Onomastica Uralica
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Edited by MARIANN SLÍZ JUSTYNA B. WALKOWIAK Debrecen–Helsinki 2018 Onomastica Uralica President of the editorial board István Hoffmann, Debrecen Co-president of the editorial board Terhi Ainiala, Helsinki Editorial board Tatyana Dmitrieva, Yekaterinburg Sándor Maticsák, Debrecen Kaisa Rautio Helander, Irma Mullonen, Petrozavodsk Guovdageaidnu Aleksej Musanov, Syktyvkar Marja Kallasmaa, Tallinn Peeter Päll, Tallinn Nina Kazaeva, Saransk Janne Saarikivi, Helsinki Lyudmila Kirillova, Izhevsk Valéria Tóth, Debrecen Technical editor Edit Marosi Cover design and typography József Varga The volume was published under the auspices of the Research Group on Hungarian Language History and Toponomastics (University of Debrecen– Hungarian Academy of Sciences). It was supported by the International Council of Onomastic Sciences as well as the University of Debrecen. The papers of the volume were peer-reviewed by Pauls Balodis, Ivona Barešová, Tamás Farkas, Oliviu Felecan, Artur Gałkowski, Sergei Gorayev, Johnny Grandjean Gøgsig Jakobsen, Klára Korompay, Katharina Leibring, Ewa Majewska, Norbert Ostrowski, Mariann Slíz, Rudolf Szentgyörgyi, Anikó Szilágyi-Kósa, Judit Takács, Peter Tan, Anna Tsepkova, Justyna B. Walkowiak, Erzsébet Zelliger. The studies are to be found on the following website http://mnytud.arts.unideb.hu/onomural/ ISSN 1586-3719 (Print), ISSN 2061-0661 (Online) ISBN 978-963-318-660-2 Published by Debrecen University Press, a member of the Hungarian Publishers’ and Booksellers’ Association established in 1975. Managing Publisher: Gyöngyi Karácsony, Director General Printed by Kapitális Nyomdaipari és Kereskedelmi Bt. Contents KARL HOHENSINNER–HUBErt BERGMANN Österreichische Familiennamen kontrastiv ............................................. 5 TAMÁS FARKAS A Surname Typology Project: The Lessons Learnt from the Distribution of the Most Frequent Hungarian Surnames .................. 27 Sabina-nicoleta Rotenștein A Typological Approach to the Romanian Surnames ............................ 41 JÁNOS N. FODOR Personal names and ethnicity: The Geolinguistic Research of Historic Personal Names of Hungary ................................................ 55 LAIMUTE BALODE Anthroponymic Nests in Latvian ........................................................... 65 ZSUZSANNA FÁBIÁN Zusammenhänge zwischen Familiennamen italienischen Ursprungs und Berufsgruppen im Ungarischen und in Ungarn ............ 81 GERGANA PETKOVA Bulgarian Masculine Personal Names Derived From a Roman Cognomen .............................................................................. 99 ILGA JANSONE Anthroponomical Surprises and Puzzles of the 19th Century vs. Regularities and Traditions ..................................................................... 109 JOHNNY GRANDJEAN GØGSIG JAKOBSEN Jens Nielsen, son of Niels, son of Jens. Testing the conservatism of patronymic naming traditions in pre-industrial Denmark ................. 121 LARS-JAKOB HARDING KÆLLERØD A distinctive local usage of middle names in Denmark ......................... 135 GRaSilda blažienė Personennamen – Zeugen der Lebensfähigkeit des Volkes ................... 149 Renāte Siliņa-Piņke Die lettischen Anthroponyme im ersten deutsch-lettischen Wörterbuch (1638) und ihre deutschen Äquivalente ............................. 163 Contents 4 ALEXANDER PustyakoV On the personal names of the Mari in the southwest of the Republic of Mari El in the 17th century (based on the census books of the Bol’shoy Karamas Volost of the Galichdoroga of 1678) ............. 175 MARIANN SLÍZ The Translation of Personal Names in Latin, German, and Czech Charters in Medieval Hungary ............................................. 189 BARBARA VITÁNYI L’importance de l’onomastique des matricules ecclésiastiques au 21e siècle ........................................................................................... 199 DÓRA SITKEI Apotropaic names in different cultures .................................................. 211 GABRIELE RODRIGUEZ–THOMAS LIEBECKE Vornamen im Deutschen als Träger sozialer Informationen. Soziale Informationen in Vornamen erfassen ........................................ 225 daiva Sinkevičiūtė Litauische Vornamen naturthematischer Herkunft: Trends des letzten Jahrhunderts ............................................................. 243 teReza Slaměníková Chinese Anthroponyms from a Grammatologist Perspective ................ 259 MASAHIKO Mutsukawa Japanese Freshwater Fish Names and Given Names ............................. 273 MARIA SARHEMAA Motivation for appellativized given names in Finnish and Hungarian slang compounds .................................................................. 