Revision Von Aegopis Skanderbegianus POLIŃSKI Und
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POLSKA AKADEMIA NAUK INSTYTUT ZOOLOGII ANNALES ZOOLOGICI Tom 34 Warszawa, 15 IX 1979 Nr 16 Adolf R ie d e l Revision von Aegopis skanderbegianus PoLlŃSKl und der verwandten Formen, nebst Aufstellung einer neuen Untergattung ( Gastropoda, Zonitidae) [Mit 1 Tafel und 9 Textabbildungen] Aus Albanien und der Sozialistischen Republik Mazedonien wurden 3 nabe- stehende Aegopis-Arfcen beschrieben: Ae. skanderbegianus P o l iń sk i, 1924 aus der Umgebung von Tirana, Ae. polinskii U r b a ń s k i , 1939 vom Kloster Sv. Jovan Bigorski bei Debar in W-Mazedonien nnd Ae. verticillus Ijubełinensis J a e c k e l , 1954 vom Berg Ljuboten (1400-1600 m) in Sar Pianina, jSTW-Mazedonien. P o liń s k i (1924) vergleicbt seinen skanderbegianus m it Ae. verticillus (L am arck ) und Ae. carniolious (M ou sson ) ( = ? croaticus Ferussac). Jaeckel sen. (1954) stellt ljubetinensis direkt ais Unterart znm Ae. verticillus. Uberdics verm uten J a e c k e l (1954), J a e c k e l, Xl e m a t u. M e ise (1958) und J a e c k e l u. S ch m id t (1961), dass auch Ae. skanderbegianus und Ae. polinskii die geogra- phiscłien Rassen von Ae. verticillus darstellen. U r b a ń s k i (1969) stellt dagegen ljubetinensis m it polinskii synonym, zahlt polinskii ais Unterart zu Ae. skan derbegianus und betrachtet skanderbegianus nicht ais einen Yertreter des Ras- senkreises Ae. verticillus, sondern ais eine abgesonderte, gute Art. Die jetzt durchgefuhrte Revision, vor allem Ergebnisse der anatomisclien Untersucliungen bestatigen die Ricbtigkeit der Ansicht von U r b a ń s k i: Ae. skanderbegianus bat entweder mit Ae. verticillus oder mit jeder anderen anatomiscb bekannten Aegopis-Ait nichts gemein und soli sogar in eine neue Untergattung abgetrennt werden. U ntersuchtes M aterial. 1. Albanien, 3 km NO von Tirana, 18. VII. 1918 S. Weig- n e r leg. — Lectotypus (nov.) und einziger Paratypus von Ae. skanderbegianus (I. Z. PAN- Warszawa). 2. Romerbriicke bei Tirana, A. F u c h s leg. — 3 Sobalen (Mus. Wien: coli. Ed- l a u e r Nr. 32 638). 3. Plateau des Mali Dajtit NO von Tirana, 1200 m, im Wald — 2 Scbalen _ I http://rcin.org.pl1HSTTTGT ZOOLOGII I 4G 2 A. Riedel 2 (Mus. Wien: coll. E d l a u e r Nr. 16 518). 4. Albanien, Quelle Bishek bei Elbassan [= E lb a - sani] — 1 + 1 juv. Scbalen (Mus. Wien: coll. E d l a u e r Nr. 32 623). 5. N-Albanien, Lorf Vukatani am Drimfluss [unweit von Shkoder?], 1937 D a b o v i ć leg.. —8+1 juv. Scbalen (Mus. Wien: coll. E d l a u e r Nr. 21 577 und I. Z. PAN). 6. NO-Albanien, Koritnik-Gebiige, 24. III. 1935 B i s c h o f f leg. — 1 Scbale (Mus. Wien: coll. E d l a u e r Nr. 32 644). 7. SW-Maze- donien (Jugoslawien), zwischen Obrid und Struga, unter Straucben bei den Felsen dem Meg nacb Orovnik entlang, 9. V. 1976 W. M a a s s e n leg. — 4 Exempl. in Alkohol, anatomnch untersucbt (I. Z.PAN; zahlreicbe weitere Exempl. in coll. M a a s s e n und coll. S e i d l ). 8. 3 km von Obrid in Richtung Struga, Wald mit diclitem Unterwuchs bei Autocamp ,,Andon D ukov”, 10. VII. 1976. F. S e i d l jun. leg. — 3 Scbalen (I. Z. PAN; zahlreiche weitere Exeupl. in coll. S e i d l Nr. 15 408). 