Feiern, Flegen, Fahren
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Wo die Mitglieder vom Aachener Stammtisch wohnen 2 Feiern, Flegen, Fahren Getreu diesem Motto möchten wir mit diesem vi- suellen Carepaket allen Mitgliedern des Aachener Stammtischs eine kleine Freude in dieser außerge- wöhnlichen Zeit bereiten. Viele unserer sonst üblichen Aktivitäten konnten gar nicht oder nur in eingeschränktem Rahmen Feiern stattfinden, das Saisonhighlight war in diesem Jahr sicher das Sommerfest in Nettetal mit vielen Teilnehmern. Auch einige kleinere Ausfahrten konnten stattfinden. Das Jahrestreffen hingegen, das auch noch ein ganz besonderes zum 40jährigen Bestehen der MBIG werden sollte, musste abgesagt werden. Da wir auf vieles in diesem Jahr verzichten muss- ten, möchten wir Euch mit dieser Zeitschrift einen kleinen Ersatz bieten. Weil wir uns nicht in echt treffen dürfen, sollen Fotos mit fröhlichen Menschen aus den letzten Jahren an heitere Zusammentreffen und Feiern erinnern, die hoffentlich bald wieder möglich sein P(F)legen werden. Weil zu den Treffen nicht nur Menschen, sondern - natürlich - auch Oldtimer gehören, hal- ten wir auf einigen Seiten die schönsten Schnapp- schüsse unserer Fahrzeuge fest. Und zu guter Letzt haben wir einen lesenswerten Artikel über einen Besuch bei der Sammlung Grundmann im Weserbergland dazugepackt und einige besonders sehens- und fahrenswerte Tou- ren der letzten Jahre rausgesucht, die Ihr allein oder vielleicht mit Freunden in getrennten Autos einmal abfahren könnt, wenn Euch das Fahrweh packt. Wir wünschen Euch und Euren Familien ein zu- versichtliches Weihnachtsfest und alles erdenklich Gute für 2021. Thomas und Oli Fahren 3 Gemeinsam Lachen... 4 ... ist bei Feiern, Ausfahrten, Be- sichtigungen und Treffen immer wichtig. Denn ein Lachen ist immer noch der kürzeste Weg zwischen zwei (oder mehr) Menschen. 5 Wenn dabei auch noch ein le- ckeres Gläschen getrunken wird, ist das selten der Laune abträg- lich. Und Gründe, um anzustoßen, lassen sich sowieso immer fin- den. 6 7 Aber auch ohne Alkohol schafft es unser Stammtisch jederzeit, gut gelaunt zu sein oder gar ein bisschen rumzublödeln. Hauptsache, man verlebt ge- meinsam ein paar schöne Stun- den. 8 9 „Die schönsten Erinnerungen sammelt man zu zweit“, sagte die Schriftstellerin Luise Rinser. Und auch dafür bietet die MBIG die passende Umgebung. 10 (P)Flegen Natürlich werden unsere Old- und Youngtimer liebevoll ge- pflegt. Sonst sähen sie wohl kaum so gut aus... 11 12 Allerdings sind unsere Fahr- zeuge - genauso wie ihre Besit- zer - eher gesellige Wesen und in freier Wildbahn selten bis nie allein anzutreffen. Wie die folgenden Fotos zwei- felsfrei beweisen. 13 14 15 Und natürlich interessieren sich Automobilbesitzer auch für die inneren Werte ihrer Fahrzeuge - oder die von anderen. Kurz: Es wird immer mal gerne unter die Haube geschaut, wenn sich die Gelegenheit bietet. Manchmal wird es auch zur schieren Notwendigkeit wäh- rend einer Ausfahrt oder eines Treffens, wenn eins der Autos mal nicht so will wie seine Fah- rer*innen. Doch helfende - oder minde- stens schiebende - Hände sind nie weit entfernt. 