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Umweltbericht

Umweltbericht

Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungs- programms für den Landkreis

Umweltbericht

September 2015

Umweltbericht im Rahmen der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Landkreis Heidekreis

Entwurf

Hinweis:

Der vorliegende Umweltbericht bezieht sich auf den Stand der zeichnerischen und textlichen Festlegungen aus der beschreibenden Darstellung/Begründung der Neuauf- stellung des RROP Landkreis Heidekreis, der bis zum Zeitpunkt der Umweltprüfung vorgelegen hat. Es besteht die Möglichkeit, dass sich im weiteren Planungsprozess Änderungen in den Festlegungen ergeben. Eine Prüfung der Umweltauswirkungen bisher noch nicht vorliegender Festlegungen bzw. von Änderungen erfolgt bei Bedarf im weiteren Verlauf des Planungsprozesses.

Erstellt durch

Stiftstr. 12 - 30159 Hannover Tel: (0511) 51 94 97 81 (Fax: -83) [email protected]

Projektleitung: Dipl.-Ing. Dietrich Kraetzschmer

Bearbeitung: Dipl.-Ing. Dietrich Kraetzschmer Dipl.-Geogr. Martina Laske Dipl.-Ing. Dagmar Egge M.Sc. Robin Hüskes M.Sc. Anja Prochnow Cand. B.Sc. Julian Walter

Kartographie: M.Sc. Robin Hüskes Dipl.-Geogr. Martina Laske

I

Umweltbericht im Rahmen der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Landkreis Heidekreis

Gliederung

1 Einleitung ...... 1 1.1 Rechtsgrundlage, Verfahrensschritte und Ziele der Umweltprüfung ...... 1 1.1.1 Rechtsgrundlage und Ziele...... 1 1.1.2 Verfahrensschritte der Umweltprüfung und Inhalte des Umweltberichts ...... 1 1.1.3 Schutzgüter der Umweltprüfung ...... 2 1.1.4 Dokumentation der Prüfung der Umweltauswirkungen ...... 4 1.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Landkreis Heidekreis ...... 5 1.3 Für das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Heidekreis relevante Ziele des Umweltschutzes ...... 7 1.4 Durchführung der Umweltprüfung und verwendete Datengrundlagen ...... 10 1.4.1 Vorgehensweise bei der Prüfung von Umweltauswirkungen ...... 10 1.4.2 Datengrundlage ...... 13 1.5 FFH-Verträglichkeitsprüfung ...... 14 2 Umweltzustand und Status-Quo-Prognose bei Nichtumsetzung ... 15 2.1 Überblick ...... 15 2.2 Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit ..... 15 2.3 Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt ...... 17 2.4 Boden ...... 19 2.5 Wasser ...... 20 2.6 Klima und Luft ...... 22 2.7 Landschaft ...... 22 2.8 Kultur- und sonstige Sachgüter ...... 24 3 Prognose voraussichtlich erheblicher Umweltauswirkungen der Festlegungen des RROP-Entwurfs 2015 ...... 25 3.1 Ziele und Grundsätze zur gesamträumlichen Entwicklung des Landkreises Heidekreis ...... 25 3.1.1 Entwicklung der räumlichen Struktur des Landkreises Heidekreis ...... 25 3.1.2 Einbindung in die norddeutsche und europäische Entwicklung ...... 25 3.2 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur ...... 25 3.2.1 Entwicklung der Siedlungsstruktur ...... 25 3.2.1.1 Schwerpunkt- und Entwicklungsaufgaben ...... 26 3.2.1.2 Vorranggebiete industrielle Anlagen ...... 26 3.2.2 Entwicklung der Zentralen Orte ...... 26 3.2.3 Entwicklung der Versorgungsstrukturen ...... 26

II

3.3 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen ...... 27 3.3.1 Entwicklung eines landesweiten Freiraumverbundes und seiner Funktionen ...... 27 3.3.1.1 Elemente und Funktionen des landesweiten Freiraumverbundes ...... 27 3.3.1.2 Bodenschutz ...... 27 3.3.1.3 Natur und Landschaft ...... 27 3.3.1.4 Natura 2000 ...... 28 3.3.1.5 Entwicklung der Großschutzgebiete ...... 28 3.3.1.6 Kulturlandschaften und kulturelle Sachgüter ...... 29 3.3.2 Entwicklung der Freiraumnutzungen ...... 29 3.3.2.1 Landwirtschaft ...... 29 3.3.2.2 Forstwirtschaft ...... 30 3.3.2.3 Rohstoffgewinnung ...... 31 3.3.2.4 Landschaftsgebundene Erholung ...... 53 3.3.2.5 Wassermanagement, Wasserversorgung, Küsten- und Hochwasserschutz ...... 55 3.4 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstrukturellen Standortpotenziale ...... 57 3.4.1 Mobilität, Verkehr, Logistik ...... 57 3.4.1.1 Entwicklung der technischen Infrastruktur, Logistik ...... 57 3.4.1.2 Schienenverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Fahrradverkehr ...... 57 3.4.1.3 Straßenverkehr ...... 58 3.4.1.4 Luftverkehr ...... 59 3.4.2 Energie ...... 59 3.4.3 Sonstige Standort- und Flächenanforderungen ...... 60 3.4.3.1 Altlasten ...... 60 3.4.3.2 Militärische Verteidigung ...... 60 3.4.3.3 Abfallwirtschaft ...... 61 3.5 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des RROP 2015 auf die Umwelt ...... 61 4 Gesamtbetrachtung ...... 63 4.1 Teilräumliche Kumulation von Umweltauswirkungen unterschiedlicher Festlegungen ...... 63 4.2 Allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung ...... 63 5 FFH-Verträglichkeit ...... 66 5.1 Rechtliche Grundlagen und Durchführung der FFH- Verträglichkeitsprüfung ...... 66 5.2 Ergebnisse der FFH-Verträglichkeitsprüfung ...... 67 6 Verwendete Literatur und Informationsgrundlagen ...... 94

III

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Verfahrensschritte der Umweltprüfung ...... 2

Tab. 2: Inhalte des Umweltberichtes gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG ...... 4

Tab. 3: Bedeutsame querschnittsorientierte Ziele des Umweltschutzes ...... 7

Tab. 4: Bedeutsame schutzgutbezogene Ziele des Umweltschutzes...... 8

Tab. 5: Struktur der Dokumentation für die Teilprüfungen ...... 12

Tab. 6: Zusammenstellung der Datengrundlagen ...... 13

Tab. 7: Berücksichtigung des Schutzgut Menschen in der Umweltprüfung ...... 16

Tab. 8: Berücksichtigung des Schutzgutes Tiere und Pflanzen in der Umweltprüfung ...... 17

Tab. 9: Berücksichtigung des Schutzgutes Boden in der Umweltprüfung ...... 20

Tab. 10: Berücksichtigung des Schutzgutes Wasser in der Umweltprüfung ...... 21

Tab. 11: Berücksichtigung des Schutzgutes Klima und Luft in der Umweltprüfung ...... 22

Tab. 12: Berücksichtigung des Schutzgutes Landschaft in der Umweltprüfung ...... 23

Tab. 13: Berücksichtigung des Schutzgutes Kulturgüter in der Umweltprüfung ...... 24

Tab. 14: Tabellenvorlage für stark konzentrierte Ergebnisse der gebietsbezogenen Umweltprüfung für die VR / VB Rohstoffgewinnung ...... 33

II

Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

1 Einleitung

1.1 Rechtsgrundlage, Verfahrensschritte und Ziele der Umweltprü- fung

1.1.1 Rechtsgrundlage und Ziele Der Landkreis Heidekreis als Träger der Regionalplanung stellt gemäß §§ 7 - 10 des Raumord- nungsgesetzes (ROG) bzw. der §§ 4 - 6 und 8 des Niedersächsischen Raumordnungsgesetzes (NROG) sein Regionales Raumordnungsprogramm (RROP), datierend aus dem Jahr 2000, neu auf (Kreistagsbeschluss v. 08.07.2005). Die allgemeinen Planungsabsichten zur Neuaufstellung des RROP sind am 30.09.2005 bekannt gegeben worden. Gemäß § 9 des ROG ist bei der Aufstellung oder Änderung eines Raumordnungsplans eine Um- weltprüfung (UP) durchzuführen. Generelles Ziel der Umweltprüfung ist es, im Hinblick auf die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ein hohes Umweltschutzniveau sicherzustellen und dazu beizutragen, dass Umwelterwägungen bei der Ausarbeitung und Annahme von Plänen und Programmen einbezogen werden u. a. • als Beitrag zur wirksamen Umweltvorsorge durch europaweit einheitliche Verfahrensrege- lungen für diese Prüfung, • zur frühzeitigen, d.h. planungsbegleitenden Integration von Umweltbelangen in Planungs- und Entscheidungsprozesse, • um eine angemessene Prüfung von Planungsalternativen, unter Berücksichtigung von kumu- lativen und synergetischen Umweltauswirkungen sicher zu stellen, • um EU-weit ein hohes Niveau hinsichtlich der Dokumentations-, Beteiligungs- und Begrün- dungspflichten zu erreichen und gleichzeitig einen effizienteren Planungsrahmen für die Wirtschaft zu schaffen. Aus § 9 ROG und in Zusammenhang mit den vorgenannten Zielen leiten sich folgende Anforde- rungen an die Umweltprüfung ab: • Bei der Prüfung der Umweltauswirkungen sind die voraussichtlichen erheblichen Auswirkun- gen infolge der Neuaufstellung des RROP und der in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten auf die Schutzgüter Menschen, einschließlich der menschlichen Ge- sundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Klima / Luft und Land- schaft, Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie Wechselwirkungen zwischen den vorge- nannten Schutzgütern zu ermitteln und zu bewerten. Es sind sowohl erheblich negative als auch deutlich positive Umweltauswirkungen zu berücksichtigen. • Die Ergebnisse sind in einem Umweltbericht frühzeitig und strukturiert zu dokumentieren (§ 9 Abs. 1 ROG). Nach Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 sind hierbei Möglichkeiten der Vermeidung, Ver- ringerung sowie Hinweise zur Ausgleichbarkeit anzugeben. • Unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen der Durchführung des Plans sollen frühzeitig ermittelt werden um in der Lage zu sein, geeignete Maßnahmen zur Abhilfe zu ergreifen (Überwachung gem. § 9 Abs. 4 ROG). Der Umweltbericht dokumentiert die Ergebnisse des planungsintegrierten Prüfprozesses. Kern- bestandteil des Umweltberichts ist die Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen des Programms und seiner Festlegungen.

1.1.2 Verfahrensschritte der Umweltprüfung und Inhalte des Umweltberichts Die Umweltprüfung wird als unselbständiger Teil des Aufstellungsverfahrens in die Verfahrens- schritte zur Aufstellung des RROP integriert. Die Verfahrensschritte für die Durchführung einer Umweltprüfung für Raumordnungspläne ergeben sich aus Anlage 1 zu § 9 Abs.1 ROG (vgl. Tab. 1).

1 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Tab. 1: Verfahrensschritte der Umweltprüfung

Verfahrensschritt der Hinweise zur Durchführung Umweltprüfung Vorprüfung des Einzelfalls gem. § 9 Abs. Eine Vorprüfung des Einzelfalls (Screening) war nicht durchzu- 2 NROG bei geringfügigen Änderungen, führen, da zweifelsfrei eine SUP-Pflicht besteht. um ggf. eine Ausnahme von der Prüfpflicht festzulegen. Festlegung des Untersuchungsrahmens Zur Beteiligung der in ihrem Aufgabenbereich berührten Behör- der Umweltprüfung und zum Umfang und den sowie von Umweltverbänden bei der Festlegung des Unter- Detaillierungsgrad des Umweltberichts suchungsrahmens wurde eine schriftliche Beteiligung durchge- gem. § 9 Abs. 1 ROG unter Beteiligung der führt (Schreiben des Landkreis Heidekreis vom 15.06.2015). öffentlichen Stellen, deren umwelt- oder Sie wurden ausgewertet und sind bei der Erarbeitung des Um- gesundheitsbezogener Aufgabenbereich weltberichts als Basis für die Ermittlung und Bewertung der Um- von Umweltauswirkungen des Raumord- weltauswirkungen des Plans berücksichtigt worden. nungsplans berührt werden kann. Erarbeitung des Umweltberichts gemäß Im Umweltbericht werden gemäß § 9 Abs. 1 und Anlage 1 ROG § 9 Abs. 1 und Anlage 1 ROG sowie § 10 Abs. 3 NROG die voraussichtlichen erheblichen Auswirkungen der Planung sowie vernünftiger Planungsalterna- tiven dargestellt und bewertet. Der hier vorliegende Umweltbericht zur Neuaufstellung des RROP dokumentiert die Ergebnisse der Ermittlung und Bewer- tung von Umweltauswirkungen. Behörden- und Öffentlichkeitsbeteili- Gegenstand der Beteiligung sind der Entwurf der Neuaufstellung gung sowie grenzüberschreitende Betei- des RROP mit Begründung und der Umweltbericht. Die Neuauf- ligung (§§ 9-10 ROG, § 10 NROG). stellung des RROP durchläuft einen umfassenden Abstim- mungs- und Beteiligungsprozess, in dem die Öffentlichkeit, Kommunen, sonstige öffentliche Stellen, Verbände, ggf. Nach- barländer und -staaten1 ihre Belange und Interessen in die Pla- nung einbringen können. Berücksichtigung der im Beteiligungs- Der Umweltbericht und die dazu vorgebrachten Stellungnahmen verfahren abgegebenen Stellungnahmen werden in der Abwägung und bei der Beschlussfassung über die bei der planerischen Abwägung und Ent- Neuaufstellung des RROP berücksichtigt. Die Berücksichtigung scheidung (§ 10 Abs. 1 ROG) sowie Erar- der Stellungnahmen begründet sich zugleich aus den Anforde- beitung einer zusammenfassenden Erklä- rungen an eine sachgerechte Abwägung. rung zur Bekanntgabe der Neuaufstel- Die zusammenfassende Erklärung dokumentiert die Berücksich- lung des RROP (§ 11 ROG). tigung des Umweltberichts inklusive der im Beteiligungsverfah- ren abgegebenen Stellungnahmen bei der planerischen Abwä- gung und Entscheidung über die Neuaufstellung. Zudem erfolgt eine Darstellung zu geplanten Überwachungsmaßnahmen. Abschließend wird die Neuaufstellung des RROP bekannt ge- macht. Überwachung der Auswirkungen der Die Überwachung (Monitoring) erfolgt während der Durchführung Plandurchführung auf die Umwelt (Monito- des neuaufgestellten RROP. Sie soll einer Nachkontrolle der im ring, § 9 Abs. 4 ROG). Umweltbericht getroffenen Annahmen und Prognosen zur Erheb- lichkeit der Umweltauswirkungen dienen. Ein Schwerpunkt des Monitorings soll auf unvorhergesehenen nachteiligen Umwelt- auswirkungen liegen, um frühzeitig geeignete Abhilfemaßnah- men ergreifen zu können.

1.1.3 Schutzgüter der Umweltprüfung Folgende Umweltgüter sind zu betrachten: • Das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit wird durch die Sied- lungsbereiche (einschl. vorgesehener Erweiterungen) abgebildet, die – mit Ausnahme groß- flächiger Gewerbe- bzw. Industriegebiete – aus überörtlichem Blickwinkel Wohn- und Woh-

1 Eine grenzüberschreitende Beteiligung wird nur erforderlich, sofern bei der Durchführung des Plans erhebliche Umwelt- auswirkungen auf einen Nachbarstaat auftreten können.

2 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

numfeldfunktion besitzen. Außerhalb der Ortslagen sind die für die Erholung genutzten Be- reiche von Bedeutung. Weiterhin sind sauberes Trinkwasser, saubere Luft, unbelastetes Klima, Lärmfreiheit und die Möglichkeit der landschaftsbezogenen Erholung von wesentlicher Bedeutung. Im weiteren Text wird nur noch der Mensch genannt, dies schließt die menschliche Gesund- heit mit ein. • Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt: Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zum Erhalt der Arten- und Lebensraumvielfalt (Individuen, Populationen und Arten der Fauna und Flora, sowie biologische Vielfalt als Bestandteil der Lebensraumvielfalt) in internationalen Abkommen verpflichtet und ist darüber hinaus als Mitgliedsstaat der Europäischen Union aufgefordert, einen Beitrag zum Schutzsystem „Natura 2000“ zu leisten. Die internationalen und europäischen Abkommen und Rechtsverpflichtungen – u. a. die 1994 völkerrechtlich in Kraft getretene Biodiversitätskonvention - finden ihre nationale und landesrechtliche Veran- kerung insbesondere in den Naturschutzgesetzen des Bundes und des Landes Niedersach- sen. Weitere Ziele des Umweltschutzes sind auf Landesebene sowie auf regionaler Ebene festgelegt. Im weiteren Umweltbericht wird das Begriffspaar „Arten und Biotope“ synonym für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt verwendet. • Die Böden sind ein empfindliches Teilsystem unserer Umwelt, das es zu schützen gilt: Bö- den sind Lebensraum und Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen. Sie wirken als Filter für das Grundwasser, speichern Nährstoffe und wandeln Stoffe um. Damit kommt ihnen eine Schlüsselrolle im Umweltschutz zu. Die Böden unterscheiden sich in Abhängigkeit von ihrem Ausgangsgestein, dem Relief, dem Wasserhaushalt und Klima voneinander. • Wasser: Das Grundwasser ist wichtiger Bestandteil des Naturhaushalts. Der Grundwasserflurabstand und dessen Nährstoffgehalt wirkt sich maßgeblich auf die Ausbildung von Biotopen aus und im Hinblick auf dessen Nutzbarkeit als Trink- und Brauchwasser ist das Grundwasser eine unersetzbare, wertvolle Ressource. Die Oberflächengewässer sind zum einen Lebensraum für Tiere und Pflanzen , sie weisen jedoch auch wichtige Funktionen im Wasserhaushalt auf, Retentionsräume bzw. die ange- messen Ausgestaltung der Gewässer inklusive der Aue bewirken nicht nur einen schadfreien Hochwasserabfluss, sondern sind auch Voraussetzung für dynamische Biotopentwicklungen, die für die Funktionalität des Naturhaushalts essenziell sind. • Klima / Luft: Von Bedeutung sind die Teilaspekte Klimaschutz / Klimawandel, Luftreinhaltung sowie die klimaökologischen Raumfunktionen vgl. RROP Entwurf Kap. 3.1.1 Nr. 01, 02 u. 05:

Klimaschutz: Im Kyoto-Protokoll von 1997 hat sich die Europäische Union verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen in der Zeit von 2008 bis 2012 insgesamt um mindestens 8 % unter das Niveau von 1990 zu senken (Deutschland: 21 %). Die entsprechende EU-Richtlinie vom 13.10.2003 wurde 2004 u. a. mit dem Gesetz über den nationalen Zuteilungsplan für Treib- hausgas-Emissionsberechtigungen in der Zuteilungsperiode 2005 bis 2007 (Zuteilungsge- setz) in deutsches Recht umgesetzt. Ein rechtlich festgelegtes, quantifiziertes CO2- Emissionsziel für Niedersachsen gibt es nicht. Luftreinhaltung: Aufgrund des schwerpunktmäßigen Raum- bzw. Flächenbezuges der Rege- lungen des RROP-Entwurfs spielt die Luftreinhaltung im Rahmen der Umweltprüfung keine herausgehobene Rolle. Gleichwohl gehört die Sicherung der Luftqualität zu den grundlegen- den Zielen der Raumordnung (§ 2 Abs. 2 Nr. 8 ROG). Klimaökologische Raumfunktionen spielen für gesunde Lebensverhältnisse insbesondere urbanisierter Bereiche eine erhebliche Rolle. • Landschaft: Jede Landschaft - als Gesamtheit der in einem Raum vorhandenen natürlichen und durch den Menschen gebildeten Strukturen sowie Prozesse - verfügt über charakteristi- sche Eigenschaften. Diese Eigenart der Landschaft ist sowohl für den Naturhaushalt (vgl. Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft, Tiere und Pflanzen ) als auch für das Schutzgut Landschaft bedeutend. Als Landschaftsbild wird die sinnliche Wahrnehmung der Landschaft durch den Menschen hinsichtlich der visuellen Wahrnehmung, Geruch und Hören betrachtet. Landschaftsbildprägend ist das naturraumspezifische Zusammenspiel der natürlichen Ge- ländeformen, der standortbedingten, historisch gewachsenen landschaftstypischen Nut-

3 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

zungsstrukturen und der davon abhängigen Flora und Fauna, sowie als störend empfundene Anlagen und Nutzungen. • Kulturgüter und sonstige Sachgüter: Das kulturelle Erbe, einschließlich der architektonisch wertvollen Bauten und der archäologischen Schätze unterliegt zur Wahrung des Erbes ver- gangener Zeiten einem besonderen Schutz. Über das einzelne Objekt oder Ensemble hinaus können auch Landschaftsteile betroffen sein, die mit dem Schutzgut eine Einheit bilden. Auf- grund räumlicher Ausstrahlung kann zusätzlich ein angemessener Umgebungsschutz zu be- achten sein. Auch ganze Landschaften können aufgrund der historischen Kontinuität der Landnutzung schutzwürdig sein (s. Landschaft). Es sind nicht nur formell geschützte Objekte zu beachten sondern grundsätzlich Relikte früherer Nutzungen und Bräuche bzw. Kulturen. Hinzu kommt der Schutz des Bodens als kulturgeschichtliches Archiv (BBodSchG). Als Kul- turgüter sind für die Regionalplanung und den Umweltbericht insbesondere archäologische Fundstellen, kulturhistorische Elemente und Nutzungsformen außerhalb der Ortslagen von Bedeutung. Die Berücksichtigung von Sachgütern erfolgt i. A. im Rahmen volkswirtschaftlich ausgerichte- ter Bewertungen, nicht im Rahmen umweltbezogener Abwägungsbausteine. Nur sofern mit Auswirkungen auf Sachwerte gerechnet wird, die ihrerseits zu umweltbezogenen Folgewir- kungen führen, kann dies im Rahmen der Umweltprüfung relevant sein. Beispiel: ein geplan- ter Rohstoffabbau würde die Verlegung einer Straße nach sich ziehen. • Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern: Die zu den Schutzgütern dar- gestellten Umweltbestandteile sind in vielfältiger Weise miteinander verflochten. Unter Wechselwirkungen werden verstanden: • Wirkbeziehungen zwischen den einzelnen, das jeweilige Schutzgut kennzeichnenden Wert- und Empfindlichkeitsmerkmalen sowie • Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Schutzgütern. Im Hinblick auf die Umweltprüfung sind Wechselwirkungen von Bedeutung, die zu Wirkungs- verstärkung, -abschwächung oder -verlagerung von Belastungen zwischen den Schutzgütern führen können. Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern treten generell auf. Hierzu zählen Wechselbeziehungen zwischen den Merkmalen der Schutzgüter Boden und Wasser im Hinblick auf die Entwässerungsempfindlichkeit des Bodens, die Grundwasserneubil- dungsrate und die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers. So können stoffliche Belastungen der Böden (Altlasten) zu einer schwerwiegenden und u. U. ausgedehnten Be- lastung des Grundwassers führen. Ein anderer Typ von Wechselwirkungen tritt besonders in Landschaften auf, in denen eine gesteigerte Dynamik der abiotischen Bedingungen besteht, wie dies beispielsweise aufgrund der Wasserverhältnisse in Flusstälern der Fall ist. Die Raumordnung berücksichtigt Wechselwirkungen bereits aufgrund ihrer generellen Quer- schnittsorientierung. Mediale Umweltziele und deren Umsetzung über raumordnerische In- strumente wie Vorrang- und Vorbehaltsgebiete entfalten daher meist eine Wirkung auf unter- schiedliche Schutzgüter.

1.1.4 Dokumentation der Prüfung der Umweltauswirkungen Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den Aufbau dieses Umweltberichtes.

Tab. 2: Inhalte des Umweltberichtes gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG

Umsetzung innerhalb Inhalt des Umweltberichts gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG des vorliegenden Um- weltberichts in: Der Umweltbericht nach § 9 Abs. 1 ROG besteht aus 1. einer Einleitung mit folgenden Angaben: Kapitel 1 a) Darstellung der in den einschlägigen Gesetzen und Plänen festgeleg- Kapitel 1.1 ten Ziele des Umweltschutzes, die für das RROP des Landkreis Hei- dekreis von Bedeutung sind, und der Art, wie diese Ziele und die Um- weltbelange bei der Aufstellung berücksichtigt wurden b) Methodik und Aufbau der Umweltprüfung Kapitel 1.2

4 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Umsetzung innerhalb Inhalt des Umweltberichts gemäß Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG des vorliegenden Um- weltberichts in: 2. einer Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen, die in Kapitel 2 der Prüfung der Umweltauswirkungen nach § 9 Abs. 1 ermittelt wur- den, mit Angaben über a) die Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Kapitel 2.1 - Umweltzustands, einschließlich der Umweltmerkmale der Gebiete, die Kapitel 2.8 voraussichtlich erheblich beeinflusst werden, b) Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Kapitel 2.9 3. einer Prognose der Umweltauswirkungen mit Kapitel 3 a) Grundsätzen und Zielen b) Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nach- teiliger Auswirkungen Kapitel 3.1 c) in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten, wobei Kapitel 3.4 die Ziele und der räumliche Geltungsbereich des RROP berücksichtigt wurden d) Auswirkungen bei Fortgeltung des RROP 2000 4. einer Gesamtbetrachtung: Kapitel 4 a) Kumulation unterschiedlicher Festlegungen Kapitel 4.1 b) Summarische Betrachtung Kapitel 4.2 5. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung Kapitel 5

1.2 Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Landkreis Heidekreis

Das RROP für den Landkreis Heidekreis als zusammenfassender, übergeordneter Raumord- nungsplan dient in Umsetzung der Raumordnungsgesetze des Bundes sowie des Landes Nie- dersachsen der Zielsetzung, raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen durch Abstimmung zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern. Die unterschiedlichen Anforderungen an den Raum werden aufeinander abgestimmt. Zur Sicherung künftiger Entwicklungsmöglichkeiten wird Vor- sorge für einzelne Raumfunktionen und Raumnutzungen getroffen. Entsprechend dieser Quer- schnittsaufgabe enthält das RROP gleichermaßen Entwicklungskomponenten, Ordnungsziele und Sicherungsmaßnahmen im Sinne einer vorsorgenden Raumplanung. Die Aussagen erfolgen entsprechend §§ 3 und 4 ROG als textliche oder zeichnerische Festlegungen in Form von Zielen und Grundsätzen der Regionalplanung. Der neu aufgestellte Plan tritt an die Stelle des geltenden RROP 2000, der ohne eine Neuaufstellung seine Gültigkeit verlieren würde. Die Neuaufstellung des RROP bezieht sich in umfassender Weise auf sämtliche Regelungsberei- che der Regionalplanung. Dies sind: 1. Ziele und Grundsätze zur gesamträumlichen Entwicklung des Landkreises (Abschnitt 1). 2. Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur, mit den Schwerpunkten Siedlungsentwicklung und Standortfunktionen sowie Entwicklung der Ver- sorgungsstrukturen (Abschnitt 2). Die textlichen Festlegungen haben teils gesamt- oder teil- räumlichen Bezug, teils enthalten sie auf Gemeindeebene konkretisierte Aussagen, teils werden auch raumkonkrete/gebietsscharfe zeichnerische Festlegungen getroffen. 3. Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen (Ab- schnitt 3). Der Schwerpunkt zur Entwicklung eines regionalen Freiraumverbundes und seiner Funktionen stellt die entsprechenden Anforderungen dar und legt teils raumkonkret regionale

5 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Ziele des Freiraumschutzes fest. Der Schwerpunkt zur Entwicklung der Freiraumnutzungen konkretisiert die räumlichen Anforderungen der Land- und Forstwirtschaft, der Rohstoffge- winnung, von Erholung und Tourismus sowie der Wasserwirtschaft (Oberflächengewässer, Grundwasser, Trinkwasser, vorbeugender Hochwasserschutz). Die raumkonkreten Festle- gungen beziehen sich einerseits auf die konkreten Anforderungen der genannten Freiraum- nutzungen. Andererseits werden auch Festlegungen zum Schutz der natürlichen Nutzungs- grundlagen getroffen. 4. Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstrukturel- len Standortpotentiale (Abschnitt 4). Der Schwerpunkt Mobilität, Verkehr, Logistik konkreti- siert neben den allgemeinen Anforderungen der Mobilitätsentwicklung insbesondere Anfor- derungen an Sicherung und Ausbau der erforderlichen Infrastruktur für die verschiedenen Verkehrsträger. Neben den allgemeinen Anforderungen der Entwicklung des Informations- und Kommunikationswesens werden Ziele und Grundsätze zur gewerblichen Wirtschaft, zur Energiewirtschaft festgelegt. Dabei bildet die Nutzung regenerativer Energiequellen, insbe- sondere der Windenergie, einen Schwerpunkt. Darüber hinaus werden Festlegungen zu Lei- tungstrassen getroffen.

Ein wesentliches Element der Planaufstellung besteht in der Abstimmung unterschiedlicher An- forderungen an den Raum im Rahmen der Moderationsfunktion der Raumordnung. Ziel ist die Abstimmung überörtlicher Gemeinwohlinteressen. Bei entgegenstehenden Belangen werden die auftretenden Konflikte im Rahmen einer Abstimmung unterschiedlicher öffentlicher Belange un- tereinander und gegeneinander ausgeglichen.

Beziehung zu anderen Plänen / Programmen Die Planung dient u. a. der Umsetzung der Planungsgrundsätze und Ziele des Landes-Raum- ordnungsprogramm Niedersachsen 2008/2012 (LROP; wird derzeit novelliert). Das RROP über- nimmt Festlegungen, die das Landes-Raumordnungsprogramm für seinen Geltungsbereich trifft und konkretisiert bzw. ergänzt diese bei Bedarf entsprechend der regionalen Gegebenheiten auf der Grundlage von § 7 ROG. Die Festlegungen des RROP sind behördenverbindlich. Bei den Zielen der Raumordnung handelt es sich um verbindliche Vorgaben in Form von räumlich und sachlich bestimmten oder bestimm- baren, vom Träger der Raumordnung abschließend abgewogenen textlichen oder zeichnerischen Festlegungen in Raumordnungsplänen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums, die zu beachten sind (vgl. § 3 Abs. 1 Nr. 2 ROG). Grundsätze der Raumordnung sind Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums, die in Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen der nachfolgenden Planungsebene zu berücksichtigen sind (vgl. § 3 Abs. 1 Nr. 3 ROG). Die Festlegungen sind insbesondere im Rahmen der gemeindlichen Bauleitplanung zu beachten bzw. zu berücksichtigen. Auch die Fachplanungen bzw. Fachverwaltungen müssen in ihren Pla- nungen und Maßnahmen, soweit sie durch § 4 ROG erfasst werden oder es in anderen rechtli- chen Bestimmungen festgelegt ist, die im RROP konkretisierten Festlegungen beachten bzw. be- rücksichtigen. Andererseits sind bei der Erarbeitung des RROP auch die Entwicklungserfordernisse von Teil- räumen (Gemeinden) sowie Belange der Fachplanungen, die aus sektoraler Sicht Anforderungen an die Nutzung oder den Schutz des Raums definieren, zu berücksichtigen (sog. Gegenstrom- prinzip). Innerhalb der hierarchisch gestuften Raumplanung gibt es dadurch einen wechselseiti- gen Abgleich der Entwicklungsvorstellungen und Festlegungen zwischen den Planungsebenen sowie zwischen räumlicher Gesamtplanung und sektoralen Fachplanungen.

6 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

1.3 Für das Regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Heide- kreis relevante Ziele des Umweltschutzes

Entscheidend für die Bewertung der umweltbezogenen Wirkung des RROP ist die Frage, inwie- weit er einer Umsetzung von Zielen des Umweltschutzes dient. Daher wird dargestellt, welche für die Schutzgüter der Umweltprüfung relevanten (auf internationaler, EG-, Bundes- Landes- oder regionaler Ebene festgelegten) querschnitts- bzw. schutzgutbezogenen Ziele des Umweltschut- zes, für das RROP von Bedeutung sind dadurch dass sie durch das RROP beeinflusst werden oder als Ziele des Umweltschutzes Veranlassung für Festlegungen geben. Gemäß § 1 Abs. 2 ROG besteht für die Raumordnung die Leitvorstellung einer nachhaltigen Raumentwicklung, welche die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang bringt und zu einer dauerhaften, großräumig ausgewogenen Ordnung mit gleichwertigen Lebensverhältnissen in den Teilräumen führt. Die in § 2 Abs. 2 ROG enthaltenen Grundsätze beinhalten Aussagen, die als Umweltziele auszulegen und im Sinne der nachhaltigen Raumentwicklung zu berücksichtigen und anzuwenden sind. Die Grundsätze aus § 2 ROG sind soweit erforderlich durch Festlegungen in Raumordnungsplänen zu konkretisieren und haben dementsprechend unmittelbare Bedeutung für das RROP (vgl. Tab. 3). Tab. 3: Bedeutsame querschnittsorientierte Ziele des Umweltschutzes

Umweltziel Rechtsquelle Erhalt der Umwelt- und Erholungsfunktion in ländlichen Räumen. § 2 Abs. 2 Nr. 4 ROG Gestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Nutzungen des Raumes unter Berück- sichtigung seiner ökologischen Funktionen sowie sparsamer und schonender Inan- § 2 Abs. 6 Nr. 2 ROG spruchnahme von Naturgütern. Verminderung der erstmaligen Inanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrsflächen, insbesondere durch die vorrangige Ausschöpfung der Potenziale für § 2 Abs. 6 Nr. 3 ROG die Wiedernutzbarmachung von Flächen und Maßnahmen zur Innenentwicklung der Städte und Gemeinden. Schaffung eines großflächig übergreifenden, ökologisch wirksamen Freiraumverbund- systems, Freiräume im besiedelten und siedlungsnahen Bereich einschließlich ihrer § 2 Abs. 2 Nr. 5 ROG Bestandteile […], sind zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichendem Maße vor- § 1 Abs. 6 BNatSchG handen sind, neu zu schaffen).

Begrenzung der Flächeninanspruchnahme im Freiraum / Erneute Inanspruchnahme § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG bereits bebauter Flächen sowie Bebauung unbebauter Flächen im beplanten und un- beplanten Innenbereich (soweit nicht für Grünflächen vorgesehen), hat Vorrang vor § 1 Abs. 5 Satz 2 Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich. BNatSchG Dauerhafte Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts und der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter. § 1 BNatSchG Der Entwicklung sich selbst regulierender Ökosysteme / natürliche Dynamik ist in ge- eigneten Lebensräumen Raum zu geben. Sparsame und schonende Nutzung der sich nicht erneuernden Naturgüter. § 1 BNatSchG Erhalt unbebauter Bereiche wegen ihrer Bedeutung für den Naturhaushalt und für die Erholung in der dafür erforderlichen Größe und Beschaffenheit. Renaturierung nicht § 1 BNatSchG mehr benötigter versiegelter Flächen. Verkehrswege, Energieleitungen und ähnliche Vorhaben sollen landschaftsgerecht geführt, gestaltet und so gebündelt werden, dass die Zerschneidung und die Inan- spruchnahme der Landschaft sowie Beeinträchtigungen des Naturhaushalts vermie- § 1 Abs. 5 Satz 3 und den oder so gering wie möglich gehalten werden. 4 BNatSchG Vermeidung, Ausgleich bzw. Minderung von Beeinträchtigungen von Natur und Land- schaft beim Aufsuchen und der Gewinnung von Bodenschätzen. Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen, Boden, Wasser, Atmosphäre sowie Kul- tur- und sonstigen Sachgütern und Vorbeugung vor dem Entstehen schädlicher Um- § 1 Abs. 1 BImSchG welteinwirkungen (Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen).

Zuordnung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen so, dass schädliche Um- § 50 BImSchG

7 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Umweltziel Rechtsquelle welteinwirkungen und von schweren Unfällen hervorgerufene Auswirkungen auf aus- schließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete sowie auf sonstige schutzbedürftige Gebiete soweit wie möglich vermieden werden.

Auch in verschiedenen Fachgesetzen (z. B. Bundesnaturschutzgesetz, Bundesimmissions- schutzgesetz, Baugesetzbuch) werden querschnittsorientierte Umweltschutzziele mit Bedeutung für das RROP formuliert. Insbesondere die nachfolgend genannten Umweltschutzziele des Bun- desnaturschutzgesetzes spiegeln sich in den oben angesprochenen Raumordnungsgrundsätzen wider und haben damit für die Aufstellung des vorliegenden Entwurfes besondere Bedeutung (vgl. Tab. 4). Darüber hinaus legt das LROP 2008/20122 folgendes fest: • Für den Naturhaushalt, die Tier- und Pflanzenwelt und das Schutzgut Landschaft wertvolle Gebiete, Landschaftsbestandteile und Lebensräume sind zu erhalten und zu entwickeln (3.1.2 01 LROP (Ziel)). • Die natürlichen Lebensgrundlagen sollen gesichert und die Umweltbedingungen verbessert werden, belastende Auswirkungen auf die Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und Pflanzen vermieden oder vermindert werden, die Folgen für das Klima berücksichtigt und die Möglichkeiten zur Eindämmung des Treibhauseffektes genutzt werden (1.1 02 Satz 3 LROP (Grundsatz)). • Geschädigte und an naturnaher Substanz verarmte Gebiete und Landschaftselemente sollen so entwickelt werden, dass die Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts verbessert wird (3.1.2 03 LROP (Grundsatz/Ziel)). • Eine nachhaltige räumliche Entwicklung soll die Voraussetzungen für umweltgerechten Wohlstand auch für kommende Generationen schaffen (1.1 01 Satz 1 LROP (Grundsatz)). Tab. 4: Bedeutsame schutzgutbezogene Ziele des Umweltschutzes

Schutzgut Umweltziel Rechtsquelle Menschen, Schutz der Gesundheit der Bevölkerung vor Luftverunreinigung. § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; einschließlich §§ 1 u. 3 BImSchG der mensch- lichen Ge- Schutz der Allgemeinheit vor Lärm. § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; sundheit §§ 1 u. 3 BImSchG; RL 2002/49/EG Erhaltung und Entwicklung geeigneter Freiräume für die Erholung so- § 2 Abs. 2 Nr. 4 ROG; wohl im siedlungsnahen Umfeld als auch in ländlichen Räumen. § 1 Abs. 1, 4 u. 6 BNatSchG Tiere / Erhalt und Entwicklung der räumlichen Voraussetzungen für funktions- § 2 Abs. 2 Nr. 5 ROG; Pflanzen (Bio- fähige Artengemeinschaften durch Flächenschutz und Biotopverbund. Art. 2 FFH-RL; logische Viel- Schaffung eines Biotopverbundes auf mindestens 10 % der Landesflä- Art. 1 u. 2 VS - RL; falt) che unter Integration der Natura 2000-Gebiete. §§ 20 u. 21 BNatSchG 3.1.2 02 LROP Nds. (Satz 1 Ziel, Satz 2 Grundsatz) Schutz der wild lebenden Tiere und Pflanzen und ihrer Lebensgemein- § 1 BNatSchG schaften in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt; Schutz, Pflege, Entwicklung oder Wiederherstellung ihrer Biotope und ihrer sonstigen Lebensbedingungen. Besonderer Schutz bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten § 44 BNatSchG (Artenschutz, vgl. gesonderte Ausführungen)

2 Derzeit laufendes Verfahren zur Änderung der Verordnung über das Landes-Raumordnungsprogramm Niedersach- sen (LROP); ab dem 25. November 2015 bis zum 6. Januar 2016 Beteiligungsverfahren zu den Entwurfsänderun- gen, mit Möglichkeit zur Stellungnahme.

8 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Schutzgut Umweltziel Rechtsquelle Boden Schutz von Böden und ihren Funktionen im Naturhaushalt, insbeson- § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; dere von Böden mit besonders ausgeprägten Funktionen als Lebens- § 1 Bundesboden- raum für Tiere und Pflanzen , mit hoher Ertragskraft, mit besonderen schutzgesetz; Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungsfunktionen und Funktionen als § 1 Abs. 2 BNatSchG Archiv der Boden- und Kulturgeschichte. Begrenzung von Neuversiegelungen von Böden und Vermeidung von § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; schädlichen Bodenveränderungen, insbesondere durch den Eintrag § 1 Bundesboden- von Stoffen. schutzgesetz; § 1 BNatSchG Nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren oder, § 1 Abs. 3 Nr. 2 soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der na- BNatSchG türlichen Entwicklung zu überlassen. Wasser Entwicklung, Sicherung und ggf. Wiederherstellung des Raumes in Be- § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG zug auf die Funktionsfähigkeit des Wasserhaushalts. Erhalt, Entwicklung oder Wiederherstellung möglichst natürlicher oder § 1 Abs. 3 BNatSchG; naturnaher Oberflächengewässer einschließlich deren Uferzonen und §§ 6 Abs. 1 u. 27 Abs. natürlicher Rückhalteflächen, bei künstlichen oder erheblich veränder- 1 WHG3; ten Oberflächengewässern mindestens Erhalt oder Erreichung eines guten ökologischen Potenzials. Vermeidung der Beeinträchtigung der ökologischen Funktionen von Oberflächengewässern und der von ihnen abhängenden Landökosysteme und Feuchtgebiete. Schutz der Oberflächengewässer vor Gewässerverunreinigung und §§ 6 Abs. 1 u. 27 Abs. Erhaltung bzw. Erreichung eines guten chemischen Zustands im Rah- 1 WHG; men ihrer Bewirtschaftung. Schutz von Grundwasservorkommen vor Verunreinigung und Erhal- § 2 Abs. 2 ROG; tung oder Erreichung eines guten chemischen Zustands. § 47 Abs. 1WHG

Erhaltung oder Erreichung eines guten mengenmäßigen Zustands des § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; Grundwassers; Vermeidung von Änderungen des Grundwasserspie- § 47 Abs. 1 WHG; gels, die zu einer Zerstörung oder nachhaltigen Beeinträchtigung § 1 Abs. 3 BNatSchG schutzwürdiger Biotope führen können. Vorsorge für den vorbeugenden Hochwasserschutz; vor allem durch § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG Sicherung oder Rückgewinnung von Auen, Rückhalteflächen und Ent- lastungsflächen. Vermeidung der Vergrößerung und Beschleunigung des Wasserabflusses zum Schutz vor Hochwasser. Klima/Luft Erhaltung, Entwicklung und Wiederherstellung von Gebieten mit güns- § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; tigen klimatischen Wirkungen, insbesondere Wald sowie Luftaus- § 1 BNatSchG tauschbahnen. Sicherung und Entwicklung der räumlichen Erfordernisse zur Reinhal- § 2 Abs. 2 Nr. 6 ROG; tung der Luft. § 1 Abs. 1 BImSchG; § 1 BNatSchG Vermeidung und Reduzierung von Beeinträchtigungen des Klimas, u. § 1 EEWärmeG; a. durch nachhaltige Förderung der Energieversorgung (Steigerung § 1 Abs. 2 EEWärmeG des Anteils der erneuerbaren Energien, Erhöhung der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung und Effizienzsteigerung bei der Verstro- mung fossiler Energieträger). Bei der Energiegewinnung sollen Versorgungssicherheit, Effizienz und LROP Ziffer 4.2.0.1 Umweltverträglichkeit berücksichtigt werden. Unterstützung der Nut- zung erneuerbarer Energien. Landschaft Vermeidung neuer Flächeninanspruchnahme im Freiraum. § 2 Abs. 2 Nr. 2 ROG Vermeidung der Zerschneidung der freien Landschaft und von Wald- § 2 Abs. 2 Nr. 2 ROG; flächen, insbesondere durch Zusammenfassung von Verkehrswegen, § 1 BNatSchG Energieleitungen und ähnlichen Vorhaben.

3 zusammen mit dem Niedersächsischen Wassergesetz (NWG). Weitere Vorschriften zum Gewässerschutz sind in zugehörigen Verordnungen wie der Abwasserverordnung und der Verordnung zum Umgang mit wassergefährden- den Stoffen konkretisiert oder sie finden sich in weiteren bundesrechtlichen Regelungen wie dem Pflanzenschutz- gesetz.

9 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Schutzgut Umweltziel Rechtsquelle Berücksichtigung der natürlichen Landschaftsstrukturen bei der Pla- § 1 BNatSchG nung von Siedlungen, Infrastruktureinrichtungen und ähnlichen Vorha- ben. Dauerhafte Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des § 1 BNatSchG Erholungswertes von Natur und Landschaft. Erhaltung und Entwicklung von Kulturlandschaften. Kultur- / Erhaltung und Entwicklung von Kulturlandschaften, Erhaltung histo- § 2 Abs. 2 Nr. 5 ROG; sonstige risch geprägter und gewachsener Kulturlandschaften in ihren prägen- § 1 Abs. 4 BNatSchG Sachgüter den Merkmalen. Erhalt von Baudenkmälern, Bodendenkmälern und Denkmalbereichen § 1 Denkmalschutzge- sowie erhaltenswerten Ortsteilen; angemessene Berücksichtigung der setz Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege bei öffentlichen Planungen.

Die für das RROP bedeutsamen Umweltziele werden generell innerhalb der Begründung des RROP-Entwurfs dargestellt. Zur Vermeidung einer Doppeldokumentation wird im Umweltbericht nachfolgend ggf. auf den entsprechenden Abschnitt verwiesen.

Besonderer Artenschutz Der besondere Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG4 ist auf tatsächliche Handlungen ausgerich- tet. Nicht die Vorbereitung einer Tötung ist verboten, sondern die Handlung des Tötens an sich, unabhängig von der Intention. Im Vorgriff auf die tatsächlichen Handlungen werden im Zulas- sungsverfahren die Risiken der Tatbestandserfüllung ermittelt. Häufig ist durch eine ökologische Bauüberwachung bzw. Beobachtungen im Betrieb ein Eintreten der Verbotstatbestände zu ver- meiden. Für die Regionalplanung ist der besondere Artenschutz als ein abwägungsrelevanter Belang des Naturschutzes besonders zu beachten, soweit geschützte Arten durch Wirkungen der Festlegun- gen in einer Weise beeinträchtigt werden können, die geeignet sind, gegen die Verbotstatbestän- de des § 44 BNatSchG zu verstoßen. Die Regionalplanung kann die Nutzung insoweit steuern, als dass sie z. B. in einem Vorranggebiet bestimmte Vorhaben privilegiert (§ 8 Abs. 7 Nr. 1 ROG). Eine Vorrangfestlegung ist hinsichtlich der maßgeblichen, in die Abwägung einzustellenden Be- lange abschließend abgewogen. Dies können auch Belange des besonderen Artenschutzes sein. Wenn nach Lage der Dinge unter Berücksichtigung der Status quo Prognose davon ausgegangen werden muss, dass ein durch die Regionalplanung vorbereitetes Vorhaben bei einem künftigen Zulassungsverfahren an artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen scheitern würde (sogen. Hineinplanen in einen Verbotstatbestand), ist die jeweilige Planung nicht umsetzbar und somit letztlich nicht erforderlich. Der Belang des Artenschutzes ist insbesondere dann bereits auf der Ebene der Regionalplanung von Bedeutung, wenn eine starke Steuerungswirkung in Form einer Festlegung kombinierter Vor- rang- / Eignungsgebiete (Ausschlussfunktion außerhalb) vorgesehen ist und zugleich Vorhaben geregelt werden, für die regelmäßig ein Eintreten artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände nicht ausgeschlossen werden kann.

1.4 Durchführung der Umweltprüfung und verwendete Datengrundlagen

1.4.1 Vorgehensweise bei der Prüfung von Umweltauswirkungen Gemäß § 9 Abs. 1 Satz 1 ROG sind in der Umweltprüfung voraussichtlich erhebliche Auswirkun- gen zu ermitteln5. Daraus ergibt sich, dass • Umweltauswirkungen näher zu untersuchen sind, wenn eine Erheblichkeitsschwelle über- schritten wird, und

4 Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 3 BNatSchG

5 Mit der hier erfolgten Darstellung erfolgen die gem. Nr. 3 a der Anl. 1 zu § 9 (1) ROG erforderlichen Angaben

10 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

• grundsätzlich sowohl positive als auch negative Umweltauswirkungen zu untersuchen sind. Der Schwerpunkt der Umweltprüfung liegt bei der Ermittlung und Bewertung der voraussicht- lich erheblichen negativen Umweltauswirkungen. Grundsätzlich sind sämtliche Planinhalte von denen erhebliche Umweltauswirkungen ausgehen können, einschließlich der erwogenen Alternativen, Gegenstand der Umweltprüfung. Konkrete Bindungswirkungen gehen von den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung und den mit entsprechenden Bindungswirkungen versehenen zeichnerischen Darstellungen aus (Festle- gungen). Für Erläuterungen zu den Zielen und Grundsätzen trifft das nicht zu; die Umweltprüfung bezieht sich deshalb auf die Festlegungen mit Bindungswirkungen (beschreibende und zeich- nerische Darstellung des RROP) und berücksichtigt die einleitenden Texte und Erläuterungen des RROP-Entwurfs nur, soweit dies zur Interpretation der verbindlichen Festsetzungen erforderlich ist. Im Rahmen der Umweltprüfung werden zunächst die Auswirkungen anhand der Betrachtung ein- zelner Planfestlegungen des Plans ermittelt. Stehen bestimmte Festlegungen in einem eindeuti- gen inhaltlich-konzeptionellen Zusammenhang, werden sie gebündelt bewertet. Soweit Alternati- ven zu den Planinhalten in Betracht kommen bzw. erwogen wurden, wird die dabei erfolgte Be- rücksichtigung von Umweltaspekten dokumentiert. Im Einzelfall werden ergänzend Hinweise zur Modifikation von Planinhalten unter Umweltgesichtspunkten gegeben. Bereits vorliegende, v. a. auf Vorhaben und Projektplanungen bezogene Prüfergebnisse werden im Einzelfall berücksich- tigt. In einem daran anschließenden Schritt werden ergänzend kumulative Auswirkungen ermittelt, die sich durch die Überlagerung der Auswirkungsbereiche mehrerer Planfestlegungen ergeben kön- nen. Abschließend wird der Entwurf des RROP in seiner Gesamtheit unter Berücksichtigung posi- tiver und negativer Umweltwirkungen sowie möglicher kumulativer Umweltauswirkungen und sonstiger umweltrelevanter Wechselwirkungen betrachtet (vgl. Umweltbundesamt 2010). Gemäß § 9 Abs. 1 Satz 3 ROG soll sich die Umweltprüfung auf das beziehen, was nach gegen- wärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detail- lierungsgrad des Raumordnungsplans angemessener Weise verlangt werden kann. Damit wird deutlich, dass der Abstraktions- und Konkretisierungsgrad der planerischen Festlegungen zu be- rücksichtigen ist. Die Festlegungen werden in der Regel auf nachgeordneten Planungsebenen und Genehmigungsebenen weiter konkretisiert. Erst dort stehen konkrete Projekte und Vorhaben sowie Rechtsverordnungen mit konkreten Regelungen (z. B. Naturschutzgebiets- oder Wasser- schutzgebietsverordnungen), deren Umsetzung erhebliche Umweltauswirkungen haben können, an. Insoweit haben die Festlegungen teils einen hohen Abstraktionsgrad, der sich auch in der Umweltprüfung widerspiegelt. Im Zentrum der Umweltprüfung stehen die Steuerungswirkungen des RROP für nachgeordnete Pläne und Projekte. Eine vertiefende Untersuchung bestimmter Umweltauswirkungen muss daher im Rahmen der sogenannten „Abschichtung“ der Umweltprü- fung z. B. in der Bauleitplanung erfolgen (vgl. Umweltbundesamt 2010; S. 16). Die für die Abarbeitung der Umweltprüfung zu berücksichtigenden Prüfaspekte ergeben sich aus Anlage 1 Nr. 2 zu § 9 (1) des Raumordnungsgesetzes (ROG). Die Teilprüfungen und ihre Doku- mentation folgen daher jeweils einem einheitlichen Schema (vgl. Tab. 5). Gesamtergebnis der Teilprüfung ist ein zusammenfassender verbaler Vergleich der prognostizier- ten Umweltauswirkungen mit der erwarteten Entwicklung der Umweltsituation ohne die vorgese- hene Festlegung. Bezüglich des Prüfumfangs und der Prüftiefe ergeben sich folgende Unter- scheidungen: • Räumlich nicht konkretisierte textliche Aussagen (Ziele / Grundsätze der Regionalpla- nung): Räumlich konkrete Umweltauswirkungen sind aufgrund solcher Festlegungen noch nicht er- kennbar, erst eine Umsetzung durch nachfolgende Planungen oder Inhalte der zeichneri- schen Darstellung kann räumlich konkrete Umweltauswirkungen mit sich bringen. Zu Um- weltauswirkungen sind nur verbale Trendeinschätzungen möglich. Die Prüfung kann keine räumlichen Umweltauswirkungen prognostizieren, sie erfolgt vielmehr unter Bezugnahme auf nicht raumbezogene Kriterien und Indizes zum Umweltzustand, wie beispielsweise der CO2– Emission oder der Entwicklung des Versiegelungsgrades.

11 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Tab. 5: Struktur der Dokumentation für die Teilprüfungen 1. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Darstellung der Bedeutung der geprüften Festlegung bzw. einzelner Ziele / Grundsätze im Rahmen der Um- weltprüfung (belastend, entlastend, irrelevant) und Prognose der voraussichtlichen Umweltfolgen. 2. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Hinweise auf Maßnahmen, die planungsebenen spezifisch geeignet sein können. 3. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwicklung Erläuterungen zur Berücksichtigung von Umweltzielen / -auswirkungen bei der Entwicklung von Alternativen, Verwendung umweltbezogener Abwägungskriterien bei der Erarbeitung des Programmentwurf soweit rele- vant. 4. Ergebnis Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse der auf einzelne textliche Festlegungen, Planzeichen oder Einzelflächen bezogenen Prüfung der Umweltauswirkungen und Bewertung vor dem Hintergrund der Nullva- riante – also bei Fortgeltung des derzeitigen Regionalplans.

• Für textliche bzw. zeichnerische Festlegungen zu raumbezogenen Nutzungen, die kei- nen gebietsscharfen Bezug erlauben –also etwa auf einen Ortsteil bezogen sind und da- mit einen weiten Rahmen setzen (Entwicklungsaufgaben der Gemeinden): Die Beurteilung erfolgt qualitativ-beschreibend unter Verwendung von GIS-gestützten Daten. Soweit eine in ihrem flächenmäßigen Ausmaß oder ihrer Intensität nicht exakt konkretisierba- re Intensivierung einer vorhandenen Nutzung festgelegt wird, können mögliche Auswirkun- gen nur qualitativ beschrieben werden. Vorgesehen ist eine tabellarische Dokumentation der Prüfergebnisse je Planzeichen. • Für zeichnerisch gebietsscharf konkretisierte Festlegungen: Ausgangspunkt für gebietsscharf konkretisierte Festlegungen im Umweltbericht ist eine zu- sammenfassende Darstellung zur Berücksichtigung von Umweltbelangen im Planentwurf. Die Beurteilung erfolgt unter Verwendung von GIS-gestützten Daten dem Planungsmaßstab entsprechend raumbezogen. Eine hohe Prüftiefe ist für gebietsscharfe Festlegungen erfor- derlich, soweit diese einen Rahmen für UVP-pflichtige Vorhaben setzen können. Die Beurtei- lung erfolgt einzelgebietsbezogen (Vorrang- (VR) bzw. Vorbehaltsgebiete (VB) zu Sied- lungsentwicklung, Rohstoffgewinnung, Verkehr, Leitungen, weitere). Beziehen sich Festlegungen ausschließlich auf den Schutz natürlicher Ressourcen, so wird in der Umweltprüfung eine summarische Prüfung für die jeweilige Gebietskulisse vorgesehen (z.B. VR bzw. VB zu Natur und Landschaft, Natura 2000, Hochwasserschutz). Für die Festlegungen zur Windenergie erfolgt eine Übernahme der Ergebnisse aus der im Rahmen des diesbezüglichen Änderungsverfahrens des RROP 2000 durchgeführten Um- weltprüfung. Die Dokumentation der Prüfergebnisse erfolgt je Planzeichen tabellarisch oder in Gebiets- blättern. Die Prüfung ist unter Verwendung eines geographischen Informationssystems (GIS) erfolgt. Als Datenbasis wurde die abgestimmte Flächenkulisse des RROP-Entwurfs 2015 verwendet. Es werden folgende Stufen der Erheblichkeit von Umweltauswirkungen unterschieden: Positive Umweltauswirkung zu erwarten. Kein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko erkennbar. Erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko zu erwarten. Besonderes Beeinträchtigungsrisiko zu erwarten.

