Die Formation Des Literarischen Humors
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Dieter Hörhammer Die Formation des literarischen Humors Lettre Dieter Hörhammer (Dr. phil., M.A.) studierte Literaturwissenschaft und Psycho- analyse in Konstanz und Frankfurt am Main. Bildende Kunst und Pädagogik als weitere Interessengebiete motivierten ihn, den Lehrberuf an einem hessischen Oberstufengymnasium zu ergreifen sowie malerisch aktiv zu werden. Dieter Hörhammer Die Formation des literarischen Humors Ein psychoanalytischer Beitrag zur bürgerlichen Subjektivität Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial-No- Derivs 4.0 Lizenz (BY-NC-ND). Diese Lizenz erlaubt die private Nutzung, gestattet aber keine Bearbeitung und keine kommerzielle Nutzung. Weitere Informationen finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de Um Genehmigungen für Adaptionen, Übersetzungen, Derivate oder Wiederverwendung zu kommerziellen Zwecken einzuholen, wenden Sie sich bitte an rights@transcript-ver- lag.de Die Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz gelten nur für Originalmaterial. Die Wiederverwendung von Material aus anderen Quellen (gekennzeichnet mit Quellenan- gabe) wie z.B. Schaubilder, Abbildungen, Fotos und Textauszüge erfordert ggf. weitere Nutzungsgenehmigungen durch den jeweiligen Rechteinhaber. © 2020 transcript Verlag, Bielefeld Umschlaggestaltung: Maria Arndt, Bielefeld Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar Print-ISBN 978-3-8376-5286-4 PDF-ISBN 978-3-8394-5286-8 https://doi.org/10.14361/9783839452868 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: https://www.transcript-verlag.de Unsere aktuelle Vorschau finden Sie unter www.transcript-verlag.de/vorschau-download Inhalt Abstract............................................................................ 7 Vorwort zur 2. Auflage.............................................................. 9 Einleitung: Humorforschung in historisch-kritischer Perspektive 1. Das Problemfeld des literarischen Humors....................................15 1.1 Humor als Sammelbezeichnung und ästhetischer Terminus............................ 15 1.2 Synopse der Humortheorie im 19. Jahrhundert.............................................22 1.3 Hauptlinien der Humortheorie im 20. Jahrhundert ........................................25 Erster Teil: Psychoanalytische Theorie des Humors 2. Freuds Untersuchungen zur Lachtheorie..................................... 37 2.1 Notwendigkeit der Rekonstruktion.............................................................37 2.2 Die Analyse des Witzes............................................................................ 41 2.3 Die Ausführungen über das Komische........................................................44 2.4 Die Ansätze zur Humortheorie ................................................................. 48 3. Komponenten des literarischen Humors ..................................... 57 3.1 ›Das saturnalische Fest‹ (Die manische Komponente) .................................. 58 3.2 Laurence Sternes Tristram Shandy ............................................................ 61 3.3 ›Eine unangreifbare Libidoposition‹ (Die narzisstische Komponente)................75 3.4 Jean Pauls Idyllen................................................................................. 82 3.5 ›Verhüllte Aggression‹ (Die masochistische Komponente) ............................. 98 3.6 Laurence Sternes Sentimental Journey ..................................................... 105 4. Metapsychologie des literarischen Humors ................................. 123 4.1 Allgemeine Annahmen........................................................................... 123 4.2 Die Tiefenstruktur des humoristischen Romans ..........................................129 4.3 Psychogenetische Ergänzung .................................................................. 141 4.4 Humoristische Disposition ......................................................................145 Zweiter Teil: Bürgerliche Subjektivität und literarischer Humor 5. Der historische Ursprung des humoristischen Romans ...................... 151 5.1 Exkurs: Zu Freuds historisch-kritischer Methode .........................................152 5.2 Die sozialpsychologische Konstellation des liberalen Bürgertums ...................169 5.3 Zum Bild bürgerlicher Identität bei Habermas.............................................176 6. Vorverständnis bürgerlicher Subjektivität .................................. 189 6.1 citoyen .............................................................................................. 