhusepidemie mit 200 ist geringer geworden. Toten, haben zum Bevölkerungsverlust beigetra- gen - begann sie nach I 871 wieder langsam zu Die Landwirtschaft ist mit 3,5Vo (1994) aller wachsen. erreichte aber erst 1900 wieder den Stand Erwerbstätigen in diesem an sich ländlichen Raum von 1843. Nach dem l. Weltkrieg überschritt die nur noch relativ schwach vertreten (Kreismittel Bebauung die Altstadtgrenzen. 1939 wurden 3.l00 5,87o). Der Anteil der Erwerbstätigen im produ- E. und 1950 4.600 E. gezählt. Nach 1948 setzte zierenden Bereich ist von 1987 bis 1994 von 55.9Vo eine stürmische Bautätigkeit ein. In Beverungen- auf 46,77o zurückgegegangen. Dieser Wert liegt Stadt stieg die Anzahl der Wohnhäuser von 530 aber noch erheblich über dem Kreisdurchschnitt im Jahre 1945 auf l.464Ende 1985. Auch die mei- von 34,6Vo. sten Dörfer des heutigen Stadtgebiets erfuhren kräftige bauliche Erweiterungen, allen voran Wür- Der insgesamt hohe Erwerbstätigenanteil im gassen, wo vor allem der Bau des Kemkraftwerkes produzierenden Gewerbe wird auch im Siedlungs- sowohl die Zahl der Einwohner als auch die der bild deutlich sichtbar. Beverungen besitzt große Häuser fast auf das Doppelte anwachsen ließ. Nur Industrie- und Gewerbegebiete, vor allem im Nor- bescheiden war die Entwicklung in den am mei- den der Stadt, mit mehreren Betrieben der Größen- sten peripher liegenden Dörfern Rothe und Tie- klasse von 100-199 Beschäftigten - z.B. die Mö- telsen. Hier beschränkte sich die Neubautätigkeit belwerke Dierkes und die Möbel- und Sperrholz- nach der Beseitigung der Kriegsschäden (Kampf- fabrik Böker. beide mit den Stammwerken in Dal- handlungen im April 1945) auf nur wenige Häuser. hausen, wo aus Platzgründen in der Enge des Be- l8 BEvEnUNGgN vertals eine Erweiterung nicht mehr möglich war, del, ärztliche Versorgung, Schulwesen) im unte- Erwerbstätige 1987: das Furnierwerk (früher Sperrholzfabrik) Budden- ren und mittleren Niveau. 4.467 berg mit einer Krananlage zur Übernahme von 4.17o Stammholz an der Weser - sowie zahlreichen klei- II. Gefüge und Ausstattung ,rrwrr_ neren Betrieben. Das Gewerbegebiet Nord wäre noch stark ausbaufähig. Seine Schwachstelle ist Zeitgleich mit der Verleihung des Stadtrechts der fehlende Bahnanschluß. Dasselbe gilt für dre im Jahre l4l7 wurden die Befestigung Beverun- Gewerbegebiete in Dalhausen mit Möbelfabriken, gens durch Mauern, Wall und Graben, der Bau von an denen die stillgelegte Bahnlinie vorbeiführt. In drei Stadttoren sowie das Straßennetz mit einer zur Erwerbstätige 1994: 5.168 Dalhausen hat die Holz- und Möbelindustrie das Weser parallelen Längsstraße, der heutigen Lan- in früherer Zeit hier vertretene Korbmachergewerbe gestraße, zwischen Ober- und Niedertor, drei Quer- 3.5Vc weitgehend ersetzt. Weitere kleinere Industriebe- straßen (Burgstraße von der oberen Mühle vorbei triebe gibt es außerdem in Würgassen und in Her- am Obertor zur Burg; Mühlenstraße vom Nieder- stelle, während in Wehrden der einzige bedeuten- tor zur Niedermühle; Weserstraße zwischen Lan- -r,rrw)rr", de gewerbliche Betrieb (Samenzucht und Samen- gestraße und Wesertor, vorbei am alten Rathaus handel) ebenso aufgelassen worden ist wie der und rechteckigen Marktplatz) und drei weiteren Bahnknotenpunkt - Verluste, die auch durch kleineren Verbindungsstraßen (Mittelstraße, B rink- Land- und Forstwirtschatl Bemühungen im Fremdenverkehr nicht ausgegli- straße und Düsterer Winkel) festgelegt. Dieser ur- 7 chen werden konnten. 