CHANCEN UND RISIKEN DER TOURISMUSWIRT- SCHAFT UNTER EINBEZIEHUNG VON FERIEN- GROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Gutachten im Auftrag des Hochsauerlandkreises

BTE Tourismusmanagement, Regionalentwicklung www.bte-tourismus.de

Hannover, April 2008

CHANCEN UND RISIKEN DER TOURISMUSWIRT- SCHAFT UNTER EINBEZIEHUNG VON FERIEN- GROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Gutachten im Auftrag des Hochsauerlandkreises Fachdienst Strukturförderung, Regionalentwicklung www.hochsauerlandkreis.de

Ansprechpartner: Herr Franz-Josef Rickert, Fachdienstleiter [email protected]

BTE Tourismusmanagement, Regionalentwicklung Hannover & Berlin

Projektleitung Prof. Dr. Helmut Scharpf Prof. Dr. Wolfgang Harfst

Bearbeitung Maren Krämer, Consultant Harald Geißler, Senior Consultant

Stiftstr. 12 D-30159 Hannover

Tel. +49 (0)511 - 70 13 2 - 0 Fax +49 (0)511 - 70 13 2 – 99 [email protected]

www.bte-tourismus.de

Hannover, April 2008

Inhalte und Abbildungen GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Inhalt

1 Einführung ...... 1 1.1 Hintergrund und Ziel ...... 1 1.2 Hinweise zur methodischen Vorgehensweise...... 3

2 Situation und Trends im Tourismus...... 5 2.1 Situation im Deutschlandtourismus ...... 5 2.1.1 Quantitative Entwicklung ...... 5 2.1.2 Qualitative Entwicklungen im Deutschlandtourismus ...... 10 2.1.3 Zwischenfazit zur Situation im Deutschlandtourismus ...... 12 2.2 Situation, Zielvorstellungen und Trends im Sauerland ...... 13 2.2.1 Tourismus im Reisegebiet Sauerland ...... 13 2.2.2 Tourismus im Hochsauerlandkreis ...... 17 2.2.3 Zwischenfazit zur Situation im Sauerlandtourismus...... 21

3 Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen ...... 23 3.1 Feriengroßanlagen in Deutschland...... 23 3.1.1 Typisierung der Feriengroßanlagen...... 23 3.1.2 Standortanforderungen der Feriengroßanlagen...... 25 3.1.3 Übersicht über die großen Betreiber von Ferienanlagen ...... 27 3.1.4 Ferienanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern. 33 3.1.5 Wirtschaftlichkeit der Ferienzentren der zweiten Generation...... 35 3.1.6 Planung und Umsetzung von Feriengroßanlagen...... 38 3.1.7 Zwischenfazit zur Situation der Feriengroßanlagen ...... 41 3.2 Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland ...... 42 3.2.1 Bestand und Planungen ...... 42 3.2.2 Gästepotenzial für Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis...... 47 3.2.3 Zwischenfazit zur Situation der Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis...... 50

4 Beurteilung und Steuerung unter raumordnerischen Aspekten ...... 51 4.1 Übergeordnete planungsrechtliche Vorgaben ...... 51 4.1.1 Raumordnungsgesetz...... 52 4.1.2 Landesrechtliche Regelungen ...... 53 4.1.3 Zwischenfazit zu den übergeordneten Vorgaben ...... 56 4.2 Steuerung auf der regionalen Ebene...... 56 4.2.1 Aussagen des gültigen Regionalplans...... 57 4.2.2 Raumordnerisch bedeutsame Auswirkungen von Feriengroßanlagen...... 59 4.2.3 Aktuelles regionalplanerisches Handeln...... 61

Inhalte und Abbildungen GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

4.2.4 Zwischenfazit zur Steuerung auf der regionalen Ebene ...... 66 4.3 Steuerung durch verbesserte Kommunikation und Netzwerkbildung ...... 66

5 Fazit - Chancen und Risiken für den Hochsauerlandkreis ...... 68 5.1 Haben neue Anlagen eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit? ...... 71 5.2 Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?...... 73 5.3 Wie kann die Regionalplanung die Entwicklung begleiten?...... 75 Quellenverzeichnis...... 78

Anhang ...... 79 A1 Charakterisierung der Kommunen im Hochsauerlandkreis...... 1 A2 Übersicht über Ferienparks in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern ...... 14 A3 Leitfaden für die Abstimmung von Feriengroßprojekten mit Betreibern und Investoren...... 20 A3.1 Erfassung und Charakterisierung des Projekts...... 21 A3.2 Abschätzung von Erfolg und Wirtschaftlichkeit ...... 22 A3.2.1 Abschätzung des Erfolgs ...... 23 A3.2.2 Abschätzung der Wirtschaftlichkeit ...... 24 A3.3 Effekte auf kommunaler und regionaler Ebene ...... 26 A3.3.1 Effekte für das touristische Marketing ...... 26 A3.3.2 Sozioökonomische Effekte...... 27 A3.4 Anforderungen der Regionalplanung ...... 28

Abbildungen Abb. 1 Entwicklung der Präferenzen der Deutschen bei der Wahl der Reisegebiete 6 Abb. 2 Angebot und Nachfrage in der BRD - nach Betriebsarten ...... 7 Abb. 3 Ankünfte und Übernachtungen in der BRD - nach Betriebsgröße ...... 9 Abb. 4 Wachstumsstarke Zielgruppen im Reisemarkt ...... 11 Abb. 5 Übersicht über das Reisegebiet Sauerland ...... 13 Abb. 6 Bettenangebot und Nachfrage - Mittelgebirge im Vergleich ...... 14 Abb. 7 Kennwerte zur Struktur der Übernachtungsgäste...... 15 Abb. 8 Themenhierarchie im Sauerland-Marketing...... 16 Abb. 9 Entwicklung der Nachfrage im Hochsauerlandkreis...... 17 Abb. 10 Angebot und Nachfrage im Hochsauerlandkreis - nach Betriebsarten ...... 18 Abb. 11 Fremdenverkehrsintensität der Kommunen im Hochsauerlandkreis ...... 20

Inhalte und Abbildungen GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. 12 Typisierung der Feriengroßanlagen nach Angebotskonzept...... 23 Abb. 13 Typologisierung der Ferienzentren nach Entwicklungsphase und Profil ..... 24 Abb. 14 Standorte der Feriengroßanlagen großer Betreiber in Deutschland ...... 28 Abb. 15 Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers "Center Parcs"...... 29 Abb. 16 Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers Landal GreenParks ...... 30 Abb. 17 Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers RP Holidays...... 31 Abb. 18 Standorte der Ferienanlagen großer Betreiber in den Niederlanden ...... 32 Abb. 19 Standorte von Ferienanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern ...... 33 Abb. 20 Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 – Übersichtskarte ...... 38 Abb. 21 Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 - Beschreibung der Projekte ... 40 Abb. 22 Übersicht über Ferienanlagen und Campingplätze im Hochsauerland und Umland ...... 43 Abb. 23 Bestand an Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland ...... 44 Abb. 24 Planungen für Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis ...... 45 Abb. 25 Campingplätze im Hochsauerlandkreis und Umland ...... 46 Abb. 26 Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises (überschlägig abgegrenzt)...... 47 Abb. 27 Gästepotenzial im Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises ...... 48 Abb. 32 Wesentliche Auswirkungen von Feriengroßanlagen ...... 60 Abb. A1 Kennblatt Stadt Arnsberg (Kernstadt und Umland) ...... 2 Abb. A2 Kennblatt Gemeinde Bestwig...... 3 Abb. A3 Kennblatt Stadt Brilon (Kernstadt und Umland)...... 4 Abb. A4 Kennblatt Gemeinde Eslohe...... 5 Abb. A5 Kennblatt Stadt Hallenberg (Kernstadt und Umland) ...... 6 Abb. A6 Kennblatt Stadt Marsberg (Kernstadt und Umland) ...... 7 Abb. A7 Kennblatt Stadt Medebach (Kernstadt und Umland) ...... 8 Abb. A8 Kennblatt Stadt Meschede (Kernstadt und Umland) ...... 9 Abb. A9 Kennblatt Stadt Olsberg ...... 10 Abb. A10 Kennblatt Stadt Schmallenberg (Kernstadt und Umland) ...... 11 Abb. A11 Kennblatt Stadt Sundern (Kernstadt und Umland) ...... 12 Abb. A12 Kennblatt Stadt (Kernstadt und Umland) ...... 13 Abb. A13 Ferienparks in Niedersachsen (Auswahl) ...... 15 Abb. A14 Ferienparks in Nordrhein-Westfalen (Auswahl) ...... 16 Abb. A15 Ferienparks in Hessen (Auswahl) ...... 17 Abb. A16 Ferienparks in Rheinland-Pfalz (Auswahl) ...... 18

Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

1 Einführung

1.1 Hintergrund und Ziel

Ausgangssituation Das Sauerland bildet mit fast 5.000 km² eines der großen Urlaubs- und Erholungsge- biete nördlich des Mains. Das Reisegebiet verzeichnet jährlich rd. 2 Millionen Gästean- künfte und über 7 Millionen Übernachtungen. Der Hochsauerlandkreis mit rd. 2.000 km² und rd. 3,5 Millionen Übernachtungen hat großen Anteil an der Fläche und dem touristischen Erfolg des Reisegebiets Sauerland insgesamt.

In Medebach im Hochsauerlandkreis befindet sich die Center Parcs-Anlage "Park Hoch- sauerland", die mit rd. 3.500 Betten die weithin größte Ferienanlage darstellt und im Hochsauerlandkreis über die Hälfte des gewerblichen Bettenangebots1 im Bereich "Fe- rienwohnungen und -zentren" des Sauerlandes umfasst.

In Winterberg und Sundern-Amecke bestehen konkrete Planungen zur Errichtung von Feriendörfern mit jeweils rd. 150 Wohneinheiten bzw. rd. 800 Betten; diese Anlagen sind bereits planungsrechtlich abgesichert. Seit einiger Zeit ist das Bestreben von In- vestoren zu erkennen, neben diesen bereits vorhandenen und genehmigten Ferien- parks bzw. Ferienhausgebieten weitere Anlagen in regionalplanrelevanter Größenord- nung von mehr als 10 ha zu errichten. Für diese Vorhaben ist jeweils eine Änderung des Regionalplans erforderlich.

Die anstehende Fortschreibung des Regionalplans für den Hochsauerlandkreis bietet die Chance, diese Entwicklung einer konzeptionellen Gesamtbetrachtung zu unterzie- hen.

Hintergrund Die Planung und Errichtung touristischer Großvorhaben, ob Ferienzentren, Großgolfan- lagen oder Skianlagen, lösen fast immer kontrovers geführte Diskussionen über deren tourismuswirtschaftliche und umweltrelevante Effekte aus. Dies umso mehr, als sich heute so gut wie alle touristischen Destinationen zumindest auf der programmatischen Ebene am Leitbild eines nachhaltigen Tourismus orientieren.

Eine Analyse betreffender, in vielfältiger Weise in der Literatur dokumentierter Pla- nungs- und Entscheidungsprozesse, macht meist ein sich wiederholendes Muster von Problemlagen und Argumentationslinien sichtbar. In dem hier relevanten Zusammen- hang erscheinen den Gutachtern folgende Aspekte bedeutsam:

■ National oder gar international agierenden Investoren und Betreibergruppierungen stehen auf der kommunalen Seite politischen Entscheidungsträger gegenüber, die

1 Die amtliche Statistik erfasst nur die Betten in gewerblichen Betrieben ab 9 Betten. Daneben sind im Hochsauerlandkreis noch zahlreiche Privatvermieter mit 8 und weniger Betten auf dem Markt. Bezogen auf das gesamte Sauerland umfassen diese Kleinvermieter rd. 40 bis 50% aller Betriebe und rd. 20% aller angebotenen Betten.

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sich in dieser komplexen Materie nur sehr begrenzt auskennen und daher meist nicht in der Lage sind, im Voraus die Folgen derartiger Projekte einzuschätzen.

■ Aus der kommunalen Perspektive heraus werden die primär ordnungsrechtlich ausgerichtete Regionalplanung und noch mehr die Naturschutzplanung als "Verhin- derer" einer auf Expansion und wirtschaftliche Prosperität ausgerichteten Touris- muspolitik gesehen. Andererseits werden touristische Großvorhaben unterschwellig als unvereinbar mit einem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Tourismus gesehen. Entsprechend wird das ordnungs- und planungsrechtliche Instrumentarium häufig rigide ohne hinreichende Berücksichtigung tourismuswirtschaftlicher Notwendigkei- ten gehandhabt.

■ Auffällig ist hierbei, dass beide Seiten häufig über unzulässige Analogieschlussver- fahren Fakten in die Diskussion bringen, die in ganz anderen Zusammenhängen gewonnen wurden. Auch das verhindert eine Versachlichung der Auseinanderset- zung.

■ Die rechtlichen Gegebenheiten zur Prüfung einzelner Vorhaben sind bestens entwi- ckelt, um eine Prüfung unter regionalwirtschaftlichen und umweltschutzbezogenen Gesichtspunkten vorzunehmen. Wenn es jedoch um die Frage geht, wie die Ent- wicklung bei räumlicher Konzentration derartiger Anlagen gesteuert werden sollte, um kontraproduktive Effekte auf Wirtschaft und Natur zu vermeiden, ist wenig Brauchbares in der Literatur zu finden.

Zielsetzung Der Hochsauerlandkreis hat sich zum Ziel gesetzt, im Vorfeld einiger flächen- und in- vestitionsintensiven Vorhaben deren frühzeitige Integration in die touristische Gesamt- entwicklung im Rahmen einer unabhängigen konzeptionellen Gesamtbetrachtung vor- zubereiten. Das Gutachten soll als Entscheidungshilfe dienen, ob und wie die Region für weitere Ferienpark- und Ferienhausgebiete geeignet ist und welche Chancen und Risiken mit diesen Anlagen für eine nachhaltig orientierte Tourismuswirtschaft verbun- den sind.

Ziel ist die Vorlage von Empfehlungen hinsichtlich der Begleitung und Steuerung durch die Regionalplanung. Die Arbeitsergebnisse fließen in einen Leitfaden (siehe Anhang) ein, der den Kommunen den Umgang mit Anfragen von Betreibern und Investoren von Feriengroßanlagen erleichtert.

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1.2 Hinweise zur methodischen Vorgehensweise

Im Kern der Betrachtung stehen folgende Themen:

■ Situation und Trends im Tourismus (vgl. Kap. 2)

■ Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen (vgl. Kap. 3)

■ Beurteilung und Steuerung aus raumordnerischer Sicht (vgl. Kap. 4)

Die Analysen sind darauf ausgerichtet, die für den Hochsauerlandkreis relevanten As- pekte herauszuarbeiten und zu begründen. Daraus ableitbare Chancen und Risiken für den Hochsauerlandkreis und speziell für Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis werden in Kapitel 5 zusammengestellt.

Die Gutachter können bei der Erarbeitung des Gutachtens auf vorliegende Untersu- chungen und Veröffentlichungen zum Tourismus, zur Entwicklung im Bereich der Fe- rienanlagen und zu den entsprechenden raumordnerischen Aspekten zurückgreifen. Eigene Erhebungen wurden nur auf Ebene der Kommunen und Anbieter im Hochsauer- landkreis in Form von Ortsbegehungen und Interviews durchgeführt, die Ergebnisse wurden mit Schlüsselpersonen in der Region abgestimmt.

Für die Bearbeitung der Themen wurde u.a. auf folgende Unterlagen zurückgegriffen:

■ Situation und Trends im Tourismus (vgl. Kap. 2): ƒ Wesentliche Grundlage für die Aufbereitung der bundesweiten Situation und Trends (vgl. Kap. 2.1) sind die Kenndaten der statistischen Ämter zur Ent- wicklung des Tourismus und empirische Untersuchungen zu den Faktoren der Entwicklung. ƒ Grundlage für die Erfassung der Situation und Trends im Reisegebiet Sauer- land sind die vom Tourismusverband Sauerland-Tourismus e.V. beauftragte, noch aktuelle Marktanalyse (ift & PROJECT M, 2004) und das darauf aufbau- ende Marketing-Konzept; diese Unterlagen wurden unter Berücksichtigung der Gespräche mit Experten der Region ausgewertet.

■ Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen (vgl. Kap. 3): ƒ Grundlagen für die Aufbereitung der generellen und aktuellen Trends im Marktsegment Feriengroßanlagen sind die statistischen Kennwerte, wissen- schaftliche Untersuchungen und eigene Erhebungen. ƒ Der Bestand und die Planungen im Hochsauerlandkreis und Umgebung wer- den auf Grundlage von bereitgestellten Planungsunterlagen, Expertengesprä- chen und eigenen Erhebungen erfasst.

■ Beurteilung und Steuerung aus raumordnerischer Sicht (vgl. Kap. 4) ƒ Als Grundlage für die Ausführungen zur Beurteilung von Feriengroßanlagen aus raumordnerischer Sicht wurden das Raumordnungsgesetz, das Landes- planungsgesetz NRW, Landesentwicklungsprogramm und -plan, Entschlie- ßungen der Ministerkonferenz für Raumordnung sowie Regionalpläne und Stellungnahmen der Bezirksregierung Arnsberg herangezogen. ƒ Die Vorschläge für die Intensivierung der Kommunikation und Kooperation basieren auf Erkenntnissen, die im Rahmen der Vor-Ort-Gespräche der Gut-

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achter gewonnen wurden (s.u.). Zusätzlich wurden eigene Erhebungen und Erfahrungen sowie eine Auswahl von Fachliteratur herangezogen.

Gespräche mit regionalen Akteuren Im Verlauf der Bearbeitung des Gutachtens wurden Gespräche mit Akteuren der Regi- on aus den Bereichen Tourismus, Regionalplanung sowie mit Kommunalvertretern geführt. Zielsetzung war es, in Erfahrung zu bringen, welche Grundeinstellungen ge- genüber der Entwicklung weiterer Feriengroßanlagen bei den regionalen Akteuren be- stehen und wie sie die Chancen und Risiken einschätzen.

Die Gespräche wurden anhand eines offenen Gesprächsleitfadens geführt, den Ge- sprächspartnern wurde Vertraulichkeit zugesichert. Die Gesprächsergebnisse sind ein- geflossen in Analyse und Bewertung und stellen wertvolle Hintergrundinformationen für die Gutachter dar. Zusätzlich zu den persönlichen Gesprächen vor Ort wurden Tele- fongespräche insbesondere mit Kommunalvertretern geführt.

Die Auswahl der Gesprächspartner erfolgte in Abstimmung mit dem Hochsauerland- kreis. Mit folgenden Akteuren haben Gespräche stattgefunden:

■ Frau Schwier, Herr Henseling, Sauerland-Tourismus e.V.,

■ Herr Weber, Tourismusdirektor Tourismus Schmallenberg,

■ Frau Puma, Geschäftsführerin Center Parcs Park Hochsauerland,

■ Herr Theo Deimann, Geschäftsführer Hotel Deimann,

■ Herr Stralka, Gemeinde Bestwig und Herr Arens, Tourismus Bestwig,

■ Frau Neumann, Bezirksregierung Arnsberg,

■ Herr Winterberg und Herr von Buchwald, IHK Arnsberg

■ Herr Hüppe, Fort Fun Bestwig

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2 Situation und Trends im Tourismus

Der Tourismusmarkt in Deutschland ist einem Strukturwandel ausgesetzt, der sich unter einem hohen Anpassungsdruck (Themen- und Qualitätsorientierung, Änderungen im Reiseverhalten, soziodemografischer Wandel, steigende Ansprüche der Zielgruppen etc.) vollzieht. Die Gründe für diesen strukturellen Wandel sind vielfältig und komplex und sowohl gesellschaftlicher als auch wirtschaftlicher Natur.

Die touristische Zukunftsforschung, die Trend- und Meinungsforscher liefern meist ein verwirrendes Bild denkbarer touristischer Zukunftsentwicklung. Der touristische Prakti- ker sieht sich einer großen "Unübersichtlichkeit" von Trendaussagen gegenüber. Eine Trendaussage kann bereits morgen überholt sein. Unter diesen Bedingungen ist eine zukunfts- und kundenorientierte Entwicklungsplanung für regionale und lokale Destina- tionen genauso erschwert wie für den einzelnen Tourismusbetrieb. Allenfalls lassen sich die touristischen "Mainstreams" auf der Nachfrage- wie auf der Angebotsseite einigermaßen verlässlich identifizieren. Im Folgenden werden diese mit Blickrichtung auf die hier anstehende Fragestellung aufgezeigt.

2.1 Situation im Deutschlandtourismus

2.1.1 Quantitative Entwicklung

Entwicklung im Reisemarkt:

■ Übernachtungstourismus: Nach einem anhaltenden Boom in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und einem Gipfel infolge der Grenzöffnung und Wiedervereini- gung stagniert der Übernachtungstourismus in Deutschland auf hohem Niveau. Die Urlaubsintensität ist kaum noch zu steigern, der Marktanteil deutscher Reiseziele sinkt leicht. Die Branche ist mit sinkenden Marktanteilen in einem stagnie- renden Markt konfrontiert. Im Inlandtourismus gibt es Gewinner und Verlierer auf Ebene der Regionen und Betriebsarten. Entspannung bringt die in den letzten Jahren positive Entwicklung bei den ausländischen Gästen und im Geschäftsreise- verkehr.

■ Der Kurzreisemarkt (1 bis 4 Übernachtungen, Zweit- und Drittreisen), der in den vergangenen Jahren die Rückgänge im Segment der längeren Urlaubsreisen in Deutschland ausgleichen konnte, geht aktuell ebenfalls in die Stagnationsphase über. Das Volumen scheint an eine Grenze zu stoßen, das Angebot der Billigflieger führt auch in diesem Segment zu einem wachsenden Anteil der Auslandsreisen. Im Kurzreisemarkt spielt der Städtetourismus eine dominante Rolle. Daneben zählt der Erholungsurlaub zu den wichtigsten Anlässen für eine Kurzreise.

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■ Die Tagesreisen2 dominieren den touristischen Markt in Deutschland im Hinblick auf die wirtschaftliche Bedeutung. Dies wird häufig unterschätzt, da für dieses Tou- rismussegment keine verlässlichen Statistiken bzw. überwiegend nur Hochrech- nungen vorliegen. Das Tagesreisevolumen 2004 in Deutschland wird mit rund 3,5 Mrd. jährlich beziffert. 86,6% der Bundesbürger sind "ausflugsaktiv", diese Gruppe führt durchschnittlich 48 Tagesreisen im Jahr durch. Wichtigste Motive sind Besu- che von Bekannten und Verwandten (33%), die Ausübung spezifischer Aktivitäten (Wandern, etc.) (21%) sowie der Besuch von Veranstaltungen (12%). (DWIF, 2006)

Abb. 1 Entwicklung der Präferenzen der Deutschen bei der Wahl der Reisegebiete

Angaben in % 50 46 45 40 41 40 35 30 1987 30 26 2008 25 22 2020 20 20 18 17 1616 16 15 14 1313 11 11 9 10 5 0

n n ft n n e a ge g de de h de de haft ir ü ü r r bir c sc Städte eb S No g nd Flachland im im S la m ch r l im No e e n r i l sslands Ho ee e se Mittelge u Me Ins S Me In Fl Quelle: Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R.), Kiel 2008

Abbildung 1 zeigt die Ergebnisse der Befragungen der deutschen Reisenden in den Jahren 1987 und 2008 hinsichtlich ihrer bevorzugten Urlaubsreiseziele (bei Reisen ab 5 Tagen Dauer). Die Abbildung zeigt, dass nur die Mittel- und Hochgebirge in der Gunst ("Urlaubslandschaft sagt sehr zu") der Urlaubsreisenden sinken, Inseln und Meer im Norden sowie Flusslandschaften stagnieren, alle anderen Ziele nehmen kräftig zu - vor allem Reisen in den Süden, Seenlandschaften und das Flachland. Diese Entwicklung schlägt sich auch in der realen Nachfrage nieder.

Gemessen an den realen Übernachtungszahlen ist der kräftige Rückgang der Gunst der Mittelgebirge nicht so deutlich spürbar. Dies liegt einerseits daran, dass die geäußerten Präferenzen nicht identisch sind mit der tatsächlichen Wahl des Reiseziels, und ande- rerseits daran, dass Kurzreisen die Lücke durch ausbleibende Urlaubsreisen teilweise schließen.

2 Der Vollständigkeit halber werden hier auch die Tagesreisen angerissen, auch wenn sie für die Feriengroßanlagen und somit für die Fragestellung des Gutachtens nur als zusätzliche Kunden der Freizeitanlagen (v.a. Spaßbäder), Gastronomien und Shops in Feriengroßanla- gen sowie als Hauptkunden der Freizeitinfrastruktur der Ferienregionen relevant sind.

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Entwicklung in den verschiedenen Betriebsarten Abbildung 2 zeigt die Entwicklung von Bettenangebot und Nachfrage in der BRD zu den Zeitpunkten 1994, 2000 und 2007.

Abb. 2 Angebot und Nachfrage in der BRD - nach Betriebsarten

Entwicklung der Nachfrage nach Betriebsarten; Angaben in tausend Übernachtungen (in %)

184.481 (54,3%) Hotels / 162.870 (49,9%) Hotels Garnis 130.211 (44,7%)

12.617 (3,7%) Pensionen 14.925 (4,6%) 16.399 (5,6%)

18.618 (5,5%) Gasthöfe 20.284 (6,2%) 21.064 (7,2%)

39.176 (11,5%) Ferienzentren/ -häuser/ 39.410 (12,1%) -wohnungen 32.682 (11,2%)

Erholungs-/ Ferien-/ 40.494 (11,9%) Schulungs- 39.969 (12,2%) heime, Jugendherbergen 40.471 (13,9%)

44.534 (13,1%) Vorsorge- und Reha- 48.885 (15,0%) Kliniken 50.262 (17,3%)

0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 180.000 200.000

Entwicklung der Bettenzahl nach Betriebsarten; Angaben in tausend Betten (in %)

1.357 (51,6%) Hotels / 1.263 (48,9%) Hotels Garnis 1.065 (47,5%)

131 (5,0%) Pensionen 142 (5,5%) 143 (6,4%)

222 (8,4%) Gasthöfe 252 (9,8%) 244 (10,9%)

399 (15,2%) Ferienzentren/ -häuser/ 390 (15,1%) -wohnungen 305 (13,6%)

Erholungs-/ Ferien-/ 362 (13,8%) Schulungs- 346 (13,4%) 2007 heime, Jugendherbergen 320 (14,3%) 2000 1994 161 (6,1%) Vorsorge- und Reha- 189 (7,3%) Kliniken 164 (7,3%)

0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008

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Die Statistik belegt:

■ Die Nachfrage wächst nur in der Betriebsart Hotel konstant. Ferienzentren, - häuser und -wohnungen verzeichnen bis 2000 einen Zuwachs und anschließend einen minimalen Rückgang. Die Nachfrage in Heimen und Herbergen stagniert, in Pensionen und Gasthöfen sinkt die Nachfrage seit 1994 konstant.3

■ Analog zur Nachfrageentwicklung wird bei der Betriebsart Hotel eine relativ hohe Steigerung der Bettenkapazität registriert; in den Betriebsarten Ferienzentren und -häusern sowie Heimen und Herbergen ist noch ein geringfügiger Anstieg der Bettenkapazität erkennbar. Die Bettenkapazität der Pensionen und Gasthöfe sinkt in der langjährigen Betrachtung.

Entwicklung in den verschiedenen Betriebsgrößenklassen Die Nachfrageentwicklung in den unterschiedlichen Betriebsgrößenklassen der Beher- bergungsbetriebe (vgl. Abb. 3) bestätigt den Umverteilungsprozess:

■ Die Betriebe im Bereich von 30 bis 99 Betten konnten ihren Marktanteil knapp halten. Dabei finden innerhalb dieser Kategorie kontinuierlich Umverteilungen von schlichten (kleineren) zu hochwertigen (größeren) Angeboten statt.

■ Die großen Betriebe mit 100 bis 249 Betten und die noch größeren Betriebe sind die Gewinner in diesem Umverteilungsprozess.

■ Von den insgesamt rd. 340 Mio. Übernachtungen in Deutschland entfallen auf die mittleren Betriebe (30 bis 99 Betten) und großen Betriebe (100 bis 249 Betten) derzeit jeweils rd. 100 Mio. Übernachtungen jährlich. Dies ist mehr als doppelt so viel wie in der Kategorie kleinere Betriebe (bis 29 Betten) und mehr als in allen ganz großen Betrieben (ab 250 Betten) zusammen.

Nur wenige Betriebe haben eine Kapazität von 1.000 Betten und mehr - in dieser Ka- tegorie finden sich auch die großen Ferienzentren wie u.a. Damp 2000, die Anlagen von Center Parcs etc. (vgl. Kap. 3). In dieser Kategorie wurde in den letzten Jahren kein Wachstum mehr und nur rd. 3,7% aller Übernachtungen realisiert.

Verlierer sind vor allem die kleineren Betriebe mit weniger als 30 Betten. Diese Betrie- be bieten - insbesondere bei geringer / rückläufiger Nachfrage - in der Regel keine Existenzgrundlage mehr und werden im Rahmen des Generationenwechsels geschlos- sen. Eine vergleichbare Entwicklung findet auch im statistisch nicht erfassten Bereich der nicht-gewerblichen Betriebe statt.

3 Die Entwicklung in Vorsorge- und Reha-Kliniken wird hier nicht interpretiert, da sie weniger von Marktkräften und eher von politischen Entscheidungen geprägt ist.

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Abb. 3 Ankünfte und Übernachtungen in der BRD - nach Betriebsgröße

Betriebe mit 9 bis 29 Betten Betriebe mit 250 bis 499 Betten 60.000.000 60.000.000 50.000.000 50.000.000 40.000.000 40.000.000 30.000.000 30.000.000 20.000.000 20.000.000 10.000.000 10.000.000 0 0 Jahr Jahr 2 6 0 00 02 04 06 9 9 0 0 0 0 9 9 0 1992 1994 1996 1998 2 2 2 20 1 1994 1 1998 2 2002 2004 2006 Betriebe mit 30 bis 99 Betten Betriebe mit 500 bis 999 Betten 120.000.000 25.000.000 100.000.000 20.000.000 80.000.000 15.000.000 60.000.000 10.000.000 40.000.000 5.000.000 20.000.000 0 0 Jahr Jahr 2 6 0 4 2 4 8 2 6 9 9 9 9 0 9 9 9 9 0 004 1 1994 1 1998 200 2002 200 2006 199 1 1996 1 2000 2 2 200 Betriebe mit 100 bis 249 Betten Betriebe mit 1.000 und mehr Betten 120.000.000 14.000.000 12.000.000 100.000.000 10.000.000 80.000.000 8.000.000 60.000.000 6.000.000 40.000.000 4.000.000 2.000.000 20.000.000 0 0 Jahr Jahr 0 2 4 6 92 0 0 0 0 4 8 9 0 0 9 9 1 1994 1996 1998 20 20 2 2 9 9 1992 1 1996 1 2000 2002 2004 2006

Ankünfte Übernachtungen

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2007; eigene Darstellungen und Berechnungen

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2.1.2 Qualitative Entwicklungen im Deutschlandtourismus

Trends in der touristischen Nachfrage Der Tourismusmarkt unterliegt einem fortlaufenden Wandel. Im Trend liegen Erlebnis- angebote und Themenorientierung, Schnäppchenpreise und hohe Servicequalität.

Die Interessen, Reisemotive und Freizeitpräferenzen der Gäste sind vielschichtig, die Kunden sind "multioptional" und entziehen sich einer Kategorisierung. Reisemotive lassen sich immer weniger an soziodemografischen Merkmalen wie Alter, Familien- stand oder Einkommen festmachen, sondern werden überformt durch individuelle Nei- gungen, gesellschaftliche Trends und aktuelle Bedürfnisse. Leittrends sind hohe An- sprüche an Qualität, Erlebnis, Originalität und Preis-Leistungsverhältnis. Die Branche steht im massiven Preis- und Qualitätswettbewerb.

Hinzu kommt: Die Gäste sind zunehmend reiseerfahren, sie bringen die Ansprüche an Servicequalität und Preis-Leistungsverhältnis von ihren Reisen rund um den Globus mit nach Deutschland.

Soziodemografische Zielgruppen Die Gruppe "60 plus" bildet im Deutschlandtourismus die mit Abstand größte Gruppe (sowohl bei Urlaubsreisen im Inland als auch bei den Kurzreisen). Die Gruppe "bis 29 Jahre" dominiert hingegen bei Urlaubsreisen in Mittelmeerländer, bei Fernreisen sowie bei Last-Minute-Reisen4.

Auf Grund der gravierenden Veränderungen der Bevölkerungsstruktur wird die Gruppe "50 plus" den Reisemarkt der Zukunft entscheidend prägen. Diese Gruppe ist reiseer- fahren, verfügt über ein relativ hohes Einkommen und ist aktiver als ihre Vorgänger- Generation ("Neue Alte", "Junge Alte").

Trotz sinkender Anteile ist die Gruppe "Familie" kein Auslaufmodell: Mehr als die Hälf- te (53%) aller Deutschen lebt noch als Familie zusammen, davon rd. 75% als "klassi- sche Familie" (Ehepaar mit mindestens einem Kind). Die Zahl der Patchworkfamilien und der Alleinerziehenden nimmt allerdings zu.

Eine Zunahme verzeichnen die Gruppen "Paare ohne Kinder" und "Single- Haushalte", die verstärkt in der Altersgruppe bis 30 Jahre und ab 65 Jahre vorzufin- den sind (vgl. Mikrozensus 2005).

Familienurlaub bleibt ein großes Segment mit spezifischen Ansprüchen. Eine höhere Bedeutung werden künftig 1-Kind-Urlaubsfamilien und Urlaubsreisen von Kin- dern in Begleitung von Senioren erhalten. Der Anteil der 50- bis 65-Jährigen in Begleitung von Kindern hat sich von 1993 bis 2004 vervierfacht, jener der 60- bis 75- Jährigen stieg sogar um das Zehnfache.

4 Quelle: Focus 2004: Der Markt für Urlaub und Reisen. Fakten 2004. München.

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Abb. 4 Wachstumsstarke Zielgruppen im Reisemarkt

50plus und 60plus Familien Sonstige

50-65-Jährige bis ca. 2020 1-Kind-Urlaubsfamilien DINKs (Double Income No Kids)

65-75-Jährige von 2020 bis 2030 Kinder in Begleitung von Senioren Flexible Lebensgemeinschaften ohne Kinder

über 75-Jährige kontinuierlich bis Alleinerziehende / Patchworkfamilien Singles (überproportional ältere 2050 Frauen) Quelle: REWE-Touristik, 2006

Trends im Destinationsmarketing

■ Während einige traditionell starke, perfekt inszenierte oder perfekt beworbene Reisegebiete eine hohe Bekanntheit haben (Sylt, Rügen, Lüneburger Heide etc.), bleibt die Masse der Reisegebiete doch relativ unbekannt (Eichsfeld, Mittelweser, etc.), obwohl doch jeweils erhebliche Werbe-Anstrengungen unternommen werden (PR, Print, Messen, Internet etc.).

■ Einzelne Regionen bündeln ihre PR-Budgets und konzentrieren ihre PR auf starke Marken (Dachmarken-Strategie). Dies wird allerdings nur selten wirklich konse- quent betrieben, meist leisten sich Gemeinden zusätzlich zum Obolus für die Dachmarke eigenständige Werbelinien (sehr ausgeprägt z.B. im , aber auch in der Lüneburger Heide).

■ Täglich begegnet jeder Kunde Tausenden von Werbebotschaften in Zeitung, Radio und Fernsehen, in Straßenbahn, Zug und Auto. Dies führt zu einer Überforderung des individuellen Aufnahmevermögens. Die Folge: Kleinteilige Werbebotschaften gehen in der täglichen Dauerberieselung unter. Das Meiste wird übersehen, nur die am Besten aufbereiteten Botschaften kommen beim Kunden an.

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2.1.3 Zwischenfazit zur Situation im Deutschlandtourismus

Gewinner und Verlierer Die Analyse des touristischen Markts in Deutschland zeigt, dass auf dem stagnierenden Markt der Urlaubsreisen anhaltend Umverteilungen zwischen den Regionen und Be- triebsarten stattfinden. Während viele Betriebe (und auch manche Regionen) mit Qua- litätsproblemen ringen und Gäste verlieren, können sich leistungsfähige Betriebe im umkämpften Markt dynamisch entwickeln:

■ Gewinner sind in der Regel Regionen mit traditionell hohem Bekanntheitsgrad, starken Anbietern und einem qualitätsvollen Marketing-Auftritt.