9. W-Mazedoiiien, beim Kloster Sv. Jovan Bigorski N von Deoar (locus typicus von Ae. polinskii), 3. X. 1975 M i k u s k a , S i p o s , S z i g e t h t et T o p a l leg — 5 + 3 juv. Scbalen (Mus. Budapest und I. Z. PAN); die Typen von Ae. polinskii babe ich frxiber in der Sammlung U r b a ń s k i gesehen. 10. NW-Mazedonien, Berg Ljuboten [= Iju- botin] in der Sar Pianina [= Scbar Dagh], 1400 m, K n i p p e r leg. — ein Paratypus ^on Ae. verticillus ljubetinensis (Mus. Wien: coll. K l e m m Nr. 41 018). Den Herren W. M a a s s e n (Amsterdam-Duivendrecht), Dr. O. E. P a g e t und E. W a v r a (Wien), L. P i n t e r (Budapest), F. S e i d l jun. (Braunau am Inn) und Prof. Dr. J. U r b a ń s k i (Poznań) danke icb herzlicb fur das mir zu diesen Untersucbungen zuganglich gemachte Material. Schale (Taf. I, Abb. 1-12) breit kegelformig bis fast kugelig-kreiselformig, mit stark erhobenem, stumpfkonischem Gewinde. Die 61 /4—61 /2 Umgange nehmen langsam und regelmassig zu, sind schwach gewblbt und durch eine ganz seicbte jSTabt getrennt; erst zwischen dem vorletzten und dem letzten Umgang ist die JSTaht merklich vertieft. An der ISTaht den inneren Umgangen ist die Kielung der juvenilen Scbale, oft auch eine suprasuturale Depression sichtbar. Der letzte Umgang wenig abgeflacht, lioch, an der Peripherie (im Pro fil) deutlich stnmpfkantig, bis fast regelmassig gerundet, ohne Spur einer Kante. Miindung rundlich. Nabel mittelweit, trichterformig, schwach perspektivisch. Juvenile Schale an der Peripherie scharfkantig bis scharf gekielt. — Das grosste mir vorliegende Exemplar (von Vukatani) ist 28,5 mm breit und fast 18 mm hoch (bei senkrechter Achsenlage); gewohnlich betragt die Breite ca. 23-25 mm, die Hohe (bei einer Breite von 25 mm) schwankt zwischen 14 und 17 mm. Die Schale ist hellgelblich bis dunkelhornfarben, oft mit einem Stich ins OlivgTiine, Unterseite immer heller als die Oberseite, manchmal ganz blass. Die hellere Badialstriemen („Trapeze”) kaum bemerkbar oder fehlend. Das Embryonalgewinde anfangs nur mit feinen Spirallinien, dann auch mit schwachen Radialstreifen. Weitere Umgange mit starken, dicliten, reclit regelmassigen Radialrippchen, die durch sehr dichte Spirallinien fein doch deutlich zerschnitten sind. Die Schale ist stark variabel hinsichtlich der Hohe, Ausbildung einer Kante an der Peripherie, der Nabelweite, Farbung und des Mikroreliefs. Recht grosse Unterschiede sieht man niclit nur zwischen verschiedenen Populationen, sondern auch zwischen einzelnen Exemplaren innerhalb einer Population (Taf. I). Die Veranderlichkeit ist schon bei den juvenilen Schalen sichtbar http://rcin.org.pl 3 Revision von Aegopis skanderbegianus 463 (Abb. 1 und 2 ). Aus dem mir vorliegenden Material goht klar hervor, dass skanderbegianus, polinskii und ljubetinensis einer und derselben Art angehdren. Es ist sogar fraglich, ob sie als Unterarten beizubehalten sind. Bei polinskii 5 mm Abb. 1 und 2. Aegopis skanderbegianus, juvenile Scbalen von Vukatani (1) und von Sv. Jovan Bigorski (2) — ssp. ? polinskii. ist das Gewinde