Tarucus Nara (Kollar, [1848]) Und Andere Arten Des Genus Tarucus Moore, [1881] in Iran (Lepidoptera: Lycaenidae) 19-23 Nachr
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Nachrichten des Entomologischen Vereins Apollo Jahr/Year: 2008 Band/Volume: 29 Autor(en)/Author(s): Ten Hagen Wolfgang Artikel/Article: Tarucus nara (Kollar, [1848]) und andere Arten des Genus Tarucus Moore, [1881] in Iran (Lepidoptera: Lycaenidae) 19-23 Nachr. entomol. Ver. Apollo, N. F. 29 (/2): 9–23 (2008) 9 Tarucus nara (Kollar, [1848]) und andere Arten des Genus Tarucus Moore, [1881] in Iran (Lepidoptera: Lycaenidae) Wolfgang ten Hagen Dr. Wolfgang ten Hagen, Frühlingstraße , D-63853 Mömlingen, Deutschland; [email protected] Zusammenfassung: Das Vorkommen von Tarucus nara (Kol- je 2 ♂♂ und 2 ♀♀ vom „Persian Gulf (Henjam)“ von lar , [848]) wird für den Südiran bestätigt. Männchen der der iranischen Insel Qeshm. Dieses Material hat aber Art können am kräftigen Diskoidalfleck der Vorderflügel, offensichtlich keinen Eingang in die Literatur zur Rho- dem Genitalorgan und weiteren Merkmalen von syntop palocerenfauna Irans gefunden. vorkommenden Tarucus rosaceus (Austaut, 885) unter- schieden werden. Die Verbreitung und Morphologie von T. nara wird in der vorliegenden Arbeit kurz vorgestellt Tarucus balkanicus (Freyer, 845) in Iran wird beschrieben. und von den anderen in Iran bisher nachgewiesenen Das potentielle Vorkommen weiterer Arten des Genus in Taxa abgegrenzt, da die Art scheinbar in Südiran weiter Iran wird diskutiert. verbreitet ist, sicher auch in Sammlungen vorliegt, jedoch Tarucus nara (Kollar, [1848]) and other species of the bisher weitgehend übersehen wurde. Die Charakterisie- genus Tarucus Moore, [1881] in Iran (Lepidoptera: rung aller hier erwähnten Arten erfolgt nach Material Lycaenidae) aus Iran. Abstract: The occurrence of Tarucus nara (Kollar, [848]) in southernmost parts of Iran is confirmed. Males of the Tarucus nara (Kollar, [1848]) species can be distinguished by the larger discoidal spot of Typenlokalität: Indien, Uttar Pradesh, NE Delhi, Mussoorie. forewings, genitalia and further characteristics from Tarucus ♂ (Abb. , 2, 11, 3, 5): Oberseite: Grundfarbe hell vio- rosaceus (Austaut, 885), which has been found syntopical and synchronous. Distribution and morphology of Tarucus lettblau; breiter, schwarzer Diskoidalfleck im Vorderflü- balkanicus (Freyer, 845) in Iran is described. The potential gel, Adern von marginal bis zur Flügelmitte schwarz occurrence of further taxa of the genus in Iran is discussed. bestäubt. Marginalsaum mehr (Abb. 2) oder weniger (Abb. ) Einleitung breit schwarz beschuppt. Im Analwinkel des Hinterflü- gels 2 schwarze, teilweise verbundene Submarginalfle- Im Jahr 2002 fielen dem Autor unter einer kleinen Serie cke. Marginal davon eine schmale weiße Linie, die von von Tarucus rosaceus (Austaut, 885) aus Südiran (nörd- S/S2 immer bis in Intercostalraum S3 (Abb. 3, Pfeile lich Bandar-Abbas) 2 ♂♂ wegen des etwas kräftigeren in Abb. 2, 5), manchmal auch bis S4 reicht. Weitere Zellschlußflecks auf. Sie wurden separat gesteckt und dunkle Flecke sind auf der Flügeloberseite des vorliegen- zunächst als individuelle Variation gewertet. In 