JUNI2017

DOCUMENTA ANTE PORTIKUS

SOFIA COPPOLA ÜBER FILM UNDFAMILIE

MITDEM FAHRRAD NACH TEHERAN

SITZSYSTEM FREEMAN | DESIGN RODOLFO DORDONI

BERLINBY HERRENDORF, LIETZENBURGER STR. 99 -T.030 755 4204 56

MÜNCHEN BY EGETEMEIER WOHNKULTUR, OSKAR VON MILLER RING 1-T.089 55 27 32 510 AUCH BEI ANDEREN AUTORISIERTEN HÄNDLERN UND IN ANDEREN STÄDTEN. PLZ 0/1/2/3/4/5 HANDELSAGENTUR STOLLENWERK -T.0221 2828259 [email protected] PLZ 6/7/8/9 HANDELSAGENTUR RIEXINGER -T.07121 325953 [email protected] MINOTTI.COM EDITORIAL 7

ch denke, achwas,wie dasschon wieder klingt.Also: Ich glaube, mansolltedas mitder Kunsteinfachnicht so hoch IST hängen. Es ist wunderbar, wenn an diesem Samstagdie Documenta in Kassel beginntund auchdie Skulptur Projekte Münster –nachdem dieKunstwelt im Frühjahr schonzur DAS Biennale in Venedigwar undzur Prä-Documenta in Athen. IAber der didaktische Tonder Exegeten hält ebenso sehrvom unvoreingenommenen Besuch ab wiedie Wortschludereides Touris- KUNST? musmarketings,das unszum „Kunstgenuss“ überreden will.Nein, nein,nein. Am besten setzt mansichmit Kind undKegel in den Zug, fährthin,spaziertherum undschautmal hier undmal dort.Denn wenn manganzgenau hinsieht,wirdineinem solchenKunstsommer einfachalles zurKunst.Ich illustriere dasmal am Beispiel der Luft- pumpeauf dieserSeite.Gleichmehrere Kollegenfragten vorAndruck: Wasist dasdenn? Ganz einfach: BeinäheremHinsehen ist es eine Anspielung aufdie größte undschönsteGeschichteindiesemHeft, eine epische RadtournachTeheran,auf der Schweißund Tränen flossen–und immerwieder dieReifen aufgepumpt werden mussten. Beim geweiteten Blickist dasabernatürlich auchein Instrument, das Bedeutungauf dieseSeite pumpt,die sonstnur schwarzund weiß wäre. In metatheoretischer, kapitalismuskritischer,spätfeministischer undpoststrukturalistischer Perspektive könnte mandiese Installation aber auchdafür in Anspruch nehmen,dasssie diephallozentrische westlicheKultur mitihrem marktgängigbunten Erscheinungsbild und demhohenBinnendruck so lange hinterfragt, bisdie letzte Luft ent- wichen ist. Allesist Kunst, wenn mannur richtigdaraufschaut. Lesen Siebitte so auchdiesesHeft. Outdoorist eigentlich dasMotto fürden Juni.Dapassendie fünf Künstler der Documenta, diewir in diesem Heft präsentieren,gut ins Bild,weilauchsie unsdraußen in Bewegung halten. Undweilwir gedanklichinder Documenta-Stadt waren, hatsichdas Team,das unsere Modestrecke produzierte, durch dieEiscafés in Kassel probiert.Hatte ichgesagt, wirwollten dasmit der Kunstnicht so hoch hängen? Wirmüssen, das glaube ichzumindest,bei denKünsten derGelatieri eine Ausnahme machen. AlfonsKaiser

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40 Kilometer gefahren. Dass er ARB lernte unserAutor einenihm nunvon FrankfurtnachTeheran fremden Kosmoskennen–im geradeltist, liegtanseinerFreun- „Transnormal“ in , din KATHARINAMÜLLER- gleich um dieEcke. Fürso GÜLDEMEISTER,die schon manche neue Erfahrungmuss einenBerlinerWinter lang als mangar nichtweitreisen. Fahrradkurierin gearbeitet hat. Wasdie beiden erfuhren: Seite 26. EI

ALISSA DOVGUCIC studiert Soziologieund Philosophie in Frankfurtund hatgleichzwei Nebenjobs. DieDreiundzwanzig- jährige arbeitet alsModel sowie im besten Süßwarenladen der TE Stadt, beiBitter &Zart. Für unsere Modestrecke„Gelateria Kassel“inder Documenta-Stadt warsie also prädestiniert: Sie posierteund probierte. IhrSieger: der Erdbeer-Sahne-Eisbecher in der „Boutique delGelato“. MARIE NASEMANN hatte Lernen SieAlissa Dovgucicauf Instagram kennen – von diesem Wochenende an unter @fazmagazin geradeAbitur gemacht,dastand R sie2009durch „Germany’s Next Topmodel“plötzlichinder Öffentlichkeit.Die Achtund- zwanzigjährige wuchsinMün- chen auf, legteeinen Zwischen- stopp in Hamburgfür die Schauspielschule einund lebt jetztinBerlin. Sieist vielseitig interessiert, dreht, spielt Theater

N an der Volksbühne undam MAN

EB DeutschenSchauspielhaus und LI

EL ist Markenbotschafterin füreine RI MU

N, Naturkosmetik-Firma. Ihrefast

MAN 50.000 Abonnenten auf RG BE JOHANNES LEITHÄUSER hat Instagramund dieLeser ONGE ihresBlogs „fairknallt“ ,W trotzWehrdienst beider Marine KE

EC Zweifeldaran,dassDeutschlands kennen sieals Fachfrau für ÜD

SL faireund nachhaltige Mode

IA Zukunftauf demWasserliegt

TH undNaturkosmetik.Für AT (wie daseinst KaiserWilhelm II. ,M

NG behauptete). DerKorrespondent unsstelltsie einige ihrer HI

SC Lieblingsprodukte vor. IR dieser ZeitunginBerlinerfährt OW aufden Gewässernder Haupt- TIM S,

AN stadtaberdie Gegenwart. Um RG

BO Seen undFlüssenicht nurvom PH

TO Ufer aus bestaunenzukönnen,

HRIS kaufte er sich einFaltbootund SC

TO stachinden Wannsee. (Seite62) FO INHALT 11

Die Zeit läuftab: Wirhalten dasEis in der Documenta-Stadt Kassel im Bild fest (Seite 34)–unter anderem mitder Uhr von Ferragamoam Handgelenk.

Ab insKörbchen: Wo lässtsichder Sommer besser verbringen als im Strandkorb?Wir zeigen fünf einladende Modelle(Seite20) für Meer undmehr.

15 KARL LAGERFELD 18 NORAGOMRINGER 22 WOLF SCHNEIDER 52 OLESCHEEREN 66 ARVEDFUCHS ZUMTITEL DasDocumenta-Kunstwerk „The Parthenon of Books“ der argentinischen Künstlerin Marta Minujinhat Daniel Pilaram BEZEUGEN Wiedie Fotografin BEFINDEN Hyggewar gestern: 24.Mai in Kassel fotografiert. Barbara Klemmdie Documenta DasneueLifestyle-Konzept vor20Jahrensah. Seite 13 heißtLagom. Seite 50

BEWEGEN Sport-Bikinissind BEHARKEN Mitdiesensieben perfektzum Schwimmen–oder Gartengerätenbleibtalles im auchnur zumRumliegen. Seite 16 grünen Bereich. Seite 59

BEDECKEN Freddy Langerwurde BESUCHEN Dievietnamesische mitSchlafbrillen-Bildernbekannt. Hauptstadt Hanoiist bunt,laut, Jetztsieht er noch mehr. Seite 19 wild undintensiv. Seite 60

Die nächste Ausgabedes Magazins liegtder Frankfurter AllgemeinenZeitungam8.Julibei. Im Netz: www.faz.net/stil Facebook: Frankfurter Allgemeine Stil Instagram: @fazmagazin

Ganz besonderer Blick: Die amerikanische RegisseurinSofia Coppolaerzählt im Interview über ihren neuen Film „Die Verführten“(Seite46). In Cannes hatsie ihn schonvorgestellt –mit den Darstellerinnen

G Nicole Kidman (links) undKirsten Dunst. SCHIN

WIR Wirmüssenreden:

TIMO Paul McCartneywird R, schon 75 Jahrealt. LLE

TE HöchsteZeit, ihnum S

ER Entschuldigung zu ,H bitten (Seite48) für FP

SA Fehleinschätzungen in TO alten Beatles-Berichten. FO BILDER AUS DER ZEITUNG 13 poltronafrau.com

Ausder F.A.Z. vom 26.Juni1997: Beider Documenta in Kassel stehtder Künstler Peter Kogler in seinem Werk.Foto Barbara Klemm

swar die Documenta 10 in Kassel. Diedama- Museums Fridericianum mit Tapeten überzogen, auf denen lige Kuratorin der bis heute größten Welt- riesige schwarzweiße Ameisen einen Tanz in Mustern auf- kunstausstellung, Catherine David, hatte sie führten. Fürdie „dX“ überzogerauf ähnliche Weise die Vor E kurz„dX“ getauft und auch sonst einiges um- Wände und die Decke der mit einem –endlos er- geschmissen an vertrauten Sehgewohnheiten. scheinenden –System vondickeren und dünneren Röhren, Schon weramHauptbahnhof einfuhr,der sich seit den das den gesamten Innenraum zum Schwingen brachte. Im neunziger Jahren „Kulturbahnhof“ nennt, sah dortan Labyrinth dieser Installation wurde jede Orientierung zum Gleis 1Blümlein und Kräutlein sprießen, als wär’s ein Teil nachgerade psychedelischen Selbstversuch. zwanzig der Gegenwartskunst, die in Kassel doch bis dahin vor Barbara Klemm war sofortbegeistertdavon, Bilder von allem eine Leistungsschau aktueller Produktion war.Bis Koglers Arbeit zu machen. Dabei entdeckten wir auch den heute hält dortdas Wuchern dieser Botanik an, das der Künstler selbst, und sie hatte eine Idee. Es gab diese Wand- Künstler Lois Weinberger 1997 unter dem Titel „Das über öffnung, im ersten Stock der Halle, gegenüber der Stelle, Pflanzen ist eins mit ihnen“ buchstäblich implantierte. an der wir standen. Wirbeide erinnern uns noch an den Aber es ging Catherine David bei der „dX“ ja keines- Moment, als sie sagte: „Geh zu ihm und bitte ihn, sich dort Jahren wegs um verspätetromantische Naturseligkeit,sondern oben hinzustellen!“ Also bin ich losgeflitzt und habe Peter um „eine subtileSondierungverbliebener ästhetischer Kogler auch erwischt: „Dortdrüben steht Barbara Klemm, Wahrnehmungsmöglichkeiten“, wieunser Kunstkritiker sehen Sie? Wirmöchten so gern ein Foto machen, auf dem EduardBeaucamp damals konstatierte: „Sie wollte die Siemit drauf sind, könnten Siesich bitte dafür in dieses ItalianMasterpieces Entwicklung korrigieren, ging daher auf vorund Fenster stellen?“ um 1970 zurück, als das ästhetische Denken noch im Fluss, DerKünstlerwar sofort bereit. Peter Kogler wusste ARCHIBALD ARMCHAIR.DESIGNED BY J.M. MASSAUD. noch offen und experimentell, als Kunst noch gesellschaft- offenkundig,wer ihndamitteninseinemWerkfesthalten SALADELTHE, PALAZZO COLONNA,ROMA. liche Avantgarde war.“ Wirerinnern uns, zum Beispiel, an wollte. Barbara Klemmwartete noch dieSekunde ab,bis „7000 Eichen –Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“, sich eine weiterePersonzudiesemmerkwürdigenAus- diesehrnachhaltige Aktion, dieJoseph Beuysauf der schnittinder Wand bewegte. Anderswäreihr dasGanze Documenta 7imJahr1982vorstellte, alserbegann, in wohl zu statischgewesen.Mit dem Bild hatBarbara Kassel eben 7000 Bäume zu pflanzen, neben die er jeweils Klemmden irritierenden VerschlingungenKoglers tat- einen Stein setzte. Doch im gleichen Zugholte die „dX“ zur sächlich eine weitere Dimension hinzugefügt. Istesdoch Präsentation vonFormen der Kunst aus, die erst am Rand beim Betrachten kaum zu begreifen,auf welchenEbenen des Bewusstseins aufgetaucht waren. Davoneben zeugt sich diesePersonenüberhaupt bewegen. Aachen -Mathes Büchel 29-31 Mainz -Möbelhandel Jung Holzstrasse 32 unser Foto aus der Documenta-Halle von1997. Es war einfach der genaue Augenblick. Undesist analoge Beider Eröffnung der „dX“ waren wir –die für Kunst Fotografie, selbstverständlich in Schwarzweiß. Bisheute -Poltrona FrauBerlin im Stilwerk Kantstrasse 17 Moers -Drifte Wohnform Holderberger Strasse 88 zuständigen Redakteurevom Feuilleton der F. A.Z. –natür- fotografiertBarbara Klemm nicht anders. Mitdiesem Bild lich dabei, gemeinsam mit Barbara Klemm, unserer Foto- schafft sie es, die Dimensionen vonKoglers Arbeit für den Gmund Am Tegernsee -StudioX Münchner Straße140 München -Böhmler EinrichtungshausImTal11 grafin mit dem untrüglichen Blick für den entscheidenden Betrachter deutlich zu machen, indem sie die Proportionen Moment. MitBarbara Klemm kam ich in die Documenta- klarstellt. Fast winzig erscheinen unten die vielen Menschen, Hamburg -Clic Inneneinrichtung Grosse Elbstrasse 68 Oyten -Kehlbeck Einrichtungshaus Industriestrasse 1 Halle, die vonPeter Kogler gestaltet worden war.Seine die vondem Geflecht umfangen sind, das nirgends einen Hamburg -Einrichtungshaus Bornhold Alsterufer 1 Stuttgart -Fleiner Möbel by ArchitareStresemannstrasse 1 Wucherungen kamen schon damals aus dem Computer, Eingang oder Ausgang hat. Im Bildarchiv dieser Zeitung ist ein einziges Verwirrkommando.Der Medienkünstler hatte die Aufnahme entsprechend als „Vernetzung ohne Anfang Hanau -Meiser Home of Living Ludwigstrasse 71 Wiesloch -Weckesser Wohnen In den Weinäckern 11 1992, bei der Documenta 9, den ganzen ersten Raum des und Ende“ verzeichnet. Rose-Maria Gropp Kempen -Renkes Möbel -Peschweg 1 KARLIKATUR 15

Frankfurt Grosse Bockenheimerstr. 13 069219 96 700

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KARL LAGERFELD HOFFT AUF EINEN STARKEN PRÄSIDENTEN

DieErleichterungwar groß nach den französischenPräsidentschaftswah- vielleicht angemessen wäre. Aber unser Zeichner ergeht sich nicht nur in len, auch bei Karl Lagerfeld. „Endlich mal ein kultiviertes, originelles und Begeisterung für den neuen starken Mann. Emmanuel Macron, der das intelligentes Paar am Ruder in Frankreich“, sagt der Modeschöpfer.Und Herz am rechten Fleck und Muskeln an jedem Knochen hat, wirdinder schon beginnt das Bangen wieder.Denn an diesem Sonntag ist der erste Pose des Halbstarken auch verjuxt. DieFreude über den jugendlichen Wahlgang der französischenParlamentswahl; am nächsten Sonntagfolgt Präsidenten, der am 21. Dezember erst 40 Jahrealt wird, ist auch durch der zweite. Damit wirddie Zusammensetzung der Nationalversammlung das Fragezeichen hinter der Mutmaßung„Mister Europe 2022“ etwas bestimmt. „Hoffentlich bekommt er die Mehrheit“, sagt Lagerfeld. Denn gedimmt. Seit wann wäreeseinfach, Frankreich zu regieren? Auch wenn davon hängt es ab,obder Präsident so frei agieren und regieren kann, wie es die Aussichten selten so gut waren wie jetzt. (kai.) 16 PRÊT-À-PARLER s e e tr tr ala ate Thea La Sc e Est an Opera lais Garnier agu Pa Pr Bolshoi Thea PRÊT-À-PARLER Metropolit

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EIN PRAKTISCHESSTÜCK STOFFHOCHZWEI Badeanzügesindallgemein bekannt dafür, ziemlich prak- undenden knappüberder Taille, sind also revolutionär vonWeekday (6)und Flagpole (5)–ebenfalls zu bestellen tischzusein. Leider sind sieauchziemlichunvorteilhaft. figurfreundlich.Die Bündchen sitzen trotzdem stramm über Net-a-porter.Die Formfolgt hier der Funktion, die Diemeisten Frauen dürften damitein ernsthaftes Problem genug, um sorgenfrei miteinem KopfsprungimWasserzu Anmutungist schlicht, es gehtjadarum,dasserrichtig haben. Also alle,die weder zu dünn noch zu dick sind, landen undsichdanneinehalbe Stunde lang zu bewegen. sitzt. Ivy&Oak (2), dieEigenmarkevon TheOutnet, dem nichtmehrsojung,dasssie Kinder sind,und noch nicht Darumgehtesschließlich dieser Tage:#strongnotskinny Rabattshop fürLuxusmode im Internet, arbeitet ebenfalls allzualt.Und deren Problemzonenicht gerade der Bauch ist die digitale Zauberformel der Stunde, die bis ins analoge mitzweiFarben. Mehr muss nichtsein. Wenn mandarin Auch erhältlich in: ist. Manmag in einemBadeanzug locker 70 Bahnen krau- Lebenführt,alsobis in dieEcken der Fitnessstudios, wo mehrmals durchein Schwimmbeckenmit Olympia- Hannover/ Düsseldorf/ Mannheim / München / Frankfurt/ Ludwigsburg/ lenkönnen, ohne eineinzigesMal anhalten zu müssen, dieGeräte mitden schwerenGewichten stehen,oder bis Bahnen pflügenmöchte, sowiesonicht. Steinhoff GmbH &Co. KG Licht im Raum GmbH SeyfarthEinrichtungen Böhmler PURPUR GmbH Sommer Einrichtungen KG Einrichtungen International Graf-Adolf-Str.49 Augustaanlage 21-23 Objekteinrichtungen GmbH Interior Concepts Alleenstrasse 5 um maldas Oberteilzurichten. Aber sobald mandann in den blaugefliesten Pool.Der muskulöse Körper soll all- Aber logisch, faul rumliegen undgut aussehen kann Braunschweiger Platz 2 40210Düsseldorf 68165 Mannheim Im Tal11 Neue Mainzer Strasse 1 71638 Ludwigsburg ausdem Wasser gestiegenist, kannman sich ebenso wenig mählichden allzudünnenablösen. Wenn manfür einen manmit den Teilen natürlich auch. Ja,sogar in dem 30173 Hannover T+49 2119940017 T+49 621 4609755 80331München 60311 Frankfurt T+49 714196060 einenMomentdes Innehaltenserlauben.Woalsoist das Augenblick vergisst, dass es dieerstenvor diesem Hinter- Modell vonAdidas(3),das vorfünfJahren unterstil- T+49 511 280760 T+49 89 85632949 T+49 69 96 21 940 Handtuch? grundschon wieder übertreiben undGewichte stemmen, bewusstenFrauennochindie KategorieNo-Go gefallen Es istschon eine besondersfiese Ironie der Mode,dass diekaumimVerhältniszur Statur stehen,ist dasnatürlich wäre –wegen desMustersinSchwarz-Lilaund desallzu einBadeanzug,diesespraktischeStück Stoff, oftgnaden- eine schöne Entwicklung. offensichtlichenLogos.Die Fragevor fünf Jahren:Wogibt loserist alsein Bikini.Gut also,dassesBikinis mitBade- Kein Wunder also,dassder Athleisure-Trend, Sport- es Eres-Bikinis,diese feinen, teurenTeile ausFrankreich? DieNeverending GloryLeuchtenkollektion. anzug-Qualitäten gibt:Sport-Bikinis.Sie sind zumBei- bekleidung auchimAlltagzutragen, nunauchbei der DieFrage heutevielmehr: Werist alsErster am anderen Inspiriertvon den Silhouetten historischer spielvon Calvin Klein(1) oder Dianevon Fürstenberg (4) BademodeeineRolle spielt.Man siehtesanden Modellen Ende desBeckens? (jwi.) FotosRainerWohlfahrt NEVERENDING Kronleuchter ausfünf der größtenTheaterder Welt. Mundgeblasenes Glas am Rande der Möglichkeiten. GLORY Entworfenvon Jan Plechac und HenryWielgus. lasvit.com 18 PRÊT-À-PARLER PRÊT-À-PARLER 19

UNIFORM ANNIKA ISTERLINGIST MITYOGAANGEKOMMEN VonNoraGomringer Ziemlich holprig verliefAnnika Isterlings ersteBegegnung veröffentlicht.„Ankommen“sollYoga-Übungenzueinem In Uniformgehtder Gebeugte grad. mitder Kunstdes Yoga.Ein befreundeter Hair-und festen PlatzimLeben verhelfen,ist erfrischendrealistisch, Make-up-Artist hattedas damalige Topmodel 2001 in dennoch spirituell undzudem schöngestaltet. Je mehr Metall am Kragen,desto NewYorkzueiner Yoga-Stundeineinem Fitnessstudio „Yogasollalltagstauglich sein“, sagt Annika Isterling. höhersinddie Ideale –sovielleicht überredet. „Der Raum warvollgestopftmit Menschen, „Ich selbst binkeinMensch, der schonmit neun Jahren erklärtein Veteran den Enkeln unddie Übungenfandich extrem anstrengend.Gepackt im Ashram gelebthat undüberden Dingen schwebt. Die dasKostüm. hatmichdas nichtwirklich“,sagtsie rückblickend.Trotz- Welt desModelns zumBeispielhabeich nichtwegen des dem machte sieweiter,zunächstsporadischund dann – Yoga verlassen.“ Isterling möchte ihren Lesern dazu ver- Sind so alte Werteund derer Echos nachdem Ende ihrer Laufsteg-Zeit–immer öfter. Nach helfen, „eine Verbindung zu sich selbst“ zu schaffen. Sie an den Streifen,indem Blätterwerk, einerYogalehrer-Ausbildung fing sierichtig Feuer.Heute gliedertdie Übungen in eine Art„Baukastensystem“, er- wo’s raschelt undvon Gleichheit flüstert. zähltsie,inzwischen40Jahre alt, zu den bekanntesten klärt, wozu Rückbeugen oder Vorbeugen dienen, Umkehr- Flüsternbleibt’s, wennkeiner YoginisDeutschlands. Gerade hatsie ihrerstesBuch haltungen oder Drehungen. Recht einfach kann man sich daraus eine eigene Routine zusammenstellen. Statt wie bei in demanderen auchsichselbst erkennt. vielen anderen Lehrbüchern die ewig gleiche Asana-Abfolge Wenn ichmichgegensLicht unddamit nachzuturnen, entsteht eine individuelle Yoga-Praxis. gegenandere halte, seh ichdurch mich durch Dazu tragen auch dieBilder bei. Dass diezweifache unddortsteht der Wille, Mutter heutenochmodelt, merktman auffastjeder Seite. Isterling, dieinden neunzigerJahrenmit NaomiCamp- mirimmer wieder zu begegnen. bellund Kate Moss über dieLaufstege stolzierte,ist nicht In der Uniformstecktdas Wissen das einzige Mannequin, das dem Yoga verfallen ist. Christy um den Umfang jedesGeistes und Turlington veröffentlichtevor 15 Jahren mit„Living Yoga“ dieMessbarkeit der Leiber in den Absichten, einglühendes Bekenntnis zu der indischenLehre.Und dasfrühere ModelTaraStiles ausNew York gehörtmit dieseitDarwinklarumrahmt sind. einemvon ihrentwickelten Übungsstil zu den am meisten Es ist dieeineForm, dieallebindetund gehypten Yoginisder Welt. damithalten will.Darfkeinerwachsen, „Esgibtinder Mode-Szene eine starke Sehnsucht nach undwenn, dann nurinMaßen, Tiefe“,sagtIsterling. So erklärtsie sich dieseBegeisterung. „Alles istandas Äußerliche gebunden. Dereinefindet dievorrätigimLager sind. dich schön, der andere machtdichnieder.“ Zudem seiman DasBild, es trägtinmanchem Zimmer aufsichalleingestellt. „Zukeinermeinerfrüheren Model- einschwarzes Band,die Ecke Freundinnenhabeich noch Kontakt.“ErstYogahabesie umschließt es glattund glänzend,dochauchfest. gelehrt,bei sich selbst zu Hausezusein. Stefanie Schütte Manreichtder WitweeineLandesfahne, Models undYoga: Daspasst, wieman am Beispielvon Annika AnnikaIsterling: „Ankommen.Deine Yogapraxis fürzuHause“, wenn der GatteinEhren in der Erde liegt. Isterlings Beweglichkeitsieht. Theseus Verlag, 220Seiten,29,95 Euro. Spieglein, Spiegleinander Wand,wer istder haischwärzeste RegisseurimganzenLand? KlausLemke! FotosFreddy Langer DieKnöpfe sind dann allesamt sehrdunklehelle Sterne an der einenForm. BEKANNT AUSFILM Ausdem gerade erschienenen Lyrik-Band „Moden“ von Nora Gomringer „INDER LIEBEMUSSMAN TREPPENSTEIGEN“ UNDFERNSEHEN (VerlagVoland &Quist), mitdem dieBachmann-Preisträgerinihre „Trilogieder Oberflächen undUnsichtbarkeiten“vollendet. MonsieurDelhotal,Sie habenfür Hermès eine Uhrent- Je größer dieMarke, destogeringerdie Bereitschaft, Ach, sagte Sunnyi Melles in einer Mischung aus Enttäuschung worfen mitkleiner mechanischerSanduhr.Darin kann der etwaszuriskieren.Das istschade, denn dieKunden und Unverständnis. Voreiner Wand? Dasmüsse doch nun BesitzereineZeitfestlegen,auf dieersichbesonders freut. konsumieren heuteanders. Siewollen Produkte, wirklich nicht sein.Die Schlafbrille ziehe sie für einFoto Sieheißt „L’heure impatiente“.Wie sindSie darauf diemaßgeschneidertsindund trotzdem nichtunbedingt gern über den Kopf,aber an eine Hausfassade lehne sie sich gekommen? teurer. aufkeinenFall. Nichteinmalandie desHotelsSacher. Wirwollenmit dieser Uhrauf eine neue ArtüberZeit Dann zeigte sieauf den Wiener Feierabendverkehr, der sprechen undhaben unsdeshalb diesekleineGeschichte DieDigitalisierung macht es möglich. schubweise vonder Kärntner Straße in die Philharmoniker- ausgedacht.Vor einigenJahrenhabeich zumersten Ja,aberdas Smartphone istfür mich einInstrument, straße bogoder geradeausfuhrindie Walfischgasse.Dort, Malden Satz gehört: In der Liebegehtesdarum,die dasist etwasganzanderesals eine Uhr, dieman auch sagtesie unddeutete zwischendie fahrenden Autosund Treppenhochzusteigen. emotional erleben kann. Dassindzweiverschiedene den Linienbus:Dortstelleich mich hin! MitSchwung zog Produkte. sieden Reißverschlussihres rosafarbenen Anorakshoch Kommen undstehen: Sunnyi Melles in Wien EinMann, einHund: Jeremy Ironsund Smudge Werhat das gesagt? fast bisans Kinn,ihr rosa Täschchenließsie am Armbau- Georges Clemenceau.Durch diesen Satz binich aufdie SiefertigenaberauchLederbänderfür dieApple-Watch. meln,und so verharrtesie füreinehalbe Ewigkeit mitten Idee gekommen,neu über denspielerischenUmgangmit Im Leder liegtunsereKompetenz. So kannHermèsein aufder Straße wieeineSkulptur,ignoriertedas Hupender der Zeit nachzudenken. Werkennt dasnicht?Aus der bisschen am Trendder Smartwatchesteilhaben. abbiegenden Wagen, diesichumsie herumschlängeln Kindheit,als manesnicht erwarten konnte,bis man mussten,und sahnicht diefragenden Blicke derPassanten. Geschenkeauspacken durfte oder endlichinUrlaub ging. Ihre Kinder sindjetzt 25 und27Jahre alt,ein Junge, Daswar am 11. November 2015. Seither ist die Schlafbrille Oder späterdas Date mitder Freundin.Esgehtumden einMädchen.WelcheMeinung habensie zu demThema? befreit.Mit verbundenen AugenanderWand, wenn Momentvor dem besonderen Moment. MeineKinder sindmit Uhren aufgewachsen. Siesind jemandzielt undschießt,wennauchnur einBild–das zumGlück sehr vonihrem Vater kommteiner Exekutionschon sehr nahe.Und es warja Muss manFranzosesein, um aufsoetwas zu kommen? geprägtund mögen keineSmart- auch nie als Gaggedacht, Prominenten das totfotografierte Vermutlich ja.Wobei:Eskönnteaucheinfach einFreund watches. Klar habensie auch Gesichtabzudecken,sondernals Frage, wasbleibt, wenn sein,auf denman sich besondersfreut. ihrSmartphone, aberam dieAugen verschwinden, undobein StückStoff schützt, Handgelenk tragen sieechte so wiemancheKulturen undReligionenesbehaupten, Braucht dieUhrenbranchejetzt solche neuenKonzepte? Uhren. oder ob mansichnicht umso mehr ausliefert, also dem DerUhrmacherei fehltesgerade an guten Geschichten. Fotografenblindvertrauen muss.100 dieser Aufnahmen VieleUhren sind vonausgezeichneter Qualität.Aber DieFragenstellte sind nunineiner Ausstellungzusehen,allesamtvon es gibt wenige Produkte,die Emotionenhervorbringen. Jennifer Wiebking. Schauspielernund Regisseuren.Was lagnäher,als mit EinChronograph bringt mich nichtzum Träumen. ihnenSzenenzuentwerfen,die wirkenwie Momenteeines Diemeisten lebenunter dem Diktatder Zeit. Films.NachDreharbeiten in denKulisseneines „Tatorts“. WELCHERTITEL WAR In PariszwischenBesuchern desLouvre. Oder vordem DENN NUN DER BESTE? Dahersehen auch dieneuen Modelle alle ähnlichaus. Spiegel der Herrentoilette im DeutschenFilmmuseum, Wirsollten mehr Kreativitätund dieemotionaleSeite der dasdiese Bilderschauausrichtet. DieListe der Namen Eigentlich habenwir es garnicht nötig, unsüberTitel zu Dingefinden.Esgibtviele ähnliche Uhren. Manmuss reichtvon HanneloreElsner, Nina Hoss undClaudia Car- definieren. Denn alsSupplementerreichtdiesesMagazin wirklich maletwas Anderesausprobieren. dinale über John Malkovich, Ulrich Tukurund Jeremy ohnehinalleLeser der F.A.Z.,damussman nichtmarkt- Ironsbis WimWenders,VolkerSchlöndorff undEdgar Wenn dasLeben direineZitrone gibt,fragnachSalzund Tequila: SonyaKraus schreierischwerden. Trotzdem soll dasCover natürlich DieUhrenleute gehenhalt aufNummer sicher. Reitz. MitUlrichNoethentrafich mich ineinem Schnell- Lust machen aufdie Lektüre. Aber gelingt das? Undwo Ja.Natürlich sind sieangesichtsder aktuellenMarkt- imbiss aufeinen Kaffee.Wie wär’smit Slapstick, fragte er. nicht? Wirwissen es nichtsogenau.Aus Anlass der situationgeradesehrbesorgt. Modell mitmecha- Undversuchte mitverbundenen Augen, Zuckerindie 50.AusgabediesesMagazinsfragenwir deshalbSie (und nischer Sanduhr: Tassezuschütten. Getroffen haternie. Freddy Langer dieLeser vonFAZ.NET): Welcheswar dasbeste Titelbild DasGeschäft mitAsien kriselt,hinzu kommt dernach- „L’heure impatiente“; PhilippeDelhotal ist der Ausgaben 26 bis50? Oben neun Beispiele. Alle Cover wirkende Frankenschock, derschwache Rubelund die HERSTELLER „FreddyLanger: Schlafbrillen“. DeutschesFilmmuseum, Frankfurt, PRÊT-À-PARLER Kreativdirektorfür im großen Titelbild-Voting: www.faz.net/stil politisch unsichere SituationimNahen Osten. Uhren beiHermès. Schaumainkai 41.Bis zum30. Juli. FOTOS 20 DESIGN

BLAU UND GESTREIFT STUFENLOS LIEGEN GEHTIMMER IM WETTERKORB Dieser Strandkorb istaußen Nuretwa 500 Strandkörbe werden wieinnen geflochten. EinStoff- jedes Jahr in Friedrichstadt an der bezug, wieihn sonstfastalle Nordsee vonHand geflochten. KörbeimInneren haben, könne Vor34Jahren gründete der Korb- durchFeuchtigkeitSchaden flechtmeister Karl-Heinz Lorenzen nehmen,heißt es beim Unter- die Manufaktur Eiderstedter nehmen deVries in Deternerlehe. Strandkörbe, die heute vonseinem Eine Folieschützt dennoch– Stiefsohn Oliver Theede geführt unsichtbar –auchdas Modell wird. DasFlechtwerkist eben- Friesland(links)vor Wind. falls aus Kunststoff,weil’s preis- Die hochwertigeSerie Pure werter und pflegeleichter ist. Alle wird in Indonesien und Materialien –auch für das Modell Vietnamhergestellt,inOst- Welle (links) –kommen aus frieslandaufgebaut undausge- Europa: die Schnüreaus Deutsch- stattet. Die FaserDekolen aus land, das Holz aus Skandinavien, Polyethylenwurde eigens von die Stoffe aus Italien und Spanien, deVriesentwickelt.Die Körbe die Beschläge aus Nordfriesland. können ganzjährig draußen Eine Besonderheit der Eiderstedter stehen,Polster undMarkise Strandkörbe, die eigentlich lassen sich entfernen. Auch „Wetterkörbe“ sind, weil sie selten wenn sich Farben undMuster am Strand und meist in Privat- jedesJahretwas ändern: gärten stehen: DerKorb lässt sich Blau undgestreift,sodeVries, mit Hebeln stufenlos in jede ge- gehteigentlich immer. wünschte Liegeposition stellen. GIB MIR EINEN KORB Geflochtene Sessel gibt es an Nord-und Ostsee seit 1882. Inzwischen sind Strandkörbe Designobjekte, die nicht mehr nur an den Küsten stehen.