1995 wurde das Kernkraft- sprünglich klar geplante Grundriß der Stadt, welcher Produzierendes Gewerbe werk Würgassen endgültig stillgelegt; es soll voll- nach 1417 an die Stelle der beiden vorherigen Dör- 7 ständig abgebaut werden. fer Ober- und Nieder-Beverungen getreten war, Dienstleistungen und der die bereits vorher vorhandenen Verkehrs- w Die Volkszählung 1987 weist für Beverungen linien - die zur Weser parallel verlauf'ende Bremer (Quellen: Volkszählung 1987; ENerbslü1i genrechnung I 99,1) insgesamt 64 l Betriebe mit 4.392 Beschäftigten Straße sowie zwei Weserübergänge bei der Burg aus; die meisten Betriebe sind Zwergbetriebe mit I - und am Wesertor - integrierte, wurde beim Wie- 4 Beschäftigten: 430 Betriebe/906 Beschäftigte. deraufbau nach 1632 sowie im Zusammenhang mit Berufs- Berufs- Zur Größenklasse 5-19 Beschäftigte gehören 179 dem Bau der Weserbrücke 1902 leicht verändert. einpendler auspendler Betriebe mit 1.469 Beschäftigten, zur Gruppe 20- vor allem durch den Durchbruch von der Burg- v ,)=-;:_> 99 Beschäftigte 27 Betriebe mit 1.123 Beschäftig- straße über den Bereich der ehemaligen Burg zur 1.44)-,;-x z.-5/l ten, zur Gruppe 100- 199 vier Betriebe mit 543 Be- Weser ("An der Sozialvers.-pfl ichtig Beschäf- Burg"). Er bleibt, obwohl die tigte; Quelle: Landesarbeits- schäftigten und zur Größenklasse von mehr als 200 Stadtmauem fehlen und Wall und Graben nur noch amt NRW 1994 Beschäftigten das Kernkraftwerk mit 35 | Be- im Westen andeutungsweise erhalten sind, auch schäftigten. heute noch gut erkennbar.

Der Dienstleistungssektor (1994) liegt bei Han- Der alte Stadtkern, besonders die Lange Straße, del, Verkehr, Banken und Versicherungen sowte ist in der Gegenwart Sitz der wesentlichen zen- privaten Dienstlei stun g en mit 38,1 Vo ei n weni g über tralen Funktionen des Mittelzentrums: der meisten dem Kreisdurchschnitt von36,0Va, bei den Orga- Ladengeschäfte, vor allem des höheren Bedarfs, nisationen ohne Erwerbszweck. der öff'entlichen der Niederlassungen von Banken und Kreisspar- Verwaltung und Sozialversicherung mit I l,l % je- kasse. der Geschäftsstellen mehrerer Kranken- doch deutlich darunter (21 ,1Vo). Das Fehlen höher- kassen, von 2 Hotelbetrieben, der Stadtverwaltung rangiger Verwaltungen (2.8. des Kreises) und eines (Altes Rathaus am Markt, Cordt Holstein-Haus), Krankenhauses (1984 geschlossen, seit 1994 Se- des Verkehrsamtes, des Postamtes, des Deutschen niorenheim in kirchlicher Trägerschaft) macht sich Roten Kreuzes, der meisten Arzt- und Zahnarzt- hier bemerkbar. Die vorhandenen Arbeitgeber die- praxen (lediglich in Dalhausen und Herstelle gibt ses Dienstleistungsbereiches, die Haupt-, Real- und es weitere Arzte, in Dalhausen auch einen Zahn- Sonderschule (Wehrden) sowie das Gymnasium arzt), deren Anzahl nach der Auflösung des Kran- und die Stadtverwaltung, haben zusammen