291 THIS MICHEL FETZER Appellative Use of First Names in Swiss German: Denominations for Animals, Plants, Parts of the Body, Objects, and Concepts ............. 303 Rita baRanauSkienė–ilona mickienė Structure of Lithuanian Nicknames ....................................................... 317 Authors of the Volume ................................................................................ 327 Karl Hohensinner–Hubert Bergmann Österreichische Familiennamen kontrastiv 1. Einleitung Im Folgenden werden mehrere Verteilungen von Familiennamen bzw. Familiennamenmerkmalen in Österreich dargestellt. Die dabei gewählte Betrachtungsweise geht kontrastiv vor und richtet sich auf das Feststellen von Komplementärverteilungen. Was leistet eine solche kontrastive Betrachtung? Komplementäre Verteilungsmuster von Familiennamen zeigen das Vorkommen eines Merkmals in verschiedenen Varianten. Jeder Verteilungskarte geht eine Fragestellung voran. Die Möglichkeiten dieser Fragestellungen sind vielfältig. Letztere können durchaus kreativ sein, müssen aber immer ausreichend be- gründet werden, da sie der Diskussion standhalten sollen. Familiennamenverteilungskarten haben Gemeinsamkeiten mit anderen are- allinguistischen Kartierungen, z. B. Sprachatlanten und dialektgeografischen Überblicksskizzen, sowie mit volkskundlichen, geografischen und histo- rischen Inhalten, welche in Kartenform visualisiert wurden und werden: Regionale Verteilungsareale werden durch sie sichtbar gemacht. Aus diesen Verteilungen soll auf Ursachen sprachlicher Unterschiedlichkeit geschlossen werden. Ihr Muster kann einen Beitrag auf dem Weg zu deren Klärung leis- ten und den Schlüssel zu Etymologisierungen liefern. Im Idealfall steht eine Komplementärverteilung modellhaft für eine Gruppe von Merkmalen, die auf- grund von bestimmten sprach- oder allgemeinhistorischen Ursachen eine ge- meinsame Verteilung aufweisen, onomastische Isoglossen also. Die für den vorliegenden Beitrag erstellten Kartenskizzen beruhen auf Telefonanschlüssen des Jahres 2005 und sind in Punktdarstellung kartiert. Ein Punkt auf der Karte entspricht einem Vorkommen in einer jeweiligen politi- schen Gemeinde. Dabei wurde die Kartierungssoftware RegioGraph® verwen- det. Geografisch betrachtet können Familiennamen eine rein formal beschreib- bare Distribution aufweisen, z. B. nördliche, südliche, westliche, östliche Verteilung, oder sonstige kleinräumigere Vorkommen. Ebenso können sich da- rin historische Territorien, etwa Grenzen ehemaliger Kronländer (z. B. Kärnten, Salzburg, Steiermark), abbilden. Hinsichtlich ihres Ursprungs können die Familiennamen auf dem Gebiet des heutigen Österreich einerseits autochthonen Sprachen und Dialekten entstam- men oder aber andererseits durch Wanderungsbewegungen bedingt sein. Karl Hohensinner–Hubert Bergmann 6 Die autochthonen Familiennamen kann man wiederum nach Sprachgruppen einteilen. Viele Namen gehen dabei auf in Österreich gesprochene deutsche Dialekte zurück, grob gesprochen auf das Mittelbairische, das Südmittel- bairische, das Südbairische sowie das Alemannische. Eine kleinere Gruppe von Namen entstammt den autochthonen Minderheitensprachen, etwa Burgen- landkroatisch (im Burgenland, historisch auch in Niederösterreich), Slowenisch (in Kärnten und Steiermark) sowie Ungarisch (im Burgenland). Unbedingt auch zu dieser Gruppe von Familiennamen zu zählen sind solche, die – aller- dings häufig indirekt – auf ein sprachliches Substrat zurückgehen. Die beiden einflussreichsten Substrate bilden in Österreich das Romanische im Westen und das Slawische im Süden sowie im Osten. Die nicht-autochthonen Familiennamen Österreichs lassen sich in zwei Gruppen gliedern: Ererbte Namen, die zur Zeit der Republikgründung (1918) bereits auf dem heutigen Staatsgebiet vorkamen einerseits und Namen von spä- ter eingewanderten Personen andererseits. Zu ersterer Gruppe ist zu vermerken, dass hier allein schon rein numerisch den Familiennamen aus den Ländern der böhmischen Krone (Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien) eine besondere Rolle zukommt. Von dort sind neben vielen tschechischen auch charakteristisch nordbairische sowie ostmit- teldeutsche Familiennamen auf das heutige österreichische Staatsgebiet ge- langt. Sie sind nicht nur in großen städtischen Zentren wie Wien, Linz oder Graz anzutreffen, sondern weisen eine generelle Verbreitung auf (etwa, weil die betreffenden Namenträger als Industriearbeiter, Eisenbahner, Beamte etc. in der Monarchie weit herumgekommen sind). Im Westen Österreichs (Tirol, Vorarlberg) wiederum spiegelt sich die Binnenmigration aus dem Trentino deutlich im Familiennamenbestand wieder. Die Unterscheidung zwischen ererbten und rezenteren (erst nach 1918 auftre- tenden) Wanderungsnamen ist schwierig, kann jedoch teilweise mit Hilfe be- stimmter Merkmale getroffen werden (z. B. Grad der Anpassung an die deutsche oder ungarische