Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein
Dokumentation der Tagung in Hohn am 29. September 2000 Naturtourismus in der Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge Herausgeber: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Tel. 0 43 47 / 704 - 0 www.lanu.landsh.de
Titelfoto: Kanus an der Treene bei Hollingstedt Hans-Joachim Augst
Herstellung: Pirwitz Druck & Design, Kiel
ISBN 3-923339-68-2
Februar 2002
Diese Broschüre wurde auf Recyclingpapier hergestellt.
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Die Landesregierung im Internet: www.schleswig-holstein.de/landsh Inhalt
Vorwort ...... 5
Ulf Hahne: Einführung Naturtourismus in der Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge ...... 7
Ludwig Thormählen: Zukunftsgestaltung durch Eigeninitativen Regional- und Tourismusentwicklung in der Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge ...... 11
Edgar Kreilkamp: Marketing für die Natur ...... 30
Yörn Kreib: Natur allein reicht nicht! Anforderungen eines Reiseveranstalters an Urlaubsregionen ...... 42
Naturtourismus Eider – Treene – Sorge: ein potenzieller Wirtschaftsfaktor? Protokoll der Arbeitsgruppe I ...... 48
Naturtourismus Eider – Treene – Sorge: Tourismusentwicklung durch verstärkte Zusammenarbeit Protokoll der Arbeitsgruppe II ...... 52
Teilnahmeliste ...... 55
Vorwort
Die „Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge“ Weitere Informationen zu dem Projekt er- ist wegen ihrer reichhaltigen Naturausstat- halten Sie im Internet unter: tung und der damit verbundenen Biodiver- www.eurowetlands.com. sität einer der herausragendsten Naturräu- me Deutschlands. Die Region liegt abseits Ziel der Veranstaltung in Hohn war es, ge- der wirtschaftlichen Zentren Schleswig- meinsam neue Impulse für einen nachhal- Holsteins, wo sich die Tourismusentwick- tigen Naturtourismus in der „Flußland- lung noch in ihren Anfängen befindet. Die schaft Eider-Treene-Sorge“ zu geben und natürliche Ausstattung der „Flußland- touristische Initiativen zu entwickeln. schaft Eider-Treene-Sorge“ bietet jedoch für den Tourismus viele Entwicklungsmög- lichkeiten, die zur Steigerung der regiona- len Wertschöpfung einen entscheidenden Beitrag leisten könnten.
Die Eider-Treene-Sorge-Region ist wegen ihrer überregionalen Bedeutung in ver- schiedene bundesweite Aktivitäten und Projekte eingebunden. Über die vom Lan- Wolfgang Vogel desamt für Natur und Umwelt (LANU) be- Direktor des Landesamtes für Natur und triebene Naturschutzstation Bergenhusen Umwelt des Landes Schleswig-Holstein. beteiligt sich die Region auch an dem in das europäische INTERREG IIC Programm eingebundene Projekt „Wetlands in Spati- al Planning“ (WISP). An dem WISP Projekt nehmen auch Regionen aus Schweden, Norwegen, Dänemark, England, den Nie- derlanden und dem Bundesland Nieder- sachsen teil. Im WISP Projekt sollen für großräumige Feuchtgebiete u.a. Ansätze für einen nachhaltigen Tourismus ent- wickelt werden. Belange der Ökologie, Ökonomie sowie der Raumplanung sollen dabei praxisorientiert und in Zusammenar- beit mit regionalen Entscheidungsträgern (stakeholders), der Bevölkerung und der Tourismusverbände miteinander verbun- den werden.
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Einführung: Naturtourismus in der Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge
Von Prof. Dr. Ulf Hahne, Universität GH Kassel
Es mag zunächst überraschen, dass zu ei- ein „natürlicher“ Bündnispartner für Frei- ner Tagung mit dem Thema „Naturtouris- zeit und Erholung geworden - nicht zuletzt mus in der Flußlandschaft Eider-Treene- deshalb ist im Bundes- wie im Landesna- Sorge“ eine staatliche Naturschutzbehör- turschutzgesetz darauf hingewiesen, dass de, das Landesamt für Natur und Umwelt die Landschaft auch für Zwecke der Erho- des Landes Schleswig-Holstein, eingela- lung und um ihrer Schönheit willen zu er- den hatte. Wieso kümmert sich der Natur- halten sind. schutz um ein privatwirtschaftliches Feld wie den Tourismus? Heißt Naturschutz Weit über den eigenen Fachbeitrag hinaus nicht gerade Schutz vor menschlichen Nut- ist Naturschutz heute nicht nur Bünd- zungen, um die Naturlandschaft zu erhal- nispartner, sondern immer mehr auch ten? Aber - so lautet die Gegenfrage - wichtiger ökonomischer Faktor der Regio- muss Schutz immer gleich Ausschluss von nalentwicklung. Gerade hierfür steht die Menschen bedeuten? Können nicht Schutz Region Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge und Nutz gemeinsam gehen? Geht es als inzwischen bundesweit bekanntes Bei- beim Erhalt der Natur- und Kulturland- spiel. Stand hier zunächst zu Beginn der schaften nicht auch um den Erhalt von 1990er Jahre die naturschutzfachliche Ent- Schönheit, mithin um ästhetische Fragen, wicklung eines großflächigen Biotopver- die Menschen schon immer an der Natur bundsystems mit verschiedenen großen fasziniert haben? Und wäre ein Miteinan- Naturschutzkernräumen im Vordergrund, der von Schutz und Nutzungsmöglichkei- so verband sich diese Zielsetzung sehr ten nicht die beste aller Welten, mithin schnell mit dem Ziel, den starken landwirt- das, was derzeit gern als „nachhaltig“ be- schaftlichen Strukturwandel in der Region zeichnet wird? Die Tagungsinitiative des abzufedern. Der vom Naturschutz betriebe- Landesamtes für Natur und Umwelt steht ne Flächenankauf half, den aufgebenden für einen solchen Wandel des Verständnis- Bauern ohne Hofnachfolger einen ange- ses von Naturschutz, der sich nicht mehr messenen Wert für das ohnehin schwer zu allein sektoral versteht, sondern mit einer verpachtende Feuchtgrünland zu bieten. integrierten Sichtweise versucht, zusam- Während dies eher eine passiver Entwick- men mit anderen Partnern gemeinsame lungsbeitrag war, leistet der ebenfalls in Entwicklungsperspektiven aufzubauen. Ein der Region eingesetzte Vertragsnatur- wichtiges Feld dieser Zusammenarbeit ist schutz die Verbindung von Pflegeleistun- der Tourismus. Die Tagung suchte ganz gen für die Natur mit ökonomischem Er- konkret Ansatzpunkte für den Ausbau des trag für die Bauern. Hier wird der Natur- Naturtourismus in der Region Flußland- schutz zu einem aktiven Faktor des Struk- schaft Eider-Treene-Sorge. turwandels.