nur eine kenhauses 1984 spürbar angestiegen ist, und von geringe Bedeutung: 1994 insgesamt 572 Beschäf- drei Apotheken; eine vierte gibt es in Dalhausen, tigte. eine weitere in Lauenförde. Lediglich die neue Feuerwehrzentrale an der Dalhauser Straße sowie Die Wirtschaftsstruktur Beverungens läßt sich das neue Schulzentrum (ab 1966) mit Hauptschu- in Stichworten wie folgt darstellen: Industriege- le, Realschule und Gymnasium an der Birkenstraße meinde im ländlichen Raum mit stark reduzierter am Fuß des Kapellenberges und die Stadthalle lie- Bedeutung der Landwirtschaft sowie lage- und in- gen außerhalb des Stadtzentrums, die Schulen rn frastrukturbedingtem Rückgang des ursprünglich Nachbarschaft der neuen Wohngebiete, die Feu- kräftig ausgebildeten industriell-gewerblichen Sek- erwehr in der Nähe eines Gewerbegebietes. Der tors, jedoch wichtigen zentralen Funktionen (Han- Stadtkern zwischen Langestraße und der Weser ist l9 BevERuNGEN

verkehrsberuhigt, besitzt aber keine Fußgänger- ner Größe, nimmt das im FNP als Fläche für Ver- zone. Durch den Bau von Supermärkten sowie des sorgungsanlagen ausgewiesene Betriebsgelände neuen Postamtes wurde in jüngster Zeit auch der des Kernkraftwerkes Würsassen ein. Teil der Altstadt westlich der Langestraße aus sei- ner Abseitslage befreit und funktional aufgewertet. Der größte Teil der überbauten Flächen in Be- Außer in der Kernstadt gibt es den Ansatz eines verungen wie in den Ortsteilen sind reine Wohn- zentralen Geschäftsbereiches nur noch im Orts- gebiete oder Mischgebiete mit Wohn- und ge- zentrum von Dalhausen um die St. Marienkirche werblicher oder landwirtschaftlicher Funktion. ln (zugleich Pfarr- und Wallfahrtskirche, 172l er- Beverungen hat die Wohnsiedlung nach 1900 den baut, 1950 erweitert, mit den Wallfahrtstagen "Ma- Bereich der Ummauerung überschritten, zunächst riä Heimsuchung" im Juli und "Mariä Geburt" im in Richtung Bahnhof, nach dem l. Weltkrieg vor September) im Umkreis der Einmündung des Ur- allem nach Westen und Südwesten (Linden- und entals und des Hellwegs in die Obere bzw. Unte- Liboristraße, Nußbreite). Als Folge der Zuwande- re Hauptstraße. Arztpraxis und Apotheke haben rung aus dem Osten sind nach 1948 ausgedehnte ihren Standort in der Unteren Hauptstraße außer- Neubauviertel im Süden. Südwesten. Westen und halb des Dorfzentrums. Norden der Stadt entstanden, die sich schließlich mit anspruchsvollen Einfamilienhausquartieren Beverungens Industriebetriebe liegen, von we- auch auf die Talhänge im Westen (Kapellenberg nigen Ausnahmen (2.B. das Furnierwerk Budden- u.a.) ausdehnten. Die Wohnquartiere Beverungens, berg) abgesehen, in den im Flächennutzungsplan aber auch der Ortsteile, welche - außer Rothe und (FNP) ausgewiesenen Industrie- und Gewerbege- Tietelsen - weit über die alten Ortskerne hinaus- bieten im Norden der Stadt Beverungen beiderseits gewachsen sind, bestehen aus Einfamilien-, Rei- der B 83, im Südwesten auf beiden Seiten der Dal- hen- und kleinen Mehrfamilienhäusern. Etwas hauser Straße. in Dalhausen im Urental und am größere Wohngebäude, zum Teil mit Dienstlei- Hellweg und in Würgassen am westlichen Orts- stungsfunktionen