Nr. 6/1-2010 2,00 € ISSN 1866-1920 -VEREIN e. V.

inguinal MAGAZIN DES

• Mitglieder werben Mitglieder • Lars, der neue Eisbär • 100 Jahre Nordlandpanorama Themen dieserAusgabe u.a.: P Ticket2000_AZ_A4_RZ.indd 1 kaiserberg.com www.wsw-online.de · [email protected] · www.wsw-online.de 569-5200 Tel.:0202 MobiCenter im Infos Weitere Klimaschutz. integriertem mit Ticket2000 das teste und stehen Auto dein Lass Natur Mutter von Empfehlungen besten Mit

20.02.2009 13:13:40 Uhr Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, Inhaltsverzeichnis der Frühling ist da und macht Lust Editorial 3 auf einen ausgiebigen Spaziergang 100 Jahre Nordlandpanorama 4 durch den Zoo. Hier grünt und blüht Lars, der neue Eisbär 8 es bald in allen Beeten und die ver- schiedensten Tierfamilien erfreuen mit Mitglieder werben Mitglieder 9 ihrem fröhlich umhertollenden Nach- Feuertiger im Himalaya 10 wuchs. Ein solcher Gang durch den Safari in Südafrika 12 Tierpark ist ein Genuss – und doch Neue Tiere im Zoo 15 keine Selbstverständlichkeit. In der Tiergeburten 16 wunderschönen Präsentation unseres Kurz gemeldet 18 Tierparks steckt viel Arbeit. Arbeit der Zooleitung und der Mitarbeiter in den Interview mit dem für den Zoo zuständigen verschiedenen Revieren. Darin steckt Dezernenten Matthias Nocke 20 aber auch jede Menge ehrenamtliches Mit 10 Stundenkilometern durch den Zoo 22 Engagement. Engagement des Zoo- Die größte Pinguin-Kolonie nördlich des Äquators 25 Vereins, der finanzielle Mittel für den Fotogemeinschaft mit Gespür und Leidenschaft 28 Zoo auftreibt und dessen Mitglieder Tiere zwischen den Gehegen 30 teils ebenfalls viele Stunden ihrer Zeit in die verschiedensten Aufgaben in- Was macht ein Fuchs bei den Löwen? 31 vestieren. Seit zehn Jahren führt ein Eine Seltenheit im Zoo 32 sehr erfolgreiches Vorstandstrio den Aktiv im Zoo-Verein 34 Zoo-Verein. In dieser Dekade wuchs Impressum 34 die Mitgliederzahl auf über 1.000 und Erfolgreiches Trio 36 konnten zahlreiche Bauprojekte den Berlin ist eine Reise wert! 38 Wuppertaler Zoo in seiner Entwick- lung entscheidend vorantreiben. Ein Besuch bei Ebun & Co. 42 Unser Zoo gilt als einer der landschaft- Postkarten für den Artenschutz 43 lich schönsten Tierparks Europas. Das An einem Tag um die ganze Welt 44 inzwischen 100 Jahre alte Nordland- Hinweise für Vereinsmitglieder 45 panorama prägt das Gesicht unseres Allgemeine Informationen zum Zoo-Verein 46 entscheidend mit. Zu all diesen Allgemeine Hinweise zum Pinguinal 46 Themen und vielem mehr lesen Sie in- teressante Beiträge in dieser Pinguinal- Beitrittserklärung 46 Ausgabe. Die Wuppertaler sind stolz Kinder-Pinguinal 47 auf diesen schönen Zoo und möchten ihn so hochwertig erhalten und wei- terentwickelt wissen. Der Zoo-Verein Titelfoto: Eisbär „Lars“, Barbara Scheer will weiterhin dafür einstehen. Dies kann der Verein gestützt durch eine große, engagierte Mitgliederschaft. Deshalb hat der Verein für dieses Jahr eine Aktion „Mitglieder werben Mit- glieder“ gestartet. Es lohnt sich, neue Freunde für die Zooförderung zu ge- winnen. Wer bis 31.12.2010 ein neues Vereinsmitglied werben kann, nimmt an einer attraktiven Verlosung teil, bei der es als ersten Preis eine Teilnahme an einer einwöchigen Berlin-Reise des Zoo-Vereins im kommenden Jahr zu gewinnen gibt! Viele weitere attraktive Preise winken. Doch auch ohne Los- glück: Ein Gewinn für den Zoo-Verein und den Zoo werden neue Mitglieder auf jeden Fall sein. Ihre Redaktion Junger Brillenlangur Foto: Barbara Scheer

Pinguinal 6/1-2010 3 100 Jahre Nordlandpanorama

Eine historische Anlage feiert runden Geburtstag

Es ist eine der ältesten Anlagen im Zoologischen Garten Wuppertal und prägt bis heute sein Erscheinungsbild mit: Das Nordlandpanorama. Die mei- sten Besucher laufen gleich zu Beginn ihres Zoorundgangs vom Blumenron- dell aus kommend direkt auf die impo- sante Kulisse des Panoramas zu, das mit Seelöwen und Eisbären ausgespro- chene Besucherlieblinge beherbergt. In diesem Jahr kann das 100-jährige Bestehen des Nordlandpanoramas ge- feiert werden.

Hagenbeck war Vorbild

Erbaut wurde das Nordlandpanorama von 1910 an nach Plänen von Carl Hagenbeck, dem Gründer und Eigen- Nordlandpanorama mit künstlichen Eisschollen und Eiszapfen Foto: Archiv Zoo Wuppertal tümer des Tierparks in Stellingen bei Hamburg. Bürgern 80.000 Mark gestiftet wur- Löwenfelsen wurde 1968 abgerissen, Dieser hatte ein Jahr zuvor dem Zoolo- den. Neben dem Nordlandpanorama dort befindet sich heute das 1970 er- gischen Garten in Elberfeld einen Be- entstand bis 1912 auch noch ein Lö- öffnete Großkatzenhaus. Im Bereich such abgestattet. In dem Bemühen um wenfelsen mit davor liegender „Heu- der „Heufresserwiese“, von der in den die Schaffung zoologischer Sehens- fresserwiese“, deren Stallungen eben- 1950er Jahren die Felskulissen entfernt würdigkeiten hatte sich der Vorstand falls durch Felskulissen verkleidet wa- wurden, befindet sich heute die Anlage der Aktiengesellschaft Zoologischer ren und auf der verschiedene exotische für afrikanische Haustiere. Garten für die von Hagenbeck entwi- Haustiere wie z. B. Dromedare, Tram- ckelten und patentierten gitterlosen peltiere, Lamas, Yaks und Zebus ge- Ursprünglich bestand das Nordlandpa- Freianlagen entschieden. Gleich zwei halten wurden. Die imposanten künst- norama aus dem Robbenbecken, das solcher Anlagen – die ersten in einem lichen Felsanlagen dieser Anlagen zunächst mit Seehunden besetzt war, Zoo außerhalb des Tierparks Hagen- gingen auf die Ideen des Schweizer der Eisbärenanlage, einem Rentier- beck – wurden in Elberfeld gebaut, Bildhauers Urs Eggenschwiler zurück, gehege und einem Felsen für Ziegen für die von der Stadt ein Darlehen von der an der Gestaltung von Hagenbecks und Schafe (heutiger Steinbockfel- 100.000 Mark gewährt und von den Tierpark beteiligt gewesen war. Der sen). Im Bereich des Rentiergeheges, in dem später auch zeitweise Zwerg- zebus gehalten wurden, entstand 1971 die erste vom Zoo-Verein Wuppertal e.V. finanzierte Pinguinanlage, die in- zwischen der 2009 eröffneten neuen Pinguinanlage gewichen ist. Die hin- ter einander gestaffelten Anlagen des Nordlandpanoramas bildeten zusam- men eine optische Einheit. Zwischen den gitterlosen Freianlagen für Rob- ben und Eisbären sowie zwischen der Eisbärenanlage und dem Steinbockfel- sen verliefen die Besucherwege. Die Anlagen für Robben und Eisbären wa- ren – ihrem Hagenbeck’schen Vorbild nachempfunden – als „Eismeer“ mit künstlichen Eisschollen und Eiszapfen gestaltet. Die Kunstfelsen bestanden aus Zementputz, der über einen form- Steinbockfelsen, rechts im Hintergrund der 1895 errichtete maurische Stilbau Foto: Archiv Zoo Wuppertal gebenden Draht gezogen wurde. Unter

4 Pinguinal 6/1-2010 dem Draht befand sich ein Gerüst aus acht bis zehn Zentimeter starken Kie- fernrundhölzern.

Während die künstlichen Felsen der Anlagen dem damaligen Zeitgeist ent- sprachen, handelte es sich bei der Prä- sentation von Tieren ohne Gitter um eine geradezu revolutionäre Neuerung in der Zoowelt. Nach Hagenbecks Tierpark war der Zoologische Garten in Elberfeld einer der ersten Tiergärten, der diese neue Art von Anlagen zei- gen konnte und damit wegweisend in Deutschland. Heute gehören gitterlose Anlagen zu den Selbstverständlich- keiten in Zoologischen Gärten. Zwar Fütterung der Eisbären in der ersten Eisbäranlage Foto: Archiv Zoo Wuppertal tiergärtnerischen Erkenntnissen der es in den 1950er Jahren zu einem grö- Zeit und wurde als vorbildlich ange- ßeren Umbau. Als erstes wurde 1953 sehen. Im November 1931 kam hier die Seelöwenanlage neu gestaltet und das erste Eisbärenjungtier in der Wup- gefliest, ein Jahr später entstand im pertaler Zoogeschichte zur Welt, dem hinteren Bereich der Robbenanlage noch zahlreiche weitere folgten, zu- vor den Innengehegen eine Felskulis- letzt 1995. Im Juni 1932 konnte sich se. Im Zooführer von 1954 ist über die der Zoo über die Geburt des ersten Ka- neu gestaltete Anlage zu lesen: „Es ist lifornischen Seelöwen freuen. eigentlich kein Wunder, daß die 4 kali- fornischen Seelöwen sich so gut entwi- Umbau nach dem Krieg ckelt haben. Wer sollte sich in einem so geräumigen, neuen Schwimmbecken Im Jahr 1935, so verzeichnet es die nicht wohlfühlen? Und dazu die reich- Zoo-Chronik zum 100-jährigen Zooju- lich frische Fischnahrung – täglich je biläum, musste der eingestürzte Klet- Tier rund 10 Pfund grüne Heringe! Fisch für den See-Elefanten terfelsen des Nordlandpanoramas wie- Und dann nicht mehr das gechlorte Foto: Archiv Zoo Wuppertal der aufgebaut werden. Während des 2. Leitungswasser wie vor 1953, sondern Weltkrieges erlitt das Panorama dann kristallklares Bergquellwasser, erbohrt fehlte dem Eisbärengehege leider ein Schädigungen durch Bombenangriffe. in einem zooeigenen Brunnen.“ geräumiges Schwimmbecken und eine Aufgrund der Schäden und der Überal- ausreichend große Lauffläche, doch terung der Felskulissen, deren Sicher- Neben dem Seelöwenbecken entstand entsprach das Nordlandpanorama den heit nicht mehr gewährleistet war, kam ebenfalls 1954 auch noch eine klei- ne Anlage für Brillenpinguine. Heu- te befindet sich dort die Anlage für Kurzkrallenotter. 1956 wurde dann die Eisbärenanlage unter Mithilfe des Architekten Erwin Grau, der vor dem Krieg bereits Baumeister im Zoo Bres- lau gewesen war, neu gestaltet. Na- tursteine ersetzten die alten Kunstfel- sen und die Anlage erhielt ein großes Schwimmbecken, der Landteil blieb allerdings weiterhin recht klein. Auch die Innengehege wurden bei diesem Umbau renoviert. Den ursprünglich vorhandenen Besucherweg zwischen Eisbärenanlage und Robbenbecken gab es nun nicht mehr. Wie im historischen Vorbild im Tier- 1956 wird die Eisbärenanlage neu gestaltet Foto: Archiv Zoo Wuppertal park Hagenbeck lebten auch im Wup-

Pinguinal 6/1-2010 5 pertaler Nordlandpanorama in den 1960er Jahren zeitweise sogar See- Elefanten. Die beiden Männchen „Roland“ (1963 – 1965) und „Wupp“ (1967 – 1971) bewohnten zusammen mit den Seelöwen das Robbenbecken. Die Haltung dieser imposanten Tiere war jedoch nur vorübergehender Na- tur.

Neugestaltung der Eisbärenanlage

In den Folgejahren kam es weiterhin immer wieder zu Reparaturen und Sa- nierungsarbeiten am Nordlandpano- rama. So musste 1986 das Seelöwen- becken völlig neu betoniert werden, da die alte, noch aus Ziegelsteinen bestehende Umrandung gerissen war und Wasser durch das Gemäuer lief. Die Form des Beckens und der Inseln blieben dabei erhalten. 1989 erfolgte eine umfangreiche Sanierung des Die Eisbärenanlage nach dem Umbau 1991 Foto: Archiv Zoo Wuppertal Steinbockfelsens, die mit hohem Ko- sten- und Arbeitsaufwand verbunden moderne Tierhaltung entsprach. Diese vergrößerten Landteil von etwa 220 war. Dabei wurden die letzten Reste Umgestaltung sollte wesentlich ver- Quadratmetern und eine um das Dop- der Stützkonstruktionen aus Holz im größerte Wasser- und Landflächen für pelte vergrößerte Wasserfläche von Inneren des Felsens durch Betonstüt- die Tiere sowie bessere Beobachtungs- etwa 225 Quadratmetern. Das bis zu zen ersetzt. möglichkeiten für Besucher bringen. 2,40 Meter tiefe Wasserbecken fasst Völlig neu gestaltet und erweitert Da eine Umquartierung der Eisbären ungefähr 540.000 Liter Wasser. Über wurde von 1989 bis 1991 die Eisbä- nicht möglich war, musste das Stallge- zwei Abgänge gelangen die Eisbären renanlage, die sich in einem sanie- bäude mit einem Außengehege während aus den Ställen auf die schollenartig rungsbedürftigen Zustand befand und der gesamten Bauzeit funktionsfähig gestaltete Lauffläche, die an den Seiten nicht mehr den Anforderungen an eine bleiben. in Stufen bis unter die Wasseroberflä- che herabführt, um den Tieren den Aus- Im ersten Bauabschnitt wurde das im stieg aus dem Wasser zu erleichtern. oberen Bereich der Anlage gelegene Das Stallgebäude ist mit 330 Quadrat- Mutter-Kind-Gehege erneuert. Die metern Granit-Natursteinen verkleidet, Zoobesucher sind nun nur noch durch die eine abstrahierte Felsschichtung eine 57 Millimeter dicke Verbundglas- darstellen. Clou der erneuerten Eis- scheibe von den Tieren, mit denen sie bärenanlage ist der neu geschaffene sich auf einer Höhe befinden, getrennt. Unterwassereinblick durch fünf große Den Eisbären steht hier eine Fläche Glasscheiben aus 76 Millimeter di- von etwa 76 Quadratmetern zur Ver- ckem Verbundglas. Hier können die fügung, direkt hinter der Glasscheibe Besucher die Tiere beim Schwimmen befindet sich ein etwa 70 Zentime- und Tauchen gut beobachten. Am 3. ter tiefes Schwimmbecken für erste September 1991 wurde die neu gestal- Schwimmübungen junger Eisbären. tete Eisbärenanlage durch Oberbürger- Dieses Gehege wird bei Bedarf auch meisterin Ursula Kraus offiziell eröff- für junge Seelöwen genutzt, die hier net. zum Beispiel an ihre spätere Haupt- nahrung – Fisch – gewöhnt werden. Technische Neuerungen mit 99 Jahren Im zweiten Bauabschnitt wurde an- schließend das große Außengehege für Der Umbau der Eisbärenanlage war die Eisbären erneuert und deutlich er- die letzte große Umgestaltung des weitert. Die neu gestaltete Anlage bie- Nordlandpanoramas, in dem dabei er- Auge in Auge mit dem Eisbären Foto:Barbara Scheer tet den Tieren einen um das dreifache haltenen Gewand präsentiert es sich

6 Pinguinal 6/1-2010 noch heute. Eine technische Erweite- rung erhielt es allerdings noch im ehr- würdigen Alter von 99 Jahren: 2009 wurde in der Seelöwenanlage eine Lautsprecheranlage installiert, die in Zukunft kommentierte Fütterungen er- möglichen wird. Sie ist ein Geschenk des Zoo-Verein Wuppertal e.V. aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Nordlandpanoramas und soll die ohne- hin schon immer beliebten Seelöwen- fütterungen künftig noch ein wenig attraktiver und informativer machen. Sein historisches Vorbild in Hamburg übrigens hat das Nordlandpanorama inzwischen überlebt: Das 1907 im Tierpark von Carl Hagenbeck einge- weihte Eismeerpanorama wurde im Frühjahr 2009 abgerissen. Bis 2011 soll es durch eine moderne Eiswelt er- setzt werden. Das Wuppertaler Nord- landpanorama nimmt daher nicht nur im heimischen Zoo, sondern in der Zoowelt insgesamt eine herausragende und einmalige Position ein.