Im Hinblick auf die räumliche Dimension der Auswirkungen erfolgt die Unterscheidung danach ob Wirkungen auf großen Flächenanteilen – d. h. dem überwiegenden Teil einer Fläche zu erwar- ten sind (> 50 % des jeweiligen Gebietes), Wirkungen auf erheblichen Teilflächen erwartet wer- den (>10 – 50 % des jeweiligen Gebietes), oder Auswirkungen lediglich auf kleinen Teilflächen (< 10 % des Gebietes) bzw. durch Randeffekte auf benachbarte Bereiche auftreten können. Da die Umweltprüfung das RROP in seiner Gesamtheit umfasst, ist der Inhalt des Umweltberichts nicht auf die Prüfung zu einzelnen Festlegungen des RROP beschränkt, sondern es ist auch eine übergreifende Betrachtung des Plans als Ganzes erfolgt. Abschließend erfolgt daher eine zu- sammenfassende Prüfung der Umweltauswirkungen der Neuaufstellung (Anl. 1, 2b-d ROG), die

12 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf sich einerseits auf mögliche teilräumliche Kumulationswirkungen, andererseits auf eine summari- sche Beurteilung der Umweltauswirkungen Festlegungen bezieht. Ausgehend von der Rege- lung im bisherigen RROP wird geprüft, ob die Änderungen voraussichtlich positive, negative oder aber keine relevanten Umweltwirkungen entfalten werden. Diese summarische Prüfung ist noch nicht Bestandteil des vorliegenden Umweltberichts. Da sich im weiteren Planungsprozess vo- raussichtlich Änderungen in den Festlegungen ergeben werden, wird die Durchführung einer summarischen Prüfung zu diesem Zeitpunkt als nicht sinnvoll erachtet. Eine abschließende Prü- fung der kumulativen Umweltauswirkungen erfolgt im weiteren Verlauf des Planungsprozesses. Als Grundlage für die summarische Prüfung erfolgt in Kap. 2 eine Darstellung zum Zustand der Schutzgüter im Landkreis Heidekreis. Die einzelnen Kapitel enthalten jeweils Angaben zu den schutzgutbezogen für die konkrete Prüfung relevanten Beurteilungsgrundlagen. Zudem erfolgen jeweils • zusammenfassende Angaben zum derzeitigen Zustand, • zusammenfassende Angaben zu bestehenden Umweltproblemen („Vorbelastungen“), • eine Prognose zur Entwicklung ohne Umsetzung des RROP (sogen. Prognose-Nullfall).

1.4.2 Datengrundlage Wesentliche Grundlage für die Ausführungen zum Umweltzustand sowie die Prognose der Um- weltauswirkungen sind Erläuterungen des Landschaftsrahmenplans. Ergänzend werden Daten der niedersächsischen Landesverwaltung verwendet (Niedersächsischer Landesbetrieb für Was- serwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)) sowie verschiedene Fachgutachten. Des Weiteren werden als Datengrundlagen Luftbil- der (2010), Topographische Karten 1:50.000 und 1:25.000 sowie ATKIS-Daten verwendet. Die folgende Tabelle 6 enthält die wesentlichen Grundlagen. Tab. 6: Zusammenstellung der Datengrundlagen Information Quelle Nationalpark, Naturschutzgebiete, Naturdenkmäler, Land- schaftsschutzgebiete, Geschützte Landschaftsbestandteile, NLWKN (Naturschutz-WMS- FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete, Fließgewässerschutzsys- Dienst Stand September 2015) tem, landesweite Biotopkartierung, wertvolle Bereiche Fau- na/Brutvögel/Gastvögel Chemischer und ökologischer Zustand/Potenzial der Fließ- NLWKN (WRRL-WMS-Dienst und Stillgewässer gem. WRRL, chemischer und mengenmäßi- Stand September 2015) ger Zustand des Grundwasserkörpers Wasserschutzgebiete, Überschwemmungsgebiete (Verord- NLWKN (Hydro-WMS-Dienst nung/vorläufig gesichert) Stand September 2015) Gewerbeaufsicht (GAV-WMS- Straßen- und Fluglärm Lden (day-evening-night-Lärmindex) Dienst Stand September 2015) LBEG (Bodenkarten-WMS- Suchräume für schutzwürdige Böden, Bodenübersichtskarte Dienst Stand September 2015) Umweltdaten Niedersachsen Orthofotos, topografische Karten (Basisdaten-WMS-Dienst Stand September 2015) Landschaftsrahmenplan 2013 Landkreis Heidekreis 2013 Entwurf des RROP als Synthese der Auswertungen des Land- Landkreis Heidekreis 2015 kreises Heidekreis

13 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

1.5 FFH-Verträglichkeitsprüfung

In Kapitel 5 des Umweltberichtes erfolgen Aussagen zur Verträglichkeit von Einzelinhalten der Neuaufstellung mit den Schutzzielen der europäischen Schutzgebiete (FFH-/ VS Gebiete). Die FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) umfasst gemäß § 34 (1) BNatSchG i. v. m. § 7 Abs. 6 und § 9 ROG die Aufgabe zu überprüfen, inwieweit ein Natura 2000-Gebiet durch den Plan (allein o- der im Zusammenwirken mit anderen Planungen oder Projekten) in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigt werden kann. Dies gilt auch für Pläne und Projekte, die außerhalb eines Natura 2000-Gebietes geplant sind, sofern sie negative Auswirkungen auf den günstigen Erhaltungszustand des Gebietes haben können. Mit den Festlegungen des RROP können erhebliche nachteilige Auswirkungen auf Gebiete des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ einhergehen. Ist dies im Einzelfall nicht aus- zuschließen, so werden für den jeweiligen Bestandteil Aussagen zur FFH - Verträglichkeit getrof- fen. Ergibt die Prüfung, dass erhebliche Beeinträchtigungen der für den Schutzzweck maßgebli- chen Bestandteile eines Natura 2000-Gebietes6 nicht ausgeschlossen werden können, so ist der Plan entsprechend der Regelung des § 34 (2) BNatSchG unzulässig. Ausnahmen sind möglich, soweit die Planung aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, ein- schließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist und zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchti- gungen zu erreichen, nicht gegeben sind (§ 34 (3) BNatSchG). Befinden sich in dem betroffenen Gebiet prioritäre Biotope oder prioritäre Arten, so ergeben sich erhöhte Anforderungen für etwai- ge Ausnahmeregelungen. So ist ggf. eine Stellungnahme der Kommission einzuholen (§ 34 (4) BNatSchG). Auswirkungen auf einzelne FFH-Gebiete und Europäische Vogelschutzgebiete wurden entspre- chend der Planungsstufe und dem Detaillierungsgrad des RROP geprüft und beurteilt. Die Doku- mentation der Ergebnisse erfolgt je Natura 2000-Gebiet als Gebietsblatt inklusive einer Textkarte. Für die Festlegungen zum Thema Windenergie erfolgt im RROP-Entwurf 2015 lediglich eine Übernahme der 2013 erfolgten 1. Änderung des RROP 2000 des Landkreis Heidekreis, Teilände- rung Windenergienutzung. Die zu den Vorranggebieten Windenergienutzung erfolgte FFH- Verträglichkeitsprüfung ist in Anhang 1 dieses Umweltberichtes dokumentiert.

6 Hinsichtlich der für bestimmte FFH-Lebensräume charakteristischen Arten ist eine Prüfung auf der Ebene der Regi- onalplanung in der Regel nicht möglich. Als Voraussetzung hierzu wäre die Kenntnis über die Lage der jeweils rele- vanten FFH-Lebensräume sowie zum konkreten Vorkommen von Populationen der generell charakteristischen Art innerhalb der konkret vorhandenen FFH-Lebensräume erforderlich.

14 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

2 Umweltzustand und Status-Quo-Prognose bei Nicht- umsetzung

2.1 Überblick

Die Ausführungen zum Umweltzustand beziehen sich auf die Inhalte gem. Anl.1 Nr. 2 a zu § 9 Abs. 1 ROG. Sie basieren i. W. auf den Erläuterungen des Landschaftsrahmenplans (2013) sowie den entsprechenden Darstellungen der Erläuterungen zum RROP-Entwurf 2015. Die naturräumlichen Einheiten des Heidekreises bilden das großräumige Gerüst für die Ausprä- gung und Wertigkeit der Böden und des Wassers und somit auch für das Schutzgut Tiere und Pflanzen (inklusive der biologischen Vielfalt) sowie die Nutzung der Freiräume und den sich nut- zungsbedingt ergebenden Zustand der Landschaft. Die Landschaft des Landkreises besteht aus Endmoränen, Grundmoränen und Niederungen, die während der Elster- und Saalekaltzeiten entstanden sind. Der bildet mit 169 m ü. NN den Höchsten Punkt des Landkreises. Richtung Südwesten nimmt die Höhe stetig ab und er- reicht bei im Allertal den niedrigsten Punkt mit 15 m ü. NN. Ausnahmen bilden die Rand- bereiche des Kreises, durch welche im Nordwesten in der Wümmeniederung ebenfalls Höhen von lediglich 40 m ü. NN und am Ostrand im Allertal Höhen von über 100 m ü. NN auftreten.

Die Fläche des Landkreises beträgt insgesamt 1.873 km². Den größten Anteil hieran haben die Waldstandorte des Kreises mit rund 42 %. Weiterhin sind 40 % der Fläche mit landwirtschaftlicher Nutzung bedeckt, rund 5 % sind Siedlungsbereich. Eine Sonderstellung nehmen die Heideflächen ein, die rund 6 % des Kreisgebietes bedecken. Die übrigen 7 % teilen sich auf Moore und Sümp- fe, Stillgewässer und sonstige Nutzungen auf. Ein Herausstellungsmerkmal ist ebenfalls die mili- tärische Nutzung, die mit 301,5 km² rund 16 % des Landkreises und damit wesentliche Flächen- anteile, vor allem Wald- und Heidegebiete, bedeckt.

2.2 Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit

Zustand und Umweltprobleme im Planungsraum Das Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit (nachfolgend auch „Schutzgut Mensch“) wird durch Siedlungsbereiche (einschl. vorgesehener Erweiterungen) abge- bildet, die aus überörtlichem Blickwinkel Wohn- und Wohnumfeldfunktion besitzen. Außerhalb der Ortslagen sind Streusiedlungen sowie die für die Erholung genutzten Bereiche von Bedeutung (vgl. Tab. 6). Mit durchschnittlich 73 Einwohnern pro km² gilt der Heidekreis als unterdurchschnittlich dicht be- siedelt. Dies ist auf die historisch kontinuierlich geringe Besiedlung aufgrund der geringen Ver- wertbarkeit des Bodens bezüglich der Ackerwirtschaft zurückzuführen. Schwerpunkte der Sied- lungsflächen sind im Bereich um die Mittelzentren und Munster gegeben. Weiterhin kon- zentriert sich die Siedlung auf das Gebiet des Mittelzentrums Stadt mit den naheliegen- den Gemeinden und , die Grundzentren bilden. Weitere Grundzentren finden sich mit Rethem (Aller), und im südlichen Teil des Heidekrei- ses in der Allerniederung; zudem im nördlichen Teil die Orte , Neuenkirchen, und . Über den gesamten Heidekreis verteilt gibt es zudem weitere kleinere Gemeinden und Splittersiedlungen. Diese konzentrieren sich oft auf die Randgebiete der Mittel- und Grundzentren. Insgesamt gibt es allerdings auch viele Siedlungen, die sich nicht im direkten Umfeld zu den größeren Gemeinden finden. Eine Ausnahme bilden die Bereiche der Truppen- übungsplätze Bergen, Munster Nord und Munster Süd, die als militärisches Sperrgebiet nicht be- siedelt sind und große Teile des Landkreises im Nordwesten und Westen ausmachen. Gebiete für die ortsnahe Erholung sind auf der gesamten Fläche des Landkreises gegeben. Auch Wanderwege und Sportanlagen sind vorhanden. Als überörtlich für die Gesundheit relevante Umweltprobleme sind die Lärmemissionen entlang der großen Fernverkehrsachsen im Landkreis und im Wesentlichen auf den Straßenverkehr zu-

15 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

rückgehende erhöhte Feinstaubbelastungen relevant. Hier sind vor allem die Bundesautobahnen A 7 und A 27 sowie drei Bundesstraßen (B 209, B 3, B 71) zu nennen. Weiterhin ist der Heide- kreis mit einem gleichmäßig verteilten Netz regional bedeutsamer Straßen versehen, welches nur durch die Truppenübungsplätze unterbrochen wird. Je höher die teilräumliche Bevölkerungsdichte ist, desto mehr Menschen sind von diesen Umweltbelastungen betroffen. Tab. 7: Berücksichtigung des Schutzgut Menschen in der Umweltprüfung

Ziele des Umweltschutzes und Umsetzung in der Umweltprüfung: Information mit Quellenangabe ihre Rechtsquelle (Fettdruck soweit Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans) besondere Bedeutung / Emp- erhöhte Bedeutung / Empfindlich- findlichkeit besteht für... keit besteht für... Sicherung von Gebieten mit Wohn- und Siedlungsflächen7 (nachrichtliche Vorranggebiet ruhige Erholung in Na- Wohnumfeldfunktion vor Inanspruch- Übernahme FNP/RROP) tur und Landschaft nahme (§ 2 Abs. 2 ROG) Abstandszone zu Wohnbauflächen Vorbehaltsgebiet Erholung Vermeidung von Lärm- bzw. Schad- von 300 m Standorte mit der besonderen Entwick- stoffimmissionen in Gebieten mit Standorte mit der besonderen lungsaufgabe Erholung bzw. Touris- Wohn- und Wohnumfeldfunktion (§ 1(1) Entwicklungsaufgabe Erholung mus (im Einzelfall) sowie §§ 41, 45 und 50 BImSchG) bzw. Tourismus weitere Vorranggebiete regionaler Be- Erhalt der Landschaft als Erlebnis- und Regional bedeutsamer Erholungs- deutung (Sportanlagen, Wanderwege) Erholungsraum des Menschen (§ 2 schwerpunkt Großräumig unzerschnittene verkehrsar- Abs. 13 BNatSchG) me Räume (LRP) Vermeidung von Überwärmung und lufthygienischer Belastung von Sied- lungsgebieten (§ 2 Abs. 5 ROG, §2 Abs. 6 BNatSchG)

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Eine zuverlässige und genaue Prognose lässt sich nicht treffen. Es ist anzunehmen, dass im Landkreis Heidekreis die Zahl der Einwohner in den nächsten Jahren weiter zurückgehen wird. Dabei werden die Verlustraten über dem Landesdurchschnitt liegen. Die Ursachen für den Bevöl- kerungsrückgang sind hohe und steigende Sterbeüberschüsse sowie moderate Wanderungsver- luste. Von dem Bevölkerungsrückgang sind alle Städte und Gemeinden im Landkreis Heidekreis betrof- fen. Zukünftig werden sie sich nicht mehr dadurch unterscheiden, ob sie wachsen, stagnieren o- der schrumpfen, sondern nur noch, wie stark sie schrumpfen.8 Die Bevölkerungsprognose des Landesamtes für Statistik Niedersachsen9 (LSN) ergibt eine ne- gative Entwicklung der Einwohnerzahlen. So sinkt die Einwohnerzahl laut Prognose von 2015 bis 2025 um bis zu 6 %. Weiterhin wird die demographische Alterung angenommen. Dies kann mit- unter zur Herausforderung werden, da die Infrastrukturplanungen an die demographische Ent- wicklung angepasst werden müssen. Aufgrund der entfallenden Steuerung der Siedlungsentwicklung würde sich im Prognose Null Fall auf längere Sicht eine vermehrt disperse Verteilung der Wohnstandorte im Planungsraum erge- ben. Weiterhin würde die Belastung auf Siedlungsräume und Erholungsschwerpunkte durch kon- kurrierende Nutzungen und deren Auswirkungen bezüglich Immissionen, Flächenverlust und Zer- schneidung zu erwarten sein. Einzig für die Feinstaubbelastung ließe sich eine Abnahme auf- grund der technischen Weiterentwicklung annehmen lassen.

7 Siedlungsflächen werden in der Regionalplanung bei der Festlegung von Raumnutzungen i.d.R. als Ausschlussflächen berücksichtigt

8 Stadtregion 2012, S. 53-54.

9 http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/html/parametereingabe.asp?DT=K1010013&CM=Bev%F6lkerungsvoraus berechnung

16 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

2.3 Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt

Zustand und relevante Umweltprobleme im Planungsraum Als Lebensraum für die Pflanzen- und Tierwelt haben nicht oder nur extensiv genutzte natürliche, naturnahe und halbnatürliche Ökosysteme eine besondere Bedeutung. Dazu gehören die natur- nahen Biotope, die Relikte der ursprünglichen Naturlandschaft repräsentieren, wie Hochmoore, Flüsse und Wälder, sowie Biotope der Kulturlandschaft wie Heiden, Magerrasen, Feuchtwiesen, oder Gehölze. Das Schutzgut Tiere und Pflanzen sowie die biologische Diversität der wildleben- den Tiere und Pflanzen (nachfolgend „Schutzgut Tiere und Pflanzen “) wird durch die Vorbehalts- und Vorranggebiete Natur und Landschaft sowie die Natura 2000-Gebiete abgebildet (vgl. Tab. 8). Tab. 8: Berücksichtigung des Schutzgutes Tiere und Pflanzen in der Umweltprüfung

Ziele des Umweltschutzes und ihre Umsetzung in der Umweltprüfung: Information mit Rechtsquelle Quellenangabe (Fettdruck soweit Instrument / Pla- nungsleitsatz des Regionalplans) besondere Bedeutung / erhöhte Bedeutung / Empfindlichkeit besteht für Empfindlichkeit besteht für... Sicherung und Entwicklung von Gebieten mit be- Natura 2000-Gebiete / Vorrang- Vorbehaltsgebiet Natur und sonderer Bedeutung für den Arten- und Bio- gebiet Natura 2000 (werden in Landschaft, inkl. den darin topschutz und die Biodiversität; hierzu gehören die vielen Fällen als Ausschlussberei- integrierten naturschutzrecht- prägenden Ökosystemtypen in den unterschiedli- che für konkurrierende Nutzungen lichen Schutzgebieten, ins- chen Naturräumlichen Einheiten des Landkreisge- gewertet) bes. Landschaftsschutzgebie- bietes (ROG § 2 Nr. 8) 10 Vorranggebiet Natur und Land- ten (LSG), geschützten Land- Sicherung und Verbesserung der Durchgängigkeit schaft, inkl. den darin integrierten schaftsbestandteilen und na- vernetzter Biotopsysteme, insbes. fließge- naturschutzrechtlichen Schutzge- turschutzfachliche Gebiets- wässerbezogener Lebensräume (BNatSchG § 2 (1), bieten (Nationalpark, Natur- bewertungen des LRP (mittle- Nr. 4 sowie § 3) schutzgebiet, Naturdenkmal) na- re Wertstufen) Flächensicherung und Ergänzung für Naturschutz in turschutzfachliche Gebietsbewer- Landnutzung: Moor, Heide, Bereichen intensiver Siedlungsentwicklung (ROG § tungen des LRP (hohe und sehr Fluss, Bach, Binnensee, 2 Nr. 1 und Nr. 5) hohe Wertstufen) Teich etc. Sicherung großer, unzerschnittener und verkehrs- Naturpark armer Räume (ROG § 2 Nr. 8, BNatSchG § 2 (1), Nr. 12)

Die naturraumspezifischen Boden-, Relief- und Grundwasserverhältnisse beeinflussen die cha- rakteristische natürliche Vegetation sowie die Nutzung der Freiräume und somit auch den sich nutzungsbedingt ergebenden Zustand des Schutzgutes: • Der Teilraum Achim Verdener Geest (630) hat den kleinsten Anteil an der Fläche des Hei- dekreises. Er liegt westlich von Walsrode direkt an der Landkreisgrenze und wird von Wald und kleineren Fließgewässern geprägt. Bei der landwirtschaftlichen Nutzung handelt es sich größtenteils um Grünlandnutzung. Bruchwald- und Waldgebiete anderer Ausprägung haben hier hohe Bedeutung für den Naturschutz und das Schutzgut Tiere und Pflanzen . In den tie- feren Lagen des leicht reliefierten Gebietes sind Moorkomplexe vorzufinden. • Der Teilraum Wümmeniederung (631) liegt westlich von Schneverdingen und Neuenkirchen und besitzt keine großen Anteile am Heidekreis. In ihm dominiert die Acker- und Grünland- nutzung, durchsetzt von Fließgewässern und einzelnen Waldstrukturen. Standorte mit erhöhtem naturschutzfachlichem Wert umfassen hier, wie in großen Teilen des Heidekreises, feuchtegeprägte Standorte wie Auen und Moore sowie verschiedene Waldge- biete. • Der Teilraum Hohe Heide (640) nimmt nur einen kleinen Teil des Kreisgebiets nördlich des Truppenübungsplatzes Munster Nord, sowie das Gebiet nördlich von Schneverdingen und

10 gemäß der entsprechenden Hinweise des Niedersächsischen Landschaftsprogramms (ML 1989: Niedersächsisches Landschaftsprogramm) deren Konkretisierung durch die Landschaftsrahmenpläne sowie Stellungnahme des (ehe- maligen) NLÖ zur Bekanntmachung der Planungsabsichten, (BNatSchG § 2 (1), Nr. 8, 9 u. 12)

17 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Bispingen ein. Es dominieren Waldflächen, teils großflächig mit den Heideflächen durchsetzt. Entlang der A 7 und weiter östlich finden sich landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Teilraum weist eine insgesamt starke Reliefstruktur auf, kennzeichnend sind Hügelkup- pen, Hochplateaus, Dünen sowie Trockentäler und Senken mit kiesig-sandigen Böden. Naturschutzfachlich wertvoll sind Auen- und Niederungsbereiche sowie Waldstandorte un- terschiedlicher Ausprägung und großflächige Heidestrukturen. • Der Teilraum Südheide (641) nimmt als zentraler Teil des Heidekreises rund zwei Drittel der Kreisfläche ein. Die Südheide zeichnet sich zunächst ebenfalls durch einen hohen Anteil der landwirtschaftlichen Nutzung aus, wobei der Anteil des Grünlandes hier nicht so hoch ist wie der südlich angrenzende Teilraum Untere Aller-Talsandebene. Die Ackernutzung bedeckt weite Teile der Fläche. Weiterhin gibt es viele, teils kleinräumige, aber auch große, zusam- menhängende Waldstücke. Zudem sind auch hier einige Fließgewässer, Moor- und Sumpf- strukturen zu finden. Eine Besonderheit stellen die Truppenübungsplätze Munster Nord, Munster Süd und Bergen dar. Die Teile von ihnen, die im Kreisgebiet liegen, befinden sich gleichzeitig beinahe voll- ständig im Teilraum Südheide. Sie zeichnen sich durch große Heideflächen, Moorflächen und zusammenhängende Waldstücke aus, welche sich gerade bei den beiden Übungsplät- zen in der Nähe von Munster auch in die umliegende Landschaft ziehen. Ähnliche Strukturen sind ebenfalls östlich des Ortes Schneverdingen vorzufinden. Die Südheide weist im Gegensatz zur nördlich angrenzenden Hohen Heide geringere Relief- unterschiede auf. Neben den besonderen Gebieten auf den Truppenübungsplätzen sind in diesem Teilraum Feuchtbiotope wie Auenstandorte und wertvolle Waldstandorte und in fla- chen Mulden entstandene Nieder- und Hochmoore vorhanden. • Der Teilraum Untere Aller-Talsandebene (627), welcher rund ein Viertel der Kreisfläche einnimmt, zeichnet sich durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung aus. Die Allerniede- rung weist einen erhöhten Grünlandanteil auf. Im Überflutungsbereich der Aller sind Auwäl- der und verschiedene Röhrichttypen zu finden. Ackernutzung und Waldgebiete nehmen gro- ße Teile der Talsandebene ein. Im nordwestlichen Bereich des Teilraums befinden sich in- nerhalb des militärischen Sperrgebietes Moor- und Sumpfflächen sowie ein größeres Still- gewässer und kleinere Heideflächen. Diese finden sich ebenfalls an der südwestlichen Grenze des Landkreises. Die Talsandebene wird zudem regelmäßig durch Zuflüsse der Aller unterbrochen. Als wichtige Strukturen sind verschiedene Bruchwaldausprägungen an der Aller sowie Moor- Sumpf-, Feuchtgrünland- und Röhrichtstandorte zu nennen. Weiterhin sind Dünenwälder und verschiedene Eichen- und Buchenwälder wertgebend. Insgesamt liegen 18 FFH-Gebiete entweder komplett oder in Teilen im Gebiet des Heidekreises, welche eine zusammengenommene Fläche von 310 km² einnehmen. Dies entspricht einem Anteil an der Landkreisfläche von rund 16,5 %. Weiterhin gibt es auf rund 327 km² 6 EU- Vogelschutzgebiete, deren Abgrenzungen sich weitgehend mit den FFH-Gebieten decken. Zu- dem sind 27 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 168 km² (9 % der Fläche) sowie 37 Land- schaftsschutzgebiete mit 160 km² (8,5 % der Landkreisfläche) und 50 (kleinflächige) Naturdenk- mäler vorhanden. Bei der Betrachtung der Schutzgebiete ist der Naturpark Lüneburger Heide herauszustellen. Er umfasst große Teile des nördlichen Kreisgebiets, stellt einen wichtigen Bestandteil des überregi- onalen Naturschutzes dar und macht mit rund 13.222 ha den größten Teil der Naturschutzgebiete aus. Nach den Aussagen Landschaftsrahmenplans LRP des LK Heidekreis kommt zudem rund einem Viertel der Landkreisfläche eine besondere Bedeutung für den Artenschutz zu. Diese Gebiete konzentrieren sich vor allem auf die Heidestandorte und umliegende Wälder sowie auf die Fluss- niederungen. Änderungen seit 2000 zeigen sich einerseits an Hand der mit der Fortschreibung des LRP er- folgten Analysen zum Zustand von Natur und Landschaft. Wesentlich ist darüber hinaus die zwi- schenzeitlich erfolgte Meldung von FFH-Gebieten. Soweit dies Bereiche betrifft, für die im RROP 2000 keine raumordnerische Festlegung für Natur und Landschaft getroffen wurde, kommt es zu Ausweitungen der Gebietskulisse für Natur und Landschaft. Ausführliche Erläuterungen zu der im Landkreis befindlichen Flächenkulisse Natura 2000 inklusive vorläufiger Hinweise zu Schutz- und Erhaltungszielen der Natura-2000-Gebiete, wie auch zu den Ergebnissen der Aktua-

18 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf lisierung des LRP und deren Konsequenz für die Konkretisierung der Planungsabsichten, sind in der Begründung zum RROP-Entwurf Kap. 3.1.4 enthalten. In verschiedenen Teilen sind erhebliche Umweltprobleme zu erwarten. Zu nennen ist hier insbe- sondere der Umbruch von Grünland, um dieses in die Ackernutzung zu überführen. Durch die ak- tuelle Gesetzgebung, vor allem durch die Verordnung zur Erhaltung von Dauergrünland, herrscht jedoch mittlerweile eine gewisse Steuerbarkeit,. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Nutzung von Energie aus Biomasse. Durch den hohen Bedarf an Energiepflanzen zur Auslastung der Biogasanlagen entstehen großflächig Mais- Monokulturen, was zu einer homogenen Biotopstruktur und damit zwangsläufig zu einer Redukti- on an Biodiversität führt. Die Flächeninanspruchnahme durch Wohn-, Gewerbe-, und Industriestandorten sowie die Aus- weitung der Verkehrsinfrastruktur führt zu Zerstörung von Biotopstrukturen, Zerschneidungswir- kungen und zum Verlust von Biodiversität. Weiterhin bildet die Errichtung von Windenergieanlagen eine Gefährdung für einige Vogel- und Fledermausarten und bringt eine Veränderung für die Acker-Offenlandschaft und die daran ge- bundenen Arten mit sich.

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Bei Nichtumsetzung des Planes ist die fortschreitende Ausweitung der dargestellten Tendenzen zu erwarten. Ohne Steuerungsmöglichkeit ist von einer allgemeinen Verschlechterung des Schutzgutes Tiere und Pflanzen auszugehen. Durch die zunehmende Intensivierung der Land- wirtschaft und durch den Anbau von Monokulturen ist eine zunehmend homogene Landschaft zu erwarten. Gleichzeitig sorgt die Zunahme der Verkehrsinfrastruktur für eine Zerschneidung groß- flächiger Biotope und vernetzter Biotopstrukturen. Weiterhin sorgt der steigende Flächenver- brauch für eine Zerstörung wichtiger Lebensräume und Habitate. Eine Ausnahme herrscht hier bei der Gefährdung durch Grünlandumbruch, hier gibt es durch die Verordnung zur Erhaltung von Dauergrünland eine Steuerungsmöglichkeit.

2.4 Boden

Zustand und relevante Umweltprobleme im Planungsraum Grundlage zum Schutz des Bodens ist das Niedersächsische Bodenschutzgesetz von 1999 – ba- sierend auf dem Bundesbodenschutzgesetz, zusammen mit der Bundes-Bodenschutzverordnung und der Altlastenverordnung (vgl. Tab. 9). Informationen zu den Eigenschaften und zum Zustand der Böden liegen im Landkreisgebiet flächendeckend vor11. Hervorzuheben sind • naturnahe Böden, bei denen es sich überwiegend um Moorböden, Dünenböden und histo- risch alte Waldstandorte handelt, • Böden mit besonderen, z.B. extrem feuchten oder extrem trockenen und nährstoffarmen Standorten, bspw. Auenbereiche, • Böden, die als Zeugnis von Natur- und Kulturgeschichte dienen, bspw. Plaggenesche, Hei- depodsole oder Wölbäcker, • Böden, die regional oder landesweit als selten gelten, • Böden mit hoher natürlicher Fruchtbarkeit, • sowie die Bodendauerbeobachtungsflächen des LBEG. Kennzeichnend für den Heidekreis sind vor allem die in den nordwestlichen und südwestlichen Gebietsteile flächenhaft vorhandenen Heidepodsole. Insgesamt nehmen die verschiedenen Aus- prägungen rund 60,3 % der Fläche ein. Sie zeugen von der ehemals weit verbreiteten Heidebau- ernwirtschaft und werden mittlerweile meist von Wald oder Heide bedeckt. Ein weiteres Zeugnis für diese Nutzung sind die noch kleinflächig vorhandenen Plaggenesche. Ansonsten ist das Ge- biet durch Braunerden geprägt, die einerseits typischerweise von Wald bedeckt sind, andererseits aber oft landwirtschaftlich genutzt werden.

11 Niedersächsisches Bodeninformationssystem – NIBIS des LBEG, vormals NLfB

19 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Bereiche mit besonderen Böden ergeben sich in großen Teilen des Landkreises vor allem durch die Heidenutzung und weitere trockene und nährstoffarme Standorte. Weiterhin existieren durch Stauwasser oder Grundwasser beeinflusste Böden sowie Hochmoorböden. Besonders große Ausprägungen dieser grundwassernahen Standorte sind im Auenbereich der Aller-- Niederung und anderer Gewässer zu erwarten. Besondere Bedeutung haben ebenfalls die noch vorhandenen naturnahen Standorte der historischen alten Waldstandorte, der Moor- und Dünen- böden sowie die zahlreichen Bodendenkmäler. Innerhalb der Siedlungsbereiche ist die Bodenoberfläche überwiegend versiegelt. Die ursprüngli- chen Böden sind hier nicht mehr vorhanden oder zu einem hohen Grad anthropogen überprägt. Besondere Umweltprobleme gibt es durch zunehmende Flächenversiegelung sowie durch die im Landkreis zahlreich vorhandenen Altlasten. Zum einen sind hier die gemeindlichen Altstandorte sowie die Altlasten der im Kreisgebiet weit verbreiteten militärischen Nutzung zu nennen. Einen herauszustellenden Punkt nehmen die Schwermetallablagerungen auf den angrenzenden Flä- chen der Aller und Leine ein. Durch die Fließgewässer Oker und Innerste werden Blei- und Cad- miumhaltige Abwässer in die Aller und Leine gespült. In Hochwassersituationen kommt es zur Ab- lagerungen der Schwermetalle in den Überflutungsbereichen12. Tab. 9: Berücksichtigung des Schutzgutes Boden in der Umweltprüfung

Ziele des Umweltschutzes und Umsetzung in der Umweltprüfung: Information mit Quellenangabe ihre Rechtsquelle (Fettdruck soweit Instrument / Planungsleitsatz des Regionalplans) besondere Bedeutung / Emp- erhöhte Bedeutung / Empfindlich- findlichkeit für... keit besteht für... Flächeneffiziente und flächenspar- Böden mit besonderen Standort- Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft auf- same Planung von Raumnutzungen eigenschaften: trocken / nass grund hohen, natürlichen, standortge- (Vermeidung der Neuversiegelung, seltene Böden bundenen landwirtschaftlichen Er- , Förderung von Entsiegelung) (ROG naturhistorisch bedeutende Böden tragspotentials § 2 Abs. 2 Nr. 6, § 1 Abs. 5 Satz 2 (z.B. Auenböden (Niedermoor, Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft auf- 13 BNatSchG) Gley)) grund besonderer Funktionen der (Bodenschutz auf Immissi- Minimierung v. Immissionen (BIm- kulturhistorisch bedeutende Böden Landwirtschaft onsflächen) SchG § 1 Abs. 1) Dauerbeobachtungsflächen Auen der Hauptgewässer des Nds. Fließ- Sicherung von Gebieten mit bedeut- samen Bodenfunktionen (insbeson- gewässerschutzsystems) dere Ertragsfunktion, Archivfunktion, Lebensraumfunktion) (§ 1 BBodSchG)

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Der Bodenzustand wird sich innerhalb des Planungshorizontes bei gesamträumlicher Betrach- tungsweise nicht maßgeblich ändern. Es ist allerdings mit einer zunehmenden Flächenversiege- lung zu rechnen.

2.5 Wasser

Zustand sowie relevante Umweltprobleme im Planungsraum Die Oberflächengewässer fließen im Landkreis überwiegend der Aller und der Wümme zu, die in Richtung entwässern. Die Auen der größeren Gewässer stellen Retentionsräume dar, die bei größeren Hochwasserereignissen überflutet werden können. In der Begründung zum RROP-Entwurf 2015 ist eine ausführliche Darstellung zu den für das Schutzgut Wasser relevan- ten - auch fachrechtlichen - Zielen enthalten (Begründung 3.2.5 02-11). Tab. 10 stellt diejenigen

12 Weiterhin enthält der LRP Angaben zur Winderosion sowie zur Nitratauswaschungsgefährdung. Diese Angaben sind für das RROP nicht von Bedeutung

13 Von der Umweltministerkonferenz wurde 2004 im Rahmen der Festsetzung von Umweltindikatoren der Indikator Flächenverbrauch aufgenommen, der eine hohe Relevanz für die Raumordnung hat. Für Deutschland ist mit der 2002 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel aufgestellt worden, die Flächeninanspruchnahme bis 2020 auf 30 ha pro Tag zu verringern.

20 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Umweltziele, die für die Prüfung der Umweltauswirkungen des Programms verwendet wurden, zusammen. Tab. 10: Berücksichtigung des Schutzgutes Wasser in der Umweltprüfung

Umsetzung in der Umweltprüfung: Information mit Quellenan- gabe (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz Ziele des Umweltschutzes und RROP) ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Emp- erhöhte Bedeutung / Empfind- findlichkeit besteht für... lichkeit für... Sicherung von Gebieten mit besonderer Vorranggebiet Hochwasser- Vorbehaltsgebiet Trinkwassergewin- Bedeutung für Grundwasserschutz, schutz nung -neubildung und -gewinnung (§ 2 Abs. 8 Vorranggebiet Trinkwasserge- Gesetzlich festgelegte Wasserschutz- ROG) winnung bzw. -Einzugsgebiete Schutz von Gewässern vor Schad- Hauptgewässer des Nds. Fließge- stoffimmissionen und anderen schädli- wässerschutzsystems einschl. Tal- chen Einwirkungen (insbes. § 2 Abs. 1 auen Nr. 4 BNatSchG) Gesetzlich festgesetzte Über- Sicherung von Gebieten mit besonderer schwemmungsgebiete (§ 92 NWG) Bedeutung für den Hochwasserschutz (§ 2 Abs. 8 ROG)

Eine aktuelle Auswertung zum Gewässerzustand im Sinne der Strukturgüte für die oberirdischen Gewässer im Planungsgebiet liegt nicht vor. Die Aussagen des Landschaftsrahmenplans von 2013 beruhen auf einer Bewertung des ökologischen Zustands und Potentials nach Wasserrah- menrichtlinie (WRRL) aus dem Jahr 2008. Demnach haben Veerse, Örtze und Kleine Örtze, östli- che Teilstücke der Wietze sowie der Thransgraben bei Nordkampen und der Hohe Bach im Os- tenholzer Moor einen guten Zustand. Vor allem im zentralen Bereich um Walsrode, Fallingbostel und Bomlitz herum, aber auch in den anderen nördlichen und südlichen Gebieten des Kreises, treten Fließgewässer mit mäßigem Zustand auf. Auffallend sind der schlechte Zustand der westli- chen Aller und ihrer Seitenbäche. Ein großer Teil der Gewässer ist als anthropogen erheblich verändert einzustufen. Nach dem Bewertungsverfahren der WRRL haben lediglich die Wümme, Fintau, Veerse, Aue, Teile der Wietze, Örtze und Kleine Örtze sowie der Hohe Bach, der Jordanbach und die Leine einen natur- nahen Zustand. Durch die Veränderung der natürlichen Struktur der oberirdischen Gewässer durch Verbauung, fehlende biologische Durchgängigkeit, Begradigung und Beseitigung von Ufervegetation mit anschließender intensiver Nutzung oder Bebauung der Uferbereiche und Nie- derungsflächen entstehen wesentliche Umweltprobleme. Die Beschaffenheit des Grundwassers wird durch eine Vielzahl natürlicher und anthropogener Faktoren beeinflusst. Aufgrund hoher Durchlässigkeit der Böden und großer Grundwasserflurab- stände ist für große Teile des Landkreises eine hohe Grundwasserneubildung zu verzeichnen. Eine aktuelle Auswertung zum Zustand für das Grundwasser im Landkreis liegt nicht vor. Die lan- desweite Bestandsaufnahme für das Grundwasser in Niedersachsen gemäß WRRL aus dem Jahr 2005 hat für den Planungsraum ergeben, dass sich der Grundwasserkörper mengenmäßig in einem guten Zustand befindet. Allerdings sind Belastungen durch diffuse Immissionsquellen vorhanden.

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Für die oberirdischen Gewässer ist bei Nichtumsetzung des RROP-Entwurfs 2015 eine Ver- schärfung der geschilderten Probleme insbesondere aufgrund eingeschränkter Steuerungsmög- lichkeiten zur Begrenzung der Bebauung von Auenbereichen zu erwarten, wenngleich das was- serrechtliche Instrumentarium möglicherweise ersatzweise greifen würde. Eine genaue Prognose zur Entwicklung des qualitativen Zustands für das Grundwasser lässt sich nur schwer treffen. Gefährdungsursachen sind hier vor allem die Zunahme der Entnahmemengen sowie Stoffeinträge aus diffusen Quellen. Problematisch ist die mögliche Zunahme der chemi- schen Belastung durch Stoffeinträge. Gleichzeitig ist insbes. durch das gültige Wasserrecht eine gewisse Steuerungswirkung gegeben.

21 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

2.6 Klima und Luft

Zustand sowie relevante Umweltprobleme im Planungsraum Großräumig betrachtet erhält der Landkreis aufgrund seiner Lage einen relativ hohen Luftaus- tausch durch kontinentale Luftmassen. Weiterhin zeichnet sich das Gebiet durch die relativ gerin- ge Beeinflussung der lokalen Klimafunktionen durch das Relief aus. Die Stadtkörper im Heidekreis erreichen keine so große Ausdehnung, als dass es zu extremen Überwärmungstendenzen käme. Gleichwohl sind für die Stadtkörper die umgebenden Freiräume von klimaökologischer Bedeutung. Das lokale Klima im Umkreis der Siedlungsräume ist aufgrund der großflächig vorhandenen Freiräume, in denen vorrangig großflächige Wälder vorhanden sind als gut zu bewerten. Zudem sorgen die relativ großräumigen Kaltluftentstehungsgebiete über Grünland- und Moorniederungen für gute lokalklimatische Verhältnisse.

Im Hinblick auf den Klimaschutz und die CO2-Bilanz bildet der Primärenergieverbrauch durch den Verkehr angesichts der in diesem Sektor nach wie vor anhaltenden Zunahme des Energiever- brauchs ein wesentliches Problem. Dies gilt angesichts der Infrastrukturachsen A 7, A 27 sowie B 209, B 3 und B 71 auch für das Planungsgebiet. Stoffliche Belastungen der Luftqualität entstehen durch unterschiedliche Ursachen mit großräu- mig bestehenden Belastungen durch Ferntransport, Individualverkehr sowie Belastungsschwer- punkten innerhalb der großen Städte. Tab. 11: Berücksichtigung des Schutzgutes Klima und Luft in der Umweltprüfung

Umsetzung in der Umweltprüfung: Information mit Quel- Ziele des Umweltschutzes und ihre lenangabe Rechtsquelle besondere Bedeutung erhöhte Bedeutung / Empfind- / Empfindlichkeit lichkeit besteht für... Verkehrseffiziente Planung und Zuordnung von Nicht relevant klimaökologische Ausgleichsfunktion Raumnutzungen insbes. zur Vermeidung von mittel bis hoch Luftschadstoffemissionen (LROP) Wald mit Klimaschutzfunktion incl. Sicherung von Gebieten mit besonderer Bedeu- Lärm- und Immissionsschutz tung für die Kalt- und Frischluftentstehung und -transport (LRP) Sicherung der Luftqualität (§ 2 Abs. 2 Nr. 8 ROG)

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung (nur klimaökologische Raumfunktionen) Bei Nichtumsetzung des RROP-Entwurfs 2015 ist angesichts dann zu erwartender Dezentralisie- rungstrends bei der Ausweisung von Wohnbauland, aber auch von Versorgungseinrichtungen mit einem erheblichen Anstieg verkehrsbedingter Emissionen zu rechnen. Sofern klimaökologisch bedeutende Freiräume aufgrund mangelnder Sicherung bebaut oder durch Anlage von Dämmen o. ä. zerschnitten werden, kann deren Wirksamkeit in ganz erhebli- chem Umfang eingeschränkt werden.

2.7 Landschaft

Zustand sowie relevante Umweltprobleme im Planungsraum Die Landschaft im Heidekreis wird durch die Landschaftsräume des Weser-Aller-Flachlands, der Stader Geest sowie der Lüneburger Heide geprägt. Ein Großteil des Heidekreises mit einem Flächenanteil von 39,2 % wird von dem Landschaftstyp Waldland dominiert, welcher als positiv für das Schutzgut Landschaft anzunehmen ist14 und so-

14 Die Zustandsbewertung erfolgt i. W. basierend auf dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Heidekreis (Be- gründung 3.2.1).

22 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf wohl in den Bereichen der Geest als auch in den Niederungen des Weser-Aller-Flachlandes und großen Teilen der Lüneburger Heide ein charakteristisches Landschaftsbild bildet. Landschaftstypen der landwirtschaftlichen Nutzung nehmen rund 34,5 % Flächenanteil ein. Diese haben einen geringen Wert für das Schutzgut Landschaft und das Landschaftserleben, können aber durch abwechslungsreiche Strukturierung und in Ergänzung zu anderen Landschaftstypen zu einem bedeutsamen Landschaftscharakter beitragen. Abwechslungsreiche Räume mit kleinräumig wechselnden Nutzungen nehmen mit rund 16,2 % einen vergleichsweise hohen Anteil an der Landkreisfläche ein. Sie haben aufgrund ihrer Diversi- tät einen besonders hohen Wert für das Erleben der Landschaft. Die für den Landkreis charakteristischen Flächen der Heidenutzung machen rund 3,3 % der Flä- che aus und haben eine sehr hohe Bedeutung für das Landschaftsbild. Der vergleichsweise ge- ringe Anteil an der Fläche resultiert daraus, dass militärische Sperrgebiete, die einen großen An- teil der im Landkreis vorhandenen Heideflächen enthalten, in der Landschaftsbildbewertung nicht berücksichtigt wurden. Weiterhin sind mit rund 1,7 % Flächenanteil Moorflächen vertreten. Sie haben aufgrund ihrer be- sonderen Charakteristik ebenfalls einen hohen Wert für das Landschaftsbild.

Von der räumlichen Verteilung her sind die Gebiete der Lüneburger Heide im Norden des Land- kreises sowie die Niederungen im südlichen Teil herauszustellen. Flächenmäßig hohe Bedeutung erhalten auch die zusammenhängenden Waldgebiete nördlich und nordwestlich von Soltau. Ins- gesamt wird die Landschaftsqualität im ist als vergleichsweise hoch eingestuft. Tab. 12: Berücksichtigung des Schutzgutes Landschaft in der Umweltprüfung

Umsetzung in der Umweltprüfung: Information mit Quellenangabe Ziele des Umweltschutzes und (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Planungsleitsatz RROP) ihre Rechtsquelle besondere Bedeutung / Emp- erhöhte Bedeutung / Empfindlich- findlichkeit für... keit besteht für... Sicherung von Gebieten mit besonderer Vorranggebiet Natur und Land- Vorbehaltsgebiet Erholung Bedeutung für das Landschafts- und Na- schaft Vorbehaltsgebiet Natur und Land- turerleben (§ 2 Nr. 8 ROG, § 2 Vorranggebiet Ruhige Erholung schaft BNatSchG) in Natur und Landschaft Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft (auf- Vermeidung der Überprägung von land- grund besonderer Funktion der Land- schaftlicher Eigenart und Vielfalt (§ 2 Nr. wirtschaft) 8 BNatSchG) Kulturlandschaftspflege Sicherung großer, unzerschnittener und Unzerschnittene verkehrsarme Räume verkehrsarmer Räume Realnutzung: Moor, Heide, Flüsse, Bä- Ziele zur Sicherung und Entwicklung der che, Seen, Teiche, Wald Landschaft aus dem Landschaftsrah- menplan

Umweltprobleme können durch vielfältige Beeinträchtigungen entstehen. Intensive Beeinträchti- gungen treten hier durch die Bundesautobahnen A 7 und A 27, Gewerbe und Industrie an ver- schiedenen Standorten, Hochspannungsleitungen, Bodenabbau, Deponien, Intensivlandwirtschaft mit Biogasanlagen, großen Stallbauten und deren Auswirkungen in Bezug auf visuelle Störung, Zerschneidung und intensivere Landnutzung, insbesondere Mais, auf. Zu nennen ist ebenfalls die großflächig vorhandene militärische Nutzung im Kreisgebiet, welche sich vor allem durch Lärmbe- lästigung, erhöhtem Verkehrsaufkommen sowie durch die Unzugänglichkeit großer Landschafts- teile auswirkt. Auch die Errichtung von Windenergieanlagen bewirkt visuelle Beeinträchtigungen. Die Windenergieanlagen überragen die herkömmliche Landschaftsgestalt um ein vielfaches und sind durch andere Elemente der Landschaftsräume kaum zu verdecken.

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Es ist damit zu rechnen, dass sich in Abhängigkeit der veränderten EU-Agrarpolitik sowie der Energiewende weiterhin erhebliche, für die Landschaft relevante Veränderungen ergeben wer- den. Zu nennen sind insbesondere der Anbau nachwachsender Rohstoffe sowie der Ausbau ei- ner dezentralen Nutzung regenerativer Energie (neben Wind insbes. Biogasanlagen sowie Pho- tovoltaikanlagen). Hierdurch, sowie durch eine Verstärkung der Zersiedelungstendenzen, ist bei Nichtumsetzung des RROP-Entwurfs teilräumlich mit einer Verstärkung belastender Tendenzen zu rechnen.

23 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

2.8 Kultur- und sonstige Sachgüter

Zustand und relevante Umweltprobleme im Planungsraum Aufgrund der siedlungsgeschichtlichen Entwicklung ist bei Kulturgütern mit Bezug auf die Heide- nutzung mit einer erhöhten Funddichte zu rechnen. Hierzu zählen beispielsweise die im Heidege- biet und in umliegenden Flächen typischen Heidewege, historische Gebäude und die Heideflä- chen selbst. Auch die Nutzung der Moore als Torfstiche sowie historische Waldnutzungsformen wie Hude- und Niederwälder sind im Heidekreis vertreten. Neben den sichtbaren Denkmalen sind auch die an der Oberfläche nicht sichtbaren Bodendenkmale (z.B. prähistorische Siedlungen, Friedhöfe, Feldstrukturen, Kultplätze) bedeutsam. Die von Menschen geschaffenen historischen Kulturlandschaften sind einem ständigen, natürli- chen Wandlungs- und Entwicklungsprozess unterworfen. Die besondere Qualität der kulturhisto- risch bedeutsamen Landschaftsräume besteht im Heidekreis in den großflächigen, namensge- benden Ausprägungen der Heide. Durch eine Übernutzung der Wälder und die Verwendung von Laub und Rohhumus zum Anlegen von Eschböden kam es zur Ausbreitung von Zwergstrauch- heiden, die noch heute ein Zeugnis der ehemaligen Landnutzung im Kreisgebiet und als solche schützenswert sind. Dabei gingen zwar große Teile der Waldflächen verloren, einige historisch alte Waldstandorte sind aber in Form von Nieder- und Hudewäldern erhalten geblieben, die es ebenfalls zu schützen gilt. Zudem sind Bodendenkmäler wie Wölbäcker und Plaggenesche und verschiedenste Klein- (bspw. Fisch-, Stau- oder Mühlenteiche) und Kleinstdenkmäler (bspw. Grenzwall, Grenzbaum, Kopfweiden) vorhanden. Neben den im Rahmen der Umweltprüfung berücksichtigten bedeutenden Fundstellen muss da- mit gerechnet werden, dass bislang noch nicht bekannte archäologische Fundstellen vorhanden sind. Die Kulturlandschaft kann durch eine Aufgabe der jeweils prägenden Landnutzungsformen oder durch eine Intensivierung der Landnutzung gefährdet sein. Auch zulässige Maßnahmen der land- und teils auch forstwirtschaftlichen Bodenbewirtschaftung können mit einer schleichenden Zerstö- rung dieser Landschaftsräume, aber auch von Bodendenkmalen verbunden sein. Hier spielen vor allem die nachwachsenden Rohstoffe im Sinne von Maisanbau für Biogasanlagen als auch Auf- forstungen und die Errichtung von Windenergieanlagen eine Rolle. Weiterhin wird die typische Kulturlandschaft durch mögliche Entwässerung von Niederungen oder durch die Aufgabe von Grünländern und deren Nutzung als Acker- oder Forstfläche. Auch der Infrastruktur- sowie Sied- lungsausbau kann sowohl archäologische Fundstellen zerstören als auch zu einem möglicher- weise großräumig wirksamen Verlust der Eigenart kulturhistorisch wertvoller Landschaften führen. Bei den Heideflächen ist aber aufgrund des relativ strengen Schutzstatus der Flächen der Lüne- burger Heide nicht in größerem Ausmaß mit Verlusten zu rechnen. Bodendenkmäler können häu- fig durch Rettungsgrabungen vor einer unwiederbringlichen Zerstörung gesichert werden. Tab. 13: Berücksichtigung des Schutzgutes Kulturgüter in der Umweltprüfung

Umsetzung in der Umweltprüfung: Information mit Quel- lenangabe (Fettdruck soweit zugleich Instrument / Pla- Für das RROP bedeutsame Ziele des nungsleitsatz RROP) Umweltschutzes besondere Bedeutung / erhöhte Bedeutung / Empfindlichkeit für... Empfindlichkeit besteht für... Sicherung von Gebieten und Einzelobjekten mit Vorbehaltsgebiet Kultu- Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft besonderer denkmalpflegerischer Bedeutung als relles Sachgut (aufgrund besonderer Funktion Kulturdenkmale, archäologische Bodendenkmale Bedeutende Einzelfunde der Landwirtschaft) (Kulturland- oder historisch bedeutsame Landschaften (§ 2 schaftspflege) Abs. 2 Satz 13 ROG, § 2 Abs. 1 Nr.14 BNatSchG, NDSchG) Schutz des Bodens als kulturgeschichtliches Ar- chiv (BBodSchG)

24 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Status-quo-Prognose bei Nichtumsetzung Bei Nichtumsetzung des RROP wird es möglicherweise bei Maßnahmen des Infrastrukturaus- baues, der Siedlungserweiterung sowie des Abbaus oberflächennaher Rohstoffe vermehrt zur Vernichtung von Bodendenkmalen kommen. Die Steuerungsmöglichkeiten setzen hier jedoch vornehmlich auf den nachgeordneten Planungsebenen an. Zudem muss aufgrund eines schwächeren Schutzes historisch wertvoller Landschaftsteile (soweit nicht bereits fachrechtlich geschützt) deren zunehmende Entwertung befürchtet werden.

3 Prognose voraussichtlich erheblicher Umweltauswir- kungen der Festlegungen des RROP-Entwurfs 2015

In diesem Abschnitt erfolgt die Prüfung der einzelnen Festlegungen. Für das Leitbild sowie die Begründung erfolgt keine Prüfung, die Inhalte werden jedoch bei der Auslegung der Festlegungen bzw. der Prognose der Auswirkungen berücksichtigt.

3.1 Ziele und Grundsätze zur gesamträumlichen Entwicklung des Landkreises Heidekreis

3.1.1 Entwicklung der räumlichen Struktur des Landkreises Heidekreis Die Festlegungen in diesem Abschnitt beziehen sich auf die gesamträumliche Entwicklung und die Raumstruktur im Landkreis. Es erfolgen keine raumkonkreten Darstellungen. Überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012, daher kei- ne abweichende Steuerungswirkung. Keine erheblichen Umweltauswirkungen.

3.1.2 Einbindung in die norddeutsche und europäische Entwicklung Die Festlegungen in diesem Abschnitt beziehen sich auf grenzüberschreitende Kooperationen raumstruktureller Entwicklungs- und Planungsprozesse zwischen den Verdichtungsräumen Bre- men, sowie Hannover und dem Landkreis Heidekreis zur Initiierung, Intensivierung und Ausbau gemeinsamer bzw. sich ergänzender Ressourcen und Potenziale. Es werden keine raumkonkreten Darstellungen gemacht. Überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012, daher kei- ne abweichende Steuerungswirkung. Keine erheblichen Umweltauswirkungen.

3.2 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungs- und Ver- sorgungsstruktur

3.2.1 Entwicklung der Siedlungsstruktur Ziel der Festlegungen ist eine zukunftsorientierte Sicherung bzw. nachhaltige Weiterentwicklung der Siedlungsstruktur mit einer Ausrichtung auf das zentralörtliche System und einer vorrangigen Innenentwicklung. Es erfolgen keine raumkonkreten Festlegungen. Überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012, daher kei- ne abweichende Steuerungswirkung. Keine erheblichen Umweltauswirkungen.

25 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

3.2.1.1 Schwerpunkt- und Entwicklungsaufgaben Ziel der Festlegung ist Sicherung und Entwicklung eines bedarfsgerechten Angebots an Wohn- raum und Arbeitsstätten. Es erfolgt eine teilräumliche konkrete Festlegung als „VR Standort Schwerpunktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten“ bzw. „VR Standort Schwer- punktaufgabe Sicherung und Entwicklung von Arbeitsstätten“. Die teilräumlich konkreten Festle- gungen „Standort besondere Entwicklungsaufgabe Erholung“, „Standort besondere Entwick- lungsaufgabe Tourismus“ und „Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt“ werden in Kapitel 3.3.2.4 geprüft. Überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012, daher kei- ne abweichende Steuerungswirkung. Keine erheblichen Umweltauswirkungen.

