MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ Juli & Aug. 2019 Titelthema Digitalisierung in Sachsen-Anhalt: Praxisbeispiele und Tipps BEGRÜßUNGSABEND EHRENNADELN DEN STRUKTURWANDEL für Unternehmen IN HALLE: VERGEBEN: GESTALTEN: IHK heißt Gründer IHK zeichnet Prüferinnen Im Gespräch mit dem willkommen und Prüfer aus Wirtschaftsminister

Ausgezeichnet als Sieger der „Digitalen Erfolgsgeschichten aus Sachsen- Anhalt“: die Tonfunk GmbH aus Ermsleben. Mit dem für Fußballstadien und Festivalarenen entwickelten Kassensystem „Profipay“ wollen Geschäfts- führer René Grzega (r.) und Vertriebsleiter Jan Heuckeroth den Markt der Bezahlsysteme revolutionieren.

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Die erste Adresse!

www.halle.ihk.de MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Auf ein Wort 1 Auf ein Wort Strukturbruch abwenden – den Standort gemeinsam weiterentwickeln!

Der Braunkohleausstieg ist beschlossene Sache. Unserer Region stehen damit tiefgreifende Veränderungen bevor. Da- bei kommt es zum einen darauf an, die wegfallenden qualitativ hochwertigen Arbeitsplätze in den Tagebau- und Kraft- werksbetrieben adäquat zu ersetzen. Zum anderen – und das ist mindestens genauso wichtig – muss die Energiever- sorgung für Bürger und Wirtschaft lang- fristig sicher und bezahlbar sein. Gera- de hier im Süden Sachsen-Anhalts ist die Industrie im bundesdeutschen Vergleich Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier sehr energieintensiv, entsprechend groß Präsident Hauptgeschäftsführer werden wohl die Herausforderungen sein, wenn die preiswerte Energie aus zum Strukturwandel im Mitteldeutschen Gelebte heimischer Braunkohle nicht mehr zur Revier“ umfasst neun Forderungen für Verfügung steht. Und dass die deutschen zentrale politische Weichenstellungen. Interessenvertretung Strompreise schon jetzt europaweit die Die Vollversammlung hat das Papier am höchsten sind, macht das Ganze nicht 28. Juni 2019 beschlossen. Mit diesem Positionspapier, das Sie in eben einfacher. voller Länge unter www.halle.ihk.de fin- Wichtigstes Ziel muss es sein, Industrie- den (4460204 ins Suchfeld eingeben), Eine Strategie arbeitsplätze in der Region zu erhalten haben wir nun eine geeignete Grundla- und Mitteldeutschland zu einem Kom- ge, um mit der Politik auf eine Lösung für die Strukturpolitik petenzzentrum für Energieforschung hinzuarbeiten. Der Entstehungsprozess ist unverzichtbar aufzubauen. Wir können die Wettbe- dieser Leitlinien steht dabei beispiel- werbsfähigkeit unserer energieintensi- haft für die gelebte Interessenvertre- Als IHK setzen wir uns dafür ein, dass die ven Industrie nur dann bewahren, wenn tung in der IHK: Der Industrieausschuss politische Entscheidung zur Braunkohle trotz Braunkohleausstieg die Stromver- und der Energiepolitische Arbeitskreis der heimischen Wirtschaft kein massives sorgung sicher bleibt und nicht weiter haben eine Empfehlung erarbeitet, die Strukturproblem beschert. Der Industrie- verteuert wird. Dafür brauchen wir vor auch auf der IHK-Homepage veröffent- standort Mitteldeutschland muss sich allem mehr anwendungsorientierte For- licht wurde. So konnten sich alle IHK- auch zukünftig weiterentwickeln kön- schung und die klugen Köpfe dahinter – Mitglieder mit ihren Anregungen ein- nen. Dafür werden Zeit, viel Geld und zum Beispiel, indem wir hier im Süden bringen. Diese wurden ausgewertet und vor allem gute Ideen gebraucht. Eine des Landes das von uns geforderte in- sind in die Beschlussempfehlung für die Strategie ist unverzichtbar, damit die ternational ausgerichtete ingenieur- Vollversammlung eingeflossen. zugesagten Fördermilliarden nicht wir- technische Zentrum etablieren. Dieses Vorgehen steht für unser Ver- kungslos versickern. Es braucht Priori- ständnis von gelebter Selbstverwaltung: täten, verlässliche Kriterien und Maß- Außerdem sieht unsere Forderungsliste Die IHK sind Sie! Sie als Unternehme- stäbe für die Verteilung der zugesagten vor, die Rahmenbedingungen für Inves- rinnen und Unternehmer sind gemeint Fördermilliarden, damit klar ist, wer titionen in der Region entscheidend zu und Ihre Meinung ist gefragt, damit wir wann wofür wieviel Geld bekommen verbessern. Das reicht von Sonderkon- als IHK Ihre Interessen und Anliegen kann. ditionen in der öffentlichen Förderung bestmöglich vertreten können. über steuerliche Anreize bis hin zu ei- Im Falle des Positionspapiers hoffentlich Neun Forderungen nem angepassten EU-Beihilferecht. die Basis für langfristigen Erfolg! an die Politik

Wir werden hier am Ball bleiben. Im Auf- trag und Interesse der Unternehmer- schaft haben die Gremien der IHK Leit- Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier linien erarbeitet. Unser „Positionspapier Präsident Hauptgeschäftsführer Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 2 Die Themen

1 Editorial 28 Branchenreport 47 Ein- und Ausblicke 3 Panorama 28 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNGEN 48 Namen & Nachrichten 4 IHK-Report 30 ⁄⁄ HANDEL 50 Service 04 ⁄⁄ IHK HEISST GRÜNDER 30 ⁄⁄ TOURISMUS UND 50 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE WILLKOMMEN GASTGEWERBE 50 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE 06 ⁄⁄ IHK-EHRENNADELN 31 Regionalreport AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN FÜR LANGJÄHRIGE 31 ⁄⁄ AUS DER REGION 51 Bekanntmachungen PRÜFERINNEN UND PRÜFER 37 Praxiswissen 51 ⁄⁄ BESCHLÜSSE DER 08 ⁄⁄ BUNDESWETTBEWERB 37 ⁄⁄ AUS- UND IHK-VOLLVERSAMMLUNG JUGEND MUSIZIERT IN HALLE WEITERBILDUNG 52 Vorschau 09 ⁄⁄ SOMMERAKADEMIE 38 ⁄⁄ STARTHILFE- UND 52 ⁄⁄ TERMINKALENDER FÜR DIE MITTELDEUTSCHE UNTERNEHMENS- 52 ⁄⁄ IMPRESSUM WIRTSCHAFT FÖRDERUNG 52 ⁄⁄ BILDNACHWEIS 09 ⁄⁄ IHK ZEICHNET PFIFFIGE 41 ⁄⁄ INNOVATION UND RECHENKÜNSTLER AUS UMWELT 10 Engagiert im Ehrenamt 42 ⁄⁄ INTERNATIONAL 46 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY

04 ⁄⁄ Begrüßungsabend: 06 ⁄⁄ Ehrennadeln 16 ⁄⁄ Titelthema IHK heißt Gründer vergeben: Digitalisierung: Praxis- willkommen IHK zeichnet Prüfer aus beispiele und Tipps

Existenzgründer sind elementar für eine Für ihr zehn- und 20-jähriges ehren- Die IHK ist die erste Adresse für alle erfolgreiche Marktwirtschaft. Sie schaf- amtliches Engagement hat die IHK An- Unternehmerfragen – auch beim Thema fen Innovationen, sorgen für Wettbe- fang Juni 2019 155 Prüferinnen und Digitalisierung: Sie informiert über ak- werb und wirtschaftliches Wachstum Prüfer der Aus- und Weiterbildung sowie tuelle Entwicklungen, zeigt Chancen und helfen dabei Arbeitsplätze zu si- der Sach- und Fachkunde ausgezeich- und Herausforderungen auf, organisiert chern. Für die IHK ist es deshalb ein net. Die bronzenen und silbernen IHK- Veranstaltungen und gibt hilfreiche großes Anliegen, die neuen Unterneh- Ehrennadeln und Ehrenurkunden haben Tipps – etwa zu Förderprogrammen oder men im Kammerbezirk im Rahmen einer IHK-Vizepräsident Jens-Uwe Jahnke und Themen wie dem maschinellen Lernen. eigenen Veranstaltung willkommen zu Petra Grimm-Benne, Ministerin für Ar- Mehr dazu sowie zu den Gewinnern des heißen, sie kennenzulernen und über beit, Soziales und Integration, im Rah- Wettbewerbs „Digitale Erfolgsgeschich- die Angebote der IHK zu informieren. men einer Festveranstaltung übergeben. ten aus Sachsen-Anhalt“ ab S. 16 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Panorama 3

Erfolgreiche Jungunternehmer Ideen einreichen beim Hugo-Junkers- aus dem Saalekreis gesucht! Preis für Forschung und Innovation

Den Mut und die Eigeninitiative von Gründern belohnen und ihnen für diesen Startschuss für den diesjährigen Hugo-Junkers-Preis: Bis zum Schritt die verdiente Anerkennung zollen – dies ist Ziel des Gründerpreises 1. Oktober 2019 können sich Unternehmen und Forschungsein- Saalekreis. Bewerben kann sich jeder, der seinen Unternehmenshauptsitz im richtungen mit ihren Erfindungen und wissenschaftlichen Leis- Landkreis hat und dessen Gründung mindestens ein Jahr und höchstens fünf Jah- tungen in vier gleichberechtigten Kategorien bewerben. Gesucht re zurückliegt ist. Das Bewerbungsformular kann noch bis zum 2. August 2019 werden marktreife Innovationen, die einen einzigartigen Kunden- per Mail oder Post bei der Wirtschaftsförderung des Saalekreises eingereicht wer- nutzen bieten und/oder bereits bestehende Produkte nachweis- den. Geschäftsidee, Marketing, wirtschaftlicher Erfolg, Zukunftsaussichten und lich verbessern. Zudem gibt es einen Sonderpreis für Projekte aus der Beitrag zur Entwicklung der Region entscheiden dann darüber, wer den ers- der Mobilität und Logistik. Der Wettbewerb ist mit insgesamt ten bis dritten Preis bekommt. Den Gewinnern winken Preisgelder in Höhe von 80.000 Euro dotiert. Informationen zu den Teilnahmebedingun- insgesamt 6.000 Euro. Nähere Informationen unter www.saalekreis.de gen unter www.hugo-junkers-preis.de

Mitmachen und „Top-Ausbildungs- Das Panorama betrieb 2019“ werden Im „Wettkampf“ um die besten Azubis haben meist diejenigen Unternehmen die Nase vorn, die sich besonders in der betrieblichen Ausbildung engagieren. Seit einigen Jahren macht die IHK Hal- Deutsch-Russischer Wirtschaftsdialog: le-Dessau dieses Engagement mit der Auszeichnung „Top-Ausbildungsbetrieb“ Katharina-Forum vom 30. September bis sichtbar. Das Gütesiegel würdigt den 1. Oktober 2019 in Zerbst Einsatz der Ausbildungsbetriebe und hilft diesen wiederum dabei, für sich zu werben. Vom 1. August bis zum 30. September 2019 können sich sowohl kleine und Das Deutsch-Russische Wirtschaftsforum Mitteldeutschlands geht in die mittlere als auch große IHK-Unternehmen aus dem Süden Sach- zweite Runde. Nach erfolgreichem Auftakt im vergangenen Jahr treffen sich sen-Anhalts bewerben. Der Onlinefragebogen ist ab Bewer- Unternehmer und Politiker beider Länder erneut zum Dialog in der Heimatstadt bungsbeginn unter www.halle.ihk.de abrufbar. Ausgeschlossen Katharinas der Großen. Die Teilnehmer erwartet ein vielfältiges Fach- und Kul- von einer Teilnahme sind Preisträger aus dem Jahr 2018 sowie Bil- turprogramm. Alle Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung unter dungsunternehmen, die Aufgaben im Rahmen der dualen Be- https://katharina-forum-zerbst.com rufsausbildung für Dritte übernehmen.

Arbeitgeberpreis für familienbewusste Personalpolitik Dessau-Roßlau: Bis 31. Juli 2019 bewerben

Wer seinen Beschäftigten ermöglicht, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren und in Dessau-Roßlau ansässig ist, kann sich um den Preis „Arbeitgeber der Zukunft“ bewerben. Die Arbeitgeberinitiative „Familienbewusstes Arbeiten“ Dessau-Roßlau schreibt den Wettbewerb seit 2017 jährlich aus. In diesem Jahr wird neben der Plakette erstmals ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro vergeben. Die Initiative will auf den Nutzen und die vielfältigen Möglichkeiten einer familienbewussten Perso- nalpolitik aufmerksam machen. Das Bewerbungsformular und weitere Informationen stehen unter www.agi-dessau- rosslau.de/unternehmerpreis/arbeitgeberpreis-2019 zur Verfügung. Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 4 Der IHK-Report Netzwerken, präsentieren, informieren: IHK heißt Gründer willkommen

Kontakt Existenzgründer sind elementar für eine erfolgreiche Marktwirtschaft. Sie schaf- fen Innovationen, sorgen für Wettbe- werb und wirtschaftliches Wachstum und helfen dabei Arbeitsplätze zu si- chern. Für die IHK Halle-Dessau ist es deshalb ein großes Anliegen, die neuen Unternehmen im Kammerbezirk im Rah- men einer eigenen Veranstaltung will- kommen zu heißen, sie kennenzulernen IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld und über die Angebote und Leistungen Starthilfe und Unter- der IHK zu informieren. Bereits zum ach- nehmensförderung ten Mal hatte die Kammer Mitte Juni Leiter IHK-ServiceCenter zum Begrüßungsabend in den Ludwig- Jörg Prochner Wucherer-Saal eingeladen. Tel. 0345 2126-433 [email protected] IHK-Referenten aus verschiedenen Bereichen gingen auf die speziellen Fragen der Gründer ein. Die Gesprä- che mit hilfreichen Informationen in ungezwungener Atmosphäre schaffen nicht nur Vertrauen, sondern erzeugen bei den Neumitgliedern auch das Gefühl, Teil einer großen Gemeinschaft geworden zu sein.

„Im vergangenen Jahr ist die Zahl der machte sie eine eindrucksvolle Rech- Existenzgründungen im IHK-Bezirk im nung auf: „Wollte man den Unterneh- Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent mensbestand von heute aufrecht erhal- gesunken“, so Simon-Kuch. Diese Ent- ten, wären im IHK-Bezirk jährlich 600 wicklung sei nicht neu. Die Anzahl der Neugründungen zusätzlich nötig.“ Unternehmen gehe seit sieben Jahren zurück, weil es mehr Gewerbeabmel- Zur guten Tradition der Begrüßungs-

IHK-Vizepräsidentin Elke Simon-Kuch hieß dungen als -anmeldungen gibt. Mit an- abende gehörte es auch, dass die neu die Neugründer der IHK herzlich willkommen. deren Worten: Der Unternehmensbe- gegründeten Unternehmen in Kurzform stand schrumpfe weiter, wenn auch ihr Geschäftsmodell präsentieren durf- nicht so rasant wie in den vergangenen ten. 13 Gründer nutzen diese Chance, Unternehmer gesucht! Jahren. „In diesem Jahr werden voraus- bevor Antje Bauer, IHK-Geschäftsführe- sichtlich erneut weniger Unternehmen rin Starthilfe und Unternehmensförde- „Unternehmer werden dringend ge- gegründet werden als im vergangenen rung, über Aufgaben, Dienstleistungen braucht!“ Das betonte Elke Simon-Kuch, Jahr. Laut unseren Schätzungen wer- und Struktur der IHK informierte. Im Vizepräsidentin der IHK Halle-Dessau, den es 2021 sogar 15 Prozent weniger Anschluss folgten Gespräche mit den ganz ausdrücklich in ihrem Grußwort. sein als heute“, sagte die Vizepräsiden- IHK-Experten und viele der Junggründer Denn die aktuelle Situation sei ernst. tin. Um das Ganze zu verdeutlichen, tauschten sich untereinander aus.

Der nächste Begrüßungs- abend für Existenzgründer der Jahre 2019/2020 findet voraussichtlich im Juni 2020 in der Hauptgeschäftsstelle der IHK, Franckestraße 5, in Halle (Saale), statt. Weitere Informationen sind erhältlich unter Telefon: 0345 2126-262 oder per E-Mail: [email protected].

Die Teilnehmer am 8. „IHK-Begrüßungsabend“ mit IHK-Vizepräsidentin Elke Simon-Kuch (Mitte) MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Der IHK-Report 5

Neumitglieder stellen sich vor:

Robert Opitz, Online Marketing: Online-Marketing-Firmen gibt es gefühlt Stephanie Brauer, Salamander Productions GmbH: Ihre Geschäftsidee wie Sand am Meer. Robert Opitz, der seit kurzem Social Media- und Per- ist das Ergebnis langjähriger Beobachtung. Produzentin Stephanie Brauer formance-Marketing für Unternehmen anbietet, hat trotzdem seine Nische spricht von einer „Kommunikations-Marktlücke“ – entdeckt etwa in der gefunden. „Viele Agenturen arbeiten schlecht, weil sie nur Standartpro- Werbung. „Hier steht oft nur ein Produkt im Mittelpunkt, aber nicht das dukte absetzen und ihren Kunden nichts Maß-geschneidertes anbieten“, Unternehmen als Ganzes“, sagt die 34-Jährige, die neue Wege einschlägt. sagt der 18-Jährige, der sich seit der Abiturzeit intensiv mit Social Media Mit ihrer crossmedial agierenden Firma setzt sie die Unternehmensbot- befasst und sich sein Insiderwissen über Onlinekurse angeeignet hat. Ziel schaften im Bereich Umwelt und Humanität in den Mittelpunkt. Es geht seiner Geschäftsidee ist es, nicht nur die Social Media-Accounts von Fir- darum, firmeneigenes Werteverständnis besser nach außen zu kommuni- men zu professionalisieren, sondern für seine Auftraggeber mit zielge- zieren und aktiv Einfluss auf das Unternehmensimage zu nehmen. Derzeit richteten Aktionen echte Mehrwerte zu erzeugen – etwa Neukunden, bemüht sich die Gründerin mit ihrem internationalen Team, in der Region Mitarbeiter und Reichweite gewinnen. bekannt zu werden.

Nicole Herdin, Dirk Lamprecht, Heiko Schwanz, Testbräu GbR: Die Be- Maria Wernicke, selbstständige Schönheitsberaterin bei Mary Kay: Mit geisterung für die vielen Spielarten von Bier trieben die drei Freunde an, sich der Marke „Mary Kay“ des gleichnamigen US-amerikanischen Kosmetik- selbst mit dem Brauen zu beschäftigen, mit Aromen zu experimentieren und konzerns hat sich Maria Wernicke als Schönheitsberaterin selbstständig schließlich eine eigene Firma zu gründen. Heute haben die Jungunterneh- gemacht. Überzeugt von den Pflegeprodukten, die sie einst auf einer Hoch- mer mit ihrer Testbräu GbR schon drei Biersorten am Start, darunter ein für zeitsmesse kennenlernte, fasste sie schnell den Entschluss, ihren bisherigen Frauen konzipiertes Himbeer-Beer, das mittlerweile auch die „Männerwelt“ Beruf als Versicherungskauffrau an den Nagel zu hängen und etwas Eige- erobert. Mit der Geschäftsidee reagiere man auf Gaumentrends, sagt Nicole nes aufzubauen. Im Freundes- und Bekanntenkreis mit Beratung und Ver- Herdin. „Viele Biertrinker suchen nach neuen Geschmäckern, die Tendenz kauf gestartet, gewinnt die Gründerin ihre Kunden heute durch Weiter- geht weg vom Einheitsbier hin zu handwerklich gebrautem, dem Craft empfehlung, Messepräsentationen und über Social Media-Kanäle. Der Beer“. Derzeit suchen die Gründer nach einer Lohnbrauerei. Ziel ist es aber, persönliche Vertrieb ermögliche es ihr, die Kunden individuell zu beraten selbst eine kleine Brauerei aufzubauen. und auf sie abgestimmte Produkte anzubieten. Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 6

IHK-Ehrennadeln für langjährige Prüferinnen und Prüfer

Für ihr zehn- und 20-jähriges ehren- amtliches Engagement hat die IHK An- fang Juni 2019 155 Prüferinnen und Prüfer der Aus- und Weiterbildung so- Kontakt wie der Sach- und Fachkunde ausge- zeichnet. Die bronzenen und silbernen IHK-Ehrennadeln und Ehrenurkunden haben IHK-Vizepräsident Jens-Uwe Jahnke und Petra Grimm-Benne, Minis- terin für Arbeit, Soziales und Integra- tion, im Rahmen einer Festveranstal- tung in Halle (Saale) übergeben.