■ Gewinner sind die größeren finanzstarken Hotelbetriebe und die gewerbli- chen Ferienwohnungen inkl. der großen Feriendörfer.

■ Verlierer sind die ländlichen Regionen mit geringem Bekanntheitsgrad und Profil bzw. die vielen Betriebe, die im Preis- und Qualitätswettbewerb nicht mithalten können.

Faktoren der Entwicklung Die positive Entwicklung in hochwertigen Unterkünften bei gleichzeitigem Rückgang der Übernachtungen in einfacheren Unterkünften erklärt sich über die Leittrends und entspricht einem generellen Trend in der deutschen Wirtschaft: In einem Hochlohnland können personalaufwändige Produkte nur in hochwertiger Form wirtschaftlich tragfähig erzeugt werden; billige und einfache Produkte müssen aus dem Ausland importiert bzw. im Ausland nachgefragt werden.

Der demografische Wandel wirkt sich eher indirekt aus: so führt der Rückgang der klassischen Familie nicht zu weniger Nachfrage, stattdessen wird Familien-Urlaub im Feriendorf auch in neuen Konstellationen (häufig von Großeltern mit Enkeln) gebucht.

Faktoren der Entwicklung sind weniger Veränderungen auf der Nachfrageseite, son- dern eher die Aktivitäten der Marketingstrategen und Anbieter auf dem stagnierenden, heiß umkämpften Markt. Kernmerkmale dieses Prozesses sind u.a.:

■ Ausrichtung des Marketings von Regionen und Anbietern auf Zielgruppen, dabei erfolgt zunehmend eine Konzentration auf Zielgruppen mit überdurchschnittlicher Ausgabebereitschaft5

■ "Kampfpreise" der großen Anbieter für Luxus-Reisen und XXL-Service machen die Kunden noch anspruchsvoller - die kleinen Anbieter können in der Regel nicht mit- halten und -bieten

Es gilt im Folgenden zu prüfen, ob die für den Deutschlandtourismus skizzierte Situati- on auch für das Reisegebiet Sauerland zutrifft.

5 Das Leitbild für die Angebotsentwicklung und -vermarktung in Schleswig-Holstein sieht eine Konzentration auf die drei Zielgruppen "Best-Ager" (56-75 Jahre), "Anspruchsvolle Genie- ßer" und "Familien mit (kleinen Kindern und) mittlerem/hohem Einkommen" vor.

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2.2 Situation, Zielvorstellungen und Trends im Sauerland

2.2.1 Tourismus im Reisegebiet Sauerland

Der Hochsauerlandkreis ist Bestandteil des Reisegebiets Sauerland und eng mit diesem übergeordneten Raum verknüpft (vgl. Abb. 5).

Das Tourismusmarketing (Strategie und Bewerbung) wird vom Tourismusverband Sauerland-Tourismus e.V.6 für den Gesamtraum geleistet, die Gäste nehmen den Ge- samtraum wahr und kennen dabei keine Kreisgrenzen.

Abb. 5 Übersicht über das Reisegebiet Sauerland

Quelle: Kartengrundlage aus www.sauerland-tourismus.com; überarbeitet durch BTE, 2008

6 Der Sauerland-Tourismus e.V. wurde am 5. Mai 2003 gegründet und hat sein operatives Geschäft mit Sitz in Bad Fredeburg am 1. Januar 2004 begonnen. Der Regionalverband ist ein Zusammenschluss der Kreise, Orte bzw. touristischer Arbeitsgemeinschaften und priva- ter Unternehmen mit dem Ziel, den Tourismus im Sauerland zu fördern und durch seine Ar- beit eine regional ausgewogene Stärkung und Weiterentwicklung der sauerländischen Tou- rismuswirtschaft zu erreichen. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermarktung. Durch Werbeak- tionen werden neue Gäste für das Sauerland gewonnen. Die Finanzierung erfolgt über Mit- gliedsbeiträge, Projektfinanzierung und Sponsoring. Quelle: www.sauerland-tourismus.com

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Angebot und Nachfrage in der Tourismusregion Sauerland7

■ Im Reisegebiet Sauerland sind (in 2003) rd. 2.500 Vermieter mit insgesamt rd. 50.000 Betten registriert. Darunter befinden sich rd. 1.000 gewerbliche Beherber- gungsbetriebe (= 40% aller Betriebe), die ca. 86% des Bettenangebots stellen (rd. 43.000 Betten). Dazu kommen rd. 2.500 Stellplätze für Tourismuscamping.

■ In den gewerblichen Betrieben des Sauerlands wurden (in 2003) rd. 1,6 Mio. Gäste und rd. 7,3 Mio. Übernachtungen gezählt. Damit ist das Sauerland eines der gro- ßen Reisegebiete in Deutschland, vor den Mittelgebirgen Teutoburger Wald, , Harz und Siegerland.

■ Der Vergleich der Entwicklung von Bettenangebot und -nachfrage mit dem Verlauf in anderen Mittelgebirgen (vgl. Abb. 6) zeigt, dass die Entwicklung in allen Mittel- gebirgen grundsätzlich ähnlich bzw. parallel verläuft (siehe auch Abb. 1), die Ent- wicklung im Sauerland jedoch deutlich geringeren Schwankungen unterworfen ist. Den touristischen Anbietern gibt dies etwas Planungssicherheit.

Abb. 6 Bettenangebot und Nachfrage - Mittelgebirge im Vergleich

Entwicklung der Bettenkapazität 108

106

104

102

100

98

96

94

92 Index = 100 90 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Eifel Teutoburger Wald Sauerland Siegerland

Entwicklung der Nachfrage (Übernachtungen) 110

105

100

95

90

85

80

75 Index = 100 70 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Eifel Teutoburger Wald Sauerland Siegerland Harz

Quelle: Marktforschungsinitiative Sauerland, ift & PROJECT M, 2004

7 Quelle: Marktforschungsinitiative Sauerland, ift & PROJECT M, 2004. Die Werte konnten für das vorliegende Gutachten nicht aktualisiert werden, da die verfügbaren statistischen Daten nur auf Kreisebene und nicht - wie hier erforderlich - auf Ebene der Reisegebiete vorliegen.

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Struktur und Motive der Sauerlandgäste In Abbildung 7 sind die wichtigsten Quellgebiete der Sauerlandgäste visualisiert. Her- vorzuheben ist:

■ Fast zwei Drittel der Übernachtungsgäste (63%) kommen aus den Bundesländern mit Anteilen am Sauerland (56% aus Nordrhein-Westfalen, 7% aus Hessen), rd. 13% der Gäste reisen aus Rheinland-Pfalz an, rd. 10% aus den nahen Niederlan- den. Das Einzugsgebiet wird somit von wenigen Quellgebieten dominiert und durch einen geringen Radius begrenzt.8

Abb. 7 Kennwerte zur Struktur der Übernachtungsgäste

4% 4%

6%

7% NRW Ausländische Gäste Hessen Niedersachsen Rheinland-Pfalz 13% 56% Baden-Württemberg

Quelle: Marktforschungsinitiative Sauerland, ift & PROJECT M, 2004

Aus weiteren Erhebungen im Rahmen der Marktforschungsstudie ist bekannt:

■ Nur rd. 25% der Übernachtungsgäste reisen als Familie an, die Mehrheit der Gäste kommt als Paar (rd. 58%) in das Reisegebiet Sauerland. Der Markt für Feriendör- fer und -zentren wird dadurch beschränkt - sofern es nicht gelingt, neue Zielgrup- pen anzusprechen.

■ Über 50% der Gäste kommen zum wiederholten Mal, nur knapp über 20% zum ersten Mal in die Region. Die hohe Bindungskraft kann bei steigender Übernach- tungszahl als Stärke interpretiert werden; bei sinkender Nachfrage weist sie darauf hin, dass die Akquisition neuer Zielgruppen verstärkt werden muss.

8 Die überschlägige Abschätzung des Besucherpotenzials (vgl. Kap. 3.2.2) zeigt, dass das Einzugsgebiet einem Radius von ca. 200 km Luftlinie entspricht, in diesem Radius leben rd. 50 Mio. Menschen.

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Marketing-Konzept der Tourismusregion Sauerland Ziel der Marketing-Strategie ist es, das Sauerland als Reisegebiet durch eine einheitli- che und starke Dachmarke im Markt zu etablieren und zu profilieren. Dabei ist die als attraktiv anerkannte Landschaft allein kein besonderes Merkmal im Wettbewerbsum- feld. Das naturräumliche Potenzial ist als Kulisse, aber nicht als eigenständiges Ver- marktungspotenzial zu sehen. Die Landschaft soll durch konkrete, markenorientierte Angebote aufgeladen werden.

Um das Sauerland als Destination zu profilieren und neue Kunden für das Sauerland zu erreichen, werden die Angebotsstärken zu den Themenwelten "Natur & Aktiv", "Natur- sport" und "Familienurlaub" (vgl. Abb. 8) zusammengeführt; damit soll dem Kunden die Übersicht und Orientierung erleichtert werden und die Einzelangebote können bes- ser wahrgenommen werden.

Abb. 8 Themenhierarchie im Sauerland-Marketing

Zuordnung der Zielgruppen, Attraktionen und Aktivitäten zu den drei Leitthemen

Quelle: Marketing-Konzept Sauerland-Tourismus e.V.

Einordnung von Feriengroßanlagen im Marketing-Konzept Ferienparks bzw. Feriengroßanlagen werden im Marketingkonzept nicht eigenständig betrachtet, sondern werden beim Thema Angebot zusammen mit Freizeitparks und Besucherattraktionen behandelt. Hinsichtlich der Nachfrage werden sie gemeinsam mit allen Ferienhaus- und Ferienwohnungsgästen der Region zusammengefasst.

Diese Nicht-Berücksichtigung von Feriengroßanlagen ist keine Lässigkeit der Verant- wortlichen, sondern bewusst vorgenommen: „Das Marketing einzelner Ferienparks spielt für Sauerland-Tourismus e.V. keine Rolle. Daher ist dieser Bereich trotz seiner hohen wirtschaftlichen Bedeutung kein zentrales Thema für den Sauerland-Tourismus e.V., zumal diese verhältnismäßig landschaftsunabhängigen Angebote die Kernkompe- tenzen des Sauerlandes nur bedingt unterstützen.“ (Marktforschungsinitiative Sauer- land, ift & PROJECT M, 2004; S. 180)

Die Gutachter folgen dieser Einordnung der Feriengroßanlagen nicht: Die generelle Bewertung von Ferienparks im Marketing-Konzept als "nicht-relevant" für den Sauer- land-Tourismus berücksichtigt weder die Vielfalt der Betriebs- und Angebotskonzepte von Feriengroßanlagen noch die Bedeutung dieses Segments (vgl. Kap. 3).

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2.2.2 Tourismus im Hochsauerlandkreis

Entwicklung von Angebot und Nachfrage

■ Der Hochsauerlandkreis verzeichnet heute deutlich mehr Übernachtungen und Ankünfte als vor 20 Jahren; damit hat sich der Hochsauerlandkreis besser entwi- ckelt als der Gesamtraum des Reisegebiets Sauerland (vgl. Kap. 2.2.1).

■ Der starke Nachfrageanstieg ab 1995 erfolgt zeitgleich mit der Eröffnung des Fe- rienzentrums in Medebach und entspricht ungefähr der - für den Hochsauerland- kreis neuen - Nachfrage in dem Ferienzentrum (vgl. auch Anhang, Kennblatt zu Medebach).

■ Seit 1997 - nach der Eröffnung des Ferienzentrums - schwankt die Nachfrage auf einem Niveau von knapp über 3,5 Mio. Übernachtungen.

■ Die Nachfrage nach Ferienwohnungen ist leicht rückläufig. Dabei wirken Rückgän- ge im Ferienzentrum in Medebach und Rückgänge bei älteren Ferienwohnungen zusammen.

Abb. 9 Entwicklung der Nachfrage im Hochsauerlandkreis

Ankünfte und Übernachtungen gesamt 4.000.000 3.500.000 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000

Jahr 0

1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 Ankünfte und Übernachtungen in Ferienzentren, -häusern und -wohnungen 1.400.000 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 Jahr 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 Ankünfte Übernachtungen Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW Düsseldorf, 2008

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Struktur von Angebot und Nachfrage

■ Die Struktur der Nachfrage und das Bettenangebot nach Betriebsarten (vgl. Abb. 10) unterscheiden sich deutlich vom Durchschnitt in der BRD (vgl. Abb. 2). Ursa- chen hierfür sind die Center Parcs-Anlage (mit 3.500 Betten und rd. 720.000 Ü- bernachtungen in 2006), die für Mittelgebirgs-Destinationen typische kleinteilige Struktur (mehr Betten in Pensionen und Gasthöfen) und das große Angebot von Herbergen und Heimen.

■ Wie im Bundesdurchschnitt sinkt auch im Hochsauerlandkreis die Nachfrage in Pensionen und Gasthöfen; dies wurde auch mehrfach im Rahmen der Interviews von den Experten der Region betont.

Abb. 10 Angebot und Nachfrage im Hochsauerlandkreis - nach Betriebsarten

Entwicklung der Nachfrage nach Betriebsarten; Angaben in tausend Übernachtungen (in %)

1.091 (31,8%) Hotels / 1.030 (27,9%) Hotels Garnis 1.020 (32,8%) 954 (30,7%)

156 (4,5%) 212 (5,7%) Pensionen 305 (9,8%) 396 (12,8%)

147 (4,3%) 166 (4,5%) Gasthöfe 234 (7,5%) 277 (8,9%)

1.119 (32,6%) Ferienzentren/ -häuser/ 1.276 (34,5%) -wohnungen 391 (12,6%) 485 (15,6%)

Erholungs-/ Ferien-/ 601 (17,5%) 684 (18,5%) Schulungs- 753 (24,2%) heime, Jugendherbergen 748 (24,1%)

321 (9,3%) Vorsorge- und Reha- 328 (8,9%) Kliniken 403 (13,0%) 243 (7,8%)

0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 Entwicklung des Bettenangebots nach Betriebsarten; Anzahl Betten (in %)

8.097 (33,3%) Hotels / 8.172 (32,4%) Hotels Garnis 7.618 (34,7%) 7.596 (30,2%)

1.712 (7,0%) 2.144 (8,5%) Pensionen 2.746 (12,5%) 3.626 (14,4%)

1.848 (7,6%) 2.016 (8,0%) Gasthöfe 2.520 (11,5%) 3.347 (13,3%)

6.866 (28,2%) Ferienzentren/ -häuser/ 6.994 (27,7%) -wohnungen 3.093 (14,1%) 4.552 (18,1%) 2007 Erholungs-/ Ferien-/ 4.707 (19,4%) 4.864 (19,3%) 2000 Schulungs- 4.726 (21,5%) heime, Jugendherbergen 5.050 (20,1%) 1994

1.091 (4,5%) 1987 Vorsorge- und Reha- 1.050 (4,2%) Kliniken 1.276 (5,8%) 1.010 (4,0%)

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW Düsseldorf, 2008

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■ Die Grafik zeigt einen kräftigen Rückgang der Nachfrage und leichten Rückgang des Bettenangebots im Bereich "Ferienzentren, -häuser, -wohnungen"; dies kann ggf. mit dem Abbau von Überkapazitäten (nach der Errichtung der Center Parcs- Anlage) und mit rückläufiger Nachfrage in der Center Parcs-Anlage erklärt werden.

Fremdenverkehrsintensität Ein Indikator zur Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung des Fremdenverkehrs in Regionen und Kommunen ist die Fremdenverkehrsintensität; sie stellt die Anzahl der Übernachtungen in Relation zu der Einwohnerzahl dar (Übernachtungen pro 1.000 Einwohner). Es zeigt sich (vgl. Abb. 11):

■ Die Kommunen mit einer Fremdenverkehrsintensität über dem Kreisdurchschnitt liegen im Südosten bzw. in den höheren Lagen des Landkreises, die mit unter- durchschnittlicher Fremdenverkehrsintensität im Norden des Landkreises. Dies ist vor allem mit der im Norden höheren Einwohnerzahl zu erklären und weniger auf dort geringere Übernachtungszahlen zurückzuführen. Aus dem gleichen Grund liegt auch die Fremdenverkehrsintensität des Hochsauerlandkreises niedriger als in Re- ferenz-Landkreisen vergleichbarer Mittelgebirgsregionen.

■ Medebach liegt mit rd. 106.000 Übernachtungen pro 1.000 Einwohner (Ü./1.000 Einw.) deutlich an der Spitze; dies ist ausschließlich auf die Center Parcs-Anlage zurückzuführen, in der über 90% der Übernachtungen in Medebach stattfinden. Es folgen Winterberg und - mit großem Abstand - Schmallenberg und Hallenberg.

■ Schlusslichter sind die Kommunen Arnsberg und Marsberg mit 2.200 bzw. 400 Ü./1.000 Einw. Dabei ist zu beachten: Arnsberg weist mit rd. 166.000 Übernach- tungen mehr als manche reine Fremdenverkehrsorte auf.

Kennblätter zu den Kommunen Die Charakteristika der einzelnen Kommunen sind auf Kennblättern (vgl. Anhang 1) zusammengestellt. Die Kennblätter zu den Kommunen enthalten die recherchierten Informationen zur Verkehrsanbindung, zur Freiraumfunktion laut aktuellem Regional- plan, zur touristischen Infrastruktur (Bestand und Planung) sowie die Marketing- schwerpunkte der Kommunen.

Auf Ebene der Kommunen zeigen sich zum Teil große Nachfrageunterschiede und Nachfrageschwankungen. Kommunen im Südosten des Landkreises, in denen der Tou- rismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, müssen zum Teil große Rückgänge ver- zeichnen. Stabiler - und zum Teil ansteigend - verläuft die Nachfragekurve in den stär- ker industriell bzw. gewerblich geprägten Kommunen im Norden des Landkreises.

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Abb. 11 Fremdenverkehrsintensität der Kommunen im Hochsauerlandkreis

Einwohner Übernachtungen Ankünfte Aufenthalts- Fremdenverkehrsintensität 30.09.2007 in 2007 in 2007 dauer 2007 (Übern. pro 1.000 Einw.)

1 Medebach 8.094 rd. 861.000 rd. 204.000 4,2 Tage 106.000 Ü./1.000 Einw.

2 Winterberg 14.171 rd. 780.000 rd. 243.000 3,2 Tage 55.000 Ü./1.000 Einw.

3 Schmallenberg 25.872 rd. 677.000 rd. 148.000 4,6 Tage 26.000 Ü./1.000 Einw.

4 Hallenberg 4.528 rd. 73.000 rd. 26.000 2,8 Tage 16.000 Ü./1.000 Einw.

5 Eslohe 9.219 rd. 131.000 rd. 33.000 4,0 Tage 14.000 Ü./1.000 Einw.

6 Olsberg 15.616 rd. 196.000 rd. 55.000 3,5 Tage 13.000 Ü./1.000 Einw.

7 Bestwig 11.571 rd. 108.000 rd. 36.000 3,0 Tage 9.000 Ü./1.000 Einw.

8 Brilon 26.900 rd. 161.000 rd. 38.000 4,2 Tage 6.000 Ü./1.000 Einw.

9 Sundern 29.324 rd. 174.000 rd. 67.000 2,6 Tage 5.900 Ü./1.000 Einw.

10 Meschede 31.851 rd. 178.000 rd. 67.000 2,7 Tage 5.600 Ü./1.000 Einw.

11 Arnsberg 75.779 rd. 166.000 rd. 52.000 3,2 Tage 2.200 Ü./1.000 Einw.

12 Marsberg 21.542 rd. 7.700 rd. 4.500 1,7 Tage 400 Ü./1.000 Einw.

HSK gesamt 274.467 rd. 3.510.000 rd. 973.500 3,6 Tage 13.000 Ü./1.000 Einw.

zum Vergleich:

LK Goslar (Harz) 148.506 rd. 2.228.000 rd. 644.000 3,5 Tage 15.000 Ü./1.000 Einw.

LK Freudenstadt 122.102 rd. 1.679.000 rd. 419.000 4,0 Tage 14.000 Ü./1.000 Einw. (Schwarzwald)

Nordrhein- 18.008.611 rd. 40.404.000 rd. 17.304.000 2,3 Tage 2.200 Ü./1.000 Einw. Westfalen

Mecklenburg- 1.683.411 rd. 26.320.000 rd. 6.248.000 4,2 Tage 16.000 Ü./1.000 Einw. Vorpommern Quellen: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, Düsseldorf, 2008; Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2008

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Große Freizeitanlagen im Hochsauerlandkreis Die größeren Freizeitanlagen wurden im Hinblick auf Synergie-Effekte9 mit bestehen- den und geplanten Ferienanlagen erfasst und in den Kennblättern den Kommunen (siehe Anhang) zugeordnet. Der Hochsauerlandkreis bietet seinen Gästen offensichtlich ein dichtes Netz an unterschiedlichen Freizeitangeboten und Ausflugszielen:

■ überregional bedeutsame Ausflugsziele (u.a. FORT FUN - Abenteuerland in Best- wig, (seit 2006) der Erlebnisberg Kappe in Winterberg, Wildwald Voßwinkel in Arns- berg, Erzbergwerk Ramsbeck und die Warsteiner Bilsteinhöhlen)

■ mehrere Sommerrodelbahnen (in Winterberg, Olsberg und Bruchhausen)

■ mehrere Spaß- und Erlebnisbäder (Aqua Mundo im Center Parcs Park Hochsauer- land in Medebach, SauerlandBAD in Schmallenberg-Sellinghausen und Freizeitbad Nass in Arnsberg)

■ verschiedene Trend- und Aktivsportanlagen (u.a. Bikepark Winterberg, Kartfun Astenberg und Hochseilgarten Sauerland in Winterberg)

Mit diesem Angebot an Freizeitanlagen, den naturräumlichen Attraktionen (Seen, Ber- ge), den vielen Kommunen mit historischen Innenstädten und Fußgängerzonen sowie dem dichten Wander- und Fahrradwegenetz kann das Hochsauerland mit den konkur- rierenden Mittelgebirgsregionen mithalten. Das Angebot muss jedoch kontinuierlich weiterentwickelt, ergänzt und erneuert werden, damit das Hochsauerland auch weiter- hin im Wettbewerb bestehen kann.

2.2.3 Zwischenfazit zur Situation im Sauerlandtourismus

Weder Gewinner noch Verlierer Das Reisegebiet Sauerland verzeichnet - wie die anderen Mittelgebirge - einen Rückgang der Übernachtungen und liegt heute knapp unter dem Niveau von 1995. Damit ist das Sauerland immerhin noch erfolgreicher als manche andere Mittelgebirgs- region. Es zählt nicht zu den Gewinnern unter den Tourismusregionen, aber auch nicht zu den klaren Verlierern.

Der Hochsauerlandkreis bindet laut Marketingkonzept (im Jahr 2003) rd. 50% der Übernachtungen des Reisegebiets Sauerland und hilft, die Entwicklung in der Region zu stabilisieren; der Nachfragerückgang im Kreis (vgl. Abb. 9) ist wesentlich niedriger als im Gesamtgebiet "Reisegebiet Sauerland" (vgl. Abb. 6).

9 Der Erfolg dieser Freizeitanlagen steht in Zusammenhang mit den bestehenden und geplan- ten Ferienanlagen: Einerseits sind die Freizeitanlagen wertvoll bei der Bewerbung der Ziel- gruppen der Ferienanlagen, andererseits erhoffen die Betreiber der Freizeitanlagen, dass die Übernachtungsgäste der (geplanten) Ferienanlagen zu Besuchern ihrer Attraktionen werden und dazu beitragen, den Erfolg der Freizeitanlagen zu sichern und zu steigern.

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Strategie zur Sicherung und Förderung des Tourismus Der Übernachtungstourismus im Sauerland ist davon geprägt, dass die meisten Über- nachtungsgäste aus der näheren Umgebung (NRW und angrenzende Länder inkl. Nie- derlande) kommen, überwiegend als Paare und zum wiederholten Mal anreisen.

Um einen Rückgang in naher Zukunft (u.a. durch Überalterung der traditionellen Gäs- tegruppen) zu verhindern, müssen dringend neue Gäste angesprochen werden - u.a. stärker als bislang Familien mit Kindern und Gruppen und verstärkt Gäste aus weiter entfernten Quellgebieten. Als Grundlage für den angestrebten Erfolg muss ein geeigne- tes attraktives Beherbergungsangebot vorgehalten und die Qualität des Reisegebiets für diese Gästegruppen massiv beworben werden.

Defizite im Innen- und Außenmarketing Im Marketing bestehen aus Sicht der Gutachter noch Defizite: Nach den Ergebnissen der Gespräche mit Experten der Region ist im Sauerland bzw. im Hochsauerlandkreis eine stärkere Abstimmung des Angebots zwischen den Teilregionen und Kommunen sowie eine Weiterentwicklung des Angebots erforderlich. Das Konzept der Themenwel- ten (vgl. Abb. 8) trägt bislang zu wenig dem Erfordernis Rechnung, den Gemeinden und Anbietern konkrete Leitlinien für die Weiterentwicklung des Angebots (Innenmar- keting) zu liefern. Auch den potenziellen Gästen bietet es keine Orientierung bei der Suche nach dem Besonderen (einem Alleinstellungsmerkmal) der Destination.

Individuelles Nebeneinander in den Selbstdarstellungen der einzelnen Kommunen an- stelle eines geschlossenen Auftritts wird auch in einer Untersuchung10 zur touristischen Marke "Sauerland" festgestellt. Das Bild des Sauerlandes ist durch viele unterschiedli- che Begrifflichkeiten verwirrend, die Chancen der gegenseitigen Stützung von Regio- nen und Orten bleiben ungenutzt. Im Ergebnis der Untersuchung zur touristischen Marke wird dringend empfohlen, das Marketingkonzept gemeinsam umzusetzen und mit allen Akteuren verbindliche Vereinbarungen zur Dachmarke zu treffen.

10 Wenzel Consulting AG: Die touristische Marke "Sauerland" - Empfehlungen zum Destinati- onsmarketing, Markenbildungsprozess, Hamburg 2005

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3 Situation und Trends im Bereich der Feriengroßanlagen

3.1 Feriengroßanlagen in Deutschland

3.1.1 Typisierung der Feriengroßanlagen

Die Feriengroßanlagen gliedern sich in drei Gruppen (vgl. Abb. 12):

■ Ferienzentren mit innenorientiertem Angebotskonzept (vgl. Abb. 13 und Kap. 3.1.3), die ihren Gästen ein umfangreiches Freizeit- und Serviceangebot auf ihrem Gelände bieten, und damit unabhängig von den Attraktionen und Angeboten der Region sind. Ferienzentren der so genannten "zweiten Generation" (vgl. Kap. 3.1.5) benötigen eine sehr hohe Bettenkapazität und eine sehr hohe Auslastung, um die hohen Betriebskosten ihrer zentralen Einrichtungen (in der Regel ein Tro- penbad) zu refinanzieren.

■ Feriendörfer (und Ferienappartement-Anlagen), die neben den Unterkünften nur wenige (bzw. im Vergleich zu Ferienzentren) einfachere Freizeit- und Service- angebote bieten und mit der Attraktivität der Standort-Region werben. Im Gegen- satz zu den Ferienzentren mit innenorientiertem Angebotskonzept können die Fe- rienanlagen mit außenorientiertem Angebotskonzept in wesentlich kleineren Di- mensionen errichtet und wirtschaftlich betrieben werden.

Abb. 12 Typisierung der Feriengroßanlagen nach Angebotskonzept

Betriebskonzept außenorientiert innenorientiert

Ferienhaus-Siedlung, Feriendorf, Ferienzentrum Appartement-Anlage Ferienappartement-Anlage (vgl. Abb. 19)

Beherbergungs- Einzel- und Doppelhäuser meist Einzel- und Doppelbunga- Appartement-, Hotel- und angebot oft Vielfalt an Haustypen, lows in verschiedenen Hausty- Bungalowteil oder Ferien- oft Einzelgrundstücke pen hausgruppen mit 3-12 Woh- z.T. auch als Appartement- oder als Wohneinheiten in kom- nungen Anlage in kompaktem Bau- pakten Baukörpern körper

Freizeitangebot kaum Freizeitangebote wenige Freizeitangebote, vielfältige Konsum- + Frei- (Spielplatz u.ä.) die mit geringem Investitions- zeitangebote i.d.R. keine eigenen Servi- und Betreuungsaufwand betrie- i.d.R. mit Badeparadies und ce-Einrichtungen ben werden können Shoppingmall z.T. „thematisch“

Grundkonzept außenorientiert: Der Erlebniswert der Region wird mit bewor- innenorientiert: die Besucher ben; die Besucher werden zu Ausflügen in die Region animiert werden ggf. mit der Attrakti- vität der Region beworben, sollen aber möglichst ihre Ausgaben im Zentrum tätigen

Marketing i.d.R. keine Buchungs- Appartements / Wohnungen buchbar über eine Zentrale, zentrale gemeinsames Preiskonzept Vermietung durch Eigentü- Freizeit- und Serviceangebot wird mit Ertrag aus Vermietung mer finanziert

Eigentümer / viele Eigentümer, die ihre meist 1 Eigentümer (oft international vertretene Ketten), Betreiber Häuser vorwiegend selbst z.T. auch Eigentümer-/Investorenverbund nutzen (als Zweitwohnsitz) Quelle: BTE, 2008; eigener Entwurf

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Nicht jedes Feriendorf ist - im Sinne der Aufgabenstellung - eine planungsrechtlich relevante Feriengroßanlage. Feriendörfer entwickeln sich gelegentlich langsam und schrittweise: als wachsender Ferienhaus-Bereich auf einem etablierten Cam- pingplatz (oft im ehemaligen Dauercamping-Bereich). Campingplatz-Betreiber können mit dieser Umstrukturierung und Angebotsausweitung höhere Umsätze und Gewinne realisieren.

■ Ferienhaus-Siedlungen (und Appartement-Anlagen), die kaum Freizeit- und Serviceangebote beinhalten, deren Wohneinheiten private Besitzer haben und nur teilweise bzw. gelegentlich an Touristen vermietet werden.

Abb. 13 Typologisierung der Ferienzentren nach Entwicklungsphase und Profil

1. Generation 2. Generation 3. Generation 4. Generation

Entwicklungsphase 50er - 70er Jahre 80er Jahre 90er Jahre ab 2000

Charakteristika regionaluntypische Feriendorf mit Tro- Resort mit großem verknüpft mit Frei- Höhenarchitektur penbad Flächenbedarf zeitpark o.ä.

Angebot Grundangebot für Auswahl zwischen Sport- und Wellness- ganzheitliche thema- Versorgung und verschiedenen Ange- angebote für gehobenen tische Inszenierung Freizeit boten Lifestyle

Weiterentwicklung zunehmend wetter- zunehmend Integrati- zunehmende Umwelt- unabängige Freizeit- on in die Umgebung qualität und themati- angebote sche Ausrichtung

Anforderungen Rendite erfordert Freizeitangebote Freizeitangebote er- Freizeitangebot be- hohe Auslastung erfordern hohe Bet- fordern großes Areal reits vorhanden tenkapazität

Beispiel Damp 2000 Center Parcs Fleesensee Hotels- & Port-Royal Piraten- (1. Ausbaustufe) Sport Hotel am Heidepark Soltau

Impression

Quelle: Spittler & Reinders, 2001; Dogterom 1999; aktualisiert und überarbeitet durch BTE 2008

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3.1.2 Standortanforderungen der Feriengroßanlagen

Standortanforderungen der Ferienzentren11 Center Parcs12 formuliert seine Standortanforderungen wie folgt:

1) eine Mittelpunktslage zwischen Ballungsräumen mit hoher Bevölkerungsdichte und Kaufkraft zwecks kurzer Fahrwege; angestrebt ist eine Entfernung von 1,5 bis 2 Autostunden13

2) eine möglichst naturnahe Umgebung, damit ein hoher Erholungswert erreicht werden kann

3) die Grundstücksflächen sollten möglichst im Besitz einer Gemeinde sein, um den Anspruch auf private Besitztümer so gering wie möglich zu halten und eine Ver- einfachung des Verfahrens zu bewirken

4) die Flächengröße sollte zwischen 100 und 200 ha betragen, damit etwa 650 Bun- galows ausreichend Platz finden

5) die Mischung von Wald und Freifläche sollte sich im Verhältnis von 70:30 bewe- gen, um das Zentralgebäude mit den Seen ohne Waldverlust aufbauen zu können, die Bungalows aber geschützt in bestehende Wälder zu integrieren sind

6) die Forstbestände sollten nur von geringem wirtschaftlichen Nutzwert sein (hoher Nadelholzanteil)

7) ebene Flächen, um Bodenbewegungen und Landschaftsveränderungen auszu- schließen

8) gute Zufahrtsmöglichkeiten ohne neue Straßenerschließungen außerhalb des Ge- ländes und Vermeidung von Ortsdurchfahrten

Bei der Liste der von Center Parcs aufgestellten Standortanforderungen fällt auf, dass die denkbaren bzw. für ein Feriendorf plausiblen Faktoren "Einkaufsangebot in der Umgebung", "attraktiver Makrostandort" (z.B. Feriengebiet mit hohem Bekanntheits- grad, positivem Image und vielfältigen attraktiven Ausflugszielen) sowie "schlagkräfti- ge und kooperative regionale Tourismusorganisation" nicht zu den Kriterien zählen. Dies ist nicht überraschend - schließlich sollen die Gäste während des Aufenthaltes möglichst auf dem Gelände der Anlage bleiben und nicht zu Einkäufen und Ausflügen in die Umgebung aufbrechen (vgl. Kap. 3.1.5). Kooperationen sind verzichtbar - Cen- ter Parcs stützt sich auf die eigene Attraktivität und eigene Vertriebswege.

11 Quelle: Langmuth, 2002

12 Die Aussagen der Geschäftsführung von Center Parcs zu den Standortanforderungen ihrer Anlagen gelten im Grundsatz auch für alle weiteren Ferienzentren der zweiten und dritten Generation (vgl. Kap. 3.1.3 und 3.1.5).

13 Laut Selbstdarstellung von Center Parcs zählt auch die Lage in wirtschaftlich schwächer strukturierten Gegenden (mit dem Ziel, die Wirtschaftskraft dieser Region zu erhöhen) zu der Lister der Standortanforderungen.

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Standortanforderungen der Feriendörfer und Ferienappartement-Anlagen Um die Standortanforderungen von Feriendörfern zu beschreiben, muss die Anforde- rungsliste für Ferienzentren der zweiten Generation nur geringfügig geändert werden:

■ Erweiterung um das Kriterium einer attraktiven Umgebung,

■ Erhöhung der Entfernung zu den Quellgebieten (Pos. 1) auf ca. 3 bis 4 Stunden,

■ Senkung der erforderlichen Fläche (Pos. 4) auf ca. 30 bis 60 ha.

Die Grundversorgung (Brötchen, Getränke etc.) kann auf dem Gelände sichergestellt werden (z.B. Kiosk-Betrieb); Supermärkte finden die Gäste auf ihren Ausflugsfahrten in die Region. Die Versorgung ist daher auch für Feriendörfer kein Standort-Kriterium.

Die Existenz einer kooperativen und schlagkräftigen regionalen Tourismusorganisation ist für Feriendörfer ein sinnvolles, aber nicht immer realisierbares Kriterium, dessen Bedeutung den Projektträgern auch oftmals nicht bewusst ist.

Auch hier gilt, dass der Mikro-Standort einer der wesentlichen Faktoren des Erfolgs ist:

■ Der Standort muss den Gästen gefallen; je nach Konzept ist ein peripherer Stand- ort (im Wald, am See) oder die Nähe zu einer Attraktion (z.B. Altstadt) von Vorteil.

■ Die Anforderungen an die Zufahrt zur Anlage sind vor allem technischer Art: Be- gegnungsverkehr muss möglich sein, auch schwere Fahrzeuge (Lastwagen und Busse) müssen erlaubt sein. Reizvoll sind romantische eigene Zufahrten (z.B. durch den Wald), unattraktiv ist die Zufahrt durch ein Wohngebiet. Die Nahlage zu Autobahn-Abfahrten, Bundesstraßen etc. ist ggf. (aufgrund von Lärm, Einschrän- kung der Idylle) eher abträglich als förderlich.

Ein attraktiver Mikro- und Makrostandort genügt noch nicht für wirtschaftlichen Erfolg eines Feriendorfes; darüber hinaus muss gelingen:

■ Entwicklung und Bewerbung des Profils als hochwertiges, zuverlässiges und loh- nenswertes Urlaubsquartier

■ Verknüpfung der Bewerbung mit der Attraktivität einer Region (s.o.)