Das Nordlandpanorama im Herbst 2009 Foto: Barbara Scheer Andreas Haeser-Kalthoff

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Pinguinal 6/1-2010 7 Lars, der neue Eisbär

Seit fast 100 Jahren leben Eisbären pfleger immer etwas einfallen lassen, im Wuppertaler Zoo um die beiden zu beschäftigen und den Spieltrieb zu unterstützen. So genannte Die Eisbärenhaltung hat bereits eine Eisbomben – Früchte und etwas Fisch lange Tradition im Wuppertaler Zoo. in einem Eisblock – sind bei den beiden Schon seit der Eröffnung des Nord- sehr beliebt. Aber auch Plastiktonnen, landpanoramas 1911 werden Eisbären Hirschgeweihe, Bälle, Futterholz oder hier gepflegt und bewohnen seitdem natürlich auch mal ein Fisch stehen die „Mitte“ des Panoramas. Aktuell ganz oben auf der Liste. Richtig gefüt- gibt es zwei Eisbären in Wuppertal: tert werden die Eisbären jedoch abends Die Eisbärendame „Jerka“ und das in ihren Ställen, in die sie als Raubtiere Männchen „Lars“, Nachfolger des über Nacht eingeschlossen werden. im September verstorbenen Eisbären „Boris“. Die 20jährige „Jerka“ stammt Hoffnung auf Eisbärennachwuchs aus dem Tiergarten Nürnberg und lebt seit März 1992 in Wuppertal. Neuan- Im Wuppertaler Zoo hofft man nun da- kömmling „Lars“ wurde 1993 im Tier- rauf, dass sich nach langer Zeit einmal park Hellabrunn in München geboren wieder Nachwuchs bei den Eisbären 1931 wird das erste Eisbärbaby im Wuppertaler Zoo und kam nach Aufenthalten in den einstellt. Die Paarungszeit der Eisbären geboren Foto: Archiv Zoo Wuppertal Zoos Bremerhaven, Münster, Neu- beginnt im März und kann bis Juni münster und Berlin am 23. Oktober dauern. Nach einer Tragzeit von 7¾ Aufzucht der Jungen, während der die 2009 nach Wuppertal. Hier scheint er bis 8¼ Monaten, die eine Keimruhe Eisbärenmütter getrennt vom Männ- sich pudelwohl zu fühlen und versteht beinhalten, werden meist ein bis zwei chen gehalten werden, besitzt die sich prächtig mit seiner neuen Spiel- etwa meerschweinchengroße Jungtiere Eisbärenanlage ein spezielles Mut- gefährtin, was auf mehr hoffen lässt. geboren. Die Geburt findet in der Na- ter-Kind-Gehege. Das bislang letzte Aus seiner alten Heimat Berlin kom- tur in einer geschützten Schnee- oder Jungtier, das Zoobesucher hier be- men übrigens noch regelmäßig Besu- Eishöhle statt. Dort bleibt die Mutter staunen konnten, brachte die Eisbä- cher nach Wuppertal, denn als Vater mit ihren Jungen auch die ersten Mo- rin „Nina“ am 15.10.1995 zur Welt. des weltberühmten „Knut“ hat auch nate nach der Geburt. Erst wenn die „Svenja“ verließ Wuppertal 1997 in „Lars“ dort inzwischen eine eigene Kleinen ein dichtes, warmes Fell haben Richtung Sea World, Orlando, Florida. kleine Fangemeinde. und groß genug sind, verlassen sie mit In der fast 100-jährigen Geschichte der Obwohl „Lars“ ein wirklicher Pracht- der Mutter den Schutz ihrer Höhle. Eisbärenhaltung im Wuppertaler Zoo bursche und viel größer und schwerer Im Zoo Wuppertal gibt es für die Ge- ist die Aufzucht von Jungtieren schon als seine neue Gefährtin ist, hat „Jer- burten extra einen besonderen Stall, oft gelungen. Über die erste Eisbären- ka“ – noch – die Hosen an. Beide sind so dass die Bärin auch hier das Gefühl geburt freute man sich bereits am 27. sehr verspielt, so dass sich ihre Tier- hat, in einer Höhle zu sein. Für die November 1931.

Gut getarnt im Schnee

Reichlich Gelegenheit zur Beobach- tung der Eisbären im Schnee bot sich den Besuchern im vergangenen Win- ter. Jetzt konnte man sehen, wie gut die Bären in ihrer natürlichen Umge- bung getarnt sind. Nur die schwarze Nasenspitze ist verräterisch im weißen Versteck. Gegen die Kälte schützt sich der Eisbär durch eine Eigenheit seiner Haare. Diese sind hohl und sorgen so für eine hervorragende Wärmedäm- mung. Die darunter liegende Haut ist schwarz, um die wenige Sonne besser in Wärme umzuwandeln. Wenn man genau hinsieht, kann man die schwarze Farbe der Haut derzeit besonders gut bei Lars entdecken, da er am Hals ein paar kahle Stellen hat. Zwischen den „Lars“ und „Jerka“ im Schnee Foto: Barbara Scheer Zehen der Vordertatzen befinden sich

8 Pinguinal 6/1-2010 Schwimmhäute, so dass Eisbären her- vorragende Schwimmer sind. Selbst bei Minusgraden planschen sie gerne im Wasser. Die Hintertatzen benutzt der Eisbär dabei als Steuerruder. Auch wenn es auf den Wegen im Zoo im Winter etwas rutschig war, hatten „Jer- ka“ und „Lars“ keinen Grund zur Sor- ge: Die Haare auf der Fußsohle halten schön warm und dienen als rutschfeste „Winterreifen“. Andrea Bürger

Der neue Eisbärmann „Lars“ Foto: Barbara Scheer

Mitglieder werben Mitglieder

Aktion zur Steigerung das rege Engagement des Zoo-Vereins det. Und nicht zuletzt ist diese Ent- der Mitgliederzahl zurückzuführen, der allein zwischen wicklung auch auf eine verstärkte 2003 und 2009 über 5,6 Mio. € in An- Mitgliederwerbung u. a. durch den In den vergangenen Jahren konnte sich lagen und Gebäude im Zoo investiert ansprechenden Prospekt über den Zoo- der Zoo-Verein Wuppertal e.V. über hat. Die damit verbundene Öffentlich- Verein, den ausführlichen Internetauf- eine äußerst positive Entwicklung der keitsarbeit und begleitende Marketing- tritt, Anmeldeabschnitte in Flyern und Mitgliederzahlen freuen. Seit 2005 maßnahmen, öffentlichkeitswirksame Zoo-Kalendern und natürlich auch auf wurden jährlich Zuwächse im zwei- Aktionen wie die Pinguinale 2006 und das „Pinguinal“ zurückzuführen. stelligen Prozentbereich verzeichnet, eine stets sehr positive Pressebericht- und 2009 konnte erstmals in der Ge- erstattung über die Tätigkeiten des 1.500 Mitglieder bis 2015 angestrebt schichte des Zoo-Vereins die 1.000er- Zoo-Vereins haben dazu beigetragen, Marke übersprungen werden (s. Pingu- dass die Unterstützung des Zoo-Ver- Eine steigende Mitgliederzahl bedeu- inal Nr 5 / 2-2009). Diese erfreuliche eins für den Zoo eine immer breitere tet nicht nur eine größere finanzielle Entwicklung ist zum großen Teil auf Zustimmung in der Bevölkerung fin- Grundlage für den Zoo-Verein, son- dern auch eine immer stärkere Lobby für den Zoo. Gerade in Zeiten ständig knapper werdender öffentlicher Kassen ist ein solches bürgerschaftliches En- gagement für den Zoo besonders wich- tig. Der Zoo-Verein strebt daher bis zu seinem 60-jährigen Vereinsjubiläum 2015 eine Mitgliederzahl von 1.500 an. Um dieses Ziel zu erreichen, soll dem Mitgliederwachstum mit der Ak- tion „Mitglieder werben Mitglieder“ ein weiterer Impuls gegeben werden. Alle Mitglieder des Zoo-Vereins wer- den mit dieser Aktion dazu aufgerufen, bei Freunden, Bekannten oder Ver- wandten, die dem Zoo ebenfalls zuge- tan sind, für den Zoo-Verein zu werben und diese davon zu überzeugen, wie wichtig ihr persönlicher Einsatz für Sibirische Tiger Foto: Barbara Scheer den Zoo ist. Ein eigens für diese Ak-

Pinguinal 6/1-2010 9 tion entwickelter Prospekt soll helfen, auf die Aktion aufmerksam zu machen und mögliche Interessenten von den Vorteilen einer Mitgliedschaft zu über- zeugen. Der Prospekt ist allen Mitglie- dern des Zoo-Vereins mit der letzten Infopost zugeschickt worden und ist außerdem in der Zoo-Truhe und bei der Geschäftsstelle des Zoo-Vereins erhältlich.

Attraktive Preise winken

Verbunden mit der Aktion „Mitglieder werben Mitglieder“, die bis Ende des Jahres 2010 läuft, ist ein Gewinnspiel, bei dem den Mitgliedern, die ein Neu- Königspinguin Foto: Barbara Scheer mitglied für den Zoo-Verein werben, attraktive Preise winken. Nach Ab- Zu gewinnen gibt es als Hauptpreis den Zookalender 2011 und Zoo-Tassen schluss der Aktion werden die Preise eine Teilnahme an der einwöchigen verlost. Der Zoo-Verein hofft, dass die unter allen Teilnehmern verlost. Ver- Reise des Zoo-Vereins 2011 nach Ber- Aktion auf große Resonanz bei seinen einsmitglieder, die mehrere Neumit- lin für 2 Personen. Mitglieder, die sich Mitglieder stößt und die gute Entwick- glieder werben, können dadurch natür- zu dieser Reise bereits angemeldet und lung der Mitgliederzahlen weiterhin lich ihre Chancen erhöhen, wenn sie eine Anzahlung geleistet haben, erhal- anhält. Jedes neue Vereinsmitglied für jedes neue Mitglied den entspre- ten diese Anzahlung erstattet. Zweiter bedeutet weitere Unterstützung für den chenden Abschnitt auf der Beitrittser- Preis ist die Teilnahme an der Tages- Zoo-Verein und seine Aktivitäten und klärung (nur mit dem entsprechenden fahrt des Zoo-Vereins 2011 für 2 Per- damit für den Zoologischen Garten Abschnitt auf dem Aktions-Prospekt sonen, dritter Preis ist eine Jahreskarte selbst! möglich) ausfüllen und abgeben. für den Zoo. Als weitere Gewinne wer- Andreas Haeser-Kalthoff

Feuertiger im Himalaya

Erster Nachweis einer nistischen Asiatischen Goldkatze in hatte, konnten sie nicht mit Sicherheit Asiatischen Goldkatze in Nepal Nepal gelungen. Ihr Studiengebiet lag bestimmen. Auf diese Stelle richteten in der subtropischen Höhenzone des sie daher eine Kamerafalle aus. In der Asiatische Goldkatzen (Profelis tem- 1.500 km2 großen Makalu-Barun- Nacht zum 9. Mai um 1.26 Uhr gelang mincki) sind sehr seltene Pfleglinge in Nationalparks auf 1.780 Meter bis 2.700 eine Aufnahme von einer sehr dunklen Zoologischen Gärten. Im Zoo Wupper- Meter über dem Meeresspiegel. Dort Katze, die den beiden Forschern erneut tal sind mit derzeit sechs Tieren euro- gibt es ausgedehnte Waldbestände, die ein Rätsel aufgab. Es sollte noch meh- paweit die meisten dieser faszinierend vorwiegend aus Scheinkastanien und rere Wochen und eine Reise des Bildes schönen Katzen zu sehen. Die bisher immergrünen Laubbäumen aus der um die Welt zu mehreren Katzenexper- letzte Geburt in Wuppertal bei den Familie der Teestrauchgewächse be- ten dauern, bis die Katze auf dem Foto „Feuertigern“, wie diese Tiere in ih- stehen. Im Rahmen ihrer einjährigen eindeutig als melanistische Asiatische rer Heimat auch genannt werden, gab Feldforschung über kleine fleischfres- Goldkatze identifiziert wurde. es im Juli 2008, als man sich im Zoo sende Säugetiere standen lediglich drei 150 Jahre lang hatte es keinen Nachweis über einen sehr seltenen Zwillingswurf Kamerafallen zur Verfügung. Nachdem mehr gegeben, dass Asiatische Gold- freuen konnte. Aus dem Freiland gibt sie im April zwei Tage lang das Gebiet katzen so weit im Norden Südostasiens es nun Neuigkeiten über diese interes- nach Spuren von Katzen durchkämmt vorkommen. Im Jahre 1831 berichtete sante Katzenart, über die immer noch hatten, war ihnen im dichten Laub am der britische Gesandte in Kathmandu, sehr wenig bekannt ist. Rande eines Wildwechsels eine Stelle B. H. Hodgson, dass ihm eine wild ge- Im Mai 2009 ist den nepalesischen Zo- mit mehreren schon älteren Kothaufen fangene Goldkatze überbracht wurde, ologen Yadav Ghimirey und Prabhat aufgefallen. Aber welche Katzenart die er ausführlich beschrieben hat. Erst Pal der erste Nachweis einer mela- dort auf 2.517 Metern Höhe markiert zu Beginn der 1980er Jahre sichteten

10 Pinguinal 6/1-2010 indische Forscher die Katzenart wieder tionalpark ansässigen Sherpas töten mit Fellen und Knochen von Wild- im ostindischen Bundesstaat Sikkim. Wildtiere auch dann nicht, wenn sie tieren, die über eine jahrhundertealte Mit dem Foto von Ghimirey und Pal über ihre Felder eingefallen und ihr Schmuggelroute durch die Berge nach wird jetzt deutlich, dass die Asiatische Vieh erbeutet haben, denn sie glauben, Tibet gebracht werden. Ghimirey und Goldkatze noch viel weiter westlich in dass dann im folgenden Jahr zehnmal Pal empfehlen daher dringend, ein For- den Hochlagen des Himalaya behei- so viele Wildtiere Schaden anrichten. schungsprojekt über Goldkatzen im matet ist als bisher angenommen. Aus dem nordöstlichen Teil des Parks Himalaya einzuleiten und im Bewusst- Die dämmerungs- und nachtaktive kommen jedoch gelegentlich Leute sein der Ureinwohner ein Umdenken Goldkatze ist eine der am wenigsten des Singsawa-Stammes zum Sam- anzuregen, indem sie vermehrt in studierten Wildkatzen Asiens. Sie lebt meln von Kräutern und zum Jagen. Sie Schutzmaßnahmen einbezogen werden. vorwiegend in Wäldern und ist durch stellen Schlingfallen auf und handeln Angie Appel Abholzung und Wilderei bedroht. Über die Größe der Population in Ne- pal gibt es keine weiteren Kenntnisse. Diese sind aber unentbehrlich, um ad- äquate Maßnahmen zu ihrem Schutz einleiten zu können. Ghimirey und Pal kommen zu dem Ergebnis, dass die Beute-Grundlage der Goldkatze im Makalu-Barun-Nationalpark sehr gut ist. Sie haben wiederholt Munt- jakhirsche, Assam-Makaken, Hima- layahörnchen, Nepalfasane und Wild- hühner gesichtet und fotografiert. In ihrem Studiengebiet ist der Beja- Melanistische Asiatische Goldkatze gut getarnt im dichten Wald des Makalu-Barun-Nationalparks (Aufnahme gungsdruck recht gering. Die im Na- einer Kamerafalle) Foto: © Yadav Ghimirey und Prabhat Pal

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Pinguinal 6/1-2010 11 Safari in Südafrika

Neues von der Schwarzfußkatzen Arbeitsgruppe

Über die Schwarzfußkatzen Arbeits- gruppe und ihre Feldforschung an der Schwarzfußkatze wurde in der letzten Ausgabe des Pinguinals ausführlich berichtet (Pinguinal Nr. 5 / 2-2009). Im November 2009 setzten die Mitglieder der Gruppe ihr Forschungsprojekt während eines 10-tägigen Aufenthalts in Südafrika weiter fort. Mit der Un- terstützung des Zoo-Verein Wuppertal e.V., der im Herbst Radiohalsbänder und Telemetrie-Empfänger im Wert von fast 2.500 US-Dollar für die Ar- Untersuchungsgebiet „Nuwejaarsfontein Farm“ – im Vordergrund „Judy’s“ Bau Foto: Dr. Alexander Sliwa beitsgruppe finanziert hat, konnten wieder Schwarzfußkatzen beobach- von Kimberley. In diesem Untersu- großes Männchen, ein kleineres Weib- tet, gefangen, untersucht und markiert chungsgebiet, das der De Beers Mi- chen und das bereits bekannte und mit werden. nengesellschaft gehört, wurden bereits einem Radiohalsband versehene Weib- seit den 1990er Jahren Schwarzfuß- chen „Ilse“ – konnten gefangen wer- katzenbeobachtungen von Dr. Sliwa den. Aufgrund ihres hohen Gewichtes durchgeführt. In „Benfontein“ half der und des Zustands ihrer Zitzen nahm Direktor des Kölner Zoos, Theo Pagel, das Team zunächst an, dass „Ilse“ in dem Team drei Nächte lang bei seiner Kürze Jungtiere werfen würde. Am Arbeit. In den sechs Nächten auf der nächsten Tag jedoch konnten erfreu- „Nuwejaarsfontein Farm“ konnte die licherweise am Eingang ihres Baus Arbeitsgruppe bei ihren Suchfahrten zwei Jungtiere beobachtet werden, die auf den Staubstraßen, bei denen die bereits etwa 4 Wochen alt waren. Wäh- Umgebung mit Suchscheinwerfern rend bei „Ilse“ keine weiteren Untersu- abgesucht wurde, drei Sichtungen chungen durchgeführt wurden, um sie von Schwarzfußkatzen verzeichnen. keinem zu starken Stress auszusetzen, Alle drei Schwarzfußkatzen – ein sehr wurden die beiden anderen Tiere – sie

„Ilse’s“ Jungtiere Foto: Dr. Alexander Sliwa

Nächtliche Suche nach der kleinsten Katze Afrikas

In zwei Untersuchungsgebieten mach- ten sich Dr. Alexander Sliwa vom Kölner Zoo, Dr. Nadine Lamberski vom San Diego Wild Animal Park, Beryl Wilson vom McGregor Museum in Kimberley und Dr. Arne Lawrenz vom Zoo Wuppertal auf die nächtliche Suche nach der kleinsten Katze Afri- kas. Sechs Nächte lang hielten sie sich auf der etwa 24 Kilometer südlich von De Aar gelegenen „Nuwejaarsfontein Farm“ auf. Dort konnte im Februar 2009 ein neues Untersuchungsgebiet etabliert werden. Unterstützt wurden sie hier von Sterrie und Pieter Marais, Besitzer und Manager der Farm. An- schließend verbrachten sie noch vier Nächte im „Benfontein Nature Re- serve“ etwa 10 Kilometer südöstlich Dr. Sliwa mit gefangener Schwarzfußkatze „Ilse“ Foto: Dr. Arne Lawrenz

