U M S T R I T T E N E R H Ä F T L I N G S F R E I K a U F Hilfe Als Zeichen Unserer Treue Sinkendes Stimmungsbarometer
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Heute auf Seite 3: 20 Jahre Berliner Mauer UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND l dfidtnidruiM halt t uij.r. ulU n • \ Jahrgang *2 — Folge 32 I tu h. .ii» «kochrntli« h 8. August 1981 P«rk«IW 84/86. 2000 iUmbur« 13 C 5524C Innerdeutsche Beziehungen: Umstrittener Häftlingsfreikauf Berliner Anwalt warnt: In den Häftlingstransporten befinden sich zu viele Kriminelle und zu wenige politische Gefangene Das Bundesminislerium für innerdeutsche Spione aus den .DDR*-Zuchthäusern freige- Beziehungen hat dem West-Berliner Rechts• kauft hat. Sie wurden inzwischen enttarnt. In anwalt l ein Salm, der im Auftrage der Bun• 34 anderen Fällen wurden Flüchtlinge aus der desregierung ehemalige politische Häftlinge .DDR" als Spione überführt. Teils wurden sie aus der „DDK" freikaufte, das Mandat entzo• nach ihrer Flucht erpreßt, teils kamen sie gen. Der Jurist wurde von Bonn „gefeuert", schon mit gezielten Aufträgen des Staatssi• w eil er daran Kritik geübt hat, daß die Bundes• cherheitsdienstes über die Grenze. regierung widerspruchslos Kriminelle mit Um die Flucht besonders realistisch zu ge• freikauft. stalten, wurden die .Flüchtlinge", die mit ge• Wie ein in Bielefeld ers< heinencfer Informa• zielten Aufträgen über die Grenze in Marsch tionsdienst in diesem Zusammenhang erfah• gesetzt wurden, zum Teil sogar von ,DDR"- ren haben will, hat Re< htsanwalt Salm im Ge- Grenzposten beschossen. Auch dieser .Be• spra< h mit dem Ministerium mehrfach be• schuß" war Bestandteil des Tarnmanövers, mit mangelt, daß SH h in den Transporten, die dem den .Flüchtlingen" sozusagen ein .Perso• zweimal im Monat im Bundesnotaufnahmela- nalschein" erteilt wurde. Konnte er doch be- ger Gießen ankommen, zu viele Kriminelle w e^on. daßer unter Lebensgefahr das Territo• und zu wenig pohtisr he Gefangene befinden. rium der .DDR" verlassen hatte. Nach dem zi• Diese Kritik des Anwalts soll im Franke-Mini• tierten BKA-Bericht wurden weitere 47 Über• sterium erheblu he Verärgerung ausgeübt siedler aus anderen Ostblockländern als haben, weil die Bundesregierung offiziell nie Agenten verhaftet. Im Jahre 1980 wurden ins• zugegeben habe, daß ite von der .DDR" ge• gesamt 593 Ost-Agenten gefaßt. Trotzdem hat zwungen werde, die Ankommenden unbese• die Enttarnung dieser Agenten die .DDR" kei• hen abzunehmen. Und zwar nach dem Motto: neswegs veranlaßt, ihre Bemühungen einzu• Alle oder keinen' schränken. Das Bundeskriminalamt weist Line spie< herin des genannten Bundesmi- vielmehr auf die zunehmende Spionagetätig• nist.•rumis bestätigte inzwischen, daß dem keit des Ostblocks in der Bundesrepublik Anwalt das Mandat entzogen worden sei. Ein Deutschland hin. Man kann aber davon aus• soh hes Mandat, so die Sprecherin, setze ein gehen, daß die Mittel verfeinert werden. Vor unserer Botschaft in Warschau: In langen Schlangen warten polms< he Bürger, um mi persönliches Vertrauensverhältnis voraus, Es bedarf keines besonderen Hinweises, Einreisevisum in die Bundesrepublik Deutschland zu beantragen Foto ap das nicht mehr gegeben sei. Auch Rechts- daß auch wir das Los der wirklichen