Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt

An den Grossen Rat 09.1906.01

PD/P091906 Basel, 18. November 2009

Regierungsratsbeschluss vom 17. November 2009

Ausgabenbericht

Bewilligung von Staatsbeiträgen an das kammerorchesterbasel für die Jahre 2010 - 2013

Den Mitgliedern des Grossen Rates des Kantons Basel-Stadt zugestellt am 20. November 2009.

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Inhaltsverzeichnis

1 Begehren ...... 3 2 Begründung ...... 3 2.1 Ausgangslage und Organisation ...... 3 2.2 Entwicklung in der laufenden Subventionsperiode 2006 – 2009...... 4 2.2.1 Quantitative Entwicklung ...... 4 2.2.2 Künstlerisches Profil...... 5 2.3 ...... 6 2.4 Gastdirigenten...... 6 2.4.1 Giovanni Antonini ...... 6 2.4.2 Kristjan Järvi (Artistic Advisor) ...... 7 2.4.3 Paul Mc Creesh...... 7 2.4.4 Alte Musik...... 8 2.5 Neue Musik ...... 8 2.6 Konzertmarkt, CD-Produktionen ...... 8 2.7 Lokale Verankerung ...... 9 2.7.1 Eigene Konzertreihe in Basel ...... 9 2.7.2 Gönnervereinigung...... 10 2.7.3 Education Projekte und Schulpatenschaften ...... 10 2.8 Entwicklung Finanzsituation ...... 11 2.8.1 Entwicklung in der Periode 2003 – 2009...... 11 2.8.2 Kommentar zur finanziellen Situation...... 12 2.9 Antrag auf Subventionserhöhung und Begründung ...... 13 2.9.1 Ausgangslage am Ende der laufenden Subventionsperiode ...... 13 2.9.2 Künstlerische Unabhängigkeit...... 13 2.10 Subvention 2010 - 2013 ...... 14 2.10.1 Dauer des Subventionsverhältnisses...... 14 2.10.2 Antrag des Regierungsrates und Begründung...... 14 2.11 Beurteilung nach § 5 des Subventionsgesetzes ...... 14 3 Antrag ...... 15

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1 Begehren Wir beantragen Ihnen, dem kammerorchesterbasel für die Jahre 2010 - 2013 einen nicht inde- xierten Staatsbeitrag von CHF 355'000 p.a. zu bewilligen.

KST 3708210 KA 365100 St.A. 370821000012

2 Begründung 2.1 Ausgangslage und Organisation

Das kammerorchesterbasel (KOB) wurde 1984 gegründet unter dem Namen „Kammerorches- ter Serenata Basel“. Geleitet wurde es von Johannes Schlaefli. Junge Musikerinnen und Musi- ker schlossen sich zusammen mit dem Ziel, bekannte und unbekannte Kammerorchesterlitera- tur engagiert und auf professionellem Niveau aufzuführen. Mit Programmen, welche oft Alte und Neue Musik kombinierten, stand das Orchester von Beginn an in der Tradition des von Paul Sacher gegründeten und geleiteten Kammerorchesters.

In inzwischen über 100 Konzerten pro Jahr führt das KOB diese Basler Orchestertradition wei- ter und hat namentlich in der auslaufenden Subventionsperiode die internationale Präsenz aus- gedehnt und die Professionalisierung des Betriebes vorangetrieben. In den vergangenen acht Jahren weist das KOB eine quantitative und qualitative Entwicklung auf, die von Fachwelt wie Konzertpublikum mit Höchstnoten bewertet wird. Mittlerweile zählt das KOB nicht nur als „reise- freudigster Musikbotschafter der Region Basel“ (BaZ) sondern wird international als ein „weltbe- rühmtes Ensemble“ (Süddeutsche Zeitung) angesehen.

Insbesondere in der vergangenen Subventionsperiode konnte die internationale Präsenz mar- kant ausgedehnt und die Professionalisierung des Orchesterbetriebs forciert und intensiviert werden. In den vergangenen vier Jahren sorgten neben Ersteinspielungen von Barockopern Händels insbesondere die CD-Aufnahmen der Sinfonien Beethovens für Aufsehen. Der Gewinn des „Echo-Klassik“ Preises 2008 in der Kategorie „Bestes Orchester“ für die jüngste CD der Beethoven Sinfonien 3 & 4 markiert einerseits den Höhepunkt dieser Entwicklung und unter- streicht zugleich die Wertschätzung des innovativen Interpretationsansatzes. Mit der CD-Edition „Klassizistische Moderne“ publizierte das kammerorchesterbasel unter der Leitung von Christo- pher Hogwood eine Reihe von thematisch ausgewählten Werken, deren Originalhandschriften sich grösstenteils im Archiv der Paul Sacher Stiftung in Basel befinden.

Im Bereich der Education-Projekte Region Basel hat das KOB in den vergangenen zwei Jahren Akzente gesetzt. Für die Produktion „Windrose“ (2007) erhielt das kammerorchesterbasel in diesem Jahr den „Junge Ohren Preis“. Auch für die kommende Subventionsperiode sind weite- re Education Projekte geplant.

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2.2 Entwicklung in der laufenden Subventionsperiode 2006 – 2009

Enge und langfristig angelegte künstlerische Partnerschaften mit bedeutenden Institutionen und Musikfestivals wie dem Konzerthaus Wien, der Philharmonie Essen, dem Schleswig Hol- stein Musikfestival oder dem Theater Basel haben in der zurückliegenden Subventionsperiode die internationale Präsenz auf dem Konzertmarkt, sowie die regionale Verankerung in das kul- turelle Leben der Stadt Basel gefestigt.

