Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte

StALU Mecklenburgische Seenplatte Neustrelitzer Straße 120, 17033 Vfg.

Postzustellungsurkunde Telefon: 0395 / 380 69 526 Telefax: 0395 / 380 69 562 E-Mail: [email protected]

Agrargesellschaft Bearbeitet von: Herr Wiedow mbH & Co. KG Geschäftszeichen: StALU MS 52-571/5095-2/2015 (bitte bei Schriftverkehr angeben) Malchower Chaussee 1 17194 Hohen Wangelin Neubrandenburg, den 20.09.2016

Bescheid ÄG 024/16

Der Agrargesellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG Malchower Chaussee 1 17194 Hohen Wangelin wird auf Antrag vom 24.08.2015 (Posteingang am 27.08.2015), zuletzt ergänzt am 29.04.2016, gemäß

§ 16 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in Verbindung mit

Nummer 7.1.7.1 G, E und 7.1.5 V des Anhanges 1 der 4. Verordnung zur Durchführung des BImSchG (4. BImSchV) nachstehende Änderungsgenehmigung erteilt.

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A Entscheidung

I Entscheidungsumfang

1. Die Änderung des Betriebes der Schweine- und Rindermastanlage am Standort 17194 Hohen Wangelin, Malchower Chaussee 1, Gemarkung Cramon, Flur 2, Flurstück 48/5, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, wird genehmigt.

Diese Genehmigung umfasst nachfolgend genannte Änderung der Tierplatz- zahlen ohne bauliche Veränderung der Anlagenbestandteile:

 Reduzierung der Mastschweineplätze von 8.605 Tierplätzen (TP) auf 7.260 TP und  Erhöhung der Rindermastplätze von 3.099 TP auf 6.204 TP

Damit besteht die Anlage zukünftig aus folgenden Anlagenteilen (siehe Werks- lage- und Gebäudeplan – Bl. 38 der Anlagen zum Bescheid):

 BE 1: Stallgebäude 1 bis 3 mit jeweils vier Abteilen für die Schweinemast mit 2.300 TP in Stall 1, 2.420 TP in Stall 2 und 2.540 TP in Stall 3. Jeder Stall ist 121 m lang und 24 m breit und ist mit einer Leichtbautrennwand versehen, sodass Produktionseinheiten resp. Stallsektionen von jeweils 12 m eingerichtet sind. Die Haltung erfolgt strohlos auf Vollspaltenböden. Die Fütterung des Mastschweinebestandes erfolgt unter Verwendung von angeliefertem Fertigfutter nährstoffangepasst (N und P reduzierte Fütterung entsprechend Blatt 287-291 der Anlage zum Bescheid). Die Versorgung der Mastschweine mit Frischluft und die Abfuhr der Abluft er- folgen über eine Unterdrucklüftungsanlage. Die Zuluft gelangt über Zuluftkamine mit Zuluftlochplatte für eine Flächenberieselung in die je- weilige Abteilung.  BE 2: Stallgebäude 4 bis 7 für die Rindermast 1 mit jeweils 480 TP zur Haltung von Rindern im Alter von 0,5 bis 1 Jahr strohlos auf Vollspalten- böden in Gruppenbuchten. Jedes der vier Stallgebäuden ist 79 m lang und ca. 24 m breit. Die Versorgung der Mastrinder mit Frischluft und die Abfuhr der Abluft erfolgt über eine Zwangslüftung. Die Abluft verlässt die Stallgebäude über Abluftkamine in einer Höhe von 7,5 m über Grund.  BE 3: Stallgebäude 9 bis 17 für die Rindermast 2 mit jeweils 468 TP in den Ställen 9 bis 16 und 540 TP im Stall 17 zur Haltung von Rindern im Alter von 1 bis 2 Jahren strohlos auf Vollspaltenböden in Gruppenbuch- ten. Jedes der neun Stallgebäude ist 97 m lang und 24 m breit.

Der Stall 8 mit einer Länge von 40 m und einer Breite von 24 m dient als Krankenstall für die separate Unterbringung von bis zu 80 Rindern. Der BE 3 sind auch die Anlagen zur Herstellung und Verteilung des Rinder- futters zugeordnet.  BE 4: Fahrsiloanlagen Fahrsilo 1 (BE 4.1): Das Fahrsilo mit einer Länge von 82 m und einer Breite von 52 m besteht aus zwei Kammern und dient ausschließlich zur Lagerung von Mais- und Grassilage.

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Fahrsilo 2 (BE 4.2): Das Fahrsilo mit einer Länge von 92 m und einer Breite von 24 m besteht aus einer Kammer und dient ausschließlich zur Lagerung von Mais- und Grassilage. Fahrsilo 3 (BE 4.3): Das Fahrsilo mit einer Länge von 116 m und einer Breite von 48 m besteht aus zwei Kammern und dient ausschließlich zur Lagerung von Maissilage.  BE 5: externes Gülle/Gärrestlager (Gemarkung Hohen Wangelin, Flur 2, Flurstück 7/2) Vier rechteckige Hochbecken mit einem Fassungsvermögen von nominal jeweils ca. 7.000 m³ zur Speicherung von Gärrest aus der Biogasanlage Ralf Schneider oder der anfallenden Rinder- und Schweinegülle für den Fall, dass diese nicht durch die Biogasanlage Ralf Schneider genutzt wird.  BE 6: Bürogebäude und Sozialtrakt  BE 7: Kadaverhaus, geteilt in zwei Bereiche zur separaten Lagerung von Rinder- und Schweinekadavern  BE 8: 6 Hallen zur Getreidelagerung  BE 9: 3 Hallen zur Materiallagerung  BE 10: Heizhaus Verteilung der Abwärme aus dem BHKW der Biogasanlage Ralf Schnei- der zur primären Wärmeversorgung der Ställe Ölheizkessel mit einem Öltank (Heizöl EL) von 50.000 l als Reservehei- zung  BE 11: Werkstatt/Garagen

2. Die Genehmigung schließt gemäß § 13 BImSchG andere die Anlage betreffen- de behördliche Entscheidungen, insbesondere öffentlich-rechtliche Genehmi- gungen, Zulassungen, Verleihungen, Erlaubnisse und Bewilligungen, mit Aus- nahme von wasserrechtlichen Erlaubnissen und Bewilligungen nach § 8 in Ver- bindung mit § 10 des Wasserhaushaltsgesetzes, ein.

3. Die Nebenbestimmungen des Genehmigungsbescheids G 52/97 vom 16.12.1997 gelten nunmehr für die geänderte Gesamtanlage.

Im Falle der Änderung von Nebenbestimmungen der G 52/97 vom 16.12.1997 mit dieser Änderungsgenehmigung gelten die Bestimmungen dieser Ände- rungsgenehmigung. Nebenbestimmungen dieser Genehmigung, welche nicht ausschließlich auf die Änderung bezogen sind, gelten für die Gesamtanlage.

4. Kostenfestsetzung Für diesen Genehmigungsbescheid fällt gemäß des Verwaltungskostengeset- zes des Landes Mecklenburg-Vorpommern (VwKostG M-V) und der Kostenver- ordnung für Amtshandlungen beim Vollzug der Immissionsschutzgesetze und ihrer Durchführungsverordnungen (Immissionsschutzkostenverordnung – ImmSchKostVO M-V) eine Gebühr in Höhe von 5.000,00 € an. Auslagen werden nicht erhoben. Die Kosten für dieses Genehmigungsverfahren hat die Agrarge- sellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG zu tragen.

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Der Betrag in Höhe von 5.000,00 € ist mit Angabe des Kassenzeichens 6 9 6 1 1 6 0 0 1 7 2 4 8 (als Verwendungszweck bitte unbedingt angeben) bis zum 20.10.2016 an die Landeszentralkasse M-V Schwerin IBAN: DE26 1300 0000 0014 0015 18 BIC: MARKDEF1130 bei der Bundesbank (BBk) Rostock zu überweisen.

Für die Zeit des Zahlungsverzugs wird ein Säumniszuschlag nach § 18 Verwal- tungskostengesetz erhoben.

II Entscheidungsunterlagen Zur Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen lagen entsprechend §§ 3, 4 und 4 a-d und 5 der 9. BImSchV folgende Unterlagen vor:

- Antragsunterlagen Bl. 001 - 296

Diese Unterlagen sind Bestandteil des Bescheides und als Anlage gekenn- zeichnet.

III Nebenbestimmungen Diese Genehmigung ist gemäß § 12 BImSchG an folgende Nebenbestimmun- gen gebunden:

1. Allgemeine Auflagen 1.1. Diese Genehmigung erlischt, wenn nicht innerhalb einer Frist von 3 Jahren nach Bestandskraft dieses Genehmigungsbescheides der Antragsgegenstand umgesetzt und in Betrieb genommen wurde. 1.2. Die Anlage ist antrags- und genehmigungsgemäß zu ändern und zu betreiben, soweit in den Nebenbestimmungen nichts anderes bestimmt ist. 1.3. Der Genehmigungsbescheid mit den dazugehörigen Anlagen oder eine Kopie ist am Betriebsort aufzubewahren und den jeweiligen Aufsichtsbehörden auf Verlangen zur Einsicht vorzulegen. 1.4. Der Antragsteller hat den Beginn der geänderten Betriebsweise mindestens zwei Wochen vorher der Genehmigungsbehörde und dem Veterinär- und Le- bensmittelüberwachungsamt (VLA) schriftlich mitzuteilen. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte (StALU MS) führt vor der durch den Betreiber der Anlage angezeigten Inbetriebnahme unter Ein- beziehung der am Genehmigungsverfahren beteiligten Träger öffentlicher Be- lange eine behördliche Inbetriebnahmeprüfung durch. Die terminliche Koordi- nierung vorgenannter Prüfung erfolgt durch das StALU MS.

