TEST Renault Mascott 160.65
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
TEST Renault Mascott 160.65 Unterwegs im Niemandsland Angesiedelt zwischen Transporter und LKW, reizt der gewichtige Renault Mascott mit viel Nutzlast und einem bulligen Motor. ar sind sie, leichte Laster und und er kreuzt in seiner schwersten Aus- nault Trucks im Wortsinn ein Maskott- schwere Transporter oberhalb der gabe mit 6,5 t Gesamtgewicht die Gene chen und die Abrundung nach unten. RTransporter-Obergrenze von 3,5 t von Transportern und Lastwagen. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist Gesamtgewicht und unterhalb von laster- funktioniert und lohnt sich in diesem LKW-Technik in Transporterverpackung. haften Gefilden ab 7,5 t. Dazwischen, im schmalen Segment, wenn man sich mit Als 3,5-Tonner ist so ein Ding nur mit viel automobilen Niemandsland, ist Platz für einem Partner zusammenschließt und Toleranz zu gebrauchen, als Wilderer in leichte LKW und schwere Transporter, beide ihre Stärken einbringen. Der Part- den Revieren leichter LKW sieht die Lage die man einerseits nicht mit möglichst ho- ner von Renault Trucks ist in diesem Fal- ganz anders aus. Vier Radstände zur her Geschwindigkeit über die Autobahn le nicht ganz zufällig die Transporter-Ab- Wahl, unterschiedliche Achsübersetzun- drischt und die andererseits noch nicht teilung von Renault. In Sachen Zwi- gen, Extras wie Differenzialsperre und die Heavy-Duty-Anforderungen an einen schengröße entwickelte man zusammen Nebenantrieb – so sieht ein Transport- gestandenen LKW erfüllen müssen. Platz und fertigt gemeinsam, die einen den Re- profi aus. für Arbeitstiere ohne den Hauch eines nault Mascott, die anderen den Renault Eine Komposition aus tragendem Lei- Macho-Trucks und ohne die Wilde-Reiter- Master Maxi. Unterschiede? Keine. Die terrahmen, Hinterradantrieb und Zwil- Attitüde heißer Transporter. Platz für bra- Namensgebung verrät die jeweilige Her- lingsbereifung ist unter Transportern ve Arbeitspferde, die als Kaltblüter und kunft: Der Master Maxi ist für die Trans- eher eigenwillig, jedoch Voraussetzung nicht als Heißsporne im Einsatz von Bau, porterleute eine Art Riesen-Master und für einen anständigen Laster. Der kann Handwerk, Handel und Gewerbe stehen. Abrundung nach oben. Der Mascott be- zwar als Kastenwagen vorfahren, doch Der neue Renault Mascott ist so einer, deutet für die lasterhafte Fraktion Re- weil die Kombination ohnehin über 2 m 28 KFZ-Anzeiger 03/2005 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.kfz-anzeiger.com sich eine Ladebordwand mit einer Tonne dazugehörigen Triebwerks, das Renault Tragfähigkeit der Marke Elephantcar. Das mit einer halben Million Kilometer an- Ergebnis ist eher ein Elefantenbaby, je- setzt. Es kennt Ölwechsel nur alle 40.000, doch ein ansehnliches: Trotz Ausstattung in Verbindung mit synthetischem Öl gar mit 140-l-Tank, Dachspoiler, Luftleitkan- nur alle 60.000 km – das sind bereits ten und Klimaanlage trägt der 6,5-Tonner exakt 2,8 t Nutzlast. Klassische 7,5-Ton- ner schlagen angesichts dieser Zahl ver- Der Mascott – ein rauer Bursche: schämt die Scheinwerfer nieder, leichtge- unrasiert und mit filterloser wichtige Transporter schleichen geknickt Gauloise im lächelnden Lufteinlass von dannen. Das alles scheint für die Ewigkeit gebaut. So ein Stahlrahmen mit den Profilmaßen von 162 x 60 x 5 mm ist LKW-Dimensionen. das Gegenteil von ver- 115 kW (156 PS) leistet die Maschine, weichlicht. Die Hinterach- ausgerüstet mit modernen Attributen wie se aus britischer Fertigung Vierventil-Zylinderkopf, Common-Rail- schmeckt mit 4,7 t Achslast Technik und Turbolader mit variabler Platz für Drei: schon nach einem 7,5-Ton- Turbinengeometrie. Nicht weniger wich- der Leichtlaster ner. Auch weiter vorne tig ist das maximale Drehmoment von Renault Mascott herrscht Stabilbauweise 350 Nm zwischen 1.500 und 2.800 Tou- alias Renault vor. Da wäre eine starre ren. Tipp: Angesichts dieser Daten sollte Master Maxi und blattgefederte Vorder- man beim 6,5-Tonner die schlappere Va- achse, undenkbar für ei- nen Transporter. Aller- dings trägt sie, wohl aus Rücksicht auf die 16-Zoll- Räder nur 2,2 t, das ver- Bullig und in langt Aufmerksamkeit bei Brusthöhe: der der Gewichtsverteilung. Nissan-Motor mit modernen Über ihr thront unter der Attributen. langnasigen Motorhaube ein Nissan-Motor mit 3 l Breite hinausgeht und der Ladenboden Hubraum, der üblicherweise Hardcore- hoch liegt, darf’s auch gleich ein Koffer- Geländewagen durch Dick und Dünn aufbau sein. Der stammt im Fall des Test- treibt und mit Ventiltrieb per Kette auf wagens von Aluvan, misst in der Länge Haltbarkeit ausgelegt ist. Diese Kette soll- 4,7 m und schluckt 22,8 m3 Ladung – das te alle 400.000 km gewechselt werden, schafft kein Transporter. Dazu addiert ein Indiz für die Mindestlebensdauer des Der Mascott darf Aufbauten bis gut 6 m Länge tragen, trotz Ladebord- wand bleibt reichlich Nutzlast. KFZ-Anzeiger 03/2005 - Stünings Medien GmbH, Krefeld - www.kfz-anzeiger.com 29 TEST Renault Mascott 160.65 Maße und Gewichte Gesamtlänge ........................................................ 