Bewahrung Der Biologischen Vielfalt Und Umweltkommunikation Im Shar Planina Gebirge
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BEWAHRUNG DER BIOLOGISCHEN VIELFALT UND UMWELTKOMMUNIKATION IM SHAR PLANINA GEBIRGE, MAZEDONIEN Abschlussbericht AZ 29104-43/0 Laufzeit: 24 Monate Projektbeginn: 07.04.2011 Thies Geertz EuroNatur-Stiftung Konstanzer Str. 22 78315 Radolfzell Radolfzell,10.Oktober 2013 Projekt durchgeführt von Mit finanzieller Unterstützung der 06/02 Projektkennblatt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt Az 29104- Referat 43 Fördersumme 79.225,-- EUR 43/0 Antragstitel Bewahrung der biologischen Vielfalt und Umweltkommunikation im Shar Planina Gebirge, Mazedonien Stichworte nachhaltige lokale Entwicklung, alternative Nutzung der Naturwerte Laufzeit Projektbeginn Projektende Projektphase(n) 24 Monate 07.04.2011 30.06.2013 Zwischenberichte 12.03.2012 27.11.2012 Bewilligungsempfänger EuroNatur – Stiftung Europäisches Naturerbe Tel 07732/9272-16 Konstanzer Str. 22 Fax 07732/9272-22 D - 78315 Radolfzell Projektleitung Thies Geertz Bearbeiter Gabriela Strobel Kooperationspartner Macedonian Ecological Society (MES) Bul. Kuzman J. Pitu 28 3/7 1000 Skopje Mazedonien Zielsetzung und Anlass des Vorhabens Das Shar Planina Gebirge im Nordwesten Mazedoniens an den Grenzen zu Albanien und zum Kosovo verfügt über eine große biologische Vielfalt und ein reiches kulturelles Erbe. Dies zeigt sich zum einen in der hohen Zahl verschiedener Lebensräume und Arten und in der typischen Kulturlandschaft, die über Jahrhunderte durch Vieh- und Waldwirtschaft geformt wurde. Diese Vielfalt gilt es zu schützen, denn wie viele andere Regionen auf der Balkanhalbinsel ist sie durch vermehrte anthropogene Aktivität gefährdet. Bisherige Versuche, das Gebirge als Schutzgebiet auszuweisen, scheiterten an lokalem Widerstand so- wie der schwierigen politischen Lage im Grenzgebiet des Kosovo, Albaniens und Mazedoniens. Gründe für die ablehnende Haltung der Lokalbevölkerung sind mangelndes Bewusstsein und Wissen über die Naturwerte des Shar Planina Gebirges sowie über die daraus resultierenden Möglichkeiten, Einkommen über naturtouristische Angebote und andere naturverträgliche Nutzungsformen zu generieren. EuroNatur hat daher gemeinsam mit der MES ein Projekt mit folgenden Zielen umgesetzt: 1. Sensibilisierung der Lokalbevölkerung für die Naturwerte des Shar Planina Gebirges durch Umweltbildung und –erziehung 2. Wissensvermittlung im Bereich „Nachhaltige Nutzung der Naturwerte als alternative Einkom- mensquelle“ durch aktive Einbindung der Lokalbevölkerung in die Umsetzung kleinerer Projek- te. Dabei sollte mit der Durchführung eines breit angelegten Kleinprojekteprogramms ein aktiver Dialog mit der Lokalbevölkerung zum Thema Naturwerte im Shar Gebirge initiiert werden. Hierdurch sollte die Ak- zeptanz sowie die Teilhabe der Lokalbevölkerung an der weiteren Entwicklung eines Schutzgebietes er- höht werden. Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden Zur Sensibilisierung der Lokalbevölkerung für die Naturwerte sowie die Wissensvermittlung im Bereich nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen wurden folgende Arbeitsschritte konzipiert und im Rahmen des Projekts aufeinander aufbauend realisiert: 1. Auswahl wichtiger lokaler Akteure sowie Identifizierung der wichtigsten Aktivitätsfelder in allen sechs Gemeinden im Shar Gebirge 2. Vermittlung eines Beispiels der vorbildlichen Praxis der nachhaltigen Regionalentwicklung 3. Einbindung der Lokalbevölkerung in einen aktiven Dialog durch ein Kleinprojekteprogramm 4. Erreichen einer breiteren Öffentlichkeit mittels Multiplikatoren Zunächst war es unabdingbar, die lokalen Akteure sowie den Handlungsbedarf zu definieren. Dies ge- schah durch die Veranstaltung von Foren in den Gemeinden, auf denen eine aktive Diskussion der Prob- leme in Umweltbereich im Shar Gebirge stattfand. Mit ausgewählten Vertretern wurde darauf aufbauend eine Studienreise durchgeführt, die dazu diente, erfolgreiche Ansätze einer nachhaltigen Regionalent- wicklung zu verdeutlichen. Im Anschluss wurden die Akteure zur aktiven Gestaltung und Einreichung von Projektvorschlägen im Rahmen eines Kleinprojekteprogramms aufgefordert. Die Betreuung der zur För- derung ausgewählten Kleinprojekte sollte die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Umweltbildung und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen auf lokaler Ebene fördern. Gleichzeitig sollte durch die vor Ort geleistete Betreuung der Antragsteller zivilgesellschaftliches Engagement gestärkt und Know- How im Projektmanagement vermittelt werden. Mittels flankierender Maßnahmen, die dem Projekt eine regionale Klammer gaben, sollte es gelingen, die Kernbotschaft des Erhalts der biologischen Vielfalt ei- nem breiteren Publikum näher zu