Johannes „Hannes“ Bauer Ein Großer Des Free-Jazz
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
jot w.d. 7/2016 – Ausgabe 239 Geschichte 17 Musiklegenden des Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 140 In der Juli-Ausgabe 2004 begannen wir, Künstler vorzustel- Wie geht es den Publikumslieblingen von einst heute? jot w.d. len, die in der Jugendzeit vieler unserer Leser – also in den traf viele von ihnen. Wir setzen unsere Serie heute mit dem viel 50er, 60er, 70er und 80er Jahren – Schlagzeilen machten. zu früh gestorbenen Jazz-Posaunisten Johannes Bauer fort. Johannes „Hannes“ Bauer Ein Großer des Free-Jazz Er spielte das Musikinstrument der Engel: die zuzählen, in welchen Formationen Hannes in nige war das der Klang einer Selbstbehaup- Posaune. Er spielte so virtuos, dass er zu ei- den vergangenen 30 Jahren spielte, würde den tung. Als unstillbar wird Hannes Drang nach nem der wichtigsten europäischen Posauni- Rahmen dieses Beitrages sprengen. Erwähnens- Innovationen, nach neuen Verbindungen, auch sten und Komponisten des Freien Jazz und wert auf jeden Fall die Duokonzerte mit sei- genreüberschreitend, in Erinnerung bleiben. der Improvisierten Musik wurde: Johannes nem Bruder Conny Bauer („Bauer Bauer“) so- Sein ganz eigener Stil war von einem gerade- „Hannes“ Bauer. Am 6. Mai ist er im Alter wie „Bauer 4“ (mit Conny und Matthias Bauer zu eruptiven Spiel geprägt. Er wagte sich aber von nur 61 Jahren verstorben. und Louis Rastig). auch an gegenteilig Experimentelles heran, Hannes Bauer wurde am 22. Juli 1954 in Halle Markenzeichen dieses großartigen Instrumen- indem er die Posaune wie zum Aushauchen als viertes von sechs Kindern einer Pfarrers- talisten und Meisters der Improvisation: Schrä- brachte, dabei spielte er mit Atemgeräuschen. familie geboren. Im Elternhaus wurde von ge Klänge und ein Ausprobieren und Experi- Das klingende Statement zu Fukushima (2013 Kindheit an musiziert. Schon mit neun Jah- mentieren in alle nur denkbaren musikalischen mit dem Brötzmann Chicago Tentet) ist nur ren nahm er Posaunenunterricht bei Hans Richtungen. Ebenso: immer wieder neue un- ein Beispiel für Bauers Seriosität, für seine Baake in Sonneberg. Das große Vorbild des gewöhnliche Töne und Spielweisen, eine alle Anteilnahme am Geschehen um ihn herum. kleinen Hannes: sein elf Jahre älterer Bruder Grenzen überschreitende Technik. Für nicht we- Seit 2014 spielte er im Quartett mit Lotte Konrad „Conny“ Bauer. So ist es wohl Anker, John Edwards und Paul kein Wunder, dass Hannes auch für sich Lovens. Connys Musikinstrument favorisierte Gern spielte er in ungewöhnlichen – die Posaune. Nach einem abgebro- Konstellationen und trat an der Seite chenen Posaunenstudium entschied von Malern oder Dichtern (Uwe sich Hannes für eine Ausbildung zum Kolbe) auf. Vor allem seine Frau, die „Tanz- und Unterhaltungsmusiker“ Malerin Marion Stille, inspirierte sei- (1971-77 Studium an der Berliner Mu- ne Musik zu besonders eindrucksvol- sikhochschule „Hanns Eisler“). Er len Bildern. Auf der Bühne zu stehen, spielte Tanzmusik u.a. mit der College war für ihn ein großes Glück. Gleich- Band, der Manfred-Schulze-Formati- wohl ist dieser herausragende und in- on oder der Klaus Lenz Big Band. ternational anerkannte Musiker immer Schnell hatte er gemerkt, dass die Klas- bodenständig, bescheiden, warmherzig sik nicht sein Ding ist. und freundlich geblieben. Seit Ende der 1970er Jahre widmete er Wie groß die Bestürzung über seinen sich dann ausschließlich der Improvi- viel zu frühen Tod war, dokumentier- sierten Musik. Hannes spielte mit al- te der nicht enden wollende Trauerzug len Größen des DDR-Jazz zusammen: Unter auf dem Parkfriedhof Marzahn, der den Mu- anderem mit Manfred Schulze, dessen Musik „Du, Johannes Bauer, warst, bist siker zur letzten Ruhe geleitete: Darunter