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Jahrespressekonferenz Der Klassik Stiftung Weimar Am 19. Februar 2020

Jahrespressekonferenz Der Klassik Stiftung Weimar Am 19. Februar 2020

Pressestelle Burgplatz 4 99423

Franz Löbling Teamleiter Redaktion und Presse [email protected] [email protected] T +49 3643 545 – 113 M +49 151 14 80 22 71

Katharina Decker Pressereferentin [email protected] [email protected] T +49 3643 545 – 114 M +49 151 14 80 23 13

Jahrespressekonferenz der Klassik Stiftung Weimar am 19. Februar 2020

Inhalt

1. Strategische Neuausrichtung der Klassik Stiftung Weimar ...... 3

2. Programmjahr 2020 – Nietzsche, Sprache, Romantik ...... 4 2.1. Nietzsche Superstar. Ein Parcours der Moderne ...... 4 2.2. Weimarer Kontroversen 2020: „Macht der Sprache“ ...... 7 2.3. Deutsche Romantik – Farbe und Linie von Caspar David Friedrich bis Moritz von Schwind ...... 8 2.4. Weitere Ausstellungen ...... 9 2.5. Weitere Veranstaltungshöhepunkte ...... 10 2.6. Neue Mitte ...... 10 2.7. Wichtige Bauprojekte 2020...... 10 2.8. Haushalt 2020 ...... 12

3. Schwerpunkte des Forschungsprogramms 2020 ...... 13 3.1. Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel ...... 13 3.2. Propyläen. Goethes Biographica – Forschungsplattform startet in die Beta-Phase ...... 13 3.3. Fortsetzung der Provenienzforschung: Kulturgutentziehung nach 1945...... 13 3.4. Cranachs Bilderfluten – Präsentation der Cranach-Sammlung im Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek ...... 15 3.5. Weitere Forschungs- und Restaurierungsprojekte 2020 ...... 15 3.6. Wissenschaftliche Tagungen und Seminare 2020...... 16 3.7. Wissenschaftliche Publikationen 2020 ...... 18 3.8. Übersicht der Ausstellungen, Veranstaltungen und Tagungen 2020 ...... 19

4. Bilanz des Jahres 2019 ...... 22 4.1. 100 Jahre ...... 22 4.2. Weitere Ausstellungen 2019 ...... 23 4.3. Forschungs- und Restaurierungsprojekte 2019 ...... 24 4.4. Wichtige Bauprojekte 2019 ...... 25 4.5. Das Jahr 2019 in Zahlen ...... 26

5. Ausblick 2021: „Neue Natur“ – Stiftungsweites Themenjahr ...... 29

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1. Strategische Neuausrichtung der Klassik Stiftung Weimar

2019 war für die Klassik Stiftung ein Jahr des Neubeginns. Die feierliche Eröffnung des Bauhaus- Museums, des Museums Neues Weimar und des Hauses Am Horn markiert gemeinsam mit der Amtsübernahme der neuen Präsidentin Ulrike Lorenz einen Wandel in der strategischen Ausrichtung.

Das Profil und die Arbeit der Klassik Stiftung bestimmen fortan zwei kulturgeschichtliche Themenkomplexe: die Weimarer Klassik um 1800 sowie die Moderne um und nach 1900. Damit öffnet sich der Weg ins 20. Jahrhundert und die unmittelbare Gegenwart. Aus dem „Kosmos Weimar“ entwickelt sich eine in der Gesellschaft verankerte, der Gegenwart und künftigen Generationen verpflichtete moderne Kultur- und Forschungsinstitution. Die Klassik Stiftung Weimar wird sich als „Einheit der Vielfalt“ nach innen auf Zusammenarbeit, Synergien und Effizienz, nach außen auf Öffnung, Transparenz und Beweglichkeit hin orientieren. Im Zentrum steht nicht mehr allein die Kultur der Erinnerung an den „Mythos Weimar“, sondern die Arbeit an der Demokratie- und Diskursfähigkeit unserer Gesellschaft. Es gilt, auf dem belastbaren Fundament demokratischer Prinzipien aus den reichen Ressourcen der Literatur, Philosophie und der Künste ein positives Zukunftsbild für Deutschland im europäischen Kontext zu entwerfen.

Basierend auf dieser neuen Strategie hat die Stiftung in ihren Direktionen und Stabsreferaten bis Dezember 2019 sechs Handlungsfelder mit Maßnahmenkatalogen definiert, deren Umsetzung bereits begonnen hat:

1. ein Leitbild- und Markenprozess, der bis Ende 2020 die Einheit der Stiftung nach innen und außen festigt,

2. eine systematische, verständliche und durchsetzungsfähige Themen- und Programmarchitektur, insbesondere durch das Einsetzen eines Programmrats sowie ein neues Kommunikations- und Marketingkonzept,

3. die zwei großen Infrastrukturprojekte „Neue Mitte Schloss Weimar“ und „Ensemble Goethe- Nationalmuseum“, die nicht allein auf eine denkmalgerechte Sanierung, sondern auf die Umsetzung zukunftsorientierter Inhalts- und Nutzungskonzepte zur zeitgemäßen Vermittlung der einzigartigen Objektsammlungen und Schauplätze zielen. Angestrebt wird ein Realisierungszeitraum von weniger als zehn Jahren, wobei das Schloss schrittweise wiedereröffnet und für Goethes Wohnhaus ein Ausgleichskonzept angestrebt wird,

4. mehr Besucher- und Serviceorientierung, insbesondere durch die Bündelung serviceorientierter Bereiche sowie eine stärkere Hinwendung zu Partizipation, Inklusion, Diversität und Internationalität,

5. die Digitale Transformation der Stiftung, einerseits im Sinne einer virtuellen Forschungsinfrastruktur (Digitales Labor) für eine interdisziplinär und international agierende wissenschaftliche Community, andererseits als digitale Kommunikation und kulturelle Bildung für jüngere Generationen und ein breites Publikum weltweit,

6. eine umfassende Organisationsentwicklung und Verwaltungsmodernisierung, insbesondere durch die Optimierung ähnlicher Geschäftsprozesse in Matrixstrukturen und verstärktes Projektmanagement.

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2. Programmjahr 2020 – Nietzsche, Sprache, Romantik

2.1. Nietzsche Superstar. Ein Parcours der Moderne 14. Februar bis 25. August 2020

Nach dem großen Bauhaus-Jubiläum 2019 blickt die Klassik Stiftung dieses Jahr auf ein Stück geistiger Vorgeschichte der Kunst- und Design-Schule: das Phänomen „Nietzsche“, wie es insbesondere durch das Nietzsche-Archiv unter der Leitung von Elisabeth Förster-Nietzsche ab 1896 in Weimar geschaffen und vermarktet wurde. Während Nietzsche bis zu seinem geistigen Zusammenbruch ein nur mäßig erfolgreicher philosophischer Schriftsteller blieb, galt er bereits wenige Jahre danach als einer der weltweit bekanntesten, umstrittensten und einflussreichsten Denker. Er steht im geistigen Zentrum der tiefgreifenden kulturellen, sozialen und politischen Veränderungen der Moderne. Bis heute hat Nietzsche den Status einer Kultfigur. Um dieses facettenreiche Bild des Denkers zu vermitteln, verbindet ein Parcours der Moderne Ausstellungen im Museum Neues Weimar, im Nietzsche-Archiv, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und im Goethe- und Schiller-Archiv mit einem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm.

Die Ausstellungen

Van de Velde, Nietzsche und die Moderne um 1900 | Nietzsches Installation von Via Lewandowsky Dauerausstellung im Museum Neues Weimar

Ausgehend von als Vordenker und Kultfigur stellt die Schau wichtige Positionen der frühen Moderne in Weimar vor. In einer visionären und barrierearmen Ausstellungsarchitektur erlebt der Besucher herausragende Werke des Realismus, Impressionismus und des Jugendstils. Dabei spürt er den gesellschafts- und stilgeschichtlichen Entwicklungen nach, die zur Gründung des Bauhauses in Weimar führten.

Die Klassik Stiftung hat sich entschieden, das Neue Museum Weimar ab dem 19. Februar 2020 Museum Neues Weimar zu nennen. So führt das Museum wieder einen historischen Begriff als Namen, der die Dauerausstellung im Inneren thematisch widerspiegelt. Zusätzlich soll die Namensanpassung weiterer Verwirrung bei Besuchern vorbeugen. Infolge der gemeinsamen Eröffnung des neuen Bauhaus-Museums Weimar und des Neuen Museums Weimar am 5. April 2019 kam es oftmals zu Verwechslungen beider Häuser.

Anlässlich der Wiedereröffnung des Nietzsche-Archivs wird ab dem 27. März 2020 im Museum Neues Weimar „Nietzsches Installation“ von Via Lewandowsky zu sehen sein.

Nietzsche komponiert. Notenmanuskripte aus dem Nachlass 14. Februar bis 14. Juni 2020 | Goethe- und Schiller-Archiv

Musik begleitete Nietzsche sein Leben lang. Das Leben ohne sie wäre für ihn „ein Irrthum, eine Strapatze, ein Exil“ gewesen. Seine mehr als 70 Kompositionen sind jedoch kaum bekannt. Die Ausstellung gibt eine Vorstellung von Nietzsches künstlerischen Ambitionen und seiner lebenslangen Leidenschaft für die Musik. Ausgewählte Kompositionen Nietzsches erklingen in einem Konzert der Klassik Stiftung am 3. April im Museum Neues Weimar.

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Wiedereröffnung Nietzsche-Archiv | Neue Dauerausstellung „Kampf um Nietzsche“ Ab 28. März 2020 | Nietzsche-Archiv

Die neue Ausstellung führt in das Leben und Denken Friedrich Nietzsches ein und stellt seine Rezeption in Kunst, Architektur, Musik und Philosophie vor. Sie präsentiert den von Weimar ausgehenden Kampf und Kult um den Denker und das Wirken der Archivherrin Elisabeth Förster- Nietzsche. Eine besondere Attraktion sind die von Henry van de Velde als Gesamtkunstwerk gestalteten Räume des historischen Archivs. Für die neue Dauerausstellung im Nietzsche-Archiv hat die Klassik Stiftung zwei neue digitale Vermittlungsangebote entwickelt.

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Staatlichen Wilhelmgymnasiums München konzipierte sie Spielabläufe und Gestaltungsideen für eine interaktive Medienstation zur Philosophie Nietzsches. Es entstand ein Wortspiel mit Originalzitaten Nietzsches, das derzeit vom Gestaltungsbüro Space Interactive umgesetzt wird.

Zudem wird die Klassik Stiftung ihre Medienguide-App „Bauhaus+“, die bisher das Bauhaus-Museum, das Museum Neues Weimar und das umfasst, um das wiedereröffnete Nietzsche- Archiv erweitern. Die App bietet den Gästen sowohl mediale Angebote für den Besuch der Ausstellung als auch Informationen und Hinweise für die Vor- und Nachbereitung. Neben einer Audiotour durch das Nietzsche-Archiv wird es zum ersten Mal auch ein Spiel geben, das Jugendliche und Erwachsene auf eine Reise durch Nietzsches Philosophie schickt. Die App der Klassik Stiftung Weimar ist zum Download für iOS und Android verfügbar und ersetzt den klassischen Audioguide.