politi• a n w 11 It Salm hat inzwischen bestätigt, daß ihm schen Gefangenen gemildert wissen wollen, das Mand.it, das er seit 1972 innehatte, ohne wenngleich schon für sich spricht, daß die Angabe von Gründen entzogen worden sei. .DDR" diese bedauernswerten Deutschen nur Schon in der früheren Zeit ist in der Presse gegen Riesenbeträge an DM in den westlichen Ostgebiete: die Vermutung aufgetaucht, daß die „DDR"- Tei I Deutschlands reisen läßt. So sehr also dem Behörden immer wieder versuchen, in die von echten Freikauf Verständnis entgegenge• der Bundesregierung freigekauften Häftlings• bracht wird, so sehr muß vermieden werden, Hilfe als Zeichen unserer Treue transporte einsitzende Strafgefangene einzu• daß Ost-Berlin auf diese Weise seine Kriminel• schieben, die wegen krimineller Taten in der len los wird und seine Agenten sicher placie• H.W. — Wer sich an diesen vermiesten zeichnete, daß man dem Volk aufs Maul .DDR" abgeurteilt sind. Einmal, so heißt es, ren kann. Die Mahnungen des Rechtsanwalts Sommerabenden sein Bier gönnt und dabei so• schauen müsse, wenn man wissen wolle, wie es habe die .DDR" hiermit einen Weg gefunden, Salm verdienen daher nicht nur Berücksichti• zusagen an der Theke ins Gespräch kommt, er• um seine Gefühle bestellt ist. Neben dem ver• unverbesserlu he Rechtsbrecher .für teures gung, sondern eine Erörterung dieses Falles. lebt eben das, was Martin Luther damit be- regneten Sommer, den vermutlich ins Haus Geld" loszuwerden, andererseits könnedurrh stehenden weiteren Einschränkungen und dies, PraxisderHäftlingsfreikaufinderBevöl• den Zumutungen der großen Bozingesellsr hal• kerung der Bundesrepublik diskreditiert wer• Blick nach Bonn: ten, die l nterbilanz machen und zuglei< h Mil• den. Zwar wird in (Jen linksstehenden Medien liardengew innoausweisen, bildet nu ht zuletzt standig über das S< heifern von ehemaligen po• die Lage in Polen Gesprat hsstoll für ein litischen Haitiingen herirhtet.wobciaber ver• Sinkendes Stimmungsbarometer Thema, das weitgehende Beachtung findet. schwiegen wird, daß. wie hier berichtet, die Dabei kann man feststellen, daß von S< haden- .DDR" die Transporte mit Kriminellen auffüllt, Meinungsforscher signalisieren Popularitätsschwund für Bonn freude keine Rede, vielmehr davon die Spra• die dann auch in der Bundesrepublikscheitern che ist, daß diesem Lande erspart bleiben und wieder straffällig werden. Bonn — Mutmaßungen, daß es zwischen wächst unverkennbar. Es ist verständlich, daß möge.nochstärkerunterdassow|etis( he hx h Der Bonner Mens< henhandel ist aber auch den Koalitionsparteien noch vor den Sommer• die schlechte wirtschaftliche Lage sich auch zu geraten. noch durch eine andere Enthüllung ins Zwie• ferien zu einer ernsten Zerreißprobe kommen auf die Stimmung der bundesdeutschen Be• Man weiß sehr wohl, daß — bedingt aus der licht geraten Das Bundeskriminalamt hat und der Haushalt 1982 hierfür die Grundlage völkerung auswirkt. Geschichte — die Polen den Na< hbarn zur einen Bern ht vorgelegt, aus dem hervorgeht, abgeben werde, dürften sich als Spekulation So haben denn die Mannheimer For• Rechten wie zur Linken oft mit Argwohn ge• daß der .1M >R"-Geheimdienst den Gefange• erweisen. Man sollte vielmehr davon ausge• schungsgruppe Wahlen und das