■ Eigene Vertriebswege (z.B. Internet) und Vertrieb über Reisebüros14

■ Professionelles Marketing, u.a. verbunden mit kontinuierlicher Anpassung und Er- weiterung des Angebots, mit kontinuierlicher Suche nach neuen Vertriebswegen und Ansprache geeigneter Zielgruppen15

14 Im Vertrieb über Reisebüros haben die Ferienanlagen von Ketten entscheidende Vorteile: Die Expedienten (Kundenberater) können nur empfehlen, was sie kennen. Ein Feriendorf (z.B. von Landal GreenParks, vgl. Kap. 3.1.3) haben sie in der Regel bereits (auf Einladung) kennengelernt und können darüber (bzw. über alle Anlagen des Betreibers) berichten. Ein Feriendorf eines einzelnen Betreibers hat kaum eine Chance, einem Expedienten bekannt zu sein und von ihm empfohlen zu werden.

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Standortanforderungen der Ferienhaus-Siedlungen und Appartement-Anlagen Die Häuser in Ferienhaus-Siedlungen werden überwiegend von ihren Eigentümern selbst (als Zweitwohnsitze) bewohnt und nur stark eingeschränkt touristisch- gewerblich genutzt. Ferienhaus-Siedlungen sind daher keine echten Ferienanlagen im Sinne des vorliegenden Gutachtens und werden hier nur am Rande betrachtet. Sie sind in ihren Standortanforderungen vergleichbar mit Dauercampingplätzen16 und teilweise vergleichbar mit Ferienzentren. Hervorzuheben sind folgende Aspekte:

■ Von Bedeutung ist die Nähe zu den Quellgebieten (Verdichtungsräumen), der Ra- dius des Einzugsgebiets ist kleiner als bei Ferienzentren.

■ Von großer Bedeutung ist die landschaftlich reizvolle Umgebung und die Attraktivi- tät der Region, schließlich dienen die Ferienhäuser vor allem der Flucht aus dem urbanen (oder tristen) Alltag in eine ländlich-idyllische (oder bunte) Welt.

■ Wichtig sind auch Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote in der Umgebung - eigenständige Angebote erreichen in Feriendörfer in der Regel keine Tragfähigkeit, da Lebensmittel mitgebracht werden und die erforderliche Nachfrage (bzw. Auslas- tung) nur in der Hochsaison erreicht wird.

3.1.3 Übersicht über die großen Betreiber von Ferienanlagen

Der Markt der Feriengroßanlagen wird beherrscht von drei großen Anbietern, die meh- rere Anlagen in Deutschland betreiben (vgl. Abb. 14 bis 17):

■ Center Parcs betreibt ausschließlich Ferienzentren der zweiten Generation (mit zentralem Tropenbad).

■ Landal Greenparks betreibt ausschließlich Feriendörfer, das "Hallenbad" der Anla- gen ist nicht für den Erfolg ausschlaggebend.

■ RP Holidays betreibt ein buntes Angebotspektrum, das (in Deutschland) v.a. durch kostengünstige Übernahme insolventer Anlagen entstanden ist.

Darüber hinaus gibt es Anbieter wie RAMADA, Neue Dorint etc., die Mischformen aus Hotel, Appartement-Hotel und kleinem Feriendorf betreiben und das Service-Angebot der Hotelanlage auch den Feriendorf-Gästen bereitstellen können.

Die Vermutung liegt nahe, dass diese Einrichtungen in einem Reisegebiet in Konkur- renz zueinander stehen; die wirtschaftlich tragfähige Anzahl dieser Einrichtungen in einer Region wäre demnach begrenzt. Der Blick in die Übersichtskarte (Abb. 14) zeigt jedoch eine Konzentration der Ferienanlagen auf Mittelgebirgslagen in Rheinland-Pfalz und die Premium-Lagen Scharmützelsee, Rügen und Lübecker Bucht. Die Übersicht zeigt auch, dass mehrere Anlagen eines Betreibers in enger Nachbarschaft liegen kön- nen.

15 Es geht nicht darum, ob eine Ferienanlage bereits per Konzept optimal auf bestimmte Ziel- gruppen zugeschnitten ist, sondern dass sie sich mit einem hohen Maß an Flexibilität auf neue erfolgversprechende Zielgruppen einstellen kann.

16 Umgekehrt gilt ein Dauercamping-Stellplatz als "Ferienhäuschen" für Menschen mit kleinem Geldbeutel.

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Abb. 14 Standorte der Feriengroßanlagen großer Betreiber in Deutschland

Die Nummern verweisen auf die Standorte der Ketten in den Abbildungen 15-17. Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen

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Abb. 15 Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers "Center Parcs"

Center Parcs (www.centerparcs.de)

Betreiber N. V., Postfach 1342, NL-3000 BH Rotterdam seit 2003 100%ige Tochtergesellschaft der französischen Unternehmensgruppe Groupe Pierre et Vacances Niederlassung in D Center Parcs GmbH, Kaltenbornweg 1 – 3, 50679 Köln

Gesamtbestand in insgesamt 21 Anlagen, davon Europa in Deutschland (4), Niederlande (8), Belgien (2), Frankreich (3), Großbritannien (4)

Typ klassische Ferienzentren der 2. Generation

Konzept: Die Idee, die hinter den Anlagen der Center Parcs steht, ist den Gästen ein ganzjährig nutzbares „Urlaubsparadies“ mit Sandstrand, Palmen, Urwald und Badelandschaft in den nordwesteuropäischen Raum zu bringen. Grundlage des Urlaubskonzepts ist die Kombination zwischen natürlicher, erholsamer Umgebung, komfortablen Unterbringungs- möglichkeiten und ganzjährig nutzbaren Freizeitangeboten für jedes Familienmitglied. Center Parcs möchte höchste Ansprüche an Service und Qualität bieten und bietet mehrere Preiskategorien für die verschiedenen Bedürfnisse seiner Besucher. Die von Center Parcs geplanten Parke umfassen jeweils eine Wald- und Seenfläche von durchschnittlich 100 Hektar von denen maximal zehn Prozent mit durchschnittlich 650 Ferienhäusern bebaut sind. Die übernommenen Parke (Bsp. der Gran-Dorado-Kette) weichen von dem Grundkonzept ab - u.a. durch höhere Verdichtung der Ferienhäuser. Einige Parke sind auch mit Hotels ausgestattet. Die sogenannten Meeting & Event Parks bieten für Firmenkunden neben dem klassischen Center Parcs-Angebot Einrichtungen für Tagungen, Kongresse, Firmenveranstaltungen und Produktpräsentationen sowie diverse Teambildungsaktivitäten. Im Zentrum aller Parke befindet sich der Market Dome mit verschieden Restaurants, kleinen Geschäften und einem Supermarkt. Als Hauptattraktion gilt das Aqua Mundo, eine subtropische Erlebnis-Badelandschaft. Einige Parke bie- ten zudem eine Saunalandschaft und ein Beauty Center. Darüber hinaus gibt es ein breitgefächertes Sport- und Freizeitangebot im Freien und im Indoorbereich.

Unterkunfts- Hotelzimmer und VIP Ferienhaus Premium Ferien- Economy Ferien- Kinderferienhaus typen –Appartement haus haus

Qualitäts- 4 Birdies günstiges Preisniveau für Basisangebot: komplett eingerichtete Ferienhäu- stufen ser, Market Dome, Aqua Mundo, diverse Sport- und Kinderaktivitäten

5 Birdies gehobene Ausstattung der Ferienhäuser und erweitertes Angebot für Ent- spannung, Unterhaltung, Sport- und Freizeitaktivitäten

Standorte

Nr. Ort Kapazität Name

1 26969 Tossens 78 Hotelzimmer, 99 Appartements, 249 Bungalows, Market Dome, Aqua Mundo, Butjadinger Küste Sportmöglichkeiten

2 29646 Bispingen 100 ha, 611 Ferienhäuser, Hotel mit 69 Zimmern, Market Dome, Aqua Mundo, Beau- Bispinger Heide ty- und Wellness-Oase, Sportanlagen, Kinderprogramm und -einrichtungen

3 59964 Medebach 507 Ferienhäuser, Aqua Mundo, Market Dome, Sporteinrichtungen Park Hochsauerland

4 56767 Gunderath 26 ha, 450 Ferienhäuser, Aqua Mundo, Market Dome, Sporteinrichtungen Park Heilbachsee

Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen

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Abb. 16 Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers Landal GreenParks

Landal GreenParks (www.landal.de)

Betreiber Wyndham Worldwide, Group RCI Europe, Kettering Parlway, Kettering, Northants NN 15 6EY, Großbritannien

Niederlassung in D Landal GreenParks GmbH, Im Hagen 19, 54439 Saarburg

Gesamtbestand insgesamt 62 Anlagen, davon in Europa in Deutschland (7), Niederlande (43), Belgien (3), Tschechien (3), Schweiz (1), Österreich (4)

Typ hochwertig und umfassend ausgestattetes Feriendorf

Konzept: Das Landal Ferienparkkonzept möchte individuellen Urlaub im Herzen der Natur mit einem umfangreichem Service- und Aktivätsangebot ermöglichen. Dabei setzt Landal vor allem auf die Einbindung der jeweils regionstypischen Um- gebung in die Parkkonzeption. Landal schafft keine in sich geschlossenen Erlebniswelten, sondern orientiert das An- gebot eines jeden Parks an die natürliche Umgebung. Hauptzielgruppe sind Familien. Darüber offeriert die Landal Business Line für Firmenkunden Einrichtungen für Tagungen und Kongresse. Die Parkeinrichtungen variieren. Die meisten Anlagen verfügen über ein Hallenbad, bieten Kindereinrichtungen und -aktivitäten sowie Angebote für Sport und Entspannung im Freien und auch wetterunabhängig.

Unterkunfts- Ferienhaus Landhaus Ferienwohnung Mobilheim Kinderferienhaus typen

Besondere Luxus-Ferienhaus Kinderferienhaus Allergiker Ferienhaus Ausstattung haustierfreies Ferienhaus Nichtraucher Ferienhaus behindertengerechtes Ferienhaus

Standorte

Nr. Ort Kapazität Name

1 Travemünde (Ostsee) ca. 10 ha, 80 Ferienhäuser Landal Travemünde

2 Molbergen (Oldenburger Münsterland) ca. 11 ha, 160 Ferienhäuser Landal Dwergter Sand

3 Stadtkyll (Eifel) ca. 15 ha, 210 Ferienhäuser, 10 Mobilheime Landal Wirfttal

4 Kröv (Mosel) ca. 11 ha, 192 Ferienhäuser, Hallenschwimmbad Landal Mont Royal

5 Leiwen (Mosel) ca. 23 ha, 216 Ferienhäuser, 29 Ferienwohnungen, 16 Mobilheime, Landal Sonnenberg 150 Camping-Stellplätze, Hallenschwimmbad, Indoor-Spielparadies

6 Kell am See (Hunsrück) ca. 35 ha, 234 Ferienhäuser, Hallenschwimmbad, Indoor- Landal Hochwald Spielparadies

7 Saarburg (Saar-Obermosel) ca. 27 ha, 150 Ferienhäuser, 40 Mobilheime, Hallenschwimmbad Landal Warsberg

Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen

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Abb. 17 Charakterisierung des Ferienpark-Betreibers RP Holidays

RP Holidays (www.rpholidays.de)

Betreiber RP Holidays, Postbus 12, 4493 ZG Kamperland, Niederlande

Niederlassung in D keine eigene Zentrale in Deutschland, aber über die einzelnen Parkanlagen erreichbar.

Gesamtbestand mehr als 113 Anlagen verteilt auf Niederlande, Deutschland, Dänemark, Polen und Türkei. in Europa

Typ breiter Mix aus älteren, modernisierten und neuen Anlagen, die ein bereites Spektrum an Ty- pen (Feriendorf, Ferienzentrum, Appartement-Hotel etc.) umfassen

Konzept: RP Holidays ist der neue Name von Roompot Vakanties, dem größten Ferienpark-Anbieter in den Niederlanden (69 Bungalowparks und Campingplätze). Gleichzeitig ist RP Holidays das Dach für sieben weitere Anbieter von Ferien- haus- und Campingparks, von denen die meisten ihr Engagement auf die Niederlande konzentrieren. Im einzelnen sind folgende Partner bei RP Holidays vertreten: Roompot Parken (Camping- und Ferienhausparks in den Niederlanden), TouristShop Parken (vermittelt private Ferienhäuser und Appartements entlang der Nordseeküste), Molecaten Parken (unterhält sieben Ferienanlagen in den Niederlanden), Duinrell (ein Ferien- und Erlebnispark in Vasennaar, NL), Zilverberks Parken (sieben Camping- und Ferienparks in den Niederlanden), Euroase Parken (sechs Ferienparks in den Niederlanden), SARCON Parks (mit Parks in Deutschland (13), Dänemark(8), Polen (1) und Türkei (1)). Im Angebot von RP Holidays und der Partner ist eine breite Mischung von luxuriösen Bungalows, feststehenden Wohnwagen, Chalets, Strandstudios, Familienvillen, Landhäusern, Campingplätzen, Ferienzelten und Appartements. Die meisten Angebote unterstreichen die Lage in schöner Umgebung mit viel Natur, z.B. an (in Holland seltenen) Wald(schutz)gebieten, an breiten Sandstränden, inmitten grüner Landschaft, nahe malerisch schöner Städtchen und Dörfer.

Unterkunftstypen breite Palette: Appartements, Bungalows, Bungalowzelte, Campingplätze, Chalets, Gruppenun- terkünfte, Hotels, Mobilheime, Wigwams, Wohnmobilplätze

Besondere In verschiedenen Anlagen gibt es Cara-freundliche Angebote (Asthmatiker), Angebote für Be- Ausstattung hinderte, kinderfreundliche Anlagen sowie spezielle Angebote für Haustiere und Nichtraucher.

Standorte

Nr. Ort Kapazität Name

1 Sellin (Rügen) 5 verschiedene Typen von Ferienwohnungen, Restaurant, Cafés SARCON Residenz Seepark Sellin (SARCON) Tischtennis, Spielplatz, Supermarkt, Fahrradverleih

2 Baabe (Rügen) 2 verschiedene Typen von Ferienhäusern, Bootsverleih, Fahr- Strandpark Baabe (SARCON) radverleih

3 Sierksdorf (Ostsee) 3 verschiedene Typen von Ferienhäusern Hansapark Resort am Meer (SARCON)

4 Ueckermünde Ostsee) 4 verschiedene Typen von Ferienwohnungen, Minishop, Grill- Lagunenstadt Ueckermünde (SARCON) platz, Spielplatz, Fahrradverleih

5 Fintel (Nds.) 80 Ferienhäuser, Euro-Tropic-Halle (Entertainment), Wellness- Eurostrand Fintel (Eurostrand) Bereich, Bierstube und Restaurant, Boutique, Supermarkt, Minigolfanlage, Bowlingbahn, Tennisplätze, Fahrradverleih

6 Rheinsberg (Brandenburg) 6 verschiedene Typen von Ferienhäusern, Kinderspielplatz, Marinapark Rheinsberg (SARCON) Ponyreiten, Fahrradverleih

7 Uelsen (Nds.) ca. 100 Ferienhäuser à 6 Personen, Solarium, Imbiss, Kinder- Ferienpark Grafschaf Bentheim (SARCON) club, Tischtennis, Spielplatz, Fahrradverleih, Restaurant

8 Bad Saarow (Scharmützelsee) 3 verschiedene Typen von Ferienwohnungen Schlosspark Bad Saarow (SARCON)

9 Wendisch Rietz (Scharmützelsee) 2 versch. Typen von Ferienwohnungen, Restaurant, Super- Satama Lodges Scharmützelsee (SARCON) markt, Tennis, Minigolf, Abenteuerspielplatz, Fahrradverleih

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10 Wendisch Rietz (Scharmützelsee) 7 verschiedene Typen von Ferienwohnungen, Fahrradverleih Marinapark Scharmützelsee (SARCON)

11 Dahlem Kronenburg Feriendorf mit 130 Ferienhäusern, Hallenbad, Restaurant, Mini- Ferienpark Kronenburger See (SARCON) shop, Kinderhaus u. weitere Freizeiteinrichtungen

12 Cochem (Mosel) 17 versch. Typen von Ferien-Bungalows und Ferienvillen Ferien- und Golf Resort Cochem (Roompot)

13 Leiwen (Mosel) 80 Ferienhäuser, 80 Studios, 2 Suiten, Eventhalle, Wellness- Eurostrand Leiwen (Eurostrand) Bereich, 2 Restaurants, Boutique, Supermarkt, Minigolfanlage, Tennisplätze, Fahrradverleih

14 Oberhambach (Hunsrück) 5 versch. Typen von Ferienwohnungen, Aquapark, Saunaland- Ferienpark Hambachtal (Roompot) schaft, Tennisplätze, Bogenschiessen, Wellness-Bereich, Ani- mationsprogramm, Restaurants, Bar, Bowlingbahn, Minigolf, Spielhalle, Kinderspielplatz Supermarkt, Fahrradverleih

15 Grafenau (Bayern) 125 Bungalows Bayernpark Feriendorf Grafenau (SARCON)

16 Eisenärzt (Bayern) 108 Einzel- und Doppelbungalows Bayernpark Feriendorf Eisenärzt (SARCON)

17 Lindenberg (Bayern) 108 Bungalows Bayernpark Feriendorf Eisenärzt (SARCON) Quelle: BTE, 2008; eigene Recherchen

Zum Vergleich werden in Abbildung 18 die Anlagen der gleichen drei Betreiberketten in den Niederlanden dargestellt. Es zeigt sich, dass die Ferienanlagen in den Niederlan- den eine lange und erfolgreiche Tradition haben und dass mit einem (im Vergleich zum Hochsauerland, vgl. Kap. 3.2.2) geringeren Besucherpotenzial im Einzugsgebiet ein Vielfaches an Ferienanlagen errichtet werden kann und Wirtschaftlichkeit erreicht wer- den kann.

Abb. 18 Standorte der Ferienanlagen großer Betreiber in den Niederlanden

Quelle: BTE, 2008, eigene Recherchen

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3.1.4 Ferienanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern

Neben den Ferienanlagen der drei großen Anbieter Center Parcs, Landal GreenParks und RP Holidays sowie den Anbietern von Mischformen aus Hotel, Appartement-Hotel und kleinem Feriendorf (u.a. RAMADA, Neue Dorint) existieren in Deutschland viele Ferienanlagen, die als Einzelstandorte keiner Kette angehören. Die Recherchen im Rahmen des Gutachtens konzentrieren sich auf Nordrhein-Westfalen und die angren- zenden Bundesländer Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz (vgl. Abb. A13-A16 im Anhang). Erfasst wurden Anlagen ab einer Kapazität von 50 Wohneinheiten.

Abb. 19 Standorte von Ferienanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern

Die durchnummerierten Standorte sind in den Abbildungen im Anhang erläutert. Quelle: BTE, 2008; eigene Erhebungen

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Die Übersicht bestätigt die Konzentration von Ferienanlagen in attraktiven Mittelge- birgslagen.

■ In Rheinland-Pfalz wird die Konzentration durch Anlagen von Ketten durch weitere Anlagen von Einzelbetreibern gesteigert.

■ In Nordhessen und im Hochsauerland findet sich eine Konzentration von Anlagen von Einzelbetreibern.

■ Keine Konzentration findet sich im norddeutschen Tiefland; die Streulage der Anla- gen von Ketten in Niedersachsen wird nicht durch weitere Anlagen von Einzel- betreibern verdichtet.

Die folgende statistische Auswertung konzentriert sich auf die in Abb. 19 dargestellten Ferienzentren, Feriendörfer und Ferien-Appartement-Anlagen. Ferienhausanlagen wer- den in der Auswertung nicht berücksichtigt, da hiervon nur eine kleine Auswahl aus dem Gesamtbestand erfasst wurde; aufgenommen wurden die Anlagen, die sich offen- siv um touristische Gäste bemühen. Die statistische Auswertung zeigt:

■ Rheinland-Pfalz hat mit rd. 43% den Löwenanteil an den erfassten Ferienanlagen.

■ Rd. 55% der erfassten Ferienanlagen sind reine Feriendörfer, davon befinden sich rd. 48% in Rheinland-Pfalz.

■ Ferienzentren haben einen Anteil von rd. 21% an allen erfassten Ferienanlagen, davon sind 55% Ferienzentren der zweiten Generation.

■ Nordrhein-Westfalen hat einen Anteil von rd. 12% an den erfassten Ferienanlagen, davon befinden sich 80% im Sauerland.

Nieder- Nordrhein- Rheinland- Hessen Summe sachsen Westfalen Pfalz

Feriendorf 6 1 11 5 23

Ferien-Appartement-Anlage 0 1 1 1 3

Ferienzentrum der 2. Generation 2 1 2 0 5

Ferienzentrum der 3. Generation 1 0 2 0 3

Ferienzentrum der 4. Generation 1 0 0 0 1

Mischtyp* 1 2 2 2 7

Summe 11 5 18 8 42 * v.a. Mischung aus Ferienhaus-Siedlung und Feriendorf oder aus Feriendorf und Ferienapparte- ment-Anlage

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3.1.5 Wirtschaftlichkeit der Ferienzentren der zweiten Generation

Abbildung 13 (Kap. 3.1.1) bietet eine Übersicht über die Typen der Ferienzentren. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich zunächst auf die "Ferienzentren der 2. Generation", die den Großteil der Ferienzentren in Deutschland ausmachen. Abschlie- ßend werden auch Ferienzentren der 3. und 4. Generation berücksichtigt.17

In Deutschland wurde die Entwicklung von Ferienzentren aufmerksam und kritisch verfolgt. "Die in den 70er Jahren in Hochbauweise errichteten Ferienzentren zogen primär Negativschlagzeilen auf sich, weil sie wegen der regionaluntypischen Höhenar- chitektur nicht in die Landschaft zu integrieren waren. Gleichzeitig gerieten die Ferien- zentren der zweiten Generation insbesondere deshalb in die Kritik, weil zur Schaffung des subtropischen Ambientes der Badelandschaften und des Zentralkomplexes ein ganzjährig hoher Energieverbrauch erforderlich war. Die Aufmerksamkeit und die Kritik von Öffentlichkeit, Politik und Umweltschutzorganisationen ziehen nun in jüngster Zeit die neuen Typen von Ferien- und Freizeitanlagen auf sich, die durch Weiterentwicklung etablierter Grundkonzepte18 in größeren Dimensionen neue Angebote bieten können" (Quelle: Spittler & Reinders, 2001).

Wirtschaftlichkeitskonzept und Konsequenzen Das Angebotskonzept "Feriendorf mit Spaßbad, mehreren Gastronomien und Shops" erfordert eine große Dimension der Beherbergungskapazität: Die Großanlage ist nur wirtschaftlich, wenn die Betriebskosten für das Bad von vielen Gästen (als pauschaler Anteil an den Unterkunftskosten) getragen werden; erforderlich ist eine ganzjährig hohe Auslastung vieler Wohneinheiten (in Center Parcs-Anlagen sind mindestens 80% Auslastung erforderlich). Die hohe Auslastung wiederum erfordert einen hohen Auf- wand für Werbung, Kundenakquisition und für ergänzende Erlebnisangebote, der eine weitere Steigerung der Mindestauslastung und Mindestgröße bedingt.

Das innenorientierte Angebotskonzept ist mit Konsequenzen verbunden:

■ Die Übernachtungsgäste der Anlage können das Spaßbad und diverse Freizeitan- gebote kostenlos nutzen. In der Folge nutzen sie die Angebote täglich und verzich- ten auf Ausflüge in die Region.

■ Die Gäste sollen auch gar keine Ausflüge in die Region unternehmen - ihr Budget für sonstige Ausgaben soll möglichst im Ferienzentrum gehalten werden und soll dort zu hohen Umsätzen (bzw. Gewinnen) in den Einrichtungen des Zentrums (Gastronomie, Shopping, Kinderanimation etc.) führen. Die Praxis zeigt jedoch, dass auch die Angebote der Region (z.B. Wintersport) Gäste anlocken und genutzt werden.

■ Das begrenzte Angebot der geschlossenen Anlage bietet Reize für maximal 1 Wo- che, üblich sind Wochenend- und 4-Tages-Aufenthalte. Die Distanzempfindlichkeit

17 Auf die Betrachtung von Ferienzentren der ersten Generation kann verzichtet werden, da dieser Typus nicht mehr errichtet wird und die vorhandenen Anlagen inzwischen nachgerüs- tet haben und mit Ferienzentren der zweiten Generation vergleichbar sind.

18 Anmerkung: Gemeint sind Ferienzentren der 3. Generation, vgl. Abb. 13

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der Gäste für solche Kurzreisen und solche Programme ist deutlich höher als für herausragende Events und authentische Ziele / Destinationen. Das Einzugsgebiet der Ferienzentren ist entsprechend beschränkt.

Entwicklung des Erfolgs, Hintergründe Aktuell scheint das Angebotskonzept der Ferienzentren der zweiten Generation in der Sättigungsphase seines Produktzyklus zu stehen; Anzeichen hierfür sind rückläufige Auslastungszahlen19 und Sanierungsbedarf in einzelnen Einrichtungen.

Die Ursachen für eine Krise der Ferienzentren mit zentralem Spaßbad sind nicht nur im Alter der Angebotsidee zu suchen, sondern liegen aus Gutachtersicht auch extern:

■ Aufgrund knapper Haushaltskassen bei immer mehr Familien kann das Kundenpo- tenzial nicht mehr im erwünschten Umfang in Nachfrage umgemünzt werden.

■ Für Familien in gehobener Einkommenssituation besteht ein Konkurrenzangebot durch Billig-Flugreisen (mit authentischem Bade-Erlebnis) oder Wellness-Hotels (mit exklusiven Bade-Landschaften zu Schnäppchenpreisen).

■ Hochwertige Feriendörfer (vgl. Abb. 12) bieten den Kunden das Angebotsspektrum der gesamten Destination zu niedrigeren Preisen (ohne pauschalen Aufschlag für Spaßbad und weitere interne Freizeitangebote).

Center Parcs hält bislang an dem in den 80er Jahren entwickelten Konzept fest, zumal das zentrale tropische Spaßbad nicht durch eine andere Attraktion abgelöst werden kann. Der Bedarf für eine Steigerung der Angebotsqualität wurde jedoch erkannt und hat z.B. in Medebach zu Investitionen in das Sportangebot und in hochwertige Wohn- angebote (für VIPs) geführt.

Der Erfolg des Center Parcs-Angebotskonzepts hat zahlreiche Investoren ermutigt, mit ähnlichen Angebotsvarianten (u.a. Nordsee Tropen Park Tossens) auf den Markt zu gehen. Dort hat sich nur selten ein vergleichbarer Erfolg eingestellt, der aktuell rück- läufige Erfolg des Angebotskonzepts ist auch in den Kopien spürbar, die teils von Cen- ter Parcs und RP Holidays preiswert übernommen werden konnten. Aus Sicht der Gut- achter ist aktuell nicht erkennbar, wie das Angebotskonzept "große geschlossene Fe- rienanlage mit zentralem Spaßbad" mittelfristig wieder signifikante Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit erreichen kann. Es ist auch nicht erkennbar, mit welchem ande- ren Angebotskonzept vergleichbar große Anlagen mit innenorientiertem Angebotskon- zept dauerhaft erfolgreich geführt werden können.

Erfolg bei anderen Ferienanlagen mit innenorientiertem Konzept Unter den Betreibern von Anlagen mit innenorientiertem Angebot sind aktuell vor al- lem die kleineren Wellness-Anlagen erfolgreich, die ein anderes Wirtschaftlichkeits- konzept verfolgen: Wellness-Anlagen erreichen mit geringeren Betriebskosten (nur

19 Auch im Interview mit der Leiterin der Center Parcs-Anlage in Medebach wurde für das Jahr 2006 von rückläufiger Nachfrage und kritischen Auslastungswerten berichtet. In 2007 ver- zeichnet die Anlage wieder steigende Nachfrage. Aus Gutachtersicht ist es offen, ob dies der kurzfristige Erfolg von Schnäppchen-Preisen ist oder ob eine dauerhafte Sicherung der er- forderlichen Nachfrage erreicht wurde.

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Saunalandschaft) eine höhere Kapitalrendite. Die Gutachter sehen dauerhaft gute Per- spektiven für diese Anlagen, da

■ der mehrtägige Aufenthalt innerhalb der Anlage über die Philosophie des Angebots (Abstand von Alltag und Trubel) mitbegründet ist;

■ das Angebot sich an eine wachsende, zahlungsfähige und dafür zahlungsbereite Zielgruppe richtet.

Große Erfolge vermelden auch Ferienzentren der vierten Generation, die als the- matisierende Anlagen errichtet werden und an bestehende Einrichtungen und deren Erfolg anknüpfen (z.B. als Piratendorf am Heide-Park Soltau, Nr. 6 in Abb. 21).

Unabhängig von der Entwicklung bei Ferienzentren der zweiten Generation befinden sich aktuell mehrere Ferienzentren der dritten Generation in Vorbereitung, u.a. auch mit dem "Schloss Beberbeck Resort" in Nordhessen. Aus Gutachtersicht ist offen, ob mit dieser Anlage Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann und ob sie jemals errich- tet wird. Der Misserfolg der großen Anlage "Fleesensee" (Mecklenburg-Vorpommern) und die ausbleibende Umsetzung zahlreicher Projekte zeigen, dass auch Ferienzentren der 3. Generation nur unter günstigen bzw. optimistisch angesetzten Rahmenbedin- gungen Wirtschaftlichkeit erreichen und ihre aufwändige Freizeitinfrastruktur refinan- zieren können. Es entsteht der Eindruck, dass das hohe Betriebsrisiko dieser Anlagen von Seiten der Planer und regionalen Politiker ignoriert wird.

Erfolgreicher als bei Ferienzentren der zweiten und dritten Generation verläuft die Entwicklung bei Feriendörfern und Ferien-Appartement-Anlagen mit außenori- entiertem Konzept, die das zuschussbedürftige Angebot externalisieren bzw. ihre Besucher mit den Attraktionen der Region anlocken. Sie haben trotz ebenfalls hoher Investitions- bzw. Kapitalkosten eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit, da es hier gelingen kann, die Betriebskosten gering und die Auslastung hoch zu halten.

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3.1.6 Planung und Umsetzung von Feriengroßanlagen

Die bundesweite Erfassung der Planungen für Ferien- und Freizeitgroßanlagen durch Spittler & Reinders im Jahr 2000 vermittelt auf den ersten Blick eine explosionsartige Entwicklung des Bestandes in Deutschland. Zusätzlich zu den bereits bestehenden 10 Anlagen in Deutschland wurden durch Spittler Planungen für 43 weitere Anlagen er- fasst.

Zu diesem Zeitpunkt (in 2000) war bereits deutlich, dass ggf. nicht alle Planungen realisiert werden; 20 der 43 Planungen waren einem (z.T. temporären) Planungsstopp unterworfen. Die aktuelle Überprüfung dieser Planungen zeigt allerdings, dass viele Planungen nie realisiert wurden und manche der realisierten Projekte nicht die erfor- derliche Nachfrage bzw. Wirtschaftlichkeit erreicht haben.

Abb. 20 Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 – Übersichtskarte

Die Nummern verweisen auf die einzelnen Einrichtungen, die in der folgenden Abbildung beschrieben werden. Quellen: Spittler & Reinders, 2001; eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008

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Die Recherchen konzentrieren sich auf die Einrichtungen bzw. Planungen20 in Nord- rhein-Westfalen und den angrenzenden Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Hes- sen und Rheinland-Pfalz. In Hessen wurden durch Spittler im Jahr 2000 keine Planun- gen erfasst.

■ Im Jahr 2000 waren von den erfassten 22 Feriengroßprojekten vier (18%) bereits Bestand, von den weiteren Projekten waren 55% in der Planungsphase, 18% ei- nem temporären Planungs-Stopp unterworfen und nur ein Projekt vollständig ge- stoppt.

■ Bis zum Jahr 2008 hat sich der Bestand geringfügig auf sechs (27%) Objekte er- höht, ein Projekt befindet sich in der Bauphase, zwei Projekte befinden sich immer noch in der Planungsphase, für 12 Projekte (55%) wurde inzwischen auch ein end- gültiger Projekt-Stopp beschlossen.

Überraschend ist die gleichmäßige Verteilung der Projekte auf der Karte - ganz im Gegensatz zur deutlichen Konzentration der bestehenden Ferienanlagen (vgl. Abb. 14 und Abb. 19).

Die Projekt-Stopps beruhen auf (soweit von den Verantwortlichen benannt) eigen- tumsrechtlichen, naturschutzfachlichen und planungsrechtlichen Gründen und auf feh- lender Wirtschaftlichkeit.

20 Die Betrachtung umfasst alle von Spittler erfassten Einrichtungen und Projekte in den ge- nannten Bundesländern, damit neben Feriengroßanlagen auch wenige Freizeitgroßanlagen.

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Abb. 21 Entwicklung von Feriengroßprojekten in Nordrhein-Westfalen und seinen Nachbarländern, Vergleich 2000 und 2008 - Beschreibung der Projekte

Nr. Objekt Situation heute Situation in 2000 Hintergrund

Niedersachsen und Bremen

1 Nordsee Tropen Park Tossens Bestand, umbenannt in: Center Parcs Park Butjadinger Küste Bestand Angebot & Ausstattung vgl. Abb. A13, Nr. 3

2 Ocean Park, Bremerhaven Projekt-Stopp wegen fehlender Wirtschaftlichkeit Planungsphase

3 Space Park, Bremen Wenige Monate nach Eröffnung geschlossen wegen geringem Erfolg Planungsphase

4 Center Parcs Bispinger Heide Bestand Bestand Angebot & Ausstattung vgl. Abb. 14, Nr. 8

5 Tropenpark Friesoyther Moor, Planungsphase, baurechtlich genehmigt; aktuell Feinplanung: Feriendorf Kampe / Kamperfehn (Ferienhäuser und Hotel), Infrastruktur (Gastronomie, Hallenbad); Planungsphase (Quelle: Stadtverwaltung Frisoythe 03/2008, mdl.)

6 Heide-Metropole, Soltau Bestand Erweiterung des Freizeitparks um ein Ferienzentrum der IV. Planungsphase Generation in 2007 abgeschlossen (Hotel Port Royal, Piratenstützpunkt im Heide-Park als Familien- und Erlebnishotel) (Quelle: www.heidepark.de)

7 Emsland Park, Meppen Projekt-Stopp aus planungs- und eigentumsrechtlichen Gründen Planungsphase (Quelle: Stadtverwaltung Meppen 03/2008, mdl.)

8 Schweizer Dorf am Dümmer, Planungsphase: Neue thematische Ausrichtung - Feriendorf (Ferienhäuser Samtgemeinde Lembruch und Hotel), Infrastruktur (Gastronomie, Hallenbad etc.), aktuell Gesprä- (Vor-) Planungsphase che mit Investoren (Quelle: Samtgemeindeverwaltung Altes Amt Lemförde 03/08, mdl.)

9 Ferienpark Gut Langen, Bad Bent- Bauphase, umbenannt in Wellness-Resort Gut Langen: Feriendorf mit rd. heim 250 Ferienhäusern, Zentralgebäude mit Gastronomie und Einkauf, Nut- Planungsphase zung des geplanten Spaßbads Bad Bentheim; Zentrale Vermietung von ca. 60 Häusern über RP Holidays, die übrigen Ferienhäuser werden indivi- duell verkauft. (Quelle: Stadtverwaltung Bad Bentheim 03/2008, mdl.)

Nordrhein-Westfalen

10 Teuto-Park, Stadt Hörstel / Rie- Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden) senbeck (Quelle: Stadtverwaltung Hörstel 03/2008., mdl.) Planungs-Stopp temporär

11 FES Großer Weserbogen, Porta- Bestand: Camping, Badesee, Tretbot-Verleih, Beachvolleyball, Animati- Westfalica onsprogramm (Vor-) Planungsphase (Quelle: www.grosserweserbogen.de, Stand 03/08)

12 Ferienpark Kalletal-Heidelbeck, Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden) Gemeinde Kalletal (Quelle: Gemeindeverwaltung Kalletal 03/2008., mdl.) Planungs-Stopp temporär

13 Ferienpark Schloss Holte- Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden) Stukenbrock (Quelle: Stadtverwaltung Schloss Holte-Stukenbrock 03/2008, mdl.) (Vor-) Planungsphase

14 Ferien-/ Erlebnispark Ahlen Projekt-Stopp aus Eigentums- und planungsrechtlichen Gründen. Planungs-Stopp temporär Anvisierte Investoren sind abgesprungen. (Quelle: Stadtverwaltung Ahlen 03/2008, mdl.)