3.2.1.2 Vorranggebiete industrielle Anlagen Die zeichnerische Festlegung als "Vorranggebiet industrielle Anlage" (01) sichert den bestehen- den Standort Industriepark Walsrode und stellt diesen raumkonkret dar. Vorrangiges Ziel ist die Beachtung dieser Anlage bei allen regional- und landesplanerischen Abstimmungen. Überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012, größten- teils Bestandsübernahme, keine weitergehende Steuerungswirkung. Keine erheblichen Umweltauswirkungen.

3.2.2 Entwicklung der Zentralen Orte Es erfolgt eine teilräumlich konkrete Darstellung als Planzeichen „Mittelzentrum“, „Grundzentrum“ sowie „Zentrale Siedlungsgebiete“. Ziel der Festlegungen ist die flächendeckende Sicherung ei- nes Mindeststandards an öffentlichen und privaten Einrichtungen und Dienstleistungen für die Bevölkerung sowie eine nachhaltige Entwicklung. Die Festlegungen zu den Mittel- und Grundzentren stellen eine Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012 dar, daher keine abweichende Steuerungswirkung. Im Bereich der zentralen Siedlungsgebiete sollen die Entwicklung von Siedlungsflächen und da- rauf bezogener Infrastruktur sowie Einzelhandelsgroßprojekte gebündelt werden. Diese Festle- gungen sind nicht direkt mit auf regionaler Ebene erkennbaren Umweltauswirkungen verbunden. Genauere Angaben zu möglicherweise erheblichen Umweltauswirkungen sind erst auf nachfol- genden Planungsebenen möglich. Insgesamt tragen die zeichnerischen und textlichen Festle- gungen zu einer Bündelung der Siedlungsflächenentwicklung unter Berücksichtigung der erfor- derlichen infrastrukturellen Voraussetzungen bei. Dies fördert eine flächen- und verkehrssparsa- me und somit ressourcen-schonende Siedlungsentwicklung. Keine erheblichen Umweltauswirkungen.

3.2.3 Entwicklung der Versorgungsstrukturen Ziel der Festlegung ist die flächendeckende Sicherung und Entwicklung der Angebote der Da- seinsvorsorge und der Versorgungsstrukturen in ausreichendem Umfang und in ausreichender Qualität. Es erfolgt keine räumliche Konkretisierung. Diese Festlegung bildet lediglich eine Rahmensetzung. Ein Bezug zu raum- und umweltrelevan- ten Planungen oder Entwicklungen wird nicht hergestellt. Überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012, daher kei- ne abweichende Steuerungswirkung.

26 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

3.3 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen

3.3.1 Entwicklung eines landesweiten Freiraumverbundes und seiner Funktionen 3.3.1.1 Elemente und Funktionen des landesweiten Freiraumverbundes Überwiegend Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP, daher keine abwei- chende Steuerungswirkung und keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Das Ziel, die Inanspruchnahme von Freiräumen durch Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung zu minimieren (3.1.1 03) kann zu einer Verhinderung bzw. Verringerung negativer Umweltauswir- kungen führen. Durch die Festlegung können diese Bereiche von beeinträchtigenden baulichen Anlagen bzw. Belastungen ggf. freigehalten werden, da der Innentwicklung Vorrang vor der Au- ßenentwicklung gegeben wird. Somit sind überwiegend positive Umweltauswirkungen auf nahezu alle Schutzgüter zu erwarten.

3.3.1.2 Bodenschutz Überwiegend Übernahme der Festlegungen des LROP. Die Grundsätze zum Bodenschutz sind im Sinne der Umweltprüfung als Festlegung regionaler Umweltziele zu verstehen, die einer Ver- ringerung negativer Umweltauswirkungen dienen. Sie weisen keine direkte Raumrelevanz auf. Eine Konkretisierung erfolgt im Zuge der siedlungsbezogenen Festlegungen dieses RROP (Kap. 3.2) und werden jeweils dort mitgeprüft. Darüber hinaus sind die Festlegungen auf der nachfolgenden Planungsebene der Bauleitplanung bzw. bei raumbedeutsamen Planungen zu beachten bzw. zu berücksichtigen. Die bewirkte Be- grenzung bzw. Steuerung von freiraumbeanspruchenden Nutzungen führt zu einer Vermeidung bzw. Minimierung belastender Umweltauswirkungen.

3.3.1.3 Natur und Landschaft Geprüfte Festlegung / Steuerungsziele Ein Schutz der für den Naturschutz und die Landschaftspflege wertvollen Bereiche erfolgt primär auf Grundlage des Naturschutzrechts. Die ergänzenden textlichen Festlegungen beruhen auf den Vorgaben des LROP und entfalten keine eigenständige Steuerungswirkung. Erhebliche Umwelt- auswirkungen werden nicht verursacht. Demgegenüber kann die gegenüber dem RROP 2000 veränderte zeichnerische Festlegung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft sowie von Vorranggebieten Grün- landbewirtschaftung, -pflege, und -entwicklung erhebliche Umweltauswirkungen bewirken. Es er- folgt eine summarische Prüfung. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die Festlegung von "Vorranggebieten Natur und Landschaft" verfolgt, zusammen mit den ent- sprechenden textlichen Festlegungen, eine insbesondere hinsichtlich des Flächenbezugs über die fachrechtlich (bspw. als Naturschutzgebiet) gesicherten Bereiche hinausgehende Sicherung. Dies gilt ebenfalls für die Festlegung von "Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft" mit ergän- zenden textlichen Festlegungen. Insgesamt werden durch die zeichnerische Festlegung von VR und VB Natur und Landschaft 936 km2 Fläche gesichert. In den Vorranggebieten/Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft sind raumbedeutsame Vorhaben, die dem Schutz von Natur und Landschaft entgegenlaufen, ausgeschlossen bzw. ist die Bedeutung für Natur und Landschaft im Rahmen der Abwägung besonders zu berücksichti- gen. Der Ausschluss bzw. die besondere Berücksichtigung bewirkt zwar keine tatsächliche Auf- wertung von Natur und Landschaft, doch insbesondere Flächen, die nicht bereits dem Schutzsta- tus eines NSG unterliegen, werden vor einer Inanspruchnahme durch Planungen und Maßnah- men der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung geschützt. Der Schutzzweck der Landschafts- schutzgebiete wird unterstrichen. Ohne die Festlegung kann ein geringerer Schutz gegeben sein, mit ggf. häufigeren Beeinträchtigungen durch raumbedeutsame Vorhaben. Dies trifft ebenfalls auf

27 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

die Festlegung von Vorranggebieten Grünlandbewirtschaftung, -pflege, und -entwicklung zu, 2 die insgesamt 36 km Fläche über die (fachrechtlich) gesicherten Bereiche hinaus sichern. Insgesamt dienen die Festlegungen einer weitergehenden raumordnerischen Umsetzung der ent- sprechenden landschaftsplanerischen bzw. naturschutzfachlichen Zielsetzungen im Rahmen pla- nerischer Entscheidungen und Abwägungen in Ergänzung zu den fachrechtlichen Instrumenten. Sie führen zu einer Vermeidung negativer Umweltauswirkungen bzw. können positive Umwelt- auswirkungen nach sich ziehen. Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen sind nicht erforderlich. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Die Kulisse der festgelegten Flächen ist unter maßgeblicher Verwendung der naturschutzfachli- chen Grundinformationen insbesondere des aktuellen Landschaftsrahmenplans, aber auch der Landesebene entwickelt worden. Ziel war, eine abgestimmte und konsistente Integration von Fachinformationen zu gewährleisten. Ergebnis Die Festlegungen verhindern erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen und bereiten konzeptionell Maßnahmen zur Verbesserung des Zustandes von Natur und Landschaft vor. Somit werden indirekt großräumig erhebliche positive Umweltauswirkungen auf nahezu alle Schutzgüter vorbereitet. Durch die RROP-Festlegung „Vorranggebiete Natur und Landschaft“ werden insge- samt 553 km2 geschützt, hinzukommen „Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft“ mit 382 km2 und „Vorranggebiete Grünlandbewirtschaftung, pflege, und -entwicklung“ mit 36 km2. Gegenüber dem RROP 2000 nimmt die Flächenkulisse für den Schutz von Natur und Landschaft insgesamt um 72 km2 zu. Die erhebliche Vergrößerung von Flächen zur Sicherung und Entwicklung der Be- lange des Naturschutzes wird aufgrund der steuernden Wirkung der Festlegungen erheblich posi- tive Umweltauswirkung zur Folge haben. Gegenüber dem RROP 2000 wird im RROP-Entwurf 2015 die Sicherung eines Biotopverbundes aufgegriffen, dessen Aufbau, Sicherung und Entwicklung gem. LROP 2008/2012 und des BNatSchG § 21 eine vordringliche Aufgabe u.a. der Regionalplanung ist. Mit der Festlegung von Vorbehalts- und Vorranggebieten Natur und Landschaft, Vorranggebiete ruhige Erholung in Natur und Landschaft, Vorranggebiete Grünlandbewirtschaftung, -pflege und -entwicklung sowie Vor- ranggebiete Natura 2000 werden Flächen für den genetischen Austausch sowie Wanderungs- und Ausbreitungs-/ Wiederbesiedlungsprozesse dauerhaft gesichert und funktional sowie räum- lich miteinander vernetzt, was mit erheblich positiven Umweltauswirkungen auf Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt verbunden ist.

3.3.1.4 Natura 2000 Natura 2000-Gebiete werden gemäß LROP 2012 im RROP festgelegt (Ziele und Grundsätze 3.1.3). Damit werden die Voraussetzungen für die erforderlichen besonderen Schutzmaßnahmen hinsichtlich der Lebensräume der in der EG-Vogelschutzrichtlinie aufgeführten Arten (Anhang I Artikel 4) sowie die Erhaltungsziele für die prioritären Lebensräume und prioritären Arten in die räumliche Ordnung eingestellt. Alle für den Landkreis gemeldeten Gebiete sind als "Vorranggebiet Natura 2000" in die Zeichneri- sche Darstellung aufgenommen worden. Die Festlegungen stellen als neuer Inhalt des RROP ei- ne Übernahme übergeordneter Umweltziele dar. Alternativen zu dieser Festlegung bestehen auf- grund der Vorgaben des LROP 2012 nicht. Es erfolgt keine Einbeziehung in die Umweltprüfung.

3.3.1.5 Entwicklung der Großschutzgebiete Geprüfte Festlegung / Steuerungsziele Textliche Festlegungen zu Erhalt und Entwicklung der Kulturlandschaft des Naturparks Lünebur- ger Heide, Unterstützung der nachhaltigen Regionalentwicklung, Förderung und Entwicklung des

28 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Naturerlebens sowie der landschaftsbezogenen Erholung und Stärkung des Umweltbewusst- seins. Die Grenze des Naturparks wird nachrichtlich in die zeichnerische Darstellung aufgenommen. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die Festlegungen haben keinen konkreten Raumbezug und keine direkten Umweltauswirkungen zur Folge. Berücksichtigung der Festlegung durch konkretisierende Planungen kann sowohl zu positiven wie auch zu negativen Umweltauswirkungen führen. Ggf. ist dann eine Prüfung von Umweltauswirkung notwendig. Ergebnis Es werden keine erheblichen Umweltauswirkungen vorbereitet. Im RROP 2000 erfolgen keine Festlegungen zum Naturpark. Gegenüber dem RROP 2000 führen die Festlegungen daher im Vergleich zu eher positiven Umweltauswirkungen, da Raumnutzungen besser aufeinander abgestimmt werden können.

3.3.1.6 Kulturlandschaften und kulturelle Sachgüter Geprüfte Festlegung / Steuerungsziele Die Identität und das Heimatgefühl sowie das Landschaftserleben für Erholungssuchende sollen unter anderem durch den Schutz historischer Landnutzungsformen und Siedlungsstrukturen, prä- gende Landschaftsstrukturen und Naturdenkmale gesichert werden durch Erhalt und Entwicklung der Kulturlandschaft; Erhalt historischer Landnutzungsformen und Siedlungsstrukturen sowie prä- gender Landschaftsstrukturen und Naturdenkmale. Es erfolgt eine zeichnerische Darstellung als „Vorbehaltsgebiet kulturelles Sachgut“. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Der Schutz der kulturellen Sachgüter vermeidet beeinträchtigende Wirkungen durch raumbedeut- same Vorhaben und bedingt somit positive Umweltauswirkungen für das Schutzgut Kulturgüter und Landschaft, in einzelnen Fällen können indirekt sichernde Wirkungen für Tiere bewirkt wer- den (z.B. Fledermäuse in Gebäuden). Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen sind nicht erforderlich. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Die Kulisse der festgelegten Flächen entspricht überwiegend der bereits im RROP 2000 festge- legten, eine Darstellung entfällt (Hahnenberg nördlich Lünzen), zwei Gebiete kommen hinzu (Soltau Filzwelt, Neuenkirchen Springhornhof). Alternativen zu dieser zeichnerischen Darstellung wurden nicht geprüft. Ergebnis Die durch die textlichen und zeichnerischen Festlegungen bedingte Berücksichtigung im Rahmen von raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen wirkt sich deutlich positiv aus. Aufgrund der lediglich geringfügigen Änderung sind im Vergleich zum RROP 2000 keine erheb- lich negativen Auswirkungen zu erwarten.

3.3.2 Entwicklung der Freiraumnutzungen 3.3.2.1 Landwirtschaft Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele In den Grundsätzen sind Leitlinien für Erhalt, Sicherung und Entwicklung der Landwirtschaft als Wirtschaftszweig und in ihrer Bedeutung für die großräumige ökologische Vernetzung festgelegt.

29 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Diese Leitlinien werden durch die Festlegungen in der Begründung räumlich und sachinhaltlich hinterlegt. Die zeichnerische Festlegung als "Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft - aufgrund hohen Er- tragspotentials“ sichert die langfristige Nutzungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Standorte mit überdurchschnittlichem Ertragspotenzial. Die zeichnerische Festlegung als "Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft - aufgrund besonderer Funktionen“ sichert ländliche Räume, die gleichzeitig eine besondere Bedeutung für Natur, Landschaftspflege und Erholung aufweisen. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Sofern die textlichen Festlegungen indirekt eine Nutzungsintensivierung fördern, kann dies mit erheblichen negativen Umweltauswirkungen verbunden sein, eine Quantifizierung oder Lokalisie- rung solcher Wirkungen ist auf Ebene der Regionalplanung nicht möglich. Kleinflächig kann durch die Gewichtung der Landwirtschaft indirekt intensiveren erheblich beeinträchtigenden Umwelt- auswirkungen durch Infrastruktur und Siedlungsbau entgegen gewirkt werden. Der Erhalt der landschaftlichen Struktur wirkt sichernd auf das Landschaftsbild, kleinflächig werden Tiere und Pflanzen geschützt, auf mineralischen Böden und insbesondere durch Grünland wird der Boden geschützt. Allerdings hat die regionalplanerische Festlegung keinen Einfluss auf betriebliche Ent- scheidungen zur konkreten landwirtschaftlichen Nutzung. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Für die Festlegung als „Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft - aufgrund hohen Ertragspotenzials“ und "Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft - aufgrund besonderer Funktionen“ wurden Datengrundlagen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zu Agrarertragspotenzialklassen zugrunde gelegt. Ergebnis Im Rahmen von behördlichen Entscheidungen zur Förderung der Landwirtschaft, z.B. durch landwirtschaftlichen Wegebau, können erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbe- reitet werden. Durch das Entgegenwirken der Festlegungen gegenüber siedlungsbaubedingten Umweltauswirkungen können im Einzelfall belastende Umweltauswirkungen vermieden werden. Bei Fortgeltung des RROP 2000 würden die mit dieser Festlegung verbundenen Ziele und Grundsätze weiterhin gelten. Es werden durch den RROP-Entwurf 2015 zeichnerisch 71.673 ha als „Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft“ festgelegt. Gegenüber dem RROP 2000 nimmt die Flä- chenkulisse deutlich um 16.427ha zu, was insbesondere am Anteil der VB Landwirtschaft auf- grund besonderer Funktionen liegt.

3.3.2.2 Forstwirtschaft Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Die zeichnerische Festlegung zusammen mit den entsprechenden textlichen Festlegungen si- chert die regional bedeutsamen Waldbestände in ihrem Bestand als "Vorbehaltsgebiet Wald“. Eine besondere Schutzwürdigkeit kommt den Waldrändern zu, die als Übergangsbiotope vom Wald in das Offenland vielfältige Funktionen übernehmen (3.2.2 04). Bestimmte Bereiche sind aus Umweltschutzgründen für eine Bewaldung ungeeignet (z.B. schutzwürdige Offenlandbiotope, Kaltluftabflussbereiche). Gemäß 3.2.2 05 werden diese Berei- che von Aufforstungsmaßnahmen freigehalten. Darüber hinaus enthält das Kapitel Grundsätze für Freiflächen, die aufgrund ihrer regionalen Be- deutung für Klima, Biotopschutz, Landschaftsbild und Erholung von Aufforstung freizuhalten sind (im Landkreis insbesondere Heide- und Moorflächen). Es erfolgt eine zeichnerische Darstellung als „Vorbehaltsgebiet von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet“. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die zeichnerische Festlegung von „Vorbehaltsgebiet Wald“ kann, soweit dies bei Umsetzung auf nachfolgenden Ebenen zu einer über die fachrechtliche Steuerung hinaus gehenden Sicherung

30 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf führt, mit erheblichen positiven Wirkungen verbunden sein, die jedoch auf regionaler Ebene nicht quantifizierbar sind. Die Festlegung 3.2.2 05 dient einer Vermeidung erheblicher belastender Umweltauswirkungen. Die gemäß 3.2.2 04 zu erfolgende Freihaltung von Waldrändern vor Bebauung und sonstigen stö- renden Nutzungen ist ebenfalls als positiv anzusehen. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Die Flächenabgrenzung der „Vorbehaltsgebiete Wald“ und „Vorbehaltsgebiete von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet“ erfolgte auf Basis der Biotoptypkartierung des Landkreises Heidekreis, im Abgleich mit Waldflächen bzw. Heide- und Moorflächen aus den ATKIS-Daten. Aufgrund der Be- standsorientierung der Festlegung gibt es keine Alternative. Ergebnis Die textlichen und zeichnerischen Festlegungen dienen überwiegend einer Sicherung der Wald- flächen und ihrer Funktionen sowie ihrer Entwicklung, aber auch einer Freihaltung von Auffors- tungen auf geeigneten Flächen. Damit sind sie mit positiven Umweltauswirkungen verbunden. Ei- ne Quantifizierung ist nicht möglich. Gegenüber dem RROP 2000 nimmt die Fläche der Gebietskulisse VB Wald um ca. 550 ha zu. Da die Änderung der Flächengröße vorwiegend aus einer gegenüber dem RROP 2000 genaueren Darstellungsweise des Waldbestandes resultiert, ergeben sich keine erheblichen Umweltauswir- kungen. Allerdings führt der Schutzabstand von 60 m (Ziffer 3.2.2 04) zum Waldrand - der erst- malig als Grundsatz der Raumordnung festgelegt wird - hinsichtlich heranrückender Bebauung zu erheblich positiven Umweltauswirkungen. Gegenüber dem RROP 2000 nimmt die Fläche der Gebietskulisse VB von Aufforstung freizuhal- ten deutlich um ca. 6.730 ha zu. Dies liegt insbesondere in den Festlegungen im Bereich der großflächigen Truppenübungsplätze (Bergen, Bergen-Nord, Munster) begründet. In diesen Berei- chen befinden sich aufgrund der Nutzungsintensität häufig Offenlandbiotope. Eine Freihaltung dieser wertvollen Biotope ist mit erheblich positiven Umweltauswirkungen verbunden.

3.3.2.3 Rohstoffgewinnung Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Mit der zeichnerischen Festlegung von "Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Rohstoffgewinnung" (Ziele und Grundsätze 3.2.3 (01-05)) in Zusammenhang mit den textlichen Begründungen 3.2.3 erfolgen flächenbezogene Vorgaben für die Konkretisierung von Nutzungsabsichten (02, 03). Mit der Festlegung werden die Rohstoffgebiete vor konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungsan- sprüchen geschützt (VR) bzw. wird ein Rohstoffabbau bei planerischen Abwägungsentscheidun- gen zur räumlichen Nutzung berücksichtigt (VB). Aufgrund der durch die zeichnerische Darstellung gegebenen Umweltrelevanz erfolgt eine Prü- fung der gesamten Flächenkulisse "Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung". Die textlichen Festlegungen sind im Wesentlichen aus dem LROP übernommen, so dass daraus kei- ne zusätzliche Steuerungswirkung resultiert. Die Inhalte der zeichnerischen Darstellung werden hingegen auch bei unveränderter Übernahme aus dem LROP geprüft, da aufgrund des Pla- nungsmaßstabes mögliche Umweltauswirkungen detaillierter erkennbar werden. Zur Sicherung der Erdgasgewinnung im Landkreis Heidekreis werden die Anlagen zur Förderung, Aufbereitung und Lagerung tiefliegender Rohstoffe als Vorranggebiete Rohstoffgewinnung (Erd- gas) in der Zeichnerischen Darstellung festgelegt. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Sicherung bestehender Anlagen zur Förderung, Aufbereitung und Lagerung tiefliegender Rohstoffe bereitet keine Eingriffe in den Naturhaushalt vor. Erhebliche Umweltauswirkungen sind nicht zu erwarten. Aufgrund der zeichnerischen Festlegungen zum Rohstoffabbau sind erhebliche negative Umwelt- auswirkungen zu erwarten. Dies führt anlagebedingt zu einer auf den Abbauzeitraum befristeten Flächeninanspruchnahme mit visuell wirksamen Eingriffen sowie einer dauerhaften Veränderung

31 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

der natürlichen Reliefverhältnisse. Darüber hinaus sind, je nach verwendeter Abbautechnik, am Standort selbst in unterschiedlichem Ausmaß erhebliche betriebsbedingte Lärm- und Staubemis- sionen, Erschütterungen und Eingriffe in das Grundwasser zu erwarten. Belastungswirkungen können sich auch auf angrenzende Flächen erstrecken. Zudem werden durch den Transport im Bereich der verkehrlichen Erschließung erhebliche verkehrsbedingte Belastungen (Lärm-, Staub-, und Schadstoffemission, Erschütterungen) verursacht. Durch die Festlegungen können UVP- pflichtige Vorhaben gem. Anlage 1 Nr. 2.1 UVPG vorbereitet werden. Für die vorgesehenen "Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung" ist eine dem Pla- nungsmaßstab entsprechende flächenbezogene Prüfung erfolgt, deren Ergebnisse in der nach- folgenden Übersicht (vgl. Tab. 14) dargestellt sind. Zu jeder Fläche ist zunächst eine kurze Gebietsbeschreibung enthalten mit Angabe der Rohstoff- art, zum Zustand und zur aktuellen Nutzung der Fläche und ihres näheren Umfeldes, zu Vorbe- lastungen, sowie zu den jeweils zu berücksichtigenden umweltrechtlichen Festlegungen (raum- konkret festgelegte Umweltschutzziele). Die Analyse der räumlichen Empfindlichkeit und möglicher erheblicher Umweltauswirkungen er- folgt auf Grundlage einer GIS-gestützten Auswertung unter Verwendung der im Kapitel 2 darge- stellten Empfindlichkeitskriterien der Schutzgüter. Wesentliche Grundlage sind aktuelle Informati- onen aus dem Landschaftsrahmenplan des LK Heidekreis. Für die Interpretation der Bewertung werden folgende Hinweise gegeben: • Die Wirkungsprognose bezieht sich schwerpunktmäßig auf die mit der Festlegung verbunde- ne Flächeninanspruchnahme einer im Gebiet stattfindenden Rohstoffgewinnung. Angaben zur Art der Abbautätigkeit an den einzelnen Standorten und zu konkreten betriebsbedingten Wirkungen fließen nicht ein. Dies ist dezidiert erst auf der Ebene der Vorhabenzulassung möglich. Allenfalls kann aus der Lage der Flächen fallweise auf möglichen Nassabbau ge- schlossen werden. • Eine Berücksichtigung bereits zugelassener Abbautätigkeit erfolgt nur in allgemeiner Form als Vorbelastung, nicht jedoch unter Bezugnahme auf konkrete (Teil)flächen eines Prüfgebie- tes. • Für das Schutzgut Boden besteht aufgrund der Eingriffscharakteristik durchweg hohe Beein- trächtigungsintensität. Die Bewertung bezieht sich daher auf die möglicherweise betroffenen besonderen Werte und Funktionen der Böden. • Beim Schutzgut Wasser ergeben sich besondere Beeinträchtigungsrisiken, soweit Oberflä- chengewässer betroffen sind. • Für das Schutzgut Klima tritt die Bewertungsstufe "Besonderes Beeinträchtigungsrisiko" nicht auf. • Kulturgüter und sonstige Sachwerte sowie Wechselwirkungen wurden bei der Bewertung der Einzelflächen nicht einbezogen. • Einstufung: Eine zunehmende Relevanz belastender Umweltauswirkungen besteht von kein erhöhtes < erhöhtes < besonderes Beeinträchtigungsrisiko. Randeffekte werden im Einzelfall einbezogen. Der jeweils ermittelte Flächenanteil wird einer der folgenden Kategorien zugeordnet: Über- wiegender Flächenanteil betroffen (>50 %), erhebliche Teilflächen betroffen (10-50 %) bzw. kleine Teilflächen betroffen (<10 %). Im Ergebnisfeld erfolgt schließlich eine verbale Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse sowie, soweit bereits erkennbar, auch der vorgesehenen Folgenutzung. Das Ergebnis der Umweltprüfung zeigt, dass sich umweltfachliche Konflikte ergeben können, ge- genüber einer Ausbeutung der Vorkommen ohne regionalplanerische Steuerungswirkung ist je- doch mit deutlich geringeren Umweltbeeinträchtigungen zu rechnen. Für einen großen Teil der vorgeschlagenen Gebiete besteht bereits eine Nutzung als Rohstoffabbau. Von den im RROP Entwurf 2015 enthaltenen 14 VR (733 ha) und 17 VB (674 ha) Rohstoffgewin- nung wurden 3 VR aus dem LROP 2008/2012 nach einer Konkretisierung des Flächenzuschnitts übernommen (Flächenumfang 298 ha). Damit weist der Landkreis Heidekreis über das LROP 2008/2012 hinaus noch 28 VR bzw. VB aus.

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Gegenüber dem geltenden RROP hat sich die Gebietskulisse für Vorranggebiete von 380 ha auf 733 ha erhöht, wobei die Anzahl der Gebiete mit 14 Abbaugebieten konstant bleibt. Für Vorbe- haltsgebiete reduziert sich die Gebietskulisse von 1.300 ha auf 674 ha beziehungsweise die An- zahl der Abbaugebiete reduziert sich von 29 auf 17 Standorte.

Tab. 14: Ergebnisse der gebietsbezogenen Umweltprüfung für die VR Rohstoffgewinnung

Nr. TK 3122 S/15 Lage: Galgenberg, nordwestlich von Groß Eilstorf Größe: 63,7 ha Vorbelastung: Im südwestlichen Bereich erfolgt bereits ein Sandabbau Zustandsbeschreibung: Die Fläche befindet sich in einem überwiegend als Acker genutzten Bereich, klein- flächig ist Nadelforst vorhanden. Durch bereits erfolgten Sandabbau im Südwesten auf zwei von einer Straße getrennten nördlichen und südlichen Parzellen sind bereits Offenbodenbereiche entstanden. Das Vorranggebiet ist überwiegend von Nadelforsten umgeben. Unmittelbar westlich an die südliche Abbau- parzelle angrenzend befindet sich ein nach § 30 BNatSchG geschützter Seggen-, Binsen- und Stauden-Sumpf. Zu einem als Naturdenkmal geschützten Erlen-Eschenwald der Auen und Quellbereiche besteht ein Abstand von über 200 m. Diesen Biotoptypen ist laut LRP eine sehr hohe Bedeutung beizumessen. Ein laut LRP LSG- würdiges Gebiet nordwestlich des Vorranggebietes liegt etwa 400 m entfernt. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der Bereich zur „ackerbaulich dominierten welligen Geest“, bzw. zur “Waldlandschaft der welligen Geest“. Das nordwestlich gelegene LSG-würdige Gebiet gehört zu einem sehr hochwertigen Bereich einer „von Nutzungsvielfalt geprägten Niederung“. Die umgebenden Bereiche sind im RROP als Vorbehaltsgebiet für Erholung vorgesehen. Laut LRP sind schutzwürdige Böden vorhanden. Es handelt sich um die angrenzenden bzw. benachbarten ext- rem nassen Standorte der Biotoptypen des Sumpfes und des Erlen-Eschenwalds. Das Siedlungsgebiet von Groß-Eilstorf liegt in einer Entfernung von über 300 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Erhebliche betriebsbedingte Umweltauswirkungen für die Anwohner sind nicht zu erwarten. Für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung entstehen erheblich beeinträchtigende Umweltaus- wirkungen. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass hier bereits Vorbelastungen vorhanden sind. Die angrenzenden geschützten Biotope sowie der Erlen-Eschenwald der Auen und Quellbereiche sind nicht von zusätzlichen Umweltauswirkungen betroffen, da ein Abbau hier schon stattgefunden hat. Auch hinsichtlich der Böden sind die extrem nassen Standorte, (Standorte der genannten Biotoptypen) nicht von Umweltauswirkungen betroffen. Bewertung: Das Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung zieht nur geringe Beeinträchtigungsrisiken nach sich. Aufgrund der geringen Empfindlichkeit des Landschaftsbildes, u.a. aufgrund der Vorbelastung und der ab- schirmenden Wirkung des Waldes auf das hochwertige Landschaftsbild im Westen, sind keine erheblichen Be- einträchtigungsrisiken für Landschaftsbild und Erholung gegeben. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet TK 3122 S/15 werden in begrenztem Umfang erheblich negative Umwelt- auswirkungen in begrenztem Umfang vorbereitet. Abbauflächen können nach Abbauende und einer land- schaftsgerechten Herstellung, langfristig hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. so- gar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP wird das derzeitige Vorsorgegebiet als Vorranggebiet Rohstoffgewin- nung festgelegt. Die Fläche verkleinert sich von 138,1 ha um 74,4 ha auf 63,7 ha.

TK 2926 Kg/3, Kg/1 Lage: Nördlich von Munster, westlich der Breloh-Siedlung, nördlich der Bahnlinie Größe: 157,3 ha Vorbelastung: keine Zustandsbeschreibung: Das Vorranggebiet wird von der Örtze durchquert, grenzt im Südosten unmittelbar an die Breloh-Siedlung, im Norden an ein weiteres Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung (S/7) und an den Truppenübungsplatz Munster Nord sowie im Süden an die Bahnlinie Soltau-Munster. Das Vorranggebiet besteht aus einem vielfältigen Mosaik aus Biotoptypen. Neben kleineren forstwirtschaftlich, ackerbaulich und als Grünland genutzten Flächen kommen die naturnahen Bäche der Örtze, eines Nebenge- wässers und offene Wasserflächen größerer naturnaher nährstoffreicher Stillgewässer vor. Darüber hinaus ist ein vielfältiges Mosaik von Feuchtbiotopen, wie ein großer Birken- u. Kiefern-Bruchwald nährstoffarmer Stand- orte des Tieflandes, Birken- und Kiefern-Bruchwald, Birken- und Kiefernwald entwässerter Moore, Zwerg- strauch-Birken- und Kiefernmoorwald, Erlen- und Eschenwald der Auen und Quellbereiche, Erlen-Bruchwald, sonstiger Sumpfwald , Moorheide-Stadium von Hoch- und Übergangsmooren, Seggen-, Binsen- und Stauden- Sumpf, Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiese, Pfeifengras-Moorstadium, sonstiges artenrei-

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ches Feucht- und Nassgrünland, magere Nassweide, Landröhricht. Diesen Biotoptypen, die etwa zwei Drittel des Vorranggebietes ausmachen, misst der LRP eine überwiegend sehr hohe, z.T. hohe Bedeutung bei. Das gesamte Gebiet, mit Ausnahme des nördlichen mit Nadelforst bestandenen Randes und eines ackerbaulich genutzten Bereichs am südlichen Rand, bildet den Kernbereich des laut LRP überdurchschnittlichen Bereichs „Örtzeaue und Kienmoor nördlich von Munster“ und wird als NSG-würdig bewertet. Im östlichen Teil besteht landesweite Bedeutung für Säugetiere (Fischotter), Süßwassermollusken und Libellen (NLWKN 2006, 2008, 2010) sowie für die Flora wertvolle Zusatzflächen (NLWKN 2007) Das im westlichen Ge- bietsteil vorkommende Moorheide-Stadium von Hoch- und Übergangsmooren bildet ein geschütztes Biotop. Im RROP ist der nördliche Teil der Örtzeaue, außerhalb des Gebietes 2926 Kg/3, Kg/1 als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen, ebenso das südwestlich angrenzende Gebiet. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der östliche Bereich mit Örtzeaue und Nebengewässer laut LRP zum Typus des „von Nutzungsvielfalt geprägten Talraums“, dem eine sehr hohe Bedeutung beizumessen ist. Der angrenzenden „Waldlandschaft der welligen Geest“ kommt eine hohe Wertigkeit zu. Als Vorbehaltsgebiet für Erholung sieht das RROP die gesamte umgebende Landschaft vor – mit Ausnahme eines weiteren nördlich angrenzenden Vorranggebietes für Rohstoffgewinnung und des Sperrgebietes des Truppenübungsplatzes. Der über zwei Drittel umfassende östliche Teil des Vorranggebietes weist laut LRP schutzwürdige Böden auf. Neben extrem nassen Standorten kommen entwässerte Nieder-, Übergangs- und Hochmoorböden vor. Siedlungsgebiete der Stadt Munster befinden sich im Nordosten unmittelbar an das Vorranggebiet angrenzend, im Süden jenseits der Bahnlinie in einer Entfernung von bis zu 80 m und im Westen in einer Entfernung von ca. 250 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Das Vorranggebiet reicht nicht nur unmittelbar an die Siedlung Breloh heran, sondern umfasst auch einige Gebäude. Ausgehend von Annahme, dass Wohngebäude von dem Vor- ranggebiet ausgenommen werden soweit sie nicht bereits aufgegeben wurden, ist für die Anwohner mit erheb- lichen Umweltauswirkungen durch betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen und in Ab- hängigkeit von Transportwegen auch durch Verkehrsbelastungen zu rechnen. Betroffen sind die Straßen Am Wiesengrunde, Algenweg, Lange Wiese, Am Teich, Kieselgurweg, Bauerngehäge. Südlich der Bahnlinie sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu befürchten, da angrenzende Teile des Vorranggebietes bereits ab- gebaut sind. Eine Abgrabung des für den Biotopschutz herausragenden Bereichs mit wertvollen Feucht- und Nassbiotopen und seine Umwandlung in Stillgewässer bewirkt schwerwiegende Umweltauswirkungen. Ein geschütztes Bio- top ist ebenso betroffen wie landesweit wertvolle Flächen für den Naturschutz. Auch für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung werden schwerwiegende Umweltauswirkungen verursacht, da dieser Bereich zu den wenigen attraktiven Bereichen für das Naturerleben in der von Truppen- übungsplätzen umgebenen Stadt gehört. Hinsichtlich der Böden sind die schutzwürdigen extrem nassen und entwässerten, kleinflächig auch naturnahen Moorböden ebenfalls von erheblichen Umweltauswirkungen betroffen. Für die naturnahen Bäche Örtze und ihr Nebengewässer sind erhebliche Umweltauswirkungen zu befürchten, für die naturnahen Stillgewässer ist anzunehmen, dass sie durch Kieselgurentnahme entstanden sind und in ihrer Naturnähe durch eine vergrößerte Entnahme nur in geringem Maß zusätzlich belastet werden. Bewertung: Auf dem überwiegenden –östlichen- Flächenanteil des Vorranggebietes für Rohstoffgewinnung ist ein besonderes Beeinträchtigungsrisiko für das Schutzgut Tiere und Pflanzen zu erwarten. Die Vielfalt an hochwertigen Biotoptypen ist zwar zum Teil aufgrund der Kieselgurvorkommen erhalten bzw. konnte sich ent- wickeln und wurde keiner intensiven Nutzung unterworfen. Durch weiteren Abbau kommt es jedoch zu einer Vernichtung wertvoller Strukturen, Flora und Fauna und längerfristig zu Verlust von Fläche für gefährdete Ar- ten. Das Schutzgut Landschaft ist auf dem überwiegenden Flächenanteil von einem besonderen Beeinträchti- gungsrisiko betroffen. Das sehr hochwertige Landschaftsbild des von Nutzungsvielfalt geprägten Talraumes ist zwar zum Teil aufgrund der Kieselgurvorkommen so naturnah und vielfältig, wird jedoch durch weiteren Abbau gestört und verarmt an Strukturen. Auf kleinen Teilflächen der angrenzenden Siedlung Breloh sind für Anwohner besondere Beeinträchtigungsrisi- ken (unter 100 m Entfernung zum Vorranggebiet) bzw. erhöhte Beeinträchtigungsrisiken ( 100 bis 200 m ent- fernt) zu erwarten, soweit hier auf Teilflächen noch Kieselgur-Abbau erfolgt . Für die Erholung ist ebenfalls auf dem überwiegenden Flächenanteil mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen, falls die bereits abgebauten Flächen für eine Erholungsnutzung aufgewertet werden zugleich mit po- sitiven Auswirkungen. Eine Abgrabung von schutzwürdigen Böden auf einem überwiegenden Flächenanteil führt zu einem besonde- ren Beeinträchtigungsrisiko für das Schutzgut Boden. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet werden in großem Umfang erheblich negative Umweltauswirkungen vorbe- reitet. Abbaugewässer können jedoch nach einer landschaftsgerechten Herstellung langfristig hochwertige Bio- tope und Landschaftsräume entwickeln, was im westlichen Teil des Vorranggebietes zu einer Aufwertung füh- ren kann. Im östlichen Teil des Vorranggebietes wird es kaum zu einer zeitnahen Aufwertung kommen können.

34 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Im Vergleich mit dem geltenden RROP vergrößert sich das Vorranggebiet Rohstoffgewinnung um 25,3 ha, da in der geltenden Planung 132 ha in zwei Vorranggebieten festgelegt sind.

Nr. TK 2826 S/7 Lage: Nördlich von Steinbeck (), östlich der Druhwaldstraße (K50), nördlich der stillgelegten Bahnlinie Soltau-Lüneburg Größe: 8,9 ha Vorbelastung: In der nördlichen Hälfte des Vorranggebietes erfolgt bereits ein Sandabbau. Zustandsbeschreibung: Die Fläche befindet sich zur Hälfte bereits im Abbau, hier sind bereits Offenbodenbe- reiche entstanden, der südliche Teil wird indes noch ackerbaulich genutzt. Der südwestliche Randbereich der bestehenden Abbaufläche ist als artenarmes Heide- oder Magerrasenstadium erhalten, welches im Süden von einem Feldgehölz begrenzt wird. Das Gebiet TK 2826 S/7ist im Norden und Osten sowie westlich an das Heide-/ Magerrasenbiotop angrenzend von Nadelforsten umgeben, im Übrigen von Acker. Der südöstliche Bereich grenzt an das Siedlungsgebiet Steinbeck. Die Umgebung ist im RROP – mit Ausnahme des nordwestlichen Randbereichs - als Vorranggebiet für ruhige Erholung und als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Das Vorranggebiet befin- det sich innerhalb eines Vorranggebietes für Trinkwassergewinnung, Wasserschutzzone III. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der Bereich laut LRP zur „Waldlandschaft der welligen Geest“, der hier eine sehr hohe Wertigkeit besitzt. Nordwestlich grenzt die „ackerbaulich dominierte wellige Geest“ an. Der LRP stuft das Vorranggebiet und seine Umgebung als LSG-würdig ein. Hinsichtlich der Böden gehören die mit Wald bestandenen Randbereiche des Vorranggebietes zu den extrem trockenen und nährstoffarmen Standorten. Die Siedlungsflächen von Steinbeck befinden sich z.T. in weniger als 100 m Entfernung zum Vorranggebiet. Erhebliche Umweltauswirkungen: Durch den Betrieb entstehen erheblich beeinträchtigende Umweltauswir- kungen durch betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie Erschütterungen für einige Anwohner, da das Vorranggebiet bis 90 m an die Ortschaft Steinbeck heranrückt. Auch für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung kommt es zu erheblichen beeinträchtigenden Umweltauswirkungen in diesem Bereich. Es ist zu berücksichtigen, dass auf der nördlichen Teilfläche bereits Vorbelastungen vorhanden sind. Das am nordwestlichen Rand befindliche vom Abbau bisher ausgenommene Biotop (artenarmes Heide- oder Magerrasen-Stadium und südlich angrenzendes Feldgehölz) würde durch den Abbau zunächst zerstört. Das Grundwasser ist durch eine Verminderung der grundwasserschützenden Deckschicht von Umweltbelas- tungen betroffen, zumal das Vorranggebiet innerhalb eines Vorranggebietes für Trinkwasserschutz liegt. Bewertung: Das Vorranggebiet Rohstoffgewinnung zieht kleinflächig ein besonderes Beeinträchtigungsrisiko, auf erheblichen Teilflächen ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko für die Bewohner von Steinbeck nach sich. Die Vorbelastung wirkt hier wenig mildernd, da das Vorranggebiet 500 m weiter an die Siedlung heranrückt Das Schutzgut Landschaft ist aufgrund seiner sehr hohen Wertigkeit auf dem überwiegenden Flächenanteil ebenfalls von einem besonderen Beeinträchtigungsrisiko betroffen, wie auch das Vorranggebiet für ruhige Er- holung, das durch die betriebsbedingten Umweltbelastungen in besonderem Maße belastet wird, wobei der umgebende Wald einen gewissen Schutz, insbesondere vor visuellen Umweltauswirkungen für Landschaftsbild und Erholung bietet. Das Restbiotop am südwestlichen Rand der bestehenden Abbaufläche ist nicht von einem erhöhten Beeinträchtigungsrisiko betroffen, da relativ schnell auf Offenbodenbereichen, wie sie durch den Ab- bau entstehen regenerierbar. Hinsichtlich des Trinkwasserschutzes ist ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko zu erwarten. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet TK 2826 S/7 werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Beeinträchtigungsrisiken für besonders betroffene Anwohner lassen sich durch einen größeren Abstand des Vorranggebietes vermeiden bzw. vermindern. Abbauflächen können nach Abbauende und einer landschaftsge- rechten Herstellung, langfristig hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar langfris- tig zu einer Aufwertung führt. Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

Nr. TK 3025 S/9 Lage: Südlich von Soltau und der Ausfahrt Soltau Süd der A 7, westlich der B 3, am nördlichen Rand des Truppenübungsplatzes Größe: 16,8 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen der B 3 Zustandsbeschreibung: Das Vorranggebiet ist im Osten und Nordwesten von zwei Vorbehaltsgebieten für Rohstoffgewinnung umgeben, südwestlich grenzt der Truppenübungsplatz an das Vorranggebiet. Das Vorranggebiet wird überwiegend ackerbaulich genutzt, am nordwestlichen Rand befindet sich eine größe- re Ruderalflur.

35 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Umgeben ist das Vorranggebiet im Nordosten von einer artenarmen Heide oder einem Magerrasen, denen der LRP eine hohe Bedeutung beimisst. Im Südwesten grenzt das Vorranggebiet an einen Kiefern-Pionierwald. Südlich und östlich des Vorranggebietes (jenseits der B 3) befinden sich Ackerflächen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorranggebiet und seine nähere Umgebung laut LRP zur „ackerbaulich dominierten welligen Geest“. Dieser Landschaftsbildtyp hat nur eine geringe Bedeutung. Erhebliche Umweltauswirkungen: Es sind keine in besonderer Weise erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Bewertung: Für das Vorranggebiet Rohstoffsicherung sind nur geringe Beeinträchtigungsrisiken zu erwarten. Ergebnis: Aus den durch Bodenabbau entstehenden Abbaugewässern und offenen Sandflächen können sich langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwi- ckeln, was voraussichtlich zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP reduziert sich die Fläche des Vorsorgegebietes um 1,3 ha auf 16,8 ha.

Nr. TK 2926 S/8 Lage: Nördlich von Munster, am Rand des Truppenübungsplatzes Munster Nord, östlich der K49, nördlich des Ilsterwegs, östlich der Splittersiedlung Ilster Größe: 40,5 ha Vorbelastung: Eine ehemalige Abbaufläche ist vorhanden. Das Gebiet reicht im Os- ten in den Truppenübungsplatz Munster Nord hinein. Zustandsbeschreibung: . Das Gebiet besteht überwiegend aus Nadelforst, zudem einem Offenbodenbereich mit artenarmer Heide oder Magerrasen und einer Ruderalflur am Rand sowie einer kleinen Ackerfläche im Norden. Die Splittersiedlung Ilster befindet sich in einer Entfernung von über 200 m Das Vorranggebiet ist von Nadelforst umgeben, im Südosten reicht eine Magerrasenfläche, der laut LRP eine sehr hohe Bedeutung beizumessen ist, an das Vorranggebiet heran. Im Südwesten ist um einen ehemaligen Bodenabbaubereich ein landesweit wertvoller Bereich für Brutvögel entstanden (NLWKN 2006, 2010 und 2013) mit wertvollen Zusatzflächen für die Flora (NLWKN 2007). Dieser Bereich ist im RROP als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Vorranggebiet laut LRP zur „Waldlandschaft der welligen Geest“. Dieser Landschaftsbildtypus hat einen hohen Wert. Im RROP ist der das Vorranggebiet umgebende Nadel- wald, abgesehen von dem militärischen Sperrgebiet, als Vorbehaltsgebiet für Erholung vorgesehen. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärmbelastungen, Erschütterung sowie erhöhtes Ver- kehrsaufkommen können zu Umweltbelastungen für die nahegelegene Siedlung Ilster führen. Auch für das hochwertige Landschaftsbild und die Erholungsnutzung kommt es zu erheblichen Umweltauswirkungen. Bewertung: Auf dem überwiegenden Flächenanteil ist ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko für das Schutzgut Landschaft und die Erholung zu erwarten. Für einige Anwohner von Ilster, die in etwa 200 m Entfernung zum Vorranggebiet sind Beeinträchtigungen möglich. Der das Vorranggebiet umgebende Nadelwald wirkt abschir- mend auf angrenzende Nutzungen. Ergebnis: Es werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sand- flächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP vergrößert sich das Vorranggebiet um 2,2 ha, da zusätzliche Bereiche im Südwesten des VR festgelegt werden.

Nr. TK 3025 Lage: Südlich von Wietzendorf, östlich des OT Marbostel, zwischen K12 und K38 S/1, S/10, S/11 Größe: 221 ha Vorbelastung: Bodenabbau in vier Teilbereichen Zustandsbeschreibung: Die Fläche wird z.T. ackerbaulich, z.T. forstwirtschaftlich und z.T. für Rohstoffgewin- nung genutzt. Auf der südlichen Abbaufläche sind drei naturferne Abbaugewässer entstanden. Im Nordosten reicht eine Artillerie Feuerstellung in das Vorranggebiet hinein. Angrenzend an das Vorranggebiet sind trockene Sandheide und Sandmagerrasen als Biotoptypen mit beson- derer Bedeutung vorhanden, an den Rändern teils mit Kiefern-Pionierwald bestanden. Das übrige östliche und südliche Umfeld besteht überwiegend aus Nadelforst, das Umfeld im Westen und Norden aus Ackerflächen, kleinflächig Nadelforst. Die Wohnbebauung des OT Marbostel reicht bis 100 m an das Vorranggebiet heran. Im RROP ist der Bereich der Feuerstellung als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft vorgesehen, ebenso ein östlich an das Vorranggebiet angrenzender Nadelforstbereich im Wietzer Gehege.

36 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Vorranggebiet laut LRP im westlichen Teil des Vorranggebietes zur „ackerbaulich dominierten welligen Geest“, im östlichen Teil zur „Waldlandschaft der welligen Geest“, die sich weiter Richtung Osten erstreckt und eine mittlere Bedeutung hat. Westlich des Gebietes erstrecken sich in etwa 200 m Entfernung Flächen der „Waldlandschaft der ebenen Geest“ und der „Von Nutzungsvielfalt gepräg- ten Niederung“, denen eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Im RROP ist dieser Bereich westlich der K12 als Vorbehaltsgebiet Erholung vorgesehen. Die umliegenden Siedlungen Reddingen, Meyerhof und Rodenhorst liegen in einer Entfernung von über 300 m zum Vorranggebiet. Einige Bewohner von Marbostel wohnen in einer Entfernung von 100 bis 200 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen können zu Umweltbelastungen für die Bewohner des westlichen Ortsrandes von Marbostel führen. Für die übrigen Siedlungsflächen sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Erhebliche visuelle Umweltauswirkungen sind für den östlichen von Wald geprägten Landschaftsraum sowie für den Randbereich des hochwertigen Landschaftsbildes westlich des Vorranggebietes zu erwarten. Hier sind auch erhebliche Umweltauswirkungen auf die Erholung zu erwarten, nicht zuletzt aufgrund der Größe des Ge- bietes. Bewertung: Das Vorranggebiet zieht trotz Vorbelastungen ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko auf erhebliche Teilflächen im Osten des Vorranggebietes und in den westlichen Randbereichen für Landschaftsbild und Erho- lung nach sich. Auf kleinen Teilflächen kann es für einige Anwohner in Marbostel im Umfeld in bis 200 m Entfernung zum Vor- ranggebiet zu Beeinträchtigungen kommen. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewäs- ser und offene Sandflächen können nach einer landschaftsgerechten Herstellung jedoch langfristig hochwerti- ge Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. voraussichtlich zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP vergrößert sich das bisherige Vorsorgegebiet um 19,6 ha und wird als zukünftig als Vorranggebiet festgelegt.

Nr. TK 3026 S/9 Lage: Südöstlich von Wietzendorf, östlich des OT Reddingen Größe: 38,1 ha Vorbelastung: Bodenabbau im Zentrum des Vorranggebietes Zustandsbeschreibung: Die Fläche wird überwiegend ackerbaulich genutzt, im Südosten reicht der Nadel- forst bis in das Vorranggebiet hinein. Nordwestlich der in Betrieb befindlichen Abbaufläche befindet sich ein Mosaik aus Feldgehölzen und Ruderalfluren, nordöstlich dieser Abbaufläche liegt ein durch Sandabbau ent- standenes naturfernes Stillgewässer mit angrenzendem Ruderalgebüsch und einem naturnahen nährstoffrei- chen Kleingewässer. Zu den ackerbaulich genutzten Rändern hin ist ein artenarmer Heide- oder Magerrasen- Bewuchs vorhanden. Der LRP weist dem naturnahen Gewässer eine sehr hohe Bedeutung bei, dem Heide- oder Magerrasenbereich eine hohe Bedeutung. Das Vorranggebiet grenzt im Nordosten jenseits der K11 an die Wietzeaue, der der LRP eine überdurchschnitt- liche Bedeutung für Biotoptypen beimisst. Ansonsten ist das Gebiet von Nadelforst und Ackerflächen umge- ben. Ein vermutlich ebenfalls durch Bodenabbau entstandenes größeres naturnahes nährstoffarmes Stillge- wässer südlich des Vorranggebietes weist eine besondere Bedeutung auf. Der LRP hält den bereits abgebau- ten Bereich des Vorranggebietes zusammen mit den östlich gelegenen Abbaugewässern am Fahlen Berg und der Wietzeaue für LSG-würdig. Im RROP sind die Wietzeaue, der Bereich um die Abbaugewässer am Fahlen Berg sowie die Nadelforste südlich des Vorranggebietes als Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft vor- gesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Vorranggebiet laut LRP im Norden des Vorranggebietes zur „ackerbaulich dominierten ebenen Geest“, im Südosten zur „Waldlandschaft der ebenen Geest“, die sich weiter Richtung Süden erstreckt. Der Landschaftsbildtypus des „von Nutzungsvielfalt geprägten Talraumes“ der Wietzeaue, dem laut LRP eine sehr hohe Bedeutung beizumessen ist, grenzt nördlich an. Die Wietzeaue nörd- lich der K11 ist im RROP als Vorranggebiet für ruhige Erholung vorgesehen. Die Siedlungsflächen von Reddingen und Halmern liegen in einer Entfernung von etwa 300 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen können in nur geringem Maße zu erheblichen Umweltbelastungen für den Sied- lungssplitter Halmern und die Bewohner des östlichen Ortsrandes von Reddingen führen. Für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung kommt es zu erheblichen Umweltauswirkungen insbesondere im nörd- lich angrenzenden Landschaftsraum. Die Abgrabung der Fläche führt zu einem Verlust von einem Heide- oder Magerrasenbiotop. Bewertung: Auf erheblichen Teilflächen, insbesondere von der Wietzeaue und zu den Abbaugewässern am Fahlen Berg sind erhöhte Beeinträchtigungsrisiken für das Schutzgut Landschaftsbild/Erholung zu erwarten. Auf kleinen Teilflächen kommt es für einige Anwohner im Umfeld in bis zu 200 m Entfernung zum Vorrangge-

37 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

biet für jeweils einen Anwohner in Halmern und in Reddingen zu einem erhöhten Beeinträchtigungsrisiko durch den Abbaubetrieb. Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen besteht auf einer kleinen Teilfläche ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewäs- ser und offene Sandflächen können nach einer landschaftsgerechten Herstellung jedoch langfristig hochwerti- ge Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP vergrößert sich die zukünftig als Vorranggebiet festgelegte Fläche (ak- tuell Vorsorgegebiet) um 18,4 ha.

Nr. TK 2824 S/5 Lage: Nordöstlicher Stadtrand von Schneverdingen, südlich der Alten Landestraße (K53) Größe: 23,2 ha Vorbelastung: Im zentralen nördlichen Bereich erfolgt bereits ein Sandabbau, an- grenzend Gewerbeflächen Zustandsbeschreibung: Die Fläche befindet sich im nördlichen Drittel bereits im Abbau, wo bereits Offenbo- denbereiche vorhanden sind. Südlich und südöstlich angrenzend befindet sich eine Heidefläche. Der südliche Teil des Vorranggebietes besteht aus Sand-/Silikat- und Zwergstrauchheide. Das Vorranggebiet ist im Westen von Siedlungsflächen (überwiegend Gewerbe), im Norden von Birken- und Zitterpappel-Pionierwald, Douglasienforst und Restflächen von Sand-/Silikat- und Zwergstrauchheide begrenzt. Das NSG Lüneburger Heide (LÜ 002) grenzt nördlich an das Vorranggebiet, im Osten besteht ein Abstand von ca. 150 m zwischen Vorranggebiet und NSG. Im RROP ist nördlich und östlich angrenzend ein Vorranggebiet Natur und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der gesamte Bereich südlich der bestehenden Abbaufläche sowie östlich des Vorranggebietes laut LRP zu den „Heiden der welligen Geest“, denen eine sehr hohe Bedeutung beigemessen wird. Nördlich grenzt die ebenfalls sehr hochwertige „Waldlandschaft der hügeligen Geest“ an das Vorranggebiet an, südlich die „Waldlandschaft der welligen Geest“, ihr wird eine mittlere Bedeutung bei- gemessen. Außerhalb des Siedlungsbereiches sieht das RROP für das Umfeld des Vorranggebietes für Roh- stoffgewinnung ein Vorbehaltsgebiet für Erholung vor. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Abgrabung führt zu einem Verlust eines laut LRP überdurchschnittli- chen Gebietes für Biotoptypen und der südlich angrenzenden ebenfalls sehr hochwertigen Zwergstrauchheide. Das Schutzgut Landschaft der südlichen Hälfte des Vorranggebietes sowie der angrenzenden Landschaft im Osten und Süden ist von erheblichen Umweltauswirkungen betroffen. Das Schutzgut Landschaft im Norden ist bereits vorbelastet. Aufgrund der Vorbelastung führen betriebsbedingte Lärm-, Staub-, Verkehrs- und visuelle Belastungen für Er- holungssuchende in der umgebenden Landschaft sowie für störungsempfindliche Brutvögel des landesweit bedeutsamen Gebietes nur eingeschränkt zu zusätzlichen Umweltauswirkungen. Bewertung: Das Vorranggebiet Rohstoffsicherung zieht ein besonderes Beeinträchtigungsrisiko auf dem überwiegenden Flächenanteil für das Schutzgut Tiere und Pflanzen nach sich. Für das Schutzgut Landschaft ist ebenfalls von einem besonderen Beeinträchtigungsrisiko auf erheblichen Teilflächen innerhalb des Vor- ranggebietes sowie vom östlich gelegenen NSG aus auszugehen. Im Hinblick auf die landschaftsbezogene Erholung entsteht keine Beeinträchtigung, da das Vorranggebiet an ein Gewerbegebiet grenzt. Ergebnis: Es werden erheblich negative Umweltauswirkungen insbes. für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen sowie Landschaftsbild vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. so- gar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP reduziert sich die festgelegte Fläche um 19,7 ha. Bislang wurden 26,7 ha durch ein Vorranggebiet Rohstoffgewinnung gesichert und weitere 10 ha durch ein Vorsorgegebiet.