Eingebettet in das Jahresprogramm „Nietzsche Superstar. Ein Parcours der Moderne“ bietet die Klassik Stiftung das Format „Philosophieren mit Kindern“ an. Zusammen mit dem Kolleg Friedrich Nietzsche wird an zwei Tagen mit Kindern einer Weimarer Grundschule über die Macht der Sprache debattiert. Die Entwicklung der Medienstation und das „Philosophieren mit Kindern“ findet im Rahmen des Programms ‚Bauhaus Agenten‘ statt, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, der Klassik Stiftung Weimar, der Stiftung Bauhaus Dessau und des Bauhaus-Archivs, Berlin.

Nietzsche liest. Bücher und Lektüren Nietzsches 28. März bis 30. Juni 2020 | Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Studienzentrum

Nietzsche galt bereits früh als unzeitgemäßer, einsamer und gänzlich selbstständiger Denker. Doch die von ihm gelesenen, kommentierten und mit Randnotizen versehenen Schriften zeigen, wie eng sein Denken mit den Theorien und Diskussionen seiner Zeit verbunden war.

Der Parcours nach Startdaten

14. Februar 2020 Nietzsche komponiert. Notenmanuskripte aus dem Nachlass Goethe- und Schiller-Archiv Ausstellung

27. März 2020 Nietzsches Installation Installation von Via Lewandowsky im Museum Neues Weimar

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Kampf um Nietzsche Neue Dauerausstellung im Nietzsche-Archiv Am Eröffnungswochenende (28. und 29. März) bei freiem Eintritt 28. März 2020 (Pressetermin: 26. März | 11 Uhr)

Nietzsche liest. Bücher und Lektüren Nietzsches Präsentation im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

1. April 2020 | 18 Uhr Nietzsche lesen und Nietzsche als Leser Herzogin Anna Amalia Veranstaltung mit Reinhard Laube, Helmut Heit und Erdmann Bibliothek, Studienzentrum von Wilamowitz-Moellendorff

3. April 2020 | 20 Uhr „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Museum Neues Weimar, Stern gebären zu können.“ Der Künstler Friedrich Nietzsche Foyer Konzert und Tanz mit Nietzsches Kompositionen, Christoph Ritter (Klavier), Axel Thielmann (Sprecher), Muhammed Kaltuk (Tanz) und Heike Henning (Choreographie)

23. April 2020 | 18 Uhr Gedankenklänge – oder: Tanz der Denkschritte. Nietzsche und Goethe- und Schiller-Archiv die Musikalisierung der Reflexion Vortrag von Rüdiger Görner, London

27. Mai 2020 | 20 Uhr Zitate, Allusionen, Parodien. „Also sprach Zarathustra“ im Herzogin Anna Amalia Spiegel von Nietzsches Lektüren Bibliothek, Studienzentrum Vortrag von Katharina Grätz, Universität Freiburg

5. bis 7. Juni 2020 Klandestiner Kult. Nietzsche in der DDR der 1980er-Jahre Altes Funkhaus Weimar, Ausstellung von Katrin Wenzel ehemalige Nietzsche- Gedächtnishalle

6. Juni 2020 | 18 Uhr Zeitzeugengespräch im Rahmen von Klandestiner Kult Altes Funkhaus Weimar, Veranstaltung mit Renate Reschke, Steffen Dietzsch und Ralf ehemalige Nietzsche- Eichberg Gedächtnishalle

11. bis 12. Juni 2020 Erfolgreiche Außenseiter. Überraschende Goethe- und Schiller-Archiv Wirkungsgeschichten in der deutschsprachigen Philosophie Workshop in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal

21. bis 23. August 2020 Nietzsches Zukunft. On the Future of Nietzsche Studies Goethe- und Schiller-Archiv Internationale Konferenz

21. bis 28. August 2020 Internationaler Meisterkurs zur Jungen Nietzscheforschung Wielandgut Oßmannstedt Internationale Konferenz

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25. August 2020 16 Uhr Nietzsche-Archiv Einblicke in die Moderne – Nietzsche vermitteln (Ein-)Führung mit Sabine Walter und Helmut Heit

18 Uhr Nietzsches 120. Todestag Gartenparty

2.2. Weimarer Kontroversen 2020: „Macht der Sprache“ Die kulturelle und politische Gegenwart ist durch grundsätzliche Kontroversen gekennzeichnet. Diesen gesellschaftlichen Austausch will die Klassik Stiftung künftig unter dem Titel „Weimarer Kontroversen“ mitgestalten. Dabei übernimmt sie den Namen der Veranstaltungsreihe, die Klassik Stiftung und Bauhaus-Universität Weimar 2016 zur Vorbereitung des Bauhaus-Jubiläums 2019 begründet haben. Für die neuen „Weimarer Kontroversen“ stellt die Klassik Stiftung jedes Jahr ein Thema ins Zentrum. Den Auftakt bildet jeweils die Grundsatzrede einer prominenten Persönlichkeit zum Jahresbeginn. Bis Jahresende greifen Folgeveranstaltungen das Thema in unterschiedlichen Formaten auf. Diese umfassen Tagungen, Vorträge und Diskussionen, Ausstellungen und künstlerische Interventionen, partizipative Formate wie Bürgerkonferenzen und Workshops sowie Projekte mit Kindern und Jugendlichen.

Ausgehend von der Grundsatzrede Monika Grütters‘, Staatsministerin für Kultur und Medien, MdB, am 5. Februar 2020 lädt die Klassik Stiftung in ihren ersten „Weimarer Kontroversen“ dazu ein, die „Macht der Sprache“ zu diskutieren. In der Sprache zeigt sich das vornehme Vermögen des Menschen zur Vernunft. Zugleich ist sie Ausdruck seiner grausamsten Züge. Wenn Sprachgrenzen zu Verständnisgrenzen werden, markieren sie die Frontlinie verbaler und physischer Gewalt. In einer parlamentarischen Demokratie aber ist der zivilisierte Austausch von Worten das zentrale Werkzeug zur gewaltfreien Konfliktlösung. Wenn sich dieser Austausch wie in der jüngeren Vergangenheit durch neue Kommunikationswege verändert, muss er sich seiner gewaltfreien Funktion neu vergewissern. Zwar führen neue Medien häufig zu einer Demokratisierung des Diskurses, doch sie bergen auch Herausforderungen für das Funktionieren der Demokratie selbst.

Vorläufiges Programm der „Weimarer Kontroversen 2020“ Weitere Vorträge, Diskussionen und Veranstaltungen sind in Planung.

5. Februar 2020 | 18 Uhr Die Macht der Worte. Wieviel Freiheit braucht die Demokratie Herzogin Anna Amalia und wieviel Freiheit verträgt die Demokratie? Bibliothek, Studienzentrum Grundsatzrede von Staatsministerin Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, MdB, Einführung: Ulrike Lorenz

12. und 13. April 2020| Bildsprache der Dichterzimmer jeweils 10 Uhr und 11.30 Uhr Erste Führungen zu Ostern, weitere Führungen zu festen Stadtschloss Weimar Terminen bis Winterschließung

29. April 2020 | 18 Uhr Ist der Mensch domestizierbar? Bauhaus-Museum Weimar Gespräch zwischen Peter Sloterdijk und Manfred Osten, mit freundlicher Unterstützung des Hotels Russischer Hof

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17. Juni 2020 | 10 Uhr Macht und Gegenmacht. Über den Spielraum der Sprache Herzogin Anna Amalia Vortrag von Martin Seel, Frankfurt am Main Bibliothek, Studienzentrum

26. Juni bis 20. Dezember Alphabete der Natur. Der Sammler Christian Wilhelm Büttner 2020 Ausstellung Goethe- und Schiller-Archiv

18. bis 19. Juli 2020 Was macht die Sprache? Philosophieren mit Kindern Bauhaus-Museum Weimar Veranstaltung mit Weimarer Schülerinnen und Schülern

18. Juli bis 30. Oktober Lesen! 1920 – Bücherfreunde im Laboratorium der Moderne 2020 Präsentation Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Studienzentrum

26. September 2020 Europäischer Tag der Sprachen Aktionstag mit Workshops: „Hate speech Dating“; „Übungsraum für Kritik“ mit Christian Demuth, öffentlichen Rezitationen, Übersetzungswettbewerb und weitere

Oktober 2020 Schwarzmarkt des Wissens: Wir müssen reden – aber wie? Deutsches Nationaltheater Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen Weimar Nationaltheater Weimar

Ende 2020 PROPYLÄEN – Forschungsplattform zu Goethes Biographica Goethe- und Schiller-Archiv Freischaltung der Online-Plattform für Goethes Tagebücher, An- und Von-Briefe sowie Begegnungen und Gespräche

2.3. Deutsche Romantik – Farbe und Linie von Caspar David Friedrich bis Moritz von Schwind Literatur, Bildende Kunst und Musik erlebten während der Romantik tiefgreifende Veränderungen. Obwohl die Werke dieser Epoche große Stilunterschiede aufweisen, verbindet sie eine neue, emotional ausgerichtete, subjektive Sichtweise. Die Handzeichnung etablierte sich als innovativster Ausdruck künstlerischen Schaffens und viele deutsche Künstler entwickelten sie im internationalen Vergleich zu hoher Meisterschaft.

Nach der letztjährigen Ausstellung „L’Allemagne romantique. Dessins des musées de Weimar“ im Pariser Petit Palais zeigt die Klassik Stiftung Weimar nun vom 28. August bis 29. November 2020 im Schiller-Museum Weimar 120 gezeichnete Meisterwerke der Romantik, darunter zahlreiche Aquarelle. Sie stammen hauptsächlich aus den Sammlungen, die Goethe für den Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach und sich selbst anlegte. Zu sehen sind Porträts und Genrebilder, Darstellungen von Burgruinen, durch Bibel und mittelalterliche Sagen inspirierte Kompositionen, aber vor allem Landschaften, in denen Idealismus und Naturalismus verschmelzen. Neben Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge und Johann Heinrich Füssli präsentiert die Ausstellung Zeichnungen von mehr als 35 weiteren Künstlern, darunter Tischbein, Opitz, Preller und Richter.

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Im Rahmen des Themenschwerpunkts „Deutsche Romantik“ finden dieses Jahr auch die Feiern zum Goethe-Geburtstag und zur Verleihung der Goethe-Medaille statt, die das Goethe-Institut erstmalig in Kooperation mit der Klassik Stiftung überreicht. Gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar plant die Stiftung für Anfang September eine Konzertreihe „Romantik-Zyklus“ im Wittumspalais.

2.4. Weitere Ausstellungen

Exotische Inspiration. Gesellige Teekultur in Weimar um 1800 4. April bis 24. Oktober 2020 | Schloss Belvedere und Kirms-Krackow-Haus

Die Klassik Stiftung und die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten präsentieren in den Dauerausstellungen im Kirms-Krackow-Haus und in Schloss Belvedere erstmalig den Reichtum der für Weimar typischen Teegeselligkeit, vom Familien- zum Spieltee, vom Tanz- zum Theatertee. Zu sehen sind die für eine Teegesellschaft unentbehrlichen Utensilien von der Teemaschine über das Teeservice bis hin zum Teewärmer. Die Stiftungen bieten für die Dauer der Ausstellung ein gemeinsames Kombiticket für das Kirms-Krackow-Haus und das Schloss Belvedere an.

Von Delacroix bis Warhol. Die Schenkungen von Wilhelm Winterstein 24. April bis 28. Juni 2020 | Schiller-Museum Weimar

Der Münchner Sammler und Mäzen Wilhelm Winterstein unterstützt seit 1997 die systematische Bestandserweiterung der Graphischen Sammlungen. Die mittlerweile 40 Werke aus seinen Schenkungen zeigt die Klassik Stiftung im Dialog mit 30 weiteren Arbeiten aus ihren Sammlungen.