in den unteren Stockwerken, sind rand. Der FNP stellt, außer bei Teilen des Indu- in jüngster Zeit am Westrand der Innenstadt ent- striegebietes Nord, den planungsrechtlichen Nach- standen. vollzug der im Laufe der Zeit geschaffenen Rea- lität dar, soweit Gewerbe- und Wohnfunktion in Die seit 1945 stark anwachsende Bevölkerung früherer Zeit in ausreichender räumlicher Trennung erforderte die Bereitstellung eines Flächenange- angesiedelt worden waren. Kleinere Industriebe- botes für Sport, Freizeit und Erholung. Sport- triebe in Beverungen, Dalhausen, Amelunxen und und/oder Spielplätze gibt es heute in allen Orts- Wehrden liegen in sog. Wohnmischgebieten. Mit teilen. Ein Freibad sowie ein privates Hallenbad dem Industriegebiet Nord wurde eine weit voraus- (Hotel Stadt Bremen) gibt es in Beverungen, ein schauende Industrie- und Gewerbeplanung umge- Lehrschwimmbecken in Dalhausen. Hinzu kom- setzt, die freilich, wie große, ungenutzte Flächen men an einzelnen Orten Tennis-, Reir und Schieß- zeigen, sehr großzügig bemessen worden ist, zu- plätze. In Blankenau hat sich im ehemaligen Guts- Stadtansicht mit mal auch im benachbarten Lauenförde im nördli- hof eine "Freizeit-Domäne" - das ist im wesentli- Weserbrücke und chen Industriegebiet Reservefl ächen zur Verfügung chen eine Reihe von auf bestimmte Freizeitaspekte Weserdampfer (Folo: Hermann-Josef Sander) stehen. Eine Sonderstelluns. auch hinsichtlich sei- ausgerichteten Ladengeschäften mit zugehörigem Restaurationsbetrieb und Spielplätzen - niederge- lassen. Die Anlage größerer Erholungsflächen ist teilweise im Zusammenhang zu sehen mit Versu- chen, dem Fremdenverkehr Auftrieb zu geben. Hervorzuheben sind das Erholungsgebiet am Axel- see im Wesertal nordwestlich des Kernkraftwer- kes, das Bootshaus des Wassersportvereins Be- verungen mit angrenzendem Campingplatz auf der linken Weserseite genau gegenüber sowie die Mi- nigolfanlage mit Hotel und nahem Spiel- und Sportplatz östlich von Herstelle. Dem Fremden- verkehr dienen auch Wander- und Fahrradwege entlang der Weser und durch die ausgedehnten Wälder an den Hängen des Wesertals, die in ein Kreiswegenetz integriert sind. Hotels und Gast- stättenbetriebe mit Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Beverungen, Blankenau, Dalhausen, Her- stelle. Wehrden und Würeassen. außerdem in Lau-

20 BEvEnuNcsN enförde und dem benachbarten Bad Karlshafen. förde und Derental umfaßt (rd. 200 qkm mit 36.000 1994 sind in 21 Betrieben und 802 Betten rd. E.), eröffnet worden war. Im Gebietsentwick- 24.300 Ankünfte und rd. 87.500 Übernachtungen lungsplan wird das Gemeindegebiet von Beverun- gezählt worden (nur Betriebe mit 9 und mehr Bet- gen vor allem als land- und forstwirtschafilicher ten). Mit 32,5Vo Bettenauslastung liegt Beverun- Bereich ausgewiesen, zugleich über mehr als 90o/c gen im durchschnittlichen Bereich aller Städte im der Fläche als Erholungsbereich festgelegt (Aus- Kreis Höxter. Bei Drenke hat die lG Textil- und nahme: die Sohle des Wesertals zwischen der Ge- Bekleidung im ehemaligen Gutshof Elisenhöhe meindegrenze bei Godelheim und der Landesgrenze ein Schulungs- und Erholungsheim ("Werner- bei