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SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Alle Tricks für ein kraftvolles Low-End für , House, , DnB, Electro & Co.

Ein kraftvolles Bass-Fundament ist das Rückgrat einer Vielzahl moderner Musikstile. In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen, wie Sie mitreißende und lebendige für verschiedenste Genres programmieren und Ihren Produktionen ein voluminöses und definiertes Low-End verleihen.

von Mario Schumacher und Marco Scherer

b Techno, House, Dubstep, Drum & Bass, drücken. Damals war Speicher teuer, daher wurde Electro, Hip-Hop oder Rock: Im Zusammen- Klangerzeugung von echten Instrumenten nur der Anschlag gesam- Ospiel mit den Drums definiert der Bass den pelt und der Rest mit synthetischer Klangerzeugung Groove eines Tracks. Das Instrument hat dabei nicht Layering generiert. Wie wäre es, diese Methode auch für Ihre nur eine rhythmische Funktion, sondern spielt auch Durch das Layering von Bass- und Synthesi- Bässe zu verwenden? Kombinieren Sie zwei Synthe- häufig eine wichtige melodische Rolle. Nicht sel- 1zersounds gelingen im Nu massive Grooves, sizer und drehen Sie beim ersten nur Decay etwas ten liefert es sogar die Hookline eines Songs, wie mit denen Sie die Wände zum Wackeln bringen. Um auf, Sustain und Release aber auf null. Beim zwei- beispielsweise in Daft Punk’s „Around The World“, Klangmatsch zu vermeiden, sollten Sie auf eine sau- ten stellen Sie eine etwas längere Attack-Zeit ein Queens „Under Pressure“, The Human Leagues bere Frequenztrennung zwischen den verschiedenen und drehen Sustain voll auf. Der erste (kurze) Sound „Being Boiled“, Nitzer Ebbs „Murderous“ oder Mr. Elementen achten. So empfiehlt sich der Einsatz eines muss übrigens nicht zwangsläufig ein Bass sein. Oizos „Flat Beat“. Im Folgenden geben wir Ihnen Tiefpassfilters auf einem Sub-Bass. Bei einem ergän- Auch hier liefern akustische und elektrische Instru- essenzielle Tipps, wie Sie Schritt für Schritt zur per- zenden obertonreichen Synthesizersound können Sie mente besonders interessante Ergebnisse. fekten gelangen und akustischen, elektri- hingegen die tiefen Frequenzen mit einem Hochpass- schen und Synth-Bässen zu mehr Druck und Volu- filter absenken. Probieren Sie auch einmal aus, elekt- Sampling men verhelfen. ronische mit organischen Klängen zu kombinieren. Wenn sich der geeignete Bass in keinem 4 Synth finden lässt, sampeln Sie doch einfach Hüllkurvenfolger eine Note über mehrere Sekunden und laden Sie Eine weitere experimentelle Methode zum diese anschließend in einen Sampler. Loopen Sie den 2 Erzeugen von Basslines ist die Nutzung eines Klang und aktivieren Sie ein Hoch- oder Tiefpassfil- Envelope-Followers. So können Sie beispielsweise ter. Vor allem in höheren und tieferen Tonlagen ent- einen Drumloop durch den virtuellen Modular-Syn- wickelt der Bass bedingt durch die Transponierung thesizer XILS [1] jagen, dessen Envelope-Follower einen gänzlich anderen Charakter als der ursprüngli- den Transienten des Loops folgt und anhand dieser che Synthesizersound. Für einen lebendigeren Klang dann die Tonhöhe der Oszillatoren moduliert. Die können Sie bei Bedarf Parameter wie die Filterfre- Umsetzung ist nicht unkompliziert und die Ergeb- quenz mit einem LFO modulieren. nisse sind schwer vorherzusehen, dafür aber umso individueller. Audio Nehmen Sie Ihre Bässe als Audiospur auf. Vor Workstation-Tricks 5 allem elektronische Musikstile arbeiten oft Mit einer Technik aus alten Synth-Worksta- mit sich wiederholenden Patterns, bei denen ein 3 tions und Samplern können Sie Ihren Sounds organischer Charakter eher unerwünscht ist. Ist dies auch heute noch einen markanten Stempel auf- bei Ihrer Produktion der Fall, fahren Sie mit einer