„Ehrenamt ist Ehrensache, aber beileibe IHK Halle-Dessau keine Selbstverständlichkeit“, würdigte Geschäftsführerin Jahnke die Arbeit der rund 1.300 Prü- Aus- und Weiterbildung Dr. Simone Danek ferinnen und Prüfer in der IHK. Allein Unter den zahlreichen Gästen der Prüferehrung war auch Sachsen-Anhalts Arbeitsministerin Tel. 0345 2126-346 im letzten Jahr nahmen sie insgesamt Petra Grimm-Benne (erste Reihe, l.), die den 155 ausgezeichneten Prüferinnen und Prüfern dankte. [email protected] circa 12.800 Abschluss-, Zwischen-, Fortbildungs-, sowie Sach- und Fach- die nachfolgenden Generationen at- tungsvolles Ehrenamt auch freistellt. kundeprüfungen ab. Das sind im Schnitt traktiv zu machen.“ Denn ohne Freistellung geht es nicht. gut 50 pro Arbeitstag. „Damit trägt je- Ministerin Grimm-Benne sagte: „Als Ar- Nur wenn alle an einem Strang ziehen, der einzelne Prüfer tagtäglich dazu bei, beitsministerium möchten wir weiterhin kann der Fachkräftenachwuchs in Sach- den Fachkräftenachwuchs in unserer Betriebe und Auszubildende auf dem sen-Anhalt gesichert werden. Daher Region zu sichern“, so Jahnke. „Jetzt Weg zum Berufsabschluss begleiten und sind wir als Arbeitsministerium auch für gilt es, die Kräfte zu bündeln und das fördern. Dazu gehört nicht zuletzt, dass die Novellierung des Berufsbildungsge- Modell der dualen Berufsausbildung ein Arbeitgeber bei ihm angestellte Prü- setzes eingetreten, um die Besetzung weiterzuentwickeln, um es so auch für ferinnen und Prüfer für ihr verantwor- der Prüfungsausschüsse zu erleichtern.“

Die Liste mit den Namen der ausgezeichneten Prüferinnen und Prüfer sind im Internet zu finden unter www.halle.ihk.de |  4445376

Ministerin Petra Grimm-Benne (l.) zeichnet Thomas Arndt aus Sandersdorf für sein ehrenamtliches Engagement aus. Er prüft im IHK-Bezirk seit zehn Jahren Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Der IHK-Report 7

Im Gespräch mit Torsten Breitschuh, der für seine zehnjährige Prüfertätigkeit ausgezeichnet wurde

Herr Breitschuh, wie kam es dazu, dass ten. Die Prüfungen immer mehr in eine Sie sich vor zehn Jahren für dieses Richtung zu gestalten, als würden die Ehrenamt entschieden haben? Kandidaten bei einem Kunden ein Pro- In den 2000er Jahren hatte sich das Tä- jekt präsentieren, war ein zweiter we- tigkeitsfeld des Technischen Zeichners sentlicher Gedanke im angestoßenen immer mehr vom Zeichenbrett hin zu Veränderungsprozess, der maximale Computer und CAD-Systemen bewegt, Realitätsnähe und spätere Wettbe- waren mit Technischem Produktdesig- werbsfähigkeit am Markt gewährleis- ner und Technischem Systemplaner neue ten soll. Technologie und Präsentie- Ausbildungsgänge und Berufsbilder ent- ren(müssen) sind zwei Aspekte, die in standen. In dieser Phase haben die IHKn der Prüfung gar nicht genug ins Zen- natürlich auch Prüfer gesucht, die mit trum gerückt werden können. Und die der immer mehr Einzug haltenden mo- Entwicklung geht ja weiter: Als Prü- dernen Technik bestens vertraut sind. fungsausschuss werden wir uns künftig

Und da mein Arbeitgeber, ein Qualifi- auch immer mehr auf die neue Art des Torsten Breitschuh wurde jüngst für zehn Jahre ehrenamtliche IHK-Prüfer- zierungs-Dienstleister, und auch ich Wissenserwerbs über multimedial-spie- tätigkeit geehrt. ganz persönlich immer möglichst vorn lerisches und vernetztes Lernen einzu- dabei waren, Technologietransfer in die stellen haben. Ausbildung zu bringen, lag es nahe, dass Steckbrief: ich mich auch als Prüfer einbringe. Gibt es eine Prüfungssituation, die Name: Torsten Breitschuh Ihnen besonders im Gedächtnis ge- Unternehmen: future Training & Consulting GmbH Halle Sie sind nunmehr bereits seit zehn blieben ist? Position: Geschäftsführer Jahren ehrenamtlich im IHK-Prü- Die gibt es in der Tat. Wir nehmen ja Prüfer seit: 2009 fungsausschuss aktiv. Was motiviert auch im Auftrag der in Baden-Würt- Prüfungsgebiet: Technische Systemplaner, Sie, sich über einen solch langen Zeit- temberg beheimateten IHK Reutlingen Technische Produktdesigner raum zu engagieren? Prüfungen ab und hatten da mal eine Ohne vermessen zu erscheinen: Ich Umschülerin dabei. Die junge Frau, die wollte – und will weiterhin – den Aus- zuvor als Kosmetikerin tätig war, hatte tert – mehr geht quasi nicht! Ich krie- schuss modernisieren, damit wir stets in den theoretischen Fächern und Ma- ge heute noch Gänsehaut, wenn ich auf dem neuesten Stand agieren und the echt ganz schwache Noten und be- daran denke, wie sie beruflich durch- die Prüfungen in höchstmöglicher Qua- nötigte eine überdurchschnittlich gute gestartet ist. Kontakt lität durchführen. Ein Beispiel: Wir ha- Prüfungsleistung, um überhaupt den ben es hinbekommen, dass in der Prü- Lehrabschluss zu erreichen. Mit einer Ihr ehrenamtliches Engagement bringt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld fung jetzt Software unterschiedlicher fulminanten Präsentation eines selbst- sicher auch Herausforderungen mit Aus- und Weiterbildung Anbieter eingesetzt werden kann – gefertigten Modells schaffte sie das je- sich ... nämlich jeweils genau diejenige, mit doch – allen Zweiflern zum Trotz. Sechs Völlig klar, namentlich die zeitliche Be- Björn Bosse der die jungen Leute in ihrem Ausbil- Monate später hat die Frau eine Stelle anspruchung, zusammengerechnet be- Tel. 0345 2126-332 dungsunternehmen auch täglich arbei- beim Top-Arbeitgeber Daimler ergat- stimmt 14, 15 Tage pro Jahr. Aber ich [email protected] leiste das gern, zumal mein Unterneh- Sabine Krüger men mit Freistellungen unterstützt. Und Tel. 0345 2126-348 durch den fachlichen Austausch mit [email protected] An einem ehrenamtlichen Prüferengagement Interessierte können sich an meinen Prüferkollegen bekomme ich ja Björn Bosse (Ausbildungsprüfungen) oder Sabine Krüger (Fortbildungs- auch etwas zurück, erhalte Impulse und prüfungen) wenden. sehe, wohin sich der Markt entwickelt. DIE FRAGEN STELLTE ANDREAS LÖFFLER. Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 8

„Ich engagiere mich seit nunmehr über 20 Jahren ehrenamtlich als Prüferin für den Beruf ‚Baustoffprüfer‘ – und es macht mir große Freude. Das Berufsbild für ‚Baustoffprüfer‘ ist äußerst vielseitig und die Arbeit daher spannend und he- rausfordernd zugleich. Baustoffprüfer prüfen nicht nur Beton, Baugrund und Asphalt und fertigen sachdienliche Analysen an. Sie müssen oft bereits direkt im Labor oder auf der Baustelle Entscheidungen treffen, um den Bauablauf einer Maßnahme nicht zu gefährden. All dies erfordert eine hohe Flexibilität, denn ge- baut wird nahezu überall und zu fast jeder Zeit. Einen Baustoffprüfer zeichnet somit aus, dass er einerseits detailliert arbeitet, andererseits aber auch über den Tellerrand schauen muss und immer das große Ganze sieht, um das Ergebnis auch entsprechend bewerten zu können. Als ehrenamtliche Prüferin achte ich auch auf diese Fähigkeiten. Bei der SCHWENK Technologiezentrum GmbH & Co. KG bin ich seit zweieinhalb Jahren tätig, bilde zwar selbst nicht mehr aus, sehe aber fast jeden Tag, wie die jungen Dipl.-Ing. (FH) Steine/Erden Annett Kallies, QMB und Arbeitsgruppenleiterin Gesteinsbaustoffe bei der SCHWENK Technologiezentrum GmbH & Co. KG in Menschen das Stück für Stück theoretisch oder praktisch Gelernte umsetzen – Bernburg (Saale) und seit 20 Jahren ehrenamtliche Prüferin bei der IHK für ein Entwicklungsprozess, der den Beruf besonders macht.“ den Beruf der Baustoffprüfer

Kontakt IHK Halle-Dessau Leiterin Büro Präsident und Hauptgeschäftsführer Cordula Henke Bundeswettbewerb Jugend musiziert in Halle (Saale): Tel. 0345 2126-245 [email protected] „Saalestadt wurde zur Bundeshauptstadt der klassischen Musik“

Es war eine große Ehre für die Stadt Halle (Saale) und eine besondere Gele- genheit, für den Standort zu werben: Vom 6. bis 13. Juni gastierte – parallel zu den Händelfestspielen – der 56. Bun- deswettbewerb „Jugend musiziert“ in der Händelstadt.

Knapp 2.900 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker nahmen innerhalb einer Woche im gesamten Stadtgebiet an 1.700 Wertungsspielen Teil. Organisa - tionsbüro und Treffpunkt für die jungen Leute war der altehrwürdige Ludwig- Wucherer-Saal der IHK, die maßgeblich dazu beigetragen hatte, den Wettbe- werb nach Halle zu bringen und auch einen Sonderpreis für die Kategorie „Schlagwerk“ stiftete. „Der Wettbewerb ist eine unfassbar gute Werbung für die Stadt“, erklärte IHK-Hauptgeschäfts- führer Prof. Dr. Thomas Brockmeier. „Für

Der altehrwürdige Ludwig-Wucherer-Saal der IHK in Halle (Saale), in dem vier Mal im Jahr die IHK-Vollversammlung tagt, wurde eine Woche wurde Halle zur Bundes- für eine Woche zum Organisationsbüro und Treffpunkt für die Teilnehmer des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“. hauptstadt der klassischen Musik!“ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Der IHK-Report 9

Kontakt Sommerakademie für die mitteldeutsche Wirtschaft: IHK Halle-Dessau Leiterin Büro Präsident 26. bis 30. August 2019 in der Region Halle/Leipzig und Hauptgeschäftsführer Cordula Henke Tel. 0345 2126-245 [email protected] Auch für diesen Sommer haben die Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Leipzig sowie die Handwerkskammer zu Leipzig wieder ein kompaktes und vielfältiges Weiterbildungsprogramm zusammengestellt. In der Zeit vom 26. bis 30. August 2019 können sich Führungskräfte, Mitarbeiter und Existenzgründer ihren individuellen „Sommerkursplan“ zusammenstellen.

Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ gibt im Folgenden einen Überblick über die Veranstaltungen der IHK Halle-Dessau. Online- Anmeldungen sind möglich unter www.halle.ihk.de/Sommerakademie. Weitere interessante Veranstaltungen sind unter www.hwk-leipzig.de/Sommerakademie und www.leipzig.ihk.de/Sommerakademie zu finden.

Termin Zeit Titel Ort Ansprechpartner

27. August 2019 15:00 – 18:00 Uhr Imagefilm für die Webseite – was bringt es und IHK Halle-Dessau Markus Rettich wie gehe ich das Thema an? Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) 0345 2126-204 Raum 3.105-3.107 [email protected]

27. August 2019 16:00 – 18:00 Uhr Möglichkeiten und Grenzen der Ausbildungs- Dorint Charlottenhof Halle (Saale) Dr. Sylvia Voigt duldung Dorotheenstraße 12 0345 2126-349 06108 Halle (Saale) [email protected]

28. August 2019 10:00 – 12:00 Uhr Bargeldloses Bezahlen und Herausforderungen IHK Halle-Dessau Daniel Loeschke für die Finanzbuchführung beim E-Commerce Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) 0345 2126-267 Raum 3.105-3.106 [email protected]

28. August 2019 17:00 – 19:00 Uhr „Ankommen in der Digitalen Realität 2019“ IHK Halle-Dessau Dr. Markus Reinhardt (Dr. Alexander Henk, newdico Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) 0345 2126-251 mit anschließendem Imbiss) Ludwig-Wucherer-Saal [email protected]

29. August 2019 14:00 – 16:30 Uhr Tanz mit dem Drachen: China besser verstehen IHK-Geschäftsstelle Weißenfels Jenny Regeer Markt 6 0345 2126-274 06667 Weißenfels [email protected]

30. August 2019 10:00 – 12:00 Uhr AGB-Recht – Die große Wirkung IHK Halle-Dessau Susann Sommer des Kleingedruckten Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) 0345 2126-223 Raum 3.105-3.107 [email protected]

IHK zeichnet pfiffige Rechenkünstler aus Drei sachsen-anhaltische Grundschüler haben beim Landeswettbewerb der Mathematik-Olympiade Mitte Juni 2019 jeweils einen Sonderpreis der IHK ge- wonnen: Jari Kreuzmann aus Blankenburg, Michael Wagner aus Jessen und Clara Theresa Gayko aus Klötze (von links). Sie gehören zu den Grundschülerinnen und -schülern der Klassenstufen drei und vier, die an der Landesendrunde teilgenom- men hatten. Dafür mussten sie während einer zweistündigen Klausur Rechenauf- gaben verschiedener Schwierigkeitsgrade lösen. Mit dem Sonderpreis prämiert die IHK besonders einfallsreiche und gut strukturierte Lösungsansätze. „Unsere Wirtschaft braucht auch zukünftig kluge Köpfe, die findig an mathematische oder technische Herausforderungen herangehen und auch einen Wettbewerb nicht scheuen“, ist Dr. Simone Danek überzeugt, IHK-Ge- schäftsführerin für Aus- und Weiterbildung (hinten im Bild). Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 10 Engagiert im Ehrenamt „Den Strukturwandel gestalten“: Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann im Gespräch mit dem IHK-Ausschuss für Industrie, Agrar- und Baugewerbe

Kohleausstieg, Strukturwandel und Energie- politik – ein Themenpaket, das nicht nur brandaktuell ist, sondern in den kommenden Jahren maßgeblichen Einfluss auf die Zu- kunftsfähigkeit unseres (Bundes-)Landes haben wird. Wichtige Teile insbesondere der energieintensiven Industrie in unserem IHK-Bezirk sehen erhebliche zusätzliche Herausforderungen auf sich zukommen.

Der sachsen-anhaltische Minister für Wirt- schaft, Wissenschaft und Digitalisierung, Prof. Dr. Armin Willingmann (SPD), disku- tierte darüber in Bernburg (Saale) mit den Mitgliedern des IHK-Ausschusses für Indus- trie, Bau- und Agrargewerbe. Die Ergebnis- se des Gesprächs flossen in das Positions- papier der IHK zum Strukturwandel ein.

„Unser Ziel ist es, möglichst viele Industriearbeitsplätze zu erhalten!“

Wie die Sitzung des Industrieausschus- schaft, um einen solchen Prozess tat- ses der IHK zeigte, ist der Diskussions- sächlich zu stemmen, Deutschland ge- bedarf der Unternehmerschaft zum hört dazu: Wir müssen unser Energie- Strukturwandel groß – und so nahm sich system in den verbleibenden 20 Jahren der Wirtschaftsminister Zeit, für ein In- sinnvoll weiterentwickeln. Das betrifft Der Kohleausstieg terview mit der „Mitteldeutschen Wirt- Versorgungssicherheit ebenso wie be- schaft“ nach Halle (Saale) zu kommen. zahlbare Preise für Verbraucher und die kann sich durchaus Die Fragen stellten Prof. Dr. Thomas Industrie. Brockmeier und Reinhard Schröter. als große Chance MiWi: Beides ist nach gegenwärti- Mitteldeutsche Wirtschaft: Hand aufs gem Stand der Technik mit Wind- erweisen. Herz, Herr Minister: Glauben Sie, dass kraft und Solarenergie nur schwer die deutsche Politik den Kohleaus- realisierbar. Denken Sie konkret an stieg vernünftig angeht? neue Gaskraftwerke oder an Batterie- Prof. Dr. Armin Willingmann Prof. Dr. Armin Willingmann: Der lösungen? Kohleausstieg kann sich durchaus als Willingmann: Selbstverständlich muss große Chance erweisen – vor allem, zu allen Formen, Strom und Wärme zu weil wir jetzt den Termin für das Jahr erzeugen, weiter geforscht werden. Aber 2038 fixiert haben. Dies sorgt für den ich verspreche mir einiges vom Ener- erforderlichen wirtschaftlichen Erneu- gieträger Gas. Hier werden gerade die erungsdruck. Wahrscheinlich besitzen Voraussetzungen geschaffen, um die nur wenige Länder die Innovationskul- Versorgung – auch im Transformations- tur und eine leistungsfähige Wissen- zeitraum – sicherzustellen. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Engagiert im Ehrenamt 11

MiWi: Bundesumweltministerin MiWi: Die Wirtschaft erwartet aller- prozesse für Infrastrukturmaßnahmen, Svenja Schulze – wie Sie in der SPD – dings zumindest Kriterien und Maßstä- für Gewerbegebiete beschleunigen. Und hat eine CO2-Steuer ins Gespräch ge- be, wie die avisierten Fördermittel ziel- da verspreche ich mir auch ein wenig bracht. Wie stehen Sie zu diesen Plänen? gerichtet eingesetzt werden sollen. Unterstützung aus der Wirtschaft … Willingmann: Der Handel mit Emissi- Wer Strukturen aufbricht, muss diese onszertifikaten hat sich als Steuerungs- Antwort geben, meinen Sie nicht? MiWi: … indem wir als IHK bei diesem instrument durchaus bewährt. Ich Willingmann: Unser Ziel ist es, mög- Punkt weiterhin regelmäßig Druck möchte dafür werben, zunächst dieses lichst viele Industriearbeitsplätze zu machen? Das können wir zusagen! System weiter auszubauen, bevor wir erhalten und die bisherigen Anbieter Allerdings stellt sich die Frage: Wa- über eine neue Steuer nachdenken. vor Ort – vor allem die Unternehmen, rum hat die Landespolitik diese Be- die unmittelbar mit der Braunkohle zu mühungen um Industriegebiete und MiWi: Für den Strukturwandel sollen tun haben – am Markt zu halten: mit Ansiedlungen nicht bereits vorher un- bis zum Jahr 2038 rund 40 Milliarden Anschlussprodukten und mit anderen ternommen? Euro in die Reviere fließen. Zwölf Pro- Formen der Wertschöpfung. Willingmann: Natürlich gab es immer zent davon sind für Sachsen-Anhalt schon Überlegungen, Industriegebiete vorgesehen: Bewährte Strukturen sol- MiWi: Was konkret meinen Sie und zu erweitern und Brachen wieder zu er- len mit diesem Geld erhalten, stabili- wie wollen Sie das erreichen? tüchtigen. Jetzt entwickelt sich hier eine siert oder sogar ausgebaut werden. Willingmann: Wir werden zunächst mit gewisse Dynamik – und da hilft das Wie sieht Ihre Strategie als Mitglied unserem bewährten klassischen Instru- Geld aus Berlin dann schon. Aber wo in der Landesregierung dafür aus? mentarium der Wirtschaftsförderung die den nächsten 20 Jahren noch Kohle ab- Willingmann: Der Braunkohleausstieg entsprechenden Voraussetzungen schaf- gebaut wird, können wir nicht parallel ist auf Bundesebene sehr schnell ent- fen: Ansiedlungen ermöglichen, Indus- Industrie ansiedeln. Solche Projekte schieden worden – nicht ganz so hek- triearbeitsplätze erhalten und den Dienst- müssen wir dort realisieren, wo der Ab- tisch wie beim Atomausstieg, aber leistungssektor ausbauen. Dazu setzen bau schon beendet ist. immer noch in einem überaus dynami- wir auf Vorschläge aus der Region selbst. schen Prozess. Die Frage, wie die be- Wir werden Gewerbegebiete ausweisen, MiWi: Schauen wir auf die Innova- troffenen Bundesländer ertüchtigt Brachflächen ertüchtigen und dafür sor- tionsförderung. Die Politik kann doch werden können, wurde dabei gar nicht gen, dass Erweiterungsinvestitionen nicht einfach auf die Wirtschaft zu- gestellt, geschweige denn beantwortet. künftig unterstützt werden können. gehen und sagen: „Seid doch einfach Hier zu erwarten, dass wir das alles mal innovativ, Geld ist genug da!“ antizipiert und schon jetzt eine fertige MiWi: Welche Voraussetzungen müs- Geld heckt keine guten Ideen. Manch- Strategie für die nächsten 20 Jahre sen dafür geschaffen werden? mal hecken gute Ideen Geld. Oder hätten – das ist zu viel verlangt. Damit Willingmann: Wir brauchen nicht nur sehen Sie das anders? wäre jede Landesregierung in den Koh- Geld, wir brauchen Entbürokratisierung: Willingmann: Nein, da rennen Sie bei leländern überfordert. Wir müssen all diese Genehmigungs- mir offene Türen ein. Mit Geld allein

Wir werden Ansied- lungen ermöglichen, Industriearbeits- plätze erhalten und den Dienstleistungs- sektor ausbauen.

Prof. Dr. Armin Willingmann Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 12

MiWi: Wie wird sichergestellt, dass die zugesagten Beträge tatsächlich zusätzlich zu den „normalen“ Haus- haltsmitteln fließen werden? Willingmann: Natürlich geht es schnel- ler, wenn der Bund diese Gelder über bewährte Fördermittelmodelle aus- reicht. Aber es gibt eben auch andere, kreative Wege: Sonderwirtschaftszonen, steuerliche Entlastung, Förderung für Forschung und Entwicklung. Das sind alles denkbare Modelle, die wir voran- treiben können. Lockerungen im euro- päischen Beihilferecht würden uns dabei extrem helfen – wenn beispiels- weise mehr und auch größere Unter- nehmen Regionalförderung in Anspruch nehmen können.

MiWi: Das heißt, für neue kreative, sinnvolle, erfolgversprechende Ideen beispielsweise von Unternehmen wird lassen sich Innovationen nicht hervor- volle Projekte aufzusetzen. Ich persön- weiterhin Geld bereitstehen? rufen. Aber wenn wir ehrlich sind, haben lich war nicht glücklich darüber, dass Willingmann: In der Tat. Mir ist wich- wir in den letzten 30 Jahren vor allem in wir binnen weniger Wochen unter tig, dass wir nicht allein aus dem Grund, Ostdeutschland genau auf diese Karte Druck ein „Sofort-Sofort-Programm“ Mittel zu binden, schon jetzt einen gesetzt. Die intensive Nutzung von För- aufstellen mussten. Wir wissen doch großen Anteil fest verplanen. Die Lust dermitteln war verständlich, hat aber alle, dass damit vor den anstehenden war anfangs groß, möglichst viele Pro- ein wenig den Blick für die grundsätz- Landtagswahlen in zwei Braunkohle- jekte vorzuschlagen. Wir in Sachsen- liche Marktfähigkeit verstellt. ländern sichtbar werden sollte: Mit dem Anhalt haben ja einiges an Kritik aus- Geld passiert auch etwas vor Ort. Des- halten müssen – Tenor: „Die haben ja MiWi: In der Diskussion um den halb hat man auf bereits vorhandene gar nicht so viel Bedarf!“ Strukturwandel spielen sogenannte Planungen zurückgegriffen. Aber unser Ansatz ist schlicht ein an- Leuchtturmprojekte eine große Rolle. derer. Entscheidend ist, mit dem Bund Der Bezug zu Industriearbeitsplätzen MiWi: … zum Beispiel die Fassaden- zu verhandeln, um auch noch in fünf indes leuchtet nicht bei jedem dieser reinigung am Naumburger Dom? Jahren Vorhaben melden zu können und Projekte unmittelbar ein. Wie kam es Willingmann: Die Maßnahmen um den dafür dann Geld zu bekommen. Unsere zu dieser Liste? Naumburger Dom herum sind zwar un- „Sofortliste“ mag zwar im Vergleich zu Willingmann: Der Auftrag lautete, auch glaublich kleidsam für die touristische anderen Bundesländern kürzer sein – im mitteldeutschen Revier schnell sinn- Entwicklung unseres Landes, industrie- dies lässt uns aber später deutlich mehr politisch aber von nachrangiger Be- Spielraum. deutung. Und das gilt auch für das Rosarium in Sangerhausen. Beide Vor- MiWi: Und Sie sind zuversichtlich, haben sind gleichwohl jetzt eingeplant dass dieser Ansatz funktioniert? und werden umgesetzt. Belassen wir Willingmann: Ja, ich halte ihn für klug. es dabei. Aber es wird schwierig, machen wir uns nichts vor: Von diesem gewaltigen Geld- Mit Geld allein MiWi: Benannt wurden bisher haupt- betrag profitieren vier Bundesländer. sächlich öffentliche Vorhaben. Wie Und für die anderen zwölf ist dies kei- lassen sich Innovationen lassen sich (mehr) unternehmerische, ne Selbstverständlichkeit – denn das privatwirtschaftliche Projekte auf die Geld, was dafür genommen wird, wird nicht hervorrufen. Liste hieven? an anderer Stelle fehlen. Willingmann: Ich bin dafür, den Unter- Prof. Dr. Armin Willingmann nehmen ein breites Portfolio zu bieten: MiWi: Große Summen wecken Be- Man muss steuerliche Anreize nutzen gehrlichkeiten. Wer soll nach wel- und gegebenenfalls ergänzend auch För- chen Kriterien entscheiden, wohin derung in Anspruch nehmen können. wofür wann welches Geld fließt? MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Engagiert im Ehrenamt 13