16 17 Wenn dann alles wieder repa- riert ist, machen wir natürlich- das, was wir fast am liebsten tun: Mit unseren Gefährten durch bekannte und unbekannte Landschaften cruisen und die Schönheiten der Gegend entde- cken. Denn schließlich heißt es ja FAHRzeug und nicht STEH- zeug. 18 19 Zu Gast im Käferuniversum Ein Besuch in der Sammlung Grundmann. Erst- von Autos der einstigen Berliner Firma Rometsch mals publiziert am 9. November 2020 auf zwi- ergänzt wird. Also eher eine aus zwei Teilen be- schengas.com stehende Sammlung, deren gemeinsamer Nenner frühe Volkswagen sind.... Von Wolfram Hamann Es ist wirklich erstaunlich, welche Fundstücke Traugott Grundmann und sein Sohn Christian in Wie fängt man einen Text über die exzellente den letzten Jahrzehnten zusammengetragen und Sammlung Grundmann an? Vielleicht zunächst selbst restauriert haben. Sorgsam zeitgenössisch mit der Feststellung, dass es sich nicht um ein dekoriert, haben die über 80 Autos in mehreren Museum handelt, denn feste Öffnungszeiten und Hallen in einer kleinen Stadt des Weserberglandes Eintrittspreise gibt es nicht. Und eigentlich ist sie eine neue Heimat gefunden. auch nicht nur eine reine Volkswagensammlung, Und wer - wie der Verfasser - das Glück hat, schon weil sie durch eine einzigartige Kollektion von Traugott Grundmann persönlich durch die Sammlung geführt zu werden, taucht mit ihm tief in die deutsche Automobilhistorie und die Seele des Volkswagens ein. Und nicht zuletzt sind es die Details der äußerst seltenen Exponate, die faszi- nieren. Dem Sammlungsgründer ist daher zuzu- stimmen, wenn er beiläufig anmerkt, dass man hier gut und gerne einen ganzen Tag zubringen könne... Weltgrößte Rometsch-Sammlung Der Rundgang startet mit der Firma Rometsch, der die „Grundmänner“ eine eigene Halle gewid- met haben. Sie beherbergt die weltgrößte Samm- lung dieser seltenen Autos. Dazu einige Fakten: Friedrich Rometsch, der zuvor bei der renom- mierten Firma Erdmann & Rossi tätig gewesen war, gründete im Jahr 1924 seine eigene Karosse- riebaufirma, die bis zur Jahrtausendwende aktiv war. In dieser Zeit wurden außer Karosserierepa- raturen für die unterschiedlichsten Auftraggeber Sonderaufbauten gefertigt und nebenbei schon 1942 erstmals in Deutschland elektrische Fenster- heber konstruiert. Sammlungsgründer Traugott Grundman vor Berühmt wurde Rometsch in den 1950er Jah- einem Portrait des Volkswagenchefs Heinrich ren als Hersteller sportlich-eleganter Autos auf Nordhoff. Alle Fotos: Wolfram Hamann Käferfahrgestellen, nämlich mit den Modellen 20 Blick in die Rometsch-Halle der Sammlung Grundmann. Beeskow und Lawrence. Johannes Beeskow - nach weshalb Wolfsburg einen Lieferboykott gegen Ro- heutigem Sprachgebrauch der Designer des nach metsch verhängte. Der damalige VW-Chef Nord- ihm benannten Modells - war wie Rometsch bei hoff soll konstatiert haben, „Volkswagen ist eine Erdmann & Rossi beschäftigt gewesen. Grund- Automobilfabrik und keine Chassisfabrik“. Für mann sen. hatte zu Rometsch und Beeskow guten Rometsch war dies aber kein ernsthaftes Problem, persönlichen Kontakt und kann daher aus erster da er sich nun Neufahrzeuge über Dritte besorgte Hand berichten, wie es zu deren Zusammenarbeit oder seine Kunden bei ihm gleich ihren neuen kam, doch das dürfte hier zu weit führen. Jeden- Käfer zur