20 beat 12 | 2014 [1] www.xils-lab.com SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

statischen Audioaufnahme wesentlich besser, da der weiteren Produktion immer mal wieder zu einer Pitch-Wheel der Bass immer wieder gleich klingt. Darüber hinaus Variation wechseln. Mit etwas Abstand grooven die Nutzen Sie bei der Aufnahme einer haben Sie dank der Wellenformansicht die exakte Alternativen manchmal mehr als die erste Wahl. 12 Bass-Sequenz das Pitch-Wheel, um Kontrolle über den Verlauf des Sounds. Slide-Effekte zu spielen. Bei den meisten Synthe- Portamento sizern und Samplern können Sie die Intensität des Drones als Bass Machen Sie Gebrauch von der Glide- Pitch-Bend-Effekts in Halbtönen einstellen. Es lohnt Wenn Sie Ihre Bassline nicht selbst program- 11 Funktion Ihres , denn damit sich auch einmal, Werte von ein oder zwei Okta- 6 mieren oder einspielen wollen, können Sie lassen sich extrem charakterstarke Basslines zau- ven auszuprobieren. Wenn Sie möchten, können Sie auch auf Drones und Texturen zurückgreifen. Vor bern. Vor allem trockene und statische Bässe kön- dem Pitch-Wheel außerdem die Filterfrequenz als allem NI Reaktor eignet sich dafür hervorragend. nen immens von gut getimten Portamentos profi- Modulationsziel zuweisen. So wird beim Bewegen Nehmen Sie mehrere Takte eines Sounds als Audio- tieren. Und richtig experimentell wird es, wenn Sie des Rades nicht nur der Sound transponiert, son- spur auf und dämpfen Sie per EQ die Höhen. Je von Ihrem Bass nur eine Note aufnehmen (etwa ein dern gleichzeitig das Filter geöffnet oder geschlos- nach Grundmaterial muss der Bassbereich angeho- C2), diese im Sampler loopen, über das komplette sen. Alternativ können Sie damit auch andere ben werden. Schneiden Sie die Aufnahme dann in Keyboard mappen und die Portamento-Funktion Parameter steuern. Der Clou liegt darin, immer min- Abschnitte von je einem Takt Länge und hören Sie aktivieren. Durch das drastische Transponieren des destens zwei Parameter gleichzeitig mit dem Wheel diese nacheinander zusammen mit einem Beat an. Samples entstehen oft interessante Sounds. zu modulieren.

Gestimmte Kicks In Genres wie Trap werden gerne tonal gespielte 7 Kicks der Roland TR-808 als Bass eingesetzt. Laden Sie dazu ein Sample einer 808-Bassdrum in Ihren Sampler und wählen Sie den chromatischen Wiedergabemodus an. Justieren Sie gegebenenfalls TLM 107 den Grundton („Root Note“) für eine korrekte Stim- mung. Für einen besonders durchsetzungsfähigen Sound können Sie dem Klang eine subtile Sättigung oder eine massive Verzerrung spendieren.

Die perfekte Bassline

Keep it simple Vor allem bei tanzbarer Musik gilt die Devise 8 „Weniger ist mehr“ auch für die Bassline: So spielt der Bass in den meisten Fällen überwiegend die Grundtöne der Akkorde. Durch Variation der Notenlängen und Anschlagstärken, Oktavsprünge oder kleine Hooks können Sie die Linie lebendiger gestalten. Schalten Sie auch einmal einzelne Töne stumm, denn der Groove lebt auch von Pausen.

Abwechslung Your decision. Sie müssen sich jedoch keineswegs nur auf True to the original 9 die Akkordgrundtöne beschränken. Probieren Sie für mehr Abwechslung doch einmal die anderen Akkordtöne aus. Starten Sie für mindestens einen Takt auf dem Grundton der Songtonart und experi- mentieren Sie dann taktweise mit Variationen.