Weggefährtinnen der Moderne. Magda Langenstraß-Uhlig und Ella Bergmann-Michel 9. Mai bis 20. Juli 2020 | Bauhaus-Museum Weimar

Die Ausstellung stellt zwei Wegbereiterinnen der Avantgarde vor. Beide Künstlerinnen, Ella Bergmann-Michel (1895-1971) und Magda Langenstraß-Uhlig (1888-1965), verbringen entscheidende Jahre ihrer Ausbildung an der Großherzoglich-Sächsischen Hochschule für Bildende Künste in Weimar, beide sind später zeitweilig am Bauhaus eingeschrieben.

Company Shang Chi Sun: „Phit-Nan-So“ („Schutzraum“) Das Kunstfest Weimar zu Gast im Bauhaus-Museum: Ausstellung in Progress und Performances 17. August bis 13. September 2020 | Bauhaus-Museum Weimar

Der Aufbauprozess des experimentellen Ausstellungsprojekts wird für die Museumsbesucher sichtbar sein. Vom 7. bis 12. September 2020 finden täglich zwei Tanz-Performances zu Musik von Helmut Lachenmann im Bauhaus-Museum Weimar statt. Die „Ausstellung in Progress“ ist ein Projekt des Kunstfestes Weimar.

Knoll: Take a Seat! Sit-On-Station zum Organic Design der späten 1940er- und 1950er-Jahre 1. Oktober 2020 bis 10. Januar 2021 | Bauhaus-Museum Weimar

Die Sit-On-Station mit restaurierten Möbeln von Eero Saarinen (1910–1961) und Florence Knoll (1917– 2019) wird nach dem Ende ihrer Laufzeit immer zwischen den künftigen Sonderausstellungen im Wechselausstellungsraum des Bauhaus-Museums Weimar gezeigt. Die Möbel entstammen einer Schenkung an die Klassik Stiftung.

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2.5. Weitere Veranstaltungshöhepunkte

Lange Nacht der Museen 16. Mai 2020| 18 bis 24 Uhr

Gemeinsam mit der Stadt Weimar lädt die Klassik Stiftung auch im Jahr 2020 dazu ein, zu später Stunde ihre Museen und historischen Orte zu erkunden. Neben Kulinarik, Musik und Kunst stellt die Stiftung aktuelle Projekte vor und gewährt mit Workshops und Führungen einen Einblick in ihre tägliche Arbeit.

Gartenzeit! Saisonauftakt und Pflanzenbörse in Belvedere 7. Juni 2020 | 10 bis 17 Uhr

Unter dem Motto „Mit allen Sinnen genießen“ lädt die Klassik Stiftung in diesem Jahr nicht nur zum Kauf von Blumen und Raritäten nach Belvedere. Die Besucher erwarten auch Musik, Kulinarik, ein bunt gemischter Kräutergarten sowie Führungen für Groß und Klein durch Schloss und Park Belvedere.

Thüringer Schlössertage 2020: Aufgeteilt! Von kleinen und großen Fürstenstaaten 30. bis 31. Juni 2020

Im Rahmen der Thüringer Schlössertage bietet die Klassik Stiftung ein buntes Programm in Schloss Belvedere, Schloss Kochberg, Stadtschloss Weimar und dem Wittumspalais an.

2.6. Neue Mitte Schloss Weimar Das Schloss Weimar wird als Besucher-, Vermittlungs- und Ausstellungszentrum zur lebendigen, öffentlichen Mitte der Klassik Stiftung Weimar. Deshalb erweitert die Stiftung das 2012 beschlossene Rahmennutzungskonzept auf ein ganzheitliches Inhalts-, Nutzungs- und Betriebskonzept. Die Modifizierung wird ermöglicht durch die Bewilligung von insgesamt 100 Millionen Euro zusätzlicher Sonderinvestitionsmittel des Bundes und des Landes Thüringen (siehe 4.5 Das Jahr 2019 in Zahlen). Das neue Konzept, an dem derzeit Wissenschaftler und Baufachreferenten der Klassik Stiftung gemeinsam mit weiteren Experten arbeiten, wird 2021 vorliegen. Die laufenden Sanierungsarbeiten am Stadtschloss (siehe 2.8 Wichtige Bauprojekte 2020) sind von dieser Umplanung nicht betroffen. Das Stadtschloss wird schrittweise wiedereröffnet. Die Fertigstellung soll vor 2030 erfolgen.

2.7. Wichtige Bauprojekte 2020

Stadtschloss I Ostflügel Als erster Schritt der denkmalgerechten Herrichtung des Stadtschlosses setzt die Klassik Stiftung Teile des Ostflügels instand, die bisher nie der Öffentlichkeit zugänglich waren. Parallel zu den fortgeführten Rohbauarbeiten werden die Haupttrassen für eine zeitgemäße Elektro- und Haustechnikversorgung errichtet. Die ersten Ausbaugewerke werden in der zweiten Jahreshälfte mit den Arbeiten beginnen.

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Stadtschloss | Schlosskapelle Nach Anlegen der ersten Musterachsen beginnt die Klassik Stiftung dieses Jahr mit der Restaurierung der kompletten Raumhülle. Parallel werden Zugänglichkeit, Haustechnik und Brandschutz in diesem Bereich überarbeitet und die ehemals viergeschossigen Stahlböden des Büchermagazins aus dem 20. Jahrhundert ausgebaut.

Stadtschloss | Dichterzimmer Nach der Goethegalerie und dem Wielandzimmer hat die Stiftung von 2018 bis 2019 auch das Schillerzimmer und das anliegende achteckige Eingangszimmer restauriert. Hierfür standen 560.000 Euro privater Spendenmittel zur Verfügung. Ab Ostern 2020 können die restaurierten Dichterzimmer im Westflügel des Stadtschlosses wieder im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Kulturportal am Stadtschloss | Innenhof des Studienzentrums Eine gemeinsame Machbarkeitsstudie des Landes Thüringen, der Stadt Weimar und der Klassik Stiftung bestimmte den Innenhof des Studienzentrums der Herzogin Anna Amalia Bibliothek als optimalen Standort für die Errichtung des Weimarer Kulturportals. Dieses Portal wird in Gestalt eines auf fünf Jahre zeitlich begrenzten Pavillons über die Residenzkultur in Weimar und Thüringen informieren. Im Jahr 2019 hat die Klassik Stiftung die Planerauswahlverfahren abgeschlossen. Im ersten Quartal 2020 wird nun die Entwurfs- und Genehmigungsplanung erarbeitet. Die daraufhin konkretisierten Entwürfe für den Pavillon und die darin geplante Ausstellung wird die Klassik Stiftung Ende März 2020 in einem separaten Pressetermin vorstellen. Die Planung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Wartburg-Stiftung. Das Weimarer Kulturportal wird Mitte 2021 eröffnet.

Goethes Wohnhaus Ziel der geplanten Baumaßnahmen ist die nachhaltige, denkmalgerechte Instandsetzung einschließlich der funktionalen Überarbeitung und musealen Neukonzeption von Goethes Wohnhaus, den Vulpiushäusern, den beiden Gartenpavillons, dem Torhaus und dem Hausgarten. Die planungsvorbereitenden Untersuchungen, Bestandserfassungen, Quellenrecherchen und Auswertungen zum Sammlungsgut, zu den Gebäuden und zum Hausgarten werden Mitte 2020 zum Abschluss kommen. Im Anschluss erfolgen die Auswahlverfahren für die Objekt- und Fachplanungen. Die Klassik Stiftung erhält bei der Durchführung der planungsvorbereitenden Maßnahmen, wie der Erfassung des Raumklimas, der Erstellung einer Fotodokumentation zum Bestand und der Transkription weiterer Archivquellen, finanzielle Unterstützung durch die Wüstenrot Stiftung. Die Kooperation wird in den nächsten Planungsphasen fortgesetzt.

Nietzsche-Archiv I Instandsetzung Erdgeschoss Im Rahmen von „Nietzsche Superstar. Ein Parcours der Moderne“ erneuert die Klassik Stiftung die Ausstellung im ehemaligen Speisezimmer des 1902/1903 von Henry van de Velde gestalteten Erdgeschosses. Begleitend zur Ausstellungskonzeption werden im Erdgeschoss kleine Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten an der historischen Bausubstanz durchgeführt.

Bauhaus-Museum Weimar Die Errichtung der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes wird im 3. Quartal 2020 abgeschlossen sein.

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Renaissancesaal und Besucherbereich der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Im Erdgeschoss des historischen Gebäudes der Herzogin Anna Amalia Bibliothek soll ein moderner Ausstellungs- und Besucherbereich entstehen. Es wird ein zeitgemäßes Nutzungskonzept für Renaissancesaal und Foyer sowie weitere Ausstellungsräume im Obergeschoss entwickelt. Am 8. Juni 2020 wird der Haupteingang des historischen Bibliotheksgebäudes nach links zum Coudray- Anbau (bisher Personaleingang) verlegt. Von diesem Zeitpunkt an sind das Foyer und der Renaissancesaal mit der bisherigen Daueraustellung „Nach dem Brand“ für Besucher nicht mehr zugänglich. Die Besichtigung des Rokokosaals wird über den gesamten Zeitraum der Bauarbeiten möglich sein. Kassentresen und Garderobe befinden sich ab Beginn der Maßnahme in den ebenerdigen Räumen des Coudray-Anbaus. Die Wiedereröffnung des Renaissancesaals mit der Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“ ist für den 3. Dezember 2021 vorgesehen.

Schiller-Museum Bauerbach Im Sommer 2020 werden die Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen abgeschlossen. Im Zuge der Arbeiten erhält das Haus auch seine Putzfassade zurück, die seit dem Beginn seiner Musealisierung Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1965 nachgewiesen ist. Die Maßnahme wird im Rahmen des kommunalen Investitionsprogramms gefördert und in Kooperation mit der Gemeinde Grabfeld und dem Schillerverein Bauerbach umgesetzt. Geplant ist die Neugestaltung der Service- und Besucherbereiche im Erdgeschoss und des Ausstellungsraums im Obergeschoss. Ein neuer Medienguide informiert zum Aufenthalt Schillers in Bauerbach und zur Ausstellung.

Schlosspark Tiefurt | Schafbrücke Im Jahr 2019 ließ die Klassik Stiftung die alte Brücke abbauen und die Widerlager ertüchtigen. Im Januar 2020 startete die Montage der neuen Brückenkonstruktion. Unter Berücksichtigung der Wiederherstellung der Wege ist die Eröffnung der Brücke im Mai 2020 geplant.

Park an der Ilm | Duxbrücke An der Duxbrücke finden derzeit Instandsetzungsarbeiten statt. Hierbei werden der Korrosionsschutz an allen tragenden Bauteilen und dem Geländer erneuert sowie die schadhaften Holzbauteile ausgewechselt. Zudem ist eine Erneuerung des Kolkschutzes an den Widerlagern und der Böschung erforderlich. Die Reparatur von Fugen und Einzelsteinen an den natursteinernen Widerlagern schließt die Maßnahme voraussichtlich im Frühsommer 2020 ab.

