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Pace e Guerra Arias for Bernacchi PIETRO TORRI (c. 1650–1737) GEORG FRIEDRICH HÄNDEL Lucio Vero | Opera seria, Munich 1720 | Libretto: Apostolo Zeno Lotario | Dramma per musica HWV 26, London 1729 | Libretto: Giacomo Rossi 1 Aria: Pace e guerra (Lucio Vero) 3.19 8 Aria: Non disperi peregrino (Lotario) 6.10 DOMENICO NATALE SARRO (1679–1744) LEONARDO VINCI (c. 1690–1730) L’Arsace | Opera seria, Naples c. 1718 | Libretto: Antonio Salvi Il Medo | Opera seria, Parma 1728 | Libretto: Carlo Innocenzo Frugoni 2 Aria: Quell’usignuolo (Mitrane) 5.05 9 Recitativo: Pria che sposarlo (Antinoo/Medo) 0.35 10 Aria: Taci o di morte (Antinoo/Medo) 8.07 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685–1759) 11 Terzetto: Sento scherzar (Climaco/Giasone, Antinoo/Medo, Enotea/Medea) 7.29 Partenope HWV 27 | Opera seria, London 1730 Libretto after Silvio Stampiglia PIETRO TORRI 3 Recitativo: Rosmira, ove ti guida (Arsace, Rosmira) 1.48 Amadis di Grecia | Dramma per musica, Munich 1724 4 Aria: Ch’io parta (Arsace) 4.15 Libretto:Perozzo di Perozzi 5 Aria: Furibondo spira il vento (Arsace) 3.58 12 Aria: La cara tua favella (Amadis) 7.04 JOHANN ADOLF HASSE (1699–1783) FRANCESCO GASPARINI (1661–1727) Demetrio | Opera seria, Venice 1732 | Libretto: Pietro Metastasio Il Bajazet | Opera seria, Reggio nell’ Emilia, 1719 | Libretto: Agostino Piovene 6 Duetto: Dal mio ben che tanto amai (Alceste/Demetrio, Cleonice) 8.46 13 Aria: A dispetto (Tamerlano) 3.53 CARLO FRANCESCO POLLAROLO (1658–1723) PIETRO TORRI Ariodante | Opera seria, Venice 1716 | Libretto: Antonio Salvi Venceslao | Opera seria, Munich 1725 | Libretto: Apostolo Zeno 7 Aria: Già mi par (Polinesso) 4.05 14 Aria: Parto, non ho costanza (Casimiro) 10.06 Terry Wey Countertenor Vivica Genaux Valer Sabadus Mezzosopran (3, 6, 11) Countertenor (11) Bach Consort Wien · Rubén Dubrovsky 2 Bach Consort Wien violin/Violine: Agnes Stradner (concert master), Christiane Bruckmann-Hiller, Tímea Hám, Florian Hasenburger, Silvia Iberer, Sofija Krsteska, Wolfhart Schuster viola: Lucas Schurig, Christiane Bruckmann-Hiller, Florian Hasenburger · cello/Violoncello: Peter Trefflinger violone:· Roberto Sensi lute/Laute: David Bergmüller · organ & harpsichord/Orgel & Cembalo: Dimitri Bondarenko oboe: Emma Black, Katharina Humpel · bassoon/Fagott: Ivan Calestani · horn: Balduin Wetter, Christoph Peham www.terrywey.com www.vivicagenaux.com www.valer-sabadus.de www.bachconsort.com 3 Recording: January 2–5, 2016, Kammeroper Wien · Recording producer & editing: Renate Wolter-Seevers · Balance & mastering engineer: Siegbert Ernst · Research & editions: Eugène Michelangeli, Flavio Ferri-Benedetti (Tr. 11) · Total time: 74.40 Artwork: Christine Schweitzer, Cologne · Cover/Art director: Paris Mexis · Photographer: Pat Skafidas · Make-up artist: Demetra Fafaliou Post production: Stamatis Arapakis · Studio: Valia Schiza Studio, Athens · Golden flower texture: japanstocks.deviantart.com · Booklet photos: ©Theresa Wey Photography · © Paris Mexis (p. 24) The present recording was made possible by the generous support of Regula Zumbühl and Heinz Zumbühl of Berne. We are particularly grateful to Thanks to: Rubén Dubrovsky, Vivica