Jammen Auf der Suche nach dem perfekten 10 Basslauf? Oft liefert das Programmie- ren einer Sequenz per Maus nur sehr vorherseh- bare Ergebnisse. Spielen Sie stattdessen einmal ein mehrtaktiges Pattern per Keyboard ein und schnei- den Sie es in Häppchen von je einem Takt Länge. Ver- wenden Sie vorerst nur den Ausschnitt, der Sie am meisten anspricht. Schalten Sie die anderen stumm, aber löschen Sie diese nicht. So können Sie während

beat 12 | 2014 21 www.Discover The Freedom Of Sound.com • Distribution: Sennheiser Vertrieb und Service • Tel. 03 92 03 / 7 27 41 SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Distortion Effektbearbeitung Transienten Verleihen Sie Ihren Bässen mit Distor- Bringen Sie mit Transienten-Shapern 18 tion mehr Durchsetzungskraft und Prä- Stereobreite 16 wie SPL Transient Designer [3] oder NI senz. Durch das Anzerren werden Obertöne erzeugt, Sicher hören Sie hin und wieder Produk- Transient Master [4] mehr Punch ins Spiel. Durch die im Mittenbereich deutlicher wahrnehmbar sind. 13 tionen mit extrem breiten Basslines, Betonung der Attack-Phase erhalten Bässe einen Verwenden Sie am besten ein Distortion-Plug-in mit obwohl Bässe angeblich immer mono sein müssen knackigeren Anschlag, während sich die Haltephase Dry/Wet-Regler wie den Camel Crusher [7] oder SHB-1 und in die Stereomitte gehören. Doch wer sagt, dass mit dem Sustain-Regler aufpumpen lässt. von Ignite Amps [8]. Damit können Sie den Effekt bei- nicht beides möglich ist? Zum einen können Sie ein mischen, aber gleichzeitig die Tiefen erhalten. Tool wie beispielsweise iZotope Imaging oder brain- worx bx_control v2 nutzen, um auch bei breiten Bewegung Sounds sicherzustellen, dass die tiefen Frequenzen Modulationseffekte wie Chorus, Flan- monokompatibel bleiben. Zum anderen können Sie 19 ger und Phaser können auch Bass- einen Bass aus zwei Sounds basteln: Kombinieren Sounds zu mehr Lebendigkeit und Tiefe verhelfen. Sie zum Beispiel einen Sinus für den Sub-Bass-Anteil So ist der Chorus zweifelsohne eines der bewähr- und einen Klang für die darüber liegenden Frequen- testen Werkzeuge, um Bassgitarren mehr Fülle zu zen. Bei diesem Sound können Sie nun mit Stereo- spendieren – eine echte Empfehlung, nicht nur für und Modulationseffekten experimentieren, ohne Rock- oder Trip-Hop-Grooves. Um die Monokompa- dass das Low-End in mono verschwindet. tibilität des Tieffrequenzbereichs zu wahren, emp- fiehlt es sich, das Signal in Bässen und Höhen zu Mid/Side-Technik splitten und nur die Letzteren mit einem Modulati- Für eine größere Stereobreite bietet sich onseffekt zu bearbeiten. 14 die Nutzung eines Mid/Side Plug-ins an, etwa MSED von Voxengo [2] oder Brainworx bx_solo Reverse-Effekte [9]. Mit diesen Plug-ins lässt sich das Signal in Mit- Experimentieren Sie mit rückwärts ten und Seiten aufteilen, so dass diese getrennt von- 20 abgespielten Basslines. Neben typi- einander bearbeitet werden können. Somit lässt sich schen „Wupp“- und „Fump“-Effekten entstehen teils das Mittensignal einfach mono halten, während ungemein groovende und eigenwillige Sequenzen, die Seitenanteile betont werden, beispielsweise per Sidechain handgemacht die mit anderen Mitteln kaum zu erzeugen wären. Kompressor, Equalizer Chorus oder Delay. Setzen Sie Um Kickdrum und Bass aufeinander Effekte allerdings mit Bedacht ein, denn gerade im 17 abzustimmen, bieten sich nicht nur Equa- Sub-Bass Bassbereich wird der Sound schnell schwammig. lizer an, sondern auch die weithin bekannte Side- Behalten Sie den Sub-Bass unter 80 Hz chain-Technik. Statt eines Kompressors können Sie 21 per Analyzer im Auge. Was auf der eige- Kompression für entsprechende Effekte auch auf Tools wie TAL- nen Abhöre fett klingt, kann auf gewöhnlicheren Komprimieren Sie Ihre Bässe, insbe- Filter [5] oder Cableguys VolumeShaper [6] zurück- Anlagen jeglichen Druck verlieren, wenn diese den 15 sondere bei akustischen Aufnahmen. greifen. Bei beiden Plug-ins lassen sich Hüllkurven Sub nicht gut wiedergeben. Darunter leidet dann Je nach Sound und gewünschter Dynamik kann die in einem temposynchronen Raster einzeichnen und meist der komplette Song. Dämpfen Sie daher am Kompression unterschiedlich ausfallen, jedoch emp- Lautstärken somit exakt im Timing steuern. besten die Frequenzen unter 50 Hz mit einem Low- fiehlt sich zumindest eine moderate Einstellung mit cut-Filter, denn dieser Bereich frisst ohnehin die einem Threshold von -20 dB und einer Ratio von 2:1. meiste Energie im Gesamtmix. Für mehr Power kön- Im Zweifel lieber weniger, denn heftiger komprimie- nen Sie die Frequenzen zwischen 100 und 200 Hz ren ist im Nachhinein kein Problem. um 1-2 dB anheben.