2.8. Haushalt 2020 Der Wirtschaftsplan sieht jeweils rund 12,6 Millionen Euro an institutioneller Förderung durch den Bund und durch den Freistaat Thüringen sowie rund 2 Millionen Euro durch die Stadt Weimar vor. Hinzu kommen geplante 4,3 Millionen Euro Eigeneinnahmen (Eintritte, Verkauf von Publikationen etc.). Für den Projektmittelhaushalt plant die Stiftung darüber hinaus, Zuwendungen des Bundes und des Landes in Höhe von rund 19,7 Millionen Euro für Baumaßnahmen und investive Vorhaben einzusetzen. Darin sind unter anderem je 3,1 Millionen Euro vom Bund und vom Land für das Stadtschloss Weimar, die Restaurierung von Druck- und Handschriften, die Wiederbeschaffung von Brandverlusten an Bibliotheksgut zur Umsetzung des Sonderinvestitionsprogramms sowie drei Millionen Euro vom Bund und fünf Millionen Euro vom Land für Bauinvestitionen und weitere Investitionsmaßnahmen enthalten. Aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Förderung (EFRE) sind in diesem Jahr weitere 3,3 Millionen Euro für die Vorbereitung der Bundesgartenschau 2021, die Errichtung des Kulturportals am Stadtschloss sowie für die Digitalisierung und die Rekonstruktion historischer Sammlungszusammenhänge geplant.

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3. Schwerpunkte des Forschungsprogramms 2020

3.1. Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel >> www.mww-forschung.de

Die Frage nach den Räumen des Sammelns hat einen hohen Stellenwert für den Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel, der dieses Phänomen vom 10. bis zum 21. August 2020 ins Zentrum einer internationalen Sommerschule rücken wird. Die Sommerschule wird zum einen die historische Entwicklung repräsentativer Sammlungsräume von der Kunst- und Wunderkammer bis zum heutigen Museum nachvollziehen, zum anderen die Bedeutung neuer Raumtheorien für den Umgang mit Sammlungen reflektieren. Dabei untersucht sie das Verhältnis zwischen privater und öffentlicher Sammlung sowie zwischen repräsentativer und funktionaler Raumgestaltung anhand von Magazin, Depot und Ausstellungsraum. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem Sammlungsraum auf der Ebene ästhetischer Imagination. Die Sommerschule verbindet Seminare, Vorträge und Exkursionen mit der Möglichkeit eigenständiger Forschung. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

3.2. Propyläen. Goethes Biographica – Forschungsplattform startet in die Beta-Phase >> www.goethe-biographica.de

Das gemeinsam von der Klassik Stiftung und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften geförderte Projekt „PROPYLÄEN – Forschungsplattform zu Goethes Biographica. Briefwechsel, Tagebücher, Begegnungen und Gespräche. Chronologie. Quellen. Recherche. Fokus.“ hat 2019 einen Prototyp für die Webanwendung entwickelt. Er ermöglicht die digitale Forschungsarbeit mit den Tagebüchern, An- und Von-Briefen sowie Begegnungen und Gesprächen Goethes bis in das Jahr 1795. Der Prototyp wird 2020 funktional, inhaltlich und visuell erweitert. Ende 2020 wird er als frei zugängliche Version 1.0 online geschaltet und in den darauffolgenden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt.

3.3. Fortsetzung der Provenienzforschung: Kulturgutentziehung nach 1945 >> Themendossier Provenienzforschung auf www.klassik-stiftung.de/presse

Seit 2010 überprüft die Klassik Stiftung ihre Bestände systematisch, das heißt chronologisch und bestandsübergreifend, auf NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut. Die wissenschaftliche Untersuchung der Erwerbungen in den Jahren 1940 bis 1945 ist im Dezember 2019 zum vorläufigen Abschluss gelangt.

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1. Zu überprüfende Erwerbungen insgesamt 5.825 100 %

2. Die für den Zeitraum 1940–1945 ermittelten Provenienzen sind 1.864 32,0 % unbedenklich. Die Recherchen sind abgeschlossen.

3. Die Objekte sind nicht mehr in den Beständen vorhanden bzw. nicht 1.899 ≈ 32,6 % identifizierbar. Die Recherchen sind (vorläufig) abgeschlossen.

4. Die Provenienz ist für den Zeitraum 1940–1945 nicht ausreichend geklärt. 1.347 ≈ 23,1 % Es gibt (zum gegenwärtigen Kenntnisstand) keine Ansatzpunkte für weitere Recherchen, die eine Klärung ermöglichen würden. Die Recherchen sind abgeschlossen.

5. Die Provenienz ist für den Zeitraum 1940–1945 nicht ausreichend geklärt. 660 ≈ 11,3 % Es gibt Ansatzpunkte für weitere Recherchen, die eine Klärung ermöglichen können. Die Recherchen sind nicht abgeschlossen.

6. Die Provenienz ist für den Zeitraum 1940–1945 bedenklich, da Hinweise auf 48 ≈ 0,8 % einen NS-verfolgungsbedingten Entzug vorliegen. Die Herkunft muss dringend weiter erforscht werden. Die Recherchen sind nicht abgeschlossen.

7. Die Provenienz ist für den Zeitraum 1940–1945 eindeutig belastet. Die 7 < 0,1 % Recherchen sind abgeschlossen.

Fälle von NS-verfolgungsbedingt entzogenen und im Zeitraum 1940–1945 erworbenen Kulturgütern, die bereits anlassbezogen oder in Vorgängerprojekten abgeschlossen wurden (30 Objekte), sind nicht in der Gesamtzahl unter 1. einberechnet. Damit umfasst die Menge der im Zeitraum 1940–1945 erworbenen Objekte, die seit Beginn der systematischen Provenienzforschung an der Klassik Stiftung abschließend als NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter bewertet wurden, insgesamt 37 Objekte. Zu 2. ist zu beachten, dass insbesondere infolge des Bibliotheksbrandes 2004 zahlreiche 1940–1945 erworbene Buchexemplare nicht mehr vorhanden sind oder sich noch unter den bisher nicht autopsierten „Aschebüchern“ befinden. Sammlungsspezifische Fälle von NS-Raubgut werden weiterhin in der Mobilen Vitrine in den Foyers der sammlungsführenden Häuser präsentiert.

Die Aufgaben der Provenienzforschung sind aber noch nicht abgeschlossen, da die Provenienzen der nach 1945 erworbenen Objekte größtenteils noch ungeklärt sind. Bei diesen Erwerbungen ist mit der Möglichkeit von NS-Raubgut und darüber hinaus mit Kulturgütern zu rechnen, die in der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone sowie der DDR unrechtmäßig entzogen worden sind. An der Stiftung haben zwar bereits umfangreiche Restitutionen von in der SBZ-Zeit enteigneten Kulturgütern stattgefunden. Die Recherchen auf diesem Gebiet waren bislang jedoch ausschließlich auf Einzelfälle bezogen und durch Anfragen von zuständigen Stellen oder Anspruchstellern veranlasst. Im Leitbild der Stiftung von 2011 ist das Ziel verankert, sich mit Nachdruck um die Aufklärung unklarer Provenienzen zu bemühen. Das gilt auch für unrechtmäßige Entziehungen während der SBZ- und DDR-Zeit. Anfang 2020 beginnt die Stiftung mit der systematischen Untersuchung der Erwerbungen nach Kriegsende. Für den Zeitraum 1945 bis 1990 ist dabei von insgesamt ca. 300.000 Erwerbungen in den Vorgängerinstitutionen der heutigen Klassik Stiftung auszugehen.

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3.4. Cranachs Bilderfluten – Präsentation der Cranach-Sammlung im Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Die Klassik Stiftung plant, das Angebot für die Besucher im Stammhaus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu erweitern. Um die Cranach-Sammlung der Stiftung auch während der Schlosssanierung der Öffentlichkeit präsentieren zu können, entsteht im Renaissancesaal bis zum 3. Dezember 2021 die langfristige Präsentation „Cranachs Bilderfluten“. Ihr Zentrum wird die ehemals im Stadtschloss untergebrachte Cranach-Galerie der Stiftung sein. Das Projekt ist eingebettet in das übergreifende Konzept der „Neuen Mitte Schloss Weimar“. Am 23. Oktober 2020 findet ein weiteres öffentliches Arbeitsgespräch zur Vorbereitung der Ausstellung statt (siehe 3.6 Wissenschaftliche Tagungen 2020). Die am 8. Juni 2020 beginnenden Baumaßnahmen am historischen Bibliotheksgebäude sind unter 1.6 Wichtige Bauprojekte 2020 erläutert.

3.5. Weitere Forschungs- und Restaurierungsprojekte 2020

Forschungsprojekt „Bauhaus-Frauen 1933-1945“

Ausgehend von einem Projekt an der Universität Erfurt sollen in einer für 2021 geplanten Ausstellung die zwischen Anpassung und Verfolgung oszillierenden Schicksale verschiedener Bauhäuslerinnen in der NS-Zeit beleuchtet werden. Das Thema schließt damit inhaltlich an die letztjährige Ausstellung „Bauhaus-Frauen“ von Patrick Rössler, Universität Erfurt, im Erfurter Anger- Museum an. Nachdem 1993 erstmals überhaupt eine Publikation die Verstrickung von Bauhaus und NS deutlich gemacht hatte, stehen nun insbesondere die Frauen des Bauhauses zwischen 1933 und 1945 im Vordergrund der Untersuchung.

Digitalisierung und Erschließung der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts

Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek beteiligt sich an einer Förderlinie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, alle zwischen 1701 und 1800 in deutscher Sprache oder im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke kooperativ zu erfassen. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek wird in einem ersten Schritt 3.000 Bände einbringen. Die Arbeiten beginnen im Jahr 2020.

Werktitel als Wissensraum

In Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach setzt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek ein Erschließungsprojekt um, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird: „Werktitel als Wissensraum: Die Erschließung zentraler Werkbeziehungen der neueren deutschen Literatur in der Gemeinsamen Normdatei (GND) gemäß Resource Description and Access (RDA)“. Die Arbeiten des 2019 bewilligten Projekts beginnen 2020. Die wichtigsten Werktitel der deutschen Literatur von 1700 bis heute werden in der GND (und in der Wikipedia-Enzyklopädie) angelegt und mit in Beziehung stehenden Werken verknüpft. Werktitel bieten so die Möglichkeit, den Wissensraum GND um die Komponente eines bibliographischen „Werklexikons“ zu erweitern, das von der Wissenschaft und vom breiten Publikum nachgenutzt werden kann.

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3D-Visualisierung von Sammlungsräumen

Ein Projekt zur „3D-Visualisierung und Rekonstruktion historischer Sammlungszusammenhänge“, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird, nimmt im Jahr 2020 Fahrt auf: Hier geht es um Sammlungsräume wie Goethes private Arbeitsbibliothek am Frauenplan und den Bibliotheksturm, deren räumliche Struktur in Verbindung mit der Buchaufstellung digital zugänglich gemacht werden soll.

Papierrestaurierung mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD)

Die DSD fördert die Restaurierung von über 5.000 Blatt teilweise schwer brandgeschädigter historischer Bücher, die 2004 aus dem Brandschutt geborgen werden konnten. Die Bearbeitung dieser Materialien ist für das Jahr 2020 vorgesehen. Restaurierungsziel ist die Wiederherstellung der Benutzungsfähigkeit. Dabei soll zum einen die Originalsubstanz weitestgehend erhalten bleiben und zum anderen die Authentizität des durch Brand- und Löschwasserschäden gekennzeichneten Buches als exemplarbiografisches Merkmal respektiert werden.

Projekte der Restauratoren

Im Zentrum der digitalen Erschließung steht in diesem Jahr die 18.000 Objekte umfassende geowissenschaftliche Sammlung Goethes. Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Fortsetzung des bis Ende dieses Jahres verlängerten Projekts „Kennerschaft heute. Die wissenschaftliche Erschließung der niederländischen Zeichnungen“ mit naturwissenschaftlichen Analysearbeiten am rund 1.400 Blätter zählenden Bestand niederländischer Zeichnungen.