Trotz allen aufgeregten touristischen Die Umsetzung derart integrierter Entwick- Marktgeschreis um „neue Events“ und lungsstrategien bedarf geeigneter, in der künstliche Freizeitparks ist die Suche nach Region akzeptierter Vermittler. Hier hat das Erholungsmöglichkeiten in der Natur nach Landesamt für Natur und Umwelt erstma- wie vor ein zentrales Motiv für Freizeit und lig in Schleswig-Holstein zunächst eine Erholung. Je stärker die Erholungsmög- ökologische Regionalberatung in der Regi- lichkeiten für Menschen und Natur durch on, später dann ebenfalls erstmalig die Na- Verstädterung, Baugebiete und Verkehrs- turschutzstation Eider-Treene-Sorge einge- trassen verringert werden, je mehr also richtet, welche die Kommunikation für eine das Bedürfnis nach Natur wächst, desto Umsetzung vor Ort leistet. wichtiger wird der Erhalt von Naturland- schaften - auch für die Menschen selbst. Die stärkere Orientierung der Region auf Der Naturschutz ist damit gewissermaßen den Erhalt und die Wiederherstellung einer
7 großräumigen Naturlandschaft bietet che Angebote weist die Region auf? Wel- Chancen für die Vermarktung von gesun- che Vermarktungsschritte sind erfolgver- den, naturgerecht erzeugten Produkten sprechend? All diese Fragen waren Anlass und Leistungen. Das Qualitätsmerkmal der genug, in der Veranstaltung mithilfe von Natur ist eine große Chance, die der regio- externen Experten und regionalen Akteu- nalen Wirtschaft durch das Vorantreiben ren gemeinsam aufgearbeitet zu werden. des Naturschutzes geboten wird. Mit dem Der Vortragsteil bestand aus drei Refera- Signum der Naturlandschaft lassen sich ten. landwirtschaftliche Produkte ebenso gut wie touristische und Gesundheitsleistun- Zunächst war es Ludwig Thormählen vor- gen verknüpfen. Aktionen wie „Aus der Re- behalten, die Region Flußlandschaft Eider- gion für die Region“ zeigen die vielfältigen Treene-Sorge vorzustellen und die vielfälti- Möglichkeiten an, gemeinsam mit dem gen Maßnahmen der Regionalentwicklung Naturschutz Nutzen aus dem Erhalt der re- darzulegen, welche vonseiten der Landes- gionalen Besonderheiten zu ziehen. regierung, aber von auch Akteuren der Re- gion im vergangenen Jahrzehnt unternom- Die Region Flußlandschaft Eider-Treene- men worden sind, um die Region voranzu- Sorge hat also bereits Maßnahmen ergrif- bringen. Ludwig Thormählen war von fen, um ihr Naturpotenzial zu schützen, 1991 bis Januar 2001 in seiner Funktion als weiterzuentwickeln und in Wertschöp- Landesplaner zugleich Koordinator der fungsstrategien umzusetzen. Sie ist sozu- Landesregierung Schleswig-Holstein für sagen auf dem Weg zu einer nachhaltigen die Entwicklung des Eider-Treene-Sorge- Zukunft und sie darf deshalb als eine von Gebietes und hat immer wieder Entwick- 25 Regionen in der Bundesrepublik lungsimpulse in die Region eingebracht. Deutschland stolz das Signum tragen: „Re- Seine wichtigsten Anliegen waren die Ver- gion der Zukunft - auf dem Weg zu einer knüpfung der Handlungsfelder Landwirt- nachhaltigen Entwicklung“. Dieser Titel schaft - Naturschutz - Wasserwirtschaft so- wurde ihr 1998 vom Bundesbauminister wie die Integration von ökologischen und verliehen und in einer zweiten Prämiierung ökonomischen Maßnahmen in der Region. im Sommer 2000 mit einem 2. Preis nochmals bestätigt. Dies ist jedoch kein Seine Darstellung folgt den Leitfragen Grund, sich zurückzulehnen, dafür sind zu nach der Ausgangssituation, den Aufga- viele Chancen noch ungenutzt. benstellungen und Rahmenbedingungen für die Region und behandelt die Etappen So fällt einem langjährigen Mitstreiter und der bisherigen Umsetzung. Insbesondere Beobachter der Regionalentwicklung in wird auch der Wandel eines ursprünglich der Eider-Treene-Sorge-Region auf, dass vom Land, also von oben initiierten Projek- es zweifellos viele Einzelansätze zur Stei- tes hin zu einem immer stärker von den gerung der Wertschöpfung gibt, dass aber Akteuren vor Ort, an vorderster Stelle den die Zusammenarbeit in der Region noch Kommunen und der von ihnen gegründe- viele Schwächen aufweist. Dies gilt in be- ten Entwicklungsagentur „Eider-Treene- sonderem Maße für den Tourismus, der Sorge-GmbH“ getragenen gemeinsamen zwar viele individuelle Anbieter und viele Anliegen aufgezeigt. Im Hinblick auf die lokale Angebote kennt, der aber noch viel Tourismusentwicklung belegt Thormählen zu wenig miteinander vernetzt ist, um als die verschiedentlichen Versuche zur Auf- regionales Angebot auf dem stark bewor- wertung dieses Handlungsfeldes und for- benen inländischen Tourismusmarkt eine dert die Akteure der Region zur Eigeninitia- Rolle zu spielen. tive zur Weiterführung dieser Ansätze auf. Diese Weiterführung bedarf jedoch profes- Kooperationen fallen also nicht vom Him- sioneller Unterstützung in der Region. mel, nur weil die potenzielle Chance zur Hierzu empfiehlt Thormählen die Errich- Vermarktung vorhanden ist. Kooperatio- tung eines Regionalmanagements in der nen müssen mühsam erarbeitet werden Region. und bedürfen genauer Analysen der ge- meinsamen Zielsetzungen, der Marktgege- Nach der Vorstellung der Region und ihrer benheiten und des potenziellen Nutzens bisherigen Aktivitäten widmet sich der für die Partner. Lässt sich Natur für den zweite Beitrag dem Einsatz von Natur im Tourismus überhaupt verkaufen? Wie Tourismusmarketing. Hierzu geht Profes- spektakulär muss das Naturerlebnis sein? sor Dr. Edgar Kreilkamp, Experte für Tou- Welche Formen des Tourismus sind von rismusmarketing von der Universität Lüne- der Naturschutzseite her akzeptabel? Wel- burg, den Fragen nach, was Tourismus-
8 marketing ist, welche Bedürfnisse touristi- Im Hauptteil seines Beitrages beschreibt sche Zielgruppen heute aufweisen, wie Re- Kreib die Anforderungen, die er als Reise- gionen Natur und Landschaft üblicherwei- veranstalter an eine ideale Urlaubsregion se im Tourismusmarketing einsetzen, und für einen naturorientierten, aktiven Erleb- wie man mit Regionsmarketing die ange- nisurlaub stellt. Zu den zentralen Kategori- strebten Zielgruppen der Umweltbewus- en gehören das Image (ist der Name der sten erreichen kann. Region Eider-Treene-Sorge eingängig und automatisch positiv besetzt?), die Erreich- Wesentlich für ein künftiges touristisches barkeit, die Infrastruktur im Hinblick auf Regionsmarketing ist die stärkere Berück- Qualität der Unterkünfte und Verpflegung, sichtigung der Kundenbedürfnisse. Ange- die Aktivitätsmöglichkeiten sowie die In- bote, die es allem und jedem recht ma- formations- und Kommunikationspolitik chen wollen, werden immer weniger ihr der Region. Wie eine Art Checkliste könn- Publikum finden und als wirkungsloses ten diese Kriterien von