WürgassenlHerstelle sowie die landwinschaft- Bock-Schule") eingerichtet. Der beim ehemaligen lichen Flächen westlich von Dalhausen, um Rothe, Gut Roggenthal zwischen Beverungen und Dal- Tietelsen und Drenke und das Nethetal nördlich hausen 1982 von niederländischen Unternehmern von Amelunxen entlang der neu zu trassierenden erbaute Ferienpark mit einer Ferienhaussiedlung B 64). und zugehörigem Zentrum mit Restaurant und Hal- lenbad ist als Wirtschaftseinheit bereits wieder ge- Die planerische Festlegung bedeutet, daß die schlossen worden. Zur Zeit stehen nur noch drei Ausweisung von Industrie- und Gewerbeflächen Ferienhäuser dem Fremdenverkehr zur Verfügung. auf Beverungen-Nord und Dalhausen sowie auf das Gelände des Kernkraftwerkes Würgassen be- Auf einige besondere Flächenwidmungen im schränkt wurde. Zugleich wurden die Onsteile Be- Flächennutzungsplan sei abschließend hingewie- verungen und Dalhausen als "Siedlungsschwer- sen: Zwischen Wehrden und Amelunxen ist am punkte", alle anderen als "Ortschaften ohne we- Hang des Wildberges die Kreismülldeponie für sentliche Ausweitung der Siedlungsbereiche" ein- den Kreis Höxter angelegt, in Nachbarschaft des gestuft. Das bedeutet für diese Ortsteile eine ein- Freizeitgeländes Fischteiche. Von den Natur- schneidende Beschränkung der Ausweisung von schutzgebieten auf dem Gemeindegebiet ist das Bauland zum Wohnungsbau, andererseits eine Kon- bedeutendste das Gebiet "Hannoversche Klippen", zentration der Neubautätigkeit und des Bevölke- eine Klippenreihe am Prallhang der Weser zwr- rungszuwachses auf die Zentren Beverungen und schen Bad Karlshafen und Würgassen, in dem ei- Dalhausen. Im Flächennutzungsplan wurde die im nige Aussichtspunkte für den Wanderer zugäng- Gebietsentwicklungsplan vorgesehene Erweiterung lich sind. Südlich von Amelunxen und von Her- der Flächen für Industrie- und Wohngebiete von stelle sowie westlich von Beverungen gibt es Ju- 1986 bereits umgesetzt, stellenweise sogar (2.B. denfriedhöfe. Gewerbegebiet westlich Würgassen) geringfügig überschritten, in der Realisierung beabsichtigter Die Strom- und Wasserversorgung wird von Betriebsansiedlungen aber noch nicht ausgeschöpft. den Stadtwerken Beverungen sichergestellt, die Es kam zu Stagnation, mit geringfügigem Rück- hierfür mit der regionalen Stromversorgungsge- gang der Wohnbevölkerung, deren Zahl Ende 1987 sellschaft PESAG Lieferverträge abgeschlossen wieder ungefähr den Stand von 1970 verzeichnete haben. Die Wassergewinnung erfolgt dezentral in und erst 1994 den Richtwert des Gebietsentwick- einer Reihe von Wasserschutz- und Quellengebie- lungsplanes von 15.700 bzw. maximal 16.300 E. ten in Beverungen, bei Roggenthal (für Haarbrück, erreichte. Der wichtigste Grund für die stagnie- Jakobsberg, Tietelsen und Rothe), Blankenau, Dal- rende wirtschaffliche Entwicklung dürfte weniger hausen, Drenke, Herstelle und Wehrden. Die Brun- die Handhabung der Ausweisung von Bauland für nen im Wesertal (Wehrden und Beverungen) wei- Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung einerseits sen allerdings Belastungen mit Nitrat und Chlorid und die Einstufung des Raumes als Erholungsbe- auf. reich