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1.5. Störungen und andere Abweichungen von der beantragten Betriebsweise, ins- besondere solche, die zu nachteiligen Auswirkungen auf das Wohl der Allge- meinheit sowie die Umgebung und Nachbarschaft führen können, sind der Überwachungsbehörde unverzüglich anzuzeigen. Sicherheitseinrichtungen der Anlage dürfen nicht außer Betrieb gesetzt werden. 1.6. Während des Betriebs der Anlage sowie bei deren Unterhaltung sind der Stand der Technik insbesondere gemäß dem BVT-Merkblatt „Beste verfügbare Tech- nik in der Intensivhaltung von Geflügel und Schweinen“ (Juli 2003) sowie die einschlägigen Vorschriften einzuhalten. Die Anlage ist durch die entsprechen- den Maßnahmen so zu betreiben, dass schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen für die Allgemein- heit und die Nachbarschaft gemäß § 5 Bundes-Immissionsschutzgesetz ausge- schlossen werden. 1.7. Die zur Gewährleistung des reibungslosen Regelbetriebes erforderliche regel- mäßige Wartung der Anlagenteile, insbesondere der sicherheitsrelevanten und technischen Anlagenteile (Lüftung, Alarmanlage, Notstromaggregat), ist durch Sachkundige sicherzustellen. Die Wartungsmaßnahmen und -ergebnisse sind fortlaufend zu dokumentieren. Die Dokumentation ist auf Verlangen den jeweils zuständigen Überwachungsbehörden zu übergeben. Die Wartungshinweise der Anlagenhersteller sind umzusetzen.

2. Immissionsschutzrechtliche Auflagen 2.1. Die Lagerung von Flüssigmist außerhalb des Stalls hat in geschlossenen Behäl- tern zu erfolgen oder es sind gleichwertige Maßnahmen zur Emissionsminde- rung anzuwenden, die einen Emissionsminderungsgrad bezogen auf den offe- nen Behälter ohne Abdeckung von mindestens 80 vom Hundert der Emissionen an geruchsintensiven Stoffen und an Ammoniak erreichen. Künstliche Schwimmschichten sind nach etwaiger Zerstörung durch Aufrühren oder Aus- bringungsarbeiten nach Abschluss der Arbeiten unverzüglich wieder funktions- tüchtig herzustellen. 2.2. Eine an den Nährstoffbedarf der Tiere angepasste Fütterung ist sicherzustellen. Hierzu ist entsprechend Blatt 287, 290 und 291 der Anlage zum Bescheid die Fütterung der Mastschweine so durchzuführen, dass die Angaben zu den spezi- fischen Emissionen für Ammoniak aus der Tabelle 13 auf Blatt 120 der Anlage zum Bescheid eingehalten werden. Im Rahmen eines Fütterungskonzeptes sind die einzelnen Futterlieferungen genau zu spezifizieren sowie der Zeitpunkt und die Dauer der Anwendung zu protokollieren. Die Dokumentation ist dem StALU MS auf Verlangen zu übergeben. 2.3. Die Emissionen an Keimen und Endotoxinen sind durch dem Stand der Technik entsprechende Maßnahmen zu vermindern. 2.4. Die in den Antragsunterlagen und Immissionsprognosen vorausgesetzten tech- nischen Maßnahmen sowie die dem Gutachten zugrunde gelegten Emissions- daten für Geruch und Ammoniak (Blatt 102 bis 134 der Anlage des Bescheids), sind einzuhalten.

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2.5. Die geänderte Anlage mit ihren Anlagenteilen und Nebeneinrichtungen ist so zu betreiben, dass am maßgeblichen Immissionsort (Blatt 117 der Anlage zum Be- scheid) der Geruchsimmissionswert in Höhe von 6 % der Jahresstunden sicher eingehalten wird. 2.6. Die geänderte Anlage ist entsprechend dem beigefügten Gutachten (Blatt 118 ff. der Anlage zum Bescheid) so zu betreiben, dass empfindliche Pflanzen und Ökosysteme nicht durch die Einwirkung von Ammoniak und Stickstoffdepositio- nen geschädigt werden. An keinem der stickstoffempfindlichen Biotope darf die Gesamtbelastung an Ammoniak unter Berücksichtigung der Vorbelastung 10 µg/m³ überschreiten. Eine Ausnahme bilden der Wald und die Allee, für die gesonderte Monitoringauflagen bestehen (siehe Auflagen 5.3 und 7.1 bis 7.3), und das Biotop Sumpfreitgras- Ried im „Groß Magnow“ nördlich des Orthsees (siehe Auflage 5.1). 2.7. Die staubförmigen Emissionen dürfen den Massenstrom von 0,20 kg/h oder die Massenkonzentration von 20 mg/m³ nicht überschreiten. Auch bei Einhaltung oder Unterschreitung eines Massenstroms von 0,20 kg/h darf im Abgas die Massenkonzentration von 0,15 g/m³ nicht überschritten werden. 2.8. Der Gesamtbeurteilungspegel der geänderten Anlage (einschließlich aller Ein- richtungen, Maschinen und Geräte sowie des Fahrzeugverkehrs auf dem Be- triebsgelände) hinsichtlich des Lärms ist so zu begrenzen, dass an den maß- geblichen Immissionsorten die nach Ziffer 6.1 c der TA Lärm festgesetzten ge- bietsbezogenen Immissionsrichtwerte am Tage von 60 dB(A) und in der Nacht von 45 dB (A) nicht überschritten werden. Als Nachtzeit gilt die Zeit von 22 bis 6 Uhr. Diese Werte gelten auch während der Bauphase. Die Festlegung ist erfüllt, wenn an diesen Orten der nach dem Anhang 3 der TA Lärm ermittelte Beurtei- lungspegel die vorgenannten Werte nicht überschreitet. 2.9. Der An- und Abfahrverkehr sowie sämtliche innerbetriebliche Verkehrsbewe- gungen einschließlich Fütterung und Entmistung haben tags im Zeitraum zwi- schen 6 und 22 Uhr zu erfolgen. 2.10. Angaben über die Belegung der Ställe (Aufzeichnung über die Anzahl der Tiere zum Einstallungstermin und wöchentlich fortlaufend) sind aufzuzeichnen und den überwachenden Behörden auf Verlangen vorzulegen. 2.11. Zur Sicherung größtmöglicher Sauberkeit und Trockenheit im Stall ist das Tro- cken- und Sauberhalten der Futtervorlage-, der Kot- und Laufflächen, der Stall- gänge, der Stalleinrichtung und der Außenbereiche um den Stall zu gewährleis- ten. Tränkwasserverluste sind durch eine verlustarme Tränktechnik zu vermei- den. 2.12. Die vorgelegte Futtermenge ist so zu bemessen, dass möglichst wenig Futter- verluste entstehen. Verdorbenes oder nicht mehr verwendbares Futter oder Futterreste dürfen nicht offen gelagert werden. 2.13. Die regelmäßige und ordnungsgemäße Übernahme der Tierkadaver durch die SECANIM GmbH ist zu dokumentieren. Die Dokumentation ist auf Ver- langen der Überwachungsbehörde vorzulegen.

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3. Bauplanungs-, bauordnungs- und brandschutzrechtliche Auflagen 3.1. Der Feuerwehrplan der Gesamtanlage ist zweijährig einer Revision zu unterzie- hen. Darauf aufbauend sind Fluchtpläne für die Räumung eines Stalles und der Tierhaltung im freien Gatter anzufertigen. 3.2. Die Arbeitsstätte ist nach ASR A 2-2 mit Geräten zur Bekämpfung von Entste- hungsbränden auszurüsten. 3.3. Die Änderung hinsichtlich des Verzichts auf den Nachweis der Rauch- und Wärmeableitung ist in einem Brandschutzkonzept zu begründen. 3.4. Die Abschottung der Elektroanlagen im Mittelgang hat durch eine feuerfeste Abtrennung zu erfolgen.

4. Bauhygienische Auflagen und Auflagen des Tierschutzes 4.1. Allgemein 4.1.1. Die Haltungseinrichtungen müssen nach ihrer Bauweise, den verwendeten Ma- terialien und ihrem Zustand so beschaffen sein, dass eine Verletzung oder sonstige Gefährdung der Gesundheit der Tiere so sicher ausgeschlossen wird, wie dies nach dem Stand der Technik möglich ist. 4.1.2. Die Fütterungs- und Tränkeinrichtungen müssen so beschaffen und angeordnet sein, dass jedem Tier Zugang zu einer ausreichenden Menge Futter und Was- ser gewährt wird und dass Verunreinigungen des Futters und des Wassers so- wie Auseinandersetzungen zwischen den Tieren auf ein Mindestmaß begrenzt werden. 4.1.3. Die Ställe müssen mit Vorrichtungen ausgestattet sein, die jederzeit eine zur Inaugenscheinnahme der Tiere ausreichende Beleuchtung und einen Zugriff auf alle Nutztiere durch die mit der Fütterung und Pflege betrauten Personen er- möglichen. 4.1.4. Das Stallklima (Zirkulation, Staubgehalt, Temperatur, relative Feuchte und Gas- konzentration der Luft) muss in einem Bereich gehalten werden, der für die Tie- re unschädlich ist. Die Lärmimmission im Aufenthaltsbereich der Tiere ist auf ein Mindestmaß zu begrenzen. 4.2. Anforderungen an die Rinderhaltung (basierend auf dem Merkblatt Nr. 112 „Mastrinderhaltung“ der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (nachfol- gend: Merkblatt 112)) 4.2.1. Der Platzbedarf bei Gruppenhaltung orientiert sich an der Lebendmasse des Einzeltieres. Er sieht folgende Mindestflächen vor (Tab. 1 des Merkblatts Nr. 112):

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Tab. 1: Platzbedarf bei Gruppenhaltung: Lebendmasse Bodenfläche je Tier in m2 (Mindestfläche) vollperforierter Boden Liegefläche mit Einstreu bis 150 kg 1,5 1,5 150 - 220 kg 1,7 1,7 über 220 kg 1,8 1,8 200 - 300 kg 2,0 2,0 300 - 400 kg 2,3 2,5 über 400 kg 2,5 3,0 500 kg 3,0 600 kg 3,5