Nr. TK 3026 Kg/3 Lage: Südöstlich von Munster, südlich des Oerreler Wegs

Größe: 27,9 ha Vorbelastung: ehemalig militärisch genutztes Gelände Zustandsbeschreibung: Das Vorranggebiet befindet sich auf einem ehemaligen militärischen Gelände. Ne- ben Nadelforst kommt in der nördlichen Hälfte auch sonstiger Pionier- und Sukzessionswald vor. Zahlreiche Baracken sind durch zwei Straßen erschlossen. Ein Graben quert das Gebiet. Umgeben ist das Vorranggebiet ebenfalls von Nadelforst und sonstigem Pionier- und Sukzessionswald. Nörd- lich grenzt es an eine Kaserne. Der nordwestlich an das Vorranggebiet angrenzende Nadelforst hat kleinflächi- ge Einsprengsel von naturnahen nährstoffreichen Kleingewässern, sonstigem Sumpfwald, Seggen-, Binsen-

38 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

und Stauden-Sumpf. und in Verbindung mit der Örtzeaue landesweite Bedeutung für die Avifauna (NLWKN 2010, 2013), für Säugetiere (Fischotter) (NLWKN 2006) Süßwassermollusken und Libellen (NLWKN 2010). Dieses Gebiet ist im RROP als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorranggebiet und seine Umgebung zur „Waldlandschaft der ebenen Geest“, der der LRP eine mittlere Bedeutung beimisst. Der Landschaftsbildtypus „von Nutzungsvielfalt geprägter Talraum“ der Örtzeaue reicht von Westen kleinflächig in das Vorranggebiet hinein. Ihm wird eine ho- he Bedeutung beigemessen. Die umgebende Landschaft ist im RROP als Vorbehaltsgebiet für Erholung vor- gesehen. Als Siedlungsfläche ist eine Kaserne in über 300 m Entfernung relevant. Erhebliche Umweltauswirkungen: Erhebliche Umweltauswirkungen sind durch den Verlust von Waldflächen zu erwarten. Bewertung: Für das Vorranggebiet Rohstoffsicherung sind vergleichsweise geringe Beeinträchtigungsrisiken zu erwarten. Ergebnis: Aus den durch Bodenabbau entstehenden Abbaugewässern und offenen Sandflächen können sich langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwi- ckeln, was voraussichtlich zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP reduziert sich die festgelegte Fläche um 5,8 ha.

Nr. TK 2926 Kg/1 Lage: Nordöstlich von Bispingen, südlich von Hützel, Teilfläche 1 südlich des Campingplatzes Opalsee, nordöstlich der K 5 Teilfläche 2 südwestlich der K 5 Größe: 33,1 ha Vorbelastung: Im Süden des Vorranggebietes ist ein Kieselgurwerk vorhanden. Die Kreisstraße 5 quert das VR. Zustandsbeschreibung: Südlicher Teil: Der südliche Teil ist mit Nadelforst bestanden, während der nördliche Teil neben kleinen Nadelforstflächen aus einem Mosaik von naturnahen nährstoffreichen Kleingewässern, sonstigem mesophilen Grünland, Erlen- Bruchwald nährstoffreicher Standorte, sonstigem bodensauren Eichen-Mischwald macht einen wesentlichen Teil eines laut LRP Bereichs mit sehr hoher Bedeutung aus. Im Norden reicht das Vorranggebiet in den lan- desweit wertvollen LSG-würdigen Bereich der Luheaue (Brutvögel (NLWKN 2006), Fischotter (NLWKN 2006- Biotope, (LK SFA 2007) und für Flora wertvolle Zusatzflächen (NLWKN 2007)). Der südliche und östliche Teil des Vorranggebietes ist ausschließlich von Nadelforst umgeben, im Westen grenzen ein Kieselgurwerk sowie zwei größere naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer, die vermutlich durch Kieselgurabbau entstanden sind, an. Nördlich grenzt neben sonstigem feuchtem Intensivgrünland und sonsti- gem Pionier- und Sukzessionswald, mäßig nährstoffreicher Sumpf und eine Basen- und nährstoffarme Nass- wiese, sonstiger bodensaurer Eichen-Mischwald als Biotoptypen mit hoher bis sehr hoher Bedeutung an. Die nördlich angrenzende Luheaue ist als Vorranggebiet Natur und Landschaft vorgesehen, die südlich angren- zende Landschaft als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der südwestliche Teil zur „Waldlandschaft der welligen Geest“, der nordöstliche Teil zum „Von Nutzungsvielfalt geprägten Talraum“, beiden Landschaftsbildtypen misst der LRP eine hohe Bedeutung bei. Das Gebiet hat eine hohe Bedeutung für die Erholung, der Campingplatz Opalsee grenzt nordwestlich an. Die Landschaft um das Vorranggebiet ist im RROP als Vorbehaltsgebiet Erholung vor- gesehen. In der Luheaue liegen schutzwürdige entwässerte und kleinflächig wenig entwässerte Nieder-, Übergangs- und Hochmoorböden vor. Sie reichen im Nordosten in das Gebiet hinein. Der übrige Teil weist ebenfalls schutz- würdigen Boden auf (Extremstandort trocken und nährstoffarm). Nördlicher Teil: Im Vorranggebiet herrscht Grünlandnutzung vor. Der ausgebaute Wittenbach durchfließt das Gebiet im Osten. Folgende Biotoptypen mit sehr hoher Bedeutung befinden sich im Nordosten des Gebietes: Nährstoffreiche Nasswiese, Eichen-Mischwald lehmiger, frischer Sandböden des Tieflandes. Im Westen sind neben Baum- schulflächen zwei naturnahe nährstoffreiche Kleingewässer als Biotope sehr hoher Bedeutung vorhanden. Das Vorranggebiet grenzt nordöstlich an das Vorranggebiet Nr. 20, im Norden an die Siedlungsfläche von Hüt- zel, im Westen und Süden an landwirtschaftlich genutzte Flächen und im Nordosten an Tennisplätze. In der Aue des Wittenbachs sind Biotope sehr hoher Bedeutung vorhanden: Der Nordosten des Vorranggebietes ge- hört zu einem landesweit wertvollen Bereich, der für Brutvögel (NLWKN 2006), Fischotter (NLWKN 2006), §28a und 28b - Biotope, (LK SFA 2007) und für Flora wertvolle Zusatzflächen (NLWKN 2007) umfasst und laut LRP mit einigen Ergänzungsflächen im Nordosten des Vorranggebietes LSG-würdig ist. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Vorranggebiet zum „Von Nutzungsvielfalt geprägten Talraum“, dem der LRP eine hohe Bedeutung beimisst. Die südlich angrenzende Landschaft ist im RROP als Vorbe-

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haltsgebiet Erholung vorgesehen. In der Wittenbachsaue liegen mit entwässerten Nieder-, Übergangs- und Hochmoorböden und weiter südlich kleinflächig wenig entwässerten Nieder-, Übergangs- und Hochmoorböden schutzwürdige Böden vor. Die Siedlungsflächen am Alten Postweg, der Bispinger Straße, dem Wittenbergsweg sowie der K4 und K5 rei- chen z.T. bis in die Vorrangfläche hinein. Erhebliche Umweltauswirkungen: Südlicher Teil: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen können zu erheblichen Umweltbelastungen für einzelne Anwohner von Hützel sowie für den südlichen Bereich des Campingplatzes führen. Die Abgrabung der Flächen führt zum Verlust eines wertvollen Biotopkomplexes, der am nördlichen Rand des Vorranggebietes zu einem landesweit wertvollen Gebiet gehört. Auch für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung kommt es in diesen Bereichen zu erheblichen Umweltauswirkungen. Nördlicher Teil: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen können zu erheblichen Umweltbelastungen für Anwohner am Alten Postweg, der Bispinger Straße, dem Wittenbergs- weg sowie der K 4 und K 5 führen. Es wird davon ausgegangen, dass drei sich innerhalb des Vorranggebietes befindlichen Gebäudekomplexe nicht der Wohnnutzung dienen oder ausgenommen werden. Ein Erhalt der Straßen wird angenommen. Der Verlust von wertvollen Biotoptypen am Wittenbach, die zu einem landesweit wertvollen Gebiet gehören, führt zu erheblichen Umweltauswirkungen. Auch für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung kommt es zu in diesen Bereichen erheblichen Umweltauswirkungen. Bewertung: Südlicher Teil: Auf dem überwiegenden nördlichen Flächenteil ist für das Schutzgut Tiere und Pflanzen mit besonderen Beein- trächtigungsrisiken zu rechnen. Für einzelne Anwohner sowie Nutzer des Campingplatzes, die in einer Entfer- nung von unter 100 m zum Vorranggebiet wohnen, kommt es auf kleinen Teilflächen ebenfalls zu besonderen Beeinträchtigungsrisiken, für 100 bis 200 m entfernt Wohnende zu einem erhöhten Beeinträchtigungsrisiko. Für das Schutzgut Landschaft sind auf dem überwiegenden Flächenanteil erhöhte Beeinträchtigungsrisiken zu er- warten. Nördlicher Teil: Auf einer kleinen Teilfläche im Nordosten des Gebietes ist für das Schutzgut Tiere und Pflanzen mit einem be- sonderen Beeinträchtigungsrisiko zu rechnen. Für einige Anwohner, die in einer Entfernung von unter 100 m zum Vorranggebiet wohnen, kommt es auf kleinen Teilflächen ebenfalls zu besonderen Beeinträchtigungsrisi- ken, für 100 bis 200 m entfernt Wohnende zu einem erhöhten Beeinträchtigungsrisiko. Für das Schutzgut Landschaftsbild/Erholung sind auf dem überwiegenden Flächenanteil erhöhte Beeinträchtigungsrisiken zu er- warten. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer und offe- ne Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was sogar zu einer Aufwertung führen kann. Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen ist dies auf der südlichen Teilfläche nur z.T. zu erwarten. Beeinträchtigungsrisiken für besonders betroffene Anwohner lassen sich durch einen größeren Abstand des Vorranggebietes vermeiden bzw. vermin- dern. Im Vergleich mit dem geltenden RROP vergrößert sich die festgelegte Fläche um 6,3 ha. Bislang wurden die Rohstoffvorkommen durch zwei separate Vorranggebiete gesichert.

Nr. TK 3025 S/5 Lage: Südöstlich von Soltau, südlich der A 7, nordöstlich der Anschlussstelle Soltau Süd, im Wietzenbruch, südöstlich von Penzhorn Größe: 15,5 ha Vorbelastung: Im zentralen Bereich erfolgt bereits ein Sandabbau. Zustandsbeschreibung: Die Fläche befindet sich in einer überwiegend von Nadelwäldern geprägten Land- schaft mit eingestreuten Acker- und Grünlandflächen. Das Gebiet wird in seinem zentralen Bereich bereits ab- gebaut, so dass hier ein Offenbodenbereich vorhanden ist. Der nördliche Teil ist mit Nadelforst bestanden, der südliche Teil gehört laut LRP zu einem Gebiet mit sehr hoher Bedeutung. Wertgebende Biotoptypen sind ein Zwergstrauch-Birken- und -Kiefern-Moorwald, Kiefern-Pionierwald. Der fortgeschrittene Sandabbau hat diesen Teil u.U. bereits völlig in Anspruch genommen.

40 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Das Vorranggebiet ist von Nadelforst umgeben. Die nordöstliche Spitze reicht an eine Heidefläche und Rege- nerationsstadium Moor heran, ca. 100 m östlich ist großflächig ein Wollgras-Degenerationsstadium vorhanden. Dieses in einem Abstand etwa 100 m gelegene Gebiet hat laut LRP eine eine landesweite Bedeutung für die Avifauna und für Nachtfalter (NLWKN, 2006, 2010, 2013) sowie geschützte-Biotope (LK SFA, 2007). Dessen nördlicher Teil gehört zum LSG Wilde Berge und Umgebung (SFA 030). Der südliche Teil, inclusive des südli- chen Teil des Vorranggebietes ist laut LRP NSG-würdig. Im RROP ist dieser Bereich außerhalb des Vorrang- gebietes für Rohstoffgewinnung als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der nördliche Bereich des Vorranggebietes laut LRP zur „Waldland- schaft der ebenen Geest“, der südliche Bereich zu den „Heiden der welligen Geest“. Beiden Landschaftsbildty- pen misst der LRP eine hohe Bedeutung zu. Westlich des Vorranggebietes, in einem Abstand von 50 bis 200 m, befindet sich die “offene Moorlandschaft“ mit einer sehr hohen Wertigkeit. Das Vorranggebiet ist von Erho- lungsflächen umgeben, die im RROP als Vorbehaltsgebiete für Erholung vorgesehen sind. Nord- und südöstlich an das Vorranggebiet angrenzend sind schutzwürdige entwässerte Nieder-, Übergangs- und Hochmoore. 200 m östlich des Vorranggebietes erstreckt sich ein extrem nasser Standort mit nicht ent- wässerten Nieder-, Übergangs- und Hochmoorböden (s.o. Regenerationsstadium Moor). Zu den Siedlungsflächen von Penzhorn besteht ein ausreichender Abstand von über 300 m. Ein Gehöft liegt in nur 100 m Entfernung südöstlich des Vorranggebietes. Erhebliche Umweltauswirkungen: Aufgrund des fortgeschrittenen Abbaus sind die laut LRP wertbestimmen- den Biotoptypen wahrscheinlich nicht mehr vorhanden. Betriebsbedingte Lärm-, Staub-, Verkehrs- und visuelle Belastungen führen zu erheblichen Umweltauswirkun- gen für Erholungssuchende in der umgebenden Landschaft. Das benachbarte Gehöft in 100 m Entfernung vom Vorranggebiet ist ebenfalls betroffen. Vorbelastungen sind hier jedoch bereits vorhanden. Für die östlich und südlich gelegenen naturschutzwürdigen Bereiche kann es zu Störungen der Avifauna kom- men. Darüber hinaus birgt die Abgrabung die Gefahr einer Entwässerung der östlich gelegenen feuchten und extrem nassen Standorte mit ihrem sehr hohen Biotopentwicklungspotenzial. Bewertung: Das Beeinträchtigungsrisiko für das Schutzgut Tiere und Pflanzen lässt sich aufgrund des fortge- schrittenen Abbaus nicht bewerten. Ein besonderes Beeinträchtigungsrisiko durch Entwässerung kann für die östlich gelegenen feuchten und ext- rem nassen Standorte mit ihrer herausragenden Bedeutung für Biotoptypen nicht ausgeschlossen werden. Für das Schutzgut Landschaft ist von einem erhöhten Beeinträchtigungsrisiko auszugehen. Die Vorbelastung und der umgebende Nadelwald wirken sich mindernd aus, so dass auch für den Belang Erholung nur ein er- höhtes Beeinträchtigungsrisiko zu erwarten ist. Ergebnis: Das Beeinträchtigungsrisiko einer weiteren Entwässerung der östlich angrenzenden Moorböden ist durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden. Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer und offe- ne Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP werden 4,7 ha weniger als Vorranggebiet festgelegt als bislang als Vorsorgegebiet Rohstoffgewinnung vorgesehen sind.

Nr. K 2925 S/8 Lage: Südöstlich von Schneverdingen, nordöstlich von Heber

Größe: 32,7 ha Vorbelastung: In einem Teilbereich nördlich der Straße Hof Bockheber erfolgt be- reits ein Sandabbau Zustandsbeschreibung: Die Fläche befindet sich in einem teils forstwirtschaftlich, teils ackerbaulich genutz- ten Bereich. Während der südliche Teil Ackerfläche darstellt, ist die übrige Fläche mit Nadelwald bestanden. Der Offenbodenbereich, in dem sich ein naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer befindet, weist in seinem Randbereich Grasfluren magerer Standorte und Ruderalfluren, kleinflächig artenarmes Heide- oder Magerra- sen-Stadium auf. Das Vorranggebiet ist in der nördlichen Hälfte von überwiegend Nadelforst, kleinflächig von Eichen-Mischwald armer trockener Sandböden umgeben. An die nordöstliche Spitze grenzt eine größere Sand-/Silikat- und Zwergstrauchheide. Der gesamte Bereich um das Vorranggebiet nördlich der Straße Hof Bockheber und öst- lich des Vorranggebietes sowie der noch nicht abgebaute westliche Bereich innerhalb des Vorranggebietes hat laut LRP eine sehr hohe Bedeutung für die Flora als wertvolle Zusatzflächen sowie laut NLWKN (2007 und 2010) für die Avifauna. Dieser Bereich – mit Ausnahme der Fläche innerhalb des Vorranggebietes für Roh- stoffgewinnung ist im RROP als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Das NSG Lüneburger Heide (LÜ 002) grenzt nördlich und nordöstlich unmittelbar an das Vorranggebiet für Rohstoffgewinnung. Die südliche Hälfte ist überwiegend von Ackerflächen umgeben, in Teilbereichen von Nadelwald, im Süden klein- flächig von bodensaurem Eichen-Mischwald.

41 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der südliche Bereich laut LRP zur „Ackerbaulich dominierten Geest“, der nördliche Teil zur „Waldlandschaft der ebenen Geest“, deren Wert im Süden als mittel, im Norden als hoch eingestuft wird. Weiter östlich in minimal 25 m bis maximal 450 m Entfernung beginnen die „Heiden der welli- gen Geest“ mit sehr hoher Bedeutung des Landschaftsbildes. Der Bereich mit hoher bis sehr hoher Bedeutung für das Landschaftsbild, ausgenommen das Vorranggebiet Rohstoffgewinnung, ist im RROP als Vorbehaltsge- biet für Erholung vorgesehen. Das Gebiet ist in seinem westlichen Teil im RROP als Vorranggebiet Trinkwassergewinnung, Schutzzone III vorgesehen. Für Siedlungsflächen besteht ein ausreichender Abstand von über 300 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung entstehen er- heblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen durch betriebsbedingte Auswirkungen, wie Lärm, Staub, visu- elle Belastungen und Verkehrsbelastung. Die z.T. sehr wertvollen Biotope im Bereich der vorhandenen Abbau- fläche sind durch die Abgrabung entstanden, so dass die Umweltauswirkungen nur als wenig gravierend anzu- sehen sind. Negative Umweltauswirkungen auf das nördlich und östlich angrenzende NSG können durch Stö- rung der Avifauna entstehen. Vorbelastungen sind jedoch bereits vorhanden. Das Grundwasser ist durch Verminderung der grundwasserschützenden Deckschicht von Umweltbelastungen betroffen, zumal das Vorranggebiet teilweise innerhalb eines Vorranggebietes für Trinkwasserschutz liegt. Bewertung: Das Schutzgut Landschaft wird im nordöstlich angrenzenden Bereich aufgrund seiner hohen Wer- tigkeit kleinflächig besonders beeinträchtigt, der nördliche Teil aufgrund geringerer Empfindlichkeit von erhöh- ter Beeinträchtigung. Ebenso ist in diesem Bereich von einer Beeinträchtigung für die Erholung auszugehen. Die abschirmende Wirkung umgebender Waldbereiche mindert das Beeinträchtigungsrisiko. Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen besteht ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko. Hinsichtlich des Trinkwasserschutzes ist auf erheblichen Teilflächen ein besonderes Beeinträchtigungsrisiko zu erwarten. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewäs- ser und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwer- tige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

Nr. TK 3123 S/4 Lage: Nordöstlich von Walsrode, südwestlich von Lönsheide Größe: 8,8 ha Vorbelastung: Das Vorranggebiet ist bis auf eine Restfläche im Südosten bereits im Abbau befindlich. Südlich verläuft eine Bahnlinie Zustandsbeschreibung: Das Vorranggebiet besteht aus großen Offenbodenbereichen Im Südosten ist eine Ackerfläche sowie östlich angrenzend eine Ruderalflur trockenwarmer Standorte in Verbindung mit Offenbo- denbereich vorhanden. Von Südwesten grenzen folgende Biotoptypen mit sehr hoher Bedeutung an das Vorranggebiet: Eichen- Mischwald feuchter Sandböden, Erlen- und Birken-Erlen-Bruchwald nährstoffärmerer Standorte des Tieflandes und Birken- u. Kiefern-Bruchwald nährstoffarmer Standorte des Tieflandes. Nordwestlich reicht der Offenbo- denbereich über das Vorranggebiet hinaus und ist folgenden Biotoptypen geringer bis mittlerer Bedeutung um- geben: Lärchenforst, Kiefern-Pionierwald, naturfernes Stillgewässer. Der Biotoptyp Artenarmes Heide- oder Magerrasen-Stadium, das nordöstlich angrenzt, weist eine hohe Bedeutung auf. Das Siedlungsgebiet am Wacholderweg befindet sich in Entfernung von z.T. unter 100 m zum Vorranggebiet, das an der K35 z.T. unter 200 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Trotz Vorbelastungen sind zusätzliche erhebliche Umweltauswirkungen durch betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie Erschütterungen für die Anwohner zu erwarten, da die noch nicht abgebauten Bereiche sich siedlungsnäher befinden. Bewertung: Besondere Beeinträchtigungsrisiken sind nur auf kleinen Teilflächen für Anwohner zu erwarten, die in einer Entfernung von unter 100 m zum Vorranggebiet wohnen. Für Anwohner, die in einer Entfernung von 100 bis 200 m wohnen, ist ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko zu erwarten. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer und offe- ne Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP verringert sich die Größe des Vorranggebietes um 8,8 ha.

42 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Nr. TK 2926 S/7 Lage: Nördlich von Munster, am Rand des Truppenübungsplatzes Munster Nord, westlich des OT Breloh, südlich des Ilsterwegs Größe: 46 ha Vorbelastung: Ehemaliger Bodenabbau im nördlichen Teil, Truppenübungsplatz, weiteres VR Rohstoffsicherung Zustandsbeschreibung: Das Gebiet ist überwiegend von Nadelforst bestanden, daneben zwei Ackerflächen. Ein Offenbodenbereich der ehemaligen Abbaufläche mit einer südöstlich angrenzenden Sukzessionsfläche befindet sich in der nord- westlichen Hälfte des Vorranggebietes. . Der Nadelforst ist als landesweit bedeutsamer Bereich mit für die Flo- ra wertvollen Zusatzflächen bewertet (NLKWN 2007). Das Gebiet ist von drei Seiten vom Truppenübungsplatz umgeben, Richtung Westen in einem Abstand von 200 m, Richtung Norden von einigen hundert Metern und im Osten von mindestens 800 m, mit dem OT Breloh dazwischen. Im Süden grenzt das Vorranggebiet an ein weiteres Vorranggebiet (Kieselgur). Im Nordosten des Gebietes besteht mageres mesophiles Grünland kalkarmer Standorte mit hoher Bedeutung Dieses Grünland gehört zur angrenzenden Örtzeaue nördlich von Munster, der laut LRP mit bodensaurem Ei- chen-Mischwald, Seggen-, binsen- oder hochstaudenreiche Nasswiese, Erlenwald entwässerter Standorte, Kiefern-Pionierwald, Birken- und Kiefern-Bruchwald ein sehr hoher Wert beigemessen wird. Im Südosten grenzt ein landesweit für Fischotter, Süßwassermollusken und Libellen sehr bedeutsames Gebiet (NLWKN. 2006, 2008 und 2010) mit wertvollen Zusatzflächen für die Flora (NLWKN 2007) an das Gebiet. Im Norden, Westen und Süden ist das Gebiet von Nadelforst umgeben. Die hochwertigen Bereiche der Örtzeaue und innerhalb des Vorranggebietes werden vom LRP als natur- schutzgebietswürdig angesehen. Im RROP ist der Bereich der Wietzeaue außerhalb des Vorranggebietes für Rohstoffgewinnung als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorranggebiet und seine nähere Umgebung laut LRP zur „Waldlandschaft der welligen Geest“, der laut LRP ein hoher Wert beizumessen ist. Der nordöstlich angren- zende „von Nutzungsvielfalt geprägte Talraum“ der Örtzeaue hat sehr hohe Bedeutung. Das RROP sieht für die umgebende Landschaft ein Vorbehaltsgebiet für Erholung vor, soweit das militärische Sperrgebiet und das südlich angrenzende Vorranggebiet dies ermöglichen. Die Siedlungsflächen von Breloh befinden sich in einer ausreichenden Entfernung von über 300 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Erhebliche Umweltauswirkungen sind durch die Abgrabung von Flächen zu erwarten, denen der LRP und das NLWKN eine hohe bis sehr hohe Bedeutung beimisst. Dazu gehören die für die Flora wertvollen Zusatzflächen östlich des ehemaligen Abbaugebietes und das zur Örtzeaue gehörige Grünland im Nordosten. Durch den Bodenabbau kommt es möglicherweise zu einer Absenkung des Grund- wasserspiegels und zu einer Entwässerung der angrenzenden feuchtigkeitsgeprägten Biotoptypen der Örtze- aue. Neben den erheblichen Umweltauswirkungen auf das hochwertige Landschaftsbild des Vorranggebietes selbst kommt es zu erheblichen Umweltauswirkungen auf das Schutzgut Landschaft der Örtzeaue, was wiederum zu Beeinträchtigung der Erholungsnutzung führt. Bewertung: Das Vorranggebiet Rohstoffsicherung zieht auf erheblichen Teilflächen im Nordosten besondere Beeinträchtigungsrisiken für Tiere und Pflanzen nach sich. Erhöhte Beeinträchtigungsrisiken in Bezug auf Landschaftsbild und Erholung sind ebenfalls auf erheblichen Teilflächen im Osten des Vorranggebietes zu er- warten. Ergebnis: Mit dem Vorranggebiet werden erheblich, auf Teilflächen schwerwiegende negative Umweltauswir- kungen vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer land- schaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP vergrößert sich das Vorranggebiet um 10,4 ha.

Vorbehaltsgebiete für Rohstoffgewinnung Tab. 155: Ergebnisse der gebietsbezogenen Umweltprüfung für die VB Rohstoffgewinnung

Nr. TK 2925 S/5 Lage: Nordöstlich der A 7 – Anschlussstelle Soltau-Ost, östlich der A 7, westlich des Campingplatzes Scandinavia Größe: 15,6 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen von der A 7 Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet ist mit Nadelforst bestanden, nur nordöstlich reicht eine Acker- fläche in das Vorbehaltsgebiet hinein. Entlang eines von West nach Ost querenden Weges ist laut LRP eine Sand-/Silikat-Zwergstrauchheide vorhanden, der eine sehr hohe Bedeutung beigemessen wird. Südlich angrenzend befindet sich ebenfalls ein Bereich mit Sand-/Silikat-Zwergstrauchheide. Im Übrigen ist

43 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

das Vorbehaltsgebiet von Nadelforst umgeben. Im Westen grenzt die A 7 an. Der Campingplatz Scandinavia liegt 150 m östlich des Gebietes. Im RROP ist die umliegende Landschaft als Vorbehaltsgebiet für Natur- und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Vorbehaltsgebiet zur „Waldlandschaft der welligen Geest“, die hier laut LRP eine hohe Bedeutung hat. Im RROP ist die umliegende Landschaft als Vorbehaltsgebiet für Erho- lung vorgesehen. Der Boden des Vorbehaltsgebietes gehört laut LRP zu einem extrem trockenen und nährstoffarmen Standort. Das Vorbehaltsgebiet reicht bis 150 m an den Campingplatz heran. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie Erschütterungen können zu Umweltbelastungen für den westlichen Randbereich des Campingplatzes sowie für die Erholungs- nutzung führen. Angesichts der Vorbelastung durch die A 7 ist dies jedoch von untergeordneter Bedeutung. Drei durch das Gebiet führende Wege sind von einer möglichen Abgrabung betroffen. Auch für das Schutzgut Landschaft kommt es zu beeinträchtigenden Umweltauswirkungen. Bewertung: Ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko ist nur auf kleinen Teilflächen für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung zu erwarten. Ergebnis:. Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen in vergleichsweise ge- ringem Umfang vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sandflächen jedoch langfristig, nach einer land- schaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. zu einer Auf- wertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP ist das zukünftig festgelegte Vorbehaltsgebiet um 4,6 ha kleiner als das bestehende Vorsorgegebiet Rohstoffgewinnung.

Nr. TK 3025 S/7 Lage: Südlich von Soltau und der Anschlussstelle Soltau Süd der A7, am Rand des Truppenübungsplatzes Bergen, westlich der B 3 Größe: 16,7 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen von der B 3, Rohstoffabbau, Truppenübungs- platz Zustandsbeschreibung: Das Gebiet wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Im Südosten und auf einer kleinen Fläche im Nordwesten reicht Nadelforst in das Gebiet hinein. Ein mit einer beidseitigen Feldhecke gesäumter Weg teilt das Vorbe- haltsgebiet. Die Biotoptypen haben laut LRP eine allgemeine Bedeutung. Im Süden und Westen grenzt der Truppenübungsplatz an das Gebiet. Südwestlich des Vorbehaltsgebietes liegt ein Gehöft. Umgeben ist das Vorbehaltsgebiet überwiegend von Nadelforst und Acker. Im Südwesten reicht ein kleiner Ei- chen-Mischwald an das Vorbehaltsgebiet heran. Im Nordosten befindet sich eine kleine Fläche mit Sand- /Silikat-Zwergstrauchheiden. Diesen Biotopen misst der LRP eine sehr hohe Bedeutung bei. Das RROP hat den nordöstlich an das Vorbehaltsgebiet angrenzenden Nadelforst als Vorbehaltsgebiet für Natur und Land- schaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes ist das Vorbehaltsgebiet und seine nähere Umgebung dem Landschaftsbild- typus der „ackerbaulich dominierten welligen Geest“ zuzuordnen. Im Süden grenzt die hochwertige „Waldland- schaft der welligen Geest“ an. Das RROP sieht das südwestliche Umfeld sowie einen kleinen Randbereich im Nordosten i als Vorbehaltsgebiet Erholung vor. Das Siedlungsgebiet Lehmberg reicht bis 50 m Entfernung an das Vorbehaltsgebiet heran. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie Erschütterungen führen zu erheblichen Umweltauswirkungen für Anwohner und für Erholungssuchende in der umgebenden Landschaft. Bewertung: Das Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung kann auf einer kleinen Teilfläche ein besonderes Beein- trächtigungsrisiko für die Anwohner nach sich ziehen. Für Tiere und Pflanzen sowie das Schutzgut Landschaft und die Erholung sind nur geringe Beeinträchtigungsrisiken zu erwarten, da es sich bei dem randlich betroffe- nen hochwertigen Landschaftsbild um einen nur sehr schmalen Streifen am Rande des gesperrten Truppen- übungsplatzes handelt. Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Bio- tope und Landschaftsräume entwickeln, was zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP kommt es zu einer Verkleinerung von 1,3 ha des Vorbehaltsgebietes im Vergleich zum bestehenden Vorsorgegebiet Rohstoffgewinnung.

44 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Nr. TK 3025 KS/14 Lage: Südlich von Soltau und der Anschlussstelle Soltau Süd der A7, am Rand des Truppenübungsplatzes Bergen, östlich der B 3 Größe: 37,8 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen von der B 3, nördlich des Vorbehaltsgebietes ist bereits ein Sandabbau erfolgt. Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet ist im Westen und Nordwesten von einem Vorranggebiet und einem Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung umgeben. Nordöstlich des Vorbehaltsgebietes liegt der Siedlungs- splitter Lührsbockel. Das Vorbehaltsgebiet selbst wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Im Nordosten reicht ein Nadelforst in das Gebiet hinein. Die Biotoptypen haben laut LRP keinen über eine mittlere Bedeutung hinausgehenden Wert. Umgeben ist das Vorbehaltsgebiet im Osten von Bodensaurem Eichenmischwald und Sand-/Silikat- und Zwergstrauchheide sehr hoher Bedeutung, laut LRP mit Wertigkeit eines geschützten Landschaftsbestandteils, im RROP als Vorranggebiet Natur und Landschaft vorgesehen. Nördlich befindet sich ein weiterer Bodenab- bau, als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft vorgesehen, der zu der Vorbehaltsfläche mit artenarmer Heide oder Magerrasen, Pionier- oder Sukzessionswald und Nadelforst abgegrenzt ist. Südwestlich ist das Vorbe- haltsgebiet von Ackerflächen umgeben. Die . Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorbehaltsgebiet und seine nähere südwestliche und westliche Umgebung überwiegend zur „ackerbaulich dominierten welligen Geest“. Im Norden grenzt die hochwertige „Waldlandschaft der welligen Geest“ an und reicht im Nordosten in das Gebiet hinein. Im Osten und Südosten reichen sehr hochwertige „Heiden der welligen Geest“ an das Vorbehaltsgebiet heran. Das RROP sieht das Umland des Vorbehaltsgebietes in Teilen als Vorbehaltsgebiete Erholung vor. Das Siedlungsgebiet Lührsbockel reicht bis 150 m Entfernung an das Vorbehaltsgebiet heran. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie Erschütterungen führen zu erheblichen Umweltauswirkungen für Anwohner und für Erholungssuchende in der umgebenden Landschaft. Darüber hinaus sind erhebliche negative Auswirkungen auf Randbereiche der Landschaft im Os- ten und Südosten zu erwarten. Dabei ist auch der Umfang der drei bzw. vier benachbarten Abbaugebiete zu berücksichtigen, deren Umweltauswirkungen sich z.T. addieren. Bewertung: Das Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung zieht auf einer kleinen Teilfläche ein erhöhtes Beein- trächtigungsrisiko für die Anwohner nach sich. Das Schutzgut Landschaft der Umgebung ist Richtung Osten auf erheblichen Teilflächen von Beeinträchtig betroffen. Die angrenzenden laut LRP besonders bedeutsamen Biotoptypen der Heide und des Eichen-Mischwaldes lie- gen außerhalb des Vorbehaltsgebietes und sind somit nicht direkt betroffen. Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbauge- wässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hoch- wertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Von den drei benachbarten Gebieten für Rohstoffsicherung ist dieses Gebiet mit den höchsten Beeinträchti- gungsrisiken verbunden. Es ist zu prüfen, ob auf dieses Gebiet verzichtet werden kann oder zumindest Rich- tung Siedlungsgebiet Lührsbockel und empfindlicher Landschaftsräume im Osten verkleinert werden kann, um den Raum nicht übermäßig zu belasten, der durch seine Nähe zum Truppenübungsplatz nur eingeschränkte Möglichkeiten für das Landschaftserleben hat. Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

Nr. TK 2925 S/9 Lage: Südlich von Heber, nördlich des Siedlungssplitters Hillern, östlich der Straße Hillern Größe: 89,6 ha Vorbelastung: keine Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet wird überwiegend ackerbaulich genutzt mit Einsprengseln von Gehölzen und als landwirtschaftliche Lagerfläche genutztes artenarmes Heide- oder Magerrasen-Stadium. Die Biotoptypen haben keinen über eine mittlere Bedeutung hinausgehenden Wert. Das Vorbehaltsgebiet grenzt im Norden an das Gelände des Reitclubs Heber und an ein Gehöft. Der Cam- pingplatz Lüneburger Heide liegt ebenfalls nördlich in einer Entfernung von über 300 m, ein Gehöft im Osten sowie zwei weitere im Südwesten und zwei Einzelhäuser befinden sich in einer Entfernung von ca. 200 m Richtung Westen. Jenseits der Straße Hillern ist das Gebiet von Nadelforst umgeben, ansonsten überwiegend von Ackerflächen oder artenarmem Grünland. Im Südwesten, Südosten und Osten grenzt kleinflächig Boden- saurer Eichen-Mischwald mit hoher Bedeutung an. Das NSG Lüneburger Heide (LÜ 002) grenzt im Südosten sehr kleinflächig an das Gebiet. Es hat eine sehr hohe Bedeutung für den Fischotterschutz (NLWKN, 2006) und als Vogelbrutgebiet (NLWKN, 2010, 2013). Das LSG Oberes Böhmetal (SFA 042) grenzt teilweise von Westen an. Die Landschaft westlich der Straße Hillern ist im RROP als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft

45 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Gebiet zur „ackerbaulich dominierten ebenen Geest“. Im Westen und Osten grenzt die „Waldlandschaft der ebenen Geest“ an. Beide Landschaftstypen haben einen mittleren Wert. Der von Wald dominierte westliche und südöstliche Bereich ist im RROP als Vorbehaltsgebiet Erholung vorgesehen. Die umliegenden Gehöfte befinden sich in einer Entfernung von knapp 100 bis meist 200 m Entfernung vom Gebiet. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen können zu Umweltbelastungen für einige benachbarte Gehöfte führen. Auch für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung kommt es zu erheblichen Umweltauswirkungen, u.a. für Gäste des „Camping Lüneburger Heide“, da der in die Heide führende Weg „Am Flatthaus“ direkt am Gebiet vorbeiführt und auch als Transportweg genutzt werden könnte. Die Abgrabung der Fläche führt zu einem Ver- lust eines Heide- oder Magerrasenbiotopes. Bewertung: Das Schutzgut Landschaft der Umgebung ist von einem erhöhten Beeinträchtigungsrisiko betrof- fen, ebenso die Erholungsnutzung. Auf kleinen Teilflächen kann es für einige Anwohner im Umfeld bis 200 m des Vorranggebietes zu Belastungseffekten kommen. Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen besteht auf einer kleinen Teilfläche ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko. Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen in einem eher unter- durchschnittlichen Maße vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. so- gar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

Nr. TK 2925 S/7 Lage: Nordöstlich von Soltau, nördlich von Oeningen, zwischen Museumsbahn und K 9

Größe: 55,1 ha Vorbelastung: angrenzende Straße Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Angrenzend an eine Entsorgungsfläche am nördlichen Ortsrand von Oeningen befindet sich ein Bereich, der mit Laubforst, einem Pionier- oder Sukzessionswald und einer Ruderalflur bestanden ist. Darüber hinaus gibt es zwei Feldhecken. ie vorkommenden Biotoptypen haben keinen über eine mittlere Bedeutung hinausgehenden Wert. Nördlich und westlich grenzt Nadelforst an, Richtung Osten und Süden Ackerflächen und zwei kleine Feldge- hölze. Das Siedlungsgebiet von Oeningen liegt in einer Entfernung von etwa 200 m, einzelne Wohngebäude auch nur 50 bis 100 m. Das LSG Oeninger Bruch (SFA 028) im Westen des Vorbehaltsgebietes reicht bis 400 m an das Vorbehaltsgebiet heran.. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Vorbehaltsgebiet zur „ackerbaulich dominierten welligen Geest“, an die im Osten die „Waldlandschaft der welligen Geest“ anschließt. Diesen Landschaftsbildtypen wird eine geringe und mittlere Bedeutung beigemessen. Das laut LRP hochwertige dörfliche Siedlungsgebiet von Oenin- gen reicht im Südosten bis etwa 100 m an das Vorbehaltsgebiet heran. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen führen zu erheblichen Umweltauswirkungen für die Bewohner von Oeningen. Auch für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung kommt es zu erheblichen Umweltauswirkungen insbesondere für Randbereiche im Südosten. Bewertung: Zu besonderen Beeinträchtigungsrisiken kann für die Anwohner, die in einer Entfernung von 50 bis 100 m wohnen kommen. Für die Anwohner, die in 100 bis 200 m Entfernung wohnen, sind erhöhte Beein- trächtigungsrisiken zu erwarten. Ebenfalls ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko ist für das Schutzgut Land- schaft des dörflichen Siedlungsgebietes zu erwarten. Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen in einem eher unterdurchschnittli- chen Umfang vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer land- schaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. zu einer Auf- wertung führen kann. Im Vergleich mit dem geltenden RROP sichert das Vorbehaltsgebiet 19,3 ha mehr Fläche zur Rohstoffgewin- nung als das Vorsorgegebiet des derzeitigen Planes.

46 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Nr. TK 3025 S/3 Lage: Südlich von Suroide, westlich des Truppenübungsplatzes Munster Süd, süd- lich der K 36 und östlich der K 10 Größe: 22,1 ha Vorbelastung: Boden-Nassabbau in der Mitte des Vorbehaltsgebietes, angrenzen- de Straßen Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet wird abgesehen von der Abbaufläche mit ihren Offenbodenbe- reichen und einem Stillgewässer, überwiegend ackerbaulich genutzt, z.T. kommt artenarmes Grünland vor. Von der K 10 reicht ein kleiner Laub-, und östlich angrenzend ein kleiner Nadelforst in das Vorbehaltsgebiet herein. Randbereiche des Gewässers sind mit Ruderalflur bestanden. Die Biotope haben keinen über eine mittlere Bedeutung hinausgehenden Wert. Umgeben ist das Gebiet von Acker bzw. Artenarmem Grünland, Nadelforst, kleinflächig von Laubforst. Ein kleiner Bodensaurer Eichen-Mischwald, dem der LRP eine besondere Bedeutung beimisst, befindet sich nörd- lich des Gebietes. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der Raum zur „ackerbaulich dominierten welligen Geest“, mit mittle- rer Bedeutung. Im Süden grenzt ein Ausläufer der hochwertigen „Waldlandschaft der welligen Geest“ an. Das Siedlungsgebiet Suroide reicht bis 80 m Entfernung an das Vorbehaltsgebiet heran. Erhebliche Umweltauswirkungen: Durch den Betrieb entstehen erheblich beeinträchtigende Umweltauswir- kungen durch betriebsbedingte Lärm-, Staub-, Verkehrs- und visuelle Belastungen. Bewertung: Das Vorbehaltsgebiet kann auf einer kleinen Teilfläche ein Beeinträchtigungsrisiko für die Anwoh- ner nach sich ziehen; durch die angrenzende Straße relativiert sich dies. Ergebnis:. Mit dem Vorranggebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen in einem eher geringen Ausmaß vorbereitet. Aus den durch Bodenabbau entstehenden Abbaugewässern und offenen Sandflächen können langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was zu einer Aufwertung führen kann. Im Vergleich mit dem geltenden RROP sichert das Vorbehaltsgebiet 2 ha weniger Fläche zur Rohstoffgewin- nung als das Vorsorgegebiet des derzeitigen Planes.

Nr. TK 2923 S/1 Lage: Nördlich von Neuenkirchen, nördlich von Tewel Größe: 30,4 ha Vorbelastung: keine Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet wird rein ackerbaulich genutzt und ist ebenfalls fast aus- schließlich von Ackerflächen Umgeben. Zudem ist kleinflächig Nadelforst vorhanden. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorbehaltsgebiet und seine Umgebung zur „ackerbaulich do- minierten ebenen Geest“ mit geringer Bedeutung. Das Siedlungsgebiet Tewel befindet sich in einer Entfernung von über 300 m. Erhebliche Umweltauswirkungen: Durch den Betrieb entstehen keine hervorzuhebenden erheblich beein- trächtigenden Umweltauswirkungen. Bewertung: Das Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung zieht nur geringe Beeinträchtigungsrisiken nach sich. Ergebnis: Aus den durch Bodenabbau entstehenden Abbaugewässern und offenen Sandflächen können sich langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwi- ckeln, was sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP verkleinert sich die durch das Vorbehaltsgebiet gesicherte Fläche um 22,5 ha.

Nr. TK 3323 KS/1 Lage: Nordwestlich von Schwarmstedt, nordwestlich von Norddrebber, südlich von Gilten Größe: 114,6 ha Vorbelastung: keine Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet wird überwiegend ackerbaulich genutzt, kleinflächig als (ar- tenarmes) Grünland und ist von einigen ausgebauten Bachläufen und Feldhecken durchzogen, denen eine mittlere Bedeutung beizumessen ist. Im westlichen Teil sind zwei kleinere Waldflächen mit Bodensaurem Ei- chen-Mischwald vorhanden und ein Naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer, beides Biotoptypen mit sehr hoher Bedeutung. Im östlichen Teil befindet sich zwischen zwei ausgebauten Bächen ein artenreiches Feucht- und Nassgrünlandmit sehr hoher Bedeutung.

47 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Ausgenommen von dem Vorbehaltsgebiet ist ein sehr hochwertiger mesophiler Eichen- u. Hainbuchen- Mischwald feuchter, basenärmerer Standorte mit sehr hoher Bedeutung und laut LRP NSG-würdig. Im Süden grenzt ein naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer mit Landröhricht an. Das übrige Umfeld besteht über- wiegend aus Ackerflächen. Im RROP ist der östlich angrenzende Bereich als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören der östliche Teil des Vorbehaltsgebietes und seine Umgebung laut LRP zur „Von Nutzungsvielfalt geprägten Niederung“ mit mittlerer Bedeutung, der westliche zur von „Ackerbau dominierten Niederung“ mit geringer Bedeutung. Der östlich gelegene Bereich ist im RROP als Vorbehaltsge- biet Erholung vorgesehen. Siedlungsgebiete befinden sich in ausreichender Entfernung von mind. 1 km. Erhebliche Umweltauswirkungen: Die Abgrabung kann zu einem Verlust der hochwertigen Eichen- Mischwaldflächen führen. Darüber hinaus steht ein Abbauvorhaben dem Biotopentwicklungspotenzial, wie im LRP auf der westlichen Fläche vorgesehen, zunächst entgegen. Das Schutzgut Landschaft ist sehr großflächig von visuellen Störungen betroffen, was insbesondere zu erheb- lichen Umweltauswirkungen der hochwertigen östlich angrenzenden Niederungslandschaft führt. Auch für die Erholungsnutzung, die auf Wegen in und um das Vorbehaltsgebiet herum stattfindet, sind erhebliche visuelle und betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie transportbedingte Verkehrsbelastungen zu erwarten. Bewertung: Das Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung zieht auf kleinen Teilflächen besondere Beeinträchti- gungsrisiken für das Schutzgut Tiere und Pflanzen nach sich. Für das Schutzgut Landschaft und die Erholung sind auf dem überwiegenden Flächenanteil erhöhte Beeinträchtigungsrisiken zu erwarten. Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbauge- wässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hoch- wertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Es ist darauf hinzuwirken, die naturnahen Laubwaldinseln zu erhalten. Im Vergleich mit dem geltenden RROP verkleinert sich das Vorsorgegebiet (Vorbehaltsgebiet) um 2,7 ha.

Nr. TK 2925 S/4 Lage: Nordöstlich der A 7 – Anschlussstelle Soltau-Ost, östlich der A 7, auf der Hö- he der Campingplätze Moränasee Größe: 15,6 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen von der A 7 Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet ist mit Nadelforst bestanden, nur nordöstlich reichen Ackerflä- chen in das Vorbehaltsgebiet hinein. Westlich grenzt die A 7, nördlich Ackerflächen, östlich sowie südlich Nadelforst an. Im RROP ist die umliegen- de Landschaft als Vorbehaltsgebiet Natur- und Landschaft vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört das Vorbehaltsgebiet zur „Waldlandschaft der welligen Geest“, die eine hohe Bedeutung hat. Im Vorbehaltsgebiet sind einige Wege vorhanden. Im RROP ist die umliegende Landschaft als Vorbehaltsgebiet Erholung vorgesehen. Der Boden des Vorbehaltsgebietes gehört in den Nadelforstbereichen laut LRP zu den extrem trockenen und nährstoffarmen Standorten. Erhebliche Umweltauswirkungen: Das Schutzgut Landschaft ist von erheblichen Umweltauswirkungen be- troffen. Bewertung: Die Festlegung lässt für das Schutzgut Landschaft auf der gesamten Fläche ein erhöhtes Beein- trächtigungsrisiko erwarten, was jedoch durch die on der A 7 ausgehende Vorbelastung relativiert wird. Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen nur in unterdurch- schnittllichem Ausmaß vorbereitet. Abbaugewässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. so- gar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP ändert sich die Flächenabgrenzung geringfügig um 0,2 ha.

Nr. TK 2924 S/19 Lage: Östlich von Neuenkirchen, südlich der B 71 Größe: 36,3 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen der B 71. In einem Teilbereich im Südwesten ist bereits ein Sandabbau erfolgt. Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet wird z.T. ackerbaulich genutzt, ein anderer Teil besteht aus Nadelforst. Das ehemalige Sandabbau-Gebiet ist neben Ruderalgebüsch von einer sonstigen Grasflur magerer Standorte besiedelt, der eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Eine sehr hohe Bedeutung haben zwei Flä-

48 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

chen mit Trockener Sandheide im Osten des Vorbehaltsgebietes. Diese Heideflächen in Verbindung mit der ehemaligen Sandabbaufläche und hochwertigen Biotoptypen in Limbeck gehören laut LRP zu einem Gebiet mit hoher Bedeutung. Das Vorbehaltsgebiet grenzt nördlich an die B 71, im Übrigen überwiegend an Nadelforst. Östlich und südöst- lich reichen die im Vorbehaltsgebiet gelegenen Sandheideflächen in die umgebenden Nadelforstflächen hin- ein.. Ein Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft hat das RROP südlich des Vorbehaltsgebiets Rohstoffgewin- nung vorgesehen. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorbehaltsgebiet und seine Umgebung zur „Waldlandschaft der ebenen Geest“, eine mittlerer Bedeutung. Im RROP ist die umliegende Landschaft als Vorbehaltsgebiet Erholung vorgesehen. Der Boden des Vorbehaltsgebietes gehört in den Bereichen mit trockener Sandheide zu den extrem trockenen und nährstoffarmen Standorten. Entwässerte Nieder-, Übergangs- und Hochmoorböden des Hahnenbachtals reichen südlich bis 100 m an das Vorbehaltsgebiet heran. Die Siedlungsflächen von Hof Limbeck befinden sich in einer Entfernung von über 200 m zum Vorbehaltsge- biet. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen können kaum zu Belas- tungen für Anwohner und Gäste in Limbeck führen;denn die Vorbelastung durch die B 71 und die Abschirmung von Limbeck durch einen Nadelforst wirken sich belastungsmindernd aus. Erhebliche Umweltauswirkungen sind durch die Abgrabung von Biotoptypen hoher bis sehr hoher Bedeutung im Süden und auf Teilflächen entlang der Straße in Verlängerung der K 23 zu erwarten. Für das Schutzgut Landschaft und die Erholungsnutzung ergeben sich ebenfalls erhebliche Umweltauswirkungen. Bewertung: Hinsichtlich des Schutzgutes Tiere und Pflanzen sind auf erheblichen Teilflächen besondere Be- einträchtigungsrisiken zu erwarten. Für das Schutzgut Landschaft und die Erholung ergibt sich ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko. Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbauge- wässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hoch- wertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP beschränkt sich das Vorbehaltsgebiet auf die Bereiche südlich der B 71, sodass es um eine Verkleinerung der Fläche um 57,5 m kommt.

Nr. TK 2924 S/2 Lage: Westlich von Schneverdingen, südlich von Grauen, östlich der K 22 Größe: 56,4 ha Vorbelastung: Im südwestlichen und nordöstlichen Bereich erfolgt bereits ein Bo- denabbau bzw. ist abgeschlossen. Zustandsbeschreibung: Die Fläche befindet sich in einem überwiegend als Acker, kleinflächig als intensives Grünland genutzten Bereich. Ein schmaler Streifen Nadelforst sowie eine Feldhecke erstrecken sich von Osten in das Gebiet. Im Nordosten und Südwesten sind Offenbodenbereiche vorhanden, wobei der südliche zu ei- nem außerhalb des Vorbehaltsgebietes liegenden weitgehend abgeschlossenen Abbaugebiet gehört. Die südwestlich des Vorbehaltsgebietes gelegene ehemalige Abbaufläche mit ihren zahlreichen Stillgewässern ist ein landesweit wertvoller Bereich für Brutvögel (NLWKN, 2006, 2010, 2013) Dieser Bereich ist im RROP als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen. Im Übrigen ist das Vorbehaltsgebiet von Ackerflächen umgeben, mit Ausnahme des südöstlichen Bereiches mit Nadelforst. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorbehaltsgebiet und sein nördliches und östliches Umfeld zur „Ackerbaulich dominierte wellige Geest“ mit geringer Bedeutung. Die südlich und westlich angrenzende „Wald- landschaft der welligen Geest“ hat eine mittlere Bedeutung. Im RROP ist die südliche, das Vorbehaltsgebiet umgebende Landschaft, als Vorbehaltsgebiet Erholung vorgesehen. Die Siedlungsfläche von Grauen reicht mit den Gehöften an der Straße „Hinter den Höfen“ 150 bis 200 m an das Vorbehaltsgebiets heran. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen können zu erheblichen Be- lastungen für Anwohner von Grauen führen. Der landwirtschaftliche Betrieb verursacht jedoch auch gewisse Lärm- und teilweise Staubbelastungen, so dass hier keine große Empfindlichkeit vorliegen dürfte. Der trans- portbedingte Verkehr durch die Ortschaft Grauen kann hingegen zu erheblichen Umweltauswirkungen führen. Hier sind bereits Vorbelastungen durch den bestehenden Abbau vorhanden. Für das Schutzgut Landschaft und die Erholung ergeben sich erhebliche Umweltbelastungen durch die Ab- bautätigkeit auch im Umfeld des Vorbehaltsgebietes. Bewertung: Für die landschaftlichen Bereiche im östlichen und südlichen Umfeld des Vorbehaltsgebietes ergibt sich für die Randbereiche ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko für das Schutzgut Landschaft und die Er- holung.

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Ergebnis: Mit dem Vorbehaltsgebiet werden erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet. Abbauge- wässer und offene Sandflächen können jedoch langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hoch- wertige Biotope und Landschaftsräume entwickeln, was ggf. sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP verringert sich die Größe des Vorbehaltsgebiets um 12,8 ha.

Nr. TK 3024 S/1 Lage: Nördlich von , nordwestlich von Obernhausen Größe: 20,2 ha Vorbelastung: Im südlichen Bereich ist bereits ein Bodenabbau erfolgt. Östlich des Gebietes wird eine Biogas-Anlage betrieben. Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet wird ackerbaulich genutzt. Ein Offenbodenbereich eines ehe- maligen Bodenabbaus befindet sich am südlichen Rand des Vorbehaltsgebietes. Südlich an diesen Offenbodenbereich angrenzend erstreckt sich das Gebiet „Abbaugewässer westlich von Obernhausen“, im RROP als Vorranggebiet für Natur und Landschaft vorgesehen, wo neben dem naturnahen nährstoffarmen Abbaugewässer folgende Biotoptypen hoher und sehr hoher Bedeutung vorhanden sind : Wei- den-Sumpfgebüsch nährstoffärmerer Standorte, Eichen-Mischwald armer, trockener Sandböden, Kiefern- Pionierwald, Halbruderale Gras- und Staudenflur. Im Übrigen ist das Vorbehaltsgebiet von artenarmen Grün- land und Acker umgeben, im Osten reichen Lagerflächen einer Biogas-Anlage an das Gebiet. . Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorbehaltsgebiet und seine Umgebung zur „Ackerbaulich do- minierten welligen Geest“ mittlerer Bedeutung. Die Siedlungsfläche von Obernhausen reicht bis 100 m Entfernung an das Vorbehaltsgebiet heran. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie transportbedingte Verkehrsbelastungen könnten zu Belastungen für Anwohner von Obernhausen führen. Der landwirtschaftliche Betrieb verursacht jedoch auch gewisse Lärm- und teilweise Staubbelastungen, so dass hier im Allgemeinen keine erhebliche Zusatzbelastung vorliegen dürfte. Erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen sowie Landschaftsbild und Erholung sind nicht zu erwarten. Bewertung: Für das Vorbehaltsgebiet sind nur geringe Beeinträchtigungsrisiken zu erwarten. Ergebnis:. Aus den durch Bodenabbau entstehenden Abbaugewässern und offenen Sandflächen können sich langfristig, nach einer landschaftsgerechten Herstellung, hochwertige Biotope und Landschaftsräume entwi- ckeln, was sogar zu einer Aufwertung führen wird. Im Vergleich mit dem geltenden RROP verringert sich die Größe des Vorbehaltsgebiets um 3,9 ha.