VonPeter-Philipp Schmitt ALPINER FREISITZ MIT KUHFELL UND LODEN aus Kuhfell, die Sitzpolster aus Loden. Statt Bullaugen haben die Strandkörbe, sagt Frank Artus, passen nicht in die Alpen. Darument- Alpenkörbe runde Sprossenfenster mit Plexiglasscheiben. DieBein- wickelte der gelernteKoch zusammenmit demSchreiner BeppoGeiger auflagen sind kleine Kisten mit Deckeln, in denen Platz für die Kissen einen alpinen Freisitz, den er,der Einfachheit halber,Alpenkorb ist (zum Beispiel mit Hirschmotiven). Sielassen sich ganz rausziehen nennt, obwohl es sich eher um eine kleine Holzhütte handelt. Das und können auch als Beistelltische oder Hocker verwendet werden. Modell Wildsteig (oben) wirdinOberau bei Garmisch-Partenkirchen Besonders rustikal wirkt der Freisitz aus Altholz, alten Dielen- oder aus heimischem Fichtenholzgezimmert, das Rückenpolster besteht Scheunenplanken, die Geiger und Artus aus Österreich beziehen.

LÄSSTSICH MITWIND VOLLLIEGER MIT UNDSONNE DREHEN ZWEIBULLAUGEN Dieser Zweisitzer gehörtzu Zunächst handelte Tilman den Meister-Strandkörben der Christians in seinem Geschäft Manufaktur Priess mit Sitz Sea&Ocean in Timmendorfer in Pülsen (Köhn) unweit der Strand mit Strandkörben. Dann Ostsee. „Wer glaubt, dass begann er selbst mit der Her- Strandkörbe, weil sie typisch stellung, auch weil er mit dem deutsch sind, auch alle in Aussehen und der Qualität der Deutschland hergestellt werden, üblichen Körbe unzufrieden war. der irrt“, sagt Inhaber Jürgen Seit fünf Jahren lässt sein Unter- Prieß. Seine Meister-Körbe aber nehmen Belgarden Körbe wie

werden in Norddeutschland ge- das Modell Sylt (links) in Indo- 71 fertigt. DerKorb links steht auf nesien flechten und bei Lüne- 19 in

Rollen. Dasmacht ihn beweg- burg zusammenbauen. Das ez

lich, und die Luft kann unter Flechtwerkbesteht aus Poly- op

ihm zirkulieren, was Schimmel ethylen, die Beschläge sind aus Tr t- vermeidet. Er kann aber auch Edelstahl, als Hölzer werden nS

auf einem Strandkorb-Dreher Teak und Mahagoni verwendet. di stehen, einem sternförmigen Jeder Korb hat zwei schwenkbare Gestell, mit dem sich der Korb Tische und zwei Bullaugen. Die unde Fo

nach Wind und Sonne aus- Beinauflagen sind abnehmbar * richten lässt. DieFußstützen be- und können unter der Sitzfläche * rühren dabei nicht den Boden, verstaut werden. DerKorb ist FondéàSt-Tropez en 1971 sie sind „schwebend“, weil die ein Volllieger,die Haube besitzt sie stützenden Holzbügel auf Dämpfer,sodass selbst Kinder HERSTELLER

den Rahmen aufgesetzt werden. sie spielend bewegen können. FOTOS FRANKFURT-KAMPEN-KOLN-MÜNCHEN 22 INTERVIEW INTERVIEW 23

Herr Schneider, wiehat Ihre Leidenschaftfür dieBerge nung nurWassergläserfür dasBier, warich empört.Ich begonnen? schüttetemir zwei Flaschen BierineineSalatschüssel und Daswar 1938.Ich war13Jahre altund besuchtemeine trank. In der Wannesitzend.Hochgenüsse, dieohne TanteinZürich. Sienahmmichmit zu einemUrlaub in extreme Strapaze nichtzuhaben sind. Grindelwald. Ichhatte bisdahin alshöchsten Berg den Brocken gesehen,1140Meter.Nun standich unter Bergsteigenkannauchzur mentalen Herausforderung demEiger.Ein absolutüberwältigender Eindruck.Ich werden. hattekeine Vorstellung, dass es so wasgibtauf der Welt. DieUngewissheit, ob ichdas Ziel erreiche, istvielgrößer Unddie weitereVorstellung,dassesLeute gibt,die alsbeimMarathonlauf. Ichweißjanicht,obeseine dort raufklettern, warfaszinierend. Stelle gibt,die ichklettertechnischnicht meisternkann. Da istein Grat,und nachaller Vernunft gehst du dort 1938 warauchdas Jahr derErstdurchsteigung derEiger- niehinüber,dennder Mensch istnicht dafürgemacht, Nordwand durchAnderlHeckmair, Heinrich Harrer, um über einensolchenGratzugehen.Also: Ringeden Ludwig Vörg undFritz Kasparek. innerenSchweinehundnieder,haltdie Schnauze und Dieganze deutschePresseschäumtedamalsvom Eiger geh rüber! ZurHälftegetrieben vonder Angstvor der über.Ich kamindie Schule zurück,als wäre ichbei eigenenWut am AbendimTal:Duwolltestunbedingt der Durchsteigung der Nordwanddabei gewesen. Das über den Mittellegi-Gratauf den Eigergehen,das ist akzentuierte dasErlebnisEigernoch, mitdem Wunsch: der TraumdeinesLebens, unddannbistduauf halbem Daswäretoll, wennDumal da oben stehen könntest. Wege umgekehrt!Ich hätteesnicht beimir ausgehalten.

Dann kamder Zweite Weltkrieg. Einbekannter Bergsteigerhat geschrieben:„DasGlück Es warvollkommen klar:Ich konnte meinenEiger nicht Wolf Schneider über die stellt sich nicht ein, wennalles leicht undbequemist.Das erreichen,solange der Kriegdauerte. DieSchweizwurde Gefühldes Glücks istdie Antwortauf eine bestandene zu einemTraumland, mehr undmehr. Ichlag aufder Lust am Bergsteigen, dieGipfel Herausforderung unddas Ergebnisvon Selbstüberwindung.“ Lauer, begann in den bayerischenAlpen mitdem Berg- StimmenSie zu? steigen, am Watzmann undanderswo. Aber der Traum seines Lebens, dieAngst Ichwürde es nurnicht so sagen, es istmir zu geschwollen. war, wieder nach Grindelwaldzukommen. vordem Kapitulieren –und DerSatzist vonHeiner Geißler. Wann waressoweit? eine Orgieder Genüsse. Überwindung–darüber kann mansichstreiten.Das Dasgelangmir erst 1952.Der Eigerwar mirals Anfänger Wort Selbstüberwindungwürde ichauf mich nicht zu schwer,die Nordwandsowieso.Ich bestieg erst mal VonBernd Steinle, Foto JanRoeder anwenden. Ichhabedas Äußerste ausmir herausgeholt, meinen ersten Viertausender,den Mönch. Vondaanhat ausAngst vordem Scheitern. AusAngst,kapituliert es sich gesteigert.Bis 1986 binich dann möglichst oft zu haben: Diesen Grat,den schaffeich einfachnicht! in dieBerge gefahren. Daswärewirklichgrauenvoll,eswäre wohl dasEnde allenBergsteigens gewesen. Washat SieamBergsteigen gereizt? Zunächsteinfach dieVorstellung:EsgibtLeute,die da GabesSituationen beim Bergsteigen, in denenSie das oben stehen. Wassinddas fürMenschen? Wiekommt Gefühlhatten, überfordert zu sein? mandarauf? Daswar eine Verquickungaus Schweizund Nein.Die Schwierigkeitist ja berechenbar, dieBergführer Sehnsucht undUnerreichbarkeitund Eiger–und wohl kennen sie, siesteht in den Kletterführern. Derdritte eine Ahnung,dassman aufsteigenwürde in einReich,das Schwierigkeits-Gradwar fürmichkeinProblem, manch- einstden Götterngehörte: „Ehresei Gott in der Höhe“ malauchder vierte,als Grenzfall. Dafürgenügte meine und„Jesusfuhrauf genHimmel“.Diese drei Jahreszahlen mäßige Turnbegabung.Kapituliert habe ichnicht.Man jedenfallskönnenkeinZufallsein: 1783 steigt der erste muss manchmal umkehren, weil dasWetter schlecht ist, Freiballon auf, 1786 wird mitder Erstbesteigung des dasist schlimmgenug.BeimerstenVersuch am Eigersind Mont Blancdas Bergsteigengeboren,1789verkündetdie wirkurznachBetretendes Mittellegi-Grats umgekehrt, Französische Revolution denAtheismus –der Himmel ist weil einSchneesturmeinsetzte. leer!Dawehtwohlimmer noch einHauchvon Triumph über dieGipfel. In IhrerAutobiografie „Hottentottenstottertrottel“ schwärmen Sievon der„höchsten Augenlustauf Erden“ ,die Siebeim Erst istdaaberdie körperlicheStrapaze. Streitbar,wortgewaltig, provokant Bergsteigenempfunden haben. DieStrapazeals solche istjaauchschon einVergnügen, „Einsam gehe ichdurch dieregennassen Straßender Stadt, Wasman da oben erreichtund wovonjakeinMensch, der um dieSinngebung desAlpinismus ringend“:Diesen wieesanMarathonläufern zu sehenist. Zu meinergroßen Satz auseiner Alpinzeitschriftzitiert Wolf Schneidermit dasBergsteigennicht betreibt, eine Ahnung hat: Es ist VerblüffunggibtesTausendevon Freiwilligen, diean Begeisterung. Als„Abscheu-Satz“, alsabschreckendes eine Orgiefür dieAugen.Der Blick ausdem Flugzeug ist Stadtläufen in NewYork, Hamburg, Berlin teilnehmen. Beispiel, „wie manniemals schreibensoll“.Streitbar, nichts dagegen. Besonderseindrucksvollist es,wennman DieLeute habennichtsanderesals furchtbare Strapaze, meinungsstark, wortgewaltigund provokant–sowurde biskurzvor dem Gipfel garnichtssieht,wie am Domin der 92 JahrealteJournalist, Buchautor, Sprachkritiker, undamEndestehensie wieamAnfangauf einerstau- Talkshow-Moderatorund langjährigeLeiterder Henri- den Walliser Alpen, über Zermatt.Dasteigt manlange bigenStraße–trostlos. Wenn ichdie Strapaze habe,stehe Nannen-Schulezueinem der profiliertesten Publizisten über eine Schnee- undFirnwandauf.Mit den allerletzten ichauf dem Eiger. Dasist einUnterschied wieTag und Deutschlands.Nebenbeibestieg der Hobby-Alpinist zwei Schritten stehtman aufdem Gipfel –und siehtMatter- Nacht. Aber dieüberstandeneStrapazeist einGenuss, DutzendViertausender –auf unseremBildist er 1979 horn undMonte Rosa.Überwältigend,eineAussichts- am Weißhorn(4505 Meter)unterwegs.Das Bergsteigen unddie Völlerei danacherstrecht.Wennich voneiner musste er 1986 aufgeben,aus gesundheitlichen Gründen: kanzelohnegleichen. Solche optischen Sensationengibtes großen Tour zurückkamund es gabinder Ferienwoh- „Die Knie sind schon 104.“ nichtfür andereMenschen. Goethe prägte 1775 aufdem 24 INTERVIEW

Über demBerg: Wolf Schneider im September1974auf dem Eigerinden Berner Alpen. Heutelebtermit seiner Frau Lilo in Starnberg–und genießt dein Stil. dieNäheder Berge.

ichsagen,das istvollkommen unmöglich.Wir rechnen nochmal, undich schaffeesineinem halben Jahr.Sieben dein Caruzzo. Malinder WochezehnStunden proTag.Ich will das Buchhinkriegen, ichkriegeeshin.Ich binein Macher, einDurchhalter.Das Schaffen,das Durchziehenunter höchstem Zeitdruck,ist eine gewisseParallele zum Bergsteigen.

An denhöchsten Bergen derErdteile,amMontBlanc oder am Mount Everest, herrschtheute gewaltigerAndrang. Können Siedie Konzentrationauf diehöchsten Gipfel nachvollziehen? Dasist der üblicheLaufder Dinge. DerMount Everest wird gewerbsmäßig verkauft,man kannihn buchen. Die Veranstalter zählen da aufdie wahrscheinlichrichtige Einschätzungder menschlichen Eigenschaften: Es soll halt bitteschön der höchstesein, undnicht der zweit- oder dritthöchste. Mitbesonderer Genugtuung habe ichvon dem SchweizerDölfReist gehört,1956Drittbesteigerdes Everest,dassder Berg fürihn einenttäuschenderAnblick gewesensei.Reist hatmichauf dasWeißhornbegleitet, undals wirdas Weißhorn in goldener Morgensonne über unsstehensahen,sagte er:„So großartigist nurnochder Rigi über dem VierwaldstätterSee,1798Meter hoch, Lerntman in Extremsituationen am Berg etwasüber Alpamayo in Peru.“ dasschöneWort: „Rings dieHerrlichkeitder Welt“. sich selbst? Damittrifft er dieAugen-Lustperfekt.Ich habe von DieFrage kommtähnlich wiedie nachder Selbstüber- HatSie derHimalajanie interessiert? Goethe auchgelesen,dassererwogen hat, den Mont windungmehraus einempsychologischenSeminar und Nein,gar nicht. Dass ichden Achttausendern nicht Blanczubesteigen, undamStraßburgerMünster gegen findet beimir nichtstatt.Ich weißnicht,obich jemals gewachsen wäre,war klar.Dazukommt,dassich in den seineSchwindelgefühleantrainiert hat. Dashat mich etwasübermichselbst gelernt habe.Esist nichtmeine Alpenimidealen Fall nach sechsStunden Aufstieg und interessiert,weilich selbst absolutnicht schwindelfrei bin. Art, dassozubetrachten. Ichhabeein Ziel gehabt,und sechsStunden Abstiegins besteRestaurantdes Orts gehen Eigentlich binich fürdas Bergsteigengar nichtgeeignet. dasZielwar über alle Maßengroßartig,wie am Weißhorn kann, zwei Chateaubriandsbestelle, um siealleinzuessen, (4505Meter). Derganze Mond istlangweiligneben einem undzweiLiter Bier trinke.Und dann kommtder Wein. DafürsindSie weitgekommen. solchenAlpengipfel,und der Mars wird noch fünfmal Eine Orgieder Genüsse. Eine Tagesreise vonHamburg MankannjaalleViertausender der Alpenimdritten Grad langweiligersein. WeitereZiele,Begründungen oder undsechs Stunden vonZermatt habenSie dasÄußerste besteigen, mehr alsden vierten habe ichnicht machen sonstwas brauche ichnicht. an Strapaze unddas Äußerste an optischer Sensation, was müssen aufden Graten, undmehrhätte ichwohlauch dieErdezubieten hat, dasÄußersteanüberwundener nichtgeschafft. Siehaben keineneuen Seiten an sich kennengelerntbeim Gefahr undStolz, es geschafft zu haben. Eine der Bergsteigen? schönsten Szenen,die icherlebthabe, warnachdem Ist Bergsteigennicht ofteinePlackerei? Ichhabe dasnicht in Erinnerung. Diereinphysische Abstiegvom Finsteraarhorn, dreieinhalbHöhenkilometer, Ja,bei mirfastimmer.Amallerschlimmsten waren Begeisterung, diegroße Genugtuung,das schon. Das acht Stunden. MeineFrauist über den Grimselpass ums dieGegenanstiege in der Nachmittagssonne.Vom Mont Aufhören-Müssen, 1986,weildie Knie nichtmehr Berner Oberlandherumgefahren –und prompt stehtdas BlancduTacul (4248Meter)steigt manerstabauf mitgemacht haben, hatmir sehr wehgetan.Aberwie Auto vordem Gasthof, den wirverabredethatten.Sie sitzt 3200 Meter undmussdannwieder hinauf aufdie Aiguille Siemerken,denke ichnicht ungern daranzurück. schondrin, der Bergführer undich bestellenBier. Ich du Midi,von der dieBergbahnfährt.600 Höhenmeter. Ichhabe vieleBilder vomBergsteigen undgehegerne erwecke den Eindruck einer gewissen Eile, mein preußisches VomSchneereflektiert,ist dieNachmittagssonneda in ihnenspazieren. Gehabekommt in der Schweizsowieso nichtgut an,also: subjektiv60, 70 Grad über Null.Und eine vollkommen DasBierkommt nicht. Es kommteineMinutenicht,es ausgetrocknete Schnauze.Dabaumelt dieZunge im Reizte Siemehrder Gipfeloderdas Unterwegssein? kommtzwei Minuten nicht. Da winktmichmeine Frau Gaumen wieein Bollen Löschpapier. Ichhabemir Schnee Natürlich der Gipfel. Obwohl es auch großartige Momente ins Freie, öffnet den Kofferraum,und ichkriegeerstmal aufdie Haaregelegt, damitein bisschen wasruntertropft, unterhalbdes Gipfelsgibt. DerBianco-Grat,der könig- einenSchnaps.Campari pur. Dann CampariSoda, dann habe Schnee in den Mund genommen,damit er langsam licheAufstiegauf den PizBernina, isteines der herr- endlichBier, dann einPfirsichkompottund dann ein schmolz, aber dann tun dieZähne weh. Ichbin im lichsten Naturschauspieleauf Erden.WennSie aufgut Gulasch, allesaus dem Kofferraum.SoeineWollust kann aufgeweichten Schnee eingesunken bisandie Knie oder 3000 Meternaus Felsen kommendden Bianco-Grat manohnedie mutwillige Strapaze zuvornicht haben. dieHüfte.Wennich dasvorhergewusst hätte, hätte sehen, wieersichmehrals einenKilometer weit in den ichesvielleichtnicht gemacht. Aber um so größer war Himmel bohrt, vollkommen weiß,das istein dermaßen Wieerleben Siedie Bergeheute? abendsimHotel dasVergnügen. grandioserAnblick,man könnte heulen vorBegeisterung, Großartig.Der allersimpelste Genuss,den manhaben dass dieWeltsoschön ist. kann–ich steheunter dem Matterhornund sage: „Und da Es geht darum, dieeigeneKomfortzonezuverlassen, um sie oben warste!“ Dasist einkleinerer Genuss,als oben zu danach um so intensiver zu erleben? Lerntman beim Bergsteigenetwas fürs Leben? stehen,aberein Genuss ohne Strapaze,Genussnetto.Wir Natürlich.Das istnicht direkt der Antrieb. Aber die AlsParallele fälltmir nurein:Ich binein zäherMensch. sind im Engadinmit dem Hubschrauber über dieBerge Vorfreude, der großeTrost, wennich unterwegs leide, Ichhabevor,ein Buchzuschreiben,ich nehmemir geflogen, denBianco-Grat aufden PizBernina entlang: keuchend undunter rasendem Durst. DasAufgebenwar anderthalb JahreZeit. DerVerlegerfragt mich,obich es „Und über den bist du gegangen.“Das istunglaublich. ja eine ständige Versuchung.Bei langen Touren bricht in einemhalbenJahrschaffen könnte,meine Frau und manumzweiUhr morgensauf,man kraxeltimFinsteren Wenn Sieauf IhrLeben alsBergsteiger zurückschauen: zwei,dreiStunden über Geröll.Man siehtschlecht, Gibt es etwas, das Siebedauern? schlägtsichdas Schienbeinan, undinder dritten Stunde Es gibt Berge, dieich gernebestiegen hätteund nicht kommt der unwillkürlicheGedanke:Wenndunicht das geschafft habe.Die großartigsten sind dieJungfrau, die Caruzzo, entworfenvon FransSchrofer ist dasneueHighlight beiLeolux.Dabei ist Caruzzo handwerklich wie formal ein Arschlochwärst,das du bist,würdest du jetztumkehren. ichauf der Normalroute bestiegenhabe, aber nichtvon echtesStatement.Dank desgroßenAngebotsanBezugsmaterialien, können SiesichCaruzzo ganz nach IhrenWünschen Es istdochnicht normal, hier weiterzugehen. Der Norden her, ausder Sicht, dieman ausInterlaken hat. zusammenstellen.(in Stoff ab €2.615,-) unbedingteWille, ichwill dasaberschaffen,mussschon Undder Viertausender Barredes Écrins östlich von sehrausgeprägt sein. Grenoble,den ichvon Fotosher alsIdealziel einstufte. EntdeckenSie Caruzzobei Ihrem Leolux-Partner in Ihrer Nähe oder besuchen Siedas Leolux-Designcenterin47800 Krefeld, Ichfuhrmit meinemBergführeraus Pontresina drei Tage Elbestraße39. Mehr Infos,unserePartner,oderdas Jahrbuch mit der kompletten Kollektion finden Sieunter: www.leolux.de ER HabenSie diesen Willen IhrenKindern weitergegeben? dorthin. DasWetterwar schlecht,esgingnicht,und wir ID HNE

VonmeinenvierKindernhat einSohndas Bergsteigen, waren wieder weg. Diemeisten Wünscheabersindin SC AACHEN-EILEND. Krüttgen -ASPERG EinrichtungKnapp -BAMBERG DuckeInneneinrichtunge.K. -BERGISCHGLADBACH Patt EinrichtungenGmbH -BERLIN Kuhlmey, Oliver GmbH -BERLIN Kusian EinrichtungshausGmbH -BERLIN Lakeside Interiors GmbH -BONN andersals ich, richtiginKursenerlernt.Erwar aufmeinen Erfüllunggegangen. Gemessen an dem,was ich1938in LF HSRHesbo -BONN Mambo GK-Möbel-Handels-GmbH -BRAUNSCHWEIG WohndesignA+RGmbH -BRAUNSCHWEIG Möbel Homann -BRUCKMÜHLErgonovo CityGmbH - Möbelgalerie Tuffner -DATTELN MeyerMöbelGmbH -DREIEICH Dietrich Möbel GmbH WO -DRESDEN ProSitzen-Studio KS Handel und -ESSLINGEN ProfilEinrichtungen -FRICKENHAUSEN singlemöbelforumGmbH -FRIEDBERG Segmüller GmbH &Co. KG -GARBSEN Hesse Möbel GmbH -GEORGSMARIENHÜTTE Dransmann B.jun.GmbH -GERA Polstermöbel letzten sechsViertausendernmeinBergführer. Daswar Ansehung desEigerserwarten konnte,kannich wohl R, Outlet -GÖTTINGEN EinrichtungshausMöbelGünther -GROSSGERAU Möbel Heidenreich GmbH -HALTERN Möbel und HandwerkDöbberGmbH&Co. KG -HAMBURG hülsta-studio Scharbau -HAMBURG-BERGEDORF MarksEinrichtungen -HEIDE Raumkonzepte R. DE Zachen-HEMMINGEN-WESTERFELD BöhmMöbelGmbH-HERXHEIM EinrichtungshausWeberGmbH&Co.KG -HOF/SAALE SitteEinrichtungshaus-ILLINGEN MöbelDörrenbächer-ILSFELD Jäger-EinrichtungenGmbH-KAARSTHügenRaumundDesignGmbH-KASSEL

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Pack-Werk: Beim StartinFrankfurt überraschendie schwer Sattel-Fest:Für Katharina, ehemalsFahrradkurierin,ist dasRad Aufder Strecke: Zwischen BadUrach an der SchwäbischenAlb Nichtdurchdrehen: Reparaturen sind Radreise-Routine. Dieses Blickfür dieNatur:Ineinem ungarischen Dorf halten zwei Aqua-Biking:InUngarnfehlt es zuweilen an Radwegen –und bei beladenen Räder miteigenwilligem Fahrverhalten. dasperfekteVerkehrsmittel –auchauf langeSicht. undUlm sind dieersten500 Kilometer geschafft. Malist dasLicht fällig. Störcheinihrem Nest Ausschau. den Alternativenist hohe Steuerkunstgefragt.

Verliebt,verreist, verlobt–und noch mehr Abenteuer auf7800Kilometern. Eine Reise in zwei Tagebüchern. VonChristoph Borgans NACH TEHERAN? MIT DEMRAD! undKatharina Müller-Güldemeister

1. MAI,FRANKFURT:FÜR JEDEN GIBT ES 30 KILO GEPÄCK UND 17 KILO STAHLRAD 11.JUNI,NIEDERBAYERN: WASANTWORTET MANEIGENTLICH AUF„GRIASS EICH“?

Katharina Christoph Katharina Christoph Morgens putzeich dieFenster,nachmittags stellenunsere Zwischenmieter ihre Rollkoffer Am Abendbrechen wirauf.Katharinafährt komische Schlenker. Warsie nichtmal Seit gesternwieder aufdem Rad. DerRaps, an dessen Duft wiruns im Maisoerfreut In Niederbayernsehen wirdie Spuren desStarkregens:unterspülteStraßen,weggerissene in den Flur,und ichräume unsere Sachen in diePacktaschen:Regenjacke, Müsli, Fahrradkurierin? Bald verlieren wirunsere winkenden Zwischenmieter ausden Augen. hatten,ist verblüht. Nunfreuen wiruns über Kornblumen undMohn. Statt„Hallo“ ruft Brücken, verschlammteHäuser. Beimanchen standdas Wasser innerhalb einerhalben Antibiotika, Spirituskocher,Kartenvon FrankfurtnachTeheran.30Kilofür jeden,plus Alswir keinezehnKilometer Luftlinieentferntineinem Park unserZeltaufbauen, manuns „Griaß eich“zu. Wasantwortet mandarauf? Alsuns eineinzelner Radfahrer Stunde im zweiten Stock. Wieoft habenwir unserZeltdirektamUferaufgeschlagen! 17 Kilo Stahlrad. DieRäder habenwir vorzwei Wochen gekauft,beladen habenwir räumen sievielleichtgeradeunserenKühlschrank einund beziehen unserBett. Füruns entgegenkommt, bleibtkeine Zeit zu überlegen. Ichrufe: „Griaß eich!“ Ohne Katharinas Krankheitwären wirgenau zumRegen hier durchgekommen. sienochnie.Auf denersten Metern fahreich so ungelenk,dassich fast einparkendes gibt es Spaghetti al PestountermSternhimmel,die nahe A5 rauschtromantisch, dazu Auto streife.Aberesfährt sich aucheherwie einMotorrad, ohne Motor. GinTonic ausRestbeständen,ohneEis.Unser Zuhauseist nundie Landstraße. 17.JUNI,ÖSTERREICH: UND IN DERDÄMMERUNGTANZENDIE GLÜHWÜRMCHEN

Christoph Katharina 3. MAI,HESSEN: ZUMBADEN HATMAN EINEN FLUSS Plötzlichsinddie Ortsschilder weiß–wir habendie Grenze zu Österreich passiert. VomRegen am Morgenist der Donauradwegwie leergewaschen. UnverhoffteEinsam- Graureiherziehenüberden Himmel,ein Bibergleitet ins Wasser,inder Dämmerung keit aufdem beliebtesten FernradwegEuropas.Christoph zündet sich beim Fahren eine Christoph Katharina tanzen Glühwürmchen. Wasmeine Kollegen vonfrüherwohljetzt machen? Pfeifean. Wenn Zufriedenheit einGeruchwäre, würde siewie Pfeifenrauchriechen. Wirzelten am Mainufer.AmMorgensetztsichKatharina im Schlafsack aufund Drei Tage schonunterwegs?Höchste Zeit zumHaarewaschen! Aber wo? Währendsich fährtsichdurch dieHaare:„Ähm, wiemachenwir daseigentlichmit Duschen?“ Christoph mitFlusswasser rasiert, bleibeich noch liegen. Christoph locktmichmit frisch DieFrage bleibtunbeantwortet im Zelt stehen. Wofürhabenwir denneinen Fluss? gebrühtem Kaffee.Solecker, wieesklingt,ist es aber nicht. Dasliegt nichtnur am 23.JUNI,WIEN: SO WIEHIER MUSS DERORIENTRIECHEN Ichmache Kaffee,umsie abzulenken. Kaffeesatz.Ich vermisseEspressokocherund Milchschäumer.Immerhin kommtmir das Wetter beider Frisur zu Hilfe: NasseHaaresehen besser ausals fettige. Katharina Christoph Zumersten Malversteheich,was alle an Wien finden. Beifrüheren Besuchen wirkte Spätestenswennman über denNaschmarktstreift undall dieGewürze riecht,begreift dieStadt aufmichübermächtig, vorder Prunkkulisse schrumpfte ichzusammen. Nun man, dass es RichtungOrienthierentlang geht: So riechenSarajevound Istanbul! sehe ichvor allemschöneMenscheninschönen Kleidern durchdie Parksflanieren 7. MAI,SCHWABEN: WIELANGE WOLLTIHR DENN UNTERWEGSSEIN? undinCafés plaudern. Wien,das nächste Malziehe ichmeinschönstes Kleidfür dich an! Katharina Christoph Am Berg überholtmichein älterer Herr.Das kanndochnicht wahr sein!Ah, Elektro- DerWandelbeginnt schnellerals gedacht: AusWiesenund Wäldernwerden Raps-und 25.JUNI,SLOWAKEI:WENN MANWÜTENDINDIE PEDALE TRITT, VERFLIEGTDER ÄRGER motor. Wohinwir fahren? „NachIran.“–„Ichbewundere Sie“,sagter. Ofthattenwir mit Kornfelder,statt Frankfurter Grüner Soße gibt es in Schwaben salzige Gebäckstangen unserem Plan Verwunderunghervorgerufen. Christoph weniger alsich.Erist in einer namens„Seelen“ zu kaufen. Am Nachmittag fahren wireinen langgezogenenHügel Christoph Katharina Ente nachSüdafrika gefahrenund hatIslamwissenschaft studiert.Ich aber hattebisher hinauf,obenruhen Altherren-Radlerinzuengen Trikots, starrenauf unserGepäckund Wirhaben in Wien beieiner guten Freundin gewohnt, undich will ihre Wohnung AnderthalbStunden zu spät los. Christoph wareingefallen, dass er noch abwaschen, wenig mitMuslimen zu tun. Werde ichmichals Frau in Iran wohlfühlen? Durchdie feixen: „Wie langewollt ihrdennunterwegs sein?VierWochen?“Katharina reagiert unbedingtordentlichhinterlassen. Dasdauert. Alswir um 16.30Uhr starten,fährt saugen undeinkaufen wollte. Findeich ja allesgut,aberwir sind in Bratislava mit Idee,mit dem Radhinzufahren,wurde es mehr auchzumeinerReise.Schon zum schnell: „VierMonate.“ Wirfreuen unsüberdie nachhallendeStille. Katharinawie verrückt. Über dieInternet-Plattform„Warmshowers“ –Couchsurfingfür Robertoverabredet. „Bitte nichtspäterals 21 Uhrkommen, damitwir noch etwasZeit Kindergarten binich mitdem Radgefahren, mit13Jahrenschaffte ich400 Kilometer in Radreisende–hat sieuns eine kostenlose ÜbernachtunginBratislavaorganisiert und haben“, hatteergeschrieben.Wütendtrete ichindiePedale. Aber alswir ankommen, drei Tagen. Später Fahrradkurierin, Jedermannrennen. DasRad istmeinVerkehrsmittel. will nichtzuspät ankommen. 75 Kilometer bis21Uhr beiHitze undGegenwind.Nur hatsichmeinÄrger weggefahren. Im Pubwill ichBierkaufen. Ichfrage an der Theke, Fürden WegnachIranscheint es unsbeidenideal.Weilwir sehenwollen, wiediese einmal halten wirkurz, um im Stehen einenBiskuit zu essen. ob sieauchEuronehmen. „Wir haben hier auchEuro.“Peinlich. fremde Welt Stückfür Stückaus unserer entsteht.