Weiterverarbeitung abgaben. So hatte falls fanden die formschönen Autos auf der Basis Rometsch die benötigten Fahrgestelle, doch die des Käfers in den 1950er Jahren sowohl als Coupé Karosserien waren übrig. Dazu zeigt Grundmann als auch als Cabrio bei der Prominenz - auch in sen. ein von der Firma Rometsch aufgegebenes den USA - Anklang. Prominente Besitzer eines Zeitungsinserat mit dem Text: „Einige fabrikneue Rometsch Beeskow waren Viktor de Kowa, Audrey VW-Serien-Export-Karosserien Mod. 54, letzte Hepburn, Gregory Peck und Aenne Burda. Die Ausführung, preisgünstig abzugeben“. Autos der beiden Letztgenannten befinden sich in der Grundmann-Sammlung. Und im ARD-Zwei- teiler „Aenne Burda: Die Wirtschaftswunderfrau“ Mauerbau stoppte die Produktion (mit Katharina Wackernagel in der Hauptrolle) Dem Zeitgeist entsprechend - und wohl auch im waren Fahrzeuge aus der Grundmann-Kollektion Hinblick auf die US-Kundschaft - präsentierte zu sehen. Rometsch ab 1957 einen „amerikanisierten“ Nachfolger des Beeskow, nämlich das Modell La- wrence mit Panoramascheibe. Doch 1961 endete „Keine Chassisfabrik“ die Automobilproduktion abrupt. Nicht mangels Anfangs bezog Rometsch die Käferfahrgestelle für Nachfrage, sondern durch den Bau der Mauer. seine Autos noch beim lokalen Volkswagenhänd- Der überwiegende Teil der Rometsch-Karosserie- ler. Doch mit wachsendem Erfolg des Beeskow bauer stammte nämlich aus Ost-Berlin und stand missfiel dies dem Werk, schon wegen der Konkur- somit plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Etwas renz mit dem Eigenprodukt VW Karmann-Ghia, ungewohnt mutet eine weitere frühe Kreation von 21 Grundmann auf. Und er berichtet auch, dass die Firma Rometsch unter strengster Diskretion Um- bauten für den damaligen Staats- ratsvorsitzenden Erich Honecker fertigte, so z. B. dessen Jagdwagen. Die „Rometsch-Halle“ ist an- sprechend mit einschlägigem Originalmaterial ausgestattet: Hierzu zählen der Schreibtisch des Firmenchefs und das origi- nale Zeichenbrett mit Skizzen des Lawrence. Die Sammlung Grund- mann verfügt ferner über die ori- Zeichenbrett mit Skizzen für den Rometsch Lawrence. ginale Werkstatteinrichtung von Rometsch sowie die Formen, auf Rometsch an: Die viertürige(!) Version des Käfers denen die Karosseriebleche einst gedengelt wur- von 1952 auf verlängertem Chassis, welche in den. Alle ausgestellten Wagen von Rometsch sind Berlin als Taxi eingesetzt wurde. Es ist das ein- entweder im exzellenten Originalzustand oder von zige in Europa erhaltene Exemplar. In den Jahren den „Grundmännern“ perfekt restauriert worden. 1951 bis 1953 entstanden bei Rometsch rund 30 solcher Taxis; später wurden bei Messerschmitt in Frankfurt noch weitere gebaut. Eleganz auf vier Rädern Nette Anekdote am Rande: Das Dach des ausge- So wundert es den Besucher nicht wirklich, dass stellten Käfertaxis zieren zwei Lampen, auf deren das Beeskow Coupé von 1951 im letzten Jahr gelben Streuscheiben „Taxi“ zu lesen ist. „Die beim Concours d´Elegance in Amelia Island/ Berliner nannten die Hungerlichter“ weiß Grund- Florida in seiner Klasse den ersten Preis gewon- mann zu berichten, denn: „Waren die Lichter ein- nen hat. In dieser Liga dürfte auch ein weiteres geschaltet, stand das Taxi und der