12 Pinguinal 6/1-2010 wurden „Judy“ und „Berg“ genannt – detailliert untersucht, vermessen und gewogen. Alle drei Tiere wurden vor dem Freilassen mit neuen Radiohals- bändern versehen. In „Benfontein“ konnten auf die gleiche Weise in vier Nächten zwei Schwarz- fußkatzen gesichtet werden, eine davon – das Weibchen „Thea“ – wurde auch gefangen. Da ihre Zitzen in einem ähn- lichen Zustand wie bei „Ilse“ waren, wurde auch hier Nachwuchs vermutet. Diese Annahme bestätigte sich später, zwei etwa 10 Tage alte Jungtiere wur- den am Bau beobachtet. Auch „Thea“ erhielt vor dem Freilassen ein Radio- halsband. Die zweite Schwarzfuß- katze, die als das Männchen „Okko“ identifiziert werden konnte, entkam Dr. Lawrenz stellt eine Lebendfalle auf Foto: Dr. Nadine Lamberski den Jagdversuchen des Teams. Kapfuchs (Vulpes chama) und Karakal ricanus) beobachtet werden. Nicht Außer Schwarzfußkatzen konnten au- (Caracal caracal) sowie außerdem gesehen wurde dagegen die Falbkatze ßerdem auch zahlreiche andere Carni- Arten wie Erdferkel (Orycteropus afer), oder Afrikanische Wildkatze (Felis voren wie Erdwolf (Proteles cristatus), Südafrikanisches Stachelschwein (Hy- silvestris lybica). Während den nächt- Schabrackenschakal (Canis mesome- strix africaeaustralis), Kapuhu (Bubo lichen Suchfahrten damit ein sehr las), Löffelhund (Otocyon megalotis), capensis) und Fleckenuhu (Bubo af- guter Erfolg beschieden war, konnten

Pinguinal 6/1-2010 13 mit den aufgestellten Lebendfallen funden worden. Ein junges Männchen diesmal keine Tiere gefangen werden. („Edwin“) hat vermutlich das Untersu- Nach fünf Nächten gab das Team diese chungsgebiet verlassen, während beim Fangmethode daher auf. Männchen „Pole“ das Radiohalsband nicht mehr funktionierte. Radiohalsbänder verraten Bewegungen der Tiere Unterstützung für die Zucht

Mit Hilfe der Radiohalsbänder, die den Einen kleinen Erfolg konnte die Ar- Tieren umgelegt wurden, erhielt das beitsgruppe auch für die Zucht von Team zusätzlich noch Informationen Schwarzfußkatzen verbuchen. Die über die Bewegungen der Schwarz- weibliche Schwarzfußkatze „Jessie“, fußkatzen. Obwohl wegen des großen die einige Monate in einer Tierunter- Aufwands bei den Fangaktionen und kunft in Hartswater gelebt hatte, wurde der begrenzten Zeit die Telemetrie vom Team nach eingehender Untersu- diesmal nur eine untergeordnete Rolle chung und Gesundheitscheck in eine Gesundheitscheck bei „Jessie“ bei den Beobachtungen spielte, konn- Zuchtstation in der Nähe von Cradock Foto: Dr. Alexander Sliwa ten doch sehr gute Ergebnisse erzielt gebracht, wo Schwarzfußkatzen schon werden. Nicht überraschend waren die seit einigen Jahren gezüchtet werden. weniger Schwarzfußkatzen mit dann Streifgebiete der beiden Weibchen mit Mit „Jessie“ ist die Einbringung „fri- etwas größeren Streifgebieten vermu- Jungtieren mit 0,6 km2 bzw. 1,7 km2 scher Gene“ in die internationalen tet werden. Weitere Beobachtungen recht klein, während das Männchen Zuchtbemühungen möglich. Solche werden hier sicher neue Erkenntnisse „Berg“ in drei Nächten ein sehr großes Kooperationen könnten dem Team bringen. Möglicherweise profitieren Gebiet von 12,7 km2 durchstreifte und vielleicht auch neue Wege der Finan- die Schwarzfußkatzen auch vom „Ver- dabei die Gebiete mehrerer Weib- zierung eröffnen. schwinden“ der Falbkatze oder Afri- chen durchquerte. „Judy“ hielt sich in kanischen Wildkatze, von der noch einem 4,1 km2 großen Gebiet auf und Ermutigende Ergebnisse im Februar drei Exemplare gesichtet „Okko“ – das Männchen, das nicht worden waren, die diesmal aber nicht gefangen werden konnte, das aber Insgesamt wurde der Aufenthalt von gefunden wurde. Einige Sorge berei- noch ein Halsband hatte – durchlief der Schwarzfußkatzen Arbeitsgrup- tet dagegen die Entwicklung im Un- ein Gebiet von 7,9 km2. Weitere tele- pe als sehr erfolgreich bewertet. Im tersuchungsgebiet „Benfontein“, in metrische Beobachtungen sollen hier neuen Untersuchungsgebiet „Nu- dem die Bestandsentwicklung nach in Zukunft zu einem klareren Bild der wejaarsfontein“ konnten immerhin dem Aufenthalt im Februar noch als Streifgebiete führen. Drei Schwarzfuß- gleich zwei neue Schwarzfußkatzen „alarmierend“ bezeichnet wurde. Hier katzen, die noch im Februar beobach- beobachtet werden, darunter ein Weib- zeichnet sich ab, dass der Schwarz- tet worden waren, konnten diesmal chen mit Jungtieren. Dieses Gebiet ist fußkatzenbestand insbesondere durch leider nicht wiedergefunden werden. im Vergleich zu dem älteren Unter- die auch diesmal wieder zahlreich be- Eines der Tiere („Jason“) war bereits suchungsgebiet „Benfontein“ karger obachteten Schabrackenschakale und im September von Beryl Wilson tot ge- und bietet weniger Beute, so dass hier Karakale negativ beeinflusst wird. Die Arbeitsgruppe vermutet, dass insbe- sondere die kleineren, langsameren und unerfahreneren Jungtiere und weibliche Schwarzfußkatzen stärker durch die Bejagung durch diese Carni- voren bedroht sind. Sicher ist man sich dagegen, dass es mehr als die zwei beobachteten Schwarzfußkatzen in „Benfontein“ gibt. So hoffen die Wis- senschaftler, das diesmal nicht gefun- dene Männchen „Pole“ beim nächsten Aufenthalt wieder zu erwischen. Vor allem aber den Fang eines Weibchens mit Jungtieren bewerten die Exper- ten als ermutigendes Zeichen für den Schwarzfußkatzenbestand in diesem Gebiet. Dr. Arne Lawrenz & Einsatz des vom Zoo-Verein finanzierten Telemetrie-Empfängers Foto: Dr. Arne Lawrenz Andreas Haeser-Kalthoff

14 Pinguinal 6/1-2010 Neue Tiere im Zoo

Gorillamann Vimoto bald über den lang ersehnten Gorilla- ser beeindruckenden Menschenaffen nachwuchs freuen. Ein ausführlicher erschien im letzten Pinguinal (Nr. 5/2- Ein im wahrsten Sinne des Wortes Bericht über Gorillas, ihre Bedrohung 2009, „Die sanften Riesen“). gewichtiger Neuzugang im Wupper- in freier Wildbahn und die dringend taler Zoo ist der stattliche,180 Kilo- nötigen Maßnahmen zum Schutz die- Barbara Brötz gramm schwere Gorillamann „Vimoto“. Er kam am 27. November 2009 aus dem französischen Zoo La Bossière du Doré nach Wuppertal. Ursprüng- lich stammt er aus einer Nachzucht des Zoologischen Gartens Zürich. Da der 14 Jahre alte „Vimoto“ zuvor ausschließlich in männlicher Gesell- schaft gelebt hat, war die Eingewöh- nung in die Gruppe der vier Wupper- taler Weibchen „Lomela“, „Roseli“, „Ukiwa“ und „Grace“ nicht einfach. Doch nach anfänglicher Zurückhaltung hat „Vimoto“ offenbar seine Schüch- ternheit gegenüber dem weiblichen Geschlecht überwunden und wird von der Gorilladamenrunde akzeptiert. „Vimoto“ tritt damit an die Stelle des im Juli vergangenen Jahres plötzlich verstorbenen Silberrückens „Tam Tam“. Vielleicht kann sich der Zoo ja Stattlicher Bursche: Gorillamann „Vimoto“ Foto: Barbara Scheer

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Pinguinal 6/1-2010 15 Tiergeburten

Jungtiere im Zoo Ohren und dem wachen Blick schnell zum Publikumsliebling der Zoobesu- Auch in den vergangenen Monaten cher wurde. Diese erschreckten sich konnte sich der Wuppertaler Zoo wie- manchmal über den recht ruppig wir- der über Nachwuchs freuen. Gleich zu kenden Umgang, den „Susanna“ mit Beginn des neuen Jahres kamen vier ihrem Nachwuchs pflegt. Doch dies ist Afrikanische Zwergziegen, ein Weiß- kein Grund zur Sorge. Tapirmütter ha- lippenhirsch und zwei Elefantenspitz- ben nun einmal einen alles andere als mäuse zur Welt. Daneben gab es in der antiautoritären Erziehungsstil. Baird’s zweiten Hälfte des Jahres 2009 noch Tapire leben in den tropischen Re- weitere interessante Tiergeburten, über genwäldern von Südmexiko bis nach die wir im Folgenden näher berichten. Ecuador. Sie ernähren sich rein vege- tarisch. Ihr Bestand ist sowohl durch Tapirkind „Bonita“ die Bejagung durch den Menschen als auch durch die zunehmende Zerstö- Schwarzer Klammeraffe „Azusa“ Am 13. September 2009 erblickte das rung des Lebensraums stark gefährdet. Foto: Barbara Scheer Tapirmädchen „Bonita“ nach einer Daher ist die erfolgreiche Nachzucht Tragzeit von etwa 400 Tagen das Licht des Wuppertaler Zoos ein wichtiger Umso größer ist die Freude, da Ne- der Welt. Ihre Eltern sind die 1998 Beitrag zur Erhaltung dieser beeindru- belparder in Zoos als sehr schwierige selbst im Wuppertaler Zoo geborene ckenden Tapirart. Pfleglinge gelten. Mutter „Leyti“ wur- Mutter „Susanna“ und der siebzehn- de am 26. Dezember 2006 im Zoo Prag jährige Vater „Jasper“, der 1996 aus Junge Nebelparder geboren und lebt seit August 2007 in dem Zoo Wichita in Kansas nach Wup- Wuppertal. Der am 22. Juli 2007 gebo- pertal kam. Für „Susanna“ war es die Ein besonders freudiges Ereignis rene Vater „Kayuas“ stammt aus dem zweite Geburt. Ihr erstgeborener Sohn konnte im vergangenen Jahr im Groß- englischen Howletts Wild Animal Park „Chico“ lebt heute im Berliner Zoo. katzenhaus gefeiert werden: Am 18. und ist seit Oktober 2007 in Wupper- Die Geburt des Baird’s Tapirs war eine September kamen dort drei Nebelpar- tal. Die schönen Nebelparder leben im kleine Sensation, da der Wuppertaler der zur Welt, ein Männchen und zwei Südosten Asiens, auch auf den Inseln Zoo die einzige Zuchtgruppe dieser Weibchen. Im Wuppertaler Zoo wur- Sumatra und Borneo. Sie bevorzugen mittelamerikanischen Tapirart in Eu- den überhaupt erst zwei Würfe von als Lebensraum die tropischen und sub- ropa beherbergt. Insgesamt gibt es nur Nebelpardern aufgezogen. Der erste tropischen Primär- und Sekundärwäl- sieben Tiere dieser Art in europäischen Wurf mit vier männlichen Tieren wur- der, sind aber auch in Buschwäldern, Zoos, die alle aus Wuppertal stammen. de 1980 und der zweite Wurf mit zwei hohem Grasland und Mangrovesümp- Hinzu kommt, dass „Bonita“ mit ih- Männchen 1981 großgezogen. Somit fen zu finden. Das interessante Fell rem hübschen, in den ersten Monaten gibt es nun im Wuppertaler Zoo die der Nebelparder, dessen Grundfarbe längsgestreiften Fell, den drolligen ersten weiblichen Jungtiere überhaupt. beige bis grau-braun ist, weist große, unregelmäßig geformte, schwarze oder braune Flecken auf, die nach innen blasser werden. Dieser „vernebelten“ Fellzeichnung verdanken die Katzen ihren Namen. Im Geäst der Bäume sind sie damit bestens getarnt. Nebelparder gehören zu den besten Kletterern unter den Katzen. Der lange Schwanz und die extrem langen Krallen geben Halt und dienen der Balance. Dadurch sind sie in der Lage, sogar kopfüber von Bäumen herunter zu steigen. Zu ihren Beutetieren gehören Vögel, Hörnchen und Affen, aber auch Schweine und Hirsche. Nebelparder gehören zu den gefährdeten Tierarten, zum einen, weil ihr Lebensraum fortschreitend zerstört wird, und zum anderen, weil sie wegen ihres schönen Fells von Wilderern ge- jagt werden. Auch Zähne und Knochen sind in der traditionellen asiatischen Junger Nebelparder Foto: Barbara Scheer Heilkunde begehrt.

16 Pinguinal 6/1-2010 Kinderstube Affenhaus Das kleine Affenmädchen „Azusa“ „Azusas“ Vorgängerin „Julia“, die in- musste allerdings wieder aus der Grup- zwischen wieder in die Klammeraffen- Zuwachs gab es auch bei den Brillen- pe entfernt werden und wird nun vom gruppe im Affenhaus integriert wurde, languren im Affenhaus. Am 21. De- Tierpfleger Chris Brack und seiner ist im Pinguinal ausführlich berichtet zember 2009 wurde ein Jungtier gebo- Frau mit der Flasche aufgezogen. Sol- worden (Pinguinal Nr. 4/1-2009). ren, das durch die typische, hellorange che Handaufzuchten sind dem Ehepaar Fellfärbung sehr auffällig ist. Das Brack schon mehrfach gelungen, über Barbara Brötz / Andreas Haeser-Kalthoff grauschwarze Fell der erwachsenen Brillenlanguren und die charakteristi- schen weißen Augenringe, denen diese Affenart ihre Bezeichnung verdankt, stellen sich erst später ein. Das Tier- kind wird von den Mitgliedern der Gruppe abwechselnd umher getragen, was von den Zoobesuchern mit Freu- de beobachtet wird. Brillenlanguren stammen aus den Regenwäldern Ma- laysias. Ihr Bestand ist durch Bejagung und zunehmende Gefährdung des Le- bensraums bedroht. Diese interessante Affenart ist nur selten in Zoologischen Gärten zu beobachten, in Deutschland nur im Wuppertaler Zoo. Ebenfalls im Affenhaus wurde am 31. Oktober 2009 ein Jungtier bei den Schwarzen Klammeraffen geboren. Brillenlanguren mit Jungtier Foto: Barbara Scheer

Pinguinal 6/1-2010 17 Kurz gemeldet

Auszeichnung für den Wuppertaler Zoo-Direktor

Der Verband der Europäischen Zoolo- gischen Gärten und Aquarien (EAZA) hat am 19. September 2009 anläss- lich seiner Jahrestagung in Kopen- hagen dem Wuppertaler Zoodirektor Dr. Ulrich Schürer den EAZA-Award 2009 verliehen. Er erhielt diese Aus- zeichnung für fast zwei Jahrzehnte erfolgreicher Arbeit als Vorsitzender des Juristischen Komitees des EAZA, das sich mit der Vielzahl der für Zoo- logische Gärten bestehenden Gesetze befasst und die Umsetzung der Vor- gaben bei den Verbandsmitgliedern in die richtigen Bahnen lenkt. 320 Zoos in fast allen europäischen Ländern ein- „Numbi“ und „Kibo“ im Wiener Tiergarten Schönbrunn Foto: Tiergarten Schönbrunn / Gerhard Kasbauer schließlich Russlands und des Nahen Ostens sind Mitglieder des EAZA. die neuen Pinguinanlagen zeigen. zur gegebenen Zeit ihre Herde. „Kibo“ Die Jahrestagung in Kopenhagen wur- Anschließend ging es zu einer Film- hatte den Vorteil, gemeinsam mit sei- de von über 600 Zoo-Mitarbeiterinnen Vorführung in das Restaurant „Zum ner Mutter den Schritt in ein neues und -Mitarbeitern aus 38 Ländern be- alten Kuhstall“. Dort konnten die Pin- Leben gehen zu können. An den für sucht. guinisten bei einem Imbiss und der den Transport notwendigen Container Pinguinale-Dokumentation „Ping“ des konnten sich die Elefanten schon eini- Großes Pinguinistentreffen im Zoo Wuppertaler Filmemachers Gerhard ge Tage vor dem Transport gewöhnen. Gimpel noch einmal in Erinnerungen In Begleitung des Elefantenrevierlei- Drei Jahre nach dem Ende der PIN- an diese großartige Veranstaltung zum ters Filipe von Gilsa ging es dann in GUINALE 2006 lud der Zoo-Verein 125-jährigen Zoojubiläum schwelgen. den Wiener Tiergarten Schönbrunn, wo Wuppertal e.V. die Pinguinisten – Teil- sich die Tiere zunächst an ihre neuen nehmer der Pinguinale und spätere Er- Numbi und Kibo in Wien Boxen und die dortige Bullenanlage werber eines Pinguin-Rohlings – am gewöhnen konnten. Nach fünf Tagen 25. September 2009 zu einem gro- Am 1. Dezember 2009 haben sich die der Eingewöhnung wurden sie mit ßen Treffen in den Wuppertaler Zoo Elefantendame „Numbi“ und ihr vier- ihren neuen Wiener Artgenossen zu- ein. Über 100 stolze Pinguin-Besitzer jähriger Sohn „Kibo“ vom Wuppertaler sammengelassen. „Numbi“ und Kibo“ folgten der Einladung und ließen sich Zoo verabschiedet. Auch in der freien haben in Schönbrunn nun ein neues bei einem Rundgang durch den Zoo Natur verlassen die männlichen Kälber Zuhause gefunden und verstärken im Rahmen des Europäischen Erhaltungs- zuchtprogramms die dortige Herde, die aus drei Elefantenkühen besteht. „Kibo“ hat in der fünfjährigen „Mon- gu“ bereits eine Spielgefährtin gefun- den und soll mit ihr – wenn alles gut geht – später Nachwuchs zeugen.

Paten für die Zwergpinguine übersetzen Zoo-Webseite

Seit September 2009 wird die ehema- lige Übergangsanlage für Königspin- guine von Zwergpinguinen bewohnt. Die Patenschaft für die an den Küsten Neuseelands, Tasmaniens und Austra- liens beheimateten Vögel haben stan- desgemäß vier in Wuppertal lebende Neuseeländer übernommen. Eine der Gruppenbild mit Pinguinisten und Pinguinen Foto: Diedrich Kranz Tierpaten, Victoria Sheppard, ist dem

18 Pinguinal 6/1-2010 Zoo und dem Zoo-Verein auf besondere Weise verbunden: Mit ihrem Überset- zungsbüro Merle & Sheppard Langua- ge Consulting hat sie im vergangenen Jahr den Internetauftritt von Zoo und Zoo-Verein ins Englische übersetzt. Besonders erfreulich: Die Überset- zung wurde komplett auf Spendenba- sis durchgeführt, so dass dem Zoo kei- ne Kosten entstanden. Die englische Webversion wird 2010 freigeschaltet.