15 Xanadu Park, Stadt Oberhausen Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden) Planungsphase (Quelle: Stadtverwaltung Oberhausen 03/2008, mdl.)

16 Sea-Garden Hotel & Village, Brüg- endgültiger Projekt-Stopp (Ursache konnte von den Befragten nicht be- gen-Bracht nannt werden) Planungs-Stopp temporär u.a. aus (Quelle: Tourist-Information Brüggen 03.2008., mdl.) naturschutzrechtlichen Gründen

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Nr. Objekt Situation heute Situation in 2000 Hintergrund

17 Center Parcs Hochsauerland, Me- Bestand debach Angebot & Ausstattung vgl. Abb. A14, Nr. 19 Bestand

18 Ferienpark Tenderland, Siegtal OT Projekt-Stopp Schladern Projekt in der Kommune zugunsten einer Industrieansiedlung auf einer Projekt-Stopp Teilfläche des überplanten Geländes negativ beschieden (05/1999)

19 FES Hellenthal-Udenbreth, Kreis Projekt-Stopp. Aktuell wird ein Ganzjahreskonzept entwickelt, das Frei- Euskirchen zeitinfrastrukturen vorsieht, um in schneefreien Wintern Alternativen zum Planungs-Stopp temporär Wintersport zu schaffen

Rheinland-Pfalz

20 Gran Dorado Park Heilbachsee Bestand, umbenannt in Park Heilbachsee Bestand Angebot & Ausstattung vgl. Abb. A16, Nr. 35

21 Palmyra Holiday-Park, Gemein- Projekt-Stopp de Grenderich (Quelle: Verbandgemeindeverwaltung Zell/Mosel 03/2008, mdl.) Planungsphase

22 Moselferienpark Zeltingen Rach- Projekt-Stopp(Ursache konnte von den Befragten nicht benannt werden) tig, Kreis Bernkastel-Kues (Quelle: Tourist-Information Bernkastel-Kues 03/2008, mdl.) Planungsphase Quellen: Spittler & Reinders, 2001; eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008

3.1.7 Zwischenfazit zur Situation der Feriengroßanlagen

Bei der Bewertung der Anlagen muss unterschieden werden zwischen Ferienzentren einerseits und Feriendörfern bzw. Ferienappartement-Anlagen andererseits.

■ Die Vielzahl an Planungen für große Ferienzentren (mit innenorientiertem Ange- botskonzept) täuscht einen Boom vor; tatsächlich wurde nur ein kleiner Teil der Planungen verwirklicht, nur wenige davon erreichen die angestrebte Auslastung und Wirtschaftlichkeit. Erfolgsperspektiven bestehen v.a. für kleinere Anlagen, die Marktnischen besetzen (z.B. Wellness) oder mit erfolgreichen Freizeiteinrichtungen in der Umgebung verknüpft sind.

■ Feriendörfer und -Ferienappartement-Anlagen (mit außenorientiertem Angebots- konzept) dominieren das Angebot, sie arbeiten wirtschaftlicher (u.a. durch Exter- nalisierung der zuschussbedürftigen Freizeit-Angebote), sind erfolgreicher und fle- xibler bei der Zielgruppenansprache.

Aus der Erfassung der Feriengroßanlagen in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern sowie dem Blick in die Niederlande ergibt sich:

■ Die Feriengroßanlagen konzentrieren sich auf wenige Mittelgebirgsregionen, dort können offensichtlich mehrere Anlagen gleichen Typs und sogar desselben Betrei- bers nebeneinander bestehen.

■ Den Markt im Betrachtungsraum teilen sich Anlagen von großen Betreibern (Ket- ten) mit 16 von 42 erfassten Ferienanlagen (ohne Ferienhaus-Siedlungen und Ap- partement-Anlagen), die weiteren 26 Anlagen werden von Einzelbetreibern bewirt- schaftet.

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3.2 Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland

3.2.1 Bestand und Planungen

Der aktuelle Bestand und die den Gutachtern gemeldeten Planungen sind in Abb. 22 (Übersichtskarte) und Abb. 23 bis 24 tabellarisch dargestellt. Ergänzend wurden die bestehenden Campingplätze (Abb. 25) aufgenommen, die teils Ferienhäuser beinhalten und Keimzellen für neue bzw. weitere Feriendörfer sein können.

Die Übersichtskarte (vgl. Abb. 22) zeigt:

■ Im Hochsauerlandkreis und seinem Umland bestehen bereits insgesamt neun Fe- rienanlagen: Die bestehenden fünf "echten" Ferienanlagen konzentrieren sich auf den Südosten des Raumes (Winterberg, Medebach und Willingen). Die vier Anla- gen in der Mitte und im Südwesten des Raumes (Meschede, Listersee) sind als Fe- rienhaus-Siedlungen nur teilweise touristisch ausgerichtet.

■ Die fünf genehmigten und die vier geplanten Ferienanlagen im Hochsauerland- kreis21 verteilen sich dagegen relativ gleichmäßig über den gesamten Raum, nur aus Arnsberg, Eslohe und Olsberg wurden keine Ferienanlagen-Projekte gemeldet.

Bei der Analyse des Bestands (vgl. Abb. 23) hat sich gezeigt, dass der Begriff "Fe- riengroßanlage" nur auf einen Teil des Bestands und der Planungen im Hochsauerland- kreis und seinem Umland zutrifft:

■ Die Center Parcs-Anlage in Medebach ist das einzige Ferienzentrum im Hochsauer- landkreis und seinem Umfeld gemäß der Typisierung (vgl. Abb. 12); vergleichbare Anlagen sind in der Region nicht geplant und werden voraussichtlich auch in ab- sehbarer Zeit nicht relevant (vgl. Kap. 3.1.5).

■ Darüber hinaus bestehen nur noch in Winterberg und in Willingen jeweils zwei echte Ferienanlagen, diese liegen weit unterhalb der raumordnerisch bedeutsamen Größenordnung von über 10 ha.

■ Die weiteren 4 erfassten Anlagen sind Ferienhaus-Siedlungen, bei denen die tou- ristische Nutzung (Vermietung) nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Die Analyse der Planungen im Hochsauerlandkreis (vgl. Abb. 24) zeigt:

■ Von den gemeldeten 9 Planungen für Ferienanlagen erreichen sechs eine Dimensi- on von über 100 Wohneinheiten, davon sind drei bereits genehmigt, für die ande- ren drei Anlagen ist nicht erkennbar, ob sie mittelfristig genehmigungsreif werden.

■ Nur eine der genehmigten Anlagen wird in absehbarer Zeit realisiert, für die weite- ren zwei Anlagen ist die Finanzierung noch nicht geklärt bzw. gesichert.

■ Die weiteren 3 Planungen liegen weit unterhalb der raumplanerisch bedeutsamen Größe von 10 ha und unterhalb der Dimension eines mittleren Hotels. Sie leisten - bei Realisierung - einen kleinen Beitrag zur Erneuerung und Ergänzung des Beher- bergungsangebots der Region.

21 Aus dem Umland des Hochsauerlandkreises wurden den Gutachtern keine Planungen gemel- det.

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gplätze im Hochsauerland und Umland gene Recherchen (Kartengrundlage HSK) Übersicht über Ferienanlagen und Campin Übersicht über Ferienanlagen Quellen:, Bezirksregierung Arnsberg; ei

43 Abb. 22

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Abb. 23 Bestand an Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis und Umland

Objekt / Standort Beherbergungsangebot (erfasst ab 20 Betten) Betreiber Freizeit- und Serviceangebot Typ

Hochsauerlandkreis

Center Parcs Hochsauerland 3.500 Betten, 42 ha Medebach 570 Bungalows, Hotelanlage (108 DZ, 12 Suiten) Center Parcs Europe N.V. Subtropisches Erlebnisbad von ca. 4.000 m², Sauna, Sport Center, Außentennis- (1994 Grand Dorado, seit platz, Minigolf, Beachvolleyball, Kids Klub, Cycle Center & Skiverleih, Gastrono- 2003 Center Parcs) mie, Kids Disco, Live-Musik Ferienzentrum II. Generation 752.477 Übernachtungen

Ferienhaus-Siedlung 218 Ferienhäuser Frenkhausen keine Zentral- und Versorgungseinrichtungen Meschede touristisch-gewerbliche Vermietung nimmt untergeordnete Rolle ein

Hapimag Feriendorf 210 Appartements für 2-6 Personen Winterberg Hallenbad, 2 Restaurants, Kiosk mit Backshop, Bar, Saunalandschaft, Kneippbe- Hapimag AG cken, Liegehalle, Panoramaterrasse mit 2 Außenwhirlpools, Massagebehandlungs- Ferien-Appartement-Anlage räume, Kosmetikbehandlungskabinen

Dorint-Hotel und Ferienpark 136 Wohneinheiten als Reihenhäuser, 2- bis 4- Raumappartements Winterberg Dorfplatz, Hallenbad, Whirlpool und Kinderbecken, Dampfbad, Sauna, Solarium, Neue Dorint GmbH Massage, Beauty-Salon, Schießstand, Kegelbahnen, Tennishalle, Go-Kart-Halle, Feriendorf / -appartement- Animation in Ferienzeiten, Tischtennis, Mountainbike-Verleih, Gastronomie, Mini- Anlage markt

Ferienhaus-Siedlung Mieling- 120 Ferienhäuser hausen Nutzung der Infrastrukturen des benachbarten Campingplatzes Hennesee (Hallen- Mielinghausen, Meschede bad mit Sauna, Kinderspielplatz etc.)

Ferienhaus-Siedlung Erfling- 46 Ferienhäuser hausen keine Zentral- und Versorgungseinrichtungen touristisch-gewerbliche Vermietung nimmt untergeordnete Rolle ein

Umland

RAMADA Hotel Willingen 100 Ferienappartements (für bis zu 7 Personen) Willingen-Usseln Hallenbad mit Whirlpool, Sauna Dampfbad, Solarium, Fitnessraum, Tischtennis, Ramada Worldwide Mountainbikes, Skiverleih, Restaurant, Bier- und Weinstube, Bar, Kneipendisko- thek, Gästebetreuung, Spielzimmer, Spielplatz. Direkt neben der Anlage Kletter- Ferienappartement-Anlage mit wand, Rope Parcours, Bogenschießen, Kanufahren, Floßbau und -fahrten Hotel

Feriendorf Willingen-Usseln 46 Bungalows bis 6 Personen Ferienpark Willingen Usseln- Hallenbad, Sauna, Solarium, Restaurant, Diskothek, Kegelbahn, Automatenspiel- GbR raum (Quelle 2000), Nähe zum Kahler Pön Skigebiet und Wanderwegen Feriendorf

Ferienhaus-Siedlung Listersee 80 Ferienhäuser Meinerzhagen keine Infrastruktur Ferienhaus-Siedlung Vermarktung über die einzelnen Eigentümer bzw. Kurverwaltung Quellen: Gespräche mit Kommunalvertretern, Touristikern und Vertretern der Bezirksregierung

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Abb. 24 Planungen für Ferienanlagen im Hochsauerlandkreis

Objekt / Standort Beherbergungsangebot Projektstand Freizeit- und Serviceangebot Typ

Naturerlebnispark an der 300 Einzel-, teilweise Doppelhäuser für 6-8 Personen, 50 ha Diemel, Marsberg Spiel- und Freizeitflächen, Gesundheits- und Entspannungsangebot, Betreutes Feriendorf Wohnen, Pferdewiese, Reithalle, Wellnessbereich, Gastronomie, Kletterplatz etc.

Ferienpark im Umfeld des Entwicklung eines Ferienparks mit zentraler Verwaltung und Vermarktung durch Hennesees, Meschede einen Träger im Umfeld des Hennesees. Feriendorf Derzeit noch keine konkreten Vorstellungen über die Lage, Ausrichtung und die Dimension des Ferienparks. (in 2006 war eine Anlage mit ca. 200 – 250 Ferien- häusern auf einer Gesamtfläche von 8-10 ha geplant).

Ferienhausanlage Amecke 220 Einzelgebäude, Ausrichtung der Häuser auf den Sorpesee, ca. 28 ha Genehmigt, Sundern Zentralgebäude mit Verwaltung, Anmeldung, Restauration, Umgestaltung des Feriendorf südlich gelegenen Schwimmbades zum Ganzjahresschwimmbad, Fitness- und Wellnesseinrichtungen

Landal GreenPark Winterberg 100 frei stehende Häuser (200 Wohneinheiten), mindestens 10 ha genehmigt, Baubeginn: vorbe- Hauptgebäude mit Hallenbad, Rezeption, Supermarkt, Bäckerei, Imbiss, Restau- haltlich im Herbst 2008 rant und Kindergarten Feriendorf

Dorf Sauerland 6 ha, 90 Häuser im ortstypischen Fachwerkstil (1-2 Geschosse, 650 Betten), Schmallenberg-Bad Fredeburg zentrale Einrichtungen wie Empfang, Bauernmarkt, Kindertagesstätte, Gemein- Feriendorf / Ferienhaus- schaftshaus Siedlung Ziel: rd 140.000 Übernachtungen/Jahr

Bungalowpark Andreasberg, 72 Eigentums- und 260 Mietbungalows für 6, 8 und 12 Personen Bestwig Versorgungszentrum mit Schwimmbad, Tennisplätzen, Spielplatz, Gastronomie Feriendorf Enge Kooperation mit dem Freizeitpark Fort Fun; Nutzung der touristischen Infra- struktur im Sauerland

Ferien-Appartement-Anlage 44 Ferien-Appartements in ehemaligem Schwesternwohnheim in Bau Ferien-Appartements insbesondere für Patienten des benachbarten St.-Marien- Marsberg Hospitals und deren Angehörige; Kooperation mit holländischen Krankenkassen und Reiseveranstalter geplant

Ferienpark Neuastenberg, 30 Ferienhäuser mit Wellnessausstattung (z.B. Whirlpool), „Astenpark“, Winterberg Nutzung bestehender Infrastrukturen in Neuastenberg bebauungsrechtlich genehmigt Feriendorf

Wald-Fichten-Gesundheits- 25 Hütten (20 Komfort- und 5 Luxushütten), ca. 0,5 ha resort, Brilon Zentrales Gebäude mit Gastro-, Therapie- und Wohlfühlbereich sowie Schulungs- Wellness-Zentrum räumen, Ausrichtung auf psychosoziale Gesundheit, Meditationslandschaft, Gar- tenlandschaft, See- und Wasserflächen Quellen: Gespräche mit Kommunalvertretern, Touristikern und Vertretern der Bezirksregierung

Die Campingplätze befinden sich überwiegend an den Seen des Sauerlandes, nur fünf der insgesamt (inkl. Planungen) 15 erfassten Campingplätze liegen im Hochsauerland- kreis.

Auf allen drei bestehenden Campingplätzen im Hochsauerlandkreis überwiegen die Dauercamping-Parzellen. Es ist vorstellbar, dass von den Betreibern der Plätze mittel- fristig Planungen für Ferienhäuser bzw. Mobilwohnheime (Häuser ohne Fundament) entwickelt werden. Bei den zwei geplanten Campingplätzen im Hochsauerlandkreis sind Ferienhäuser bereits Bestandteil der Planungen.

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Abb. 25 Campingplätze im Hochsauerlandkreis und Umland

Objekt, Standort Beherbergungsangebot Betreiber Freizeit- und Serviceangebot

Hochsauerlandkreis

Campingplatz Brilon (in Planung) Baubeginn 2008 240 Plätze für Dauercamper, 80 Plätze für Teilzeitcamper sowie 50 Ferienhäuser am Campingplatz

Campingplatz Hennesee 215 Touristen- und 270 Dauercampingplätze Meschede-Hennesee Hallenbad, Sauna, Solarium, Restaurant, Supermarkt, Abenteuerspielplatz, Helmut Knaus KG Beachvolleyballfeld, Jugendraum, Musikveranstaltungen im Freien, Filmvorfüh- rungen, Internetecke , Fahrradverleih

Campingplatz Hochsauerland 100 Touristen- und 160 Dauercampingplätze Winterberg Restaurant, Kinderspielplatz, Loipe und Skilift am Platz

Camping an der Handweiser Hütte, Caravan-, Wohnwagen-, Wohnmobilstandplätze und Zeltplätze sowie Schmallenberg Ferienhäuser/Chalets auf 3,4 ha Einbindung der vorhandenen Skihütte und ggf. des vorhandenen Skiliftes, der Jugendherberge sowie der Reithalle, Spielplatz, Sportplatz, Kleintierwiese

Campinplatz Valmetal 40 Touristen- und 125 Dauercampingplätze Bestwig-Valme Lebensmittelladen, Kinderspielplatz, Wanderweg am Platzrand

Umland

Campingplatz Biggesee- 214 Touristen- und 110 Dauercampingplätze Kessenhammer Kiosk, Lebensmittelladen, Kinderspielplatz, unbeheiztes Freibad

Campingplatz Biggesee- 210 Touristen- und 120 Dauercampingplätze Waldenburg Lebensmittelladen, Kinderspielplatz, Fahrradverleih, Jugendraum, Filmvorfüh- Attendorn rungen, Internetecke, Sauna, Solarium

Campingplatz Gut Kalberschnacke 125 Touristen- und 370 Dauercampingplätze Drolshagen Lebensmittelladen, Imbissstand, Kinderspielplatz, Abenteuerspielplatz, Boots- slip, Mehrzwecksportfeld, Tennisplatz, Fahrradverleih, Filmvorführungen, Sau- na, Dampfbad, Solarium

Campingplatz Biggesee-Vier Jah- 246 Touristen- und 54 Dauercampingplätze reszeiten Lebensmittelladen, Imbissstand, Kinderspielplatz, unbeheiztes Freibad, Boots- Olpe-Sondern slip, Segel- und Tauchkurse, Fahrradverleih, Jugendraum, Filmvorführungen, Sauna, Solarium

Campingplatz Delecke Südufer 70 Touristen- und 125 Dauercampingplätze Möhnesee Imbissstand, Kiosk, Kinderspielplatz, unbeheiztes Freibad, Bootsslip, Wander- weg am Platzrand

Campingplatz Niederbergheim 60 Touristen- und 150 Dauercampingplätze Niederbergheim Restaurant, Imbissstand, Lebensmittelladen, Kinderspielplatz

Campingplatz Stockum Südufer ca. 50 Standplätze Möhnesee Kiosk

Campingplatz Hohes Rad 35 Touristen- und 78 Dauercampingplätze Diemelsee-Heringhausen Kinderspielplatz

Campingplatz Strandbadcamping Standzahl keine Angaben Möhnesee Imbiss, Kiosk, Bootsverleih Horst Kremser

Campingplatz (Delecke) (in Planung) Möhnesee Quellen: Gespräche mit Kommunalvertretern, Touristikern und Vertretern der Bezirksregierung

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3.2.2 Gästepotenzial für Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis

Das Nachfragepotenzial für Feriengroßanlagen kann über Besucherpotenzialanalysen nicht abgeschätzt werden. Die Abschätzung der Besucherzahl anhand von Entfer- nungszonen mit abnehmender Erschließungsquote (Markt und Marktanteilen) kann nur für Ausflugsziele (Museen, Hallenbäder, Liftanlagen) angewandt werden, für Beherber- gungsbetriebe eignet sich das Verfahren nicht: Im Nahbereich der Beherbergungsbe- triebe bis 30 Minuten Fahrzeit ist die Erschließungsquote nahe Null, steigt mit der Ent- fernung erst an und fällt dann wieder ab. Die Außengrenze ist kaum definierbar - grundsätzlich ist für einen Sauerland-Urlaub ein Radius von 400 km bzw. 4 Stunden Fahrzeit und mehr plausibel (und lt. Marketingkonzept angestrebt).

Abb. 26 Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises (überschlägig abgegrenzt)

Quelle: Kartengrundlage aus ADAC Routenplaner; bearbeitet durch BTE, 2008

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Abb. 27 Gästepotenzial im Einzugsgebiet des Hochsauerlandkreises

Einwohner * im Einzugsgebiet im Einzugsgebiet bis 200 km bis 400 km

in % absolut in % absolut

Nordrhein-Westfalen 18.029.000 100 % 18.029.000 100 % 18.029.000

Hessen 6.075.000 100 % 6.075.000 100 % 6.075.000

Rheinland-Pfalz 4.053.000 80 % 3.242.400 100 % 4.053.000

Niedersachsen 7.997.000 50 % 3.998.500 100 % 7.997.000

Thüringen 2.335.000 45 % 1.050.750 100 % 2.335.000

Saarland 1.050.000 15 % 157.500 100 % 1.050.000

Bayern 12.488.000 10 % 1.248.800 75 % 9.366.000

Baden-Württemberg 10.747.000 5 % 537.350 100 % 10.747.000

Sachsen-Anhalt 2.470.000 5 % 123.500 100 % 2.470.000

Bremen 663.000 0 100 % 663.000

Hamburg 1.774.000 0 100 % 1.774.000

Schleswig-Holstein 2.833.000 0 90 % 2.549.700

Berlin 3.395.000 0 90 % 3.055.500

Sachsen 4.250.000 0 70 % 2.975.000

Brandenburg 2.559.000 0 60 % 1.535.400

Mecklenburg-Vorpommern 1.687.000 0 50 % 843.500

Deutschland 82.405.000 41,8% 34.462.800 91,6% 75.518.100

Niederlande 16.570.600 40 % 6.628.240 100 % 16.570.600

Belgien 10.531.400 15 % 1.579.710 100 % 10.531.400

Luxemburg *476.500 15 % 71.475 100 % 476.500

BeNeLux 30,0% 8.279.425 100% 27.578.500

Lorraine 2.310.400 100 % 2.310.400

Alsace 1.734.100 100 % 1.734.100

Champagne Ardenne 1.342.400 65 % 872.560

Nord-Pas-de-Calais 4.026.000 55 % 2.214.300

Picardie 1.857.500 30 % 557.250

Frankreich (1999) 7.688.610

Potenzial gesamt 42.742.225 110.785.210 Quelle: BTE, 2008; eigene Berechnungen Datengrundlagen: BRD: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2008; BeNeLux und Frankreich: de.wikipedia.org * für BRD Stand 31.12.2007, die Werte für Frankreich und BeNeLux beziehen sich auf unterschiedliche Jahre

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Die grob überschlägige Abschätzung22 der Einwohnerzahl im Quellgebiet des Sauerlan- des zeigt:

■ Im Einzugsbereich bis ca. 4,5 Stunden Fahrzeit (aus diesem Quellgebiet werden rd. 90% aller Gäste anreisen) leben ca. 110 Mio. Menschen. Wenn eine Anlage mit 150 Wohneinheiten für Tragfähigkeit rd. 165.000 Übernachtungen bzw. 20.000 Gäste mit durchschnittlich 8 Übernachtungen benötigt23, müsste nur rd. 0,02% der Einwohner (jeder 5.000ste Einwohner) im Einzugsgebiet bis ca. 4,5 Stunden Fahr- zeit akquiriert werden.

■ Im Einzugsbereich bis ca. 2,5 Stunden Fahrzeit leben über 40 Mio. Menschen; d.h. auch für kürzere Urlaubsreisen mit kürzerer Reisezeit steht ein im europäischen Vergleich sehr hohes Besucherpotenzial bereit. Eine Anlage, die wiederum für Wirt- schaftlichkeit rd. 165.000 Übernachtungen und - in diesem Fall - rd. 40.000 Gäste mit durchschnittlich 4 Übernachtungen benötigt24, müsste eine Erschließungsquote von 0,1% der Einwohner (jeder 1.000ste Einwohner) im Einzugsgebiet bis ca. 2,5 Stunden Fahrzeit erreichen.

■ Regionen mit hoher Dichte an Ferienanlagen (u.a. Niederlande, Müritz etc.) bele- gen dagegen, dass die Erschließungsquote aller Ferienanlagen einer Region im Ein- zugsgebiet im einstelligen Prozentbereich liegen kann.

■ Fazit: Besucherpotenzialanalysen auf Basis von Einzugsgebieten und Erschlie- ßungsquoten sind nur eine Hilfskonstruktion zur Bewertung der Erfolgsaussichten, eine exakte Abschätzung der erwartbaren Gästezahl einer Ferienanlage oder einer gesamten Region ist mit diesem Instrument nicht möglich.

22 Da keine konkreten Potenziale berechnet werden können, wird auf eine Abgrenzung nach Fahrzeiten verzichtet und stattdessen ein Luftlinien-Radius von 200 (entspricht ca. 2,5 Stunden Fahrzeit) und 400 km (entspricht ca. 4,5 Stunden Fahrzeit) angesetzt.

23 Berechnung: 150 Wohneinheiten à ø 5 Betten = 750 Betten; 60% Auslastung entsprechen rd. 165.000 Übernachtungen; dies entspricht rd. 20.000 Gästen mit ø 8 Übernachtungen.

24 165.000 Übernachtungen entsprechen rd. 41.250 Gästen mit ø 4 Übernachtungen.

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3.2.3 Zwischenfazit zur Situation der Ferienanlagen im Hochsauer- landkreis

Die auf überregionaler Ebene festgestellte Situation und dargestellten Tendenzen wer- den im Hochsauerlandkreis bestätigt.

■ Das große Ferienzentrum der zweiten Generation in Medebach steht unter Druck, die erforderliche hohe Auslastung (zur Refinanzierung der aufwändigen Freizeit- Infrastruktur) wird nicht mehr in jedem Jahr erreicht25.

■ Die stagnierende touristische Nachfrage (generell seit längerer Zeit und jüngst auch im Segment der Ferienzentren, -häuser und -wohnungen) und die Krisen und Insolvenzen bei einigen realisierten Ferienlagen in Deutschland hat das Problem- bewusstsein der Betreiber und Finanzierer erhöht; das Projekt von Landal Green- Parks in Winterberg wurde bereits reduziert, das Projekt von RP Holidays in Ame- cke und andere Projekte kommen bei der Suche nach Investoren nicht voran.

Die Gutachter gehen davon aus, dass dennoch ein Teil der gemeldeten Projekte mittel- fristig realisiert wird.

■ Damit wird es zu einem erheblichen Ausbau des Angebots an gewerblichen Ferien- wohnungen kommen.

■ Der Blick nach Rheinland-Pfalz und in die Niederlande zeigt, dass allein aus der Konzentration von Ferienwohnungen in Feriendörfern in einem Gebiet keine Gefahr für die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Anlagen abgeleitet werden darf.

■ Es ist wünschenswert, dass die Betreiber der realisierten Feriendörfer eigene Ver- triebswege (Internet, Reisebüro-Kontingente etc.) besitzen. Dann können sie ihre Gäste überwiegend eigenständig akquirieren und somit neue Zielgruppen für den Hochsauerlandkreis erschließen (vergleichbar mit dem Erfolg der Center Parcs- Anlage in Medebach).

Von nahezu allen Gesprächspartnern in der Region wurden neue Ferienanlagen grund- sätzlich als sinnvolle Ergänzung des Beherbergungsangebots betrachtet; allgemein werden mehr Gäste und eigener Profit erwartet. Lediglich die Leitung der Center Parcs- Anlage in Medebach und die Gemeinde Medebach lehnen die Errichtung weiterer Fe- rienanlagen ab; sie befürchten einen kritischen Auslastungsrückgang in Folge der neu- en Konkurrenz.

25 Quelle: Frau Puma, Geschäftsführerin Center Parcs Park Hochsauerland, 2007: mdl.

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4 Beurteilung und Steuerung unter raumordnerischen Aspekten

Die in jüngster Zeit durchgeführten Regionalplanänderungsverfahren sowie Diskussio- nen im Vorfeld zu anstehenden Überarbeitungen des Regionalplans haben verdeutlicht, dass das Thema der Ansiedlung von Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis sehr kontrovers beurteilt wird (vgl. Kap. 1.1). Während von Seiten der Gemeinden und der Tourismuswirtschaft überwiegend eine grundsätzliche Befürwortung festzustellen ist 26, hat sich die Bezirksregierung Arnsberg entschieden, keine neuen Feriengroßanlagen ohne vorherige konzeptionelle Gesamtbetrachtung darzustellen.

Um einen Einblick in die komplizierte Planungsmaterie zu geben und damit den Hand- lungsspielraum der Regionalplanung zu verdeutlichen werden im folgenden die pla- nungsrechtlichen Vorgaben, welche die Regionalplanung in ihrer Steuerungsfunktion legitimieren, in gebotener Kürze skizziert.

Für alle regionalen Akteure – in erster Linie die Tourismusvertreter und Gemeinden ist es zielführend, diese rechtliche Position bzw. das Selbstverständnis der Regionalpla- nung zu verdeutlichen. Damit werden der themenbezogene rechtliche Handlungsrah- men, das Verfahrensprozedere und die zu Grunde zu legenden Beurteilungskriterien transparenter. Die frühzeitige Kenntnis dieser Sachverhalte ist eine zentrale Voraus- setzung für das Auffinden einvernehmlicher Lösungswege im Rahmen der vorgeschrie- benen Beurteilung und Steuerung aus raumordnerischer Sicht.

4.1 Übergeordnete planungsrechtliche Vorgaben

Das Recht der Raumordnung als zusammenfassende, überörtliche und übergeordnete Planung zur Ordnung und Entwicklung des Raumes unterliegt laut Grundgesetz der Rahmengesetzgebung des Bundes. Das entsprechende Raumordnungsgesetz (ROG) i.d.F. vom 25.06.2005 enthält neben unmittelbar geltenden Vorschriften auch Rege- lungen, die von den Bundesländern – so auch von Nordrhein-Westfalen – in Landes- recht umgesetzt worden sind. Der Raumordnung obliegt die Koordinierungsaufgabe, die unterschiedlichen Fachplanungen aufeinander abzustimmen. Dabei geht sie räum- lich und sachlich über den Wirkungsbereich des einzelnen Ortes, also der einzelnen Gemeinden hinaus. Aufgrund der Planungshoheit des Staates sind alle öffentlichen Planungsträger der raumordnerischen Planung des betreffenden Landes untergeordnet.

26 Dies trifft nicht für die Gemeinde Medebach und den Anbieter Center Parcs zu.

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4.1.1 Raumordnungsgesetz

Zu den unmittelbar geltenden Regelungen dieses Bundesgesetzes gehören die §§ 1 und 2. Hiernach besteht die Aufgabe der Raumordnung darin, die Verteilung der Da- seinsfunktionen der Menschen (inkl. Freizeitfunktion) in der Fläche eines bestimmten Gebietes (z.B. des Hochsauerlandkreises) zu beeinflussen sowie eine Leitvorstellung zur nachhaltigen Raumentwicklung festzulegen, bei der die sozialen und wirtschaftli- chen Ansprüche an den Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang gebracht werden sollen.

Von großer Tragweite sind die in § 2 Abs. 2 ROG normierten Grundsätze der Raumord- nung, da sie gegenüber raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen eine Be- rücksichtigungspflicht bei Abwägungs- oder Ermessensentscheidungen begründen. So sind bereits in diesem Rahmengesetz auf Bundesebene für die Planung und Ent- wicklung von Freizeit- und Erholungsanlagen u.a. folgende Grundsätze von Bedeu- tung:

Grundsätze für die Planung und Entwicklung von Freizeit- und Erholungsanlagen gemäß ROG

■ Räumliche Konzentration der Siedlungstätigkeit und Ausrichtung auf ein System leistungsfähiger Orte (Nr. 2),

■ Gewährleistung wirtschaftlicher und sozialer Nutzungen des Freiraums unter Beach- tung seiner ökologischen Funktionen (Nr. 3),

■ Steuerung der Siedlungsentwicklung durch die Sicherung von Freiräumen in ver- dichteten Räumen sowie Sicherung und Zusammenführung von Grünbereichen als Elemente eines Freiraumverbundes in verdichteten Räumen (Nr. 5),

■ Verbesserung von Entwicklungsvoraussetzungen in strukturschwachen Räumen. Dazu zählen insbesondere ausreichende und qualifizierte Ausbildungs- und Er- werbsmöglichkeiten sowie eine Verbesserung der Umweltbedingungen und der Infrastrukturausstattung (Nr. 7),

■ Förderung einer räumlich ausgewogenen, langfristig wettbewerbsfähigen Wirt- schaftsstruktur sowie Schaffung eines ausreichenden und vielfältigen Angebots an Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Verbesserung der wirtschaftlichen Standortbedin- gungen u. a. durch Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur und Erhöhung der Standortattraktivität (Nr. 9),

■ Sicherung geeigneter Gebiete und Standorte für Erholung in Natur und Landschaft sowie für Freizeit und Sport (Nr. 14).

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4.1.2 Landesrechtliche Regelungen

Die Raumordnung in Nordrhein-Westfalen (NRW) wird durch zwei Gesetze geregelt: Das Landesplanungsgesetz vom 3.5.2005 (LPlG) mit den dazu erlassenen Durchfüh- rungsverordnungen enthält die Vorschriften zur Organisation der Raumordnung, zu den Raumordnungsplänen und zu den Steuerungsinstrumenten. Das Gesetz zur Lan- desentwicklung vom 5.10.1989 (Landesentwicklungsprogramm LEPro) enthält die Grundsätze und Ziele zur Ordnung und Entwicklung des Raumes. Auf der Grundlage dieser Gesetzesvorschriften legt der Landesentwicklungsplan NRW vom 11.3.1995 (LEP NRW) die Ziele der Raumordnung für die Gesamtentwicklung des Landes fest. Im LEP werden die verschiedenen Anforderungen an den Raum und die zu erhaltenden Raum- funktionen zusammenfassend dargestellt und u.a. auf die abgestimmte Entwicklung von Freizeitinfrastruktur hingewirkt. Die Aussagen des LEPro und LEP sind für Landes- ministerien und weitere Landesbehörden verbindlich, so müssen z.B. bei Standortent- scheidungen die zeichnerisch und textlich dargestellten Ziele beachtet werden. Die regionalen Ziele der Raumordnung und Landesplanung sind in den Regionalplänen für die Regierungsbezirke festgelegt (vgl. Kap. 4.2.1).

Landesplanungsgesetz NRW Das Landesplanungsgesetz (LPlG NRW) ist die Rechtsgrundlage für die großräumige Planung in Nordrhein-Westfalen. Von Relevanz für die Steuerung von Ferienanlagen ist die nach § 15 im Rahmen der Aufstellung von Raumordnungsplänen durchzuführende Umweltprüfung27 und die Erstellung eines Umweltberichts. Für die Regionalplanung heißt dies, dass sie im Rahmen des Aufstellungsverfahrens für den Regionalplan die voraussichtlichen Auswirkungen, die die Durchführung des Plans auf die Umwelt hat, ermitteln und im Umweltbericht beschreiben und bewerten muss (LPlG, § 15). Die Kriterien für die Umweltprüfung sind in der EG-Richtlinie über die Prüfung der Umwelt- auswirkungen bestimmter Pläne und Programme definiert28.

In § 28 ist festgelegt, dass raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen in einem Raumordnungsverfahren (ROV) zu überprüfen und untereinander und mit den Erfor- dernissen der Raumordnung abzustimmen sind. Nach § 50 ist die Durchführung des LPlG in Bezug auf den Anwendungsbereich des ROV durch Rechtsverordnungen zu regeln. Dies geschieht innerhalb der Verordnung zur Neufassung der Verordnungen zum Landesplanungsgesetz vom 10. Mai 2005 (Verordnung zum Raumordnungsverfah- ren). Dort sind Vorhabentypen definiert, die einem ROV zu unterziehen sind, „falls sie im Einzelfall raumbedeutsam sind und überörtliche Bedeutung haben“ (Artikel 5 § 1).

Der Bau von Ferienanlagen zählt nicht zu den Vorhaben, für die in NRW ein ROV durchgeführt werden muss. Bei Regionalplanverfahren, die auf Anregung eines Vorha- benträgers durchgeführt werden, hat dieser nach § 20 (2) LPlG NRW die erforderlichen Unterlagen einzubringen. Die benötigten Informationen werden üblicherweise in Form

27 Der Umweltbericht ist zentraler Bestandteil der Strategischen Umweltprüfung (SUP), die seit der Neufassung des Landesplanungsgesetzes vom 03.05.2005 auch in NRW zur Prüfung be- stimmter Pläne und Programme verbindlich ist.

28 Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme.

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einer Raumverträglichkeitsstudie (RVS) zusammengestellt. Die RVS dient der Pla- nungsbehörde als Grundlage für die Erstellung des Umweltberichts. Auf Basis dieser Informationen werden die Auswirkungen eines Vorhabens ermittelt. Als Orientierungs- rahmen für die Vorhabenträger hat die Bezirksregierung eine "Mustergliederung RVS" (vgl. Anhang 3 und Kap. 4.2.3) mit den erforderlichen Inhalten erstellt. Erfor- derlich sind sowohl die Darstellung von ökonomischen Auswirkungen als auch Auswir- kungen auf die Umwelt- und Raumentwicklung.