Willingmann: Momentan würde ich da- genieurwissenschaftlichen Angebot. Ich MiWi: …und dann gibt es Glasfaser Kontakt für keine neue Struktur schaffen wollen. sehe eine hohe Kooperationsbereit- für alle? Denn wir haben einen intakten Regel- schaft auch bei der Magdeburger Otto- Willingmann: Daran arbeiten wir. Bis katalog und mit der Investitionsbank von-Guericke-Universität, hier im Süden 2025 sollten wir die Entwicklung auf- eine funktionierende Einrichtung, um so ein Institut anzusiedeln. Da kann geholt und Glasfaser in weiten Teilen die Gelder zu verteilen. Das heißt aber etwas Vernünftiges entstehen! verlegt haben. Wir müssen aber realis- nicht, dass wir bedeutende Player aus tisch sein und erst einmal unser bishe- der Region nicht zurate ziehen würden. MiWi: Wo steht Sachsen-Anhalt bei riges Ziel – das wir eigentlich schon Glasfasernetzen und 5G-Mobilfunk, 2018 hätten schaffen sollen – bis 2021 MiWi: IHK-Präsident Prof. Dr. Steffen und wie sieht der Fahrplan für die zu erreichen: mindestens 50 Megabit Keitel hat sich für ein auf Energiefor- nächste Zeit aus? flächendeckend. Parallel bauen wir die IHK Halle-Dessau schung ausgerichtetes und internatio- Willingmann: Wir haben die Digitali- Glasfasernetze. Ich bin optimistisch … Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. nal orientiertes ingenieurtechnisches sierung und Breitbandversorgung in un- Thomas Brockmeier Zentrum im Süden Sachsen-Anhalts ser Programm für den Strukturwandel MiWi: Herr Minister, zum Schluss bit- Tel. 0345 2126-245 stark gemacht. Stehen Sie dabei an integriert – so etwa 5G-Testfelder in ten wir Sie, den folgenden Satz zu [email protected] seiner Seite? Merseburg und im Star Park in Halle komplettieren: Willingmann: Ja, sehr eng sogar. Ich (Saale). Ansonsten ist zunächst unser „2039 – im ersten Jahr nach Ende der Kontakt bin froh, dass es dem Präsidenten nicht Ziel, den LTE-Standard möglichst flä- berühmten Periode bis 2038 – wird darum geht, die vor Jahren nach Mag- chendeckend im Land zu erreichen. die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt …“ deburg verlagerten Ingenieurwissen- Willingmann: … geprägt sein durch ei- schaften an die Martin-Luther- Ich bin außerdem froh, dass wir uns von nen weiterhin hohen industriellen Stan- Universität zurückzuholen. Stattdessen dem Gedanken verabschiedet haben, dard im Süden des Landes, weiter aus- sollten wir versuchen, Wissenschafts- den Breitbandausbau mit zwei unter- differenzierte Dienstleistungen sowie ein kerne zu erweitern: Dort, wo schon schiedlichen Förderinstrumentarien in lückenloses Glasfasernetz für alle, um Forscher sind, kommen andere hin. Da Bund und Land voranzutreiben. Das hat weltweit Geschäfte tätigen zu können. bin ich völlig bei ihm. zu Verzögerungen geführt und den Aus- Ich bin davon überzeugt, dass es uns in Also lassen Sie uns über ein Institut bau unnötig verkompliziert. Nun wird es 20 Jahren noch besser gehen wird als IHK Halle-Dessau nachdenken mit einer vernünftigen An- endlich ein einheitliches Antragsver- jetzt schon, finde aber die Entwicklung Stellv. Hauptgeschäfts- führer knüpfung an die Universität in Halle fahren geben – zwar immer noch an der letzten 30 Jahre bereits sehr res- Reinhard Schröter (Saale) und die Hochschule in Merse- zwei Stellen, aber jedenfalls nach glei- pektabel. Wir müssen uns da nicht mehr Tel. 0345 2126-266 burg mit ihrem jetzt schon starken in- chen Kriterien. verstecken! [email protected]

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Der IHK-Arbeitskreis Innovation und Technologietransfer diskutiert über den Gesetzentwurf zur steuerlichen Forschungsförderung Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Die Mitglieder des IHK-Arbeitskreises tuellen Gesetzentwurf zur steuerlichen ditätsschonend definiert werden sowie Innovation und Umwelt Dr. Sophie Kühling Innovation und Technologietransfer Forschungsförderung des Bundesfi- auch auf die Bedürfnisse der KMU pas- Tel. 0345 2126-265 haben in der konstituierenden Sitzung nanzministeriums diskutiert. Damit sol- sen. Der Arbeitskreis wird seine Position [email protected] am 5. Juni 2019 intensiv über den ak- len insbesondere kleine und mittlere in das weitere Gesetzgebungsverfahren Unternehmen (KMU) adressiert wer- einbringen. den, um die seit einigen Jahren sin- kende Innovationstätigkeit wieder zu Neben der Forschungsförderung be- steigern. schäftigen sich die Mitglieder des Ar- beitskreises in der kommenden Zeit Die meisten begrüßten, dass in die seit noch mit weiteren dringenden Themen: langem geforderte Steuererleichterung • Verbesserung des Images der regio- nun endlich Schwung kommt. Derzeit nalen Wirtschaft ist jedoch unklar, wie die Details zur • Hervorhebung der Region als Innova- Umsetzung aussehen werden, die maß- tionsstandort mit technologischen geblich den konkreten Nutzen bestim- Kernkompetenzen men. Es komme darauf an, dass die Ent- • Unterstützung von regionalen Start- scheidungswege klar, schnell und liqui- ups

IHK-Vollversammlung: Positionspapier zum Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier beschlossen

Kontakt IHK Halle-Dessau Die heimische Unternehmerschaft mahnt eine stärker strate- sein, Industriearbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region Leiterin Büro Präsident gisch angelegte Strukturpolitik für den Braunkohleausstieg an. zu erhalten sowie Mitteldeutschland zum Kompetenzzen- und Hauptgeschäftsführer Cordula Henke In ihrer Sommersitzung hat die Vollversammlung der IHK trum für Energieforschung aufzubauen. „Wir können die Wett- Tel. 0345 2126-245 dazu neun Forderungen für zentrale politische Weichenstel- bewerbsfähigkeit unserer energieintensiven Industrie nur [email protected] lungen verabschiedet. Die Unternehmer dringen unter ande- dann erhalten, wenn trotz Braunkohleausstieg die Stromver- rem auf eine verlässliche Strategie, damit die zugesagten sorgung sicher bleibt und nicht weiter verteuert wird“, betonte Fördermilliarden nicht versickern. Wichtigstes Ziel müsse es IHK-Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel.

Ein Auszug aus den neun Forderungen der IHK:

1. Jederzeit stabile Energieversorgung sichern Für die stromintensive Industrie ist eine stabile Stromversor- gung rund um die Uhr unverzichtbar, um deren Produktions- prozesse stabil ablaufen zu lassen. Die sich abzeichnende Lücke in der gesicherten Stromversorgung muss mit Hilfe eines ganzen Maßnahmenbündels geschlossen werden. Dazu zählen unter anderem neue grundlastfähige Gaskraftwerke,

„Nun endlich wird es konkret!“ Die seit langem geforderte steuerliche For- die sowohl Erdgas als auch „grünes Gas“ nutzen können. schungsförderung sei in einen Gesetzentwurf gegossen worden, berichtete der Vorsitzende des Arbeitskreises Innovation und Technologietransfer, Hans-Joachim 2. Bezahlbare Energiepreise sicherstellen Münch. Die Initiative werde durchaus begrüßt, dürfe jedoch nicht zu Lasten der Projektförderung gehen. Wichtig seien, so Münch, vor allem für KMU angemes- Deutschland hat bereits jetzt die höchsten Strompreise in sene, schnelle und transparente Antrags- und Entscheidungsverfahren. Europa. Für ein tatsächliches Gelingen des politisch induzier- Die IHK-Vollversammlung beschloss das Positionspapier zum Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier „Industriestandort Mitteldeutschland weiterentwickeln – Modern, Innovativ, Wettbewerbsfähig!“. ten Strukturwandels ist es besonders wichtig, den zu erwar- 6. Investitionsfreundliche Rahmenbedingungen für tenden Strompreisanstieg spürbar zu dämpfen, beispielsweise die Industrie schaffen durch Absenkung der Netzentgelte oder der weit über dem Die Erweiterung bestehender und die Ansiedlung neuer In- EU-Mindestsatz liegenden Stromsteuer. dustriebetriebe werden im internationalen Standortwett- bewerb insbesondere durch hohe Energie- und Arbeitskosten 3. Infrastrukturausbau beschleunigen sowie hohe Steuern erschwert. Es sollte deshalb die Einfüh- Ein großer Ausbaubedarf betrifft Straßen und Schienen- rung investitionsfreundlicher Rahmenbedingungen etwa in wege ebenso wie Glasfaser- und Mobilfunknetze sowie die Er- Form von revierspezifischen Sonderwirtschaftszonen geprüft schließung neuer Industriegebiete und die Ertüchtigung von werden, um weitere kohleausstiegsbedingte Standortnachteile Altstandorten. Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen auszugleichen. deshalb beschleunigt und vereinfacht werden, etwa durch Re- duzierung der Planungsstufen, mehr Personal in den Behörden 7. Rohstoffbasis für stoffliche Verwertung sichern und eine Verkürzung des gerichtlichen Instanzenweges. Projekte, die eine emissionsarme Kohlenstoff-Kreislaufwirt- schaft unter Einbindung der einheimischen Braunkohle er- Das Positionspapier ist in voller möglichen, sollten umfassend gefördert werden. Darüber Länge unter www.halle.ihk.de 4. Klare Strukturen für nachhaltige Effekte im  4460204 einzusehen. Mitteldeutschen Revier schaffen hinaus sind neue Lösungen für die bis jetzt mit der Braunkohle Die sinnvolle Verwendung der Fördermittel erfordert Klarheit verbundenen Prozesse vor allem in der Zement- und in der bezüglich der Strukturen und Verfahren. Für die Förderung von Gipsindustrie erforderlich. Projekten muss nachhaltig eine höhere Wertschöpfung ent- scheidend sein – in erster Linie indem bestehende Industrie- 8. Anwendungsorientierte FuE-Projekte in der arbeitsplätze erhalten und neue geschaffen werden. Region fördern Durch eine technologieoffene, unbürokratische Förderung 5. Regionalförderung modifizieren: Revierbonus sollte Forschung und Entwicklung (FuE) vor allem zur Ver- einführen besserung der Energieeffizienz, der Wasserstoffproduktion Eine angepasste Regionalförderung sollte negative Effekte durch und der Nutzung nachwachsender Rohstoffe im Sinne einer den Kohleausstieg möglichst gering halten. Dazu sind deutlich stärker biobasierten Chemie unterstützt werden. erhöhte Investitionszuschüsse im Sinne eines Revierbonus zu ge- währen. Auch sind in den Revieren alle wertschöpfenden In- 9. Strukturwandel braucht Ingenieure vestitionen in den Mittelpunkt zu stellen – unabhängig von Der anstehende Strukturwandel braucht ausreichende inge- Branche, regionaler Ausrichtung und Unternehmensgröße. nieurwissenschaftliche Kompetenzen. Dabei wird der energe- tische Bereich erheblich an Bedeutung gewinnen. Durch ein neues ingenieurtechnisches Zentrum rund um dieses Thema und mit internationaler Ausrichtung könnte die einschlägige Kompetenz im Kernraum des Mitteldeutschen Reviers deut- lich erhöht werden.

In ihrem Bericht machte Vizepräsidentin Kerstin Kühne, Vorsitzende des Arbeits- kreises Bildung, deutlich, dass das Gremium die von der Bundesregierung geplante Einführung einer Mindestausbildungsvergütung ablehne: „Ein solcher staatlicher Markteingriff ist nicht nur ökonomisch fragwürdig, er ist auch schlicht überflüssig!“ Die Ausbildungsbetriebe unternähmen von sich aus viel- fältige Anstrengungen, um junge Nachwuchskräfte zu gewinnen und zu halten. Eine angemessene Vergütung sei da nur ein Stein im Mosaik, so die Vorsitzende. Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 16 Das Titelthema Kontakt Wettbewerb „Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt“ Drei Unternehmen als digitale Vorreiter ausgezeichnet

Drei digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt haben die für den wirtschaftlichen Erfolg zu nutzen – quer über alle Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskam- Branchen und Größen von Unternehmen. „Sie sind mit Mut für mern aus Halle (Saale) und Magdeburg am 20. Juni 2019 in der ihre Sache eingetreten, haben unbekanntes Terrain betreten Landeshauptstadt ausgezeichnet. Den ersten Platz belegte die und dieses sinnvoll und nachhaltig erschlossen“, wandte sich IHK Halle-Dessau Tonfunk Systementwicklung und Service GmbH aus Ermsleben Jurymitglied Dipl.-Ing. Martin A. Büdel, Leiter Zentrale Werk- Geschäftsfeld mit ihrem Fußball-Kassensystem, gefolgt von der Convela GmbH stätten der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und Innovation und Umwelt Dr. Sophie Kühling und der Lubey AG, beide aus Halle (Saale). Insgesamt 16 sach- Leiter Designhaus Halle, an die Gewinner. „Gerade kleine und Tel. 0345 2126-265 sen-anhaltische Unternehmen hatten sich an dem Wettbe- mittlere Unternehmen tun sich mit der Digitalisierung oftmals [email protected] werb beteiligt. Dieser fand 2019 bereits zum dritten Mal statt. schwer und können im Tagesgeschäft nur wenig Ressourcen und Zeit auf eine strategische Neuausrichtung verwenden.“ Für die Wettbewerbsjury stehen die vorgestellten Projekte bei- Die ausgezeichneten Firmen hätten dies mit Erfolg getan und spielhaft für die vielen Ideen im Land, digitale Technologien würden als gutes Beispiel vorangehen.

Platz 1: Kassensystem 2.0: Digitale Verkaufs- und Marketingplattform von Tonfunk schafft innovatives Einkaufserlebnis

Die Tonfunk Systementwicklung und zwei belegte hatte, bekam das Unter- dion sozusagen ein Amazon-ähnliches Service (TSES) GmbH aus Falkenstein/ nehmen mit 35 Mitarbeitern diesmal Einkauferlebnis bieten – einfach, be- Harz schreibt (s)eine digitale Erfolgsge- sogar den Siegerpreis zuerkannt – für quem und schnell – und geben gleich- schichte weiter. Nachdem die Firma sein im Sport- und Eventbereich einge- zeitig den Vereinen und deren Sponsoren beim gleichnamigen Landeswettbewerb setztes mobiles Kassensystem „Profipay“. ganz neue Möglichkeiten zur Verkaufs- im Vorjahr mit seinem digital-interakti- Mit der innovativen Verkaufs- und Be- förderung in die Hand“, unterstreicht ven Funkstreifenwagen bereits Rang zahllösung „wollen wir den Fans im Sta- TSES-Geschäftsführer René Grzega.

Kürzere Wartezeiten – höhere Umsätze

Anders ausgedrückt: „Profipay“ denkt die typischen Verkaufsvorgänge für Ca- tering und Merchandising in einer Sportarena oder einem Festivalbereich konsequent digital. Statt einer Stadi- onkarte oder einem Festivalbändchen, die umständlich ausgegeben und auf- geladen werden müssen, ist nun das Smartphone des Besuchers Dreh- und Angelpunkt. „Über die von uns entwi- ckelte App, die sich für jedes Event und jede Location mit jeweils individuellen Inhalten befüllen lässt, kann sich der Mit dem für Fußballstadien und Festivalarenen entwickelten Kassensystem „Profipay“ wollen Geschäfts- führer René Grzega (im Bild) und sein Team den Markt der Bezahlsysteme revolutionieren. In der Fan über Veranstaltung, Verein oder Red Bull Arena in Leipzig kommt es bereits seit März 2016 zum Einsatz. spezielle Aktions- und Rabattangebote MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 17

informieren und seine Order für Speisen, Getränke oder Fanartikel online aufge- ben und bezahlen. Die Bestellung, der ein bestimmter Barcode zugeordnet ist, muss dann nur noch mit dem Smart - phone am Catering- oder Merchandi- sing-Stand abgeholt werden“, erläutert René Grzega. Das sorge für kürzere Wartezeiten und bringe damit den Ver- einen und ihren Partnern höhere Um- sätze.

Idee entsprang einem Zufall

Die Idee für das „Profipay“-System, das Auf der „Profipay“-Plattform können Kunden sämtliche Verkaufsvorgänge in ein einziges Kassensystem aus der Software und der vom eigenen einbinden – vom Fanshop bis zum Catering. Tonfunk-Fertigungsunternehmen her- gestellten (Kassen-)Hardware besteht, Störanfälligkeit erhöht, wollten wir eine daher Vorschläge zur weiteren Opti- entsprang zunächst eher einem Zufall. robuste Hard- und Softwarelösung aus mierung von „Profipay“ kurzfristig um- Kontakt „Ein Geschäftsmann aus Frankreich, der einem Guss – passgenau für den Sport- setzen“, betont René Grzega. Credo: Al- Tonfunk System- Lieferant des Fußball-Bundesligisten und Eventbereich.“ les, was sich durch Digitalisierung und entwicklung und Schalke 04 war, fragte bei uns wegen Automatisierung vereinfachen und/oder Service GmbH des Baus eines neuen Kassensystems komfortabler gestalten lässt, soll in Lindenstraße 23 Mit Kunden Produkt 06463 Falkenstein/Harz an. Weil wir damals schon mobile Ver- „Profipay“ einfließen. „Beispielsweise OT Ermsleben kaufslösungen mit eismann und TUIfly weiter entwickeln konnten wir dadurch, dass das System Tel. 034743 50-0 umgesetzt hatten, haben wir uns auch nachts eigenständig die erforderlichen www.tonfunk.de die Fußballsparte näher angeschaut und Und da die dort tätigen Veranstalter Updates vornimmt, den personellen nach einer genauen Marktanalyse durchweg die gleichen Ziele haben – Aufwand auf Seiten der Nutzer für die schnell den Gedanken gefasst, eine ei- Fan- und Sponsorenbindung sowie Ver- technische Betreuung dramatisch sen- gene Lösung zu entwickeln“, schildert kaufsförderung – bezieht Tonfunk seine ken“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Grzega. „Wir wollten das Ganze völlig Kunden nach dem Vorbild einer Inter- neu aufsetzen und quasi vom Kopf auf net-Community unmittelbar in die Pro- die Füße stellen: Statt ein bestehendes duktentwicklung mit ein. „Wir haben Türöffner ins Boot geholt Kassensystem immer wieder um einzel- bei uns im Haus agile Entwicklungsme- ne Komponenten zu erweitern, was die thoden wie Scrum etabliert und können Auch das habe wohl mit den Ausschlag dafür gegeben, dass „Profipay“ inzwi- schen etwa in der Arena auf Schalke, im Berliner Olympiastation oder bei RB Leip- zig eingesetzt wird. Den Markteintritt in die, so Grzega, „relativ abgeschlossene Fußballwelt“ zu schaffen, sei zweifellos eine der größten Herausforderungen ge- wesen: „Wenn Sie da keine Kontakte ha- ben, nützt ihnen das beste Produkt nichts.“ Also habe man gewissermaßen einen „Königstransfer“ getätigt und sich für die Schlüsselstelle Vertrieb die Diens- te von Jan Heuckeroth gesichert: Der Spielerberater, der beispielsweise am Transfer des Bundesligaprofis Davie Selke zu Hertha BSC beteiligt war, ist bestens vernetzt und soll als „Spieler- vermittler“ für den neuen Spieler „Profi- Das „Profipay“-Kassensystem im VIP-Bereich der Red Bull Arena in Leipzig pay“ fungieren. ANDREAS LÖFFLER Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 18

Platz 2: Würdevoll digital: Onlinemarktplatz von Convela modernisiert das Bestattungsgeschäft

Auch im Bestattungswesen bringt die Digitalisierung neue Ansätze, wie die Convela GmbH aus Halle (Saale) mit dem „Funeral Marketplace“ zeigt. Als zentraler Onlinemarktplatz vernetzt er die professionellen Akteure der Bestat- Kontakt tungsbranche, Hersteller und Dienst- CONVELA GmbH leister, mit ihren Kunden. Hinterbliebe- Blumenstraße 19 ne finden hier jederzeit einen würdigen 06108 Halle (Saale) und unaufdringlichen Anlaufpunkt – Tel. 0345 77923807 www.convela.de genauso wie Menschen, die selbstbe- www.funeral- stimmt ihren eigenen Abschied vorbe- market.place reiten wollen.

Bereits seit 2011 engagiert sich die Fir- ma Convela für eine zeitgemäße Erin- nerungskultur. Durch die Zusammenar- Mit dem „Funeral Marketplace“ will Convela die Bestattungskultur digitalisieren. beit mit Bestattern, verbunden mit Branchenanalysen, erkannten die stu- gitale Werkzeug unterstützt sie dabei, larbereich zur Verfügung, wo sich we- dierten Künstler und Designer etliche ihren Einkauf zentral abzuwickeln, Be- sentliche Unterlagen wie Heirats- und Mängel in Abläufen, Produktpräsentati- stattungen zu konfigurieren, zu reali- Sterbeurkunden digital hinterlegen las- on und -zugang. Dies war der Aus- sieren, zu verwalten und abzurechnen. sen. Die wichtigsten Dokumente für gangspunkt, das Digitalprojekt „Funeral Vor allem aber können sie sich auf ihre Verwaltungsvorgänge sind bereits vor- Marketplace“ zu entwickeln. Kernkompetenzen als Berater und Be- bereitet, können gemeinsam mit den gleiter in einer sensiblen Situation kon- Urkunden an Standesämter, Kremato- Hier präsentieren nun Hersteller ihr zentrieren. Endkunden wiederum kön- rien oder Friedhofsverwaltungen vers- Portfolio digital und grenzenlos. Zielpu- nen in Ruhe aus der Vielzahl der Ange- endet werden – digitale Administration blikum sind sowohl Bestatter (B2B) als bote am Bestattungsmarkt auswählen, (eGovernment) ganz praktisch. Convela auch Endkunden (B2C). Bestatter ha- um einen respekt- und liebevollen Ab- sieht den „Funeral Marketplace“ als ben die Möglichkeit, auf der Plattform schied zu gestalten. Baustein, um die Abschieds- und Be- ihren eigenen Shop einzurichten und stattungskultur zu optimieren und letzt- ganz auf die besonderen Bedürfnisse Neben einem breiten Sortiment an Pro- lich zu demokratisieren. ihrer Kundschaft abzustimmen. Das di- dukten und Services steht ein Formu- CATHRIN GÜNZEL

Platz 3: Mit Lubey.de zum „Müllionär“: Unabhängiger Onlinemarktplatz für bessere Preise und mehr Recycling

Kontakt Müll effizienter verwerten? Durch Digi- Abfällen und Sekundärrohstoffen trans- Deshalb digitalisiert Lubey.de den Handel talisierung des Handels! Die Lubey AG parent machen und Recycling stärken – von Abfällen und sorgt für mehr Trans- Lubey AG aus Halle (Saale) hat den Onlinemarkt- damit künftig jeder „Müllionär“ wird und parenz, stabile Preisstrukturen und einen Marktplatz 18 06108 Halle (Saale) platz Lubey.de entwickelt, auf dem öf- einen Beitrag für die Umwelt leistet. fairen Handel, damit jeder Abfallerzeuger Tel. 0345 97724960 fentlich-rechtliche Entsorgungsträger den passenden Abnehmer und zugleich www.lubey.ag und gewerbliche Abfallerzeuger ihre Ab- Abfälle werden oft nicht als Wertstoffe immer den besten Preis für seine Stoffe fälle vermarkten können. Ziel des Start- begriffen und deshalb nicht richtig recy- findet – und jeder einen wichtigen Bei- ups: alle Akteure der Kreislaufwirtschaft celt. Unternehmen erhalten meist keinen trag für nachhaltiges Recycling leisten an einem Ort vereinen, den Handel von angemessenen Preis für ihre Abfälle. kann. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 19

Speziell für mittlere und große Unter- nehmen wird die Möglichkeit der elek- tronischen Vergabe angeboten. Diese Funktion steht ebenso für öffentlich- rechtliche Entsorgungsträger zur Verfü- gung, die damit alle vergaberechtlichen Bedingungen erfüllen – einschließlich der Landesvergabegesetze. Die E-Ver- gabe erlaubt es den Nutzern, verschie- dene Stoffklassen gleichzeitig zu ver- markten. Das aufwändige Erstellen der Vergabeunterlagen entfällt und Verga- ben werden innerhalb weniger Minuten erstellt und national oder EU-weit ver- öffentlicht.