sein, sondern vielmehr die Nichteinhaltung der Strukturvorgaben im Verkehrsbereich: die Stil- legung der Bahnlinie Holzminden-Beverungen- III. Perspektiven und Planung Scherfede, wodurch die beiden Wohn- und Indu- Der Landesentwicklungsplan NRW von 1995 strieschwerpunkte vom System der Bundesbahn weist Beverungen als ein Mittelzentrum in einem abgehängt wurden; die Auflassung aller Bahnhö- Gebiet mit überwiegend ländlicher Raumstruktur fe (Wehrden, Beverungen, Dalhausen) und Halte- auf der überregionalen Achse Höxter-Warburg aus. punkte auf dem Gemeindegebiet; der ausgebliebe- 1979 wurde Beverungen offiziell Mittelzentrum, ne Bau der A 105 RuhrgebierBrilon-Beverungen- nachdem im Verlauf des Ausbaus des Schulzen- Südharz (Anschluß an die A 7) sowie der nicht er- trums das Gymnasium, dessen Einzugsgebiet den folgte Ausbau und teilweise Neubau der B 83 mit größeren Teil Borgentreichs, einen Teil der hessi- Umgehung Beverungen-Lauenförde und der B 241 schen Gemeinden Bad Karlshafen und Trendelburg Solling-Warburg. Die Abseitslage des Grenzrau- sowie die niedersächsischen Gemeinden Lauen- mes wird dadurch sravierender.

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BEvpnuNceN

Besonders schwierig gestaltet sich die Suche Dohmann, R. (1986-94): Geschichten aus und um Beverun- gen. Heimatkundliche Schriftenreihe. Hg. von der Volksbank nach Ersatzarbeitsplätzen für das seit August | 994 Beverungen abgeschaltete und I 995 stillgelegte Kernkraftwerk Freund, H. u. H. Nolte (198-52): Blankenau. In: Geschichtli- Würgassen. PreussenElektra plant, den Meiler in- che Dorlbilder aus alter und neuer Zeit, l. Teil. Borgentreich zehn nerhalb von bis zwölfJahren vollständig ab- Günther, R. (1993): Geschichte der Stadt Beverungen. Pa- zutragen und zu beseitigen. Über eine Folgenut- derborn

zung des weiten Betriebsgeländes liegen ztr Zeit Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 3 noch keine Infbrmationen vor. ( 19703): Nordrhein-Westfalen. Stuttgart Harnisch, H. (lngenieurbüro) (1986): Stadt Beverungen. Entwicklungsmöglichkeiten für Beverungen, Verkehrsplan zur Beurteilung des Straßennetzes. Bielef'eld wenn auch in bescheidenem Umfang, scheinen in Maasjost, L. (1966): Das Brakeler Bergland - Der Nethegau. Landschaftsführer des Westfrilischen Heimatbundes. 6. Mün- der Pflege des Fremdenverkehrs zu liegen. Es kann ster sich allerdings nur um Tagestourismus oder Tou- Meynen, E. u. J. Schmithüsen (1957/62): Handbuch der na- rismus mit kurzer Aufenthaltsdauer handeln. Hier- turräumlichen Gliederung Deutschlands. -5. Lfg. Remagen. 9. für gibt es, auch im Beherbergungswesen, bereits Lfg. Bad Godesberg gute Ansätze. Eine wissenschaftliche Untersuchung, Institut für Städtebauwesen der RWTH Aachen (1973): die event. auch die Zusammenarbeit mit den nie- Generalverkehrsplan der Städte des Kreises Höxter - Beverun- gen. Aachen dersächsischen und hessischen Nachbargemeinden in Betracht zieht. könnte vielleicht weitere Anre- Keyser, E. (Hg.) (1954): Beverungen. In: Westfälisches Städ- tebuch. Stuttgart. S. .17-49 gungen geben. Ein weiterer Ansatz könnte im Aus- Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW bau der zentralen Funktionen liegen, im öffbntli- (1973): Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfa- chen Bereich in der Pflege des Schulwesens. Der len, Sonderreihe Volkszählung 1970, H. 2a (Bevölkerung und Schulentwicklungsplan der Stadt Beverungen, Fort- Erwerbstätigkeit) und 3e (Gemeindestatistik). Düsseldorf schreibung ab dem Schuljahr 1991192, hat die ent- Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW (Hg.) (1986): sprechenden Möglichkeiten analysiert. Durch die Zusammenstellung für den Kreis Höxter aus "Die Gemeinden Nordrhein-Westfälens". Düsseldorf (masch. Pendelwanderung aus Niedersach- von Schülern schr.vervielf. ) sen, Hessen und der Gemeinde Borgentreich wird Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW Beverungen auch für die Zukunft als Einkaufsort, ( 1987): Datenspektrum für Beverungen. Düsseldorf als Ort mit Funktionen im Gesundheitswesen und Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW als Ort mit funktionierender Gastronomie nicht nur (1988): Die Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westta- bei diesen Schülern, sondern auch bei ihren Eltern lens am 31. Dezember l9tl7 - vorläufige Ergebnisse, Basis Volkszählung I 970. In: Statistische Berichte A I 2 - hJ 2/87 . geschätzt bekannt und von ihnen werden. Hierzu Düsseldorf tragen auch die rege Kulturpflege (2.B. Veranstal- Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW tungen der Kulturgemeinschaft Beverungen und ( I 990): Sonderreihe zur Volkszählung | 987, Bd. 7. I (Arbeits- Umgebung e.V. in der Stadthalle, Stuhlmuseum in stättenstati stik). Düsseldorf der Burg Beverungen sowie Korbmacher-Museum Ringleb, A. (1960): Dörfer im oberen Weserbergland. In: in Dalhausen) durch Vereine und das Städtische Siedlung und Landschafi in Westfalen 4. Münster, S. 3-37 Verkehrsamt sowie die sorgfültige Pflege des Stadt- Schulentwicklungsplan der Stadt Beverungen. Fortschrei- bung aufden 30. Juni 1984 (Masch.schr.vervielf.) bildes, die Wahrung der älteren Bausubstanz, die Beverungen (Verkehrsamt) (1985): (mit verkehrsberuhigten Zonen und die Begrünung der Stadt Stadtführer Ortsplan) Altstadtstraßen und -p1ätze bei. Stadt Beverungen (1986): Flächennutzungsplan. 3. Ande- rung, mit Erläuterungsbericht Stadt Beverungen ( 1986): Verzeichnis der in der Denkmalli- Literatur ste aufgenommenen Gebäude und baulichen Anlagen (Masch. schr. vervielf.) Aktiengesellschaft für Entwicklungsplanung Essen ( I 973): Stadtentwicklungsplan 1980 für die Stadt Beverungen. Essen Stadt Beverungen ( I 986): Bebauungspläne der Großgemein- Bezirksregierung Detmold (1995): Gebietsentwicklungs- de Beverungen (Masch.schr.vervielf.) plan für den Reg.-Bezirk Detmold, Teilabschnitt Oberbereich Stadt Beverungen (1986): Historisch-genetische Abhandlun- Paderbom (Kreise Höxter u. Paderborn). Detmold gen über die Ortschaften der Großgemeinde Beverungen (Masch.schr.vervielf. Deutscher Wetterdienst, Wetteramt Essen ( 1975): Das Kli- ) ma der Stadt Beverungen. Kreis Höxter. Gutachten Stadtverwaltung Beverungen (1984): Verwaltungsbericht. Beverungen (masch.schr. vervielf. )

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