Genaux, Thomas Leininger, Paris Mexis, Eugène Michelangeli, Marc Miletich, Valer Sabadus, Benno Schaller/IAAC Austroconcert, Christine Schwarz, Alicia Sciancalepore P & g 2017 Sony Music Entertainment Germany GmbH 4 „Der beste Sänger Italiens“: Antonio Maria Bernacchi Glaubt man den zeitgenössischen Karikaturen, so muss Antonio Maria Bernacchi, einer der Bernacchi als einen der ganz Großen auf der Opernbühne. Geboren 1685 in Bologna, de- berühmtesten Kastraten seiner Zeit, keine besonders ansprechende Bühnenerscheinung und bütierte er schon 1703 auf der Opernbühne in Genua. 1709 hatte er bereits in Wien so von beeindruckender Leibesfülle gewesen sein. Breitbeinig, das Kinn hochgereckt, posiert er großen Erfolg gehabt, dass er sich im selben Jahr bei seinem Debut in Venedig „Kaiser- in einer Heldenrolle bei Pier Leone Ghezzi, der ihn 1731 in Rom auf der Bühne erlebte. Vier licher Hofsänger“ nennen durfte. Fortan trat er überall in Europa auf, sang auf allen Jahre später musste ihm ein Komparse in Venedig gar den mächtigen Bauch stützen, da- wichtigen Bühnen Italiens, in London und München, in Mannheim und Wien. Rund dreißig mit er, in einer Zeichnung Antonio Maria Zanettis, dieselbe Pose einnehmen konnte. Jahre lang beherrschte er die Opernbühnen. Die bedeutendsten Komponisten der Zeit Schon Mary Granville, verwitwete Pendarves, Händels treue Freundin, die keine seiner schrieben für ihn, und Georg Friedrich Händel zahlte ihm 1729 schwindelerregende 1200 Opern in London ausließ, hatte Bernacchi 1729 wenig respektvoll als „big as a Spanish Guineas für eine Opernsaison, in der er zwei neue Hauptrollen aus der Taufe hob und in friar“ („dick wie ein spanischer Mönch“) beschrieben. Seine Stimme aber gefiel ihr – sie einigen Wiederaufnahmen wichtige Partien, darunter die Titelrolle in Giulio Cesare in Egitto, habe einen großen Umfang, sei weich und klar. Über seine sängerischen Fähigkeiten übernahm. In London war er als „the best Singer in Italy“ (der beste Sänger Italiens) angekündigt gingen die Meinungen, je nach Standpunkt, allerdings auseinander. Einig waren sich alle worden. Allerdings konnten die Londoner Senesino nicht vergessen, der zehn Jahre lang jede in der Bewunderung für seine schier unvorstellbare Virtuosität. In einer anderen Karikatur Hauptrolle Händels aus der Taufe gehoben hatte, und im Vergleich mit ihm fand Bernacchi aus der Feder Zanettis perlen die Koloraturen in ununterbrochener Folge nur so aus seinem beim Londoner Publikum nicht den erhofften Anklang. Nach nur einer Spielzeit kehrte er Mund, berühren fast den Boden des Markusplatzes und heben zu einem wahren Höhenflug nach Italien zurück. Mit 53 Jahren trat Bernacchi von der Bühne ab und gründete in seiner über die Spitze des Campanile hinweg an, bevor sie sich irgendwo im Dogenpalast verlieren. Heimatstadt Bologna eine höchst erfolgreiche Gesangsschule. Aus ihr gingen zahlreiche Das konnte man mögen oder auch nicht: Die Opernreformer um den Schriftsteller Francesco bedeutende Sänger hervor. Im März 1756 starb er, noch nicht ganz 71 Jahre alt. Algarotti jedenfalls gaben Bernacchi eine nicht unbeträchtliche Schuld daran, dass die ita- Wie präsent Bernacchi auch nach seinem Tode in der Welt der