regionalen Touris- Prospektmaterial nur die Altpapierberge musinitiativen abgearbeitet werden und je erhöhen. Erst wenn Regionen sich mit ih- nach Schwächen zielgerichtet verbessert rer Positionierung klar von anderen unter- werden. Schließlich zeigt Kreib anhand scheiden und ihrer Zielgruppe die Vorteile von Beispielsregionen die Anknüpfungs- eines Regionsbesuches darstellen können, punkte für einen Naturreiseveranstalter wird sich eine Alleinstellungsposition er- auf. Als erfolgreichen Weg zur Angebotser- reichen lassen. Noch sei die Region Eider- arbeitung schlägt Kreib abschließend die Treene-Sorge davon weit entfernt, stellt Zusammenarbeit zwischen dem Reisever- Kreilkamp fest und fordert eine sehr viel anstalter und den regionalen Anbietern stärkere Erlebnisorientierung des Touris- vor, die sich bereits andernorts beim Auf- musangebotes. Auch Naturerleben muss bau eines nachhaltigen touristischen An- inszeniert werden, um zu einem Freizeiter- gebotes bewährt hat. lebnis zu werden, das dem Gast einen ho- hen Besuchsnutzen verspricht. Das Desti- Die vielfältigen Anregungen der Beiträge nationsmarketing sollte daher durch The- konnten während der Tagung noch in zwei menmarketing abgelöst werden, welches Arbeitsgruppen vertieft werden. Die Ar- im Naturtourismus durch gezielte erlebnis- beitsgruppe I befasste sich mit der Frage, orientierte Themenangebote die Gruppe inwieweit das Angebot der Region Fluß- der Umweltbewussten anspricht, die sich landschaft Eider-Treene-Sorge bereits den bewusst von den Erlebnissen in künstli- potenziellen Nachfragezielgruppen ent- chen Ferienwelten abgrenzen. Die Region sprechen würde. Dabei zeigte sich, dass hätte dabei gute Chancen, sich mit einem die Region vielfältige lokale Ansatzpunkte „Marketing für die Natur“ unterstützt durch aufweist, dass aber der Schritt zur regiona- Umweltgütekriterien als Region der Nach- len Verknüpfung und zu themenorientier- haltigkeit zu profilieren. ten Gemeinschaftsangeboten noch nicht erfolgt sei. Bemerkenswert ist dabei insbe- Den dritten Beitrag steuert ein Praktiker sondere, dass in der Region in den vergan- aus der Tourismusbranche bei, und zwar genen einige Naturerlebnisräume und ein Anbieter, der seit Jahren erfolgreich Lehrpfade geschaffen sowie bereits zwei Naturreisen in verschiedene Destinatio- von drei in der Region geplanten Naturin- nen Europas sowie auch zu Fernreisezie- formationszentren in Betrieb gegangen len veranstaltet. Yörn Kreib von Natours- sind. Hier zeigt sich die Kooperationsstra- Reisen stellt dabei ebenfalls die starke tegie zwischen Naturschutz und Regional- Kundenorientierung seiner Angebote entwicklung als erfolgreicher Zukunftsweg deutlich heraus. Natur, Artenvielfalt oder der Region. Die stärksten Mängel dagegen Umweltverträglichkeit allein oder zusam- wurden in der touristischen Zusammenar- men reichen als Reisemotiv nicht aus, um beit der Region erkannt, so dass dringend Naturreisen anzubieten. Hinzu muss das ein „Offenes Forum Tourismus“, ein „Run- Versprechen eines Erlebnisses kommen, der Tisch Tourismus“ oder ähnliche inte- das zielgruppenspezifisch anzupassen ist. grative und arbeitsorientierte Initiativen Hierzu werden die Umwelt- und Komfor- ins Leben gerufen werden sollten. tansprüche der von Natours-Reisen be- dienten Zielgruppe vorgestellt, um die Das Thema verstärkte Zusammenarbeit im Anforderungen deutlich zu machen, die Tourismus war genau das Thema, dem Regionen für diese Art Reisende erfüllen sich die Arbeitsgruppe II speziell verschrie- müssen. ben hatte. Ein einführendes Referat von Ute Schreiber, Geschäftsführerin des „Ver-
9 eins zur Revitalisierung der Haseauen“, viele Partner Gewinnersituationen entstan- zeigte die funktionierende Kooperation den. Derartige Win-Win-Situationen für zwischen Naturschutz, Kommunen, touri- Naturschutz und Regionalentwicklung kön- stischen Anbietern, Gastronomen und nen gerade über das Thema Naturtouris- Bauern auf. Für die Arbeitsgruppe ging es mus geschaffen werden. Die Umsetzung im folgenden darum, dieses Beispiel und muss allerdings durch ein geeignetes Re- die Ideen der Vormittags-Beiträge für mög- gionalmanagement begleitet werden. liche Kooperationsgruppierungen in der Eider-Treene-Sorge-Region umzusetzen. Vieles kann von anderen Regionen gelernt Abschließend verabredete das Plenum werden: Deshalb ist der Austausch mit Re- konkrete Umsetzungsschritte für einen gionen in ähnlicher Lage hilfreich, um von- „Runden Tisch Tourismus“, persönliche einander zu lernen. Ein derartiges Lern- Verantwortlichkeiten und einen Zeitplan netzwerk hat auch die diesem Band zu- zur Umsetzung der Vorhaben. grundeliegende Veranstaltung unterstützt: Das Netzwerk WISP (Wetlands in Spatial Die Veranstaltung hat deutlich gemacht - Planning) ist ein EU-Interreg II c Projekt und dies soll durch die Dokumentation der und schließt Feuchtgebietsregionen aus 6 Beiträge noch einmal nachvollzogen wer- Staaten zusammen, die sich über Möglich- den können -, welche Chancen in der spe- keiten eines nachhaltigen Tourismus sowie ziellen Ausrichtung der Region Flußland- dessen Umsetzung in Management, Natur- schaft Eider-Treene-Sorge auf den Natur- schutzstrategien und Raumplanung aus- tourismus liegen können, aber auch wel- tauschen. Dieser Austausch ist hilfreich, che Probleme zu lösen sind. Die Negativ- um die Ideen und Probleme mit Regionen faktoren des ländlichen Tourismus (Ange- zu diskutieren, welche ähnliche raumstruk- botsmängel, kleinräumiges Kirchturmden- turelle Ausgangslagen aufweisen. Die Um- ken, unprofessionelle Vermarktung, fehlen- setzung im Hinblick auf die eigene Region, de Organisationsstruktur etc.) sind durch die Herausstellung der Besonderheiten ist intensive Arbeit an folgenden Punkten zu aber letztlich eine Aufgabe, welche die Re- überwinden: gion selbst leisten muss. Die Tagung und Definition der Ziele für die touristische ihre Beiträge geben der Flußlandschaft Ei- Entwicklung der Region der-Treene-Sorge wichtige neue Impulse, Zielgruppenanalyse um ihren Weg zu einem nachhaltigen Tou- Stärken-Schwächen-Analyse des eige- rismus in Kooperation von Tourismus und nen Angebots und darauf basierend Naturschutz voranzutreiben. Angebotsverbesserung Definition der Produkte für ein touristi- Univ.-Prof. Dr. Ulf Hahne, sches Profil Fachgebiet Nachhaltige Themenorientierung Regionalentwicklung. Inszenierung Universität Gesamthochschule Kassel Nutzung der Kopplungsmöglichkeiten mit anderen Bereichen wie Natur- schutz, Landwirtschaft, Gastronomie, Kultur etc. Abstimmung des regionalen Angebo- tes Regionale Tourismusorganisation Zielgruppen- und themenorientierte Re- gionalvermarktung.