Auf dem unabhängigen Onlinemarktplatz Lubey.de will die Lubey AG die Branche vernetzen, um effizient, sicher und einfach zu handeln. Für die Zukunft hat sich die Lubey AG große Ziele gesetzt und will mit ihrem In wenigen Schritten erstellen Abfall- präzise Bieteranforderungen für ihre digitalen Geschäftsmodell den Handel erzeuger standardisierte Vergaben und Stoffe zu definieren, sodass nur geeig- der Kreislaufwirtschaft von Halle aus E-Auktionen, um ihre Abfälle zu han- nete Unternehmen den Abfall erwer- flächendeckend revolutionieren – in deln – und das kostenlos. Die regis- ben, um ihn dann fachgerecht zu ver- Deutschland und darüber hinaus. trierten Nutzer haben die Möglichkeit, werten. CATHRIN GÜNZEL

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Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung: Im Gespräch mit Marco Langhof, Vorsitzender des Verbandes der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt

Lieber Herr Langhof, welche Chancen der Digitalisierung sehen Sie für die Wirtschaft, insbesondere im ländli- chen Raum? Digitalisierung selbst ist die größte – vielleicht sogar die einzige Chance für die Zukunftsfähigkeit unserer Unter- nehmen. Somit ist sie zwingend erfor- derlich. Ohne Digitalisierung können Unternehmen demnächst im Wettbe- werb um die besten Produkte, die bes- ten Märkte und die besten Köpfe nicht Kontakt mehr bestehen. Teleport GmbH Das Gute ist: Digitalisierung bietet heu- MARCO LANGHOF te jedem Unternehmen – ob groß oder Breiteweg 147 39179 Barleben klein, ob in der Stadt oder auf dem Land Tel. 039203 2167-67 – die Chance, modernste Technologien www.teleport.de zu nutzen, weltweit Märkte zu erobern und seine Leistungsfähigkeit immer weiter zu erhöhen. Dafür gibt es in al- ständlich nachgefragt, demnächst auch fen könnte, wären beschleunigte Ge- len Regionen bzw. in allen Wirtschafts- Gigabit-Geschwindigkeiten. Das bedeu- nehmigungsverfahren und vereinfachte bereichen gute Beispiele. Man muss Di- tet, dass sich der Bedarf innerhalb von Baunormen – das würde auch die Kos- gitalisierung aber eben auch anpacken zehn Jahren verhundertfacht hat. Es ten senken. und sich damit auseinandersetzen. klingt merkwürdig, aber diese Entwick- lung war technisch absolut vorherseh- Der Fachkräftemarkt für Software- Wo ist hier die Politik gefordert, bar, nur wollte dies die Politik nicht hö- entwickler scheint leergefegt zu sein. Stichwort Breitbandausbau oder För- ren; entsprechend kurzsichtig waren oft Welche Möglichkeiten sehen Sie ins- derung? die politischen Entscheidungen. Im Er- besondere für KMU, trotzdem an IT- Die Politik kann im Prinzip nur die Rah- gebnis können sich viele Unternehmen Fachkräfte zu kommen? menbedingungen gestalten, zum Bei- immer noch nicht darauf verlassen, dass Die Zauberformel für die Fachkräftege- spiel die notwendigen Infrastrukturen die Breitband-Rahmenbedingungen für winnung lautet „möglichst frühe Bin- oder sinnvolle Rechts- und Regulie- die Digitalisierung ihres Unternehmens dung“. Also Schüler zu Praktika einladen, rungsrahmen schaffen. Was in den Un- verlässlich zur Verfügung stehen. Azubis ausbilden (und übernehmen) so- ternehmen passiert, das liegt an uns wie Studenten über duale Studiengän- Unternehmerinnen und Unternehmern. Aktuell geschieht hier aber doch ei- ge bzw. Bachelor- und Masterarbeiten niges … frühzeitig in das Unternehmen einbin- Wie bewerten Sie denn den aktuellen Ja, inzwischen hat die Politik verstan- den. Das gilt übrigens für jede Form von Stand der Internetanbindung in Sach- den, dass die Nachfrage auch in der Zu- Fachkräften. sen-Anhalt, auch im Vergleich zu an- kunft immer weiter steigen wird. So Im IT-Bereich müssen sich gerade klei- deren Bundesländern? Was läuft gut wurde in der aktuellen Gigabit-Strate- ne Unternehmen fragen, ob eigene Pro- bzw. woran scheitert der zügige Aus- gie des Landes das „Bandbreiten-Ziel“ grammierer und IT-Leute überhaupt bau aus Ihrer Sicht? durch ein „Infrastruktur-Ziel“ ersetzt. notwendig und nachhaltig zu beschäf- Ich denke, das größte Problem in Sach- Das bedeutet Glasfaser statt Kupfer, 5G- tigen sind. Hier rege ich eher die Zu- sen-Anhalt war, dass die Dynamik der Ausbau und Leerrohre, wo auch immer sammenarbeit mit professionellen IT- technischen Entwicklung lange ver- dies möglich ist. Leider besteht – wenn Unternehmen an, denn: Gut eingekauft kannt bzw. ignoriert wurde. Breitband man so will – ein großer Investitions- ist oft besser als schlecht selbst ge- hieß bis 2009 noch 1 Megabit/s, also stau im Breitbandausbau. Daher werden macht. 0,001 Gigabit/s. Heute werden Band- nun auch Baukapazitäten knapp und DIE FRAGEN STELLTE breiten von 100 Megabit selbstver- Bauzeiten verlängern sich. Was hier hel- SOPHIE KÜHLING. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 21

Digitale Agenda für das Land Sachsen-Anhalt: Regionale Digitalisierungszentren entstehen

Im Rahmen der „Digitalen Agenda für das Land Sachsen- An den Thementischen „Digitalisierung im Alltag“, „Intelli- Anhalt“ fördert das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft gente digitale Infrastrukturen“, „Digitale Verwaltung und Po- und Digitalisierung die Errichtung von regionalen Digitalisie- litik“, „Transparenz und Partizipation“ sowie „Wertschöpfung Kontakt rungszentren als Leit- und Koordinierungsstellen der digi- und Innovation“ wurden erste Ideen entwickelt, die weiter dis- Ministerium für Wirt- talen Transformation. Sie haben zur Aufgabe, verschiedene kutiert werden sollen – zum Beispiel: schaft, Wissenschaft Initiativen unterschiedlichster Akteure zu bündeln und einen und Digitalisierung Beteiligungsprozess auf regionaler bzw. lokaler Ebene einzu- • ein digitales Ökosystem und Muster der Zusammenarbeit al- Referat „Digitale Agenda“ Ines Cieslok leiten, um eine digitale Strategie für die Region zu erarbeiten. ler gesellschaftlichen Gruppen (OpenSpace, MakerSpace Tel. 0391 5674213 Bisher sind sieben regionale Digitalisierungszentren entstan- und Co-Working Areas) www.digital.sachsen- den: Stadt Haldensleben, Stadt Merseburg, Altmarkkreis Salz- • „Digitale Daseinsvorsorge“ als neue rechtliche Grundlage anhalt.de wedel, Landkreis Jerichower Land, Landkreis Harz, Salzland- • Bereitstellung einfacher und alltäglicher Dienstkomponen- kreis, Verwaltungsgemeinde Hohe Börde. ten wie Authentifizierung und Payment • Standardisierung von Diensten und Daten, zumindest von Im April 2019 fand zudem ein erster Workshop zum Thema in offenen Schnittstellen Burg statt. Akteure und Digitalisierungsverantwortliche aus • ein Mindestmaß an zuverlässig verfügbarer Infrastruktur, zu- Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft tausch- mindest jedoch Verlässlichkeit für die Planung zukünftiger ten sich zu den Zielen, Strategien und Konzepten der Digita- Verfügbarkeit von Infrastrukturen lisierungszentren sowie über fördernde und hemmende Fak- • intelligente digitale Förderverfahren für intelligente Netze, toren bei der Digitalisierung aus. um Synergien bei der Infrastrukturplanung zu nutzen

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Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung

Auch in der Gesundheitsversorgung und -forschung hält die Digitalisierung Einzug. Besonders für die ambulante Pflege „Wir engagieren uns in der TDG, weil die digitale medizinische bietet sie ein großes wirtschaftliches und gesellschaftliches Versorgung in Stadt und Land ein in der alternden Gesellschaft zentraler Baustein sein wird, den wir gerne mitgestalten.“ Kontakt Entwicklungspotenzial. Um dieses zu fördern, Ressourcen und Andreas Luther, Vorstandsvorsitzender Kompetenzen aus verschiedenen Branchen zusammenzufüh- Medizinische Fakultät der Halle-Neustädter Wohnungsgenossenschaft e.G. Martin-Luther- ren und darüber neue Impulse zu geben, hat sich die „Trans- Universität lationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung“ (TDG) „Marktzugang und partizipative Entwicklung mit den späteren Halle-Wittenberg gegründet – ein von der Medizinischen Fakultät der Martin- Nutzern wie pflegenden Angehörigen und Pflegefachpersonal Dorothea-Erxleben- Luther-Universität Halle koordiniertes Bündnis aus derzeit bieten für uns als Start-up große Potenziale für wirtschaft - Lernzentrum Magdeburger Straße 12 rund 70 Akteuren, die vorwiegend im Süden Sachsen-Anhalts lichen Erfolg.“ 06112 Halle (Saale) angesiedelt sind. Es ist offen für Unternehmen, die im Kontext Gordon Böhme, Gründer und Geschäftsführer von Glancr Tel. 0345 5575440 ambulanter Pflege oder häuslicher Versorgung tätig sind so- wie für Firmen und Start-ups aus der IT, der Kreativwirt- schaft oder anderen Branchen, die Interesse an innovativen Entwicklungen haben und/oder über Kompetenzen verfügen, Konkret fokussiert die TDG auf drei komplemen- den Innovationsbedarf in markttaugliche Produkte und Dienst- täre Innovationsbereiche: leistungen zu überführen. 1. Digitale wohnortnahe Versorgungskonzepte, 2. Teilhabeförderliche digitalisierte Wohnformen bei Pflege- bedürftigkeit, 3. Digitale Qualifizierungskonzepte für Fachkräfte und Ange- „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ hörige Das TDG-Bündnis wurde im Rahmen des Förderwettbewerbs „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ vom Bundesministerium für Bildung und For- Innerhalb dieser Bereiche sollen digital-assistierte Produkte schung ausgewählt und erhält nun für fünf Jahre bis zu 15 Mio. Euro Förderung. und Dienstleistungen zur Unterstützung von Pflegefachper- Langfristig soll die TDG als international wahrgenommener, finanziell unabhän- sonal, Haus- und Fachärzten, pflegender Angehöriger und giger Innovations- und Start-up-Motor für die digitalisierte Gesundheitsversor- Betroffenen sowie anderen ambulanten Dienstleistern in der gung etabliert werden. Komplementär zum Bündnis soll ein Innovationszentrum Region erforscht, entwickelt und erprobt werden. entstehen, das die technische Infrastruktur, Experimentier-, Schulungs- und Erlebnisräume unter einem Dach bündelt. Ansprechpartner und weitere Informationen finden Interes- sierte unter https://inno-tdg.de/buendnispartner oder über Twitter: @inno_tdg. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 23

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Wie Unternehmen Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz nutzen können

Kontakt Künstliche Intelligenz (KI) und Maschi- nelles Lernen (ML) sind vielzitierte Schlagworte – doch worum geht es da- bei genau und vor allem: Wie können Unternehmen KI sinnvoll einsetzen, wo liegen mögliche Anwendungsgebiete? Dies erläuterte Korinna Bade, Professo- rin für Informationsmanagement an der Hochschule Anhalt, im Rahmen des jüngsten IHK-Firmenbesuchsprogramms IHK Halle-Dessau bei der Indalyz Monitoring & Prognostics Geschäftsfeld GmbH in Halle (Saale). Innovation und Umwelt Dr. Sophie Kühling Tel. 0345 2126-265 „Maschinelles Lernen beinhaltet das [email protected] Erkennen von Mustern in vorliegenden Datenbeständen. Dadurch sollen IT-Sys- teme in die Lage versetzt werden, ei- genständig Lösungen für Probleme zu finden“, umreißt Bade. Damit ließen Beispiel Prozess- und sich beispielsweise Vorhersagen treffen Anlagenzustands- sowie Prozesse automatisiert an sich verändernde Gegebenheiten anpassen überwachung und optimieren. Ziel des Maschinellen Lernens sei es, Wissen aus Erfahrung zu Maschinelles Lernen sei daher insbe- generieren – und zwar auf IT-Basis. An- sondere für die Prozess- und Anlagen- ders ausgedrückt: Ein virtuelles Modell, zustandsüberwachung geeignet, wo ja das einen bestimmten, technisch oder per se riesige (Sensor-)Datenmengen an- strategisch für das Unternehmen wich- fielen. Werden diese mittels ML zu rele- tigen Zusammenhang abbildet, lernt vanten Informationen verdichtet, lässt mittels eines Lernalgorithmus aus vor- sich beispielsweise eine präventiv-prä- Das jüngste von der IHK organisierte Mitteldeutsche Firmenbesuchsprogramm fand liegenden Daten, indem es dahinterlie- diktive Wartung der Anlage etablieren, bei der Indalyz Monitoring & Prognostics GmbH statt. Indalyz-Geschäftsführer Prof. Dr. Michael Schulz (r.) tauschte sich mit den Teilnehmern, hier im Bild der gende Muster erkennt. Dabei gelte „Je das heißt: Es gibt eine Alarmmeldung selbstständige „Digital Business Innovator“ Peter Huss (l.) aus Leipzig, aus. mehr (gute) Daten, desto besser“. und einen Wartungshinweis, bevor es zu einem wesentlich folgenreicheren Stillstand und (Produktions-)Ausfall der Anlage kommt. Maschinelles Lernen in der konkreten Anwendung: „ML ist ebenso für Prozess-, Logistik- Beispiel der Indalyz Monitoring & Prognostics GmbH und Energieoptimierung von Nutzen“, nennt Prof. Korinna Bade ein weiteres Die Indalyz Monitoring & Prognostics GmbH, ausgezeichnet beim Hugo-Junkers-Preis 2017, entwickelt Einsatzgebiet. Last but not least: Mittels ML-Software zur Prozess- und Zustandsüberwachung sowie Anlagensteuerung unter anderem in der ML ließen sich auch im Kundenmana- Wind- und Wasserkraft. Für einen Windpark mit 20 Windenergieanlagen kreierte Indalyz eine IT-Lösung gement substanziell(er)e Vorhersagen zur Remote- und Direktüberwachung. Basierend auf Maschinellem Lernen wurde eine zuverlässige Vor- treffen: Wer droht zu kündigen, oder: hersage etwaiger Schäden am Planetengetriebe, dem Herzstück einer Windenergieanlage, ermöglicht. Was dürfte Kunde X als nächstes kau- Dadurch ließen sich, soweit vorhersehbar, die Anlage-Crashs und damit Produktionsverluste reduzie- fen? Dies erlaube inhaltlich und preislich ren. Auch die Wartungskosten sanken, da nicht mehr nach festen Zeitintervallen (und damit teils maßgenau zugeschnittene Angebote mit unnötigerweise), sondern nur bei durch die Überwachungssoftware erkannter tatsächlicher Notwen- optimaler Gewinnmarge. Exemplarisch digkeit inspiziert und instandgehalten wurde. Bezogen auf eine 20-jährige Betriebsdauer werden die dafür seien die Empfehlungen „Kunden, Gesamtkosten für den genannten Windpark dank Einsatz der ML-Technologie von 30,8 Millionen auf die diesen Artikel gekauft haben, kauf- 23,9 Millionen Euro herabgesenkt, rechnet Indalyz-Geschäftsführer Prof. Michael Schulz vor. ten auch auch ...“.

ANDREAS LÖFFLER MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 25

Förderprogramm „Sachsen-Anhalt DIGITAL Innovation“: Höhere Fördermittel für Digitalisierungsprojekte Das Land Sachsen-Anhalt fördert mit Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kleine und mittlere Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung investiver Digitalisierungsprojekte. Das Anfang November 2018 gestartete Förderprogramm „DIGITAL Innovation“ wird nun deutlich aufgestockt: Aufgrund der großen Nachfrage stellt das Wirtschaftsministerium bis 2021 zusätzlich 20 Millionen Euro bereit – dies entspricht rund 540 zusätzlichen Vorhaben.

Fördergegenstand Förderquote/Förderhöchstsumme Förderung von: • Anteilsfinanzierung in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses • Entwicklung von neuen, innovativen digitalen Produkten und Produkti- • bis zu 70 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, max. jedoch 70.000 onsprozessen, Geschäftsmodellen und Geschäftsabläufen Euro • digitale Marketing- und Vertriebsstrategien • Bagatellgrenze 3.000 Euro • Einrichtung und Erhöhung der IT-Sicherheit • die Förderung der Ausgaben für Personal, das im Rahmen des Projektes zu- • Ausgaben für Personal, das im Rahmen des Projektes zusätzlich eingestellt sätzlich eingestellt wird, erfolgt auf Grundlage von Pauschalbeträgen wird, sowie Sachkosten, Leistungen Dritter und Investitionen Zusatzinformation Voraussetzung • der Innovationsgehalt eines Vorhabens definiert sich über den Einsatz ak- • Durchführung des Vorhabens in einer oder mehreren Betriebsstätten in tueller, zukunftsweisender Technologien, die im Unternehmen bisher nicht Sachsen-Anhalt eingesetzt werden • Einsatz aktueller oder zukunftsweisender, bisher im Unternehmen nicht • Projektlaufzeit von max. 12 Monaten eingesetzter Technologien • auf Anfrage Nachweis der für die geförderte Tätigkeit erforderlichen Qua- • für urheberrechtlich geschützte Teile des Projektes lückenloser Nachweis lifikationen oder Berufserfahrung des Erwerbs oder der Berechtigung zur Verwendung Weiterführende Informationen Antragsberechtigung Antragstellung vor Beginn der Maßnahme bei der Investitionsbank Sachsen- kleine und mittlere Unternehmen gemäß KMU-Definition der EU mit Sitz Anhalt, Domplatz 12, 39104 Magdeburg, www.ib-sachsen-anhalt.de/ oder Betriebsstätte in Sachsen-Anhalt. Unternehmen Kontakt: Dr. Sophie Kühling, Telefon: 0345 2126-265, E-Mail: [email protected]

Förderprogramm „go-digital“: Geschäftsprozesse im Handel digitalisieren

Die Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse stellt viele Was wird gefördert: Händler vor große Herausforderungen. Gerade kleinen Unter- • Beratungsleistungen im Umfang von bis zu 30 Personentagen nehmen fehlt dabei häufig nicht nur das Wissen um die zur • Installation und Inbetriebnahme individueller Software- Kontakt Verfügung stehenden Möglichkeiten und Lösungen, sondern Lösungen auch die Ressourcen, sich damit zu beschäftigen und die Di- • notwendige Anpassungen von Standardsoftware an unter- gitalisierung voranzutreiben. Das Bundesministerium für Wirt- nehmensspezifische elektronische Geschäftsprozesse schaft und Energie (BMWi) fördert diese Unternehmen daher • Nicht gefördert wird die Anschaffung von Hardware oder gezielt mit dem Förderprogramm „go-digital“: Standardsoftware

Beratungsfirmen unterstützen Wer wird gefördert: Autorisierte Beratungsfirmen unterstützen dabei durch Bera- • Kleine und mittlere Unternehmen (unter 100 Mitarbeiter tungsleistungen und helfen, die empfohlenen Maßnahmen und maximal 20 Mio. Euro Umsatz) mit Betriebsstätte oder IHK Halle-Dessau umzusetzen – seien es die Einführung digitaler Prozesse, die Niederlassung in Deutschland Geschäftsfeld Herstellung von digitaler Sichtbarkeit, der Aufbau eines Web- Starthilfe und Unter- nehmensförderung shops oder die Verbesserung der Informationssicherheit. Um Auf der Website des BMWi finden interessierte Unternehmen Daniel Loeschke die Unternehmen in bürokratischen Erfordernissen zu entlas- weitere Informationen zum Förderprogramm: www.innovation- Tel. 0345 2126-267 ten, übernehmen die Beratungsfirmen auch die Antragstellung beratung-foerderung.de/INNO/Navigation/DE/go-digital/go- [email protected] für die Förderung, die Abrechnung sowie die Verwendungs- digital.html nachweisprüfung.