4.2.2. Die Gruppen sollen aus Tieren der gleichen Alters- und Gewichtsgruppen zu- sammengestellt werden und dürfen eine Gruppengröße von 15 Rindern nicht übersteigen. 4.2.3. Der Einfall von Tageslicht sollte gewährleistet werden (≥ 1/20 der Stallgrundflä- che). Bei nicht ausreichendem oder fehlendem natürlichen Lichteinfall ist durch zusätzliche künstliche Beleuchtung über 10 Stunden eine Lichtintensität von mindestens 80 Lux zu realisieren (Ziff. 3 des Merkblatts Nr. 112). 4.2.4. Eine ausreichende Luftqualität (rel. Luftfeuchte, Ammoniak-, Kohlendioxid- und Schwefelwasserstoffkonzentration, Staub) entsprechend den Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung und den Empfehlungen für das Halten von Rindern ist sicher zu stellen (Tab. 4, Ziff. 3 des Merkblatts Nr. 112). Tab. 2: Anforderungen an die Luftqualität: Rinder Kälber relative Luftfeuchte 60 bis 80 % Ammoniakkonzentration ≤ 10 ppm ≤ 20 ppm Kohlendioxidkonzentration ≤ 3000 ppm Schwefelwasserstoffkonzentration ≤ 0,5 ppm ≤ 5 ppm Staub (Total Suspended Particles) 10 mg/m³

4.2.5. Für die Gruppenhaltung wird unter ethologischen Gesichtspunkten ein Tier- Fressplatz-Verhältnis von 1:1 gefordert. So liegt die Fressplatzbreite bei Jung- bzw. Mastrindern in Gruppenhaltung bei 40 cm (100 kg LM) bis 70 cm (600 kg LM) (Ziff. 4 des Merkblatts Nr. 112). 4.2.6. Eine ad libitum Versorgung mit Wasser ist zu gewährleisten. Einer Mastrinder- gruppe sollten mindestens zwei Tränken zur Verfügung stehen (Ziff. 4 des Merkblatts Nr. 112). Eine andere Art der Wasserversorgung, welche die ad libitum Versorgung si- cherstellt, ist in der bestehenden Rindermastanlage bis zum Erlass einer end- gültigen gesetzlichen Regelung zulässig.

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4.2.7. Stallböden im Lauf- und Fressbereich müssen rutsch- und trittsicher sein und einen ausreichenden Klauenabrieb gewährleisten. Für planbefestigte Flächen eignen sich Gussasphaltböden, Hartgummibeläge oder Zementüberzüge mit Härtezusatz. Dabei ist auf ein ausreichendes Gefälle zum Abfließen von Flüs- sigkeit zu achten (Ziff. 5 des Merkblatts Nr. 112). 4.2.8. Perforierte Betonspaltenböden eignen sich nur für den Lauf- und Fressbereich. Die harten, perforierten Vollspaltenböden ohne deckende Einstreu im Liegebe- reich entsprechen nicht den Anforderungen des § 2 Tierschutzgesetz. Eine Gummibeschichtung kann die Trittsicherheit erhöhen. Die Spaltenböden müs- sen folgenden Anforderungen entsprechen (Ziff. 5 des Merkblatts Nr. 112): Spaltenböden mit Rundloch: max. 50- 55 mm Durchmesser Spaltenböden mit Langloch: max. 35 mm Spaltenweite, Balkenbreite mind. 8 cm

5. Naturschutzrechtliche Auflagen 5.1. Für das innerhalb der Isolinie der anlagenbezogenen Zusatzkonzentrationen für Ammoniak von 10 µg/m-3 liegende gesetzlich geschützte Biotop Sumpfreitgras- Ried im „Groß Magnow“ nördlich des Orthsees haben in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde Maßnahmen zur Reduktion der Zusatzbelastung zu erfolgen (siehe Blatt 293-294 der Anlage zum Bescheid). Ein mit der UNB und der UWB abgestimmter Detailplan einschließlich detaillier- ter zeitlicher Vorgaben ist vor Inbetriebnahme der geänderten Anlage beim StALU MS einzureichen. Die ggf. erforderliche wasserrechtliche Erlaubnis ist vor Inbetriebnahme der geänderten Anlage einzuholen. Die Festlegungen des Plans sind entsprechend den abgestimmten Terminen umzusetzen, die Umsetzung ist zu dokumentieren (z.B. Fotodokumentation) und auf Verlangen den zuständigen Behörden vorzulegen. 5.2. Der für das FFH-Gebiet DE 2239-301 „Nebeltal mit Zuflüssen, verbundenen Seen und angrenzenden Wäldern“ entwickelte Maßnahmenplan (Blatt 294 der Anlage zum Bescheid) ist im laufenden Betrieb umzusetzen, die Umsetzung ist zu dokumentieren (z.B. Fotodokumentation) und auf Verlangen den zuständi- gen Behörden vorzulegen. 5.3. Aufgrund der anlagenbezogenen Zusatzbelastungen für Ammoniak und der Stickstoffdeposition sind in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde alle Alleebäume, die sich innerhalb der Isolinie der anlagenbezogenen Zusatzkon- zentrationen für Ammoniak von 10 µg/m-3 und mehr befinden, einem 5-jährigen Monitoring zu unterziehen. Das Monitoring ist als Sichtkontrolle nach VTA (Visual-Tree-Assessment) durch einen qualifizierten Sachverständigen durchzuführen. Es beginnt mit der Inbe- triebnahme der geänderten Anlage als Ist-Zustand. 5.4. Sollten sich während der Laufzeit des Monitorings Anzeichen für eine signifikan- te Verschlechterung des Gesundheitszustands der betroffenen Alleebäume ge- genüber dem restlichen Bestand der Allee ergeben, die nicht auf andere Ursa- chen zurückzuführen sind, dann sind alle betroffenen Alleebäume entsprechend den gesetzlichen Regelungen zu ersetzen.

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6. Düngerechtliche Auflagen 6.1. Vor Inbetriebnahme der geänderten Anlage ist dem StALU MS ein aktuelles Verwertungskonzept vorzulegen, aus dem hervorgeht, dass der Antragsteller in der Lage ist, die anfallenden Wirtschaftsdünger auf seinen landwirtschaftlichen Flächen als Düngemittel im Rahmen der Düngeverordnung einsetzen zu kön- nen. 6.2. Vor Inbetriebnahme der geänderten Anlage hat der Antragsteller zu prüfen, ob die Gülleabnahme- und Gärrestlieferverträge mit der Biogasanlage Ralf Schneider angepasst werden müssen. Die bestehenden oder angepassten Ver- träge sind dem StALU MS vor Inbetriebnahme der geänderten Anlage zu über- senden. 6.3. Für den Fall, dass der Antragsteller die Wirtschaftsdünger nicht mehr im Rah- men der gesetzlichen Vorgaben der Düngeverordnung verwerten kann, hat er dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt nachzuweisen, dass weite- re Abnehmer mit ausreichend landwirtschaftlicher Fläche für eine Verwertung der Wirtschaftsdünger zur Verfügung stehen. Es sind Abnahmeverträge und Verwertungskonzepte in diesem Fall anzupassen und unverzüglich dem StALU MS zur Prüfung vorzulegen.

7. Forstrechtliche Auflagen Es ist ein Monitoring mit nachfolgenden Maßnahmen durchzuführen: 7.1. Bis 15.05.2017 ist eine einmalige Humusformenkartierung für den Bereich der 5 kg – Isoplethe unter Wald (Abb. 14 im Gutachten 15.147 M des Ingeni- eurbüros Prof. Dr. Oldenburg vom 22.06.2015) nach SEA 95 durch ein geeigne- tes Unternehmen, was Referenzen in der Arbeit mit der SEA 95 vorweisen kann, erstellen zu lassen und dem StALU MS sowie der Landesforst vorzule- gen. 7.2. Ferner sind vor Inbetriebnahme der Anlage und danach jeweils nach 5 Jahren 5 doppelte Humusproben (Of + Oh-Lage bzw. Ah 0-5 cm des Mineralbodens) zur Untersuchung von Disharmonien der Stickstoffstufe und der Säuren-Basen- Stufe der Humusform in unterschiedlichen Entfernungen zum Emissions- schwerpunkt entnehmen und analysieren zu lassen. Entnahme und Analyse haben jeweils in Abstimmung mit dem FG Standortskar- tierung der Landesforstanstalt (Ralf Bester, Tel. 038757-201015) durch ein ge- eignetes Unternehmen mit nachweislichen Referenzen in Probenahme und Analytik nach SEA 95 zu erfolgen. Die Berichte sind jeweils unverzüglich nach Fertigstellung dem StALU MS und der Landesforst vorzulegen. 7.3. Die sich aus den Ergebnissen des Monitorings ergebenden Maßnahmen sind während des laufenden Anlagenbetriebs umzusetzen.

8. Abfall- und altlastenrechtliche Auflagen 8.1. Bei Abbruch- und Baumaßnahmen anfallender unbelasteter Bauschutt ist einer zugelassenen Bauschuttaufbereitungsanlage zuzuführen. Eine Verbringung auf eine für Hausmüll oder hausmüllähnliche Abfälle zugelassene Deponie ist un- tersagt.

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8.2. Im Rahmen der Überlassungspflicht nach den §§ 4 und 6 der Abfallsatzung des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte (gültig ab dem 1. Januar 2016) hat nach § 25 Abfallsatzung die Anlieferung von Baustellen- bzw. anderen Abfällen zur Beseitigung, die nicht nach § 10 (1) Abfallsatzung unter die Ausschlussliste fallen, grundsätzlich durch zugelassene Unternehmen zur Umladestation Neu- strelitz der Ostmecklenburgisch-Vorpommerschen Verwertungs- und Deponie GmbH (OVVD GmbH) oder auf die Abfallentsorgungsanlage Rosenow (AEA Rosenow) zu erfolgen. Die Gewährleistung der Andienungspflicht wird durch die Abfallbehörde kontrolliert. 8.3. Holzabfälle sind nach Maßgabe des Gesetzes zur Förderung der Kreislaufwirt- schaft und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen (Kreis- laufwirtschaftsgesetz-KrWG) zu entsorgen.

