Thomas Schroedter Junge Prostituierte Und Einfache Soldaten Zwei Verdrängte Adoleszente Subkulturen
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Thomas Schroedter Junge Prostituierte und einfache Soldaten Zwei verdrängte adoleszente Subkulturen 1 Paderborn 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung......................................................................................................................................................4 2 Adoleszente in der Prostitution..............................................................................................................14 2.1 Spekulationen über Prostitution.............................................................................................................14 2.2 Das Besondere an der Prostitution.........................................................................................................15 2.3 Gibt es eine typische Prostituierte?.........................................................................................................17 2.4 Das gefährliche Alter.................................................................................................................................20 2.5 Prostitution ist nicht gleich Prostitution..............................................................................................22 2.6 Prostitution als Gewerbe...........................................................................................................................27 2.7 Die unmoralische Andere.........................................................................................................................29 2.8 Tempelprostitution und Tanz..................................................................................................................30 2.9 Prostitution als Gesellschaftsstabilisator...............................................................................................33 2.10 Jung und Schön.........................................................................................................................................33 2.11 Prostitution und Kontrolle der Sexualität............................................................................................35 2.12 Prostitution und Reformation................................................................................................................39 2.13 Umbrüche im 18. Jahrhundert...............................................................................................................42 2.14 Kirchen und Abolitionismus..................................................................................................................44 2.15 Von Zicken und Opfern...........................................................................................................................47 2.16 Hurenbewegung und Aussteigerinnen..................................................................................................49 2.17 Prostitution und Migration....................................................................................................................50 2.18 Der gelbe Schein........................................................................................................................................51 2.19 Warum prostituiert sich eine junge Frau?............................................................................................53 2.20 Ist eine versachlichte Diskussion unmöglich?.....................................................................................56 3 Der einfache Soldat:..................................................................................................................................60 3.1 Militär als Sozialisationsinstanz...............................................................................................................60 3.2 Einfache Hierarchien..................................................................................................................................61 3.3 Jugendlichkeit kein Thema........................................................................................................................62 3.4 Disziplin und Identität..............................................................................................................................64 3.5 Die Mobilität der Soldat*innen...............................................................................................................65 3.6 Historische Veränderungen von Sozialisationsprozessen....................................................................66 3.7 Im Anfang war die Kaserne.......................................................................................................................66 3.8 Sport und Propaganda................................................................................................................................69 3.9 Die Verrechtlichung des Soldaten............................................................................................................71 3.10 Disziplinlosigkeit in Mittelalter und früher Neuzeit........................................................................72 3.11 Die Rückkehr der Disziplin....................................................................................................................74 3.12 Stehende Heere..........................................................................................................................................75 3.13 Die nationale Identität.............................................................................................................................77 2 Paderborn 2017 3.14 Alles unter Kontrolle................................................................................................................................80 3.15 Die gesellschaftliche Wirkung militärischer Disziplin......................................................................81 3.16 Einschränkungen des Militärs ist keine Entmilitarisierung.............................................................84 3.17 Volksgemeinschaft und Militär...............................................................................................................85 3.18 Skeptische Jugend oder angepasste Verlierer........................................................................................85 3.19 Junge Männer im Krankenhaus und Junge Frauen beim Militär...................................................87 4 Gibt es eine Veränderungen der Geschlechterbeziehungen im Militär und in der Prostitution 89 3 Paderborn 2017 1 Einleitung Die Lebensphase der postpubertären Jugend ist durch eine höhere Mobilität geprägt als andere Lebensphasen und der jugendliche Habitus ist durch diese Mobilität mitgeprägt 1. Zwei Formen der Mobilität sind mit den urbanen, patriarchalen Gesellschaften, deren öko- nomische Grundlage zunehmend auf Tausch basierte, zu einer transhistorischen Realität geworden. Zum einen die Dienstleistung der Prostitution und zum anderen die Kasernie- rung, die Eroberungen und Besetzungen des Militärs. Prostitution und Militär stehen als Subkulturen in einer Wechselbeziehung zu anderen Teilen der Gesellschaft. Ihre Stellung in der Gesellschaft gibt Auskunft über die kulturellen, sozialen und politischen Herrschafts- verhältnisse der jeweiligen Gesellschaft, und der Zustand einer Gesellschaft spiegelt sich in den diskursiven Verhandlungen über Militär und Prostitution. Dennoch fehlen in wissen- schaftlichen Veröffentlichungen zum Thema postpubertäre Jugend Untersuchungen sowohl zur Prostituierten als auch zum Soldaten in dieser Altersgruppe. Lediglich bei Philippe Ariès findet sich ein Hinweis, dass die Veränderung der gesellschaftlichen Bedingung von Jugendlichkeit sich in der Veränderung des Rekruten zeigt. Am Beispiel der veränderten Schule in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bezieht er sich auf die Veränderung des Rekruten in der darstellenden Kunst: Noch ein anderes Phänomen läßt sich feststellen, das speziell mit den Lebensstufen zu tun hat. Das neue Interesse, das man dem Offizier und dem Soldaten entgegenbringt, hat unleugbar eine wenn auch konfuse Angleichung zwischen dem frühen Jünglingsal- ter und dem soldatischen Typus zur Folge. Der Rekrut ist nicht länger der schlampig gekleidete und oft vorzeitig gealterte Haudegen, wie wir ihn von den holländischen, spanischen, den Gemälden der Caravasco-Schule des 17. Jahrhunderts kennen. Er wird zum jungen Soldaten Watteaus, dem Modell des hübschen Burschen (Ariès, Bd. 4320 1978, S. 382). Ariès beschreibt hier die Veränderung der Gesellschaft hin zu einer, die durch eine diszipli- nierte Bevölkerung gekennzeichnet ist, eine Voraussetzung für die Entwicklung einer kom- plexen arbeitsteiligen Produktion, die von der Disziplin der arbeitenden Bevölkerung abhängig ist. In den Gesellschaften, die durch eine entwickelte Waren- und Dienstleistungs- produktion dominiert werden, besteht die Tendenz, die damit verbundene Inwertsetzung zu einer Totalität zu machen. Die Landnahme geht dabei in verschiedene Richtungen.2 Während die Ebene der geographischen Expansionen an ihre Grenzen gestoßen sind, rückt der Zugriff auf die Natur und die Körper, bis hin zur Patentierung von Mikroorganismen, immer mehr in den Fokus dieser Landnahme. Soldaten dienen dazu als Garanten des Zugriffs auf Ressourcen, Prostituierte sind Teil des Zugriffs auf die Körper. Der Versuch durch die Abschaffung der Armee oder dem Verbot der Prostitution der Landnahme zu 1 Mit „Jugendalter“ ist im Folgenden die chronologische in Jahren angegebene Alterseinteilung gemeint. Von „Leben- sphase Jugend“ spreche ich, wenn die Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter gemeint ist, die weni-