Für welche Bereiche gibt es eine Förderung: Praxistipps zur Digitalisierung im Einzelhandel • Digitale Geschäftsprozesse Die IHK bietet auf ihrer Website zahlreiche Hinweise und Tipps, wie Händler ihr Geschäft digi- • Digitale Markterschließung talisieren können. Unter www.halle.ihk.de |  3848278 stehen Checklisten und Leitfäden bereit. • IT-Sicherheit Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 26

Sicher im Netz: Linksammlung für Unternehmen

Informationen und Leitfäden zu Datensicherheit, Kriterienkatalog IT-Sicherheit, IT-Dienstleistungen …

Industrie- und Handelskammer: www.ihk.de

… und zu sichere Industrie 4.0, BIM, Förderprogramme:

IHK Halle-Dessau: www.halle.ihk.de | Innovation und Umwelt | Wirtschaft digital

Informationen zu praktikablen und sinnvollen Lösungswegen, Kompetenzen: Kontakt Cluster IT Mitteldeutschland e. V.: www.it-mitteldeutschland.de

Informationsflyer und Praxisbeispiele zu IT-Sicherheit in der Produktion, sichere Nutzung mobiler Endgeräte, sichere Passwörter, Datensicherung:

Mittelstand 4.0 Agentur Prozesse: www.prozesse-mittelstand.digital | Downloads

Informationen, Workshops, mobile Sprechstunde:

IHK Halle-Dessau Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum – Magdeburg „vernetzt wachsen“: www.vernetzt-wachsen.de Geschäftsfeld Innovation und Umwelt Dr. Sophie Kühling Informationsveranstaltungen, Partnersuche, Praxisbeispiele: Tel. 0345 2126-265 [email protected] Partnernetzwerk Wirtschaft 4.0: www.lsa-partnernetzwerk.de

Zertifizierungen und Anerkennung, Anleitungen IT-Grundschutz, IT-Sicherheit in den Bereichen Fabrikautomation und Prozesssteuerung, IT-Sicherheitsgesetz und aktuelle Bedrohungslagen:

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik: www.bsi.bund.de

Informationen zur Cyber-Sicherheitslage sowie Handlungsempfehlungen für registrierte Teilnehmer:

Allianz für Cyber-Sicherheit: www.allianz-fuer-cybersicherheit.de

Sicherheitsnavigator (Webseitencheck, IT-Sicherheitscheck, Anti-Pishing-Training):

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: www.it-sicherheit-in-der-wirtschaft.de

Konkrete Hilfestellungen sowie Mitmach- und Lernangebote:

Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN): www.sicher-im-netz.de

Wichtige Adressen im Notfall

Bundesamt für Sicherheit in der Geschäftsstelle Allianz für Cyber- Bundesamt für Verfassungsschutz Informationstechnik Sicherheit: Bundesamt für Sicherheit Dienststelle Köln: Cyber-Sicherheit für die Wirtschaft in der Informationstechnik Merianstraße 100 · 50765 Köln Godesberger Allee 185–189 Godesberger Allee 185–189 53175 Bonn 53175 Bonn Dienststelle Berlin: Telefon: 0228 99 9582-6254 Telefon: 0800 2741000 Am Treptower Park 5–8 · 12435 Berlin E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] De-Mail: geschaeftsstelle-acs@bsi- Telefon: 0221/792-0 bund.de-mail.de E-Mail: [email protected]

Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 28 Der Branchenreport

28 Dienstleistungen 30 Handel 30 Tourismus- und Gastgewerbe

Dienst- leistungen Kunden digital ansprechen: einfach, kostengünstig und rechtssicher

Die DSGVO hat die Anforderungen an page größtmögliche Rechts- und damit Ihrer Homepage auf die Nutzung von den Datenschutz erheblich erhöht. Wie Abmahnsicherheit aufweist, seien zahl- Facebook, Google Analytics & Co. ver- Kontakt vor diesem Hintergrund Kunden digital reiche Aspekte zu beachten, vor allem weisen.“ (Ein Beispiel ist unter korrekt angesprochen werden können die korrekte Angabe von Impressum, www.wbs-law.de zu finden.) und E-Mail-Marketing einfach, rechtssi- AGB, Linkhaftungsverweis und Urheber- cher und kostengünstig funktioniert – rechten (Fotos!). „Allergrößte Wichtig- darüber informierten zwei Experten beim keit besitzen zudem die Informationen Keine ungefragten IHK-Branchentreff für wirtschaftsnahe zum Datenschutz – etwa die Belehrung E-Mails Dienstleister in Halle (Saale). über die Datenerhebung durch den Be- trieb der Homepage, Stichwort Cookies: Eine definitive Absage erteilte Maurer Ideal ist, wenn diesbezüglich direkt ein der (ungefragten) Kundenansprache per Über Datenerhebung Fenster aufploppt, welches das OK fürs E-Mail: „Sie dürfen keinerlei E-Mail- IHK Halle-Dessau belehren weitere Fortfahren einholt.“ Werbung ohne die vorherige ausdrück- Geschäftsfeld Starthilfe und Unter- liche Einwilligung des Adressaten ver- nehmensförderung Ein zentrales Element bei der Kunden- Zum Thema Unternehmensprofil (= Fan- senden“, warnte er. Clemens Winkel ansprache ist die eigene Website, be- page) auf Facebook riet Maurer. „Lassen Wie sich diese „Klippe“ überwinden und Tel. 0345 2126-273 tonte der auf Internetrecht spezialisier- Sie die Seite derzeit am Netz, aber in- erfolgbringendes E-Mail-Marketing rea- [email protected] te hallesche Rechtsanwalt Matthias J. tegrieren Sie dort eine separate Daten- lisieren lässt, verdeutlichte anschlie- Maurer. Damit die Unternehmenshome- schutzbelehrung – genauso, wie Sie auf ßend Experte Sascha Greiner, freier Matthias J. Maurer E-Mail-Marketingberater aus Köthen. Rechtsanwalt für neue „Einen gängigen Weg, sich ebendiese Medien und Internetrecht Einwilligung erteilen zu lassen, stellt Kanzlei Maurer & Wünsch das ,Double-Opt-in’-Verfahren dar. Der Bernburger Straße 7 06108 Halle (Saale) Interessent meldet sich mit seiner E- Tel. 0345 3881502, Mail-Adresse beispielsweise für einen [email protected] Newsletter an und bestätigt dies aus- drücklich durch Klicken eines ihm da- raufhin zugemailten Links.“

Kreative Wege beschreiten

E-Mail-Adressen zu kaufen sei allein schon deswegen komplett nutzlos. Um potenzielle Interessenten zu gewinnen und diese zur Anmeldung (= Einwilli- gung) zu motivieren, solle man kreative MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Der Branchenreport 29

Wege beschreiten. „Zum Beispiel können ber über einen ‚Link-Klick‘ abrufbar – da derlei Profitools meistern Sie einfacher Sie die Einladung zum Opt-in mit der haben Sie auch gleich ein Feedback, ob ‚SPAM-hürden‘ und vermeiden fehler- Gewährung eines bestimmten Rabatts respektive welche Inhalte besonders in- hafte Darstellungen. Zudem können ei- Kontakt oder Vorteils verknüpfen“, so Greiner. teressieren.“ (Ob Ihre E-Mail SPAM- nige gute Tools automatisiert sicher- Sascha Greiner Ein eleganter Weg hinsichtlich jener Be- Punkte sammelt, können Sie beispiels- stellen, dass der gewünschte Inhalt den Freier E-Mail- standskunden, die der Datennutzung für weise gratis unter www.mail-tester.com Empfänger zum optimalen Zeitpunkt Marketingberater Buttermarkt 3–4 Marketingzwecke noch nicht ausdrück- testen.) erreicht.“ Bis 1.000 Mailempfänger sei- 06366 Köthen lich zugestimmt hätten, sei ein „Stim- en einige solcher Dienste sogar gratis; Tel. 0151 55210516 men Ihre Daten noch?“-Brief. „Auf dem und selbst bei größeren Volumina be- [email protected] vorgedruckten Antwortschreiben kön- Massenmails: Profitools wege man sich pro Mail höchstens im nen Sie sich optional auch gleich das nutzen! Centbereich. ANDREAS LÖFFLER Einverständnis für Werbemails erklären lassen.“ Ein weiterer Tipp des Experten lautet: Keine direkte Werbung in Mails, die dem Greiner wies zudem darauf hin, dass bloßen Rechnungsversand oder derglei- jede E-Mail mehrere SPAM-Checks chen dienen. „Das einzige, was Sie dort „Richtiges E-Mail-Marketing trotz Datenschutz durchläuft. Aus diesem Grund sei es machen können – und auch sollten! – & Co.“ am 26. September 2019 in Halle (Saale) wichtig, keine SPAM-Punkte zu sam- ist Branding: Schreiben Sie zum Bei- Am 26. September 2019 bietet die IHK von 9 bis 12 Uhr in ih- meln. „Achten Sie also etwa darauf, kei- spiel unter Ihre Kontaktdaten noch ei- rem Tagungszentrum, Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) ne zu grellen Farben zu verwenden und nen Satz zu Ihrem Markenkern“. eine Folgeveranstaltung zum Thema an. Mehr Informationen die Dateianhänge auf ein Minimum zu Für den Newsletterversand rät Sascha und Anmeldung unter www.halle.ihk.de |  157114050 beschränken. Machen Sie Anhänge, wie Greiner dringend professionelle (Mas- Flyer, Produktblätter oder Ähnliches lie- sen-)Mail-Dienstleister zu nutzen. „Mit

– Anzeige – Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 30

Handel „Wem gehört der Kunde von morgen?“ – IHK-HandelsForum am 22. August 2019 in Magdeburg Kontakt IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld Wie sich das Verhalten von Kunden verändert und wie der Neben konkreten Tipps und Praxisbeispielen besteht die Mög- Starthilfe und Unter- Handel darauf reagieren kann, darüber informieren die IHKn lichkeit zum Erfahrungsaustausch. Nähere Informationen nehmensförderung Daniel Loeschke Magdeburg und Halle-Dessau mit Partnern aus Wirtschaft und zur Veranstaltung erhalten Interessierte bei Daniel Loeschke; Tel. 0345 2126-267 Wissenschaft im Rahmen des „IHK-HandelsForums“ am Anmeldungen sind möglich unter www.magdeburg.ihk.de [email protected] 22. August 2019 in der IHK Magdeburg.  171125754.

Tourismus Bauhausreihe: Auf Feiningers Spuren durch Halle (Saale)

„Halle is the most delightful town!“ Die- erworben. Nun wollte er den Künstler und 1931 entstandenen elf Gemälde. sen freudigen Ausruf sandte kein Ge- im Auftrag des Bürgermeisters gewin- Daneben hat er auch zahlreiche Foto- ringerer als der berühmte Bauhaus- nen, eine Ansicht der Saalestadt zu ma- grafien und Zeichnungen angefertigt. Kontakt Meister Lyonel Feininger (1871–1956) len, die als Geschenk für das Oberpräsi- Drei der elf Gemälde sind heute in der am 21. Mai 1929, nur wenige Tage nach dium in Magdeburg bestimmt war. Die Sammlungspräsentation „Wege der Mo- seiner Ankunft in Halle, an seine Frau Aussicht auf ein Atelier im obersten Ge- derne“ des Kunstmuseums Moritzburg Julia nach Dessau. Alois J. Schardt, Di- schoss des Torturmes der Moritzburg Halle (Saale) ausgestellt. rektor des halleschen Kunstmuseums in lockte Feininger nach Halle. Mit großer der Moritzburg, hatte bereits 1928, Entdeckerfreude erkundete er mit Skiz- nach einer durch ihn in der Kapelle der zenbuch und Fotoapparat die Struktu- Halle erleben Neuen Residenz organisierten Feinin- ren der Stadt und verschaffte sich damit mit der Feininger-App ger-Ausstellung, zwei Bilder des Malers die Grundlage für die zwischen 1929 IHK Halle-Dessau Der individuell nutzbare Audiorund- Geschäftsfeld gang – ein akustisches und visuelles In- Starthilfe und Unter- formationssystem in englischer und nehmensförderung Daniela Wiesner deutscher Sprache – bietet Gelegen- Tel. 0345 2126-285 heit, entlang einer attraktiven Altstadt- [email protected] route die historischen Perspektiven der elf Feininger-Gemälde in der heutigen Stadt einzunehmen. Er informiert über den Künstler und dessen Leben und Schaffen in Halle – besonders mit Blick auf die Zeit der Moderne in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus erfahren die Nutzer Hintergrün- de zur Stadtgeschichte. Neben Infor- 39 Bauwerke entdecken mationsstelen an markanten Stellen im Mitte Juni 2019 haben Landeswirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann und Magdeburgs Stadtgebiet bietet eine Begleitbroschü- Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper die ersten Schilder für das landesweite touristische Netzwerk „Bau- re ergänzende Informationen. haus Dessau und die Moderne in Sachsen-Anhalt“ eingeweiht. Das Netzwerk verbindet die bedeutenden Der Audiowalk Lyonel Feininger ist ein Bauhaus-Stätten in Dessau-Roßlau mit weiteren prägenden Orten aus der Zeit der Moderne, etwa in Gemeinschaftsprojekt des Kunstmuse- Magdeburg, Halle (Saale), Aschersleben oder Sangerhausen. Ziel ist es, Besucher der UNESCO-Welt- ums Moritzburg Halle (Saale) zusam- erbestätten in Dessau-Roßlau für eben diese Orte zu begeistern und die Aufenthaltsdauer im Land zu men mit Studierenden des Masterstu- erhöhen. Zukünftig werden insgesamt 39 Bauwerke durch Informationsstelen und -tafeln ergänzt. Den dienganges Angewandte Medien- und Auftakt bildete das Stadthallen-Areal in Magdeburg als eines der wichtigsten Ensembles der Moder- Kulturwissenschaften der Hochschule ne in Deutschland. Dort informiert seit Mitte Juni im Albinmüller-Turm zudem eine Ausstellung über Merseburg, der Stadtmarketing Halle die Moderne in Magdeburg und in Sachsen-Anhalt. Mehr unter www.bauhaus-entdecken.de (Saale) GmbH sowie dem Verein Freun- de und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale). MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Der Regionalreport 31 Der Regionalreport Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 32 Wittenberg Dank guter Vorbereitung nach Auslandsaufenthalt wieder beruflich in der Heimat Fuß gefasst

Wie es gelingen kann, als Rückkehrer Curaçao hat er Gäste aus aller Welt be- eben nur theoretisch. So musste Pötzsch aus dem Ausland wieder in Deutsch- kocht und einen größeren Mitarbeiter- sich nach seiner Rückkehr erst einmal land, genauer in Sachsen-Anhalt, Fuß stab geleitet. arbeitssuchend melden, um wieder zu fassen, zeigt der Werdegang von krankenversichert zu sein. Und es galt Christoph Pötzsch. Seit gut einem Jahr den Zeitraum bis zur Eröffnung der ist er Pächter der neugebauten Sprint- In Tankstellengeschäft Tankstelle zu überbrücken. Tankstelle mit Autowaschanlage und eingearbeitet Imbiss in Jessen an der Elster und damit Kontakt Chef von zehn Mitarbeitern. Dass das Doch ewig durch die Welt tingeln woll- Eigene Ideen entwickelt Geschäft von Anfang an gut läuft, ist te der heute 38-Jährige nicht. Schon Sprint-Tankstelle vor allem auf die intensive Vorberei- vor seiner endgültigen Rückkehr war Wichtig war dem Jungunternehmer von Christoph Pötzsch Rehainer Straße 15 tung des Jungunternehmers und die Pötzsch 2016 fast ein Jahr an der Tank- Beginn an, die gesamte Kundschaft im 06917 Jessen (Elster) Unterstützung seiner Familie zurückzu- stelle des Vaters tätig und hat sich in Blick zu haben – nicht nur den tanken- Tel. 03537 2008519 führen. alle Bereiche des Tagesgeschäfts einge- den PKW-Fahrer, der Kleinigkeiten aus arbeitet – vom Kundenmanagement dem Shop kauft. So finden Trucker bei über die Schichtleitung bis zu Bestel- ihm neben der Schnellbetankung sowie Erfahrungen im Ausland lungen beim Groß- und Einzelhandel. einigen Stellplätzen auch eine Dusche. gesammelt Auch wie Werbekampagnen umzuset- Und Pötzsch hat auf seinen Wunsch in zen sind, hat er sich angeeignet. Auf das Tankstellengebäude eine kleine Kü- Bereits in jungen Jahren hatte Christoph dieses Wissen kann der Unternehmer che für den 85 Quadratmeter großen Pötzsch ein Praktikum an der Tankstel- nun zurückgreifen und dieses mit seinen Restaurantbereich einbauen lassen. Hier le seines Vaters, ebenfalls in Jessen, ab- internationalen Kenntnissen verbinden. können nicht nur Autofahrer die frisch solviert. Schon damals war sein Ziel, zubereiteten Gerichte genießen. Inzwi- selbst einmal eine Tankstelle zu leiten. schen kommt auch mancher Hungrige Doch der in Plossig bei Annaburg gebo- Vater unterstützte aus der Umgebung vorbei, der nicht rene Pötzsch lernte zuerst den Beruf mit Kontakten tankt. Denn der Chef kocht selbst. Dabei des Fleischers. Im Rahmen seines Wehr- baut er auf seine langjährige interna- dienstes arbeitete er als Koch, machte Während seiner Arbeit im Ausland tionale Erfahrung und so stehen schon anschließend 2002 in Dubai ein mehr- konnte Pötzsch finanzielle Rücklagen mal Thai-Curry oder andere exotische monatiges Praktikum. Das gefiel ihm so bilden, die ihm beim Start in Deutsch- Gerichte auf der Speisekarte, die künftig gut, dass er in Düsseldorf eine dreijäh- land halfen. Auch die Familie unter- auch bei WhatsApp einsehbar sein wird. rige Ausbildung zum Koch absolvierte stützte ihn. Sein Vater Wilfried, inzwi- und in den Folgejahren durch die Welt schen Rentner, hat die guten Kontakte reiste. In renommierten Hotels in Neu- aus seiner eigenen 24-jährigen Tank- Pächter von Konzept seeland, Kuwait, Thailand, China und stellenleitung eingebracht. Auf die Rat- überzeugt schläge des Vaters kann und will der neue Chef nicht verzichten. Entschei- Bereits ein Jahr nach der Eröffnung hat dungen trifft er jedoch alleine. Pötzsch mit seinem Konzept auch die Verpächter überzeugt. Die Anlage wird um Selbstbedienungs-Waschboxen er- Bürokratische Hürden weitert, auch für Großfahrzeuge. Zudem ist eine neue Entlüftung für den Innen- Im Januar 2018 kehrte Pötzsch nach raum des Shops notwendig, die Küche Jessen zurück, im April 2018 eröffnete war für eine solche Auslastung eigent- die Tankstelle. Eine der größeren Hür- lich nicht konzipiert. Trotz mancher bü- den, wieder in Deutschland Fuß zu fas- rokratischer Hürden, für die die Familie sen, war es, Anmeldefristen einzuhalten. einen langen Atem brauchte, ist Chris- In der Karibik aufzuhören und sich am toph Pötzsch zufrieden. „Es war die rich-

Der aus dem Ausland in die Heimat zurückgekehrte Christoph Pötzsch ist Folgetag in Deutschland pünktlich beim tige Entscheidung zurückzukommen“, seit April 2018 Pächter einer Tankstelle in Jessen. Jobcenter vorzustellen, funktioniert sagt er. KARINA BLÜTHGEN

Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 34 Halle Mit Geschäftsidee Nerv der Zeit getroffen

Passende Partner finden Natürlich müsse man immer wieder Kundenwünsche und Trends erspüren, Denn das war die größte Herausforde- sich auf Messen orientieren, mit anderen rung für das Start-up: die richtigen Modemachern diskutieren, sagt der Ge- Partner zu finden, die schadstofffrei schäftsführer. Im eigenen Unternehmen und umweltschonend produzieren und gilt es dann, ein, zwei Saisonen voraus- ihren Mitarbeitern faire Bedingungen zuplanen, zu entscheiden, welche Pro- bieten – angefangen vom Biobaum- dukte entwickelt werden sollen, welche woll-Anbauer über den Garn- und Schnitte, Stoffe, Farben und Designs es Stoffhersteller bis zu den großen Nä- geben soll. Vielfältige Motive findet der hereien. Nach jahrelanger Suche arbei- Designer Holger Wach: plakative wie

Geschäftsführer Lars Losse präsentiert Teile aus der Kollektion tet die Firma jetzt mit Fair Wear-zerti- das Fahrrad, der Renner von Anfang an, des Modelabels GreenBomb. fizierten Partnern in der Türkei und der aber auch verspielte oder abstrakte. Den Ukraine zusammen. Hier werden die Kunden soll die Mode Spaß machen und Unter dem Dach der Textildruck Europa Textilien als Rohware zugeschnitten sie muss sich gut anfühlen. GmbH haben Lars Losse und Holger und zusammengenäht. Als fertiges Klei- Wach 2017 die Firma Ethifashion GmbH dungsstück kommen sie nach Halle, gegründet, um ihr Modelabel Green- werden bedruckt und veredelt. Der Fördermaßnahmen Bomb weiter zu entwickeln. Es ist auf Verbraucher kann die Herstellung von vom Land den Einsatz nachhaltiger Materialien Anfang bis Ende nachvollziehen. und zertifizierter Herstellungsprozesse Wachstum sei zwar toll, sagt Losse, aber ausgerichtet – und trifft damit den Nerv auch eine Herausforderung für ein jun- der Zeit. 160 Modeeinzelhändler in Kundenwünsche ges Unternehmen. Man muss es finan- Kontakt Europa setzen inzwischen schon auf die erspüren zieren können, muss Liefertermine ein- „Biomode“ des halleschen Start-ups. halten, den Vertrieb aufbauen. „Unsere Ethifashion GmbH Bis zu 250 verschiedene Teile entwirft Hausbank hat uns gut unterstützt. Und Grenzstraße 15 und fertigt das Unternehmen heute pro das Land Sachsen-Anhalt fördert die 06112 Halle (Saale) Ins kalte Wasser Tel. 0345 7702050 Saison. Längst hat sich das Angebot Beteiligung bei ausgewählten Aus- www.greenbomb.de gesprungen zum Vollsortiment entwickelt, auch landsmessen zu 80 Prozent.“ Schon weil die Kunden es so wollten. Denn zweimal war die Ethifashion GmbH mit Die Geschäftsführer mögen Mode und selbst wenn die Ware etwas teurer ist – GreenBomb-Kollektionen auf der Mo- hatten schon immer mit Textilien zu tun. Shirts fangen bei 29,90 Euro an – wür- demesse PURE in London vertreten, hat Der eine, Lars Losse, ist mit der von sei- den die Kunden diese kaufen, was dadurch Kunden in ganz Europa ge- nem Vater 1966 in Halle gegründeten Losse und Wach erstaunt. Losse regis- wonnen. Jetzt im Juli gehen die Messen Textildruckerei aufgewachsen und hat triert bei den Käufern ein Umdenken in wieder los, auf vier verschiedenen sind sie nach der Wende zusammen mit sei- Richtung Nachhaltigkeit. „Das gibt uns die fünf Mitarbeiter des Modelabels ner Mutter weiterentwickelt; seit 2014 Hoffnung“. dann vertreten. MARLENE KÖHLER firmiert das Unternehmen als Textildruck Europa GmbH. Der andere, Holger Wach, ist studierter Designer und entwirft Kol- lektionen für verschiedene Modemarken. Und beide sind miteinander befreundet. „Wir kamen ins Spinnen: Was könnte man tun? Der ökologische Gedanke spielte eine große Rolle“, erzählt Losse. So entstand die Idee, ein eigenes, nach- haltiges Modelabel zu gründen. Dabei seien sie ins kalte Wasser gesprungen: „Vor fünf Jahren haben wir mit klassi- schen T-Shirts angefangen und hatten

gerade mal einen Partner, der unseren In der halleschen Textildruck Europa GmbH werden die Textilien im Siebdruckverfahren bedruckt. Ansprüchen genügte“, so Losse. Das Unternehmen fungiert unter anderem als Dienstleister für das Modelabel GreenBomb. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Der Regionalreport 35

Städtepartnerschaft mit Karlsruhe: Wirtschaftsjunioren Halle (Saale) beleben Austausch neu

Seit 1987 besteht zwischen Halle (Saale) zen sich in der Stadt dafür ein, Unter- Das begeistert auch die Wirtschaftsju- und Karlsruhe im Westen Baden-Würt- nehmer und Führungskräfte miteinander nioren aus Halle (Saale). tembergs eine Städtepartnerschaft. Sie zu vernetzen und jungen Unternehmen ist bis heute die einzige innerdeutsche. Hilfestellung zu leisten. Darüber hinaus Zahlreiche Kontakte zu Menschen aus initiieren und unterstützen sie soziale Voneinander lernen Karlsruhe halfen der Stadt Halle (Saale) Projekte. Auch die Hallenser Junioren nach der Wende – sowohl im unterneh- haben den Kontakten nach Karlsruhe Ein erster Besuch der WJH in Karlsruhe merischen als auch im gesellschaftlichen viel zu verdanken. Der Impuls, den Kreis fand bereits im November vorigen Jahres Kontakt Bereich gab es tatkräftige Unterstützung. im Jahr 1990 hier zu gründen, kam aus statt. Sechs Mitglieder ließen sich dort Wirtschaftsjunioren Einen regelmäßigen Austausch pflegen der Partnerstadt. neben bedeutenden Unternehmen wie Halle (Saale) e. V. heute noch die Freundeskreise Halle- der MiRo-Raffinerie auch Start-ups zei- Vorsitzende Karlsruhe und Karlsruhe-Halle. Nun star- gen und wurden vom Wirtschaftsförde- Franziska Prill ten die Wirtschaftsjunioren (WJ) aus Hal- Vernetzung und rer, Mitgliedern des Stadtrates sowie dem c/o IHK Halle-Dessau le einen neuen Anlauf, die Partnerschaft Wissenstransfer Freundeskreis empfangen. Und damit Franckestraße5 06110 Halle (Saale) zu beleben. Halle (Saale) auch die Möglichkeit hat, Tel. 0345 2126-362 Die bestehende Partnerschaft wollen sich und seine Unternehmen vorzustel- [email protected] die beiden WJ–Kreise Halle (Saale) und len, ist der Gegenbesuch bereits geplant. www.wjhalle.de Gründungsimpuls kam Karlsruhe nun mit einem „Twinning“ Vom 6. bis 8. September 2019 werden aus Partnerstadt wieder intensivieren. Dabei geht es junge Unternehmer aus Karlsruhe in die nicht nur darum, die Junioren unterei- Saalestadt kommen. Unterstützt vom Die WJ sind ein Verein junger Unter- nander zu vernetzen, sondern auch um Stadtmarketing Halle stehen dabei die nehmer und Führungskräfte, der bun- einen aktiven Wissenstransfer. Die Stadt Besuche der Gründerzentren MMZ und desweit 210 Kreise mit über 10.000 Mit- Karlsruhe hat eine ähnliche Größe wie TGZ im Mittelpunkt. „Wir wollen zeigen, gliedern hat. In Sachsen-Anhalt gibt die Saalestadt, sie ist Standort vieler dass auch unsere Stadt erfolgreiche es insgesamt elf WJ-Kreise mit über Hochschulen und Forschungsreinrich- Start-ups hat“, erklärt Thomas Rusch, der 300 Mitgliedern – einer davon in Halle tungen und inzwischen bekannt für eine Vorstandsmitglied bei den WJH und Or- (Saale). Die WJ Halle (Saale) (WJH) set- lebendige und innovative Gründerszene. ganisator der WJ-Partnerschaft ist.