Ein Runder Tisch Tourismus in der Fluß- landschaft Eider-Treene-Sorge kann sich als offenes nicht-hierarchisches Gremium dieser Themen annehmen und damit die Verantwortung für den weiteren Entwick- lungsprozess im Feld Naturtourismus übernehmen. Beispiele für runde Tische kennt die Region bereits aus der Zusam- menarbeit im Feld Naturschutz - Landwirt- schaft - Wasserwirtschaft. Auch bei ihnen hat sich die Zusammenarbeit dort am schnellsten entwickelt, wo für möglichst
10 Zukunftsgestaltung durch Eigen- initiativen: Regional- und Tourismus- entwicklung in der Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge
Von Ludwig Thormählen1)
1. Einleitung jetzt vor allem darum, den Akteuren der Tourismusentwicklung in der „Flußland- Zehn Jahre erfolgreiche Regional- und schaft Eider-Treene-Sorge“ Ansatzpunkte, Tourismusentwicklung im Eider-Treene- Wege und Chancen für die Zukunftsgestal- Sorge-Gebiet liegen hinter uns. Sechs tung durch Eigeninitiativen im Rahmen der chancenreiche Jahre der EU-Förderperiode integrierten Regionalentwicklung aufzuzei- 2001 bis 2006 liegen vor uns. Anlass ge- gen. nug für eine kurze Besinnungspause und die Auseinandersetzung mit den Fragen: 2. Die „Flußlandschaft Was haben wir bisher erreicht? Wo wollen wir hin? Eider-Treene-Sorge“ Wie kommen wir dahin? Bei der „Flußlandschaft Eider-Treene-Sor- Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet das ge“ handelt es sich heute um eine 143.000 Landesamt für Natur und Umwelt im Rah- ha große Region mit rund 80.000 Einwoh- men des Interreg II c-Projektes „Wetlands nern. Bei Husum grenzt sie in einem klei- in Spatial Planning (WISP)“ zu der Veran- nen Abschnitt unmittelbar an die Nordsee. staltung ‘Naturtourismus’ eingeladen hat, Im Wesentlichen handelt es sich aber um denn der Naturschutz war gemeinsam mit ein Gebiet mitten im Binnenland, das von der Landesplanung von Anfang an ein den Flüssen Eider, Treene und Sorge kräftiger Motor der Regional- und Touris- durchflossen und geprägt wird. Zu diesem musentwicklung. Gebiet gehören zehn Ämter mit 101 Ge- meinden aus den Kreisen Dithmarschen, Die kommunalen und privaten Akteure ha- Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und ben jedoch erfreulicherweise im Laufe der Rendsburg-Eckernförde (s. Abb. 1 und Zeit immer stärker das Heft des Handelns Tab. 1). in die Hand genommen. Daher geht es
1)Der Autor war von 1991 bis zum Januar 2001 Koordinator der Landesregierung Schleswig-Holstein für die Entwicklung des Eider-Treene-Sorge-Gebietes
11 Abb. 1 a: Die Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge in Schleswig-Holstein - Lage
12 Abb. 1 b: Die Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge in Schleswig-Holstein - heutige Gebietsgrenzen
13 Gebiet Einwohner Fläche lichkeiten für Landwirtschaft, Naturschutz, am 31.12.99 in km≈ Wasserwirtschaft und Tourismus, obwohl Amt Hennstedt 5.941 124,34 die Region im Übrigen aus landwirtschaft- licher Sicht im Hinblick auf den großen An- Amt Lunden 5.304 99,83 teil an Moorgebieten und Grenzertragsbö- Amt Tellingstedt 7.810 137,27 den teilweise als „von Natur benachteiligt“ angesehen wird. beteiligte Ämter im Kreis Dithmarschen 19.055 361,44
Amt Friedrichstadt 5.899 98,11 Die Landwirtschaft ist trotz des tiefgreifen- den Strukturwandels für viele Gemeinden Amt Treene 11.509 184,32 ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und für den Amt Viöl 8.715 177,77 Naturschutz zunehmend ein wichtiger Partner mit Chancen auch im Bereich der beteiligte Ämter im Kreis Nordfriesland 26.123 460,20 Tourismusentwicklung. Amt Hohner Harde 8.973 167,88 Neben der Landwirtschaft ist im letzten beteiligtes Amt im Kreis Rendsburg-Eckernförde 8.973 167,88 Jahrzehnt die gewerbliche Wirtschaft in ih- Amt Kropp 10.767 158,82 rer Bedeutung für die Regionalentwicklung immer deutlicher in Erscheinung getreten. Amt Stapelholm 6.314 136,24 Klein- und Kleinstbetriebe prägen die Amt Silberstedt 9.344 141,26 Struktur. Zu regionalen Schwerpunkten ha- ben sich in jüngster Zeit neben traditionel- beteiligte Ämter im Kreis Schleswig-Flensburg 26.425 436,32 len Standorten wie Kropp, Viöl und Telling- Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge gesamt 80.576 1.425,84 stedt immer stärker auch andere Standorte wie Rantrum, Norder- und Süderstapel Ämter: beteiligte Gemeinden: entwickelt. Chancen im Dienstleistungsbe- Hennstedt Barkenholm, Bergewöhrden*, Delve*, Fedderingen*, Glüsing*, reich wie insbesondere auch im Tourismus Hägen, Hennstedt*, Hollingstedt*, Kleve*, Linden, werden zunehmend wahrgenommen. Norderheistedt, Schlichting*, Süderheistedt, Wiemerstedt* Lunden Groven, Hemme, Karolinenkoog, Krempel*, Lehe*, Lunden*, Rehm-Flehde-Bargen*, St. Annen* Gemessen an der Einwohnerentwicklung und der Zahl der Baufertigstellungen hat Tellingstedt Dellstedt*, Dörpling*, Gaushorn, Hövede*, Pahlen*, Schalkholz*, Süderdorf*, Tellingstedt*, Tielenhemme*, sich die Region im Projektzeitraum der Wallen*, Welmbüttel, Westerborstel, Wrohm* 90er Jahre hervorragend entwickelt: Die Friedrichstadt Drage*, Friedrichstadt*, Koldenbüttel*, Seeth*, Uelvesbüll, prozentualen Bevölkerungszunahmen la- Witzwort gen mit 15,1% (1987-1999) bzw. 9,5% Treene Fresendelf*, Hude*, Mildstedt, Oldersbek*, Ostenfeld*, (1994-1999) deutlich höher als in den betei- Ramstedt*, Rantrum*, Schwabstedt*, Simonsberg, ligten Kreisen und als im Landesdurch- Süderhöft*, Südermarsch*, Winnert*, Wisch*, Wittbek* schnitt (8,7% bzw. 3,1%). Viöl Ahrenviöl, Ahrenviölfeld, Behrendorf, Bondelum, Haselund, Immenstedt, Löwenstedt, Norstedt, Oster-Ohrstedt*, Eine ähnliche Feststellung lässt sich für die Schwesing, Sollwitt, Viöl, Wester-Ohrstedt* Zahl der Baufertigstellungen treffen. Die Hohner Harde Bargstall*, Breiholz, Christiansholm*, Elsdorf-Westermühlen*, Zunahmen