Die Zusammenarbeit des im Jahre 2004 gegründeten Trägervereins (finanzielle Verantwortung) mit dem Orchesterverein (künstlerische Verantwortung) hat sich bewährt. Die finanzielle Basis des Orchesters konnte in der auslaufenden Subventionsperiode dank erheblicher Eigeninitiative der Direktion und des Trägervereins substantiell verbreitert werden. Neben der Partnerschaft mit einem neuen Hauptsponsor konnten auch zahlungskräftige Mäzene und Donatoren aus dem Kreis der „Amis Passionés“ gewonnen werden. Auf Grund dieser neuen Kooperation konn- ten jährlich wiederkehrende Mittel im Umfang von ca. CHF 700'000 generiert werden.

Die administrative Abteilung des Orchesters hat sich durch den Wachstum des Unternehmens in den Jahren 2005 – 2009 (Umsatzsteigerung von CHF 2.0 Mio. auf CHF 5.2 Mio., siehe un- ten) erheblich entwickelt. Das Orchesterbüro verfügt mittlerweile über 400 Stellenprozente.

2.2.1 Quantitative Entwicklung Die äusserst erfolgreiche quantitative Entwicklung ist eine Folge der ständig wachsenden Quali- tät des Orchesters. Die Zunahme an Konzerten in der Schweiz und im Ausland kann nur mit dem hohen Zuspruch von Konzertveranstaltern und Agenturen erklärt werden. Zudem gelang es dem Orchestervorstand auch in den letzten vier Jahren dank den prosperierenden künstleri- schen Aussichten, hervorragende Musikerinnen und Musiker für das Orchester zu gewinnen. Der Umsatz hat sich zwischen der Saison 04/05 und 08/09 von CHF 2.5 Mio. auf über CHF 5.0 Mio. mehr als verdoppelt. Die Konzertanzahl ist von ca. 60 auf über 120 Konzerten angestiegen.

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2.2.2 Künstlerisches Profil In der Orchesterlandschaft haben sich in den letzten Jahren tief greifende Veränderungen voll- zogen. Durch die neuen Erkenntnisse aus der historischen Aufführungspraxis sind auch die Ansprüche an die Interpretationen eines musikalischen Werkes gestiegen. Neben der Bereit- stellung kritischer Werkausgaben, die den Intentionen des Komponisten so nah wie möglich zu kommen versuchen, stellt auch das Spiel mit dem Instrumentarium der Zeit eine neue Heraus- forderung dar.

Die Musikstadt Basel hat mit der Schola Cantorum eine Ausbildungsstätte, die eine Vielzahl von

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Spezialensembles hervorgebracht hat. Das KOB hat in diesem Kontext einen ganz neuen, ei- genen Weg eingeschlagen. Es verbindet die Erfahrungen aus der historisch-informierten Auf- führungspraxis mit dem Instrumentarium der entsprechenden Epoche und spielt gleichzeitig auf modernen Instrumenten. Dadurch eröffnet sich eine Flexibilität der Interpretationen, die auch einer Vielfalt in der Programmierung entgegenkommt. Die Vorstellungen Paul Sachers von ei- ner idealen Verbindung zwischen Alter und Neuer Musik werden so auf ganz eigene Weise umgesetzt.

In den vergangenen Jahren wurden mit namhaften Dirigenten aus dem Bereich der „Alten und der Neuen Musik“ langfristige Programmkonzepte erarbeitet. Die Summe der verschiedenen Programmschienen ergibt ein ganz spezifisches Profil, das sich durch langfristige Zusammen- arbeit und künstlerische Kontinuität zu einem Garanten erfolgreicher Konzertplanung entwickelt hat.

2.3 Christopher Hogwood

Der profilierte Pionier der historischen Musizierpraxis hat mit dem KOB seit 2001 eine viel be- achtete CD-Reihe ediert, die die Musik der klassizistischen Moderne aus neuer Perspektive be- leuchtet. Hogwoods Erfahrungen mit der Klangrede der Musik aus den Kompositionen des 18. Jahrhunderts haben sich in Kombination mit neoklassizistischen Werken von Strawinsky, Martinu oder als innovative Interpretationsansätze erwiesen – Klassiker der Moderne wie Strawinskys Pulcinella-Suite erstrahlen im neuen Licht (Rheinischer Merkur).

Von grossem Vorteil ist die enge Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung. So wurden nicht nur Manuskripte bislang unaufgeführter Kompositionen (wie die Bearbeitung von Prälu- dien und Fugen Strawinskys aus dem Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach) zur Verfügung gestellt, sondern auch wertvolle Detailinformationen zu den einzelnen Werken geliefert.

Mit Hogwood hat das KOB seit 2001 mittlerweile sechs CDs für das renommierte Label Arte Nova (BMG-classics) eingespielt, die auch international grosse Beachtung gefunden haben. Jüngstes Beispiel ist die Einladung für eine ganze Konzertreihe in die Philharmonie Essen als Orchester in Residence. Unter dem Saison-Motto „Musik und Mäzenaten“ bringt das KOB in Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung Auftragswerke Sachers zur Aufführung.