Scheckübergabe im Menschenaffenhaus Foto: Barbara Scheer

teilt die Firma Kollwitz keine Weih- achtungen, Spielen und Basteleien In- nachtsgeschenke an Kunden, sondern teressantes über die Tiere erfahren. In spendet regelmäßig einen namhaften diesem Jahr neu hinzu kommt noch Betrag für Projekte im Zoologischen eine Fotosafari für Kinder, bei der Garten. Mitte Februar konnten Zoodi- unter Anleitung Tiere beobachtet und Zoodirektor Dr. Schürer mit Zwergpinguin-Paten rektor Dr. Ulrich Schürer und der Ver- fotografiert werden. Beide Angebote Foto: Barbara Scheer einsvorsitzende Bruno Hensel wieder finden in den Ferien statt, die genauen einen Scheck über 1.500 Euro entge- Termine sind in den jeweiligen Veran- Inventur im Zoo gennehmen. Das Geld soll für die neue staltungsprogrammen und im Internet Bonobofreianlage verwendet werden. aufgeführt. Wie jedes Jahr fand auch diesmal zum Ablauf des vergangenen Jahres die „Tierische Kumpel“ laufen weiter Barbara Brötz / Andreas Haeser-Kalthoff Inventur im Wuppertaler Zoo statt. Selbstverständlich blieb der Zoo dabei Die Doku-Serie „Tierische Kumpel“ für die Besucher geöffnet. Es ist die mit Beiträgen aus dem Wuppertaler Aufgabe der Tierpfleger, die Tiere be- Zoo wird auch 2010 weiter fortge- standsmäßig zu erfassen, die in ihrem setzt. Schon seit Januar laufen die Bereich leben. Allerdings geht es hier- Dreharbeiten mit dem Filmteam von bei nicht nur um das bloße Zählen der „Spiegel TV“ für die nächste Staffel, Zoobewohner, sondern bei den größe- die ab April ausgestrahlt werden soll. ren Tieren auch um das Wiegen und Zoofreunde können ihre Wuppertaler Vermessen. Besonderes Augenmerk Lieblinge dann wieder von montags gilt dabei wie immer der jetzt sieben- bis freitags nachmittags im ZDF be- köpfigen Elefantenherde. Die Inventur wundern, eine schöne Ergänzung zu dient der Überprüfung der Tierbuch- einem Besuch im Zoo! haltung, die während eines Jahres ste- tig aktualisiert wird. Neue Veranstaltungen für Kinder

Spende für die Bonobofreianlage Seit dem vergangenen Jahr gibt es im Zoo ein neues Veranstaltungsangebot Über eine großzügige Spende der Fir- für Kinder, die sogenannten Entde- ma Fliesen Kollwitz konnte sich der ckertouren. Hier können Kinder spie- Zoo-Verein zu Beginn des Jahres 2010 lerisch die Eigenheiten verschiedener freuen. Schon seit einigen Jahren ver- Tierarten entdecken und bei Tierbeob- Tapirkind „Bonita“ Foto: Barbara Scheer

Pinguinal 6/1-2010 19 Interview mit dem für den Zoo zuständigen Dezernenten Matthias Nocke

meinem Dezernat geführt. Ich habe Der Wuppertaler Zoo wurde nicht sehr viele Gespräche mit Zoodirektion umsonst vom Magazin Stern neben und -verwaltung sowie mit einzelnen den beiden Berliner Zoos als der dritt- Mitarbeitern. Da geht es um die Perso- schönste deutsche Zoo gekürt. Das nalentwicklung und die von der Stadt muss uns Ansporn sein, unserem Zoo betriebene kontinuierliche Investiti- auf hohem Niveau Zukunft zu geben. onsplanung. An dieser Stelle gilt dem Ein vorrangiges Ziel ist dabei die art- Zoo-Verein Wuppertal e.V. ein großes gerechte Tierhaltung. Dankeschön. Ähnlich wie beim Von Hier ist in den vergangenen Jahren der Heydt-Museum und dem KMV vieles geschehen. Manches bleibt aber wäre die Stadt auch beim Zoo heute auch noch zu tun. So freue ich mich nicht mehr in der Lage, ohne den Zoo- sehr, dass der Zoo-Verein zum Bei- Verein die hohe Qualität zu halten. spiel das kleine Katzenhaus im Blick Jüngstes Beispiel ist die Außenanlage hat. Die artgerechte Tierhaltung sollte für die Bonobos. Hier ist die Stadt dem ein Gütesiegel für unseren Zoo sein. Zoo-Verein sehr dankbar für die Über- Einen weiteren Schwerpunkt müssen nahme der Planungskosten. Damit wir in die Aufwertung der Infrastruk- wurde ein Agreement getroffen, dass tur setzen. Unser Zoo könnte einen hö- die Sache wesentlich vorangebrach hat. heren Erlebniswert vertragen. Ich will den Zoo dabei nicht zu einem Dezernent Matthias Nocke Foto: Susanne Bossy Vor wenigen Tagen wurden die Zei- Vergnügungspark entwickeln. Trotz- tungsleser von der Nachricht ge- dem glaube ich, dass wir für die At- schockt, dass die Stadtverwaltung traktivität des Zoos hier noch einiges in diesem Jahr weder ihre fertig tun können. Ich denke an das Spiel- „Der Wuppertaler Zoo spielt in der werdenden Auszubildenden über- platzgelände oder daran, dass ein Strei- ersten Liga deutscher Zoos“ nehmen noch neue einstellen darf. chelgehege den Zoo gerade für Fami- Geht es der Stadt so schlecht, dass lien noch attraktiver machen könnte. Der Zoo Wuppertal ist eine Einrich- wir befürchten müssen, dass nun Eine Verbesserung der Infrastruktur tung der Stadt. Sie ist verantwortlich auch nicht mehr genug Personal für wünsche ich mir auch in Bezug auf für den laufenden Betrieb, für notwen- die Versorgung der Zootiere bereit ein neues Wegeleitsystem. Auswärti- dige Investitionen, für das Personal. steht? ge Besucher haben es nicht leicht, alle Dass die Stadt Wuppertal aufgrund Gehege wirklich zu finden. ihrer bevorstehenden Überschul- In diesem Punkt kann ich Entwarnung Ich glaube, dass wir vielleicht zukünf- dung kaum Bewegungsspielraum hat geben. Wir haben mit der Bezirksre- tig einmal auf die eine oder andere und am Bändel der Bezirksregierung gierung eine Regelung für den Zoo neue Tieranlage verzichten müssen, hängt, sind nicht unbedingt die besten vereinbaren können, die einvernehm- um in eine Verbesserung der Infra- Voraussetzungen für eine gedeihliche lich so auch mit dem Personalrat ab- struktur investieren zu können. Ich Weiterentwicklung des Tierparks. gestimmt wurde. Daher bin ich zuver- habe da auch die demografische Ent- Über die Zukunft des Zoos sprach Su- sichtlich, dass wir drei Auszubildende wicklung im Blick. Für die älter wer- sanne Bossy, Mitglied im Beirat des mit hervorragenden Leistungen über- dende Bevölkerung ist die Hanglage Zoo-Verein Wuppertal e.V., mit dem nehmen können. Außerdem gilt für des Zoos nicht unproblematisch. Ge- für den Zoo zuständigen Beigeordne- den Zoo auch eine Ausnahme von der rade für ältere Besucher ist es nicht ten Matthias Nocke. Warteregel für frei werdende Stellen. leicht, zu den neuen, großen Attrak- Gerade erst konnten wir sechs neue tionen Tigertal und Löwenanlage zu Lieber Herr Nocke, in Ihren Zustän- Mitarbeiter einstellen. Ich freue mich gelangen. Es ist großartig, dass ein digkeitsbereich fallen die Kultur, übrigens besonders über die Personal- Sponsor zwei Elektrofahrzeuge zur die Bildung und der Sport. Welchen entwicklung beim Zoo. Hier ist eine Verfügung gestellt hat. Hier kann aber Stellenwert nimmt in diesem Kanon erhebliche Verjüngung erfolgt und zu- noch mehr geschehen, um den Besu- der Zoo ein? nehmend übernehmen junge, engagier- chern wirklich unseren ganzen Zoo te Frauen verantwortliche Aufgaben in angenehm präsentieren zu können. Der Zoo liegt vom zeitlichen Auf- den Revieren. wand her gleichauf mit Schule und Ein Drittel der Zoobesucher kommt Kultur. Der Zoo ist mit seiner inter- Welches Zukunftspotenzial sehen aus Wuppertal. Zwei Drittel reisen national hervorragenden Reputation Sie im Wuppertal Zoo? Und wo aus dem näheren oder weiteren Um- ein unverzichtbarer Werbeträger für glauben Sie sollten bei der weiteren feld an. Könnte Wuppertal noch die Stadt Wuppertal. Mit entspre- Entwicklung Schwerpunkte gesetzt mehr tun, um den Zoo außerhalb chendem Stellenwert wird er auch in werden? der Stadt bekannt zu machen?

20 Pinguinal 6/1-2010 Ja, keine Frage. Für große Werbeak- bebahn nicht fährt. Zwangsläufig geht Nähe zum Zoo eine glückliche Lösung. tionen fehlt uns aber leider das Geld. in den schwebebahnfreien Wochen Einen wirklichen Museumsbetrieb, der Deshalb ist es eine tolle Chance, wenn, und Monaten die Zahl der auswärtigen den Anforderungen an eine zeitgemäße wie jetzt geschehen, Fernsehsender im Besucher, die Zoo und Schweben mit- Präsentation gerecht wird, werden wir Wuppertaler Zoo drehen und unseren einander verbinden möchten, zurück. uns aber sicherlich nicht leisten kön- Zoo sogar regelmäßig in einer Sende- Für Inhaber der preiswerten Jahreskar- nen. Man darf nicht übersehen, dass reihe präsentieren. Wieviel Werbung te ist der Besuch des Zoos aber immer es kaum noch Städte gibt, die sich ein bringt, haben wir zum Beispiel gerade attraktiv. naturkundliches Museum leisten. im Zusammenhang mit der Eröffnung der neuen Pinguinanlage gesehen. Zu- Wer über die Zukunft des Wupper- Zu guter Letzt wüssten unsere Le- künftig sollten wir verstärkt darüber taler Zoos nachdenkt, kommt an ser sicherlich gerne noch etwas über nachdenken, Werbeaktionen für die der Situation der Gastronomie nicht ihre ganz persönliche Beziehung zu Stadt oder für andere Einrichtungen in vorbei. Dazu schwebt immer noch unserem Zoo. der Stadt mit dem positiven Image un- die Idee im Raum, zumindest Teile seres Zoos zu verknüpfen. des Fuhlrott-Museums an die Hu- Ich habe meine Kindheit in Düsseldorf bertusallee zu holen. Welche Pläne verlebt und bin sehr gerne in den Zoo Gerade hat die Stadt die Erhöhung haben Sie hier? gegangen. Da gab es für mich zwei der Eintrittspreise beschlossen. Be- Lieblingsziele: Die Delfine in Duisburg fürchten Sie dadurch nicht einen Der jetzige Pachtvertrag für die Zoo- und Flusspferd Lina in Wuppertal. Als Besucherrückgang? gastronomie läuft 2011 aus. Danach Erwachsener hat mir zunehmend die muss ganz dringend eine erhebliche herrliche landschaftliche Situation des Nein. Der Wuppertaler Zoo spielt, Verbesserung des gastrononischen An- Wuppertaler Zoos gefallen – der alte, was seine Qualität betrifft, in der er- gebotes erfolgen. Und das sowohl im prächtige Baumbestand und die schöne sten Liga deutscher Zoos und zählt Restaurantbereich als auch im Tier- gärtnerische Anlage. Heute komme ich trotzdem auch nach der Erhöhung park selbst. Das wunderschöne Ein- häufig mit meiner Tochter in den Wup- der Eintrittspreise immer noch zu den gangsgebäude hat mit seinen Sälen pertaler Zoo. Franziska und ich mögen preiswertesten Einrichtungen. Köln, sehr viel Potenzial. Ich hoffe, dass es besonders die munteren Eselspinguine Münster, Duisburg – alle sind teurer. gelingt, daraus endlich wieder etwas beobachten. Und in diesem Winter war Wir haben uns zudem um eine fami- zu machen. Der Zoo wird davon nur für mich der Anblick der Sibirischen lienfreundliche Tarifgestaltung be- profitieren. Zum Fuhlrott-Museum: Tiger im bergischen Schnee ein ganz müht. Und was ist sehr richtig finde: Der Rat hatte der Verwaltung den Auf- besonderer Genuss. Die Jahreskarte wurde nicht verteuert. trag erteilt, Ideen für eine Präsentation Damit sichern wir dem Zoo eine Ver- der Fuhlrott-Sammlung – zum Beispiel Vielen Dank für das Gespräch, stetigung der Besucherzahlen. Zum der kostbaren Mineralien und Fossilien Herr Nocke! Beispiel auch dann, wenn die Schwe- – zu entwickeln. Ohne Frage wäre die

Sibirische Tiger im bergischen Schnee Foto: Barbara Scheer

Pinguinal 6/1-2010 21 Mit 10 Stundenkilometern durch den Zoo

Eine Rundfahrt mit dem Zoomobil ßung durch Renate Jungkeit, die heute doch eine Attrappe ist, wendet dieser in die erste Tour fährt und führt, wird die Zeitlupengeschwindigkeit seinen Kopf Viele Wege führen durch den Zoo, kreuz Route abgesprochen. Diese ist orien- zu der kleinen Wagengesellschaft. Im- und quer kann man ihn durchstrei- tiert an den Fütterungszeiten, den ak- mer weiter geht es den Berg hinauf. fen oder sich an den ausgeschilderten tuellen Highlights wie zum Beispiel Hin und wieder wird das Zoomobil so Rundweg halten. Wer sich die Wege zu Jungtieren oder neuen Gehegen sowie langsam, dass skeptische Zeitgenossen Fuß nicht zutraut, kann einen Platz auf den Wünschen der Fahrgäste. Schnell meinen, sie müssten nun sicher bald einem der beiden Zoomobile buchen hat man sich geeinigt, dass bei die- schieben. Aber das ist nicht nötig. An und sich dann mit 10 km/h gemütlich sem schönen Wetter die Tiere in den verschiedenen Gehegen stoppt das durch den Zoo fahren lassen. Außenanlagen im Vordergrund stehen Zoomobil und einige der Fahrgäste Die wunderbare Parklandschaft des sollen – mit einer Ausnahme, der neu- steigen aus und vertreten sich bei der Zoos lässt sich so mühelos genießen en Pinguinanlage. Die ist zwar über- Tierbeobachtung die Beine. Andere und für die Begegnungen mit den Zoo- dacht, aber alle möchten die Pinguine bleiben lieber sitzen und genießen die tieren werden Pausen eingelegt. An ei- im Schwimmtunnel sehen. Die Seelö- Tiere vom Wagensitz aus. ner Rangelei der Elefantenkinder kann wenfütterung um 11.30 Uhr soll auch man nicht vorbeifahren, nicht einmal auf jeden Fall besucht werden. Und los Am Tigergehege brauchen wir ein mit 5 km/h, ebensowenig an den bei- geht es. Schon am Blumenrondell wer- bisschen Geduld, denn die beiden den Tigern, die gerade gemächlich ihr den die ersten Erinnerungen an frühere männlichen Tiger nutzen gerade einen Terrain durchstreifen. Da gilt es stehen Zoobesuche wach. Ruheplatz, der vom Wagen aus nicht zu bleiben und in Ruhe zu beobachten. Bei manchen älteren Fahrgästen im einsehbar ist. Die Zeit wird genutzt, Am Schwimmtunnel der Königs- und Zoomobil liegt der letzte Zoobesuch um mit den Fahrgästen über die drama- Eselspinguine steigen die Fahrgäste weit zurück. Die beschwerlichen Wege tische Situation der Tigerpopulationen aus und gehen die wenigen Schritte in oder die zu schnell herangewachsenen in der Natur zu sprechen und über die den Tunnel hinein, denn hier hat das Enkelkinder, es gibt unterschiedliche kontroversen Rollen, die Menschen Zoomobil keine Zufahrt. Gründe für das längere Wegbleiben. darin spielen. Und während sich noch Genauso gibt es aber auch die Dauer- Betroffenheit in den Gesichtern zeigt, Am Gehege der Königsgepardin wird kartenbesitzer, die schon immer häufig erhebt sich Wassja, einer der beiden der Elektrowagen schon erwartet. Je im Zoo waren und jetzt den Komfort Tigerkater, von seinem Ruheplatz und nach Laune begleitet die Gepardin den der Fahrt gerne in Anspruch nehmen. schreitet über die Wiese. In diesem Wagen ein Stück und zeigt sich den Be- Und während der Elektrowagen lautlos Moment muss nichts mehr gesagt wer- suchern in ihrer ganzen Schönheit. In und abgasfrei seiner Wege fährt, freu- den, jeder schaut und fühlt auf seine etwa eineinhalb Stunden erkunden die en sich die Fahrgäste an den Tieren Weise den Respekt vor diesem kraft- Gäste so den Zoo, erfahren viel über und der schönen Landschaft. Wo ist vollen und schönen Tier. dessen Geschichte und seine heutigen der Schuhschnabel? Nein, der ist nicht Die Fahrt geht weiter, vorbei an be- Aufgaben, über die Tierarten und ihre echt! Und während auf dem Wagen kannten und weniger bekannten Tier- biologischen Besonderheiten. Kurze noch debattiert wird, ob der Vogel nicht arten. Der Wagen hält häufig, zum Geschichten aus dem Zooalltag sowie Eigenheiten einzelner Zoobewohner runden die Beobachtungen ab.