bringen. Dies sollte durch den Einsatz von Multiplikatoren für die Bot- schaft wie Schüler/-innen und lokale Nichtregierungsorganisationen sowie die gezielte Einbindung der Kommunikationsmedien geschehen. Auf einer Abschlussveranstaltung wurden die Ergebnisse der Klein- projekte einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Ergebnisse und Diskussion Die Projektaktivitäten konnten im vollen Umfang umgesetzt und die damit verfolgten Ziele erreicht wer- den. Als besonderer Erfolg ist die erfolgreiche Durchführung aller 20 geförderten Kleinprojekte teils unter großer Anteilnahme der lokalen Bevölkerung zu werten. Im Verhältnis zum Zeitplan des Projektes kam es jedoch zu Verzögerungen in der Umsetzung, die teilweise durch die schlechten Wetterverhältnisse im Frühjahr 2012 im Shar Gebirge erklärt werden können. Hierdurch verzögerte sich der Beginn der Au- ßenaktivitäten bei einigen Kleinprojekten. Auch führte die mangelnde Erfahrung einiger Kleinprojekte- nehmer zu einer Überschätzung der zur Verfügung stehenden Zeit. Hierdurch musste die Projektlaufzeit einmalig um drei Monate verlängert werden, wodurch der Abschluss aller Aktivitäten gewährleistet wer- den konnte. Besonders wichtig war das Einsetzen eines lokalen Projektkoordinators im Projektgebiet, der die Kleinprojekte vor Ort viel intensiver betreuen konnte als unser Projektpartner Macedonian Ecolo- gical Society (MES) in Skopje. Die MES übernahm im Gegenzug sehr erfolgreich die Koordination der regionalen Aktivitäten sowie gemeinsam mit EuroNatur die übergeordneten Management-Aufgaben. Einige im Rahmen des Vorhabens identifizierte und geförderte Partner haben bereits eigenständig Dritt- mittelprojekte akquiriert und führen Aktivitäten im Bereich Umweltbildung und Naturschutz eigenständig fort. Durch ihre Schulung und Betreuung im Rahmen des Kleinprojekteprogramms wurde somit ein Bei- trag für die Wirkung des von der DBU geförderten Projektes über die Laufzeit hinaus sowie für eine akti- ve Gestaltung der Idee eines Schutzgebietes im Shar Gebirge von Seiten der lokalen Organisationen ge- leistet. Die Arbeitsteilung zwischen einem deutschen und einem mazedonischen Umsetzungspartner mit ge- nauer Kenntnis der Lage im Projektgebiet erwies sich als sehr gewinnbringend. Daneben war die Einset- zung eines lokalen Projektpartners zur Betreuung der Kleinprojekte überaus sinnvoll, wenngleich der Aufwand hierfür bei zukünftigen Kleinprojekteprogrammen großzügiger kalkuliert werden sollte. Insge- samt wurde das beantragte Projektbudget nicht vollständig ausgeschöpft, weil sich einige geplante Akti- vitäten als günstiger herausgestellt haben oder wie bei den Reisekosten Synergien mit anderen beste- henden Projekten genutzt werden konnten. Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190 http://www.dbu.de Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation In der Öffentlichkeitsarbeit stellte sich die frühzeitige Einbindung eines lokalen TV-Senders in das Klein- projekteprogramm als besonders gewinnbringend heraus. Durch die regelmäßige Berichterstattung konnte eine breitere Öffentlichkeit angesprochen, über den Projektfortgang informiert und die zentrale Botschaft des Erhalts der biologischen Vielfalt vermittelt werden. Daneben war die Öffentlichkeitsarbeit integraler Bestandteil einiger Kleinprojekte. Besonders waren Schüler/-innen und jüngere Menschen die Zielgruppe in einigen Kleinprojekten, so dass davon auszugehen ist, dass das Thema Naturwerte des Shar Gebirges auch gegenüber den Eltern thematisiert wurde. Mit dem Erscheinen zweier Artikel über das Projekt im EuroNatur-Magazin konnten jeweils etwa 4.500 überwiegend deutsche Leser erreicht werden. Die Ergebnisse der Kleinprojekte wurden in einer dreisprachigen Publikation aufbereitet und in 800 Kopien gedruckt und unter anderem während der zentralen Abschlussveranstaltung des Projektes im Shar Gebirge verteilt. Mit der Einrichtung einer Website über das Shar Gebirge, die in Form eines Kleinprojektes gefördert wurde, stehen umfangreiche Informationen über Natur und Kultur auch über die Projektlaufzeit hinaus zur Verfügung. Fazit Der im Rahmen dieses Projekts gewählte Ansatz, bei der Verwirklichung eines Nationalparks zunächst ein Kleinprojekteprogramm und Maßnahmen zur Umweltbildung durchzuführen, hat sich bewährt. Hier- durch kann die Akzeptanz eines Schutzgebietes von vornherein deutlich gesteigert und lokale Wider- stände abgebaut werden. Gleichzeitig wird die Teilhabe der lokalen Bevölkerung an der Ausgestaltung des Schutzgebietes deutlich verbessert. Es ist geplant, diesen Ansatz und die aus dem Projekt resultie- renden Erfahrungen als erste Phase einer Schutzgebietsentwicklung auch auf andere Projektgebiete zu übertragen. Deutsche Bundesstiftung Umwelt An der Bornau 2 49090 Osnabrück Tel 0541/9633-0 Fax 0541/9633-190