Weitere Editionsprojekte des Goethe- und Schiller-Archivs

In der historisch-kritischen Ausgabe von Goethes Briefen erscheinen 2020 die Bände 4 (1780–1781) und 9 (1791–1793). In der Edition „Begegnungen und Gespräche“ erscheint 2020 Band 7 (1809– 1810).

3.6. Wissenschaftliche Tagungen und Seminare 2020

Tagung des Zentrums für Klassikforschung: Konstruktionen des Klassischen. Weimarer und Wiener Klassik im Vergleich 26. bis 28. März 2020

2020 jährt sich der Geburtstag Ludwig van Beethovens zum 250. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums widmet das Zentrum für Klassikforschung seine diesjährige Tagung einem Vergleich zwischen Weimarer und Wiener Klassik. Neben der Genese beider Epochenkonstrukte beleuchtet die Tagung vor allem deren Rezeption im 19. und 20. Jahrhundert. Zur spezifischen Erfolgsgeschichte der Weimarer und Wiener Klassik gehört, dass sie bis heute kulturelle und soziale Distinktionsgewinne garantieren. Es stellt sich daher die Frage, für welche Personengruppen und Institutionen die Fortschreibung der tradierten Epochenkonstrukte von Vorteil war und wie sich das anhaltende Prestige beider Klassiken in der Massenkultur unserer Tage manifestiert.

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Heterotopie Ilmpark Fachübergreifende Ringvorlesung im Sommersemester 2020 der Bauhaus-Universität Weimar 22. April bis 8. Juli 2020

Die gemeinsame Ringvorlesung von Klassik Stiftung und Bauhaus-Universität Weimar wird den Park an der Ilm zunächst philosophisch, historisch, architekturtheoretisch und urbanistisch verorten. Anschließend stoßen kurze Impulsvorträge interdisziplinäre Debatten an, wie der Park künftig als Lern-, Forschungs- und Erfahrungsraum gestaltet werden kann. Die Ringvorlesung findet in Vorbereitung des Themenjahres 2021 „Neue Natur – Experimente. Ausstellungen. Debatten“ der Klassik Stiftung statt.

Internationaler Meisterkurs zur jungen Nietzscheforschung 21. bis 28. August 2020

Der Kurs richtet sich an Doktoranden und Post-Doktoranden, deren Projekte zu Friedrich Nietzsche präsentiert und diskutiert werden. Daneben steht der interdisziplinäre Austausch über neueste Forschungsansätze im Vordergrund.

Wissenschaftlicher Meisterkurs 5. bis 8. Oktober 2020

Die Historikerin Ute Frevert, seit 2008 Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin, bietet dieses Jahr einen wissenschaftlichen Meisterkurs an. Von der Klassik Stiftung und dem Forschungszentrum „Laboratorium Aufklärung“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam ausgerichtet, bietet der Kurs 20 jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit, sich intensiv mit den Forschungen und Ideen einer herausragenden Gelehrtenpersönlichkeit auseinanderzusetzen.

Cranach 2021 – Öffentliches Arbeitsgespräch 23. Oktober 2020

Nach dem letztjährigen Kolloquium über „Cranach und die Memoria der Reformation“ findet zur inhaltlichen Vorbereitung der Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“ ein weiteres öffentliches Arbeitsgespräch statt. Im Mittelpunkt stehen Mediengattungen des 16. Jahrhunderts aus den Sammlungen der Stiftung sowie die Frage nach dem Verhältnis von Bild und Kommunikation. Ein weiterer Schwerpunkt sind aktuelle Fragen der Bildpropaganda und Imageprägung.

Quartier der Moderne. Vermittlung ambivalenter Topographien 1. bis 2. Dezember 2020

Die Bundeszentrale für Politische Bildung, die Klassik Stiftung Weimar, die Europäische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar, die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Verbindung mit dem Museum Zwangsarbeit und der Stiftung Ettersberg laden zur Auseinandersetzung mit der Praxis kultureller, politischer und historischer Bildung in und durch den Stadtraum ein. Ziel der Tagung ist die Analyse des methodisch-didaktischen Potentials solcher Topographien und dessen Realisierung.

Gemeinsame Tagungsreihe wird fortgesetzt

Die neue gesellschaftspolitische Vortragsreihe der Klassik Stiftung hat den Namen „Weimarer Kontroversen“ übernommen. Doch auch die 2016 von Klassik Stiftung und Bauhaus-Universität entwickelte und bis 2019 in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora sowie Bauhaus.Weimar.Moderne. Die Kunstfreunde e.V. veranstaltete Tagungsreihe

17 wird fortgesetzt. Die Veranstalter beraten aktuell über die inhaltliche Neuausrichtung jenseits des ursprünglich anlassgebenden Bauhausjubiläums.

3.7. Wissenschaftliche Publikationen 2020

Jahrbuch der Klassik Stiftung 2020 Zur Neueröffnung des Nietzsche-Archivs erscheint am 27. März 2020 das Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar 2020. Es widmet sich den Spezifika der Nietzsche-Rezeption um 1900.

Lorenz, Ulrike / Valk, Thorsten (Hrsg.): Kult – Kunst – Kapital. Das Nietzsche-Archiv und die Moderne um 1900. Jahrbuch der Klassik Stiftung Weimar 2020. Wallstein, Göttingen 2020.

Neuer Band in der Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung Im Frühjahr 2020 erscheint im Wallstein Verlag im Rahmen der Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung der Sammelband „Die Rede vom Klassischen im 20. Jahrhundert“.

Valk, Thorsten (Hrsg.): Die Rede vom Klassischen im 20. Jahrhundert. Transformationen und Kontinuitäten. Wallstein, Göttingen 2020.

Weitere Publikationen Kaufmann, Thomas: Neues von ‚Junker Jörg‘. Lukas Cranachs frühreformatorische Druckgraphik. Beobachtungen, Anfragen, Thesen und Korrekturen. Weimar, 2020 (Schriftenreihe Konstellationen, hrsg. von Reinhard Laube, Bd. 2).

Laube, Reinhard (Hrsg.): Brandbücher | Aschebücher. Perspektiven auf Hannes Möllers künstlerische Intervention in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Weimar, 2020 (Schriftenreihe Konstellationen, Bd. 1).

Mildenberger, Herrmann: Von Delacroix bis Warhol. Schenkungen von Wilhelm Winterstein. Mit Beiträgen von Hinrich Sieveking und Wolfgang von Wangenheim. Sandstein Verlag, Dresden 2020.

Mildenberger, Herrmann / Maisak, Petra / Bertsch, Markus / Wegner, Reinhard: Lʼallemagne romantique – Dessins des musées de Weimar. Éditions Paris Musées 2019. Zu diesem Katalog erscheint auch eine Begleitpublikation in deutscher Sprache.

Schmuck, Thomas: In der Hoffnung, es werde kein Irrtum sein. Goethes geowissenschaftliches Arbeiten und Sammeln. Parerga und Paratexte. Wie Dinge zur Sprache kommen. Praktiken und Präsentationsformen in Goethes Sammlungen, Bd. 4, hrsg. v. Johannes Grave, Wolfgang Holler, Christiane Holm, Cornelia Ortlieb. Sandstein Verlag, Dresden 2020.

Schneider, Angelika: Weimarer Hausgärten von der Klassik bis zur Moderne. Musealisierte Orte, denkmalgerechte Erhaltung und Präsentation. AHA! Miszellen zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege, Heft 6, TU Dresden 2020.

Stört, Diana: Goethes Sammlungsschränke. Wissensbehältnisse nach Maß. Parerga und Paratexte. Wie Dinge zur Sprache kommen. Praktiken und Präsentationsformen in Goethes Sammlungen, Bd. 3, hrsg. v. Johannes Grave, Wolfgang Holler, Christiane Holm, Cornelia Ortlieb. Sandstein Verlag, Dresden 2020.

Ulferts, Gert-Dieter (Hrsg.): Nach der Monarchie. Das Residenzschloss Weimar 1918-2018. 100 Jahre Schlossgeschichten. Weimar, 2020.

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3.8. Übersicht der Ausstellungen, Veranstaltungen und Tagungen 2020

Nietzsche Superstar. Ein Parcours der Moderne Weimarer Kontroversen 2020: „Macht der Sprache“ Deutsche Romantik

Datum | Laufzeit Titel Format Ort

5. Februar 2020 | Die Macht der Worte. Veranstaltung Herzogin Anna 18 Uhr Wieviel Freiheit braucht die Amalia Bibliothek, Demokratie – und wieviel Freiheit Studienzentrum verträgt die Demokratie?

14. Februar bis Nietzsche komponiert. Sonderausstellung Goethe- und 14. Juni 2020 Notenmanuskripte aus dem Schiller-Archiv

Nachlass

26. bis 28. März Tagung des Zentrums für Tagung Goethe- 2020 Klassikforschung: Nationalmuseum, Konstruktionen des Klassischen Festsaal

27. März 2020 | Feierliche Eröffnung: Veranstaltung Herzogin Anna 18 Uhr Nietzsche Superstar. Ein Amalia Bibliothek, Parcours der Moderne Studienzentrum

27. März 2020 Nietzsches Installation Installation in der Museum Neues Installation von Via Lewandowsky Dauerausstellung Weimar

Ab 28. März 2020 Neue Dauerausstellung „Kampf Neue Nietzsche-Archiv um Nietzsche“ Dauerausstellung

28. März bis Nietzsche liest. Sonderausstellung Herzogin Anna 10. Juli 2020 Bücher und Lektüren Nietzsches Amalia Bibliothek, Studienzentrum

1. April 2020 | Nietzsche lesen und Nietzsche Veranstaltung Herzogin Anna 18 Uhr als Leser Amalia Bibliothek, Studienzentrum

3. April 2020 | „Man muss noch Chaos in sich Veranstaltung Museum Neues 20 Uhr haben, um einen tanzenden Weimar, Foyer Stern gebären zu können.“ Der Künstler Friedrich Nietzsche

4. April bis Exotische Inspiration. Sonderausstellung Schloss Belvedere 24. Oktober 2020 Gesellige Teekultur in Weimar und Kirms- um 1800 Krackow-Haus

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12. und 13. April Bildsprache der Dichterzimmer Veranstaltung Stadtschloss 2020 | Weimar jeweils 10 Uhr und 11.30 Uhr

22. April bis Heterotopie Ilmpark Veranstaltung Verschiedene 8. Juli 2020 Ringvorlesung der Bauhaus- Orte Universität Weimar

23. April 2020 | Gedankenklänge – oder: Tanz Veranstaltung Goethe- und 18 Uhr der Denkschritte. Schiller-Archiv Nietzsche und die Musikalisierung der Reflexion

24. April bis Von Delacroix bis Warhol. Sonderausstellung Schiller-Museum 28. Juni 2020 Die Schenkungen von Wilhelm Weimar Winterstein

29. April 2020 | Ist der Mensch domestizierbar? Veranstaltung Bauhaus-Museum 18 Uhr Gespräch zwischen Peter Weimar Sloterdijk und Manfred Osten

9. Mai bis 20. Juli Weggefährtinnen der Moderne. Sonderausstellung Bauhaus-Museum 2020 Magda Langenstraß-Uhlig und Weimar | 3. OG Ella Bergmann-Michel