Lautlos und abgasfrei zu den Tieren

Im Sommer sind die beiden Zoomobile häufig bis an ihre Belastungsgrenze aus- gebucht. Der folgende, exemplarische Bericht vom 27. Mai 2009 soll einen kleinen Einblick in den Zoomobil-All- tag geben. Es ist 10 Uhr und das erste Zoomobil steht am Zooeingang bereit. In Ausflugslaune und bei schönstem Sonnenschein steigen die ersten Fahr- gäste des Tages ein. Sie rutschen noch ein wenig auf den weich gepolsterten Sitzbänken hin und her, verstauen ihre Taschen und einige von ihnen bringen die Fotoapparate in Position. Von den sieben Personen kennen sich nur zwei Paare untereinander. Nach der Begrü- Renate Jungkeit legt mit dem Zoomobil einen Halt bei den Flamingos ein Foto: Achim Schmottlach

22 Pinguinal 6/1-2010 Beispiel um den Nachwuchs der Hals- Tierfoto zur Erinnerung aus. Diese Fo- schon nach einer halben Stunde wartet bandpekaris bestaunen zu können, um tos werden von Mitgliedern des Zoo- erneut eine Gruppe am Eingang – dies- die Mishmi-Takins zu zeigen oder die Vereins freundlicherweise kostenfrei mal auf die verabredete Geburtstags- Geschichte der Milus zu erzählen. Die zur Verfügung gestellt. Im Namen aller fahrt. Das Geburtstagskind wird 85 und Fahrgäste freuen sich schon auf die Af- Beschenkten: Vielen Dank dafür! hat eine buntgemischte Geburtstags- fen und Elefanten, aber auch die Wölfe gesellschaft eingeladen. Seine Gäste und die Schnee-Eulen werden inte- Aufladen für den nächsten Einsatz teilen sich in die Zoomobilfahrer und ressiert beobachtet. Ein Blick auf die die Läufer. Verabredet werden mehrere Uhr zeigt dann, dass es Zeit wird zum Nach der zweiten Rundfahrt hat das Treffpunkte, an denen die Gruppe sich Seelöwenbecken zu fahren, denn die erste Zoomobil einen Aufenthalt in der wieder trifft und gemeinsam den Er- Fütterung beginnt pünktlich und für Garage nötig, das zeigt die Batteriean- läuterungen von Nina Bartsch zuhören das Zoomobil muss dort noch ein pas- zeige deutlich. Dort wird es nun einige kann. Schwerpunkt sollen die Pinguine sender Platz gefunden werden. Nach Stunden aufgeladen, um am Spätnach- sein, denn die mag der ältere Herr ganz der Seelöwenfütterung geht es zurück mittag noch einmal zum Einsatz zu besonders gern. Und er kennt sich auch zum Zooeingang, anderthalb Stunden kommen. Das zweite Zoomobil jedoch gut aus. Während einige seiner Gäste sind vergangen wie im Flug – und das legt nur eine kurze Pause ein. Denn noch darüber staunen, dass Pinguine bei einer Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h.

Erinnerungen werden wach

Während die ersten Fahrgäste ausstei- gen und sich verabschieden, kommt Nina Bartsch mit dem zweiten Zoomo- bil zum Zooeingang gefahren. Denn für die nächste Fahrt sind vierzehn Bewohner eines Seniorenwohnheims angemeldet. Sie warten schon an der Kasse und kommen nun mit ihren Rol- latoren und Rollstühlen zu den beiden Elektromobilen. Das Einsteigen dauert ein Weilchen, denn alle sollen gut sit- zen und sich sicher fühlen, dazu tragen auch die Sicherheitsgurte bei. Auch in dieser Gruppe ist die Stimmung gut, der Ausflug ist willkommen und eini- ge der Gäste sind gebürtige Wupper- taler, die den Zoo seit über 80 Jahren kennen. Jetzt warten sie gespannt, was sie wiedererkennen werden. Nach der Begrüßung geht es auch schon los. Die beiden Zoomobile fahren ein Stück der Strecke hinter- bzw. nebeneinander und trennen sich dann, um die Wege im Zoo nicht zu stark zu blockieren. Ob bei den Flamingos oder den Papa- geien, den Seelöwen oder den Stein- böcken, an vielen Stationen teilen sich die Fahrgäste begeistert mit oder erzählen von früheren Zoobesuchen. Diese wertvollen Erinnerungen fesseln auch uns Zoomobilfahrerinnen immer wieder. Nach den anderthalb Stunden Zoobe- such sind unsere Fahrgäste zwar müde, aber zufrieden mit all dem, was sie gesehen und erlebt haben. Sie suchen sich zum Schluss noch ein schönes Sibirischer Steinbock Foto: Wolfgang Köthe

Pinguinal 6/1-2010 23 nicht nur in der Antarktis leben, stellt der Pinguinkenner sehr kenntnisreiche 2010 bietet Renate Jungkeit im Zoo Wuppertal wieder ein Kursprogramm Fragen und fordert das Fachwissen für Senioren an. Besucher, die sich intensiver mit einer Tierart oder einem der Zooführerin heraus. Beide sind Thema befassen wollen, treffen sich zunächst in der Zooschule, wo es bei sich einig, dass Pinguine faszinierende Kaffee und Kuchen eine Einführung in das Thema gibt. Überlebenskünstler mit großen Anpas- sungsleistungen an ihre Lebensräume Danach geht es zu Tierbeobachtungen in den Zoo. Die Kurse laufen an sind. Auch diese Fahrt geht nach an- einem Nachmittag für jeweils von 14.30 – 17 Uhr. derthalb Stunden zu Ende. Die Ge- burtstagsgesellschaft ist begeistert Anmelden können sich Einzelpersonen oder kleine Gruppen. Die Kosten vom Wuppertaler Zoo und seinen Tie- betragen 15 Euro zusätzlich zum Zooeintritt. Getränke und Kuchen sind im ren und findet, dass ein weiterer Be- Preis enthalten. such noch in diesem Jahr ansteht. Termine Für alle, die nun Lust auf eine Zoofüh- rung mit dem Zoomobil bekommen Kurs 1 Dienstag, 29.06. Ein Nachmittag mit Bären haben, gibt es Informationen an der Anmeldung möglich bis zum 15. Juni Zookasse oder bei Renate Jungkeit, Tel. 0202-257 33 85 oder per Email Kurs 2 Dienstag, 13.07. Affen – unsere haarigen Verwandten an [email protected]. Bitte Anmeldung möglich bis zum 29. Juni berücksichtigen Sie, dass die Fahrten frühzeitig gebucht werden müssen, Kurs 3 Dienstag, 07.09. Sag mir was du frisst und ich sage wer du bist und dass sie Zoogästen mit körper- Bei diesem Kurs wird ein Zoomobil eingesetzt, d. h. der Kurs ist auch für lichen Einschränkungen und deren Be- laufschwache Personen geeignet. Anmeldung möglich bis zum 27. August gleitpersonen vorbehalten sind. Anmeldung und nähere Informationen bei Renate Jungkeit, Renate Jungkeit & Nina Bartsch Tel. 0202-257 33 85 oder per Email: [email protected]

Nina Bartsch lenkt das Zoomobil durch das Blumenrondell am Eingang Foto: H. Bartsch

24 Pinguinal 6/1-2010 Die größte Pinguin-Kolonie nördlich des Äquators

Über 8ooo Frackträger ihren neuen Anlagen bewundern zu im Lotsenviertel können. Dort wurde Berends mit Ih- rem Ehemann begrüßt und kam ihrem Der kleinste Pinguin aus Holz ist ge- Herzenswunsch, nämlich einem „Pin- rade einmal einen halben Zentimeter guinale-Pinguin“ als Leihgabe für Ihr groß, der größte Pinguin aus Plüsch Museum am Schillerplatz, in greifbare misst stolze 1,18 Meter und heißt Nähe. Und falls Sie, lieber Pinguinal- „Waldemar“. Leser, sich einmal in die nördlichen Beide sind zu bestaunen in der kuri- Gefilde begeben sollten, besuchen Sie osen und sehenswerten Pinguinsamm- das Pinguin-Museum in Cuxhaven. lung am Schillerplatz in Cuxhaven. Dort sind Sie jederzeit herzlich will- Museumsinhaberin und Weltrekord- kommen. halterin Birgit Berends eröffnete hier Cornelia Jaschinsky am 15. März 2009 mit großem Er- folg Deutschlands erstes und einziges „Pinguin-Museum“. Auf etwa 130 Ein Pinguin für Cuxhaven Quadratmetern Fläche hat die größte Pinguinsammlung der Welt ihre Hei- Der große Wunsch von Birgit Be- mat gefunden, mit der ihre Besitzerin rends ist inzwischen in Erfüllung bereits in den Jahren 2006 und 2008 im gegangen. Anfang März 2010 konnte „Guinnessbuch der Weltrekorde“ ver- sie einen Pinguinale-Pinguin aus treten ist. Für die aktuellste Ausgabe dem Zoo abholen, der nun den 2009/2010 wird sie mit über 8000 Pin- Sommer über im Pinguin-Museum guinartikeln erneut den Weltrekord er- stehen wird. Der Pinguin „Balduin“ reichen, denn Birgit Berends sammelt der Zooschule wurde dafür eigens seit ihrem 18. Lebensjahr „alles“ rund von Künstlerin Barbara Klotz aus- um die schwarz-weißen Gesellen. „Balduin“ wurde von Barbara Klotz restauriert gebessert und restauriert. Foto: Diedrich Kranz In Cuxhaven wird er nun für Zoo Mit dem gehäkelten Pinguin lich präpariert, einen Ehrenplatz. So und Zoo-Verein werben und von sei- „Pingi“ fing alles an ganz nebenbei vermittelt Birgit Berends nen Abenteuern bei der Pinguinale in ihrer Ausstellung aber auch Wis- 2006 berichten. Wenn man sich heute die Ausstellung senswertes und Informatives über die anschaut, ist man verblüfft, welche sel- lebenden Frackträger und ihre Lebens- Pinguin Museum Cuxhaven tenen und teilweise einmaligen Artikel räume. Ein mit Spannung erwartetes Schillerstraße 64 als Pinguinfiguren hergestellt sind, Reiseziel war am 7. November 2009 27472 Cuxhaven seien sie aus Messing, Zinn, Kunststoff, der Wuppertaler Zoo, um dort Brillen-, www.pinguin-museum-cuxhaven.de.tl Bernstein, Porzellan, Glas, Kohle oder Königs-, Esels- und Zwergpinguine in Holz. Man findet dort zum Beispiel ein Metronom, das Brettspiel „Pinguin- ärgere-dich-nicht“ (versehen mit ca. 9 Zentimeter großen Pinguinfiguren), Salz- und Pfefferstreuer oder einen Fo- toapparat im Pinguinlook. Abgebildet entdeckt man die „eleganten Taucher“ auf Bauchbinden für Zigarren, einem neuseeländischen 5-Dollar-Schein, als Toilettenpapieraufdruck oder als Ma- lerei auf Porzellanartikeln von den Manufakturen Hutschenreuther oder Goebel. Besonders Stolz ist man im Museum auf die chinesische Ausgabe des Kinderbuches „Tamino Pinguin“ von Christian Berg. „Krümel“, Berends geliebter Paten-Humboldt-Pinguin, der im Kurpark des Nordseeheilbades Cuxhaven bis zum Sommer 2008 lebte, fiel dort leider einem Marder zum Op- fer. Er bekam in der Sammlung, natür- „Pinguin-ärgere-dich-nicht“ im Pinguin-Museum Foto: Cornelia Jaschinsky

Pinguinal 6/1-2010 25 Sandkatze Zoo Wuppertal Foto: Barbara Scheer 26 Pinguinal 6/1-2010 Sibirischer Luchs Zoo Wuppertal Foto: Barbara Scheer Pinguinal 6/1-2010 27 Fotogemeinschaft mit Gespür und Leidenschaft

Portrait der Vereinsmitglieder Diedrich Kranz und Elfriede Krause

Die Kamera mit dem riesigen Objektiv schussbereit, die schwere Fototasche auf der Schulter – so kennen ihn die Besucher des Wuppertaler Zoos. Died- rich Kranz, seit Jahrzehnten mit seiner Ausrüstung im Zoo unterwegs, findet hier auch heute immer noch Motive, die sein Hobby interessant machen.

Geduld für den richtigen Augenblick

Kameras und Fotografie, das ist sei- ne Leidenschaft von Jugend auf. Und wenn dazu noch die Freude und das Fotograf Diedrich Kranz Foto: Barbara Klotz Interesse am Tier vorhanden ist, landet man früher oder später im Zoo. Zumal dann, wenn man ihn praktisch vor der hungen, Konfirmationen etc. häufig kurzfristig einen Mandschurenkranich, Haustüre hat. Und im Zoo findet sich einmal um Fotoserien gebeten wird, der nach links ausgerichtet und in ein breites Betätigungsfeld für einen seine Leidenschaft ist nun einmal die Gänze zu sehen war. Ein Anruf, zehn Fotografen. Bestechend schöne Tierfo- Tierfotografie, wobei das Portrait zu Minuten später war der „linksgedrehte tos aus dem Wuppertaler Zoo zeugen seinen Spezialitäten gehört. Komplettkranich“ auf meinem PC. seit Jahrzehnten von seinem Können. Und so kann man nur hoffen, dass kei- Kein Wunder, dass man in der Direk- Zugriff auf tausende Fotos ner vom Duo Kranz/Krause die Lust tion dankbar ist für seine Fotos, die er an seiner Aufgabe verliert und diese gern zur Verfügung stellt. Auf Plaka- Aber brillante Fotos zu schießen ist schöne Kooperation noch lange Zoo ten, im Zooführer, im Jahresbericht und noch nicht alles – man muss sie bei Be- und Zoo-Verein zur Verfügung steht. nicht zuletzt in den seit 2001 erschei- darf auch wiederfinden können! Und nenden Zookalendern werben seine hier kommt die zweite Hälfe der Fo- Barbara Klotz Fotos immer wieder für den Wupper- togemeinschaft ins Spiel. Elfi Krause taler Zoo. Klar, dass Diedrich Kranz in übernahm vor etwa zehn Jahren die un- Sachen Kameras und Zubehör Experte dankbare Aufgabe, die Fotos des Mei- ist, viele Anfänger mit teurer Ausrü- sters zu sortieren und zu katalogisieren. stung hat er schon unter seine Fittiche Damals gab es noch die analoge Foto- genommen und in die hohe Schule der grafie, das heißt es gab Papierfotos und Fotografie eingewiesen. die dazugehörigen Negative, die man für eine Wiedergabe nun mal brauchte. Aber es gehört nicht nur die entspre- Das alles so unter einen Hut zu brin- chende Ausrüstung dazu; der richtige gen, so dass man jederzeit kurzfristig Blickwinkel, der Hintergrund und das auf ein bestimmtes Foto Zugriff hat, Gespür für den Augenblick bringen ist keine Kleinigkeit, zumal tausende erst den Grund für seine exzellenten von Fotos bereits auf ihre Sortierung Fotos. Und was braucht ein Fotograf warteten. Heute, im Zeitalter der Digi- sonst noch? Unendliche Geduld und talfotografie, hat sich die Problematik endloses Warten auf die richtige Szene- der Negative erledigt, aber deshalb ist rie, denn bei Diedrich Kranz wird nicht die Aufgabe nicht kleiner geworden. am PC gebastelt, keine Hintergründe Rund 50.000 Fotos beherbergt das Ar- eingeschoben, seine Aufnahmen sind chiv der Beiden heute. Und es ist kein echt. Dabei beschränkt er sich nicht Problem mehr, ganz schnell eine ganz auf das spektakuläre Zootier. Gerade bestimmte Aufnahme zu finden, und seine Aufnahmen von heimischen In- zwar aus der analogen wie aus der digi- sekten, Spinnen und Vögeln bringen talen Fotografie. Ich erinnere mich gut ausdrucksstark auch eine ganze Palette an meine Arbeit am „Tierweltentukan“ von ungewöhnlichen Fotos hervor. der eine Zeit lang die Zoolandschaft „Fotoarchivarin“ Elfriede Krause Aber auch wenn er bei Feiern, Einwei- belebte. Damals brauchte ich ganz Foto: Barbara Klotz

28 Pinguinal 6/1-2010 BHC_Tiergesundheit_A4.qxd 20.02.2009 16:16 Uhr Seite 1

Tiere heilen Freundschaft verlängern

Science For A Better Life

Haustiere sind Partner, Beschützer, Zuhörer, Fitnesstrainer und vieles mehr. Studien be- legen, dass Haustierbesitzer besser Stress abbauen und seltener krank sind als Men- schen ohne Haustiere. Bayer HealthCare stellt sich auf die wach- sende Bedeutung von Haustieren im Leben der Menschen ein und forscht mit Hilfe mo- dernster Methoden in den Bereichen Para- sitenbekämpfung, Infektionskrankheiten und Gesundheitsvorsorge. Zum Wohl von Tieren und Menschen. www.bayer.de Tiere zwischen den Gehegen

Graureiher nisten auch auf Graureiher fliegen mit langsamen Flü- Zoobäumen gelschlägen und eingezogenem Kopf, mitunter auch über weite Strecken. ”Du bist ja mutig!” – ”Wieso?” –”Weil Bei der Nahrungssuche lauern Grau- du direkt unter einem Baum stehst, auf reiher alleine, lange und bewegungslos dem ein Graureiher sitzt!” Freilebende im Wasser stehend auf ihre Beute, um Graureiher wissen immer, wann und dann blitzschnell mit dem pinzettenar- wo es etwas zum Fressen gibt, und tigen Schnabel zuzustoßen. Das Beu- dann sitzen sie und warten geduldig tetier, zumeist ein Fisch, wird öfters auf das, was da kommen wird. Einmal mit der Schnabelspitze durchbohrt. Als sind sie bei den Brillenpinguinen, ein Nahrung dienen auch Insekten, Krebs- anderes Mal stibitzen sie einen Fisch tiere, Amphibien, Reptilien und sogar bei der Seelöwenfütterung. Häufig Kleinsäuger – im Herbst und Winter sieht man sie auch auf der Wiese bei stehen oft Wühlmäuse auf dem Speise- den Wasservögeln. Nicht nur im Zoo, plan. Graureiher nehmen täglich etwa in ganz Wuppertal, zum Beispiel an 300 bis 500 Gramm Nahrung zu sich. der Wupper oder in den Barmer Anla- gen, kann man frei lebende Graureiher Auf Baumwipfeln (im Zoo unter ande- beobachten. rem auf großen Bäumen im Rosengar- ten) bauen die Graureiher aus Zweigen Graureiher, auch Fischreiher genannt und Reisig grob zusammengefügte (Ardea cinerea aus der Ordnung der Nester. Obwohl die Vögel gerne in Schreitvögel Ciconiiformes), sind Kolonien leben, gibt es oft Streit um schöne, große Vögel. Wie der Name das Nistmaterial. Sie legen meist 4 bis schon sagt sind sie vorwiegend grau- 5 Eier und bebrüten diese etwa 25 bis Erwachsener Graureiher Foto: Robert Kotva weiß. Der Rücken ist aschgrau und der 26 Tage lang. Die Küken werden mit Hinterkopf wird von langen, schwar- 50 bis 55 Tagen flügge. Leider ist die zen Federn geschmückt. Auch seitlich Sterblichkeitsrate bei den Jungreihern derpflege benutzt. Diese sitzen verteilt am Kopf verlaufen schwarze Streifen. sehr hoch. Wenn sie aber die kritische am Körper und werden mit dem Kopf Graureiher haben einen langen, spit- Zeit überlebt haben, können sie ein Al- zerrieben und verteilt. Der so entstan- zen, gelben Schnabel. Sie werden 90 ter von bis zu 24 Jahren erreichen. dene fettige Puder schützt vor Nässe. bis 98 Zentimeter groß, haben lange Interessanterweise wachsen diese Fe- Beine und wiegen etwa ein bis zwei Da Graureiher nur eine schwach aus- dern laufend nach und fallen bei der Kilogramm. Die Flügelspannwei- geprägte Bürzeldrüse haben, werden Mauser nicht aus. te beträgt bis zu 1,75 bis 1,95 Meter. sogenannte Puderfedern bei der Gefie- Die schönen Reiherfedern waren der Grund für eine starke Bejagung. Grau- reiher galten außerdem als eine beson- dere Delikatesse. Die daraus resultie- rende Vernichtung ganzer Reiherko- lonien führte zur Gründung erster Na- turschutzorganisationen, ja sogar 1913 zum Verbot des Reiherfederhandels in den USA. Bald folgten andere Län- der diesem Beispiel. Die Veränderung (Begradigung) von Flussläufen, Ver- schmutzung von Gewässern und die Zersiedelung ihrer Lebensräume führte zum Rückgang vieler Reiherarten. Wir aber können froh sein, dass wir wieder frei lebende Graureiher in Wuppertal und im Zoo haben!