Landesentwicklungsprogramm (LEPro)

Nach § 16 des Landesentwicklungsprogramms29 von Nordrhein-Westfalen gehört es zu den Grundsätzen der Raumordnung und Landesplanung, für die Freizeit-, Sport- und Erholungsbedürfnisse der Bevölkerung unter Beachtung des Natur- und Umweltschut- zes in allen Teilen des Landes geeignete Räume zu sichern, zu entwickeln und funkti- onsgerecht an das Verkehrsnetz anzubinden. § 29 definiert folgende Ziele der Raum- ordnung und Landesplanung:

Ziele der Raumordnung und Landesplanung gemäß LEPro

■ in allen Teilen des Landes sind die Voraussetzungen für Tages-, Wochenend- und Ferienerholung zu sichern und zu entwickeln,

■ Verkehrlich gut angeschlossene Schwerpunkte für die Tageserholung sollen vor allem in den Verdichtungsgebieten vorgesehen und ausgebaut werden,

■ in ländlichen Gebieten dagegen sollen neben Erholungsmöglichkeiten für die orts- ansässige Bevölkerung Fremdenverkehrsgebiete für die Wochenend- und Feriener- holung weiterentwickelt werden.

Landesentwicklungsplan (LEP) Im Landesentwicklungsplan von NRW werden die Grundsätze und Ziele der Landes- entwicklungsplanung hinsichtlich der Entwicklung von Freizeit- und Erholungsinfra- struktur konkretisiert.

Als Reaktion auf die hohe Siedlungsdichte misst die nordrhein-westfälische Landes- und Gebietsentwicklungsplanung dem Freiraumschutz hohe Priorität bei. Deshalb wird bereits auf der Ebene des Landesentwicklungsplans zwischen Gebieten unterschieden, die vorrangig Siedlungsfunktionen (Siedlungsraum) oder vorrangig Freiraumfunktionen (Freiraum) erfüllen sollen.

Nach den Grundsätzen des LEP sollen überwiegend durch bauliche Anlagen geprägte Freizeiteinrichtungen grundsätzlich dem Siedlungsraum zugeordnet werden. Bei der Entwicklung von Freizeitinfrastruktur ist die fortschreitende Flächeninanspruchnahme und -versiegelung, die Erzeugung von Umweltbelastendem Freizeitverkehr und die übermäßige Beanspruchung von bestimmten Naturräumen (für die Freizeitnutzung und für den Biotopschutz) zu begrenzen. Für die touristische und kulturelle Wochenend- und Ferienerholung soll ein entsprechendes Freizeitangebot entwickelt werden. Damit soll zur wirtschaftlichen Entwicklung der Gebiete beigetragen und gleichzeitig die land- schaftliche Attraktivität gesichert werden.

29 In der Fassung vom 5. Oktober 1989, zuletzt geändert am 19. Juni 2007

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Als Ziele für die Entwicklung von großflächigen bzw. überwiegend durch bauliche An- lagen geprägte Freizeiteinrichtungen werden im LEP formuliert:

Ziele für die Entwicklung von großflächigen bzw. überwiegend durch bauliche Anlagen geprägte Freizeiteinrichtungen gemäß LEP

■ Großflächige Freizeiteinrichtungen sind umwelt-, sozial- und zentrenverträglich zu planen;

■ Durch bauliche Anlagen geprägte Freizeiteinrichtungen sollen im Siedlungsraum angesiedelt werden bzw. sind räumlich und funktional zumindest auf Siedlungsbe- reiche auszurichten;

■ Bei der Planung sind interkommunale Konzepte zur Entwicklung der Freizeitstruktur von der Regionalplanung besonders zu berücksichtigen. Diese können in Verbin- dung mit Planungen zur Verbesserung der Verkehrsstruktur und zur Wohnsituation entwickelt werden.

In der Erläuterung der Ziele wird der Regionalplanung die Aufgabe zugeschrieben, die Eignung von Orten und Landschaften für den Tourismus hinsichtlich ihrer Freizeit- und Erholungsfunktionen bei der Planung zu berücksichtigen. Bei der Entwicklung von Wo- chenend- und Ferientourismus sind die regionalen Eigenheiten zu nutzen und die land- schaftliche Attraktivität als Voraussetzung für den Tourismus zu sichern (vgl. LEP C.V.3.2).

Mit dem Hinweis auf die Berücksichtigung interkommunaler Konzepte soll eine Ab- stimmung der unterschiedlichen Belange z.B. bei der Planung großflächiger Freizeitan- langen ermöglicht und auf eine verstärkte gemeindeübergreifende Entwick- lungsplanung hingewirkt werden (vgl. LEP C.V.3.7).

Freizeiteinrichtungen mit regionalbedeutsamer Flächengröße sollen im Regionalplan als zweckgebundene Bereiche dargestellt werden. Eine langfristig angelegte Angebotspla- nung mit zeichnerischen Festlegungen ohne konkreten Anlass ist laut LEP aufgrund des schnellen Wandels der Typen von Freizeiteinrichtungen mit jeweils spezifischen Stand- ortansprüchen und Auswirkungen i.d.R. nicht möglich. Daher soll die Gebietsentwick- lungsplanung es den Vorhabenträgern überlassen, geeignete Standorte vorzuschlagen. Diese sollen jedoch über unmittelbare Anschlussmöglichkeiten an vorhandene oder geplante Straßen und an leistungsfähige Bahnstrecken verfügen (vgl. LEP C.V.3.4).

Die Regionalplanung hat daher zu prüfen, inwieweit ein Vorhaben an dem vorgeschla- genen Standort mit den bestehenden Zielvorstellungen zur räumlichen Entwicklung zu vereinbaren ist, ob angesichts des Vorhabens die bisherigen landesplanerischen Ziele geändert werden sollen oder ob das Vorhaben in Abwägung mit konkurrierenden räumlichen Ansprüchen abgelehnt werden muss.

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4.1.3 Zwischenfazit zu den übergeordneten Vorgaben

Vorgaben nach Raumordnungsgesetz Aus den berücksichtigungspflichtigen Grundsätzen des ROG ist für Ferienanlagen ei- nerseits die Formulierung von Kriterien hinsichtlich des Standorts (räumliche Konzent- ration, Ausrichtung auf leistungsfähige Orte, Sicherung von Freiräumen) und anderer- seits die Zielsetzung einer aktiven Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Standortattraktivität abzuleiten. Für die Ebenen der Landes- und Regionalplanung stel- len die Aussagen des ROG rahmenrechtliche Vorgaben dar, zu deren Übernahme sie verpflichtet ist, jedoch können sie dabei über einen gewissen Interpretationsspielraum verfügen.

Landesrechtliche Vorgaben Durch die Festlegungen im LEPro ist es gesetzlicher Auftrag der Raumplanung in NRW, hinsichtlich Art, Größenordnung und zentralörtlicher Lage geeignete Räume für die Tages-, Wochenend- und Ferienerholung zu sichern und zu entwickeln. Für ländliche Gebiete ist insbesondere die Weiterentwicklung von Einrichtungen zur Wochenend- und Ferienerholung vorgesehen.

In den Grundsätzen des LEP werden erstmalig Ziele speziell für die Planung „großflä- chiger bzw. überwiegend durch bauliche Anlagen geprägte Freizeiteinrichtungen“ for- muliert, d.h. Anforderungen wo (im bzw. in räumlich-funktionaler Zuordnung zum Siedlungsraum) und wie (umwelt-, sozial- und zentrenverträglich) sie zu entwickeln sind. Als Kriterium für die Standortwahl wird die Eignung von Orten und Landschaften für verschiedene Freizeitfunktionen genannt. Wesentlich für den Planungsprozess zur Entwicklung von Ferienanlagen ist weiterhin die Berücksichtungspflicht interkommuna- ler Konzepte zur Entwicklung der Freizeitinfrastruktur. Dies ist als Aufforderung für die Gemeinden zu interpretieren, sich offensiv in die regionalplanerische Steuerung einzu- bringen (Gegenstromprinzip). Dies setzt voraus, dass im Bereich Tourismus verstärkt kooperative Aktivitäten entwickelt werden (vgl. Kap. 4.3).

4.2 Steuerung auf der regionalen Ebene

Die unterste Stufe der Raumordnung ist die Regionalplanung deren wichtigstes In- strument der Regionalplan ist. Dieser legt für den HSK auf der Grundlage des LEPro und des LEP die regionalen Ziele der Raumordnung für alle raumbedeutsamen Planun- gen und Maßnahmen fest, somit auch für den Bereich „Freizeit und Erholung“30.

Die Bindungswirkung dieser im Regionalplan fixierten Aussagen hängt davon ab, ob es sich um Grundsätze oder um Ziele der Raumordnung handelt. Grundsätze verstehen sich als allgemeine Aussagen, als Vorgaben für nachfolgende Abwägungs- und Ermes- sensentscheidungen. Sie sind bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen. Die Ziele der Raumordnung sind dagegen verbindliche Vorgaben, die

30 vgl. Regionalplan für den für den Oberbereich Dortmund – östlicher Teil – Kreis Soest und Hochsauerlandkreis

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bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten sind. Eine Abwä- gung oder Ermessensausübung schließt sich aus (vgl. u.a. §§ 3 und 4 ROG).

Im Gegensatz zur primär restriktiven Ordnungsorientierten Steuerung mit Fokussie- rung auf die verbindlichen Ziele konzentriert sich die Regionalplanung in Deutschland in den vergangenen Jahren verstärkt auf ihre Entwicklungsaufgabe. Vor dem Hinter- grund der landesrechtlichen Vorgaben bedient sie sich kooperativer Handlungsformen, etwa zur Bestimmung regionaler Entwicklungsziele und setzt auf Information, Über- zeugung und Moderation, um die regionalplanerischen Ziele besser vermitteln und umsetzen zu können. Bei der Erfüllung ihrer Entwicklungsfunktion durch kooperative Verfahren ist die Regionalplanung von der Freiwilligkeit und Bereitschaft der regionalen Akteure abhängig.

4.2.1 Aussagen des gültigen Regionalplans

Im vorliegenden Regionalplan-Teilabschnitt werden folgende verbindlichen Ziele zu Freizeit- und Erholung festgelegt:

Ziele gemäß Regionalplan:

■ Sicherung und Weiterentwicklung der überregionalen Freizeit- und Erholungsfunkti- on, Vereinbarung von konkurrierenden Nutzungsansprüchen, Vermeidung von Be- einträchtigungen der ökologischen Ausgleichsfunktion

■ Einrichtungen des Freizeitwohnens sind grundsätzlich nur in unmittelbarer Anleh- nung an Ortslagen oder geeignete Freizeit- und Erholungsschwerpunkte (FES) aus- zuweisen. Dabei sind die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege und Ge- wässerschutz sowie die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur zu berücksichtigen und der Ortscharakter zu bewahren.

■ Größere Freizeitanlagen, die nicht überwiegend durch bauliche Anlagen geprägt werden (z.B. Golfplätze), sind nur an geeigneten, gut erreichbaren Standorten in sinnvoller räumlicher Zuordnung zu Herkunftsorten der potentiellen Nutzer vorzu- sehen, möglichst naturnah zu gestalten und in die Umgebung einzubinden. Insbe- sondere in Erholungsgebieten ist das Gelände für die Allgemeinheit zugänglich zu lassen.

■ Bei Planungen und Maßnahmen in staatlichen Kur- und Erholungsorten sind die Belange des Kurwesens und der Erholung zu beachten; Anlangen für die intensive Freizeit- und Erholungsnutzung sind in Kur- und Erholungsgebieten nicht zulässig

■ In Freizeit- und Erholungsschwerpunkten (FES) sollen räumlich konzentrierte ver- schiedenartige Freizeit- und Erholungseinrichtungen, i.d.R. mit hohem Anteil wette- runabhängiger Anlagen und Einrichtungen geschaffen, erhalten und ergänzt wer- den.

Analog zu den übergeordneten rechtlichen Vorgaben (vgl. Kap. 4.1) handelt es sich bei diesen Zielaussagen nicht um parzellenscharfe Aussagen im Sinne einer vorsorgenden Angebotsplanung sondern um generalisierte Aussagen mit verbindlichem, Rahmenset- zenden Charakter. Die Regionalplanung reagiert einzelfallbezogen auf konkrete Anträ- ge seitens von Vorhabenträgern und trifft nach entsprechender Prüfung eine jeweilige Entscheidung. Eine räumliche und sachliche Konkretisierung der Kriterien ist zulässig

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und ermöglicht z.B. im Rahmen von Regionalplanänderungen diesbezügliche Interpre- tationsspielräume, die in einem Abstimmungsprozess zwischen Antragsstellern und Regionalplanung genutzt werden sollten.

Im derzeit noch aktuellen Regionalplan werden den sog. Freizeit- und Erholungs- schwerpunkten (FES) ergänzend konkretisierte Teilziele zugeordnet hinsichtlich Ange- botsausrichtung, Erholungsform, Saisonbindung, etc.

So werden beispielsweise für den FES Medebach folgende spezifische Ziele formuliert:

Ziele Erläuterungen

FES: Der FES darf nur - auf Grundla- Sicherstellung, dass die Ge- Medebach ge einer einheitlichen Gesamt- samtanlage als Einheit konzi- konzeption - als Feriendorf reali- piert, erstellt und betrieben siert werden, das neben Frei- wird. Keine abschnittsweise Freizeit- und Erholungs- zeitwohnen notwendige Zentral- Realisierung. funktionen: anlagen für Versorgung und Zugänglichkeit der zentralen Freizeit- und sportorientiert Infrastruktur, insbesondere ein Freizeit- und Sportanlagen auch Freizeitbad, enthalten muss. für Tagesgäste. Beeinträchtigung von Natur und Saisonbindung/ Einhaltung der aus Immissions- Landschaft sind durch Maßnah- Freizeitform: schutzgründen notwendigen men des Naturschutzes und der Abstände zu benachbarten Ge- Ganzjahreserholung, Landschaftspflege auf geeigne- werbebetrieben. Schwerpunkt bei Feriener- ten Flächen im Freiraum sowie holung durch Umwidmung von bisher planerisch für Siedlungszwecke vorgesehenen Flächen in Frei- raumnutzungen auszugleichen. Vermeidung einer Störung be- nachbarter wertvoller Biotope durch Pufferzonen und andere geeignete Maßnahmen. Im Rahmen der Bauleitplanung ist auf Flächensparende Bauwei- se und eine ökologische Gestal- tung der Anlage zu achten.

Das Beispiel lässt erkennen, dass bei der Festlegung der FES eine standortbezogene Konkretisierung der Ziele erfolgt und dem Vorhabenträger u.a. verbindliche Vorgaben zur Anlagengestaltung (Flächensparendes Bauen, ökologische Gestaltung) und zur Betriebsführung (z.B. Öffnung für Tagesgäste) gegeben werden.

Bei der anstehenden Fortschreibung des Regionalplan-Teilabschnitts geht es nicht mehr um die Darstellung von räumlich konzentrierten verschiedenartigen Freizeit- und Erholungseinrichtungen, die bislang mit der regionalplanerischen Kategorie FES festge- legt wurden. Aufgrund der geänderten Planzeichenverordnung31 werden nunmehr ü- berwiegend baulich geprägte großflächige Freizeiteinrichtungen als Allgemeine Sied- lungsbereiche mit der Zweckbindung „Freizeiteinrichtungen und Freizeitanlagen“ (ASB „E“) dargestellt. Großflächige Freizeiteinrichtungen, die nicht überwiegend durch bauli- che Anlagen geprägt sind, werden als Freiraumbereiche mit Zweckbindung dargestellt. Hierbei handelt es sich um Bereiche, „die aufgrund ihrer räumlichen Lage oder beson- derer Standortfaktoren oder rechtlicher Vorgaben bestimmten, durch zeichnerische Darstellung mit Planzeichen 1. ba) gekennzeichneten und/oder durch textliche Darstel-

31 Seit Mai 2005 gibt es in NRW ein neues Planzeichenverzeichnis, welches eine Änderung für die Darstellung von Freizeit- und Erholungsanlagen beinhaltet.

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lungen zu benennenden baulich geprägten Nutzungen vorbehalten sind“32. Wie schon bei den FES handelt es sich hierbei um Vorranggebiete, d.h. um Gebiete, die für diese bestimmte Nutzung vorgesehen sind und andere raumbedeutsame Nutzungen aus- schließen, wenn diese mit der vorrangigen Funktion nicht vereinbar sind (§ 7 Absatz 4 ROG).

4.2.2 Raumordnerisch bedeutsame Auswirkungen von Feriengroßan- lagen

Bereits aufgrund ihrer Dimension und ihres Infrastrukturbedarfs sind Großprojekte als Einrichtungen von überregionaler Bedeutung anzusehen. Als solche haben sie gemein- deübergreifende Auswirkungen auf den Raum, die als komplexes Beziehungsgeflecht ökonomischer, ökologischer, sozialpolitischer und ästhetischer Effekte darzustellen sind.

Im Rahmen dieses Gutachtens kann und soll keine standortspezifische Analyse und Bewertung der Auswirkungen von Anlagen im Sauerland erfolgen. Für die bereits ge- nehmigten Anlagen liegen rechtskonforme Untersuchungsergebnisse vor (vgl. Kap. 3.2.1), für die weiteren bekannten Planungen fehlen konkrete Antragsunterlagen, die eine entsprechende Beurteilung ermöglichen könnten.

Für das zukünftige Handeln im Rahmen der raumordnerischen Beurteilung sowie der zu verbessernden Kommunikation im Tourismusbereich (vgl. Kap. 4.3) erscheint es angebracht, dass sich alle Beteiligten über die wesentlichen möglichen Auswirkungen anlagengebundener touristischer Großanlagen im Klaren sind. In der Fachliteratur mangelt es nicht an entsprechenden Zusammenstellungen33. Ein anschauliches Beispiel ist der Abb. 32 zu entnehmen.

32 Quelle: Anlage zu § 3 Abs. 1 der Planverordnung: Gegenstand und Form der Planzeichen (Planzeichenverzeichnis)

33 vgl. BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG 1994; ILS 1993; ILS 1994; STRASDAS 1991; SPITTLER & REINDERS 2000

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Abb. 32 Wesentliche Auswirkungen von Feriengroßanlagen

Quelle: SPITTLER & REINDERS 2001 Es handelt sich hierbei um ein denkbares Spektrum von Auswirkungen, das im Sinne einer Art „Scoping“34 einerseits als Hilfestellung für Antragsteller fungieren kann z.B. bei Vorgesprächen mit Investoren und Betreibern sowie bei der inhaltlichen Qualifizie- rung der Antragsunterlagen.

Andererseits kann auch die Regionalplanung prüfend vergleichen, ob die vorgelegten Anträge dem komplexen möglichen Auswirkungsspektrum Rechnung tragen und / oder

34 Im Rahmen des „Scopings“ prüft die Planungsbehörde den Untersuchungsrahmen eines eingereichten Vorhabens (Gegenstand, Umfang und Methoden der Vorhabenprüfung).

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ob der bisher verwendete Prüfkatalog zur regionalplanerischen Beurteilung von Ferien- anlagen evtl. ergänzt werden kann (vgl. Kap. 4.2.3).

Hierbei ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass eine Beurteilung dieses Wirkungsspekt- rums differenziert zu betrachten ist:

■ Aufgrund der Unterschiedlichkeit hinsichtlich Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum- ausstattung sowie der vorhandenen Fremdenverkehrsstruktur jeder potenziellen Standortkommune / -region lassen sich die Aussagen über Wirkungsfaktoren nicht verallgemeinern bzw. pauschalisieren.

■ Es liegen keine wissenschaftlich fundierten und empirisch belegten Untersu- chungsmethoden zur Ermittlung des Ausmaßes und der Intensität der einzelnen Wirkungsparameter und ihrer Synergien vor. Forschung und Analyse gründen sich in Teilstudien vielfach punktuell und im Analogieschlussverfahren auf vergleichba- re, bestehende Anlangen, deren Aussagen aufgrund der rasanten Weiterentwick- lung und der konzeptionellen Vielgestaltigkeit auf dem Anlagenmarkt nur vorläufi- gen Charakter haben können (vgl. BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG 1994; SPITTLER & REINDERS 2001).

Außer Frage steht dennoch die Tatsache, dass von geplanten Feriengroßanlagen im Sauerland vielschichtige Effekte ausgelöst werden.

Das Teilspektrum der ökonomischen Effekte wird von einer Reihe Positivwirkungen geprägt sein (Steuerkraft, Arbeitsplätze, etc.), dem gegenüber z.B. Konkurrenzeffekte für gewachsene mittelständische Fremdenverkehrsbetriebe stehen könnten. Die ökolo- gischen Auswirkungen werden sich durch einige negative Effekte einstellen, die aber frühzeitig berücksichtigt und abgewogen werden müssen. Jedoch ist die Beurteilung auch hier immer abhängig vom Vergleichsmaßstab, z.B. haben Feriengroßanlagen zweifellos einen erheblichen Flächenanspruch, von Vorteil kann aber auch sein, dass hohe Bettenkapazitäten auf eine Fläche konzentriert werden. Die sozialpolitischen Auswirkungen werden tolerierbar bleiben, da die zu erwartenden Größenordnungen von Anlagen und Besucheraufkommen (vgl. Kap. 3.1.2 und 3.2) in einer „erfahrenen“ Tourismusregion wie dem Sauerland keine schwerwiegenden negativen Effekte erwar- ten lässt. Die landschaftsästhetischen Auswirkungen einer Feriengroßanlage hängen weniger von der jeweiligen Bettenkapazität ab, als von der baulichen Ausgestaltung (Dimensionierung, Material etc.), die über die kommunale Bauordnung steuerbar er- scheint.

In diesem Zusammenhang kann auf die weitsichtige Planung für die vorgesehene Fe- rienanlage in Schmallenberg verwiesen werden („Dorf Sauerland“) (vgl. Kap. 3.2.1). Für die Projektrealisierung sind von Seiten der Gemeinde konkrete verbindliche Vorga- ben zur Bausausführung und Anlagengestaltung (regionstypische Bauweise etc.) for- muliert worden, die von einem potenziellen Investor / Betreiber einzuhalten sind.

4.2.3 Aktuelles regionalplanerisches Handeln

Die zweifelsohne zu erwartenden Auswirkungen durch zusätzliche Feriengroßanlagen stellen die Regionalplanung vor eine anspruchsvolle und verantwortungsreiche Aufga- be, für deren Bewältigung – wie dargestellt – auf eine Vielzahl von Rechtsgrundlagen, politischer Empfehlungen aber auch profunder eigener Erfahrungen in der Region zu- rückgegriffen werden kann.

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Für die Genehmigung von Vorhaben ist in erster Linie zu gewährleisten, dass das Vor- haben den Zielen der Raumordnung und der Landesplanung entspricht, d.h. über ver- bindliche Zielaussagen steuert die Regionalplanung - rechtlich und politisch legitimiert - die Entwicklung von großflächigen Ferienanlagen. Es handelt sich um textliche und zeichnerische Zielaussagen, die im LEP wie auch im Regionalplan festgelegt werden (vgl. Kap. 4.1.2 und 4.2.1).

Im Rahmen der Regionalplanfortschreibung werden in einem gesonderten Kapitel „Großflächige Freizeiteinrichtungen“ allgemeine Grundsätze und Ziele formuliert, die in Hinblick auf das neue Planzeichen ASB „E“ modifiziert werden. In anderen Regional- plan-Teilabschnitten – wie etwa im Teilabschnitt Oberbereiche Bochum und Hagen – wurde dies bereits umgesetzt. Damit legt die Regionalplanung die „Kriterien und An- forderungen (…) unter denen ein entsprechendes Vorhaben auf seine Raum- und Um- weltverträglichkeit zu prüfen und zu beurteilen ist“ (REGIONALPLAN BOCHUM/HAGEN 2007) verbindlich fest.

Folgende Zielaussagen werden dort für die Einrichtung größerer bzw. großflächiger Freizeiteinrichtungen, die überwiegend durch bauliche Anlagen geprägt werden sowie für Einrichtungen des Freizeitwohnens genannt:

Ziele35 zum Planzeichen "Allgemeiner Siedlungsbereich mit der Zweckbestimmung: Freizeiteinrichtungen und Freizeitanlagen" (ASB "E") gemäß Regionalplan für den Teil- abschnitt Bochum / Hagen

„Großflächige Freizeiteinrichtungen“

■ Zuordnung von Standorten hinsichtlich der Art, Größenordnung und der zentral- örtlichen Lage der Einrichtungen nur solchen Zentren, die sich räumlich-funktional eignen; innerhalb der Zentren Zuordnung dieser Standorte zum innergemeindli- chen Siedlungsschwerpunktsystem ■ Gewährleistung einer guten Erreichbarkeit durch den ÖPNV und Anschlüssen an das öffentliche Straßennetz auf kurzem Wege ■ Planung von Freizeitwohnanlagen grundsätzlich nur in unmittelbarer Anlehnung an Ortslagen oder in geeigneten Bereichen für Ferieneinrichtungen und Freizeitein- richtungen; keine Entwicklung neuer Siedlungsansätze für Freizeiteinrichtungen ■ Beachtung der Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, des Gewäs- serschutzes sowie der Leistungsfähigkeit der öffentlichen und privaten Infrastruk- tur; Ausschluss wertvoller Landschaftsräume ■ Keine wesentliche Veränderung des Ortscharakters ■ Vorhandensein eines ausreichenden Angebotes öffentlicher und privater Dienst- leistungen im aufnehmenden Ortsteil (Gastronomie, Erholungseinrichtungen) ■ Nutzung - wenn möglich - bestehender Altbausubstanz ■ Nutzung vorhandener Einrichtungen für die notwendige Erschließung, die techni- sche Ver- und Entsorgungsinfrastruktur und die Baulichkeiten

35 Bei den nachstehend aufgeführten Punkten handelt es sich um Ziele oder um Erläuterungen zu den Zielen.

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Für die Regionalplanfortschreibung im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis empfeh- len die Gutachter anstatt „Großflächige Freizeitanlagen“ die Formulierung „Großflächi- ge Freizeit- und Ferienanlagen“ zu verwenden, um ausdrücklich Ferienwohnanlagen miteinzuschließen.

Die Zielaussagen liefern einen Orientierungsrahmen für die Einrichtung großflächiger Freizeitanlagen und gewähren den Vorhabenträgern dennoch - insbesondere bei den Anforderungen an den Standort - einen ausreichenden Interpretationsspielraum. Sinn- voll erscheint den Gutachtern insbesondere die Formulierung des Ziels, wesentliche Veränderungen des Ortscharakters und damit eine Überfremdung von Orten zu ver- meiden.

Eine generalisierte Ableitung solcher Ziele für Feriengroßanlagen birgt aber auch Schwierigkeiten bzgl. der entsprechenden Umsetzung. Problematisch erscheint es, planungsrechtlich festschreiben zu wollen, welche speziellen Anlagentypen ganz be- stimmten „räumlich–funktional–geeigneten“ Standorten zugeordnet werden können. Vor dem Hintergrund der zur Diskussion stehenden Anlagentypen (vgl. Kap. 3.1.1) lassen sich keine derart unterschiedlichen Standortanforderungen definieren, die einen entsprechenden Steuerungsansatz rechtfertigen würden (vgl. Kap. 3.1.2). Die Vorgabe der Nutzung von Altbausubstanz erscheint den Gutachern ebenfalls als wenig realis- tisch. Für den Bau von Appartement-Anlagen kann dies eine Möglichkeit beinhalten, aber nicht für die Realisierung von Feriendörfern und Ferienzentren. Ferner raten die Gutachter davon ab, das Vorhandensein eines ausreichenden Angebotes von Dienst- leistungen als Zielaussage festzuschreiben, da diese Forderung die Standortanforde- rungen eher innenorientierter Feriengroßanlagen (z.B. Wellness- oder Golf-Resorts) außer Acht lassen würde, die weniger bzw. keinen Wert auf vorhandene Dienstleistun- gen im Ortszentrum legen.

Im Rahmen der regionalplanerischen Entscheidung über Ferienanlagen wird von der Bezirksregierung Arnsberg für die Umsetzung der Raumordnungsziele ein Kriterienka- talog als „internes Prüfraster“ zu Grunde gelegt, der eine sachgerechte Abwägung und Entscheidung ermöglicht.

Kriterienkatalog der Bezirksregierung Arnsberg

■ Anbindung an geeignete Ortslagen mit ausreichend vorhandener Freizeit- und Erholungsinfrastruktur sowie sonstiger Infrastruktur ■ Anbindung an vorhandene Freizeit- und Erholungsschwerpunkte (FES) ■ Beachtung der Funktionen des FES (saisonale Bindung, Freizeit- und Erholungs- funktion, Freizeitform) ■ Potenzial des FES ■ Nachweis der Raumverträglichkeit (Natur, Umwelt, Verkehr, Wohnumfeld, Wirt- schaft, Nachfrage, Tragfähigkeit, Konkurrenz) ■ Einordnung in regionale Gesamtentwicklung (touristisches Profil, touristische Ent- wicklung, vorhandene FES) ■ Betreiberkonzept ■ Zielgruppe ■ Nachfragepotenzial

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Es ist gängige Praxis der Bezirksregierung Arnsberg, im Vorwege von raumbedeutsa- men Planungen - wie etwa für die Ansiedlung von Ferienhausanlagen - mit den jeweili- gen Kommunen über das „interne Prüfraster“ zu sprechen. Dies gilt auch für die An- siedlung kleinerer Ferienanlagen (< 10 ha), die keine Regionalplanrelevanz haben und von den Kommunen eigenverantwortlich über die Bebauungsplanung gesteuert wird. Gemäß § 32 (1) LPlG NRW haben die Kommunen im Zuge von geplanten Flächennut- zungsplanänderungen bei der Bezirksplanungsbehörde anzufragen, welche Ziele der Raumordnung für die beabsichtigte Planung bestehen.

Zusätzlich zu den bereits bestehenden Abstimmungsgesprächen plant die Bezirksregie- rung Arnsberg im Vorfeld der Regionalplanfortschreibung „Werkstattgespräche“ mit den Kommunen zu führen. Sie sollen dazu dienen, sich zum einen Informationen über geplante Vorhaben „abzuholen“, über Entwicklungsvorstellungen und konkrete Vorha- bengestaltung zu diskutieren und zum anderen um die Kommunen über die relevanten Grundsätze und Ziele der Regionalplanung zu informieren.

In Vor-Ort-Gespräch mit Vertretern der Kommunen und der Bezirksregierung ist der Eindruck entstanden, dass das Angebot der Bezirksregierung für einen frühzeitigen und offenen Dialog von den Kommunen bisher nur wenig angenommen wird. Um das Kooperationsfeld zwischen Kommunen und Bezirksregierung zu stärken, sind die Kommunen gefordert, die Bezirksregierung frühzeitig über Planungen zu informieren und nicht erst dann aktiv zu werden, wenn ihre Planungen im Widerspruch zu den re- gionalplanerischen Zielen stehen.

Abstimmen sollten sich Bezirksregierung und Kommunen auch bzgl. einen der Kern- bausteine des Kriterienkatalogs, der Raumverträglichkeitsstudie (RVS). Wie bereits in Kap. 4.2.3 dargestellt, werden Vorhabenträger von der Bezirksregierung verpflichtet, Informationen zur Raumverträglichkeit in Form einer RVS vorzulegen. Zur Verfahrens- erleichterung wird eine Mustergliederung vorgegeben, die folgende Wirkungsbereiche umfasst:

Wirkungsbereiche der „Mustergliederung RVS“ der Bezirksregierung Arnsberg (vgl. vollständige Mustergliederung in der Anlage)

■ Wirtschaftliche Auswirkungen des Vorhabens (nicht weiter konkretisiert) ■ Flora und Fauna ■ Natur und Landschaft ■ Landschaftsbild ■ Boden / Altlasten ■ Wasser ■ Klima und Luft / Immissionen ■ Siedlungsstruktur ■ Verkehr ■ Kultur und sonstige Sachgüter

Mit den Inhalten dieser vorzulegenden Studien kann die Bezirksplanungsbehörde ihren gesetzlich vorgeschriebenen Umweltbericht erstellen.

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Der Anforderungskatalog dieser Mustergliederung entspricht folgerichtig den laut UVPG36 zu untersuchenden Schutzgütern, da die zur Diskussion stehenden Ferienanla- gen als UVP - pflichtige Vorhaben zu betrachten sind.

Aus Gutachtersicht gilt es, zu überlegen, ob nicht neben den o.g. zu behandelnden Wirkungsbereichen auch sozialpolitische Effekte mit in den Prüfkatalog aufgenommen werden können (vgl. Kap. 4.2.2, Abb. 32).

Empfehlenswert scheint weiterhin, dass im Rahmen der o.g. Werkstattgespräche auf Initiative der Bezirksplanungsbehörde über Pro und Contra unterschiedlicher Standort- varianten in den Gemeinden diskutiert wird. Hierbei muss vor allem dem Tatbestand Rechenschaft getragen werden, dass es unterschiedliche Standortanforderungen von Seiten der Betreiber / Investoren und der Regionalplanung gibt (einsam gelegener Standort contra Zuordnung zu Siedlungsschwerpunkten, etc., vgl. Kap. 3.1.3). Kontro- verse Standortdebatten wären damit vermeidbar.

Eine weitere Chance sehen die Gutachter darin, die Kommunen zu einer vorsorgenden Angebotsplanung zu aktivieren, ihre Potenziale für Feriengroßanlagen zu identifizieren und entsprechend zu bewerben. Dies könnte in Form eines „Katalogs Feriengroßanla- gen Sauerland“ realisiert werden, mit der sich die Kommunen z.B. im Rahmen der EXPO REAL37 in München vorstellen oder eigenständig eine „Kommunalen Standortbör- se Feriengroßanlagen“ initiieren. Voraussetzung dafür ist, dass eine Intensivierung der Kommunikation und Kooperation im Tourismusbereich erfolgt (kommunale touristische Leitbilder, Regionales Tourismuskonzept vgl. Kap. 4.3).

36 Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung im Lande Nordrhein-Westfalen – UVPG NRW – vom 29. April. 1992

37 Die EXPO REAL ist die Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien.

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4.2.4 Zwischenfazit zur Steuerung auf der regionalen Ebene

Aussagen des Regionalplans Die Zielaussagen der Regionalplanung tragen dem dynamischen Freizeitmarkt Rech- nung und eröffnen die Chance, dass die Regionalplanung flexibel auf unterschiedliche oder noch unbekannte Anlagentypen reagieren kann. Erleichtert wird auch die sachge- rechte Diskussion zwischen Antragsteller und Planungsbehörde im Sinne der einver- nehmlichen Entscheidungsfindung.

Potenzielle Auswirkungen von Feriengroßanlagen Das breite Spektrum denkbarer Auswirkungen kann einerseits als Hilfestellung für An- tragsteller im Gespräch mit Investoren / Betreibern bei der Zusammenstellung ihrer Antragsunterlagen fungieren. Andererseits kann es als Grundlage der Regionalplanung bei der Prüfung von Anträgen genutzt werden und ggf. zur Ergänzung des bisher ver- wendeten Prüfkatalogs zur regionalplanerischen Beurteilung von Ferienanlagen dienen.

Aktuelles planerisches Handeln Die verbindlichen Zielaussagen, die von der Bezirksregierung auch im Rahmen der Regionalplanfortschreibung festgeschrieben werden sind aus Gutachtersicht in der Umsetzung z.T. mit Schwierigkeiten verbunden und nicht für jeden Anlagentyp reali- sierbar (vgl. Kap. 4.2.3). Bei der Entwicklung von Feriengroßanlagen kommt es zu- künftig weniger auf formalrechtliche Änderungen, auf Modifizierungen regionalplaneri- scher Prüfkataloge an, als auf eine verbesserte frühzeitige Kommunikation / Koopera- tion und eine verstärkt aktive Rolle der Kommunen.

4.3 Steuerung durch verbesserte Kommunikation und Netzwerkbil- dung

Bei den Gesprächen in der Region wurde wiederholt auf den fehlenden Kooperations- gedanken bei Kommunen bzw. Touristischen Arbeitsgemeinschaften hingewiesen. Gleichzeitig liegen im Hochsauerlandkreis bereits Erfahrungen und Kompetenzen hin- sichtlich der Durchführung von Kooperationsforen vor (u.a. Entwicklung Rothaarsteig). Dabei ist erkannt worden, dass diese den geeigneten institutionellen Rahmen darstel- len, um Konzepte für die regionale Entwicklung durch Netzwerkbildung zwischen den relevanten Akteuren zu entwickeln. Analog hierzu schlagen die Gutachter die Einrich- tung einer „regionalen Tourismuskonferenz“ (RTK) vor. Die RTK könnte aus Vertretern des Sauerland-Tourismus e.V. und den touristischen Ortsstellen bzw. Touristischen Arbeitsgemeinschaften, Vertretern der Kreisverwaltung, der Bezirksregierung, Kom- munalvertretern sowie der DEHOGA und der IHK Arnsberg zusammengesetzt sein38.

