Dr. Heinrich Wanderwitz

Der Adel im Raum Neustadt an der /Windischeschenbach

Die östliche Oberpfalz wurde wohl erst im Laufe des 9. Herrschaft gesichert sah, wollte er sich nicht mehr an sein und 10.Jahrhunderts intensiver aufgesiedelt. So wuchs Versprechen erinnern. Als der Schweinfurter feststellen der Nordgau zusehends nach Osten. In jener frühen Zeit mußte, daß er getäuscht worden war, verbündete er sich läßt sich dort kaum ein Hochadelsgeschlecht dauerhaft mit Herzog Boleslav Chrobry von Polen und Böhmen nachweisen. Seit derzweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gegen König Heinrich 11. In einem raschen Sommerfeld­ allerdings übernimmt das fränkische Grafenhaus der zug zerschlug der König daraufhin im Jahre 1003 die Schweinfurter auch große Teile des Nordgaues. Es ent­ Machtposition des aufrührerischen Schweinfurters. In stand so im ostfränkisch-nordgauischen Raum eine be­ einem Strafgericht wurden dem Aufständischen Ämter deutende Machtkonzentration. Als nun der Bayernher­ und Lehen abgesprochen. König Heinrich 11. war nicht be­ zog Heinrich IV. , der Urenkel König Heinrichs 1. ,1002 den reit, im bayerischen Raum nochmals eine Machtballung, Königsthron bestieg, sah sich das Schweinfurter Grafen­ wie sie die Schweinfurter aufgebaut hatten, zuzulassen. haus, das nach den Worten des Chronisten den sächsi• Der geschlagene Schweinfurter, der nach seiner Unter­ schen Kaisern über ein halbes Jahrhundert . freu und werfung 1004 wieder in die Huld des Königs aufgenom­ rüstig" gedient und damit in steter Opposition gegen die men wurde, erhielt nach und nach seine alten Besitzun­ mit dem Kaiserhause nahe verwandten, aber sehr oft gen und Rechte auf dem Nordgau zurück, hatte aller­ rebellierenden bayerischen Herzögen gestanden hatte, dings den machtpolitischen Umverteilungen des Königs vor eine gänzlich veränderte Lage gestellt. Die Schwein­ auf dem Nordgau bei der Gründung des Bistums Bam­ furter waren in der Gunst des Königtums zu Macht und berg 1007 nichts mehr entgegenzusetzen. Der König Reichtum gelangt, hatten ihren Besitz im Radenzgau und übergab dem neuen Bistum umfangreiche Besitzungen im Nordgau ausgebreitet. Zentren ihrer Herrschaft bilde­ auf dem Nordgau, die an verschiedene Adelige weiter­ ten neben Schweinfurt die Burgen Ammertal, Creußen verlehnt wurden. Das mächtigste und bedeutendste und Kronach, sie hatten aber auch Besitzungen bei Banz, Geschlecht, das mit dieser Umstrukturierung auf dem auf dem Nordjura und im Zweimaingebiet. Da nun der Nordgau endgültig Fuß faßte, waren die späteren Sulz­ Bayernherzog selbst König geworden war, erledigte bacher Grafen. Sie erhielten umfangreiche Lehen und sich auch die Rolle des fränkischen Gegengewichts der Vogteien in der heutigen Oberpfalz, die sie durch syste­ Schweinfurter gegen das aufrührerische bayerische Her­ matische Rodung stetig erweiterten. In dem hier zu zogshaus. Graf Heinrich schlug sich sofort auf die Seite betrachtenden Raum gehörten ihnen die Burgen Park­ König Heinrichs 11. , dessen Königtum anfänglich nicht stein und Floss. Diese Gebiete in der nördlichen Ober­ unangefochten war. Vermutlich hatte der ehemalige pfalz werden erstmals kurz vordem Tode Graf Berengars bayerische Herzog dem mächtigen Schweinfurter für 1125 im Besitz der Sulzbacher erwähnt, als dieser Graf dessen Parteinahme das bayerischen Herzogtum ver­ Güter in der Nähe seiner Burg Floss(enbürg) an das Stift sprochen. Nachdem der junge König allerdings seine Berchtesgaden schenkt. Sein Sohn Gebhard wird in der