2.4 Gastdirigenten

2.4.1 Giovanni Antonini Wie Christopher Hogwood begann auch die künstlerische Laufbahn des Flötisten und Dirigen- ten Giovanni Antonini mit wegweisenden Interpretationen von Werken des 17. und 18. Jahr- hunderts. Seit 2000 arbeitet er regelmässig als Gastdirigent beim kammerorchesterbasel. Ne- ben der Aufführung von weniger bekannten Werken aus der Zeit des Sturm & Drang und der Zeit um das Jahr 1800, steht die Aufführung aller Sinfonien Beethovens im Zentrum dieser Zu- sammenarbeit. Giovanni Antonini hat sich bei seinen Interpretationen immer wieder von den Er- fahrungen aus der rhetorischen Sprache der Barockmusik inspirieren lassen. Auf diese Weise werden physiologische Tiefenschichten in den Sinfonien Beethovens ganz neu ausgelotet und

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 7 körperbetonten Energien aus einem agogischen Spiel heraus verblüffend unmittelbar übertra- gen. Dabei geht es vor allem darum, Beethoven und seine musikalischen Ideen als die eines „heutigen“ Zeitgenossen zu vermitteln. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in der Wahl der In- strumente wider. So mischt sich der Klang von Naturhörnern und Naturtrompeten mit modernen Holzblasinstrumenten, während die Streicher mit modernen Instrumenten auf Darmsaiten und mit klassischen Bögen spielen.

Eine komplette Aufnahme der Sinfonien von Beethoven ist – dank privater Unterstützung (Mä- zen) – geplant. Sieht man einmal von den erfolgreichen Tourneen (siehe Medienspiegel) und Beethoven-Zyklen in Wien, München, Ludwigsburg, Luzern und Zürich ab, haben bereits die Einspielungen der ersten vier Sinfonien international für Schlagzeilen gesorgt. Fachzeitschriften wie Fonoforum oder Stereoplay bewerteten den neuen Zugang zu Beethovens frühen Sinfonien mit Höchstnoten. Für die Einspielung der Sinfonien 3 & 4 (SONY/BMG) erhalten das KOB und Giovanni Antonini den „Echo-Klassik“ Preis 2008 in der Kategorie „Ensemble/Orchester“ und wurden am 19. Oktober 2008 in München bei einer vom ZDF übertragenen Gala als „Orchester des Jahres 2008“ ausgezeichnet. Neben der Fortsetzung der Beethoven-Sinfonien sind für die kommenden Jahre u. a. Opernproduktionen geplant.

2.4.2 Kristjan Järvi (Artistic Advisor) Kristjan Järvi ist nicht nur ein junger, erfahrener und erfolgreicher Dirigent, sondern auch be- kannt für seine Verdienste bei der Vermittlung von Neuer Musik und dem Entwickeln unkonven- tioneller Konzertformen. Seine Grenzgänge zwischen Entertainment und Avantgarde haben in- zwischen in Musikmetropolen wie New York und Wien begeisterte Anhänger gefunden. Kristjan Järvi ist Chef des Tonkünstlerorchesters in Wien und dirigiert regelmässig Orchester wie das RSO Berlin, Staatskapelle Dresden, NDR, NHK Tokio und das London Symphonie Orchestra. Seit der Saison 2007/2008 berät Kristjan Järvi das KOB als Artistic Advisor. Für die Saison 2010/2011 ist ein Schumann-Zyklus in Gegenüberstellung mit Werken ungarischer Komponis- ten des 20. Jahrhunderts aus dem Sammlungsbestand der Sacher Stiftung (Bartok, Veress, Li- geti und Dorati) geplant. In der Saison 2011/2012 liegt der Schwerpunkt bei Klassikern der a- merikanischen Moderne (W. Bolcom, John Adams, George Rochberg, Henry Brant). Auch hier erfolgt die Auswahl der Werke in Zusammenarbeit mit der Sacher Stiftung, die ebenfalls von diesen Komponisten Musiksammlungen aufbewahrt.

2.4.3 Paul Mc Creesh Wie Hogwood und Antonini kommt auch Paul Mc Creesh aus der Alten Musik. Mit den von ihm gegründeten Gabrieli Consort & Players setzte er neue Massstäbe auf dem Gebiet der histori- schen Aufführungspraxis von Werken der Renaissance und des Barock. Mc Creesh gehört zu den Dirigenten, die dem oft beschworenen „authentischen“ Klang skeptisch gegenüber stehen: „Authentizität ist für mich kein vages Endprodukt. Interessant dabei ist der forschende Prozess. Ich bin ein Musiker des 21. Jahrhunderts und mache den Krach des 21. Jahrhunderts für ein Publikum des 21. Jahrhunderts“. Entsprechend lässt sich Mc Creesh’s Repertoire auch in keine Schubladen einordnen. Seit 2003 arbeitet er eng mit dem KOB zusammen. Der gemeinsame Nenner zwischen ihm und dem kammerorchesterbasel ist interessanterweise die Musik der

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Romantik. Ein Zyklus mit allen Sinfonien von Brahms findet ab der Saison 2008/2009 statt. Die Aufführung mit einem Kammerorchester hat nicht nur historische Gründe. Brahms komponierte seine „1. Sinfonie“ ursprünglich für die Badische Hofkapelle in Karlsruhe, deren Besetzung mit 34 Streichinstrumenten, eher der eines Kammerorchesters, als der eines heutigen Sinfonieor- chesters entsprach. Auch seine „4. Sinfonie“ wurde von der Meininger Hofkapelle uraufgeführt, die aus weniger als 50 Musikern bestand. Doch hinter der Idee im Unterschied zur grossen Sin- fonieorchesterbesetzung des 20. Jahrhunderts wieder zu den Wurzeln zurück zu kehren steht auch die kammermusikalische Struktur, die allen vier Sinfonien Brahms innewohnt. Weitere Di- rigenten mit denen das KOB regelmässig zusammenarbeitet sind: David Stern, Paul Goodwin (siehe Kapitel 2.4.4), Alexander Liebreich (siehe Education Projekte) und Attilio Cremonesi.