Emnid-Insti- genüberstanden« Doch diejenigen, die uns nen-Handel, der uns jährlich 120 Millionen hen, daß die beiden Partner die Ruhe der tut unabhängig voneinander ermittelt, daß nach 1945 weismar hen wollten, das polnische DM kostet, zur Emschleusung von Agenten Sommermonate nutzen werden, um wieder das Ansehen der Koalitionsregierung Schmidt/ Volk habe sich für die Sowjets entschieden, mißbraucht. Aus dem internen Bericht des Gleichklang demonstrieren zu können. Wenn• Gensc her tief er gesunken ist als das der Regie• müßten peinlich berührt sein, wenn sie in die• Bundeskriminalamtes geht hervor, daß die gleich auch mit dem Rotstift gearbeitet und der rung Brandt, kurz vor dessen Rücktritt im Mai sen Wochen erleben, wie Männer und Frauen Bundesregierung im vergangenen Jahr 24 Haushalt auf die Möglichkeit von Einsparun• 1974. Folgt man der Emnid-Umfrage, so wird polnischer Nationalität anstehen, um ein gen durchforstet wird, muß man dennoch z- B. die derzeitige Bundesregierung inzwischen Visum für die Bundesrepublik Deutschland zu damit rechnen, daßab 1982 der Bürger mit wei• von 55 Prozent der Bundesbürger negativ be• erhalten. Oder auf dem Umwege über Öster• teren Steuern zur Kasse gebeten wird, um dazu urteilt, während nur noch 42 Prozent mit ihr reich — hier besteht kein Visazwang — der beizutragen, das finanzpolitische Versagen zu zufrieden sind. Unter denjenigen, die sich .zu• Volksrepublik zu entkommen versuchen. Sie beheben. frieden" bekannt haben, soll sich ein erhebli• setzen sich nicht nach Osten ab, sondern sie Zwar kommt die amerikanische Hochzins- ches Potential an Rentnern befinden. Hier wollen in den Westen. Dabei handelt es sich Politik der Bundesregierung sehr entgegen, könnte ein Stimmungsumschwung dann ein• keineswegs um politisch Verfolgte, sondern um die eigene falsche Politik zu kaschieren, treten, wenn die von der Bundesregierung zu um Männer und Frauen, die angesu htsder ka• doch weiß der Bürger längst, daß das nicht sel• beschließenden Maßnahmen zur Sanierung tastrophalen wirtschaftlichen Lage in ihrem ten aus wahltaktischen Gründen geknüpfte des Haushaltes auch diesen Personenkreis Vaterland den Weg in die Bundesrepublik su• soziale Netz einer der Gründe für unsere Lage treffen würden. chen; nicht zuletzt wohl, w eil sie glauben, sie h ist und daß die hierfür zu machenden Aufwen• Bemerkenswert erscheint, daß nach den hier eine bessere Existenz aufbauen und in dungen auf die Dauer nicht durchgehalten Ermittlungen der Meinungsforscher auch 21 Freiheit leben zu können. werden konnten, ohne daß eine schwierige Si• Prozent der SPD-Wähler die Regierung nega• Während die Deutschen in den von Polen tuation entstehen würde. Obwohl diese Situa• tiv beurteilen. Bei den Anhängern des Koali• verwalteten Ostgebieten oft jahrelang und er• tion jetzt da ist, wird immer noch der Eindruck tionspartners FDP sind es sogar 48%, die su h folglos Ausreiseanträge stellen, ist für die erweckt, als sei die .Lebensqualität" unverän• als unzufrieden bezeichnen. Besonders auffäl• Polen, die nicht mehr in ihrer Heimat leben dert gesichert. Die von Bonn ausgestreuten be• lig ist. daß bei der jüngeren Generation die wollen, ein weit emfar herer Weg gegeben. „M«IM he I eilte verstehen (las V\ >en der Und dies, obwohl karitative