„Know-how-Transfer" in der Praxis: Hallesche WJ begleiten und Frank Sitta bei parlamentarischer Arbeit

„Junge Wirtschaft trifft Politik“ – so heißt es einmal im Jahr beim sogenannten Know-how-Transfer der Wirtschaftsjunioren Deutschland mit dem Deutschen . Während der diesjährigen Projektwoche begleiteten Franziska Prill und Sebastian Pahlke, beide Mitglied der Wirtschaftsjunioren Halle (Saale), die halleschen Bundestagsabgeordneten Christoph Bernstiel und Frank Sitta eine Woche lang bei ihrer parlamentarischen Arbeit. Für die jungen Vertreter der Wirtschaft hat sich der Austausch gelohnt: „Es war eine spannende Woche und wir haben unzählige Einblicke hinter die Kulissen des politischen Berlins bekommen“, resümiert Franziska Prill. „Auch die Möglichkeiten zum Austausch, egal ob im Zwiegespräch mit dem Abgeordneten oder in Dis- kussionsrunden im größeren Rahmen kamen nicht zu kurz“, fügt Sebastian Pahlke hinzu. Inhaltlich machten sich die Wirtschaftsjunioren für mehr Wett- bewerbsfähigkeit in Deutschland, die Förderung von Gründungen und eine progressive Europapolitik stark. Auf dem Programm standen neben den Hinter-

grundgesprächen mit den Fraktionsvorsitzenden auch Treffen mit jungen Parla- Wirtschaftsjunioren aus Sachsen-Anhalt mit dem Bundestagsabgeordneten mentariern und ein Termin mit Bundeskanzlerin . Frank Sitta (3. v. r.) Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 36 Mansfeld-Südharz Über kontinuierliche Kundenbindung seit 25 Jahren erfolgreich am Markt

Alles aus einer Hand wirtschaftssystem zu optimieren und 2007 sowie 2012 unsere Lagerkapazi- Eine Schlüsselrolle kam dabei dem Um- täten erweitert. Weil der Platz mittler- stand zu, dass man in Eisleben von Be- weile jedoch schon wieder nicht mehr ginn an darauf gesetzt hat, die Sparten ausreicht, wollen wir spätestens im Heizung/Sanitär, Baustoffe sowie Fliesen kommenden Jahr auf einem bereits unter einem Dach zu vereinigen. „So erworbenen Nachbargrundstück wei- konnten wir den einheimischen Hand- tere Lagerungsmöglichkeiten schaffen“, werksunternehmen, die sich gleichfalls nennt Görlich wichtige Investitions- immer mehr in Richtung umfassende schritte. „Wir haben zudem eine IT- Komplettdienstleister für Bau und In- Schnittstelle installiert, über die die stallation entwickelten, alles aus einer Handwerker direkt in unserem System Hand und quasi mit einem LKW liefern“, Ware bestellen können – selbst noch betont er. Das gesamte Produktsorti- spätabends für den Folgetag und mittels

Niederlassungsleiter Uwe Görlich in der 550 Quadratmeter großen Bäder- und ment „vom Keller bis zum Dach“ anzu- Tablet oder Smartphone sogar direkt Fliesenausstellung am Bach-Standort Eisleben bieten, sei ein so naheliegender wie in der von der Baustelle aus“, hebt er hervor. Umsetzung freilich ungemein heraus- Wie es gelingen kann, als Bau-Groß- fordernder Gedanke, schildert Görlich handelsunternehmen über 25 Jahre er- und macht das Ganze am Bereich Flie- Eigene Logistik und folgreich am Markt zu bestehen, zeigt sen, der sich in Eisleben besonders gut Fuhrpark das Beispiel der Eisleber Niederlassung entwickelt hat, konkret greifbar. Kontakt der in Lippstadt ansässigen Hermann Ein ganz wichtiger Punkt sei darüber Hermann Bach GmbH & Bach GmbH, die sich überwiegend an hinaus, dass Bach voll auf eigene Lo- Co. KG regionale Handwerksunternehmen, Ar- Fliesenkompetenz gistik nebst Fuhrpark setzt. „Unsere Alleebreite 7–8 06295 Eisleben chitektur- und Planungsbüros richtet. aufgebaut Fahrer sind, wenn man so will, unsere Tel. 03475-7760 Der Standort mit heute 60 Mitarbei- ersten Verkäufer und Außendienstler – www.bach-handel.de tern wurde 1994 eröffnet, nachdem die „Es war ein extrem komplexes Unter- keiner ist so oft beim Kunden wie sie, Bach-Filiale Sangerhausen aus allen fangen, unsere Fliesenkompetenz auf- kennt deren Bedürfnisse und etwaige Nähten platzte. „Während es anfangs zubauen. Wir brauchten nicht nur gute Sorgen unmittelbarer“, unterstreicht der eher ein Verteilen als ein Verkaufen war, Kontakte zu den unzähligen Herstellern Standort-Chef. Zudem schaffe die Kon- haben wir mit Abebben des Nachwen- sowie umfassende Produktschulungen, tinuität – praktisch jeder Partnerhand- debooms Ende der 1990er Jahre immer sondern auch ein abgestimmtes Sorti- werker habe seit vielen Jahren „seinen“ mehr Anstrengungen in Sachen Kun- ment von preisgünstig bis hochwertig, Fahrer – Vertrauen und langfristige Bin- denbindung unternommen“, sagt Uwe das den Geschmack der hiesigen Be- dung. Einen eigenen Fuhrpark (mit Görlich, seit 2006 Niederlassungsleiter. völkerung trifft – und vor allem: die inzwischen zehn großen Lieferfahrzeu- passende Logistik und IT-Infrastruktur gen, dazu Sprinter) vorzuhalten, sei da- drumherum.“ Für die großmaßstäbige her genauso Ausdruck einer bestimmten Lagerung von Fliesen benötige man unternehmerischen Haltung wie das En- nämlich besondere Schwerlastregale, gagement im eher ländlich geprägten spezielle LKW sowie – etwa für die Mansfeldischen. „Die Wege sind weiter Chargenverwaltung – auch ganz ande- und man muss den Spagat zwischen re EDV-Programme als gehabt. marktgerechten Preisen und auskömm- licher Vergütung für den Service hinbe- kommen. Andererseits kommt Bach aus Wichtige dem ländlichen Raum, ist dort von jeher Investitionsschritte besonders konkurrenzfähig.“ ANDREAS LÖFFLER „Wir haben also 1998 sowie erneut

Aufwändige Logistik sichert die Alleinstellung: Mitarbeiter Thomas Schneider 2016 grundlegende Softwareumstel- entnimmt im Lager per Gabelstapler ein Fliesenpaket aus dem Schwerlasthochregal. lungen vorgenommen, um das Waren- MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Praxiswissen 37 Das Praxiswissen

37 Aus- und Weiterbildung 38 Starthilfe- und Unternehmensförderung 41 Innovation und Umwelt 42 International 46 Recht und Fair Play

Aus- und Weiterbildung

Ausbildungsangebot einfach und effizient darstellen: IHK-Lehrstellenbörse bringt Betriebe und Bewerber zusammen

Kontakt Mit der Lehrstellenbörse der IHK können Ausbildungsbetrie- che gezielt nach Regionen recherchieren. Darüber hinaus lädt IHK Halle-Dessau be ihre freien Lehrstellen und dualen Studiengänge einfach die Plattform mit Berufe-Steckbriefen, News oder Videos zum Geschäftsfeld Aus- und Weiterbildung und effizient bewerben. Ebenso ist es möglich, Praktikums- Stöbern ein. Auch auf den dazugehörigen Instagram- oder Melissa Olschak plätze zur Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler zu Facebook-Seiten erhalten die Nutzer wichtige Hinweise und Tel. 0345 2126-335 veröffentlichen. Die Praktikumsdauer ist dabei frei wählbar. Tipps rund um das Thema Ausbildung. [email protected] Und wie beim Ausbildungsplatzangebot können Unternehmen Dateien ergänzen. Verfügen sie über ein Filialnetz, erhalten sie Weitere Informationen zum Azubi-Marketing sowie Zugangs- zudem die Möglichkeit, die Angebote ihrer Niederlassungen daten zur Lehrstellenbörse erhalten interessierte Unternehmen über einen zentralen Zugang zu steuern. von den Aus- und Weiterbildungsberatern der IHK.

Die Angebote werden kostenfrei unter www.ihk-lehrstellen- boerse.de veröffentlicht. Hier können interessierte Jugendli-

– Anzeige – Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 38

Starthilfe und Unternehmensförderung

Klarer sehen und fokussierter handeln nach (Zwangs-)Pausen Kontakt Selbst die besten „Unternehmer-Ma- te Zeiten im Kalender mit einer Auszeit scheide selbst ohne Rückmeldung!“. Da- schinen“ brauchen Wartungspausen, um von Handy, E-Mail und Co. Erst wenn bei sollten Unternehmer Fehler ihrer leistungsfähig zu bleiben. Doch oft ver- der Kontakt zur Außenwelt gekappt ist, Mitarbeiter zulassen, damit sie lernen gessen sie diese lebensnotwenigen Auf- verschafft sich die innere Stimme Gehör. können. Hier hilft zu Beginn mehr Aus- tankphasen. Wenn plötzlich eine Krank- Dann heißt es nur noch, fokussiert zu tausch. heit den Alltag blockiert, dominiert das bleiben und alle Ideen zu notieren. schlechte Gewissen. Dabei lädt eine „Zwangspause“ durch Krankheit oder Finanzielles Polster IHK Halle-Dessau aber durch Urlaub, eine Weiterbildung Mitarbeiter können anlegen Geschäftsfeld oder ein Familientreffen dazu ein, das entlasten Starthilfe und Unter- eigene Handeln zu reflektieren und sich Wie lange kann ein Unternehmen über- nehmensförderung Clemens Winkel um wesentliche Themen und Entschei- Mehr Zeit haben, um das Unternehmen leben, wenn ab sofort keine Aufträge Tel. 0345 2126-273 dungen zu kümmern. Wie dies gelin- zu managen und (neue) Kunden zu pfle- mehr eingehen? Und wie lange lassen [email protected] gen kann: gen: Dies gelingt in der Regel erst, wenn sich Verpflichtungen bedienen, ohne ins Mitarbeiter eingestellt werden können, Trudeln zu geraten? Wer sich ein finan- welche die Aufträge abarbeiten. Fol- zielles Polster angelegt hat, ist klar im gende Checklisten helfen dabei: „Sieben Vorteil. Drei Monate sollte jeder Unter- Alternativen für Vollzeitmitarbeiter“ nehmer für den Notfall abdecken kön- (unter www.halle.ihk.de |  14400), nen, besser sind jedoch sechs bis zwölf „15 Schritte zur Einstellung von Mitar- Monate. Wie dies funktionieren kann, beitern“ (www.halle.ihk.de |  14399), darüber berichtete die „Mitteldeutsche sowie „Mitarbeiterkosten auf einen Wirtschaft“ in der Maiausgabe. Weite- Blick“ (www.halle.ihk.de |  13083). re Informationen finden interessierte Unternehmer unter www.halle.ihk.de  4450640. Verantwortung abgeben

Leichter gesagt, als getan. Doch wenn Notfall-Handbuch Unternehmer sich dabei ertappen, sich einführen mehr um die Kleinigkeiten des Alltags zu bemühen, als das Unternehmen zu Es ist ein gutes Gefühl, wenn geklärt ist, führen, sollten die Alarmglocken läuten. wer bei Urlaub, Krankheit oder im Not- Gesunder Abstand Erfahrende Coachs von Führungskräften fall das Unternehmen weiterführt – ob fokussiert sind sich einig. Das Erste, das ein Un- Familienangehöriger, Mitarbeiter oder ternehmer sich vor Augen halten sollte, jemand Externes. Doch weiß derjenige „Fehlender Fokus ist tödlich – für Be- ist die Frage, was seine wirkliche Auf- über aktuelle und anstehende Aufträge ziehungen, für Gespräche und natür- gabe ist. Dann lassen sich klassische Bescheid? Kennt er Kunden und Liefe- lich auch fürs Arbeiten“, meint Nicole Mitarbeitertätigkeiten delegieren. Um ranten? Ist er mit den wichtigsten Pro- Basel, Digital-Leiterin beim Impulse- Frust bei den Angestellten zu vermei- jekten vertraut? Hat er Bankvollmachten Magazin in Hamburg. „Ohne Fokus ver- den, ist es entscheidend, nur das Er- bzw. verfügt über Passwörter/Codes vom gessen wir Dinge. Wir machen Fehler. gebnis zu kontrollieren und nicht den PC oder Schlüssel vom Büro? Hier hilft Wir brechen Aufgaben ab und bringen Weg dorthin. Wichtig dabei: die Fähig- ein professionelles Notfallhandbuch, das sie nicht zu Ende.“ Gerade Unternehmer keiten der Mitarbeiter korrekt einschät- alle existenziellen betrieblichen und brauchen einen starken Fokus, um ihre zen. Vier bewährte Delegationsstufen privaten Weisungen, Vollmachten und Ziele zu erreichen. Dafür ist es jedoch lauten: „1.: Setze nur um!“, „2.: Einar- Verfügungen sammelt. Eine kostenfreie notwendig, absolut ungestört zu sein beiten, Optionen ausarbeiten, Rück- Vorlage finden Interessenten unter oder komplett aus dem Alltag auszu- sprache halten!“, „3.: Entscheiden und www.halle.ihk.de |  3931876. brechen. Dabei helfen zum Beispiel fes- danach Rückmeldung geben!“, „4.: Ent- MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Praxiswissen 39

Bis zu 100 Prozent Lohnkostenzuschuss, Coaching und 3.000 Euro für Weiterbildungen: Vorteile des neuen Teilhabechancengesetzes nutzen

Unternehmen, die auch Langzeitarbeitslosen eine Chance geben, können durch das neue Teilhabechancengesetz deutlich höhere finanzielle Zuschüsse erhalten. Über Eckpunkte, praktische Umsetzung und Vorteile der neuen Förderung informierten die Chefs der Jobcenter Halle und Saalekreis, Jan Kaltofen und Dr. Gert Kuhnert, bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit der IHK Angang Juni 2019 in Halle-Neustadt.

Die neue Förderung Kontakt

→ nach § 16i SGB II → nach § 16e SGB II (Teilhabe am Arbeitsmarkt) (Eingliederung von Langzeitarbeitslosen) Zielgruppe: Zielgruppe: „Arbeitsmarktferne“ Personen über 25 Jahre, die in den „Marktnähere“ Personen, das heißt Menschen, die min- letzten sieben Jahren mindestens sechs Jahre ALG II be- destens zwei Jahre arbeitslos sind zogen haben Förderung: Förderung: • Der Lohnkostenzuschuss im ersten Jahr des Arbeits- • Bei der Einstellung in ein sozialversicherungspflich- verhältnisses beträgt 75 Prozent, im zweiten Jahr IHK Halle-Dessau tiges Arbeitsverhältnis (auch Teilzeit) werden für bis 50 Prozent des regelmäßig gezahlten Arbeitsentgelts. Geschäftsfeld zu fünf Jahre Lohnkostenzuschüsse gezahlt – in den • Es gibt 6 Monate verpflichtendes Coaching im Un- Starthilfe und Unter- nehmensförderung ersten beiden Jahren 100 Prozent, im dritten 90, im ternehmen. Achim Schaarschmidt vierten 80 und im fünften Jahr 70 Prozent des Min- • Hinzu kommt die gänzliche oder teilweise Übernah- Tel. 0345 2126-272 destlohns bzw. tatsächlichen Arbeitsentgelts (bei me von Weiterbildungskosten. [email protected] tarifgebundenen/-orientierten Arbeitgebern). • Die Förderung ist verknüpft mit 12 Monaten ver- pflichtendem Coaching im Unternehmen ab Arbeits- aufnahme. • Es werden Weiterbildungskosten in Höhe von bis zu Die Umsetzung 3.000 Euro pro Person übernommen. Die Jobcenter gehen unterschiedliche Wege, damit potenzielle Arbeitnehmer und Un- ternehmen optimal zusammenpassen – im Saalekreis etwa über Vorschaltmaßnahmen und Praktika, die zwischen zwei Wochen und einem Vierteljahr dauern können. Dreh- und Angelpunkt der neuen Förderungen sind die obligatorischen, sechs- bzw. zwölf- monatigen Coachings, also die intensive Begleitung der Arbeitnehmer bei der Wieder- eingliederung in den Arbeitsmarkt. Die Coaches unterstützen auch dabei, Hindernisse im privaten Umfeld zu meistern, helfen bei familiären Problemen und Behördengängen.

Praxisbeispiel 1: Frauendorf Getränkefachgroßhandel und Eventservice Schkopau: Das Unternehmen hat sich über die Förderung personelle Verstärkung beim Transport der Getränke sowie im Lager geholt. Ein über die fünfjährige Förderung nach § 16i eingestellter Mitarbeiter hilft derzeit als Beifahrer mit und soll un- ter Nutzung des Weiterbildungszuschusses perspektivisch zum Fahrer qualifiziert werden. Der zweite Kollege wird über die zweijährige Förderung nach § 16e be- schäftigt. Der junge Mann erledigt seinen Job im Lager trotz schwieriger per- sönlicher Konstellation bereits seit einem Vierteljahr pünktlich und ordentlich. Die Jobcenter-Chefs Dr. Gert Kuhnert (Saalekreis, l.) und Jan Kaltofen (Halle) beantworteten die Fragen der Unternehmer zur neuen Förderung im Rahmen des Teilhabechancengesetzes. Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 40

Vorteile für Unternehmen

Über die enormen Zuschüsse hinaus gilt: Praxisbeispiel 2: Dank der Betreuung durch die Coaches Georg Hilgenberg Immobilien Halle: werden jene multiplen Problemlagen, Zu seiner bisher 15-köpfigen Belegschaft hinzu die bis dato der Aufnahme einer regel- hat der Unternehmer, der unter anderem ein mäßigen Erwerbsarbeit im Weg stan- Hostel betreibt und Studentenwohnungen ver- den, gezielt angegangen. Dies verbessert mietet, über die neue Förderung vier Langzeit- nachhaltig die Aussichten auf langfris- arbeitslose als „helfende Hände“ und „Mädchen tigen Erfolg. für alles“ in den von ihm bewirtschafteten Immobilien eingestellt – einen über Die Förderung gilt ausdrücklich auch für § 16e (2 Jahre) und drei über § 16i (5 Jahre). „Bislang funktioniert alles Teilzeitstellen mit etwa 20 oder 30 Wo- tadellos. Zwei der Leute bringen sogar einen Führerschein mit, beim dritten chenstunden, was den „Aufwärmpro- wird die entsprechende – zudem geförderte – Weiterbildung gegebenenfalls zess“ im Unternehmen sichern hilft. nächstes Jahr ein Thema. Sowohl mit Blick auf die vier Arbeitnehmer, aber Es gibt keine Nachbeschäftigungsfristen auch für meine Firma insgesamt erachte ich das begleitende Coaching als und keine Rückzahlungspflicht für be- extrem hilfreich und letztlich als Schlüssel zum Erfolg! Denn: Nach vieljäh- reits erhaltene Zuschüsse, falls das Ar- riger Arbeitslosigkeit und teilweise sogar Gefängnisaufenthalten waren die beitsverhältnis in der Probezeit oder zu Ausgangsvoraussetzungen bei diesen Kollegen ja nicht unproblematisch.“ einem späteren Zeitpunkt scheitern soll- te. Da die Teilnahme am Programm frei- willig ist, ist die Motivation der Bewer- ber grundsätzlich hoch. „Unternehmen können mittels der neuen Förderungs- cheren Arbeiten entlasten. Mittel- und beitslosen zu Fachkräften aufbauen“, instrumente Vakanzen decken und ihre langfristig lassen sich bei positivem Ver- fasste Jobcenter-Chef Gert Kuhnert zu- angestammten Fachkräfte von einfa- lauf auch die eingestellten Langzeitar- sammen. ANDREAS LÖFFLER MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Praxiswissen 41

Innovation und Umwelt

Ausbau der Übertragungsnetze: Aktueller Planungsstand SuedOst-Link

Die beschlossene Energiewende in der Strecke große Konverterstationen die Trasse weiter östlich geführt werden Deutschland führt zu einem zunehmen- erforderlich, um den netzüblichen Dreh- und zu großen Teilen parallel zur A 14 den Bedarf an Energietransporten von strom in Gleichstrom umzuwandeln. Die verlaufen. Eine Querung der Weinan- Nord nach Süd. Während im Süden die neue Trasse soll über eine Kapazität von baugebiete im Burgenlandkreis wäre Kernkraftwerke nach und nach bis 2022 zwei Gigawatt verfügen und auf der damit nicht mehr erforderlich. vom Netz gehen, produziert der Norden 320 kV Spannungsebene betrieben wer- Deutschlands – gerade Offshore – immer den. Gegenwärtig wird die Aufrüstung größere Mengen Windstrom. Hierfür auf 525 kV geprüft. Zeitliche Planung Kontakt werden drei große Nord-Süd-Trassen gebaut: der Korridor A, der Suedlink und Der jetzige Planungsstand wurde bei der SuedOst-Link. Ein Überblick über den Trassenverlauf verschiedenen Terminen in den Regio- aktuellen Stand des SuedOst-Links, der nen vorgestellt und erläutert. Die Un- durch Sachsen-Anhalt verläuft: Vorhabenträger im nördlichen Abschnitt terlagen gehen dann der Bundesnetz- ist 50Hertz, im südlichen Abschnitt agentur zur Genehmigung zu. Baustart TenneT. Der mögliche Verlauf der Trasse soll voraussichtlich 2022 sein, Fertig- Erdverkabelung wurde in einem aufwändigen Verfahren stellung wäre dann in etwa im Jahr statt Freileitung geplant. Derzeit liegt eine Vorzugsvari- 2025 und damit deutlich später als ur- ante für den 1000 m breiten Korridor sprünglich geplant. IHK Halle-Dessau Der SuedOst-Link verläuft von Wolmir- vor. Gegenüber ersten Planungen soll Geschäftsfeld Innovation und Umwelt stedt bei Magdeburg über rund 540 Ki- Andreas Scholtyssek lometer bis nach Isar bei Landshut und Tel. 0345 2126-203 damit auch durch Sachsen-Anhalt. Der [email protected] Gesetzgeber hat für die Trassen die Erd- verkabelung als Regelfall vorgesehen, was für Projekte dieser Größenordnung Neuland ist. Die Erdverkabelung ist nach bisherigen Schätzungen ca. viermal teu- rer als die bisher üblichen Freileitungen. Bautechnisch werden die Kabel in zwei Gräben nebeneinander verlegt. Der Schutzstreifen hat eine Breite von 20 Me- tern, der dauerhaft von tief wurzelndem Bewuchs frei gehalten werden muss. Insbesondere Landwirte befürchten Nachteile durch sinkende Erträge, wes- halb in Sachsen-Anhalt zwei Anträge auf Ausnahme von der Erdverkabelung vorliegen. Für die Abschnitte Wolmir- stedt bis Neu Olvenstedt sowie Welsle- ben bis Förderstedt liegen Anträge auf Freileitungen vor.