16. Mai 2020 | Lange Nacht der Museen Veranstaltung Museen und 18 bis 24 Uhr historische Orte der Klassik

Stiftung Weimar

27. Mai 2020 | Zitate, Allusionen, Parodien. Veranstaltung Herzogin Anna 20 Uhr „Also sprach Zarathustra“ im Amalia Bibliothek, Spiegel von Nietzsches Lektüren Studienzentrum

5. bis 7. Juni 2020 Klandestiner Kult. Sonderausstellung Altes Funkhaus Nietzsche in der DDR der Weimar, ehem. 1980er-Jahre Nietzsche- Gedächtnishalle

6. Juni 2020 | Zeitzeugengespräch Veranstaltung Altes Funkhaus 18 Uhr Weimar, ehem. Nietzsche- Gedächtnishalle

7. Juni 2020 | Gartenzeit! Veranstaltung Schloss und Park 10 bis 17 Uhr Saisonauftakt und Pflanzenbörse Belvedere in Belvedere

11. bis 12. Juni Erfolgreiche Außenseiter. Veranstaltung Goethe- und 2020 Überraschende Schiller-Archiv Wirkungsgeschichten in der deutschsprachigen Philosophie

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17. Juni 2020 | Macht und Gegenmacht. Veranstaltung Herzogin Anna 10 Uhr Über den Spielraum der Sprache Amalia Bibliothek, Studienzentrum

26. Juni bis Alphabete der Natur. Sonderausstellung Goethe- und 20. Dezember Der Sammler Christian Wilhelm Schiller-Archiv 2020 Büttner

30. bis 31. Juni Thüringer Schlössertage 2020: Veranstaltung Schloss Belvedere, 2020 Aufgeteilt! Schloss Kochberg, Von kleinen und großen Stadtschloss Fürstenstaaten Weimar, Wittumspalais

18. Juli bis Lesen! 1920 Präsentation Herzogin Anna 30. Oktober 2020 Bücherfreunde in der Moderne Amalia Bibliothek, Studienzentrum

18. bis 19. Juli Was macht die Sprache? Veranstaltung Bauhaus-Museum 2020 Philosophieren mit Kindern Weimar

17. August bis Company Shang Chi Sun: Ausstellung in Bauhaus-Museum 13. September „Phit-Nan-So“ („Schutzraum“) Progress und Weimar | 3. OG 2020 Das Kunstfest Weimar zu Gast im Performances Bauhaus-Museum

21. bis 23. August Nietzsches Zukunft. Tagung Goethe- und 2020 On the Future of Nietzsche Schiller-Archiv Studies

21. bis 28. August Internationaler Meisterkurs zur Tagung Wielandgut 2020 Jungen Nietzscheforschung Oßmannstedt

25. August 2020 | Einblicke in die Moderne Veranstaltung Nietzsche-Archiv 16 Uhr Nietzsche vermitteln

25. August 2020 | Nietzsches 120. Todestag Veranstaltung Nietzsche-Archiv 18 Uhr Gartenparty

27. August 2020 | 271. Goethe-Geburtstag Veranstaltung Rund um das 16 bis 22 Uhr Schiller-Museum Weimar

28. August bis Deutsche Romantik. Sonderausstellung Schiller-Museum 29. November Farbe und Linie von Caspar David Weimar 2020 Friedrich bis Moritz von Schwind

28. August 2020 | Verleihung der Goethe-Medaille Veranstaltung n.n. 11 Uhr

Ende August bis Der Romantik-Zyklus. Veranstaltung Wittumspalais Anfang September Konzertreihe in Kooperation mit dem Kunstfest Weimar

26. September Europäischer Tag der Sprachen Veranstaltung Verschiedene 2020 Orte

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Oktober 2020 Schwarzmarkt des Wissens Veranstaltung Deutsches Wir müssen reden – aber wie? Nationaltheater Weimar

5. bis 8. Oktober Wissenschaftlicher Meisterkurs Tagung Goethe- 2020 Nationalmuseum, Festsaal

23. Oktober 2020 Cranach 2021 Tagung Goethe- Öffentliches Arbeitsgespräch Nationalmuseum, Festsaal

1. bis 2. Dezember Quartier der Moderne. Tagung Bauhaus-Museum 2020 Vermittlung ambivalenter Weimar und Gelbe Topographien Villa (EJBW)

4. Bilanz des Jahres 2019

4.1. 100 Jahre Bauhaus Die internationale Aufmerksamkeit rund um das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum hat alle Erwartungen übertroffen. Von seiner Eröffnung am 5. April bis zum Jahresende 2019 konnte das neue Bauhaus- Museum Weimar 268.305 Besucher begrüßen. Auch das gleichzeitig wiedereröffnete Museum Neues Weimar (MNW) und das ab 18. Mai geöffnete Haus Am Horn (HAH) konnten mit 82.929 (MNW) und 48.783 (HAH) Gästen bis zum 31. Dezember 2019 Besucherrekorde verzeichnen. Zugleich erfuhr der Bauhaus-Standort Weimar in der nationalen und internationalen Presse über das gesamte Jahr hinweg außerordentliche Aufmerksamkeit. Dieser Erfolg in der öffentlichen Wahrnehmung wäre ohne starke Kooperationspartner vor Ort nicht möglich gewesen. Insbesondere die Stadt Weimar half, den Geburtstag der Kunst- und Designschule in einem angemessenen Rahmen zu feiern. Hervorzuheben ist an dieser Stelle die organisatorische Unterstützung zum Eröffnungswochenende des neuen Bauhaus-Museums und des Museums Neues Weimar vom 5. bis 7. April sowie die erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Einweihung des Stéphane-Hessel-Platzes am 8. und 9. August als dem topographischen Zentrum eines neuen „Quartiers Weimarer Moderne“. Für die inhaltliche Aktivierung dieses kulturhistorisch bedeutsamen Komplexes rund um das Gauforum war auch die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora ein wichtiger Partner. Gemeinsam mit Mitgliedern des Fördervereins Bauhaus.Weimar.Moderne. Die Kunstfreunde e.V. unterstützte sie unter anderem die Ausrichtung der gemeinsamen Tagungsreihe von Klassik Stiftung und Bauhaus- Universität Weimar, ehemals „Weimarer Kontroversen“.

Vor dem Hintergrund des Bauhaus-Jubiläums entwickelten sich zudem Kooperationen mit dem internationalen Masterstudiengang „Kunst und neue künstlerische Strategien“ der Bauhaus- Universität Weimar. Studierende gestalteten unter dem Titel „Imaginary Bauhaus Museum“ vom 3. April bis 2. Juni eine Ausstellung im Schiller-Museum mit begleitenden Aktivitäten und Performances im öffentlichen Raum und im Bauhaus-Museum sowie die vom Sommersemester 2019 bis Wintersemester 2019/20 stattfindende Veranstaltungsreihe „Mind Palaces“ im Bauhaus- Museum mit Vorträgen von internationalen Künstlern, Kuratoren und Wissenschaftlern. Beide Projekte dienen der Erprobung neuer Formen der Lehre mithilfe von Ausstellungs- und Veranstaltungsformaten. In der Museumslandschaft sind dies bislang einzigartige Formate in der Kooperation mit Universitäten. Ferner präsentierten mit Robin Minard (5. April bis 6. September 2019 | Soundinstallation

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„Rosacea“), Ines Weizman (28. September bis 3.November 2019 | The Matter of Data. Auf den Spuren der „Bauhaus-Moderne“) und Danica Dakić (28. September 2019 bis 1. März 2020 | „Zenica Trilogie“) drei international renommierte, interdisziplinär arbeitende Künstler ihre Arbeiten im Sonderausstellungbereich des neuen Bauhaus-Museums.

Außerhalb entstand in Kooperation mit dem Goethe-Institut Hong Kong, der City University of Hong Kong und dem University Museum and Gallery Hong Kong die Ausstellung „Erich Consemüller: Picturing the Bauhaus“, die von 27. März bis 21. Juli 2019 an wechselnden Orten in Hong Kong zu sehen war. Darüber hinaus ist in Kooperation der Klassik Stiftung mit dem Goethe- Institut Lille noch bis 21. März 2020 im WAAO — Centre d’architecture et d’urbanisme, Lille, die Ausstellung „The Bauhaus in pictures“ zu sehen, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei.

4.2. Weitere Ausstellungen 2019

Goethe. Verwandlung der Welt | Goethes Gärten 17. Mai bis 15. September 2020 | Bundeskunsthalle Bonn

Die von der Klassik Stiftung und der Bundeskunsthalle in Bonn gemeinsam verantwortete Schau wurde in Kooperation mit dem Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main, dem Düsseldorfer Goethe-Museum sowie der Casa di Goethe in Rom realisiert. Gemeinsam mit der zeitgleich auf dem Dach der Bundeskunsthalle präsentierten Ausstellung „Goethes Gärten“ verzeichnete sie 150.000 Besuche. Die internationale Resonanz der Ausstellung veranlasste mehrere ausländische Ausstellungshäuser, ihr Interesse an einer Übernahme der Ausstellung zu signalisieren.

LʼAllemagne romantique. Dessins des musées de Weimar 23. Mai bis 1. September 2019 | Petit Palais de Paris

Erstmalig waren mit dieser Ausstellung in Frankreich 140 Zeichnungen aus der Zeit der deutschen Romantik von 1780 bis 1850 ausgestellt, darunter Werke von Karl Friedrich Schinkel, Philipp Otto Runge und Caspar David Friedrich. Sie stammen aus Sammlungen, die Goethe für den Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach und sich selbst angelegt hatte. Die von 35.000 Gästen besuchte Schau wird in modifizierter Form vom 27. August bis 29. November 2020 im Schiller-Museum zu sehen sein, bevor sie Ende 2021 an das neu eröffnete Frankfurter Romantik-Museum weitergegeben wird.

Abenteuer der Vernunft. Goethe und die Naturwissenschaften um 1800 27. August 2019 bis 5. Januar 2020, verlängert bis 16. Februar 2020 | Schiller-Museum Weimar

Die Ausstellung gibt erstmals einen repräsentativen Überblick über Goethes umfangreiche naturwissenschaftliche Sammlungen. Vom Bundesministerium für Forschung und Bildung, der Wilhelm und Else-Heraeus Stiftung, der Thüringer Staatskanzlei sowie der Ernst-Abbe-Stiftung gefördert, erhielt die Schau großen Besucherzuspruch und wurde bis zum 16. Februar 2020 verlängert. Insgesamt sahen sie 17.695 Besucher. In Kooperation mit dem Mitteldeutschen Rundfunk entstanden Podcasts zu zentralen Themen der Schau. Augenblicklich prüft die Stiftung eine mögliche Weitergabe der Ausstellung.

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4.3. Forschungs- und Restaurierungsprojekte 2019

Agenda 2020 der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Die Agenda 2020 der Herzogin Anna Amalia Bibliothek entwickelt eine Perspektive für zentrale Handlungsfelder des Hauses bis zum Jahr 2028. Vom Stiftungsrat der Klassik Stiftung Weimar bestätigt, wird sie seit 2019 umgesetzt. Im Bereich Bestandserhaltung gehören dazu sowohl die Fortführung der Brandfolgearbeiten als auch die im Mai 2019 eröffnete Akademische Lehrwerkstatt im Legefelder Labor für Bestandserhaltung. Im Frühjahr 2019 hat darüber hinaus der Fachbeirat „Grundzüge und Perspektiven des Bestandsaufbaus“ seine Arbeit aufgenommen und für die Neukonzipierung einer sammlungsbezogenen Erwerbungsstrategie die Entwicklung einer Erwerbungsmatrix empfohlen. Der neue Online-Katalog „Kulturgutentziehungen 1945-1990“ dokumentiert Recherchestand und -ergebnisse zu Kulturgutentziehungen in der SBZ (Sowjetischen Besatzungszone) und DDR mit Bezug zur Bibliothek. Auch die geplante Ausstellung „Cranachs Bilderfluten“ (siehe 3.4 Cranachs Bilderfluten) ist Teil der Agenda 2020.