Nr. TK 3324 S/15 Lage: Östlich von Buchholz-Marklendorf, Südöstlich der der A 7 Anschlussstelle Schwarmstedt Größe: 33,9 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen der A 7 Eine Straße durchquert das Gebiet. Zustandsbeschreibung: In unmittelbarer Nähe nordwestlich des Vorbehaltsgebiets liegt der Ortsteil Buch- holz-Marklendorf. Weiter entfernt, zwischen Marklendorf und der A 7, liegen zwei weitere Vorbehaltsgebiete. Nordöstlich liegen zwei Wochenendhaussiedlungen. Südöstlich liegt in rund 1 km Entfernung ein Reifentestge- lände. Das Vorbehaltsgebiet selbst wird zum größten Teil ackerbaulich genutzt. Östlich und nordöstlich reichen kleine Teile von Nadelforsten in das Gebiet hinein. Nördlich im Gebiet liegen kleine Abschnitte eines Erlenbruchwal- des sowie eines Seggen-Binsen-Staudensumpfes. Im Umfeld finden sich landwirtschaftlich genutzte Flächen östlich, westlich und teils nördlich. Diese sind meist ackerbaulich und selten als Grünland genutzt. Nordöstlich und südöstlich angrenzend finden sich Nadelforste, teils mit Laubforsten durchsetzt. Besondere Bedeutung kommt den sich nördlich fortsetzenden Gebieten mit Erlen-Bruchwald und Seggen-Binsen-Staudensumpf zu. Rund 400 m nördlich grenzen die Ausläufer der Aller- Leine-Niederung an. Nördlich angrenzend liegt nach dem RROP ein Vorranggebiet Natur und Landschaft, welches sich östlich der Fläche als Vorbehaltsgebiet Natur und Landschaft fortsetzt. Im Südosten grenzt ein Vorbehaltsgebiet Wald an. Weiterhin führt ein Vorranggebiet für eine Erdölfernleitung südlich am Gebiet vorbei. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehört der Bereich zur durch „Ackerbau dominierten Niederung“, die Flä- chen, die südöstlich an das Gebiet heranreichen, zur „Waldlandschaft der Niederungen“. Das Gebiet und das direkte Umfeld haben für die Erholungsnutzung eine geringe bis mittlere Bedeutung. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen, Erschütterungen sowie erhöhtes Verkehrsaufkommen führen zu erheblichen Umweltauswirkungen für die Bewohner in Buchholz- Marklendorf, welches bis zu 110 m an das Vorbehaltsgebiet heran reicht. Zudem ist Beeinträchtigung der Erho-

50 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

lungssuchenden im Wochenendhausgebiet nördlich des Gebietes nicht auszuschließen. Weiterhin sind die wertvollen Biotope am nördlichen Rand durch eine Abgrabung gefährdet. Bewertung: Das Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung zieht für die Bewohner von Marklendorf und für die Erho- lungssuchenden der Wochenendhaussiedlungen ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko nach sich. Die nördlich teils im Gebiet, teils außerhalb liegenden Gebiete mit hohem naturschutzfachlichen Wert stehen zwar nicht unter Schutz, sollten jedoch durch Einhalten eines Schutzabstandes vor Umweltbelastungen ge- schützt werden. Ergebnis: Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen sowie für das Schutzgut Landschaft können sich mittel- bis langfristig positive Auswirkungen durch eine Renaturierung ergeben. Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

Nr TK 3324 S/10 Lage: Direkt östlich angrenzend an die Anschlussstelle Schwarmstedt der A 7; nordöstlich von Buchholz (Aller) Größe: 18,4 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen der A 7 Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet ist durch Ackerbau und Intensivgrünland geprägt. Im Süden ist ein Nadelforst vorhanden, nördlich liegt ein Teil eines naturfernen Stillgewässers, welches von einem Offenbodenbereich und wertvollen Sandmagerrasen umgeben ist. Ein Graben sowie eine Feldhecke durchqueren das Gebiet. Westlich liegt die Anschlussstelle Schwarmstedt der A 7. Nördlich grenzt unmittelbar die Aller-Leine-Niederung an. 50 m südlich liegt ein weiteres Vorbehaltsgebiet für Rohstoffgewinnung. Das Gebiet wird größtenteils von intensiv genutzten Grünländern und Äckern umgeben. Östlich liegen in jeweils 120m Entfernung Siedlungsgebiete und dörflich- landwirtschaftlich geprägte Siedlungsstrukturen. Nördlich liegt ein naturnahes, nährstoffreiches Kleingewässer, westlich setzen sich die Sandmagerrasenstrukturen, die im Gebiet das naturferne Stillgewässer umgeben, fort. Das Vorbehaltsgebiet wird nach dem RROP von einem Vorranggebiet für Hochwasserschutz, welches sich auf die nördlich angrenzende Aller-Leine-Niederung bezieht, überlagert. Nördlich grenzt ein Vorranggebiet für Na- tur- und Landschaft sowie ein Vorranggebiet für die Ziele von Natura 2000 und ein Vorbehaltsgebiet für Erho- lung an. Rund 100 m östlich liegt ein Vorranggebiet für ruhige Erholung. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorbehaltsgebiet sowie die westlich, südlich und östlich lie- genden Flächen zur durch „Ackerbau geprägten Niederung“. Die nördliche und teils östliche Umgebung gehört zu den durch „Grünland dominierten Talräumen der Aller und Leine, die durchweg eine sehr hohe Bedeutung für das Schutzgut Landschaft haben. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie das erhöhte Ver- kehrsaufkommen stellen erhebliche Umweltbelastungen für die teils nur in 30 m Entfernung gelegenen Sied- lungsräume dar. Weiterhin stellen die genannten Faktoren eine erhebliche Umweltbelastung für die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Erholung insbesondere nördlich des Vorranggebietes dar. Die mit sehr hoher Bedeutung ausgestatteten Sandmagerrasen-Biotope stehen nicht unter Schutz, werden aber erheblich belastet und im Falle einer Abgrabung zerstört. Erhebliche Umweltauswirkungen entstehen auch für das Schutzgut Landschaft am nördlichen Rand des Vorbehaltsgebiets. Bewertung: Es entstehen erhöhte Beeinträchtigungsrisiken vor allem für Anwohner in teils sehr geringer Ent- fernung sowie für Erholungssuchende der Aller-Leine-Niederung. Bei der Durchführung einer Abgrabung sollte auf einen Mindestabstand und ggf. auf einen Erhalt des abschirmenden Kiefernforstes im südöstlichen Teil des Gebietes geachtet werden. Weiterhin entsteht für die nördlich an das Vorbehaltsgebiet angrenzenden Gebiete ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko für das Schutzgut Landschaftsbild. Auf kleinen Teilflächen kommt es aufgrund der vorhandenen Sandmagerrasen zu erhöhten Beeinträchtigungs- risiken des Schutzgutes Flora, Fauna und biologische Vielfalt. Ergebnis: Aufgrund der Nähe einiger kleinräumiger Siedlungsstrukturen lässt sich das Beeinträchtigungsrisiko für das Schutzgut Mensch nicht vermeiden. Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen und für das Schutzgut Landschaftsbild lassen sich langfristig positive Auswirkungen durch Renaturierungsmaßnahmen prognostizieren Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

Nr. TK 3324 S/11 Lage: Östlich der A 7 auf Höhe Buchholz; zwischen A 7 und Buchholz-Marklendorf Größe: 24,8 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen der A 7 Zustandsbeschreibung: Im Vorbehaltsgebiet sind weitestgehend Ackerflächen vorhanden. Lediglich im Nor- den sowie im Osten reichen Ausläufer der umgebenden Nadelbaumforste sehr kleinflächig in das Gebiet hin-

51 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

ein. Weiterhin durchziehen Feldhecken sowie von Nord nach Süd ein Graben das Gebiet. Es sind ebenfalls mehrere Wege vorhanden. Westlich des Vorbehaltsgebiets liegt die A 7. Nördlich sowie südöstlich liegen in 90 bzw. 150 m die nächsten Siedlungsgebiete. In 100 Metern Entfernung westlich liegt, durch die A 7 vom Vorbehaltsgebiet getrennt, ein weiteres Siedlungsgebiet. Nördlich liegt in 50 m Entfernung ein weiteres Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung. Östlich grenzen ebenfalls Ackerfluren an. Nördlich und südlich sind Nadelforste vorhanden. Hinsichtlich des Landschaftsbildes gehören das Vorbehaltsgebiet und seine Umgebung größtenteils zur durch „Ackerbau dominierten Niederung“ mit geringer Bewertung. Erhebliche Umweltauswirkungen: Mögliche erhebliche Umweltbelastungen für die Anwohner in teils geringer Entfernung sind aufgrund der Vorbelastung durch die A 7 von untergeordneter Bedeutung. Bewertung: Beeinträchtigungsrisiken für die Anwohner der nahegelegenen Siedlungsgebiete sind zu vernach- lässigen. Das Schutzgut Landschaft erfährt aufgrund des ohnehin geringen Wertes kein erhöhtes Beeinträchti- gungsrisiko. Das Schutzgut Tiere und Pflanzen erfährt keine erhöhte Beeinträchtigung, da im Gebiet keine wertgebenden Strukturen vorhanden sind. Ergebnis: Von diesem Gebiet gehen nur in unterdurchschnittlichem Ausmaß belastende Umweltauswirkungen aus. Da mit der Durchführung einer Abgrabung Renaturierungsmaßnahmen einhergehen ist langfristig von positiven Auswirkungen für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen sowie für das Schutzgut Landschaftsbild auszugehen. Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

Nr. TK 3324 KS/1 Lage: Südlich Buchholz (Aller), östlich an die L 190 angrenzend Größe: 69,8 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen der L 190 und der A 7, bestehender Windpark südlich des Plangebietes Das Gebiet kreuzen mehrere Erdöl- und Gasfernleitungen. Zustandsbeschreibung: Das Gebiet selbst ist zum größten Teil durch die Ackernutzung geprägt. Einen kleineren Anteil nimmt die Grün- landnutzung ein. Gegliedert wird das Gebiet durch einzelne Feldhecken. Mittig ist ein kleiner Nadelforst vor- handen, mehrere Straßen führen durch das Gebiet. Das direkte Umfeld des Vorbehaltsgebietes definiert sich ebenfalls vor allem durch die landwirtschaftliche Ackernutzung. Im Süden sind Nadelforste zu finden. Westlich des Vorbehaltsgebiets liegt die L 190, östlich in einiger Entfernung die A 7. Im Norden beginnt in rund 60 m das Siedlungsgebiet von Buchholz. Südlich liegt in einiger Entfernung ein Windpark. Nordwestlich und südlich liegen in einiger Entfernung Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft. Das Schutzgut Landschaft der durch Ackerbau geprägten Niederung innerhalb des Gebietes erhält eine gerin- ge Bedeutung. Die südlich angrenzenden Nadelforste erhalten eine mittlere Bedeutung. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen und Erschütterungen kön- nen zu erheblichen Umweltauswirkungen für die Anwohner in Buchholz führen. Bewertung: Das Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung zieht für das Schutzgut Mensch ein erhöhtes Beeinträch- tigungsrisiko nach sich. Aufgrund ihres derzeitig geringen Wertes entsteht für das Schutzgut Landschaft und das Schutzgut Tiere und Pflanzen kein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko. Ergebnis: Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen sowie für das Schutzgut Landschaft können sich mittel- bis langfristig positive Auswirkungen durch eine Renaturierung ergeben. Im Vergleich mit dem geltenden RROP verkleinert sich das Vorbehaltsgebiet um ca. 1 ha.

Nr. TK 3122 To/6 Lage: zwischen den Ortslagen Groß- und Klein Eilstorf, südlich der B 209 auf Höhe Groß Eilstorf Größe: 17,6 ha Vorbelastung: Verkehrsimmissionen der B 209, visuelle Belastung durch Windpark südwestlich des Vorbehaltsgebietes, westlich angrenzende Abfallbeseitigungsanlage Südwestlich liegt in 1 km Entfernung ein Vorranggebiet Windenergienutzung. Zustandsbeschreibung: Das Vorbehaltsgebiet bildet sich beinahe komplett aus Flächen in Grünlandnutzung, kleinere Teile befinden sich in Ackernutzung. Das Gebiet wird durch eine Feldhecke geteilt, eine Straße ver- läuft in West-Ost-Richtung durch das Gebiet. Östlich liegt die Ortslage von Klein-Eilstorf in 100 m Entfernung. Im weiteren Umfeld liegt im Nordwesten mit Groß-Eilstorf eine weitere Siedlung. Im Umfeld sind Flächen ebenfalls größtenteils landwirtschaftlich genutzt. Vor allem im Süden sind Waldflächen

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vorhanden, meist Nadelforste, vereinzelt aber auch Pionier- und Sukzessionswälder oder Laubwälder. Das Gebiet wird nach dem RROP östlich und westlich von einem Vorbehaltsgebiet Erholung eingegrenzt, Hinsichtlich des Landschaftsbildes liegt das Gebiet nach dem LRP beinahe vollständig in einer der „von Nut- zungsvielfalt geprägten welligen Geest“ und bekommt so beinahe vollständig eine hohe Bewertung. Lediglich ein kleiner, nordwestlich gelegener Teil liegt in der „ackerbaulich dominierten welligen Geest“ und hat damit einen geringen Wert. Erhebliche Umweltauswirkungen: Betriebsbedingte Lärm- und Staubbelastungen sowie ein erhöhtes Ver- kehrsaufkommen führen zu erheblichen Umweltauswirkungen für die Bewohner von Klein-Eilstorf. Weiterhin hat die Zerstörung des ortstypischen Landschaftsbildes eine erhebliche Umweltauswirkung. Bewertung: Es entstehen erhebliche Umweltrisiken für das Schutzgut Mensch durch die unmittelbare Nähe zu den Siedlungsflächen von Klein-Eilstorf. Weiterhin entstehen durch die Zerstörung der ortstypischen Land- schaftsstrukturen erhebliche Beeinträchtigungen für das Landschaftsbild. Ergebnis: Aufgrund der Nähe einiger kleinräumiger Siedlungsstrukturen lässt sich das Beeinträchtigungsrisiko auf das Schutzgut Mensch derzeit nicht vollständig ausschließen. Für das Schutzgut Tiere und Pflanzen lassen sich langfristig positive Auswirkungen durch Renaturierungs- maßnahmen abschätzen. Im Vergleich mit dem geltenden RROP handelt es sich um eine Neufestlegung.

3.3.2.4 Landschaftsgebundene Erholung Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Die textlichen Festlegungen (3.2.4) beinhalten teilraumbezogene Ziele zu Erhalt und Entwicklung von Landschaftsräumen sowie touristischen Schwerpunkten und Projekten, welche der Erholung und Entwicklung der Wohn- und Lebensqualität und damit dem Wohlbefinden der Bevölkerung dienen. Darüber hinaus beinhalten die textlichen Festlegungen Grundsätze für einen naturver- träglichen Ausbau des Tourismus (3.2.4 03). Die Festlegungen haben den Charakter von Um- weltzielen, die vornehmlich für die Schutzgüter Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen so- wie Landschaft von Bedeutung sind. Durch die zeichnerischen Festlegungen (3.2.4) erfolgen raumkonkrete Vorgaben und eine Sicherung der vorhandenen Erholungsfunktion. Die regional bedeutsamen Wanderwege (Wandern, Radfahren) werden zeichnerisch dargestellt und sollen die Erreichbarkeit und Vernetzung der Erholungsräume verbessern. Voraussichtliche Umweltauswirkungen Die Festlegung „Vorbehaltsgebiet Erholung" bildet ebenfalls eine räumliche und zugleich inhalt- liche Konkretisierung des allgemeinen Ziels. Die Festlegung weist gegenüber der eines Vorrang- gebietes aufgrund von konkurrierenden Umweltzielen (z.B. Vorrang Natur und Landschaft / Natu- ra 2000) oder einer vergleichsweise geringeren Eignung eine schwächere Bindungswirkung auf. Die damit normierte Berücksichtigung des Belanges in Abwägungsprozessen kann zu einer Ver- meidung negativer Umweltauswirkungen beitragen. Sie ist nicht mit erheblichen negativen Um- weltauswirkungen verbunden. Die flächenhafte Festlegung als "Vorranggebiet ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ konkretisiert das allgemeine Ziel räumlich. Die so erfolgende Sicherung wirkt als Vermeidung ne- gativer Umweltauswirkungen, während eine Entwicklung dieser Gebiete positive Wirkungen nach sich zieht. Als Folge können auf nachfolgenden Planungsebenen mögliche erhebliche Beeinträch- tigungen vermieden werden. Durch das Planzeichen selber werden keine Nutzungsentwicklungen befördert, die auf regionaler Ebene zu erkennbar erheblichen Umweltauswirkungen führen. Mög- liche kleinräumig erhebliche Beeinträchtigungen bei Vorhaben zur Förderung der Erholung, z. B. entsprechender Infrastruktur (Bänke, Rastplätze), können auf nachfolgenden Planungsebenen vermieden werden. Bereits durch die Abstimmung der Festlegung mit dem Vorrang für Natur und Landschaft kann ausgeschlossen werden, dass solche Einrichtungen vorrangig in aus Natur- schutzsicht hoch sensiblen Bereichen verwirklicht werden. Die Zielfestlegungen „Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung“ bzw. „Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Tourismus“ dienen, zusammen mit den zeichnerischen Festlegungen, einer Stärkung der vorhandenen regional bedeutsamen Erholungs- bzw. Tourismusschwerpunkte. Die ortsteilbezogene Festlegung verweist auf vorhandene Einrich- tungen. Die Nutzung kann am Standort sowie dessen Umgebung mit einer erheblichen Vorbelas-

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tung insbesondere durch Freizeitlärm sowie durch Verkehrsbelastungen verbunden sein. UVP- pflichtige Vorhaben werden durch die Festlegung nicht vorbereitet. Aufgrund des Bezugs zu be- stehenden Einrichtungen verursacht die Festlegung keine erheblichen Umweltauswirkungen, es erfolgt daher keine raumbezogene Prüfung. Soll durch nachfolgende Planungen eine Entwicklung der Nutzung in diesen Bereichen, z. B. durch infrastrukturelle Maßnahmen, vorgesehen werden, so sind die relevanten Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Gegebenenfalls ist das Erforder- nis einer UVP zu prüfen. Die Zielfestlegung „Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt“ ist zum Teil am Bestand orientiert. Soweit durch nachfolgende Planungen in diesen Bereichen eine Entwicklung der Nut- zung – z. B. durch infrastrukturelle Maßnahmen, vorgesehen wird, sind mögliche erhebliche Um- weltbelastungen zu berücksichtigen und die naturschutzrechtlichen Zulassungsvoraussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen. Die festgelegten Ziele stellen, zusammen mit der zeichnerischen Festlegung "Vorranggebiet Regional bedeutsamer Wanderweg" eine Ergänzung der Planinhalte dar. Aufgrund der Be- standsorientierung sind die Festlegungen nicht mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Bei einer Wegeverlegung sind mögliche Umweltbelastungen zu berücksichtigen. Die Festlegung „Vorranggebiet regional bedeutsame Sportanlage“ sichert bestehende Einrich- tungen, Dies verursacht keine erheblichen Umweltauswirkungen, es erfolgt daher keine raumbe- zogene Prüfung. Bei Ausbaumaßnahmen in diesen Gebieten ist ggf. das Erfordernis einer UVP zu prüfen. Allerdingsentfällt gegenüber dem RROP 2000 eine Flugsportanlage. Dies ist mit erheb- lichen positiven Umweltauswirkungen verbunden

Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswir- kungen Aufgrund der Ausrichtung der geprüften Festlegungen auf den Bestand bzw. fehlenden Bezugs zu umweltbelastenden Maßnahmen sind solche Maßnahmen nicht relevant.

Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Für die Festlegung der „Vorranggebiete ruhige Erholung“ in Natur und Landschaft ist die Bewer- tung des Landschaftsbildes für den Landschaftsrahmenplan herangezogen worden. Im Planungs- raum sind zahlreiche aufgrund der Landschaftsbildbewertung zur Festlegung als „Vorranggebiet ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ geeignete Gebiete innerhalb von „Vorranggebieten Na- tur und Landschaft“ gelegen. Damit es im Bereich der naturschutzfachlich sehr hochwertigen Be- reiche zu keinen Nutzungskonflikten kommt, sind an diesen Stellen die „Vorranggebiete ruhige Erholung in Natur und Landschaft“ als „Vorbehaltsgebiete Erholung“ in der Zeichnerischen Dar- stellung festgelegt worden.

Ergebnis Die textlichen Festlegungen führen zusammen mit den zeichnerisch festgelegten Inhalten (Vor- ranggebiet ruhige Erholung in Natur und Landschaft, Vorbehaltsgebiet Erholung, Vorranggebiet Regional bedeutsamer Wanderweg) zu einer Vermeidung negativer Umweltauswirkungen bzw. zu positiven Umweltauswirkungen bezüglich der Schutzgüter Bevölkerung / Wohlbefinden des Menschen sowie Natur und Landschaft. Für die übrigen Festlegungen (Standort besondere Entwicklungsaufgabe Erholung bzw. Touris- mus, Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt sowie Vorranggebiet regional bedeutsame Sportanlage) gilt dies lediglich unter Bezug auf Bevölkerung / Wohlbefinden des Menschen. Die Flächenkulisse des VB Erholung (ehemals Vorsorgegebiet für Erholung) verringert sich ge- genüber dem geltenden RROP 2000 von 93.743 ha auf 84.524 ha, die Flächenkulisse der Vor- ranggebiets ruhige Erholung in Natur und Landschaft ist von 21.117 ha auf 4.087 ha verringert worden. Die Gebietsabgrenzung und -auswahl im aktuellen RROP erfolgte nach der Ausstattung und Funktion für ruhige Erholung sowie nach der im LRP von 2013 fachlich qualifiziert bewerteten besonderen Eignung für die landschaftsbezogene Erholung. Die Förderung des Wander- und Radwegenetzes ruft positive Umweltauswirkung hervor. Bei den Planzeichen zur Sicherung von Standorten mit einem gebündelten Angebot an regional bedeutsamen Nah- und Kurzzeiterholungseinrichtungen („Standort besondere Entwicklungsauf-

54 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf gabe Erholung“) reduziert sich gegenüber dem geltenden RROP die Anzahl von 42 auf 17 Stand- orte. Für das Planzeichen Standort besondere Entwicklungsaufgabe Tourismus verringert sich die Anzahl von ausgewiesenen Standorte von 13 auf 9 Standorte. Bei dem Planzeichen „Regional bedeutsamer Erholungsschwerpunkt“ bleibt die Anzahl konstant. Änderungen gegenüber dem RROP 2015 ergeben sich ebenfalls für die Vorranggebiete regional bedeutsame Sportanlage (Wassersport/Golfsport/Motorsport). Die Anzahl der Golfplätze bleibt mit 3 Standorten konstant. Die Anzahl der festgelegten Flugsportstandorte reduziert sich von 5 Standorten gegenüber dem RROP 2000 auf 4 Standorte. Für den Wassersport werden keine Festlegungen mehr getroffen. Dies kann negative Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch/ Er- holung haben, soweit keine Sicherung und Entwicklungsmöglichkeit für Wassersportanlagen durch das RROP mehr gegeben ist.

3.3.2.5 Wassermanagement, Wasserversorgung, Küsten- und Hochwasserschutz Geprüfte Festlegungen / Steuerungsziele Das Kapitel enthält Ziele und Grundsätze zu den Themenfeldern Wasserwirtschaft und vorbeu- gender Hochwasserschutz. Dazu gehören entsprechende Festlegungen in der zeichnerischen Darstellung. Die Kapitel Wassermanagement, Wasserversorgung und Hochwasserschutz werden im Zu- sammenhang betrachtet. Die Ziele und Grundsätze des Wassermanagements beziehen sich so- wohl auf die Oberflächengewässer als auch auf das Grundwasser. Die langfristige Qualität und Quantität bedeutsamer Wasservorkommen im Landkreis Heidekreis soll gewährleistet werden.

Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zur Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die festgelegten Ziele und Grundsätze des Wassermanagements beziehen sich sowohl auf die Oberflächengewässer als auch auf das Grundwasser. Sie stellen räumlich nicht konkretisierte Umweltziele dar, deren Berücksichtigung über geltende fachrechtliche Erfordernisse hinaus im Rahmen nachfolgender Planungen zu einer Vermeidung belastender Umweltauswirkungen führt. Erhebliche Umweltauswirkungen dieser Festlegungen sind nicht erkennbar. Die Wasserversorgung wird durch die zeichnerische Darstellung als Vorrang- und Vorbehalts- gebiet Trinkwassergewinnung, Vorranggebiet Heilquelle sowie Vorranggebiet Fernwasser- leitung abgebildet. Die festgelegten Vorranggebiete Trinkwassergewinnung sichern die be- stehenden und geplanten Wasserschutzgebiete ebenso wie Einzugsgebiete bestehender Brun- nen. Die Berücksichtigung der Festlegung der „Vorranggebiete Trinkwassergewinnung“ über die ohnehin fachrechtlich vorgegebenen Standards hinaus sowie die erweiterte Flächenkulisse bewirkt als positive Umweltauswirkung für das Schutzgut Wasser eine langfristige nachhaltige Nutzbarkeit der regionalen Grundwasserressourcen und vermeidet Beeinträchtigungen dieser Nutzung. Bei einer Erhöhung der Grundwasser-Fördermengen sind zugleich Beeinträchtigungen insbesondere dann möglich, wenn direkt oder indirekt grundwasserabhängige schutzwürdige Le- bensräume betroffen sind. Z.T. wurden Vorranggebiete aufgrund von Schadstoffbelastungen still- gelegt, sodass zukünftig durch eine Neubewilligung Beeinträchtigungen möglich sind, wenn direkt oder indirekt grundwasserabhängige schutzwürdige Lebensräume betroffen sind. Die Festlegun- gen weisen jedoch keinen Bezug zu einer Planung von Projekten auf, die zu solchen Beeinträch- tigungen führen könnten. In kumulativer Betrachtung dienen die teils großflächigen Festlegungen einer nachhaltigen Nutzung der regionalen Grundwasserressourcen und damit einer Vermeidung von Umweltauswirkungen durch gebietsexterne Grundwassergewinnung. Der bestehende Solebrunnen in Soltau wird als Vorranggebiet Heilquelle zeichnerisch darge- stellt. Die Sicherung erfolgt in Verbindung mit der Festlegung "Vorranggebiet Trinkwassergewin- nung". Sie dient einer weitergehenden vorsorglichen Sicherung. Die Festlegungen bilden ein räumlich konkretes Umweltziel. Die Festlegung Vorranggebiet Fernwasserleitung und Vor- ranggebiet Wasserwerk sowie Vorranggebiete zentrale Kläranlage dienen der Bestandssiche- rung, sodass diese keine Umweltauswirkungen vorbereiten. In der zeichnerischen Darstellung werden die festgesetzten und gesicherten Überschwemmungs- gebiete als Vorranggebiet Hochwasserschutz abgebildet. Da sich die Gebiete teilweise auf be-

55 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

baute Bereiche beziehen bzw. mit anderen Vorrang- und Vorbehaltsgebieten kombiniert werden, dient die Festlegung einer Vermeidung von Umweltauswirkungen auf die Gewässer, jedoch auch bezogen auf das Schutzgut Gesundheit des Menschen / Bevölkerung sowie auf andere Schutz- güter. Als Ziel wird festgelegt, dass der Hochwasserschutz nicht durch den Schutz von Natur und Land- schaft beeinträchtigt werden darf. Dies kann sich jedoch nur auf die Festlegungen in diesem RROP beziehen, denn das LROP 3.2.4 10 S. 4 legt als Grundsatz deren Berücksichtigung fest und die für die Planung letztlich maßgeblichen Fachgesetze bedürfen der Einhaltung mit Abwä- gung aller Belange. Im Rahmen von Abwägungen kann die Festlegung jedoch eine geringere Gewichtung von Natur und Landschaft bewirken und insoweit zu erheblichen negativen Umwelt- auswirkungen führen. Die flächenkonkrete Festlegung zu Vorranggebiet Deich ist auf eine Sicherung der bestehenden Deiche ausgerichtet (Aller, Leine und Böhme). Die textlichen Festlegungen lassen keine Planun- gen zum Ausbau der Deiche erkennen. Die flächenkonkrete Festlegung zu Vorbehaltsgebiet Deich bereitet weitere Deichvorhaben an der Leine und Aller vor. Der Neu- Ausbau von Deichen ist regelmäßig mit erheblichen Umwelt- auswirkungen verbunden. Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswir- kungen Um negative Umweltauswirkungen auf grundwasserabhängige schutzwürdige Lebensräume zu verringern, ist bei einer Erhöhung der Grundwasser-Fördermengen durch die Genehmigungsbe- hörde auf eine maßvolle Grundwasserentnahme zu achten. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Generell sollen die raumordnerischen Festlegungen dazu beitragen, Nutzungsansprüche an die Ressource Wasser zu entflechten und umweltverträglich zu gestalten, sowie das Wasser als Le- bensgrundlage, für Menschen, Tiere und Pflanzen in seiner Qualität und Güte zu schützen bzw. zu verbessern. Sowohl die Vorranggebiete Trinkwassergewinnung als auch die Vorranggebiete Hochwasser- schutz beziehen sich in maßgeblicher Weise auf fachrechtliche Grundlagen des Wasserrechts. Alternativen sind daher nicht zu erkennen. Die Vorbehaltsgebiete Hochwasserschutz sichern dar- über hinaus Hochwasser gefährdete Bereiche. Ein Verzicht auf die Darstellung wäre aufgrund der dargestellten positiven Auswirkungen vergleichsweise ungünstiger zu bewerten. Die übrigen Festlegungen sind bestandsorientiert, Alternativen kommen daher nicht in Betracht. Ergebnis Die raumkonkreten Festlegungen zur Trinkwassergewinnung können sowohl negative als auch positive, die Festlegungen zum Hochwasserschutz positive Umweltauswirkungen haben. Für die Festlegungen zum Hochwasserschutz betrifft dies vor allem die Schutzgüter Mensch und Sach- güter. Aufgrund der auf nachfolgende Planungsebenen gerichteten Steuerung ist eine Quantifizie- rung von Umweltauswirkungen auf der Ebene der Raumordnung nicht möglich. Die Festlegungen zum VR/VB Deich verfolgen die Sicherung und den Ausbau der Deichanlagen. Die Festlegung des Ausbaus bereitet erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vor. Es ist jedoch zu bedenken, dass durch ein Überschwemmungsereignis auch massive Umweltauswir- kungen sowohl direkt durch das Wasser als auch indirekt durch beispielsweise Schadstoffe tech- nischer Anlagen zu erwarten wären. Gegenüber dem RROP 2000 ergeben sich Änderungen in den zeichnerischen Festlegungen. Bei den Vorranggebieten Wasserwerk entfallen gegenüber dem RROP 2000 zwei Standorte. Die An- zahl der Vorranggebiete zentrale Kläranlage bleiben mit 13 Standorten konstant. Weiterhin ist die Solequelle in Soltau als Vorranggebiet Heilquelle festgelegt. Mit dem Entwurf des RROP 2015 werden Vorranggebiete zum Hochwasserschutz mit einer Flä- che von 8.660 ha ausgewiesen. Die Festlegungen sind mit positiven Umweltauswirkungen ver- bunden.

56 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Durch die Festlegung Vorranggebiet Trinkwasserschutz werden mit 2.678 ha im RROP-Entwurf 2015 gegenüber 4592 ha im geltenden RROP deutlich weniger Flächen geschützt. Hingegen wird durch die Festlegung Vorbehaltsgebiet Trinkwasserschutz mit 1.984 ha im RROP-Entwurf 2015 gegenüber 536 ha im geltenden RROP ein deutlich größerer Flächenanteil für die Trinkwasser- gewinnung gesichert als bislang. Der Hintergrund ist, dass durch die Schadstoffbelastung alte Trinkwassergewinnungsgebiete tatsächlich nicht mehr zur Verfügung stehen und zukünftig neue Gebiete zur Trinkwassergewinnung erschlossen werden müssen. Die Festlegungen bereiten da- mit positive Umweltauswirkungen in erheblichem Umfang vor.

3.4 Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruk- tur und der raumstrukturellen Standortpotenziale

3.4.1 Mobilität, Verkehr, Logistik 3.4.1.1 Entwicklung der technischen Infrastruktur, Logistik Überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP, daher keine abwei- chende Steuerungswirkung. Keine erheblichen Umweltauswirkungen.

3.4.1.2 Schienenverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Fahrradverkehr Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Das Kapitel enthält Ziele und Grundsätze zum Schienenverkehr, zum ÖPNV und zum Fahrrad- verkehr. Die textlichen Festlegungen haben größtenteils erläuternden Charakter für die zeichneri- schen Festlegungen. In der zeichnerischen Darstellung erfolgt eine räumliche Festlegung als „Vorranggebiete Haupteisenbahnstrecke“, „Vorranggebiete sonstige Eisenbahnstrecke“, „Vor- ranggebiete Bahnhof / Haltepunkt“, „Vorranggebiete Bahnhof mit Verknüpfungsfunktion für ÖPNV“ und „Vorranggebiete Park-and-ride/Bike-and-ride“. Die Prüfung der zeichnerischen Darstellung von Rad- und Wanderwegen regionaler und überre- gionaler Bedeutung erfolgt in Kapitel 3.3.2.4. Die Bereiche Schienenverkehr (Ziele und Grundsätze 4.1.2 01-04), öffentlicher Personennahver- kehr (05-08) und Fahrradverkehr (09) werden zusammen betrachtet. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Für Festlegungen, die lediglich einer Bestandssicherung dienen sowie solche, die ohne weiterge- hende Konkretisierung aus dem LROP 2008/2012 übernommen werden, erfolgt keine Prüfung der Umweltauswirkungen. Diese Festlegungen verursachen keine zusätzlichen Umweltauswir- kungen, die nicht bereits durch die Nutzung im Bestand bzw. durch die übernommene Festlegung der Landesebene verursacht werden. Dies gilt durchgängig für die Darstellungen VR Haupteisen- bahnstrecke, VR sonstige Eisenbahnstrecke, VR Bahnhof mit Verknüpfungsfunktion für ÖPNV, VR Bahnhof / Haltepunkt und VR Park-and-ride/Bike-and-ride. Bei der Konkretisierung von Planungen zum Ausbau von Bahnhöfen, Haltestellen und Schienen- strecken sind auf den nachfolgenden Planungsebenen die naturschutzrechtlichen Zulassungsvo- raussetzungen zu erfüllen. Ggf. ist das Erfordernis einer UVP zu prüfen. Weitergehende Maßnahmen zur Verringerung bzw. zum Ausgleich belastender Umweltauswir- kungen durch die Umsetzung der getroffenen Festlegungen wurden nicht geprüft. Dies ist Ge- genstand der Untersuchungen im Rahmen einer Konkretisierung auf nachfolgenden Planungs- ebenen.

57 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Eine Prüfung von Alternativen beim Schienenverkehr erfolgt aufgrund der Vorgaben des LROP nicht. Die Darstellung der geplanten Bahnhöfe und Haltpunkte basiert auf vorbereitenden Untersuchun- gen des Nahverkehrsplans Heidekreis (2010-2014) bzw. des Landesnahverkehrsplans. In diesem Zusammenhang wurden auch Alternativen betrachtet. Aufgrund der an den gewählten Standorten bereits vorhandenen infrastrukturellen Anbindung sind Alternativen mit geringeren Umweltauswir- kungen nicht erkennbar. Ergebnis Für Festlegungen, die ohne weitergehende Konkretisierung aus dem LROP 2008/2012 über- nommen werden bzw. die den Bestand sichern, erfolgt keine Prüfung der Umweltauswirkungen; die Festlegung verursacht keine umweltrelevanten Auswirkungen, die nicht bereits durch die übernommene Festlegung der Landesebene oder durch den vorhandenen Bestand verursacht werden. Im Rahmen von Ausbaumaßnahmen kann es zu negativen Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter kommen, die auf den nachfolgenden Planungsebenen bei Konkretisierung ggf. zu prüfen sind. Sofern eine Verlagerung des KFZ-Verkehrs auf die Schiene erreicht werden kann, können insgesamt gesehen positive Umweltauswirkungen entstehen. Insgesamt sind die Festle- gungen aufgrund weitgehender Bestandsorientierung nicht mit erkennbar negativen Umweltaus- wirkungen verbunden. Im Vergleich zum RROP 2000 ergeben sich mit den Festlegungen im RROP 2015 keine relevan- ten zusätzlichen negativen Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter.

3.4.1.3 Straßenverkehr Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Durch die textlichen und zeichnerischen Festlegungen wird das bestehende Straßennetz mit min- destens regionaler Bedeutung inklusive noch nicht gebauter Streckenabschnitte als vorhanden oder zu sichern festgelegt. Es erfolgt eine räumliche Konkretisierung durch die zeichnerische Darstellung als Vorranggebiete Autobahn, Vorranggebiete Anschlussstelle, Vorranggebiete Hauptverkehrsstraße, Vorranggebiete Straße von regionaler Bedeutung und Vorbehaltsgebiete Anschlussstelle. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Bei der Zielfestlegung der Ziffer 01 in Zusammenhang mit der zeichnerischen Darstellung VR Au- tobahn sowie VR Anschlussstelle und VR Hauptverkehrsstraße handelt es sich um eine Über- nahme von Festlegungen aus dem LROP 2008/2012 bzw. dem Bundesverkehrswegeplan. Eine Steuerungswirkung besteht nicht. Die Darstellung ist nicht mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Die textliche Zielfestlegung der Ziffer 02 bezieht sich, zusammen mit der zeichnerischen Darstel- lung von VR Straße von regionaler Bedeutung auf den entsprechenden Bestand (Sicherung) und ist insoweit nicht mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Der Ausbau der in der zeichnerischen Darstellung als Vorbehaltsgebiet Anschlussstelle festgeleg- ten Anschlussstelle im Bereich der Raststätte Allertal an der A 7 kann mit negativen (Lärm, Ver- siegelung etc.) als auch mit positiven (Entlastung der L180) Umweltauswirkungen verbunden sein. Es bestehen noch keine konkreten Planungen, die Realisierung bedarf der weiteren Ab- stimmung. Durch Ausbaumaßnahmen kann es generell zu relevanten umweltbezogenen Auswirkungen kommen. Wie und wo ein Ausbau erforderlich werden könnte, ist nicht erkennbar. Eine Konkreti- sierung kann erst auf nachfolgenden Planungsebenen stattfinden.

58 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Eine Prüfung von Alternativen beim Straßenverkehr erfolgt aufgrund der Vorgaben des LROP 2008/2012 und des Bundesverkehrswegeplans bzw. der überwiegenden Bestandsorientierung nicht. Ergebnis Insgesamt sind die Festlegungen (01-03) aufgrund weitgehender Bestandsorientierung sowie der Übernahme aus dem LROP 2008/2012 bzw. dem Bundesverkehrswegeplan nicht mit erkennba- ren negativen Umweltauswirkungen verbunden. Festlegungen, die über eine Bestandssicherung hinausgehen und Neuplanungen beinhalten (04), können positive und negative Umweltauswir- kungen hervorrufen. Eine Prüfung der Umweltauswirkungen muss ggf. bei Konkretisierung auf nachfolgenden Planungsebenen stattfinden. Im Vergleich zum RROP 2000 entfallen im RROP 2015 aus überwiegend naturschutzfachlichen Gründen die Ortsumgehungen von Schwarmstedt, Munster, Rethem und Soltau. Dies bewirkt ei- ne erhebliche, großflächig wirksame Vermeidung negativer Umweltauswirkungen.

3.4.1.4 Luftverkehr Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die textliche Festlegung in Ziffer 01 ist aus dem LROP 2008/2012 (4.1.4 01) übernommen (Ziffern 01, 02, 04). Das Ziel unter Ziffer 02 kann eine eigenständige Steuerung bewirken. Es erfolgt eine räumliche Konkretisierung als zeichnerische Darstellung Vorranggebiet Verkehrslandeplatz. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Die Festlegung dient der Sicherung des bestehenden Flugplatzes Hodenhagen. Mögliche Aus- baumaßnahmen können zu relevanten umweltbezogenen Auswirkungen führen. Eine Konkretisie- rung ist durch die Festlegungen nicht erkennbar. Es sind keine erheblich negativen Umweltaus- wirkungen zu erwarten. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Aufgrund der Bestandssicherung werden keine Alternativen geprüft. Ergebnis Die Festlegungen sichern den Bestand. Es sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu er- warten. Bei Fortgeltung des bestehenden RROP 2000 bleibt der Bestand erhalten.

3.4.2 Energie Hinweis zum Thema Windenergienutzung: Für die Festlegungen zum Thema Windenergie erfolgt im RROP-Entwurf 2015 eine Übernahme der 2013 erfolgten 1. Änderung des RROP 2000 des Landkreis Heidekreis, Teiländerung Wind- energienutzung. Für diese erfolgte bereits eine Umweltprüfung. Diese ist im Anhang 1 des Um- weltberichtes dokumentiert. Für die Neuaufstellung des RROP-Entwurfs 2015 erfolgt gleichwohl eine Einbeziehung in die FFH-VP. .

Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die textlichen und zeichnerischen Festlegungen zu den Leitungstrassen und den Umspannwer- ken sowie Rohrfernleitungen für Erdgas und Erdöl sind bestandsorientiert. Die Festlegung dient der Sicherung und Entwicklung bestehender Leitungstrassen ab 110 kV sowie Umspannwerke und Rohrfernleitungen. Es erfolgt eine räumlich konkrete Darstellung als „Vorranggebiete Lei- tungstrasse“, „Vorranggebiete Umspannwerk“ und „Vorranggebiete Rohrfernleitung“.

59 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Soweit die textlichen Festlegungen aus dem LROP 2008/2012 übernommen werden, resultieren keine erheblichen Umweltauswirkungen. Auch aus der bestandsorientierten zeichnerischen Dar- stellung resultieren keine erheblichen Umweltauswirkungen. Ausbaumaßnahmen bestehender Trassen können zu relevanten umweltbezogenen Auswirkun- gen führen. Eine Konkretisierung kann jedoch erst auf nachfolgenden Planungsebenen stattfin- den. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Aufgrund der Bestandsorientierung sind keine Alternativen zu prüfen. Ergebnis Die Festlegungen zielen auf eine Sicherung bestehender Infrastruktur ab. Erhebliche Umwelt- auswirkungen sind aufgrund der Bestandsorientierung nicht erkennbar. Im Fall von Ausbaumaß- nahmen können jedoch erheblich negative Umweltauswirkungen vorbereitet werden. Diese kön- nen jedoch erst auf nachfolgenden Planungsebenen konkretisiert werden. Gegenüber dem RROP 2000, in dem lediglich grundsätzliche Festlegungen zu den Leitungen und Rohrfernleitungen erfolgten, ergibt sich aufgrund der Festlegungen zu den Umspannwerken eine gesteigerte Steuerungswirkung mit insgesamt positiven Umweltauswirkungen. Die Länge der Rohrfernleitungen verkürzt sich gegenüber dem geltenden RROP um ca. 100 km, was mit positi- ven Umweltauswirkungen verbunden ist.

3.4.3 Sonstige Standort- und Flächenanforderungen 3.4.3.1 Altlasten Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die Festlegungen umfassen Ziele zu Altlasten im Landkreisgebiet. Ziffer 01 stellt eine Übernahme der Ziele aus dem LROP 2008/2012 dar. In Ziffer 02 erfolgt eine räumliche Konkretisierung dieser Altlastenflächen als zeichnerische Darstellung „Vorranggebiet Sicherung oder Sanierung erhebli- cher Bodenbelastungen / Altlasten“. Die textliche und zeichnerische Festlegung dient dem Schutz anderer Nutzungen und der Sicherung des Raumes für ggf. erforderliche Sanierungsmaßnah- men. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Ob eine Sanierung erfolgt, wird von der Festlegung nicht beeinflusst. Die Festlegung trägt zu ei- ner Vermeidung von Umweltgefährdungen bei und bereitet indirekt positive Umweltauswirkungen vor. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Keine Ergebnis Die Festlegungen bereiten indirekt positive Umweltauswirkungen vor. Gegenüber dem RROP 2000 vergrößert sich die Flächenfestlegung von 546 ha auf ca. 600 ha. Dies ist mit deutlich positiven Umweltauswirkungen verbunden.

3.4.3.2 Militärische Verteidigung Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Die zeichnerische Festlegung als "Vorranggebiet Sperrgebiet" (01) sichert langfristig bestehende Standorte und stellt diese in die räumliche Ordnung ein.. Vorrangiges Ziel ist die Beachtung die- ser Anlagen bei allen regional- und landesplanerischen Abstimmungen.

60 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Bestandsorientierung der zeichnerischen Festlegungen treten keine erheblichen Umweltauswirkungen auf. Die textlichen Festlegungen lassen keine Maßnahmen oder Planungen erkennen, die erhebliche Umweltauswirkungen bewirken könnten. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Aufgrund der Bestandssicherung werden keine Alternativen geprüft. Ergebnis Die Festlegungen erfolgen bestandsorientiert, es sind keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten. Bei Fortgeltung des bestehenden RROP 2000 bleibt der Bestand erhalten.

3.4.3.3 Abfallwirtschaft Geprüfte Festlegung / Steuerungswirkung Das Kapitel enthält Ziele und Grundsätze zur Abfallwirtschaft im Landkreisgebiet. Die zeichneri- schen Festlegungen als "Vorranggebiete Abfallbeseitigung“, „Vorranggebiete Abfallverwertung" und „Vorranggebiete Sonderabfallbeseitigung“ (02) sichern langfristig bestehende Standorte und stellen diese raumkonkret dar. Voraussichtliche Umweltauswirkungen / Maßnahmen zu Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich negativer Umweltauswirkungen Aufgrund der Bestandsorientierung der zeichnerischen Darstellung treten keine erheblichen Um- weltauswirkungen auf. Auch die textlichen Festlegungen lassen keine Maßnahmen oder Planun- gen erkennen, die erhebliche Umweltauswirkungen bewirken könnten. Alternativenprüfung / Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Alternativenentwick- lung Aufgrund der Bestandssicherung werden keine Alternativen geprüft. Ergebnis Die Festlegungen erfolgen bestandsorientiert, es sind daher keine erheblichen Umweltauswirkun- gen zu erwarten. Gegenüber dem RROP 2000 ergibt sich eine Änderung. Aufgrund einer Anpassung an den Be- darf kommt ein –bereits bestehender- Standort für VR Abfallverwertung bei Hambostel dazu. Die zusätzliche Festlegung ist nicht mit erheblich negativen Umweltauswirkungen verbunden.

3.5 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Durchführung des RROP 2015 auf die Umwelt

Gemäß § 9 Abs. 4 ROG sind die erheblichen Auswirkungen der Durchführung der Raumord- nungspläne auf die Umwelt von der für die Regionalplanung zuständigen Stelle zu überwachen. Die durchzuführenden Überwachungsmaßnahmen sind im Umweltbericht und mit Abschluss des Planaufstellungsverfahrens in einer zusammenfassenden Erklärung zu beschreiben (Nr. 3 b der Anlage 1 ROG zu § 9 Abs. 1;). Ziel der Überwachungsmaßnahmen ist insbesondere, unvorhergesehene nachteilige Auswirkun- gen frühzeitig zu ermitteln und rechtzeitig geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen zu können. Eine Pflicht, solche Maßnahmen zu ergreifen, besteht allerdings nicht (vgl. Umweltbundesamt 2010, S. 46). Der Leitfaden des Umweltbundesamtes zur Strategischen Umweltprüfung regt an, die Überwachung auf folgende Aspekte zu konzentrieren: • die im Umweltbericht angesprochenen erheblichen negativen Umweltauswirkungen,

61 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

• Maßnahmen, mit denen erhebliche negative Umweltauswirkungen verhindert, verringert oder kompensiert werden sollen, • Aussagen zu Art und Umfang von negativen Umweltauswirkungen, die mit deutlichen Unsi- cherheiten behaftet sind und bei denen mit höherer Wahrscheinlichkeit unvorhergesehene Entwicklungen eintreten können. Dies kann z. B. dann der Fall sein, wenn die Prognose der Umweltauswirkungen aufgrund fehlender Daten oder sonstiger Wissenslücken keine sichere Aussage über die zu erwartenden Umweltauswirkungen zulässt. In Abschnitt 3 wurde dargelegt, dass von vielen Festlegungen nicht unmittelbar voraussichtlich erhebliche Umweltauswirkungen ausgehen, weil die getroffenen Festlegungen entweder einen abstrakten, nicht raumbezogenen Regelungscharakter haben (z.B. die Grundsätze zur Sied- lungsentwicklung oder zur Freiraumstruktur) oder soweit Regelungen erst auf der nachgeordne- ten Ebene der Bauleitplanung soweit konkretisiert werden, dass räumliche Auswirkungen auf Umweltschutzgüter erkennbar werden und somit beschrieben und bewertet werden können. Eine Überwachung von Umweltauswirkungen für diese Festlegungen auf der Ebene des RROP ist nicht möglich, sondern muss auf derjenigen nachgeordneten Planungsebene erfolgen, die ent- sprechende Regelungen in Form raumkonkreter Planungen oder Projekte konkretisiert. Das RROP beinhaltet auch Festlegungen, mit denen erhebliche negative Umweltauswirkungen verhindert, verringert oder kompensiert werden. Dies gilt beispielsweise für die Vorgaben an die nachgeordnete Bauleitplanung zur planerischen Steuerung der Nahversorgung. Auch hier liegt die konkrete Umsetzung bei der Bauleitplanung. Aufgrund der beschriebenen Steuerungswirkung für die Bauleitplanung müssen die Überwa- chungsmaßnahmen schwerpunktmäßig ebenfalls auf dieser Ebene ansetzen. Die Regionalpla- nungsbehörde wirkt dabei im Rahmen ihrer Aufsichtsfunktion mit die Einhaltung der regionalpla- nerischen Festlegungen zu überwachen. Bei der Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen kommt den in ihren Belangen be- rührten öffentlichen Stellen eine Mitwirkungspflicht zu. Gemäß § 9 Abs. 4 Satz 2 ROG unterrich- ten die in ihren Belangen berührten öffentlichen Stellen die Regionalplanungsbehörde, sofern nach den ihnen vorliegenden Erkenntnissen die Durchführung des Raumordnungsplans erhebli- che, insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat. Die Überwachung von erheblichen Auswirkungen der RROP-Änderung auf die Umwelt wird dem- zufolge auf zwei Wegen erfolgen (vgl. auch Umweltbundesamt 2010, S. 47): 1. einer Kontrolle der Umsetzung von Festlegungen des RROP bei nachgeordneten Pla- nungen sowie 2. einer von der Landes- und Regionalplanung unabhängigen Überwachung von Umweltzu- ständen.

62 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

4 Gesamtbetrachtung

4.1 Teilräumliche Kumulation von Umweltauswirkungen unterschied- licher Festlegungen Da sich im weiteren Planungsprozess voraussichtlich Änderungen in den Festlegungen ergeben werden, wird eine summarische Prüfung der Planzeichen zu diesem Zeitpunkt als nicht sinnvoll erachtet. Die summarische Prüfung der Umweltauswirkungen aller Festlegungen erfolgt im weite- ren Planungsverlauf.

4.2 Allgemein verständliche, nichttechnische Zusammenfassung

Der Landkreis Heidekreis als Träger der Regionalplanung stellt sein Regionales Raumordnungs- programm (RROP) neu auf. Das RROP dient in Umsetzung der Raumordnungsgesetze des Bun- des sowie des Landes Niedersachsen der Zielsetzung, raumbedeutsame Planungen und Maß- nahmen durch Abstimmung zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern. Zur Sicherung künftiger Entwicklungsmöglichkeiten wird unter maßgeblicher Berücksichtigung der in den einschlägigen Gesetzen und Plänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes (vgl. Kap. 1..3) Vorsorge für einzel- ne Raumfunktionen und Raumnutzungen getroffen. Die Aussagen erfolgen in Form von Zielen und Grundsätzen der Regionalplanung. Das RROP umfasst die folgenden Inhaltlichen Schwer- punkte: • Leitbilder und Grundsätze zur gesamträumlichen Entwicklung der Raumstruktur (Abschn. 1). • Grundsätze und Ziele zur gesamträumlichen Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungs- strukturen sowie der Siedlungsentwicklung, in Verbindung mit dem System der zentralen Or- te mit den Schwerpunkten Siedlungsentwicklung und Standortfunktionen sowie Entwicklung der Versorgungsstrukturen (Abschnitt 2). • Grundsätze und Ziele zu Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen (Abschnitt 3). Dies be- inhaltet Festlegungen zum Freiraumverbund und Bodenschutz, zu Natur und Landschaft so- wie zur Entwicklung der Freiraumnutzungen der Land- und Forstwirtschaft, der Rohstoffge- winnung, von landschaftsgebundener Erholung und Tourismus sowie der Wasserwirtschaft. . • Grundsätze und Ziele zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstrukturel- len Standortpotentiale (Abschnitt 4) mit den Schwerpunkten Mobilität, Verkehr, Logistik sowie zur Energiewirtschaft mit Schwerpunkt auf die Nutzung regenerativer Energiequellen (Wind- energie). Im Rahmen der Neuaufstellung des RROP wurde gemäß § 9 des Raumordnungsgesetzes des Bundes (ROG) eine Umweltprüfung durchgeführt, bei der die Umweltauswirkungen auf 1. Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit sowie Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, 2. Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft, 3. Kulturgüter und sonstige Sachgüter sowie 4. die Wechselwirkungen zwischen den vorgenannten Schutzgütern, beurteilt wurden. In Kap. 2 des Umweltberichts erfolgt aufgrund der gesamträumlichen Geltung des RROP eine gesamträumliche Darstellung der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands, (Nr. 2 a der Anlage zu § 9 ROG). . Entscheidend für die Beurteilung der Umweltauswirkungen ist der Zweck der regionalplaneri- schen Festlegungen, der aufgrund der Stellung des RROP in der Planungshierarchie im Wesent- lichen darauf zielt, steuernde Wirkung einerseits auf die nachfolgende kommunale Bauleitplanung zu entfalten, andererseits die raumbeanspruchenden Nutzungen im Raum zu ordnen. Diese Steuerungswirkung ist Gegenstand der Umweltprüfung. Stehen Festlegungen in einem eindeuti-

63 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

gen inhaltlich- konzeptionellen Zusammenhang, werden sie gebündelt bewertet. Die Beurteilung der steuernden Wirkung erfolgt dabei im Vergleich zu der Situation ohne die geprüften Festlegun- gen, das heißt bei einer Fortgeltung der „alten“ RROP-Festlegungen. Erhebliche Umweltauswir- kungen ergeben sich daher in den Fällen wesentlicher, nicht lediglich redaktioneller Änderungen von textlich oder zeichnerisch festgelegten Zielen und Grundsätzen der Regionalplanung. Soweit einzelne Ziele und Grundsätze in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen, werden sie zusam- menfassend behandelt. Aufgrund der abstrakten Regelungsinhalte des RROP sind in vielen Fäl- len lediglich allgemeine Trendaussagen zu den zu erwartenden Umweltauswirkungen möglich. Konkrete umweltrelevante Auswirkungen werden häufig erst im Zuge der Beachtung bzw. Be- rücksichtigung der Ziele und Grundsätze auf den nachfolgenden Planungsebenen erkennbar und sind dann im Rahmen einer dort ggf. durchzuführenden Umweltprüfung zu ermitteln. Der Umweltbericht dokumentiert die Ergebnisse des Prüfprozesses gemäß der Anlage 1 zu § 9 Abs. 1 ROG. Kernbestandteil des Umweltberichts ist die Prognose voraussichtlich erheblicher Umweltauswirkungen der Festlegungen (Kap. 3). Hier wird dargestellt, ob und inwieweit von den vorgesehenen Zielen und Grundsätzen jeweils erhebliche Umweltauswirkungen ausgehen kön- nen. In einem zweiten Schritt (Kapitel 4) wird der RROP-Entwurf 2015 in seiner Gesamtheit unter Berücksichtigung positiver und negativer Umweltwirkungen sowie möglicher kumulativer Umwelt- auswirkungen und sonstiger umweltrelevanter Wechselwirkungen betrachtet. Dieser Schritt er- folgt im weiteren Planungsprozess. Folgende Ergebnisse sind hervorzuheben: RROP Kapitel 1: Gesamträumliche Entwicklung des Landkreises Heidekreis Die Festlegungen wirken rahmensetzend. Ein Bezug zu raum- und umweltrelevanten Planungen oder Entwicklungen wird nicht hergestellt. Zudem stellen die Festlegungen eine überwiegende Übernahme der Festlegungen des RROP 2000 / des LROP 2008/2012 dar, daher keine darüber hinaus gehende eigenständige Steuerungswirkung. Eine weitergehende Prüfung von Umwelt- auswirkungen ist dementsprechend nicht erfolgt. RROP Kapitel 2: Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur Zentrales Steuerungselement ist das System der zentralen Orte. Durch die Ausrichtung der Sied- lungsentwicklung auf die zentralen Orte. Hinsichtlich der Entwicklung von Wohnstätten, der Ar- beitsstätten und der Versorgung/Daseinsvorsorge wird eine möglichst nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Da Siedlungsentwicklung immer mit erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkun- gen verbunden ist, trägt die nachhaltige Steuerung durch Bündelung der Siedlungsflächenent- wicklung unter Berücksichtigung der erforderlichen infrastrukturellen Voraussetzungen zu einer Vermeidung von Belastungen bei. Die Festlegungen fördern eine flächen- und verkehrssparsame und somit ressourcenschonende Siedlungsentwicklung. Aufgrund der verstärkten Steuerungswirkung zur Orientierung auf zentrale Funktionen führt die Berücksichtigung auf nachfolgenden Planungsebenen insgesamt zu einer Minimierung der durch Siedlungsentwicklung verursachten Versiegelung sowie von Umweltauswirkungen durch Trans- portprozesse. Ein Gegensteuern zu städtebaulichen Fehlentwicklungen führt zu einer Vermeidung unerwünsch- ter belastender Umweltauswirkungen. RROP Kapitel 3: Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen Durch die textlichen Festlegungen zu Biotopverbund und Freiräumen können sich positive Effekte für die Schutzgüter ergeben. • Natur und Landschaft, Natura 2000 und Großschutzgebiete (RROP Kap. 3.1.3 / 3.1.4 / 3.1.5) Die Festlegungen dienen der Sicherung von regionalen Umweltzielen, die durch den Schutz wertvoller und empfindlicher Landschaftsräume zu einer Vermeidung negativer Umweltaus- wirkungen und - soweit sie auf eine Entwicklung dieser Räume gerichtet sind - auch zu positi- ven Umweltauswirkungen führen. • Kulturlandschaften und kulturelle Sachgüter (RROP Kap. 3.1.6) Die Festlegungen führen zu positiven Umweltauswirkungen bzw. zur Vermeidung erheblicher negativer Umweltauswirkungen. • Landwirtschaft und Forstwirtschaft (RROP Kap. 3.2.1 / 3.2.2) Die Festlegung von Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft kann zu positiven und negativen Um-

64 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

weltauswirkungen führen. Im Rahmen von behördlichen Entscheidungen zur Förderung der Landwirtschaft, können erheblich beeinträchtigende Umweltauswirkungen vorbereitet werden. Durch das Entgegenwirken der Festlegungen gegenüber siedlungsbaubedingten erheblich beeinträchtigenden Umweltauswirkungen können im Einzelfall indirekt belastende Umwelt- auswirkungen vermieden werden. Die Sicherung von bestehenden Waldflächen durch Vorbe- haltsgebiete Wald sowie die Freihaltung von schützenswerten Offenlandbereichen vor Auf- forstung führen zu positiven Umweltauswirkungen.

