Die Kulturelle Aneignung Des Spielraums. Vom Virtuosen Spielen
Alexander Knorr Die kulturelle Aneignung des Spielraums Vom virtuosen Spielen zum Modifizieren und zurück Ausgangspunkt Obgleich der digital divide immer noch verhindert, dass Computerspiele zu ge- nuin globalen Gütern werden, wie es etwa der Verbrennungsmotor, die Ka- laschnikow, Hollywoodikonen, Aspirin und Coca Cola längst sind, sprengt ihre sich nach wie vor beschleunigende Verbreitung deutlich geografische, natio- nale, soziale und kulturelle Schranken. In den durch die Internetinfrastruktur ermöglichten konzeptuellen Kommunikations- und Interaktionsräumen sind Spieler- und Spielkulturen wesentlich verortet, welche weiten Teilen des öf- fentlichen Diskurses fremd und unverständlich erscheinen, insofern sie über- haupt bekannt sind. Durch eine von ethnologischen Methoden und Konzepten getragene, lang andauernde und nachhaltige Annäherung ¯1 an transnational zusammengesetzte Spielergemeinschaften werden die kulturell informierten Handlungen ihrer Mitglieder sichtbar und verstehbar. Es erschließen sich so- ziale Welten geteilter Werte, Normen, Vorstellungen, Ideen, Ästhetiken und Praktiken – Kulturen eben, die wesentlich komplexer, reichhaltiger und viel- schichtiger sind, als der oberflächliche Zaungast es sich vorzustellen vermag. Der vorliegende Artikel konzentriert sich auf ein, im Umfeld prototypischer First-Person-Shooter – genau dem Genre, das im öffentlichen Diskurs beson- ders unter Beschuss steht – entstandenes Phänomen: Die äußerst performativ orientierte Kultur des trickjumping. Nach einer Einführung in das ethnologische
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