27.JUNI,UNGARN: JETZT MÜSSEN WIRALLE PREISE DURCH 315TEILEN

18.MAI,BEI AUGSBURG: DIETÜR DERWANDERHÜTTE STEHTEINFACH OFFEN Christoph Katharina In Ungarn istesmit dem Euro vorbei,jetzt müssen wirallePreisedurch 315teilen. Und Ungarn istdas vierte Land undschon daszweiteneuefür mich.Ich bininHamburg Katharina Christoph dieWorte sind auchmit einpaarGrundkenntnissen in europäischenSprachennicht aufgewachsen,und noch langenachder Wendekamen dieOstblock-Staaten aufder Wirübernachten in einerWanderhütte am Waldrand.Die Türwar offen,drinnen Zwei Uhrnachts, Katharinaweckt mich:Halsschmerzen.Kannnichtsdaran ändern. mehr zu dechiffrieren. Wirfahrennach„Stadtmit N, langes Wort“oder „Beginntmit R touristischenLandkarte meiner Elternund Freundenicht vor. Wirsehen Feldarbeiterin- warteten Bollerofenund Holzscheite, wasfür einGeschenk! Nachts wache ichauf – In Münchenkönnten wiruns inder Wohnungeines Freundes ausruhen,der verreist ist. undinder Mitteein a“.Győrkönnenwir gerade noch so aussprechen(wenn auchfalsch, nen, derenRückenkrumm geworden sind.Wir sehenüppigeGemüsegärtenvor sanie- schluckentut weh. Eine Mandelentzündung?Aberdochnicht jetzt! Münchenliegt in Doch nachachtKilometernmüssenwir ineinePension.Das Fieberthermometer zeigt: wirsagen „Gie-öhr“, es heißtaber„Güöe“).Was einhübschesStädtchen,diesesGie-öhr! rungshungrigenHäusern.Und ichertappe mich dabei, dasromantischzufinden. Reichweite,dahinter Wien. Morgens unterdrückeich dieböse Ahnung mitHalstabletten. Nichts gehtmehr. Dieersten Kilometer bergab gehen gut. Beider leichtesten Steigung aber fahreich so langsam, dass ichdas RadkauminBalance halten kann. Es hatkeinenSinn. 13.JULI, KROATIEN:HIER GIBT ES NOCH GRENZEN, DIEWIE GRENZENAUSSEHEN

Christoph Katharina 23.MAI,MÜNCHEN:ZUM VIRALENINFEKT KOMMTEIN BAKTERIELLER Gesternzur ersten Grenze,die wieeineGrenze aussieht,mit Rasierklingendraht. In Kroatiengehtesnochschöner weiter,als es in Ungarn aufgehörthat.Eskommt mir VonKroatienkönnenwir nichtgenug bekommen–die Störche, dieBauernhöfeaus vor, alswären wirinein Bilderbuchgeraten. Dann aber streiten wiruns.Der Grund Katharina Christoph Backstein, mitRosenund freilaufenden Hühnern. Fast schade,dasswir es heuteschon istlächerlich, aber mich ärgert ChristophsKompromisslosigkeit.Manchmalbin ichmir DerHalsfühlt sich an wiemit Stahlwollegeschrubbt. Dass ichnachMünchen den Bus EinpaarTagePause –denkste!Wir ziehen zu meinemOnkel bei München, ins wieder verlassen.Dennweilwir es vorder Hitzenicht mehr durchdie Türkei schaffen, nichtsicher, ob wirTeheran gemeinsam erreichen werden. Alsein Geldautomatauf- genommen undmichdortausgeruht habe,hat nichtgereicht.Zum viralenInfektjetzt ein Kinderzimmer meinerKusine. Denn unsere Wohnungist ja untervermietet. Wirhatten habenwir beschlossen, den Sommer in Bosnienzuverbringen.Dochdannstreiten wir. taucht,hebeich ausVerseheneineNullzuvielab: 1500 Kuna –also200 Euro statt20. bakterieller.Der Arzt verschreibtachtTagePause.Wennesnicht bald losgeht, schaffen Entschleunigunggesucht.AbersovielEntschleunigung? Katharinafährt schweigend vormir her. Siesteuerteinen Geldautomaten an.Weiß Heuteschon dasLandzuverlassen wäre Unfug. Wirwerdenalsonochetwas weiter wiresnicht mehr vorder Sommerhitze durchdie Türkei. Christoph wird ungeduldig. sie, dass der Kurs hier etwa 1zu7ist, statt1zu300 wieinUngarn? nachOsten fahren. Zumindestkönnenwir beidedarüber lachen. 28 REISE REISE 29

14.JULI, KROATISCHE PROVINZ: WOLLTIHR NUN DOCHETWAS ESSEN? 25.SEPTEMBER, SARAJEVO:LÄNGSTIST ES ZEIT AUFZUBRECHEN

Katharina Christoph Christoph Katharina Nachmittagszieht einGewitter aufund setztuns in der Bushaltestelle einesDorfs Nach undnacherfahren wirmehrvoneinander.Mit Pantomime, mitZettelund Stift, Immer wieder habenwir den Aufbruch verschoben, obwohlwir ahnen, dass es längst an Heuterollenwir RichtungMontenegro.Wir übernachten in einemMotel,indem wir gefangen. Ichfrage in einemLädchen nacheiner Pension. Gibtesnicht.Obauchein mitkroatischen Brocken unddeutschen wie„Arbeit“oder „Urlaub“. Wenn dieKommu- der Zeit ist. In meinemtürkischenStammcafé sagt einer: „Durch dieOsttürkeiim dieeinzigenGäste sind.„DieSaisonist vorbei“, sagt der Wirt. Zimmer okay wäre?Klar. EinMannnamensIvo führtuns zu seinem Haus.Erspricht nikation stockt,streichelnIvo undwir abwechselndden verschmusten Hofhund. Winter? Da sind minus30Gradund meterweise Schnee!“ Zu Hauserechnen wiraus: wederEnglischnochDeutsch.Ein Nachbarübersetzt:„Ihrkönnt hier bleiben. Habt Missverständnissegehören dazu. Wirverstehen „Wollt ihrnun doch etwasessen?“ und Wenn wirvor dem Winter durchkommen wollen,müssenwir gesternlos. ihrnochFragen?“–„Waskostet es?“ –„Nichts.“ Wirsindverwirrt. Wirdachten, versuchen zu sagen„Nein,macht euchkeine Mühe“. Aber dieFrage war, ob wirzum Ivowürde Zimmer vermieten,als Zubrotzur Landwirtschaft.Erstmit der Zeit begreifen Essengehen,das schonfertigauf dem Tischsteht.Als wireskapieren,ist diePaprika- wir: Er hatuns eingeladen. Bloß weilwir vonsoweitweg kommen. suppe mitFleischklößenschon etwaskalt. VieleselbstgebrannteSchnäpse spätergehen 4. OKTOBER, ALBANIEN: BEIM BIER AM MORGEN PLAUDERN WIRMIT HÄNDENUND FÜSSEN wirzuBett. UnserZimmerist nichtetwaein Gästezimmer.Esist dasSchlafzimmer Christoph Katharina vonIvo undseinerFrauMarija, dassie füruns geräumthaben. Wasfür einAbend!Meine An einemheißenVormittag in Albanien sehenwir Tische unter einerPergola:eine Oh wieschön istGroßzügigkeit! Eine netteGeste,zum Lohn einesLächelns. Ichvermisse größte Sorge vorder Reisewar,dasswir fürdie Einheimischennur radelnde Geldbeutel Kneipe.Wir bestellen Bier.Die Männer am Nachbartisch prosten unszu. Alseiner dasinDeutschland.Ich vermissedas an mir. Ichsagemir:Duhastnochnicht genug sind.Morgenschlafenwir vermutlichineiner Pension. Wielangweilig. aufbricht,zahlt er füruns.Zweiandere wollen auchunsereBiere bezahlen. Weil dasnicht Geld,umgroßzügigzusein. Dasist nichtgelogen,auchzumir selbst binich es oftnicht. mehr geht, bestellensie neue. Dann kommtein alter Mann herüber, verwittertesGesicht, Trotzdem weißich,dassesdaran allein nicht liegt. Es isteineEngeimHerzen. Unddie 8. AUGUST,OSIJEKUND KOPACKI: AUSDREITAGEN WERDEN DREI WOCHEN aber Augenwie Odysseus’Hund. Wirplauderninselbsterfundener Gebärdensprache. habendie Albanernicht.Kannman dastrainieren? UnserZielerschrecktihn,schon Tirana istihm nichtgeheuer.Das habenwir ofterlebt: Katharina Christoph DerHöllenschlund tutsichimmer im nächsten Dorf auf. Nocheiner will einBier Je näherwir Osijek im östlichsten Zipfel Kroatiens kamen,desto mehr wollte Christoph Wirtreffen einige Fern-Radfahrer.Richard etwa,aus Stuttgart, um die60Jahre altund ausgeben. Ablehnen wird nichtakzeptiert. Dann lieber einenSchnaps ausder PET- dieseStadt wiedersehen. Vorelf Jahren warerschon maldort, trotzder Kriegsschäden Transporter-Fahrer, der malwieder in seinem Lebendie Zelteabbricht, um aufzubrechen. Flasche, dazu Chips, Käse undgebrateneWurst. Danachmöchteder alte Mann unsere soll es dort schönsein. AusdreiTagen Osijek wurden drei Wochen. Zumeinen,weilwir Er will nachNepal.Oder einenBriten,der füreine„Charity-Sache“ nachIstanbulrast. Freundschaft miteinem weiteren Schnapsbesiegeln. Wirkönnenihn aufKaffee immer mehr Leutekennenlernten,die wirgerne noch einzweites oder fünftesMal Oder einenjungenÖsterreicher, der zwei Wochen lang nachBelgrad fährt. Alle finden es runterhandeln.Erschreibtuns seineNummerauf –falls wirmal Probleme haben. treffen wollten. Zumanderen,weilwir dasSumpfgebiet KopačkiRit perKanuerkunden toll,dasswir mitdem Kanu in den Sumpf wollen. Aber Zeit,uns zu begleiten,hat Schließlichbrechen wirauf:trunken nichtvom Alkohol,sondernvon Seligkeit. wollten. Dort,wodie Drau in dieDonau mündet,hockenKormoran-Kolonien in den niemand. Der Österreicherüberlegtamlängsten,aberdannsagter: „Nein, dasbringt Silberweiden,überdie Wiesen fliegendie seltenen SchwarzstörcheinScharen,und meinen Plan durcheinander.“ über ihnenkreisen Seeadler.Das einzig verfügbareKanugehörteinem Campingplatz, 8. OKTOBER, TIRANA:SOGAR DIESTRASSENHUNDESINDGEIMPFT also verbringenwir dort eine Nacht. Christoph Katharina Am Morgenschaue ichdurch den Schleier desNieselregensauf diegrüneBergkuppe an Am Vormittaghaben sich dieWolkenverzogen. WirkommennachMazedonien, in 19.AUGUST, BOSNIEN: NACH DIESEN TUNNELFAHRTENBRAUCHT MANPAUSEN der Grenze.Bizarr, wiesichdortdie vielen abgerundeten Bunker in den Hang drücken. einTal voller Apfelplantagen.IndenKronenkletternErntehelfer.Und wer keineÄpfel Errichtet vonder Paranoia EnverHodschas. Albanien, das uns so freundlich aufgenommen erntet, trocknet Paprikaoder stapeltHolz. DerHerbst istüberdeutlich. Christoph Katharina hat, warvor nichtmal 30 Jahren noch einkommunistischesLand, dasinvölliger BosnischeDreifelderwirtschaft:links einGetreidefeld, rechts stehtder Mais in voller Wenn mannicht jeden Gipfel mitnehmen will,ist Fahrradfahren in Bosnienein Nerven- Isolationdas Lebeninder Steinzeitals höchsteStufe der Existenz propagierte. Tirana Pracht,dazwischenein halber Meter Hecke, unddarin sagt einangerostetes Schild mit spiel. Dann geht’sauf der schmalen Landstraße durchs Talmit Autos, Bussen,Last- hatsichprächtigentwickelt. DieStraßen sind gefegt, dieStraßenhundegeimpft, kastriert weißemTotenkopf:Hierist einMinenfeld.Immer wieder sehenwir dieseSchilder. wagen. Anfangsfandich den Rückspiegel peinlich,jetzt liebeich ihn. Ohne den Lenker undmit KnopfimOhr.Esgibt30Hostels. Vorein paar Jahren waren es bloßzwei. Kilometerlangsäumensie dieStraße, nureineArmlängeentfernt. Alleshierist verfallen, zu verreißen, kannich sehen, ob dasnächste Auto mirgefährlichwird. Auch dieWarn- verwuchert, verrucht. westehabeich ausder Tasche gekramt. DiekilometerlangenTunnelsindder Horror. Danachbraucht manein paar Minuten Pause, damitder Puls runtergeht. 9. OKTOBER, GRIECHENLAND: DIEHUNDEVERSTEHEN NURDIE EISENSTANGE

Christoph Katharina 1. SEPTEMBER, SARAJEVO:DIESE STADTWIRDZUEINEM ZUHAUSE Frühstückameinsamen Seeufer beiSonnenaufgang.Dann: Griechenland.Ein neues Griechenland istinder EU.Das heißt: IchhabewiederInternetauf dem Handy! Und Alphabet!Wennman sich an dieFormeln ausdem Physikunterrichterinnert, hatman da kommtauchschon eine interessanteMail, fürdie ichkurzhalte: Unsere Untermieter Katharina Christoph fast alle Zeichenzusammen. Undauchviele Wortesindbekannt.Die Abfahrtvon der wollen längerinder Wohnungbleiben.„Katharina!“,ruftChristoph ungehalten.Ja, ja, Hatten wirinden ersten TageninSarajevoüberall nachden Spuren der Belagerungvon Sarajevo wird zu einemZuhause.Aneiner Sprachschule nehmeich Privatunterrichtin Autobahn?Éxodos! Am Anfang aber siehtesehernachExitus aus. Viel Brache.Plötzlich denke ich. Gleich wird ihndie Nachrichtauchfreuen. „Katharina,kommverdammt 1992 bis1995gesucht,haben sich dieKriegsschäden mittlerweile weggeguckt.Plötzlich Bosnisch.ImtürkischenBuch-Café bekomme ichmeinenKaffee schon, ohne ihnzu fünf Straßenköter,die mich aggressiv anbellen. KeineSteine in Reichweite. Ichrufe. nochmal!“Als ichihn sehe,versteheich.Erist umringtvon wilden Hunden. Ichsammle wird es fast schwer, an Kriegzudenken. EinStädtchen,ineinem Kessel grüner Bergezum bestellen. Aber plötzlichist der Kriegwieder da.Als inunsererWohnung morgenskein Endlichkommt Katharina, miteiner Eisenstange. DieHunde verstehen. Steine aufund findesogar eine Eisenstange, mitder ichritterlich aufdie Hundezufahre. Wandern, mitLinden-und Kastanienalleenzum Spazieren. Eine Stadt, in der die Wasser kommt, sagt unserVermieter:„Dashatten wirseitdem Kriegnicht mehr.“ Und Architektur der Osmanenandie ausösterreich-ungarischerZeitgrenzt. Nichteinmalden er beginntzuerzählen. Wiesie Abwasserrohreschulterten,damit dieSerben denken, sozialistischenBauten ausder Zeit der OlympischenWinterspiele1984verübeltman siehätten Panzerfäuste. WieseinHausbesetzt wurde undwie es dieBelagerer beim 13.OKTOBER,THESSALONIKI: UNVERHOFFTWIRDMAN BELOHNT ihren Beitragzum Stadtpanorama. Rückzugnachdem Frieden vonDaytonniederbrannten. Angezündet habensollesein serbischer Nachbarvon einst. DasHaus, in dem wirwohnen, hatunser Vermieterneu Katharina Christoph gebaut.Der Nachbarist späterwiedergekommenund jetztein hohesTierbei der Polizei. Thessaloniki isteineunverhoffteBelohnung fürden Regender vorherigenTage. Mondän Katharinabraucht Ruhe,ich machemichauf in dieStadt.Hatte fast vergessen,wie schön „Aberwir wollen nichtüberden Kriegreden“, sagt unserVermieter.„GenießteureZeit.“ mitBoulevardsund Hafenpromenade, Bars,Tavernen,Boutiquen. Doch bevorich es es ist, auchmal alleinezustromern. Straßen, Gerüchen,Geräuschennachspüren, sich von genießen kann, falleich insDelirium–Durchfall und Fieber.Und voruns 3400 Kilo- der Stadtverschlingenlassenund an eineranderen Ecke wieder ausgespucktzuwerden. meter,große Berge, drohender Winter.Ich wünschte,die Reisewürde in Istanbul enden. Zu zweitstolpertman allenthalben über Kompromisse. 4. SEPTEMBER, KRAVICE-WASSERFÄLLE:CHRISTOPH HATSCHLECHTE LAUNE

Christoph Katharina 17.OKTOBER,TÜRKISCHE GRENZE:STÜCKFÜR STÜCKLÜGEN WIRUNS VORAN Katharinahat einenItaliener kennengelernt,der unsinseinemAutozuden Kravice- Ichstehe an einemder schönsten Orte,die ichinmeinemLeben gesehen habe.Christoph Wasserfällen mitnimmt.Sie sind unglaublich!Das Wasser stürzt 25 Meterindie Tiefe. fragtmich, ob wirnocheineNacht bleiben wollen. Alsich dieFrage an unseren Reise- Katharina Christoph DerSee schimmerttürkisbis dunkelblau.Wir springen hinein undduschen unter den kameraden weitergebe,seheich ausden AugenwinkelnChristophsGesichtszügeentglei- Seit gesternsindwir zu dritt. Tobi ausKölnwill auchmit dem RadnachIran. Wir Eine der schönsten Etappenunserer Reise. SiegehtüberStock undStein, oftinSichtweite Wasserfällen. Auch Katharinaist verliebt in den Ort. Eine gute Stelle,umihr einen ten. Zu spät.Jetzthat Christophschlechte Laune, undich bereue meine vorschnelleArt. verstehen unsgut.Wir hatten beschlossen, eingemeinsames Lageraufzuschlagen, und der Steilküste,anknorrigenOlivenbäumenvorbeiund gelegentlichanZiegenherden. Heiratsantrag zu machen! Ursprünglichdachteich:Wennwir in Istanbulnochzusam- Natürlich wäre dashierein perfekter Ortzuzweitgewesen. fahren auchheute zusammen. Dieersten 30 Kilometer gehtesüberSchotterpfadeander MitSchwung rasenwir dieSchotterhängerunter.Später:Wind, Wind, Wind. Wir men sind,frage ichsie.Abereigentlich binich mirjetztschon sicher.Wennwir hier Küsteentlang.Wunderschön! In der zweiten TageshälftewirdRadfahren zurTortur. kriechen mit zehn Kilometern in der Stunde voran. Aber zu dritt können wir abwechselnd bleiben,haben wirmorgenfrühvielleichtden Seefür uns. Katharinafindetdie Idee gut. Dieser Wind!Meine Oberschenkel brennen, ichhechlewie einHund. im Windschatten fahren. Undimmer wenneiner sagt,dasswir unserheutigesZiel, Dann sagt siezum Italiener: „Wir bleiben noch eine Nacht. Du auch?“Und der Italiener dieGrenze,aufgebensollten,sagtein anderer:Ach,das istdochnicht mehr weit! istbegeistert. DenganzenTag dackelteruns hinterher. Soviel zumHeiratsantrag. DerWindlässt bestimmt bald nach! Stückfür Stücklügen wiruns bisnachIpsala. NACH TEHERAN? MIT DEM RAD!

Paddelstatt Pedale:Der geänderte ReiseplanverschafftLuftund Gleit-Zeit:Christoph steuertdas geliehene Kanu aufeinem Altarm Fall fürzwei: Die Kravice-Wasserfällewären einperfekter Ortfür Solo-Trip: ThessalonikimussChristoph im Alleingang erkunden Vier Radler:Unterwegs sind auchandereFernradfahrer dabeiwie Zeit –auchfür einenAusflug in einanderes Element. der Drau beim SumpfgebietKopački RitinNordostkroatien. den Heiratsantrag. Dochaus demPlanwirdnichts. –KatharinaleidetanDurchfall undFieber. Tobi (links)und Alice(rechts), hier am Marmarameer in Istanbul. 30 REISE REISE 31 NACH TEHERAN? MIT DEM RAD!

DassindGastgeber:Deniz,eineguteFreundin von Christoph, Mitfahrgelegenheit: Über dieİstiklal, dieHaupteinkaufsstraße Frühstückmit Ofen: DerKellerist der einzigebeheizteRaumbei Weiß-Raum: Am TuzGölüinder Türkei erschaffen Pflanzen Teatime: Alicebegleitet Katharinaund Christoph durchdie führtdie beiden in Istanbulaus. Istanbuls,gehtesausnahmsweise mitder Tram. Harunund seiner Mutter.Umsowärmerist dieGastfreundschaft. undSalzbizarre Skulpturen. Osttürkei. Überallgibtesschwarzen TeeinTulpengläsern.

26. OKTOBER, ISTANBUL:MANCHEREISEFREUNDSCHAFTENHALTENLANGE 13.NOVEMBER, TUZGÖLÜ: DERSALZSEE SIEHTAUS WIEAUS BLUMENKOHL

Katharina Christoph Katharina Christoph Istanbul,ShakehandszwischenAsien undEuropa. Dasfasziniert mich seit Jahren, Manche Reisefreundschaften halten lange: In Istanbul wohnen wirbei Deniz, dieich vor Wirfahrendurch eine Wüstezum TuzGölü, dem Salzsee. Er liegtdawie Blumenkohl in 70 Prozentdes in derTürkeikonsumierten Salzes kommen ausdem TuzGölü, undauch gleichzeitig warich mirsicher, dass mich die15-Millionen-Stadtüberfordernwürde. zwölfJahreninKairo kennengelernt habe.Trampen,Wandern, Radreisenist nichtihre Wasser.Dazudiese Weite, herrlich!Wennich Christophwäre, ichwürde mich jetzt wirfüllenunserenSalzstreuer hier.Wir bewunderndie irrwitzigenFiguren,die sich aus Doch es istentspannter alsgedacht,der Wind am Bosporus tutmeinerSeele gut. Welt,sie istmehrdas Sex-in-the-City-Girl,IstanbulEdition.Eigentlichhabeich dieStadt fragen,obich einenAntragmache.Ich weiß, dass er dasvor hat. In Sarajevo hatereinmal Pflanzenund Salz gebildet haben, undKatharina kannesnicht lassen zu sagen, dass man Allerdings sind auchkaumTouristen da,wegen derAnschläge in den vergangenen immer nurzusammenmit Denizerkundet. Wenn ichvon Istanbul schwärme,dann im InternetnachVerlobungsringengesucht,als ichzur Türreinkam.Ich habe natürlich hier guteinen Heiratsantragmachenkönnte. Monaten. Ichdenke oftdaran,wennich mireinen Wegvom Taksim-Platz über die meineich eigentlich meineZeitmit ihr. Auch Katharinalässt sich vonihrer direkten Art abgestritten,etwas gesehen zu haben. Nur: Wann fragterdennendlich? Einkaufsstraße İstiklalindie Stadtbahne. anstecken. Freundschaft hält 40 Jahre, sagendie Türken. Bleiben noch 28.

18.NOVEMBER, KAPPADOKIEN: WILLSTDUMICHHEIRATEN? 3. NOVEMBER, AUFBRUCH AUSISTANBUL: DIESEMASCHEIST ALLZUBILLIG Christoph Katharina Christoph Katharina Wirwanderndurch dieschneebestäubte Ihlara-Schlucht.Der Fluss glitzert,anden Nirgendwo habe ichNatur undKultur je so miteinander verflochten gesehen.Und wir Alswir beiDeniz aufbrechen,will Katharinanochindas Hotelgegenüber.Der Hotelier Christoph hatteRecht:Der Hotelier istschmierig,die Masche billig.ImFahrstuhl stupst Ufernsteht noch saftiges Gras.Inden Tuffsteinhaben Christen vorüber1000 Jahren habendas Ihlara-Tal fast füruns,höchstenseinem DutzendLeuten begegnen wir. hatteihr angeboten,ihr dieZimmerzuzeigen, alssie maldortimCafésaß.Das will er meine Nase an.Esist schondas zweite Mal, dass mirein Angestellter in einem um die50Felsenkirchen gehauen,von denen wireinige besichtigen. Es sind keine Fürdie Wirtschaft istder nachAnschlägenund Putschversuch eingebrocheneTourismus sienochschnell tun.SoeineplatteAnmache,und siemerktdas nicht? Alssie nachzehn türkischenHotel zu nahe kommt, aber auchdiesmal binich zu perplex. Wieabsurd, sich Hallen,indenen mansichverloren vorkommt, sondernakkurat gemeißelteniedrige natürlich eine Katastrophe. Füruns istesein Glück. Verliert doch jederOrt an Magie, Minuten nichtwiederkommt, lasseich dasgepackteRad stehen. Eine Rezeptionistin noch mitihm dieZimmeranzusehen!Ernimmt meine Hand,fragt,obich einenFreund Kuppeln, in warmen Farben bemalt.Von der Deckeblicken Jesus, der Heilige Georg wenn manihn mitHundertenTouristen teilt. An diesem sonnigenHerbsttagbleibtder versuchtden Typzufinden,nacheiner Minute trittermit Katharinaaus dem Fahrstuhl. habe.„Ja!“ Ob er mich trotzdem küssen dürfe. „Nein!“Als Christophwütendinder unddie Apostel zu unsherab.Wir kletternauf einenFelsvorsprung, den zweiten Stock Zauber erhalten.Ich vergesse vollkommen, daranzudenken, wieperfekt der Ortdoch Mitden Gelhaaren siehtersoschleimig aus, wieich ihnmir vorgestellt habe.Erlädtuns Lobbysteht,tue ich, alssei nichts gewesen. Ichwill nurweg,esist mirpeinlich, dass ich einerHöhlenkirche, undschauen ins Tal, dasinder Sonnefestlichaussieht. Derperfekte wäre,um...Und Christoph fragt: „Willst du mich heiraten?“ ein, bald wiederzukommen. Ja,ja, inschallah. dieSituation falsch eingeschätzthabe.Ich werde es Christoph erzählen. Aber nichtjetzt. Moment! Ichfrage Katharina: „Willst du mich heiraten?“Sie lachtund sagt:„Ja.“