Aufgabe der RTK ist die Entwicklung eines regionalen Tourismuskonzeptes. Das Tourismuskonzept dient zum einen als Koordinierungsinstrument für die Aktivitäten im

38 Der Teilnehmerkreis ist noch zu klären. Theoretisch ist es sinnvoll, die zu der Tourismusregi- on Sauerland zählenden Kommunen angrenzender Landkreise einzubinden. Praktisch be- steht die Gefahr, dass der Teilnehmerkreis zu groß für effektive Arbeitsprozesse wird.

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Sauerland und zum anderen als Orientierungsrahmen für die kommunalen Träger der Tourismuspolitik. Im Rahmen der RTK werden mittel- und langfristige Zielvorstellun- gen zur zukünftigen Tourismusentwicklung der Region erarbeitet, die auf einer zielge- richteten Ist-Analyse der touristischen Situation, der Leistungsfähigkeit des Natur- haushaltes und der Infrastruktur basieren. Dieser Orientierungsrahmen gilt bei der Umsetzung, Initiierung und Beurteilung von Tourismusprojekten in der Region als Maßstab. Mögliche Entwicklungspfade im Bereich Tourismus werden aufgezeigt, sowie ihre Vereinbarkeit mit übergeordneten Zielen und Leitbildern (Aussagen Regionalplan, Marktforschungsstudie Sauerland, Masterpläne Wintersport und Seen etc.) überprüft und beurteilt. Den Kommunen dient das regionale Tourismuskonzept als Grundlage für die Ausgestaltung des lokalen touristischen Angebots.

Durch einen intensiven Austausch über die touristischen Entwicklungsziele der Kom- munen im Rahmen der RTK kann gleichzeitig der landesrechtlichen Forderung an die Regionalplanung nachgekommen werden, interkommunale Konzepte bei der Planung zu berücksichtigen. Die im Landesentwicklungsplan formulierte Vorgabe (vgl. Kap. 4.1.2) ist in Form einer freiwilligen Selbstbindung der Kommunen zu betrachten, die von Seiten der Regionalplanung gewünscht und positiv aufgenommen wird. Es geht jedoch keine unmittelbare rechtliche Bindung in Form einer geforderten regionalen touristischen Gesamtkonzeption davon aus.

Neben Aussagen zur Bedeutung des traditionellen Fremdenverkehrgewerbes sollen im Rahmen der RTK Aussagen zum Umgang mit Feriengroßanlagen und zur Einordnung von Anlagen in die bestehenden touristischen Angebote getroffen werden. Ein Kern- element könnte z.B. die Entwicklung des „Katalogs Feriengroßanlagen Sauerland“ und einer entsprechenden Standortbörse für Ferienanlagen sein (vgl. Kap. 4.3).

Zusätzlich zu der Kommunikation und Kooperation im Rahmen der RTK schlagen die Gutachter vor, den Informationsaustausch zwischen der Bezirksregierung und den Kommunen auf der Basis der Kennblätter zur Charakterisierung der Kommunen im Hochsauerlandkreis (vgl. Anhang 1) zu intensivieren. Es handelt sich dabei um einen ersten Entwurf, der von den Kommunen weiterentwickelt und kontinuierlich ergänzt werden sollte. Die Kommunen erhalten dadurch die Chance, ihre bestehende touristi- sche Infrastruktur sowie Neuerungen und Entwicklungsziele mit geringem Arbeitsauf- wand gegenüber der Regionalplanung darzustellen.

Zwischenfazit zur Steuerung durch verbesserte Kommunikation und Netz- werkbildung Durch die Einrichtung einer regionalen Tourismuskonferenz soll eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen den für die touristische Entwicklung des Sauerlandes rele- vanten Akteuren (Tourismus, Regionalplanung, Kommunen) entstehen. Zentrales Ziel ist der Austausch über kommunale Entwicklungsziele und die abgestimmte Erarbeitung eines regionalen Entwicklungskonzepts.

Durch den frühzeitigen und offenen Dialog über touristische Vorhaben einerseits und das Anforderungsprofil der Regionalplanung andererseits kann die regionalplanerische Prüfung einzelner Vorhaben sinnvoll vorbereitet und qualifiziert werden.

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5 Fazit - Chancen und Risiken für den Hochsauerlandkreis

Vorbemerkung zur Begrifflichkeit Mit dem Begriff "Ferien(groß)anlagen" wird ein breites Spektrum an Varianten abge- deckt. Allen gemeinsam ist das Kernangebot "Ferienwohnung" mit eigener Küche; da- mit unterscheiden sie sich von allen anderen Betriebsarten (Hotels, Heime etc.). Die Unterscheidung zwischen den Varianten ist im Angebots- bzw. Betriebskonzept be- gründet; das Spektrum umfasst:

■ Ferienhaus-Siedlungen (mit vielen Eigentümern und meist vielen verschiedenen Haustypen und individueller Ausstattung),

■ Feriendörfern und Appartement-Anlagen mit einheitlichem Erscheinungsbild und zentraler Verwaltung,

■ Ferienzentren, die sich von Feriendörfern durch eigene aufwändige Freizeitinfra- struktur (i.d.R. Tropenbad, Shopping-mall etc.) unterscheiden.

Aufgabenstellung, Arbeitsschritte und Kernergebnisse Das Gutachten soll die Frage klären, in welchem Umfang im Hochsauerlandkreis zu- sätzliches Potenzial für die Errichtung von Ferienparks und Ferienhausgebieten vor- handen ist und welche Chancen und Risiken sich daraus für die Tourismuswirtschaft im Hochsauerlandkreis ergeben.

In den vorangegangenen Kapiteln wird der Hintergrund zur Beantwortung dieser Frage erarbeitet und aufbereitet:

■ Kap. 2.1 analysiert die generelle Situation und Entwicklung des Tourismus auf überregionaler Ebene (Deutschland). Die zentralen Ergebnisse sind: ƒ In dem seit geraumer Zeit stagnierenden Reisemarkt findet ein scharfer Wettkampf der Regionen und Betriebe statt. ƒ Dabei werden die bereits starken Regionen voraussichtlich gewinnen, die schwachen weiter verlieren. ƒ Gleichzeitig gewinnen die hochwertigen Beherbergungsbetriebe (Hotels, mo- derne Ferienwohnungen) an Marktanteilen und bauen ihre Kapazitäten aus. Pensionen, Gasthöfe und allgemein veraltete Angebote verlieren und bauen Kapazitäten ab.

■ Kap. 2.2 beschreibt die Situation des Tourismus auf regionaler Ebene, im Reisege- biet Sauerland sowie fokussiert auf den Hochsauerlandkreis. Es zeigt sich: ƒ Das Sauerland bzw. der Hochsauerlandkreis hat sich bislang gut gehalten und steht im Vergleich der Mittelgebirgsregionen - trotz leicht gesunkener Nach- frage - gut da. Es ist weder "Gewinner" noch eindeutiger "Verlierer". ƒ Das Ferienzentrum in Medebach hat wesentlichen Anteil daran, dass die Übernachtungszahlen im Hochsauerlandkreis bislang auf relativ hohem Ni- veau gehalten werden konnten. ƒ Es ist offen, ob der bisherige "Erfolg" des Sauerlandes aufrechterhalten wer- den kann und mittelfristig wieder steigende Übernachtungszahlen erreicht

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werden können. Für dieses Ziel sind erhebliche Marketinganstrengungen er- forderlich, es gilt neue Quellgebiete und Gästegruppen zu erschließen. Dafür ist auch die kontinuierliche Erneuerung des Beherbergungsangebots erforder- lich.

■ Kapitel 3.1 analysiert die Situation und Entwicklung im Bereich der Feriengroßan- lagen auf überregionaler Ebene: ƒ Die Ferienzentren erleben derzeit eine Krise: es gelingt nicht mehr jedes Jahr, die für Wirtschaftlichkeit erforderliche hohe Auslastung der sehr großen Bettenkapazitäten zu erreichen. Ggf. stehen Ferienzentren - als Angebot für die breite Masse - am Ende ihres Produktzyklus. ƒ Feriendörfer erleben dagegen eine Renaissance - als hochwertige Angebote mit zuverlässigem Service und mit hoher Flexibilität bei der Zielgruppenan- sprache binden sie immer mehr Nachfrage. ƒ Die Analyse des Bestands in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundes- ländern zeigt eine Konzentration der Feriengroßanlagen auf die attraktiven Mittelgebirgsregionen in Rheinland-Pfalz und Nordhessen / Hochsauerland. Dort existieren mehrere Anlagen auf engem Raum nebeneinander, z.T. auch mehrere Anlagen des gleichen Betreibers.

■ Kapitel 3.2 beschreibt die Situation der Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis: ƒ Dem geringen Bestand an großen Anlagen (1 Ferienzentrum, zwei attraktive Feriendörfer/-appartements in Verbindung mit Hotels und mehrere schlichte Ferienhaus-Siedlungen) stehen zahlreiche Planungen für neue attraktive Fe- riendörfer gegenüber. ƒ Nur eines der Projekte wird von einem der großen Anbieter unterstützt, alle anderen werden von einzelnen Projektträgern bzw. Projektieren verfolgt. Bei keinem der Projekte sind - nach aktuellem Erkenntnisstand der Gutachter - die Finanzierung und der Betrieb (Betreiberschaft) abschließend geklärt bzw. gesichert. ƒ Die überschlägige Abschätzung des Besucherpotenzials zeigt, dass im Radius bis rd. 2,5 Stunden Fahrzeit rd. 50 Millionen Menschen und im Radius bis 4,5 Stunden Fahrzeit rd. 100 Millionen Menschen wohnen. Ein derartiges Besu- cherpotenzial ist im europäischen Vergleich kaum schlagbar. Eine Obergrenze für die Anzahl an Feriengroßanlagen im (Hoch-)Sauerland(-kreis) kann dar- aus nicht abgeleitet werden.

■ Kapitel 4.1 beschreibt die übergeordneten planungsrechtlichen Vorgaben: ƒ Zu den planungsrechtlichen Grundlagen gehört auf Bundesebene das Raum- ordnungsgesetz (ROG), welches allgemeine Standortkriterien bzgl. „Freizeit- und Erholungsanlagen“ formuliert. Auf Landesebene bilden das Landespla- nungsgesetzes (LPlG), das Landesentwicklungsprogramm (LEPro) und der Landesentwicklungsplan (LEP NRW) den rechtlichen Rahmen. Die Regional- pläne konkretisieren die übergeordneten Ziele für die Regierungsbezirke. ƒ Hinsichtlich der Entwicklung von Feriengroßanlagen enthalten die Gesetzes- texte / Pläne auf Landesebene keine spezifischen Aussagen. Sie geben gene- ralisierte Kriterien für die Standortwahl und Betriebsführung großflächiger Freizeiteinrichtungen vor und unterstützen grundsätzlich die Sicherung und Entwicklung von Anlagen für Erholung, Freizeit und Sport. Erst auf Ebene der Regionalplanung werden spezielle Ziele für Einrichtungen des Freizeitwohnens

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formuliert. Es handelt sich zum einen um generalisierte Zielaussagen mit Rahmensetzendem Charakter und zum anderen um Standortbezogene kon- kretisierte Teilziele.

■ Kapitel 4.2 beschreibt die Aussagen des gültigen Regionalplans, die potentiellen Auswirkungen von Feriengroßanlagen und das aktuelle regionalplanerische Han- deln: ƒ Die Wirkungsbereiche von Ferienanlagen sind vielfältig, die Effekte einzelner Anlagen lassen sich jedoch nicht pauschalisieren und sind daher im Einzelfall zu beurteilen. ƒ Auf Grundlage der im gültigen Regionalplan formulierten textlichen Zielaus- sagen und eines internen Kriterienkatalogs prüft die Bezirksregierung einzel- fallbezogen geplante Vorhaben. Bestandteil des „internen Prüfrasters“ ist ne- ben Standortanforderungen wie z.B. die Anbindung an Ortslagen der Nach- weis der Raumverträglichkeit. ƒ Im Rahmen der Regionalplanfortschreibung plant die Bezirksregierung eine Modifizierung der Zielaussagen bzgl. „großflächiger Freizeiteinrichtungen“ in Form der Verwendung des neuen Planzeichens ASB „E“. ƒ Durch die Einrichtung einer „regionalen Tourismuskonferenz“ (RTK) kann die Kommunikation und Netzwerkbildung in der Region verbessert werden. Auf- gabe der RTK ist die Entwicklung eines regionalen Tourismuskonzeptes.

Die Arbeitsergebnisse werden im Folgenden mit Blick auf die Leitfrage zusammenge- fasst, die Leitfrage wird dabei in konkretere Fragestellungen untergliedert:

■ Haben weitere Anlagen im Hochsauerlandkreis eine Perspektive auf Wirtschaftlich- keit? (vgl. Kap. 5.1)

■ Welche Chancen und Risiken sind mit der Errichtung weiterer Anlagen verbunden? (vgl. Kap. 5.2)

■ Wie kann die Regionalplanung die erwünschte Entwicklung begleiten? (vgl. Kap. 5.3)

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5.1 Haben neue Anlagen eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit?

Hintergrund 1: Bestand an Ferien(groß)anlagen im Hochsauerlandkreis In der Region befinden sich bereits mehrere kleine gewachsene Ferienanlagen sowie das Ferienzentrum Center Parcs Park Hochsauerland in Medebach.

■ Die kleinen Anlagen haben ihr Angebot schrittweise entsprechend der Nachfrage und den Bedürfnisse der Kunden weiterentwickelt und ausgebaut; das Angebot genügt, damit die Anlagen als Familienunternehmen bestehen, aber es genügt nicht für die Vermarktung des Sauerlands als hochattraktive Ferienregion.

■ Das große Ferienzentrum in Medebach wurde zunächst von Gran Dorado errichtet, nach der Übernahme durch Center Parcs wurde nachgebessert und erweitert. Die Nachfrage schwankt, lag in 2006 an der kritischen Untergrenze und in 2007 wieder deutlich darüber. Es ist jedoch nicht erkennbar, ob die Wirtschaftlichkeit dauerhaft gesteigert und gesichert werden kann.

■ Fazit: Aus den bestehenden Anlagen im Hochsauerlandkreis können keine Rück- schlüsse auf die Wirtschaftlichkeit neuer moderner Ferien(groß)anlagen im Hoch- sauerlandkreis gezogen werden. Es ist jedoch zu erwarten, dass ein weiteres Fe- rienzentrum der zweiten Generation (mit innenorientiertem Angebotskonzept und Spaßbad, das zwingend eine große Bettenkapazität und hohe Auslastung benötigt), im Hochsauerlandkreis unter den aktuellen Marktbedingungen nur geringe Aussich- ten auf Erfolg hätte.

Hintergrund 2: Entwicklung auf dem Markt der Feriengroßanlagen Die Übersicht über den Bestand an und Planungen für Ferienzentren in Deutschland vermittelt das Bild einer explosionsartigen Entwicklung. Aber das Bild täuscht: wie in anderen Bereichen auch erreichen im Tourismus von vielen Visionen nur wenige die Planungsphase, noch weniger werden realisiert.

■ Die in der Regel geringen Renditen in der Tourismuswirtschaft können das Risiko für die Investoren erhöhen und begründen den Bedarf nach vorsichtigen (anstelle optimistischen) Businessplänen.

■ Fazit: Aus eingestellten und kriselnden Projekten darf nicht auf generelle wirt- schaftliche Schwierigkeiten aller Visionen und Projekte für Feriengroßanlagen ge- schlossen werden.

Hintergrund 3: Interpretation der überregionalen Tourismus-Statistik Die Statistik zum Deutschlandtourismus zeigt ein kontinuierliches Nachfragewachstum im Hoteltourismus, einen langjährigen Anstieg der Nachfrage nach Ferienwohnungen mit leichtem Rückgang in den letzen Jahren sowie einen kontinuierlichen Nachfrage- rückgang in allen anderen Betriebsarten.

■ Die steigende Nachfrage in Hotelbetrieben bei gleichzeitigem Rückgang in Pensio- nen und Gasthöfen belegt den Trend zu hochwertigen Angeboten.

■ In der Betriebsart "Ferienzentren, -häuser und -wohnungen" sind alle (gewerbli- chen) Angebote ab 9 Betten zusammengefasst. Der langjährige Anstieg ist durch

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den Ausbau des Beherbergungsangebots in attraktiven Ferienanlagen begleitet und belegt die grundsätzliche Attraktivität dieses Angebots. Der aktuelle Rückgang ist u.a. mit rückläufigem Erfolg (und Schließung) veralteter unattraktiver Angebote, der zunehmenden Konkurrenz preiswerter Urlaubsangebote zu Schnäppchen- Reisen und rückläufigen Budgets für Urlaubsreisen bei vielen Familien zu erklären.

■ Fazit: Die überregionale Tourismusstatistik belegt die generelle Attraktivität gro- ßer moderner Ferienanlagen. Sie weist auf die Herausforderungen hin, auch Ziel- gruppen mit kleinerem Budget anzusprechen, in der Konkurrenz zu preiswerten Urlaubsflügen zu bestehen und/oder mit hoher Qualität und Alleinstellung auch Zielgruppen mit hoher Ausgabebereitschaft zu akquirieren.

Hintergrund 4: Interpretation der regionalen Tourismusstatistik Die amtliche Übernachtungsstatistik bietet kein sicheres Fundament für die Prognose der Entwicklung.

■ Von den rd. 3,5 Mio. erfassten Übernachtungen im Hochsauerlandkreis finden ak- tuell rd. 1,1 Mio. (rd. 30%) in Ferienwohnungen statt, davon rd. 750.000 im Cen- ter Parcs Park Hochsauerland. Aus diesem Blickwinkel besteht nur wenig Spielraum für neue Anlagen, die ihr Kundenpotenzial vor allem in dem bestehenden Gästepo- tenzial der Ferienwohnungen im Hochsauerlandkreis suchen.

■ Zu den erfassten Übernachtungen in gewerblichen Betrieben kommen noch die (von der amtlichen Statistik nicht erfassten) Übernachtungen in privaten Unter- künften (bis 8 Betten), die in erster Linie Ferienwohnungen darstellen. Die Dimen- sion ist unbekannt, auf Basis von Erfahrungswerten aus anderen Regionen können mindestens rd. 1 Mio. weitere Übernachtungen in Ferienwohnungen privater Anbie- tern erwartet werden. Unter Einbeziehung der nicht-erfassten Übernachtungen liegt ein großes Nachfragepotenzial für attraktive Ferienwohnungen vor, der Spiel- raum für neue Ferienanlagen wird dadurch vergrößert.

■ Die Center Parcs-Anlage in Medebach hat gezeigt, dass ein neues attraktives An- gebot mit eigenem Vertriebssystem neue zusätzliche Gästegruppen für den Hoch- sauerlandkreis akquirieren. Dieser Erfolg darf auch weiteren Anlagen unterstellt werden.

"Auf den Punkt gebracht" Neue, zusätzliche Ferien(groß)anlagen haben im Hochsauerlandkreis eine Perspektive auf Wirtschaftlichkeit, wenn sie:

■ durch Verknüpfung mit der Region und ihren Angeboten eine attraktive Alternative zu preiswerten Flugreisen und Urlaubsreisen zu Schnäppchenpreisen darstellen,

■ sowohl neue Sauerlandgäste akquirieren und Nachfrage aus überkommenen Quar- tieren im Sauerland zu sich umlenken können.

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5.2 Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?

Hintergrund 1: Betriebskonzepte der Feriengroßanlagen Die Analyse der Betriebskonzepte der unterschiedlichen Feriengroßanlagen führt zu folgenden Ergebnissen:

■ Ferienzentren mit aufwändiger eigener Freizeitinfrastruktur haben zunehmend Probleme mit dem Erreichen der Gewinnschwelle; sie sind darum umso mehr be- müht, ihre Gäste (bzw. das Budget der Gäste) auf dem Gelände der Anlage zu hal- ten. Die Effekte für den regionalen Tourismus werden dadurch erheblich begrenzt und beschränken sich auf die Schaffung eines attraktiven Ausflugsziels (hier: Tro- penbad) und die Erwartung, dass die Gäste ein weiteres Mal in die Region kom- men, dann andere Quartiere buchen und die Attraktionen der Region besuchen.

■ Feriendörfer (und Ferienhaus-Siedlungen) sind bemüht, die Kosten für eigene Frei- zeitinfrastruktur zu begrenzen. Sie vermarkten sich über ihre Aufenthaltsqualität und über die Attraktivität der Region und ihrer Ausflugsziele. Sie sind damit eben- so wertvoll wie die anderen Betriebsarten (Hotels, Gasthöfe, Heime); darüber hin- aus gelingt es den von großen Anbietern getragenen Feriendörfern, über eigene Vertriebssysteme und über Reisebüros zusätzliche Kunden in die Region zu ziehen.

■ Fazit: Die Effekte der bestehenden Center Parcs-Anlage mit innenorientiertem Angebotskonzept für den Tourismus in der Region sind begrenzt, die möglichen Ef- fekte von Feriendörfern und Ferienappartement-Anlagen mit außenorientiertem Angebotskonzept sind aus Gutachtersicht deutlich größer.

Hintergrund 2: Situation im (Hoch-)Sauerlandtourismus Der (Hoch-)Sauerlandtourismus hat sich bislang (im Vergleich mit anderen Mittelge- birgsregionen) gut gehalten, aber die bisherige Entwicklung und das aktuelle Marke- tingkonzept bieten keine Sicherheit für die Zukunft.

■ Die bislang relativ erfolgreiche Entwicklung stützt sich auf die günstige Nähe zum Ruhrgebiet und den Niederlanden bzw. auf etablierte Quellgebiete und Gästegrup- pen.

■ "Winter im Hochsauerland" verliert mangels Schnee deutlich an Zugkraft, die vor- handenen Attraktionen sind nicht mehr modern, die neuen Angebote (Rothaar- steig, Bike-Arena Sauerland) sind zwar erfolgreich, bieten aber keine dauerhafte Alleinstellung, da mehrere konkurrierende Mittelgebirgsregionen ihr Angebot kon- tinuierlich nachrüsten und vergleichbare Attraktionen planen.

■ Neue Ferien(groß)anlagen bieten (in der Regel) ein hochwertiges zielgruppenorien- tiertes Beherbergungs- und Serviceangebot und leisten damit einen wertvollen Bei- trag zur Erneuerung des Angebots. Damit setzen sie auch die weiteren Beherber- gungsbetriebe der Region unter Handlungsdruck und geben einen Impuls zur Er- neuerung.

■ Fazit: Feriengroßanlagen können einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung und Erneuerung des touristischen Angebots im Hochsauerlandkreis leisten. Darüber hinaus ziehen sie neue potenzielle Besucher für die Attraktionen der Region an.

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Hintergrund 3: Marketing-Wettbewerb der deutschen Reisegebiete

■ Der stagnierende innerdeutsche Reisemarkt hat zu einem scharfen Wettbewerb zwischen den Reisegebieten geführt. Gewinner sind Regionen mit Alleinstellung (z.B. Mecklenburgische Ostseeküste) und mit Premium-Angeboten (u.a. Lünebur- ger Heide mit Autostadt, Skihalle etc.) und hohem Bekanntheitsgrad als attraktives Ziel.

■ Die hochwertige Bewerbung der Reisegebiete wird immer wichtiger für den Erfolg; viele Reisegebiete haben daher ihre Budgets für Werbung aufgestockt bzw. gebün- delt.

■ Der Sauerland-Tourismus e.V. arbeitet intensiv an der Qualifizierung seines Marke- tingkonzepts und der Profilierung des Reisegebiets. Angesichts der harten und pro- fessionellen Konkurrenz und der Flut an Werbebotschaften ist noch nicht erkenn- bar, wie das Sauerland außerhalb seiner traditionellen Quellgebiete an Profil und Bekanntheit als attraktives Reisegebiet gewinnen kann.

■ Fazit: Ferienanlagen mit außenorientiertem Angebotskonzept sind dringend auf einen hohen Bekanntheitsgrad des Reisegebiets als lohnenswertes Ziel angewie- sen. Sie können daher starke Partner des Sauerland-Tourismus e.V. werden.

"Auf den Punkt gebracht" Die Errichtung (mehrerer) weiterer Feriengroßanlagen ist mit Chancen und Risiken für die Tourismuswirtschaft im Hochsauerlandkreis verbunden. Aus Sicht der Gutachter wiegen die Vorteile die möglichen Nachteile auf.

■ Der Tourismus im Hochsauerland hat nur eine Perspektive auf Sicherung und Stei- gerung seines Erfolgs, wenn er die kontinuierliche Erneuerung des Beherbergungs- angebots zulässt und starke Partner für das touristische Marketing hat.

■ Die Umsetzung der Planungen kann dazu führen, dass die neuen Feriendörfer so- wohl von den gewachsenen kleinen Anlagen wie auch von der Center Parcs-Anlage Nachfrage abziehen und diese Anlagen dann nicht mehr die Schwelle zur Wirt- schaftlichkeit erreichen. Die Umsetzung könnte aber auch den Impuls geben, diese Anlagen grundlegend zu erneuern und so deren Wirtschaftlichkeit mittelfristig zu sichern.

■ Betriebsaufgaben bei bestehenden Anbietern, die sich nicht erneuern (können), sind eine erwartbare Folge der Errichtung von neuen Ferien(groß)anlagen. Diese Entwicklung wird aber durch die neuen Angebote nur beschleunigt, nicht verur- sacht. Die Modernisierung des Angebots und die Steigerung der Schlagkraft des Marketings darf nicht durch Bestandsschutz für bestehende, ggf. nicht mehr zeit- gemäße Angebote behindert bzw. blockiert werden.

■ Eine Garantie für den Erfolg neuer Ferien(groß)anlagen gibt es nicht; auch vorsich- tige Businesspläne bieten nur scheinbare Sicherheit. Ausschlaggebend für den Er- folg der einzelnen Anlagen wie auch für den Erfolg des Sauerlandtourismus ist die Fähigkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zur arbeitsteiligen teilregiona- len Abstimmung.

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5.3 Wie kann die Regionalplanung die Entwicklung begleiten?

Hintergrund 1: Planungsrechtliche Vorgaben Für die Genehmigung von Vorhaben ist in erster Linie zu gewährleisten, dass das Vor- haben den Zielen der Raumordnung und der Landesplanung entspricht, d.h. über ver- bindliche Zielaussagen steuert die Regionalplanung die Entwicklung von großflächigen Ferienanlagen:

■ Im Landesentwicklungsprogramm und Landesentwicklungsplan finden sich wenig konkrete Zielaussagen zu Feriengroßanlagen. Interkommunale Konzepte sollen bei der Planung von Freizeitanlagen berücksichtigt werden, was als Aufforderung an die Kommunen zu verstehen ist, sich aktiv einzubringen.

■ Im gültigen Regionalplan wird keine vorsorgende Angebotsplanung betrieben, son- dern Anlagen Einzelfallbezogen beurteilt. Dies ermöglicht einen flexiblen Umgang mit neuen Anlagentypen.

■ Fazit: Die regionalplanerischen Zielaussagen bezogen auf Feriengroßanlagen ha- ben einen verbindlichen, Rahmensetzenden Charakter und räumen einen Interpre- tationsspielraum ein, der im Abstimmungsprozess zwischen Antragstellern und Re- gionalplanung genutzt werden sollte.

Hintergrund 2: Auswirkungen von Feriengroßanlagen Aufgrund ihrer Dimension und ihres Infrastrukturbedarfs sind Großprojekte als Einrich- tungen von überregionaler Bedeutung anzusehen. Als solche haben sie gemeindeüber- greifende Auswirkungen auf den Raum, die als komplexes Beziehungsgeflecht ökono- mischer, ökologischer, sozialpolitischer und ästhetischer Effekte darzustellen sind.

■ Die Bandbreite möglicher Auswirkungen kann im Sinne einer Art „Scoping“ als Hilfestellung für Antragsteller fungieren, z.B. bei Vorgesprächen mit Investoren und Betreibern sowie bei der inhaltlichen Qualifizierung der Antragsunterlagen.

■ Das Auswirkungsspektrum kann der Regionalplanung dienen, um zu vergleichen, ob die vorgelegten Anträge dem komplexen möglichen Spektrum Rechnung tragen und/oder ob der bisher verwendete Prüfkatalog zur regionalplanerischen Beurtei- lung von Ferienanlagen evtl. ergänzt werden kann.

■ Aussagen über Wirkungsfaktoren lassen sich nicht verallgemeinern bzw. pauschali- sieren: Aufgrund der Unterschiedlichkeit hinsichtlich Natur-, Kultur- und Wirt- schaftsraumausstattung sowie der vorhandenen Fremdenverkehrsstruktur jeder potentiellen Standortkommune / -region sowie aufgrund fehlender, wissenschaft- lich fundierter und empirisch belegter Untersuchungsmethoden.

■ Als Orientierungsrahmen für Vorhabenträger dient die von der Bezirksregierung erstellte „Mustergliederung RVS“, anhand dessen die wirtschaftlichen Auswirkun- gen und jene auf die Umwelt- und Raumentwicklung eines Vorhabens ermittelt werden.

■ Fazit: Außer Frage steht, dass von Feriengroßanlagen vielschichtige Auswirkungen ausgelöst werden können. Aussagen darüber lassen sich jedoch nicht pauschalisie- ren, sondern sind im Einzelfall zu beurteilen. Das Spektrum der Auswirkungen

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kann der Regionalplanung wie auch den Vorhabenträgern zur „Prüfung“ der An- tragsunterlagen dienen. Für das zukünftige Handeln im Rahmen der raumordneri- schen Beurteilung, sowie der zu verbessernden Kommunikation im Tourismusbe- reich, erscheint es angebracht, dass sich alle Beteiligten über die wesentlichen möglichen Auswirkungen Anlagengebundener touristischer Großanlagen im Klaren sind.

Hintergrund 3: Aktuelles planerisches Handeln Im Rahmen der Regionalplanfortschreibung plant die Bezirksregierung in einem geson- derten Kapitel „Großflächige Freizeiteinrichtungen“ allgemeine Grundsätze und Ziele sowie standortbezogene Teilziele für die mit dem neuen Planzeichen ASB „E“ darge- stellten Zweckbereiche zu formulieren.

■ Insgesamt bieten die Zielaussagen Vorhabenträgern Orientierung und gewähren ihnen dennoch einen ausreichenden Interpretationsspielraum.

■ Aus Gutachtersicht erscheinen jedoch die auch im Zuge der Regionalplanfort- schreibung beibehaltenen Ziele in der Realisierung, bezogen auf einzelne Anlagen- typen problematisch und sollten daher nicht generalisierend auf Feriengroßanlagen angewendet werden.

■ Die Bezirksregierung prüft Ferienanlagen anhand eines „internen Prüfrasters“. Die enthaltenen Kriterien werden im Sinne eines Anforderungsprofils den Antragstel- lern frühzeitig vorgelegt und im Rahmen geplanter „Werkstattgespräche“ dargelegt und begründet.

■ Im Rahmen der geplanten „Werkstattgespräche“ sollten zusätzlich zum regional- planerischen Anforderungsprofil die Standortanforderungen von Feriengroßanlagen aus Sicht des Antragstellers / Investors und aus regionalplanerischer thematisiert werden, um ein konfliktarmes und zügiges Regionalplanverfahren zu ermöglichen.

■ Fazit: Für die Entwicklung und Steuerung von Feriengroßanlagen sehen die Gut- achter neben der Modifizierung einzelner Zielaussagen insbesondere Chancen im Ausbau der frühzeitigen Kommunikation / Kooperation in der Region und dem Auf- bau themenorientierter Netzwerke. Die Angebote der Bezirksregierung zum Dialog sollten von den Kommunen stärker genutzt werden.

Hintergrund 4: Frühzeitige Kommunikation / Kooperation Auf informeller Ebene plant die Bezirksregierung im Vorfeld der Regionalplanfortschrei- bung „Werkstattgespräche“ mit den Kommunen zu führen, die dem Informationsaus- tausch und als Diskussionsforum dienen. Ansatzpunkt für eine verbesserte Steuerung der Ansiedlung von Feriengroßanlagen sollte die Kommunikations- und Kooperations- ebene sein.

■ Die Gutachter empfehlen die Einrichtung einer „Regionalen Tourismuskonferenz“ (RTK), deren Ziel die Entwicklung eines regionalen Tourismuskonzeptes ist. Das Konzept soll als Koordinierungsinstrument für die die Aktivitäten im Sauerland und als Orientierungsrahmen für die kommunalen Träger der Tourismuspolitik dienen.

■ Im Rahmen der RTK sollten Aussagen zum Umgang mit Feriengroßanlagen und zur Einordnung von Anlagen in die bestehenden touristischen Angebote getroffen wer- den. Ein Kernelement wäre die Diskussion über potenzielle Standorte für Ferien-

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großanlagen („Katalog Feriengroßanlagen Sauerland“ / “Kommunale Standortbörse Feriengroßanlagen“).

■ Zur Intensivierung des Informationsaustausches zwischen der Bezirksregierung und den Kommunen können die Kennblätter der Kommunen genutzt werden. Sie bieten den Kommunen die Möglichkeit, ihre touristischen Infrastruktur und Ent- wicklungsziele der Planungsbehörde darzustellen.

■ Fazit: Die in der Region vorhandenen Ansätze der Kommunikation zwischen Pla- nungsbehörde und Kommune sollten intensiviert werden, um den regionalplaneri- schen Abwägungs- und Entscheidungsprozess bzgl. der Ansiedlung von Ferien- großanlagen konfliktärmer und effektiver führen zu können. So können Kommunen an einer vorsorgenden Angebotsplanung beteiligt und kontroverse Standortdebat- ten vermieden werden.

"Auf den Punkt gebracht"

■ Grundsätzlich lassen Plan- und Literaturstudium sowie Gespräche mit regionalen Akteuren erkennen, dass ein „relativ gutes Miteinander in der Region“ gepflegt wird und die Regionalplanung sich sachgerecht dem problemreichen Abwägungs- und Entscheidungsprozess stellt. Die Bezirksregierung Arnsberg ist – im Rahmen ihrer personellen Kapazitäten – um einen intensiven und offenen Dialog mit den Kommunen bemüht und reagiert damit auf den allgemeinen Wandel in der Regio- nalplanung: weg von der restriktiv agierenden Ordnungsinstanz hin zur kooperati- ven Entwicklungsinstanz.

■ Bei der regionalplanerischen Steuerung von Feriengroßanlagen kommt es nach Ansicht der Gutachter zukünftig weniger auf formalrechtliche Änderungen, auf Mo- difizierungen von Prüfkatalogen an, als auf die Stärkung der bereits existierenden kooperativen Handlungsformen. Der frühzeitige Austausch zwischen Bezirksregie- rung und Kommunen ist sinnvoll und notwendig, um reibungslose Regionalplanver- fahren zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist jedoch die Bereitschaft der Kommunen, aktiv und offen auf die Bezirksregierung zuzugehen und sie über ihre Planungen und Entwicklungsziele zu informieren. Chancen sehen die Gutachter gleichsam darin, die Kommunen zu einer vorsorgenden Angebotsplanung zu akti- vieren. Dies setzt voraus, dass gleichsam eine Intensivierung der Kommunikation und Kooperation im Tourismusbereich erfolgt und das Regionsbewußtsein der kommunalen Akteure gestärkt wird.

■ Die Einrichtung einer regelmäßig tagenden „regionalen Tourismuskonferenz“ soll der Initiierung einer gemeindeübergreifenden Entwicklungsplanung und der Stär- kung des Regionsbewusstseins dienen.

■ Die Gutachter sprechen sich dafür aus, bei der bisherigen Genehmigungspraxis der Regionalplanung in Form von Einzelfallprüfungen zu bleiben und diese durch eine neue Form der Zusammenarbeit in Form eines frühzeitigen und offenen Dialogs über die touristischen Entwicklungsziele, die Gestaltung von Vorhaben und das re- gionalplanerische Anforderungsprofil zu qualifizieren.

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Quellenverzeichnis

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BTE - BÜRO TOURISMUS- UND ERHOLUNGSPLANUNG 1991: Anforderungsprofil für die Umwelt- verträglichkeitsprüfung (UVP) touristischer Großprojekte in Rheinland-Pfalz. Ab- schlussbericht. Hannover.

BUNDESFORSCHUNGSANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG (HRSG.) 1994: Freizeit- und Ferienzentren – Umfang und regionale Verteilung. Material zur Raumentwicklung. Heft 66. Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebaus. Bonn

DWIF, 2006: Tagesreisen der Deutschen. Teil 2 – Jahr 2005. München.