• Rohstoffgewinnung (RROP Kap. 3.2.3) Mit den Festlegungen wird eine Minimierung der durch den Abbau von Rohstoffen verursach- ten Umweltbelastungen bezweckt. • Erholung und Tourismus (RROP Kap. 3.2.4) Die Berücksichtigung der Ziele führt insgesamt zu einer Vermeidung von negativen Umwelt- auswirkungen bzw. zu positiven Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch / Gesundheit und Landschaft. Eine Nutzungsintensivierung in gering vorbelasteten Bereichen kann dagegen zu erheblichen negativen Umweltauswirkungen u.a. durch erhöhtes Verkehrsaufkommen führen. • Wassermanagement, Wasserversorgung, Hochwasserschutz (RROP Kap. 3.2.5) Die grundlegenden Festlegungen sind nicht mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden. Mit der Darstellung von Überschwemmungsbereichen im RROP werden die Umsetzung des Hochwasserschutzes und die Zurückgewinnung von Retentionsraum gefördert. Insoweit zei- gen sich erhebliche positive Umweltauswirkungen. RROP Kapitel 4: Technische Infrastruktur und raumstrukturelle Standortpotenziale • Mobilität, Verkehr, Logistik (RROP Kap. 4.1) Die Festlegungen sind weitestgehend bestandsorientiert. In Teilräumen und im Wirkungsbe- reich von durch potenziellen Ausbau betroffenen Standorten und Trassen kann es zu negati- ven Umweltauswirkungen kommen. Demgegenüber wird sich aber die Umweltsituation durch Verlagerung insbesondere von Güterverkehr auf die Schiene bzw. Effektivierung der Ver- kehrsströme im gesamträumlichen Zusammenhang verbessern. • Energie (RROP Kap. 4.2) Die Festlegungen zu den Rohrfernleitungen, Umspannwerken und Freileitungen sind be- standsorientiert. Eine vertiefte Prüfung von Umweltauswirkungen ist nicht erfolgt. • Sonstige Standort- und Flächenanforderungen (RROP Kap. 4.3) Die Festlegungen sind bestandsorientiert. Eine vertiefte Prüfung von Umweltauswirkungen ist nicht erfolgt. Kumulative Umweltauswirkungen Da sich im weiteren Planungsprozess voraussichtlich Änderungen in den Festlegungen ergeben werden, erfolgt die summarische Prüfung der Umweltauswirkungen aller Festlegungen im weite- ren Planungsverlauf. FFH-Verträglichkeitsprüfung Mit zeichnerischen Festlegungen des RROP können erhebliche Beeinträchtigungen von Gebieten des europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ vorbereitet werden. Daher wurde eine FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) als eigenständiger Baustein durchgeführt (Umweltbericht Kap. 5). Beeinträchtigungen von Natura 2000-Gebieten durch eine Umsetzung der Ziele des RROP sind in allen Fällen mittels einer konkretisierenden Planung, einer maßvollen Ausgestaltung auf der Projektebene und ggf. unter Berücksichtigung von Schadensvermeidungsmaßnahmen und ggf. Maßnahmen zur Kohärenzsicherung auszuschließen.

65 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

5 FFH-Verträglichkeit

5.1 Rechtliche Grundlagen und Durchführung der FFH- Verträglichkeitsprüfung Die gemäß der FFH-Richtlinie (RL 92/43/EWG) bzw. der EU-Vogelschutzrichtlinie (RL 2009/147/ EG) ausgewiesenen FFH (Flora, Fauna, Habitat)- und Vogelschutzgebiete bilden das europäi- sche Schutzgebietssystem Natura 2000. Dieses verfolgt die Zielsetzung, die in den Anlagen der genannten Richtlinien bezeichneten Arten und Lebensraumtypen zu schützen, zu erhalten und zu entwickeln. Zur Sicherung, Erhaltung und Entwicklung der Natura 2000-Gebiete sieht Art. 6 der FFH-RL eine besondere Verträglichkeitsprüfung von Plänen und Projekten vor, die potenziell den günstigen Erhaltungszustand von Natura 2000-Gebieten beeinträchtigen können. Dies ist für un- terschiedliche zeichnerische Festlegungen des RROP nicht generell auszuschließen. Daher wur- de eine FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich. Die FFH-Verträglichkeitsprüfung umfasst gemäß § 34 (1) BNatSchG die Aufgabe zu überprüfen, inwieweit ein Natura-2000-Gebiet durch den Plan (allein oder im Zusammenwirken mit anderen Planungen oder Projekten) in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen erheblich beeinträchtigt werden kann. Ausdrücklich sind dabei auch Pläne und Pro- jekte einer Verträglichkeitsprüfung zu unterziehen, die außerhalb eines Natura-2000-Gebietes geplant sind, sofern sie negative Auswirkungen auf den günstigen Erhaltungszustand des Gebie- tes haben können. Ergibt die Prüfung, dass erhebliche Beeinträchtigungen der für den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteile eines Natura-2000-Gebietes nicht ausgeschlossen werden können, so ist der Plan entsprechend der Regelung des § 34 (2) BNatSchG unzulässig. Ausnahmen sind möglich, soweit die Planung aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist und zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu errei- chen, nicht gegeben sind (§ 34 (3) BNatSchG). Befinden sich in dem betroffenen Gebiet prioritäre Biotope oder prioritäre Arten, so ergeben sich erhöhte Anforderungen für etwaige Ausnahmerege- lungen. So ist ggf. eine Stellungnahme der Kommission einzuholen (§ 34 (4) BNatSchG). Für folgende Planzeichen erfolgte eine Einbeziehung in die Prüfung, da eine mögliche Beein- trächtigung von Natura - 2000 – Gebieten nicht generell ausgeschlossen werden konnte: • Vorbehaltsgebiet von Aufforstung freizuhalten • Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung • Vorrang- / Vorbehaltsgebiet / Deich • Vorranggebiete Windenergienutzung.

Die Prüfung erfolgte an Hand der für die jeweiligen Gebiete des Netzes Natura 2000 festgelegten Schutz- und Erhaltungsziele. Mögliche Auswirkungen werden entsprechend der Planungsstufe und dem Detaillierungsgrad des RROP beurteilt. Daher bezieht sich die Prüfung nicht auf solche Festlegungen, die einen ausschließlich bestands- sichernden Charakter tragen. Festlegungen, die keine Beeinträchtigungen nach sich ziehen bzw. die sich positiv auf die Schutzwürdigkeit oder die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes auswirken, wie bspw. Vorranggebiete Natur und Landschaft, wurden nicht in die Überprüfung einbezogen. Das gleiche gilt für nicht flächenscharfe Abgrenzungen bspw. bei der Siedlungsentwicklung, die erst nach einer Konkretisierung durch nachfolgende Planungsebenen zu erkennbaren, möglich- erweise erheblichen Beeinträchtigungen führen können. Nicht zu prüfen waren entsprechend der festzustellenden Steuerungswirkung daher • sämtliche ausschließlich textlich erfolgende Festlegungen, • Ziele und Grundsätze zur gesamträumlichen Entwicklung des Landkreises Heidekreis • sämtliche Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur • sämtliche Festlegungen des Abschnitts zum Freiraumschutz • Festlegungen zur Entwicklung folgender Freiraumnutzungen: o Landwirtschaft o Landschaftsgebundene Erholung,

66 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

o Forstwirtschaft, bis auf Vorbehaltsgebiet von Aufforstung freizuhalten, Vorbe- haltsgebiet Wald zielt auf den Erhalt des Waldes ab. Das RROP kann die forst- wirtschaftliche Bodennutzung nicht steuern. o Wassermanagement, Wasserversorgung, Küsten- und Hochwasserschutz, bis auf Vorranggebiet Deich. Vorranggebiet Trinkwassergewinnung: dienen dem Schutz des Grundwassers vor anderen Nutzungen. Die Menge der Grundwas- serentnahme wird durch das RROP nicht gesteuert, somit wird keine erhebliche Beeinträchtigungen ggf. grundwasserabhängiger Lebensraumtypen vorbereitet. • Ziele und Grundsätze zur Entwicklung der technischen Infrastruktur und der raumstruktu- rellen Standortpotenziale, aufgrund ihrer Bestandsorientierung bzw. Orientierung auf raumordnerische Sicherung vorhandenen Trasse vor entgegen stehenden Nutzungsan- sprüchen. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen bis auf VR Windenergie- nutzung.

Weitergehende Aussagen zu den Auswirkungen können bzw. müssen u. U. im Rahmen näherer Prüfung in nachfolgenden Planungen und Verfahren - im Rahmen der Bauleitplanung oder Vor- habengenehmigung – getroffen werden. Hierbei ist die Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen der jeweiligen Gebiete auf Grundlage der konkretisierten Planung vertieft zu prüfen. Dabei sind ggf. Schutzvorkehrungen und -maßnahmen zur Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen – wie z.B. die Einhaltung ausreichender Abstände zu den Gebieten (Pufferflächen bzw. Schutzzo- nen) oder die Durchführung technischer Maßnahmen zur Vermeidung z. B. von nachteiligen Im- missionen – und ihre Wirksamkeit zu konzipieren.

5.2 Ergebnisse der FFH-Verträglichkeitsprüfung

FFH-Gebiet DE 2628-331 „Ilmenau mit Nebenbächen“ EU-Vogelschutzgebiet DE3027-401 „Große Heide bei Unterlüß und Kiehnmoor“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet)

67 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Fläche 5.381,85 ha Überwiegend naturnaher Fluss mit zahlreichen Nebenbächen. Feucht- waldkomplexe mit Erlen-Eschenwäldern, Erlen-Bruchwäldern, Eichen- Kurzcharakteristik Hainbuchenwäldern u.a. Außerdem Grünland, Hochstaudenfluren, Quellmoore und Sandheiden. Naturnahe Fließgewässer mit dem größten Komplex von Erlen- Eschenwäldern u. feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern im Naturraum Schutzwürdigkeit D28. Verbesserung der Repräsentanz von Meer- und Flussneunauge. Vorkommen weiterer Tierarten (z.B. Grüne Keiljungfer). Stauwehre im Unterlauf, Gewässerausbau, Wassersport. Eintrag von Nährstoffen und Feinsedimenten in die Fließgewässer. Fischteiche. Gefährdung Teilweise intensive Grünlandnutzung. Aufforstung mit standortfremden Baumarten (z.B. Fichte, Hybridpappel). Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranuncu- lion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix (4010), Trockene euro- päische Heiden (4030), Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und –rasen (5130), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig- schluffigen Böden (Molinion caeruleae) (6410), Feuchte Hochstauden- fluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) Wertbestimmende Lebens- (6510), Lebende Hochmoore (7110), Noch renaturierungsfähige de- raumtypen nach An- gradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore hang I der FFH-Richtlinie (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Hainsimsen- Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Atlantischer, saurer Buchen- wald mit Unterholz aus Stechpalme und gelegentlich Eibe (Quercion robori-petraeae oder Ilici-Fagenion) (9120), Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) (9130), Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario- Carpinetum] (9160), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salici- on albae) (91E0), Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus lae- vis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ul- menion minoris) (91F0)

Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch] Aspius aspius [Rapfen], Cobitis taenia [Steinbeißer], Cottus gobio [Groppe], Lampetra fluviatilis [Flussneunauge], Lampetra planeri Fische [Bachneunauge], Petromyzon marinus [Meerneunauge], Rhodeus seri- ceus amarus ( = Rhodeus amarus [Bitterling]) Säugetiere Lutra lutra [Fischotter] Margaritifera margaritifera [Flussperlmuschel], Unio crassus [Gemeine Mollusken Flussmuschel] Insekten Ophiogomphus cecilia [Grüne Keiljungfer] Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (EU-VSG) Fläche 1.882 ha Kurzcharakteristik Großflächige Sandheiden mit angrenzenden Waldbereichen als Schießplatz genutzt, einbezogen auch Hoch- und Zwischenmoorreste mit naturnahen Wäldern, Grünland, Fließ- und Kleingewässern. Schutzwürdigkeit Herausragende Bedeutung als eines der letzten Vorkommen des Birk- huhns, wichtiger Brutplatz für Charakterarten der offenen und halboffe- nen Landschaft mit trocken-warmen Bedingungen. Gefährdung Intensivierung bzw. Änderung der Nutzung als Schießplatz, Intensivie- rung der forstwirtschaftl. Nutzung, Entwässerung der Moorreste.

68 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Arten nach Anhängen Vogelschutzrichtlinie (Fett gedruckte Arten besitzen besondere Planungsrele- vanz) Wertgebende Vogelarten nach NLWKN 2014: Birkhuhn, Raubwürger, Brachpieper, Heidelerche, Kranich. Ergänzend im Standarddatenbogen genannt: Krickente, Ziegenmelker, Schwarzstorch, Wachtel, Schwarzspecht, Baumfalke, Bekassine, Wendehals, Neuntöter, Raubwürger, Wiesenschafstelze, Stein- schmätzer, Pirol, Wespenbussard, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Waldschnepfe, Waldwasserläufer, Kiebitz FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlossen werden.

FFH-Gebiet DE 2924-301 „Böhme“

FFH-Gebiet „Böhme“, nördlicher Teil

FFH-Gebiet „Böhme“, südlicher Teil

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 1.711,71 ha Naturnah mäandrierender Bach mit gut ausgeprägten Gewässerstrukturen und fluten- Kurzcharakteristik der Wasservegetation. Z. T. hervorragend ausgeprägte Erlen-Quellwälder in Komplex mit Erlenbrüchen sowie mit Übergängen zu Erlen-Eschenwäldern. Naturnahes, komplexes Fließgewässersystem mit einer besonders großen Zahl von Schutzwürdigkeit Lebensraumtypen und Arten nach Anh. I und II in der Naturräumlichen Region Lüne- burger Heide. Gewässerausbau, Einleitungen, Anlage von Fischteichen in Quellbereichen, Grün- Gefährdung landumbruch, Entwässerung oder Nadelholzpflanzungen in naturnahen Laubwäldern, Gewässerunterhaltung, Siedlungserweiterung, Straßenbau, intens. Landwirtschaft u.a. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Salzwiesen im Binnenland (1340), Trockene Sandheiden mit Calluna und Empetrum Wertbestimmen- nigrum [Dünen im Binnenland] (2320), Dünen mit offenen Grasflächen mit Cory- de Lebensraum- nephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Oligo- bis mesotrophe stehen- typen nach An- de Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto- hang I der FFH- Nanojuncetea (3130), eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Richtlinie Hydrocharitions (3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho- Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix

69 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

(4010), Trockene europäische Heiden (4030), Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden und –rasen (5130), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und sub- montan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) (6410), Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510), Lebende Hochmoore (7110), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Atlantischer, saurer Buchenwald mit Unterholz aus Stechpalme und gelegentlich Eibe (Quercion robori-petraeae oder Ilici-Fagenion) (9120), Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) (9130), Subat- lantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum](9160), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0) Fische Cottus gobio [Groppe], Lampetra planeri [Bachneunauge] Säugetiere Lutra lutra [Fischotter] Insekten Ophiogomphus cecilia [Grüne Keiljungfer] FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse Vorbehaltsgebiet Rohstoffgewinnung, Sand: Ein VB liegt 800 m westlich des Schutzgebietes am Ober- hausener Ortsrand. Ein weiteres grenzt unmittelbar an die Ostgrenze des Schutzgebietes bei Hillern an. Die aquatischen Erhaltungszielkomplexe der Aue können bei geeigneter Vorgehensweise durch den Sandab- bau profitieren, mögliche erhebliche Beeinträchtigungen sollten vermeidbar sein. Das zukünftige Abbauge- biet liegt außerhalb des Überschwemmungsbereichs. Erhebliche Beeinträchtigungen sind nicht zu erken- nen. Vorranggebiet Windenergie: WA-06-V04, Stadt Walsrode: Aufgrund der Entfernung von mind. 1,7 km können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlossen werden.

FFH-Gebiet DE 3023-301 „Grundloses Moor“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 290,00 ha Durch früheren Torfabbau und Entwässerung degeneriertes Hochmoor. Vorherr- Kurzcharakteristik schend sekundäre Kiefern-Birken-Moorwälder in überwiegend guter Ausprägung. Kleinflächig Regeneration von Hochmoorvegetation. Zwei dystrophe Seen.

70 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Naturnahe dystrophe Moorseen, z.T. mit Verlandungszonen aus Wollgras-Torfmoos- Schutzwürdigkeit Schwingrasen. Großflächige, überwiegend gut ausgeprägte Moorwälder. Kleinflächig Regeneration von Hochmoorvegetation. Vorkommen gefährdeter Arten. Gefährdung Beeinträchtigung durch früheren Torfabbau und Entwässerung. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Wertbestimmen- Dystrophe Seen und Teiche (1360), Noch renaturierungsfähige degradierte Hoch- de Lebensraum- moore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7120), Torfmoor-Schlenken typen nach An- (Rhynchosporion) (7140), Moorwälder (91D0) hang I der FFH- Richtlinie Arten Keine FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

FFH-Gebiet DE 3026-302 „Moor- und Heidegebiete im Truppenübungsplatz Munster Süd“ EU-Vogelschutzgebiet DE3026-401 „Truppenübungsplätze Munster Nord und Süd“

EU-Vogelschutzgebiet DE3026-401 „Truppen- übungsplätze Munster Nord

71 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

EU-Vogelschutzgebiet DE3026-401 „Truppen- übungsplätze Munster Süd FFH-Gebiet „Moor- und Heidegebiete im Trup- penübungsplatz Muns- ter-Süd“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 2.932,00 ha Flachwelliges Gelände mit mehreren vermoorten Tälchen und Niederun- gen. Großflächige Sandheiden auf Geschiebedecksand. Wertvolle Moor- Kurzcharakteristik komplexe mit Moorheiden und Übergangsmooren. Oligotrophe Stillge- wässer mit Strandlings-Gesell. Einer der größten und wertvollsten Moor- und Heidekomplexe. Eines der drei bedeutendsten oligotrophen Stillgewässer mit Strandlings- Schutzwürdigkeit Gesellschaften. Das landesweit größte Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Wasser-Lobelie. Kiefernaufforstung, Verbuschung mit Birken und Kiefern, Wildäcker, Feu- Gefährdung erstellen, stellenweise Entwässerung. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Oligotrophe, sehr schwach mineralische Gewässer der Sandebenen (Lit- torelletalia uniflorae) (3110), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitan- tis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlan- Wertbestimmende Lebens- tischen Raums mit Erica tetralix (4010), Trockene europäische Heiden raumtypen nach An- (4030), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem hang I der FFH-Richtlinie europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Lebende Hochmoore (7110), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Moorwälder (91D0) Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch] Säugetiere Lutra lutra [Fischotter] Arnica montana [Arnika, Berg-Wohlverleih], Lycopodium tristachyum ( = Pflanzen Diphasiastrum tristachyum [Zypressen-Flachbärlapp]) Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (EU-VSG) Fläche 7.583 ha Kurzcharakteristik Flachwelliges Gelände als Truppenübungsplätze genutzt mit großfl. Sandheiden, Moorkomplexen u. Übergangsmooren. Im zentr. Bereich größere Offenlandflächen, Randbereiche mit großen Anteilen Kiefern-, Misch- u. Bruchwäldern. Schutzwürdigkeit Wichtiges Brutgebiet für die Vogellebensgemeinschaft trocken-warmer Standorte mit einem hohen Anteil strukturreicher Wald-Heide-Übergänge. Herausragende Bedeutung als eines der letzten natürlichen Vorkommen

72 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

des Birkhuhns in Niedersachsen.

Gefährdung Kiefernaufforstung, Verbuschungen mit Birken und Kiefern, Strukturver- armung, Verlust von Rohbodenstandorten. Wertgebende Vogelarten nach NLWKN 2014: Birkhuhn, Raubwürger, Heidelerche, Waldwasserläufer, Schwarzstorch, Ziegenmelker, Wiedehopf, Raufußkauz, Eisvogel, Krickente, Reiherente, Flussregen- pfeifer, Schwarzstorch, Rohrweihe, Schwarzspecht, Baumfalke, Bekassine, Sperlingskauz, Kranich, Wendehals, Neuntöter, Raubwürger, Heidelerche, Rotmilan, Großer Brachvogel, Wespenbussard, Gar- tenrotschwanz, Schwarzkehlchen, Waldschnepfe, Zwergtaucher, Waldwasserläufer, Kiebitz FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse In einem Abstand von ca. 500 m nordöstlich des Schutzgebietes bei Munster befindet sich ein Vorrangge- biet Rohstoffgewinnung (Kieselgur) im Bereich der Örtze. Das VR liegt außerhalb des Überschwem- mungsbereichs der Örtze. Bei dem VR Rohstoffgewinnung Kieselgur handelt es sich um eine Übernahme aus dem Landesraumordnungsprogramm. Dieses ist räumlich näher festgelegt worden, aufgrund der Flä- chenrücknahme im Bereich des FFH-Gebietes können erhebliche Umweltauswirkungen sicher ausge- schlossen werden. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Zwei Vorranggebiete Rohstoffgewinnung (Sandabbau) befinden sich in 350 und 700 m südwestlich des EU-VSG. In Folge der Festlegung VR Rohstoffgewinnung kann es zu Rohstoffabbau in erheblichen Flä- chenumfang kommen. Bei Abwicklung des Betriebsverkehrs und zeitnaher Ausbeutung des gesamten Vor- kommens kann es zu erheblichen Lärmbelästigungen und sonstigen Störwirkungen kommen. Auf der Grundlage aktueller Bestandserfassungen der Brut- und Gastvögel bzw. ihrer Reviere sind durch eine ent- sprechende Abbauplanung und Regelung des Betriebsverkehrs erhebliche Beeinträchtigungen der Er- haltungsziele auszuschließen. Grundsätzlich ist ein Abbau möglich, sofern Art und Weise des Abbaus so verträglich gestaltet werden, dass er nicht im Widerspruch zu den Erhaltungszielen für dieses Vogelschutzgebiet steht. Vorbehaltsgebiet Erholung: Die Festlegung legt Erhalt und Entwicklung der Erholungsnutzung fest. Die Festlegung konzentriert sich auf umliegende Bereiche des Schutzgebietes. Eine direkte Betroffenheit ist nicht erkennbar, da es sich ausschließlich um militärisches Sperrgebiet handelt. Vorranggebiet Sperrgebiet: Die Festlegung hat keine Wirkung, abgesehen von dem Ausschluss der mili- tärischen Nutzung entgegenstehender Nutzungen. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen Die Festlegung als VR Natur und Landschaft bewirkt positive Umweltauswirkungen. Die Festlegung als VB Natur und Landschaft bewirkt positive Umweltauswirkungen. Vorranggebiet Trinkwassergewinnung: Diese dienen dem Schutz des Grundwassers vor anderen Nut- zungen. Die Menge der Grundwasserentnahme wird durch das RROP nicht gesteuert, somit kann das RROP auch keine erheblichen Beeinträchtigungen ggf. grundwasserabhängiger Lebensraumtypen bzw. Standorten von Arten vorbereiten. Vorbehaltsgebiet Wald: Die Festlegung zielt auf den Erhalt des Waldes ab. Die forstwirtschaftliche Bo- dennutzung kann das RROP nicht steuern. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen. Vorranggebiet Sicherung oder Sanierung von erheblichen Bodenbelastungen: Die Altlastensanierung kann mit temporären Umweltauswirkungen verbunden sein. Diese sollen jedoch weitestgehend vermieden werden. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlossen werden.

73 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

FFH-Gebiet DE 3026-301 „Örtze mit Nebenbächen“

FFH-Gebiet „Örtze FFH-Gebiet „Örtze mit Nebenbächen“, mit Nebenbächen“, nördlicher Teil südwestlicher Teil

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 1.772,00 ha Vielfältig strukturierte Flussniederung und Täler mehrerer Seitenbäche. Gut entwickel- Kurzcharakteristik te Wasservegetation. Zahlreiche Sümpfe, Riede, Röhrichte, Sumpfdotterblumenwie- sen und Flutrasen. Bachbegleitende Erlen-Auwälder. Repräsentatives Fließgewässer der Lüneburger Heide. Sehr bedeutende Vorkommen Schutzwürdigkeit von Anhang II-Arten (Fischotter, Groppe, Bachneunauge, Grüne Keiljungfer) Artenverarmung des Grünlandes durch intensive Nutzung bzw. Nutzungsaufgabe, Gefährdung Aufforstung von artenreichem Grünland, Eintrag von Schlamm und Sand (z. B. aus Fischteichen), stellenweise Flussbegradigung, Nadelholzforste in der Aue, Kanusport Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnen- land] (2330), Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho- Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix (4010), europäische Heiden (4030), Formationen von Juniperus communis auf Kalk- Wertbestimmen- heiden und –rasen (5130), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf de Lebensraum- dem europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Feuchte Hochstaudenfluren der typen nach An- planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Al- hang I der FFH- opecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510), Lebende Hochmoore (7110), Richtlinie Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchen- wald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] (9160), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Auenwälder mit Al- nus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0), Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) (91F0) Fische Cobitis taenia [Steinbeißer], Cottus gobio [Groppe], Lampetra planeri [Bachneunauge] Säugetiere Lutra lutra [Fischotter] Insekten Ophiogomphus cecilia [Grüne Keiljungfer] FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse In einem Abstand von ca. 850 m westlich des Schutzgebietes bei Wietzendorf befindet sich ein Vorrang- gebiet Rohstoffgewinnung (Sand) im Bereich der Wietze. Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Fest- legung VR Rohstoffgewinnung Sand sind durch entsprechendes Abbaumanagement (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträgen in das FFH-Gebiet) auszuschließen. Mögliche negative Auswirkungen auf das Wasserregime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen sind im Zuge des

74 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Rohstoffabbaus ebenfalls zu vermeiden. Zudem liegt das VR außerhalb des Überschwemmungsbereichs der Wietze. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope / Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlossen werden.

FFH-Gebiet DE 3125-301 „Großes Moor bei Becklingen“

FFH-Gebiet „Großes Moor bei Becklingen“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 783,00 ha Durch Entwässerung u. früheren Torfabbau degeneriertes Hochmoor. Teilweise gut Kurzcharakteristik ausgeprägte Moorheide-Stadien mit Übergängen zu naturnaher Hochmoorvegetation. Pfeifengras-Stadien, Kiefern- u. Birken-Moorwälder, Feuchtgrünland u.a. Auf Teilflächen relativ gut ausgeprägte Hochmoorvegetation. Vorkommen gefährdeter Schutzwürdigkeit Arten. Teilweise strukturreiche Birken- und Kiefern-Moorwälder. Entwässerung. Auf Teilflächen intensive Grünlandnutzung. Kleinflächig Fichtenauf- Gefährdung forstungen. Moorstandorte z.T. durch Tiefumbruch bzw. Übersandung zerstört. Nähr- stoffeinträge (z.B. aus Klärteichen am Nordrand). Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Wertbestimmen- Dystrophe Seen und Teiche (3160), Trockene europäische Heiden (4030), renaturie- de Lebensraum- rungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore typen nach An- (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Moorwälder (91D0) hang I der FFH- Richtlinie Arten Keine FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse In einem Abstand von 650 m befindet sich das Vorranggebiet Rohstoffgewinnung. Erhebliche Beein- trächtigungen durch die Festlegung VR Rohstoffgewinnung Sand in mind. 650 m Entfernung sind durch entsprechen-des Abbaumanagement (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträge in das FFH Gebiet) auszuschließen. Mögliche negative Auswirkungen auf das Wasserregime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen sind im Zuge des Rohstoffabbaus ebenfalls zu vermeiden. Zudem liegt das Abbaugebiet außerhalb des Überschwemmungsbereichs des Suhrbaches. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen,

75 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

FFH-Gebiet DE 3124-301 „Moor- und Heidegebiete im Truppenübungsplatz Bergen-Hohne“ EU-Vogelschutzgebiet DE3124-401 „Truppenübungsplatz Bergen“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 7.101,00 ha Flachwelliges bis hügeliges Gelände mit vermoorten Mulden und Bachtälern. Aus- Kurzcharakteristik gedehnte Sandheiden auf Geschiebedecksand. Großflächige Moorheiden mit allen Übergängen zur feuchten Sandheide und zur Hochmoorvegetation. Einer der größten und wertvollsten Moor- und Heidekomplexe in Niedersachsen. Schutzwürdigkeit Wichtigstes repräsentatives Gebiet für Borstgras-Rasen, Dünenheiden, Feuchthei- den und Übergangsmoore im Naturraum Lüneburger Heide. Gefährdung Bachläufe z.T. begradigt. Stellenweise nicht standortgerechte Forste. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Binnenland] (2310), Dü- nen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis montanen Stu- fe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Wertbestimmende Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix (4010), Trockene eu- Lebensraumtypen ropäische Heiden (4030), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf nach An- dem europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Lebende Hochmoore (7110), hang I der FFH- Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchospori- Richtlinie on) (7150), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0) Wertbestimmende Arten nach Anhang II FFH-Richtlinie Bufo calamita [Kreuzkröte], Pelobates fuscus [Knoblauchkröte], Rana arvalis Amphibien [Moorfrosch], Rana lessonae [Kleiner Wasserfrosch]

76 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Fische Cottus gobio [Groppe], Lampetra planeri [Bachneunauge] Insekten Lucanus cervus [Hirschkäfer] Reptilien Coronella austriaca [Schlingnatter], Lacerta agilis [Zauneidechse] Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (EU-VSG) Fläche 12.449 ha Kurzcharakteristik Flachwelliges bis hügeliges Gelände, als Truppenübungsplatz genutzt, mit großflä- chigen Sand- und Moorheiden sowie ausgedehnten Misch- und Nadelwäldern und naturnahen Bächen. Schutzwürdigkeit Wichtiges Brutgebiet für die Vogellebensgemeinschaft trocken-warmer Standorte mit strukturreichen Wald-Heide-Übergängen und lichten Waldbereichen, bedeu- tendster Brutplatz des Birkhuhns, auch Bruten von Schwarzstorch, See- u. Fischad- ler. Gefährdung Nicht standortgerechte Aufforstungen, Verbuschung mit Birken und Kiefern, Struk- turverarmung, Gewässerbegradigung.

Bemerkung - FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse Ein Vorranggebiet Rohstoffgewinnung befindet sich nördlich des FFH-Gebietes in einem Abstand von ca. 600 m. Erhebliche Beeinträchtigungen sind durch entsprechendes Abbaumanagement (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträge in das FFH-Gebiet) auszuschließen. Mögliche negative Auswirkungen auf das Wasserregime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen sind im Zuge des Rohstoffabbaus ebenfalls zu vermeiden. Zudem befinden sich im näheren Umfeld (Abstand mind. 400 m) zwei weitere Vorbehaltsgebiete zur Rohstoffgewinnung (Sand, Kiessand). Erhebliche Beeinträchtigungen sind durch entsprechendes Ab- baumanagement (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträge in das FFH-Gebiet) auszuschließen. Mög- liche negative Auswirkungen auf das Wasserregime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebens- raumtypen sind im Zuge des Rohstoffabbaus ebenfalls zu vermeiden. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

77 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

FFH-Gebiet DE 3224-331 „Meißendorfer Teiche, Osterholzer Moor“ EU-Vogelschutzgebiet DE 3224-401 „Ostenholzer Moor und Meißendorfer Teiche“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 3.299,16 ha Ausgedehnter Teichkomplex mit gut ausgeprägter Verlandungs- und Teichboden- Kurzcharakteristik vegetation. Angrenzend Hochmoor-Degenerationsstadien (v. a. Pfeifengras-, Be- senheide- und Moorheide-Stadien, auch Birken- und Birken-Kiefern-Moorwald). Einer der größten Teichkomplexe in Niedersachsen, u. a. mit Teichbodengesell- schaften mesotropher und eutropher Gewässer. Ausgedehntes Hochmoorgebiet u. Schutzwürdigkeit a. mit Moorwald und z. T. gut ausgeprägten Moorheidestadien. Vorkommen von FFH-Arten. Moor: Entwässerung, Ausbreitung der Späten Traubenkirsche, früherer Torfabbau, großflächige Fichtenaufforstungen. Bäche überwiegend begradigt. IntensiveFrei- Gefährdung zeitnutzung am Hüttensee. Intensive Grünlandnutzung. Verbuschung von Brachflä- chen. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea (3130), Natürliche eutrophe Seen mit einer Ve- getation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150), Artenreiche montane Wertbestimmende Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden Lebensraumtypen (6230), Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen nach An- Böden (Molinion caeruleae) (6410), Lebende Hochmoore (7110), Noch renaturie- hang I der FFH- rungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore Richtlinie (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Moorwälder (91D0), Auen- wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0) Bufo calamita [Kreuzkröte], Hyla arborea [Laubfrosch], Pelobates fuscus [Knob- Amphibien lauchkröte], Rana arvalis [Moorfrosch], Rana lessonae [Kleiner Wasserfrosch], Tritu- rus cristatus [Kammmolch] Lampetra planeri [Bachneunauge], Misgurnus fossilis [Schlammpeitzger], Rhodeus Fische sericeus amarus ( = Rhodeus amarus [Bitterling]) Lutra lutra [Fischotter], Myotis bechsteini [Bechsteinfledermaus], Myotis dasycneme Säugetiere [Teichfledermaus] Aeshna viridis [Grüne Mosaikjungfer], Leucorrhinia pectoralis [Große Moosjungfer], Insekten Ophiogomphus cecilia [Grüne Keiljungfer] Reptilien Coronella austriaca [Schlingnatter], Lacerta agilis [Zauneidechse]

78 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Luronium natans [Schwimmendes Froschkraut], Lycopodiella inundata [Moorbär- Pflanzen lapp] Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (EU-VSG) Fläche 3.376 ha Kurzcharakteristik Ausgedehnter Teichkomplex in überwiegend extensiver Nutzung mit gut ausgepräg- ter Verlandungs- und Teichvegetation, angrenzend Teil eines Truppenübungsplat- zes mit Hochmoor-Degenerationsstadien, z. T. in Wiedervernässung. Schutzwürdigkeit Wichtiger Brutplatz für Röhricht und Verlandungszonen besiedelnde Arten (Rohrdommel, Rohrweihe) und zudem bedeutendes Brut- und Nahrungshabitat für Schwarzstorch, Kranich, See- und Fischadler, eines der Reliktvorkommen des Birk- huhns. Gefährdung Entwässerung der Moorbereiche, Fichtenaufforstungen, Erholungsnutzung, Intensi- vierung der Teichwirtschaft, Gewässerausbau, intensive Grünlandnutzung, Störun- gen. Bemerkung Neuabgrenzung des 1983 gemeldeten Gebietes. FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

79 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

FFH-Gebiet DE 2626-331 „Gewässersystem der Luhe und unteren Neetze“

FFH-Gebiet „Gewäs- FFH-Gebiet „Gewäs- sersystem der Luhe sersystem der Luhe und unteren Neetze“, und unteren Neetze“, nordwestlicher Teil südlicher Teil

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen Fläche 2.479,40 ha Komplex von naturnahen und kanalisierten Fließgewässern sowie Gräben mit großer Bedeutung für Fische. Außerdem naturnahe Stillgewässer, Sümpfe und Feuchtgrün- Kurzcharakteristik land sowie zahlreiche Erlen-Eschen-Quellwälder, Erlen-Bruchwälder, Birken- Bruchwälder u.a. Eines der bedeutendsten Vorkommen von Meerneunauge, Flussneunauge, Schutzwürdigkeit Schlammpeitzger und Steinbeißer u.a.. Repräsentanz zahlreicher Lebensraumtypen und Arten in den Naturräumen D 24 und D 28. Aufgrund der Ausdehnung und teilweise siedlungsnahen Lage des Gebietes zahlrei- Gefährdung che Beeinträchtigungen durch Entwässerung, Nährstoffeinträge, Gewässerausbau, fischereiliche Nutzung, Ablagerung von Abfällen, standortfremde Baumarten u.a. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocha- ritions (3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis monta- nen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix (4010), Tro- ckene europäische Heiden (4030), Formationen von Juniperus communis auf Kalk- heiden und -rasen (5130), Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen Wertbestimmende bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, San- Lebensraumtypen guisorba officinalis) (6510), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Hainsim- nach An- sen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Atlantischer, saurer Buchenwald mit Un- hang I der FFH- terholz aus Stechpalme und gelegentlich Eibe (Quercion robori-petraeae oder Ilici- Richtlinie Fagenion) (9120), Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] (9160), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Au- enwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0), Hartholzauenwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia (Ulmenion minoris) (91F0) Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch] Aspius aspius [Rapfen], Cobitis taenia [Steinbeißer], Cottus gobio [Groppe], Lampet- Fische ra fluviatilis [Flussneunauge], Lampetra planeri [Bachneunauge], Misgurnus fossilis [Schlammpeitzger], Petromyzon marinus [Meerneunauge], Salmo salar [Lachs] Insekten Leucorrhinia pectoralis [Große Moosjungfer]

80 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse In einem Abstand von ca. 400 m bzw. direkt angrenzend befinden sich zwei Vorranggebiete Rohstoffge- winnung (Kieselgur, Sand). Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung VR Rohstoffgewinnung teilweise direkt angrenzend sind durch entsprechendes Abbaumanagement (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträge in das FFH-Gebiet) auszuschließen. Mögliche negative Auswirkungen auf das Wasserre- gime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen sind im Zuge des Rohstoffabbaus ebenfalls zu vermeiden. Bei dem VR Rohstoffgewinnung Kieselgur handelt es sich um eine Übernahme aus dem Landesraumordnungsprogramm. Dieses ist zwar räumlich näher festgelegt worden, aufgrund der Flächenrücknahme im Bereich des FFH-Gebietes können erhebliche Umweltauswirkungen jedoch sicher ausgeschlossen werden. Ergebnis Beeinträchtigungen des Natura 2000-Gebietes sind auszuschließen.

FFH-Gebiet DE 2924-331 „Riensheide“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 2.479,40 ha Kleine Moore und Moorheiden sowie nährstoffarme Gewässer (Schlatts) in ehemali- Kurzcharakteristik gem, heute überwiegend von Kiefernforsten geprägten Heidegebiet. In den Randbe- reichen der Moore noch Restflächen von Dünenheiden. Das Gebiet wurde vorrangig ausgewählt zur Verbesserung der Repräsentanz von Moorheiden, dystrophen Stillgewässern und Dünenheiden im Naturraum D 28. Au- Schutzwürdigkeit ßerdem bedeutsame Vorkommen von Übergangs- und Schwingrasenmooren sowie Moorwäldern. Zunehmende Bewaldung bzw. Aufforstung offener Bereiche. Nährstoffeinträge am Gefährdung West- und Nordostrand. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Wertbestimmen- Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Binnenland] (2310), Dys- de Lebensraum- trophe Seen und Teiche (3160), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Eri- typen nach An- ca tetralix (4010), Trockene europäische Heiden (4030), Übergangs- und Schwingra- hang I der FFH- senmoore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Moorwälder (91D0) Richtlinie Arten Keine FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse Analyse In einem Abstand von ca. 1.000 m befindet sich ein Vorbehaltsgebiet Rohstoffge- winnung (Sand). Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung VB Rohstoff-

81 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

gewinnung Sand sind durch entsprechendes Abbaumanagement auszuschließen, insbesondere da die maßgeblichen Lebensraumtypen des Schutzgebietes sensibel gegenüber Nährstoffeinträgen sind (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträgen in das FFH-Gebiet). Mögliche negative Auswirkungen auf das Wasserregime des Gebie- tes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen sind im Zuge des Rohstoffab- baus ebenfalls zu vermeiden. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Ge- biete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbestandteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlos- sen werden.

FFH-Gebiet DE 3022-331 „Lehrde und Eich“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 762,76 ha Lehrde: Naturnaher Bach. Stellenweise gut ausgeprägte Auenbereiche mit relativ ex- tensiv genutztem Grünland, kleinflächig u. a. Erlen-Auwälder, Moorwälder, Seggen- Kurzcharakteristik und Binsenriede. Eich: Geesthügel mit bodensaurem Buchenwald und Nadelholzbe- ständen. Lehrde: Verbesserung der Repräsentanz des Lebensraumtyps 3260 u. der Lebens- räume von Fischotter u. Grüner Keiljungfer im Nat. D 27. Eich: Eines der 10 größten Schutzwürdigkeit Vorkommen v. Hainsimsen-Buchenwald in D 28. Potenz. Jagdgebiet des Gr. Maus- ohrs. Fließgewässer: Teilweise begradigt bzw. eingedeicht. Eintrag von Feinsedimenten. Gefährdung Aue: Entwässerung, Grünlandumbruch. Anlage von Fischteichen. Aufforstung mit Fichten. Teilweise hohe Nadelholzanteile im Eich. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrochari- tions (3150), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion Wertbestimmen- fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlantischen de Lebensraum- Raums mit Erica tetralix (6410), Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und monta- typen nach An- nen bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, hang I der FFH- Sanguisorba officinalis) (6510), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torf- Richtlinie moor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo- Fagetum) (9110), Moorwälder (91D0), Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0)

82 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Fische Lampetra planeri [Bachneunauge] Säugetiere Myotis myotis [Großes Mausohr] Insekten Ophiogomphus cecilia [Grüne Keiljungfer] FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke: Die Festlegung befindet sich z. T. innerhalb des FFH- Gebietes beziehungsweise im unmittelbaren Umfeld. Die Festlegung ist auf die Sicherung der vorhandenen Trasse ausgerichtet. Erhebliche Beeinträchtigungen sind auszuschließen. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

FFH-Gebiet DE 3021-335 „Mausohrhabitate nördlich Nienburg“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 175,10 ha Dachböden der Kirchen in Bücken und Kirchlinteln sowie nicht zusammenhängende Kurzcharakteristik Wald-, Dünen- und Moorgebiete Bedeutende Wochenstuben-Quartiere am nördl. Verbreitungsgebiet des Großen Mau- Schutzwürdigkeit sohrs sowie Jagdgebiete Baumaßnahmen an den Gebäuden, insbes. am Dach, häufiges Betreten des Quar- Gefährdung tiers während der Jungenaufzucht Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Wertbestimmen- Keine de Lebensraum- typen nach An- hang I der FFH- Richtlinie Säugetiere Myotis myotis [Großes Mausohr] FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse Analyse Vorbehaltsgebiet Erholung: Die Festlegung legt Erhalt und Entwicklung der Erho- lungsnutzung fest und überschneidet sich fast vollständig mit dem Schutzgebiet. Eine Beeinträchtigung des Großen Mausohrs insbesondere auch während der Jungenauf- zucht ist nicht erkennbar.

83 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Die Festlegung als VR Natur und Landschaft bewirkt positive Umweltauswirkungen. Vorbehaltsgebiet Wald: Die Festlegung zielt auf den Erhalt des Waldes ab. Die forstwirtschaftliche Bodennutzung kann das RROP nicht steuern. Erhebliche Beein- trächtigungen sind auszuschließen. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbestandteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlos- sen werden.

FFH-Gebiet DE 3221-331 „Lichtenmoor“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 359,01 ha Ausgedehntes, weitgehend stark abgetrocknetes Hochmoor, das v. a. von Moorwäl- Kurzcharakteristik dern und Hochmoordegenerationsstadien geprägt wird. Verbesserung der Repräsentanz des Großen Mausohrs im Naturraum D 31 (nachge- Schutzwürdigkeit wiesenes Jagdhabitat). Darüber hinaus bedeutsame Vorkommen der Lebensraumty- pen „Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore“ und „Moorwälder“. Gefährdung Hochmoor durch Entwässerung und früheren Torfabbau beeinträchtigt. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Wertbestimmen- Dystrophe Seen und Teiche (3160), Trockene europäische Heiden (4030), Noch rena- de Lebensraum- turierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Moorwälder (91D0) typen nach An- hang I der FFH- Richtlinie Arten Keine FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

84 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

FFH-Gebiet DE 2725-301 „Lüneburger Heide“, EU-Vogelschutzgebiet DE 2825-401 „Lüneburger Heide“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 23.261 ha (FFH- und Vogelschutzgebiet identisch) Ausgedehnte Sandheiden mit Wachholderbeständen (größtes u. bedeutendstes Gebiet Deutschlands), außerdem Moorheiden, Hoch- und Übergangsmoore, Kurzcharakteristik bodensaure Eichen- und Buchenwälder, Still- und Fließgewässer u.a. zwischen Kernflächen großfl. Nadelholzforsten. Sehr wertvoller Biotopkomplex aus Heiden, Mooren, Wäldern und Gewässern. Eines Schutzwürdigkeit der größten Reliktvorkommen des Birkhuhns im Tiefland. Brutplatz für Charakterarten der halboffenen Heidelandschaften, Vorkommen zahlreicher gefährdeter Arten. Heiden teilweise durch Verbuschung und Vergrasung beeinträchtigt, Grundwasserent- Gefährdung nahme, Moore z.T. durch Entwässerung und früheren Torfabbau beeinträchtigt, großflächig Forste aus standortfremden Arten (z.B. Douglasie). Tourismus u.a.

Kulturhistor. / Historische Heidelandschaft in beispielhafter Ausprägung. geowiss. Geowissenschaftlich bedeutsame Moore und Landschaftsformen eiszeitlicher Bedeutung Entstehung. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Binnenland] (2310), Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uni- florae und/oder der Isoeto-Nanojuncetea (3130), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Wertbestim- Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und mende Lebens- des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit raumtypen Erica tetralix (4010), Trockene europäische Heiden (4030), Formationen von Junipe- nach An- rus communis auf Kalkheiden und –rasen (5130), Feuchte Hochstaudenfluren der hang I der FFH- planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Lebende Hochmoore (7110), Noch Richtlinie renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasen- moore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Hainsimsen- Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebe- nen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0) Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch] Fische Cottus gobio [Groppe], Lampetra planeri [Bachneunauge] Insekten Leucorrhinia pectoralis [Große Moosjungfer]

85 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (EU-VSG) Fläche 23.286 ha Kurzcharakteristik Ausgedehnte Sandheiden mit Wacholderbeständen (größtes u. bedeutendstes Gebiet Deutschlands), außerdem Moorheiden, Hoch- und Übergangsmoore, bodensaure Ei- chen- und Buchenwälder, Still- und Fließgewässer u.a.. Zwischen Kernflächen großfl. Nadelholzforsten. Schutzwürdigkeit Sehr wertvoller Biotopkomplex aus Heiden, Mooren, Wäldern und Gewässern. Eines der größten Reliktvorkommen des Birkhuhns im Tiefland. Brutplatz für Charakterarten der halboffenen Heidelandschaften, Vorkommen zahlreicher gefährdeter Arten. Kulturhistor. / Historische Heidelandschaft in beispielhafter Ausprägung. Geowissenschaftlich be- geowiss. deutsame Moore und Landschaftsformen eiszeitlicher Entstehung. Bedeutung Gefährdung Heiden teilweise durch Verbuschung und Vergrasung beeinträchtigt, Grundwasser- entnahme, Moore z.T. durch Entwässerung und früheren Torfabbau beeinträchtigt, großflächig Forste aus standortfremden Arten (z.B. Douglasie). Tourismus u.a. Bemerkung FFH- und Vogelschutzgebiet sind identisch, Daten in 2007 zusammengefasst und alte BSG-Nr. (2825-401) an FFH-Nr. angepasst. Wertgebende Vogelarten nach NLWKN 2009: Birkhuhn, Heidelerche, Krickente, Raubwürger, Raufußkauz, Schwarzkehlchen, Schwarzspecht, Steinschmätzer, Waldschnepfe, Wendehals, Ziegenmelker. Ergänzend im Standarddatenbogen genannt: Raufußkauz, Brachpieper (NG), Flussregenpfeifer, Schwarz- storch, Kornweihe (Überwinterungsgast), Wiesenweihe, Wachtel, Wachtelkönig, Ortolan, Baumfalke, Be- kassine, Neuntöter, Rotmilan, Schafstelze, Großer Brachvogel, Wespenbussard, Gartenrotschwanz, Braunkehlchen, Waldwasserläufer, Kiebitz FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse Direkt angrenzend befinden sich zwei Vorranggebiete Rohstoffgewinnung (Sand) zwischen Schneever- dingen und Schutzgebietsgrenze beziehungsweise zwischen der L 170 nördlich von Heber und Schutzge- bietsgrenze. Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung VR Rohstoffgewinnung Sand sind durch entsprechendes Abbaumanagement auszuschließen, da die maßgeblichen Lebensraumtypen des Schutz- gebietes sensibel gegenüber Nährstoffeinträgen sind (Vermeidung von Staub- und Nährstoffeinträgen in das FFH-Gebiet). Mögliche negative Auswirkungen auf das Wasserregime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen sind im Zuge des Rohstoffabbaus ebenfalls zu vermeiden. In einem Abstand von ca. 1.200 m befindet sich ein Vorranggebiet Windenergienutzung. Betroffenheit und erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele bzw. der wertbestimmenden LRT und Arten können ausgeschlossen werden. Außerhalb des Gebietes könnten ggf. charakteristische Fledermaus- und Vogel- arten (v. a. der Wald-LRT) und damit nur mittelbar Erhaltungsziele im FFH-Gebiet betroffen sein. Relevant sind hierbei nur besonders störempfindliche / schlaggefährdete Fledermaus- oder Vogelarten. Erhebliche Beeinträchtigungen könne ausgeschlossen werden: • Für die als planungsrelevant gekennzeichneten Vogelarten kann bezüglich des VSG aufgrund der Ent- fernung der Gebietes BI-01-V04 zum Schutzgebiet von mindestens 1 km und angesichts der im Be- trachtungsraum bestehenden schwerwiegenden Vorbelastungen eine erhebliche Beeinträchtigung möglicher Brutplätze innerhalb des Schutzgebietes grundsätzlich ausgeschlossen werden. • Dies gilt auch für alle zu den FFH- LRT potentiell relevanten charakteristischen Vogelarten angesichts der artbezogen empfohlenen Mindestabstände von maximal 1.000 m. • Als besonders schlaggefährdete Fledermausart wird der Große Abendsegler betrachtet. Nachweise im FFH-Gebiet sind nicht bekannt, sind aber nicht ausgeschlossen. Eine Beeinträchtigung müsste so gra- vierend ausfallen, dass sie zu einer erheblichen Beeinträchtigung von FFH-Lebensraumtypen im FFH- Gebiet führen würde. Dies kann aufgrund der großen Mindestentfernung von ca. 1.000 m zum FFH- Gebiet (200 m Mindestabstand gemäß NLT 2014b zu bedeutsamen Vorkommen werden eingehalten) ausgeschlossen werden. Südöstlich befindet sich in ca. 8 km Entfernung das EU-Vogelschutzgebiet DE 3026-401 “Truppenübungs- platz Munster Nord und Süd“. Zwischen beiden Gebieten wird eine Wechselbeziehung des vom Aussterben bedrohten, in beiden Gebieten als Schutz und Erhaltungsziel festgelegten Birkhuhns vermutet. Daher wurde zusätzlich die Möglichkeit einer erheblichen Beeinträchtigung aufgrund einer Beeinträchtigung von Wech- selbeziehungen zwischen diesen beiden Gebieten geprüft. Östlich von Borstel befindet sich eine kleinflä- chige Heidefläche, die potentiell als Trittsteinbiotop für das Birkhuhn geeignet ist (Grontmij/GfL 2010, S.12). Im Rahmen der zum Zulassungsverfahren durchgeführten Vogelkartierungen (Abia 2011) wurde daher auch eine „Sonderuntersuchung Birkhuhn“ durchgeführt. Ergebnisse (plan-GIS 2012, S. 17 ff). Eine Funkti- on der vorhandenen Heidefläche als Trittsteinbiotop ist im Ergebnis dieser Untersuchungen aufgrund der isolierten Lage nicht anzunehmen, Birkhuhnvorkommen wurden nicht festgestellt. Das Vorliegen eines Ver- netzungskorridors im Bereich der Fläche BI-01-V04 – als Voraussetzung für ein Vorhandensein von Wech-

86 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

selbeziehungen – kann aufgrund dieser Ergebnisse und darüber hinaus auch aufgrund der geringen Wan- derungsneigung der Art und angesichts der im Betrachtungsraum bestehenden Vorbelastungen sowie der dort gegebenen großflächigen Ackernutzung ausgeschlossen werden. Für die nach den vorliegenden Erkenntnissen ebenfalls in beiden Gebieten als Brutvögel vorkommenden und für den Betrachtungszeitraum planungsrelevanten charakteristischen Arten, Schwarzstorch, Wiesen- weihe, Kornweihe, Rotmilan sowie Rohrweihe und Kranich können regelmäßige (häufige) Wanderungsbe- wegungen bzw. -korridore (Wechselbeziehungen) zwischen den in den beiden Schutzgebieten vorhande- nen unterschiedlichen Brutplätzen wegen der innerartlichen Konkurrenz bzw. für die Wiesenweihe, auf- grund der nur in kleinräumigem Verbund bestehenden Funktionsbeziehungen lokaler Brutgemeinschaften generell ausgeschlossen werden. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile können ausgeschlossen werden. Ein Auftreten erheblicher Beeinträchtigungen durch das Vor- ranggebiet Windenergienutzung der Schutz- und Erhaltungsziele kann, auch unter Berücksichtigung von Wechselbeziehungen mit dem VSG DE 3026-401, ausgeschlossen werden.