9. Arbeitsschutzrechtliche Auflagen 9.1. Die Betriebsanlage ist so zu betreiben, dass sie dem Stand der Technik ent- spricht, d.h., dass die Anlage den allgemeinen sicherheitstechnischen, arbeits- medizinischen und hygienischen Regeln sowie den sonstigen gesicherten ar- beitswissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht und sicher betrieben werden kann. 9.2. Fluchtwege und Notausgänge müssen in angemessener Form und dauerhaft gekennzeichnet sein. Sie sind mit einer Sicherheitsbeleuchtung auszurüsten, wenn das gefahrlose Verlassen der Arbeitsstätte für die Beschäftigten, insbe- sondere bei Ausfall der allgemeinen Beleuchtung, nicht gewährleistet ist. 9.3. Unter Berücksichtigung der Gefährdungen, die von der Anlage ausgehen, hat der Betreiber vor Inbetriebnahme der geänderten Anlage die für die Beschäftig- ten mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen zu ermitteln. Dabei sind auch die Gefährdungen zu berücksichtigen, die durch Wechselwirkungen der Arbeitsmit- tel untereinander oder mit Arbeitsstoffen oder der Arbeitsumgebung hervorgeru- fen werden können. Zu berücksichtigen sind auch Wartungs- und Instandhal- tungsarbeiten. Diese Gefährdungsbeurteilung (u.a. Beurteilung der Futtermittelmischanlage für Rinder) kann zu dem Ergebnis führen, dass explosionsfähige Bereiche vor- handen sind und ein Explosionsschutzdokument erstellt werden muss. Die da- raus gegebenenfalls resultierenden Anforderungen an die Arbeitsumgebung, Arbeitsplätze, technischen Einrichtungen und Arbeitsmittel bzw. Arbeitsstoffe (Gefahrstoffe) sind mit dem Ziel der Normeinhaltung bzw. der Gefahrenabwehr umzusetzen. Die Unterlagen, aus denen das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung und die festgelegten Maßnahmen des Arbeitsschutzes hervorgehen, sind am Betriebs- ort zur Einsichtnahme aufzubewahren.

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9.4. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung sind durch den Arbeitgeber die not- wendigen Maßnahmen für die sichere Bereitstellung und Benutzung der Ar- beitsmittel zu ermitteln. Sind Prüfungen der Arbeitsmittel erforderlich, müssen Art, Umfang und Fristen festgelegt werden. Ferner hat der Arbeitgeber die not- wendigen Vorrausetzungen zu ermitteln und festzulegen, welche die Personen erfüllen müssen, die von ihm mit der Prüfung von Arbeitsmitteln beauftragt wer- den. Die Ergebnisse der Prüfungen sind durch befähigte Personen zu doku- mentieren. Entsprechende Unterlagen sind dem Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V auf Verlangen vorzulegen. 9.5. In Abhängigkeit vom Infektionsrisiko sind besondere Tierhaltungsbereiche ein- zurichten. Für das Arbeiten mit erkrankten oder krankheitsverdächtigen Tieren ist ein Hygieneplan zu erstellen. Bereiche, in denen Tätigkeiten mit Gefährdung durch biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppe 3 stattfinden, müssen dem Ergebnis der Gefährdungsbeurtei- lung entsprechend durch einen Schleusenbereich, Vorraum oder eine ähnliche Maßnahme von den übrigen Arbeitsbereichen abgetrennt werden. Waschgelegenheiten sind im Arbeitsbereich zur Verfügung zu stellen. 9.6. Elektrische Anlagen und Betriebsmittel, z.B. Anschlüsse für Beleuchtung und Steckdosen, müssen den allgemein anerkannten Regeln der Elektrotechnik entsprechen. Diese gelten als beachtet, wenn den VDE-Bestimmungen, insbe- sondere DIN VDE 0100 "Errichten von Starkstromanlagen" und DIN VDE 0108 "Errichten und Betreiben von Starkstromanlagen in baulichen Anlagen", sowie der Sicherheitsbeleuchtung von Arbeitsstätten entsprochen wird. Bei Stromkrei- sen, an die Steckdosen angeschlossen sind, darf der Nennfehlerstrom des Feh- lerstromschutzschalters 0,03 A nicht überschreiten. 9.7. Die Beleuchtungsanlagen in den Arbeitsbereichen, Stallanlagen und Ver- kehrswegen sind so anzuordnen und auszulegen, dass sich aus der Art der Be- leuchtung keine Unfall- oder Gesundheitsgefahren für die Arbeitnehmer erge- ben können. Es muss eine ausreichende Sicherheitsbeleuchtung vorhanden sein, wenn die Beschäftigten bei Ausfall der Allgemeinbeleuchtung Unfallgefahren ausgesetzt sind. 9.8. Die festgelegten Verkehrswege müssen so beschaffen und bemessen sein, dass sie je nach ihrem Bestimmungszweck sicher begangen und befahren wer- den können und neben den Wegen beschäftigte Arbeitnehmer durch den Ver- kehr nicht gefährdet werden. 9.9. Güllegruben, -kanäle und Sammelleitungen müssen jederzeit durch Geländer oder Abdeckungen gegen Hineinstürzen von Personen gesichert sein. Auch bei Güllearbeiten an den Öffnungen sind Sicherungsmaßnahmen gegen Hin- einstürzen erforderlich. 9.10. Die Lagerung der Gefahrstoffe (hier u.a. Reinigungs-, Desinfektionsmittel) hat so zu erfolgen, dass sie die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht ge- fährden. Dabei sind Vorkehrungen zu treffen, um ein Missbrauch oder Fehlge- brauch zu verhindern. Entsprechende Zusammenlagerungsverbote (siehe u.a. Sicherheitsdatenblatt) sind zu beachten. Dies gilt ebenso für die sachgerechte Lagerung und Entsorgung des Leergutes.

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B Begründung 1. Sachverhalt Die Agrargesellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG, Malchower Chaussee 1 in 17194 Hohen Wangelin betreibt gegenwärtig eine immissionschutzrechtlich genehmigte Schweine- und Rindermastanlage mit 8.605 TP für Mastschweine und 3.099 TP für Mastrinder. Die Agrargesellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG stellte mit Schreiben vom 24.08.2015 (PE 27.08.2015), zuletzt ergänzt am 29.04.2016, den Antrag auf Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Ge- nehmigung gemäß § 16 BImSchG für die Umstrukturierung der gemischten Tierhaltungsanlage am Standort 17194 Hohen Wangelin, Malchower Chaussee 1, Gemarkung Cramon, Flur 2, Flurstück 48/5, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit den unter A I Punkt 1 aufgeführten Maßnahmen. Am 29.02.2016 stellte die Agrargesellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG auch den Antrag gemäß § 16 (2) BImSchG auf Verzicht auf die Öffentlichkeitsbeteiligung. Mit E-Mail vom 21.07.2016 wurde der Antragsteller gemäß § 28 des Landes- verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG M-V) angehört und erhielt Gelegenheit, sich zu den für die Entscheidung erheblichen Tatsachen zu äußern. Hiervon machte das bearbeitende Ingenieurbüro Prof. Dr. Oldenburg per E-Mail am 04.08.2016 Gebrauch. Die Anmerkungen wurden bei der Endfassung des Be- scheides abgewogen und berücksichtigt.

2. Rechtliche Würdigung Die Genehmigung zum Umstrukturierung der gemischten Tierhaltungsanlage beruht auf § 16 BImSchG i. V. m. Nr. 7.1.7.1 und 7.1.5 des Anhangs 1 der 4. BImSchV. Die Anlage in Hohen Wangelin erfüllt aufgrund ihrer Tierplatzzahl außerdem die Kriterien der Nr. 6.6 b des Anhangs der Richtlinie 1010/75/EU vom 24.11.2010 (IED) und der Nr. 7.a ii der Verordnung (EG) Nr. 166/2006 des europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Januar 2006 über die Schaf- fung eines Europäischen Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregisters und zur Änderung der Richtlinien 91/689/EWG und 96/61/EG des Rates (PRTR-VO).

2.1 Zuständigkeit Gemäß § 3 Nr. 2 a der Immissionsschutz-Zuständigkeitslandesverordnung ImmSchZustLVO M-V) und § 3 (1) der Landesverordnung über die Errichtung von unteren Landesbehörden der Landwirtschafts- und Umweltverwaltung ist das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplat- te für diesen Bescheid sachlich und örtlich zuständig.

2.2 Verfahren Die Genehmigung zur Umstrukturierung der gemischten Tierhaltungsanlage beruht auf § 16 BImSchG i. V. m. Nr. 7.1.7.1 und 7.1.5 des Anhangs 1 der 4. BImSchV. Gemäß § 3e (1) Nr. 2 i. V. m. Nr. 7.11.2 des Anhangs des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) wurde seitens des StALU MS eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls zur Feststellung der UVP-Pflicht durchgeführt. Ferner wurde eine FFH- Verträglichkeitsprüfung durchgeführt.

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Als Ergebnis der UVP-Vorprüfung wurde festgestellt, dass nach gegenwärtigem Kenntnisstand davon auszugehen ist, dass bei der Änderung der Anlage ent- sprechend der Antragsunterlagen und der gesetzlichen Bestimmungen sowie bei bestimmungsgemäßem Betrieb der Anlage nach dem Stand der Technik keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt zu besorgen sind. Das Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz er- folgte deshalb ohne UVP-Prüfung. Das Ergebnis der UVP-Vorprüfung wurde gemäß § 3 a Satz 2 UVPG im Amtlichen Anzeiger M-V Nr. 23/24 am 13.06.2016 und im Internet veröffentlicht. Die Prüfung der Verträglichkeit des Vorhabens mit den Schutzbestimmungen für NATURA 2000 Gebiete war erforderlich, da sich das Vorhaben selbst zwar nicht in einem NATURA-2000-Gebiet befindet, innerhalb des Wirkraumes je- doch mehrere NATURA-2000-Gebiete liegen:  FFH-Gebiet DE 2239-301 – Nebeltal mit Zuflüssen, verbundenen Seen und angrenzenden Wäldern  FFH-Gebiet DE 2441-302 – Seenlandschaft zwischen und  SPA-Gebiet DE 2441-401 – Klocksiner Seenkette, Kölpin und Fleesen- see  SPA-Gebiet DE 2339-402 – Nossentiner / Schwinzer Heide Hierbei wurde insbesondere der vorhabenspezifische Wirkfaktor Stickstoff un- tersucht. Im Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsprüfung und auf Grundlage eines Vor-Ort-Termins wurde festgestellt, dass vorhabenbedingte erhebliche Beein- trächtigungen auf Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung im Sinne der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie nicht zu besorgen sind. Weiterhin wurde in diesem Genehmigungsverfahren die artenschutzrechtliche Prüfung auf der Grundlage der §§ 44 und 45 des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) durchgeführt. Nach Aussage der für diese Entscheidung zuständigen Unteren Naturschutz- behörde des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte vom 11.11.2015 führt das Vorhaben bei antrags- und auflagengemäßer Umsetzung voraussichtlich nicht zum Eintreten von Verbotstatbeständen gemäß § 44 (1) BNatSchG. Ein naturschutzrechtlicher Eingriff gem. § 12 Abs. 1 Nr. 11 und 12 des Natur- schutzausführungsgesetzes (NatSchAG M-V) ist mit der geplanten Maßnahme nicht verbunden. Daher sind keine Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erforder- lich. Die Agrargesellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG stellte mit Schreiben vom 29.02.2016 und Begründung vom 18.03.2016 einen Antrag gemäß § 16 (2) BImSchG auf Verzicht auf die Öffentlichkeitsbeteiligung für das Verfah- ren zur wesentlichen Änderung der Anlage nach § 16 Abs. 1. i.V.m. Nach § 16 (2) BImSchG soll von der öffentlichen Bekanntmachung und der Auslegung der Unterlagen abgesehen werden, wenn der Träger des Vorhabens dies beantragt und erhebliche nachteilige Auswirkungen auf in § 1 BImSchG genannte Schutzgüter nicht zu besorgen sind. Die Auswirkungen des Vorhabens sind nicht in erheblichem Maße für die Schutzgüter des § 1 BImSchG nachteilig, wenn die Auswirkungen der Änderung ausschließlich positiv oder neutral für diese Schutzgüter sind (keine nachteiligen Auswirkungen) oder wenn jede der Auswirkungen als gering einzustufen ist.