IFT & PROJECT M, 2004: Marktforschungsinitiative Sauerland. Köln.

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ILS (INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN) (HRSG.) 1994A: Regionalplanerische Steuerung von Freizeitinfrastruktur im Freiraum. Im Auftrage des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Lan- des Nordrhein-Westfalen (MURL). Dortmund.

ILS (INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN) (HRSG.) 1994B: Kommerzielle Freizeitgroßeinrichtungen. Planungshilfen und Arbeitshin- weise für Städte und Gemeinden. Im Auftrage des Ministeriums für Stadtentwick- lung und Verkehr des Landes NRW (MSV). Dortmund.

LANGMUTH, M. 2001: Landschaftsparks – Designerlandschaften für die Freizeitgesell- schaft. Münster

REGIONALAGENTUR HELLWEG-HOCHSAUERLAND 2006: Zielkurs Wachstum und Beschäftigung. Regionale Entwicklungsstrategie Hellweg-Hochsauerland.

Statistisches Bundesamt 2005: Mikrozensus 2005. Wiesbaden.

SPITTLER, ROLF & REINDERS, SABINE 2001: Ferien- und Freizeittouristischer Anlagenmarkt des Kurzurlaubssegments. Untersuchung zur Planungspraxis. Akademie für Um- weltforschung und –bildung in Europa (AUbE) e. V..Bielefeld

STRASDAS, WOLFGANG 1991: Ferienzentren der Zweiten Generation. Ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen. Abschlussbericht. Forschungsvorhaben im Auf- trage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Hannover

VOßEBÜRGER, P. & WEBER, A. 1996: Konfliktmanagement bei Planungsverfahren umwelt- relevanter Großprojekte. Die Vision umweltverträglicher und kooperativer Planung am Beispiel der Center Parcs. Dortmund.

WENZEL CONSULTING AG 2005: Die touristische Marke Sauerland - Empfehlungen zum Destinationsmarketing, Markenbildungsprozess. Hamburg.

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Anhang

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Anhang 1

A1 Charakterisierung der Kommunen im Hochsauerlandkreis

Die Charakteristika der einzelnen Kommunen sind auf Kennblättern (vgl. Abb. A1 bis A12) nach alphabetischer Sortierung zusammengestellt. Die Kennblätter zu den Kom- munen enthalten die recherchierten Informationen zur Verkehrsanbindung, zur Frei- raumfunktion laut aktuellem Regionalplan, zur touristischen Infrastruktur (Bestand und Planung) sowie die Marketingschwerpunkte der Kommunen.

1

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Abb. A1 Kennblatt Stadt Arnsberg (Kernstadt und Umland)

Arnsberg (Stadt) Arnsberg (Umland)

Verkehrsanbindung Ca. 4 km bis zur A 46; gute Anbindung mit Regional-Express

Freizeit- und Erholungs- keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte funktion laut Regionalplan

Touristische Infrastruktur Historische Altstadt, Klassizismus-Viertel, RuhrtalRadweg, Themenwanderwege, (Bestand) Kloster Wedinghausen, Sauerlandmuse- Freilichtbühne, Wildwald Vosswinkel, um, internationaler Kunstsommer, Frei- Nordic.Fitness.Park Arnsberg, Sauer- zeit- und Erlebnisbad land Waldroute (Eröffnung 05/08)

Touristische Infrastruktur Erweiterung Angebot Wildwald Vosswinkel (derzeit Erstellung der Ideenskizze), (Planung) Kulturtouristischer Masterplan Arnsberg, Wanderweg Arnsberger Aussichtsroute (Umsetzung 05/08)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 250.000 40% 35% 200.000 30%

150.000 25% 20% 100.000 15% 10% 50.000 5% 0 0%

5 8 1 3 6 0 98 98 99 00 1 1 1 1994 1997 2000 20 2

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 166.000 Übernachtungen, 52.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,2 Tagen entspricht rd. 2.200 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte „Mitten in Westfalen“ Wandern und erholen Radtourismus „Geschichte entdecken – Natur genießen – Kultur erleben!“ Kultur / Geschichte

Konzeptionelle Grundlagen: Stadtentwicklungsprogramm (2003), Masterplan Ruhr / Stadt Arnsberg (2007), Wirtschaftsstrukturanalyse und Wirtschaftskonzept (2006)

Impressionen

2

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Abb. A2 Kennblatt Gemeinde Bestwig

Bestwig

Verkehrsanbindung Vom Bestwiger Ortskern über Bundesstraße ca. 3 km bis zur A 46 Sehr gute Anbindungen mit dem Regional-Express ab Bahnhof Bestwig: Jeweils Verbindungen im Stundentakt nach Hagen und Kassel (Sauerland-Express: Hagen- Bestwig-Kassel/Wilhelmshöhe) sowie nach Dortmund und umgekehrt (Dortmund- Sauerland-Express: Winterberg-Dortmund)

Freizeit- und Erholungs- Freizeit- und Erholungsschwerpunkt im Südosten (Wasserfall-Fort Fun) mit folgen- funktion laut Regionalplan den Funktionen / Schwerpunkten: freizeit- und vergnügungsorientiert, Schwerpunkt Tageserholung (Durch die Gemeinde Bestwig und den Freizeitparkbetreiber Fort Fun werden wegen verändertem Freizeitverhalten Änderungen angestrebt) Ortsteile Ostwig und Ramsbeck seit 1995 staatlich anerkannter Erholungsort

Touristische Infrastruktur Fort Fun - Freizeitpark, Bestwiger Panoramaweg, Bergkloster Bestwig, Erzbergbau- (Bestand) museum und Besucherbergwerk Ramsbeck, Bike Arena Sauerland, Wintersport Arena Sauerland, Skigebiet Wasserfall („Fort Fun Winterwelt“), Themenwanderwe- ge, Radwegenetz, RuhrtalRadweg

Touristische Infrastruktur Bungalowpark Andreasberg (Resort Fort Fun), (Planung) „Sauerländer Besucherbergwerk“ (Übernahme Untertagebereich und Umsetzung Attraktivitätssteigernder Maßnahmen zur Schaffung bzw. Ausbau eines touristi- schen Allwetterziels mit erweitertem Freizeitangebot und Umbenennung des Erz- bergbaumuseums und Besucherbergwerks Ramsbeck)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 140.000 40%

120.000 35%

100.000 30% 25% 80.000 20% 60.000 15% 40.000 10% 20.000 5% 0 0%

1 6 988 003 1985 1 199 1994 1997 2000 2 200

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 108.000 Übernachtungen, 36.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,0 Tagen entspricht rd. 9.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte „Bestwig – Mitten im Sauerland“ - Bergbau, Natur, Erlebnis Feriengebiet "Rund um den Hennesee" Wandern, Winterport, Radfahren, Naturerlebnis, Reiten, Kultur, Bergbau

Konzeptionelle Grundlagen: -

Impressionen

3

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Abb. A3 Kennblatt Stadt Brilon (Kernstadt und Umland)

Brilon (Stadt) Brilon (Umland)

Verkehrsanbindung Über Landes- und Bundesstraßen ca. 15 km bis zur A 46 und ca. 20 km bis zur A 44 RE-Anbindung im Ortsteil Brilon-Wald (9 km südlich von Brilon)

Freizeit- und Erholungs- festgesetztes Kurgebiet, funktion laut Regionalplan keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte

Touristische Infrastruktur "Brilon natürlich" (Erlebnisprogramm), Briloner Kammweg, Rothaarsteig, Berg- (Bestand) Bürgerzentrum, Ferien-Dialyse wanderpark, Bike Arena Sauerland, Almequellen, Tauchsport, Waldbahn Almetal, 9-Loch-Golfplatz, Wintersport- arena, Skilift, Loipen, Reiten, Tennis und Tennishalle, Bowling, Fitnesscenter

Touristische Infrastruktur Campingplatz mit Ferienhäusern, (Planung) Wald-Fichten-Gesundheitsresort WaldReich Brilon (Erlebnisbereich), Waldgesundheitshaus (Erlebniszentrum), Neues Stadtmuseum "Haus Hövener" (im Bau)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 250.000 60%

200.000 50% 40% 150.000 30% 100.000 20%

50.000 10%

0 0%

7 9 9 000 1985 1988 1991 1994 1 2 2003 2006

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 161.000 Übernachtungen, 38.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 4,2 Tagen entspricht rd. 6.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte „Kneippkurort im Sauerland“ „Das Tor zum Rothaarsteig“ Gesundheit, Aktiv, Wandern Familie & Kinder Landschaft, Stadt & Dorf

Konzeptionelle Grundlagen: Gesundheitstouristischer Masterplan (2006)

Impressionen

4

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Abb. A4 Kennblatt Gemeinde Eslohe

Eslohe

Verkehrsanbindung Über Landes- und Bundesstraßen ca. 15 km bis zur A 46; keine direkte Bahnanbindung

Freizeit- und Erholungs- festgesetztes Kurgebiet, funktion laut Regionalplan keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte

Touristische Infrastruktur Maschinen- und Heimatmuseum, Esloher Brauhaus, Sauerland RadRing, Radwan- (Bestand) derwege, Freizeitbad „Esselbad“, Themenwanderwege, Sauerland Höhenflug, Ho- mertweg

Touristische Infrastruktur - (Planung)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 250.000 45% 40% 200.000 35% 30% 150.000 25% 20% 100.000 15% 50.000 10% 5% 0 0%

5 8 1 7 0 8 9 0 98 99 1 19 19 1994 1 20 2003 2006

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 131.000 Übernachtungen, 33.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 4,0 Tagen entspricht rd. 14.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte "Schmallenberger Sauerland und Ferienregion Eslohe" "Grüne Ferienregion im Sauerland" Wandern, Radwandern, Reiten

Konzeptionelle Grundlagen: -

Impressionen

5

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Abb. A5 Kennblatt Stadt Hallenberg (Kernstadt und Umland)

Hallenberg (Stadt und Umland)

Verkehrsanbindung Über Landes- und Bundesstraßen ca. 45 km bis zur A 46 keine direkte Bahnanbindung

Freizeit- und Erholungs- keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte funktion laut Regionalplan

Touristische Infrastruktur Freilichtbühne Hallenberg (Bestand) Themenwanderwege, Bike Arena Sauerland, Nordic Walking Streckennetz, Lang- laufzentrum Pastorenwiese, Rothaarsteig

Touristische Infrastruktur - (Planung)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 120.000 45% 40% 100.000 35% 80.000 30% 25% 60.000 20% 40.000 15% 10% 20.000 5% 0 0%

5 6 8 88 94 00 0 9 9 19 1 1991 1 1997 20 2003 20

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 73.000 Übernachtungen, 26.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 2,8 Tagen entspricht rd. 16.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte Wandern / Nordic Walking, Radfahren, Langlaufen Geschichte & Architektur, Kultur

Konzeptionelle Grundlagen: Masterplan Wintersport (-arena)

Impressionen

6

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Abb. A6 Kennblatt Stadt Marsberg (Kernstadt und Umland)

Marsberg (Stadt) Marsberg (Umland)

Verkehrsanbindung Über Landes- und Bundesstraßen ca. 10 km bis zur A 44 und ca. 40 km bis zur A 46 (Verbindungsglied zwischen Paderborner Raum und dem Sauerland); gute Anbindung mit Regional-Express

Freizeit- und Erholungs- keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte funktion laut Regionalplan

Touristische Infrastruktur Besucherbergwerk Kilianstollen, Naturer- Bike Arena Sauerland, Diemelradweg, (Bestand) lebniswald Marsberg-Meerhof, Hallenbad Diemelsteig, Hermannshöhenweg / Diemeltal, Diemelsee Eggeweg, Themenwanderwege, NSG Glockengrund, Naturpark Diemelsee: Personenschifffahrt, Wassersport Naturpark Eggegebirge

Touristische Infrastruktur Ferienpark (Naturerlebnispark an der Diemel) (Planung) Umbau eines ehemaligen Schwesternwohnheims zu Ferienappartements, Umgestaltung ehemaliges Freibadgelände mit Errichtung eines Hotels mit Wellness- angeboten

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 25.000 35%

30% 20.000 25%

15.000 20%

10.000 15% 10% 5.000 5%

0 0%

4 0 3 6 85 88 91 9 97 0 0 0 9 9 9 9 1 1 1 19 1 20 20 20

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 7.700 Übernachtungen, 4.500 Ankünfte; ø Aufenthalt von 1,7 Tagen entspricht rd. 400 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte „Marsberg – überraschend vielseitig!“ Urlaubsregion Diemelsee (schwimmen, angeln, Boot fahren etc.) Wandern, Radfahren, Naturerlebnis, Nordic Walking

Konzeptionelle Grundlagen: Stadtentwicklungskonzept (2002/2003)

Impressionen

7

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Abb. A7 Kennblatt Stadt Medebach (Kernstadt und Umland)

Medebach (Stadt) Medebach (Umland)

Verkehrsanbindung Über Land- und Bundesstraßen ca. 40 km bis zur A 46, von dort ca. 90 km bis zur A 44; keine direkte Bahnanbindung

Freizeit- und Erholungs- Freizeit- und Erholungsschwerpunkt im Nordwesten mit folgenden Funktionen / funktion laut Regionalplan Schwerpunkten: freizeit- und sportorientiert, Schwerpunkt auf Ganzjahres- und Ferienerholung, Kurz- und Langzeiturlauber

Touristische Infrastruktur Center Parcs Park Hochsauerland mit Bergwanderpark, Rothaarsteig, Bergweg (Bestand) Aqua Mundo Medebach, Themenwege (z.B. Naturwe- ge), Sauerland Höhenflug, Hochseilgar- ten Sauerland, Bike Arena Sauerland, Wintersport Arena Sauerland

Touristische Infrastruktur - (Planung)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 1.000.000 70% 900.000 60% 800.000 700.000 50% 600.000 40% 500.000 400.000 30% 300.000 20% 200.000 10% 100.000 0 0%

4 6 85 88 97 00 19 19 1991 199 19 20 2003 200

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 861.000 Übernachtungen, 204.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 4,2 Tagen entspricht rd. 106.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte „Sonnenseite des Sauerlandes“ Familienurlaub Wandern, Nordic Walking, Klettern, Biken, Angeln, Wintersport

Konzeptionelle Grundlagen: Marketingplan Medebach 2007

Impressionen

8

Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A8 Kennblatt Stadt Meschede (Kernstadt und Umland)

Meschede (Stadt) Meschede (Umland)

Verkehrsanbindung Unmittelbare Anbindung an die A 46 (Kernstadt 2 km über Bundesstraße), von dort ca. 30 km bis zur A 44; gute Anbindung mit Regional-Express

Freizeit- und Erholungs- Freizeit- und Erholungsschwerpunkt am Hennesee mit folgenden Funktionen / funktion laut Regionalplan Schwerpunkten: wasserorientiert, v.a. Tages- und Wochenenderholung im Sommer, Vergrößerung Anteil Ferienerholung vorgesehen; Zusatz nach GEP: keine weitere Entwicklung durch zusätzliche Einrichtungen in größerem Umfang zuzulassen, da sonst Überlastung der Wasserfläche und des Landschaftsraums

Touristische Infrastruktur Mescheder Höhenwanderweg, Bike Arena Sauerland, Wassersportangebote am (Bestand) Hennesee, Skilifte Grevenstein und Eversberg, Campingpark Hennesee, Stadthalle Meschede (Veranstaltungsort), Heimatmuseum im historischen Ortskern Eversberg, RuhrtalRadweg

Touristische Infrastruktur, Attraktivitätssteigerung Ferienhausgebiet Mielinghausen, insbes. Feriengroßanlagen Entwicklung eines Ferienparks im Umfeld des Hennesees (Planung) Nordic Walking Aktivzentrum (in Planung), Erweiterung des Radwegenetzes auf der ehemaligen Bahntrasse Wennemen – Bremke (in Planung)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 250.000 60%

50% 200.000 40% 150.000 30% 100.000 20%

50.000 10%

0 0%

1 88 9 97 00 06 9 9 0 1985 1 19 1994 1 20 2003 2

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 178.000 Übernachtungen, 67.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 2,7 Tagen entspricht rd. 5.600 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte Kulturstandort Meschede Feriengebiet "Rund um den Hennesee" Ausflüge & Wandern / Nordic Walking Radfahren Wassersport (Baden, Surfen, Segeln, Angeln, Personenschifffahrt)

Konzeptionelle Grundlagen: Masterplan Seen (2002)

Impressionen

9

Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A9 Kennblatt Stadt Olsberg

Olsberg (Stadt) Olsberg (Umland)

Verkehrsanbindung Über Landes- und Bundesstraße ca. 10 km bis zur A 46; gute Anbindung mit Regional-Express

Freizeit- und Erholungs- festgesetztes Kurgebiet, funktion laut Regionalplan keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte

Touristische Infrastruktur Konzerthalle (Veranstaltungs- und Ta- Bergrodelbahn Sternrodler, Flugzentrum (Bestand) gungsort), ASLAN®-Therapie Einrich- Elpe, Rothaarsteig, Themenwege (z.B. tungen (Wellness), AquaOlsberg, Bruch- Olsberger Kneippwanderweg, Sauer- hauser Steine, Kneippkurort land-Waldroute), Bergwanderpark Sau- erland, Bike Arena Sauerland, Skisport- zentrum Sternrodt, Wintersport Arena Sauerland, RuhrtalRadweg, Rosendorf Assinghausen

Touristische Infrastruktur - (Planung)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 300.000 50% 45% 250.000 40% 200.000 35% 30% 150.000 25% 20% 100.000 15% 10% 50.000 5% 0 0%

85 88 91 94 97 00 06 19 19 19 19 19 20 2003 20

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 196.000 Übernachtungen, 55.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,5 Tagen entspricht rd. 13.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte Gesundheits- und Aktivurlaub (anerkannter Kneippkurort) Wintersport, Wandern, Radfahren, Kultur

Konzeptionelle Grundlagen: ZentrenKonzeptOlsberg 2015 / Integriertes Handlungs- konzept Olsberg (2007), touristisches Leitbild (2008)

Impressionen

10

Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A10 Kennblatt Stadt Schmallenberg (Kernstadt und Umland)

Schmallenberg (Stadt) Schmallenberg (Umland)

Verkehrsanbindung Über Landes- und Bundesstraßen ca. 30 km bis zur A 46; keine direkte Bahnanbindung

Freizeit- und Erholungs- festgesetzte Kurgebiete, funktion laut Regionalplan keine Freizeit- und Erholungsschwerpunkte

Touristische Infrastruktur Historische Altstadt, Thikos Kinderland Rothaarsteig, Waldskulpturenweg mit (Bestand) (Spaß- und Spielhalle), Rai-Reiten Aus- intern. Kunst, Themenwanderwege, bildungszentrum, Hochseilgarten, Holz- Sauerland Höhenflug, zahlreiche Gale- erlebnispfad, Holz- und Touristikzent- rien und Sammlungen, SauerlandBAD, rum, attraktives Freibad Skigebiete, SauerlandRadring, Bike Arena Sauerland, Erlebnismuseum Bö- defeld, Felicitas Stollen, Stollen Norde- nau, nordiczentrum-nrw, Wintersport Arena Sauerland

Touristische Infrastruktur Campinganlage an der Handweiser Hütte, (Planung) Ferienhauspark „Dorf Sauerland“

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 1.000.000 50% 900.000 45% 800.000 40% 700.000 35% 600.000 30% 500.000 25% 400.000 20% 300.000 15% 200.000 10% 100.000 5% 0 0%

94 97 1985 1988 1991 19 19 2000 2003 2006

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 677.000 Übernachtungen, 148.000 Ankünfte; ø Aufenthalt 4,6 Tage entspricht rd. 26.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte "Schmallenberger Sauerland und Ferienregion Eslohe" „LebensArt. Im wahren Land der 1.000 Berge“ Neues Wandern, Nordic Walking, Genussradeln, Kinderland, Wintersport, Wellness

Konzeptionelle Grundlagen: verschiedene Masterpläne (Wandern, Radfahren, Ge- sundheit, Wintersport), eigene Zielbeschreibungen

Impressionen

11

Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A11 Kennblatt Stadt Sundern (Kernstadt und Umland)

Sundern (Stadt und Umland)

Verkehrsanbindung Über Landes- und Bundesstraßen ca. 15 km bis zur A 46 keine direkte Bahnanbindung (Bahnhöfe: Arnsberg, Neheim-Hüsten, Finnentrop)

Freizeit- und Erholungs- Freizeit- und Erholungsschwerpunkt am Sorpesee (Langscheid und Amecke) mit funktion laut Regionalplan folgenden Funktionen / Schwerpunkten: wasserorientiert, vorwiegend Tages- und Wochenend- und Sommererholung, auch wetterunabhängige Erholung, Erhöhung Anteil Ferienerholung vorgesehen, keine weitere Entwicklung durch weitere Einrich- tungen vorgesehen

Touristische Infrastruktur Sorpesee, Bike Arena Sauerland, Walderlebnispfad Westenfeld, Themenwanderwege (Bestand) (z.B. BergbauWanderweg), Wintersportgebiet Wildewiese

Touristische Infrastruktur Ferienhausanlage Amecke, Golfhotel, Seeressort, Baumhausferiendorf, Sorpetrail, (Planung) Kyrillwald und Umgestaltung der Seepromenade zum Sorpe-Boulevard

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 250.000 40% 35% 200.000 30%

150.000 25% 20% 100.000 15% 10% 50.000 5% 0 0%

7 0 3 6 88 91 94 9 9 9 99 00 1985 1 1 1 1 2 200 200

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 174.000 Übernachtungen, 67.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 2,6 Tagen entspricht rd. 5.900 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte „Na(h)-Klar, Sundern!“ Natur und Erholung Sorpesee Wandern, Radsport / Mountainbiking, Wassersport (Segeln, Surfen, Bootfahren, Angeln), Golfen

Konzeptionelle Grundlagen: Leitbild der Stadt Sundern; Masterplan Seen (2002)

Impressionen

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A12 Kennblatt Stadt Winterberg (Kernstadt und Umland)

Winterberg (Stadt) Winterberg (Umland)

Verkehrsanbindung Über Bundesstraßen ca. 30 km bis zur A 46, von dort ca. 90 km bis zur A44; Interregio-Verkehr: Verbindungen nach Hagen im Stunden-, nach Kassel im Zwei- Stundentakt; Sauerland-Express: Dortmund-Winterberg und umgekehrt, mehrmals täglich durchgehend in 108 Minuten

Freizeit- und Erholungs- Kernstadt ist heilklimatischer Kurort funktion laut Regionalplan Freizeit- und Erholungsschwerpunkt im Westen mit folgenden Funktionen / Schwerpunkten: landschaftsorientiert, Schwerpunkt auf Ganzjahres- und Feriener- holung

Touristische Infrastruktur Nimmerland Winterberg, Sommerrodel- Wintersport Arena Sauerland, Skigebie- (Bestand) bahn, Panorama Erlebnisbrücke, te, Winterwandern, Bergwanderpark, Rothaarsteig, Langlauf- und Biathlonsta- Bike Arena Sauerland, Rothaarsteig, dion, Olympic Bob Race, Eissporthalle, Bikepark, RuhrtalRadweg, Nordic Wal- Westdeutsches Wintersport-Museum, king Arena Kartfun Astenberg, Bobbahn Winterberg Hochsauerland

Touristische Infrastruktur Landal GreenPark (genehmigt), (Planung) Ferienhaus-Siedlung Neuastenberg „Astenpark“ (bebauungsrechtlich genehmigt), Attraktivitätssteigerung des Kurparkbereiches (geplant u.a. Hallenbad mit Sauna- welt, Kultur- und Kongresshalle mit integrierter Tourismus-Information, Wellness- welt, Gastronomie, Hotelneubau)

Touristische Nachfrage Übernachtungen Bettenauslastung 1.000.000 45% 900.000 40% 800.000 35% 700.000 30% 600.000 25% 500.000 20% 400.000 300.000 15% 200.000 10% 100.000 5% 0 0%

5 8 1 4 7 0 6 9 9 0 99 198 198 1 19 19 20 2003 200

Übernachtungen Bettenauslastung in %

2007: rd. 780.000 Übernachtungen, 243.000 Ankünfte; ø Aufenthalt von 3,2 Tagen entspricht rd. 55.000 Übernachtungen / 1.000 Einwohner

Marketingschwerpunkte „Ferienwelt Winterberg“ „Active Health Resort Winterberg“ Wintersport, Wandern, Radfahren/Mountainbiken, Nordic Walking

Konzeptionelle Grundlagen: Touristisches Leitbild (1997), Fortschreibung („Ferien- welt Winterberg 2015“) in Bearbeitung, Masterplan Wintersport (-arena)

Impressionen

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Anhang 2

A2 Übersicht über Ferienparks in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A13 Ferienparks in Niedersachsen (Auswahl)

Ort Betreiber Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsan- Name gebot / Freizeit- und Serviceangebote

1 27476 Cuxhaven Einzeleigentümer Appartement-Anlage -156 Wohneinheiten, Nordseebrandung kleine Geschäftszeile, Spielplatz, kein nen- nenswertes Freizeitangebot

2 27632 Nordseebad Dorum Cuxland Ferienparks GmbH Ferienhaus-Siedlung - 230 Wohneinheiten, Cuxland Ferienpark www.cuxland-ferienparks.de kein nennenswertes Freizeitangebot

3 26969 Tossens Center Parcs Germany GmbH Ferienzentrum der 2. Generation - 249 Butjadinger Küste Kaltenbornweg 1 – 3, 50679 Köln Bungalows, 99 Appartements, 78 Hotel- www.centerparcs.de zimmer, Market Dome, Aqua Mundo, Sportmöglichkeiten

4 26969 Fedderwardersiel Nordsee Ferienpark Fedderwardersiel Feriendorf - 200 Ferienhäuser, Abenteuer- Ferienpark Fedderwarder- GmbH spielplatz, Kinderschwimmbad, Tennisplät- siel www.nordsee-ferienpark-gmbh.de ze, Bistro

5 21755 Hechthausen Ferien- u. Campingpark Geesthof Feriendorf - 53 Ferienhäuser, Camping- Ferienpark Geesthof GmbH & Co. KG park, Reiterhof, Restaurant, Erlebnisbad www.ferienpark-geesthof.de

6 21723 Holler-Twielenfleth Vermittelnder Agent: Detlef Bieder, Feriendorf - 135 Wohneinheiten, Gemein- Feriendorf Altes Land Verl schaftshaus, Kiosk/Brötchenservice, Liege- www.ferienparkanlagen.de wiese, Spielcasino, Veranstaltungspro- gramm, Grillhütte

7 27389 Fintel Roompot Recreatie Beheer B.V. Feriendorf - 80 Ferienhäuser, Tropic-Halle Eurostrand Fintel RP Holidays (Animation), Wellnessbereich, Bierstube, Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamper- Restaurant, Boutique, Supermarkt, Mini- land golfanlage, Bowlingbahn, Tennisplätze

8 29646 Bispingen Center Parcs Germany GmbH, Ferienzentrum der 2. Generation - 100 ha, Bispinger Heide Kaltenbornweg 1 – 3, 50679 Köln 611 Ferienhäuser, Hotel mit 69 Zimmern, www.centerparcs.de Restaurants, Supermarkt, Bäckerei, etc., Subtropisches Badeparadies, Beauty- und Wellness-Oase, Sportanlagen, Kinderpro- gramm und –einrichtungen

9 29614 Soltau Tussauds Heide Metropole GmbH Ferienzentrum der 4. Generation - 170 Hotel Port Royal www.hotelportroyal.de Zimmer im Piraten-Hotel, Showprogramm, Wellnessbereich, im Heide Park Soltau

10 49696 Molbergen Landal GreenParks GmbH Feriendorf - 11 ha, 160 Ferienhäuser, Hal- Landal Dwergter Sand Im Hagen 19, 54439 Saarburg lenschwimmbad, Sportmöglichkeiten, Re- www.landal.de staurant

11 49733 Haren / Ems Golfpark Gut Düneburg GmbH & Co. Ferienzentrum der 3. Generation - 69 Fe- Ferien- und Golfpark KGwww.gut-dueneburg.de rienhäuser, Wellness- und Gästezentrum mit Beautyfarm gegen Gebühr, Restaurant, Gut Düneburg Freizeitangebot außerhalb der Anlage

12 49733 Haren / Ems Ferienzentrum Schloss Dankern Feriendorf / Ferienzentrum der 2. Genera- Ferienzentrum Schloss GmbH & Co. KG tion - 200 ha, ca. 730 Ferienhäuser, Frei- Dankern www.schloss-dankern.de zeitpark, Hochseilgarten, Spaßbad, Bade- see, Wasserski, Tauchschule, Restaurants

13 49843 Uelsen Sarcon Parks / RP Holidays Feriendorf - ca. 100 Ferienhäuser à 6 Per- Ferienpark Grafschaft Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamper- sonen, Sauna, Kinderclub, Tischtennis, Bentheim land Veranstaltungsprogramm, Imbiss, Fahrrad- www.sarcon.rpholidays.nl verleih, Brötchenservice, Restaurant

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A14 Ferienparks in Nordrhein-Westfalen (Auswahl)

Ort Betreiber Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsan- Name gebot / Freizeit- und Serviceangebote

14 32699 Extertal Ferienpark Extertal Betriebs GmbH Ferienhaus-Siedlung / Appartement-Anlage Ferienpark Extertal Vermittelnder Agent: Detlef Bieder, - 200 Wohneinheiten – davon ca. 120 in Verl Vermietung – Restaurant, Tennis, Swim- mingpool www.ferienpark-extertal.com

15 59872 Meschede Ferienhaus-Siedlung – 218 Ferienhäuser, Ferienhaus-Siedlung keine Zentral- und Versorgungseinrichtun- Frenkhausen gen, touristisch-gewerbliche Vermietung nimmt untergeordnete Rolle ein

16 59872 Meschede Ferienhaus-Siedlung – 120 Ferienhäuser, Ferienhaus-Siedlung Nutzung des benachbarten Campingplatzes Mielinghausen Hennesee mit Hallenbad, Sauna, Kinder- spielplatz

17 59955 Winterberg Hapimag, Ferien-Appartement-Anlage - 210 Appar- Hapimag Resort Winter- CH-6349 Baar tements, Hallenbad, 2 Restaurants, Bar, berg www.hapimag.ch Wellness-Bereich - buchbar nur Mitglieder -

18 59955 Winterberg- Neue Dorint GmbH Feriendorf / Ferien-Appartement-Anlage - Neuastenberg 50858 Köln 46 Landhäuser, Hotel mit 21 Appartements und 59 Zimmern, Restaurant, Bars, diverse Dorint Hotel & Sport Re- www.dorintresorts.com sort Winterberg Freizeit- und Sporteinrichtungen, Spa & Beauty Bereich

19 59964 Medebach Center Parcs Germany GmbH Ferienzentrum der 2. Generation - 507 Park Hochsauerland Kaltenbornweg 1 – 3 Ferienhäuser, Aqua Mundo, Market Dome, 50679 Köln Sporteinrichtungen www.centerparcs.de

20 58540 Meinerzhagen Ferienhaus-Siedlung – 80 Ferienhäuser, Ferienhaus-Siedlung keine Infrastruktur, Vermarktung über die Listersee einzelnen Eigentümer bzw. Kurverwaltung

21 53949 Dahlem Kronen- Sarcon Parks / RP Holidays Feriendorf - 130 Ferienhäuser, Hallenbad, burg Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamper- Restaurant, Minishop, Kinderhaus, weitere Ferienpark Kronenburger land. Freizeiteinrichtungen See www.sarcon.rpholidays.nl Quellen: eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A15 Ferienparks in Hessen (Auswahl)

Ort Betreiber Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsan- Name gebot / Freizeit- und Serviceangebote

22 34454 Bad Arolsen I. N. Euro Trend Reise & Touristik Feriendorf - 90 Holzhäuser, kein nennens- Ferienpark Twistesee GmbH wertes Freizeitangebot 21035 Hamburg www.eurotrend.de

23 34508 Willingen-Usseln RAMADA WORLDWIDE Ferien-Appartement-Anlage - 100 Appar- RAMADA Hotel Willingen Hospitality Alliance AG tements mit 358 Betten, Hallenbad, Sauna, 34454 Bad Arolsen Restaurant, Sportsbar www.ramada.de

24 35110 Frankenau Feriendorf Am Sternberg Frankenau Feriendorf - 187 Ferienhäuser, kein nen- Ferienpark Frankenau GmbH nenswertes Freizeitangebot www.ferienpark-frankenau.de

25 36205 Sontra Vermittelnder Agent: Detlef Bieder, Feriendorf – ca. 50 Bungalows für 249 Ferienpark Sontra Verl Gäste, Gemeinschaftshaus mit Jausenstati- www.ferienparkanlagen.de on, Biergarten und Speiseraum, Gemein- schaftsräume, Tagungsräume, Freizeitakti- vitäten

26 34621 Frielendorf Ferienwohnpark am Silbersee Servi- Ferienhaus-Siedlung / Feriendorf - 160 Ferienwohnpark Silbersee ce e.G Ferienhäuser – davon 136 Wohneinheiten www.ferienpark-silbersee.de in Vermietung -, Badesee, Hallenbad, Re- staurant, Spielparadies, Wellnesszentrum (noch im Bau), Spielplätze, Sportanlagen, Grillplatz

27 36280 Oberaula-Hausen Ferienpark Aulatal Obaula-Hausen Ferienhaus-Siedlung / Feriendorf - 97 Fe- Ferienpark Aulatal GmbH & Co. KG rienhäuser – davon ca. 50 in Vermietung - Kinderspielplätze, zwei Kegelbahnen, sonst www.ferienpark-aulatal.de kein nennenswertes Freizeitangebot

28 36217 Ronshausen Ferienpark Ronshausen Feriendorf - 150 Ferienhäuser, Hallenbad, Ferienpark Ronshausen GmbH & Co. Verwaltungs KG Wellnessbereich, Sportanlagen, Kinder- spielplätze, Grillplätze, Restaurant, SB- Bellersberg 11 Markt www.ferienpark-ronshausen.de

29 36275 Kirchheim Freizeitanlage und Tagungshotel Feriendorf - 14,5 ha, 138 Ferienhäuser, Seepark Kirchheim Seepark Kirchheim GmbH & Co. Hotel mit 108 Zimmern, diverse Freizeit- BetriebsKG und Sporteinrichtungen, Hallenbad www.seepark-kirchheim.com Quellen: eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Abb. A16 Ferienparks in Rheinland-Pfalz (Auswahl)

Ort Betreiber Typ (vgl. Abb. 12)/ Beherbergungsan- Name gebot / Freizeit- und Serviceangebote

30 56244 Helferskirchen Hotel Alte Viehweise GmbH Ferienhaus-Siedlung - 11 ha, 90 Ferien- Ferienpark Alte Viehweide 56244 Helferskirchen häuser, Spiel- und Fußballplatz, Kegelbahn, www.alte-viehweide.de Angelteich, Hotel mit Restaurant und Well- nessbereich auf dem Gelände

31 54589 Stadtkyll Landal GreenParks GmbH Feriendorf - 15 ha, 210 Ferienhäuser mit Landal Wirfttal Im Hagen 19 1260 Betten und 10 Luxusmobilheime, 54439 Saarburg Hallenschwimmbad mit Sauna und Solari- www.landal.de um, Minigolf, Tischtennis, Tennisplätze, Beachvolleyball, Angeln am See, Restau- rant und Parkshop, ganzjähriges Sport- und Freizeitprogramm

32 54634 Prüm – Bitburg Feriendorf des Erholungswerkes Post Feriendorf - 4 ha, 45 Ferienhäuser, 8 Fe- Post Feriendorf www.erholungswerk.de rienwohnungen, Kinderspielplatz, Sportein- richtungen, Bierstube, Restaurant, Freizeit- programm im Sommer

33 54568 Gerolstein Familie Hogenboom Ferienhaus-Siedlung - 6,5 ha, 86 Wohnein- Feriendorf Felsenhof 54568 Gerolstein heiten, 493 Betten, Kinderanimation im www.felsenhof.de Sommer, angrenzende Campinganlage

34 54568 Gerolstein Waldferienpark Gerolstein Feriendorf – 6,5 ha, ca. 80 Bungalows mit Waldferienpark www.parkgerolstein.com 450 Betten, Hallenbad, Minigolf, Tennis- platz, Streichelzoo

35 54550 Daun / Vulkaneifel Neue Dorint GmbH Feriendorf / Ferienappartement-Anlage - Dorint Hotel & Resort 50858 Köln 68 Landhäuser, 31 Appartements, 37 Ho- Daun www.dorintresorts.com telzimmer, Restaurant, Bars, diverse Frei- zeit- und Sporteinrichtungen, Spa & Beauty Bereich