Höchstspannungs- Gleichstrom-Übertragung

Neben der Erdverkabelung wird der SuedOst-Link zudem als Höchstspan- nungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) gebaut, was ebenfalls Neuland darstellt. Technisch sind am Beginn und am Ende Mögliche Streckenverläufe des SuedOstLinks; Quelle: 50Hertz Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 42

Entlastungen im Energiebereich: IHK informiert über Fristen

Besonders Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe das Folgejahr beachten. Darüber hinaus gelten zahlreiche Kontakt müssen teils hohe Energiesteuern und -abgaben zahlen. Un- weitere Anzeigepflichten. Der DIHK hat diese zusammen mit IHK Halle-Dessau ter bestimmten Voraussetzungen können sie aber davon be- den Voraussetzungen, Rechtsgrundlagen und einzureichenden Geschäftsfeld freit oder entlastet werden, um international wettbewerbs- Unterlagen chronologisch in einem Merkblatt zusammenge- Innovation und Umwelt  Franziska Böckelmann fähig zu bleiben. tragen – zu finden unter www.halle.ihk.de | 3978568. Tel. 0345 2126-409 [email protected] Anträge auf Befreiung oder Entlastung von der Stromsteuer Veranstaltungshinweis: sind zum Beispiel bis zum 31. Dezember eines Jahres für das Im Oktober 2019 bietet die IHK wieder gemeinsam mit dem Vorjahr zu stellen. Wer eine Entlastung bei der EEG-Umlage Hauptzollamt Magdeburg Informationsveranstaltungen zum beantragen will, muss als Frist den 30. Juni eines Jahres für Energie- und Stromsteuerrecht für das produzierende Gewerbe an.

International

Neue Marktchancen in Afrika durch nachhaltige Investitionen

Kontakt Unternehmen, die in Afrika investieren „Mit dem neuen Instrument des Entwicklungsinvestitionsfonds schaffen wir jetzt den wollen, können sich ab sofort um eine Einstieg in ein afrikanisches Mittelstandsförderungsprogramm mit neuen Förderung im Rahmen des Entwick- attraktiven Rahmenbedingungen für Privatinvestitionen. Auf nach Afrika, dort liegen lungsinvestitionsfonds bewerben. Eine die Zukunftsmärkte!“ Bundesentwicklungsminister Gerd Müller positive Nachricht, war es Mittelständ- lern doch bislang nahezu unmöglich, für Investitionen in afrikanische Staaten zwischen 750.000 und vier Millionen rekte Beschäftigungswirkung vor Ort zu Kredite zu bekommen. Euro für entwicklungsrelevante Investi- guten Arbeitsbedingungen oder auch IHK Halle-Dessau tionen in Afrika finanziert werden. Die die Einführung neuer Technologien oder Geschäftsfeld Der Fonds besteht aus zwei Finanzie- Laufzeiten betragen drei bis sieben Jah- innovativer Dienstleistungen in afrika- International rungskomponenten: re. Unternehmen müssen sich dazu am nischen Märkten. Katy Schröder unternehmerischen Risiko beteiligen Die politischen und wirtschaftlichen 1. „AfricaConnect“ (mindestens 30 Prozent Eigenbeteili- Risiken lassen sich durch eine einzigar- Das Programm ist ein Finanzierungs- gung an der Investitionssumme) und tige Risikoteilung abmildern, denn das Tel. 0345 2126-276 angebot für private Unternehmen mit erkennbar zur Entwicklung des Ziel- Darlehen wird wie Eigenkapital behan- [email protected] Hauptsitz in der EU. Es können Darlehen marktes beitragen – etwa über eine di- delt und muss im Stressfall nicht vor- rangig bedient werden.

2. „AfricaGrow“ Dieses Programm startet im Lauf des „AfricaConnect“ kompakt: Jahres 2019 und stellt Wachstumskapi- AfricaConnect ist von besonderem Interesse bei Investitionen in den Ländern des „Compact with tal für kleine und mittlere Unternehmen Africa“: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, in Afrika in unterschiedlichen Risiko- Senegal, Togo und Tunesien. klassen zur Verfügung. Denn nur mit • Darlehen in EUR oder USD • Laufzeiten von 3 bis 7 Jahren einer breiteren Kapitalbasis können die- • 750.000 bis 4.000.000 EUR • Risikoteilung zu attraktiven Konditionen se Unternehmen auch in Wachstum und • Schlanke Finanzierungsstruktur • Rasche Umsetzung mehr Arbeitsplätze investieren. • Unterstützung bei der Umsetzung internationaler Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance- Standards Weitere Information zum Entwicklungs- investitionsfonds erhalten interessierte Unternehmen unter www.deginvest.de. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Praxiswissen 43

Exportkontrolle ist Chefsache!

Die Exportkontrolle stellt für Unterneh- kritisch gewertet werden, wenn sich die- Die Bundesregierung verlangt, dass ein men eine wichtige Komponente ihrer au- ses ganz oder teilweise zur Verbreitung Ausfuhrverantwortlicher benannt wird. ßenwirtschaftlichen Tätigkeiten dar. Sie von Massenvernichtungswaffen sowie Ihm obliegen die Organisationspflicht, muss eine funktionierende und effizien- zur militärischen Aufrüstung von Waf- die Personalauswahlpflicht, die Perso- te Einheit innerhalb aller Vertriebspro- fenembargoländern verwenden lässt. nalweiterbildungspflicht sowie die Kontakt zesse ergeben. In der Vergangenheit wur- Bei der Güterprüfung geht es also nicht Überwachungspflicht. Er muss je nach de ihr oft wenig Beachtung geschenkt. Es nur darum, ob Waffen und Rüstungsgü- Rechtsform des Antragstellers ein für galt die Annahme, dass man seine Han- ter geliefert werden. Es ist ferner maß- die Durchführung der Ausfuhr verant- delspartner kennt und es sich bei den gebend, ob die gelieferten Güter trotz wortliches Mitglied des Vorstandes, ein Lieferungen nicht um Rüstungsgüter ihrer herkömmlichen Anwendung auch Geschäftsführer oder ein vertretungs- handelt. Damit war das Thema betrieblich militärisch nutzbar sind (sog. Dual-Use- berechtigter Gesellschafter sein. An schnell eingegrenzt, auf ein Minimum re- Güter). Es handelt sich zumeist um Gü- oberster Stelle steht dabei das Be- duziert und die Ausfuhrkontrolle wurde ter mit hohen technischen Parametern. kenntnis zu den Zielen der Exportkon- den operativen Abteilungen überlassen. trolle durch die Unternehmensleitung Doch es gibt Einiges mehr zu beachten: – um Defizite in einer Organisation IHK Halle-Dessau Anforderungen steigen selbst zu erkennen, bevor diese im Zuge Geschäftsfeld International einer Außenwirtschafts- oder Zollprü- Personenbezogene Michael Drescher Das aktuelle weltpolitische Geschehen fung festgestellt werden. Um die Ex- Tel. 0345 2126-353 Prüfung macht zudem deutlich, wie umfang- portkontrolle im Unternehmen organi- [email protected] reich die Exportkontrolle sein kann: satorisch auszurichten und zu gestalten, In ein Exportgeschäft können neben dem Handelskriege, Embargos, Sanktionen ist es wichtig, interne Voraussetzungen Endempfänger auch weitere Beteiligte oder auch Exportkontrolle als Schutz zu schaffen. Das Bundesamt für Wirt- (Banken, Subunternehmer oder auch von Menschenrechten. Dies alles stellt schaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat Handlingspartner) involviert sein. Im noch nicht den vollen Umfang dar und hierfür eigens ein Merkblatt zur Fir- schlimmsten Fall handelt es sich dabei die Anforderungen werden zukünftig, meninternen Exportkontrolle (ICP) he- um Personen und Unternehmen, die in auch oder erst recht durch die Digitali- rausgegeben, welches bei der betrieb- Sanktionslisten aufgeführt sind. Eine per- sierung, steigen – Stichwort „immate- lichen Organisation im Außenwirt- sonenbezogene Prüfung ist also bei jedem rieller Technologietransfer“. schaftsverkehr unterstützt. Auftrag unerlässlich, auch wenn man sei- JENS WEISHEIT – IHK DRESDEN nen Geschäftspartner zu kennen glaubt. Verantwortlichen bestimmen Endverwendung und Ein Prüfschema zur Exportkontrolle und Informationen zu Güterprüfung Der Exportkontrolle muss also eine grö- Genehmigungen finden interessierte Unternehmen unter ßere Bedeutung im Unternehmen zu- www.dresden.ihk.de |  56425 sowie unter Vergewissern sollten sich Unternehmen kommen. Doch wer trägt die Gesamtver- www.halle.ihk.de |  3970762. zudem über die Endverwendung: Ein ver- antwortung und organisiert das Thema meintlich harmloses Gut kann auch als nach Compliance-Gesichtspunkten? Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 44

Business-Roundtable Japan: Freihandelsabkommen JEFTA eröffnet Chancen für sachsen-anhaltische Unternehmen

Am 1. Februar dieses Jahres ist das Frei- Kontakt handelsabkommen JEFTA zwischen der EU und Japan in Kraft getreten. Es ist das größte Abkommen, das die EU je geschlossen hat und es entsteht damit die umfangreichste Wirtschaftszone der Welt. JEFTA wird zum Abbau nahezu aller Zölle führen und auch nichttari- färe Handelshemmnisse vermindern. Über Details der Neuerungen und die sich daraus ergebenden Geschäfts- IHK Halle-Dessau chancen informierte der stellvertreten- Geschäftsfeld de Geschäftsführer der Deutsch-Japa- International Ralph Seydel nischen Auslandshandelskammer, Dr. Tel. 0345 2126-284 Lucas Witoslawski, beim IHK-Business- [email protected] Roundtable Japan in Halle (Saale).

Nahrungsmittelindustrie Dr. Lucas Witoslawski (l.) im Rundtischgespräch mit Japan-affinen Unternehmensvertretern profitiert aus Mitteldeutschland

Bislang seien sachsen-anhaltische Un- teiligt, verdeutlichte Birgit Stodtko, IHK- beträfen zuvorderst Branchen, in denen ternehmen lediglich zu 0,8 Prozent an Geschäftsführerin International. Die sachsen-anhaltische Unternehmen tra- den gesamten deutschen Ausfuhren gute – und hochinteressante! – Nach- ditionell top positioniert seien – bei- nach Japan (2017: 19,5 Mrd. Euro) be- richt: Die Erleichterungen durch JEFTA spielsweise die pharmazeutische sowie die Nahrungsmittelindustrie.

„Mir war wichtig, hier mit Japan-interessierten Unternehmensvertretern ins Exportanstieg erwartet Gespräch und in einen konkreten Austausch zu kommen. Dass Japan von ähnlichen Megatrends betroffen ist wie Deutschland, Stichwort Überalterung und „Silver Busi- „Lebensmittelerzeugnisse und Getränke ness“, macht es für uns als Engineering-Dienstleister in der Medizintechnik beson- bergen das größte Potenzial: Hier wird ders spannend – erst recht angesichts des Qualitätsbewusstseins und der ebenfalls infolge JEFTA ein Exportanstieg um we- vorhandenen Kaufkraft dort.“ nigstens 180 Prozent über die nächsten Hendrik Lachmann, seleon GmbH, Dessau zehn Jahre erwartet“, unterstrich Wi- toslawski und nannte exemplarisch ei- nige Neuerungen: „Wein und andere al- „Ich bin gekommen, um aus erster Hand zu erfahren, welche Kontroll- und Über- koholische Getränke, aber etwa auch wachungsbehörde in Japan für Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe zuständig ist. verarbeitetes Schweinefleisch dürfen ab Wir sind bis dato nicht in Japan, wohl aber bereits in China aktiv. Nun zu erfahren, sofort zollfrei aus der EU eingeführt dass JEFTA gerade im Bereich Süßwaren/Kekse massive Erleichterungen für einen werden. Schokoladenerzeugnisse, Süß- Japan-Export bringt, ist hochinteressant.“ waren und Kekse werden nach einer Uwe Majunke, Exportmanager bei der KATHI Rainer Thiele GmbH, Halle Übergangszeit ebenso zollfrei sein wie beispielsweise Hartkäse, auf den bis- „Wir sind mit zwei speziellen Nischenprodukten – unseren Halloween-Keksen und den lang satte 29,8 Prozent Einfuhrabga- weihnachtlichen Knusperplätzchen – bereits seit zehn Jahren auf dem japanischen ben zu entrichten waren“, umriss der Markt vertreten, also insofern erfahren im Export dorthin. Da das JEFTA-Abkommen Japan-Experte. ganz frisch ist, konnte ich mich allerdings noch nicht mit allen für uns wichtigen Zudem habe JEFTA auch nichttarifäre Details und Neuerungen vertraut machen und bin froh, nunmehr auf dem neuesten Handelshemmnisse abgebaut – im Nah- Stand zu sein.“ rungsmittelbereich etwa dadurch, dass Jan Böhm, Geschäftsführer der Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH, Wittenberg die japanischen Importbehörden anders als zuvor inzwischen 200 geprüfte Le- MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Das Praxiswissen 45

bensmittelzusatzstoffe akzeptierten. Bei Medizinprodukten/Arzneimitteln sowie Kosmetika reduziere die Angleichung der (Produktsicherheits-)Stan- – Anzeige – dards den Aufwand für Zertifizierung/Notifizierung beträchtlich und würde damit die Vermarktung vereinfachen und verbessern.

Option Drittmarktgeschäfte

Witoslawski wies noch auf einen wichtigen, über JEFTA hinausreichenden Aspekt hin. „Japan ist kulturell eine sehr auf Stabilität und Kontinuität be- dachte Gesellschaft. Die verbreitete Haltung ,Never change a running system’ macht den Markteinstieg dort für ausländische Unternehmen schwer. Ein erfolgreicher ,Umweg’ können Drittmarktgeschäfte mit japa- nischen Unternehmen sein.“ Hintergrund: Nachdem Erdbeben und Tsunami von 2011 die Verletzlichkeit ausschließlich innerjapanischer Zulieferketten aufgezeigt hätten, würde der Inselstaat aktuell mehr als 150 Milliarden US-Dollar pro Jahr in die Glo- balisierung seiner Lieferketten investieren. „In den letzten Jahren sind im Rahmen dieses sehr dynamischen Prozesses beispielsweise immer mehr in Vietnam oder Thailand tätige deutsche Unternehmen als Zulieferer auf- genommen worden“, unterstrich er. ANDREAS LÖFFLER

Kuba-Tag am 8. August 2019 in Magdeburg Unternehmen mit Interesse am kubanischen Markt haben am 8. Au- gust 2019 Gelegenheit, sich über die jüngsten wirtschaftlichen Ent- wicklungen und das aktuelle Geschäftsklima auf der größten Kari- bikinsel zu informieren. Gunther Neubert, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Kuba, wird im Rahmen des Business-Roundtables auch auf die individuellen Fragen der Teilnehmer eingehen. Ebenfalls auf der Agenda steht eine mögliche Beteiligung an der Messe FIHAV, dem jährlich im November stattfindenden wichtigsten wirtschaftlichen Ereignis des Landes. Interessierte Unternehmen können sich unter folgendem Link anmelden: www.magdeburg.ihk.de |  4457750. Kontakt: Michael Drescher, Geschäftsfeld International Telefon: 0345 2126-353, E-Mail: [email protected]

– Anzeige – Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 46

Kontakt Wirtschaftstag Polen und Tschechische Republik am 20. August 2019 in Halle (Saale) Polen ist seit einigen Jahren der wichtigste Auslandsmarkt für Unternehmen aus Sachsen-Anhalt. Tschechien belegte 2018 Platz Drei. Im vergangenen Jahr gingen zum Beispiel mehr Exporte unseres Bundeslandes nach Polen als nach China und in die USA zusammen. Gemeinsam mit Ungarn und der Slowakei sind Polen und Tschechien auch wichtige Beschaffungsmärkte für die hiesige Wirtschaft. Deutschland spielt in beiden Ländern zudem eine herausragende Rolle bei den Direktinvestitionen. Die Ver- flechtung der Volkwirtschaften ist eng. Allerdings bergen die politische Entwicklung der letzten Jahre und das Erstar- ken nationalistischer und populistischer Kräfte auch politischen Zündstoff für das Investitionsklima und die künftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. IHK Halle-Dessau Wie sich diese darstellen und welche Kooperationsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen in Polen und Tschechien Geschäftsfeld bestehen, darüber informiert der Wirtschaftstag am 20. August 2019 mit den Auslandshandelskammern beider International Michael Drescher Länder. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zu individuellen Gesprächen mit den Marktexperten der Kammern. Tel. 0345 2126-353 Um Anmeldung wird gebeten unter www.halle.ihk.de |  157125742. [email protected]

Recht und Fair Play

Rechtsprechungssplitter

BGH-Entscheidung: Umfangreiche Energiekennzeichnung von Leuchten schon in der Werbung Bei der Werbung für Leuchten müssen bestimmte Angaben zur Energieeffizienz erfolgen. Welche genau, bestimmt eine EU- Kontakt Verordnung. Der BGH hat mit Urteil vom 7. März 2019 (Az.:I ZR 184/17) entschieden, dass allein die Darstellung des Pfeils mit Angabe der Energieeffizienzklasse nicht genügt. Der beklagte Händler hatte nach Auffassung des Gerichtes gegen die Informationspflichten nach der EU-Verordnung versto- ßen. Seine Werbung auf der Übersichtsseite des Onlinehandels enthielt nur die höchste erzielbare Energieeffizienzklasse, je- doch nicht die übrigen Informationen, die nach Anhang I Abschnitt 2 dieser Verordnung auf das Etikett gehören. Diese Infor- mationen müssen bereits auf der Übersichtsseite gegeben werden und nicht erst auf der Produktseite. Ausführliche Aussagen bzw. der Wortlaut des Urteils unter www.halle.ihk.de |  4441668

Abmahnung: Kein Unterlassungsanspruch bei eigenem gleichen Wettbewerbsverstoß IHK Halle-Dessau Begeht der Abmahner (Kläger) selbst einen Wettbewerbsverstoß, kann sein Unterlassungsanspruch gegenüber Wettbewerbern nach Geschäftsführerin dem Grundsatz von Treu und Glauben ausgeschlossen sein. Das zeigt eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm vom Recht und Fair Play Dr. Ute Jähner 22. November 2018 (Az.: 4 U 73/18). Tel. 0345 2126-226 Der Beklagte hatte nach Auffassung des Klägers bei einer Produktwerbung auf seiner Internetseite über die betriebliche Herkunft [email protected] eines Produktes getäuscht. Er habe durch die verwendeten Angaben den falschen Eindruck erweckt, er sei Hersteller bzw. Impor- teur des Produkts. Tatsächlich war er aber lediglich einer von mehreren Verkäufern. Diese Situation war für den Beklagten dadurch entstanden, dass er sich an eine Produktseite des Klägers selbst angehängt hatte. Benannte Seite war aber auch für den Kläger bereits wettbewerbswidrig, denn auch er war weder Hersteller noch Importeur, son- dern nur Verkäufer. Unter dieser Konstellation war ein Unterlassungsanspruch für den Kläger deshalb nach dem Grundsatz von Treu und Glauben aus- geschlossen, auch wenn in dem Verhalten des Beklagten an sich ein Wettbewerbsverstoß bestand. Ausführliche Aussagen bzw. der Wortlaut des Urteils unter www.halle.ihk.de |  4447062 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Ein- und Ausblicke 47 Ein- und Ausblicke Beharrliche Interessenvertretung zahlt sich aus: Endlich grünes Licht für Bau der A 143 bei Halle (Saale)

tor für das Logistikdrehkreuz Mitteldeutschland und die Ver- kehrsströme zu den Häfen an Nord- und Ostsee. Außerdem wird die hallesche Innenstadt entlastet: geringerer Stick- oxidausstoß, reduzierte Feinstaubwerte, weniger Lärm und mit Kontakt Sicherheit auch nicht mehr so viel Stress im Innenstadtverkehr.

Die Unternehmerschaft im Süden Sachsen-Anhalts hat diesen Lückenschluss schon lange vehement gefordert und sich en- gagiert über die IHK immer wieder für den Weiterbau einge- setzt. An die Öffentlichkeit sind wir unter anderem mit einer Kundgebung in Magdeburg oder zuletzt einer konzertierten Anzeigenaktion in der Mitteldeutschen Zeitung gegangen und haben in den Medien immer wieder Stellung bezogen. Lobbyarbeit hat die IHK auf der Basis einer Resolution im Ver- IHK Halle-Dessau kehrsausschuss betrieben. Es gelang, dass die A143 als vor- Stellvertretender Hauptgeschäftsführer rangiges Projekt in den fortgeschriebenen Bundesverkehrs- Reinhard Schröter wegeplan aufgenommen wurde. Tel. 0345 2126-266 Es wurde aber auch Zeit! Am 12. Juni 2019 hat das Bundes- Klar, schneller wäre besser gewesen. Aber dass diese nun [email protected] verwaltungsgericht in Leipzig nach mehr als zehn Jahren nicht mehr unendliche Geschichte zu einem guten Abschluss endlich grünes Licht für die Fertigstellung der A 143 West- kommt, zeigt, wie sich Beharrlichkeit lohnen kann. Noch in umfahrung Halle (Saale) gegeben. Die fehlenden zwölf Kilo- diesem Herbst sollen die Bagger rollen. meter sollen nach Angaben des Landesverkehrsministeriums JENS-UWE JAHNKE, 2025 fertig sein. Das ist eine gute Nachricht für die gesamte Geschäftsführender Gesellschafter der Jahnke Spedition Region! Denn diese Autobahn ist ein wichtiger Standortfak- und Transport GmbH und Vizepräsident der IHK

Kommt nun hoffentlich bald zu einem guten Abschluss: die A 143 bei Halle (Saale). Ein- und Ausblicke ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 48 Namen & Nachrichten

Beim Wettbewerb „futurego“ können sachsen-anhaltische Schü- ler ab der 8. Klasse eine eigene Geschäftsidee entwickeln und diese vom Ideenpapier bis hin zum Prototypen umsetzen. Das not- wendige Know-how bekommen sie in landesweiten Workshops und individuellen Coachings vermittelt. Auch in diesem Jahr hat die IHK Halle-Dessau den Wettbewerb finanziell unterstützt und die Schü- lerfirma „RALL Productions“ der Klasse FGW17 der Berufsbilden- Hoher Besuch für kleine Forscher: Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales den Schulen J.P.C. Heinrich Mette aus Quedlinburg mit dem und Integration des Landes Sachsen-Anhalt (l.) ging mit dem Nachwuchs der Bern- neunten Platz ausgezeichnet. Die Schüler dieses Teams überzeug- burger Kindertagesstätte „Bussi Bär“ auf Entdeckungsreise. Das Leitmotto „Klein, ten mit ihrer Idee, eine Marktlücke für Transgender zu schließen. aber oho!“ bezog sich nicht nur auf die Mädchen und Jungen dort, sondern war Pro- In ihrem Geschäft „‘BI‘ YOURS-ELF“ bieten sie modische Kleidung gramm beim diesjährigen bundesweiten Tag der kleinen Forscher: In Spielen und Ex- und Accessoires speziell für diese Zielgruppe an. Eine Tabelle soll perimenten ging es beispielsweise darum, wie aus vielen einzelnen Pixeln ein de- bei der Auswahl der richtigen Größe helfen und kann von jedem tailliertes Bild entstehen kann. Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ setzt sich Kunden – ob zu Hause oder direkt im Laden – zum Nachmessen ge- dafür ein, Kinder schon früh für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und nutzt werden. Daniel Worch, Geschäftsführer der Univations GmbH, Technik zu interessieren. Die IHK ist Netzwerkpartner der Stiftung „Haus der klei- Antje Bauer, IHK-Geschäftsführerin Starthilfe und Unternehmens- nen Forscher“ und organisiert Workshops für die pädagogischen Fach- und Lehr- förderung und Staatssekretär Thomas Wünsch (von links) gratulier- kräfte. Aktuell beteiligen sich an der Initiative mehr als 500 Kindertagesstätten und ten den Nachwuchsunternehmern. Der Wettbewerb zielt darauf ab, Horte im Land. Mitgeforscht haben am Aktionstag auch Dr. Simone Danek, IHK-Ge- wirtschaftliche Zusammenhänge bereits in der Schule zu vermitteln schäftsführerin für Aus- und Weiterbildung (Bildmitte hinten) und Kita-Mitarbei- und die Zahl der Schülerfirmen im Land nachhaltig zu erhöhen. ter Kevin Zimmermann (r.).