lagen mit 26,5% (1987-1999) Friedrichsgraben*, Friedrichsholm*, Hamdorf*, Hohn*, Königshügel*, Lohe-Föhrden*, Prinzenmoor*, Sophienhamm* bzw. 14,7% (1994-1999) deutlich höher als in den betreffenden Kreisen und als im Kropp Alt-Bennebek*, Börm*, Dörpstedt*, Groß Rheide, Klein Rheide, Klein-Bennebek*, Kropp*, Tetenhusen* Landesdurchschnitt (17,6% bzw. 8,6%). Stapelholm Bergenhusen*, Erfde*, Meggerdorf*, Norderstapel*, Süderstapel*, Tielen*, Wohlde* Die integrierte Regionalentwicklung Silberstedt Bollingstedt, Ellingstedt, Hollingstedt*, Jübek, Silberstedt*, scheint auch insofern Früchte zu tragen. Treia* * Gemeinden, die ganz oder teilweise zum Kernraum der Flußlandschaft Eider- 3. Entwicklungsansätze, Treene-Sorge gehören. Zielsetzungen und Tab 1: Flußlandschaft Das 40.000 ha große relativ geschlossene Eider-Treene-Sorge - Niederungsgebiet im Herzen der Region Rahmenbedingungen beteiligte Kreise, Ämter stellt - vor allem im Hinblick auf den Vogel- und Gemeinden schutz - ein wichtiges Gebiet im europäi- Anfang der 90er Jahre gab es zahlreiche (Statistisches Landesamt schen Netz „Natura 2000“ dar. Die Fluß- Menschen in der Region, die nicht so recht Schleswig-Holstein, landschaft Eider-Treene-Sorge kann daher an gute Zukunftsperspektiven glauben Statistischer Bericht im wesentlichen Teil als europäisches konnten. Der landwirtschaftliche Struktur- A I 2 - j/99) Großschutzgebiet bezeichnet werden. Das wandel war in vollem Gange. Alternativen bedeutet: Entwicklungs- und Fördermög- drängten sich nicht gerade auf. Die Sorge
14 um die Landwirtschaft und die befürchtete sonders interessierte Vereine wie den För- Verödung der Dörfer war groß. Chancen derverein Landschaft Stapelholm und den für die Tourismusentwicklung wurden nur Naturschutzverein Meggerdorf, einzelne von wenigen regionalen Akteuren gese- andere Vereine und Verbände (z. B. Was- hen. Die Möglichkeit, dass der Naturschutz ser- und Bodenverbände, Naturschutzver- und der sanfte Tourismus in nicht allzu fer- bände) sowie engagierte Kommunalpoliti- ner Zeit zu den Triebfedern für eine hoff- ker und Privatpersonen erfolgreich in An- nungsvolle und heute bereits vielseitig an- griff genommen werden. erkannte zukunftsorientierte Regionalent- wicklung werden sollte, war seinerzeit für Bezüglich der Frage, ob und wie regionale viele völlig unvorstellbar. Das aber änderte Entwicklungschancen künftig genutzt wer- sich mit der Zeit immer stärker. den, kommt es entscheidend auch auf die Rahmenbedingungen an. Regionale Entwicklungsansätze und Zielsetzungen Rahmenbedingungen
Aus der Sicht der Landesentwicklung, das Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht zu- heißt des Landesraumordnungsplans von nehmende weltwirtschaftliche Verflechtun- 1998, gibt es im Eider-Treene-Sorge-Gebiet gen sichtbar werden. Das Internet ermög- drei zukunftsweisende Ansätze. Neben den licht immer umfassendere und interessan- hervorragenden Voraussetzungen für den te Informationen selbst über den letzten Aufbau eines europäisch bedeutsamen Winkel der Welt. Das erhöht den Konkur- Biotop-Verbundsystems und für die Ent- renzdruck gerade auch im Bereich des Tou- wicklung eines einzigartigen Tourismusan- rismus. Und wer sich als einzelner Akteur, gebotes ergeben sich Entwicklungsimpul- als einzelnes Dorf oder auch als Amt zu be- se aus der Lage im weiteren Umland der haupten versucht, der wird bald merken: Kreisstädte Heide, Husum, Schleswig und Nur im regionalen Verbund und in der Ko- Rendsburg. Damit sind die Hauptansatz- operation der regionalen Akteure liegt die punkte für die integrierte Regionalentwick- Chance, sich zu behaupten und neue inter- lung genannt und die Aufgabenstellungen essante Zukunftsperspektiven zu eröffnen. im Wesentlichen angedeutet. Im Übrigen: Europa wächst und der Wett- bewerb der Regionen hat längst begon- Beim Projekt „Eider-Treene-Sorge“ geht es nen. demnach vor allem um die Berücksichti- gung der Interessen von Natur und Um- Die richtigen Antworten auf die neuen Her- welt, das heißt: ausforderungen sind nur im Rahmen eines die Erhaltung von Landschaftsräumen regional ausgerichteten Denkens und im Sinne einer nachhaltigen Landnut- Handelns zu finden. Dieses ist im Übrigen zung und Erhaltung/Entwicklung von auch wichtig, um die hervorragenden Rah- Ökosystemen, menbedingungen für die Förderung der in- die Erhöhung der Artenvielfalt und Ar- tegrierten Regionalentwicklung zu nutzen: tenschutz, Der Raum ist in die Gemeinschaftsaufgabe Maßnahmen zur Energieeinsparung ‘Verbesserung der regionalen Wirtschafts- und zur Nutzung alternativer Energie- struktur’ einbezogen und ist insgesamt Be- quellen. standteil des Ziel 2-Gebietes der EU und damit auch des schleswig-holsteinischen Weiterhin geht es um die Förderung der Regionalprogramms. Darüber hinaus wirtschaftlichen Entwicklung und Nutzung gehört er zum Teil zum Interreg III a-Gebiet der vorhandenen Potenziale für eine zu- (Schleswig / Sønderjylland) und zum Inter- kunftsgerichtete Entwicklung des Touris- reg III b-Gebiet (Nordsee bzw. Ostsee). mus sowie insgesamt um die Erhaltung und Gestaltung der ökologischen, ökono- Der vor zehn Jahren von der Landesregie- mischen und sozialen Lebensgrundlagen rung eingeleitete regionale Entwicklungs- für die nachfolgenden Generationen im prozess entspricht voll den Zielsetzungen Sinne der Agenda 21. der Regional- und Förderpolitik der EU, des Bundes und des Landes. Er ist auf Ko- Angesichts der schwierigen Ausgangslage, operation, regionale Zusammenarbeit und die auch durch das Fehlen eines leistungs- innovative Entwicklungen sowie eine mög- fähigen Regionalmanagements gekenn- lichst hohe Effizienz ausgerichtet. Nicht zu- zeichnet war, konnten die anstehenden letzt deshalb erfolgte auch kürzlich auf Aufgaben seinerzeit nur durch einige be- Bundesebene die Anerkennung als „Regi-