4. NOVEMBER, PARKPLATZIMGEBIRGE:IRGENDWANNHÖREN DIESCHÜSSE AUF 29.NOVEMBER, OSTANATOLISCHESHOCHLAND: WIRHÖREN ZWEI GLORREICHE HALUNKEN Katharina Christoph Christoph Katharina Wegender amerikanischen Sanktionen können wirinIrankeinGeldabheben.Als wir Mitder kurzen Salve zerfällt dieNacht in einVorherund einNachher.ImNachher Wirhaben Alicewiedergetroffen,die vonEngland nachAustralienwill.Sie warmit uns Aliceist eine wunderbare Reisekameradin!Ihr Humor, ihre unerschütterliche Zuversicht. einenAutomaten finden,der Euro ausgibt, holtjeder vonuns 600Euro. Kein gutes verspüren wirkeinenHungerund keineMüdigkeit,nur äußerste Anspannung.Wir einStück nachIstanbulgefahrenund will in Georgienüberwintern.Wir wollen Weih- Außerdem istsie einprima Windschattenspender.AnTagen wiediesenist dasdie Gefühl,sovielGeldmit mirrumzutragen.Abendsbiegenwir voneiner Nebenstraßeauf huschenzueiner abschüssigenStelle, so dass selbst flachesFeuer unsnicht erreicht, nachten in Teheranfeiern. Einige hundertKilometer können wirzusammenfahren. Rettung. Auch wenndabei dieLandschaftaus dem Blickgerät,der nurnochzwischen einenschlammigen Wegab, um am Randeeines Feldes unserZeltaufzubauen. Dann undwarten. Dann tauchenSchatten am Zelt auf. Es sind Hunde, drei Stück. Katharina, Gesternhaben wirneben einemhalbzugefrorenenBachinden Bergen gezeltet. Am Straße,Hinterradund Tachopendelt.Die Tagesstrecke zerfällt in Nachkommastellen. fährtein Auto aufden Parkplatznebenan.Türkische Popmusik.„Ichschau malnach“, diemanchmalschreit, wennsie erschrickt,bleibtruhig.Was werden dieHunde machen? Morgenwill der Spiritus nichtangehen,weilerzukaltist. Also entfache ichein Feuer aus Wenn dann auch noch dieStraßeansteigt, fragen dieMuskeln: „Warum tustduuns sagt Christoph.„Nurein Mann,der telefoniert. Aber wartemal mitdem Kochen. Dasist Es gibt nichts,was wirtun können,außer nichts zu tun.Und dann geschiehtein Holz undKuhfladen,auf dem wirPorridgeund Kaffee kochen. DerWindkommt aus dasan?“Aberheuteist einTag,dakönnenwir über den Windlachen, auchwennernoch zu laut.“ Einzweites Auto.DannfallenSchüsse.Tak,tak,tak,tak,tak,tak.Ich kenne Wunder:Ein Hund bemerktuns undschrecktzusammen–dochertrottet lautlosdavon. der falschen Richtung,unsere Stimmung aber drehtsich. Aufden Rädernhören wiraus so starkbläst. Meter um Meter nähern wiruns dem Pass.Als wirankommen, sagt der dieses Geräusch nuraus Filmen. Ichstellemir vor, wieauf dem Parkplatzjemandzu VomParkplatz hören wirStimmen,dazwischenhämmerndder eigene Herzschlag. Ich einemLautsprecherChansons(„Jevole“).Dawirft sich unsder Wind mitvollerKraft Kopf zu denMuskeln: „Darum!“ Boden sinkt. „EineMaschinenpistole“, flüstertChristoph.„DasgingdurchsGebüsch robbezurückzum Zeltplatz, hole Wertsachenund einenSchlafsack. Dann schleichen entgegen. Musikwechsel:Italowestern,„Zwei glorreiche Halunken“. Wirtreten be- über unsere Köpfe, wirmüssenweg.“ Geducktschleichenwir dieWiese hinunter,legen wirden Feldrand entlang. Wieder wird geschossen,abernicht aufdem Parkplatz. schwingter.Als wirauf 2200Meternden Pass erreichen, fegt der Windsowild, dass wir unsflach aufden Boden. Christophhatte darauf bestanden,dassunsereAusrüstung Pistolenschüsse, Gewehrschüsse, wieSchießübungen.Als wirübereineAnhöhe dieMusik nichtmehrhören. Egal –inder Wildheit desWindesfühlenwir unslebendig. unauffälligist:schwarzes Fahrrad, dunkelgrünes Zelt,dunkle Regenjacke.Auf der Straße schleichen,glaubenwir dieSchützenimRückenzuhaben. Doch dasEchohat uns hatte ichmir manchmal Neonfarben gewünscht, aber jetztbin ichfroh, dass ich getäuscht. DieSchüsse kommen voneinem kleinenBauernhof voraus.Alsoauch unsichtbarbin.„Vielleicht einWaffenhändler, der seineWaffen vorführt“, sagt dieser Ausweg versperrt!Wir ziehen unsinden Wald zurück.ZwischenDornenund 1. DEZEMBER,FAHRT NACH ERZICAN: SACHTE LENKEN,WOHLDOSIERT BREMSEN Christoph.Was,wennerunsereSpurenimSchlamm entdeckt? Plötzlichseheich wildgewachsenenBäumenwerden wirimSchafsackwarten biszum Morgengrauen. jemanden an unserem Zelt.Ich stelle mirvor,wie es sich anfühlt, wennmir inden Bauch Wenn nichtvorherjemandunseren hektischverlassenenZeltplatz findet undunseren Christoph Katharina geschossen wird.MeinHerzschlägt fest,trotzdembin ichmerkwürdig ruhig. Spuren folgt. Irgendwann hören dieSchüsse auf. Dererste Schnee.Knöchelhoch liegterauf der Straße.„Wie langebleibtder normaler- AlsChristoph diezugeschneiteHauptstraßesieht,will er umdrehen. Aliceund ich weise liegen?“, fragen wirdie Lehrer in unserem Wohnheim.„BisApril.“ DieHauptstraße wollen es versuchen.Grummelndfügtersich. „Sachtelenken, wohldosiertbremsen“, istsicherfrei, denkenwir,und schlagen dieRatschlägeder Lehrer in den Wind.Ander doziere ich. Langsamarbeitenwir unsvoran.Die Reifen haften gutauf dem Neuschnee. 5. NOVEMBER, IM GEBIRGE:TEE WÄRMTDIE FINGER UND DASGEMÜT Hauptstraßesehen wir: Nichts istgeräumt.Das war’s! Plötzlichrumst es hinter mir. Aliceliegt unter ihrem Radhalbauf der Fahrbahn,und einLastwagen naht!Ich brülle:„Lorry!“Daerstbemerktsie ihn. Ichbin zu weitweg, Christoph Katharina um zu helfen. DerFahrerhupt, fährteinen Bogen. Verdammt.Viel. Glück. Alswir Irgendwann dämmertes. Alsich zumZeltplatz schleiche, findeich ihnunverändert, VomZelten habe icherstmal genug. DerprasselndeRegen störtmichdafür gerade weiterfahren,sehe ichdie Szeneimmer wieder vormir.Ich hätteihr nichthelfenkönnen. der Parkplatzist verlassen. Schnellpackenwir.Als ichdie letzte Tasche hole,hallt ein wenig.Ich binfrohüberjeden Kilometer,den wiruns entfernen. Später machen wir einzelner, lauter Schuss durchdas Tal. Zufall?Vermutlich.Dochdaran glauben wirerst, Pauseinder Teebudeeiner Moschee, wärmen Finger undGemüt an einemGlas alswir weitweg sind.EsregnetinStrömen. Wirsinddreckig,übermüdetund nass. süßenTees, währendunsere Jacken am Bollerofen trocknen.Ich binstolz aufuns. 2. DEZEMBER,FAHRT NACH TERCAN: DASHINTERRAD BRICHTAUS Aber ichweiß: Katharinaund ichkönnenaufeinander zählen. Wirwaren eingutes Team! Christoph Katharina 10.NOVEMBER, ÇIFTELER:DIE POLITISCHENANSICHTENGEHEN AUSEINANDER Wirgenießendas fast geräuschlose Dahingleiten im Schnee.DochJacke, Hose und HeuteMorgennochalles toll:Vor den verschneiten Bergketten wirken dieeinsam Schuhe sind durchweicht. An einerTankstelletrocknenwir dieSockenamHolzofen. Der stehenden Häuser hoffnungsvoll.Ich winkeeinem Zug, der durchdas Talrumpelt. Christoph Katharina Tankwart lädt unszuTee einund dieTruckerfahrer zumFrühstück.Wir kommen gut Er grüßtzurückmit zwei tiefen Huptönen.Nachmittags platzt ChristophsReifen. In EskişehirzuGast beizweiStudenten:Doğucan undDoğukan.Der erstebegeisterter Harun istEndeDreißig, Junggeselle undwohnt beiseinerMutter. Wirbekommen voran. Plötzlichein Knall. Mein Hinterradbrichtaus.Überraschend schnellhabe iches „You never arrive beforeyou arrive“, sagt Alice. Christoph drehtdas Radum. Radfahrer,beide begeisterte Gastgeber. Doğucanbegleitet unsüber70Kilometer bis dasGästezimmer,setzenuns aber erstmalmit den beiden in den Keller zumHolzofen. unter Kontrolleund stehe. DerMantelist aufgeplatzt, der Schlauchhinüber.Während „Fuck“,sagterdann. Er hatden Umwerferabgeschraubt. Einbesserer Kommentar nachÇifteler. An einerTankstellespricht er miteinem Tankwart.Dannsagterzuuns: Es gibt weder TischnochStuhl.Trotzdem istesgemütlich.Vielleichtliegt es an dem ichmeinFahrradimSchneegestöberauf den Sattel drehe, machen Aliceund Katharina fälltmir jetzt auchnicht ein. „Das istein Freund.Bei ihmkönnt ihrübernachten.“Harun istein Radfahrer,den Tablett mitdem Teeservice.Oder an der Gastfreundschaft.Nochbevor unserGlasleer schonHampelmänner,umnicht auszukühlen. Schnelldas Radlösen. Ratsch –plötzlich DoğucanübereineFacebook-Gruppe kennengelernt hat. WährendDoğucan ein ist, schenktuns HarunsMutter nach. Wenn wirein Wort nichtverstehen,wiederholt habe ichden Umwerfer in der Hand.Falsche Schraubeerwischt!Ich schraubeihn schniekesTourenrad hat, fährtHarun aufeinem altersschwachenDrahtesel mitbunter Harun es drei,vierMal.Dannschauenwir es im Wörterbuchnach. Später kommen provisorisch fest.Als wirweiterfahren, habe ichnur zwei von27Gängen, nichtvielLuft Knüpftaschequietschend seineRunden. Nachbarn vorbei,die in Deutschlandgelebthaben.Ein bisschen Deutschreden,Gebets- aufdem Reifen,und im Dunkelnmerke ich, dass meineLampe nichtmehrfunktioniert. ketteinder einen, Teeinder anderen Hand.Klargehen diepolitischen Ansichtender DieTemperatur fällt, der geschmolzene Schnee wird zu Glatteis. Immer wieder schlittert Türkei undDeutschlandsauseinander.„Aber Mensch istMensch“,sagtder Nachbar. einer. Im Schnee durchdie Türkei? Bescheuert! 32 REISE REISE 33

6. DEZEMBER,ERZURUM:UND WIRHATTENBEFÜRCHTET, ES WÄRE ZU HEISS 20.DEZEMBER,IMGEBIRGE:WIR FEIERNDIE LÄNGSTENACHT DESJAHRES

Katharina Christoph Katharina Christoph Am Anfang der Reisehatten wirbefürchtet, es könnte in der Osttürkeizuheißsein. Zumersten Malstehe ichineinem Konsulat,und der Beamte sagt:„Setzen Siesich Wo bleibtChristoph?Ein Auto hält an,und der Fahrer gibt mireinen Zettel:„Bitte DieAutobahn führtdurchsGebirge abseitsvon Dörfernund Städten. Malschlafenwir Heute, alsAlice Richtung Georgienaufbricht,sindminus 15 Grad. Wirbleiben noch, doch!“Auchvor dem Schalter stehen Sessel.Die Beamten machen dasVisum noch in zurückkommen,habeeinen Platten. Kuss.“ DerSchlauchist schnell gewechselt, aber ineiner Erste-Hilfe-Station, malineiner Raststätte.Dazwischen: nichts.Katharina ist um Weihnachtskarten zu schreiben,Räder zu reparieren,bessere Handschuhe zu ihrer Mittagspause fertig. Wenn es in Iranauchsoist,hat sich allesgelohnt!Wennman beim Einbauenbrichtdie Achse. Kann mannichtsmachen, Christoph muss trampen. Ich vorgefahren,dabemerke ich: DieLuftist ausdem Reifen. Später beim Trampennimmt kaufen unddas Iran-Visumzubeantragen. vonWestnachOst durchdie Türkei fährt, reist mandurch einenTrichter islamischer genießees, malwieder alleinezufahren, in dem Tempo, in demich will.InZandschan mich einVermessungstruppauf einemPick-up mitnachZandschan undsucht mitmir Provinzialität.JemehrOsten,desto weniger VarianzimgelebtenGlauben.Miniröcke lässtmichein Jungedas Internetauf seinem Handybenutzen, undich erfahre, dass einenFahrradladen. Alsalles repariertist, gibt es Streitmit demLadenbesitzer. Undzwar in Istanbul,WeininKappadokien,inErzurum:keinAlkohol aufder Karte, vieleFrauen Christoph beieiner Familieauf mich wartet. Am AbendwirdYalda gefeiert,die längste darum,wer mirdie Reparatur schenken darf.Der Besitzer bleibthartnäckig: Weder von ganz in Schwarz, im Restaurant getrennteSitzbereichefür Männer undFamilien. Nachtdes Jahres.Bei denElternder Mutter tragen dieFrauen Tschador,ich rücke den Vermessern noch vonmir will er Geld!„Du bist einGasthier!“Ich muss an meine ständigmeinKopftuchzurecht,damit mankeine Haaresieht.Allefreuensich, mansitzt Freundin Denizaus Istanbul denken. In München, wo siegeboren undaufgewachsen ist, 11.DEZEMBER,ELESIRT:DIESE 700HÖHENMETERWAREN NICHTVORGESEHEN entspanntauf dem Boden,den Armauf einKissengestützt. DieKinder rennen durchdie hatteein Mitschülerzuihr gesagt:„Deniz, du bist nurein Gast in diesem Land!“ Wie Mitte, später wird dort einTischtuch ausgerolltfür dieSpeisen.Bei der Familiedes Vaters unterschiedlich Gästedochbehandelt werden. Dann lädt mich der Chef desVermes- Katharina Christoph stehtein Kursiinder Mitte, einbeheizbaresGestell,überdas eine riesigeDecke gelegt sungstruppsein,bei ihmzuHausezuübernachten. SeineFrauist Englischlehrerinund Gesternein Doppelzimmer fürachtEuroübereiner Teebude,inder unten Männer am Hinter demPasssindvon zwei Fahrbahnen höchstensanderthalbgeräumt –für uns wird.Die ganzeGroßfamilie sitztrings herum undstecktbis zurHüfte unter der Decke. schreibtinihrer Freizeit religiöse Bücherfür Kinder.Ich plaudere langemit ihrund ihrer glühenden BollerofenKarten spielten. Unsere Räder übernachteten in einerTankstelle, undfür Lastwagenaus beiden Richtungen. Am Rand gepresster Schnee undverklumptes Diejüngeren FrauentragenhierihreKopftücher wieein Modeaccessoire, dazu enge Jeans Tochter.Sie gibt mirnicht dieHand, hataberkeinerlei ScheuimUmgang. So eine diesollabachtUhr aufhaben.Hat sieabernicht.ErstumneunUhr sind wirauf der Eis. Mehr alseinmalschlittere ichseitwärts.Immer wennich neuen Mutgefasst habe, undBlusen. Währendwir Wassermelone undWackelpuddingessen,werde ichzuihrem Familiehätten wirüberCouchsurfingoder Warmshowersnie kennengelernt.Bloßmit Straße.Jetzt müssen wiruns beeilen. Dann taucht einPassauf,den dieelektronische rutsche ichsounerwartetund heftig,dassich zu spüren meine,wie dasAdrenalin meine Lieblingsthema befragt:Männerund Frauen. „WennduinIranSinglebist, dann bist einemFahrrad, dasich schonsooft verflucht habe. Routenberechnung nichtangegeben hat. DerGedanke daran, Weihnachten in einer Haarspitzenweißfärbt.Oft wird es so eisigund eng, dass ichwarten oder schieben muss. du wirklich Single“, sagt eine.Naja, so ganz stimmt dasnicht,sagtsie dann.Sie selbst ollenPension zu feiern stattinTeheran,deprimiertmich, motiviertaberauch, die In der Dämmerungradelnwir aufdie einzige Stadtzu, dieauf dennächsten 40 Kilo- habe drei Jahrelangeineheimliche Beziehungmit ihrem heutigen Mann gehabt. 700zusätzlichenHöhenmeter hinter mich zu bringen. Noch länger alsder Anstiegdauert meternauf den Karten verzeichnet ist. Fürmichist klar,dasswir hier übernachten. dieAbfahrt.Auf Eiszufahrenhabeich im Berliner Winter gelernt. Trotzdem durch- FürKatharinanicht.Wie kannsie jetztweiter wollen? schießtesmichwie einStromschlag,wenndas Radausbricht.Christoph flucht und 22.DEZEMBER,QAZVIN: WIEDER EINEN PLATTEN, UND WIRFINDENKEIN LOCH schiebt, schlägtsichaberwacker. Warumaberfährt er so langsam, alsder Berg vorbei ist? Christoph Katharina Wieder einenPlatten. Wirfinden kein Loch.Esbleibtnichtsanderesübrig,als immer Kurz vorQazvingesellt sich einRennradfahrer zu Christoph.Der erste, den ichüber- 13.DEZEMBER, IRANISCHEGRENZE:WIR TRAGEN BARGELDFÜR ZWEI MONATE AM KÖRPER wieder aufzupumpen. Erst alle 20 Kilometer,amAbend alle fünf.Aneiner Baustelle hauptseheinIran. WährendChristoph seinen Reifen aufpumpt,frage ichihn aus. am Eingangvon Qazvin zwängt sich einRennradfahrer an mirvorbei. 50 Meter weiter Er fährtimiranischen Nationalteam.Leben kannerdavonnicht.SeinGeldverdienter Christoph Katharina wartet er,aus Neugier.„I’macyclist“, sagt er.Aha,schauan. Er fragt, ob er helfen kann. alsSportjournalist.„Kann icheuchhelfen?“, fragter. „Kennstduein günstigesHotel?“ Nach unendlichvielNeuschnee am Morgensindmittags dieStraßen gutbefahrbar, Aufden letzten Kilometernvor der iranischen Grenze liegen Hunderte leere Schnaps-, Nein.Ich will in einHotel,den verdammten Reifen flickenund morgen früh weiter.Der Christoph rolltmit den Augen. KeineAhnung,warum dieFrage falsch war. Bald spätersogar trocken. Glücklichjagen wiramAraratentlang.Während manbei einem Bier- undWeinflaschenimStraßengraben. Miraberbleibtmeinletztes Bier verwehrt. Zeitplan istsovielleichtzuhalten. DerCyclist isthartnäckig. Alsich wieder aufpumpe, kommen wiraneinem Hotelvorbei. „Das istnicht gut“,sagtder Radler.Christoph schwimmenden Eisbergnur dieSpitzesieht,sehen wirvom Ararat nurden Fuß. Den Alkohol kannman in der Türkei nurim„Tekel“kaufen. SchoninErzurum gabes kommtermit Katharinains Gespräch.Sie verkündet: „Erbringtuns zu einemHotel.“ mosert.Nachsoeinem Hotelhattenwir gesucht.Aberich bitteChristoph weiterzu- Rest verhüllenWolken. Dann dieGrenze:Wir wollten eigentlich erst morgeneinreisen, nureineHandvoll dieser dubiosenKioske, in denen mansichfühlt,als hätteman nach DasHotel,das nach zwei Minuten auftaucht,ist seiner Meinungnach„nichtgut“. Also fahren. Ichwill nichtunhöflich sein,außerdemmöchteich mich noch weiter mitdem um jeden Tagdes Visums auszunutzen. Aber auftürkischerSeite gibt es nurein kleines einerPistole mitSchalldämpfer verlangt,nicht nachfünfprozentigem Alkohol.Ander weiter.Als ichzum zweiten Malneu aufpumpenmuss, platzt mirder Kragen. „Woist das Radfahrer unterhalten. SeineFraufährt auchRennrad. Es seinicht leicht fürFrauen Dorf ohne Hotel. Wirkönnten zelten,aberwir tragen Bargeldfür zwei Monate am Grenze lege ichein Kopftuch an,wie es dasiranische Gesetz vorschreibt. Dauernd verdammteHotel?“ Er bleibtruhig.„EinKilometer.“ Nach vier Kilometernrolle ichmit in Iran, Radzufahren. Es istnicht verboten,abermancheMännerfänden das Körper.Und dass dassoist,kannsichhierjeder ausrechnen. Also:Iran! verrutscht es. plattem Reifen aufden Hofdes Hotels,das viel zu teuer aussieht,weitweg vonunserer nichtgut,sagter. „Hatte DeineFrauschon malProbleme?“,frage ich. Ja,aberGenaues Routeliegt –und ausgebucht ist. Katharinaspürt,dassich explodierenkönnte, der tumbe wisseernicht.Das müsseich seineFraufragen, siekönne auchbesserEnglisch. 15.DEZEMBER, KOSCHKSARAY:ESDAUERTNICHTLANGE,BIS WIREINGELADENWERDEN Radheldspürt nichts.Baldwimmelt sieihn ab.Dannfinden wireinegünstige, nette Wiegerne würdeich das. Nurkommt er nichtauf dieIdee, unseinzuladen. Und Herberge direkt an unserem Weg. Da hätten wirvor drei Stunden schonseinkönnen. morgenmüssenwir weiter. Christoph Katharina Vonsovielenhatten wiresgehört: Iranübertrifft allesanHilfsbereitschaft,was ihr Abends in Koschksaray gibt es keinePension,aberesdauertnicht lange, biswir eingela- kennt. Wie zumBeweishältschon am ersten Morgenein Autofahrer,umuns zum den werden. Unsere Gastgeberinist Ende dreißigund Lehrerin in Tabriz.FürsWochen- Übernachten einzuladen. Immerwieder fragteiner,obwir Hilfebrauchen. Heuteist ende istsie mitzweiKolleginnen undzweiSchülerinnen in ihre Heimatstadtgekommen. 23.DEZEMBER,KARADSCH:DIE GASTFREUNDSCHAFT ISTDIE SCHÖNSTESEHENSWÜRDIGKEIT der Schnee zurück –und wirmüssenzehnKilometer zurHauptstraßeschieben. Das Sieträgt einenlegerenSchalimHaar, ihre Kollegin nimmtimHausihr Kopftuch ab, Christoph Katharina dauert. Vorallem,weiljeder Autofahrer hält,umzusagen,das seinicht der richtige ihre Haaresindkurzund blondiert.Nachder ersten Aufregungund einerköstlichen Morgens:ein platterReifen undeinePumpe,die sich nichtmehrretten lässt. Weil Freitag Ichrausche allein dahin. Aufeinem Schild steht: Teheran100 Kilometer.Die Autobahn Weg. Wissen wir. Ist’ne Abkürzung. Wirzeigendie Karte. Er verstehtnacheiner Weile. Gemüsesuppe beginntdie Fragerunde: Dürfen Frauen in DeutschlandmehrereMänner ist, habenfastalleLäden zu.KeinSchlauchinmeinerGröße undnur eine wackelige wird voller.Ich nehmeeineAbkürzung über dieParallelstraßeund schwimme bald im Dann weiter biszum nächsten Hilfswütigen. haben? Kommtman ins Gefängnis, wennman seinen Ehepartnerbetrügt?Kannman als China-Pumpe, dieentsetzlich quietscht. Ichtausche dasVentil –liegt hier vielleicht das Stromunendlich vieler Autosmit.Viele Menschen winken mirzu, halten den Daumen Ausländerein Haus kaufen?Sie sind neugierigauf alles. Undwir lernen,wie maneinen Problem? Doch nach20Kilometernist der Reifen platt. Ichmusswieder trampen. Weil hoch,rufen „Welcome to Iran!“,manchestecken mirdurchsFenster Orangenund Perserteppich knüpft,und dass manGranatäpfel wieCapri-Sonne-Päckchenaussaugen wirvergessen haben, Geld zu tauschen,frage ichabendsimHotel perTelefon beider Keksezu. Ob siemerken,dassich aufder Zielgerade bin? Schade,dassChristoph nicht kann, wennman sievorherknetet. Managerinnach, ob wirauchamMorgenzahlenkönnen. DieReaktion: Wirmüssen dabeiist. überhauptnicht zahlen. Ichprotestiere. Aber siegibtden Angestellten dieAnweisung: 17.DEZEMBER,BOSTANABAD: DIEPOLIZEISTOPPTUNS AUFDER AUTOBAHN bestesZimmer, kein Geld.Ich bingespannt, wasuns noch an kulturellenReichtümern in Iran begegnet, aber ichglaube, dieGastfreundschaftist dieschönsteSehenswürdigkeit. Katharina Christoph VorIranhatte ichmir vorallem Gedanken gemachtübers Kopftuchtragen undden Wirwechselnauf dieAutobahn, weil dieeinen breitenSeitenstreifenhat.Katharina Umgang mitMännern.Das Kopftuch undich sind noch keineFreunde,aberauf der murrt. Dassei bestimmt nichterlaubt. Nicht, dass wirimGefängnis landen!„Dasläuft 24.DEZEMBER, TEHERAN: ICHSTEH´ AN DEINER KRIPPE Straße trageich sowiesoSturmhaubeund Mützegegen dieKälte,wie Christoph.Was die hier nichtso“,sageich undignoriere dieVerbotsschilder.Aberals mich einPolizist Männer angeht: In den ersten Tagenhatte ichdas Gefühl,dassmichtrotz allerGast- rauswinkt, wird mirdochmulmig. „Woher kommen Sie? Wieist IhrName?“Und dann: Katharina Christoph freundschaft diemeisten Männer etwasgrimmig ansehen. Vielleicht,weilsie nichtgut „Möchten Sieeinen Tee?“Als Katharinaankommt,strahle ichsie miteiner dampfenden Tatsächlich: Teheran. Am Azadi-Turm,einem der wenigenbekannten Wahrzeichender Gruß vomMurmeltier: einplatter Reifen!Essindnur noch 50 Kilometer.Wennes finden,dassich Radfahre (der religiöse Führer lehntesschließlich ab); vielleicht,weiles Tasseinder Hand an.Weitere Einladungenfolgen: Mitten im Schneegestöberhalten Stadt, machen wirErinnerungsfotos. Aber wo bleibtder Applausvon gestern? Weil sonst nötigist, trageich dieses verdammteHöllen-Rad!Aberesläuft allesglatt.Überraschend sich nichtschickt,fremdeFrauen anzulächeln. Mittlerweile habe ichaberviele Männer Autos, ganzeFamiliensteigenaus,die Kinder beobachtenfrierenddie vereisten Auslän- niemanddaist,erzählenwir dem Parkwächter,dasswir am Ziel sind.Erkanneskaum unspektakulärpassieren wirdie ersten Häuser vonTeheran.Nachknapp 7800 Kilo- getroffen,die sich ganz selbstverständlichnicht nurmit Christoph,sondernauchmit der,die vonden Elternmit Schokoriegeln vollgestopft werden. Abends in Bostanabad glauben undfreut sich riesig.Zum Weihnachtsgottesdienstmüssenwir noch quer durch meternund acht Monaten,nachPistolenfeuer undSchnee, nachsechs Stunden Stadt- mirunterhalten.Manchegeben mirsogar dieHand. Undhinter Wohnungstüren ist müssen wirGeldtauschen. DieWechselstuben habenschon zu. Ichfrage aufPersisch dieStadt.Eswirdknapp,aberwir schaffen es.Inder Kirche strahltder Herrnhuter Stern, autobahn, Smog undStauund mitnur drei MinutenVerspätungklopfen wirandas sowiesoalles nichtsokompliziert. herum.Schließlich führtmichein Schneider zu einemKrämer, der in seinem Telefon- es riecht nachfrischemKaffee.Als wirdas Lied „Ich steh’andeinerKrippehier“ singen, Hoftor der evangelischen Kirche. Deriranische Küster öffnet lächelnd. „Aus Deutschland?“ buch eine Nummer findet voneinem,der den Kurs weiß, undder dann kommt, um bei steigt Wärmeinmir auf. EinpaarTränenrollenmeine Wangen hinunter. Wirnicken. Ausdem Backstein-Glas-Bau hören wirden Chor singen. Wirschleichen Teeund Gebäck zwischenEinlegesohlen undSchuhwachsdas Geld zu tauschen. unsrein. Undsindda. Undsindglücklich.InTeheran.AnWeihnachten. EinWunder. NACH TEHERAN? MIT DEM RAD!

StochernimNebel:ImWinter in der Ost-Türkeistelltsichschon Kalt erwischt:Auf den letzten Kilometernder Tagesetappeinder Nimm zwei: Immerwieder halten in Iran Autofahrer,umHilfe Wassermelonenzur Wintersonnenwende: Am 20.Dezemberfeiern Geschafft: Katharinaund Christoph habenTeheran erreicht.Das maldie Frage: „Warum dasalles?“ Ost-Türkeiplatztder SchlauchanChristophsHinterrad. oder Geschenkeanzubieten.HiergibtesWalnüsseinBostanabad. dieIranerYalda,die längsteNacht desJahres. Zielfoto entsteht am Azadi-Turm im Westen derStadt. 34 MODE MODE 35

DieMischungErdbeer-Vanillevon „IlGelato“ an der Friedrich-Ebert-Straße63ist auf dem unteren Bild links gerade im Begriffzuschmelzen. Halb so schlimm, dennder Testsieger heißthierohnehin Stracciatella. DasPistazieneisschmeckthingegenehernach Marzipan alsnachNuss. Zwei Sterne hatunser ModelAlissafür dasEiscafé „Cellot“ an der Mönchebergstraße 48 übrig–besondersfür dasZitroneneis.Esschmecktzwar nichtgerade wie an der Amalfiküste oder wie in der anderen großen Kunststadt dieses Sommers, also Venedig, aber genießen kannman es in jedem Fall.

Sonnenbrille mitrosafarbenemRahmenund rosafarbenen Gläsernvon Acne Kleidund Stiefeletten in zwei Farben von Céline, Ohrringe vonWempe

Alle Welt fährtindiesemSommerwegen der Kunst in dieDocumenta-Stadt. Aber wiekunstfertig ist eigentlich dasEis in Kassel? EinTest. FotosTimoWirsching,StylingAlmut Vogel

Seidentop mitFedernvon Prada, Haarband ausSeidevon Gucci(zu bestellenüberden Online-Shop Mytheresa),Ringaus Gold,mit Diamanten besetzt, von Sophie BilleBrahe,Ohrringevon Wempe 36 MODE MODE 37

EinSterninPinkist besser als zwei in Gelb.Im„Bio-Eiscafé Cortina“ an der WilhelmshöherAllee 134 stimmt dasDessert.InForm vonSpaghettieisist es zwar eine sehr süße Mahlzeit,aberwer es natürlicher mag, bestellt Mango (fruchtig) oder Pistazie (bissig)oder Stracciatella(einfachgut).

Sandalen mitSpiral-Absatz von Kenzo

Tüllkleid undrotes Topmit Cut-Outvon Molly Goddard, Perlenohrringe von Sophie BilleBrahe RundeTaschevon HillierBartley (zubestellen über Net-a-porter) Weißes Rüschenkleid von Burberry Prorsum, Turnschuhe von Converse 38 MODE MODE 39

GroßerEishunger:alsoindie „Boutiquedel Gelato“ander Friedrich-Ebert-Straße81und den Erdbeer-Eisbecherbestellen. KleinerEishunger:ebenfalls indie „Boutiquedel Gelato“und nach zwei Kugeln in derWaffel fragen,sowieAlissa(Bild links). Pistazie überrascht,inStracciatellasinddie Schokostückchenzu klein, undvon Engelsblausollteman besser dieFingerlassen.