der er lebenslang verbunden blieb, und dem Trom- Musik-Lateiner alter Schule. Ken- Lyriker Uwe Kolbe, der die Trauerrede hielt, peter Andreas „Andy“ Altenfelder. Später ge- ner der Tonalität, der Kirchenmu- die Schauspieler Walfriede Schmitt und Chri- hörte er zum Trio mit Heiner Reinhardt und sik, des Kontrapunkts, korrespon- stian Steyer, Toni Krahl – Sänger der Kult- Christoph Winckel. Gemeinsam mit seinem diertest auch mal mit einem jungen band City, Regine Dobberschütz und natür- Bruder Conny Bauer und den beiden Gitarri- lich Größen der Free Jazz-Szene wie Dietmar sten Uwe Kropinski und Helmut „Joe“ Sach- Rap-Musiker oder bliesest nach Diesner neben seinen Brüdern Prof. Conny se war er Mitglied der bekannten Formation langem Zögern als ein Leser und Bauer und Matthias Bauer sowie den Kom- „Doppelmoppel“. Sein Wirken im Globe kundiger Genießer von Poesie zeit- ponisten Georg Katzer und Helmut Zapf. Unity Orchestra und die Zusammenarbeit mit genössische Sonette so, dass sie der Beim 18. Festival „Enjoy Jazz“ gibt es am den Größen der Improvisierten Musik – wie ursprünglichen Wortwörtlichkeit ei- 17. Oktober ein Konzert in der Mannheimer Tony Oxley, Ken Vandermark oder Peter gentlich nicht mehr bedurften.“ „Alten Feuerwache“, das Hannes Bauer ge- Brötzmann – unterstreichen die herausragen- widmet ist: „Erwin Ditzners Carte Blanche – de Rolle Johannes Bauers in der progressiven Uwe Kolbe in seiner A Tribute to Johannes Bauer“. Jazzszene der vergangenen Jahrzehnte. Auf- Trauerrede für Hannes Bauer Dagmar Neidigk/I.D./Foto: Downtown In dieser Serie erschienen bisher: gen Gottschalk, Ingo Graf, Mary Halfkath, Hans die Geige, Michael Hansen, Eva Maria Pieckert, Die Prinzen, Die Puhdys, James W. Pulley, Thomas Brigitte Ahrens, Rosemarie Ambé, Julia Axen, Franz Bartzsch, Arndt Monika Hauff/Klaus-Dieter Henkler, Monika Herz, Jörg Hindemith, Ruth Hoh- Putensen, Ingrid Raack, Brigitte Rabald-Koll, Reform, Rockhaus, Rote Bause, Olaf Berger, BERLUC, Hans-Jürgen Beyer, Hansi Biebl, Holger mann, Andreas Holm & Thomas Lück, Lutz Jahoda, Dieter Janik, Uwe Jensen, Gitarren, Gaby Rückert, SANDOW, Christian Schafrik, Fred Schmidt, Son- Biege, Dieter Birr, Ruth Brandin, Helga Brauer, Uschi Brüning, Ralf Bursy, Erhard Juza, Karat, Karussell, Barbara Kellerbauer, Heidi Kempa, Britt ja Schmidt, Vera Schneidenbach, Frank Schöbel, Peter Schreier, Chri- Gerd Christian, City, Dieter D. (Dieter & Dieter), Tamara Danz, Kurt Kersten, Jürgen Kerth, Herbert Klein, Helmut Kluwe, Zsuzsa Koncz, Jiri stel Schulze, Hartmut Schulze-Gerlach, Susi Schuster, Sonja Siewert & Demmler, Stefan Diestelmann, Dieter Dornig, Walter Eichenberg, Hart- Korn, Henry Kotowski & Die Sputniks, Manfred Krug, Horst Krüger, Tho- Herbert Klein, Silly, Sven Simon & Pallas Band, Reiner Süß, Dina Straat, mut Eichler, Tino Eisbrenner, electra, Gunther Emmerlich, Engerling, IC mas Kurzhals, Aurora Lacasa, Reinhard Lakomy, Anke Lautenbach, Klaus Theo-Schumann-Combo, Tina, Regina Thoss, TRANSIT, Christiane Ufholz, Falkenberg, Ina-Maria Federowski, Günther Fischer, Veronika Fischer, Lenz, Lift, Wolfgang Lippert, Angelika Mann, Gisela May, Achim Mentzel, Siegfried Uhlenbrock, Helena Vondráckova, Bärbel Wachholz, Jürgen Franke-Echo-Quintett, Dagmar Frederic, Maja Catrin Fritsche, Arnold Sandra Mo & Jan Gregor, Monokel, Gerti Möller, Gruppe MTS, Gaby Munk & Walter, Arnulf Wenning, Hans-Eckard Wenzel, Peter Wieland, Harald Wilk, Fritzsch, Fred Frohberg, Dorit Gäbler, Rainer Garden, Günter Geißler, Ingo Krähmer, Gerd Natschinski, Thomas Natschinski, Roland Neudert, Alfons Wonneberg, Pascal von Wroblewsky, Helga Zerrenz, Petra Zie- Gitte & Klaus, Günter Gollasch, Ekki Göpelt, Peter Gotthardt, Heinz-Jür- Omega, Die Original Saaletaler, Peter Paulick, Ines Paulke, Jenny Petra, ger, Wolfgang Ziegler und 2 Sonderausgaben..