FFH-Gebiet DE 2723-331 „Wümmeniederung“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet)

Fläche 8.578,95 ha Kurzcharakteristik Naturnahe Flussniederung mit Altarmen, Feuchtwiesen, Sümpfen, Hochstaudenflu- ren, Erlenbrüchen und Erlen-Eschenauwäldern. Randlich Hochmoore, Übergangs- moore, Moorheiden, Sandheiden, Feuchtgebüsche und Eichen-Mischwälder. Schutzwürdigkeit Repräsentatives Fließgewässersystem für die Region Stader Geest mit zahlreichen Lebensraumtypen und Arten des Anh. II. Neben dem Fließgewässer kommen Feuchtwaldkomplexe, Dünengebiete, Schwingrasenmoore und Hochmoorkomplexe vor. Gefährdung Entwässerung, Gewässerausbau, Nährstoff- und Feinsedimenteinträge in die Gewäs- ser, Artenverarmung von Grünland durch starke Düngung, Umbruch und intensive Nutzung. Anlage von Fischteichen, Aufforstung von Offenlandbiotopen, Torfabbau

87 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele)

Salzwiesen im Binnenland (1340), Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Binnenland] (2310), Trockene Sandheiden mit Calluna und Empetrum nig- rum [Dünen im Binnenland] (2320), Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Natürliche eutrophe Seen mit einer Vege- tation des Magnopotamions oder Hydrocharitions (3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion flui- tantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Feuchte Heiden des nordatlantischen Wertbestimmen- Raums mit Erica tetralix (4010), Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden de Lebensraum- und –rasen (5130), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem typen nach An- europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Feuchte Hochstaudenfluren der hang I der FFH- planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Al- Richtlinie opecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510), Lebende Hochmoore (7110), Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150), Hainsim- sen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110), Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] (9160), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), (91D0), Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) (91E0) Cobitis taenia [Steinbeißer], Cottus gobio [Groppe], Lampetra planeri [Bachneunau- Fische ge], Petromyzon marinus [Meerneunauge], Lampetra fluviatilis [Flussneunauge], Mis- gurnus fossilis [Schlammpeitzger] Säugetiere Myotis dasycneme [Teichfledermaus], Lutra lutra [Fischotter]

Insekten Leucorrhinia pectoralis [Große Moosjungfer], Ophiogomphus cecilia [Grüne Keiljung- fer] FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse

In einem Abstand von ca. 1.200 m befindet sich ein Vorranggebiet Windenergienutzung. Da das Vor- ranggebiet deutlich außerhalb des FFH-Gebiets liegt, können unmittelbare Betroffenheiten und erhebliche Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele bzw. wertbestimmenden LRT und Arten ausgeschlossen werden. Außerhalb des Gebietes könnten allenfalls Fischotter, Teichfledermaus und ggf. charakteristische Fleder- maus- und Vogelarten v. a. der Wald LRT und damit nur mittelbar Erhaltungsziele im FFH-Gebiet betroffen sein. Eine relevante (erhebliche) Betroffenheit des Fischotters als EHZ im Gebiet ist hierbei aufgrund der Entfernung und Lage der Vorschlagsfläche (landwirtschaftlich genutztes Offenland, Freihaltung des Ge- wässers Stellbach) bzw. fehlender Wirkungen ebenfalls auszuschließen. Hinsichtlich der Teichfledermaus wäre allenfalls die Kollision als Wirkung relevant, die Art zählt jedoch nicht zu den besonders schlaggefähr- deten Arten. Zudem wurde im Zuge der Fledermauserfassung zum geplanten Windpark Horst die Art im Untersuchungsgebiet nicht nachgewiesen (Sinning, 2010). Eine Betroffenheit kann vor diesem Hintergrund ausgeschlossen werden. Somit verbleiben nur mögliche Betroffenheiten ggf. vorkommender gegenüber WEA empfindlicher charak- teristischer Arten der LRT (besonders störempfindliche / schlaggefährdete Fledermaus- oder Vogelarten). Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlossen werden. Dies gilt auch unter Berücksichti- gung möglicher mittelbarer erheblicher Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebensraumtypen zugeordneten charakteristischen Arten außerhalb des FFH-Gebiets.

88 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

FFH-Gebiet DE 2824-331 „Schwarzes Moor und Seemoor“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 82,52 ha Kurzcharakteristik Vermoorte Mulden zwischen flachwelligen Dünen, z. T. durch Torfstiche zerkuhlt. Großflächige Zwischenmoor-Schwingrasen, flutende Torfmoose, Schlattgewässer mit klarem Wasser. An den Rändern Moorheiden, Sandheiden und Scheidenwollgras- Kiefernbruch. Schutzwürdigkeit Ausgewählt aufgrund des Nebeneinanders von Dünenheiden und Feuchtheiden, dys- trophen Gewässern sowie Übergangs- und Schwingrasenmooren, sowie des Vor- kommens der Großen Moosjungfer im Naturraum Stader Geest. Gefährdung Keine Angaben möglich. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele)

Wertbestimmen- Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Binnenland] (2310), Tro- de Lebensraum- ckene Sandheiden mit Calluna und Empetrum nigrum [Dünen im Binnenland] (2320), typen nach An- Dystrophe Seen und Teiche (3160), Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit hang I der FFH- Erica tetralix (4010), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Moorwälder (91D0) Richtlinie Insekten Leucorrhinia pectoralis [Große Moosjungfer] FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse In einem Abstand von ca. 600 m befindet sich ein Vorranggebiet Windenergienutzung. Da das Vorrang- gebiet deutlich außerhalb des FFH-Gebiets liegt, können unmittelbare Betroffenheiten und erhebliche Be- einträchtigungen der Erhaltungsziele bzw. wertbestimmenden LRT und Arten ausgeschlossen werden. Die Große Moosjungfer ist als Libellenart (Strukturgebunden an Gewässer, überwiegend niedrig fliegend) gegenüber WEA nicht kollisionsgefährdet. Somit verbleiben nur mögliche Betroffenheiten ggf. vorkommen- der gegenüber WEA empfindlicher charakteristischer Arten der LRT (besonders störempfindliche / schlag- gefährdete Fledermaus- oder Vogelarten). Eine erhebliche Beeinträchtigung dieser kann unter Berücksich- tigung der umliegenden abschirmenden Wälder ausgeschlossen werden. Zusätzlich wurde das Vorrang- gebiet Windenergienutzung am Südostrand deutlich verkleinert, um vorsorgeorientiert Konflikte durch die Nähe zum FFH-Gebiet beziehungsweise zum ökologisch sensiblen Waldrand zu vermeiden. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

89 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

FFH-Gebiet DE 3122-301 „Vehmsmoor“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 256 ha Durch früheren Torfabbau und Entwässerung degeneriertes Hochmoor. Überwiegend Kurzcharakteristik sekundäre Kiefern-Birken-Moorwälder in vielfach guter, torfmoosreicher Ausprägung. Teilweise Regeneration von Hochmoorvegetation. Großflächige, überwiegend gut ausgeprägte Moorwälder. Regeneration von Hoch- Schutzwürdigkeit moorvegetation in ehemaligen Torfstichen. Vorkommen gefährdeter Arten. Gefährdung Beeinträchtigung durch früheren Torfabbau und Entwässerung. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Wertbestimmen- Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Torfmoor-Schlenken de Lebensraum- (Rhynchosporion) (7150), Moorwälder (91D0) typen nach An- hang I der FFH- Richtlinie Arten keine FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse In einem Abstand von ca. 1.000 respektive 1.500 m befindet sich ein Vorranggebiet Windenergienutzung (WA-02-V04 und WA-03-V04). Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbestandteile können ausgeschlossen werden. Dies gilt auch unter Be- rücksichtigung möglicher mittelbarer erheblicher Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebens- raumtypen zugeordneten charakteristischen Arten außerhalb des FFH-Gebiets. VB von Aufforstung freizuhaltendes Gebiet: Die Festlegung führt zu positiven Umweltauswirkungen, da schützenswerte Offenlandbiotope beziehungsweise Gebiete mit einer offenen und reich strukturierten Kulturlandschaft vor Aufforstung oder der natürlichen Sukzession geschützt werden. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können ausgeschlossen werden.

90 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

FFH-Gebiet DE 3021-331 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ EU-Vogelschutzgebiet DE 3222-401 „Untere Allerniederung“

Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (FFH-Gebiet) Fläche 18.030,69 ha Niederungen relativ naturnaher Tieflandflüsse mit vielfältigem Biotopmosaik. Oft durch Flutmulden und Dünen bewegtes Gelände. Zahlreiche Altwässer, Auengrünland, Kurzcharakteristik Sandmagerrasen, gehölzfreie Sumpfvegetation, Auwälder u. a., Kirchengebäude in . Bedeutendster Flussniederungskomplex im Weser-Aller-Flachland. Wichtig u. a. für Repräsentanz von feuchten Hochstaudenfluren, eutrophen Seen, Hartholz- Schutzwürdigkeit Auenwäldern, mageren Flachland-Mähwiesen, Otter, Biber, Mausohr, Grüner Keil- jungfer. Teilweise Wasserverunreinigung, Gewässerausbau (Staustufen, Uferbefestigungen), Gefährdung Eindeichungen, intensive Grünlandnutzung, Nutzungsaufgabe von Extensivgrünland, Angelsport, Zerschneidung durch Verkehrswege. Störungen der Fledermauskolonie. Auf dem Dachboden der Kirche in Ahlden befindet sich eine bedeutende Wochenstu- Bemerkung be des Großen Mausohrs. Der Lebensraumtyp 7210 konnte 2002 nicht bestätigt werden. Status und/oder Mög- Sonstiges lichkeiten der Wiederansiedlung/-herstellung sind zu prüfen. Arten und Lebensraumtypen nach Anhängen FFH-Richtlinie (Erhaltungsziele) Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista [Dünen im Binnenland] (2310), Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis [Dünen im Binnenland] (2330), Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und/oder der Isoëto-Nanojuncetea (3130), Natürliche eutrophe Seen mit ei- ner Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions(3150), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ra- nunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion (3260), Flüsse mit Schlammbänken Wertbestim- mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p. (3270), Trockene mende Lebens- europäische Heiden (4030), Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden raumtypen und –rasen (5130), Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem nach Anhang I europäischen Festland) auf Silikatböden (6230), Pfeifengraswiesen auf kalkreichem der FFH- Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae) (6410), Feuchte Richtlinie Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe (6430), Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510), Über- gangs- und Schwingrasenmoore (7140), Kalkreiche Sümpfe mit Cladium mariscus und Arten des Caricion davallianae (7210), Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo- Fagetum) (9110), Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) (9130), Subatlanti- scher oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betu- li) [Stellario-Carpinetum] (9160), Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur (9190), Moorwälder (91D0), Auenwälder (91E0), Hartholzauenwälder

91 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

(91F0) Amphibien Triturus cristatus [Kammmolch] Cobitis taenia [Steinbeißer], Cottus gobio [Groppe], Lampetra fluviatilis [Flussneunau- Fische ge], Lampetra planeri [Bachneunauge], Petromyzon marinus [Meerneunauge], Rho- deus amarus [Bitterling], Misgurnus fossilis [Schlammpeitzger] Castor fiber [Biber], Lutra lutra [Fischotter], Myotis bechsteini [Bechsteinfledermaus], Säugetiere Myotis dasycneme [Teichfledermaus], Myotis myotis [Großes Mausohr] Ophiogomphus cecilia [Grüne Keiljungfer], Leucorrhinia pectoralis [Große Moosjung- Insekten fer] Gebietsbeschreibung nach Standarddatenbogen (EU-VSG) Fläche 5.387 ha Kurzcharakteristik Niederungsgebiet auf 80 km Länge eines Tieflandflusses mit vielfältigem Biotopmosa- ik, größtenteils offenes, teilw. auch mit Hecken durchsetztes Grünland, mit Flutmul- den, Altarmen, Röhrichten und Auwaldresten. Schutzwürdigkeit Hohe Bedeutung als Brut- und Nahrungsgebiet für Weißstorch und Verbindungsachse von der stabilen ostdeutschen Population, Vorkommen des Schwarzmilans, bei Win- terüberschwemmungen Rastgebiet für nordische Schwäne und Gänse. Gefährdung Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, insbes. Grünlandumbruch, wasser- wirtschaftl. Maßnahmen, insbes. Entwässerung, Gewässerausbau, Deichbau, Besei- tigung von Hecken, Windenergienutzung, Störungen, Verminderung winterl. Hoch- wässer. Bemerkung Neuabgrenzung des 1983 gemeldeten Gebietes. Arten nach Anhängen Vogelschutzrichtlinie (für fett gedruckte Arten besteht besondere Planungsrele- vanz) Vegetationsreiche Acrocephalus schoenobaenus [Schilfrohrsänger], Porza- Ufer/Schilf na porzana [Tüpfelsumpfhuhn]. Arten vegetati- Charadrius dubius [Flussregenpfeifer], Haematopus ostralegus [Austernfischer] onsarmer Ufer En- Anas clypeata [Löffelente], Anas platyrhynchos [Stockente], Anas querquedula [Knäk- ten/Rallen/Gänse/ ente], Anas strepera [Schnatterente], Anser albifrons [Bläßgans], Anser fabalis [Saat- Schwäne/Säger/ gans], Cygnus columbianus bewickii [Zwergschwan (Mitteleuropa)], Cygnus cygnus Taucher [Singschwan], Cygnus olor [Höckerschwan], Mergus merganser [Gänsesäger], Podi- ceps cristatus [Haubentaucher], Podiceps nigricollis [Schwarzhalstaucher], Rallus aquaticus [Wasserralle], Tadorna tadorna [Brandgans] Feld und Wiesen- Corvus frugilegus [Saatkrähe], Gallinago gallinago [Bekassine], Motacilla flava brüter [Schafstelze], Tringa totanus [Rotschenkel], Vanellus vanellus [Kiebitz] Gehölzarten Lanius collurio [Neuntöter], Lanius excubitor [Raubwürger], Luscinia megarhynchos [Nachtigall], Saxicola rubetra [Braunkehlchen], Saxicola torquata [Schwarzkehlchen] Wälder Oriolus oriolus [Pirol] Fasanenartige Coturnix coturnix [Wachtel], Crex crex [Wachtelkönig] Greifvögel Circus aeruginosus [Rohrweihe], Milvus migrans [Schwarzmilan], Milvus mil- vus [Rotmilan], Pernis apivorus [Wespenbussard] Spechte Dryocopus martius [Schwarzspecht] Sonstige Arten Ardea cinerea [Graureiher], Ciconia ciconia [Weißstorch], Ciconia nigra [Schwarzstorch], Circus cyaneus [Kornweihe] FFH-Verträglichkeitsprüfung – Analyse Östlich der A 7 grenzen drei Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung (Sand) teilweise direkt an das Schutzgebiet an. Bei Gilten befindet sich ein Vorbehaltsgebiete Rohstoffgewinnung (Kiessand) in ca. 450 m Entfernung. Erhebliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung VB Rohstoffgewinnung Sand/Kiessand sind durch entsprechendes Abbaumanagement auszuschließen. Mögliche negative Aus- wirkungen auf das Wasserregime des Gebietes und somit auf die wertgebenden Lebensraumtypen und Ar- ten sind im Zuge des Rohstoffabbaus ebenfalls zu vermeiden. Das direkt angrenzende Vorbehaltsgebiet

92 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

Rohstoffgewinnung (Sand) überschneidet sich zu überwiegenden Teilen mit dem Überschwemmungsge- biet der Allerniederung, sodass der Rohstoffabbau den Erfordernissen des Umweltschutzes angepasst er- folgen muss, um im Falle eines Hochwassers keine negativen Umweltauswirkungen resultieren. Vorbehaltsgebiet Deich: Zum Hochwasserschutz wurden im Bereich des FFH-Gebietes drei Vorbehalts- gebiete Deich festgelegt, da Deichvorhaben geplant sind. Der Deichbau ist regelmäßig mit negativen Um- weltauswirkungen verbunden. Das Vorbehaltsgebiet sichert den Bereich vor konkurrierenden Nutzungen. Inwieweit negative Umweltauswirkungen durch den Deichbau vorbereitet werden ist auf dieser Planungs- ebene nicht erkennbar. In einem Abstand von ca. 1.300 respektive 1.700 m zum FFH- und Vogelschutzgebiet befindet sich ein Vorranggebiet Windenergienutzung. Das Vorranggebiet WA-04-V04 und WA-08-V04 liegt südlich bzw. westlich des Ortes Groß Eilstorf an der B 209. Die Teilgebiete besitzen eine Fläche von 99 ha (WA-04-V04) und ca. 42 ha (WA-08-V04). Sie liegen innerhalb einer ausgeräumten, weitgehend ackerbaulich dominier- ten Flur. Ein hoher Grünlandanteil zeigt sich für die Fläche WA-04-V04. Südlich der Flächen, in Richtung auf die benannten Schutzgebiete befinden sich bewaldete Binnendünen und an diese angrenzend die Orts- lagen Altenwahlingen und Groß Häuslingen. Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile können ausgeschlossen werden. Dies gilt auch unter Berücksichtigung möglicher mittelbarer erheblicher Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebensraumtypen zugeordneten charakteristi- schen Arten außerhalb des FFH-Gebiets. Ergebnis Erhebliche Beeinträchtigungen der gebietsspezifischen Erhaltungsziele bzw. der maßgeblichen Gebietsbe- standteile des Natura 2000-Gebietes können auf Ebene der Regionalplanung ausgeschlossen werden.

93 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht

6 Verwendete Literatur und Informationsgrundlagen

Literatur LANDKREIS SOLTAU-FALLINGBOSTEL, 2000: Regionales Raumordnungsprogramm 2000. Beschrei- bende Darstellung, Begründung, zeichnerische Darstellung.

LANDKREIS HEIDEKREIS, 2015: Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Heidekreis. Entwurf 2015. Beschreibende Darstellung, Begründung, zeichnerische Darstellung. Landkreis Heidekreis, Bad Fallingbostel.

LANDKREIS HEIDEKREIS, 2013 (Hrsg.): Landschaftsrahmenplan. Landkreis Heidekreis, Bad Falling- bostel.

NIEDERSÄCHSISCHER LANDESBETRIEB FÜR WASSERWIRTSCHAFT, KÜSTEN- UND NATURSCHUTZ - NLWKN (2011) Standarddatenbogen der FFH-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete.- http://www.nlwkn.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=8039&article_id=4610 4&_psmand=26 (Stand: 20.08.2015).

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG, 2008: Hinweise und Erläuterungen zum Niedersächsischen Ge- setz über Raumordnung und Landesplanung – NROG-Arbeitshilfe, Hannover.

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG: Landesraumordnungsprogramm in der Fassung vom 22.05.2008, Aktualisierung 2012.

STADTREGION, 2012: Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen und Heide- kreis - Demographische Entwicklung, Hannover.

UMWELTBUNDESAMT, 2009: Leitfaden zur Strategischen Umweltprüfung (SUP), F+E-Vorhaben FKZ 206 13 100 i.A. des UBA, Dessau-Roßlau.

Gesetze, Richtlinien, Erlasse BUNDESBODENSCHUTZGESETZ – GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN BODENVERÄNDERUNGEN UND ZUR SANIERUNG VON ALTLASTEN (BBodSchG) in der Fassung vom 09.12.2004.

BUNDESIMMISSIONSSCHUTZGESETZ – GESETZ ZUM SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELT-EINWIRKUNGEN DURCH LUFTVERUNREINIGUNGEN, GERÄUSCHE, ERSCHÜTTERUNGEN UND ÄHNLICHE VORGÄNGE (BImSchG) in der Fassung vom 26.09.2002.

BUNDESNATURSCHUTZGESETZ – GESETZ ÜBER NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE (BNatSchG) in der Fassung vom 22.12.2008.

ERNEUERBARE ENERGIEN GESETZ (EEG) Novellierung vom Juni 2008.

GESETZ ZUR NEUFASSUNG DES RAUMORDNUNGSGESETZES (ROG) vom 22.12.2008; geltend ab 30.06.2009.

GESETZ ZUR ORDNUNG DES WASSERHAUSHALTS (WHG) in der Fassung vom 22.12.2008.

GESETZ FÜR DIE ERHALTUNG DIE MODERNISIERUNG UND DEN AUSBAU DER KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG (KRAFT-WÄRME-KOPPLUNGSGESETZ) in der Fassung vom 01.04.2002.

NIEDERSÄCHSISCHES DENKMALSCHUTZGESETZ (DSCHG ND) VOM 30.05.1978, letzte berücksichtigte Änderung: mehrfach geändert, § 22 a eingefügt durch Gesetz vom 26.05.2011 (Nds. GVBl. S. 135)

NIEDERSÄCHSISCHES NATURSCHUTZGESETZ (NNatSchG) vom 11.04.1994; zuletzt geändert am 27.01.2003.

94 Neuaufstellung des RROP im Landkreis Heidekreis – Umweltbericht Entwurf

NIEDERSÄCHSISCHES WASSERGESETZ (NWG) in der Fassung vom 19.02.2010, zuletzt geändert am 18.12.2014.

RdErl. d. MI v. 26.01.2004, Az. 303-/32346/8.1: Empfehlungen zur Festlegung von Vorrang- oder Eignungsgebieten für die Windenergienutzung.

RICHTLINIE 2002/49/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm vom 25.06.2002.

RICHTLINIE 2001/42/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Prüfung der Um- weltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (UP-Richtlinie) vom 27.06.2001.

RICHTLINIE 2000/60/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Schaffung eines Ord- nungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Was- serrahmenrichtlinie) vom 23.10.2000.

RICHTLINIE 79/409/EWG DES RATES über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutz- Richtlinie) vom 02.04.1997.

RICHTLINIE 92/43/EWG DES RATES zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildle- benden Tier und Pflanzen (FFH-Richtlinie) vom 21.05.1992.

Internet Basisdaten-WMS-Dienst, Stand September 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Um- weltdaten Niedersachsen.

Bodenkarten-WMS-Dienst, Stand September 2015, Niedersächsischen Bodeninformationssystem (NIBIS®) des Landesamts für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG).

GAV-WMS-Dienst, Stand September 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Gewerbeauf- sicht.

Hydro-WMS-Dienst, Stand September 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Niedersäch- sische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN): Statistik Bevölkerungsvorausberechnung für den Landkreis Heidekreis.

Naturschutz-WMS-Dienst, Stand September 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Nieder- sächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

WRRL-WMS-Dienst, Stand September 2015, Niedersächsische Umweltkarten 2014, Niedersäch- sische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Allgemeine Informationen (Landkreis Heidekreis) • Topographische Karten (TK 50) • Farb-Orthophotos • naturschutzrechtlich geschützte Gebiete, insbes. Abgrenzungen

95

Anhang zum Umweltbericht: Gebietsprüfung VR Windenergienutzung

im Rahmen der ersten Änderung des Regionalen Raumordnungsprogramms für den Heidekreis

Teiländerung Windenergie

erstellt im Auftrag des Heidekreises

Hannover, im September 2015

Projektleitung: Dipl.-Ing. Dietrich Kraetzschmer

Bearbeitung: Dipl.-Ing. Margrit Logemann Dipl.-Geogr. Martina Laske Kartographie: Dipl.-Geogr. Martina Laske

Stiftstr. 12 - 30159 Hannover Tel: (0511) 51 94 97 81 (Fax: -83) [email protected]

I

1 Umweltauswirkungen der Vorschlagsflächen

1.1 Vorranggebiet Windenergienutzung BI-01-V04

Vorranggebiet BI-01-V04, Gemeinde Bispingen

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Gebiet BI-01-V04 liegt etwa 2 km nördlich von Bispingen im Nordosten des Landkreises Heidekreis. Die Fläche ist ca. 67 ha groß und befindet sich in einer intensiv genutzten Ackerflur. Kleinflächig ist Grünland vor- handen. Die Landschaftsbildbedeutung ist als gering bewertet. Innerhalb der Fläche befindet sich ein mit einem Wäldchen bestocktes Hünengrab. In der Umgebung setzt sich nach Norden die Ackerflur fort, während sich westlich und östlich größere Nadelwäl- der befinden. Im Süden fließt die durch Wälder und Grünland. Das Landschaftsbild der angrenzenden Waldlandschaften ist mit mittel (an der BAB A7) bis sehr hoch (Wälder nördlich der Brunau) beurteilt.

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Die Ortslage Volkwardingen (Innenbereich) befindet sich in einer Entfernung von mind. 1.000 m in nördlicher Richtung des vorgesehenen Vorranggebietes. In südöstlicher Richtung befindet sich ebenfalls in einer Entfer- nung von mind. 1 km die Ortslage Hützel. In südlicher Richtung befindet sich die als sonstige wohnbauliche Nutzung im Außenbereich eingestufte Splittersiedlung Borstel in der Kuhle in einem Abstand von mind. 500 m, sowie, in einem Abstand von ca. 1,3 km, die Siedlung Borstel. Die westlich der BAB A7 gelegene Ortslage Beh- ringen weist gleichfalls einen Abstand von mind. 1,3 km auf. Die als Vorranggebiet vorgesehene Fläche ist durch die BAB A7, die L212, eine direkt nördlich angrenzende Biogasanlage, durch das südlich der Brunau befindliche Kartcenter und den Snow Dome sowie durch einen Sendemast stark vorbelastet. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Für das Vorranggebiet BI-01-V04 sind in zwei verschiedenen Planungen insgesamt sieben WEA vorgesehen. Die BImSchG-Anträge sind in Bearbeitung. Die Ausweisung des Vorranggebietes Windenergienutzung BI-01- V04 als kombiniertes Vorrang- und Eignungsgebiet in der 1. Änderung des RROP 2000 (Teiländerung Wind- energienutzung) hat der 12. Senat des OVG Lüneburg mit Urteil vom 17.10.2013 (12 KN 277/11) für unwirksam erklärt. Dies hat für die Fläche zur Folge, dass es an der raumordnerischen Zielaussage fehlt und ein raumord- nungsrechtlich weißer Bereich entsteht. Die Fläche wird zum planungsrechtlichen Außenbereich und § 35 Abs. 3 Satz 3 steht der Errichtung von Windenergieanlagen nicht entgegen. Daher besteht eine generelle Zulässigkeit dieser Planungen. Aus den in den laufenden Zulassungsverfahren vorgelegten Gutachten (s. w. u.) sind keine Belange erkennbar, die eine Windenergienutzung an diesem Standort grundsätzlich ausschließen könnten. Ob bei Nichtumsetzung der Planungsabsichten für die nähere Zukunft eine Umsetzung der beschriebenen Pla- nung inkl. Ausbau des Wegenetzes im Gebiet sowie eine Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen zu erwar- ten ist, kann derzeit nicht beurteilt werden (s. w. u). Weitere Änderungen in der Landnutzung und des Umweltzu- standes sind nicht absehbar. Da die Zulassung noch nicht erfolgt ist, wird der aktuell bestehende Zustand als Vergleichsbasis für die Prognose der Umweltauswirkungen herangezogen. Relevante Umweltziele Das Vorranggebiet Windenergienutzung befindet sich innerhalb eines Vorsorgegebietes für Erholung (RROP 2000). • 1.000 m westlich des Gebietes befindet sich das NSG „Lüneburger Heide“; knapp 3.000 m südöstlich liegt das NSG „Söhlbruch“. • Südlich und östlich in 200 m Entfernung befindet sich das LSG „Borsteler Kuhle und Brunautal“. • Das teils in ca. 200 m Entfernung befindliche Brunautal ist als Vorranggebiet für Natur und Landschaft aus- gewiesen. • Die Brunau ist als Nebengewässer des Niedersächsischen Fließgewässerschutzprogramms festgelegt.

Natura 2000-Gebiete • Nordwestlich des Vorranggebietes befindet sich ca. 1.000 m entfernt das FFH-Gebiet DE 2725-301 / EU- Vogelschutzgebiet (SPA) DE 2825-401 „Lüneburger Heide“. • 2.500 m südöstlich befindet sich das FFH-Gebiet DE 2626-331 „Gewässersystem der Luhe und der unteren Neetze“. Erhebliche Beeinträchtigungen können ohne weitere Prüfung ausgeschlossen werden. • Südöstlich befindet sich knapp 7.000 m entfernt das EU-Vogelschutzgebiet DE 3026-401 „Truppenübungs- platz Munster Nord und Süd“. Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung: • FFH-Gebiet DE 2725-301: Ein Auftreten erheblicher Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele kann ausgeschlossen werden. • EU-Vogelschutzgebiet (SPA) DE 2825-401: Ein Auftreten erheblicher Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele kann, auch unter Berücksichtigung von Wechselbeziehungen mit dem VSG DE 3026-401, ausgeschlossen werden.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewertung

Bevölke- Im Zuge der Immissionsschutzrechtlichen Zulassungsverfahren sind die erforderli- rung / Ge- chen Schall- und Schattenwurfprognosen für die nächstliegenden Gebäude erstellt sundheit worden. Es konnte festgestellt werden, dass es in Bezug auf die Schallentwicklung des Men- nicht zu einer Überschreitung der gesetzlichen Grenzwerte kommt. Für Gebäude schen am nördlichen Rand von Borstel i. d. Kuhle wurde jedoch bezüglich Schattenwurf eine Überschreitung des zulässigen Grenzwertes prognostiziert, Vermeidungs- maßnahmen werden erforderlich (Abschaltautomatik) (Grontmij/GfL 2010, S. 11) sehr negativ

Aufgrund der Lagebeziehungen sind gleichwohl temporäre (zumutbare) Belästi- gungen durch Lärm bzw. Schattenwurf bei tiefstehender Sonne und Reflexionen 3

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewertung insbes. für den nicht sichtverstellten östlichen Ortsrand von Behringen zu erwarten, negativ während für Hützel aufgrund vorgelagerter Gehölzbestände überwiegend eine Sichtverschattung gegeben ist. Die Außenbereiche der 1.000 m entfernt liegenden Ortslage von Volkwardingen haben teilweise gute Sicht auf das Gebiet. Eine erhebliche randliche Beeinträchtigung entsteht auch für das der ruhigen Erho- lung dienende Brunautal. Zudem kann aufgrund der für Volkwardingen und Hützel bestehenden Festlegung als Standorte mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung von einer Beeinträchtigung der Erholungsnutzung im Landschaftsraum ausgegangen werden. negativ

Tiere und Wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. indifferent Pflanzen Wertvolle Vogellebensräume mit hoher Empfindlichkeit gegenüber WEA sind im (biol. Viel- Bereich des Vorranggebietes nicht bekannt. Das NSG, FFH- und Vogelschutzge- falt) biet „Lüneburger Heide“ als wichtiger Brutvogellebensraum liegt mindestens 1.000 m entfernt. Der südöstlich gelegene Truppenübungsplatz Munster-Nord be- findet sich knapp 7 km entfernt. Zwischen beiden Gebieten wurde zunächst eine Wechselbeziehung des vom Aussterben bedrohten Birkhuhns vermutet. Östlich von Borstel befindet sich eine kleinflächige Heidefläche, die potentiell als Trittsteinbio- top für das Birkhuhn geeignet ist (a. a. O., S. 12). Im Rahmen der durchgeführten Vogelkartierungen (Abia 2011) wurde daher auch eine „Sonderuntersuchung Birk-

huhn“ durchgeführt. Ergebnisse (plan-GIS 2012, S. 17 ff): • Geringe Bedeutung des Kerngebietes für die Avifauna, verarmte Brutvogelfau- na, lediglich die Feldlerche wird als empfindlich beschrieben. Jedoch wurde sehr nega- durch den VNP für 2013 ein Rotmilanbrutvorkommen in dem westlich angren- tiv zenden Wald gemeldet (VNP 2013).

• Birkhuhnvorkommen wurden nicht festgestellt. Eine Funktion der vorhandenen Heidefläche als Trittsteinbiotop ist aufgrund der isolierten Lage nicht anzuneh- men. Das Vorliegen eines Verbundkorridors wird aufgrund der geringen Wan- derungsneigung der Art und angesichts der im Kerngebiet und den in direktem indifferent Umfeld bestehenden Vorbelastungen (insbes. Autobahn A7) sowie der dort gegebenen großflächigen Ackernutzung ausgeschlossen.

• Geringe Bedeutung des Gebietes für Gastvögel, dabei geringe Frequenz von Greifvogelsichtungen; geringe Auswirkung auf Gastvögel. indifferent • Im Zuge der Zulassungsverfahren durchgeführte Fledermauskartierungen mit Ein- (Döpel 2011, Pankoke 2011) kommen zu folgenden Ergebnissen (plan-GIS schrän- 2012, S.43 ff): An den vorgesehenen Maststandorten werden bis auf zwei kung nega- Standorte keine zulassungsrelevanten Konflikte erwartet. tiv

Wasser Gewässer werden nicht in erheblichem Maße beeinträchtigt. indifferent Landschaft Durch eine Ansiedlung von WEA im Betrachtungsraum wird das Landschaftsbild des Offenlandes nachhaltig verändert. Die Anlagen sind von der L212 sichtbar. Neben der ästhetischen Beeinträchtigung der Landschaft wird im Nahbereich bis ca. 1 km Entfernung von den Anlagen das Landschaftserleben durch Lärmimmissi- negativ onen und Schattenwurf der Rotoren beeinträchtigt. Dies wirkt sich insbesondere randlich auf den angrenzenden, als LSG festgelegten Talraum der Brunau aus. Da der Raum durch Straßen und die Freizeit- und Tourismusinfrastruktur vorbelastet

ist, wird die Beeinträchtigung im direkten Standortumfeld darüber hinaus als gering- fügig bewertet. Der 7 km entfernte Wilseder Berg bildet als höchste Erhebung der Lüneburger Heide einen Aussichtspunkt regionaler Bedeutung. Die derzeit geplanten WEA werden laut der durchgeführten Sichtbarkeitsanalysen jedoch nicht sichtbar sein. negativ Weiterhin befindet sich ein bedeutsamer Aussichtspunkt oberhalb des Totengrun- des in etwa 5 km Entfernung der Fläche BI-01-V04. Die von Seiten der Antragstel- ler durchgeführten Fotomontagen zeigen, dass die Rotoren des Windparks zwar sichtbar sein würden, sich jedoch außerhalb der am Totengrund bestehenden Hauptsichtachse, eher am Rande des Sichtfeldes befinden (plan-GIS 2012, S. 100). Aufgrund der Entfernung kann die Wirkung gleichwohl als negativ qualifiziert werden. Kulturelles Eine Fernwirkung auf die Lüneburger Heide als bedeutende Kulturlandschaft ist indifferent Erbe / aufgrund der im Nahbereich wie auch in größerer Entfernung wegen des Wald- Sachgüter reichtums ausgeprägten Sichtverschattung und der Entfernung der bedeutsamen mit Ein- 4

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewertung großflächigen Heidegebiete nicht erheblich. schrän- Demgegenüber ergibt sich für das auf der Fläche vorhandene einzelne Hünengrab kung nega- (Grontmij/GfL 2010) eine Beeinträchtigung des Umfeldes, wenngleich das Kultur- tiv denkmal in seinem Bestand erhalten werden kann.

Hinweise zu Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Gehölzpflanzungen zur Landschaftsgliederung, Sichtverschattung der Ortslage Volkwardingen, sowie Maßnah- men zum Ausgleich im Zuge der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung wurden in den Gutachten von plan-GIS (2012) und Eco-cert (2013) entwickelt. Auch Maßnahmen zur Vermeidung des Eintretens artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände werden dort vorgeschlagen. Die dort gegebenen Empfehlungen sind bei den Entscheidun- gen im Immissionsschutzrechtlichen Zulassungsverfahren zu berücksichtigen und entsprechend umzusetzen. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des LK Heidekreis sind Maßnahmen vorgesehen, um ar- tenschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden (sog. CEF-Maßnahmen, a. a. O. S. 67 ff). An zwei der Maststandorte wird aufgrund der Datenlage die Installierung eines Fledermausmonitorings mit bedarfsweiser Festlegung von Abschaltzeiten vorgeschlagen (a. a. O. S. 64, Landkreis Heidekreis 2013 b). Zusätzlich fordert der Landkreis Heidekreis die Durchführung eines Monitorings für den gesamten Standort und daran gekoppelt Einhaltung von Abschaltzeiten zum Schutz des lokalen Brutvorkommens des Rotmilans / Ver- meidung von Verbotstatbeständen (LK Heidekreis 2013 b). Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozess sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort nur mit erheblichen Einschränkungen geeignet. Ein erhöhtes Konfliktpotential aufgrund von Fernwirkungen für das Schutzgut Landschaft ist zu erwarten. Auf- grund der zum Schutz des lokalen Brutvorkommens des Rotmilans im Zusammenhang mit einem Monitoring vorzusehenden Abschaltzeiten bietet sich unter Umweltgesichtspunkten für den Standort die Festlegung eines Eignungsgebietes an.

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1.2 Vorranggebiet Windenergienutzung NE-01-V04

Vorranggebiet NE-01-V04, Gemeinde Neuenkirchen

VorranVorrangggebietgebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das ca. 32 ha große Gebiet NE-01-V04 befindet sich südöstlich der Ortslage von Ilhorn in einer intensiv landwirt- schaftlich genutzten Flur der welligen Geest. Teils besteht Grünlandnutzung. Das Landschaftsbild wurde in diesem Bereich als gering bewertet (Hansa Luftbild 2008). Die Umgebung ist durch Acker- und Grünlandnutzung sowie Nadelwälder geprägt. Dem westlich angrenzenden Waldbereich und den benachbarten nördlichen Bereichen kommt aufgrund ihrer Nutzungsvielfalt eine hohe Bedeu- tung für das Landschaftsbild zu. Umgebende Siedlungen sind die 1.000 m entfernt liegende Ortschaft Ilhorn und die als sonstige wohnbauliche Nut- zung im Außenbereich eingestuften Einzelhöfe Steinberg sowie die teils in größerer Entfernung befindliche Ortslage Gilmerdingen.

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Im zu betrachtenden Raum befinden sich fünf WEA unter 150 m Gesamthöhe. Die Fläche ist zudem mit einem östlich gelegenen regional bedeutsamen Modellflugplatz (RROP 2000) sowie einer südwestlich verlaufenden Freileitung vorbelastet. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Es sind keine maßgeblichen Änderungen des Umweltzustands zu erwarten. Relevante Umweltziele Das vorgesehene Vorranggebiet Windenergienutzung liegt z. T. innerhalb eines Vorsorgegebietes für Erholung. Nordöstlich befinden sich in ca. 1.500 m Entfernung das NSG „Hügelgräberheide bei Langeloh“, das auch Bestandteil des Moorschutzprogrammes ist, und 2.900 m entfernt das NSG „Birkensee“. Natura 2000-Gebiete Südlich des Vorranggebietes befindet sich ca. 2.800 m entfernt das FFH-Gebiet DE 2924-331 „Riensheide“. Eine erhebliche Beeinträchtigung ist aufgrund der Entfernung auszuschließen.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Bewer- Schutzgut Erläuterungen tung Bevölkerung/ Das Vorranggebiet und die vorhandenen WEA sind von der 1.000 m entfernt liegenden Gesundheit Ortslage von Ilhorn und den als sonstige wohnbauliche Nutzung im Außenbereich mit Ein- des Men- eingestuften Einzelhöfen Steinberg sowie von der mehr als 1.000 m entfernt befindli- schrän- schen chen Ortslage von Gilmerdingen aus bedingt einsehbar, damit ist nur eine geringe kung nega- Beeinträchtigung gegeben. tiv Für die Erholungs-/ Freizeitnutzung kommt es durch Beanspruchung eines Vorsorge- gebietes für Erholung zu Beeinträchtigungen. Tiere und Wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. indifferent Pflanzen Wertvolle Vogellebensräume mit hoher Empfindlichkeit gegenüber WEA sind auf der (biol. Vielfalt) Fläche des Vorranggebietes nicht bekannt. Regional bedeutsame Brutvogelhabitate indifferent liegen 1.500 m östlich. Aufgrund der bereits bestehenden Vorbelastungen durch WEA und Modellflugplatz erfolgt durch die Übernahme der Festlegung keine Verstärkung der Belastung. Wertvolle Fledermauslebensräume sind innerhalb und in der Umgebung des zu prü- indifferent fenden Standortes nicht bekannt, können aber in den benachbarten Wäldern vorkom- men. Andere gefährdete oder besonders geschützte Tierarten sind nicht bekannt. Er- hebliche Beeinträchtigungen sind nicht erkennbar. Wasser Gewässer werden nicht beeinträchtigt. indifferent Landschaft Durch die Ansiedlung von WEA im Betrachtungsraum wurde das Landschaftsbild am Standort nachhaltig verändert. Das Vorranggebiet wird zu keinen weiteren erheblichen indifferent Beeinträchtigungen führen. Auch hinsichtlich der erheblichen Fernwirkung der bereits bestehenden WEA sind keine weiteren Beeinträchtigungen zu erwarten. Allerdings hat das Gebiet im Hinblick auf die Bündelungswirkung einen ungünstigen Zuschnitt. Kulturelles Beeinträchtigungen von historisch bedeutenden Landschaftselementen sind nicht er- indifferent Erbe / Sach- kennbar. güter Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Nicht erforderlich. Im Falle eines Repowering sindin nachfolgenden Verfahren im Sinne der Eingriffsregelung erhebliche Eingriffe in Boden, Biotope und Landschaftsbild angemessen zu kompensieren. Im Falle eines Vorkommens pla- nungsrelevanter Fledermaus- und Vogelvorkommen müssen ggf. Abschaltzeiten festgelegt werden. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort geeignet. Angesichts der bereits umgesetzten Planung sind erhebliche Umweltauswirkungen nicht zu erwar- ten. Im Falle eines Repowering können, abhängig von der jeweiligen Planung schutzgutbezogen positive wie nega- tive Umweltauswirkungen auftreten.

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1.3 Vorranggebiet Windenergienutzung SO-01-V04

Vorranggebiet SO-01-V04, Stadt Soltau

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Gebiet SO-01-V04 befindet sich westlich von Soltau in einer intensiv genutzten Ackerflur der Geest. Es setzt sich aus einer nördlichen ca. 28 ha großen Fläche und einer südlichen ca. 9 ha großen Fläche zusammen. Das Landschaftsbild wurde in diesem Bereich als gering bewertet (Hansa Luftbild 2008, UMP 2013). Westlich befindet sich die Niederung der Bomlitz, deren Landschaftsbild im südlichen Teil als sehr hoch, nördlich von Frielingen als hoch bewertet ist. Den östlichen Waldbereichen wird eine mittlere Bedeutung beigemessen, ebenso dem vielfältigen Bereich entlang der Bahnlinie Soltau-Visselhövede nördlich des geplanten Vorranggebietes (UMP 2013). Die Splittersiedlung Frielingen befindet sich mind. 700 m von dem geplanten nördlichen Vorranggebiet entfernt, die Ortslage sowie die Siedlungssplitter von Woltem befinden sich in mind. 700 m Entfernung sowohl vom nördlichen als auch vom südlichen Vorranggebiet mit den bereits bestehenden WEA. Zum Siedlungssplitter Aver (sonstige wohn-

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bauliche Nutzung im Außenbereich) wird ein Abstand von mind. 500 m zur geplanten Vorrangfläche eingehalten. Die im Nordosten gelegene Ortslage Leitzingen befindet sich in mind. 1.100 m Entfernung vom nördlichen Vorranggebiet Auf der südlichen Teilfläche SO-01-V4 befinden sich bereits zwei WEA. Auf der nördlichen Teilfläche sind drei WEA genehmigt und für zwei weitere ist ein Bauvorbescheid erteilt. Die Fläche ist zudem durch die nördlich verlaufende K16 vorbelastet. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Für das Vorranggebiet SO-01-V4 sind im südlichen Teil bereits zwei Anlagen realisiert, für den nördlichen Teil sind drei WEA genehmigt und für zwei weitere WEA ist ein Bauvorbescheid erteilt. Bei Nichtumsetzung der Planungsabsichten ist eine Errichtung der drei genehmigten Anlagen zu erwarten. Darüber hinaus sind keine grundsätzlichen Änderungen in der Landnutzung und des Umweltzustandes absehbar. Die Vorbe- lastung durch die beiden WEA im südlichen Vorranggebiet bleibt aufgrund des Bestandsschutzes bestehen. Relevante Umweltziele Das Vorranggebiet Windenergienutzung überlagert eine Festlegung des Regionalplans als Vorsorgegebiet für Landwirtschaft sowie Vorsorgegebiet Erholung. Frielingen ist als Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Erholung gekennzeichnet (RROP 2000). Die westlich gelegene Bomlitz-Niederung ist als Vorranggebiet für Natur und Landschaft sowie als Vorranggebiet für ruhige Erholung ausgewiesen (RROP 2000). Die östlich angrenzenden Waldflächen sind ebenfalls Vorsorgegebiet für die Erholung. Nordöstlich befindet sich in 370 m Entfernung das LSG „Brock bei Leitzingen“. 1.500 m nördlich liegt das LSG „Riensheide“ sowie das NSG „Riensheide“. Natura 2000-Gebiete Nördlich des Vorranggebietes befindet sich ca. 1.800 m entfernt das FFH-Gebiet DE 2924-331 „Riensheide“. Eine erhebliche Beeinträchtigung wird aufgrund der Entfernung ausgeschlossen.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewertung Bevölke- Hinsichtlich möglicher Lärmbelastungen ist aufgrund der Entfernung des Vorranggebie- mit Ein- rung/ Ge- tes zu den Splittersiedlungen Frielingen, Aver und Woltem sowie zu der Ortslage Wol- schränkung sundheit tem ist aufgrund der Entfernung des Vorranggebietes mit der Einhaltung der jeweiligen negativ des Men- gebietsspezifisch zulässigen Immissionsrichtwerte der TA-Lärm zu rechnen. Hinsicht- schen lich des Schattenwurfs können Belastungen nicht ausgeschlossen werden. mit Ein- Für die nächstgelegenen Orte Frielingen, Aver, Woltem und Bostel besteht aufgrund schränkung der Lage im gehölzreichen Tal der Böhme zum Großteil gute Sichtverschattung. Teils negativ besteht durch ausgeräumte Flur Sicht auf die zu prüfende Fläche: Eine erhebliche Beeinträchtigung ist gegeben. Obwohl das geplante Vorranggebiet laut RROP keine bedeutende Erholungsfunktion negativ aufweist, ist eine Beeinträchtigung der unmittelbar benachbarten Vorranggebiete für Erholung sowie der Entwicklungsaufgabe Erholung zu erwarten. Tiere und Wertvolle Biotope sind auf der Fläche nicht vorhanden. indifferent Pflanzen Hinsichtlich der Avifauna sind folgende Erkenntnisse hervorzuheben: (biol. Viel- • falt) Geringe Bedeutung des geplanten Vorranggebietes für Brutvögel. Lediglich die Feldlerche (Rote-Liste-Art) wurde mit wenigen Brutpaaren festgestellt (ROHLOFF mit Ein- 2010). Bezüglich der artspezifischen Empfindlichkeit der Avifauna des Untersu- schrän- chungsgebietes gegenüber WEA bewertet ROHLOFF Mäusebussard, Turmfalke, kung nega- Kranich, Feldlerche, Wiesenpieper, Grünspecht als mittel bis gering. Für den Rot- tiv milan wird sie zwar höher bewertet, der Brutplatz lag jedoch außerhalb des Unter- suchungsgebietes von ROHLOFF. Die möglichen Beeinträchtigungen werden als gering eingeschätzt. • Als Nahrungshabitat des Schwarzstorchs hatte die Bomlitz-Niederung eine beson- dere Bedeutung (landesweit bedeutsamer Brutvogellebensraum) und kann derzeit indifferent noch als potentielles Nahrungshabitat angesehen werden. Ehemalige Brutplätze befinden sich in 5-6 km Entfernung. Erhebliche Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten. • Als Gastvogellebensraum hat das Untersuchungsgebiet keine besondere Bedeu- indifferent tung.

• Als Fledermausarten wurden im UG festgestellt der Große Abendsegler, die Breit-

flügelfledermaus, die Fransenfledermaus und die Zwergfledermaus. Für den gro-

ßen Abendsegler ist ein erhöhtes Kollisionsrisiko im nördlichen Teil des geplanten

Vorranggebiets südlich der K16 anzunehmen, was von ÖKOFAKT (2011), jedoch

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Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewertung als unerhebliche Beeinträchtigung eingeschätzt wird, da dieser Bereich nur eine mit Ein- geringe Bedeutung als Funktions- und Lebensraum habe. Auch als Balzquartier schrän- habe das UG keine besondere Bedeutung. Für die Fransenfledermaus ist auf- kung ne- grund der Entfernung ihres Lebensraums zum geplanten Vorranggebiet keine Be- gativ einträchtigung zu erwarten. Da für die Breitflügelfledermaus das UG nur eine ge- ringe bis mittlere Bedeutung als Funktions- und Lebensraum hat, sind auch für diese Art keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Bei Einhaltung eines Abstandes von 100 m von WEA zum Waldrand sind auch für die häufig vorkom- menden Zwergfledermäuse keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten (ÖKOFAKT 2011). Andere gefährdete oder besonders geschützte Tierarten sind nicht bekannt. Wasser Gewässer werden nicht in erheblichem Maße beeinträchtigt. indifferent Landschaft Aufgrund der Vorbelastung durch bereits bestehende WEA im südlichen Teil des indifferent Vorranggebiets sind für den Bereich südöstlich von Woltem keine erheblichen Beein- trächtigungen zu erwarten.

Im nördlichen Betrachtungsraum wird das Landschaftsbild durch den Bau zusätzli- cher WEA in deren Nahbereich bis ca. 2 km Entfernung von den Anlagen – in Abhän- negativ gigkeit von möglichen Sichtbarrieren – erheblich beeinträchtigt. Besonders betroffen ist die Bomlitz-Niederung mit ihrer sehr hohen Wertigkeit des Landschaftsbildes. Auch für den östlich an das geplante Vorranggebiet grenzenden Waldrand ist eine erhebliche Überprägung der Landschaft zu erwarten. Für den Offenlandbereich südlich und nörd- lich der Bahnlinie bei der Splittersiedlung Frielingen (in 1-2 km Entfernung) ist ebenfalls von Beeinträchtigungen auszugehen, wenngleich die WEA weniger dominant wirken. Die Fernwirkung ist aufgrund der angrenzenden Wälder vergleichsweise gering. Kultur. Erbe Beeinträchtigungen von historisch bedeutenden Landschaftselementen oder Bauwer- indifferent / Sachgüter ken sowie ein Verlust von Sachgütern sind nicht zu erwarten. Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Im Sinne der Eingriffsregelung erhebliche Eingriffe in Boden, Biotope und Landschaftsbild sind im Rahmen des Zulassungsverfahrens zu ermitteln und angemessen zu kompensieren. Im Falle eines Vorkommens planungsrele- vanter Fledermaus- und Vogelvorkommen müssen ggf. Abschaltzeiten festgelegt werden. Im Besonderen sind Ge- hölzpflanzungen zur Sichtverschattung für Frielingen, Aver und Woltem angebracht. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort grundsätzlich geeignet. Ein erhöhtes Konfliktpotential ist für das Schutzgut Mensch (Erholung im Freiraum / Fernwirkungen auf angrenzende Ortslagen) zu erwarten. Hinsichtlich der Avifauna und der Fledermausfauna ist ein vergleichsweise geringes Kon- fliktpotential erkennbar.

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1.4 Vorranggebiet Windenergienutzung SV-01-V04

Vorranggebiet SV-01-V04, Stadt Schneverdingen

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Gebiet SV-01-V04 liegt im äußersten Nordwesten des Landkreises Heidekreis. Die Fläche wird vom Stellbach in einen nördlichen 13 ha großen und einen südlichen 28 ha großen Bereich geteilt und befindet sich in einem von Nutzungsvielfalt geprägten Gebiet. Die Acker- und Grünlandflächen werden durch Feldhecken und -gehölze struktu- riert. Das Landschaftsbild ist als mittel bewertet. Im Umfeld befinden sich das Königsmoor, das Hammoor (LK Harburg), die Wümmeniederung, kleinere Laub- und Nadelforste sowie mehrere Kleingewässer. Die Splittersiedlung Horst liegt in 500 m Entfernung, die Siedlungssplitter Schiel und Wümmegrund in 800 bis 1.000 m Entfernung zum Vorranggebiet (mit Ausnahme eines Gehöftes in 500 m). Die Fläche ist randlich durch die K31 vorbelastet.

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Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Für das Vorranggebiet SV-01-V04 sind derzeit sieben WEA geplant. Die BImSch-Anträge sind in Bearbeitung. Auf Grund von Hinweisen zu der vorgesehenen Entwicklung in der angrenzenden Wümmeniederung (Landkreis Harburg) ist mittelfristig gegenüber des derzeitigen Zustands mit einer weiter zunehmenden Bedeutung des Gebie- tes u. a. für Brutvögel zu rechnen. Relevante Umweltziele Das Vorranggebiet Windenergienutzung überlagert ein Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft und ein Vorsorge- gebiet für Erholung (RROP 2000). Der das Gebiet trennende Stellbach ist ein Nebengewässer des Niedersächsi- schen Fließgewässerschutzprogramms. Im Umfeld sind folgende Festlegungen relevant: • Östlich der K31 grenzt der Naturpark Lüneburger Heide an das Vorranggebiet. • Im Süden schließt sich in 100 m Entfernung ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft an (RROP 2000). • Ca. 1.000 m nördlich befindet sich das NSG „Obere Wümmeniederung“. Das NSG Oberes Fintautal befindet sich in südlicher Richtung mehr als 2,5 km entfernt. • Auf der südlich angrenzenden Fläche sind geschützte Biotope der Hoch- und Übergangsmoore ausgewiesen. • Teilflächen des Hammoor und des Königsmoor sind im Moorschutzprogramm II-Teil enthalten. • Die Wümme ist Hauptgewässer des Niedersächsischen Fließgewässerschutzprogramms. Natura 2000 Gebiete Nördlich des Vorranggebietes befindet sich ca. 1.000 m entfernt das LK-übergreifende FFH-Gebiet DE 2723-331 „Wümmeniederung“. Daher wurde eine FFH-Prüfung durchgeführt (vgl. Kap. 5 Umweltbericht) Ergebnis: Ein Auftreten erheblicher Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele kann ausgeschlossen wer- den.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Bevölkerung/ Bezüglich der Schallentwicklung ist mit der Einhaltung der jeweiligen gebietsspezifisch Gesundheit zulässigen Immissionsrichtwerte der TA-Lärm zu rechnen. Eine Beeinträchtigung durch des Men- Schattenwurf, die über das empfohlene Maß von 30 Stunden /Jahr astronomisch maxi- mit Ein- schen mal möglicher Dauer hinausgeht, kann für den nördlichen Teil der Ortschaft Horst sowie schrän- das südlich von Wümmegrund gelegene Gehöft nicht ausgeschlossen werden (DÖPEL kung LANDSCHAFTSPLANUNG 2009), jedoch erfolgt ggf. durch technische Maßnahmen negativ (Abschaltzeiten) eine Minderung der Belastung soweit notwendig. Die Ortschaft Wümmegrund hat teilweise ungehinderte Sicht auf die zu prüfende Fläche. mit Ein- Hier kann es zu Störwirkungen kommen. Die Ortschaft Horst ist durch sichtverschatten- schrän- de Gehölze am Ortsrand weniger betroffen. kung negativ Aufgrund der Festlegung als Vorsorgegebiet Erholung und den angrenzenden Naturpark sind Beeinträchtigungen der Erholungsnutzung zu erwarten. negativ Tiere und Bekannte wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. Durch erhöhten Grünland- und mit Ein- Pflanzen Gehölzanteil kommt es zu einer höheren Beeinträchtigungsintensität als auf reinen schrän- (biol. Vielfalt) Ackerstandorten. kung Das Vorranggebiet liegt in einem bedeutsamen Brutvogelhabitat. Die angrenzende negativ Wümmeniederung und das Fintautal sind ebenfalls als wertvolle Brutvogelhabitate be- wertet (lokal, regional und landesweit). negativ Untersuchungen zur Vogelwelt am Standort (BÜRO FÜR ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ UND RÄUMLICHE PLANUNG 2011) kommen zu folgenden Ergebnissen:

• Bedeutung des Gebietes für die Bodenbrüter Goldammer und Feldlerche. Be-

einträchtigungen während der Bauphase sind vermeidbar.