55 Übersetzung einer Traditionsnotiz aus den Jahren 1139 schaften kamen bei der bayerischen Landesteilung bis 1141 als Graf Gebhard von Flossen bezeichnet. 1183 schließlich zum Teilherzogtum Niederbayern. Beide werden Konrad, Arnold und Ingramm von Floß im Burgbezirke werden im niederbayerischen Herzogsurbar Gefolge Gebhards genannt. von ca. 1326 beschrieben. Im Jahre 1163 bezeichnet sich der .horno illustris Frideri­ Eines weiteren Hochadelsgeschlechtes in unserem cus de Barcstein" als .rnlnlsterialls comitis Gebehardi de Raum ist zu gedenken: der Markgrafen von Cham-Voh­ Sulzbach". Er steht in einer Reihe mit anderen Männern, burg, der Diepoldinger. In der Endphase schweinfurti­ die sich seit Beginn des Jahrhunderts nach scher Nordgauherrschaft erfuhren die sich im weiteren nennen. Man wird nicht fehlgehen, wenn man in diesen Sinne um die Reichsburgen Cham und Nabburg zentrie­ Sulzbacher Ministerialen Abkömmlinge einer edelfreien renden oberpfälzischen Grenzlandschaften eine durch­ Familie sieht. Dafür spricht auch, daß die Familie Fried­ greifende Neugestaltung. Kaiser Heinrich 111. organisierte richs ein Erbbegräbnis im Kloster Michelberg in Bamberg sie als Marken, als königliche Verwaltungsbezirke mit hatte und Friedrich selbst über seine Besitzungen frei besonderem wehrpolitischem Charakter, die sich von verfügen konnte. Nicht sicher ist, ob es sich bei seinem den ottonischen Marken Mitteldeutschlands insofern Sitz Parkstein, den er offensichtlich von den Sulzbachern unterschieden, als ihr unmittelbares Vorland, Böhmen, zu Lehen trug, um sulzbachisches Allod (= erblicher nicht feindliches Territorium war, das es nach Möglich• Familienbesitz) .handelt. Parkstein erscheint nämlich in keit zu kolonisieren und zu christianisieren galt, sondern der Mitte des 11. Jahrhunderts im Besitz Bischof Geb­ Reichsland, das allerdings im Begriff stand, sich vom hards 111. von Regensburg. Ob Parkstein alter Regens­ Reich zu emanzipieren und innen- wie außenpolitisch burgischer Besitz ist oder ob es Bischof Gebhard aus Sonderinteressen verwirklichte. Cham scheint dabei Reichsgut von seinem Halbbruder Kaiser Konrad 11. dem spezifisch salischen Markentypus mehr entspro­ erhalten hat, bleibt ebenso unklar wie der weitere Ver­ chen zu haben als Nabburg. Das Fehlen von Marchfutter­ bleib und der Ankunftstitel für die Sulzbacher. Da aber abgaben wie auch das - verglichen mit Cham - geringe Parkstein einem Sulzbacher Vasallen gehörte und da es Auftreten von Ministerialen schließt militärische Auf­ zur sulzbachischen Erbmasse zählte, dürfen wir schlie­ gaben zwar nicht aus, läßt abereher an eine defensive als ßen , daß es die Sulzbacher, möglicherweise zur Zeit an eine offensive Grenzverteidigung denken. Geschlos­ Bischof Gebhards 111., der von manchem Historiker der sene Königsgutkomplexe nach Art des "pagus Carnprl­ näheren sulzbachischen Verwandtschaft zugerechnet ehe" wird man im Nabburger Umkreis vermissen. Zwar wird, im Tausch oder zu Lehen erhalten haben. Denkbar ist davon auszugehen, daß auch hier weite Gebiete die­ wäre auch, daß Parkstein erst durch die Übernahme der ses forstreichen, rodungsintensiven Landstriches unmit­ Regensburger Domvogtei durch die Sulzbacher 1148 an telbar königlicher Herrschaft unterstanden, im einzel­ das Grafenhaus kam. nen läßt sich Königsgut im 11 .Jahrhundert jedoch nur in Nach dem Tode des letzten Sulzbachers 1188 muß Kai­ Schwarzenfeld, Weilingdorf, Oberpfreimd und Gössels• ser Friedrich I. die Herrschaft Floss noch im Jahr 1189 dorf nachweisen. Schwarzenfeld und Weilingdorf, letzte­ von Graf Gebhards Tochter Adelheid, einer verheirateten res immerhin denkbar als Willhof, übereignete Heinrich 11. Gräfin von Kleve, gekauft haben. 