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Im Ergebnis der Prüfung der im Antrag vorliegenden Geruchsprognose wurde festgestellt, dass sich die Geruchsqualitäten und –quantitäten im Bereich der nächstgelegenen Wohnbebauung durch das geplante Vorhaben nicht verän- dern. Die prognostizierte maximale Immissionshäufigkeit liegt nach der Reali- sierung des Vorhabens am nächstgelegenen Wohnhaus bei ca. 5% der Jahres- stunden (Flächenwert) und damit deutlich unterhalb des geltenden Richtwertes lt. Geruchsimmissionsrichtlinie M-V (GIRL M-V) von 15% für Dorfgebiete. Im Ergebnis der Ammoniakprognose wurde festgestellt, dass sich durch die geplante Umstrukturierung der Ist-Zustand prognostisch nur marginal verändert. Durch Verschiebung des Tierbestandes innerhalb der bestehenden Bauhüllen wurde versucht, den Emissionsschwerpunkt innerhalb des Anlagengeländes geringfügig nach Westen zu verschieben, so dass eine marginale Schadstoff- menge jetzt eher außerhalb als innerhalb des angrenzenden Waldes niedergeht bzw. zukünftig im östlichen Bereich die Immissionen minimal reduziert werden. Im westlichen Bereich dagegen werden die Immissionen zukünftig um ähnlich geringfügige Beträge steigen. Dies lässt den Schluss zu, dass die minimale Veränderung hinsichtlich des Stickstoffeintrags auf den angrenzenden Wald gegenüber der Ist-Situation keine negativen Auswirkungen haben wird. Um dennoch sicherzustellen, dass der Wald langfristig keine erheblichen Schädi- gungen durch den Anlagenbetrieb erfährt, wurden entsprechende forstrechtli- che Auflagen in den Bescheid aufgenommen. Im Ergebnis der Ammoniakprognose wurde weiterhin festgestellt, dass sich in- nerhalb der Isolinie der anlagenbezogenen Zusatzkonzentrationen für Ammoni- ak von 10 µg/m³ das gesetzlich geschützte Biotop Sumpfreitgras-Ried im „Groß Magnow“ nördlich des Orthsees befindet. Zur Kompensation der Zusatzbelas- tung wurde ein Maßnahmenplan wischen der unteren Naturschutzbehörde und dem Antragsteller abgestimmt, der gewährleistet, dass eine weitere Eutrophie- rung des Biotops verhindert wird. Weiterhin wurde im Ergebnis der FFH-Verträglichkeitsuntersuchung festgestellt, dass das FFH-Gebiet DE 2239-301 „Nebeltal mit Zuflüssen, verbundenen Seen und angrenzenden Wäldern“ vom Vorhaben (bereits im Ist-Zustand) betroffen ist. Im Managementplan für das FFH- Gebiet DE 2239-301 „Nebeltal mit Zu- flüssen, verbundenen Seen und angrenzenden Wäldern“ sind zwei wesentliche Maßnahmen für den Orthsee festgelegt. Die eine Maßnahme zielt auf die Re- duzierung von Nährstoffeinträgen ab und die andere auf die Entwicklung eines Gewässerrandstreifens. Zum Schutz dieses FFH-Gebiets beim weiteren Betrieb der Anlage wurde Auflage 5.2 in den Bescheid aufgenommen. Aus Sicht der unteren Naturschutzbehörde werden durch das Vorhaben Allee- bäume betroffen sein. Obwohl die anlagenbezogene Zusatzbelastung für Am- moniak und Stickstoffdeposition an den Alleebäumen deutlich verringert wird, wurden zum Schutz dieser Bäume Auflagen 5.3 und 5.4 festgesetzt. Bei Umsetzung dieser Maßnahmen sind Schutz und Vorsorge vor erheblichen schädlichen Umwelteinwirkungen sichergestellt. Da der Träger des Vorhabens den Verzicht auf Öffentlichkeitsbeteiligung bean- tragt hat und erhebliche nachteilige Auswirkungen auf in § 1 BImSchG genann- te Schutzgüter nicht zu besorgen sind, hat die Behörde dem Antrag der Antrag- stellerin entsprochen und das Genehmigungsverfahren ohne Öffentlichkeitsbe- teiligung durchgeführt. In die Ermessensentscheidung floss auch ein, dass es

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sich bei der Bestandserweiterung um die Tierart Rinder handelt, für die vom Gesetzgeber kein öffentliches Verfahren vorgesehen ist. Der Umfang der Schweinemast, der das Erfordernis eines förmlichen Genehmigungsverfahrens begründet, wird hingegen deutlich reduziert. Im Verfahren wurden zur Entscheidungsfindung folgende Behörden und Kör- perschaften des öffentlichen Rechts, deren Aufgabengebiet durch das Vorha- ben berührt wird, beteiligt und deren Stellungnahmen bzw. fachliche Beurteilung in der Entscheidung berücksichtigt:

Behörde Stellungnahme vom - Gemeinde Hohen Wangelin über Amt Seenlandschaft Wa- 05.10.2015 ren - Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (Der Landrat) 11.11.2015 (Ordnungsamt, Veterinäramt, Umweltamt, Gesundheits- 19.11.2015 amt, Bauamt) 08.12.2015 22.02.2016 - StALU MS, Abt. 2 (Landwirtschaft) 22.10.2015 - Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS), Dezer- 19.02.2016 nat Neubrandenburg - Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG), 13.11.2015 Güstrow (Lärm) - Landesforst M-V, Malchin 09.10.2015 - Straßenbauamt 17.09.2015 - Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, Schwerin 30.09.2015 - WBV „Landgraben“ 14.10.2015 - Amt für Raumordnung und Landesplanung Mecklenburgi- 17.09.2015 sche Seenplatte, Neubrandenburg - StALU MS, Abt. 4 (Wasser und Boden) 16.09.2015

2.3 Materielle Voraussetzungen Die materielle Rechtmäßigkeit der Genehmigung beurteilt sich nach § 6 (1) BImSchG. Danach ist die Genehmigung zu erteilen, wenn sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 BImSchG und einer aufgrund des § 7 BImSchG erlasse- nen Rechtsverordnung ergebenden Pflichten erfüllt werden und andere öffent- lich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entgegenstehen. Gemäß § 12 (1) BImSchG kann die Genehmigung unter Bedingungen erteilt und mit Auflagen verbunden werden, soweit dies erforderlich ist, um die Erfül- lung der Genehmigungsvoraussetzungen sicherzustellen. Die Genehmigungsvoraussetzungen für den beantragten Gegenstand der Ge- nehmigung liegen unter Beachtung der unter A III des Bescheides festgelegten Nebenbestimmungen vor. Insbesondere sind die sich gemäß § 6 (1) Nr. 1 i. V. m. § 5 BImSchG ergebenden Pflichten des Betreibers, die Anlage so zu er- richten und zu betreiben, dass schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige

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Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allge- meinheit und die Nachbarschaft i. S. d. § 5 (1) Nr. 1 BImSchG nicht hervorgeru- fen werden können und Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen i. S. d. § 5 (1) Nr. 2 BImSchG getroffen wird, erfüllt. Die Anforderungen an die Schutz- pflicht und die Vorsorge werden durch die unter A III Ziffer 1 und 2 festgelegten Nebenbestimmungen sichergestellt. Nach Beurteilung der eingereichten Antragsunterlagen sowie der Stellungnah- men der am Verfahren beteiligten Behörden kann festgestellt werden, dass un- ter Berücksichtigung der aufgeführten Nebenbestimmungen die Pflichten ge- mäß § 5 BImSchG erfüllt werden. Die Anlage wird nach dem Stand der Technik geändert. Andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes im Sinne des § 6 (1) Nr. 2 BImSchG stehen dem Vorhaben nicht entgegen, soweit insbesondere die Auflagen unter A III Ziffer 3 bis 9 erfüllt sind. Schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren werden bei antrags- gemäßer Ausführung und antragsgemäßem Betrieb der Anlage sowie unter Be- rücksichtigung der Forderungen in den Nebenbestimmungen nicht hervorgeru- fen. Die Zulässigkeit des Vorhabens bestimmt sich nach § 35 (1) Nr. 1 BauGB. Privi- legierte Vorhaben nach § 35 (1) Nr. 1 BauGB sind danach im Außenbereich nur zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen, die ausreichende Er- schließung gesichert ist und wenn es einem land- oder forstwirtschaftlichen Be- trieb dient und nur einen untergeordneten Teil der Betriebsfläche einnimmt. Diese Voraussetzungen werden erfüllt. Öffentliche Belange stehen dem Vorha- ben nicht entgegen. Die Eigenschaft der Antragstellerin als Landwirt nach § 201 BauGB wurde im Verfahren nachgewiesen. Der geplante Vorhabensstandort ist verkehrstechnisch erschlossen. Die Ver- sorgungsmedien liegen am Standort an (bestehende Anlage). Die nächstgelegene betriebsfremde Wohnbebauung liegt ca. 1.000 m südwest- lich vom Emissionsschwerpunkt entfernt. Mit der Stellungnahme vom 05.10.2015 hat das Amt Seenlandschaft für die Gemeinde Hohen Wangelin erklärt, dass das gemeindliche Einvernehmen nach § 36 BauGB zu dem o. g. Vorhaben mit einem Beschluss in der Gemein- devertretersitzung am 22.09.2015 erteilt wurde. In der Gesamtwürdigung des Vorhabens hinsichtlich der Erfüllung der Geneh- migungsvoraussetzungen auf der Grundlage des § 6 BImSchG ist daher festzu- stellen, dass unter Berücksichtigung der Nebenbestimmungen die Genehmi- gungsvoraussetzungen des § 6 BImSchG erfüllt werden.