Pulsierende Grooves Statische Bassklänge lassen sich mit- Fast alle Brainworx Plug-ins ermöglichen die getrennte Bearbeitung von Mid/Side-Signalen. Der Equalizer bx_digital V2 hält mit seinem Mono-Maker zudem die tiefen Frequenzen in Schach. 22 hilfe eines modulierten Filters in pul- sierende Rhythmen verleihen. Spielen Sie um dies auszuprobieren ein paar gehaltene Noten mit einem virtuellen E-Bass ein. Mithilfe eines Verzerrers oder Amp-Simulators verleihen Sie dem Instrument einen obertonreicheren Klang. Laden Sie anschlie- ßend ein Filter-Plug-in wie Sugar Bytes WOW2 oder Cableguys FilterShaper 3. Drehen Sie das Filter fast komplett zu und modulieren Sie seine Frequenz mit einem zum Hosttempo synchronisierten LFO. Pro- bieren Sie nun einmal verschiedene Wellenformen und LFO-Raten aus.

[2] www.voxengo.com [3] www.spl.info [4] www.native-instruments.com [5] kunz.corrupt.ch [6] www.cableguys.de [7] www.camelaudio.com [8] www.igniteamps.com SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Rock

Groove Bassline Gedämpfte Noten Dank leistungsfähiger Sample-Bibliotheken Im Rock kommen oft Basslines im Achtel- Auf den Achtelzählzeiten 3 und 6 platzie- 1lassen sich auch „in the box“ äußerst rea- 2rhythmus zum Einsatz. Für einen kraftvol- 3ren wir gedämpft gespielte Noten. Dadurch listische E-Bass-Parts erzielen. Bei unserem 118 len Sound werden dabei vorwiegend Abschläge erhält der Basslauf einen markanten Groove. Bei BPM schnellen Rock-Arrangement soll ein knalli- gespielt. Einige Librarys bieten entsprechende Sam- vielen Bibliotheken wird eine entsprechende Arti- ger Vierviertel-Beat durch eine stiltypische Bass- ples an. Spielen Sie einen Achtellauf ein. Unsere kulation mittels Key-Switch angewählt. Bei Shred- line ergänzt werden. Wir greifen auf die Kontakt- Linie wird durch einen Wechsel zwischen den dage Bass hingegen werden bei geringen Velo- Library Impact Soundworks Shreddage Bass zurück. Noten E und F# bestimmt. Durch Variieren der city-Werten gedämpfte Noten gespielt. Sorgen Platzieren Sie die Datei „Rock-Beat“ auf einer Anschlagstärken können Sie den Rhythmus des Sie nun mithilfe kleiner melodischer Figuren für Audiospur Ihrer DAW. Beats effektiv unterstützen. Abwechslung.