Fotos: Timo Wirsching Styling: AlmutVogel Model: Alissa Dovgucic (Tomorrow is Another Day) Haareund Make-up: Arzu Kücük(Phoenix) Fotografiertam12. und 13.Mai in Kassel. Topund Shorts von JilSander,Stiefeletten von Céline

Shorts von Marques Almeida, Barett von Gucci(über Mytheresa),T-Shirt von Marc O’Polo, Ring von Sophie BilleBrahe Topund Pantashoes (Schuheund Hosenineinem Kleidungsstück)von Balenciaga Uhraus Gelbgold von Gucci 40 KUNST FÜNF KUNST 41 VOR DOCUMENTA

HeutebeginntinKassel diegrößteAusstellung derWeltfür zeitgenössischeKunst. DieKunstkritiker dieser Zeitungstellen fünf Projekte vor, über die nun100 Tage lang geredetwird.

sist nichtseine ersteTeilnahme an einer Documenta.Schon beider zehnten, der E vonCatherine David, warOlafNicolai, 1962 in Hallegeboren,dabei. Außerdem aufdiversenBiennalen in Venedig, zuletztvor zwei Jahren mitseinerArbeit„Giro“auf dem Dach des DeutschenPavillons. Wasder Künstler tut, ließesich großräumig alsKonzeptkunstbeschreiben.Ergeht unbedingtdavonaus,dassKunst vorallem etwasmit dem Kopf zu tunhat.Und der promovierteSprach- wissenschaftlerbeackertdas Feld der Semiotik.Zei- chensysteme, keineswegs nurdas derSprache,sind sein Revier.Den Bezugvon Zeichenaller Artzum vonihnen gemeinten Inhalt –und dasScheitern dieser vermeintlichenBeziehung –überprüft Nicolai in immer neuen künstlerischen Testanordnungen. So richtete er fürdie „dX“ 1997 einenRaumein, der es in jeder Hinsicht in sich hatte: „Interieur/ Landschaft.Ein Kabinett“war der Titel. Dort wuch- senauf Lavasteinenechte Pflanzen. Siewurden von Kunstlicht genährt, ihre Schönheitwar Kultiviert- heit,die Natur vorgab.Die Zeichenhaftigkeitder Natur,die so sichtbarwird, führte Nicolaidannauch noch an den umgebenden Wänden vor, an denen AufnachKassel! Der eitvielenJahrenhat jede gelungeneDocu- DasTierdieserDocumenta istdas Pferd.Adam habens.IndiesemFallist es der Ritt desSchweizer er Pflanzen alsScherenschnitte aufeiner Tapetedra- schottische Künstler Ross menta ihrSymboltier. DieseBesonderheit Szymczyk hatfür dieDocumenta eigens Pferde ge- Lehrers, Schriftstellersund AbenteurersAiméFélix pierte –das KonstruktNatur im Salonformat. Dass Hör-Spiel: Olaf Nicolaihat fürdie Documenta ein Birrell(links beieinem unterscheidet dieDocumenta vonvielen kauft, dieder 1969 geboreneschottische Künstler Tschiffely,der 1925 mitzweiPferden vonBuenos dieArbeitvon hohemästhetischenWertwar,muss anderen Projekt) gibt schon S akustischesKunstwerk geschaffen,mit demerder Frage maldie Richtungvor.Hoch andereninternationalen Kunstausstellungen: Ross Birrell, den Pferdefreundenicht nurumseinen Airesaus nachWashingtonritt, wo er 1928 eintraf. In kaum eigens erwähntwerden. nach der Beziehungvon Klängenund ihremKontext zu Ross sind mehrereReiter dass es da einlebendes Tier gibt,andem sich die Vornamenbeneiden, vonprofessionellen Long-Dis- Argentinien wird er seitherals Nationalheld verehrt, Fürdie Documenta 14 hatNicolai ein soundpiece nachgeht.Aus demJahr2010stammtseine Installation in seinem Auftragunterwegs ganzeTheorie,die Idee der Großausstellung,mit tance-Reiternvon AthennachKassel reitenlässt – der den bloßvon Osten nachWesten zuckelnden geschaffen,das in Athenseine Uraufführungerlebte. „Warum Frauengerne Stoffe kaufen,die sich gut –bei derAktion„Transit anfühlen“(nächste Seiteoben),ein riesiger, maschinen- of Hermes“, dievon Athen wenigenWorten erklären lässt. undzwarmehroderweniger aufder Route, dieauch amerikanischen Cowboyszeigte, wasein echter Lang- Sein Anspruch lautet: „DasKlangkunstwerk,In gewebter Vorhangaus Baumwolle undSeide. über dieBalkanroutenach Im Jahr 1997 waren es Carsten Höllersund dieFlüchtlinge nachDeutschland nahmen,als die streckenritt ist–und so daslateinamerikanische thewoodsthere is abird...‘basiert aufarchivierten Kassel führt. Somithat RosemarieTrockelsSchweine,die zumÄrgervieler Balkanroutenochoffen war. Selbstbewusstseinsteigerte. Soundmaterialien vonRadioberichtenund nutztdas auchdiese Documenta ihre Kunstfreunderecht kunstlos in einemStall in Kassel Außerdemwurde,für einenFilm, einPferd nach Typischfür dieseDocumenta istder Ritt aber Radioals Ausgangspunktanstatt alsbloßesÜber- Lieblingstiere. ausgestelltwurden. Siesollten zeigen, dass es beider NewYorkgeschickt,woesüberdie gesperrteFifth auch,weilerein extremkörperlichesErlebnisist. mittlungsmedium.Zielist es,die Beziehungvon damals groß diskutierten „RelationalArt“nicht um Avenue bisinden CentralPark, dieeingehegte Adam Szymczyk istkeinglühender Anhängerdessen, Klangund Inhalt zu erforschen. AlsQuellen dienen dieProduktionvon Kunstwerken,sondern vonSitua- Wildnisvon Manhattan, galoppierte. EinPferd im wasman Post-Internet-Artnennt,und er istnicht für hierbei dasHintergrundrauschenvon Demonstratio- tionen geht, in denen sich unserVerhalten grund- Galopp in NewYorkist natürlich eine Anspielung Dingezubegeistern, dienichtsals Elektro-Collagen nen, Randalen,Kundgebungen, diefür dasRadio legend ändert. aufdie Geschichte der europäischen Migranten,die ausInternetbildern sind.Schon sein „Parlamentder aufgenommen wurden unddie der Künstler nutzt, Beider vergangenen Documenta waresein wei- einstnachAmerika kamenund diePferde mitbrach- Körper“inAthen betontedie Rolleder physischen um einenSoundtrack ausdiesenverschiedenartigen ßerHundmit rosafarbenem Bein,ein Werk desfran- ten. Dort wurden siezum Symbol vonFreiheitund Präsenzder Stimme,des Körpers, diepolitischeKon- ,Stimmungen‘ zu generieren.“Das Werk lässtsich zösischenKünstlers Pierre Huyghe,der dieKarlsauen jenem Cowboytum, dassichimTrump-Country sequenzvon Tausenden Körperninder Stadt. in unterschiedlichen Zusammenhängeneinsetzen, es wieeinen genetischmanipulierten Zaubergarten vol- gegenjedeFormvon Immigrationwehrt –dabei SeineIdeevon Kunstist dem Theater mitseiner fordert anderezur Mitarbeitund Weiterführungauf, lerbizarrerFabelwesenaussehenließ. Das Tier wirkte waren ja dieCowboys unddie Pferde Urfiguren der Magieder Präsenz, dem Volksauflauf,der Demon- kannals Teil vonInstallationenfunktionieren. einerseits wieder Vorboteeiner Zukunftswelt voller modernenMigration. stration näherals demInternet–und ästhetischeEr- Wiehörtsichdas nunan, 31 Minuten lang?Men- aparter Phantasiegestalten –aberauchein wenigso, Birrells Projektist einerseits typischfür eine fahrungist fürihn 2017 vorallem auch: gemeinsame schenspenden Beifall, eine Polizeisirene ertönt,das alssei er dasErgebnis einesnuklearen Fallouts oder Kunst, dieihreBilder im Spannungsfeld politischer körperliche Erfahrung. Auch fürdiese Überzeugung Ratterneines Hubschraubers. Musikvielleicht, Lärm fehlgeschlagenergenetischer Experimente. Unge- Symbolik produziert –und andererseitsauchtypisch stehen die Pferde und die Menschen, die nach monate- wievon einerSchlägerei,jemandhustetoder stöhnt. kannteSchönheit oder monströse Zukunft: Huyghes füreineGegenwartskunst, dieein Re-Enactment langer Reisezur Eröffnungdes zweiten Teilsder Eine PhasefastvölligerLautlosigkeit,ein repetitives Hund ließ dieseFrage offen. ist, eine Wiederaufführungeines historischen Vor- Documenta in Kassel einreiten sollen. Niklas Maak Geräusch alsHintergrund, darübergelegtTon- 42 KUNST KUNST 43

schnipsel. Es fallen vielleicht Schüsse, Geschrei, Pfiffe, er sich mit dem Mata Aho Collective Kunstformen vonheuteübersetzenund dafürstatt Gejohle, aufSchwizerdütschder Befehl „Z’ruck!“. befasst, kanndabeigleichetwas Naturfasernmoderne,synthetischeMaterialien Zuggeräusche,Rasseln, Heulen,Rauschen. W über diemaorische Sprachelernen. benutzen,werfendie Mata-Aho-Künstlerinnen die Ort, Raum,Zeitüberlagernsich, allesist be- Denn in Texten über dievierjungen Frageauf,inwieweitWerte undGebräuche indigener stimmt vonRepetition. DerRhythmusschlägt beim Künstlerinnen ausNeuseelandwerden unübersetzte Kulturen in gegenwärtige Gesellschaften hinein- Zuhören ins Hirn ein, dort beginntdie Deutungs- Maori-Begriffemit einerSelbstverständlichkeit ein- wirken können. arbeit,der Versuch, den verschiedenen Tönenihre gestreut, alsgehörten sieauf der ganzen Welt zur Gutgewählt alsStandortdes Documenta-Bei- Situationenzuzuordnen. Damitist manimFelddes- Allgemeinbildung.Oft istvon Taonga dieRede, tragsdes Mata AhoCollectives erscheintdas kultur- sen, wasinder Linguistik Indexikalitätheißt;darauf wasKulturschatz bedeutet, oder von Mana Wahine geschichtlichausgerichtete HessischeLandesmuseum hatesOlafNicolai angelegt. Er hatdas genaue (Frauenpower,weiblicheStärke).Ist dasnun Aus- in Kassel,das nachgründlicherRenovierung erst vor Gegenteilvon „Stimmungsromantik“inszeniert. druck desSelbstbewusstseins derindigenen Bevöl- kurzem wiedereröffnetwurde. Hier wird dasWerk Vielmehr fragternachder Möglichkeit–oder legt kerungsgruppe am anderen Ende der Welt?Oder ist „KikoMoana“gastieren. Es istaus wasserblauem Pla- eben dieUnmöglichkeit nahe –, Geräuschen ihren manesdortnur nichtgewohnt,sichanein inter- nenmaterial vielfältig bearbeitet,bestickt, geschlitzt, Kontexteindeutigzuzuordnen. Daswiederum macht nationales Publikum zu wenden? gefaltet. DabeigehtesumEigenschaften gewisser dieWiederholungdes Soundstücksnotwendig –man Um weithin unbekannteStimmen wiediese auf- metaphysischerund meist in tiefen Gewässernleben- will es noch einmal hören,man hängtjetzt dran. zuspüren, ließ der Documenta-Leiter Adam Szymczyk der Wesen, dieden Maorials Hüter vonTabus galten, „Inthe woodsthere is abird...“spieltaußerdem, seineKunst-Scoutsindie entferntesten Gegenden alsBeschützerund alsVorboten potentiellerGefahr. schonimTitel,auf der Ebene der Sprache, wenn der Welt ausschwärmen. Zurück kamen siemit vielen AufInstagram ließ sich schonimVorauserahnen, Nicolaiden Dichter Arthur Rimbaud aufEnglisch Entdeckungen, denen auchbestensorientierte Ken- worauf dievierMaori-Künstlerinnen damitzielen: zitiert: „Inthe woodsthere is abird; hissongstops nerdes etablierten Kunstbetriebskaumjebegegnet DieFotos dort zeigen nebender blauen Planefastnur youand makesyou blush. (. ..)And then,whenyou waren. Aber um den gehtesjaauchgar nichtaufder Natur,Landund Wasser –schön undoffenbarnoch arehungryand thirsty, there is someonewho drives Documenta 14.Oder doch nur, indem er großenteils unzerstört. you away.“ Dassinddie ersteund dieletzteZeile ausgeklammertwird. Alle vier Mata-Aho-Mitglieder wurden übrigens vonRimbaudsGedicht „Enfance III“aus den „Illu- Neuseeland istdurch dasMataAho Collective in denachtziger Jahren geboren, studierten an der minations“;imOriginallauten sie: „Auboisilyaun erstmals aufeiner Documenta vertreten. Bridget Massey-Universität in Neuseeland Fotografie und oiseau,son chantvousarrêteetvousfaitrougir. (. ..) Reweti,Sarah Hudson,Terri Te Tauund ErenaBaker sind auch einzelnals Künstlerinnenaktiv.Wer ihnen Il yaenfin,quand l’on afaimetsoif, quelqu’unqui gründeten dieGruppeimJahr2012inBesinnung undihrer Botschaft aufMaori viel Glückwünschen vous chasse.“ Dass NicolaiRimbaud seineReverenz auf MataurangaMaori,das Wissen über Traditionen, will,sage: Kiaora! Brita Sachs erweist, kann nicht verwundern. Istder Franzose doch Weltsichtund Denkweisender Maori. DasVolk, das in seiner Lyrikbis heutedie nachgerademythische keineSchrift kannte, bevordie Europäer kamen, Instanzfür Sprachmusikund sprach-körperliche Ent- überlieferteseine Geschichte undseine Legenden in gleisung.Amhäufigsten zitiertist womöglich sein kunsthandwerklichen Artefakten,deren hohe Bedeu- Satz „Jeest un autre“,Ich ist einanderer.Wahrhaftig tungund spiritueller Wert sich in außerordentlicher kein Zeichen, dasheilist. Rose-MariaGropp Qualität vonWeb-, Flecht-, Schnitzarbeitenund Das Klangkunstwerk istauf „Every Time AEar di Soun“, demRadio- anderenManufakten niederschlug. programm derDocumenta14, in Zusammenarbeit mitdem Deutsch- So wäre es eine Fehlinterpretation, sähe mandie landradioKultur, zu hören: www.documenta14.de in langwierigenProzessen hergestelltenriesigentex- tilen Werkedes Mata AhoCollectives einfachin der Strickliesel-Ecke. DieKünstlerinnen produzieren Arbeiten,die ihre „individuellen Kapazitäten über- schreiten“. 2014 entstand so achthändig eine Flecht- arbeit aussilbrigemMaterial, diesichwie eingroßer FÜNF VOR DOCUMENTA Flügel über Wand undBoden breitet. In ihrer Ent- stehungals Teamarbeit ebenso wieimgeometrischen Muster namens„Kaokao“(so auchder Titeldes Werks) übersetztsie eintraditionellesWandflecht- werk,das sowohl mitGebären wiemit kriegerischer toriumsfällt ausdem Rahmen dessen,was mansonst „Traditionelle Instrumente“, so meint der Profes- Stärke assoziiert wurde, in dieGegenwart.Die Arbeit an postminimalistischerSkulptur gewohntist.Sie ist soramCaliforniaCollege of Arts,„verdankenihr will alsAnspielungauf gleich zwei Maori-Sprich- Im Kollektiv: Die Neuseeländerinnen BridgetReweti, Sarah spielerischer, wenigerumkünstlerische Raffinesse Aussehen dem Klang, den sieerzeugensollen. Hier worte verstanden werden: „Ohne Frauen und ohne Land Hudson, Territ Te Tauund ErenaBaker (von links)haben bemüht.Damit gibt sieein Beispiel fürdie Be- gehtesumdas,was dasInstrumentselbst will.“ Die istdie Menschheit verloren“und „Wenndie Männer sich im Jahr 2012 zumMataAho Collective zusammen- mühung derDocumenta ab,die Spektakel derKunst Musikbekomme durchdie Gegenstände eineandere sterben,sterben auchdie Frauenund Kinder“. geschlossen. Mitihren Arbeiten greifen sieDenkweisen undTraditionender Maoriauf.Von ihremDocumenta- aufzubrechen undzuden Grundlagen menschlicher Bedeutung. Beieinem KonzertamVorabendder Wenn sie kooperativeSchöpfungsprozesse wieder- Kunstwerkist aufInstagram immerhin zu sehen, wiees Existenzzugelangen. amerikanischenWahlhätten Zuhörer geweint.„Bin beleben, symbolhaltige Nutzobjekteininstallative gerade in RichtungKasselabtransportiert wird. Außerdem hatdie Art, wieall dieweiteren Objek- ichKomponist,bildenderKünstleroder Schamane?“, te in diesem Raum angeordnet sind,etwas Musika- fragterrhetorisch. „Ich weiß es nicht.“ lisches–etwavierSteine,die in ausder Wand ragen- In präkolumbianischenGesellschaften glaube denHalternruhen,ein Wasserkanister undein aus man, dass Objekte, dieeinen umgeben, nichtzufällig Teilen einerTrompete, einesMessingrohrsund eines da seien: „Sie sind Teil deinesLebens.“Galindo ver- Kickboardszusammengeflicktes Blasinstrument. gleichtOrte, dievon Flüchtlingenverlassenwurden, Vielleicht istder Eindruck den Partituren geschuldet, mitTatorten,und dieeigeneArbeitmit der eines dieinder Nähe hängen. Aber es leuchtet sofort ein, Detektivs: „Warum hatjemanddiese FlascheWasser wennman erfährt, dass derKünstler, derdiesen hierher gebracht?Was istdanachmit ihmpassiert?“ Raum gestaltethat,eigentlichKomponist ist: Vielleicht,weilder Mensch Dursthatte?Und weil Guillermo Galindo, 1960 in Mexiko-Stadt geboren, dieFlasche eben leer war? Wenn manjedochnur an- kommtvon der zeitgenössischen Orchestermusikund deutet, dass dieObjekte womöglich erst in der Aneig- hatzum Beispiel gerade einStück fürdas Kronos nung durchden Künstler ihre Bedeutungbekom- Quartetabgeschlossen.Vor einigenJahrenwar er in men,wirdGalindo ungeduldig.„Ichwürde es nicht der WüsteimGrenzgebietzwischenMexikound den so sehr intellektualisieren. MeineArbeit beruhtnicht Vereinigten Staaten unterwegs –und fasziniertvon aufKonzepten. Es gehtmehrumRituale,umSpiri- den Alltagsgegenständen,die Flüchtlingehinterlas- tualität,umdie Verbindung zu anderenMenschen. senhatten.Seitdembauterseine Instrumente selbst. Ichmache dieseArbeitnicht fürmich, sondernfür DasMaterialfür AthenfanderimFlüchtlings- Menschen,die Opfer humanitärerKrisengeworden lagerauf dem alten Flughafen Kassel-Calden,erzählt sind.Alles andere istmir verdammt noch malegal. er.Das Aussehen ergebe sich ausdem Bauhaus-Prin- Es gehtnicht um Kunst! Ichbin eine Radioantenne, zip„Formfollows Function“. Undwas istdie Funkti- dieSignale vonanderswoempfängt undüberträgt.“ Wie einAltar:Der ineglitzerndePatchworkdeckehängt von on?„Musikmachen.“Schlage mandie Drähte im Nach Kassel hatGalindo zwei großeWracks von mexikanischeKünstler der Decke. Davorsteht aufzwei alten Bettgestell an,übertrage sich dieVibration über die Flüchtlingsbooten gebracht,die er aufLesbosgefun- undKomponist Holzpaletten einmehrals zwei Meter Stahlfedernauf diegroße Holzkiste,was dann klinge den hat. Einesist ausGlasfaser undbildetzusammen GuillermoGalindo E würdehinter seinem hoherKasten,indem einmetallenesBett- wieeineMischung ausGlockenspielund Vibraphon mitSchwimmwesten eine Trommel, deren Klangan Werk in Athenam gestellanKettenhängt.Blechröhren,ein Fahrrad- mitsehrgroßemHall. Aber welche Funktion haben einVibraphon erinnert. Vomanderen istdas Holz- liebsten verschwinden. lenker undbunte Rädchenvon Spielzeugautos und dieTeile drumrum?„Ach, dasist Dekoration“, sagt gerippeübrig,überdas Pianosaiten gespanntsind. Fürdie Documenta in Kassel hatertrotzdem Kinderwagenübersäen dieSkulptur.Das Ganzesieht Galindolächelnd. Da istklar, dass er sich über das „Esgehtnicht um Kunst!“, sagt Galindozum Ab- noch einWerkfür auswie einaus Sperrmüllimprovisierter Altar. Die westlicheDenken, in dem alleseinen festen Sinn und schied.„Werbin ichschon?WennSie wollen,können Flüchtlinge geschaffen. Installation im Untergeschoss desAthener Konserva- Platzhat,lustigmacht. SiemeinenNamen auchweglassen.“ KoljaReichert 44 KUNST FÜNF VOR DOCUMENTA

ls Hiwa Kimvergangenen Jahr den Kas- seler Arnold-Bode-Preisentgegennahm ARTIS undsichmit einermusikalischen Einlage A bedankte,fandsichAdamSzymczykam Pianowieder.Nie zuvor, sagteder Leiter der Docu- menta 14,habeerKlavier oder irgendeinanderes Instrumentgespielt, „doch fürHiwaKtat iches“.Ein untrügliches Zeichender Verbundenheit vonKurator refreshing undKünstler. Schonzwei Jahrezuvor,bei einem Symposiumüberdie Documenta,war Szymczyk, statteinen akademischen Vortragabzuliefern,mit dem Teilnehmer seiner DoppelausgabeinAthen und Kassel miteiner Performancevor daserstaunte Publi- kumgetreten.Damit nähertesichder Documenta- Chef derPraxiseines seiner Lieblingskünstleran: Genregrenzenzuverwischenund offenzuhalten,was Werk sein soll. Dementsprechend verliefen künstlerischeAusbil- dung undbisherigerWerdegang vonHiwaK.Als

Malerhatte er in seiner nordirakischenHeimatbe- ) gonnen,danachstudierte er in Amsterdam beidem lin er

Flamenco-Gitarristen Paco Peña –und kamschließ- B lich inMainz wieder aufdie bildende Kunstzurück. 87 05

AlsExamensarbeit schalteteer2009ander dortigen 1 2,

Kunsthochschulevia Skypeeinige namhafteKunst- z at

experten zu, dieihm seinehoheQualifikation als Pl

Künstler live bescheinigten,womit der Prüfungs- r- te

erfolg –gleichsam durchexternesGutachten –von eu

vornhereinsichergestelltwar. -R st

Beider Documenta in AthensteuertHiwaK nun rn einenFilmbei,indem er miteiner vielgliedrigen E H, Spiegelskulptur noch einmalPassagenseinesWegs mb durchdie Türkei abwandert, aufdem er im Jahr o G

2000,großenteils zu Fuß, ausdem Norden desIraks ns nach Deutschland gekommenwar. ve Trotzder beispielhaft zeitgenössischen Biografie . A en alsMigrant will er nichtals geflüchteter Künstler in lt ha

einKlischeegepresstwerden.Dabei setztsichHiwa be

Kprogrammatischmit denwirtschaftlichen Aus- or wirkungender Globalisierungbis in alle Winkel der r v me

Welt auseinander. tü rr

DieAufmerksamkeit, dieihm seit einigenJahren I PICTURE-ALLIANCE

vonangesagtenInstitutionen zuteilwird, verdankt nd n u

sich seinen Ideenzur Performance, dieinder zeitge- BIRRELL, nössischen Kunstseitgut zehn Jahren besondershoch ge un er

im Kurs steht. Hiwa Kbezieht dieRealitätdirektin A.Z./ROSS F. seineArbeitein.Somischteersichinder Millionen- nd stadtSulaimaniyya, in der er 1975 geboren wurde, | Ä ng 2011 unter eine vonvielenblutigenDemonstrationen mu

gegenKorruption, Jobmangel undArmut,die sich ah RLIAMENT/SCREENSHOT namentlichgegen dieKurdische DemokratischePar- , R t. PA

tei (KDP)und diePatriotische UnionKurdistans UK wS

(PUK) richtete. Vorallem jüngere Demonstranten M l. BERLIN,

zogengegen dasUnwesen einerökonomischenBlüte ER, nk LT e i

zu Felde, dieander Bevölkerungweitgehendvorbei- WA is re geht. Hiwa KmachtedarauseineProzession, into- UWE A, (P

nierte mitseinerMundharmonika undinBegleitung DP eines Gitarrenspielers Ennio Morricones Titelmelodie (2), desItalo-Westerns „Spiel mirdas Lied vomTod“. TOMMYCLARKE

Dabeiließersichfilmen, währendinden Straßen COLLECTIVE

Tränengaseingesetztwurde undSchüsse fielen. AHO ENTRY | 80 X100 CM | 809 TA

Diesoentstandene Arbeit lässtsichmühelos mit MA

(2), ECHTERFOTO-ABZUG UNTERACRYLGLAS IM WEISSENSCHATTENFUGENRAHMEN aktuellenDebattendarüber in Verbindung bringen, LIMITIERT&HANDSIGNIERT wer dasVolksei,wie es sich aufder Straße versam- VOELZKE melt oder worindie politische Bedeutung desKör- HIAS AT

pers liegt, wiesie etwa vonder Philosophin Judith ,M Butler vorgezeichnetwerden. MitsolchenTheorien istHiwaKdurch sein Elternhausvertraut. Seine Mutter isteinebekannteFeministin, er selbst hatsich TIMES/REDUX/LAIF mitHilfe arabischerÜbersetzungen schonfrühin Quader aufstapeln.Damit sind in den Wochen vor Eine Treppe istnicht nureine europäischeund amerikanischePhilosophie vertieft. derEröffnung vieleMitarbeiter beschäftigt, unter Treppe:HiwaKbautaus seinen YORK

Erfahrungen undVorstellungen NEW

Er nenntsich–daermit seiner Erkenntnis nach anderen Tischler fürden Bauder Unterkonstruktion. HE Werke, diesichder schnellen außendringen will –einen „Extellektuellen“. Jede Röhrewiegt 1,3Tonnen. Auch biographischhat Einordnung entziehenund ©T In Kassel bekommt der in Berlin lebende Künstler dieses sperrige Werk seinen Sinn:Auf der Flucht vor Genregrenzen verwischen. Die Treppe „One Room Apartment“ vorder Documenta-Halle einender prominentesten Saddam Husseins TruppensollHiwaKineinem STURMANN, ONLINESHOP UNDALLE fürAthen gibt davon einenBegriff. Plätze der diesjährigen Weltkunstschau.Insgesamt ähnlichen Rohrstapel einmalUnterschlupfgefunden JAN GALERIEN WELTWEIT