Erfolgreicher Start der Lehrwerkstatt: Wissensweitergabe an die nächste Generation

In Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) dient die Legefelder Werkstatt für die Restaurierung brandgeschädigten Schriftgutes ab 2019 zugleich als Ausbildungsstätte. Bachelor- und Masterstudierende der HAWK werden über einen Zeitraum von 14 Tagen pro Semester in der Weimarer Lehrwerkstatt an den Restaurierungsarbeiten beteiligt. Darüber hinaus erforscht eine Wiener Restauratorin im Rahmen ihrer Promotionsarbeit die Entwicklung im Bereich Nanozellulose, damit dieses Material perspektivisch in Legefeld eingesetzt werden kann.

Bis 2028 wird die Bibliothek unter Beteiligung der Lehrwerkstatt ein Fachzentrum zur Erhaltung beschädigter und abgebauter Papiere entwickeln, an das sich öffentliche und kirchliche Einrichtungen (Archive, Bibliotheken, Museen) für entsprechende Dienstleistungen wenden können.

Koordinierungsstelle zur Erhaltung schriftlichen Kulturguts – KEK

Zu dem umfangreichen, von der KEK geförderten Projekt gehört die Fertigung von Schutzformen für 1.300 Thüringer Verlagsproduktionen aus den Jahren 1953–1982, die als Pflichtexemplare an die Bibliothek abgegeben worden sind. Diese mehrjährige Maßnahme wurde 2019 anteilig mit Sondermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

Die Gesamtmenge der in den Sammlungen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek nachgewiesenen Pflichtexemplare aus dem Zeitraum 1953–1982 beträgt ca. 11.000 Titel.

DFG-Projekt „Kennerschaft heute. Die wissenschaftliche Erschließung der niederländischen Zeichnungen“

Das bis Ende 2020 in Kooperation mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zu bearbeitende Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, objektive Vergleichskriterien für die kunsthistorische Einordnung der Zeichnungen zu entwickeln und zu systematisieren. Ausgangspunkt ist der Bestand niederländischer Zeichnungen im Besitz der Klassik Stiftung, der mit ca. 1.400 Blättern einer der umfangreichsten und bedeutendsten außerhalb der Niederlande ist. Neben der kunstwissenschaftlichen Erschließung des Weimarer Zeichnungsbestandes mittels klassischer Stilanalyse kommen zerstörungsfreie materialwissenschaftliche Untersuchungsmethoden zur Anwendung, die eine Differenzierung der Zeichenmaterialien und der verwendeten Papiere erlauben. Parallel zur Neufundierung der „Kennerschaft heute“ soll die Erwerbungsgeschichte der

24 niederländischen Zeichnungen von 1770 bis 1914 in drei Phasen rekonstruiert und in eine Geschichte der Kennerschaft am Wissenschaftsstandort Weimar überführt werden.

Projekte der Restauratoren

Einen Schwerpunkt bildete die Sichtung des Bestandes im Schlossmuseum während der ersten Sanierungsphase. Insgesamt sind ca. 500 Objekte restauriert worden. Zu den herausragenden Großprojekten zählen dabei die im Museum Neues Weimar präsentierten Einrichtungsgegenstände der 1904 von Henry van de Velde gestalteten Weimarer Wohnung von Max Freiherr von Münchhausen sowie der von der Bauhäuslerin Katt Both entworfene Kinderzimmerschrank im Bauhaus-Museum. Ein weiteres Betätigungsfeld bildeten die Arbeiten am Kinderzimmer im Haus Am Horn, den Julia Feininger-Puppen für die Dauerausstellung im Bauhaus-Museum sowie dem im Museum Neues Weimar präsentierten Teekleid Maria van de Veldes. Im Zuge von Ausstellungsvorbereitungen wurden 2.950 Graphiken, Gemälde, Plastiken, Möbel, Textilien und kunsthandwerkliche Objekte aus den Stiftungsbeständen in Ausstellungen gebracht, davon ca. 900 als Leihgaben für stiftungsexterne Ausstellungsprojekte. Vom 26. bis 28. September 2019 richtete der Verband der Restauratoren e.V. (VDR) unter maßgeblicher Beteiligung der Klassik Stiftung die internationale Tagung „Im Fokus: Licht!“ aus. Darüber hinaus waren die Weimarer Graphikrestauratoren vom 25. bis 27. Oktober 2019 Gastgeber der 29. Jahrestagung der musealen Graphikrestauratoren. Ein weiteres bedeutendes Projekt ist das seit 2018 mit EFRE-Mitteln geförderte Digitalisierungsprogramm für Kernbestände der Museen. Derzeit sind ca. 40% des Gesamtumfangs technisch erfasst und 20% der Einzelobjekte wissenschaftlich aufgearbeitet.

4.4. Wichtige Bauprojekte 2019

Bauhaus-Museum Weimar Am 5. April 2019 konnte das Bauhaus-Museum erfolgreich für das Publikum eröffnet werden. Zur Eröffnung war das Gebäude noch nicht in allen Teilen fertiggestellt. Seitdem erfolgten im laufenden Betrieb die Fertigstellung der Verwaltungsräume sowie Ausbesserungen.

Haus Am Horn Zum 1. Januar 2019 übergab die Stadt Weimar der Klassik Stiftung das Haus Am Horn in Form einer Zustiftung. Mit der Eröffnung am 18. Mai 2019 wurde eine mehrjährige umfangreiche Sanierung von Gebäude und Garten abgeschlossen, die das Ensemble weitgehend auf seine Gestaltungsidee von 1923 zurückgeführt hat. Neu eingefügt wurde ein barrierefreier Zugang.

Museum Neues Weimar Anfang 2019 stellte die Klassik Stiftung die Sanierungsarbeiten im Untergeschoss und im Erdgeschoss des Museums fertig. Unmittelbar im Anschluss erfolgte die Einrichtung der neuen Museumsgestaltung. Das Museum wurde am 5. April 2019 wiedereröffnet.

Kiosk auf dem Stéphane-Hessel-Platz Am 9. August 2019 eröffnete auf dem neuen Stéphane-Hessel-Platz in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Kiosk als „Infopoint“ des Quartiers Weimarer Moderne. Der Kiosk steht als saisonale Serviceeinrichtung in den Sommermonaten zur Verfügung. Er wurde vom Wirtschaftsministerium des Landes Thüringen gefördert.

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Stadtschloss I Denkmalgerechte Herrichtung Im Zuge der Baumaßnahmen zur denkmalgerechten Herrichtung des Stadtschlosses Weimar erfolgte die Einreichung der Tekturplanung zur RZ Bau mit Schwerpunkt Beletage und Ostflügel, bei zeitgleicher weiterer Vertiefung der Planung und ersten Baumaßnahmen. Die Baumaßnahmen konzentrierten sich auf den zukünftigen Veranstaltungsraum und die Passage im Erdgeschoß sowie den Aufzug A5 im Nordflügel. In diesem Zuge erfolgten umfangreiche Maßnahmen zur Schwammsanierung und Tragwerksertüchtigung. Der nördliche Bereich der Ostfassade wurde in Form einer Musterfassade instandgesetzt.

Schiller-Museum | Klassik-Shop Gemeinsam mit der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft“ eröffnete am 28. August 2019 der neue Klassik-Shop im Erdgeschoss des Schiller-Museums. Er ist im ehemaligen Vortragsraum des Hauses mit größerer Fläche und einem separaten Zugang von der Neugasse aus eingerichtet. Das ermöglicht das Angebot eines breiteren Warenspektrums sowie einen unabhängigen Betrieb des Shops auch außerhalb der Öffnungszeiten des Schiller-Museums.

Schiller-Museum Bauerbach Im Frühling 2019 haben die Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten am Schiller-Museum Bauerbach begonnen. Sie werden bis Juni 2020 andauern.

Torhaus Schloss Kochberg Ein Stifter hat Ende 2018 den Erwerb des Torhauses ermöglicht und damit neue Perspektiven für die Gesamtliegenschaft in Kochberg eröffnet. In Zusammenarbeit mit dem Liebhabertheater Schloss Kochberg e.V. wurden die Wohnungen im 1. Obergeschoss Anfang 2019 als Gästewohnungen hergerichtet. Seit Juni 2019 können die renovierten und neu eingerichteten Zimmer durch Künstler des Liebhabertheaters genutzt werden.

Park an der Ilm | Naturbrücke Im April 2019 startete die Baumaßnahme für den Ersatzneubau der Naturbrücke. Ein Ziel war, das historische, bis in die 1970er-Jahre nachgewiesene Knüppelholzgeländer wiederherzustellen. Korrekturen beim Brückenumfeld haben diesen Parkbereich wieder an die Gestaltung der 1820er- Jahre herangeführt. Die Wiedereröffnung der neuen Naturbrücke fand am 5. Dezember 2019 statt.

4.5. Das Jahr 2019 in Zahlen

Haushalt 2019 Die Klassik Stiftung wird institutionell grundsätzlich zu gleichen Teilen vom Bund und dem Freistaat Thüringen sowie mit einem weiteren Anteil von der Stadt Weimar gefördert. Im Zuge der Haushaltsdurchführung kommt es hierbei zu Verschiebungen.

Die Stiftung erhielt 2019 im institutionellen Haushalt Zuwendungen in Höhe von 28,3 Millionen Euro. Davon entfielen 14,2 Millionen Euro auf den Bund, 12,1 Millionen Euro auf den Freistaat Thüringen und rund 2 Millionen Euro auf die Stadt Weimar. An eigenen Einnahmen (Eintritt, Verkauf, Vermietung etc.) für den institutionellen Haushalt erzielte die Stiftung im Jubiläumsjahr 100 Jahre Bauhaus rund 6,5 Millionen Euro.

Zusätzlich hat die Klassik Stiftung 21,2 Millionen Euro an Projektmitteln und Spenden erhalten und eingeworben. Darin enthalten waren rund 16,5 Millionen Euro Projektmittel des Bundes und des

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Freistaates Thüringen, die für Baumaßnahmen, die Bewältigung der Brandfolgen in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek sowie investive Maßnahmen und Forschungsvorhaben eingesetzt wurden.

Besonders erfreulich für die Stiftung war die Zusage des Bundes zur Bereitstellung von 50 Millionen Euro Sonderinvestitionsmitteln, die durch weitere 50 Millionen Euro des Landes komplementär finanziert werden und in den kommenden Jahren für die Fortsetzung der Sanierung des Stadtschlosses zur Verfügung stehen.

Online-Zahlen 2019 Durch den Relaunch der Website und die erhöhte Aufmerksamkeit im Bauhaus-Jahr 2019 sind die Zugriffe auf die Website und den Blog der Klassik Stiftung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark gestiegen (+125 %). Der prozentuale Anteil der Website-Nutzer mit mobilen Endgeräten hat sich ebenfalls um 17 Prozentpunkte merklich erhöht.

Um www.klassik-stiftung.de als Zentrum der Online-Kommunikation zu stärken, schaltete die Stiftung temporär betriebene Websites wie www.bauhausmuseumweimar.de und www.bürgerinfo- bauhaus.de ab und leitete die Domains auf ihre Hauptseite um.

Äußerst erfolgreich war zudem der Launch der App „Bauhaus+“, für die von April bis Dezember 2019 41.601 Downloads verzeichnet wurden.