2.4.4 Alte Musik Alte Musik wird vom kammerorchesterbasel „historisch informiert“, jedoch ohne Anspruch auf Spezialistentum präsentiert. Seit der Saison 2002/2003 spielt das KOB Musik bis 1750 auf his- torischen Instrumenten. Für grosses Aufsehen sorgte im Juni 2004 die konzertante Aufführung von Händels Oper „Lotario“, die unter der Leitung von Paul Goodwin in Basel und bei den Hän- del Festspielen in Halle erstmals in vollständiger Form auf dem europäischen Festland zu hö- ren war. Die Serie der Erstaufführungen von Händel-Opern in der Neuedition der Hallischen Händel-Ausgabe wurde im Jahre 2007 mit „“ und Aufführungen in Paris, Halle und Genf fortgesetzt. Die Barockformation des kammerorchesterbasel profilierte sich mit umju- belten Tourneen u.a. mit Magdalena Kozena, , David Daniels, Andreas Scholl und Giuliano Carmignola sowie CD-Einspielungen für Sony-BMG mit Angelika Kirchschlager, Mari- jana Mijanovic und der Händel-Oper „Riccardo primo“. Die „Times“ in London schrieb über ein Konzert des kammerorchesterbasel: „What a relevation the BCO is!“ und der „Wiener Standart“ bemerkte „Die Schweizer offenbarten ein barockes Musizieren... wie es in Wien bis dato in die- ser Qualität noch nie gehört wurde.“

2.5 Neue Musik Das KOB vergibt jährlich einen Kompositionsauftrag. In den letzten Jahren wurden u.a. Kompo- sitionen von Andrea Scartazzini, Uri Caine, Valentin Silvestrov und Tigran Mansurian uraufge- führt. Im April 2006 brachte das kammerorchesterbasel Thomas Adès „Three Studies from Couperin“ zur Uraufführung und im April 2007 folgte mit „Trieb“ ein Orchesterstück des jungen Schweizer Komponisten Martin Jaggi. Für die beiden kommenden Spielzeiten 08/09 und 09/10 wurden Werke an die Basler Komponisten Roland Moser und Martin Jaggi in Auftrag gegeben. Beratung bei der Programmierung neuer Musik erfolgt in Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung. So wird beispielsweise in dieser Spielzeit ein Festkonzert aus Anlass des 100. Ge- burtstags von Elliott Carter unter der Leitung von Heinz Holliger stattfinden.

2.6 Konzertmarkt, CD-Produktionen Die Konzertprogramme werden in der Regel in Basel einstudiert und im Rahmen der eigenen Konzertreihe im Stadtcasino oder in der Martinskirche präsentiert, bevor sich das Orchester auf Tournee begibt. Regional hat das Orchester seine Aktivitäten während der auslaufenden Sub- ventionsperiode mit den wichtigsten Kulturveranstaltern vertieft und ausgebaut: Burghof Lör-

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 9 rach, Festival STIMMEN, Kunst in Riehen, Baselbieter Konzerte, Solsberg-Festival, Festival du Jura, Performing Arts, les muséiques, Kammerkonzerte Laufen, Dom Arlesheim (Gemeinde Ar- lesheim). Die Stellung des KOB in der ganzen Schweiz wird durch drei tragende Standbeine gestützt: − Mit dem Veranstalter in der Tonhalle Zürich wurde eine enge Zusammenarbeit über Jahre hinaus vereinbart. − Mit den Veranstaltern im KKL Luzern werden jährlich mehrere Projekte umgesetzt und für die Produktion der CD-Aufnahmen konnte das KKL-Luzern als Partner gewonnen werden. − Beim Menuhin Festival Gstaad spielt das KOB mehrere Projekte pro Festival.

Darüber hinaus ist das KOB bei sämtlichen Konzertveranstaltern in der Schweiz ein regelmäs- siger Gast und hat sich durch viele Konzerte einen hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Die grössten Erfolge aber konnte das KOB während der auslaufenden Subventionsperiode interna- tional feiern. Dabei sind nicht mehr allein einzelne Einladungen prägend, sondern langfristig angelegte Partnerschaften, die es erlauben, die oben beschriebene künstlerische Vielseitigkeit und Flexibilität des KOB auch in der Form von Konzertreihen umzusetzen. Mit dem Konzert- haus Wien konnte eine Konzertreihe als „Orchestra in Residence“ ab der Saison 2010/2011 er- arbeitet werden. Darin sind drei bis vier Auftritte pro Saison eingeplant.

Die Philharmonie Essen bietet für die Saison 08/09 einen Zyklus mit sechs Konzerten und die Cité de la Musique in Paris feiert im Schumann-Jahr 2010 eine Woche lang mit dem KOB, bei dem alle drei Instrumentalkonzerte von Schumann aufgeführt werden. In den deutschen Städ- ten München, Hamburg und Berlin konnten Residenzen aufgebaut werden: in München inner- halb der Reihe „Wiener Klassik“ in der Philharmonie am Gasteig, in Hamburg beim traditionells- ten Veranstalter in der Laeiszt-Halle (Musikhalle), und in Berlin sowohl mit der Philharmonie als auch als Ko-Veranstalter des eigenen Festivals „SCHWEIZGENÖSSISCH“, das ab 2009 je- weils anfangs August im neuen Kulturzentrum „RADIALSYSTEM V“ stattfinden wird.