60 Röhren lässterdortzueinem sechsMeter hohen haben. Georg Imdahl FOTOS LUMAS.DE 46 FILM FILM 47

Großaufgebot:In„DieVerführten“ von SofiaCoppola(unten Mitte) sind unter anderen KirstenDunst (unten links)und Nicole Kidman „Ich will das (rechts) zu sehen. In Deutschland Lebenmit dem läuftder Film am 29.Junian. Wiehaben Siegegen Ihre Eltern rebelliert? Mein Vater sagteimmer:Dukommst mirnicht mitTattoos oder Piercings nach Hause. Ichfrage mich,warum ichnie Herzen fühlen“ dagegenrebellierthabe. Ichhatte meine Phasen der Rebellion. Aber darüber möchte ichnicht sprechen. Dasklingtschlimmer, alsesist. Es warnichtsExtremes. Aber DieFilmregisseurin SofiaCoppolaüberAuftritte mitihrem Vater, trotzdem istessehrpersönlich. schlechte Kritiken undihren Verwandten Hellmuth Karasek Wervon all denillustren Menschen,denen SieinIhrer Jugend begegnet sind, hat Spuren Interview Christian Aust in Ihrem Lebenhinterlassen? DerKameramann Vittorio Stararo, der zum Beispiel „Apocalypse Now“ oder Frau Coppola,Sie habenmal erzählt, jedes unsjaüberallhin mitgenommen. Wir Wiehoch ist der Adrenalinspiegel, wenn das Ichbin voneinem Vater erzogenworden, „Der letzte Tango in Paris“ gefilmt hat. Projekt beginntfür Siemit einem Urlaub. durften auchnachtsmit aufdie Croisette erste Publikum für den Film ausgerechnet die der sehr integerist.Erist immer an erster Ichhabe mich beim Abendessen oft lange Dassollich gesagt haben? Dasstimmtgar kommen,wennalles funkelte. Schon blutrünstigen Filmkritiker in Cannes sind? Stelle Künstler.Und glücklicherweise mit ihm unterhalten. Da habe ich mehr nicht. Ichhabemit der Arbeit zu meinem deswegen werde ichimmer eine besondere Es ist nervenaufreibend. Ichhabe jedes konnte er mirdiese Wertevermitteln. Ich gelernt als auf jeder Filmschule. Oder Dean neuenFilm„DieVerführten“imUrlaub Verbindung zu Cannes haben. Ichhabe MalAngst. Gleichzeitig ist es aufregend. will keineFilme machen,überdie ich Tavoularis, der Produktionsdesigner meines begonnen. So könnte dasMissverständnis meinenallerersten Film hier gezeigt. Ichhabe den Film gerade erst fertig gestellt nichtdie kreative Kontrollehabe. Es muss Vaters. Er war wie ein Onkel für mich. entstanden sein. Daswar der Beginn meinerKarriere. und wirklich hartdaran gearbeitet. sich gutanfühlen. „Die Verführten“ist Deswegen bin auch stolz auf das Resultat. genausogeworden,wie icheswollte. Nach Ihrenersten Auftritten als Schauspielerin DieIdeeeines Urlaubs istdocheigentlich, Sind Ihre Töchter auch überall dabei? Obwohl ich mich vorden Kritiken fürchte. Da binich nichtbereit, Kompromissezu habendie Kritiker Sieübelverrissen. Lesen dassman nicht arbeitet. Nichtsooft.Ich versuche, siezuden machen. Je größer dasBudget wird,desto Sieheute noch Kritiken? Theoretischhaben Sierecht.Ich binaber Dreharbeiten mitzunehmen,wannimmer Können Sieinder Nacht vorder Premiere mehr istsoein Film einGeschäft und Ichversucheeszuvermeiden. 100Journa- ziemlich schlecht im Nichtstun.Ich war es passt. Denn ichhabedadurch alsKind schlafen? keineKunst mehr.Ich möchte aber beides, listen können eine positiveKritik schreiben, mitmeinerFamilie in Italien. Wirlagen aufdem SetmeinesVaterssovielgelernt. Doch,das schon. Undich versuchediesen künstlerischen undfinanziellenErfolg. aber es istdanndie eine schlechte, die alle am Pool,und ichhabemir Passagen Teil meinerArbeiteinfach zu akzeptieren. sich im Kopf festsetzt. Wenn ichmir die im Buch markiert.Sofing dasProjekt an. AberSie bringensie nicht mitzuIhren Kreative Menschen sind sensibel.Ich will Wasist fürSie Erfolg? schlechten Kritiken zu sehr zu Herzen Pressekonferenzen. ja offen bleiben undmir eben kein dickes Wenn ichmeine Ideenumsetzenkann, nehme, will ichwahrscheinlichirgend- Wo machen SieUrlaub, wenn Sieindas Nein,die beiden müssen jetztinNew York Fell zulegen. DasLeben will ichmit dem dann istdas fürmichein Erfolg.Und ich wann nichtmehrarbeiten. Daherleseich Land Ihrer Vorfahren reisen? zurSchulegehen.Das gehtalsonicht. Herzen fühlen.Das istder schwierigste möchte stolzauf meinGesamtwerk sein. siegar nichterst. Ichwürde mich auch Wirhaben einHausund einHotel in Glücklicherweise kannmeinMannsich Teil meinerArbeit. Da sollte kein Film dazwischen sein,mit nieimInternetgoogeln. der Basilikata,ander Grenze zu Apulien. um dieKinder kümmern, wennich einen dem ichnicht einverstanden bin. Aber ich Dasist Familienbesitz. Film dreheoder aufeinem Festival bin. WieberuhigenSie dieNerven? kannmichauchnicht ganz vonder Schuld IhrMannist Thomas Mars,Sängerder Er gehtzwarbaldwieder mitseinerBand BevorMuhammadAli in den Ring stieg, freisprechen,dennich machejanebenbei französischen Popgruppe Phoenix. Wieeng Könnte ichdaauchUrlaubmachen? aufTour. Aber bisdahin binich wieder dachte er immer:Ich habe so viel trainiert noch Werbefilme. istIhr Kontakt zumdeutschen Teil seiner Ja,das istöffentlichzugänglich, einrich- zurück.Erist ja auchKünstlerund hat wiemöglich undmeinBestesgegeben.Ich Familie? tigesHotel.Esheißt „Palazzo Margherita“. deswegen viel Verständnis, wennich mich erinnere mich dann an Muhammad Ali. Siesindalsodochkorrupt. Thomas’MutterIngridkommt ausHam- aufmeine Projekte konzentriere. Ichhabe auchmeinBestesgegeben. Erwischt. Ichhabe eindeutig eine korrupte burg,ihr Bruderwar Hellmuth Karasek. Wahrscheinlich sehr teuer? Seite. Aber nur, um mitdem Geld meine Kannten Sieihn? Ja.Esist einkleines,exklusivesHotel. Wahrscheinlichhaben Sieals Achtjährige Siewirkenimmer so ruhig,sanft undaus- unabhängig produzierten Filmezufinan- Ichmussjanicht bezahlen,daher weiß ich auch „Apocalypse Now“ gesehen? geglichen. Waslässt Siebei Dreharbeiten vor zieren. Natürlich. Er warjaauchFilmkritiker. nichtgenau,was eine Nachtkostet. Klar.Wir habenehrlich gesagt ständig Wutexplodieren? Hatereinen Ihrer Filme kritisiert? Filmegesehen,die nichtfür Kinder geeig- Ichkannfürchterlichfrustriert sein,wenn Ihre Mutter Eleanor hat gerade mit 81 Jahren Nichtdassich wüsste. Aber ichleseja WirsitzenhierinCannes. Siehaben das netwaren. Aber manhat unsnie aus ichmit Filmstudios verhandelnmuss. Bei ihrSpielfilmdebüt „Paris kann warten“ generell keineKritiken understrecht Filmfestivalerstmals1979mit Ihrem Vater dem Kino geschickt, also habenwir ein- Dreharbeiten versuche ich allerdings immer abgeliefert.Waren Sieauchüberrascht? keinedeutschen.Leiderwar ichnochnicht besucht, alserseinenFilm„Apocalypse Now“ fach mitgeschaut.Ich habe deswegen kein cool zu bleiben. Es hilft niemandem weiter, Ichfandesganzschön aufregend, dass in Hamburg. Aber ichkomme mit„Die zeigte.Was sindIhreErinnerungen? Trauma.Ich warjaauchbei den Dreh- wennich durchdrehe.Jeder erwartet von sieinihrem Alter noch so einProjekt in Verführten“zum Münchner Filmfest. DassindschöneErinnerungen. Meine arbeiten zu „Apocalypse Now“ dabei. Ich mir, dass ichdas Schiffnavigiere. Also Angriffgenommenhat.Vor allenDingen Brüder waren auchdabei unddie Kinder glaube, ichbin sogarwährend derVorfüh- reiße ichmichzusammen. Wenn wirklich hätteich niegedacht,dasssie dieseArt IhrVater istauchWinzerund hateinen derProduzenten desFilms.Mir kamdas rungeingeschlafen. Ichwusstedie Filme einmal dieStimmeerhoben werden muss, vonFilmmacht,ein romantisches,sehr Sekt nach Ihnenbenannt. HabenSie sich hier vorwie einfaszinierender Zirkus.Die meinesVaterserstals Erwachsenemit habe ichimmer noch meinenProduzen- persönliches Roadmovie, einenFilmüber schon einmal mit„Sofia-Sekt“betrunken? Erwachsenen hatten sich alle glamourös einemgewissen Abstandzuschätzen. ten,der fürmicheinspringt. reife Frauen.Das findeich cool.Bisher Überhauptnicht.Meine Ältere,Romy, waresnochungewöhnlich, wennein WiesindSie mitdem Druck umgegangen, Es istein schönerSekt. Undich habe mich herausgeputzt. Gleichzeitig liefen hier hatsie Dokumentationengedreht undsich will Turnerin werden. Siehat verkündet, Mädchen Designerin werden wollte. Heute am Erfolg IhresVatersgemessenzuwerden? bestimmt auchschon damitbetrunken! dieKünstlernochwie Hippiesherum. Siespielen dann „goodcop,bad cop“? mitKunstprojektenbeschäftigt.Gemessen dass siedie ersteAthletininder Familie gehörteszur Mainstream-Kultur.Dann Es hatVorteile undNachteile,die Tochter Stylisten kannteman noch nicht. Ich So ungefähr.Ich habe aufdem Setnoch daran, istder Film richtigkonventionell wird,weilalleanderen Künstler sind. habenmir meine Elterneinen Praktikums- vonFrancis Ford Coppolazusein. Natür- Im vergangenen Jahr habenSie in Rom weißnoch, dass meinVater mich aufden niejemandenangebrüllt oder vorWut geworden. Daswar eine Überraschung. Dasist ihre Rebellion! Siesagtimmer:Ich platzbei Chanel organisiert. EinFreund lich waren dieLeute skeptisch.Aberich „LaTraviata“amTeatroNazionaleinsze- Schulterninden Palais du Festival trug. etwaszerbrochen. Ichkonzentriere mich Undsie warjaimmer in dieDreharbeiten will Cheerleader werden. Ichhabekeine vonihnen arbeitetedort. Ichwolltedamals habe viel vonmeinemVatergelernt.Und niert. Werden SieinZukunft mehr Opern In dem ganzen Rummel wäre ichbei- ganz auf das Problem, das gelöst werden meinesVatersinvolviert. Da istihr eigener Ahnung,von wem siedas hat. Aber sieist ins Modegeschäft oder beieinem Magazin er hatmir Türen geöffnet. Ichglaubeaber, aufdie Bühnebringen? nahe heruntergefallen. Undich erinnere muss.Natürlich habe ichschon mal SpielfilmeinelogischeKonsequenz. ja erst zehn Jahrealt,wir werden sehen. arbeiten. Beim Film habe ichmichnicht dieErwartungenanmichwaren niedriger, Nein, das war eine einmalige Sache. Ich mich noch vage an diePressekonferenz zu jemanden angeschnauzt.Aberinder Regel gesehen.Aberletztlich gehtesjabeim weilich eine Frau bin. Manerwartetin hatte zuvor noch nie am Theater gearbeitet. „Apocalypse Now“.MeinVater hattemich habe ichzuviele andere Dingezutun. Wiehat Ihre Mutter Sieinspiriert? UndCosima? Modedesign auchdarum,Charaktere zu unserer Gesellschaft vonder Tochter eines Unddamir dieser Gedanke Angst gemacht einfachmitgenommen,und ichsaß die Für„DieVerführten“hatte ich26Dreh- Ichhabe mein Temperament vonihr.Sie Siewill Modedesignerin werden. Mitsechs erfinden undeineGeschichtezuerzählen. Regisseurs nichtsoviel. DerDruck lastete hat, habe ich mich dazu gezwungen. Es tat ganze Zeit aufseinemSchoß.Ich glaube, tage.Keine Zeit fürWutausbrüche! ist auch ein sehr ruhiger Mensch. Außer- Jahren,das muss mansichmal vorstellen. eher aufmeinemBruder Roman. einfach gut, an der Oper mit echten Künst- er hattegehofft,die Kritiker würden etwas dem hat sie uns Kinder ermutigt, Künstler Sieentwirftauchschon eigene Kleider. Sind Siedamalsbei Chanel Karl Lagerfeld lern zusammenzuarbeiten. Es ging dort gnädiger mitihm umgehen,wennein Siesolltenfür eingroßesHollywood-Film- zu werden. Siewar immer sehr an zeitge- Mankönntejaauchmeinen, dass die begegnet? Siehaben niedarüber nachgedacht,wie Ihr niemandem ums Geld, nur um die Kunst. kleinesMädchen aufseinemSchoß sitzt. studio „Die kleine Meerjungfrau“verfilmen nössischer Kunst interessiert. Diese Leiden- Kinder sich fürMusik interessieren,weil Ja,erwar ganz reizend.Obwohl ichvöllig Cousin Nicolas Cage, dereigentlichCoppola Ichhabe dabei eine Menge gelernt. Dashat er mirjedenfallsspäter erzählt. undsindwegen „kreativerDifferenzen“ schaft hat sie auch auf mich übertragen. meinMannMusiker ist. Aber da tutsich verschüchtert war. Ichwar ja erst 15 Jahre heißt,Ihren Namenzuändern? wiederausgestiegen. Daswar mutig. im Moment auch noch nichts. alt, aufdem Land aufgewachsen und Nach meinemAuftrittin„DerPate“ Sind Sieeinefeministische Regisseurin?

Wardas nichtein bisschen zu viel füreine Danke, dass Siedas so sehen. DasKino-Genscheint in Ihrer Familiesehr AP plötzlichinParis.Erist immer noch sehr kannten mich sowiesoalle. Daswärealso Dieses Labelmag ichnicht,dennirgend- Achtjährige? dominant zu sein.WerdenIhreTöchter Wiehaben Sieals Kind dieModeentdeckt? süß, wennwir unsheute begegnen. sinnlosgewesen.Außerdem istder Name wieist es einKlischee. Sagenwir es so:

Ichfanddiese seltsameWeltder Erwach- Siehätteneineganze MengeGeldverdienen Romy undCosimadie nächsteGeneration ULLSTEIN, Da warich noch sehr jung.Meine Eltern Underermutigtmichjedes Mal, meinem einTeilvon allem, wasich bin. Ichhätte Ichmache gerneFilme mitFrauen im

senenaufregend.Und meine Elternhaben können.OderinteressiertSie das nicht? derRegisseurinneninder Familie? FOTOS habenmichdarin bestärkt.Denndamals Wegtreuzubleiben. es nichtgetan. Mittelpunktder Geschichte. F.A.Z. vom 2. Januar 1965 48 MUSIK MUSIK 49

F.A.Z. vom 4. November 1963

F.A.Z. vom 3. Juli 1964

F.A.Z. vom 3. Januar 1964

Paul McCartneywird75. Wirgratulieren –und bitten hiermitfür dieMisstöne F.A.Z. vom 2. Januar 1965 in unsererBerichterstattung F.A.Z. vom 26.Februar 1964 um Entschuldigung. F.A.Z. vom 19.März1964

Sehr geehrter Paul McCartney, diedarüber informierte, es seien„sechzigkreischende zeit 71 JahrealteRichard Huelsenbeck, eininNew York gehobelten,platten,ungeistigenWahnsinn braucht“, ur- aber das„Talent vonMcCartneyund Lennon alsSong- ersten Höhepunktder Beatlemanie,insovielenHambur- dear SirPaul! Teenager“verletzt worden beim Versuch, „Eintrittskarten tätigerPsychiater undPsychoanalytiker –was dieBefürch- teilteer. Verbunden mitdem Hinweis, dass dieBeatles schreiber“pries.Und doch,Sir Paul,bietetauchdieser gerNächten dem Stampfen von,Ahardday’s night‘ oder fürein Jazzkonzertder ,4 Beetles‘ (Käfer)zuergattern“. tungnährt,dassdieserZeitungdie Beatles-Berichterstat- „weder gutsingennochgut spielen“ könnten. Artikel zu einerEntschuldigungAnlass, dennzur Band dem unvergessenen ,Yesterday‘lauschten,das schonim nein paar Tagen,am18. Juni,feiernSie Ihren Ge- Beiseinemzweiten Versucham3.Januar1964hatte tung nurnochindiagnostischer Form möglich schien. DieAblehnungbeschränkte sich nichtauf unserFeuil- gehörte laut Hill „der 27jährige Paul McCartney“ –womit Dahinschwinden seines letzten schmerzlichen Tons nostal- I burtstag,Sie werden 75.ImNamen der Frankfurter der Autor, der Londoner KorrespondentRolandHill, Huelsenbeckhatte aber auch1918inBerlin dasDadaisti- leton, in demman dieBeatles kurz darauf „die vier tum- er Sie, der damals 22 war, älter machte alsalleanderen. gische Erinnerungsetzte, da zelebrierten wirmit unseren Allgemeinen Zeitungmöchteich Ihnendazuaufs etwas genauer hingeschaut und hingehört, um das „Phäno- sche Manifest verfasst und hätte insofern den jungen Liver- benRadausänger ausEngland“(19.März 1964)nannte; Es sollte damiteineunglückseligeSerie fehlerhafter eigenenGefühlenJohnLennons Einfälle schondamalsals Herzlichstegratulieren. men der ,Beatles‘“ (diesmal korrekt geschrieben) zu beschrei- poolerKünstlern einnatürlicher Verbündeter sein können. selbst der Sportgab in einemTextden „herumjaulenden Berichterstattung beginnen,die,lieberSir Paul,vor allem Weltlyrik“,behaupteteerund nannte Lennon den „Erfin- Dafür, dass ichIhnen schreibe, gibt es aber noch einen ben. Und er mühtesichauch, nunmehrimFeuilleton,un- Daswar ausdem Artikel jedoch nurschwer herauszulesen: Beatles“eins mit(25.März 1964). Nurdas Wirtschafts- Ihren Namen berührte. MalhießenSie „PaulMc-Cart- der der unvergeßlichenSongs,die alsVolkslieder in jedem zweiten Grund: IchmöchteSie um Entschuldigung bitten. serer Leserschaftdie ungewohnten Töne näherzubringen: „Die Beatles, diesevierknabenhaften,kindischenGitarre- ressortzollteder Band Respekt,weildiese „Teufelskerle“ ney“ (3.März 1967), dann wieder „PaulMcCartnoy“ Kompendium des20. Jahrhunderts nachzulesen sein wer- Ebenfalls im Namen derFrankfurter Allgemeinen Zei- „Beatmusik istals eine vondrei Kategorien von,Pop‘ an- undPaukenspieler vonLiverpool“, erfüllten „einBedürf- sich „als Stimulans der amerikanischen Wirtschaft“ erwiesen (1.September1967).Und selbst in dem sogenannten den“.Längsthabe wieder „das Brave, dasOrdentliche,hat tung.Warum?Das muss ichausführlicher erklären. zusehen (die beiden anderen sind reiner Jazz- und Balladen- nisunsererZeit, in dem Sinne, dass dieseZeitdiesenun- hätten (6. Mai1964). Vonguten Geschäftsmodellen ließen „provisorischenNachruf“vom 14.April 1970,der den Cliff RichardSaison“, klagte Bohrer dann noch und endete Auch dieseZeitung hatIhnen dieAnerkennung zu- gesang im Stil desamerikanischenWestern).“ Ichdarf sich dieKollegen schondamalsüberzeugen. Beatlesnachihrer Auflösungbescheinigte, sieseien mitdem Satz:„John Lennon warYesterday.“Mit diesem kommen lassen,die Ihnen gebührt. Da wirannehmen, Ihnenauchmitteilen,Sir Paul,dassder Kollegedurchaus Unser Lokalteil wiederum, die „Zeitung für Frankfurt“, „zur Triebkraft in denkulturellenVeränderungendieses Satz warder Nachrufauchüberschrieben:„Yesterday“. dass nichtjeder Artikel,der beiuns über Sieerschienenist, lobendeWorte fürIhreBandfand: „NatürlicheDirektheit diebei einerZwischenlandung die„Ekstasemusikanten“ Jahrhunderts geworden“, fand sich dieFormulierungvon Inzwischen weiß gewiss auch Karl HeinzBohrer, was biszuIhnen vorgedrungenist, dürfen wirIhnen mitteilen: derSprache,Intelligenz, Charme undBühnensinnhaben am Flughafen erlebte, wollte den „Bericht über eine Stern- „McCarthysAusstieg“.Immerhinwar derArtikel nicht Sieund ichwissenund schon1980die F.A.Z.-Leserin Auch wirhaben geschrieben, dass Sie„der erfolgreichste gewißzum Erfolg der ,Beatles‘beigetragen.“ stunde“am3.Juli1964ironischverstanden wissen und überschriebenmit „Das Ende der McCarthy-Ära“. Christiane Weyres ausSteinbachwusste: dass Lennon Musikerder Welt“sind, ja „der begnadetste, bestePop- Ausgenommen vomLob warleiderIhreMusik.„Selbst witzelte: „Wes großen GeistesKinder,die nurdie Pflege Es folgte einweiterer Nachruf, der aufIhren Bandkol- „Yesterday“weder geschriebennochgesungennochüber- musikeraller Zeiten“, kurz:„einGenie“. UnddiesesGenie die fanatischsten Anhänger der Beatmusik bestreiten nicht, ihrer Kunst, doch keineKörperpflegekennen!“Nicht legenJohnLennon. Vorausgegangen waram10. Dezem- hauptdabei mitgespielthat.„,Yesterday‘ist also einalleini- habenwir erkannt.Eshat nur, ähm, einwenig gedauert. daßihreTexte undMelodienziemlichminderwertig nett,keine Frage, undvermutlichauchungerecht,denn ber1980die MeldungüberLennons Ermordung, in der es gesWerkvon Paul McCartney“,stellte ChristianeWeyres Sich zu irren,das kannaucheiner Qualitätszeitung sind.“ DerAutor Roland Hill,dieszuseinerEhrenrettung, aufdem Foto,das dazu gedrucktwurde,sehen Sie, Sir hieß,„er warder Kopf der Gruppe undschrieb dieLied- in ihrem Leserbrief klar.Wie gut, dass hinter dieser Zei- malpassieren,die ja auchimmer Kind ihrer Zeit ist–und warder damals schon43Jahre alte Sohn einerOpern- Paul,sehrgepflegtaus (ebensowie RingoStarr im Hinter- texte“ –als hätten Sie, SirPaul, nichtebensoviele Texte tung immer einklugerKopf steckt. wenndie Zeiten sich ändern, zumalsobahnbrechend wie sängerin und als solcher voneinem Beatles-Konzerteiniger- grund).Docheswar nunmal dieZeit, alsdas Feindbild verfasst undals hätten SieLennon, dersichlängstmehr Ihnen,lieberSir Paul McCartney, wünschen wir, dass in den sechzigerJahren, dann kann dasverwirrendsein. maßenentsetzt: „AlleAnwesenden, Spieler, Zuhörende derbürgerlichendeutschen Gesellschaftder „Gammler“ fürPolitik,Drogen undYokoOno interessierte, alstrei- Sieuns noch vieleJahre lang Gelegenheitgeben,überSie Wasich sagenwill:Wir waren gewiss nichtdie einzigen, und die dienstbaren Geister an der Bar, sind wie vonTodes- war, dessen Umtriebenviele deutscheZeitungenlange, bendeKraft derBeatles nichtspätestens1967abgelöst. zu schreiben –prägnante,ihr Lebenswerk angemessen dieSie verkannt haben. Verkannt freilich habenwir die zuckungen befallen. Mitausgestreckten Armen und Hüften, mahnende Abhandlungen widmeten. Dass der Lennon-Nachruf zwei Tage später vonKarl würdigende, hoffentlichfehlerfreie Zeilen. Undsollten Sie Beatlesund SiepersönlichineindrucksvollerWeise. mitgeschlossenen Augenund offenen Mündernwirdein Wieder Name zumGesicht aufdem Foto lautete, soll- HeinzBohrerstammte,ehemals Literaturchef,danach doch wieder einmal einenFehlerineinem Text entdecken: Dererste Artikel über dieBeatles,der in der Frank- geschlechtsloserVeitstanz aufgeführt.“ Mitdem unfreund- ten dieF.A.Z.-Lesererstam2.Januar1965erfahren, London-Korrespondent undeineder wichtigstenintellek- BittegrämenSie sich nicht, auchwir sind nurMenschen. furter Allgemeinengedrucktwurde,war eine Meldungim lichen Urteildes Kollegen vonder „landesweiten Mist- durcheinen Text wiederum vonRolandHill,der –ob- tuellenStimmen dieser Zeitung, zeigte schonmal,dassdie Im Zweifelsfall schreiben Sieuns einfacheinen Leserbrief.

RessortDeutschland und die Welt, erschienen am 4. Novem- käferplage“ wollen wireshierbewenden lassen. HIV wohl er es längst besserwissen sollte –die Beatles eine immense Bedeutung der Beatles nunnicht mehr in Frage RC

ber1963. Sietrugden treffenden Titel „,Käfermanie‘ in DerNächste,der sich in der Frankfurter Allgemeinen SA „Jazzgruppe“ nannte. „Das Jahr der Beatles“ hieß der Text, gestellt wurde. Unddochhatte auchder großeKollege Yours Sincerly, TO

England“. Nichtganzsotreffendwar dieMeldungselbst, den Beatleswidmete,war am 26.Februar 1964 der seiner- F.A.Z. vom 12.Dezember1980 FO der dieMusik derBandals „Lärm“ bezeichnete, zugleich nichtseinenallerbestenTag.„Alswir im Jahre1965, dem Jörg Thomann 50 MOOD/MUT

Badeschuhemüssennicht hässlichund aus Plastik sein.Die amerikanischeTraditions- markeSaltWater Sandalszeigt,dassauchdas Gegenteilgelingenkann.

MOOD Werheute im Ruhestandist, wird sich an die Kamarg-Rucksäcke vielleicht noch erinnern. Nach 40 Jahren sind dieguten Stücke seit dieser Wochewieder neuzuhaben. LAGOM Hyggewar vergangenenWinter, jetztkommt Lagom. Hinter dem neuenLifestyle-Konzept stecken einmal nichtdie stilbewussten Dänen, sonderndie in jüngster VergangenheitinFragendes guten Lebensstilsvielleichtetwas zu kurz gekommenenSchweden. Hier soll es wenigerumGemüt- lichkeit gehen,umeinen Berg Olafur Eliasson weiß,dassman dasHausheute nichtmehrohnePower Bank verlassenkann. Deshalb vonPorridgeund Duftkerzen, haterfür sein Wohltätigkeits-Licht-Projekt„Little Sun“ jetztauchein Ladegerätentworfen. sondernumgeradegenug von 05 allem. Lagomist damitauchkein neuesKonzept desMinimalis- mus, wieesdie JapanerinMarie Kondozuletzt vorgelebthat. BeiLagom gehtesumeineneue Haltungfür mehr Balance. Habenallenötig,die es 2015 mit MarieKondosSinn fürNichts Die deutsche Designerin Nina Kastens und2016mit Hyggeübertrieben fertigt Echtschmuck, der trotzdem aufregend

genugist,umnicht nursoherumzuhängen. 0 Fabrizio Viti entwirft fürLouis Vuitton Schuhe. haben. Schweden eben. Können Wissen auchEmmaWatsonund Cara Manglaubtesschon an seiner eigenenLiniezu richtigwitzigsein. Delevingne zu schätzen. erkennen.

Gut,die Sommerferienstehenkurz bevor,aberdieserBleistift von Graf von Faber-Castellist ja auchnichts fürKinder,sondernfür deren Eltern, diedamit lustige Ideenfür sechs Wochen Freizeitgestaltung Bedeutende Dinge, entwickelnkönnen. Menschen,Ideen, Orte undweitere DerFinneSami Kuriositäten, Kallio hateinen Positive Initiativenwerden jetztoft gehäkelt, Bar-Hocker etwa diePussy Hats zumFrauenmarsch.Oder zusammengestellt von entworfen,auf dieseKraken, dieFrühchenbei derEntwick- demman beim lung helfen sollen. Die Idee kam von „Weare Bierrecht knitters“.ImInternetdarfman mithäkeln. JenniferWiebking individuellsitzt. ALEXA, STEHTMIR DAS? Maschinen können ja jetzt schon vieles besser alsder Mensch. Also sprichtkaum etwasdagegen, dass sieauch ehrlichseinkönnen. Amazon fürseinenTeilgehtjetzt Hier zu sehen sind einSchmuckstückund eine mitder neuenApp „Style Brille.Könntedaran liegen,dassesvon der Marke Check“anden Start. Zum Viu ist, entworfen von Saskia Diez. MORE OKI ST

Beispiel ruft mandie Frage AT „Passt mirdiesesPaarJeans?“ PH GONTSE

in dasEcho-Gerätder neuen A, IZ

Generation mitKamera– OL LP so wieman dieallwissende AE MICH

elektronischeMitbewohne- CH, WI EL

rinAlexa schon jetztnach IG AL

demWetterbefragt.Fragt VIT R, LE

sich nur, wernochsomit- Pepe undNikasindnicht nurzweiKinder.Dank EL ST

Mallorcaist schon langedas Lieblingsreisezielder Deutschen. Undseitimmer wenigerUrlauber hört.Und ob Alexaguten ihrer MamasNadja undLilijastecktdahinter auch ER

Lust aufTürkei-Urlaub haben, mögensie dieInsel noch mehr.Der Fotograf MichaelPolizageht einOnlineshopmit Kleidern,gegen dieauchPepe SH Stil hat. undNikanichtseinzuwenden haben. TO

diesem Zauber in seinem neuen Bildband „Mallorca“ (erschienenbei teNeues) nach. FO

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In Asienist OleScheerenzum wichtigsten deutschen Architekten einer neuenGenerationgeworden. Jetzthinterlässt er auchhierseine Spuren. EinBesuchinseinemBerlinerBüro. VonJenniferWiebking, Foto AndreasMüller

er einenTerminimBürodes Archi- drei seiner Großprojektefertig. Aufkeinemanderen Kon- Hier passtder größere schwarzeNotizblock perfektunter CCTV sollte einSymboldieserAufbruchstimmung men. Vielleicht weißereswirklichbesser. Vielleicht hater Insider undOutsider zugleich: tekten OleScheeren hat, kanndurch- tinent hatOle Scheeren in den vergangenen25Jahren so den kleinen, undjeder Post-itsieht wichtigaus,selbst werden.Jetzt, knappzehnJahre nachFertigstellung,sei dem Land,indem er vorsiebenJahrenseinerstesBüro Ole Scheeren sagt,ermüsse fremde Orte kennenlernen, auseinen Augenblick brauchen, um zu deutliche Spuren hinterlassen. AusgerechnetinAsien ist wennnur eineinzigesWortdaraufsteht.Scheeren scheint dasLandineiner Phasedes Nachdenkens undder Um- eröffnete, auchzuvielzuverdanken. um siezuverstehen. Undes verstehen, dass dieser Raum wirklich Scheerenzum wichtigsten deutschen Architekten einer miteinem MaximumanKontrolle an dieArbeitzugehen, orientierung angekommen, sagt Scheeren. Mansieht es Wenn in Chinajetzt, schonwegen desverlangsamten geht ihmumden unbelasteten sein Büro ist. Fenster zu zwei Seiten und neuen Generation geworden. ob es um denrichtigenKugelschreibergehtoder um ein an der Wahl der Verkehrsmittel:Wennvor 25 Jahren vor- Wirtschaftswachstums,ein Innehalten zu bemerken ist, Blick. Wernur dort arbeitet, wo er ohnehinverwurzeltist, eine Wand mitGlashinauszuden Mitarbeitern. Keine Es könnte daranliegen, dass er überhaupt erst dort zu Gebäude von473.000 Quadratmetern. Er sprichtauchso: nehmlich Fahrräder aufden Straßenzusehen waren,vor dann äußert sich dasbei OleScheereninUmorientierung. bleibe in demgefangen, was Bücher oder Aktenordner. KeineRegaleoder Schränke. sich gefunden hat–inChina.Mit 20 Jahren warerdas Sein Deutschist druckreif, obwohl er 25 Jahrelangdau- zehn Jahren dann überwiegendAutos,dannfinde eine In Peking haternochimmer seinen Hauptsitz,dortarbei- längst schonbesteht. Nichteinmalein Festnetzcomputer oder einTelefon.Nur ersteMal da,reistedreieinhalb Monate lang mitdem ernd im Auslandgearbeitethat unddie Bürospracheauch neue Generation jetztwieder Gefallen am Fahrrad. „Seit ten diemeisten seiner mehr als70Architekten. Aber neben einpaarKabelstränge ragenaus derHolzoberfläche des Rucksackdurch dasLand. „Damalsgab es fast keine hier in Berlin natürlich Englischist. Nichteinmaleinzelne knappeinem Jahr entdecktPekingdie öffentliche Verfüg- den weiteren BürosinHongkongund Bangkokhat er Tischeshervor, der auchnicht aussieht wieein Schreib- Autos, alle 20 Minuten kamvielleichteinsvorbei, der Rest Buchstabenverschluckt er. barkeitvon Leihfahrrädern.“Gut,esgebeauchdie Berge nunvor zwei Jahren sein erstes Büro in Europa eröffnet, tisch, eher wieein Konferenztisch. Ringsherum Stühle. waren Fahrräder undFußgänger.“Wie sich dasLandseit- DieAufbruchstimmung in Chinawar seineChance. vonineinander verkeilten undübereinander gestapelten im ewighoffnungsvollen,alsohoffnungslosenMoabit. Im Am Rand stehen so vielekleineWasserflaschen, dass ein dem veränderthat,das hatScheeren hautnahmitbekom- „Esist kein Land,das in gefestigten Strukturen stecken- Leihfahrrädern, fürdie sich dort niemandinteressiert. besten Fall istersosehrInsider wieOutsider,das seiseine Mensch tagelang hier bleiben könnte,ohnedurstig zu wer- men,daran haterjaselbst gearbeitet. DieZeitdamals, das gebliebenist. In Chinakönnenauchjunge Menschen viel Aber OleScheeren lässtüberhauptwenig aufChina kom- Strategie. So isterinAsien erfolgreichgeworden,und so den. Es istalsoeigentlich ganz einfachzuverstehen,dass warnochvor dem Beginn der Modernisierung. „Der An- machen. In den Vereinigten Staaten oder in Europa hätte dieser Raum alsOle Scheerens Büro taugt: Er kannhier fang wardie Jahrtausendwende.“Die Zeit,als Chinader dasniemand einemEinunddreißigjährigenanvertraut.“ voll da sein oder ganz weitweg –und trotzdem arbeiten. Welthandelsorganisation(WTO) beitrat, Peking sich für Scheerensagt, er habe zunächstversucht, Leutezufinden, Es istgewissermaßenseine Lebenshaltung. OleSchee- dieOlympischen Spiele bewarb,als sich dasStraßenbild diewüssten,wie so etwasgeht:eines der größten Gebäude

ren, 46 Jahrealt,ist im Monatauf drei Kontinenten unter- langsam veränderte und das Auto zum Statussymbol wurde. der Welt in diesem Umfeld zu bauen.„Unddannwird NUMBER1 CERTIFIED DIAMONDS wegs.„Es istein System: Asien, Europa,die Vereinigten „Irgendwann kam nur noch einmal alle 20 Minuten jemand einemklar, dass es niemanden gibt,weilsoetwas noch N1-Diamonds Partner in Deutschland JuwelierSperl - Waldshut Staaten,das gehtinregelmäßigemRhythmus, eine Woche aufeinem Fahrradvorbei.“ nichtstattgefunden hat, der Baueines Gebäudesindieser ER HATMICH Juwelier Sonntagund Sohn -Leipzig Juwelier Hollfelder- proKontinent,imDurchschnittein biszweiStädte“,sagt Dann ging es mitChina undScheeren so richtiglos. Größe,mit dieser Komplexität undschon garnicht in Bad Wörishofen,Immenstadt, er undnimmt an seinem riesigenSchreibtischPlatz.Nicht 2002,mit 31 Jahren,wurde er jüngster PartnerimBüro China.“Für ihnwar dasein befreiender Moment. „Ich Juwelier Roller -Chemnitz Oberstaufenund Oberstdorf an der Ecke, an der er arbeitet, mitdem Gesichtzur Tür, desrenommierten Architekten RemKoolhaas, wo er zu dachte mir: Gut, dann können wirdas jetztauchselbst JuwelierHaag -Lüneburg Juwelier Bartels - Ravensburg GEFRAGT Juwelier Schmitz -Verden Juwelier Röder - Nürnberg sonderngegenüber,dort, wo auchseine Besuchersitzen. diesem Zeitpunktschon seit sieben Jahren gearbeitet hatte. erarbeiten. Natürlich warich mirder Herausforderung JuwelierSchmidt- Juwelier Zeller-Schwabach DasWassertrinkterdirektaus der Flasche. Koolhaas entsandteden jungen Architekten nachAsien. bewusst, aber ichkonntemir keineSekunde derAngst Braunschweig undWolfsburg Juwelier Guttenhöfer - Würzburg IrgendeinProjekt hatOle Scheeren an jedem dieser Er sollte dieZentraledes chinesischenStaatsfernsehens erlauben,dennAngst lässteinen nichtklardenken.“ Juwelier Mersmann - Düsseldorf Juwelier Hünicke- Orte.InVancouver baut er seit zwei Jahren an einem in Peking bauen,mittlerweilebesserbekannt alsCCTV- Insgesamtkosteteihn dasProjekt zehn Jahreseines Juwelier Abeler - Wuppertal Northeim und Nordhausen