7.300 mm Gesamtbreite........................................................ 2.295 mm gnügen, den deftigen Diesel am Berg zie- Gesamthöhe ........................................................ 3.215 mm hen zu lassen und zu spüren, wie er sich Radstand ................................................................ 4.130 mm kraftvoll in Steigungen verbeißt. Mit Wendekreisdurchmesser .......................... 13.900 mm Höhe/Breite Hecktür ........................ 2.220/2.215 mm 2.400 Umdrehungen tourt der Testwagen Rahmenhöhe ............................................................ 765 mm bei Tempo 80 km/h passend übersetzt vor Länge Laderaum................................................ 4.550 mm sich hin – da kann der Fahrer den seri- Breite Laderaum ................................................ 2.215 mm enmäßigen Geschwindigkeitsregler ein- Höhe Laderaum.................................................. 2.265 mm schalten und es sich an Bord gemütlich Spurweite vorn/hinten .................... 1.677/1.600 mm machen. Der Renault hält unter allen Be- 3 Ladevolumen.............................................................. 22,8 m dingungen problemlos Schritt im Laster- Leergewicht Testwagen .................................. 3.700 kg trott, kennt an Steigungen keine Müdig- Nutzlast ...................................................................... 2.800 kg keit. Genügsam ist dieses Mitglied der au- zGG ................................................................................ 6.500 kg tomobilen Arbeiterklasse obendrein: Auf TECHNISCHE DATEN zul. Achslast vorn/hinten.................. 2.200/4.720 kg der anspruchsvollen Redaktions-Test- Anhängelast (12% Steigung)........................ 3.500 kg zul. Zuggesamtgewicht ................................ 10.000 kg strecke erzielte der Mascott voll ausgela- den mit exakt 15 l/100 km einen günsti- Mascott-Plus: Trittstufen im Stoßfänger, Antriebsstrang gen Verbrauch. sonst langt der Fahrer nicht mehr an die Motor: Wassergekühlter Vierzylinder-Reihenmo- Bei alldem ist er ein etwas sperriger Frontscheibe. tor, längs eingebaut, Turbolader und Ladeluft- und eigenwilliger Zeitgenosse, der immer kühlung, variable Turbinengeometrie, Direktein- riante mit 85 kW (115 PS) und 270 Nm wieder diszipliniert werden will. Der spritzung mit Kraftstoffförderung per Common- Rail-Technik, elektronische Steuerung, zwei vernachlässigen. Der bullige Diesel kennt zweite Gang des Sechsganggetriebes von oben liegende Nockenwellen mit Antrieb über keine Sanftmut, er vibriert im Leerlauf, ZF zum Beispiel lässt sich nach dem Kalt- Zahnriemen, vier Ventile pro Zylinder, Abgas- dass es den Fahrer ein wenig im Magen start nur mit sehr viel Nachdruck einle- rückführung; Bohrung/Hub 96/102 mm, Hub- kitzelt. Um so geschmeidiger verrichtet gen. Andererseits gehört die Anordnung raum 2.953 cm3, Leistung 115 kW (156 PS) bei der Motor unter der Haube mit markan- des Schalthebels als Joystick im Armatu- 3.600/min, maximales Drehmoment 350 Nm bei ter Bügelfalte seine Arbeit. Der knorrige renbrett zu den angenehmen Seiten des 1.500 bis 2.800/min Nissan zieht als alter Haudegen souverän Mascott. Gleiches gilt für den Fahrkom- Antrieb: Sechsgang-Schaltgetriebe mit Joy- stickschaltung, Übersetzungen 6,73/3,95/2.56/1,78/1,29/1,0 – Rückwärtsgang 6,10, Übersetzung Antriebsachse 4,10, Antrieb auf die Hinterräder Fahrwerk Federung: Vorn und hinten Starrachsen mit Pa- rabelfedern, Teleskop-Stoßdämpfer, Stabilisator Bremsen: Vorn und hinten innenbelüftete Scheibenbremsen, Scheibendurchmesser 292 mm (vorn und hinten), Bremskraftbegrenzer für die Hinterachse, ABS, mechanisch auf die Hin- terräder wirkende Feststellbremse Reifen: 215/75 R 16 C Räder: 5 JK x 16 LKW-Technik I: tragender Rahmen, Zwillingsbereifung und Hinterradantrieb Lenkung: Zahnstangenlenkung mit hydrauli- LKW-Technik II: Reserverad und großer Kraftstofftank rechts des Leiterrahmens scher Servounterstützung Füllmengen/Elektrik aus Drehzahlen, die schon keine mehr fort: Ausgeladen bis zur Grenze von 6,5 t, Füllmengen: Tankinhalt 140 l, Motoröl mit Filter sind. Wer voll auf dem Gas steht, der wird benimmt sich der Mascott erstaunlich 11,5 l unterhalb von etwa 1.800 Touren indes manierlich. Leer allerdings zeigt er un- Elektrik: Batterie 12 Volt/150 Ah, Lichtmaschine unüberhörbar darauf hingewiesen, dass nachgiebige Härte. In Kurven bändigen 120 A der Antriebstrang vom Motor bis zur Hin- dicke Stabilisatoren an beiden Achsen Wartung/Garantie/Preis terachse aus einer ganzen Rasselbande den leichten Laster. Der Geradeauslauf Wartung: Ölwechsel