189 6.2 bourgeois........................................................................................... 193 6.3 homme ...............................................................................................196 7. Satire und Humor (Zum historischen Wandel der Lachtheorie) ............... 211 7.1 Die Herausbildung der bürgerlichen Auffassung ..........................................212 7.2 JeanPauls Siebenkäs ............................................................................221 8. Komik und Humor (Jean Pauls Lachtheorie) ................................ 233 8.1 Der sympathetische Mechanismus...........................................................235 8.2 Bestimmung des Komischen ..................................................................239 8.3 Problemstellung bei Smith.....................................................................240 8.4 Theorie des Humors .............................................................................245 9. Die symptomatische Bedeutung des literarischen Humors .................. 259 9.1 Zusammenfassung...............................................................................259 9.2 Joseph von Eichendorffs Taugenichts ...................................................... 264 9.3 Heinrich Heines Ideen. Das Buch Le Grand ................................................. 297 Literaturverzeichnis.............................................................. 325 Abstract Die vorliegende interdisziplinäre Studie untersucht an Texten von Laurence Sterne, Jean Paul, Joseph v. Eichendorff und Heinrich Heine sowohl Form als auch Genese des humoristischen Romans. Im ersten Teil führt die Auseinandersetzung mit Freuds Aussagen über Humor zu einem psychoanalytischen Deutungsrahmen, wodurch eine identi- sche Tiefenstruktur an den literarischen Texten hervortritt. Sie ist beschreib- bar als spezifisches Interaktionsmuster des jeweiligen Erzählers, der seine originellen Hauptfiguren vordergründig wegen ihrer konsequent verfolgten Leitideen idealisiert, daneben aber durch kindliche Stereotype wie Selbstbe- zogenheit oder Naivität degradiert. Die im Leser aktivierte Spannung zwi- schen Ichideal und Ich kann sich dadurch auflösen, dass sie auf ambivalent besetzte Gestalten projiziert wird, welche den Wunsch nach erfüllter Exis- tenz sowie Abwehr gegen idealistische Festlegung zugleich kommunizieren. Demzufolge gelingt es, drohende Unlust in Vergnügen umzuwandeln, wie es für Humor eigentümlich ist. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Entstehung des literarischen Hu- mors und seinem hohen Stellenwert für das 18./19. Jahrhundert. Zunächst wird ein ideologiekritisches Modell bürgerlicher Subjektivität skizziert, wo- mit Widersprüche des liberalen Menschenbilds kenntlich zu machen sind. Dann folgt die Demonstration, wie der notorische Konflikt zwischen konkre- ter Lebenserfahrung und dem davon mythisch abgehobenen Humanitätside- al sich einerseits in den zeitgenössischen Diskurs über das Komische ein- schreibt, andererseits den impliziten Angriffspunkt humoristischer Romane bildet. Diese entsprechen also nicht nur strukturell der diskrepanten Konstel- lation bürgerlicher Identität, sondern haben auch symptomatische Bedeu- tung, weil sie die chronische Spannung vorübergehend durch Präsentation eines Objekts aufheben, an dem die widersprüchlichen Faktoren auf ambiva- lente Weise exponiert werden. Vorwort zur 2. Auflage Die Gelegenheit, meine längst vergriffene Studie sowohl in Buchform als auch über Open Access verfügbar zu machen, habe ich für eine Revision genutzt. Dabei konnten die beiden Hauptteile – abgesehen von Verbesserungen sowie einer Erweiterung des zweiten Teils – im Wesentlichen unverändert bleiben. Die Einleitung ist jedoch stark überarbeitet. Insbesondere wird das Problem- feld der Humortheorie eingehend entfaltet, wobei ich die Befunde einbeziehe, welche mein Bericht zur Forschungslage1 zusammenfasst. Die neue Einleitung berücksichtigt darüber hinaus, dass das Umfeld in- terdisziplinärer Forschung während der vergangenen Jahrzehnte großen Um- wälzungen ausgesetzt war. Nicht zuletzt haben sich diverse methodische wie theoretische Konzepte psychoanalytischer Provenienz kulturwissenschaftlich etabliert.2 Um das hier praktizierte Verfahren von den unterschiedlichsten Zugängen abzugrenzen, hätte ich sie umfänglich diskutieren müssen. Das wäre aber dem gewählten Schwerpunkt meiner Untersuchung abträglich ge- wesen. Es mag deshalb zur ungefähren Standortbestimmung genügen, wenn ich einfach den biographischen Entstehungskontext der Arbeit etwas näher erläutere. Nach Abschluss meines literaturwissenschaftlichen Studiums an der Uni- versität Konstanz ermunterte mich Wolfgang