Doppelte Anerkennung für die DENKweit GmbH aus Halle (Saale): Für ihre neuartige und hochmoderne Qualitätskontrolle von elek- trischen Bauteilen mittels Magnetfeldmessung wurde das junge Unternehmen, welches aus einer Ausgründung der Fraunhofer Gesellschaft entstand, mit dem Clusterpreis Automotive des IQ In- novationspreis Mitteldeutschland 2019 sowie mit dem lokalen IQ Innovationspreis Halle (Saale) ausgezeichnet. Im Bild zu sehen die Geschäftsführer Dr. Kai Kaufmann, Dr. Dominik Lausch und Markus Patzold (von links). „Die neue Technologie von DENKweit adressiert einen wichtigen Erfolgsfaktor für die weltweite Mas- senproduktion von Elektroautos: ein effizientes und flächen- deckendes Qualitätsmanagement bei der Produktion und im lau- fenden Betrieb der elektrischen Bauteile. Die Kombination aus neuartiger Sensorik und selbstlernenden, neuronalen Netzen ver- fügt darüber hinaus über ein großes Potenzial für weitere An- wendungen“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH, die Entscheidung der Jury. Mit dem Preis sollen neuartige, marktfähi- ge Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in verschiedenen branchenspezifischen Clustern gefördert werden. MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Namen & Nachrichten 49

Mehlwürmer in Bäckereien und Algen auf Vorhängen: Beim Kreativwett- bewerb BESTFORM-Award gingen der dritte Platz und die Sonderaus- zeichnung „Vision des Jahres“ nach Halle (Saale). Lukas Keller, Student an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, hat sich in seinem Projekt „Baker‘s Butchery“, („Bäckers Fleischerei“) mit dem nachhaltigen Umgang von Nahrungsmitteln beschäftigt. Der angehende Industriedesigner fand heraus, dass allein in deutschen Bäckereien bis zu 14 Prozent der Produk- Kulinarische Gaumenfreuden aus Sachsen-Anhalt: Mitte Juni wurden in der tion täglich weggeworfen werden und entwickelte die Idee, mit den Landeshauptstadt bereits zum dritten Mal die „Kulinarischen Sterne“ ver- Abfallprodukten Mehlwürmer zu ernähren. Die proteinreichen Insekten liehen. Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident und Schirmherr des Wett- lassen sich dann wiederum als umweltfreundliche Nahrungsmittelalter- bewerbs (l.) sowie Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (r.) zeichne- native für den Menschen einsetzen. Lukas Keller konnte sich über den mit ten in diesem Jahr 20 Preisträger aus. Beworben hatten sich insgesamt 5.000 Euro dotierten dritten Platz freuen. Bereits 2017 gewann er gemein - 69 Unternehmen mit 108 Produkten. Gleich doppelt sahnte der Querfur- sam mit einem Kommilitonen beim gleichen Wettbewerb einen Förderpreis ter Obsthof Müller ab. Ein cremiger Fruchtaufstrich aus handverlesenen und investierte das Preisgeld sichtlich erfolgreich. Das Projekt „Collection Himbeeren sowie ein Aprikosenlikör überzeugten die unabhängige Fach- GROW“ von Larissa Siemon wurde mit dem Titel „Vision des Jahres“ aus- jury. Die Freude war sichtlich groß bei den Betreibern Monique und Andreas gezeichnet. Die Produktdesignerin erhielt für ihre Idee, Luftalgen als Müller (Bildmitte). Der Wettbewerb würdigt die vielen guten Leistungen der lebende Textilfarben einzusetzen und damit einzigartige und umwelt- heimischen Ernährungswirtschaft und stellt damit die besondere Bedeu- freundliche Farben zu erzeugen, ein Preisgeld von 2.500 Euro. tung regionaler Hersteller aller Unternehmensgrößen in den Mittelpunkt.

Die Gewinner aus dem Süden des Landes Sachsen-Anhalt: Diesdorfer Süßmost-, Weinkelterei & Edeldestille GmbH – MOSTI Apfelsaftschorle Bäckerei & Konditorei Block – Original Naumburger Stollen Bäckerei & Konditorei Ebenrecht – Original Bäckerbier Brot Obsthof Müller – Fruchtaufstrich Himbeere und Aprikosenlikör Fleischerei Bernd und Jens Schubach GbR – Wurzelspeck Kaffeerösterei Hannemann – Biokaffee „Peru Pacha Mama – Microlot Geisha“ Schafmilchkäserei JAARE – JAARE Schafmilchschnittkäse „Roter Pfeffer“ Bio- und Agrotechnik GmbH – Bio-Sanddorn-Muttersaft Halloren Schokoladenfabrik AG – Händels Halleluja Landesweingut Kloster Pforta GmbH – Weißer Riesling „Gosecker Dechantenberg“ Winzervereinigung Freyburg-Unstrut eG – 2016er Saale-Unstrut Riesling Sekt b.A.

100 Jahre Trafo-Werk: Am 21. Juni 2019 feierte das hallesche Transforma- torenwerk, das zum Schweizerischen ABB-Konzern gehört, sein Hunderts- tes Firmenjubiläum. Mit dabei waren zahlreiche aktuelle und ehemalige Mit- arbeiter. IHK-Vizepräsident Matthias Gabler (l.) überreichte die Urkunde an Werksleiter Stefan Staudinger (r., neben Mitarbeiterin Silvia Anton). Der Service ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 50 Der Service Börsen und Geschäftskontakte

Unternehmensbörse Geschäftsangebote aus- ganischer Abfälle. Die Produkte eigenen sich für das Düngen von Rasenflächen, Balkon- „nexxt-change“ ländischer Unternehmen pflanzen, für den Weinanbau und den Öko- landbau. Gesucht werden Partner mit Erfah- Die Unternehmensbörse dient einerseits dem Kooperationsangebote aus der rung im landwirtschaftlichen Sektor. Ziel, Unternehmen auf der Suche nach einem Datenbank des Enterprise  EG0319 CZ01 Die Börsen zeigen die aktuellen geeigneten Nachfolger oder aktiven Teilhaber Inserate für diesen Monat. Personaldienstleistungen für deutsche Un- behilflich zu sein und andererseits, den Exis- Europe Network (EEN) Weitere Angebote oder Nach- ternehmen tenzgründern die Suche nach einem Unter- Interessenten finden diese und weitere Ko- fragen zu „nexxt change“ unter Ein sich dynamisch entwickelndes Unter-  nehmen für eine Übernahme zu erleichtern. operationsangebote auf der Website http:// www.halle.ihk.de | 2794172 nehmen aus Südwestpolen führt Aktivitäten een-sachsen-anhalt.de/dienstleistungen/ Kontakt: Susann Sommer, Telefon: 0345 im Zusammenhang mit der Suche nach Ar- partnersuche.html. 2126-452, Fax: 0345 212644-452 oder beitskräften für Firmen durch, um deren Be- E-Mail: [email protected] Kontakt: Katharina Berger, Telefon 0391 dürfnisse in Bezug auf Produktion, Lagerung, 5693-342, E-Mail: [email protected] Reinigung und andere erforderliche Prozes- Verkaufsangebote se zu sichern. Das KMU verfügt über um- Wasch- und Desinfektionsmaschinen – Ver- fangreiche Erfahrungen bei der Beschäfti- Höchst innovative Paketlogistik im interna- triebspartner gesucht gung von Ausländern, auch aus dem Ausland. tionalen Sektor (Forwarding) für B2C und Ein finnischer Designer und Hersteller von Das Unternehmen sucht potenzielle Partner B2B wird hier als Konzept (Domain) und Wasch- und Desinfektionsmaschinen sucht aus Deutschland, um seine Dienstleistungen Software angeboten. Großer Standortvorteil Partner im Rahmen eines Handelsvertreter- im Rahmen von Dienstleistungs- oder Out- gegenüber Konkurrenz, da sehr gute Nähe vertrags. Die Maschinen des Unternehmens sourcingverträgen anzubieten, vorzugsweise zum Logistik-Drehkreuz Halle-Leipzig werden im Gesundheitswesen sowie in der für eine langfristige Zusammenarbeit.  157387 Pharma- und Lebensmittelindustrie einge-  EG0319 PL21 Sehr gut etabliertes Café bzw. Speiselokal mit setzt, es werden nur EU-zertifizierte Materia- Endovaskuläre Produkte 100-jähriger Tradition in Halle (Saale) lien und Komponenten verwendet und die Das medizinische Unternehmen aus Singapur  157386 Maschinen können an die Bedürfnisse und entwickelt endovaskuläre Produkte wie Aneu- Anforderungen des Kunden angepasst werden. rysma Occlusion Device (AOD)-Implantate Metallbearbeitender Betrieb im Bereich  EG0319 FI03 Zerspannung im Burgenlandkreis und Post-Dilatationsballons (PDB), die zur  157384 Wasserdichte und biologisch abbaubare Be- Behandlung von Schlaganfällen oder zere- schichtung bralen Aneurysmen eingesetzt werden. Es ist Ein französisches KMU, das im Gartenbau tä- auf der Suche nach Vertriebspartnern im Rah- tig ist, sucht nach neuen Technologien, um die men von Vertriebs-Servicevereinbarungen, Nachhaltigkeit seiner Produkte zu verbessern. um den europäischen Markt zu erschließen. Insbesondere interessiert es sich für ein Ma-  EG0319 SG04 terial mit wasserdichten und biologisch ab- baubaren Eigenschaften, das zum einen für Technologie für Radnabenmotoren Wassertanks geeignet ist und zum anderen für Slowenisches Unternehmen bietet Lizenz für – Anzeige – eine Beschichtung, die das Holz vollständig die Technologie von Radnabenmotoren an, die natürlich wasserdicht macht. Eine technische im Bereich E-Mobilität eingesetzt werden kann.  Zusammenarbeit mit einem Partner, der in EG0319 SI10 der Lage ist, relevante Materialien oder Be- Medizinische Rehabilitationsgeräte schichtungen bereitzustellen, ist erwünscht. Ein russisches Unternehmen, spezialisiert auf  EG0319 FR07 medizinische Rehabilitationsgeräte (Rehabi- Tourismuskooperation litationshandschuhe, Magnetstimulatoren, Ein chilenischer Tourismusverband aus der Exoskelette usw.), sucht Vertriebspartner. Coquimbo-Region im Norden Chiles sucht  EG0319 RU03 Kontakt zu Reiseveranstaltern aus Europa. Rauchabsaugungen für Schweißarbeits- Die Region bietet Sehenswertes aus Kultur plätze und Natur, von Städten über Strände bis hin Das chinesische Unternehmen ist auf F&E Brachwitzer Straße 16 zu den Bergen der Anden. Gesucht wird eine und die Fertigung von Umweltschutzanlagen 06118 Halle Kooperation mit internationalen Partnern zur spezialisiert. Es hat eine Reihe von Schweiß- Entwicklung spezieller Angebotspakete. rauchabsaugern entwickelt, die den Markt -  EG0319 CL01 anforderungen entsprechen. Die Schweiß- Wurmkompost – Vertriebspartner gesucht rauchabsauger können bei industriellen Ein tschechischer Hersteller von organischen Schweißprozessen Ruß aufnehmen und sor- Düngern und Wurmkompost sucht Vertriebs- gen so für die Gesundheit der Arbeiter. Im partner. Angeboten werden verschiedene Pro- Zuge der Geschäftsausweitung werden Ver- anzeigenhotline <<< dukte für Privatgärtner und die professionelle triebspartner gesucht, die die Schweißrauch- Landwirtschaft. Das Unternehmen beschäftigt absaugung auf den europäischen Märkten 0361 5668194 sich hauptsächlich mit der Anzucht kalifor- über einen Servicevertrag vertreiben. >>> nischer Regenwürmer für die Verwertung or-  EG0319 CN03 MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen 51 Die Bekanntmachungen Beschlüsse der IHK-Vollversammlung

Beschluss-Nr.: 10/19/2 Beschluss-Nr.: 11/19/2

Die Vollversammlung beschließt das Positionspapier „Industrie- Auf der Grundlage von § 6 Abs. 2 Buchst. h i. V. m. § 8 Abs. 1 standort Mitteldeutschland weiterentwickeln – Modern, Inno- der Satzung der IHK Halle-Dessau wird Frau Kerstin Kiefel, In- vativ, Wettbewerbsfähig!“ gemäß Anlage. haberin „Stattreisen Halle“ in Halle (Saale), zur stellvertreten- den Vorsitzenden des IHK-Tourismusausschusses berufen. Halle (Saale), 28. Juni 2019 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Halle (Saale), 28. Juni 2019 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier Präsident Hauptgeschäftsführer Präsident Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 28. Juni 2019 gefasste Be- Handelskammer Halle-Dessau am 28. Juni 2019 gefasste Be- schluss Nr. 10/19/2, wird hiermit ausgefertigt. schluss Nr. 11/19/2, wird hiermit ausgefertigt.

Halle (Saale), 1. Juli 2019 Halle (Saale), 1. Juli 2019 Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier Präsident Hauptgeschäftsführer Präsident Hauptgeschäftsführer

Die Anlage zu Beschluss-Nr. 10/19/2 „Positionspapier zum Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier: „Industriestandort Mitteldeutsch- land weiterentwickeln – Modern, Innovativ, Wettbewerbsfähig!“ ist zu finden unter www.halle.ihk.de |  4460204. Die Termine ⁄⁄ Vorschau ⁄⁄ Impressum ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 7⁄8 2019 52 Die Termine Vorschau

Datum Thema Ort Info Titelthema Juli Bauhausjubiläum 2019: 17.07. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Kontaktbüro Eisleben, 03464 260959-10 Schub für das Landesimage? Vicariatsgasse 4, 06295 Lutherstadt Eisleben 17.07. Beratung zum Schutz des geistigen Eigentums TGZ I, Weinbergweg 23, 06120 Halle (Saale) 0345 2126-265 Ein Jahr DSGVO: 18.07. Update Datenschutzgrundverordnung – IHK Halle-Dessau, 0345 2126-223 Veranstaltung in der IHK Die Rechtslage ein Jahr danach Franckestraße 5, 06110 Halle

August Sachsen-Anhalt Energie: Beispiele aus der Praxis 06.08. IHK-Start-Tag für Gründer IHK Halle-Dessau, 0345 2126-216 Franckestraße 5, 06110 Halle 13.08. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, 03464 260959-10 Ewald-Gnau-Str. 1 b, 06526 Sangerhausen 20.08. Polen und die Tschechische Republik aktuell IHK Halle-Dessau, 0345 2126-353 Franckestraße 5, 06110 Halle Impressum 21.08. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Kontaktbüro Eisleben, 03464 260959-10 Vicariatsgasse 4, 06295 Lutherstadt Eisleben Mitteldeutsche Wirtschaft – Magazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau 21.08. Beratung zum Schutz des geistigen Eigentums TGZ I, Weinbergweg 23, 06120 Halle (Saale) 0345 2126-265 29. Jahrgang Nr. 7-8/2019

22.08. 9. Rohstofftag Sachsen-Anhalt Ständehaus, 0345 2126-203 Herausgeber Oberaltenburg 12, 06217 Merseburg Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau Franckestraße 5, 06110 Halle (Saale) 22.08. „Wem gehört der Kunde von morgen?“ – IHK Magdeburg, 0391 5693-133 Postfach 200 754, 06008 Halle IHK-Handelsforum Alter Markt 8, 39104 Magdeburg Internet: www.halle.ihk.de E-Mail: [email protected] 26.08. Umsatzsteuer International IHK Halle-Dessau, 0345 2126-282 Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202 Franckestraße 5, 06110 Halle Redaktion 27.08. Sommerakademie: Imagefilm für die Webseite IHK Halle-Dessau 0345 2126-204 Isabel Reimann (verantw.) Frankestraße 5, 06110 Halle (Saale) Erscheinungsweise: monatlich Raum 3.105-3.107 Erscheinungstermin: 16. Juli Jahrgang 2019 27.08. Sommerakademie: Möglichkeiten und Grenzen Dorint Charlottenhof Halle (Saale) 0345 2126-349 Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202 der Ausbildungsduldung Dorotheenstraße 12, 06108 Halle (Saale) Anzeigen und Verlag 27.08. Vergabe von Wach- und Ministerium für Arbeit Soziales und 0391 6230446 Prüfer Medienmarketing Sicherheitsdienstleistungen Integration des Landes Sachsen-Anhalt, Endriß & Rosenberger GmbH Turmschanzenstraße 25, 39114 Magdeburg, Schlösserstraße 39, 99084 Erfurt Tel. 0361 5668194, Fax 0361 5668196 Haus C, Raum 105/107 Anzeigenservice: Gudrun Wenske 28.08. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-31 Anzeigenleiter: Wolfrüdiger W. Endriß Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Anzeigenberatung Haus 2, Zimmer 2.010, [email protected] Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg www.pruefer.com 28.08. Sommerakademie: Bargeldloses Bezahlen und IHK Halle-Dessau 0345 2126-267 Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 24 Herausforderungen für die Finanzbuchführung Frankestraße 5, 06110 Halle (Saale) gültig ab Januar 2019 beim E-Commerce Raum 3.105-3.106 Layoutkonzept 28.08. Sommerakademie: Ankommen in der IHK Halle-Dessau 0345 2126-251 Letterix – büro für gestaltung Digitalen Realität 2019 Gabelsberger Straße 21, 06114 Halle (Saale) Ludwig-Wucherer-Saal Gesamtherstellung 29.08. Sommerakademie: Tanz mit dem Drachen – IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, 0345 2126-284 mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Am Steintor 23, 06112 Halle (Saale) China besser verstehen Markt 6, 06667 Weißenfels Druck und buchbinderische Verarbeitung 30.08. Sommerakademie: AGB-Recht – IHK Halle-Dessau 0345 2126-223 Druckhaus Schütze GmbH die große Wirkung des Kleingedruckten Frankestraße 5, 06110 Halle (Saale) Fiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale) (Raum 3.105-3.107) Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666

Vertrieb September Mitteldeutsche Zeitungszustell-Gesellschaft mbH Delitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale) 03.09. Workshop Teil 3 – Qualitätsdokumentation Ministerium für Arbeit Soziales und 0391 6230446 Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412 in der Gebäudereinigung Integration des Landes Sachsen-Anhalt, Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der Turmschanzenstraße 25, 39114 Magdeburg, grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Haus C, Raum 105/107 Die Zeitschrift ist offizielles Organ der IHK Halle-Dessau und wird Kammerzugehörigen im Rahmen ihrer Mitgliedschaft 04.09. Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, 0345 2126-452 ohne besondere Bezugsgebühren zugestellt. Für andere Ewald-Gnau-Str. 1 b, 06526 Sangerhausen Bezieher beträgt das jährliche Abonnement Euro 20,–. 04.09. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Bernburg, 03471 659505 Das Einzelheft kostet Euro 2,–. Schlossstraße 11, 06406 Bernburg Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors, jedoch nicht unbedingt die Ansicht der 05.09. Top Angebote und Preise kalkulieren IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, 0345 2126-273 IHK wieder. Nachdruck nur mit Quellenangabe. Für den Nach- Markt 6, 06667 Weißenfels druck signierter Beiträge ist die Genehmigung des Verfassers erforderlich. Vervielfältigungen für den innerbetrieblichen 10.09. Alles Entscheidende zur Selbstständigkeit IHK Halle-Dessau, 0345 2126-216 Gebrauch sind gestattet. Für unverlangt eingesandte in 90 Minuten Franckestraße 5, 06110 Halle Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.

10.09. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, 03464 260959-10 Bildnachweis: Ewald-Gnau-Str. 1 b, 06526 Sangerhausen adiruch na chiangmai_stock.adobe.com: S. 28 | AlexRaths_iStock_ Thinkstock: S. 14 | Aleksejs_stock.adobe.com: S. 24 (oben) | AMG 10.09. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, 03443 4325-31 Andreas Stedtler: S. 49 (oben r.) | Andreas Löffler: Titelbild, S. 7, 24 Markt 6, 06667 Weißenfels (unten), 33, 36, 39, 44 | CONVELA GmbH: S. 18 | Eric Drewitz: S. 47 (unten) | Felix Abraham: S. 14 (unten)/15 | Hans-Georg Unrau: S. 48 10.09. Spezialseminar EVB-IT Systemvertrag und Ministerium für Arbeit Soziales und 0391 6230446 (oben l.) | IHK Halle-Dessau: S. 9, 48 (oben r.), 49 (unten l.) | IMG Sach- EVB-IT Servicevertrag Integration des Landes Sachsen-Anhalt, sen-Anhalt: S. 20 | Jan Laurig: S. 30 | Karina Blüthgen: S. 32 | light- Turmschanzenstraße 25, 39114 Magdeburg, poet_stock.adobe.com: S. 38 | Lubey AG: S. 19 | Markus Kaesler: S. 8 (unten) | Marlene Köhler: S. 34 | Michael Deutsch: S. 4, 5 | Privat: S. 49 Haus C, Raum 105/107 (oben l.) | SCHWENK Technologiezentrum GmbH & Co. KG: S. 8 (oben) Thomas Reinhardt: S. 47 (oben) | Tom Schulze: S. 48 (unten) | Tonfunk Aktuelle Veranstaltungstermine unter www.halle.ihk.de Systementwicklung und Service GmbH: S. 16, 17 | Uwe Köhn: S. 6, 10, 11, 12, 48 (oben r.) | WJD/Jana Legler: S. 35 | 50Hertz: S. 41