Robert Kotva

Junger Graureiher auf Nahrungssuche im Brillenpinguingehege Foto: Birgit Klee

30 Pinguinal 6/1-2010 Was macht ein Fuchs bei den Löwen?

Wildlife im Wuppertaler Zoo Auf dem Gelände der Löwen befand Es war ein Fuchs! Heftig keifend stellte sich im relativ hohen Gras ein für die er sich dem immer näher kommenden Ein besonderes Erlebnis hatte die re- Besucher noch nicht identifizierbares Löwen gegenüber. Der Löwe machte gelmäßige Besucherin und Zoofüh- Wildtier. Die Löwen zeigten reges, erst auf cool und ging langsam heran. rerin Birgit Klee bei den Löwen, von aber auch vorsichtiges Interesse. Eine Vielleicht hatte er schon mal gerochen, dem sie im Folgenden kurz berichtet. gewisse Jagd auf dieses Tier musste aber mehr auch nicht. „Was macht man schon vor meinem Eintreffen statt- mit so etwas?“ schien er sich zu fra- Wer häufig in den Zoo geht, wird sich gefunden haben. So erzählten es mir gen. Irgendwie tat mir der kleine Fuchs um die Mittagszeit den steilen Weg die Besucher, die schon eine Zeit dort leid. Zum Glück war letztendlich nur zu Löwen und Tigern ersparen. Meist verweilten. Ich entdeckte das Tier und noch einer der Löwenmänner daran in- liegen diese dann müde und träge auf zoomtezooverein0210.qxp es mit der Kamera 04.03.2010 heran, 14:50 um Seiteteressiert, 1 diesen Eindringling näher zu ihrer Wiese und dösen. Ehrlich gesagt, sicher zu gehen. erkunden. Einige Male schreckte der denke ich manchmal ebenso. Aber nur manchmal! Und das ist gut so! Denn sonst hätte ich folgende Geschichte ja gar nicht erzählen oder gar fotogra- fisch festhalten können. Es war Freitag, der 5. Juni 2009, und ich hatte gerade bei der Seelöwenfüt- Zoo-Verein Wuppertal terung um 11.30 Uhr ein wenig „Ac- Beeindruckendes Engagement tion“ erlebt. Ich beschloss, im An- schluss den Weg zu den Tigern und Löwen in den höchsten Regionen des Zoos anzutreten. Aussengehege Affenhaus Bei den Tigern war es wie vermutet. Biberanlage Bonoboanlage Sehr ruhig – beide Tigermänner schlie- Brillenpinguinanlage fen. Also ließ ich sie, wie man so schön sagt, links liegen, und setzte meinen Freiflughalle Weg den Berg hinauf zu den Löwen Gibbonhaus fort. Ich stieg auf den Aussichtsturm Hirschhaus des Löwengeheges und befand mich Internetauftritt so auf der höchsten für Zoobesucher begehbaren Stelle des Zoos. Schon un- Königspinguinanlage ten am Fuße des Turmes bemerkte ich eine gewisse Unruhe. Als ich dann auf Okapianlage dem Turm stand, sah ich auch warum. Orang-Utan-Freianlage Einige wenige Besucher standen Pinguinanlage schon gespannt auf dem Turm, um ein seltenes Schauspiel mitzuerleben. Was Übergangsanlage für Königspinguine war denn da los? Zooschule Zootruhe

Wir danken dem Zoo-Verein Wuppertal für die lang- jährige Unterstützung und Förderung.

Auch wir werden uns weiterhin für den Zoologischen Garten einsetzen, damit er eine der schönsten Anlagen in Deutschland bleibt.

Aktiv für Wuppertal! www.spdrat.de

SPD-Ratsfraktion, Johannes-Rau-Platz 1, 42269 Wuppertal Tel. 0202/ 563 24 44, E-Mail: [email protected] Ratsfraktion Foto: Barbara Scheer - www.scheeba-fotos.de Wuppertal. „Verfolgungsjagd“ Foto: Birgit Klee

Pinguinal 6/1-2010 31 Löwe sogar zurück vor diesem kleinen Man sagt, der Fuchs ist schlau! Ich wenn die Löwen Ausgang haben. Ei- keifenden Etwas. Der Löwe kam dem hoffe, dass er wieder in den Wald nen Fuchs habe ich seither jedenfalls kleinen Fuchs immer näher und drängt auszog und seinen Kollegen auch Be- nicht mehr im Löwengehege gesehen. ihn am Gehegezaun in eine fast aus- scheid gab, dass es sehr gefährlich weglos erscheinende Situation. ist, in das Löwengehege einzuziehen, Birgit Klee Der Fuchs zeigte fletschend sein langes Gebiss und hielt den Löwen nur noch auf kleine Distanz. Doch irgendwann wurde es zu eng und der Fuchs muss- te handeln, nahm sich ein Herz, drehte dem Löwen den Rücken zu und fing an zu laufen. Erst da griff auch der Löwe wirklich ein und beschleunigte hinter dem kleinen Fuchs. Da der Löwe den Startschuss zum Glück des Fuchses mit etwas Verzögerung umsetzte, hatte dieser einen winzig kleinen Vorsprung und nutzte diesen zur Flucht in eine Unterhöhlung der Gehegefelsen. Zu- mindest für diesen Moment kam der kleine Räuber mit seinem Leben davon. Ein Löwe nähert sich dem heftig keifenden Fuchs Foto: Birgit Klee

Eine Seltenheit im Zoo

Die Affenente aus Australien der Entenvögel (Anatidae) gehört. Sie riode ist allerdings abhängig von den gilt aus morphologischen Gründen nah örtlichen Wasserständen und somit Die Haltung und Zucht von Wasser- mit den echten Gänsen und Schwänen von der Menge der Niederschläge. Af- geflügel zählt zu den Schwerpunkten verwandt. Das Gefieder ist bei beiden fenenten bauen gemeinsam ein Nest, im Wuppertaler Zoo. Oft befinden Geschlechtern gleich. Es ist hauptsäch- das aus Zweigen und Wasserpflanzen sich unter den Vögeln wahre zoolo- lich schwarz-braun mit lehmgelben am Ufer oder auf überfluteten Büschen gische Raritäten, wie zum Beispiel die Flecken und Punkten (daher der Name in der Ufervegetation errichtet wird. Affenente (Stictonetta naevosa). Im Pünktchenente). Auffällig ist der kon- Wenn die Wasserstände gesunken sind, Englischen heißt sie „Freckled Duck“ kav gebogener Schnabel. Der schiefer- befindet sich das Nest hoch über dem (Getüpfelte Ente), auf spanisch wird graue Schnabel des adulten Weibchens trockenen Boden. Mitunter wird auch sie „Pato Pecoso“ (Sommersprossige ist oft schwarz durchsetzt, die Schna- ein fertiges Nest von anderen Vogelar- Ente) genannt. Im Deutschen wird belspitze ist schwarz. Die Schnabel- ten benutzt. Im Schnitt werden etwa 7 die Affenente, die natürlich keinerlei basis der Männchen ist während der cremefarbene, sehr glattschalige Eier affenähnliches Aussehen hat, auch Balz leuchtend rot gefärbt. Auf dem ins Nest gelegt. Die Brutdauer beträgt Pünktchenente genannt. Woher der Kopf befindet sich ein Schopf, der 26 bis 31 Tage. Die Küken haben ein Name Affenente kommt, ist nicht ganz den Hinterkopf eckig erscheinen lässt. graues Dunenkleid, das an der Unter- klar. Eine Vermutung ist, dass das lei- Über die Lebensweise der Affenente seite heller ist. Ihr Schnabel ist bleigrau se Zischen oder Fauchen, das sie von ist relativ wenig bekannt. Die Vögel und hat eine helle Spitze. Etwa mit 9 sich gibt, affenartig klingt. Bei einem sind dämmerungsaktive Tiere, deren Wochen werden die Jungvögel flugfä- Zoobesuch kann man sich während Nahrung aus Algen, Wasserpflanzen, hig. Etwa im Alter von 6 Monaten be- der warmen Monate am besten selbst Würmern, Insekten und sogar kleine kommen die Erpel die auffällige rote einen Eindruck von davon machen. Im Fische besteht. Diese Nahrung wird Schnabelbasis. Nach ungefähr 2 bis 3 Sommer sind die beiden Affenenten ähnlich wie bei den Löffelenten von Jahren sind die Vögel geschlechtsreif. auf dem kleinen Teich am Blumenron- der Wasseroberfläche abgeseiht, im dell zu sehen, im Winter werden sie in tieferen Wasser gründeln sie wie echte In ihrer Heimat Australien gibt es zwei einem Winterhaus ohne Publikumszu- Gründelenten. Hauptverbreitungsgebiete der Affen- gang gehalten, da es draußen zu kalt ente, im äußersten Südwesten West- für sie ist. Affenenten bewohnen vorwiegend australiens, insbesondere bei Benger Seen, Sümpfe und Marschgebiete und Moora, sowie im Murray-Darling- Die 50 bis 55 Zentimeter große Af- mit dichter Vegetation am Ufer. Die Becken in Südostaustralien. Bevorzugt fenente ist die einzige Art der Unterfa- Hauptbrutzeit liegt etwa zwischen wird hier die Riverina in New South milie (Stictonettinae), die zur Familie September und Dezember. Die Brutpe- Wales. In Dürreperioden streifen die

32 Pinguinal 6/1-2010 Enten weit umher und sind dann auch in östlichen Küstenregionen bis nach Queensland und in anderen Gebieten von Westaustralien anzutreffen und können dort auch brüten. Überall in Australien, sogar in den Nord Terri- torien, können nomadisierende Af- fenenten beobachtet werden. Auf Tas- manien sind sie jedoch nur Irrgäste. Leider werden jedes Jahr viele Affen- enten abgeschossen, weil sie mit Au- genbrauenenten oder Weißkehlenten verwechselt werden. Weitere Gefahren gehen vom zunehmenden Wassersport auf den Brutseen und Entwässerungs- maßnahmen in den Sumpfgebieten aus. Die ständige zunehmende Austrock- nung des Landesinneren führt eben- falls zur Begrenzung der oft überfüllten Brutplätze. Die Zukunft der Affenente in der freien Natur ist daher leider stark gefährdet.

Eva-Maria Hermann Männliche Affenente Foto: Barbara Scheer

Pinguinal 6/1-2010 33 Aktiv im Zoo-Verein

Möglichkeiten des Zoo-Truhe und Kiosk nem Engagement für den Zoo zu be- ehrenamtlichen Engagements richten, und vielleicht sogar den einen In der vom Zoo-Verein betriebenen oder anderen Besucher von einer Mit- Schon mehrfach wurde im Pinguinal Zoo-Truhe im Eingangsbereich des gliedschaft zu überzeugen. Der ehren- über Menschen berichtet, die ehren- Zoos und dem dazugehörigen Kiosk amtliche Einsatz der Vereinsmitglieder amtlich für den Zoo-Verein Wuppertal im Tigertal sind helfende Hände im- ist für die Zoo-Truhe eine große Hilfe. e.V. und damit für den Zoo aktiv sind. mer gefragt. Ob Ware ausgepackt, aus- Ohne sie wäre der Betrieb sicher nicht Auch in dieser Ausgabe ist das Enga- gezeichnet und in die Regale geräumt, so einfach aufrecht zu erhalten. Der gement zweier Mitglieder des Zoo- Aufsicht im Verkaufsraum geführt oder Kiosk im Tigertal könnte ohne sie zur Vereins wieder Thema eines Beitrages. beim abendlichen Aufräumen geholfen Zeit gar nicht geöffnet werden. Daher Nun ist der Zoo-Verein zwar nicht in er- wird, die Aufgaben sind zahlreich. Der sind der Zoo-Verein und das Team der ster Linie ein Verein „zum Mitmachen“ Kiosk im Tigertal, der in der wärmeren Zoo-Truhe über Mitglieder, die helfen wie zum Beispiel ein Sportverein, eini- Jahreszeit an den Wochenenden geöff- möchten, immer froh. ge Möglichkeiten zur Beteiligung über net wird, wird sogar komplett von den die bloße Mitgliedschaft hinaus, die an „Ehrenamtlichen“ betreut. Hier oben Gartenteam sich ja schon ein gewisses Engagement ergibt sich dann auch so manches nette beweist, gibt es aber doch. Und Hilfe ist Gespräch mit Besuchern, die nach dem Seit mehreren Jahren schon kümmert erwünscht, ob in der Zoo-Truhe, beim Aufstieg zu den Tigern erst einmal et- sich ein Gartenteam rund um das Ehe- sogenannten „Gartenteam“ oder bei der was verschnaufen möchten, bevor es paar Ute und Erhard Mindt in den Erstellung dieses Magazins: Mitglie- noch ein wenig höher zu den Löwen Sommermonaten darum, das Blumen- der, die mitmachen möchten, sind im- geht. So ergeben sich oft auch Gele- rondell und die Rosenbeete frei von mer willkommen! genheiten, vom Zoo-Verein und sei- Unkraut zu halten. Einmal pro Woche sieht man sie im grünen Overall mit Harke und Rechen bewaffnet zwischen den Blumen. Ihr Einsatz ist eine großartige Hilfe, ist doch die Gartenabteilung des Zoos mit den vielen ihr aufgetragenen Arbeiten oft mehr als ausgelastet. Und so freut man sich im Zoo, dass sich das Blüten- meer im Blumenrondell und die Ro- senbeete nicht zuletzt dank des Garten- teams immer in einem guten Zustand befinden und den Zoobesuchern einen prachtvollen ersten Eindruck vom Zoo bieten. Helfer mit einem „grünen Dau- men“ und Spaß an der Gartenarbeit sind beim Gartenteam immer gerne Sonderstände im Zoo werden oft von „Ehrenamtlichen“ betreut Foto: Barbara Scheer gesehen.