Wohnturm, der sich nichtnur 150Meter in den Himmel Tower.Esist eher eine kleine Stadtals einGebäude, Lebens,siebenTagedie Woche, 365TageimJahr. Es ging Juwelier Schneider - Oberhausen

streckt, sondernauchabeiner gewissen Höhe mitModu- 14.000 Menschen arbeiten dort heute. Siehaben ihre um Logistik undKoordinationimtechnischenwie im Juwelier Wilgenbus - Borken N1-Diamonds Partner in Österreich

lenbreit macht. Fürdie amerikanischeDelikatessenkette eigene Klinik, ihreigenes Baseballfeld. kulturellenSinne. An demProjekt waren so vieleinterna- Juwelier Müller-Vechta JuwelierKollmann- Wien, Österreich Dean &DeLuca haterimDezemberauf der Design Wasdas fürein Typist, dermit 31 Jahren so einVor- tionalewie chinesischeMitarbeiter beteiligt.„Wiearbeiten Juwelier Mersmann - Bonn Miamiein neuesKonzept vorgestellt, dasindie Bestellung habenbeginnt,erkennt manganzgut,wennman sich wirzusammen? Wiekommunizieren wir? Wiegeben wir Juwelier Steiner- Juwelier Hohage - Lüdenscheid Salzburg,Österreich vonzum Beispiel Wildem Reis mitLachs eine bessere 15 Jahrespäter die Ecke im Büro anschaut, die sein Schreib- unsgegenseitig genugVertrauen,umein solchesUnter- Juwelier Bowe-Eppelheim Juwelier Mösslacher - Struktur bringensoll. In Asienwerden dieses Jahr noch tischist:eineAnordnung wiemit dem Lineal gezogen. fangen umsetzen zu können?“ Zell am See,Österreich Juwelier Gairing-Nürtingen Juwelier Winkler - DIAMONDS Arkaden in den Schmuckwelten- Landeck, Österreich Pforzheim

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KeinestummenTürme:ImAlter von 31 Jahren begann Ole Scheeren,den CCTV-TowerinPekingzubauen(Bild Mitteoben).IndiesemJahrwirdvon ihmneben derVerbotenen Stadtdas Guardian ArtCenter

fertig, dieneue Zentrale deswichtigsten chinesischenKunstauktionshauses(Bild darunter). Die Verantwortlichender chinesischen Planungsbehördehatten sich dafürzuvor mehr als30Entwürfeangeschaut – I

dieser überzeugte sie schließlich. Ebenfalls in diesem Jahr schließt OleScheeren die Arbeiten an The DuoinSingapur ab (Bild links), das politischen Symbolwerthat: Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Regierungen SH Malaysiasund Singapurs. DerMahanakhonTower in Bangkok(Bild rechts)ist sein drittesGroßprojekt,das in diesem Jahr fertigwird. AYA OB OF SY

könnte es fürihn jetztauchinEuropalaufen. „Esgehtmir Zugleich wieder dieFrage:Wie kannein Lebenim wurde,steckte sein Vater noch im Architekturstudium. COURTE OTO

darum,michmit einemrelativ freien,unbelasteten Blick Vergleichzusoeinem Turm nichtautomatisch kleinaus- AlsKindverbrachteerschon damals viel Zeit an der Uni PH S,

einerSituationzuwidmenund zugleich an jedem Ort, an sehen? „Mahanakhonist eigentlich einWohnturm, aber undwuchs mitdem Fach auf. DerVater,Dieter Scheeren, -O dem ichtätig bin, auch einTeildessenzusein.“ trotzdem waresuns wichtig, dass vieleTeile desGebäudes wurdespäterProfessor fürArchitektur undBauingenieur- URO ©B

Wernur dortarbeite, wo er verwurzelt sei, bleibe in öffentlich zugänglich sind“, sagt Scheeren. „Die Dach- wesenander Hochschule RheinMain. Undauchwennes EN dem gefangen, was schon besteht, meint er.Aber auch einen terrasseist im Prinzipkomplett öffentlich, miteiner Aus- in der Jugend desSohnesPhasengegebenhabenmag,in EER CH

fremden Ortmüsse man kennenlernen, um ihn zu verstehen. sichtsplattform, diefünfMeter herausgeschobenist,und dem ihmnichtsfernerlag,als selbst Architektzuwerden, ES OL

Manmuss sich nicht lange umschauen in den gesichtslosen einemGlasboden,sodassman 300Meter über der Stadt überwog doch dieAffinität. Bevoresmit seiner internatio- BY UO

neuen Wohnvierteln der Großstädte oder auf den ehemali- steht.“Gemessenander Zeit,inder dieMenschheitin nalenExistenzlosging,studierte OleScheeren in Karls- ,D AN

gen und aktuellen Großbaustellen unserer Republik: Dieser kleinenHäusern verbrachte,musssie einLeben in solchen ruhe,Lausanneund London Architektur.Dannkam Rem RO ER

Teil der Welt könnte wirklich seine Hilfe gebrauchen. Hochhäusernvielleichttatsächlich noch lernen. Für Koolhaas,dannder SchrittnachAsien. D AN

Der„Herr der Türme“ hatseinneues Büro jetztinein Scheeren gehtesimmer um dieseFrage:Wie wollen wir Dieschwarzen Boots, diedunkleJeans,das weiße EX AL

Land gesetzt,indem mandavon überzeugtist,dassein künftigleben?„Europa hatjaironischerweise sehr bedeu- Hemd unddas dunkle Jackett: Mantraut ihmzu, die BY LebenimHochhausnicht sonderlich lebenswert ist. Wenn tungsvolleStrukturen. Aber es hält eben auchdaran fest, Sachen,die er heuteträgt,inDutzenden Ausführungen TO HO ,P

Europa noch etwasvon Asienlernenkann, dann istOle anstattsichzuöffnenund sich in dieRichtungzuent- in guteiner Handvoll Kleiderschränkenauf der Welt so LS

Scheerender Übersetzer.„In Asiengab es,andersals in wickeln, dass siezuder Gesellschaft passen,inder wir hängen zu haben. Fürihn istesnicht so,als würde er nach HH

Europa,nie dieseAngst vorden Hochhäusern. Ichglaube, längst leben. Undwie können wiruns in diesen Struk- Deutschlandzurückkehren–esist einSchritt vorwärts. HROUG hier hadertman noch immer mit dem Trauma der Moderne, turen unserkünftiges Lebens vorstellen?“ „MeinLeben isthierso, wieesauchinAsien oder in T OUP

undesgehtnur langsamineineRichtung,dassman sich OleScheeren hat schon früh in dieser Zukunft gearbei- Amerikastattfindet. Es istnur sehr bedingt anders.“ GR EN

dasvorstellenkann.“ tet, streng genommen sein ganzes Leben. Alsergeboren In Peking istergerademit einemweiteren Großprojekt ER HE

OleScheeren sucht also auchnachWegen,wie sogar beschäftigt, dem Guardian ArtCenter, der neuen Zentrale SC

LE Das Gefühl, willkommen diealten Europäer in Hochhäusernleben könnten. Seine deswichtigsten chinesischen Kunstauktionshauses. „Fünf O

Wohnanlage TheInterlaceinSingapurkönntesoein Bei- Jahresuchten dieChinesennacheinem passenden Ent- URO zu sein, fängt bei einem gastlichen Haus YB

spielsein: Die1040Apartmentsbestehenaus Hochhaus- wurf,mehrals 30 wurden in dieser Zeit vonden Planungs- NB schon bei der Architektur an. Sie sind herzlich eingeladen, elementen,die nichtsenkrecht aufeinander,sondernin behörden abgelehnt.“ Dann kamer. Dieses Jahr istEröff- NAKHO Die offene Fachwerkarchitektur von die faszinierende Welt von HUF HAUS näher kennenzulernen! verschiedenen Richtungen übereinander gestapeltsind. nung.„EinpaarTagebin ichhier, dann dort,das istReali- MAHA

„Das isteineMöglichkeit,umhochverdichtetzuwohnen, tätund in diesem Sinnehochinteressant“,sagtder Archi- S, HUF HAUS heißt Sie willkommen, Besuchen Sie unser HUF Dorf in Hartenfels mit fünf ohne in dieVertikalezumüssen. Es istein ganz anderes tekt über sein Leben, dasman wohl auchals ruhelos -O URO begeistert Sie in ihrer Ästhetik exklusiven Musterhäusern,geöffnet täglich von 10 bis 17 Uhr. Lebensgefühl. Es gehtnicht darum, solche Projekte eins beschreiben könnte,dennlangsam istesnirgends. „Ich N©B

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zu eins zu übertragen. Aber ichglaube, dass sieauchhier glaube, es istüberall konstant schnell. Mein Lebenkann ER HE

ihre Berechtigung habenkönnten.“ es sich garnicht leisten,aneinem dieser Orte plötzlich SC Stummjedenfallssindseine Türmenicht.Man sieht langsamerzuwerden.“ LE YO

dasanden dreidimensionalen Strukturen,ander Neigung Nureinmalhat mandas Gefühl,dassOle Scheeren RB NTE

der beiden Türmedes CCTV undander Fassadedes kurz wegist. DerFotografsucht nach einemgeeigneten CE

Mahanakhon Tower in Bangkok, dieaussieht, alswürde Ortzum Fotografieren,und Scheeren erzählt, dass es ART AN

einTeilvon ihrherunterbröckeln. Dashöchste Gebäude selbst fürihn nichteinfach war, dieRäume in Moabit zu RDI UA

ThailandswirdnochindiesemJahreröffnet. Es istetwas bekommen,mit so viel Lichtund Platz. Dann schaut er ,G FP

höherals TheShard in London undwäredamit einesder Voll da oder ganz weit weg: AufOle Scheerens Schreibtisch in Berlin raus aufdie Spree, dievierStockwerkeunter ihmfließt. SA wirdseine internationale Existenz organisiert. Foto Andreas Müller TO

höchsten Gebäude Europas–hätte er es hier gebaut. Undsieht füreinen Momententspanntaus. FO 56 TRANSVESTITEN TRANSVESTITENRANSVESTITEN 57

Jörg undUwe sind besteFreundinnen. Warum?Warum nicht. VonDavidKlaubert FotosWonge Bergmann

lles,was Uwe fürdiesenAbend braucht, Herrn“. Eigentlich binich hier eine Kita,sagtManuela. An diesem Abend aber wollen Jörg und Uwenicht Jörg haterinseinemschwarzen Pilotenkoffer: Rundumbetreuungfür Männer,die eine Auszeitvon der und Uwesein. Sieziehen sich um. Rein in die Klamotten A Strumpfhose, Riemenschuhe,einen BH mit Männlichkeit nehmen wollen. aus Pilotenkoffer und Sporttasche. Rauf auf den Schmink- Luftpolstern, zwei Röckeund zwei Blusen Beiseinem ersten Besuch ließ sich Jörg vonManuela stuhl. Manuela pinselt ihnen Camouflage ins Gesicht, um zurAuswahl,solljazuJörgpassen, Kamm,Lippenstift, schminken. Undprobierte eine Perücke an. Vordem Spiegel. die grobe Männerhaut und die Bartschatten zu überdecken. Halskette. Vordie Türtraute er sich nicht. Er wohnte mit seinen Eltern Siedunkelt die Nasenflügel ab,damit sie schmaler wirken. Jörgbringteinevollgestopfte Sporttaschemit:Leder- nun in Dietzenbach, nicht weit vonFrankfurt. Manuela Lidschatten um die Augen. Klebewimpern. DieBrauen rock und schwarze Bluse, Silikonbusen, CupBohne Nippel, gab ihm den Namen Tina. nachgezogen. Roter Lippenstift. Rouge auf die Wangen BH,eineblondePerücke, zwei Strumpfhosen,Bauchweg- Ichhelfe meinenKunden, ihre weiblicheSeite auszu- und ins Dekolleté. Jörgs Perücke durchgekämmt. Uwes Mieder,HighHeels. leben, sagt Manuela, jederMannhat diejairgendwo.Und Haareauftoupiert. Spray „Max Hold“. Zufriedenes Lächeln Hallo Tini, sagt Manuela, die Chefin des „Transnormal“, beimanchen meldet siesichzuWort. Eine Stimme,ein im Spiegel. zu Uwe. Hallo Tina zu Jörg. Küsschen, Küsschen. Tini und Bedürfnis, raus ausdem Alltag alsMann, wenigstensein Sich so richtigbepimpern zu lassen,sagtUwe,das lernt Tina. Klingt ein bisschen dämlich. Oder wie ein Kinder- paar Stunden raus ausder Rolle, dievon der Gesellschaft manals Mann doch garnie kennen. buch. Als die beiden Freunde wurden, hatten sie ihre erwartet wird:als Investmentbanker,als Chef,als Ange- Ichbin kein Faschingsmensch, dasfandich schonals Namen aber schon. Undwollten sie nicht mehr ändern. stellter,als Familienvater,als Partner, alsPfarrer.Wobei Kind albern,sagtJörg. Ichfühle mich nichtverkleidet. Ich Im Haus seiner OmainWanne-Eickel zogJörg zum der ja immerhin den Vorteilhat,auchwährendder Arbeit fühlemichals Tina. ersten Malein Kleid an. Zehn oder elf war er da. Er wollte langeKleider tragen zu dürfen,sagtUwe. Jörg geht über dieStraße, undkeinermerkt’s. Aber es einfach mal ausprobieren, das verzierte, schwarze.Fühlte Uwe,52Jahre alt, gelernter Elektriker,selbständigals Tina wird vonden Menschen angeschaut,sagtUwe.Als sich gut an. Aber die Nachbarn sahen ihn durchs Fenster Netzwerk-und Systemtechniker. Spezialisiertauf Arzt- normalerMenschimMittelpunkt zu stehen,das istdoch und verpetzten ihn. EinJunge im Kleid, das geht doch praxen,alles vomDrucker biszum kaputten Gesundheits- fast unmöglich. Da wirstduvielleichtmal Bocciakönig nicht! Lass das bloß sein! karten-Lesegerät. Computerfuzzi, sagt er selbst.Und ge- im Cluburlaub. Uweverkleidete sich im Fasching als Frau. Wasfür ein nausobirkenstockig kommterdaher:braun-gestreifter Ichfühle mich nichtwohlerals Tina.Aberanders, sagt Spaß. Überhaupt die Achtziger: Ballonblusen, Plateauschuhe, Baumwollpulli, Jeans, Outdoorschuhe, Pferdeschwanz. Jörg.Als Jörg habe ichdreiPaarSchuhe. AlsTina, das Schlaghosen. Waralles androgyner.Auch Rockstars wie Boy Jörg, 50 Jahrealt, Fotograf,angestellt in einem Ein- weißich garnicht.Die stehen beiuns im Flur draußen. George und Kiss spielten mit Mamas Eyeliner herum. Uwe kaufszentrum. Arbeitsmotto laut seinem Freund Uwe: Nur Vielleicht 80? ging ein bisschen weiter: Lidschatten, Make-up und die ein toter Kunde ist ein guter Kunde. Undgenauso gemüt- Wirsindder Schreckender türkischenSchuhläden in Haarevon den Beinen rasiert. Keine Revolution, kein Auf- lich kommt er daher: weißes T-Shirt, Jeans, schwarze Halb- Offenbach,wo’sPumps für9,95gibt, sagt Uwe.Dagehen begehren, sagt er.Seine Mutter half ihm beim Schminken. schuhe. DieHaaresind geschoren, der Schnauzer ist schon wirdannauchals Jörg undUwe hin. DemBesitzerist das Jörg ging zurBundeswehr. Nach dem Grundwehr- lange ab. egal,der siehtnur dasGeschäft. Aber sein Sohn jammert dienst machte er dort eine Ausbildung zumFotografen. immer: Bäh! Schwule! Aufdem Lehrplan standauchHochzeitsfotografie.Erlieh In Hamburghat Uwe einenFreund, der alsSynchron- sich Klamottenfür dieModels, Bekannteaus dem Fitness- sprecher undSchauspieler arbeitet.Sehrerfolgreich sogar. studio.Und alsdas weiße Kleiddannbei ihminder Ober- Undermacht,was Schauspieler eben so machen: auf maat-Stube lag, da quetschteersichhinein. DerStoff lag derBühne stehen,inRollenschlüpfen,sichverkleiden. schönweich aufder Haut.Abernatürlich saheslächerlich Dass er auch in seiner Freizeit manchmal Frauenklamotten aus. Jörg hatteeinen Schnauzer. Undsonst überallam anzieht, dashältergeheim. AusAngst um seineKarriere. Körper dichten Pelz. Denn er istsichsicher, dass er keineAufträgemehrbe- EinanderesMal kaufte sich Jörg im Sexshop in Düs- käme,wennesbekannt würde. Auch im achsooffenen seldorf einHeftchenmit MännerninFrauenkleidern, Hamburgnicht. importiert ausEngland.Als seineMutter es in seinem Dasammeisten fotografierteMöbelstück unterTrans- Zimmer fand,war siesoverstört, dass siemehrere Tage vestiten,sagtUwe: Türen. Denn natürlich will mansich krankwar undnicht mitihm redete. Sein Vater schmiss präsentieren, wennman sich aufwendigherausputzt. dasHeftinden Müll.Warum nur?,sagte er, mehr nicht. Travesta, Flickr undInstagram sind voll entsprechender Warum nurdu? Fotos. DieVariation der MotivelautUwe: Transe liegend, Ichbin mitmeinemmännlichenKörperdurchaus Transe sitzend, Transe stehend. zufrieden, sagt Uwe. Kann mich auch nichtbeschweren, Undweilsichviele nurheimlichinFrauenkleider sagt Jörg.Erist der schweigsamere der beiden Freunde. trauen,ist einneutraler Hintergrundwichtig.Nicht dass Oder doch Freundinnen? Best friends, geschlechtsneutral irgendwer dasZimmererkennt,die Tapete, dasSofa. Die wieimAmerikanischen, sagt Uwe,oder halt:Transen- Angstaufzufliegen. DieAngst vorUnverständnis.Ge- kumpels. tuschel.Deshalb dieTüren. Vorsieben Jahren lernten sich Jörg und Uweim„Trans- Nach demTod seines VaterszeigteJörgseinerMutter normal“ kennen. Also eigentlich schon vorher beim Chat- Fotosvon sich alsTina. Diesmalreagierte siegelassener. ten im Internet, travesta.de. Aber damit will ich nicht in Ichhab mirsowas schongedacht,sagte sie. Ichhab dich Verbindung gebracht werden, sagt Manuela, die Chefin. ja mitdeinerSporttasche losgehensehen.Sie zahlte ihm Zu viel Schmuddelkram. dasWeglasern desBarts.Und alssie Uwe kennenlernte, Das„Transnormal“,Baseler Platz8inFrankfurt,zwi- Auszeitvon der Männlichkeit:Jörg(links)und Uwetreffen sich im sagtesie zu ihm: Endlichhat meinJörgrichtige Freunde. schenMainund Hauptbahnhof: „Damenboutiquefür den „Transnormal“ in Frankfurt. Fünf,sechs Wochen später starbsie an Krebs. 58 TRANSVESTITEN WERKSTATT 59

Frauen sind offener,sagt Uwe. Sind neugierig, sprechen NASSFORSCH SCHRUMPF-ASS eineninder Baran. DieArzthelferinnen in den Praxen, An Bewässerungsspritzen kann Die Schlauchtrommelwar schon derHobbygärtnerverzweifeln.Mal wieder defekt.Alsohaben wiruns dieerbetreut,wissenBescheid, wollen seineneuesten klemmendie Griffe,mal tropft beiEbayfür 20 Euro einenflexiblen Fotossehen,seine Kleider undRöcke, Lippenstiftund Wasser raus,mal setzen sichdie Schlauchbesorgt.Der wirkterst Nagellack.Sie nehmen ihnauf in ihre Frauenwelt,die Auslässe zu. Wasnahezusicherist: malverschrumpelt, so lange, biser Männernsonst verschlossenbleibt. Undinder Männer Sofern dasguteStück nichtim Druckbekommt.Danndehnt er nichtselten alstestosterongeladeneBerserker wüten. Denn gewärmten Keller überwintert, istes seinegut zehn Meterauf das auchdas,sagtUwe,erlebterals Tini:wie schrecklichsich pünktlichzum ersten Arbeitseinsatz Dreifache aus. Nach demAbdrehen seineigenes Geschlecht aufführen kann. Glotzen. Pfeifen. im Frühjahr kaputt–vonVäterchen gibt er dasRestwasserinsanftem Frost zerstört. Gardena, der Strahl wieder frei undschnurrt Johlen. Soll ich’sdir besorgen? Ho-ho-ho.Amliebsten in Kaltduscherschlechthin,macht zusammen.Der Schlauchwiegt derGruppe, sagt Uwe. AlsFrauwürde ichmir überlegen, da keineAusnahme. Bisjetzt. mitzwei Gardena-kompatiblen ob ichimRockS-Bahnfahre. Nunnämlich wird Frostsicherheit Anschlüssennur 65 Grammund AlsTini immerhin hatereinen Trumpf:Erkannden versprochen. Jedenfalls, manlese lässtsichleichtaufhängen.Warum Spießumdrehen. Genauergesagtsichselbst.Meist istder genauinder Produktbeschreibung, hatder Markenherstellersoetwas Schreckdanngroß. Oder dasGelächter über denjenigen, fürdie jüngsten ModelleComfort nichtimProgramm? Er hatwohl der ihmanden Arschgegrapschthat. undPremium.Sie kosten 17 bis seineZweifel (wie wir),dasssoetwas 25 Euro.Ob’sklappt, wissen wir langehält. Aber dann gibt es in der Auch dasmacht es fürmichaus:zuprovozieren,sagt nach demnächsten Winter. nächsten Saison halt einenneuen. Uwe. DieMenschenaus ihrer Wohlfühlzone zu bringen. Undwenig scheintdie Menschen mehr zu irritieren als einManninFrauenkleidern. EinMann, der den Todes- streifenzwischenden Geschlechternüberschreitet. Dabei SCHREBER-MICHEL Kein deutscher Schrebergarten ist sind es doch nurÄußerlichkeiten. AlsUwe einmal in vollendetohneseinenZwerg.Den Offenbach –als Uwe–mit lackierten Fingernägelnunter- nanushortensis,soder Fachbegriff, wegs war, sprach ihnein kleinerJunge an:Als Mann darfst gibt es vonder Größeeiner Hummel du doch nichtdie Nägel lackieren!Warum dennnicht?, biszum Riesenzwerg–stehend, fragte Uwe. Undder Jungeliefirritiertdavon. sitzendoderliegend undausgestat- EinanderesMal fuhr Uwe mitdem Fanclubvon tetmit allerleiUtensilien,die im „Frankfurt Universe“zueinem FootballspielnachKassel. Garten hilfreichsind. Sogarfür Zwergenhasserfindetsichetwas im Im Bahnhof kamihnen einTransvestit entgegen oder eine Angebot: Manche sind plattgefah- Transsexuelle,sogenau wardas nichtzuerkennen. Einer ren, manche erstochen, manche ausder Gruppe jedenfallssagte laut:Wennich so was zeigen den Stinkefinger.Politiker- nurseh’, muss ichkotzen. Ekelhaft. köpfegibt es auch. Donald Trump Er konnte mirhinterher selbst nichterklären,warum, habenwir noch nichtgefunden, sagt Uwe. Aber dasist typischmännlichesGruppenver- obwohlder ja deutsche Wurzelnhat. halten: Hauptsache,einen guten Witz gerissen,egal, wenn Achtung:AngelaMerkel isteine Fälschung–weibliche Zwerge dabeiein Freund verlorengeht. Immer draufauf die tragen Bärte. Schwächeren. UndHomophobie. DietiefsitzendeAngst vonMännern,Heterosoder verkappten Schwulen,was weißich,sagtUwe,auf einenManninFrauenkleidern reinzufallen. AlsUwesneue Freundin Nylonstrümpfeund Röck- chen in seinem Schrankentdeckte,sagte sie: DeineExhat da wasvergessen!–Das sind meine, sagteer. UndKatrin blieb. 27 Jahreist dasschon her. VorsiebenJahrenkam dann Sandra dazu.Nun sind siezudritt. Polyamor,sagt Uwe.Wir lebennormalzusammen, unsere Wohnunghat ja nur68Quadratmeter,daist kein Raum fürStreit. Und manchmalbringterseinenFreundinnen auchKlamotten mit, wenn er fürsichals Tini shoppen geht. DieDauermeinerlängstenBeziehung,sagtJörg, circa fünf Stunden. Dann lernte er Michaela kennen. Anfang 2013 wardas,imEnglish Theatreander Kaiserstraße. GRÜNEWELLE „Hedwigand theAngry Inch“wurde gespielt,ein Drag- Queen-Musical. Jörg hattesichim„Transnormal“ schmin- BISSFEST kenlassenund sich schöngemacht.Nachder Aufführung WerimGarten arbeitet, kenntdas EndlichblühendeLandschaften: kamermit Michaela ins Gespräch,die alsGarderobiere Dilemma: Mitdem Spaten lässt fürdie Schauspieler arbeitete. Wie genau, weiß er garnicht sichgut stechen, aber dasHeraus- Sieben Gartengeräte fürBaumund Beet. mehr.Ich warnicht dabei, sagt Uwe,aberzu90Prozent schaufelnvon fettem Erdreich ist LUFTNUMMER war’sMichi,die ihnangesprochenhat.Jörgnickt.Wäre mühsam.Die Schaufel wiederum VonHolgerAppel und LukasWeber Alte Bäumehaben den Nachteil, istgut fürSandund Kies,aber dass sie groß sind.Wer sie beschnei- dasauchpassiert, wennernicht alsTinains Theater ungeeignet, wenn derBoden den will,kommt an dieÄstenicht gegangen wäre?Ich glaubenicht,sagter. Dann wäre ich Widerstandleistet. Ein Gerät, heran.Kletternund dann sägenist ja nurein normalerZuschauer gewesen. Im Aprilhaben dasbeideskönnenund idealfür keineguteIdee, vor allemnicht mit diebeiden geheiratet. Erdlöcherseinsoll,ist dieSpaten- Motorgerät. VomBoden ausgeht Wenn du zu deinen Freundensagst:Ich binein Trans- schaufel.Das Original vonTrue dasmit einer ArtSägeamStiel vestit,ich zieh mirabund zu einRöckchenan, dann Temper namens SharkAttackmit halbwegs sicher–man muss nurden fälltesvielenschwer,sichdas vorzustellen,sagtUwe. Aber gewelltemBlatt ausdickemStahl RASEND Kopf gegenherunterfallendeÄste fürrund90Euroist im Fachhandel schützen. Hochentaster gibt es fest wirbeide sind in der glücklichenLage, dass wirnichts Rasenmähen kannEntspannung nichtleichtzubekommen–dafür sein.OderArbeit. Weresals undteleskopierbar. Säge und zu verlieren haben. Wissen sowiesoalleBescheid. aber beim BaugerätehändlerKinzer FELDSTECHER Mühsal empfindet, selbst wenn die Schneidgarnitur sind immer winzig, Als UweMichaela und Jörg an Silvester zum Essen und in Altenstadt. Undtatsächlich:Die Unkrautvergeht nicht. Aber es lässt Rasenfläche überschaubarist, damitdas Ganze nichtzuschwer Feiern einlud, da kam Jörg mit einer rotbraunen Perücke, Schaufel frisstsichinden Boden, sichbestechen.GuteDiensteleistet überträgtdie Aufgabedaher gern wird.Für den Frühjahrsschnitt geschminkt, in Rock und Bluse. Einfach so.Gern ein biss- undnotfallskannkräftig mitdem da derUnkrautentfernervon einemRoboter.Bosch übernimmt an Apfelbäumenhaben wirdas chen schicker,hatte Uweschließlich gesagt. Stiefelnachgeholfen werden,denn Fiskars. Die vier Greifarme aus dasmit seinem neuenModell Kombi-System vonStihl verwendet. Alles, wasdie beiden fürdiesenAbend nichtbrauchen, der Trittist abgekantet. DerStiel Stahlwerden um dieunerwünschte Indego 350, dasbis zu 350 Dessen Reichweite lässtsich ausFiberglas wirktunkaputtbar. verlängern,soweitdie Armkraft stopfen sieinihreKoffer, alldie funktionalen Männer- Pflanze in den Boden gerammt. Sie Quadratmeter Halmeeinen Kopf Dafürist SharkAttackmit 2,25 schließensichbeimAbkippenüber kürzer macht. Bosch mäht in reicht.Die Profiausrüstungkostet klamotten, undlassensie im Schminkraumstehen. Uwe Kilogrammaberein Pfundschwerer den Fußtritt, mitweiteremKippen parallelen Bahnen,was die 500Euround mehr.Für gelegent- hatsichfür den türkisfarbenschillernden Rock entschie- alseinegewöhnliche Schaufel. wird dieWurzelaus demBoden Konkurrenz vonHusqvarna oder licheAnwendung reicht ein den. Schön, sagt Jörg.Den hatteich mirauchüberlegt gezogen. Die ganze Pflanze lässt Gardenafür fraglich hält, könnten günstigeresGerät ausdem zu kaufen,gab’s in meinerGröße aber nicht. Dengab’s sich anschließend über den doch Spurendurch dieimmer am Baumarkt. 6)

gerade noch in40, sagt Uwe. Er ziehtseinHandy aus R( Handgriffinden Grünmüll selben Ortrollenden Räder LLE

TE expedieren. Dasgehtzum Beispiel entstehen. Kein Problem, sagt AusJörgwirdTina(links), ausUwe wird derHandtasche, 230001,ein Taxi bitte. Zur„Schönen S

ER mitLöwenzahn ratzfatz,erstdie Bosch, so geht’s effizienter. Der

Tini (rechts). Die beiden wollennicht Müllerin“soll’sgehen,holzverkleideteFrankfurter Ge- ,H mohrrübengroßen Wurzelnder rasendeRoboter mäht in der

schrillaussehenwie Dragqueens,sondern mütlichkeit, einMädelsabend beiApfelwein. Dann gehen UNG

möglichstauthentisch.Erfühle sich SJ Riesenklette setzen dem Gerät 1000-Euro-Liga.Indes gibt es wohl siezur Türhinaus, einpaarZentimeter größer durchdie NE Grenzen. Wirempfehlendie gewisseLieferschwierigkeiten.

nichtverkleidet, sagt Jörg,sondernals AN

Tina.Uwe sagt:Tini istein Teil von Absätze undaufrechter.Sie schreiten.ZweiMännerin SH robustere Ausführungmit dem Ausverkauft, heißtesoft,oder: TO Spatengriff, von55 Euro an.

mirgeworden. ihren Frauenkleidern. Tini undTina. FO Lieferungbis MitteJuli. 60 REISE

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehörteineLeiche– dievon Staatsgründer DDasLeben findet aufder Ho ChiMinh. Besucher StStraße statt, vorallem alles dürfen am gläsernenSarrgg runru dums Essen. Markt- vorbeiflanieren;stehen- frauen bieten Bergevon bleiben istverboten, KrK äuternan, Früchtein heißtes. Alswir da alallenFarben, Frösche, waren, wardas Mauso- gegerupfte Hühner und leum geradegeschlossenn, MeM eresgetier, daserstmit weilder einbalsamierte GeG schäftsabschlusssein Onkel Ho zurInstand- LeL benlässt. Daneben haltunginMoskauwar. PlPastikschemel, glühende KoK hlen,Grillrost –fertig istdas Gehwegrestaurant.