15 on der Zukunft - auf dem Wege zu einer 1990 landesplanerischer Konzeptentwurf, Angebot des nachhaltigen Entwicklung“. Immer mehr Landes an die Region zur Zusammenarbeit Menschen schätzen das Gebiet als interes- 1991 Beauftragung eines Koordinators der santen Förder- und Entwicklungsraum. Landesregierung / Einrichtung eines Noch so gute Rahmenbedingungen nutzen Regionalbüros / Einsetzung von aber nichts, wenn die notwendigen zu- Regionalberatern kunftsgerichteten Eigeninitiativen regiona- 1996 Bildung einer Lenkungsgruppe mit Vertretern ler Akteure ausbleiben! von Kreisen und Ämtern 1998 Umwandlung des Regionalbüros in eine Naturschutz-Station 4. Etappen und Inhalte 2000 Gründung der Eider-Treene-Sorge-GmbH (Entwicklungsagentur) durch zehn Ämter aus der integrierten vier Kreisen Einleitung des Prozesses zur Durchführung Regionalentwicklung einer regionalen Agenda und Gründung des Eider-Treene-Sorge-Forums Wie hat sich das regionale Engagement nun bis heute entwickelt? Antworten auf Tab. 2: Etappen der integrierten Regionalent- diese Frage lassen sich aus der Darstel- wicklung in der Flußlandschaft Eider-Treene- lung der wichtigen Etappen der Regional- Sorge entwicklung, der Entwicklung der Gebiets- kulisse und der Handlungsfelder sowie aus Dabei handelt es sich um entscheidende der Dokumentation der Strategieentwick- Schritte zum Aufbau eines dauerhaften Re- lungen und Umsetzungsprozesse ableiten gionalmanagements, durch das die Chan- (s. Dokumentation hierzu im Anhang). cen der integrierten Regionalentwicklung besser genutzt und die Effektivität kommu- Wichtige Etappen 1990 bis 2000 naler und privater Initiativen erhöht wer- den. Am Anfang war die Landesregierung die treibende Kraft. Sie legte 1990 den Entwurf Wandel der Gebietskulisse eines regionalen Entwicklungskonzeptes für die Region vor und machte das Ange- Die Überschrift über der Karte (s. Abb. 2) bot, mit den verschiedenen Gebietsabgrenzun- Entwicklungsansätze und -potenziale in gen der letzten drei Jahrzehnte in der Fluß- enger Zusammenarbeit mit den regio- landschaft Eider-Treene-Sorge könnte lau- nalen Akteuren im Rahmen von Unter- ten: „Vom lokalen Zielkonflikt zur regiona- suchungen und Gesprächen vor Ort ge- len Zukunftsgestaltung und -sicherung“. meinsam zu erkunden und zu bewer- ten, In der rund 2.500 ha großen Gemeinde Ziele und Umsetzungsstrategien ge- Meggerdorf war nicht genügend Raum, meinsam, das heißt fach- und grenz- um die rund 500 ha große Alte-Sorge- übergreifend sowie in enger Zusam- Schleife, ein Gebiet von gesamtstaatlich menarbeit zwischen Land und Region, repräsentativer Bedeutung für den Natur- festzulegen, schutz, für die Naturschutzentwicklung zu konkrete Umsetzungsschritte sowie die erwerben, ohne die Existenz der landwirt- Entwicklung und Umsetzung von Pro- schaftlichen Betriebe zu gefährden. Es jekten mit den regionalen Akteuren ge- wurde ein größeres Gebiet, zunächst das meinsam abzustimmen. Amt Stapelholm und später auf Anregung des Fördervereins Landschaft Stapelholm Für diesen damals neuen und heute immer die Landschaft Stapelholm (19.000 ha) ge- noch modernen Aufbruch waren organisa- wählt, um die Entwicklung von Landwirt- torische Maßnahmen erforderlich, die schaft und Naturschutz sowie in weiteren durch die in Tab. 2 aufgeführten Etappen wesentlichen regionalen Handlungsfeldern gekennzeichnet sind. voranzutreiben.
16 Abb. 2: Die Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge - Der Wandel der Gebietskulisse in den letzten drei Jahrzehnten
17 Auch dieses Projektgebiet wurde zu klein. In der gesamten Flußlandschaft Eider-Tree- Zur Lösung der regionalen Kernprobleme ne-Sorge standen die Handlungs- und In- (Landwirtschaft - Naturschutz - Wasser- vestitionsschwerpunkte in der Zeit von wirtschaft) und Nutzung der regionalen 1990 bis 1996 noch in sehr engem Zusam- Entwicklungschancen (u.a. touristische menhang mit den - vom Ministerium für Entwicklung) wurde ein 60.000 ha großes die ländlichen Räume und vom Umweltmi- Projektgebiet gewählt. Es wurde im We- nisterium geförderten - Lösungen der Ziel- sentlichen nach ökologischen aber ergän- konflikte und der Nutzung von Entwick- zend auch landesplanerischen Kriterien lungschancen im Bereich Landwirtschaft - (z.B. Einbeziehung von zentralen Orten) Naturschutz - Wasserwirtschaft. Darüber abgegrenzt. hinaus wurden aber auch die städtebauli- chen und infrastrukturellen Grundstruktu- Schließlich wurde das Projektgebiet auf ren (u. a. fast flächendeckende Abwasser- die heutige Flußlandschaft Eider-Treene- reinigung) verbessert und denkmalpflege- Sorge (143.000 ha), das ganze Gebiet der rische Maßnahmen zur Erhaltung der hi- beteiligten Ämter, erweitert, um die inzwi- storischen Kulturlandschaft durchgeführt schen deutlich gewordenen Chancen effek- (s. Tab. 4). tiver nutzen zu können und die Vorrausset- zungen für die Entwicklung und Umset- zung regionaler und lokaler Projekte zu Maßnahmen Gesamt- investition verbessern. 1. Konzeptentwicklung, Koordinierung, Dokumentation, Regionalbüro 0,66 Handlungsfelder und regionale 2. Grundlegende land- und wasserwirt- Leitprojekte schaftliche Untersuchungen 0,56 3. Grunderwerb Zunächst werden beispielhaft für den Teil- - im Auftrage der Stiftung Naturschutz 29,50 raum Hohner Harde einzelne Etappen der - im Rahmen der Flurbereinigung 5,34 Regional- und Tourismusentwicklung mit 4. Flurbereinigung einschl. Wegebau, jeweiligen Handlungsfeldern aufgezeigt Biotop- und Ausgleichsmaßnahmen 11,70 (s. Tab. 3). 5. Landwirtschaftlicher Wegebau außerhalb der Flurbereinigung 8,59