Dem Antrag ist deshalb zu entsprechen.

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Begründung der Nebenbestimmungen

Gemäß § 12 (1) BImSchG kann die Genehmigung unter Bedingungen erteilt und mit Auflagen verbunden werden, soweit dies erforderlich ist, um die Erfül- lung der in § 6 BImSchG genannten Genehmigungsvoraussetzungen sicherzu- stellen. Die Nebenbestimmungen unter Abschnitt A Punkt III des Bescheides sind notwendig, um die Erfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen gemäß § 6 BImSchG sicherzustellen, damit schädliche Umwelteinwirkungen und sonsti- ge Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können. zu 1 Allgemeine Auflagen Diese Nebenbestimmungen sind erforderlich, um einen sicheren Anlagenbe- trieb entsprechend dem Stand der Technik zu gewährleisten und damit die Er- füllung der Betreiberpflichten gemäß § 5 BImSchG sicherzustellen, schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästi- gungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft zu vermeiden und Vorsor- ge gegen das Entstehen schädlicher Umwelteinwirkungen und sonstiger Gefah- ren, erheblicher Nachteile und Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft zu treffen. Die Befristung der Bestandskraft der Genehmigung (Auflage 1.1) wird gemäß § 18 (1) Nr. 1 BImSchG festgelegt. Hiernach erlischt die Genehmigung, wenn nicht innerhalb einer von der Genehmigungsbehörde gesetzten angemessenen Frist mit der Errichtung oder dem Betrieb der Anlage begonnen wird. Die hier festgelegte Frist ist angemessen. Mit dieser Nebenbestimmung soll verhindert werden, dass von einer Genehmigung erst Gebrauch gemacht wird, wenn sich die tatsächlichen Verhältnisse, die der Genehmigung zugrunde lagen, wesent- lich geändert haben und es soll der Erteilung von Genehmigungen auf Vorrat entgegengewirkt werden. Die Anzeige des Beginns der geänderten Betriebsweise (Auflage 1.4) ist erfor- derlich, um der Behörde ein rechtzeitiges Einschreiten zu ermöglichen, sofern Nebenbestimmungen des Bescheids nicht erfüllt werden oder die Anlage nicht antragsgemäß errichtet wird. Sofern schädliche Umwelteinwirkungen auftreten, muss sichergestellt werden, dass die Überwachungsbehörde schnellstmöglich Kenntnis erlangt, um not- wendige Maßnahmen sofort einleiten bzw. koordinieren zu können (Auflage 1.5). Die Wartungs- und Dokumentationspflichten (Auflagen 1.6 und 1.7) sollen eine jederzeit mögliche Kontrolle der wichtigen Betriebsparameter sowohl für den Betreiber (Eigenüberwachung) als auch für die Behörde gewährleisten, damit Unregelmäßigkeiten sofort erkannt und behoben werden können. zu 2 Immissionsschutzrechtliche Auflagen Die Auflagen 2.1, 2.3, 2.11 und 2.12 ergeben sich aus den Anforderungen der Nr. 5.4.7.1 der TA Luft und stellen die Einhaltung der Betreiberpflichten, insbe- sondere die Einhaltung des Standes der Technik hinsichtlich des Immissions- schutzes, sicher.

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Durch die Nebenbestimmungen 2.2, 2.4, 2.5 und 2.6 wird sichergestellt, dass die Forderungen der Nr. 5.2.8 und Nr. 4.8 i. V. m. Anhang 1 der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) erfüllt werden. Hier geht es um die Beurteilung und Begrenzung der Immissionen an luftverunreinigenden Stoffen (Geruch, Ammoniak, Stickstoff), um Gefahren sowohl für die menschliche Ge- sundheit als auch für Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Atmosphäre und Kultur- und sonstige Sachgüter abzuwenden. Auflage 2.7 basiert auf § 5 Abs. 1 Nr. 1 und 2 i.V.m. Nr. 5.2.1 der TA Luft und dient dem Schutz und der Vorsorge vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Staubimmissionen. Die in den Auflagen 2.8 und 2.9 des Bescheids festgelegten Immissionsricht- werte und die Anforderungen an die Lärmschutzmaßnahmen ergeben sich aus der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm), insbesondere aus den nach Ziffer 6.1c) festgesetzten gebietsbezogenen Immissionsrichtwer- ten. Die Auflagen 2.10 und 2.13 dienen dem Nachweis und der regelmäßigen Überwachung eines dauerhaft ordnungs- und bestimmungsgemäßen Betriebes durch den Anlagenbetreiber. zu 3 Bauplanungs- und bauordnungs- und brandschutzrechtliche Auflagen Die Auflagen 3.1 bis 3.4 zum Brandschutz ergeben sich aus § 14 LBauO M-V. zu 4 Bauhygienische Auflagen und Auflagen des Tierschutzes Die bauhygienischen Auflagen und die Auflagen des Tierschutzes stellen die Einhaltung des Standes der Technik und der Forderungen des Tierschutzge- setzes (TierSchG), der Tierschutznutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) und des Tiergesundheitsgesetzes (TierGesG) sicher. Gesetzliche Grundlage für die Auflagen 4.1.1 bis 4.1.4 ist der § 3 (2) bis (4) der TierSchNutztV. Die Anforderungen der unter 4.2 aufgelisteten Auflagen ergeben sich aus dem Merkblatt Nr. 112 Mastrinderhaltung der Tierärztlichen Vereinigung für Tier- schutz e.V. (Tabelle 1, Ziffern 2.1, 3, 4 und 5) und spiegeln den Stand der Technik der Mastrinderhaltung wider. Der Stand der Technik ist jedoch der aktuelle Standard für Stallneu- oder - umbauten. Die Vorgaben sind nicht vollständig durch den Gesetzgeber für ver- bindlich erklärt. Bestehende Stallanlagen können mit anlogen Verfahren, wel- che jedoch die Vorgaben von Tierschutzgesetz und Tierschutz-Nutztier- haltungsverordnung erfüllen müssen, weiterbetrieben werden, bis eine endgül- tige gesetzliche Regelung erfolgt ist. zu 5 Naturschutzrechtliche Auflagen Die Auflagen zum Naturschutz basieren auf dem Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) und dem Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bundesnatur- schutzgesetzes (Naturschutzausführungsgesetz - NatSchAG M-V) und stellen entsprechend § 6 (2) BImSchG diesbezüglich die Einhaltung öffentlichen Rechts sicher.

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Innerhalb der Isolinie der anlagenbezogenen Zusatzkonzentrationen für Ammo- niak von 10 µg/m³ liegt das gesetzlich geschützte Biotop Sumpfreitgras-Ried im „Groß Magnow“ nördlich des Orthsees. Zur Reduzierung der Zusatzbelastung soll ein Nährstoffentzug erfolgen. In einem gemeinsamen Vor-Ort-Termin wur- den die in Auflage 5.1 festgesetzten Maßnahmen zur Nährstoffbindung zwi- schen der Unteren Naturschutzbehörde, der unteren Wasserbehörde und dem Antragsteller abgestimmt. Der vorgelegten FFH-Verträglichkeitsstudie vom 8. Juli 2015 wird aus Sicht der unteren Naturschutzbehörde grundsätzlich gefolgt. Im Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2239-301 „Nebeltal mit Zuflüssen, verbundenen Seen und an- grenzenden Wäldern“ sind zwei wesentliche Maßnahmen für den Orthsee fest- gelegt. Die eine Maßnahme zielt auf die Reduzierung der Nährstoffeinträge und die andere auf die Entwicklung eines Gewässerrandstreifens ab. Zur Umset- zung dieser Maßnahmen erging Auflage 5.2. Aus Sicht der unteren Naturschutzbehörde werden Alleebäume durch das Vor- haben betroffen. Obwohl die anlagenbezogenen Zusatzbelastung für Ammoni- ak und für die Stickstoffdeposition durch die Maßnahme an den Alleebäumen deutlich verringert werden, sind alle Alleebäume die sich innerhalb der Isolinie der anlagenbezogenen Zusatzkonzentrationen für Ammoniak von 10 µg/m³ und mehr befinden einem 5-jährigen Monitoring zu unterziehen (Auflage 5.3). Aufla- ge 5.4 definiert die Monitoringmaßnahmen. zu 6 Düngerechtliche Auflagen Mit den Auflagen 6.1 bis 6.3 des Bescheids wird die Einhaltung des Düngerechts, insbesondere des Düngegesetzes, der Verordnung über die An- wendung von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzen- hilfsmitteln nach den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis beim Düngen (Düngeverordnung – DüV) und der Verordnung über das Inverkehrbringen von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten und Pflanzenhilfsmitteln (Düngemittelverordnung – DüMV) hinsichtlich der Deklaration der Nährstoffge- halte und der nachzuweisenden erforderlichen Ausbringungsflächen (Verträge) und somit der sich aus § 6 (1) Nr. 2 BImSchG ergebenden Anforderungen so- wie die damit verbundene Erfüllung der Betreiberpflichten genehmigungsbedürf- tiger Anlagen gemäß § 5 BImSchG, sichergestellt. zu 7 Forstrechtliche Auflagen Die forstrechtlichen Auflagen beruhen auf dem Bundeswaldgesetzes (BWaldG) und dem Landeswaldgesetzes M-V (LWaldG) und stellen die Einhaltung des öf- fentlichen Rechts bezüglich der forstlichen Anforderungen und damit die dies- bezüglichen Genehmigungsvoraussetzungen nach § 6 (1) Nr. 2 BImSchG si- cher. Am Standort Hohen Wangelin soll die bestehende Schweine- und Rin- dermastanlage durch Umstrukturierung der Tierplatzzahlen wesentlich geändert werden. Dazu wurde durch das Ingenieurbüro Prof. Dr. Oldenburg ein Gutach- ten zur Umstrukturierung der Anlage incl. Prognose der Ammoniakimmissionen und Stickstoffdeposition vorgelegt.