2.7 Lokale Verankerung

2.7.1 Eigene Konzertreihe in Basel Die eigene Konzertreihe in Basel bietet jährlich sechs bis acht Abonnementskonzerte an und in Zusammenarbeit mit Veranstaltern aus der Region Basel wie der Allgemeinen Musik Gesell- schaft (AMG) Basel oder dem Burghof Lörrach, drei Extrakonzerte. Der Tradition des Basler Kammerorchesters folgend finden diese Konzerte im Musiksaal des Stadtcasinos und in der Martinskirche statt. Die Zahl der Abonnenten ist in der laufenden Subventionsperiode von 230 Dauerabonnenten in der Saison 04/05 auf 350 Abonnenten in der Saison 07/08 gestiegen. Für die Saison 08/09 wird eine Steigerung auf 400 Abonnenten angestrebt. Das Kammerorchester bietet ein spezielles Familienabonnement an: Kinder bis 16 Jahre geniessen in Begleitung Er- wachsener freien Eintritt; Schüler/Studenten erhalten 50% Rabatt. Im Vorfeld der Konzerte bie- tet Dr. Hans Georg Hofmann regelmässig Konzerteinführungen an, die auch in den vergange- nen Jahren regen Zuspruch fanden.

Das KOB begleitet zudem verschiedene Basler Laienchöre: Cantate Chor Basel, Basler Bach Chor, Knabenkantorei Basel, Regio Chor Basel/Allschwil. In verschiedenen Gebieten sind Ko-

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 10 operationen mit Basler Institutionen geplant (AMG Sonntagsmatineen), Musikakademie Basel (Begleitung Schlusskonzerte), Theater Basel (Opernproduktionen), Culturescapes, Stadtki- no/Kultkino usw.).

2.7.2 Gönnervereinigung Auf Initiative der Geschäftsführung des Orchesters ist es durch die Gründung der Gönnerverei- nigung gelungen, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur für das KOB gewinnen zu können. Die Gönnervereinigung ist während der letzten vier Jahre auf 131 Gönner angewach- sen. Der Vorstand der Gönnervereinigung wird von dem Baselbieter Chirurgen Dr. Urs Herzog präsidiert. Beisitz haben Paul Kurrus (alt Nationalrat) und Christoph Müller, der Geschäftsführer des KOB. Die Gönnervereinigung hat neben der Zuführung finanzieller Mittel auch die Aufgabe, das KOB in der Gesellschaft bekannt zu machen und neues Publikum zu gewinnen.

Zudem gelang es während der Saison 07/08 einen Club von „Amis Passionés“ zu gründen, die je CHF 10'000 pro Saison bezahlen. Diesem Club gehören bereits 8 Personen an. Es laufen in- tensive Bestrebungen, diesen Kreis zu vergrössern.

2.7.3 Education Projekte und Schulpatenschaften Kontinuierliche Patenschaften mit regelmässigen Konzertbesuchen gibt es mit dem Gymnasium Liestal und dem Gymnasium Bäumlihof. Dank der neuen Initiative durch die Education-Projekte Region Basel konnten die Kontakte zu Schülerinnen und Schülern auf einzigartige Weise inten- siviert werden. Die Abteilung Kultur des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt unter- stützt seit 2006 in Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden der Region verschiedene Projekte mit der Zielsetzung, junge Menschen u.a. für klassische Musik zu begeistern. Dabei sind die jungen Konzertbesucher aufgefordert, selbst interaktiv am musikalischen Geschehen teilzu- nehmen, frei nach dem Motto: „Mitmachen statt nur Zuhören“. So hatten Schüler und Schüle- rinnen der Primar- und Gymnasialstufe in der Saison 06/07 die Gelegenheit, bei einem insze- nierten Spiel zu Mauricio Kagels „Stücke der Windrose“ aktiv teilzunehmen. Diese Produktion, die unter der musikalischen Leitung von Alexander Liebreich in der Voltahalle aufgeführt wurde, erhielt den 1. Preis „Junge Ohren“ als bestes Musikvermittlungsprojekt des Jahres 2007. In der vergangenen Spielzeit begaben sich vierzehn junge Cellistinnen und Cellisten auf eine musika- lische Reise. Ausgangspunkt war „KAI“, eine Komposition von Mark Anthony Turnage, gespielt von der Cellistin Sol Gabetta und dem KOB. Das Requiem für einen jungen Frankfurter Musiker wurde zum besonderen Anlass für ein einmaliges Ensemble, sich einem ganz neuen Zugang zum eigenen Instrument zu stellen.

In der Saison 08/09 kam es zu einer Begegnung von Schülern mit und ohne Behinderung und Musikern des KOB. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der heilpädagogischen Schule wurde ein musikalisches wie tänzerisches Spiel rund um Händels Concerti grossi op. 3 erarbei- tet. Die Aufführungen fanden am 28. und 29. Mai 2009 in Basel statt. Eine weitere Aufführung fand am Festival „Wildwuchs - das kulturfestival für solche und andere" statt.