1990/91 Vorstellung des integrierten Entwicklungskonzeptes für das 6. Maßnahmen zur Förderung der ökolo- Eider-Treene-Sorge-Gebiet im Amtsausschuss des Amtes Hohn gischen Entwicklung in Naturschutz- gebieten, biotop-gestaltende Renaturierung des Hohner Sees Maßnahmen, freiwilliger Landtausch 1,91 1993 Bereisung des Amtes durch den Umweltausschuss des 7. Vertragsnaturschutz 2,70 Kreistages Rendsburg-Eckernförde (Ergebnis: Zustimmung zum eingeleiteten Entwicklungsprozess) 8. Abwasserreinigung 33,50 1995 Integriertes Umsetzungskonzept für die Entwicklung des 9. Tourismusentwicklung, sanften Tourismus Bau eines Fahrradweges 3,94 (Teilprojekt 4: Hohn mit dem Vorhaben „Hohner Fähre“) 10. Städtebauförderung, Dorfentwicklung, 1998 Aus der Region für die Region (gemeinsame Gespräche und denkmalpflegerische Maßnahmen 14,17 Aktionen von Gastwirten und Initiativen aus Hohn) 11. Beschäftigungs- und Qualifizierungs- 1998 Anerkennung des Eider-Treene-Sorge-Gebietes (einschl. Hohn) maßnahme Frauenwerkhof in Seeth 3,20 als „Region der Zukunft“ Gesamtsumme 115,77 1999 Wiederherstellung des Eiderüberganges „Hohner Fähre“, damit Verbindung der Kreise Rendsburg-Eckernförde und Tab. 4: Integrierte Regionalentwicklung in der Dithmarschen Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge - 2000 Herausgabe des regionalen Radwanderführers für die Gesamtinvestitionen 1990 bis 1996 (in Mio. DM) Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge (vgl. LT-Drs. 14/335). Entwicklung des Projektes Natur- und Umweltschutz-Zentrum (NUZ) als drittes regionales Informationszentrum In der Zwischenzeit wurden die Hand- Start für die Ländliche Struktur- und Entwicklungsanalyse (LSE) lungsfelder durch zunehmende regionale im Amt Hohner Harde Aktivitäten erheblich erweitert (s. Tab. 5).
Tab. 3: Integrierte Regionalentwicklung in der Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge - Beispiele der Regional- und Tourismusent- wicklung im Amt Hohner Harde
18 Tab. 5: Integrierte Regio- nalentwicklung im Eider- Landwirtschaft - Naturschutz - Wasserwirtschaft Treene-Sorge-Gebiet - Aufbau eines Biotopverbundsystems Aktuelle Handlungsfelder Verbesserung der Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe, Nutzung von und regionale Leitprojekte Möglichkeiten des Zuerwerbs, Umnutzung von freiwerdender Bausubstanz (Beispiele) Projekt „Rindfleischvermarktung“ Stadt- und Dorfentwicklung, Denkmalpflege Ländliche Struktur- und Entwicklungsanalysen Maßnahmen zur Erhaltung der historischen Kulturlandschaft Umweltmaßnahmen Energieeinsparung, Einsatz erneuerbarer Energie (Gemeinschaftsprojekt Eider- Treene-Sorge-GmbH / Energieagentur) Nachhaltige Reetnutzung (Machbarkeitsstudie) Abwasserreinigung Betrieblicher Umweltschutz - auch zur Kostenersparnis Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose Projekt „Frauenwerkhof“ in Seeth „Arbeit, Umwelt und Tourismus“ (Projekt der RABS eGmbH und der Eider-Treene- Sorge-GmbH) Gewerbliche Wirtschaft Gewerbegebietsausweisung in interkommunaler Zusammenarbeit Gründung von Handels- und Gewerbevereinen, regionale Zusammenschlüsse Regionalvermarktung Verbesserung der organisatorischen Voraussetzungen durch Gründung der Eider- Treene-Sorge-GmbH, Einrichtung einer Naturschutzstation, Aufbau von „Runden Tischen“ etc. Einigung auf ein gemeinsames Logo für die Region Internet-Präsentation der Region Kooperation mit Regionen im In- und Ausland, Beteiligung am InterregIIc-Projekt „Wetlands in Spatial Planning (WISP)“ Arbeit, Umwelt und Tourismus Aufbau eines Netzwerkes regionaler Informationszentren Bauliche Fertigstellung des NaTourCentrums Lunden Erstellung einer Multimediashow Aufbau eines Naturerlebnisraumes Thematische Radwanderwege Fertigstellung der Radwanderwegkarte und Markteinführung Ausschilderung der Routen Fertigstellung weiterer Informationspunkte und -pfade Bau von Rastplätzen und Schutzhütten Touristischer Entwicklungsprozess Positionierung der „Flußlandschaft Eider-Treene-Sorge“ als Erholungsgebiet Kunst und Kultur Regionale Bestandsaufnahme, Projektmanagement für Kunst- und Kulturprojekte, Aufbau eines regionalen Kunstmanagements Fortführung der Aktion „Von Pfahl zu Pfahl“ Erstellung eines Gesamtkonzeptes: Bestandsaufnahme von Kunst- und Kulturakti- vitäten, Erstellung von Kulturprofilen Regionaler Veranstaltungskalender Information und Öffentlichkeitsarbeit
5. Tourismusentwicklung Ausgangslage
Im Folgenden sollen beispielhaft Aus- Außerlandwirtschaftliche Entwicklungen gangslage, Wege und Ansätze der Touris- spielten vor zehn Jahren in den Diskussio- musentwicklung etwas ausführlicher dar- nen vor Ort kaum eine Rolle. Der Touris- gestellt werden, um auf die bisherigen Er- mus hatte nur in einigen Orten wie Frie- gebnisse und die Chancen für Aktivitäten drichstadt, Süderstapel und Schwabstedt regionaler Akteure aufmerksam zu ma- eine größere Bedeutung. Im Übrigen „leb- chen. te“ die Region von Überschwappeffekten
19 des Nordsee-Tourismus. Diese Art des „Natur, Kultur und Geschichte der Region Tourismus konnte zur Regionalentwick- Eider-Treene-Sorge erleben“ heißt ein mit lung keinen entscheidenden Beitrag lei- den regionalen Akteuren erarbeitetes Kon- sten. zept (Kesper et al. 1995). Es beinhaltet kon- krete Vorschläge für ein regionales Rad- Dennoch hatte sich dort, wo es wie zum wanderwegenetz und mündete in das re- Beispiel in Süderstapel eine nennenswerte gionale Leitprojekt „Arbeit, Umwelt und Tourismusentwicklung gab, bereits heraus- Tourismus“ ein. Zahlreiche Gespräche und gestellt, dass der Tourismus positive Wir- die Herausarbeitung von Handlungsansät- kungen auf Einheimische und Gäste, auf zen mit den Gastwirten zur Erhaltung und Wirtschaft (Gasthöfe, Einzelhandel, Spar- Erhöhung der Attraktivität des noch relativ kassen, Banken) und Landwirtschaft sowie dichten Netzes an Landgasthöfen schlos- für den Naturschutz hat. sen sich an.