Impressum Herausgeber: Redaktion: Kontakt: Zoo-Verein Wuppertal e.V. Susanne Bossy Zoo-Verein Wuppertal e.V. Geschäftsstelle: Barbara Brötz Dipl.-Biol. Andreas Haeser-Kalthoff Hubertusallee 30 Andrea Bürger Tel.: (0202) 563-3662 42117 Wuppertal Thomas Groß E-Mail: [email protected] Andreas Haeser-Kalthoff Internet: Gesamtherstellung: www.zoo-wuppertal.de/zoo-verein (verantwortlich) ISSN 1866-1920 Bruno Hensel Bergische Blätter Verlags GmbH Eva-Maria Herrmann Schützenstraße 45, 42281 Wuppertal Internet: www.bergische-blaetter.de

34 Pinguinal 6/1-2010 Pinguinal

Seit Herbst 2007 erscheint zweimal pro Jahr das Pinguinal. Auch das Ma- gazin des Zoo-Vereins entsteht durch ehrenamtliche Arbeit, denn es wird von engagierten Vereinsmitglieder er- stellt, die den Inhalt festlegen, die Bei- träge schreiben und die Redaktionsar- beit erledigen. Regelmäßig trifft sich die „Große Runde“, um Ideen für die jeweils nächste Ausgabe zu sammeln. Das Redaktionsteam übernimmt dann die Feinarbeit beim Zusammentragen der Bilder und Texte für die einzelnen Berichte. Bei den Bergischen Blättern werden die Einzelbeiträge dann zum Der Zookalender entsteht seit über 10 Jahren durch ehrenamtliche Arbeit Foto: Barbara Scheer fertigen Heft zusammengesetzt – der Mannschaft der Bergischen Blätter ist oder Infostand im Zoo – immer wieder Mitarbeiter des Zoo-Vereins im Zoo, dabei für ihr großartiges und ebenfalls ermöglichen Mitglieder durch ihren unter der Telefonnummer (0202) 563- ehrenamtliches Engagement ausdrück- Einsatz Aktionen und Projekte und 3662 oder per E-Mail an pinguinal@ lich sehr zu danken. helfen dadurch Zoo-Verein und Zoo. zoo-verein-wuppertal.de. Er stellt gerne Mit diesen Beispielen ist das ehrenamt- Daher ist jedes Mitglied, das an ehren- entsprechende weiterführende Kon- liche Engagement der Vereinsmitglieder amtlicher Arbeit für den Verein inte- takte her. noch lange nicht vollständig aufge- ressiert ist, herzlich willkommen. An- zählt. Ob Zookalender, Fotoausstellung sprechpartner ist Herr Haeser-Kalthoff, Andreas Haeser-Kalthoff

Pinguinal 6/1-2010 35 Erfolgreiches Trio

10 Jahre Vorstandsarbeit für den Zoo-Verein

Seit 55 Jahren begleitet der Zoo-Verein Wuppertal die Entwicklung des Zoos tatkräftig. Immerhin seit nun zehn Jah- ren steht ein Triumvirat an der Spit- ze des Fördervereins, das ihn zu dem weiter entwickelt hat, was er heute ist: Einer der erfolgreichsten Zoo-Förder- vereine Deutschlands, engagiert für ei- nen der schönsten Zoos Deutschlands. Bruno Hensel, Günther Knorr und Friedrich-Wilhelm Schäfer sind Ver- einsvorstand mit einem großen Maß an Fachwissen – und allesamt mit einer G. Knorr (links), B. Hensel (4. v. r.), F.-W. Schäfer (3. v. r.) und die Mitglieder des Beirates 2005 bei der Jubi- gehörigen Portion an Leidenschaft für läumsveranstaltung des Zoo-Vereins Foto: Peter Frese den Verein und für den Zoo. Bruno Hensel erinnert sich zurück: den. „Sie identifizieren sich mit dem „Als ich 2000 dem damaligen Vorsit- Ehrenamtliches Engagement Verein und unserem Zoo,“ Hensel ist zenden Dr. Horst Jordan im Amt folgte, für den Zoo das wichtig. Tatsächlich investiert der übernahm ich einen Verein, der sehr gut Vorsitzende auch persönlich viel Zeit aufgestellt war. Mit Günther Knorr und Von 450 wuchs der Verein auf heute in den Zusammenhalt der Zoofreunde. Friedrich-Wilhelm Schäfer durfte ich über 1.000 Mitglieder. Und die füh- Vorträge, Führungen, Zoo-Reisen – mir der Unterstützung von zwei erfah- ren ein reges Vereinsleben mit viel bei den vielen Veranstaltungen ist Bru- renen Vorstandskollegen sicher sein.“ Engagement für den Zoo. „Es gibt no Hensel selber Teilnehmer, wenn er Schäfer führte da als Schatzmeister Zoovereine, die ein paar Tausend Mit- es eben zeitlich einrichten kann. Ein bereits seit drei Jahren die Geschäfte. glieder haben. Doch dass wie bei uns Vorsitzender, der viele Mitglieder auch Günther Knorr, stellvertretender Vor- im vergangenen Jahr mehr als zwanzig persönlich kennt. sitzender, kannte die Vorstandsarbeit Prozent der Mitglieder zur Mitglieder- Ein Vorstandsposten in einem so um- für den Verein bereits seit rund 30 versammlung erscheinen, davon kön- triebigen Verein – das ist eine zeit- Jahren. Kontinuität war also nicht das nen andere nur träumen,“ freut sich aufwändige Sache. Bruno Hensel, schlechteste Ziel der neuen Führungs- Hensel. Während manche andere Zoos Günther Knorr und Friedrich-Wilhelm crew. Doch die drei wollten mehr. Die mit der Jahreskarte die Mitgliedschaft Schäfer investieren viele ehrenamt- folgenden zehn Jahre dürfen sicherlich in ihrem Förderverein „vergeben“, liche Stunden in das Wohl des Zoos: als die bislang dynamischsten in der haben sich die Wuppertaler Vereins- Die Abwicklung von Erbschaften zu- Geschichte des Zoo-Vereins bewertet mitglieder alle bewusst für ihre Zu- gunsten des Zoo-Vereins, der Kontakt werden. gehörigkeit zum Zoo-Verein entschie- zu potentiellen Spendern und Spon- soren, die Steuerung der zahlreichen Bauprojekte oder die Öffentlichkeits- arbeit seien hier beispielhaft genannt. Dass mit den ehemaligen Sparkassen- Vorständen Knorr und Schäfer zwei ausgewiesene Finanzexperten im Vorstand vertreten sind, bewährt sich angesichts der in den letzten Jahren abgewickelten voluminösen Baupro- jekte. Beide wissen, wie die einge- henden Spendengelder optimal zu ver- walten und Großprojekte günstigst zu finanzieren sind.

Experten für Bauprojekte

Mittlerweile ist das Trio Hensel, Knorr, Schäfer zu einem Expertenteam in Sa- Die Freianlage für Orang Utans war 2003 das erste Bauprojekt unter dem 1. Vorsitzenden Bruno Hensel chen Bauen geworden. „Mit der Amts- Foto: Birgit Klee übernahme war ich auch schon gleich

36 Pinguinal 6/1-2010 mittendrin im Geschehen“, blickt zahlt: Die Baukosten blieben hier so- kanischen Kontinent, um Vogelschutz Hensel eine Dekade zurück. Erstes gar um rund 150.000 Euro unter dem auf Madagaskar oder in der Antarktis Bauprojekt unter seinem Vorsitz war gesetzten Limit. handelt, die vom Vorstand zur Un- damals die Außenanlage für Orang terstützung vorgeschlagenen Arten- Utans, die mit dem Architekten Peter Unterstützung von schutzprojekte werden immer wieder Rasbach aus Oberhausen umgesetzt Artenschutzprojekten gerne auch von den Mitgliedern ange- wurde. Gewappnet mit einer Menge nommen und mit viel Interesse beglei- Erfahrungen des Vorstands tritt der Neben dem Einsatz für solche „hand- tet. Auch wenn manche Projekte eher Zoo-Verein Wuppertal heute sogar als festen“ Erfolge engagiert sich der Vor- unspektakulär erscheinen wie das im Bauherr neuer Projekte auf die Büh- stand beharrlich für die Verbesserung Graben der Wuppertaler Löwenanlage ne. Wurden früher die Bauprojekte der Qualität und des Ansehens der durchgeführte Ansiedlungsprojekt für über die Stadt Wuppertal abgewickelt, Zootierhaltung. „Schon vor meiner die heimische Geburtshelferkröte. wagte man es bei der Übergangsanlage Vorstandszeit war ich in verschiedenen „Die Arbeit verantwortungsvoller für die Königspinguine erstmals, das Natur- und Artenschutzorganisationen Zoos, zu deren Spitze sich der Wupper- Zepter komplett selbst in die Hand zu engagiert. Ich freue mich sehr, dass taler Zoo sicher zählen darf, ist heute so nehmen. Der Zoo-Verein nicht nur als der Wuppertaler Zoo unter Zoodirek- vielfältig wie nie zuvor. Der Zoo dient Mittelbeschaffer für neue Anlagen son- tor Dr. Schürer hier einen deutlichen der Naherholung, er macht eine Stadt dern auch als Bauherr, der die Projekte Schwerpunkt setzt.“ Bruno Hensel attraktiv, er leitet Kinder zur Wach- von A bis Z durchzieht – das scheint verweist darauf, dass der Zoo-Verein samkeit für die Natur an, er bringt den sich bestens zu bewähren. „So haben in den vergangenen zehn Jahren im- Stadtmenschen Fauna und Flora nahe, wir die termingerechte Abwicklung mer wieder Projekte zur Erhaltung er ist häufig letztes sicheres Refugium und die Einhaltung der veranschlag- und Erforschung von in freier Wild- für bedrohte Arten und Chance zu ihrer ten Baukosten besser im Blick“, sagt bahn bedrohten Tierarten finanziell gezielten Wiederansiedlung – für all Vorsitzender Bruno Hensel. Das hat und ideell unterstützt hat. Ob es sich das lohnt sich unser Engagement“, ist sich auch beim Bau der neuen Anlage um die Erforschung von Beständen sich Hensel mit seinen Vorstandskol- für Königs- und Eselspinguine ausge- der Schwarzfußkatzen auf dem afri- legen einig. Und natürlich steht hinter

Pinguinal 6/1-2010 37 diesem Bekenntnis auch der gesamte an Gewicht. In Zeiten so knapper öf- Rücken zu stärken. Bruno Hensel ist Beirat, der Wuppertaler aus den ver- fentlicher Kassen muss der Zoo-Ver- auch hier in erster Riege engagiert: Im schiedensten Kompetenzfelder einbe- ein immer stärker auch Lobbyarbeit Jahr 2008 wurde der Wuppertaler zum zieht. Mit ihrer Überzeugung rennen für die Wuppertaler Bürger, die ihren Schatzmeister der GDZ, Gemeinschaft Vorstand und Beirat bei Zoodirektor Zoo in seiner hervorragenden Qua- Deutscher Zooförderer, gewählt. Dr. Ulrich Schürer natürlich offene Tü- lität erhalten wissen wollen, leisten. 55 Jahre Vereinsbestehen, 10 Jahre ren ein. „Unsere zehn Vorstandsjahre Öffentliche Präsenz, wenn es um die Vorstand Hensel, Knorr, Schäfer – der waren wesentlich mit geprägt von der Zukunft des Zoos geht, und Gespräche Zoo-Verein Wuppertal e.V. hat eine hervorragenden und vertrauensvollen mit Politik und Verwaltung müssen da- solide Vergangenheit, eine hochdy- Zusammenarbeit mit Dr. Schürer“, be- für sorgen, dass der Wuppertaler Zoo namische Gegenwart und sicher eine tont Hensel. weiter entwickelt werden kann. Dass spannende und interessante Zukunft! der Oberbürgermeister selbst und Ver- Lobbyarbeit für den Zoo treter der großen Ratsfraktionen zum Susanne Bossy Beirat gehören, verkürzt hier manchen Eine weitere Aufgabe für den Vor- Kommunikationsweg. Doch auch über stand gewinnt obendrein zunehmend Wuppertal hinaus gilt es, den Zoos den

Berlin ist eine Reise wert!

2011 steht ein Besuch der Welt, zählen zu den besten Zoo- seit einiger Zeit im Wuppertaler Zoo der Hauptstadt und ihrer logischen Gärten in Deutschland. Im lebt. Eine Besonderheit des Berliner Umgebung auf dem Programm beeindrucken goßzü- Zoos ist außerdem das Nebeneinan- gige Freianlagen für Huftierherden, der von historischen und modernen Berlin ist eine Reise wert! Und so große Wasserflächen und imposante Tierhäusern. Dem Zoo angeschlossen wird sich der Zoo-Verein Wuppertal Tierhäuser die Besucher. Historischer ist das Aquarium, das auf drei Etagen e.V. 2011 aufmachen und der Bundes- Mittelpunkt des Tierparks ist das als eine Fülle von Fischen, Reptilien, Am- hauptstadt einen ausgiebigen Besuch Museum umgestaltete Schloss Fried- phibien und Gliedertieren beherbergt. abstatten. Vom 29. Mai bis zum 4. Juni richsfelde. Der Zoo Berlin besticht In seinen Terrarien und Aquarien leben stehen dabei nicht nur die beiden Berli- durch seine Artenvielfalt, darunter über 9.000 Tiere in fast 800 Arten, es ner Zoos auf dem Programm. Auch die auch selten gezeigte Tiere wie z. B. ist damit das artenreichste Haus seiner Zoologischen Gärten in Magdeburg, Große Pandas oder Berühmtheiten wie Art. Der Zoo Magdeburg pflegt auf Hannover und Eberswalde werden be- Eisbär „Knut“, dessen Vater „Lars“ einer Fläche von 20 Hektar etwa 700 sichtigt, außerdem sind Abstecher in das Biosphärenreservat Schorfheide- Chorin und zur Trappenaufzuchtstati- on im Schutzgebiet „Havelländisches Luch“ geplant. Besuche von Schloss Sanssouci in Potsdam und dem Reichs- tag runden das Programm ab.

Fünf Zoos in sieben Tagen

Ausgiebige Aufenthalte in verschie- denen Zoologischen Gärten stehen im Mittelpunkt der Reisen des Zoo-Ver- eins. Während der Berlin-Fahrt 2011 werden fünf Zoos aufgesucht. Zwei Tage sind dabei für die beiden Haupt- stadtzoos reserviert. Der Tierpark Ber- lin, mit 160 Hektar Fläche der größ- te deutsche Zoo, und der Zoo Berlin, der älteste deutsche und mit fast 1.500 Arten einer der artenreichsten Zoos Flamingolagune und Kamelwiese im Tierpark Berlin Foto: Klaus Rudloff

38 Pinguinal 6/1-2010 Tiere in 145 Arten. Er befindet sich in der Entwicklung von einem „klas- sischen“ zu einem innovativen „Er- lebniszoo“. Ein neuer Zooeingang, die „Zoowelle“, konnte bereits eröffnet werden. Die Fertigstellung der Afrika- landschaft „Africambo 1“ mit Spitz- maulnashörnern und afrikanischen Huftieren ist für 2010 geplant. Am Rande des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin gelegen ist der Zoo Eberswalde, der kleinste Zoo auf dieser Reise. Er hat sich in den letzten Jahren einen guten Namen erworben und wur- de im großen Zootest des „Stern“ als zweitbester der kleineren Tierparks be- wertet. Auf 13 Hektar Fläche sind im Zoo Eberswalde etwa 1.400 Tiere in 140 Arten zu sehen, die in Tiergehegen inmitten einer herrlichen Mischwald- landschaft untergebracht sind. Rund 2.200 Tiere in über 250 Ar- ten können im Zoo Hannover auf 22 Kinder vorm Bärengehege Foto: Zoo Eberswalde

Pinguinal 6/1-2010 39 Hektar in sogenannten Themenwelten erlebt werden. Die Afrikalandschaft „Sambesi“ kann mit dem Boot erkundet werden, Elefanten können im Dschun- gelpalast besucht werden und den Go- rillas steht auf dem Gorillaberg eine Urwaldlandschaft zur Verfügung. Die neueste Tierwelt, „Yukon Bay“, soll 2010 eröffnet werden. Hier sind dann u. a. Wölfe, Karibus, Eisbären und Rob- ben zu Hause – und sogar Pinguine im „nördlichsten Pinguin-Zoo der Welt“.

Berlins grüne Umgebung

Ausflüge in Berlins grüne Umge- bung führen in das Biosphärenreser- vat Schorfheide-Chorin und in das Naturschutzgebiet „Havelländisches Luch“. Nordöstlich von Berlin gelegen Löwe und „Sambesi-Bootstour“ Foto: Zoo Hannover befindet sich das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit seinen Seen, können sogar balzende Trappenhähne des Deutschen Bundestages eines der Mooren und dem größten zusammen- beobachtet werden – die Balz der Trap- wichtigsten nationalen Gebäude, seine hängenden Waldgebiet Deutschlands. pen dauert bis etwa Ende Mai. In der nachträglich errichtete Kuppel hat sich Der Ausflug soll einen kleinen Ein- Trappenaufzuchtstation bekommt man auch zu einem Wahrzeichen Berlins blick in die Besonderheiten dieser fas- die imposanten Vögel aus der Nähe zu entwickelt. Im Reichstag ist ein Emp- zinierenden Landschaft mit ihrer viel- Gesicht. fang durch einen Wuppertaler Bundes- fältigen Tier- und Pflanzenwelt geben. tagsabgeordneten angefragt. Daneben Das Havelländische Luch liegt westlich Weltkulturerbe Sanssouci sind eine Stadtrundfahrt zu touri- von Berlin im größten Naturschutz- und Wahrzeichen Reichstag stischen Höhepunkten der Hauptstadt gebiet Brandenburgs, dem Naturpark und eine Bootstour über die Berliner Westhavelland. Und es bietet ein echtes Ein Ausflug zum Schloss Sanssouci in Kanäle geplant. Etwas Zeit zum eige- zoologisches Highlight, denn hier kann Potsdam und ein Besuch des Reichs- nen Erkunden Berlins bleibt natürlich man der einst weit verbreiteten Groß- tags runden das Reiseprogramm ab. auch. trappe noch in freier Natur begegnen. Schloss Sanssouci und seine weitläu- Von Beobachtungstürmen aus lassen fige Parkanlage stehen als „Weltkul- Die Zoo-Vereins-Reise 2011 findet sich diese faszinierenden Vögel, die zu turerbe der Menschheit“ unter dem in bewährter Weise wieder in Zusam- den schwersten flugfähigen Vögeln der besonderen Schutz der UNESCO. menarbeit mit dem Kölner Reiseveran- Erde zählen, erleben. Mit etwas Glück Der Reichstag ist nicht nur als Sitz stalter Conti-Reisen statt, der Anfragen und Anmeldungen entgegennimmt. Als Standortquartier ist das Drei-Sterne- Haus Dietrich-Bonhoeffer-Hotel vor- gesehen. Die Preise belaufen sich vo- raussichtlich auf etwa 1.095,- Euro im Doppelzimmer bzw. 1.285,- Euro im Einzelzimmer. Interessierte Vereinsmitglieder sollten sich frühzeitig zu dieser Reise anmel- den, da die Anzahl der Teilnehmer begrenzt ist. Verbindliche Reiseunter- lagen können bei Conti-Reisen ange- fordert werden. Andreas Haeser-Kalthoff

Schloss Sanssouci mit Terrassenanlage und Fontäne Foto: Roland Handrick, © SPSG

40 Pinguinal 6/1-2010 Orangefleck-Doktorfisch mit Putzerlippfisch im Foto: Klaus Rudloff

Weitere Informationen und Anmeldung: Conti-Reisen GmbH Adalbertstraße 9 51103 Köln Tel.: 0221 / 80 19 52 - 0 E-Mail: [email protected]

Männliche Großtrappe Foto: Birgit Block / Landesumweltamt Brandenburg

Pinguinal 6/1-2010 41 Ein Besuch bei Ebun & Co.