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2.8 Entwicklung Finanzsituation

2.8.1 Entwicklung in der Periode 2003 – 2009 Saison 2003/2004 : Total Aufwendungen CHF 1’985’963 Gewinn CHF 25’625 Sponsorenbeiträge Stiftungen, Private, Wirtschaft CHF 134’936 Subvention BS CHF 275’000 Subvention BL CHF 50’000 Erwirtschaftet CHF 1’551’652 Verlustvortrag CHF 50’375

Saison 2004/2005 : Total Aufwendungen CHF 2’752’745 Verlust CHF 199’276 Sponsorenbeiträge Stiftungen, Private, Wirtschaft CHF 386’708 Subvention BS CHF 275’000 Subvention BL CHF 50’000 Erwirtschaftet CHF 1’841’761 Verlustvortrag CHF 249’651

Saison 2005/2006: Total Aufwendungen CHF 3'411’838 Verlust CHF 51’524 Sponsorenbeiträge Stiftungen, Private, Wirtschaft CHF 508’020 Subvention Basel-Stadt CHF 287’500 Subvention BL CHF 100’000 Erwirtschaftet CHF 2’464’794 Verlustvortrag CHF 301’978

Saison 2006/2007: Total Aufwendungen CHF 3'364’567 Gewinn CHF 83’128 Sponsorenbeiträge Stiftungen, Private, Wirtschaft CHF 340’740 Subvention Basel-Stadt CHF 300’000 Subvention BL CHF 150'000 Erwirtschaftet CHF 2’445’252 Quellensteuererlass 2005 / Erleichterung 2006/2007 CHF 211’703 Verlustvortrag CHF 218’850

Saison 2007/2008 : Total Aufwendungen CHF 4’901’370 Gewinn CHF 219’838 Sponsorenbeiträge Stiftungen, Private, Wirtschaft CHF 707’950 Subvention Basel-Stadt CHF 300’000 Subvention BL CHF 150’000 Erwirtschaftet CHF 3’963’258 Verlustvortrag CHF 56’388 Vereinskapital CHF 1’791

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Saison 2008/2009 (Budget): Aufwendungen CHF 5’282’847 Gewinn CHF 8’193 Sponsorenbeiträge Stiftungen, Private, Wirtschaft CHF 773’000 Subvention Basel-Stadt CHF 300’000 Subvention BL CHF 150'000 Erwirtschaftet CHF 4’068’040 Vereinskapital CHF 9’984

2.8.2 Kommentar zur finanziellen Situation Der Gesamtumsatz ist seit der Saison 1999/2000 bis zur Saison 08/09 um das 11-fache von CHF 400'000 auf CHF 5.2 Mio. gestiegen. Mit der Subventionserhöhung ab 2002 und ab 2006 war das KOB auch verpflichtet, Sozialbeiträge abzuführen (15%). Ebenso mussten durch die vielen Engagements ausländischer Künstler Quellensteuern an den Kanton abgeführt werden. Obwohl durch die Erhöhung der Subvention mehr Geld vorhanden war (+ CHF 450'000 p.a.), musste gleichzeitig Sozialkosten und Quellensteuer abgezogen werden, so dass effektiv nur CHF 96'000 – 120'000 zusätzlich verwendet werden konnten.

In der Saison 04/05 und 05/06 hat sich ein Verlustvortrag angehäuft, welcher das Orchester an- fangs der Saison 06/07 in einen sehr unangenehmen Engpass gebracht hatte. Dank einem grossen Beitrag einer dem Orchester nahe stehenden Mäzenin konnten jedoch grösserer Prob- leme abgewendet werden. Durch Annullierungen von verschiedenen kostenintensiven Projek- ten und dem Einstieg des Hauptsponsors konnte in der Saison 06/07 und in der Saison 07/08 ein Gewinn erarbeitet werden, die den angehäuften Verlustvortrag abtrugen. Per Ende Saison 07/08 konnten die Verlustvorträge getilgt werden.

Dem KOB ist es gelungen, einen ab Juli 2007 laufenden Vertrag über dreieinhalb Jahre mit der Credit Suisse (CS) als Hauptsponsorin und Partnerin abzuschliessen. Es besteht die Absicht einer langfristigen Zusammenarbeit.

Die Gönnervereinigung wurde um eine Kategorie, die „Amis passionés“, erweitert (s. Ziff. 2.8.2), welche je CHF 10'000 p.a. bezahlen. Auf diesem Weg und mit einem weiteren Zu- wachs der übrigen Gönner können ca. CHF 130'000 p.a. via Gönnerverein generiert werden. Im Jahr 2005 wurde ausserdem die „Stiftung kammerorchesterbasel“ errichtet. Zweck der Stif- tung ist die Unterstützung des kammerorchesterbasel im Rahmen der Pflege, Verbreitung und Weiterentwicklung der klassischen und zeitgenössischen Orchester- und Ensemblemusik. Die Stiftung soll Legate und Kapital anhäufen, aus deren Zinserträge das Orchester unterstützt werden kann. Der Stiftungsrat setzt sich aus drei Personen zusammen, das Präsidium hat Do- rothea Herzog (Oberwil) inne. Das Stiftungskapital beträgt derzeit rund CHF 500'000.

Wichtigste Einnahmequelle bleiben die Konzertengagements, welche sich auf Grund der Aus- weitung der Tätigkeit während der Subventionsperiode massiv erhöht haben (Saison 04/05: CHF 1'840'000; Saison 08/09 (Budget): CHF 4'086'000).