2007 den iranischen Materials nicht zu sehen. Die dunklen konnte in Südiran (Provinz Kerman, Jiroft) erneut eine Zeichnungselemente der Unterseite scheinen nach oben Population von Tarucus Moore, [88] beobachtet wer- durch. Ein genustypisches Schwänzchen an Ader V2. den, die ausschließlich aus Tieren mit kräftigerem Diskoi- dalfleck bei den ♂♂ besteht. Eine Genitaluntersuchung Unterseite: für das Genus typische komplette dunkel- zeigte, daß diese Tiere keineswegs zu Tarucus rosaceus, braune, fast schwarze Fleckenzeichnung auf cremewei- ßer Grundfarbe, submarginale Metallflecke auf den T. theophrastus (Fabricius, 793) oder T. balkanicus Hinterflügeln. Bei allen vorliegenden iranischen Tieren (Freyer, 845) gehören. Die Art war mit der vorhande- liegt der untere postdiskale Fleck in S3 des Vorderflügels nen Literatur zum westpaläarktischen Faunengebiet weiter marginal als der obere Fleck in S5 (Abb. 5). und zum Vorderen Orient nicht zu bestimmen (Larsen 974, 983, 984, Pittaway 985, Benyamini 990, Hes- Genitalapparat ♂ (Abb. 9): charakteristische gestreckte selbarth et al. 995, Tennent 996a, b, Tshikolovets Valve mit 2 nach dorsal gebogenen Spitzen, die eine 997, 998, 2000, 2003, 2005, Tuzov et al. 2000, Nazari Gabel bilden. Innen in der Gabel liegt die lange Harpe, 2003). Die Konsultation weiterer Literatur (Evans 932, die ausgehend von der Valveninnenseite die Valvenspit- Balletto & Kudrna 989, Koçak 996, Roberts 200) zen deutlich nach distal überragt. Neben weiteren Details zu den östlich an Iran angrenzenden Ländern Afghanis- sind auch die langen Gnathosspitzen arttypisch. tan und Pakistan ergab, daß dort in eremischen Gebie- ♀ (Abb. 3): sehr ähnlich dem der anderen Arten. Beim ten weitere Tarucus-Arten mit Verbreitungsschwerpunkt vorliegenden Material fällt auf, daß die postdiskale Fle- in der Orientalischen Region (Wynther–Blyth 957) ckenreihe auf der Vorderflügelunterseite wie beim ♂ ver- vorkommen. läuft: unterer Fleck in S3 weiter marginal als der obere Mit Hilfe der Genitalabbildungen und der Beschreibung Fleck in S5 (Abb. 6). in der Revision der Gattung von Evans (955) konnten Differentialdiagnose die vorliegenden Tiere aus Südiran als T. nara (Kollar, [848]) determiniert werden. Evans (955) erwähnt Nach Evans (955) ist das Genital von eT.r nara unv wech- auch bei der Aufstellung des untersuchten Materials selbar. Die Betrachtung der Valve reicht zur Artdiagnose © Entomologischer Verein Apollo e. V., Frankfurt am Main 20 1 4 2 5 3 6 7 9 8 10 11 12 13 14 15 16 17 18 © Entomologischer Verein Apollo e. V., Frankfurt am Main 2 0,5 mm 19 20 21 Tafel 2: Genitalpräparate iranischer Tarucus, Ansicht von lateral. Abb. 19: Tarucus nara, ♂, Kerman, N Jiroft, Wadi, vic. Dar Mazar, 1000 m, 15. v. 2007, GP 14/2007. Abb. 20: Tarucus rosaceus, ♂, Hormozgan, N Bandar Abbas, vic. Isin, 200 m, 7. v. 2002, GP 22/2008 (Phallus entnommen und getrennt präpariert). Abb. 21: Tarucus balkanicus, ♂, Mazanderan, Elburs, N Veresk, 1100–1200 m, 23. vii. 1998, GP 20/2008. — Alle Falter und GPs in coll. ten Hagen. völlig aus (Abb. 9–2). Im Gegensatz zu nara läuft die T. balkanicus kann leicht an den zusätzlichen dunklen Valve von T. rosaceus zu einer einzigen