Opernsänger blieb, macht lienische Oper zu einem Schauplatz für sängerische Zirkusstückchen ohne irgendeinen eine Anekdote deutlich, die Giovenale Sacchi 1784 in seiner Farinelli-Biografie, zwei Bezug zum Drama verkommen war. Als Zeugen rief Algarotti in seinem Saggio sopra l’opera Jahre nach Farinellis Tod, erzählte: Im Jahre 1727 sei der junge und bereits sehr von sich in musica (Abhandlung über die Oper) Bernacchis Lehrer auf: Er habe ihm das Singen – und überzeugte Kastrat nach Bologna gekommen und habe bei einer privaten Einladung den das hieß auch, die Herzen der Zuhörer zu bewegen – beibringen wollen, zwanzig Jahre älteren Bernacchi kennengelernt, mit dem er Duette sin- doch Bernacchi habe die Stimme immer nur wie ein Instrument benutzen gen sollte. Dabei habe Farinelli versucht, Bernacchi mit seinen sängeri- wollen, und das hieß: seelenlos. Noch Mozart, der Bernacchi nur noch vom schen Fähigkeiten zu übertrumpfen; dieser aber habe mit großer Ge- Hörensagen kennen konnte, weil dieser wenige Wochen nach Mozarts lassenheit und noch größerer Virtuosität dafür gesorgt, dass Farinelli Geburt gestorben war, mokierte sich 1778 über die „Pernachische dann doch nur zweiter Sieger blieb. Es war der Beginn einer wunderba- schule“, die ganz und gar nicht nach seinem Gusto sei. ren Freundschaft. Farinelli nahm bei Bernacchi Gesangsstunden und Dass Bernacchi überall in Europa Gegenstand spitzer Federn war, erhielt von ihm den letzten Schliff als Künstler; und als Bernacchi zeigt freilich auch, welchen Grad der internationalen Bekanntheit er starb, ließ Farinelli im fernen Spanien umfangreiche und prächtige Mes- erlangt hatte. Das Publikum, insbesondere das italienische, verehrte sen für sein Seelenheil lesen. 5 Die vorliegende Einspielung ist einer Reihe jener Partien gewidmet, die Bernacchi im Laufe um zu sterben. Die Virtuosität des Gesangs ist eingebettet in eine große emotionale Ver- seines Lebens gesungen hat. Und sie zeigen, dass der Vorwurf der Zeitgenossen, Bernacchis zweiflung; die Arie ist pathetisch und koloraturenselig zugleich. Gesang würde sich vornehmlich durch leeres Koloraturengeklingel auszeichnen, viel zu kurz Gemeinsam mit Farinelli trat Bernacchi 1728 dann in Parma in Leonardo Vincis Il Medo greift. Die Bandbreite des emotionalen Ausdrucks reicht von pathetischer bis hin zu hoch- auf, einer Oper, die zur Hochzeit des Herzogs Antonio Farnese aufgeführt wurde und ein virtuoser Musik. Am häufigsten trat Bernacchi in Venedig auf. 1710 hatte er in Francesco erstaunliches Sängerensemble zusammenbrachte – die Altistin Vittoria Tesi als Medea, Gasparinis Bajazet die Rolle des Liebhabers Andronico gesungen. Neun Jahre später, als Farinelli als Medeas ehemaligen Gemahl Jason und Bernacchi als Medeas Sohn Medos. Gasparini die Oper für eine Aufführung in Reggio Emilia revidierte, übernahm Bernacchi dann Vincis Aufgabe war es, diesen drei hochberühmten Sängern jeweils passende Arien auf den die Rolle des bösartigen Tartarenherrschers Tamerlano, dessen Wutarie „A dispetto d’un Leib zu schreiben. Er führte sie aber auch in einem höchst ungewöhnlichen Terzett zusammen, volto ingrato“ zu den virtuosen Glanzstücken der Oper gehört. Schon zuvor hatte er in Carlo in dem der ältere