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2.9 Antrag auf Subventionserhöhung und Begründung

2.9.1 Ausgangslage am Ende der laufenden Subventionsperiode Das Orchester befindet sich derzeit an einem Scheideweg. Als Orchester auf dem freien Markt stehen alle Mitglieder unter hohem Leistungsdruck. Um die künstlerische Kontinuität zu wahren, verlangt die Orchesterleitung von den Musikerinnen und Musikern, dass sie mindestens 70% aller Projekte mitspielen. Die Unterbezahlung ist jedoch für viele dem Orchester seit Jahren eng verbundenen Berufsmusiker nicht mehr tragbar. Zwar konnte die Entlöhnung für Proben und Konzerte auch in der vergangenen Subventionsperiode erhöht werden und man konnte sich dem Ziel, die Tarife des Schweizermusikverbandes (SMV) zu zahlen, annähern. Für eine Ent- löhnung der Musiker die auch Sozialversicherungen, sämtliche Zulagen und eine Entschädi- gung für die mittlerweile fast hundert Reisetage plus Verpflegung vorsieht, fehlen jedoch die entsprechenden Mittel. Mit der jetzigen Tages- und Reiseentschädigung von max. CHF 40 pro Tag kann das Orchester nicht mehr planen. Die Grenzen zwischen künstlerischer Berufung und finanzieller Selbstausbeutung sind fliessend und stehen dem internationalen Erfolg des Orches- ters derzeit diametral entgegen. Langfristig vereinbaren sich die Ansprüche der Musiker an Si- cherheiten und einen entsprechenden Lebensstandard nicht mit dem gegenwärtigen Orches- terhaushalt. Dadurch ist die künstlerische Qualität des Orchesters latent bedroht.

Der grosse künstlerische Erfolg und das enorme Wachstum waren und sind nur möglich, weil sich die Musiker über Jahre hinweg auf Grund der spannenden künstlerischen Ausgangslage entschieden haben, dennoch ihre Zeit dem Orchester zur Verfügung zu stellen. Rund die Hälfte der derzeit 35 Musikerinnen und Musiker geben an, sich das Mitspielen im KOB mittelfristig nicht mehr leisten zu können. Auf der Einnahmeseite stösst das Orchester an seine Grenzen, die Selbstfinanzierung durch Konzertengagement, Sponsoring und Mäzenatentum ist bereits in einem grossen Ausmass ausgebaut und sucht in der Branche ihresgleichen.

Um den Musikern bei der jetzigen Frequenz von über 100 Konzerten eine branchenübliche Ent- schädigung zahlen zu können, beantragt das kammerorchesterbasel zusätzliche Mittel in der Höhe von CHF 1.95 Mio. Dieser Betrag entspricht der Differenz zwischen der effektiven Bezah- lung der Musikerinnen und Musiker durch das KOB und den Tarifen für Diäten, Reisespesen, Proben, Vorproben, Konzerte, Ferienzulagen, AHV-Anteil Arbeitgeber und Pensionskassenan- teil Arbeitgeber welche gestützt auf die Tarife des SMV auszurichten wären. Werden dazu die Subventionen Basel-Stadt (CHF 300'000 p.a.) und Basel-Landschaft (CHF 150'000 p.a.) hinzu- gezählt, resultiert ein Antrag auf eine Gesamtsubvention von CHF 2.4 Mio. pro Jahr.

2.9.2 Künstlerische Unabhängigkeit Das KOB hat es geschafft, sich mit den Konzertprogrammen und Produktionen der BMG und Sony-CDs ein Profil im Bereich der Musik der klassizistischen Moderne mit Bezug zu Paul Sa- cher einerseits und der Stilflexibilität mit viel beachteten Projekten im Barock-Sektor zu erarbei- ten. Mit den Beethoven-Produktionen konnte auch im klassischen Bereich ein Massstab gesetzt werden.

Immer stärker aber ist das KOB auf die Wünsche seiner Kunden, der Konzertveranstalter und Agenten angewiesen. Dass hinter diesen Wünschen in den meisten Fällen kommerzielle Ab-

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 14 sichten stehen ist nicht von der Hand zu weisen. Das KOB ist im Moment jedoch stark darauf angewiesen, diese Kundenwünsche zu erfüllen. Von einer künstlerischen Unabhängigkeit kann nicht mehr gesprochen werden. Hinter jeder Projektplanung steht im Moment die Absicht, das Programm „verkäuflich“ zu gestalten, was langfristig in eine Sackgasse führt und das KOB ver- wechselbar mit vielen profillosen Kammerorchestern im europäischen Musikmarkt macht. Dies will das KOB verhindern. Um innovative Projekte verwirklichen zu können, müsste das KOB im Wesentlichen frei von kommerziellen Zielen planen können, was eine entsprechende Erhöhung der Subvention bedingen würde.

2.10 Subvention 2010 - 2013

2.10.1 Dauer des Subventionsverhältnisses Die neuen Subventionsperioden in der Sparte Musik sollen wiederum einheitlich vier Jahre dauern. Mit einer Laufzeit von vier Jahren kann den Institutionen die nötige Planungssicherheit gewährt werden. Dem Präsidialdepartement wird durch die häufigere Überprüfung der Subven- tionsverhältnisse mehr Flexibilität gewährt. Wir beantragen Ihnen deshalb für das KOB eine Subventionsdauer von 2010 - 2013.