Der Tourismus hatte sich in den traditio- Schließlich wurde gemeinsam mit den nellen Standorten bereits als positiver kommunalen Akteuren ein integriertes Standort- und Imagefaktor für die Dorf- Umsetzungskonzept mit konkreten Maß- und Stadtentwicklung bewährt. Konnte nahmen für die Entwicklung des sanften und kann man das auch für die ganze Re- Tourismus erarbeitet. Eigeninitiativen zur gion Eider-Treene-Sorge unterstellen? Umsetzung gab es seinerzeit nur verein- zelt. Daher wurde ein Workshop veranstal- Wege zur Konzept- und tet, um zu klären: Wollen wir überhaupt Projektentwicklung Tourismusentwicklung? Und - wenn ja - wer macht was? In der ersten Phase (1991 bis 1994 – s. Do- kumentation) ging es darum, die regiona- Dieses Werkstattgespräch in Friedrichstadt len Ansätze zu untersuchen und - beispiel- (1996) war das eigentliche Startsignal für haft - Möglichkeiten für Eigeninitiativen zahlreiche Vorhaben, welche die Entwick- aufzuzeigen. Dieses ist in enger Zusam- lung bis heute kennzeichnen. Das erste re- menarbeit des Regionalberaters für den gionale Tourismusvorhaben, das Leitpro- ökonomischen Bereich und des Natur- jekt ‘Arbeit, Umwelt und Tourismus’, wur- schutzzentrums in Bergenhusen im Auftra- de hier im Ansatz entwickelt. Die RABS ge des Koordinators des Landes durch (RABS = Regionale Arbeits-, Beschäfti- zahlreiche Gespräche mit regionalen Ak- gungs-, Qualifizierungs- und Serviceange- teuren geschehen. In diesem Rahmen wur- bote GmbH) als Träger hat es mit finanziel- de beispielsweise gemeinsam mit der Ge- ler Unterstützung durch die Landesregie- meinde Bergenhusen ein Besucherlen- rung, die Arbeitsverwaltung, die Europäi- kungskonzept erarbeitet und anschließend sche Union und die Ämter im Zeitraum von der Gemeinde mit finanzieller Unter- 1996 bis 2000 durchgeführt. stützung durch das Umweltministerium umgesetzt. Im übrigen wurden von dem Es war auch in einer weiteren Hinsicht ein damaligen Regionalberater konkrete Anre- Pilotprojekt: Erstmals standen die Kommu- gungen für Landfrauen zum Thema ‘Ferien nen gemeinsam in finanzieller Verantwor- auf dem Bauernhof’ erarbeitet. tung für die Region. Ein Abstimmungsgre- mium, die Lenkungsgruppe der Kreise und Dann ging es allmählich (1994/95) über zu Ämter, wurde eingesetzt (November/De- Fragen, welche konkreten Ansätze sich für zember 1996) und schließlich wurde die Ei- kommunale und private Akteure zur Tou- der-Treene-Sorge-GmbH gegründet rismusentwicklung und -vermarktung (1.1.2000). nachvollziehbar aufzeigen lassen und wel- che Möglichkeiten sich in der Region für Die gemeinsamen Sondierungsarbeiten eine Erhöhung der Wertschöpfung nach zeigten im Übrigen, dass es zahlreiche re- dem Motto „Aus der Region - Für die Regi- gionsspezifische Ansätze für die Tourismu- on“ bieten. sentwicklung gibt (s. Tab. 6).
20 Flußlandschaft Eider, Treene, Sorge, Arlau Bootfahren, Kanu, Segeln, Ba- den, Angeln, Golfspielen, reiten, Campen naturnahe Erholung
Naturlandschaft Biotopverbundsystem, Störche, Wieselvögel beobach- 14 Naturschutzschwerpunkte ten, Lehrpfade benutzen Natur erleben Natur- und Umweltinformation
historische Kulturlandschaft Friedrichstadt, Seeth historische Hauslandschaft er- kunden, typische Stadt-, Dorf- und Landschaftsbilder ent- decken, sich in Landgasthöfen erholen am Landleben teilnehmen
benachbarte Kreisstädte Theodor-Storm-Stadt Husum. Geschichte der ländlichen Regi- (mögliche Kooperationspartner) Nordsee on in der städtischen Museums- Museumsstadt Schleswig, Schlei landschaft erkunden, Veranstal- alte Festungsstadt Rendsburg an tungen besuchen (bei jedem Eider und Nord-Ostsee-Kanal Wetter), Einkaufserlebnis, Fern- Klaus-Groth-Stadt Heide bahnanbindung, Geschichte und Gegenwart erleben
benachbarte Erholungsschwer- Eiderstedt / Nordsee attraktive Ausflugsmöglichkei- punkte, Landschaften Schleilandschaft / Ostsee ten, Ergänzung / Erweiterung (mögliche Kooperationsräume) Landschaft der oberen Treene der regionalen Angebote Ochsenweg / Naturpark Hüttener Berge Erlebnisbereich Nord-Ostsee-Kanal Erholungslandschaft Inseln und Halligen Dänemark
Tab. 6: Regionsspezifische Ansätze für die Tourismusentwicklung
Zu den Ansätzen gehören die Möglichkeiten spiel im Bereich des Ochsenwegs. Insge- für eine naturnahe Erholung. Sie setzt an samt geht es darum, die regionsspezifi- bei den Flüssen Eider, Treene, Sorge und schen Potenziale noch genauer zu untersu- Arlau (früher Trennlinien - heute gemeinsa- chen, das eigene Profil zu schärfen sowie me Entwicklungsbänder) sowie bei der Na- attraktive Spezialangebote gemeinsam mit tur, Kultur und Landschaft, dem Kapital der verschiedenen Kooperationspartnern zu Region. Entscheidend für den Erfolg ist entwickeln und zu vermarkten. aber die konsequente Nutzung und Vernet- zung der Angebotspotenziale und die ge- Stärken und Schwächen, neue Ansätze meinsame Vermarktung. Und wenn es in diesem Zusammenhang um das Schnüren Die Suche nach den regionsspezifischen attraktiver kundenorientierter Angebotspa- Potenzialen, den Vorzügen und Schwächen kete geht, dann dürfen die vier Kreisstädte war auch Gegenstand des Werkstattge- sowie die benachbarten Erholungsland- spräches in Friedrichstadt. Die Hitliste der schaften nicht außer Acht gelassen werden: Stärken und Schwächen (s. Tab. 7) gibt ei- Dies sind einerseits die Küstenlandschaften nen Anhalt über die gemeinsame Bewer- und andererseits insbesondere andere at- tung durch regionale Akteure. traktive Gebiete im Binnenland, zum Bei-
21 „top 10“ Stärken „top 10“Schwächen (Zahl der Punkte) (Zahl der Punkte)