durcksclmittlich holier und der Nabel etwas enger als bei dem „typischen” skanderbegianus ; es ist doch keine Regel. Der Holotypus von polinskii ist wohl ein extrem holies Exemplar dieser Basse (U r b a ń s k i 1939, Taf. IX, Abb. 1-3). Uberdies, die Mehrzahl der Exemplare von locus typicus hat doch cine stumpfe Kante an der Peripherie. Sowohl bei polinskii wie auch bei skanderbegianus aus der Umgebung von Tirana trifft man Schalen mit glatter Unterseite, sowie mit deutlichen Spirallinien auf derselben. — Bei ljubetinensis, obwohl die Schale hier flacher als bei polinskii ist, ist keine Spur einer Kante vorhanden; mir liegen aber nur zwei Exemplare dieser Rasse vor (ich rechne hier namlich auch das Exemplar von dem Koritnik-Gebirge). — Die Populationen aus der Gegend von Ohrida-See in S.R. Mazedonien gehoren eher der Rasse polinskii an, manche Stiicke sind aber von der mittelalbanischen Xominatrasse praktisch ununterscheidbar. Yon Ae. vertieillus unterscheidet sich Ae. skanderbegianus durch die klein- eren Masse, engeren Umgange, den etwas engeren Nabel sowie durch die fehlen- den oder kaum angedeuteten hcllen radialen Striemen. Korper wie gewohnlich bei Aegopis-Arten und bei Zonitini iiberhaupt: Fusssohle di-eiteilig, linker Xackenlappen des Mantels geteilt (d.h. mit akzes- sorischem unterem Lappchen), eine spaltenformige Schwanzgrube deutlich sichtbar. Die Lage der Genitaloffnung war nicht genau festzustellen, weil der vordere Korperteil bei alien untersuchten Exemplaren riickgezogen war; sie ist aber wohl von der Basis des rechten Fiihlers recht weit entfernt. Mantel in der Schale deutlich fleckenartig pigmentiert, besonders beiderseits der Lun- genader entlang. Riicken schwarzlichgrau, hinterer Teil des Fusses und die Sohle schmutziggelb bis hellbraunlich. Rechter Ommatophorenretraktor ki'euzt die Genitalien (!). Bislier war der freie Verlauf des recbten Ommatopborenretraktors als ein flir Aegopis charakteristiscbes Merkmal anerkannt. A. J. W a g n e r (1915: 448) scbreibt in seiner Cbarak- http://rcin.org.pl 464 A. Eiedel 4 teristik der Gattung Aegopis: „Der Muse, retractor des rechten Augentragers yerlauft frei neben den Sexualorganen”. Auch F o r c a r t (1957: 106 und 112) gibt dieses Merkmal in der Diagnose von Aegopis. Nur bei Ae. italicus (K o b e l t ) stellte F o r c a r t (1960: 132) fest, dass der Retraktor zwiscben den mannlicben und weiblichen Ausfubrgangen verlauft (d. b. die Genitalien kreuzt). Im Zusammenhang damit babe icb jetzt folgende Aegopis-Arten in dieser Hinsicht untersucbt: Ae. verticillus (L a m a r c k ), Ae. croaticus (F ś r u s s a c ), Ae. compressus (R ossmaessler ) (?), Ae. aeies (F ź r u s s a c ) und Ae. gemonensis (F ź r u s s a c ). Icb babe festgestellt, dass recbter Ommatopborenretraktor aucb bei Ae. compressus (oder carniolicus 3ensu A. J.W a g n e r ?), Ae. acies und Ae. gemonensis die Genitalien deutlicb kreuzt; es scbeint dagegen, dass er bei Ae. verticillus und Ae. croaticus wirklicb frei neben den Genitalien liegt. Die Gattung Aegopis ware also die einzige Gruppe, bei der dieses wichtige taxono- mische Merkmal nicbt fiir alle Arten gemeinsam ist.