Spitze aus und Flecken auf der Vorderflügeloberseite diagnostiziert wer- ist am Ende oberseits gesägt (Abb. 20). Die Sägezähne den. Diese sind bei Faltern aus dem Süden jedoch redu- sind bei dem vom Autor untersuchten iranischen, aber ziert. Falter von balkanicus sind im Nordiran (Talish, auch jordanischen und nordafrikanischem Material viel Elburs, Kopet Dagh) stark melanistisch bei dunkel vio- deutlicher ausgeprägt als auf den Genitalzeichnungen letter Grundfarbe (Abb. 7, 8). Falter aus Fars (Abb. 9, von Larsen (983) und Tennent (996a, b). Weniger 0) unterscheiden sich in der Färbung der Oberseite nur abstrahiert sind die Zeichnungen bei Evans (957) und unwesentlich von nara und rosaceus. Die Beine sind grau, Larsen (99). Die breite Harpe ist bei rosaceus etwas bei nara und rosaceus reinweiß mit wenigen dunklen kürzer als die Valve. Bei balkanicus ist die Valve insgesamt Streifen an den Tarsen. Prima vista ist der Unterschied erheblich kürzer, breiter, mit abgerundetem, distalen zwischen balkanicus aus Nord- und Südiran deutlich Ende ohne weitere Struktur (Abb. 2). Die nach caudal größer als zwischen rosaceus, nara und balkanicus im gebogene Harpe entspringt weit distal und erreicht das Süden des Landes. Valvenende. T. balkanicus aus Nordiran unterscheiden sich im Genital nicht signifikant von Tieren aus dem Verbreitung und Ökologie der Tarucus-Arten Süden des Landes. in Iran Morphologisch können die vorliegenden iranischen ♂♂ T. nara wurde vom Autor in den südlichen Provinzen von T. nara an folgenden Merkmalen erkannt werden: Kerman (N Jiroft) und Hormozgan (Isin) nachgewiesen, der Diskoidalfleck der Vorderflügel ist deutlich breiter dürfte aber auch in Sistan-o Baluchistan vorkommen. Im als der strichförmige Fleck bei rosaceus (Abb. , 2). Gegensatz zu Larsen (983) hat der Autor nach seinen Bei nara ist die weiße Marginallinie der Hinterflügel- neuen Funden auch keine Zweifel an der richtigen oberseite wesentlich länger (Abb. 3, 4). Bei den unter- Bestimmung der Falter von Hemjan auf der Insel Qeshm suchten Faltern von nara hat die postdiskale Flecken- vor Bandar-Abbas (Provinz Hormozgan) durch Evans binde der Vorderflügelunterseite einen anderen Verlauf: (955). Die Fundorte liegen in 0–000 m Höhe. der Fleck in S3 liegt weiter marginal als der in S5; bei rosaceus und balkanicus liegt der Fleck in S3 weiter zen- T. rosaceus kann ebenfalls für Kerman und Hormozgan tral als der in S5 (Abb. 5–8). Dieses letztere Unterschei- bestätigt, für Sistan-o Baluchistan und das südliche Fars dungsmerkmal trifft auch auf die vorliegenden ♀♀ zu. Ob angenommen werden (200–700 m). Die Nachweise für sich diese Aussage generalisieren läßt, bleibt unklar. rosaceus bei Nazari (2003) für höher gelegene Gebiete des südlichen Zagros in den Provinzen Fars oder sogar Farbtafel 1: Iranische Tarucus. Abb. 1–3: Tarucus nara. Abb. 1: ♂, Chahar-Mahall-o Bahtiari und Buyer-Ahmad-o Kuhgiluye Hormozgan, N Bandar Abbas, vic. Isin, 200 m, 7. v. 2002. Abb. 2: ♂, beziehen sich aber wahrscheinlich auf die südliche Form Kerman, N Jiroft, Wadi, vic. Dar Mazar, 1000 m, 15. v. 2007. Abb. 3: ♀, von T. balkanicus. Nördlich von Bandar-Abbas konnte gleiche Daten wie Abb. 2. — Abb. 4–6: Tarucus