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Die Forstbehörde hat die Auswirkungen der Emissionen aus dem Betrieb der umstrukturierten Anlage auf die Böden und Bestände der unmittelbar benach- barten Waldflächen geprüft und bewertet. Von der umstrukturierten Anlage sind Waldflächen entsprechend § 2 LWaldG M-V betroffen. Zur Beurteilung der Auswirkungen wurde die Emissions- und Immissionsprog- nose für die Anlage herangezogen und immissionsseitig geprüft, ob die Wald- böden das Pufferpotential für diese Einträge besitzen. Im o.g. Gutachten wird dargestellt, dass die Einträge in das Waldgebiet im Planzustand (Gesamtbelas- tung) nicht die Werte des genehmigten Zustandes überschreiten. Durch die Verlagerung des Emissionsschwerpunktes innerhalb der Anlage wird sich auch die Zusatzbelastung der betroffenen Flächen außerhalb des Anlagengeländes von Osten nach Westen verschieben. Von einer Zunahme der Belastungen über den genehmigten und bestandsgeschützten Istzustand hinaus wird jedoch nicht ausgegangen. Zur Kontrolle der Prognose und zur Abschätzung der Aus- wirkungen des Anlagenbetriebs auf den Waldzustand sowie ggf. zur Ableitung weiterer Maßnahmen sind die Auflagen 7.1 bis 7.3 festzulegen: zu 8 Abfall- und altlastenrechtliche Auflagen Die abfall- und altlastenrechtlichen Auflagen sind erforderlich, um den Forde- rungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG), des Abfallwirtschafts- und Alt- lastengesetzes M-V (Abfallwirtschaftsgesetz – AbfAlG M-V), der geltenden Ab- fallsatzung des Landkreises, des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) und der Bundesbodenschutzverordnung (BBodSchV) gerecht zu werden. zu 9 Arbeitsschutzrechtliche Auflagen Die Auflagen 9.1 bis 9.10 des Bescheids sollen der Umsetzung der Belange des Arbeitsschutzes dienen und die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei dem Betrieb der Anlage gewährleisten. Auflage 9.1 basiert auf den §§ 3 und 4 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) i.V.m. § 1 der Unfallverhütungsvorschrift VSG 3.1 „Technische Arbeitsmittel“. Auflage 9.2 ergibt sich aus § 3 (1) der Arbeitstättenverordnung (ArbStättV) i.V.m. deren Anhang Pkt. 1.7 und den Technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A1.7 sowie § 4 (4) der ASR A2.3. Die Auflagen 9.3 und 9.4 gewährleisten die Umsetzung der §§ 5 und 6 ArbSchG i.V.m. § 3 der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), § 7 der Ge- fahrstoffverordnung (GefStoffV) und § 7 der Biostoffverordnung (BioStoffV). Grundlage für Auflage 9.5 sind § 3 ArbSchG, § 10 (1, 6, 8) BioStoffV i.V.m. den Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe TRBA 230 Pkt. 5.2, 5.2.1, 5.2.2. Auflage 9.6 dient der Umsetzung von § 3 (1) ArbStättV i.V.m. deren Anhang Pkt. 1.4; vgl. auch VSG 1.4 § 2 „Zusätzliche Schutzmaßnahmen“, während Auf- lage 9.7 auf § 3a (1) der ArbStättV i.V.m. deren Anhang Pkt. 3.4 sowie der ASR A3.4 basiert. Grundlage für Auflage 9.8 bildet § 3 (1) ArbStättV i.V.m. deren Anhang Pkt. 1.8 und Auflage 9.9 ergibt sich aus § 3a (1) ArbStättV i.V.m. deren Anhang Pkt. 2.1 sowie der ASR 12/1-3 Nr. 2.1, 3.1. Auflage 9.10 stellt die Einhaltung von § 9 (5, 6) GefStoffV i.V.m. den Techni- schen Regeln für Gefahrstoffe TRGS 510 Pkt. 4 sicher.

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Begründung der Kostenfestsetzung Die Kostenentscheidung beruht auf den §§ 2 bis 4 und 11 bis 14 Verwaltungs- kostengesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (VwKostG M-V) i. V. m. den Nummern 200.10, 201.4.1 und 201.4.8 der Kostenverordnung für Amts- handlungen beim Vollzug der Immissionsschutzgesetze und ihrer Durchfüh- rungsverordnungen (Immissionsschutzkostenverordnung - ImmSchKostVO M- V). Die Genehmigung gemäß § 4 BImSchG ist gemäß § 2 VwKostG M-V i.V.m. § 1 ImmSchKostVO M-V eine kostenpflichtige Amtshandlung. Die Agrargesellschaft Hohen Wangelin mbH & Co. KG hat entsprechend § 11 VwKostG M-V mit ih- rem Antrag vom 24.08.2015 Anlass zu diesem Verfahren gegeben und deshalb die Kosten zu tragen.

Gebühren Berechnungsgrundlage: Gebührenverzeichnis (Anlage zur ImmSchKostVO M-V)

Geb.-Nr. gem. ImmSchKostVO M-V Gegenstand Betrag in € 200.10 Genehmigung nach § 16 (1) Satz 1 BImSchG, sofern sich die wesentliche Änderung nur auf die Betriebsweise bezieht (250,00 bis 5.000,00 €) hier: nach Verwaltungsaufwand: 4.000,00

201.4.1 Zuschlag für eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls nach § 3 c (1) UVPG, sofern das Ergebnis der Vorprüfung nicht die Durchführung einer UVP erforderlich macht 5 v. H. der Gebühren nach 200 bis 201.3 mind. 500,00 € 500,00

201.4.8 a) Zuschlag für die Durchführung einer FFH- Verträglichkeitsprüfung nach § 21 Absatz 6 und 7 NatSchAG M-V mit dem Ergebnis, dass erhebliche Beeinträchtigungen eines Natura-2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen nicht verursacht werden können 10 v. H. der Gebühren nach Nummern 200 bis 201.3, mindestens 500,00 € 500,00 Gebühren gesamt: 5.000,00

Auslagen gemäß § 10 (1) S. 2 Nr. 1 VwKostG M-V i. V. m. § 1 (2) ImmSchKostVO M-V

Bekanntmachung des Ergebnisses der UVP-Vorprüfung im Amtlichen Mitteilungsblatt des Amtes Mecklenburgische Seenplatte 0,00 Kosten gesamt: 5.000,00

Die Kosten für diesen Bescheid betragen 5.000,00 Euro.

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C Hinweise 1. Dieser Genehmigungsbescheid ergeht unbeschadet von behördlichen Ent- scheidungen, die nach § 13 BImSchG nicht in die konzentrierende Wirkung der Genehmigung eingeschlossen sind. Das gilt insbesondere für wasserrechtliche Erlaubnisse und Bewilligungen nach § 8 und 10 WHG. 2. Die Genehmigung erlischt gemäß § 18 BImSchG, wenn die Anlage während eines Zeitraumes von mehr als 3 Jahren nicht mehr betrieben worden ist oder wenn in der von der Genehmigungsbehörde gesetzten Frist mit dem geänder- ten Betrieb der Anlage nicht begonnen worden ist. Die Genehmigungsbehörde kann die Fristen aus wichtigen Gründen verlängern, wenn der Zweck des Gesetzes dadurch nicht gefährdet wird und der Antrag auf Verlängerung rechtzeitig bei der Genehmigungsbehörde gestellt wird. 3. Gemäß § 15 (1) BImSchG ist die Änderung der Lage, der Beschaffenheit oder des Betriebes einer genehmigungsbedürftigen Anlage, sofern eine Genehmi- gung nicht beantragt wird, der zuständigen Behörde mindestens einen Monat, bevor mit der Änderung begonnen werden soll, schriftlich anzuzeigen, wenn sich die Änderung auf in § 1 BImSchG genannte Schutzgüter auswirken kann. Der Anzeige sind Unterlagen im Sinne des § 10 (1) Satz 2 BImSchG beizufü- gen, soweit diese für die Prüfung, ob das Vorhaben genehmigungsbedürftig ist, erforderlich sein können. 4. Beabsichtigt der Betreiber den Betrieb einer genehmigungsbedürftigen Anlage einzustellen, so hat er dies gemäß § 15 (3) BImSchG unter Angabe des Zeit- punktes der Einstellung der zuständigen Behörde unverzüglich anzuzeigen. Der Anzeige sind Unterlagen über die vom Betreiber vorgesehenen Maßnahmen zur Erfüllung der sich aus § 5 (3) BImSchG ergebenden Pflichten beizufügen. Im Falle der Betriebseinstellung ist gemäß § 5 (3) BImSchG insbesondere dafür zu sorgen, dass von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädli- chen Umwelteinwirkungen und sonstigen Gefahren, erheblichen Nachteile und erheblichen Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervor- gerufen werden können. 5. Kommt der Betreiber einer genehmigungsbedürftigen Anlage einer Auflage, einer vollziehbaren nachträglichen Anordnung oder einer abschließend be- stimmten Pflicht aus einer Rechtsverordnung nach § 7 BImSchG nicht nach und betreffen die Auflage, die Anordnung oder die Pflicht die Beschaffenheit oder den Betrieb der Anlage, so kann die zuständige Behörde gemäß § 20 (1) BImSchG den Betrieb ganz oder teilweise bis zur Erfüllung der Auflage, der An- ordnung oder der Pflichten aus einer Rechtsverordnung nach § 7 BImSchG un- tersagen. 6. Gemäß § 62 (1) BImSchG handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahr- lässig eine vollziehbare Auflage nach § 12 (1) BImSchG nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erfüllt. Diese Ordnungswidrigkeit kann mit ei- ner Geldbuße von bis zu 50.000 € geahndet werden. Gemäß § 62 (2) BImSchG handelt ferner ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 15 (1) oder (3) BImSchG eine Anzeige nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig macht und wer entgegen § 15 (2) S. 2 BImSchG eine Änderung vor- nimmt. Diese Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 € geahndet werden.