Variationen Amp-Simulation Picking Bei holprig gespielten Noten empfiehlt sich Aktivieren Sie anschließend die Demo von Durch Alternieren zwischen den MIDI- 4eine händische Korrektur oder näherungs- 5Overloud Mark Studio 2 [1] als Insert-Effekt. 6Noten C-1 und D-1 lässt sich mit Shred- weise Quantisierung, damit das Live-Feel erhalten Laden Sie aus der Bank Studio 2 Amps das Preset dage Bass ein schnelles Picking sehr überzeugend bleibt. Insbesondere gehaltene Noten klingen mit Rock and Roses 2, das dem Instrument einen prä- nachahmen. Auch hier sorgen unterschiedliche dynamisch gespieltem Vibrato wesentlich expres- gnanten Rock-Sound verleiht. Ein Equalizer kann Anschlagstärken für ein lebendiges Feeling. Zwi- siver. Bei den meisten Librarys lässt sich die Intensi- bei der Abstimmung von Bass und Drums eine schen den betonen Schlägen können Sie anschlie- tät des Vibratos mit dem Modulationsrad steuern, große Hilfe sein. Im zweiten Teil unseres Demos ßend Übergangsnoten sowie Verzierungen plat- wobei sich teilweise sogar seine Geschwindigkeit spielt der Bass einen Rock-typischen durchgängigen zieren. Mithilfe von Ghost Notes können Sie Ihre einstellen lässt. Achtellauf. Bassline schließlich rhythmisch auffüllen. 

House

Tyrell Filter Pattern Je nach Subgenre können House-Bässe viele In der Mixer-Sektion des Synthesizers fahren Stellen Sie dann Mode auf Legato und Voices 1Gesichter haben, doch meist haben sie ein Merk- 2wir OSC 1 komplett hoch und OSC 2 auf 8.00. 3 auf 1 – fertig ist der Bass. Da bei House meist mal gemein: Sie sind zurückhaltender Natur und füllen Für den gewünschten dumpfen Sound stellen wir sehr geradlinige Grooves angesagt sind, startet die den Tieffrequenzbereich reichhaltig aus. Aktivieren Sie Cutoff auf etwa 2.00 und die Resonanz auf etwa 2.70. Bassline oft auf der Eins. So auch in unserem Pat- den Tyrell-Synth in Ihrer DAW und laden Sie dazu den Wählen Sie bei MOD1 die ADSR2-Hüllkurve als Modu- tern, das pro Takt vier Noten von 3/16 Länge spielt, Drumloop von der DVD. Als Tempo wählen wir gemüt- lationsquelle an und pegeln Sie den Regler auf etwa 2 gefolgt von zwei kurzen Noten. Um für Abwechs- liche 124 BPM. Selektieren Sie für Oszillator 1 die Puls- Uhr. Bei der zweiten Hüllkurve schieben wir alle Fader lung zu sorgen, können Sie im Anschluss einige der wellenform und für den zweiten das Dreieck. auf 0, nur Decay pendeln wir zwischen 3 und 4 ein. Noten ganz nach Geschmack transponieren. 

[1] www.overloud.com beat 12 | 2014 23 SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Dubstep

Rhythmus-Fundament Sub-Bass Wobble-Bass Typischerweise bewegen sich Dubstep-Tracks Spielen Sie eine Bassline ein und rhythmi- Wählen Sie für beide Oszillatoren die Recht- 1in einem Tempo um 140 BPM, so auch unser 2sieren Sie diese durch den Wechsel zwi- 3eckwellenform. Der Schlüssel zu dem Beispiel. Das Genre lebt von synkopierten Half-Time- schen kurzen und längeren Notenwerten. Eine gewünschten kreischenden Sound lautet Frequenz- Beats. Spielen Sie einen entsprechenden Groove bewährte Ergänzung sind Wobble-Bässe und krei- modulation. Stellen Sie FM 1 auf 50% und Osc Mix ein oder laden Sie unseren „Dubstep-Beat“ auf eine schende Leads, die sich auch mit DUNE LE erzeu- auf 100% und stimmen Sie Oszillator 2 um eine Audiospur. Wie im Drum & Bass sind abgrundtiefe gen lassen. Laden Sie eine weitere Instanz des Oktave tiefer. Eine Modulation des Parameters FM 1 Bässe auch im Dubstep Pflicht. Aktivieren Sie eine Synthesizers und starten Sie mit dem Init-Patch. nimmt dem Klang seinen statischen Charakter. Defi- DUNE-Instanz und laden Sie den Sub-Bass aus dem Aktivieren Sie den Wiedergabemodus Mono und nieren Sie dazu folgende Zuweisung in der Matrix: D&B-Workshop. stellen Sie Glide auf 50%. LFO 1, +50, FM 1.