1212 übergab König 1015 seinem neugegründeten Bistum Bamberg. In Anbe­ Friedrich 11. Floss mit anderen Gütern König Ottokar von tracht der schmalen Königsgutbasis, dem durch die kai­ Böhmen. Doch fiel diese Herrschaft wieder an die Staufer serliche Schenkung an Bamberg zusätzliche Anteile ent­ zurück. Möglicherweise hatten die Grafen von Ortenburg zogen wurden, des weiteren in Anbetracht der vor allem Teile von Floss geerbt, oder sie erhielten es zeitweise als unter den Diepoldinger Markgrafen vehement in Rich­ Reichslehen, denn 1232 wird unter den ortenburgischen tung Eger vorangetriebenen Kolonisationstätigkeit ist Ministerialen .Bertholdus filius Bertholdi pincerne de man geneigt, in der Gründung derMarkt Nabburg - unge­ Flozze" genannt. 1251 schließlich verpfändet König Kon­ achtet eines zweifellos bestehenden strategischen Inter­ rad IV. die Burg Floss zusammen mit der Burg Parkstein esses - eher den Versuch zu sehen, königliche Rechte seinem Oheim, Herzog Otto von Bayern. Beide Herr- im noch kaum erschlossenen nördlichen Umland zu erfas-

56 sen und zu behaupten, als bereits bestehende königliche Die Ereignisse des Jahres 1125 hatten Diepold 111. gleich­ Rechte im Altsiedelgebiet zu sichern und zu verwalten. wohl zu einer Verlagerung seiner politischen Aktivitäten Die Mark Nabburg tritt urkundlich erstmals 1040 auf. Kai­ veranlaßt. Zu einer Zeit, als das königliche Bodenregal ser Heinrich 111. schenkte dem .Hecilo" "ein praedium in gerade in diesem Landstrich seine Rechtsqualität grund­ loco qui dicitur pillungesriut in pago norgouue in comitatu sätzlich verändert und sich vom ausschließlichen Kron­ Ottonis comitis et in marca quae uocatur nabburg siturn'', recht zum reichslehenbaren Territorialrecht gewandelt Diese, sowie auch eine ähnlich lautende geographisch­ hatte, nutzte der Markgraf die sich bietende Chance, sich politische Lokalangabe des Jahres 1061 ("in comitatu auf noch kaum erschlossenem Boden einen umfassen­ Heinrici comitis in pago Nordgove et in marchia Napurg") den, einheitlich organisierten Güterkomplex mit eige­ weisen unmißverständlich darauf hin, daß die Mark Nab­ nen Hoheitsrechten aufzubauen, der die Grundlage und burg - im Gegensatz zur Mark Cham - zunächst nicht als den Ausgangspunkt eines größeren Territoriums bilden eigene Grafschaft konzipiert war, sondern dem Comitat konnte. Aus eigenem, nicht aus Reichsinteresse widmete Ottos von Schweinfurt bzw. seines Nachfolgers Heinrich er sich daher mehr als bisher der Erschließung des Eger­ unterstand. Ihre Selbständigkeit erlangte sie vermutlich landes, das, im 11. Jahrhundert noch zur Mark Nabburg erst Ende der siebziger Jahre des 11. Jahrhunderts unter gehörend, 1135 bereits als eigener Verwaltungsbezirk Kaiser Heinrich IV. und der nun beginnenden Herrschaft unter der Bezeichnung "regio Egere" urkundlich in der schwäbischen Diepoldinger. Diepold 11. , der Bruder Erscheinung tritt. Die markgräfliche Rodung und Kolo­ (Mark-)Graf Rapotos 111. von Cham, urkundete erstmals nisation wurde von den diepoldingischen Ministerialen 1077 als .rnarchio". Ihm, dem das königliche Lehen nicht vorwiegend der Mark Cham sowie von den von Die­ als Erbe, sondern als Belohnung bzw. Kaufpreis für kai­ pold 111. gegründeten oberpfälzischen Klöstern Reichen­ sertreue Dienste zugefallen war und der seine Partei­ bach (1118) und Waldsassen (1133) betrieben. nahme mit dem Tod auf dem Schlachtfeld von Mellrich­ Ungeachtet ihrer Investitionen in bezug auf Burgenbau stadt (1 078) bezahlen mußte, folgte sein Sohn, Diepold 111., (Burg Eger 1125), klösterliche Ausstattung und ministe­ der bedeutendste Vertreter seiner Familie sowohl in riale Vergabungen gelang es den Diepoldingern nicht, ihr der Reichspolitik wie auch in der markgräflichen Territo­ vermeintliches Recht auf Rodungsland dauerhaft zu rialpolitik. 