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7. Aufgrund der Einstufung der Anlage als IED-Anlage ergeben sich folgende Hinweise:  Nach § 31 (3) des BImSchG hat der Betreiber einer Anlage nach der Indust- rieemissions-Richtlinie der zuständigen Behörde unverzüglich mitzuteilen, wenn festgestellt, wird, dass Anforderungen gemäß § 6 (1) Nummer 1 BImSchG nicht eingehalten werden.

 Nach § 31 (4) des BImSchG hat der Betreiber einer Anlage nach der Indust- rieemissions-Richtlinie bei allen Ereignissen mit schädlichen Umwelteinwir- kungen die zuständige Behörde unverzüglich zu unterrichten, soweit er hier- zu nicht bereits nach § 4 des Umweltschadensgesetzes oder nach § 19 der Störfall-Verordnung verpflichtet ist.

 Nach § 31 (5) des BImSchG hat der Betreiber der Anlage das Ergebnis der auf Grund einer Anordnung nach § 26, § 28 oder § 29 BImSchG getroffenen Ermittlungen der zuständigen Behörde auf Verlangen mitzuteilen und die Aufzeichnungen der Messgeräte nach § 29 BImSchG fünf Jahre lang aufzu- bewahren. Die zuständige Behörde kann die Art der Übermittlung der Mes- sergebnisse vorschreiben. Die Ergebnisse der Überwachung der Emissio- nen, die bei der Behörde vorliegen, sind für die Öffentlichkeit nach den Be- stimmungen des Umweltinformationsgesetzes mit Ausnahme des § 12 zu- gänglich.

 Nach § 52 (1) des BImSchG haben die zuständigen Behörden die Durchfüh- rung dieses Gesetzes und der auf dieses Gesetz gestützten Rechtsverord- nungen zu überwachen. Sie können die dafür erforderlichen Maßnahmen treffen und bei der Durchführung dieser Maßnahmen Beauftragte einsetzen. Sie haben Genehmigungen im Sinne des § 4 BImSchG regelmäßig zu über- prüfen und soweit erforderlich durch nachträgliche Anordnungen nach § 17 BImSchG auf den neuesten Stand zu bringen. Eine Überprüfung im Sinne von § 52 (1) Satz 2 wird in jedem Fall vorgenommen, wenn 1. Anhaltspunkte dafür bestehen, dass der Schutz der Nachbarschaft und der Allgemeinheit nicht ausreichend ist und deshalb die in der Genehmi- gung festgelegten Begrenzungen der Emissionen überprüft oder neu festgesetzt werden müssen, 2. wesentliche Veränderungen des Standes der Technik eine erhebliche Verminderung der Emissionen ermöglichen, 3. eine Verbesserung der Betriebssicherheit erforderlich ist, insbesondere durch die Anwendung anderer Techniken, oder 4. neue umweltrechtliche Vorschriften dies fordern.

 Bei Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie ist innerhalb von vier Jah- ren nach der Veröffentlichung von BVT-Schlussfolgerungen zur Haupttätig- keit 1. eine Überprüfung und gegebenenfalls Aktualisierung der Genehmigung im Sinne von § 52 (1) Satz 3 BImSchG vorzunehmen und 2. sicherzustellen, dass die betreffende Anlage die Genehmigungsanforde- rungen nach § 6 (1) Nummer 1 BImSchG und der Nebenbestimmungen nach § 12 BImSchG einhält.

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 Nach § 52 (1b) des BImSchG stellen die zuständigen Behörden zur Durch- führung von § 52 (1) Satz 1 BImSchG in Bezug auf die regelmäßigen Über- wachung von Anlagen nach der IndustrieemissionsRichtlinie in ihrem Zu- ständigkeitsbereich Überwachungspläne und Überwachungsprogramme ge- mäß § 52a BImSchG auf. Zur Überwachung nach Satz 1 gehören insbeson- dere Vor-Ort-Besichtigungen, Überwachung der Emissionen und Überprü- fung interner Berichte und Folgedokumente, Überprüfung der Eigenkontrolle, Prüfung der angewandten Techniken und der Eignung des Umweltmanage- ments der Anlage zur Sicherstellung der Anforderungen nach § 6 (1) Nr. 1 BImSchG  Die IED-Anlagen unterliegen nach § 52 (1) Satz 1 i.V.m. § 52 (1b) BImSchG einer regelmäßigen kostenpflichtigen Überwachung durch die dafür zu- ständigen Behörden (Regelüberwachung – RÜ). Die Abstände zwischen zwei RÜ liegen nach § 52 a (3) BImSchG zwischen einem Jahr und drei Jah- ren. Wurde bei einer Überwachung festgestellt, dass der Betreiber einer An- lage in schwerwiegender Weise gegen die Genehmigung verstößt, hat die zuständige Behörde innerhalb von sechs Monaten nach der Feststellung des Verstoßes eine zusätzliche Vor-Ort-Besichtigung durchzuführen.  Entsprechend § 52 a (5) BImSchG erstellt die zuständige Behörde nach jeder Vor-Ort-Besichtigung einer Anlage einen Bericht mit den relevanten Feststel- lungen über die Einhaltung der Genehmigungsanforderungen nach § 6 (1) Nummer 1 BImSchG und der Nebenbestimmungen nach § 12 BImSchG so- wie mit Schlussfolgerungen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind. Der Be- richt ist dem Betreiber innerhalb von zwei Monaten nach der Vor-Ort- Besichtigung durch die zuständige Behörde zu übermitteln. Der Bericht ist der Öffentlichkeit nach den Vorschriften über den Zugang zu Umweltinforma- tionen innerhalb von vier Monaten nach der Vor-Ort-Besichtigung zugänglich zu machen.  Die Berichtspflicht nach § 3 (1) der E-PRTR-Verordnung (VO 166/2006 EU), wonach der Betreiber jährlich einen Bericht gemäß Art. 5 dieser Verordnung abzugeben hat, bleibt bestehen. Der Bericht ist jährlich bis Ende Mai elektro- nisch im entsprechenden Erfassungssystem zu übermitteln. 8. Arbeiten Beschäftigte außerhalb der Sicht- und Rufweite zu anderen Personen (Einzelarbeitsplatz) ist im Rahmen der Gefährdungsanalyse zu klären, inwieweit geeignete Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind, damit die rechtzeitige Hilfe- leistung in einer „akzeptierten“ Zeitspanne gewährleistet ist (§ 3 ArbSchG i.V.m. BGR 139 „Einsatz von Personen – Notsignal-Anlagen“). 9. Die Beschäftigten sind anhand der zu erstellenden Betriebsanweisungen über die auftretenden Gefährdungen und entsprechenden Schutzmaßnahmen aus- reichend und angemessen, mindestens jährlich, arbeitsplatzbezogen und ak- tenkundig zu unterweisen.(§ 9 (2) BetrSichV, § 14 (2) GefStoffV, § 12 (2) Bio- StoffV) 10. Vorsorglich wird darauf hingewiesen, dass sich die Forstbehörde das Recht vorbehält bei einem späteren Eintreten von Waldschäden entsprechende Un- tersuchungen zur Ermittlung der Ursachen durchzuführen. Sollten die Schäden nachweislich durch die Anlage hervorgerufen werden, ist der Anlagenbetreiber zu Ersatzmaßnahmen verpflichtet.

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11. Das Verbrennen von Holzabfällen bzw. Abbruchholz außerhalb dafür zugelas- sener energetischer Verwertungsanlagen ist sowohl durch immissionsschutz- rechtliche als auch abfallrechtliche Bestimmungen verboten. 12. Bei Baumaßnahmen ist der Veranlasser verpflichtet, Technologien anzuwen- den, so dass für den Verkehrsablauf die günstigste Lösung erzielt wird. 13. Der Verkehrsablauf und die Sicherheit im Straßenverkehr besitzen gegenüber den Baumaßnahmen, die zur Einschränkung bzw. zeitweiligen Aufhebung der öffentlichen Nutzung von Straßen führen, den Vorrang. Die Grundsätze sind be- reits in der Phase der Vorbereitung der Baumaßnahme zu beachten. 14. Alle Baumaßnahmen bzw. Beeinträchtigungen, die den Straßenkörper mit sei- nen Nebenanlagen betreffen, sind mit dem zuständigen Straßenbaulastträger abzustimmen. 15. Für eine notwendige Verkehrsraumeinschränkung ist vor Beginn der Bauphase eine verkehrsrechtliche Anordnung gemäß § 45 Abs. 6 StVO bei beim Land- kreis Mecklenburgische Seenplatte, Ordnungsamt, Straßenverkehrswesen, Adolf-Pompe-Straße 12-15, 17109 , einzuholen. 16. Die Anlage befindet sich in der Trinkwasserschutzzone III des Wasserschutz- gebietes Hohen Wangelin. Damit können Nutzungsbeschränkungen auferlegt bzw. Gutachten zum Schutz des Grundwassers erforderlich werden.

D Rechtsbehelfsbelehrung Gegen diesen Bescheid ist innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Wider- spruch zulässig. Der Widerspruch ist beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte, Neustrelitzer Straße 120, 17033 Neubrandenburg schriftlich oder zur Niederschrift zu erheben. Ohne Durchführung des Vorverfahrens nach § 68 VwGO kann durch die An- tragstellerin Klage erhoben werden. Die Klage ist beim Verwaltungsgericht Greifswald, Domstraße 7, 17489 Greifswald schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle zu erheben. Die Klage muss den Klä- ger, den Beklagten und den Streitgegenstand bezeichnen. Gegen die Kostenentscheidung allein kann innerhalb eines Monats nach Be- kanntgabe Widerspruch erhoben werden. Der Widerspruch ist beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte, Neustrelitzer Straße 120, 17033 Neubrandenburg schriftlich oder zur Niederschrift einzule- gen.

Im Auftrag

Wilfried Schumacher