Animation Komplexität Sprechender Synth Drehen Sie danach den FM-1-Regler wie- Wenn Sie möchten, können Sie den Klang Laden Sie die Demo von Spire [1] und kli- 4der ganz nach links. Wenn Sie Osc-Sync akti- 5mit Verzerrung und Hall veredeln. Program- 6cken Sie auf Init. Selektieren Sie die Wieder- vieren, erhält der Sound einen definierteren Klang. mieren Sie nun eine zu unserer Bassline passende gabebetriebsart Mono 1. Wählen Sie dann für Oszil- Die LFO-1-Parameter sind für eine temposynchrone Sequenz. Für die charakteristischen hyperaktiven lator 1 den Modus FM und die Wellenform Synth 1 Modulation wie gezeigt anzupassen. Wie wäre -Parts bietet es sich an, mehrere Sounds an. Stimmen Sie ihn um eine Oktave tiefer. Wech- es nun, die LFO-Rate mit dem Modulationsrad zu zu kombinieren. Für die Dubstep-typischen Robo- seln Sie dann zu Osc2 und passen Sie seine Para- beeinflussen? Nehmen Sie dazu die abgebildeten terstimmen empfehlen sich Wavetable-Synthesizer meter wie gezeigt an. Im Anschluss sind die Oszil- Zuweisungen vor. Die Hüllkurven sind schließlich wie NI Massive, Cakewalk Z3TA2+ oder Reveal Sound latorpegel in der Mixer-Sektion wie dargestellt zu wie dargestellt zu justieren. Spire empfehlen. justieren.

Vokale formen Bewegung Step-Sequenzer Stellen Sie das Filter wie abgebildet ein. Durch Bewegen des Freq-Reglers können Stepper1 steuert nun die Phaser- und die Fil- 7Für den angestrebten Biss sorgt danach 8Sie zwischen verschiedenen Vokalen über- 9terfrequenz. Schließen Sie die Modulati- der Shaper-Effekt: Klicken Sie in der Effektsektion blenden. Justieren Sie die übrigen Effektparame- onsmatrix wieder und wechseln Sie zu dem ersten rechts oben auf Shp und wählen Sie das Modell ter wie auf dem Bild und veredeln Sie den Klang Step-Sequenzer (Stp1). Stellen Sie Mode auf Sync Tube3 an. Justieren Sie die übrigen Parameter des schließlich mit einem dezenten Reverse-Effekt. Mit- und Time auf 1/4 und passen Sie die Sequenz nach Effekts wie gezeigt. Den Phaser nutzen wir hinge- tels Modulation gilt es jetzt, den Sound zum Leben Belieben an. Wenn Sie möchten, können Sie eine gen, um unserem Sound das Sprechen beizubrin- zu erwecken. Wechseln Sie zur Modulationsmatrix gehaltene Note des Patches aufnehmen und die gen. Klicken Sie auf Phs und selektieren Sie das (MTRX) und nehmen Sie die dargestellten Zuwei- resultierende Audiodatei zerschneiden und belie- Modell vowelMid. sungen vor. big neu arrangieren. 

24 beat 12 | 2014 [1] www.reveal-sound.com SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Drum & Bass

Sub-Bass Das Rhythmusfundament unseres Drum-&- 1Bass-Beispiels liefert der 170 BPM schnelle „D&B-Beat“ von der Heft-DVD. Zunächst möch- ten wir dazu einen stiltypischen wummernden Sub-Bass programmieren. Laden Sie dazu Syn- apse Audio DUNE LE als virtuelles Instrument und wechseln Sie zu dem Init-Patch in Bank C. Selektie- ren Sie für Oszillator 1 die Rechteckwelle und stim- men Sie ihn um zwei Oktaven tiefer.