36 56767 Gunderath Center Parcs Germany GmbH Ferienzentrum der 2. Generation - Aqua Park Heilbachsee Kaltenbornweg 1 – 3 Mundo, Market Dome, Sporteinrichtungen 50679 Köln www.centerparcs.de

37 56112 Lahnstein auf der Ferienpark Rhein-Lahn Vermietungs Ferienappartement-Anlage - 147 Wohnein- Höhe GmbH heiten, kleines Hallenbad, Tischtennis, Ferienpark Rhein-Lahn www.ferienpark-rhein-lahn.de Spielplatz, kein nennenswertes Freizeitan- gebot

38 56812 Cochem / Ediger Roompot Recreatie Beheer B.V. Ferienzentrum der 3. Generation - 115 ha, Elle RP Holidays ca. 200 Einzelhäuser und 95 Doppelhäuser Ferien- und Golfresort Postbus 12 - NL-4493 ZG mit je 4 Betten, Hotel mit 120 Betten, Cochem Kamperland. Supermarkt, Shops, Restaurants, Hallen- bad, Animationsprogramm, Spielplätze, 9- und 18-Loch-Golfplatz, Driving-Ranch

39 54636 Biersdorf am See Dorint Resort Bitburg /Südeifel Feriendorf mit Ferienappartement-Anlage Dorint Seehotel & Resort Seeuferstr. 1 und Hotel - 42 Landhäuser, 59 Apparte- Bitburg /Südeifel 54636 Biersdorf am See ments und Studios, 100 Hotelzimmer, Sport, Freizeit- und Wellnessbereich, Re- staurant

40 54536 Kröv Landal GreenParks GmbH Feriendorf - 11 ha 193 Ferienhäuser, Hal- Landal Mont Royal Im Hagen 19 lenschwimmbad, Kinder-Bollo-Club, Mini- 54439 Saarburg golf, Tischtennis, Wildgehege, Café-Bistro, www.landal.de Parkshop, ganzjähriges Sport- und Frei- zeitprogramm

41 55442 Stromberg Ferien- und Erholungspark Schindel- Feriendorf - 150 ha, 680 Betten (1400 im Ferien- & Erholungspark dorf Bau), Brötchenservice, sonst keine nen- Schindeldorf c/o Skyline GmbH, 55442 Stromberg nenswerten Freizeiteinrichtungen www.ferienpark-schindeldorf.de

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

42 55442 Stromberg / Golf Residenz Resort Hotel Strom- Ferienzentrum der 3. Generation – 80 Schindeldorf berg GmbH Ferienhäuser, 4-Sterne-Hotel mit 18 Bet- ten, Restaurant Resort Stromberg www.resort-stromberg.de

43 54340 Leiwen Roompot Recreatie Beheer B.V. Feriendorf - 80 Ferienhäuser, 80 Studios, 2 Eurostrand Leiwen RP Holidays Suiten, Eventhalle, Wellnessbereich, zwei Restaurants, Boutiquen, Supermarkt, Mini- Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamper- golfanlage, Tennisplätze land

44 54340 Leiwen Landal GreenParks GmbH Feriendorf - ca. 23 ha, 216 Ferienhäuser Landal Sonnenberg Im Hagen 19, 54439 Saarburg und 29 Ferienwohnungen mit ca. 1280 www.landal.de Betten, 121 Mobilheime und 150 Camping- Stellplätze, Hallenschwimmbad mit Sauna und Solarium, Kletterwand, Kinder-Bollo- Club, Indoor-Spielparadies, Minigolf, Tisch- tennis, Wildgehege, Imbiss und Abholmahl- zeiten, Parkshop, ganzjähriges Sport- und Freizeitprogramm

45 54424 Thalfang Ferienpark Himmelberg Feriendorf - ca. 20 ha, 180 Ferienhäuser Ferienpark Himmelberg www.himmelberg.de und –wohnungen, , 40 Appartements, ca. 735 Betten, Restaurant, Kinderclub, Ten- nishalle

46 54439 Saarburg Landal GreenParks GmbH Feriendorf - 27 ha, 150 Ferienhäuser und Landal Warsberg Im Hagen 19 40 Mobilheime, Hallenschwimmbad mit 54439 Saarburg Sauna und Solarium, Minigolf, Tischtennis, www.landal.de Tennisplatz, Parkrestaurant, Imbiss, ganz- jähriges Sport- und Freizeitprogramm

47 54427 Kell am See Landal GreenParks GmbH Feriendorf - 35 ha, 234 Ferienhäuser, Hal- Landal Hochwald Im Hagen 19, 54439 Saarburg lenschwimmbad mit Sauna und Solarium, www.landal.de Kinder-Bollo-Club, Piraten-Spieleparadies, Minigolf, Tischtennis, Imbiss und Abhol- mahlzeiten, Parkshop, ganzjähriges Sport- und Freizeitprogramm

48 55765 Oberhambach Roompot Recreatie Beheer B.V. Ferienzentrum der 2. Generation - ca. 36 Hunsrück RP Holidays ha, 266 Ferienhäuser und -wohnungen, Freizeitanlage mit subtropischem Erlebnis- Ferienpark Hambachtal Postbus 12 - NL-4493 ZG Kamper- land. bad, Beauty-Park, Themenrestaurants, Sport- und Tagungsangebote

49 66509 Rieschweiler Private Ferienhaus Vermietung Ferienhaus-Siedlung - ca. 35 ha, 152 Fe- Feriendorf Eichenwald Rainer Schoelzel rienhäuser, Kinderspielplatz, Bocciaplatz Massweilerstr. 4, 66509 Rieschweiler

50 76829 Leinsweiler Feriendorf Sonnenberg Feriendorf - 4 ha, 79 Ferienhäuser mit ca. Feriendorf Sonnenberg Maria Isabell Giese-Engel 320 Betten Barbarossaweg 1, 76829 Leinsweiler Quellen: eigene Erhebungen (Internet- und Telefon-Recherchen) BTE, 2008

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Anhang 3

A3 Leitfaden für die Abstimmung von Feriengroßprojekten mit Betreibern und Investoren

Zielsetzung Mit dem Gutachten "Chancen und Risiken der Tourismuswirtschaft unter Einbeziehung von Feriengroßanlagen im Hochsauerlandkreis " wurden die Potenziale von Feriengroß- anlagen für die Erneuerung des Beherbergungsangebots und für die Förderung der touristischen Entwicklung des Reisegebiets Sauerland aufbereitet und begründet. Das Gutachten belegt aber auch, dass Feriengroßprojekte oft an finanziellen Risiken und genehmigungsrechtlichen Hürden scheitern. Damit bietet das Gutachten eine Entschei- dungshilfe für den Landkreis und für die Regionalplanung.

Die Ergebnisse des Gutachtens sollen aber auch dafür genutzt werden, auf kommuna- ler Ebene den Umgang mit Feriengroßprojekten zu erleichtern. Der vorliegende Leitfa- den will eine praktische Arbeitshilfe für die Verantwortlichen in den Kommunen bei Verhandlungsgesprächen mit den Trägern von Feriengroßprojekten sein und damit gleichzeitig den kommunalen Vertretern eine Hilfestellung bei der Bewertung39 der erwartbaren Effekte geben. Ziel ist die Unterstützung bei der Erfassung der Zielvorstel- lungen des Projektträgers für die Gestaltung der Ferienanlage, bei der Abschätzung der Effekte, der Chancen und der Risiken, bei der Sicherstellung der angestrebten Ef- fekte und Vermeidung von Risiken sowie bei der Vorbereitung der planungsrechtlichen Genehmigung.

Der Leitfaden ist in vier Themenfelder gegliedert:

.1) Erfassung der Charakteristika des Projekts

.2) Einschätzung der Wirtschaftlichkeit des Projekts

.3) Einschätzung der kommunalen und regionalen Effekte

.4) Berücksichtigung der regionalplanerischen Anforderungen

Nicht alle genannten Fragestellungen und Aspekte können in den Vorgesprächen bzw. im frühen Planungsstadium bereits geklärt werden. Der Leitfaden muss daher weder abgearbeitet werden noch ist er als Pflichtkatalog mit Mindestanforderungen für die Vorbereitung von Projekten zu verstehen.

39 Der Leitfaden enthält keine eigenen Bewertungen, kein Anforderungsprofil mit messbaren Kriterien und keine Mindest- und Maximalanforderungen; die Bewertung und Gewichtung der Effekte bleibt den Kommunen überlassen.

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

A3.1 Erfassung und Charakterisierung des Projekts

("Wie sieht die Anlage aus, wie soll sie funktionieren?")

Grundlage für alle Gespräche ist ein klares Verständnis der Planung. Die Ausgestaltung des Projekts liegt in der Verantwortung des Projektträgers; die Beschreibung des Pro- jekts entlang der im Folgenden (A4.1 und A4.2) skizzierten und erläuterten Aspekte sollte entsprechend eine Leistung des Projektträgers sein:

Darstellung des Gesamtprojekts und der vorgesehenen Angebote

■ Die geplanten Inhalte des Projekts sollten hinsichtlich der Dimension (Anzahl Ge- bäude, Betten etc.) und der Qualität (Freizeit- und Service-Angebote, Ausstat- tungsniveau etc.) so beschrieben werden, dass ein schlüssiges Gesamtbild (auch geeignet für die Information der Öffentlichkeit) entsteht.

■ Dabei sind die Inhalte und die Qualität mit Blick auf den Markt (s.u.) und die Ziel- gruppen zu begründen. Wichtig ist auch die Darstellung der Vernetzung der Ange- bote in der Ferienanlage untereinander und mit den Angeboten der Region.

■ Wünschenswert sind Aussagen zu Alternativen, Variations- und Erweiterungsmög- lichkeiten - auch als Spielraum für die Reaktion auf ggf. ausbleibenden Erfolg und veränderte Nachfragestrukturen.

Zielgruppen-Diskussion

■ Die Zielgruppen der Feriengroßanlage sind zu benennen und hinsichtlich ihrer spe- zifischen Bedürfnisse zu beschreiben. Dabei geht es nicht um Allgemeinplätze ("Familien mit Kindern"), sondern um die ernsthafte Auseinandersetzung mit den möglichen Zielgruppen und ihren Erwartungen und Wünschen an das Angebot.40

■ Die Zielgruppen sind auch mit Blick auf den angestrebten Erfolg zu betrachten. Leitfragen sind: Welche Zielgruppen können (darüber hinaus) erfolgversprechend angesprochen werden, welche Angebotsdetails sind dafür erforderlich, wie können diese Zielgruppen beworben werden?

Standort-Diskussion

■ Welche Vor- und Nachteile bietet der für die Errichtung der Feriengroßanlage vor- gesehene Standort? Es gilt, die Besonderheiten, Chancen und Risiken eines Stand- orts zu erfassen und damit umzugehen. Dabei sollte eine Betrachtung von der Makro-Ebene (Region) über die Meso-Ebene (Kommune) bis zur Mikro-Ebene (Are- al) erfolgen.

■ Leitfragen dabei sind u.a.: Werden die lokalen und regionalen Rahmenbedingun- gen (z.B. vorhandene Baukörper und Freiflächen, innere und äußere Erschließung) berücksichtigt, wie erfolgt die Verknüpfung mit den touristischen Angeboten in der näheren und weiteren Umgebung des Standorts?

40 Die Zielgruppen ändern ihre Bedürfnisse, der Markt wird immer segmentierter und vielfälti- ger (vgl. Kap. 2.2). Wünschenswert ist daher die Offenheit bzw. Attraktivität für viele ver- schiedene Zielgruppen.

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Abschlussbericht GUTACHTEN FERIENGROSSANLAGEN IM HOCHSAUERLANDKREIS

Eckpfeiler des Marketingkonzepts

■ Marketing umfasst weit mehr als die Bewerbung und den Vertrieb eines Angebots - es beinhaltet die Gesamtheit aller Maßnahmen und Strategien der Unternehmens- führung, um ein Angebot erfolgreich auf dem Markt zu platzieren.

■ Für eine Feriengroßanlage ist z.B. relevant: Welche Instrumente sieht die Ge- schäftsführung vor, um auf ggf. rückläufigen / ausgebliebenen Erfolg zu reagieren? Wie wird das Angebot beworben - über den eigenen Internet-Auftritt und Annon- cen in Zeitschriften hinaus? Wie werden die unterstellten Erfolgschancen und die Alleinstellung der Ferienanlage begründet?

Zeitplanung für die Realisierung

■ Die Projektträger und die Standortkommune sollten eine gemeinsame Vorstellung über den Zeitrahmen für die Realisierung des Projekts haben, um - auf beiden Sei- ten - unangenehme Überraschungen auszuschließen. Es gilt, die erforderlichen Zeitspannen (für das Genehmigungsverfahren, für die architektonische Vorplanung etc.) realistisch einzuschätzen.

Aussagekraft

■ Aus den Aussagen des Projektträgers sollte sich ein rundes Bild der geplanten Fe- rienanlage ergeben, das auch der Außenwelt (Medien, Bürger) vermittelbar ist. Ei- ne Aussage über die Plausibilität des bislang nur generell unterstellten Erfolgs und zur Wirtschaftlichkeit des Ferienprojekts wird mit der Beschreibung des Projekts noch nicht getroffen. Dies erfolgt mit den nächsten Schritten:

A3.2 Abschätzung von Erfolg und Wirtschaftlichkeit

Die Prüfung der Wirtschaftlichkeit eines Feriengroßprojekts erfolgt üblicherweise in Form einer "Machbarkeitsstudie", die als fundierte Entscheidungsgrundlage für Betrei- ber und Investor, Kommunen, Banken, Fördermittelgeber und Genehmigungsbehörden die wirtschaftlichen Aspekte zu einem Gesamtkonzept zusammenführt und bewertet.

Die Verantwortlichen in den Kommunen sollten im fortgeschrittenen Planungsstadium41 auf die Vorlage eines solchen Gutachtens drängen, mindestens sollten von dem Pro- jektträger - sofern dieser auf die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie verzichten will - schlüssige Aussagen zu den genannten Aspekten in schriftlicher Form gefordert wer- den. Für die Prüfung aller Aussagen bzw. des Gutachtens gilt: Sind die Aussagen / Erwartungen schlüssig und mit nachvollziehbaren Erfahrungswerten etc. begründet?

Im Folgenden sind die Pflichtinhalte einer Machbarkeitsstudie zusammengestellt und erläutert. Aufbauend auf der Beschreibung des Projekts (vgl. A4.1) kann der voraus-

41 Für professionelle Projektträgern ist die intensive Vorplanung und Vorprüfung eines Ferien- großprojekts selbstverständlich, andere Projektträger beschränken sich auf die Entwicklung einer Vision, die mit architektonischen Entwürfen untersetzt ist, und verzichten über einen längeren Zeitraum auf die fundierte Prüfung der Erfolgsaussichten und der Wirtschaftlichkeit ihres Projekts. Die Analyse (vgl. Kap. 3.1) zeigt, dass viele Projekte mangels Wirtschaftlich- keit nie aus der Planungsphase herauskommen bzw. erst nach jahrelanger Vorplanung ge- stoppt werden.

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sichtliche Erfolg (Anzahl Übernachtungen und Gäste) der Feriengroßanlagen geschätzt werden. Folgende Schritte sind dafür notwendig:

A3.2.1 Abschätzung des Erfolgs

("wie viele Gäste bzw. Übernachtungen können erwartet werden?")

Markt- und Konkurrenzanalyse

■ Aus der Zielgruppendiskussion ergibt sich eine Eingrenzung des Marktes: Welcher Teil des Marktes ist relevant, wie groß ist dieser Markt, welche Trends gibt es auf diesem Markt, wie wird sich dieser Markt - nach aktuellem Kenntnisstand - länger- fristig (bis in ca. 10 Jahren) entwickeln? Wichtig ist die Beantwortung dieser Fra- gen mit überzeugenden Aussagen und Argumenten.

■ Konkreter als die Nachfrageseite kann die Angebotsseite erfasst werden. Wer sind die Konkurrenten (in der Region und überregional), wie bestehen sie im Wettbe- werb der brancheninternen Konkurrenz (andere Ferienanlagen) und branchenver- wandten Konkurrenz (Hotels, Billig-Flieger etc.)?

■ Im Ergebnis sollte plausibel sein, dass die geplante Ferienanlage attraktiver bzw. erfolgreicher ist als die meisten Konkurrenten, dass es die bei Konkurrenten vorge- fundene Mängel und Misserfolge vermeidet und sich an Erfolgsrezepten vergleich- barer Einrichtungen orientieren wird.

Erfolgsprognose

■ Im Radius bis 2,5 Stunden Fahrzeit leben rd. 42 Mio. Einwohner, im Radius bis rd. 4,5 Stunden es rd. 110 Mio. Einwohner (vgl. Kap. 3.2). Mit diesen Zahlen wird der erschließbare Markt deutlich, eine sichere Abschätzung der erwarteten Gästezahl mit Erschließungsquoten im Promille-Bereich ist kaum möglich. Daher sollte das Prognoseverfahren für jede Einrichtung eigenständig entwickelt werden, in Abhän- gigkeit von den Zielgruppen (s.o.), von der Zielsetzung (Angebot für Haupt- bzw. Kurzurlaubsreisen; s.o.), von nutzbaren Vertriebswegen etc.

■ Die Nachfrageschätzung sollte für mindestens zwei Fälle erfolgen: Ein "real-case- Szenario", das den wahrscheinliche Situation beschreibt, und ein "worst-case- Szenario", das die Situation bei ungünstigem Verlauf von Rahmenbedingungen und geringerem Erfolg beschreibt. Ergänzend kann noch ein best-case-Szenario (Erfolg bei optimalen Bedingungen) entwickelt und kalkuliert werden, das aber nicht Grundlage für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit sein darf.

Plausibilitätsprüfung

■ Abschließend sollte die Plausibilität der Erfolgsprognose geprüft werden: Zu prüfen ist (z.B. mit einem Modell für den Jahresverlauf der Auslastung), ob der prognosti- zierte Erfolg für Spitzenzeiten mit den verfügbaren Kapazitäten bewältigt werden kann, ob z.B. Ferientermine und erwartete Ankünfte von Familien zusammenpas- sen und ob vergleichbare Einrichtungen (regional und überregional) vergleichbare Erfolgswerte für die einzelnen Zeiträume eines Jahres vorweisen können.

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A3.2.2 Abschätzung der Wirtschaftlichkeit

("wie sicher ist die Tragfähigkeit und Existenz der Anlage?")

Mit der Erfolgsprognose (erwartbare Anzahl an Übernachtungen) wird noch keine Aus- sage über die Wirtschaftlichkeit der geplanten Feriengroßanlage getroffen: Neue att- raktive Feriengroßanlagen sind in der Regel mit hohen Investitionskosten verbunden und daher erst bei einer überdurchschnittlich hohen Auslastung wirtschaftlich tragfä- hig. Aus dem laufenden Betrieb heraus müssen hohe Kapitalkosten, Rücklagen für die mittelfristige Instandhaltung und ggf. aufwändige Marketing-Maßnahmen finanziert werden. Dazu kommen - je nach Konzept - mehr oder weniger hohe Betriebskosten der Freizeit- und Serviceangebote für die Gäste. Sofern nicht eine große solvente Kette hinter dem Feriengroßprojekt steht, die für alle möglichen Defizite bürgt, sollte der Projektträger daher eine Wirtschaftlichkeitsprüfung mit folgenden Inhalten vorlegen:

Betriebs- und Organisationskonzept

■ Der Projektträger muss nicht alles offenlegen, zum Verständnis der Wirtschaftlich- keit und als Grundlage für Kalkulationen sind aber mindestens der Personalbedarf (aus dem Angebot inkl. Service, Freizeitangebote, Instandhaltung und Animation) abzuleiten und die Personalkosten zu begründen. Unter dem Ziel, die Wirtschaft- lichkeit des Projekts überzeugend darzustellen, werden Personalbedarf und Perso- nalkosten oft klein gerechnet - dies beißt sich mit der werbewirksamen Darstellung der Effekte des Projekts für die Standort-Kommune (s.u.).

■ Das Preiskonzept ist - zusammen mit der Erfolgsabschätzung - wesentliche Grund- lage für die Ermittlung der voraussichtlichen Erträge. Die Preise müssen sich an den Preisen der Konkurrenz orientieren, vergleichsweise hohe (und damit abschre- ckende) Preise müssen in der Erfolgsabschätzung bereits berücksichtigt werden.

■ Weitere Erträge ergeben sich z.B. aus gastronomischen Angeboten, Kiosk-Betrieb, Teilnahmepreise (z.B. für Kinder-Programme) und Nutzungspreise (z.B. Tennis- platz). Es sollte dargelegt werden, welche Bereiche (warum) selbst betrieben wer- den, welche verpachtet werden und wie sich (bei verpachteten Bereichen) die ggf. unterschiedlichen Interessen von Projektträger und Pächtern vereinbaren lassen können. Auch ist darzustellen, welche Angebote (tendenziell) zuschussbedürftig sind (z.B. Hallenbad, Sauna) und wie diese refinanziert werden.

■ Neben der Betreiberschaft (Eigenbetrieb, verpachtete Bereiche etc., s.o.) sollten auch die Abgrenzung bzw. Identität von Projektträger, Eigentümer, Betreiber, Partner etc. dargestellt und die geplante Rechtsform begründet werden. In diesem Zusammenhang sollten auch Haftungsfragen erläutert bzw. diskutiert werden.

Finanzierungskonzept

■ Anhaltspunkte für die Abschätzung der Baukosten bieten u.a. die DIN 27642 oder Erfahrungswerte aus vergleichbaren Einrichtungen. Weitere, nicht zu vernachlässi-

42 Die DIN 276, Teil 1 regelt die Kostenermittlung im Hochbau, insbesondere für die Ermittlung und die Gliederung von Kosten. Sie erstreckt sich auf die Kosten für den Neubau, den Um- bau und die Modernisierung von Bauwerken sowie die damit zusammenhängenden projekt- bezogenen Kosten. Für Nutzungskosten im Hochbau gilt DIN 18960.

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gende Investitionskosten ergeben sich für die Vorfinanzierung in der Bauphase, für die Vorbereitung der Eröffnung und die ggf. zuschussbedürftige Anlaufphase.

■ Das Investitionsvolumen ist Grundlage für die Abschätzung der Kapitalkosten (Zins bzw. Rendite) und der Kosten für laufende Reparaturen, für mittelfristige Instand- haltungsmaßnahmen und Ergänzungen (zwecks Anpassung an neue Trends) sowie für langfristige Sanierungsmaßnahmen.

■ Darzustellen ist die vorgesehene Form der Finanzierung; bei Bankkrediten sollte die Tilgung innerhalb von maximal 15 bis 20 Jahren erfolgen - länger reicht die Er- folgsprognose nicht, dann sind voraussichtlich große Investitionen (und damit Kre- dite) zur Erneuerung der Anlage erforderlich. Wünschenswert ist die Darstellung der vorgesehenen Geldgeber / Mitinvestoren.

Umsatz- und Kostenprognose

■ Aus der Gegenüberstellung der erwarteten Erträge und der betriebsbedingten Kos- ten (Warenkosten, Personalkosten, Energiekosten, Steuern, Versicherungen, Bei- träge, Betriebskosten wie Reinigung Wäsche etc.) sowie der anlagebedingten Kos- ten (Kapitalkosten, Pacht, Leasing, Grundsteuer etc.) ergibt sich ein Eindruck von der Wirtschaftlichkeit des Projekts.

■ Die Abschätzung der Erträge basiert vor allem auf der Erfolgserwartung und dem Preiskonzept (s.o.), die Abschätzung der betriebsbedingten Kosten sollte sich auf Erfahrungswerte aus vergleichbaren Einrichtungen oder auf Branchenrichtwerte stützen. Die anlagenbedingten Kosten ergeben sich aus der Investitionskostener- mittlung, dem Finanzierungskonzept und den Angaben des Architekten zu voraus- sichtlichen Kosten für Erneuerung und Instandhaltung.

■ Die Gegenüberstellung der Erträge und Kosten sollte mindestens für ein Betriebs- jahr im eingespielten Betrieb (nach ca. 5 Betriebsjahren) erfolgen; besser (und von Banken und Investoren gefordert) 15 Jahre Betriebsjahre (ab Eröffnung) be- schreiben. Dabei sind insbesondere die ausreichende Rücklagenbildung für Investi- tionen in Erneuerung, Ergänzung und Instandhaltung zu berücksichtigen.

■ Die Wirtschaftlichkeitsprüfung darf nicht nur auf den Erwartungen im real-case- Szenario (s.o.) aufbauen; spannend ist vor allem die Situation im ebenfalls darzu- stellenden worst-case-Szenario.

■ Die Machbarkeitsstudie bzw. Wirtschaftlichkeitsprüfung sollte mit einer abschlie- ßenden Bewertung der Perspektiven auf Wirtschaftlichkeit enden. Sofern die Studie von einem neutralen Gutachter erstellt wird, ist darauf zu achten, ob sich der Gut- achter hinter die prognostizierten Erwartungen stellt ("aus Gutachtersicht ergibt sich ...") oder sich selbst nicht festlegt ("Aus den skizzierten Annahmen ergibt sich ...).

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A3.3 Effekte auf kommunaler und regionaler Ebene

Auch wenn eine Feriengroßanlage gemäß der vom Projektträger vorgelegten Aussagen - für sich gesehen - Erfolg und Wirtschaftlichkeit erreicht, ist sie nicht automatisch von Vorteil für die Standort-Kommune und die Region. Es ist zu prüfen, ob und wie die Feriengroßanlage positive Effekte bewirkt und wie negative Effekte vermieden werden.

Diese Prüfung ist - im Gegensatz zur Wirtschaftlichkeitsprüfung - keine Leistung des Projektträgers, sondern muss durch die Verantwortlichen in der Kommune erfolgen; die Aspekte können in den direkten Gesprächen mit dem Projektträger nur vorgeklärt werden. Die im Folgenden dargestellten Leitfragen bieten dabei eine Orientierung.

A3.3.1 Effekte für das touristische Marketing

Ergänzung und Erweiterung des touristischen Angebots

■ Welche Zielgruppen werden mit dem Angebot besonders gut angesprochen, gibt es für diese Zielgruppen schon vergleichbare Angebote in der Kommune?

■ Ist die geplante Ferienanlage eine wertvolle Ergänzung des Beherbergungsange- bots - qualitativ (höheres Niveau) und quantitativ (Überwindung von Engpässen) - oder führt sie nur zu einer Verschärfung des Konkurrenzkampfes?

■ Welche Vorteile haben andere Betriebe in der Kommune von der Ferienanlage; in welchem Umfang werden dort Nachfrage- bzw. Umsatzsteigerungen ausgelöst?

■ Können ggf. auch Tagestouristen und Einwohner von (Angeboten) der Ferienanlage profitieren, welche Anpassungen am Konzept sind dafür ggf. erforderlich?

Einbindung in das touristische Marketingkonzept

■ Entspricht das Projekt den bestehenden Zielvorstellungen zur touristischen Ent- wicklung der Kommune und der Region? Können Widersprüche43 zwischen dem Projekt und den kommunalen Entwicklungszielen aufgelöst werden (z.B. durch An- passung / Weiterentwicklung der Entwicklungsziele)?

■ Welche strategischen Vorteile ergeben sich durch die Existenz der Ferienanlage für das kommunale bzw. regionale touristische Marketingkonzept, werden ggf. Ange- botslücken geschlossen, das touristische Profil gestützt?

■ Welche Vorteile können sich für die Kommune aus der Kooperation mit dem Betreiber der Ferienanlage für das Innen- und Außenmarketing44 ergeben, welche Vereinbarungen mit dem Betreiber sind dafür erforderlich?

43 Widersprüche können z.B. entstehen, wenn ein auf Jugend- und Sportgruppen ausgelegtes Feriendorf an einem auf Ruhe und Erholung ausgerichteten Kurort eingerichtet wird.

44 Das Marketing der Kommunen und Regionen wird angesichts des scharfen Wettbewerbs und der stagnierenden Nachfrage immer professioneller. Die Betreiber großer Ferienanlagen soll- ten daher als wertvolle Partner für das kommunale und regionale Tourismusmarketing ein- gebunden werden (können).

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Gewährleistung der vereinbarten Kooperationen und erwarteten Effekte

■ Sind die Vereinbarungen zwischen Kommune und Bertreiber zur Kooperation durchgängig für beide Seiten mit (ökonomischen) Vorteilen verbunden?

■ Welche Vereinbarungen sind ggf. ohne Bestand und Gewähr (und werden bei ge- gebenem Anlass gebrochen), weil sie für einen der beiden Partner (Kommune und Betreiber) eher mit Kosten und Nachteilen verbunden sind?

■ Welche Konsequenzen hat die Nicht-Einhaltung von Vereinbarungen, welche Ar- gumente haben Kommune und Betreiber zur Sicherung von Vereinbarungen?

A3.3.2 Sozioökonomische Effekte

Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung

■ Wie viele Arbeitsplätze werden in der Ferienanlage entstehen, welche Qualität ha- ben diese (hinsichtlich Qualifikation und Einkommen)? Stimmen die Aussagen des Projektträgers hierzu mit den Angaben im Personalkonzept (s.o.) überein?

■ Können die neu geschaffenen Arbeitsplätze mit Arbeitskräften aus der Kommune / Region besetzt werden, ist dies von dem Projektträger vorgesehen? Wird der Betreiber auch Ausbildungsplätze anbieten? (Oder sind laut Personalkosten- Kalkulation vorrangig preiswerte Arbeitskräfte aus Osteuropa und Ferienjobber von außerhalb der Region vorgesehen?)

■ Sind Aufträge für einheimische Betriebe Errichtung, Instandhaltung, Wartung etc. zu erwarten, können einheimische Firmen dabei bevorzugt werden?

■ Welche Gewähr bieten die Aussagen des Projektträgers, insbesondere wenn dieser ggf. nicht der voraussichtliche Betreiber der Ferienanlage ist und wenn diesbezüg- liche Zusagen mit höheren Kosten für Errichtung und Betrieb verbunden sind?

■ Können Zusagen des Projektträgers ggf. über eine privatrechtliche (vertragliche) Vereinbarung abgesichert werden?

Steuereinnahmen / kommunale Finanzen

■ In welcher Höhe sind Steuereinnahmen für die Kommune (Anteile an Gewerbe- steuer, Lohn- und Einkommenssteuer, Umsatzsteuer, Grundsteuer) bei günstigem Verlauf erwartbar? Und in welcher Höhe sind sie sicher, wenn die üblichen bzw. möglichen Formen der Steuervermeidung angewendet werden?

■ Welche Vorleistungen muss die Kommune erbringen, welche zusätzlichen jährli- chen Kosten für die Kommune werden durch das Ferienprojekt verursacht (bei Vorbereitung, Realisierung, im Betrieb)?

■ In welchem Verhältnis stehen diese Kosten zu den erwarteten (bzw. auch bei un- günstiger Entwicklung sicheren) Vorteilen und Einnahmen?

■ Welche finanziellen Auswirkungen für die Kommune hätte die Umwandlung der Ferienanlage in eine Zweitwohnungs-Anlage, wie kann sich die Kommune gegen diese (bei Misserfolg als touristisches Angebot) mögliche Entwicklung absichern?

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A3.4 Anforderungen der Regionalplanung

Bei Regionalplanverfahren, die auf Anregung eines Vorhabenträgers durchgeführt wer- den, hat dieser nach dem Landesplanungsgesetz (LPlG NRW) Informationen zum Vor- haben einzubringen. Die Informationen werden üblicherweise in Form einer Raumver- träglichkeitsstudie (RVS) zusammengestellt, die der Planungsbehörde als Grundlage für die Erstellung des Umweltberichts dient. Erforderlich sind die Darstellung ökonomi- scher, ökologischer (z.B. Energieverbrauch) und ästhetischer Auswirkungen (z.B. Aus- wirkungen auf das Landschaftsbild) und Aussagen bzgl. Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minderung der Auswirkungen45.

Als Orientierungsrahmen für die Vorhabenträger hat die Bezirksregierung eine "Mus- tergliederung RVS" mit den erforderlichen Inhalten erstellt.

Der vorliegende Leitfaden in Form der „Mustergliederung RVS“ gibt Hilfestellung bei

■ der Klärung der Frage, ob das Konzept den Notwendigkeiten und Vorgaben der Raum- und Regionalplanung entspricht,

■ der frühzeitigen Berücksichtigung der regionalplanerischen Ziele und Prüfkriterien durch die Kommunen und Antragsteller und der

■ Vorbereitung der regionalplanerischen Beurteilung des Vorhabens und damit der Gewährleistung eines konfliktärmeren Verfahrensablaufes.

Es ist gängige Praxis der Bezirksregierung Arnsberg, im Vorwege von raumbedeutsa- men Planungen wie der Ansiedlung von Ferienhausanlagen mit den jeweiligen Kommu- nen über das „interne Prüfraster“ zu sprechen.

Im Rahmen dieser Gespräche sollte frühzeitig auch über geeignete Standorte gespro- chen werden. Um die Standortsuche zu vereinfachen bzw. zu beschleunigen, kann eine Zusammenstellung geeigneter Flächen für Feriengroßanlagen mit Darstellung der je- weiligen Standorteigenschaften durch die Kommunen sinnvoll sein46.

45 Konkrete Maßnahmen zur Vermeidung oder Minimierung voraussehbarer Auswirkungen werden erst auf der nachfolgenden Planungsebene, der Bauleitplanung, festgeschrieben.

46 Die Zusammenstellung über geeignete Flächen kann ggf. als Vorbereitung für eine regionale Standortbörse dienen (vgl. Kap. 4.2.3).

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Mustergliederung RVS der Bezirksregierung Arnsberg

Inhaltsverzeichnis 1. Anlass für die geplante Änderung des Regionalplans

2. Darstellung der Ausgangsbedingungen und des Vorhabens

2.1 Räumliche Einordnung des Änderungsbereiches

2.2 Rechtliche Rahmenbedingungen und planerische Vorgaben

2.2.1 Landes- und Regionalplanung

2.2.2 Bauleitplanung

2.2.3 Landschaftsplanung

2.2.4 Wasserrecht

2.3 Kurzbeschreibung des Vorhabens

2.4 Standortanforderungen und Standortalternativen

2.5 Wirtschaftliche Auswirkungen des Vorhabens und Einschätzung der Tragfä- higkeit

2.6 Methodisches Vorgehen

3. Beschreibung des Änderungsbereiches und der Ausgangsbedingungen

3.1 Abgrenzung des Untersuchungsraumes

3.2 Naturräumliches Gefüge

3.3 Naturschutzfachliche Vorhaben

3.4 Flora und Fauna

3.5 Landschaftsbild, Erholungseignung

3.6 Boden / Altlasten

3.7 Wasser

3.7.1 Trinkwassergewinnung und Wasserschutzgebietszonen

3.7.2 Grundwasser

3.7.3 Oberflächengewässer

3.8 Klima und Luft / Immissionen

3.9 Siedlungsstruktur

3.10 Verkehr

3.11 Kultur und sonstige Sachgüter

4. Prognose der Entwicklung des Raumes ohne das geplante Vorhaben

5. Prognose der zu erwartenden Auswirkungen auf Umwelt- und Raument- wicklung bei Realisierung des Vorhabens

5.1 Natur und Landschaft

5.2 Boden

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5.3 Wasser

5.3.1 Trinkwassergewinnung und Wasserschutzgebietszonen

5.3.2 Grundwasser

5.3.3 Oberflächengewässer

5.3.4 Entwässerung

5.4 Klima und Luft / Immissionen

5.5 Siedlungsstruktur

5.6 Verkehr

5.7 Kultur und sonstige Sachgüter

5.8 Zusammenfassende Wertung der zu erwartenden Auswirkungen

6. Möglichkeiten zur Vermeidung und Minderung nachteiliger Auswirkungen

6.1 Vermeidung von Eingriffen durch die Standortwahl

6.2 Minderung von Eingriffen durch die Standortgestaltung

6.3 Ausgleichbarkeit verbleibender Beeinträchtigungen

7. Raumordnerische Bewertung des Vorhabens / Einschätzung der Raum- verträglichkeit

7.1 Vereinbarkeit mit den Zielen der räumlichen Gesamtplanung

7.2 Umweltauswirkungen der Planungsvarianten im Vergleich

7.3 Erheblichkeit der Auswirkungen auf die Umwelt unter Berücksichtigung von minderungs- und Kompensationsmaßnahmen

8. Überwachung der Umweltauswirkungen / Monitoring

9. Zusammenfassung

10. Literatur- und Quellenverzeichnis

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