1099 erbte er nicht nur die Herrschaft Vohburg behaupten. Als Diepold 111. am 8.April 1146 starb, zog an der Donau, sondern im gleichen Jahr, nach dem Tod Konrad 111. die .reqlo Egere" ein; 1154 finden wir sie im seines Vetters Graf Rapotos IV. von Cham, auch die Mark Besitz des Königssohnes Friedrich von Rothenburg, spä• Cham. Beide Marken blieben fortan in der Hand eines ter zählte sie Kaiser Friedrich Barbarossa seinen "terrae Markgrafen. Die Jahre 1104 bis 1106 sahen Diepold 111. imperii" zu. Die Mark Nabburg, die wie die Mark Cham als Parteigänger Ottos von Kastl-Habsberg, Berengars I. seit dem Bündnis Kaiser Heinrichs 111. mit dem Böhmen• von Sulzbach und anderer nordgauischer Opponenten herzog Wratislav ihre militärische Bedeutung weitgehend aktiv gegen Heinrich IV. vorgehen. Die diesem Kaiser aus verloren hatte, erscheint unmittelbar nach Diepolds Tod dynastischen, kirchlichen und sozialen Gründen vorent­ kurzfristig im Besitz Graf Gebhards 111. von Sulzbach, des haltene Gefolgschaftstreue bezeugten die Genannten Schwagers Konrads 111. Ab 1149 ist ihre Existenz nicht hingegen uneingeschränkt dessen Sohn, Heinrich V. In mehr zu belegen. Den diepoldingischen Nachfahren ver­ das Lager des Königsgegners wechselte Diepold 111. 1125, blieben im Bereich der früheren Mark Nabburg lediglich als mit Lothar von Supplinburg sich ein Sachse den stau­ ihre Hausgüter in Nabburg, Etzelhof, Wölsendorf, Frie­ fisch-nordgauischen Ambitionen widersetzte. Gegen­ dersdorf, Kagern, Saitendorf, Maierhof und Neunaigen, über dem militärischen Übergewicht des Königs, ins­ die nach dem Aussterben der dort ansässigen Linie 1254 besondere nach dem Abfall ehemals Verbündeter, den Wittelsbachern als Erbe zufielen. konnte er sich jedoch nicht behaupten. Seine Unter­ Wenngleich die Mark Nabburg sich nie zu einer diepol­ werfung auf dem Hoftag zu Merseburg 1128 leitete eine dingischen Besitzbasis entwickelt hatte, so verfügte sie Periode erneuter Königstreue ein, die König Lothar über• doch über ein starkes, militärisch-administrativ vorbild­ dauerte und noch unter Konrad 111. anhielt. lich ausgebautes Zentrum, die Reichsveste Nabburg, die

57 als markgräfliche Residenz mit einer wehrfähigen und außen bedrohlich umschlossen. Neben den Sulzbachern zahlenmäßig beachtlichen Burgmannschaft ausgestattet - und ab 1188 deren Erben - traten als Rivalen derDiepol­ war. Aus dem Dienstmannengeschlecht derer von Nab­ dingerseit längerem dieWittelsbacher,die Edelherren von burg tritt erstmals 1118 ein .Ludewlcus de Napurch" auf. , von Pfreimd, von Altendorf, von Hohen­ Er wird in einer Notiz des Klosters Reichenbach über burg undvon Kastl-Habsberg auf,diesicheinerdiepoldin­ die Schenkung des Ortes Reichenbach an das jüngst gischen Machtkonzentration bereits erfolgreich wider­ gegründete Kloster durch Diepold 111. ausdrücklich als setzt hatten. Zusammen mit den kleinen edelfreien Ministeriale des Markgrafen bezeichnet. Als dessen Bru­ Geschlechtern in nächster Nähe der Naabveste stellten der läßt sich der Chamer Dienstmann Otto von Runding sie eine ständige latente Gefahr dar, die umso akuter nachweisen. Um 1125 urkundet Reginboto von Nabburg, wurde, je mehr der