PWM Eine Modulation der Pulsweite mit LFO 1 2verleiht dem statischen Grundklang mehr Leben. Dazu ist folgende Zuweisung in der Modula- tionsmatrix vorzunehmen: Source: LFO 1, Amount: +12, Destination: Pulse Width. Definieren Sie dann bei LFO 1 eine Rate von einer punktierten Achtel- note. Wählen Sie danach in der Filtersektion das Modell LP Ladder 24 dB an und stellen Sie Cutoff auf 20%.

Fine-Tuning Definieren Sie ferner eine Resonanz von 3 11% sowie einen Env-Wert von 30%. Dieser sorgt dafür, dass Hüllkurve 2 das Filter öffnet. Pas- INTEGRATION sen Sie die Hüllkurvenparameter wie abgebildet an. Folgende Modulationszuweisung betont den Anschlag des Klangs: Const, 100%, Spike Soft. Spie- Arturia Producer Packs – jetzt mit Bitwig Studio, Analog Lab, Mini V len Sie nun eine einfache Bassline ein. Mithilfe von und voller Integration der KeyLab 25/49/61 Keyboards Pitch-Bend-Effekten können Sie diese abwechs- zum sensationell günstigen Preis! lungsreicher gestalten.

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PWM-Bass Bewegung Bassline Eine bewährte Ergänzung ist ein verzerr- Nun wird es Zeit für die charakteristische Ein Phaser-Effekt kann zusätzliches Leben 4ter Bass mit markanter Pulsweitenmodula- 5Pulsweitenmodulation. Definieren Sie in 6in die Bude bringen. Doppeln Sie die Sub- tion. Aktivieren Sie für diesen eine weitere DUNE- der Matrix folgende Zuweisung: Source: LFO 1, Bassline mit dem PWM-Sound. Damit sich der Bass Instanz und starten Sie erneut mit dem Init-Preset. Amount: +16, Destination: Pulse Width. Passen Sie gegenüber dem knalligen Beat besser durchsetzt, Stellen Sie in der Output-Sektion den Wiedergabe- im Anschluss die Parameter des ersten LFOs wie spendieren wir ihm eine markante Verzerrung mit modus Mono und einen Glide-Wert von 63% ein dargestellt an. Eine Filterresonanz von 20% verhilft der virtuellen Röhrensimulation Voxengo TubeAmp. und wählen Sie für Oszillator 1 die Rechteckwellen- dem Bass zu mehr Biss, während ihm die Zuwei- Wenn der zweite Klang gemeinsam mit dem Sub- form. Justieren Sie die Unison-Parameter für mehr sungen in Zeile 5 und 6 der Matrix eine enorme Bass spielen soll, können Sie den tiefen Frequenzbe- Klangfülle wie gezeigt. Stereobreite verleihen. reich mit einem EQ absenken. 

Techno

Groove Reaktor Filter Wie auch bei House gibt es für Techno-Bass- Wir nehmen uns das Reaktor-Ensemble Pho- Passen Sie die Oktavlagen der vier Oszilla- 1lines keine festen Regeln. Manche bleiben 2tone zur Brust, da der Synth über vier Oszil- 3toren wie auf dem Bild an. Photone besitzt als Sub-Bass im Hintergrund, andere geben einen latoren und zahlreiche Modifikatoren verfügt. Alter- zwei Filter, die wir parallel schalten. Als Filtertypen monotonen Puls vor oder spielen ein Sechzehntel- nativ können Sie das Plug-in Automat für OSX [2] wählen wir bei beiden das Tiefpassmodell. Stellen muster mit viel Shuffle. Am Ende zählt nur eines: Es oder Cableguys Curve BE von der Heft-DVD verwen- Sie die Frequenz des ersten Filters auf 11 Uhr und die muss grooven, sonst nutzt auch die beste musika- den. Wichtig ist, dass der Klangerzeuger zwei Fil- Resonanz auf 10 Uhr. Bei Filter 2 drehen wir Cutoff lische Begleitung nichts. Als Klangerzeuger kommt ter besitzt. Als Wellenformen wählen wir zweimal auf 10 Uhr und Resonanz auf 1 Uhr. Für den Groove fast jeder Synthesizer mit zwei oder drei Oszillato- den Sägezahn und zweimal Sinus, jedoch mit unter- sorgen Filtermodulationen per LFO. ren infrage. schiedlichen Oktavlagen.