Tagesfahrt in den oder das Elefanten- und Nashornhaus Beispiel Elefantenfütterungen durch Allwetterzoo Münster mit dem neuen „Star“ des Allwetterzoos, Besucher statt. Hier kann von den dem im September 2009 geborenen Tierpflegern bereitgehaltenes Obst und Alljährlich bietet der Zoo-Verein Wup- Nashornkalb „Ebun“, für das der All- Gemüse an die Tiere verfüttert werden. pertal e.V. seinen Mitgliedern eine Ta- wetterzoo sogar eine eigene Internet- Im Elefantenhaus können in einer be- gesfahrt in einen benachbarten Zoo an. seite eingerichtet hat (www.nashornba- gehbaren Voliere bunte Gebirgsloris Im September 2010 führt diese Tour by-allwetterzoo.de). In direkter Nach- mit Nektar verwöhnt werden. Die Bril- in den Allwetterzoo Münster, der auf barschaft zu den Breitmaulnashörnern lenpinguine begeben sich regelmäßig rund 30 Hektar Fläche etwa 300 ver- bewohnen die Erdmännchen ihre große auf einen Marsch über die Besucher- schiedene Tierarten beherbergt. Anlage, die 2008 zusammen mit der wege und im Kinder- und Pferdepark neu gestalteten Nashornanlage eröff- können Ziegen und Schafe gestreichelt Mit dem Boot in den Zoo net wurde. Weitere Höhepunkte sind und gefüttert werden. das Tropenhaus, das Afrikapanorama, Interessierte Teilnehmer haben die die idyllische Watvogelanlage oder die Auch für den Natur- und Artenschutz Möglichkeit, auf besondere Weise fast großzügig dimensionierte Geparden- setzt man sich im Allwetterzoo Mün- aus der Innenstadt in den Zoo zu gelan- anlage. Das Aquarium beherbergt auf ster mit viel Engagement ein. Im Ein- gen, nämlich per Bootsfahrt über den zwei Etagen zahlreiche Fische, Am- gangsbereich des Zoos befindet sich Aasee mit dem sogenannten „Wasser- phibien, Reptilien und auch Insekten. die sogenannte BioCity mit Ausstel- bus“, der MS Professor Landois. Das In den Zoo integriert liegen das West- lungen zum Thema „Biodiversität“ solargetriebene Schiff ist nach dem fälische Pferdemuseum „Hippomaxx“ und Forscherwerkstatt. Der „Stadt der Gründer des Zoologischen Gartens in sowie das Delphinarium, das Große Artenvielfalt“ angeschlossen ist das Münster benannt. Die Anlagestelle be- Tümmler und Kalifornische Seelöwen Internationale Zentrum für Schildkrö- findet sich in unmittelbarer Nähe zum beherbergt. Mehrmals täglich werden tenschutz (IZS). Unter der Leitung des Zooeingang. Nach der Begrüßung im hier Vorführungen gezeigt, dazwischen international bekannten und erfolg- Zoo besteht dann ausgiebig Gelegen- ist das Delphinarium wie ein normales reichen Züchters Elmar Meier arbei- heit, den Allwetterzoo auf eigene Faust Tierhaus zugänglich. tet das IZS daran, seltene asiatische zu erkunden. Schildkröten vor der Ausrottung zu be- Tiere hautnah wahren. Interessierten Teilnehmern der Zu den Attraktionen des Allwetterzoos Fahrt soll ein Blick hinter die Kulissen zählen u. a. das Affricaneum mit Bekannt ist der Allwetterzoo Münster des Zoos und des IZS ermöglicht wer- Schimpansen, Gorillas, Rotscheitel- für sein Konzept, Tiere „hautnah“ zu den. Da die Teilnehmerzahlen hierbei mangaben und Pinselohrschweinen, erleben. Daher werden mehrere Mög- jedoch begrenzt sind, ist eine Voran- die ZoORANGerie, die begehbaren lichkeiten zum direkten Tierkontakt meldung erforderlich (zusammen mit Affenanlagen für Kattas und Guerezas angeboten. Regelmäßig finden zum der Anmeldung für die Fahrt).

Nashornkalb „Ebun“ Foto: Allwetterzoo Münster

42 Pinguinal 6/1-2010 Die drei vom Aasee

In unmittelbarer Nachbarschaft des Zoos befinden sich das Museum für Naturkunde mit Planetarium sowie das Mühlenhof-Freilichtmuseum. Zu- sammen mit dem Allwetterzoo werden sie auch als „Die drei vom Aasee“ be- zeichnet. Ein Besuch eines dieser Mu- seen bietet sich als zusätzlicher Pro- grammpunkt an.

Die Tagesfahrt in den Allwetterzoo Münster findet am Samstag, 4. Sep- tember 2010, statt. Um 8.00 Uhr geht es mit modernen Reisebussen vom Parkplatz „Böttinger Weg“ unterhalb des Wuppertaler Zoos los, die Rück- BioCity Foto: Allwetterzoo Münster kehr am Abend ist für 19.00 Uhr gep- lant. Die Kosten für die Fahrt betragen der Infopost, außerdem steht es auf für die Führungen hinter die Kulissen 30,- Euro pro Person. Mit einem Teil der Internetseite des Zoos (www.zoo- des Zoos und der Schildkrötenstation. der Fahrtkosten soll das Internatio- wuppertal/zoo-verein/reisen.html) als nale Zentrum für Schildkrötenschutz PDF-Datei zum Herunterladen zur Andreas Haeser-Kalthoff unterstützt werden. Das Anmeldefor- Verfügung. Eine frühzeitige Anmel- mular für diese Tagesfahrt erhalten dung wird empfohlen, da die Anzahl die Mitglieder des Zoo-Vereins mit der Plätze begrenzt ist, insbesondere

Postkarten für den Artenschutz

Unterstützung GDZ eine zweite Serie mit dem Motiv für Spitzmaulnashörner „Spitzmaulnashorn“ aufgelegt. Die Postkarten, die eine Spitzmaulnas- Schon seit vielen Jahren unterstützt die hornkuh mit Jungtier zeigen, werden Gemeinschaft Deutscher Zooförderer von den der GDZ angehörenden För- (GDZ) Projekte im Natur- und Arten- dervereinen an ihre Mitglieder und an schutz. Die Mittel dafür wurden bislang Zoobesucher verkauft. Der Preis pro überwiegend durch Benefizkonzerte Karte beträgt 1,- Euro, davon gehen für den Artenschutz erwirtschaftet, zu- 50 Cent an die GDZ. Mit den Erlösen letzt 2007 durch das vom Zoo-Verein unterstützt die GDZ ein Forschungs- Wuppertal e.V. organisierte, großartige projekt zur „Zucht von Spitzmaul- Konzert des Pepe Lienhard Orchesters nashörnern“ in Zoologischen Gärten, in der Historischen Stadthalle Wupper- das in Verbindung mit den Zoos Berlin, tal (Pinguinal Nr. 2 / 1-2008). Frankfurt, Hannover, Krefeld, Leipzig Seit 2009 hat sich die GDZ mit der und Magdeburg an der Universität Durchführung von Postkartenaktionen Leipzig durchgeführt wird. Spitzmaul- einen weiteren Weg für die Unterstüt- nashörner sind in der Natur stark vom zung von Artenschutzprojekten eröff- Aussterben bedroht. Der Zoo-Verein net. Die im vergangenen Jahr erstmals Wuppertal e.V. unterstützt das Arten- durchgeführte Aktion mit dem Motiv schutzprogramm der GDZ und verkauft „Schneeleopard“ erwies sich als äu- die Postkarten mit dem Spitzmaulnas- Postkartenmotiv „Spitzmaulnashorn mit Jungtier“ ßerst erfolgreich. Auch in der Zoo-Tru- horn in der Zoo-Truhe im Eingangsbe- Foto: GDZ he waren die Postkarten mit der Raub- reich des Zoos. katze erhältlich. In diesem Jahr hat die Andreas Haeser-Kalthoff

Pinguinal 6/1-2010 43 An einem Tag um die ganze Welt

Ein Reisebericht von Dominik Wehner

2009 führte die Tagesfahrt des Zoo- Vereins in die Niederlande in den Zoo Emmen, der zu den größten Attrakti- onen in ganz Holland zählt. Mit einem wunderschönen Sonnenaufgang star- tete am 26. September die Tour ins Nachbarland. Nach eineinhalbstün- diger Fahrt erreichten die knapp 90 Teilnehmer den Parkplatz, von dem aus es in einem 10minütigen Fuß- marsch durch die Stadt zum Hauptein- gang ging. Der Zoo Emmen besteht aus zwei Be- Auf Augenhöhe mit einer Giraffe Foto: Astrid Padberg reichen, die durch die Innenstadt von- einander getrennt sind. Er ist thematisch dert braunen Ratten zusehen. Nach Humboldtpinguinkolonie. Die Tiere aufgeteilt in die Kontinente Afrika, diesem Trip in die Unterwelt kann lassen sich hier hautnah beim Brüten Nord- und Südamerika, Europa, Aus- man in „Nordamerika“ Kodiakbären, beobachten. Von der Pinguinanlage tralien und Asien sowie das sogenannte Elchen oder Bisons begegnen. Im Sa- kommt man in die Pinguinschule, in Biochron, in das man gleich zu Beginn farirestaurant auf der Afrika-Terrasse der man alles Wissenswerte über diese des Rundgangs gelangt. Hier begegnet kann man sich von diesen Erlebnissen Tiere erfährt. Durch eine 24 Meter lange man in einem riesigen Aquarium Zi- gut erholen. Dabei helfen die schöne Panoramascheibe kann man die Pingu- tronenhaien, Meeresschildkröten und Landschaft und die Vielzahl an Tieren, ine pfeilschnell an sich vorüber anderen Wasserbewohnern. In der an- u. a. Breitmaulnashörner und Giraffen. schwimmen sehen. In der „AmeriCasa“, grenzenden Schmetterlingshalle wer- Der Parkteil „Asien“ beherbergt u. a. einer überdachten tropischen Regen- den farbenprächtige Falter und eine Asiatische Elefanten und Sibirische waldlandschaft, kann man Löwenäff- Vielzahl tropischer Pflanzen gezeigt. Tiger, in „Australien“ trifft man z. B. chen und exotischen Vögeln begegnen. Daneben gibt es eine Ausstellung über auf Rote Riesenkängurus und Emus. Neu im Zoo ist das Kinderparadies den Menschen. Nach dem Streifzug durch den Haupt- Yucatán, eine phantastische Spiel- und Ein außergewöhnliches Erlebnis bie- teil gelangt man – die Innenstadt Em- Kletterwelt. Hier kann man in einem tet der Parkteil Europa: Im „Ratten- mens durchquerend – in den zweiten Boot übers Wasser fahren oder ein La- kanal“, einem Backsteingewölbe, das Parkteil. Dort erwartet die Besucher byrinth mit „gruseligen“ Tieren durch- der städtischen Kanalisation des 19. in „Südamerika“ dann eine besondere streifen. Nach so vielen Abenteuern Jahrhunderts nachempfunden ist, kann Sehenswürdigkeit: Die Pinguinanlage kann man sich im Yucatán-Restaurant man dem Treiben von etwa einhun- mit der größten in einem Zoo lebenden ein bisschen entspannen. Wer noch etwas Wissenswertes über Wasseraufberei- tung lernen will, kann die Wasseraus- stellung mit richtiger biologischer Wasseraufbereitungsanlage besichti- gen. Hier wird u. a. das Wasser für die Pinguinanlage gereinigt. Dominik Wehner

Der Zoo Emmen beherbergt auf 19 Hektar Fläche rund 1.500 Tiere vom Schmetterling bis zum Ele- fanten. An 365 Tagen im Jahr ist er ab 10.00 Uhr geöffnet, die Schlie- ßungszeiten variieren nach Jahres- zeit zwischen 16.30 und 18.00 Uhr. Der Tageseintrittspreis liegt bei 19,50 € für Erwachsene (alle An- gaben ohne Gewähr). Internet: www.zoo-emmen.nl Meeresschildkröten im Zoo Emmen Foto: Astrid Padberg

44 Pinguinal 6/1-2010 Hinweise für Vereinsmitglieder

Veranstaltungen Sa, 29.05.10 15.00 Uhr Juni 2010 auf die Kanalinsel Jer- Zooführung von Dr. A. Lawrenz, Treff- sey teilnehmen möchten, sollten sich Vereinsmitglieder können an den vom punkt: Zookasse schnellstmöglich beim Reiseveranstal- Zoo-Verein Wuppertal e.V. angebote- ter Conti-Reisen, nen Veranstaltungen teilnehmen. Sie Sa, 19.06.10 15.00 Uhr Adalbertstr. 9 in 51103 Köln melden: werden gebeten, zu den Veranstal- Vortrag von Herrn G. van den Bruck zum Tel.: 0221 / 80 19 52 – 0 tungen im Zoo, zu denen sie freien Thema „Botswanas Norden, Tsodilo- oder per E-Mail an: Eintritt erhalten, ihre Mitgliedskarte Okavango-Chobe“ in der Zooschule [email protected]. mitzuführen. Den Vereinsmitgliedern wird das aktuelle Veranstaltungspro- Sa, 03.07.10 15.00 Uhr Auch Personen, die nicht Mitglied im gramm mit der Infopost zugesendet. Vortrag von Herrn S. Knauf zum The- Zoo-Verein Süd, können an dieser Reise Alle Termine sind auch im Internet un- ma „Paviane am Lake Manyara“ in der teilnehmen! ter www.zoo-wuppertal.de/zoo-verein/ Zooschule termine abrufbar. Sa, 10.07.10 15.00 Uhr Veranstaltungsprogramm Patentreffen (eingeladen sind Tierpaten und Mitglieder des Zoo-Vereins) Im Frühjahr und Sommer 2010 finden folgende Veranstaltungen für die Mit- Sa, 04.09.10 15.00 Uhr glieder des Zoo-Vereins statt: Tagesfahrt in den Allwetterzoo Mün- ster (siehe hierzu gesonderten Bericht) Sa, 17.04.10 15.00 Uhr Vortrag von Dipl.-Biol. A. Stadler zum Reise nach Jersey Treffen der Vogelexperten beim Zoo-Vereins-Vortrag Thema „Die Tierwelt Vietnams“ in der Kurzentschlossene, die noch an der (von links: B. Marcordes, H. Geiger, Prof. Dr. F. Robiller, Zooschule Reise des Zoo-Vereins vom 5. – 12. Dr. U. Schürer, B. Hensel) Foto: Barbara Scheer

Für einen Besuch im Zoo und natürlich auch alle anderen Gelegenheiten!

Pinguinal 6/1-2010 45 Allgemeine Informationen zum Zoo-Verein

Finanzierung neuer Gebäude und An- dere Zoologische Gärten sowie mehr- Zoo-Verein Wuppertal e.V. lagen – bis heute in einem Gesamtwert tägige Reisen zu Zoos im In- und Aus- Geschäftsstelle: von über 7 Mio. Euro – hilft er, die land umfasst. Darüber hinaus bietet er Zoologischer Garten Wuppertal Attraktivität des Zoos weiter zu stei- den Kontakt zu Gleichgesinnten, de- Hubertusallee 30 gern. Daneben unterstützt er den Zoo nen der Zoo Wuppertal und seine Tiere 42117 Wuppertal bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen am Herzen liegen und die sich hinter und bei seinen Marketingaktivitäten die Idee eines weltweit praktizierten Telefon: 0202 / 563 3615 sowie bei zahlreichen Gelegenheiten Naturschutzes stellen. Mitglieder des Telefax: 0202 / 741 888 auch durch den persönlichen Einsatz Zoo-Vereins erhalten das Vereinsma- E-Mail: [email protected] der Vereinsmitglieder. Gemeinsam mit gazin „Pinguinal“ zweimal jährlich www.zoo-wuppertal.de/zoo-verein dem Zoo fördert der Zoo-Verein For- kostenlos zugesendet. schungsprogramme im Zoo und Natur- Wenn Sie Mitglied im Zoo-Verein schutzprojekte vor Ort zur Erhaltung werden möchten, senden Sie einfach Der am 27. Oktober 1955 gegründete bedrohter Tierarten. Die finanziellen die Beitrittserklärung aus diesem Heft Zoo-Verein Wuppertal e.V. ist die Ver- Mittel zur Förderung des Zoos stam- ausgefüllt an die Geschäftsstelle des einigung der Freunde und Förderer des men aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Zoo-Vereins. Zoologischen Gartens Wuppertal. Er Leistungen von Sponsoren, Testamen- hat über 1.000 Mitglieder und ist Mit- ten, Nachlässen und Stiftungen. glied in der Gemeinschaft Deutscher Seinen Mitgliedern bietet der Zoo-Ver- Zooförderer (GDZ). ein ein vielfältiges Veranstaltungsan- Ziel des Zoo-Vereins ist die Erhaltung gebot, das Zooführungen unter fach- und Erweiterung des Wuppertaler Zoos kundiger Leitung, Vorträge, Film- und und seiner Einrichtungen. Durch die Diavorführungen, Tagesausflüge in an- Fliegender Graureiher mit Nistmaterial Foto: Barbara Scheer

Allgemeine Hinweise zum Pinguinal

Beiträge Leserbriefe Wir freuen uns über die Einsendung von Textbeiträge sind bitte als Word-Dokument Ihre Meinung zum Pinguinal interessiert Beiträgen, übernehmen für unaufgefor- ohne eingefügte Bilder einzureichen. Bitte uns. Anmerkungen, Anregungen und Fra- dert eingesandte Manuskripte und Fotos senden Sie uns Fotos und andere Illustrati- gen können Sie gerne an die Redaktion allerdings keine Gewährleistung. Ab- onen versehen mit einer Quellenangabe als senden: druck, Änderungen und Kürzungen sind separate Dateien. Es muss sichergestellt der Redaktion vorbehalten, jeder Autor sein, dass die jeweiligen Fotografen mit [email protected]. erklärt sich mit der redaktionellen Bear- der Verwendung und Veröffentlichung ih- beitung seines Beitrages einverstanden. rer Fotos einverstanden sind.

Beitrittserklärung Hiermit trete ich / treten wir dem Zoo-Verein Wuppertal e.V. bei. Name Vorname Bitte zutreffendes ankreuzen: Geburtsdatum Straße / Nr. Einzelperson 20,00 € Eheleute 25,00 € PLZ / Ort Firma 40,00 € Telefon Datum Ich / Wir möchten mehr tun und zahle(n) einen Unterschrift Jahresbeitrag von , € Wir danken Ihnen für Ihren Beitritt zum Zoo-Verein Wuppertal e.V.. Ihre Mitgliedskarte erhalten Sie, sobald Ihre Überweisung bei uns eingegangen ist. Für Ihre Spenden erhalten Sie eine steuerlich absetzbare Zuwendungsbe- stätigung. Wir bitten Sie, gleichzeitig mit der Beitrittserklärung die Beiträge oder Spenden auf unser Konto bei der Stadtsparkasse Wuppertal zu überweisen. Konto-Nr. 977 777 BLZ 330 500 00

46 Pinguinal 6/1-2010 Kinder-Pinguinal

Hilf dem Königspinguin, den Weg durch das Labyrinth zu seiner Kolonie zu finden.

Fliegender Graureiher mit Nistmaterial Foto: Barbara Scheer

Esels- und Königspinguine in der neuen Pinguinanlage Foto: Barbara Scheer

Pinguinal 6/1-2010 47 Anzeige/SWS