2.10.2 Antrag des Regierungsrates und Begründung Es ist offensichtlich, dass sich das kammerorchesterbasel wie schon in der vergangenen Sub- ventionsperiode sowohl hinsichtlich Qualität als auch hinsichtlich Angebot erneut gesteigert hat. Im Bereich der Gagen konnten die Tarife zwar gesteigert werden, sie entsprechen jedoch im- mer noch nicht den Tarifen des SMV. Für die kommende Subventionsperiode beantragt das KOB eine Erhöhung der Subvention auf CHF 2.4 Mio. pro Jahr, ein Vielfaches der jetzigen Sub- vention. Eine derart massive Subventionserhöhung kann vom Regierungsrat nicht unterstützt werden. Der Regierungsrat anerkennt die erfolgreiche Entwicklung des KOB in den letzen Jah- ren, kann jedoch den nachvollziehbaren Expansionswünschen nicht im gleichen Mass nach- kommen. Wir beantragen dem Grossen Rat eine massvolle Erhöhung der Subvention des Kan- tons Basel-Stadt um CHF 55'000 auf CHF 355'000 p.a. Gleichzeitig soll der Beitrag aus der Kulturvertragspauschale von CHF 150'000 ebenfalls um CHF 55'000 auf CHF 205'000 p.a. er- höht werden und das Orchester damit mit einer Gesamtsubvention von CHF 560'000 p.a. aus- gestattet werden. Der Mehrbetrag soll vollumfänglich in höhere Honorare für die Orchestermu- siker investiert werden. Der Regierungsrat ist der Ansicht, dass damit die Arbeit des KOB er- folgreich fortgesetzt werden kann.

2.11 Beurteilung nach § 5 des Subventionsgesetzes Die Ausrichtung der Subvention erfüllt alle Voraussetzungen des Subventionsgesetzes.

Öffentliches Interesse des Kantons an der Erfüllung der Aufgabe (§ 5 Abs. 2 lit. a SubvG): Seit seiner Gründung nimmt das KOB einen wichtigen Platz im Musikleben Basels ein. In der laufenden Subventionsperiode hat sich die Bedeutung des KOB nochmals wesentlich gestei- gert. Es gelang dem KOB, sein Profil zu schärfen, als das Kammerorchester aus Basel, wel- ches die bedeutende Kammerorchester-Tradition, aufgebaut durch Paul Sacher, auf internatio- nalem Niveau weiterführt. Regelmässige Einladungen an renommierte Festivals im Ausland be-

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 15 legen auch den Wert des KOB als Kulturbotschafterin Basels. Der Nachweis eines öffentlichen Interesses des Kantons an der Erfüllung dieser Aufgabe ist damit erbracht.

Sachgerechte Erfüllung der Aufgabe durch den Subventionsempfänger (§ 5 Abs. 2 lit. b SubvG): Die vom KOB veranstalteten Konzerte werden unter der Leitung von renommierten KOB wie Christopher Hogwood, Giovanni Antonini usw. durchgeführt. Engagements durch das Theater Basel, die Oper Zürich und Einladungen zu renommierten Festivals im Ausland sind ein weite- rer Beleg für die Professionalität des Orchesters. Die sachgerechte Erfüllung der Aufgabe ist somit gegeben.

Angemessene Eigenleistung und Nutzung der Ertragsmöglichkeiten durch den Subventions- empfänger (§ 5 Abs. 2 lit. c SubvG): Das KOB finanzierte seinen finanziellen Aufwand in der laufenden Subventionsperiode zu rund 85 - 90% durch Eigeneinnahmen und Beiträge Dritter. Der Eigenfinanzierungsgrad des KOB ist damit aussergewöhnlich hoch. Gemäss Budget 2009/10 bleibt sich der Eigenfinanzierungsgrad etwa gleich (rund 91%). Es wird also eine angemessene Eigenleistung erbracht, und die Er- tragsmöglichkeiten werden durch den Subventionsempfänger genutzt.

Nachweis, dass die Aufgabe ohne Subvention nicht oder nicht hinreichend erfüllt werden kann (§ 5 Abs. 2 lit. d SubvG): Wie aus den Erfolgsrechnungen der letzten Saisons und aus dem Budget für das Jahr 2009/10 hervorgeht, ist das KOB trotz des hohen Eigenfinanzierungsgrades zur Weiterführung seiner Aktivitäten und dem Ausbau seines Leistungsangebotes auf dem vorhandenen hoch stehenden musikalischen Niveau auf staatliche Unterstützung in beantragter Höhe angewiesen.

3 Antrag Das Finanzdepartement hat den vorliegenden Ausgabenbericht gemäss § 55 des Gesetzes über den kantonalen Finanzhaushalt (Finanzhaushaltgesetz) vom 16. April 1997 überprüft.

Gestützt auf unsere Ausführungen beantragen wir dem Grossen Rat die Annahme des nach- stehenden Beschlussentwurfes.

Im Namen des Regierungsrates des Kantons Basel-Stadt

Dr. Guy Morin Barbara Schüpbach-Guggenbühl Präsident Staatsschreiberin

Beilage Entwurf Grossratsbeschluss

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Seite 16

Grossratsbeschluss

betreffend Bewilligung von Staatsbeiträgen an das kammerorchesterbasel für die Jahre 2010 bis 2013

(vom [Hier Datum eingeben ])

Der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt, nach Einsicht in den oben stehenden Ausgabenbe- richt und in den Bericht Nr. [Hier Nummer des GRK-Berichts eingeben ] der Bildungs- und Kultur- Kommission, beschliesst:

://: Der Regierungsrat wird ermächtigt, dem kammerorchesterbasel in den Jahren 2010 bis 2013 eine nicht indexierte Subvention in der Höhe von maximal CHF 355'000 p.a. auszu- richten.

KST 3708210 KA 365100 St.A. 370821000012

Dieser Beschluss ist zu publizieren.