Bei den sozialen Medien sind die YouTube-Aufrufe (+180 %) und die Instagram-Follower (+51 %) besonders stark gestiegen. Weitergeführt und ausgebaut werden soll auch die Kooperation mit Wikimedia. Die Veranstaltung GLAM on Tour zum Thema Bauhaus und Moderne, die vom 20. bis 22. September 2019 in Weimar stattfand, bildete den erfolgreichen Auftakt. www.klassik-stiftung.de Besuche 2019: 750.633 Besuche 2018: 316.330 Zuwachs: + 137 %

Seitenansichten 2019: 2.491.090 Seitenansichten 2018: 1.105.968 Zuwachs: + 125 %

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist von 3 Minuten und 50 Sekunden auf 4 Minuten und 15 Sekunden gestiegen.

Nutzung nach Geräten Bis 1. April 2019 (vor Relaunch): 40,3 % mobile Geräte, 59,5 % Desktop Seit 1. April 2019 (nach Relaunch): 56,9 % mobile Geräte, 43 % Desktop www.blog.klassik-stiftung.de Besuche 2019: 46.777 Besuche 2018: 37.450 Zuwachs: + 25 %

Seitenansichten 2019: 64.396 Seitenansichten 2018: 50.292 Zuwachs: + 28 %

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist von 1 Minute 6 Sekunden auf 1 Minute 12 Sekunden gestiegen.

Downloadzahlen App „Bauhaus+“ April bis Dezember 2019: 41.601 Downloads (59,1 % iOS, 40,9 % Android)

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Facebook Instagram Follower am 1. Januar 2020: 13.311 Follower am 1. Januar 2020: 5.816 Follower am 1. Januar 2019: 11.500 Follower am 1. Januar 2019: 3.850 Zuwachs: + 16 % Zuwachs: + 51 %

Twitter Yo uTu be Follower am 1. Januar 2020: 3.353 Aufrufe 2019: 106.623 Follower am 1. Januar 2019: 2.795 Aufrufe 2018: 38.152 Zuwachs: + 20 % Zuwachs: + 180 %

angesehene Minuten 2019: 194.214 angesehene Minuten 2018: 75.890 Zuwachs: + 156 %

Besuchszahlen der Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen 2019

Rangfolge in Abweichung Abweichung 2019 Ort 2019 2018 nominal in %

1 Bauhaus-Museum Weimar 1) 268.305 0 268.305 100,0% Goethe-Nationalmuseum (Wohnhaus und 2 Daueraustellung "Lebensfluten.Tatensturm") 146.176 146.020 156 0,1% Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Rokokosaal) 93.785 85.970 7.815 9,1% 3 Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Renaissancesaal mit kostenfreien Wechselausstellungen) 54.451 53.114 1.337 2,5% 4 Museum Neues Weimar 82.829 0 82.829 100,0% Schillers Wohnhaus mit Schiller-Museum 70.420 70.557 -137 -0,2% 5 Schiller-Museum (nur Tickets Wechselausstellungen) 2) 5.273 2.358 2.915 123,6% 6 Goethes Gartenhaus 50.240 41.665 8.575 20,6% 7 Haus am Horn 48.783 0 48.783 100,0% 8 Schloss Belvedere 32.054 27.726 4.328 15,6% 9 Haus Hohe Pappeln 23.342 5.018 18.324 365,2% 10 Fürstengruft 22.734 21.003 1.731 8,2% 11 Wittumspalais 20.504 20.349 155 0,8% 12 Parkhöhle 15.635 15.975 -340 -2,1% 13 Liszt-Haus 13.969 13.530 439 3,2% 14 Nietzsche-Archiv 9.275 4.005 5.270 131,6% 15 Goethe- und Schiller-Archiv 9.430 8.940 490 5,5% 16 Römisches Haus 7.700 7.798 -98 -1,3% 17 Schloss Kochberg 7.619 4.994 2.625 52,6% 18 Schloss Tiefurt 4.605 5.385 -780 -14,5% 19 Wielandgut Oßmannstedt 1.209 1.457 -248 -17,0%

20 Schlossmuseum 3) 0 21.031 -21.031 -100,0% 21 Schiller-Museum Bauerbach 4) 0 706 -706 -100,0%

Summe Museen/ Ausstellungen 988.338 557.601 430.737 77,2% Summe Veranstaltungen 29.985 15.069 14.916 99,0% Gesamtsumme 1.018.323 572.670 445.653 77,8% Einnahmen aus Eintritten und Veranstaltungen 4.947.800 € 2.275.388 € 2.672.412 € 117,4%

In den Zahlen je Haus enthalten:

• Lange Nacht der Museen 2. Juni 2018: 14.530 Besuche • Lange Nacht der Museen 18. Mai 2019: 18.955 Besuche

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Bemerkungen:

1) Schließung des alten Bauhaus-Museums Weimar ab 8. Januar 2018, bis dahin 872 Besuche 2) Ausstellung „Das Bauhaus in Bildern“ vom 23. März bis 24. Juni 2018 – hier ausschließlich Einzelticket; Ausstellung „Abenteuer der Vernunft“ vom 28. August 2019 bis 16. Februar 2020 – hier ausschließlich Einzelticket (Werte bis 31.12.19) 3) Schließung des Schlossmuseums zum 2. Juli 2018 4) Schließung des Schiller-Museums Bauerbach in 2019, Wiedereröffnung zum 20. Mai 2020

Das Jahr 2019 hat die Erwartungen der Stiftung bei den Besuchszahlen in den Häusern weit übertroffen. Erstmals seit dem Kulturstadtjahr 1999 konnte die Stiftung mehr als 1 Million Gäste begrüßen. Der Zuwachs an Besuchen in den Museen und Ausstellungen um 77 % sowie bei den Veranstaltungen um 99% ist zu großen Teilen dem Jubiläumsjahr „Bauhaus 100“ zuzuschreiben. Das Bauhaus-Museum allein verzeichnete 268.305 Besuche. Davon kamen nachweislich 13 % aus dem europäischen Ausland und 3 % von außerhalb Europas. Die Häuser der Moderne (Bauhaus-Museum Weimar, Museum Neues Weimar, Haus Am Horn, Haus Hohe Pappeln und Nietzsche-Archiv) begrüßten zusammen 432.534 Besucher.

Das Goethe-Nationalmuseum und Schillers Wohnhaus mit Schiller-Museum blieben im Vergleich zu 2018 konstant. Die historische Herzogin Anna Amalia Bibliothek schaffte eine Steigerung um fast 10% gegenüber dem Vorjahr. Zum Teil noch höhere Zuwachsraten ergaben sich in Goethes Gartenhaus (20,6%), Schloss Belvedere (14,9%) und Schloss Kochberg (52,6%) sowie in der Fürstengruft (8,2%) und im Goethe- und Schiller-Archiv (7,1%).

Zu ihren Veranstaltungen konnte die Klassik Stiftung mit 29.985 Gästen 2019 beinahe doppelt so viele Besucher begrüßen wie im Jahr 2018. Hierfür waren insbesondere Bauhaus-Veranstaltungen verantwortlich. Doch auch der Vortrag von Harald Lesch im Rahmen der Ausstellung „Abenteuer der Vernunft“ verzeichnete fast 1.000 Besucher.

Nicht in die Statistik aufgenommen wurden Ausstellungen der Stiftung außerhalb Weimars wie „Goethe. Verwandlung der Welt“ mit „Goethes Gärten“ in Bonn (zusammen 150.000 Besuche) und „L'Allemagne romantique – Dessins des musées de Weimar“ in Paris (35.000 Besuche).

Die Freundeskreise der Klassik Stiftung konnten 9.994 Besucher zu ihren Veranstaltungen begrüßen. Davon nahmen allein 6.589 an den Vorstellungen des Liebhabertheaters Schloss Kochberg teil.

5. Ausblick 2021: „Neue Natur“ – Stiftungsweites Themenjahr

2021 ist die Klassik Stiftung Weimar mit sechs ihrer Parks und Gärten Außenstandort der Bundesgartenschau (BUGA) in Erfurt: Park an der Ilm, Goethes Garten am Stern, Schlosspark Belvedere, Schlosspark Ettersburg, Schlosspark Tiefurt und Schlosspark Kochberg. Aus diesem Anlass bereitet die Stiftung unter dem Jahresthema „Neue Natur – Experimente. Ausstellungen. Debatten“ ein breites Spektrum an Ausstellungen, partizipativen Aktivitäten, Debatten und Veranstaltungen in ihren Parks und Museen vor. Im Fokus steht dabei das wechselvolle Verhältnis zwischen Mensch und Natur in den Wissenschaften, der Kunst und Gartenkunst, der Literatur und Ernährung bis hin zur aktuellen Debatte über den Klimawandel.

Physisches und ideelles Zentrum des Themenjahrs „Neue Natur“ wird ein temporärer Pavillon im Park an der Ilm. Dieses „Grüne Labor“ dient als Informationszentrum, Veranstaltungsort und

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Vermittlungswerkstatt. Mobile Einheiten tragen seine Aktivitäten in den Stadtraum, unter anderem künstlerisch angelegte Experimente, Workshops und Erlebnisführungen. Insbesondere aber wird die Stiftung mit Bürgerinnen und Bürgern die Beanspruchung der historischen Parkanlagen sowohl durch die alltägliche Nutzung als auch durch den Klimawandel diskutieren. Partizipativ werden daraufhin veränderte Regeln für die Parks und Gärten ausgehandelt und erprobt. Als Vorbereitung auf das „Grüne Labor“ bietet die Bauhaus-Universität Weimar in Kooperation mit der Klassik Stiftung für das Sommersemester 2020 eine Ringvorlesung mit begleitenden Seminaren an. Darin soll interdisziplinär erforscht werden, inwieweit der Park an der Ilm künftig als Lern- und Erfahrungsraum, aber auch als Forschungsfeld genutzt und gestaltet werden kann.

Ausstellungen und Präsentationen an sieben Orten (Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Goethe- und Schiller-Archiv, Schiller-Museum, Römisches Haus, Parkhöhle, Schloss Belvedere, Orangerie und Gärtnerhaus Belvedere) greifen gegenwärtige Fragestellungen zum Verhältnis zwischen Mensch und Natur auf und bieten zugleich Zugänge zu den vielseitigen Geschichten der historischen Parkanlagen. Die neue Veranstaltungsreihe „Weimarer Kontroversen“, ein neues Print-Magazin und der Meisterkurs der Stiftung bewegen sich ebenfalls im inhaltlichen Spektrum des Themenjahrs.

Zudem erhalten der Park an der Ilm, Schlosspark Belvedere und der Schlosspark Ettersburg – auch unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit – neue analoge und digitale Leitsysteme, neu gestaltete Parkeingänge sowie modernisierte sanitäre Anlagen. Diese Maßnahmen und die neuen Ausstellungen zur Geschichte der Parkanlagen und Orangerie im Schlosspark Belvedere werden durch eine umfangreiche EFRE-Förderung im Rahmen der BUGA 21 in Erfurt ermöglicht.

Das Themenjahr „Neue Natur 2021“ wird das künftige Handeln der Klassik Stiftung prägen. Sie wird sich verstärkt mit der Nachhaltigkeit ihres eigenen Handelns und den mit dem Klimawandel verbundenen Veränderungen der historischen Parkanlagen auseinandersetzen. Darauf aufbauend wird die Stiftung auch erproben, inwieweit sie zur Orientierung der Gesellschaft in dieser Frage beitragen kann.

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