mitteloberpfälzische diepoldingische dessen verwandtschaftliche Beziehungen gleichfalls in Besitz schmolz. Immerhin bestand nach 1146 jederzeit die Mark Cham weisen. Gottfried von Wetterfeld, sein die Möglichkeit, daß durch Aufgabe dieser um Nabburg Bruder, besaß um 1160 in Nabburg ein Eigengut .Jure zentrierten relativ kleinen Herrschaft auch die noch im hereditario" (= zu Erbrecht), das er mit Zustimmung und Familienbesitz verbliebene Mark Cham hätte gefährdet in Gegenwart Markgraf Bertholds IV. dem Kloster Rei­ werden können. Sogesehenverwundertesnicht,wenn die chenbach tradierte. Die allmähliche Auflösung der Mark Erben Diepolds 111. die Naabveste in geradezu auffallen­ Nabburg in den vierziger Jahren des 12. Jahrhunderts der Weise mit ergebenen Burgmannen besetzten, die, hatte keine Reduzierung der Burgmannschaft zur Folge. zum Teil aus der Mark Cham stammend oder dahin ver­ 1150 leisteten "Gozwinus, Adalbero, Wolframus, Theo­ wandtschaftliche Beziehungen unterhaltend, mit dieser dericus, Wichmannus (und) Marchwardus omnes de Burg auch das Land am oberen Regen schützten. napurch" Zeugenschaft. 1170 tritt eine ähnlich große An­ Markgräfliche und später diepoldingische Hausgutmini­ zahl Nabburger Dienstmannen anläßlich der Schenkun­ sterialen, die sich nach umliegenden Ortschaften oder gen Rüdigers und Walters von Runding an das Kloster Burgen nannten, treten im Untersuchungsgebiet nur ver­ Reichenbach urkundlich in Erscheinung: "Wolfram, einzelt auf. Die ältere Forschung nennt lediglich drei Tiemo, Wichman senex, Adalbero, Udalrich, Eberarn Geschlechter, die, wenngleich auch das nicht mit abso­ (und) Salman". Als Zeugen fungierten 1194 "Wolfram, luter Sicherheit, als diepoldingische Dienstmannen an­ Thymo, Diemo, Hainrich, Gotebold, Thiemo, Udalrich, zusprechen sind: die Schwarzenfelder, Kemnather und Marquard, Heinrich, Reinboto, Reinboto (11) , Rudolfus, Höglinger. DieneuereForschungrechnetnochdieAltfalte­ Hartrat, Gerungus (und) Ekkehart", alle von Nabburg. Die rer und möglicherweise auch die Knöllinger dazu. letzten urkundlich genannten nabburgischen Burgman­ nen, Büman von Nabburg und dessen BruderWichnand, Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß sich die werden im Jahr 1200 genannt. Zusammen mit Vohburger hochmittelalterlicheBesitzentwicklungderbeiden bedeu­ und Chamer Ministerialen bezeugten sie die Bestätigung tendsten Adelsgeschlechter des Untersuchungsraumes, Bertholds 111 . überdie von dessen Vater und Großvaterder der Sulzbacher und Diepoldinger, grundlegend unter­ Kirche in Reichenbach erteilten Rechte und Besitztümer. schied: Die einen, die Sulzbacher, betrieben eine ausge­ Die auf der Naabveste präsentierte militärische Stärke prägte Rodungspolitik, die sich seit dem 11. Jahrhundert richtete sich in erster Linie gegen die ebenfalls territo­ auf mächtige Burgzentren stützte; die anderen, die Die­ rialen Interessen benachbarter Dynasten, vor allem der poldinger, kamen als königlicher Herrschaftsträger in bereits genannten Sulzbacher,die mitihrer HerrschaftTri­ diesen Raum und konnten auf Grund geringer personel­ sching nichtnurimHerzen derMarkBesitzergriffenhatten, ler Resourcen diese Herrschaftsrechte nur sehr schwer sondern mit ihren Burgen Parkstein und Flossenbürg, gegen die anderen Herrschaftsträger behaupten, zumal ebenso wie mit Hahnbach a. d, Lauterach, Thurn­ sie ihre Rodungstätigkeit auf den Egerer Raum konzen­ dorf und Murach den markgräflichen Stützpunkt von trierten, den sie allerdings nicht halten konnten.

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