NebensozialistischenBrachial- bauten stehen filigraneTempel Grüße undPagoden. Diefranzösischen Kolonisatoren hinterließen ganze StraßenzügeimStil desGründer- zeitklassizismus: eine Oper, Bistros, Cafés. Gassenlabyrinthe aus führen zwischenverschachtelten Häusernhindurch. Wasfür ein Chaos!Was füreineKomposition!

HaH noiist intensiv:bunt, laut,wild. AnA jederStraßenecke andere DieHauptstadtVietnamsist schön GeG rüche, einphantastischerRausch. WiW edie Depressionauf dieManie undverhunzt, vielfältig und legt sich aufdie Stadtaberimmer chaotisch,geschäftstüchtig undrauh. wiw eder der Smog,das dämpfende GrG au,das allesverschluckt.Inseiner VonDavidKlaubert MeM lancholie durchaus schön, aber nin chtgggeradelungenfreundlich.

DerSozialismus istStaatsdoktrin – dasist in den mitroten Flaggen und Wandbilderngesäumten Straßennicht zu übersehen. Ebensowenig wiedie Tatsache,dassdie Vietnamesenlängst fleißige Kapitalisten sind.Überall gibt es Krimskramsund Touristennepp.Wer Zeit mitbringt, kannsicheinen Anzug oder einKleid nachMaß schneidern lalasssseenn,,zzuubbesten MaMarrkktpreireisen.

DieSppeeiisseekkarartentenssiinndod offtftsseehrh übersichtlich–falls es überhaupt welche gibt.„Nurein Gerichtin unserem Restaurant:gegrillter Fisch. Preispro Person:170.000 Dong“, standauf der laminierten Karte, die unsein Ober entgegenhielt,bevor WiWeeineArmadavon Tropenmücken surren er unsdiesenFischeintopf aufden überalldie Roller.Sie fahren zu dritt, zu viert, Tischstellte. Es schmeckteherrlich. mitHund. Sietransportieren Hühnerkäfige, Wieeigentlich immer in Hanoi. Matratzen, Blumen undGarküchen inklusive allerZutaten füreinen Arbeitstag am Straßen- rand.Und sietragenMundschutz–gegen den Smog,den sieselbst verursachen. 62 REISE REISE 63

chon der Wegans Ufer ist mit Guter Morgen: Beim stillen Institutionendes NS-Staatsineinem Tref- Gleiten übersWasserdes Neugierde geladen: Woher weht Wannseeskommenamfrühen fen aufdie Konditionenzur „Endlösung der Wind heute morgen? Wie Morgen auchdie Gedanken der Judenfrage“.Ein Vorgang, dersichin starkschlagen die Wellen? Wie unseresAutorsinBewegung. der matten Bezeichnung„Haus derWann- hoch steht das Wasser? Dieerste seekonferenz“kaumwiederfindet. Frage beantwortet zuverlässig die Es gibt noch eine Geschichte ausjener Berliner Stern-und-Kreis-Schifffahrt, die ihre eingerüstetaus Restaurierungszwängen, Zeit,die im kleinstenHausamWannsee Firmenflaggen am Molenkopf des Schiffs- jetztwieder frischenthüllt–und alssei es beheimatetist.Das liegtganzvornauf anlegers aufgezogen hat. Je nachdem, wohin auseinem englischen Park ansUferder Schwanenwerder,der Insel,die den Wann- sie zeigen, wähle ich die Richtung meiner Havelversetztworden. seenachNorden beschließt.Hierlebt Kajak-Runde. Beiüblichem Westwind Hinter der Glienicker Brücke beginnt gleich hinter der Brücke, dievom Grune- empfiehlt sich der WegimUhrzeigersinn, der Rückweg. Ichziehe den Bugdes Boots wald ausauf dieInsel führt, Georg zuerst durch den Kleinen Wannsee, durch weiter nach links, durch einen kurzenKanal- Schertz, in einemschmalen, zwischen Stölpchen- und Griebnitzsee zur Glienicker durchstich, in den langgestreckten Grieb- Straße undUfergezwängten Giebelhaus. Brücke, und dann über Havelund den nitzsee. Hier enden die Sommerfrischen der Schertz, heuteüber80Jahre alt, warzur Großen Wannsee zurück. Aber ein Sommer- Hohenzollern-Dynastie, und es erscheint Zeit desMauerfalls Polizeipräsident –zu- hoch dreht die Verhältnisse um. die bürgerliche Villenwelt des 19. Jahrhun- nächstvon West-Berlin, dann vomwieder- Manchmal herrscht frühmorgens,zwi- derts, jedenfalls auf einem der beiden Ufer. vereinigten Berlin.Erverbrachte alsKind schensechs undsieben, auchWindstille. Links regiertder Mischwald, der höchstens aufSchwanenwerder viel Zeit in der Villa DerSee liegtdannglatt wieein Spiegel. ein paar getarnte Angler beherbergt –einige vonJoseph Goebbels–alsSpielgefährte Nurdas Faltboot,das mitsanftem vonihnen übernachten neben ihren Angel- vonHelmut,dem Sohn desPropaganda- Schmatzenauf dem Wasser aufsetzt,ver- ruten in Flecktarn-Zelten. „Kampf dem ministers. Goebbels undandereNazi- ursachteinen kleinenWellenkringel zur Kabeljau“, könnte man ihnen zurufen, aber Größensicherten sichVillen undGrund- Begrüßung. DieSonne istschon da,aber so früh am Morgen sind die Reißverschlüsse stücke aufder Insel,nachdem diejüdi- noch milde, dieFarbensindfahl, vielleicht ihrer Zelte noch zu. DieAngler schlafen, schenBesitzerEndeder dreißigerJahre liegtDunst in der Ferne, zurInsel Schwa- und die Fische beißen nicht. zumVerkauf gezwungenwordenwaren. nenwerderzu. DieMasten der Segelboote DasGroßbürgertum,dessenBehau- Schertzkennt alle Häuser undihreGe- säumen den See wieein senkrechtesStich- sungen dasrechteUfersäumen, kamnach schichten aufSchwanenwerder;manchmal muster.Halbrechtsliegt dasStrandbad, der Erfindungder Eisenbahn ausBerlin erzähltersie in Berliner Zeitungen. Von eindickergelberStrichaus Sand undZie- heraus an dasUferdes Wannsees undsei- Goebbels’ Villaist nichts mehr zu sehen. geln, aufgeräumt undleerumdiese Zeit, nerNebengewässer.Eswar dieerste Bahn- DasGrundstück wurde später vomAspen- dieStrandkörbe vonden Bademeistern in streckeinPreußen: Berlin–Potsdam,in Institutegenutzt,einem amerikanischen Paradestellunggerückt.Auchdas BVG- Betriebgenommen1838. VomBootaus ThinkTank, der dort einTagungszent- Fährschiff, dastagsüberstündlich Wann- lässtsie sich erahnen, wennein scheppern- rum betrieb; jetztist es in Privatbesitz. seemit Kladow verbindet(diebilligste der Güterzugsie befährt oder wenndie Eine weitere Geschichte liegt–oder Kreuzfahrt ,vierKilometer weit S-Bahn,deren Gleise parallel zuralten besser:steht –gleichnebenan,zwischen zum Preis eines Einzelfahrscheins), hält sich „Stammbahn“liegen, mitelektrischem dem Schertz’schenHäuschenund dem noch am Anlegerund gibt Ruhe. Schluchzen am BahnhofGriebnitzseebe- Goebbels-Grund. Dort ragt eine Säulein Alldie Unterhaltungsgeräte,die in ein schleunigt. dieHöhe, dieaus der Fassadedes Pariser paar Stunden Scharen vonBerlinernund Diemeisten Villen, die rechts am Boot Tuilerien-Schlossesstammt. DerBerliner Touristen an den Seelocken werden, liegen vorbeigleiten, sind eher ihrer Eigentümer Immobilienentwickler, der vor130 Jahren schonbereit:die Ausflugsdampfer,die als ihrer Architektur wegen erwähnenswert. dieInsel erwarb,parzellierte unddort nebender Fährevertäut sind,die Tret-und Mindestens eine Ausnahme aber gibt es, Baugrundstückeofferierte, einLampen- Paddelboote,die Segeljollen desBootsver- roséfarben: einen langgestreckten Bau, vor fabrikantnamensWessel,kauftedie Kalk- leihs „am dänischen Löwen“, wie die Bronze- 100 Jahren vondem damals sehr jungen steinsäule ausden Trümmerndes Pariser skulptur am linkenWannseeufer heißt. Mies vander Rohe entworfen und voreini- Stadtschlosses,das im Jahr 1871 im Auf- Man kannsichden Lärm desVergnügens genJahren vonHasso Plattner bezogen, dem standder Communeuntergegangen war. schonvorstellen: dieSirenensignaleder ab- Mitgründer des Software-Konzerns SAP. Er hofftesicher, dieMöblierungmit sol- legenden Schiffe,das Kreischenbadender DasHaus hat den Beinamen „Churchill- chen Trümmernwerde den Preisseiner Kinder,die brummenden Außenborder,mit Villa“, weil der Brite darin Quartier bezog, Bauparzellen heben. Vielleicht zielte er denen dieAnglerauf ihren Motorbooten sichBiber beim Spielenbetrachten.Ein- preußischenKönige unddeutschen Kaiser dreheden Bugdes Faltboots nachBack- als er zur Potsdamer Konferenz anreiste, auch, kurznach der Kaiserreichsgründung, ins Revier fahren. Außenborder treiben mal sah ich eine Rotte Wildschweine durch beideUfermit ihrenBauten möbliert; man bord, auf die Glienicker Brücke zu. Unddas dem Treffen der Siegermächte nach dem aufein chauvinistisches Behagenseiner auch diese Holzflöße an, die immer häufiger denSee schwimmen,die Mutter voran, die kannmit dem Boot durcheineArt kunst- ist schon wieder eine eigene, verschlungene, Ende des Kriegs. DieTreffen der „großen Kunden. in den Berliner Ausflugsgewässernunter- Frischlingewie an einerSchnurgezogen historischen Katalog paddeln. In den Hügeln irrsinnige Geschichte. Es gabandieser Drei“ fanden drüben in Cecilienhof statt, Dasjüngste Beispiel solchhistorischer wegs sind,eineArt permanentes Vatertags- hinterher. am linken Ufer stehtSt. Peter undPaul Stelle eine schöne,backsteinerneSchinkel- aber wie Churchill wohnten auch Stalin Denkmalsmöblierungsteht am Ausgang oder Junggesellenabschieds-Gehäuse: hin- An den unbebauten Uferzonenwirkt aufNikolskoe –eineBacksteinkirchemit Brücke über den Fluss. Dergeschwungene und Tr uman am Griebnitzsee. Wahrschein- desGriebnitzssees. Es istein Stückder ten eine Blockhauskabine,vorne unter einer der Vordergrundaus braunemSchilfund Zwiebelturm, dieorthodoxaussehensoll, Stahlbogenbau,der jetztein Wahrzeichen lich ließ er sich genau auf dem Kurs, den Berliner Mauer,das den einstigenGrenz- VerandaPlatz füreinen staksigen Holz- sandigen Flecken, hinter dem diedunklen aber doch evangelisch ist. Mittags um zwölf ist, entstand später wegen des zunehmenden jetzt mein Kajak nimmt, morgens im Motor- verlauf zwischen West-Berlin undPots- kohlengrill undeineBierkiste undfür die Kiefernstehen, wieein brandenburgisches erklingtaus demTurmein Glockenspiel: Frachtschiffverkehrs. boot hinüber zum Konferenzortbringen. dammarkiert, nebeneiner Neubausied- Bluetooth-Lautsprecher,aus denen Adele, Landschaftsbild. DietypischeKulisse der Erst „Lobet denHerrn“, dann „Übimmer DieSilhouette istein Symbol desKal- DieNazizeithat am Wannseeviele lung ausgelbverklinkerten Stadtvillen. AC/DC oder sonstwer singt. Mark.Eigentlich langweilig. Aber trotzdem Treu undRedlichkeit“. Ziemlich viel preu- ten Kriegs:Hierwar der Ort, an dem Ost braune Stellenhinterlassen. Diemeisten Mein Lieblingsdenkmal istdie Pariser Aber noch herrschtRuheauf dem eindrucksvoll, weildie knappenZutaten ßische Zucht in dieser sanften Landschaft. undWest, Amerikaner undRussen, sich in sind im Gedächtnislängstzugewachsen, Säule, allerdings vorallem wegender In- Wasser.Nochist es meinWannsee.Ich verschiedene Stimmungen ausdrücken Früh am Morgen, aufmeinemRundkurs, denZeitender Blockkonfrontation trafen, aber aufzwei Orte weisenvon der Haupt- schriftamSockel:„Dieser Steinvom Sei- ziehemit dem Boot durchdie StilleRich- können. Im Winter verstärkt dasblaue schweigt dieKirchenochund bleibtauf wennsie malwas Diskreteszuerledigen straße ausSchilder hin:„Liebermann nestrande, hergepflanzt in deutsche tung Nordosten, entgegen demUhrzeiger- Grün der Bäumenochden Frost. An ihrem Hang unauffälligimSchatten der hatten –Agentenaustauschzum Beispiel. Villa“ stehtauf dem einen, „Hausder Lande, ruft Dir, Wandrer, mahnendzu, sinn.EineAnmaßung,diesesPossessiv- einemSommermorgen, wenndie Sonne Kiefernund Buchen. DieHeilandskirche Steven Spielberghat hier gedreht, vordrei Wannseekonferenz“ aufdem anderen. Wie Glück, wiewandelbar bist Du“. Dasklingt pronomen,klar, undeshat auchbloßeine Schneisendurch dieSchilfrohrstangen gegenüberstrahlt in der Morgensonne.Sie Jahren, und einen ziemlich schlechten Film sehr der MalerMax Liebermann inmitten zwar nachKüchenweisheit, aber es fasst geringeHaltbarkeit. Gegen 8.20 Uhrwer- schlägt, gleitetdas Boot durchgoldenes siehtzujeder Tageszeitschön aus, bei ausdiesemStoff gemacht. Angela Merkel seines Sommergartensselbst aufblühte, trotzdem alleszusammen, wasmir durch dendie Rudererauftauchen, unter deners- Wasser.FlüssigesGlück. jedem Wetter,selbst im Nebel. Wenn im kam an einem Wintermorgen zum Drehort dasvermittelnseine Blumen-und Garten- denSinn gehtauf meinen Morgenrunden ten istimmer derAlte-Herren-Achter des Wenn Angler undAusflüglernochschlafen, ist es Aber dieNatur isthierjaauchein seit Herbst daswarme Wannseewasserinder an dieBrücke, um Spielbergund Haupt- bilder,die hier entstanden. Er starb1935. in diesem einzigartigenPaddelrevier, in Berliner Ruderclubs, Männer mit Haltung, Jahrhunderten komponiertes Gebilde; ein kalten Morgenluftkondensiertund dichte darsteller TomHanks am Setzutreffen. So musste er nichterleben,dassdie Nazis demich Reiher treffe unddie Königin im Winter mit Mütze, und immer tradi- aufdem Wannseeamschönsten. Eine Bootstourdurch Landschaftspark, mehr noch, ein Puzzle aus weißeSchleier bildet, ragt der Campanile DieAssoziationenwandern,wennman ihmseinerjüdischenHerkunftwegen Luise, in demdie Kiefernsodunkel ihre tionsbewusst im verblichenen Leibchen märkisches Idyllund deutscheGeschichte. preußisch-aristokratischem Vergnügungs- dieser Miniatur-Basilika aus den Schwaden im Kajakungestört durchs Wasser gleitet. nachBesitzund Lebentrachteten.Seine Kronen runzeln,wie Leistikow siegemalt mitdem Vereinsemblem–einem roten gelände, Forstwirtschaft undJagdrevier. heraus,und manhat VenedigimKopf. Man denkt an allesMögliche. An das Frau brachtesicheinige Jahrespäter mit hat, in dem ichmichmanchmalspiegele sechszackigenStern. Gegen neun werden VonJohannes Leithäuser,FotoMatthiasLüdecke AufmeinemMorgenkursziehe ichdurch Aber dasist Kitsch. bevorstehendeWochenende, an Pflichten Schlaftabletten um,als ihrdie Deporta- im windstillen Wasser,manchmalauch dieMotorboot-Kapitäne wach, die im Som- Gewässer,die vorden Fensternvieler Außerdem wartet hinter der nächsten oder Verabredungen, Einkaufszettel,ver- tion drohte. durchknisterndes hauchdünnesEis fahre. mermit ihrenSchiffengernüberNacht an Schlösserglitzern. Daskleinste stehtauf Biegungschon England.Sobalddie Havel gesseneGeburtstage vonFreunden oder DerOrt,andem dieseunfassbare Ver- Wo noch altmodischeDampfer kreuzen, entlegenen Ufernvor dem Schilf ankern, dersüdlichen Spitze der Pfaueninsel,ein sich wieder weitet, kommtman in dasRe- auchbevorstehende Zahnarzttermine. nichtungstat geplantwurde,liegt nur die„Heiterkeit“ heißen und„Wappen von dieaberauf der Suche nachNatur doch aus Holz errichtetes weißes Lustschlösschen vier der letzten architektonischenModen, Dashörtauf,sobalddas Boot unter der 100Meter weiter am selbenSeeufer:auch Berlin“, undwoich am Ende meiner Tour nichtganzalleinseinwollen, weshalbsie mitzweiAussichtstürmchen. Es erinnert diedas deutsche Herrscherhaushieretab- Brücke hindurch ist–denndannpräsen- eine Villa, protzigerals diedes Malers. unter der Brücke hindurch muss,auf der ihre Kabinenkreuzer oft untereinander zu an diekokettenSpielereien,die der dicke lierthat.Seitabrechtsquer über denJung- tiertsichSchloss Babelsbergauf dem Hang Hier wohnten Industrielle,bevor sieein dieBundesstraßevon Berlin nachPots- mehreren vertäuen undkleineschwim- König FriedrichWilhelm II.mit seiner fernsee liegtCecilienhof,das Landhausim direkt voraus,eineArt preußischesWind- wegenBetrugs verurteilterStinnes-Mana- damführt,auf der jetzt, gegenhalbzehn, mende Motorbootpäckchenbilden. Geliebten, der Gräfin Lichtenau, angeblich Tudorstil des letzten Kronprinzen, das 1945 sor. VonSchinkel entworfen,von Kaiser gerandie SS verkaufte. In diesem Bau schonder Ausflugsverkehrrauscht.Die DieTiere sind früherda. Kormorane auf der Insel getriebenhat.Havelabwärts, noch einspäteres Schlusskapitel deutscher WilhelmI., dem Urgroßvater desletzten einigten sich Anfang 1941 Repräsentanten Stadtist aufgewacht.Der Wannseeist frühstücken in Scharen. Ganz selten lassen gleich hinter der Pfaueninsel,haben die Geschichte beherbergensollte. Aber ich Kronprinzen, bewohnt. Letzthin jahrelang der Reichsregierung,der SS undanderer wieder füralleda. 64 SCHÖNHEIT

DerLippenstift vonLavera, den ich hier benutze, ist wahrscheinlich Ichliebe es, mich auf der Theaterbühne in verschiedene Rollen zu Es gibt Gerüche, die mich ein Leben lang begleiten. Wenn ich dieses der erste Lippenstift, den ich ganz aufbrauchen werde. DieFarbe verwandeln. Kostüm und Maske sind wichtig, um eine Figur zu Gesichtswasser vonDr. Hauschka benutze, fühle ich mich wohl und (Maroon Kiss) ist definitiv meine Lieblingsfarbe der Saison – finden und zu definieren. Derstarke Schimmer dieses Pigmentlid- heimelig. Besonders wenn ich viel unterwegs bin, genieße ich vielleicht auch, weil ich der größte Esskastanien-Fan der Welt bin. schattens vonHirowirdnoch in der letzten Reihe wahrgenommen. gewohnte Rituale und Gerüche umso mehr. ALLESNATUR

Kosmetikkommt auchohne Mineralöle,Konservierungsstoffe undanderekünstlicheZusätze aus. HöchsteZeit, dass wir dieHautmit Naturprodukten pflegen. Acht Vorschläge. VonMarie Nasemann

Aufder Website von„I+M Naturkosmetik“ erfährtman genau, Mein Gesicht und meinen Körper zu pflegen ist für mich ein welcher Inhaltsstoff wo und wie angebaut wirdund welche sozialen Ritual, um runterzukommen und abzuschalten. Diese Maske von Projekte unterstützt werden. Die„sahnige“ Beschreibung der Paientspannt und pflegt die Haut. Nach langen Shooting-Tagen Bodylotion trifft zu. Macht richtig Spaß, sich mit ihr einzucremen. oder Dreharbeiten tut sie meiner Haut besonders gut. 2) S( AU HH HOC IE AR ,M 6) N( AN EM Aufeinen Concealer kann ich nie verzichten. Es hat eine Weile Da ich Markenbotschafterin vonLavera Naturkosmetik bin, teste ich Dasjunge Berliner Label UndGretel glänzt mit farbintensiven AS EN

gedauert, einen richtig guten in der Naturkosmetik zu finden. mich gerade wild durchs Sortiment. Besonders überzeugt hat mich Produkten und ist ein Geheimtipp unter professionellen Visagisten. ARI

Aber dieser hier vonRMS (über www.amazingy.com) deckt selbst im Vergleich zu anderen Wimperntuschen die Intense Volumizing Diedekorativen Hermann-Hesse-Bände habe ich in einem kleinen SM in stressigen Lebensphasen meine Augenringe bestens ab. Mascara. Siehält den ganzen Tag–und lässt sich leicht entfernen. Antiquariat in Berlin gekauft, meiner neuen Heimat. TO FO

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Gewinner des TIPA-Awards „ABERGLÄUBISCH „Das beste Fotolabor der Welt“ BINICH Ausgezeichnet vonden Chefredakteuren 28 internationaler Fotografie-Magazine NUR AUFSEE“

WasessenSie zumFrühstück? Sten Nadolnyhat mich fasziniert, weilich auchinder Obstsalatmit Naturjoghurtund Müsli. Am Wochenende Polar-Geschichte großgeworden bin. gibt’s einausgedehntes Frühstückmit gekochtem Ei, Käse, Wurst. Ihre Lieblingsvornamen? IHRFOTOIM Habe ichnicht. Wo kaufenSie Ihre Kleidung ein? GALERIE-RAHMEN In Geschäften,bewusst nichtonline. Ichbin aber nichtso IhrLieblingsfilm? der Dressman, der sich ständigSachenkauft. Ichschaue gernegut gemachte Dokumentationen an, „PlanetErde“ vonDavid Attenborough zumBeispiel. ab Hebt es Ihre Stimmung,wennSie einkaufen? 59,90€ Nee, ichbin kein Shopping-Typ. Es kannehersein, dass Fühlen Siesichmit oder ohneAutofreier?

ichein bisschen einsilbigund schlechter gelauntwerde, Mit. Weil ichdas Auto einfachbrauche.Wir wohnen n. te

wennich mich durchMassenvon Menschen schieben in einerKleinstadt,daist dieVerkehrsanbindungnicht so al eh

muss.Meine Frau kenntdas.Das istfür mich eher optimal,wie mansichdas wünschte. Aber wennesgeht, rb vo

Pflichtveranstaltung alsGenuss. lasseich dasAutostehen. Ichbin kein Auto-Freak,der er

sich begeisterthintersLenkrad klemmt.Das Auto istfür tüm rr

Wasist das älteste KleidungsstückinIhrem Schrank? mich eine Notwendigkeit,keine Leidenschaft. dI EinHalstuch, dasgleichzeitigein Talisman meiner un en

älteren Schwester ist. Siehat es mirvor vier Jahren Tragen SieeineUhr? d ung an

Ja,eineSinn,aus einerManufaktur in Frankfurt. der

geschenkt, undich habe es aufReisenimmer dabei. hl Än tsc e, eu ht ,D

Waswar Ihre größteModesünde? Tragen SieSchmuck? ec in rl eR

In jungen Jahren habe ichHosenmit Kellerfalten getra- Nein. ll Be .A gen, daswar eine Abartder Schlaghosen, dieesinden 7 en 58 st E sechziger, siebzigerJahrengab. HabenSie einenLieblingsduft? 10 ko 2, .D nd Ichmag den Geruch vonHolzteerauf alten Segelschiffen, tz AS sa Pla er

Tragen SiezuHause Jogginghosen? wennman dasTauwerkimprägniert. r- .V te LUM Zu Land undzuWasser, zu Fuß gl

Nurwennich Sportmache. eu zz ei -R ., st ,b

Wasist Ihrgrößtes Talent? St rn

undunter Segeln, aufSki undmit ss ,E Mw

HabenSie Stil-Vorbilder? Ichkanndie Erlebnisse, dieich sammle,ganzgut lo l. bH eK

Hundeschlitten: Seit 40 Jahren zieht Nein. vermittelnanMenschen, diedas interessiert.Ohnemit ink Gm ni se

dem erhobenen Zeigefingerzudozieren,sondern ei SO ha

ArvedFuchs alsAbenteurerdurch Pr EN ep

HabenSie jemals einKleidungs- oder Möbelstück selbst indem ichsie an dem,was icherlebe, teilhaben lasse. le Al AV dieWelt. Er durchquertedas grön- gemacht? St IchhabeKleidungsstücke fürpolareRegionenaus Wasist Ihre größteSchwäche? ländischeInlandeis, umrundeteim Fell genäht:Handschuhe, Mützen,Strümpfe. AusFell Ungeduld. FaltbootKap Hoorn, erreichte1989 wardas damals nichtzubekommen. Ichhatte dasbei den InuitinKanadagelernt. Womitkannman IhneneineFreude machen? zu Fußden Nordpol und–mit MitFreunden zusammensitzen,ein gutesGlasWein Besitzen Sieein komplettes Service? trinken, netteGesprächführen. Reinhold Messner–den Südpol. Ja,meine Frau hateins. Seit 1991 bereist er mitdem um- Wasist Ihrbestes Smalltalk-Thema? Mitwelchem selbst zubereiteten Essenkonnten Sieschon AktuellesTagesgescheheninder Politik.Dakannman gebauten Haikutter„Dagmar Aaen“ Freunde beeindrucken? schnelleinethematische Brücke schlagen. dieWeltmeere.Von heuteanist Beiuns zu Hausebin meistensich derjenige,der kocht. Ichwill nichtsagen,dassich einausgesprochen guter Sind Sieabergläubisch? der64Jahre alte Polarforschereine Koch bin, aber ichhabeSpaßdaran,mit frischenZutaten Seeleutesindimmer einbisschenabergläubisch. Es gibt zu experimentieren. Fürmichist wichtig, jahreszeitlich bestimmteDinge,die würde ichnicht tun.Zum Bei- Wocheauf derOstseeunterwegs: diefrischenSachenaus derRegionzukaufen. Wenn es spielwirdauf dem Segelschiffnicht gepfiffen.Wennda Fürdas Projekt„IceClimate Edu- um Nahrungsmittel geht,geheich auchgerne einkaufen. jemandfröhlichein Lied flötet, wird dasunterbunden, freundlich,aberbestimmt. AufSee binich schonein cation“hat er Jugendlicheaus fünf Welche Zeitungenund Magazine lesenSie? bisschen abergläubisch,zuHause an Landnicht. Ländernauf einSegelschiffein- Den„Spiegel“. Undquerbeet verschiedeneZeitungen. Wo habenSie IhrenschönstenUrlaubverbracht? geladen,umsie fürUmweltschutz Welche Websites undBlogs lesenSie? In den kanadischen RockyMountains.Ich magKanada BringenSie Ihre ErinnerungenandieWand. „Spiegel online“und BlogsüberExpeditionen, Segeln, sehr.Wennich dort bin, istdas totalentspannt,weiles undKlimawandel zu sensibilisieren. Kulturelles. nurumdas Naturerlebnisgeht. Skilaufen,abendsinder Blockhütte am Kaminsitzen, dasist wunderschön. In Galerie-Qualität vonWhiteWall. Wann habenSie zuletzthandschriftlich einenBrief verfasst? Dasist noch nichtlange her. Ichschreibe oftLeuten, Wo verbringen SieIhren nächsten Urlaub? Ihre Fotografieunter Acryl, gerahmt, alsGroßabzug.MadeinGermany, denen es gerade nichtsogutgeht, einpaarpersönliche Aufeinem kleinenSegelschiffinder dänischenSüdsee. vom90x Testsieger.Hochladen undWunschformatfestlegen -sogar von Zeilen. Da werde ichnur mitmeinerFrauunterwegs sein. Ihrem Smartphone. WelchesBuchhat Sieammeistenbeeindruckt? Wastrinken Siezum Abendessen? Es istschwer, da eins herauszugreifen.Bücherhaben mich Tee. Sonstauchgerne einenSchluck Wein. A

seit der Kindheit begleitet, ichbin immer einBücher- DP Wurm gewesen. „Die Entdeckungder Langsamkeit“ von Aufgezeichnet vonBernd Steinle. WhiteWall.de FOTO Stores in Berlin /Düsseldorf/Hamburg /Köln/München WWW.CELINE.COM