• Bedeutung für weitere gefährdete Brutvogelarten, wovon die Wachtel und der Große Brachvogel durch die Errichtung von WEA beeinträchtigt würden (die Ar- ten meiden das 100 m Umfeld von WEA mit ihren Revierzentren, zusätzliche Beunruhigung durch Wegeerschließung; weiter gehende Wirkungen möglich). Die Wiesenweihe wurde nur einmalig als Brutvogel festgestellt. Sie kann als unempfindlich angesehen werden; jedoch bestehen im nahen Horstumfeld Kol- lisionsrisiken.

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Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung • Regionale Bedeutung der näheren Umgebung des Vorrangstandortes (mehr als 500 m Entfernung) als Rastplatz für Kraniche. Erhebliche Beeinträchtigun- gen sind aufgrund der geringen Empfindlichkeit der Art nicht zu erwarten.

• Für den an der Wümme vorkommenden Schwarzstorch stellt die offene Land-

schaft des Vorranggebietes kein bevorzugtes Nahrungshabitat dar, eine Nut- zung am Stellbach kann aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Es sind keine Beeinträchtigungen zu erwarten. mit Ein- Das Fledermausvorkommen umfasst mit neun Arten (Zwergfledermaus, Breitflügelfle- schrän- dermaus, Großer Abendsegler, Große und Kleine Bartfledermaus, Rauhautfledermaus, kung Großes Mausohr sowie Braunes und Graues Langohr) das für die Region zu erwartende negativ Artenspektrum. Das Vorranggebiet muss in Teilbereichen als potentieller Konfliktstand- ort für Fledermausschlag eingestuft werden (BÜRO FÜR ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ indiffe- UND RÄUMLICHE PLANUNG 2010). Durch Maßnahmen zur Vermeidung / Verminde- rent rung können erhebliche Beeinträchtigungen vermieden werden. Andere gefährdete oder besonders geschützte Tiergruppen sind nicht bekannt. Wasser Der Stellbach durchfließt das Gebiet von Ost nach West. Beeinträchtigungen während der Bauphase sind vermeidbar. negativ Aufgrund der Gebietscharakteristik ist u. U. oberflächennah anstehendes Grundwasser zu erwarten. Es besteht insbes. baubedingt ein erhöhtes Beeinträchtigungsrisiko. Landschaft Durch eine Ansiedlung von WEA wird das Landschaftsbild des kleinräumig strukturierten kaum vorbelasteten Gebietes erheblich verändert. Die Fernwirkung wird durch die gut negativ strukturierte Flur abgemildert. Kulturelles Beeinträchtigungen von historisch bedeutenden Landschaftselementen oder Bauwerken indiffe- Erbe / Sach- sowie ein Verlust von Sachgütern sind nicht erkennbar. rent güter Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Folgende Maßnahmen im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung werden zum Artenschutz vorge- schlagen (BÜRO FÜR ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ UND RÄUMLICHE PLANUNG 2010 und 2011, UNB): • Baumaßnahmen außerhalb der Brutzeit der Bodenbrüter; sind ggf. Abschaltzeiten zum Schutz der Wie- senweihe erforderlich. • Kompensationsmaßnahmen für die Brutvögel Wachtel und Großer Brachvogel außerhalb des betroffenen Gebietes. • Einhaltung eines ausreichenden Abstandes der WEA zu Wegen und hohen, dichten Baumhecken zum Schutz der Zwergfledermaus. Ersatzweise kann ein Monitoring an den betroffenen Standorten oder vor- sorglich eine Abschaltung während der Sommermonate in den Nachtstunden vorgenommen werden. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort eingeschränkt geeignet. Der Standort weist im Vergleich mit anderen Vorschlagsgebieten aufgrund der extensiven Landnutzung der Fläche selber und insbesondere auch von deren Umfeld ein deutlich erhöhtes Konflikt- potential auf. Hervorzuheben sind erhöhte Belastungsrisiken für die Schutzgüter Landschaft sowie Tiere / Pflanzen (insbesondere Avifauna) in Zusammenhang mit der insgesamt durch Wasserreichtum charakterisierten Landschaft.

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1.5 Vorranggebiet Windenergienutzung SV-03-V04

Vorranggebiet SV-03-V04, Stadt Schneverdingen

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Vorranggebiet SV-03-V04 liegt etwa 3.300 m nordwestlich von Schneverdingen in einem intensiv ackerbau- lich genutzten Gebiet, dessen Landschaftsbild als gering bewertet wurde. Das Gebiet wird im Norden, Süden und Osten durch Nadelforste begrenzt. Die umliegenden Ortslagen von Großenwede, Haswede und Schultenwede befinden sich in ca. 1.000 m Entfer- nung vom Vorranggebiet; Osterwede ist mind. 600 m entfernt. Vorbelastungen sind durch die bereits realisierten acht WEA in diesem Gebiet gegeben. Darüber hinaus bildet die K30 eine Vorbelastung.

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Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Planungsabsichten sind mit dem Bau von acht WEA bereits weitgehend umgesetzt. Eine weitere Ansiedlung von 2 WEA ist in Planung. Darüber hinaus sind keine Änderungen zu erwarten. Relevante Umweltziele Das Vorranggebiet Windenergienutzung befindet sich innerhalb eines Vorsorgegebietes für Erholung (RROP 2000). Im Umfeld sind folgende Festlegungen relevant: • Umgebende Wälder sind als Vorrang- oder Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft deklariert (a. a. O.). • Westlich von Großenwede (in über 1.000 m Entfernung ist die Landschaft als Vorranggebiet für ruhige Erho- lung ausgewiesen (a. a. O.) • 1.000 m nordöstlich des Gebietes befindet sich das NSG „Moor bei Osterwede“. • 600 m südöstlich liegt das NSG „Seemoor“. Natura 2000 Gebiete Südöstlich des Vorranggebietes befindet sich ca. 600 m (nördliche Teilfläche) und ca. 1.200 m (südliche Teilflä- che) entfernt das FFH-Gebiet DE 2824-331 „Schwarzes Moor und Seemoor“. Eine Beeinträchtigung kann nicht ausgeschlossen werden. Daher wurde eine FFH-Prüfung durchgeführt (vgl. Kap. 5 Umweltbericht). Ergebnis: Ein Auftreten erheblicher Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele kann ausgeschlossen werden.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Bevölke- Die Immissionswerte für Lärm und Schattenwurf der im Vorranggebiet errichteten indifferent rung/ Ge- WEA überschreiten nicht die Grenzwerte bzw. empfohlenen Belastungswerte. sundheit Von der Ortschaft Großenwede besteht in der welligen Geestlandschaft offene Sicht indifferent des Men- auf die Vorrangfläche. Aufgrund der Vorbelastung durch vorhandene WEA ist keine mit Ein- schen weitere Beeinträchtigung zu erwarten. schränkung negativ Aufgrund der Betroffenheit eines Vorsorgegebietes für Erholung sind Beeinträchti- gungen nicht auszuschließen. Tiere und Bekannte wertvolle Biotope werden innerhalb des Vorranggebietes nicht beeinträch- indifferent Pflanzen tigt. (biol. Viel- Das Vorranggebiet liegt zum größten Teil in einem lokal bedeutsamen Vogellebens- mit Ein- falt) raum. In der Umgebung befinden sich weitere wertvolle Brutvogelhabitate. Das schrän- avifaunistische Gutachten von RÖHRS (2007) hat ein hohes bis sehr hohes Gefähr- kung ne- dungspotential für folgende Vogelarten ermittelt, aufgrund der bereits weitgehend gativ erfolgten Umsetzung der Planungsabsichten ist nicht mit weiteren Beeinträchtigun- gen zu rechnen: • Brutvögel: für Braunkehlchen (Nordwesten und Nordosten des Gebietes), Kiebitz (zentraler Bereich). • Der Kranich brütet in angrenzenden Feuchtwäldern, HANDTKE (2008) er- wartet keine Beeinträchtigung für den Kranich als Brutvogel, da die Distanz zum Brutplatz sich in verschiedenen Studien als ausreichend erwiesen hät- te.

• Zug- und Rastvögel sowie Wintergäste: Goldregenpfeifer und Kranich. Im Untersuchungsgebiet wurden zehn Fledermausarten festgestellt, die sämtlich nach der Roten Liste Niedersachsen als gefährdet gelten. Erhebliche Beeinträchti- mit Ein- gungen können für den Großen und Kleinen Abendsegler während des Fledermaus- schrän- zuges im Herbst nicht ausgeschlossen werden (PANKOKE 2007). kung ne- Andere gefährdete oder besonders geschützte Tierarten sind nicht bekannt. gativ indifferent Wasser Gewässer werden nicht beeinträchtigt. indifferent Landschaft Durch die Ansiedlung von WEA im Betrachtungsraum wurde das Landschaftsbild am mit Ein- Standort nachhaltig verändert. Das Vorranggebiet wird zu keinen weiteren erhebli- schrän- chen Beeinträchtigungen führen. kung ne- Hinsichtlich der erheblichen Fernwirkung der bereits bestehenden WEA sind keine gativ weiteren Beeinträchtigungen zu erwarten. 15

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung indifferent Kulturelles Beeinträchtigungen historisch bedeutender Landschaftselemente oder Bauwerke Erbe / sowie Verlust von Sachgütern sind nicht erkennbar. indifferent Sachgüter Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Im Sinne der Eingriffsregelung erhebliche Eingriffe in Boden, Biotope und Landschaftsbild sind im Rahmen des Zulassungsverfahrens zu ermitteln und angemessen zu kompensieren. Soweit im Rahmen der Realisierung von WEA innerhalb des Vorranggebietes noch nicht erfolgt: • Ausgleichsmaßnahmen nach RÖHRS (2007) für die Avifauna, • Maßnahmen nach PANKOKE (2007) hinsichtlich des Schlagrisikos von Fledermäusen, • Gehölzpflanzungen zur Sichtverschattung der Ortslage Großenwede. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort grundsätzlich geeignet. Das erhöhte Konfliktpotential für das Schutzgut Tiere, insbesondere für die Avifauna und ggf. für Fledermausarten, sowie für die Schutzgüter Menschen und Landschaft wurde im Rahmen der Standortplanung (naturschutzrechtliche Eingriffsregelung) reduziert.

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1.6 Vorranggebiet Windenergienutzung SW-01-V04 und SW-03-V04

Vorranggebiet SW-01-V04 und SW-03-V04, Schwarmstedt

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Die Teilgebiete liegen etwa 1.200 m südlich des Ortes Buchholz (SW-01-V04) bzw. 1.000 m südlich von Marklen- dorf (SW-03-V04) im Süden des Landkreises Heidekreis an der BAB A7 in einem weitgehend ackerbaulich ge- nutzten und durch Nadelforste begrenzten Bereich. Beide Flächen sind in ähnlicher Abgrenzung im F-Plan der Gemeinde Schwarmstedt als Sondergebiet für Windenergie dargestellt. Die westliche Fläche SW-01-V04 hat eine Größe von ca. 191 ha, die östliche Fläche SW-03-V04 von ca. 141 ha. Der Landschaftsraum ist insgesamt stark vorbelastet. Hierfür sind neben den bestehenden 20 WEA (SW-01-V04 mit zwölf, SW 03-V04 mit acht Anlagen) die BAB A7 mit Verlärmung und Schadstoffeinträgen sowie das im Osten gelegene Reifenversuchsgelände verantwortlich. Dem Landschaftsbild ist unter Berücksichtigung der Vorbelas- tungen nur noch ein geringer Wert beizumessen.

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Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Planungsabsichten sind mit dem Bau von 20 WEA umgesetzt. Darüber hinaus sind keine Änderungen zu erwarten. Relevante Umweltziele Innerhalb des Vorranggebietes Windenergienutzung befinden sich die südlichen Teilflächen im Wasserschutzge- biet „Fuhrberger Feld“ Zone-III A. Darüber hinaus besteht im Gebiet sowie angrenzend die Festlegung Vorsorge- gebiet für Natur und Landschaft sowie für Erholung (RROP 2000). Natura 2000-Gebiete Nördlich des Vorranggebietes, ca. 2.000 m entfernt, befinden sich das FFH-Gebiet DE 3021-331 „Aller (mit Barn- bruch), untere Leine, untere Oker” und das EU-Vogelschutzgebiet DE 3222-401 „Untere Allerniederung”. Eine Beeinträchtigung kann ausgeschlossen werden. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Bevölke- Für Marklendorf und Buchholz werden die Grenz- und tolerierbaren Belastungswerte für rung/ Ge- Lärm und Schattenwurf eingehalten. Gleichwohl ist eine erhebliche Beeinträchtigung zu indiffe- sundheit verzeichnen, die durch die Planung jedoch nicht verstärkt wird. rent des Men- Aufgrund der Vorbelastung durch bestehende WEA ist keine weitere Beeinträchtigung zu indiffe- schen erwarten. rent Tiere und Wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. indiffe- Pflanzen Aufgrund der bereits umgesetzten Planungsabsichten sind keine erheblichen Beein- rent (biol. Viel- trächtigungen zu erwarten. Hinweis: Vogellebensräume und Funktionsräume für Fleder- falt) mäuse mit hoher Empfindlichkeit gegenüber WEA wurden in den Vorranggebieten nicht indiffe- ermittelt (REGIONALPLAN & UVP 2006a, 2006b, 2007). BIOLAGU (2007) weist darauf rent hin, dass der Betrieb der WEA in den Sommermonaten während der Nacht in bestimm- ten Bereichen zu erheblichen Beeinträchtigungen führen kann. Die Auswertung der Faunistischen Gutachten (PLANUNGSGRUPPE GRÜN 2008) hat erhebliche Beeinträchti- gungsrisiken für folgende Arten ermittelt: Rastvögel: Kiebitz Fledermäuse: Von neun festgestellten Arten wurde der Große Abendsegler als gegen- über WEA eingriffssensible Art herausgestellt (a.a.O.). Es wurden Abschaltzeiten festge- legt Andere gefährdete oder besonders geschützte Tierarten sind nicht bekannt. Wasser Zusätzliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind nicht zu erwarten. indiffe- rent Landschaft Durch die Ansiedlung von WEA im Betrachtungsraum wurde das Landschaftsbild am Standort nachhaltig verändert. Die Sichtverschattung durch die das Vorranggebiet um- gebenden Waldflächen kommt dem Siedlungsgebiet Buchholz und dem südlichen Sied- lungsbereich von Marklendorf zugute. Das Vorranggebiet wird zu keinen weiteren erheblichen Beeinträchtigungen führen. Auch indiffe- hinsichtlich der erheblichen Fernwirkung der bereits bestehenden WEA sind weitere rent erhebliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Kulturelles Beeinträchtigungen historisch bedeutender Landschaftselemente oder Bauwerke sowie Erbe / ein Verlust von Sachgütern sind nicht erkennbar. indiffe- Sachgüter rent Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen

In der UVP mit integriertem LBP (REGIONLAPLAN & UVP 2007, 2008) sowie im LBP (3. Fortschreibung, PLANUNGS- GRUPPE GRÜN 2009) zur Erweiterung des Windparks wurden Maßnahmen zur Vermeidung / Minderung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen erarbeitet. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort geeignet. Angesichts der bereits umgesetzten Planung sind erhebliche Umweltauswirkungen nicht zu erwarten.

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1.7 Vorranggebiet Windenergienutzung SW-02-V04

Vorranggebiet SW-02-V04, Samtgemeinde Schwarmstedt

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Vorranggebiet SW-02-V04 – mit einer Fläche von knapp 165 ha – liegt im südwestlichen Landkreis Heide- kreis innerhalb einer weitgehend ausgeräumten, intensiv genutzten Ackerflur mit wenigen Grünländern. Entlang der Wege finden sich Baumreihen und teilweise Hecken. Die südwestlich bzw. nördlich angrenzenden Bereiche werden durch Wälder aufgewertet und haben einen hohen bzw. mittleren Wert für das Landschaftsbild. Das Vorranggebiet liegt in ca. 800 m Entfernung zur Ortslage Nienhagen, die nördlichen Ausläufer von Su- derbruch befinden sich in einer Entfernung von ca. 500 m zum Vorranggebiet. Zur Hofanlage Grewiede besteht ein Abstand von 600 m, zum Siedlungssplitter Hufe nur knapp 500 m. Die Fläche ist durch dreizehn bestehende WEA vorbelastet.

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Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Planungsabsichten sind mit dem Bau von dreizehn WEA bereits weitgehend umgesetzt. Eine weitere Ansied- lung von WEA ist nicht auszuschließen. Darüber hinaus sind für die nähere Zukunft keine grundsätzlichen Ände- rungen der Landnutzung und des Umweltzustandes absehbar. Relevante Umweltziele Das Vorranggebiet ist überlagert von einem Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung. Die nördlich von Nienha- gen gelegenen Waldbereiche sind als Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft festgelegt, kleinflächig grenzt ein Vorranggebiet für Natur und Landschaft (Waldgebiet nordwestlich von Suderbruch) an (RROP 2000). Natura 2000-Gebiete In der Umgebung der Fläche sind keine Natura 2000-Gebiete vorhanden.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer wer- tung Bevölkerung / Die Lärmbelastungen liegen innerhalb der Grenzwerte der TA-Lärm, hinsichtlich der Gesundheit des Beschattung wird ebenfalls das tolerierbare Maß eingehalten (DÖPEL LAND- Menschen SCHAFTSPLANUNG 2009b). Freie Sicht auf den Windpark hat insbesondere für Nienhagen, das Einzelgehöft Grewiede und – in 1,5 km Entfernung – für zu indiffe- erheblichen Veränderungen geführt. rent Aufgrund dieser Vorbelastung ist eine weitere erhebliche Beeinträchtigung durch das Vorranggebiet nicht zu erwarten. Tiere und Wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. indif- Pflanzen (biol. Aufgrund der Vorbelastung ist eine erhebliche Beeinträchtigung durch das Vorrang- ferent Vielfalt) gebiet nicht zu erwarten • Für die Avifauna wurde lediglich für ein Wachtelvorkommen ein erhöhtes indif- Konfliktpotential ermittelt (MÜLLER 2010). ferent • In Bezug auf das Vorkommen von zehn (nach der Roten Liste Niedersach- sen gefährdeten) Fledermausarten wurde kein erhebliches Gefährdungspo- tential festgestellt MÜLLER (2010). • Andere gefährdete oder besonders geschützte Tierarten sind nicht bekannt. Wasser Zusätzliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind nicht zu erwarten. indif- ferent Landschaft Die dreizehn WEA im Vorranggebiet haben das Landschaftsbild bereits erheblich verändert. Das Vorranggebiet wird zu keinen weiteren erheblichen Beeinträchtigungen indif- führen. Auch hinsichtlich der erheblichen Fernwirkung der bereits bestehenden WEA ferent sind weitere erhebliche Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Kulturelles Er- Beeinträchtigungen historisch bedeutender Landschaftselemente oder Bauwerke indif- be / Sachgüter sowie ein Verlust von Sachgütern sind nicht erkennbar. ferent Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Im LBP (DÖPEL LANDSCHAFTSPLANUNG 2010b, 2011) zur Errichtung von acht WEA wurden Maßnahmen zur Vermeidung / Minderung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen erarbeitet. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort grundsätzlich geeignet. Angesichts der bereits umgesetzten Planung sind erhebliche Umweltauswirkun- gen nicht zu erwarten.

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1.8 Vorranggebiet Windenergienutzung WA-01-V04

Vorranggebiet WA-01-V04, Stadt Walsrode

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Vorranggebiet WA-01-V04 (194 ha) liegt westlich des Ortes Krelingen in der „Düshorner Heide“ an der BAB A27. Es befindet sich innerhalb einer überwiegend durch artenarme Grünländer geprägten Flur, umgeben von ausge- dehnten Waldflächen. Das Gebiet wird im Westen durch eine Bahnlinie und die L163, im Osten durch die BAB A27 begrenzt. Im Umkreis von 1 km um das Vorranggebiet befinden sich die Ortslagen Düshorn, Krelingen und Siedlung Beeten- brück. Zu den Siedlungssplittern Krusenhausen sowie Beetenbrück und dem außerhalb liegenden Gehöft hält das Vorranggebiet den Abstand von mind. 500 m ein. Vorbelastungen bestehen durch die Verkehrswege BAB A7, die L190, die Bahnlinie, sowie einen derzeit (Früh- sommer 2014) im Bau befindlichen Windpark mit dreizehn WEA. 21

Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Nach Inbetriebnahme des Windparks und Umsetzung der festgelegten Kompensationsmaßnahmen sind keine grundsätzlichen Änderungen der Landnutzung und des Umweltzustandes absehbar. Relevante Umweltziele Innerhalb des Gebiets existieren Festlegungen zum Wasserschutzgebiet „Düshorner Heide“ Zone III A und III B (randlich) und Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft (RROP 2000). Südlich grenzen teils nach § 24 NAGBNatSchG i. V. m. § 30 BNatSchG geschützte und als Vorranggebiet für Natur und Landschaft festgelegte Flächen an. Natura 2000-Gebiete Westlich liegt in etwa 1.900 m Entfernung das FFH-Gebiet DE 2924-301 „Böhme“. Eine Beeinträchtigung kann aufgrund der Entfernung ausgeschlossen werden. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Bevölke- Die Ansiedlung von WEA wird zu erheblichen Sichtbeeinträchtigungen insbesondere für rung/ Ge- den angrenzenden Siedlungsteil Beetenbrück führen. Auch Düshorn und Krelingen, als indiffe- sundheit am Rande der Beeinträchtigungszone liegende Ortslagen, sind von Sichtbeeinträchtigun- rent des Men- gen betroffen. Die Siedlung Beetenbrück ist von Schattenwurf belastet, was jedoch durch schen vorhandene Eingrünung gemindert wird (DÖPEL LANDSCHAFTSPLANUNG 2009). Zu- sätzliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind nicht zu erwarten. Tiere und Wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. indiffe- Pflanzen Wertvolle Vogellebensräume mit hoher Empfindlichkeit gegenüber WEA sind auf Teilflä- rent (biol. Viel- chen durch eine Kartierung nachgewiesen (PLANUNGSGRUPPE GRÜN 2011). Für fol- falt) gende Arten wurde ein erhebliches Beeinträchtigungsrisiko ermittelt (zusätzliche Beein- indiffe- trächtigungen durch die Festlegung sind nicht zu erwarten): rent • als Brutvögel: Wachtel, Kiebitz, Großer Brachvogel, Rotmilan • als Gastvogel (Nahrungshabitat). Rotmilan, Mäusebussard Von den sieben vorkommenden Fledermausarten (gefährdet nach Roter Liste Nieder- sachsen) reagieren folgende Arten empfindlich gegenüber WEA: Breitflügelfledermaus, Großer Abendsegler, Rauhautfledermaus und Zwergfledermaus. Innerhalb des Vorrang- gebietes haben zwei quer zur BAB A27 liegende Wege eine besondere Bedeutung als Fledermaushabitate. Hier sind erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten, sofern keine ausreichenden Abstände der WEA eingehalten werden (PLANUNGSGRUPPE GRÜN 2011). Andere gefährdete oder besonders geschützte Tierarten sind nicht bekannt. Wasser Zusätzliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind nicht zu erwarten. indiffe- rent Landschaft Durch die Ansiedlung bzw. Verdichtung von WEA im Vorranggebiet wird das überwiegend hochwertige Landschaftsbild nachhaltig verändert. Die Fernwirkung ist erheblich, wird indiffe- jedoch durch die umliegenden Wälder gemindert. Da das betroffene Gebiet durch Lärm- rent belastungen der Verkehrswege und den entstehenden Windpark bereits gestört ist, sind keine zusätzlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Kulturelles Beeinträchtigungen historisch bedeutender Landschaftselemente oder Bauwerke sowie indiffe- Erbe / ein Verlust von Sachgütern sind nicht erkennbar. rent Sachgüter Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen In dem LBP (PLANUNGSGRUPPE GRÜN 2011) zur Errichtung des Windparks Düshorner Heide wurden Maßnah- men zur Vermeidung / Minderung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen erarbeitet. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort WA-01-V04 geeignet. Angesichts der bereits umgesetzten Planung sind erhebliche Umweltauswirkungen nicht zu erwarten.

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1.9 Vorranggebiet Windenergienutzung WA-02-V04 und WA-03-V04

Vorranggebiete WA-02-V04 und WA-03-V04, Stadt Walsrode

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Vorranggebiet, mit seinen Teilflächen WA-02-V04 und WA-03-V04, liegt nordöstlich des Ortes Nordkampen (WA-02-V04) bzw. östlich der Ortschaft Hamwiede (WA-03-V04) an der BAB A27 innerhalb einer weitgehend durch Ackernutzung dominierten Flur der welligen Geest. Die Gebiete besitzen eine Fläche von 162 ha (WA-02- V04) und 100 ha (WA-03-V04). Auf den Flächen befinden sich drei naturnahe nährstoffreiche Kleingewässer mit Verlandungszone. Der nordöstli- che Teil der Fläche WA-02-V04 ist durch einen höheren Grünlandanteil charakterisiert. Das Landschaftsbild ist aufgrund der großflächigen ackerbaulichen Nutzung als geringwertig eingestuft. Westlich der Fläche WA-02-V04 befinden sich Nadelforste und kleinere Laubwald-Jungbestände. Im Osten liegt hinter kleineren Anhöhen das Vehmsmoor. Westlich und östlich des Vorranggebietes WA-03-V04 befinden sich Laub- und Nadelforste. Für die angrenzenden Landschaftsräume besteht, wie auch im östlichen, grünlandgeprägten Bereich des Gebietes WA- 02-V04 eine mittlere Bedeutung des Landschaftsbildes. 23

Die Ortslagen Nordkampen und Hamwiede liegen jeweils in mind. 800 m Entfernung von den beiden Teilflächen des Vorrangebietes, zu den Splittersiedlungen Hegersberg und Helmsen wird ein Abstand von 500 m eingehal- ten. Durch die bereits erfolgte Umsetzung der Planung für die Teilfläche WA-02-V04 des Vorranggebietes mit zwölf WEA besteht eine erhebliche Vorbelastung. Die BAB A27 ist ebenfalls als Vorbelastung zu berücksichtigen. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Für die südlich gelegene Fläche WA-02-V04 ist bereits eine Durchführung der Planungsabsichten erfolgt, für die nördlich gelegene Fläche WA-03-V04 ist ein Antrag für weitere sieben WEA genehmigt, deren Bau – inkl. einer Umsetzung der im Zulassungsverfahren festzulegenden Kompensationsmaßnahmen – in näherer Zukunft auch bei Nichtumsetzung der Planungsabsichten zu erwarten ist. Darüber hinaus ist für die nähere Zukunft keine weite- re Änderung der Landnutzung und des Umweltzustandes absehbar. Relevante Umweltziele Angrenzende Flächen: • Östlich befindet sich in 1.000 m Entfernung das NSG „Vehmsmoor“ (Moorschutzprogramm II). • In 1.900 m Entfernung befindet sich das NSG „Grundloses Moor“, ebenfalls Gebiet des Moorschutzprogrammes II-Teil. • 300 m westlich der Fläche WA-03-V04 befindet sich das Naturdenkmal „Mehrstämmige Buche bei Hamwiede“ (ND-SFA 063). • Östlich des Vorranggebietes WA-03-V04 ist angrenzend ein Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft im Be- reich der Flächen für Landwirtschaft dargestellt. Die Gesamtfläche ist zudem als Vorsorgegebiet für Erholung dargestellt (RROP 2000). • Auch östlich des Gebietes WA-02-V04 befindet sich ein Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft. • Der Ort Nordkampen hat die besondere Entwicklungsaufgabe Erholung (RROP 2000). Natura 2000-Gebiete • Östlich des Vorranggebietes befindet sich in 1.000 m Entfernung das FFH-Gebiet DE 3122-301 „Vehms- moor“ und in 1.900 m Entfernung das FFH-Gebiet DE 3023-301 „Grundloses Moor“. • Westlich der Fläche liegt in ca. 2.500 m Entfernung das FFH-Gebiet DE 3022-331 „Lehrde und Eich“. Eine erhebliche Beeinträchtigung kann aufgrund der Entfernung für die Gebiete DE 3023-301 und DE 3022-331 ausgeschlossen werden. Für das Gebiet DE 3122-301 ist eine erhebliche Beeinträchtigung aufgrund der Entfer- nung nicht grundsätzlich auszuschließen, so dass eine FFH-Prüfung erfolgt ist. Ergebnis: Ein Auftreten erheblicher Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele kann ausgeschlossen werden.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Bevölke- Die Grenzwerte hinsichtlich Lärmimmission und tolerierbaren Belastungswerte zum rung/ Ge- Schattenwurf werden eingehalten, lediglich ein Einzelhaus in Hegersberg ist in stärke- indiffe- sundheit rem Maße von Schattenwurf betroffen (DÖPEL WIND CONSULT 2009). Zusätzliche rent des Men- Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind für die südliche Teilfläche nicht zu er- schen warten. Von erheblichen Sichtbeeinträchtigungen sind insbesondere Nordkampen, Vethem und der Siedlungssplitter Hegersberg betroffen. Die Ortslage von Hamwiede und die Split- negativ tersiedlung Helmsen werden durch Gehölze / Wald abgeschirmt, so dass hier geringe- re Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Tiere und Wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. indiffe- Pflanzen Auf der Teilfläche WA-02-V04 des Vorranggebietes ist es bereits zu erheblichen Beein- rent (biol. Viel- trächtigungsrisiken für folgende gegenüber WEA empfindliche Vögel und Fledermäuse falt) gekommen (BÜRO FÜR ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ UND RÄUMLICHE PLANUNG 2010b), zusätzliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind nicht zu erwarten:

• Brut- und Rastvogelart Kiebitz. indiffe- • Sechs eingriffssensible Fledermausarten, wovon Abendsegler in der Zugzeit rent (Juli bis September) besonders betroffen ist. Für die Teilfläche WA-03-V04 muss für folgende Arten von erheblichen Beeinträchti- gungsrisiken ausgegangen werden (BÜRO FÜR ÖKOLOGIE, NATURSCHUTZ UND RÄUMLICHE PLANUNG 2011b): negativ • Brutvogelarten: Wachtel, Kiebitz. negativ • Fünf eingriffssensible Fledermausarten: Breitflügelfledermaus, Großer und 24

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Kleiner Abendsegler, Rauhautfledermaus und Zwergfledermaus, wovon Zwergfledermaus und Großer Abendsegler von Mai bis September besonders betroffen sind. Andere gefährdete oder besonders geschützte Tierarten sind nicht bekannt. Wasser Gewässer werden nicht in erheblichem Maße beeinträchtigt. indiffe- rent Landschaft Durch die bereits erfolgte Errichtung von zwölf WEA südlich der BAB A27 ist das Landschaftsbild bereits erheblich verändert. Durch die Errichtung von weiteren sieben WEA nördlich der A27 rücken die Beeinträchtigungen weiter in den nördlichen Raum vor. Während hinsichtlich der Fernwirkung der WEA lediglich eine eingeschränkte negativ zusätzliche Belastung zu erwarten ist, führt die Erweiterung des Windparks in der Sichtachse Idsingen - Sieverdingen zu einer deutlichen Veränderung des Landschafts- bildes. Für die übrigen Bereiche wirken die ausgedehnten Waldflächen sichtverschat- tend. Kulturelles Beeinträchtigung historisch bedeutender Landschaftselemente oder Bauwerke sowie indiffe- Erbe / ein Verlust von Sachgütern sind nicht zu erwarten. rent Sachgüter Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen • Gehölzpflanzungen zur Sichtverschattung der Ortslage Nordkampen bzw. Splittersiedlung Hegersberg. • In den LBPs (GAMESA 2011, BÜRO FÜR ÖKOLOGIE UND RÄUMLICHE PLANUNG (Sinning) 2013) zur Errichtung der Windparks Thransheide und Hamwiede wurden Maßnahmen zur Vermeidung / Minde- rung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen erarbeitet. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung sind die Standorte grundsätzlich geeignet. Ein erhöhtes Konfliktpotential für das Schutzgut Tiere und Pflanzen ergibt sich teilräumlich für die Fläche WA-03-V04 in deren östlicher Randzone. Angesichts der bereits umgesetzten Planung sind erhebliche Umwelt- auswirkungen durch die Teilfläche WA-02-V04 nicht zu erwarten.

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1.10 Vorranggebiet Windenergienutzung WA-04-V04 und WA-08-V04

Vorranggebiet WA-04-V04 und WA-08-V04, Stadt Walsrode

Vorranggebiet Windenergienutzung

Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Vorranggebiet WA-04-V04 und WA-08-V04 liegt südlich bzw. westlich der Ortslage von Groß Eilstorf an der B209 und hat eine Fläche von 99 ha (WA-04-V04) bzw. 42 ha (WA-08-V04) innerhalb einer ausgeräumten, weitge- hend ackerbaulich dominierten Flur. Ein hoher Grünlandanteil zeigt sich für die Fläche WA-04-V04. Südlich der Flächen befinden sich bewaldete Binnendünen und an diese angrenzend die Ortslagen von Alten- wahlingen und Groß Häuslingen. In nordöstlicher Richtung schließt sich im Bereich einer Geländestufe ein von Nadelforsten und Grünlandnutzung geprägter Bereich mit dem Ort Groß Eilstorf an. Dagegen setzt sich in nord- westlicher sowie südöstlicher Richtung die ausgeräumte Ackerlandschaft der Standorte fort. Zu den Siedlungsflächen wird ein Mindestabstand von ca. 1.000 m gewahrt. Lediglich eine Bebauung im Außenbe- reich von Groß-Eilstorf liegt nur 500 m vom Vorranggebiet entfernt.

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Das Vorranggebiet ist mit 17 realisierten WEA bereits erheblich vorbelastet. Auch die B209 stellt eine Vorbelastung dar. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Planungsabsichten sind bereits umgesetzt, für die nähere Zukunft sind keine weiteren grundsätzlichen Ände- rungen in der Landnutzung und des Umweltzustandes absehbar. Relevante Umweltziele Westlich der B209 existiert eine Festlegung Vorsorgegebiet Natur und Landschaft. Zudem ist der westliche Teil der Fläche WA-04-V04 und der östliche Rand der Fläche WA-08-V04 als Vorsorgegebiet Erholung festgelegt (RROP 2000). Folgende Festlegungen in der Umgebung sind hervorzuheben: • Die umgebenden Wald- und Grünland dominierten landwirtschaftlichen Flächen sind als Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft sowie für Erholung festgelegt (RROP 2000). • Nordöstlich des Gebietes WA-04-V04 befindet sich in ca. 150 m Entfernung ein Naturdenkmal. • Im Umfeld befinden sich nach § 24 NAGBNatSchG i. V. m. § 30 BNatSchG geschützte Biotope. • 1.300 m südlich liegt die im niedersächsischen Schutzprogramm für Feuchtgrünland ausgewiesene Aller- niederung. Natura 2000-Gebiete Südlich des Vorranggebietes befindet sich ca. 1.300 m (WA-08-V04) bzw. 1.700 m (WA-04-V04) entfernt das FFH- Gebiet DE 3021-331 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ / EU-Vogelschutzgebiet DE 3222-401 „Unte- re Allerniederung“. Eine erhebliche Beeinträchtigung kann aufgrund der Entfernung für die Gebiete DE 3023-301 und DE 3022-331 ausgeschlossen werden. Für das Gebiet DE 3122-301 ist eine erhebliche Beeinträchtigung aufgrund der Entfernung nicht grundsätzlich auszuschließen, so dass eine FFH-Prüfung erfolgt ist. Ergebnis: Ein Auftreten erheblicher Beeinträchtigungen der Schutz- und Erhaltungsziele kann ausgeschlossen werden.

Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Bevölkerung/ Die südlich gelegenen Ortslagen Altenwahlingen und Groß Häuslingen haben bedingt Gesundheit durch die vorgelagerten bewaldeten Binnendünen nur in Teilbereichen freie Sicht auf des Menschen die Flächen. Auch die Ortslagen von Groß und Klein Eilstorf werden durch Nadelforste indiffe- weitgehend abgeschirmt, obgleich diese Wirkung aufgrund des Reliefs eingeschränkt rent ist. Lediglich ein ausgelagerter Einzelhof südlich von Groß Eilstorf ist erheblich durch die Belastungswirkung des dort auf 500 m herangerückten Gebiets betroffen, da hier nur teilweise eine Sichtverschattung gegeben ist. Die tolerierbaren Belastungswerte für Schattenwurf können für die Bebauung im Außenbereich westlich von Groß Eilstorf ohne Abschaltzeiten nicht generell eingehalten werden. Zusätzliche Beeinträchtigun- gen durch die Festlegung sind aufgrund der bereits umgesetzten Planungsabsichten nicht zu erwarten. Eine Beeinträchtigung von lokalen Erholungsschwerpunkten in der Umgebung der indiffe- Standorte ist nicht erkennbar. rent Tiere und Wertvolle Biotope werden nicht beeinträchtigt. indiffe- Pflanzen (biol. Auf den Teilflächen des Vorranggebietes ist es zu erheblichen Beeinträchtigen für rent Vielfalt) folgende gegenüber WEA empfindliche Vogel- und Fledermausarten gekommen (ROHLOFF 2010), zusätzliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind nicht zu erwarten: • Brutvögel: Rotmilan (Brutstandort nördlich der Fläche WA-04-V04), Kiebitz indiffe- • Vier eingriffssensible Fledermausarten, von denen Zwergfledermaus, Breit- rent flügelfledermaus und Großer Abendsegler in der Hauptjagdzeit (Mai bis Juli) besonders betroffen sind (TILLMANN 2010). Wasser Gewässer werden nicht in erheblichem Maße beeinträchtigt. indiffe- rent Landschaft Durch eine Ansiedlung von WEA im Betrachtungsraum wurde das Landschaftsbild nachhaltig verändert. Aufgrund der in nordwestlicher und nordöstlicher Richtung an- indiffe- grenzenden ausgeräumten Landschaft, sowie der nordöstlich anschließenden Gelän- rent destufe ergibt sich zudem eine erhebliche Fernwirksamkeit. Zusätzliche Beeinträchti-

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Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung gungen durch die Festlegung sind aufgrund der bereits umgesetzten Planungsabsich- ten nicht zu erwarten. Kulturelles Er- Beeinträchtigung historisch bedeutender Landschaftselemente oder Bauwerke sowie indiffe- be / Sachgüter ein Verlust von Sachgütern sind nicht zu erwarten. rent Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen Umsetzung der CEF-Maßnahmen sowie der in den LBP (GEO-NET 2011) zur Errichtung des Windparks Groß Eilstorf geplanten Maßnahmen zur Vermeidung / Minderung und zum Ausgleich von Beeinträchtigungen. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses und aus Gründen der Eingriffsbündelung geeignet; für den nördlichen Abschnitt der Fläche WA-04-V04 eingeschränkte Eignung aufgrund eines benachbarten Rotmi- lanbrutstandortes. Angesichts der bereits umgesetzten Planung keine erheblichen Umweltauswirkungen.

1.11 Vorranggebiet Windenergienutzung WA-06-V04

Vorranggebiet WA-06-V04, Stadt Walsrode

Vorranggebiet Windenergienutzung

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Umweltmerkmale / Umweltzustand Das Vorranggebiet WA-06-V04 mit einer Fläche von 59 ha befindet sich südwestlich von Walsrode in einer über- wiegend intensiv ackerbaulich genutzten welligen Geestlandschaft im Bereich eines Höhenrückens. Kleinflächig ist Grünland sowie ein naturnahes nährstoffreiches Kleingewässer vorhanden. Das Landschaftsbild wurde mit mittel, im östlichen Teil mit hoch bewertet. In der Umgebung schließt sich ausgeräumte Ackerlandschaft an, die ringsum von Waldflächen abgegrenzt ist. Die umliegenden Ortslagen von Schneede und Hollige sowie die Split- tersiedlungen Sindorf und Hellberger Mühle liegen in einer Entfernung von mind. 700 m zum Vorranggebiet. Die Fläche ist durch zehn bestehende WEA vorbelastet. Die querende K117 gilt ebenfalls als Vorbelastung. Ein Teil der Fläche ist von der Gemeinde Walsrode im F-Plan als Sondergebiet für Windenergie ausgewiesen. Voraussichtliche Entwicklung bei Nichtdurchführung Die Planungsabsichten sind mit dem Bau von zehn WEA weitgehend umgesetzt, für vier dieser Anlagen wurde ein Antrag auf Repowering gestellt. Relevante Umweltziele Folgende Festlegungen in der Umgebung sind hervorzuheben: • Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft im nordöstlichen Teil des Vorranggebietes (RROP 2000). • Zone III des WSG „Walsrode“ (Vorranggebiet für Trinkwassergewinnung) nördlich angrenzend. • Zwei kleinere Waldflächen als Vorranggebiete für Natur und Landschaft östlich angrenzend. • LSG „Böhmetal“ in 1,1 km Entfernung im Süden. • LSG „Jordanbach“ in ca. 350 m Entfernung im Westen. Natura 2000-Gebiete Südlich des Vorranggebietes befindet sich ca. 1.700 m entfernt das FFH-Gebiet DE 2924-301 „Böhme“. Aufgrund der Entfernung können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Voraussichtliche erhebliche Umweltauswirkungen auf die Schutzgüter: Schutzgut Erläuterungen Bewer- tung Bevölke- Die Siedlungssplitter Schneeheide und Sindorf sowie die Hellberger Mühle werden wei- rung/ Ge- testgehend von Gehölzen und Waldflächen gegenüber dem Vorranggebiet abgeschirmt. sundheit Jedoch besteht von der Ortslage Hollige sowie dem nördlichen Ortsrand von Altenboit- indiffe- des Men- zen teils freie Sicht. Hier treten erhebliche Beeinträchtigungen auf. Mögliche erhebliche rent schen zusätzliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind aufgrund der bereits weitest- gehend umgesetzten Planungsabsichten nicht zu erwarten bzw. im Zuge des Repowering zu lösen. indiffe- Der für Schneeheide festgelegte Erholungsschwerpunkt (RROP 2000) wird aufgrund der rent Vorbelastung trotz relativ geringer Entfernung nicht erheblich beeinträchtigt. Tiere und Eine erhebliche Beeinträchtigung wertvoller Biotope ist nicht erkennbar. indiffe- Pflanzen Auf den Vorrangflächen ist es zu erheblichen Beeinträchtigungsrisiken für folgende rent (biol. Viel- gegenüber WEA empfindliche Vogel- und Fledermausarten gekommen (GLU 2013), falt) zusätzliche erhebliche Beeinträchtigungen durch die Festlegung sind aufgrund der be- reits weitestgehend umgesetzten Planungsabsichten nicht zu erwarten : • Brutvögel: Kiebitz, Wachtel, Rotmilan; Rastvögel: Kiebitz. • Vier eingriffssensible Fledermausarten, von denen der Große Abendsegler von Juli bis September besonders betroffen ist (GLU 2013b). indiffe- rent Andere gefährdete oder geschützte Tierarten sind nicht bekannt. Wasser Gewässer werden nicht in erheblichem Maße beeinträchtigt. indiffe- rent Landschaft Durch die Ansiedlung von 10 WEA ist das Landschaftsbild des Vorranggebietes bereits erheblich verändert. Die Eingrünung der Ortsränder von Schneeheide, Hollige, Hellber- indiffe- ger Mühle und Sindorf mit einem parkartigen Baumbestand vermindert die Auswirkun- rent gen. Der Windpark entwickelt auch eine erhebliche Fernwirkung Richtung , Kirchboitzen. Kultur. Er- Beeinträchtigungen historisch bedeutender Landschaftselemente oder Bauwerke sowie indiffe- be/ Sach- ein Verlust von Sachgütern sind nicht zu erwarten. rent güter Vermeidung/ Minderung und Ausgleich von Umweltauswirkungen

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• Ausgleichsmaßnahmen für Beeinträchtigungen der Brut- und Rastvögel. • Minimierungsmaßnahmen zum Schutz der Fledermäuse durch Monitoring und ggf. zeitweise Abschal- tung betroffener WEA. • Gehölzpflanzungen zur Sichtverschattung der Ortslage Altenboitzen. Zusammenfassende Bewertung Vor dem Hintergrund des durchlaufenen Abwägungsprozesses sowie aus Gründen der Eingriffsbündelung ist der Standort geeignet. Angesichts der bereits umgesetzten Planung sind erhebliche Umweltauswirkungen nicht zu erwarten.

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Anlage Vertiefung FFH-Verträglichkeitsprüfung: Prüfung einer möglichen Beeinträchtigung charakteristischer Arten durch VR Windenergienutzung /

Zu betrachten sind nur indirekte Betroffenheiten außerhalb der FFH-Gebiete über Wirkun- gen auf charakteristischen Arten von FFH-Lebensraumtypen. Die Arten sind jedoch nicht direkt Gegenstand der Erhaltungsziele. Eine entsprechende Beeinträchtigung müsste daher so gravierend ausfallen, dass sie zu einer erheblichen Beeinträchtigung von FFH- Lebensraumtypen im FFH-Gebiet führen würde. Einzelne auf Jagd-, Transferflügen oder während der Zugzeit innerhalb der Vorschlagsfläche auftretende Individuenverluste sind ohne Relevanz für den Gebietsschutz.

1 FFH-Gebiet DE 2725-301, „Lüneburger Heide“ / Vorranggebiet BI-01-V04, Gemein- de Bispingen Folgende Lebensraumtypen weisen planungsrelevante charakteristische Arten auf: 2310, 2320:Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista bzw. mit Empetrum nigrum, 2330: Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis, 3160 : Dystrophe Seen und Teiche, 4010, 4030: Feuchte bzw. trockene Heiden, 5130: Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalkrasen, 6430: Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe, 6510: Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis), 7110: Lebende Hochmoore, 7120: Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore, 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoore, 9110: Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 9190: Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Stieleiche 91D0: Moorwälder Insgesamt werden folgende charakteristische Arten als planungsrelevant berücksichtigt: Brutvögel: Birkhuhn (Tetrao tetrix), Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Kranich (Grus grus), Baumfalke (Falco subbuteo), Kiebitz (Vanellus, vanellus), Bekassine (Gallinago gallinago), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Wachtelkönig (Crex crex), Weißstorch (Ciconia ciconia), Uferschnepfe (Limosa limosa), Korn- weihe (Circus cyaneus), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), Sumpfohreule (Asio flammeus), Rotmilan (Milvus milvus) Der empfohlene Mindestabstand von 500 - 1.000 m zu pot. Brutvorkommen wird durch die Entfernung zum FFH-Gebiet von 1.000 m prinzipiell eingehalten. Aus der Überschreitung des empfohlenen Mindestabstandes zu pot. Brutvorkommen für den Rotmilan von 1.500 m resultieren aufgrund der Landnutzung des Gebietes in Zusammenhang mit der Vorbelastung keine populationsrelevanten Risiken. Es sind keine Beeinträchtigung zu erwarten.

Fledermäuse: Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri). Nachweise im FFH-Gebiet sind nicht bekannt. Ein Vorkommen kann dennoch nicht ausgeschlossen werden. Eine erhebliche Beeinträchtigung kann aufgrund der großen Mindestentfernung von ca. 1.000 m zum FFH- Gebiet (200 m Mindestabstand gemäß NLT 2014b zu bedeutsamen Vorkommen werden eingehalten) unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastung (insbes. Zerschneidung / Vorbelastung durch die BAB A7) ausgeschlossen werden. Ergebnis Erhebliche mittelbare Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebensraumtypen zugeordne- ten charakteristischen Arten außerhalb des FFH-Gebiets können nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden.

2 FFH-Gebiet DE 2723-331 „Wümmeniederung“ / Vorranggebiet SV-01-V04, Stadt Schneverdingen Folgende Lebensraumtypen weisen planungsrelevante charakteristische Arten auf: 2310, 2320:Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista bzw. mit Empetrum nigrum, 2330: Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis, 31

3160 : Dystrophe Seen und Teiche, 4010: Feuchte Heiden, 5130: Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalkrasen, 6230: Artenreiche montane Borstgrasrasen, 6430: Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe, 6510: Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis), 7110: Lebende Hochmoore, 7120: Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore, 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoore, 9110: Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum), 9160: Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stel- lario-Carpinetum], 9190: Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Stieleiche, 91D0: Moorwälder. Insgesamt werden folgende charakteristische Arten als planungsrelevant berücksichtigt: Brutvögel: Birkhuhn (Tetrao tetrix) Ziegenmelker (Caprimulus europaeus), Kranich (Grus grus), Baumfalke (Falco subbuteo), Kiebitz (Vanellus, vanellus), Bekassine (Gallinago gallinago), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Wachtelkönig (Crex crex), Weißstorch (Ciconia ciconia), Uferschnepfe (Limosa limosa), Korn- weihe (Circus cyaneus), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), Sumpfohreule (Asio flammeus), Schwarz- storch (Ciconia nigra) Rotmilan (Milvus milvus), Schwarzmilan (Milvus migrans), Wespenbussard (Pernis apivorus), Der empfohlene Mindestabstand von 500 - 1.000 m zu pot. Brutvorkommen wird durch die Entfernung zum FFH-Gebiet von 1.000 m prinzipiell eingehalten. Der empfohlene Mindestabstand von 3.000 m zu pot. Brut- vorkommen des Schwarzstorchs wird jedoch nicht eingehalten, allerdings befinden sich nachgewiesene ehe- malige Brutplätze erst in 5-6 km Entfernung (Hauptteil S. 31). Aus der Überschreitung des empfohlenen Min- destabstandes zu pot. Brutvorkommen für den Rotmilan von 1.500 m resultieren aufgrund der Landnutzung des Gebietes in Zusammenhang mit der Vorbelastung keine populationsrelevanten Risiken. Erhebliche Be- einträchtigungen sind daher nicht zu erwarten. Fledermäuse: Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri). Nachweise im FFH-Gebiet sind nicht bekannt. Ein Vorkommen kann dennoch nicht ausgeschlossen werden. Eine erhebliche Beeinträchtigung kann aufgrund der großen Mindestentfernung von ca. 1.000 m zum FFH- Gebiet (200 m Mindestabstand gemäß NLT 2014b zu bedeutsamen Vorkommen werden eingehalten) unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastung (insbes. Zerschneidung / Vorbelastung durch die BAB A7) ausgeschlossen werden. Ergebnis Erhebliche mittelbare Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebensraumtypen zugeordne- ten charakteristischen Arten außerhalb des FFH-Gebiets können nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden.

3 FFH-Gebiet DE 2824-331 „Schwarzes Moor und Seemoor“ / Vorranggebiet SV-03- V04, Stadt Schneverdingen Folgende Lebensraumtypen weisen planungsrelevante charakteristische Arten auf: 2310, 2320:Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista bzw. mit Empetrum nigrum, 3160 : Dystrophe Seen und Teiche, 4010: Feuchte Heiden, 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoore, 91D0: Moorwälder. Insgesamt werden folgende charakteristische Arten als planungsrelevant berücksichtigt: Brutvögel: Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Birkhuhn (Tetrao tetrix), Kranich (Grus grus). Baumfalke (Falco subbuteo), Kiebitz (Vanellus, vanellus), Bekassine (Gallinago gallinago), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Kranich (Grus grus). Der empfohlene Mindestabstand von 500 - 1.000 m zu pot. Brutvorkommen wird durch die Entfernung zum FFH-Gebiet von 1.000 m prinzipiell eingehalten. Erhebliche Beeinträchtigungen sind daher nicht zu erwarten.

Ergebnis Erhebliche mittelbare Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebensraumtypen zugeordne- ten charakteristischen Arten außerhalb des FFH-Gebiets können nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden.

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4 FFH-Gebiet DE 3122-301 „Vehmsmoor“ / Vorranggebiet Windenergienutzung WA- 02-V04 und WA-03-V04 Folgende Lebensraumtypen weisen planungsrelevante charakteristische Arten auf: 7120: Renaturierungsfähige degradierte Hochmoore, 91D0: Moorwälder. Insgesamt werden folgende charakteristische Arten als planungsrelevant berücksichtigt: Brutvögel: Bekassine (Gallinago gallinago), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Sumpfohreule (Asio flammeus), Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Kranich (Grus grus), Der empfohlene Mindestabstand von 500 - 1.000 m zu pot. Brutvorkommen wird durch die Entfernung zum FFH-Gebiet von > 500 m prinzipiell eingehalten. Der empfohlene Mindestabstand von 1.000 m zu pot. Brut- vorkommen der Sumpfohreule wird jedoch nicht eingehalten, allerdings befinden sich im Gebiet keine nach- gewiesenen Brutplätze und es besteht eine Abschirmung durch großflächige Waldbestände.. Erhebliche Be- einträchtigungen sind daher nicht zu erwarten. Ergebnis Erhebliche mittelbare Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebensraumtypen zugeordne- ten charakteristischen Arten außerhalb des FFH-Gebiets können nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden.

5 FFH-Gebiet DE 3021-331 „Aller (mit Barnbruch), untere Leine, untere Oker“ / Vor- ranggebiet Windenergienutzung WA-04-V04 und WA-08-V04 in ca. 1.300 m (WA-08-V04) bzw. 1.700 m (WA-04-V04) Entfernung Folgende Lebensraumtypen weisen planungsrelevante charakteristische Arten auf: 2310:Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista, 2330: Dünen mit offenen Grasflächen mit Corynephorus und Agrostis, 3160: Dystrophe Seen und Teiche, 4030: Trockene Heiden 5130: Wacholderbestände auf Zwergstrauchheiden oder Kalkrasen, 6230: Artenreiche montane Borstgrasrasen, 6430: Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe, 6510: Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis), 7140: Übergangs- und Schwingrasenmoore, 9110: Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum), 9130: Waldmeister-Buchenwald 9160: Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stel- lario-Carpinetum], 9190: Alte bodensaure Eichenwälder auf Sandebenen mit Stieleiche, 91D0: Moorwälder / 91F0 Hartholzauewälder Insgesamt werden folgende charakteristische Arten als planungsrelevant berücksichtigt: Brutvögel: Birkhuhn (Tetrao tetrix). Ziegenmelker (Caprimulus europaeus), Kranich (Grus grus). Baumfalke (Falco subbuteo), Wachtelkönig (Crex crex), Weißstorch (Ciconia ciconia), Uferschnepfe (Limosa limosa), Großer Brachvogel (Numenius arquata), Kiebitz (Vanellus vanellus), Bekassine (Gallinago gallinago), Schwarz- storch (Ciconia nigra) Rotmilan (Milvus milvus), Schwarzmilan (Milvus migrans), Wespenbussard (Pernis apivorus), Seeadler (Haliaetus albicilla), Der empfohlene Mindestabstand von 500 - 1.000 m zu pot. Brutvorkommen wird durch die Entfernung zum FFH-Gebiet von 1.300 m prinzipiell eingehalten. Der empfohlene Mindestabstand von 3.000 m zu pot. Brut- vorkommen des Schwarzstorchs und Seeadlers wird jedoch nicht eingehalten. Das Vorranggebiet ist jedoch mit 17 bereits realisierten WEA bereits erheblich vorbelastet. Auch die B 209 stellt eine Vorbelastung dar. Erhebliche zusätzliche Beeinträchtigungen im Bestand sind daher nicht zu erwarten, zumal pot. Brutvorkom- men des Schwarzstorchs in 1.300 m Entfernung zusätzlich durch dazwischen liegende Wälder abgeschirmt werden. Gleiches gilt für den Seeadler. Erhebliche Beeinträchtigungen sind daher nicht zu erwarten. Fledermäuse: Großer Abendsegler (Nyctalus noctula), Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri). Nachweise im FFH-Gebiet sind nicht bekannt. Ein Vorkommen kann dennoch nicht ausgeschlossen werden. Eine erhebliche Beeinträchtigung kann aufgrund der großen Mindestentfernung von ca. 1.000 m zum FFH- Gebiet (200 m Mindestabstand gemäß NLT 2014b zu bedeutsamen Vorkommen werden eingehalten) unter Berücksichtigung der bestehenden Vorbelastung (insbes. Zerschneidung / Vorbelastung durch die BAB A7) ausgeschlossen werden. Ergebnis Erhebliche mittelbare Beeinträchtigungen der den wertbestimmenden Lebensraumtypen zugeordne- ten charakteristischen Arten außerhalb des FFH-Gebiets können nach derzeitigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden.

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