Modulation Chords Delay Wählen Sie bei LFO 1 die Sinuswellenform Der Bass schiebt ordentlich, doch uns fehlt Stellen Sie die Delay-Zeit auf kurze 110 ms, 4mit einem Tempo von 2/4 und bei dem 5noch etwas Räumlichkeit. Hierzu bieten sich 6Feedback auf 73% und Dry/Wet auf 30%. Die zweiten einen Sägezahn und ein Tempo von 1/4. sehr kurz angespielte Chords oder auch ein Rimshot- Chords fügen sich nun prima in den Mix ein, mat- LFO 2 steuert den Cutoff des ersten Filters mit einer Sample an. Wir entscheiden uns für die Chords, die schen aufgrund des Delays jedoch. Statt das Feed- Intensität von 50%, während der zweite die Reso- auf dem Off-Beat platziert werden. Per Tiefpassfil- back zu reduzieren, lösen wir das Problem mit nanz mit etwa 20% beeinflusst. Filter 2 Cutoff wird ter schneiden wir die Frequenzen über 1,3 kHz weg. einem Hochpass bei 300 Hz sowie einem Gate-Plug- von LFO 1 zu 80% moduliert. In der Summe entsteht Je nach Sound können Sie den Schnitt auch tie- in, das nur einen kurzen Teil des Delays durchlässt. ein interessanter Groove, da beide Filter permanent fer ansetzen. Platzieren Sie ein Delay hinter dem Die dadurch erzeugte abrupte Pause unterstützt in Bewegung sind. Filter. den Groove zusätzlich. 

26 beat 12 | 2014 [2] www.alphakanal.de SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Electro

Groove Bass Hall Bei unserem Electro-Beispiel orientieren wir Drehen Sie in der Master-Sektion den Reg- Für noch mehr Biss sorgt ein Filter-Drive- 1uns an der clubbigen Spielart des Stils. Erzeu- 2ler OSC 1 voll auf und reduzieren Sie den 3Wert von 0.30. Um dem Klang eine metal- gen Sie in Ihrer DAW ein Projekt mit 128 BPM und Pegel des Suboszillators auf 0. Blenden Sie die Synth- lische Färbung zu verleihen, laden wir das Hall- programmieren Sie einen stiltypischen Beat. Alter- 2-Sektion ein und wählen Sie das Filtermodell Cl Lp Plug-in Smartelectronix Ambience. Passen Sie die nativ können Sie auf den „Electro-Beat“ von der 24dB an, das sich durch einen übersteuerten Cha- Parameter für die Simulation eines kleinen Raums Heft-DVD zurückgreifen, den wir mit Samples rakter auszeichnet. Wechseln Sie dann zur Control- mit kurzer Nachhallzeit und hoher Reflexionsdichte aus dem 8DM Try-Pack erstellt haben. Laden Sie Bildschirmseite und definieren Sie eine Pitch-Bend- wie gezeigt ein. Mischen Sie dem Signal den Hallef- für den gewünschten knarzigen Bass das Plug-in Intensität (Pitch) von zwölf Halbtönen. fekt leise bei. Damit ist der Bass-Sound im Kasten. TAL-NoiseMaker.

Groove Pumpen Variation Nun gilt es, eine typische Bassline zu pro- Mithilfe eines Sidechain-Effekts können Sie Passen Sie die Wellenform wie abgebil- 4grammieren. Wir haben uns für eine Linie 5dafür sorgen, dass sich die Bassline noch 6det an und stellen Sie Mix auf 90% – schon mit synkopiertem Rhythmus auf dem Grundton F1 besser in den Rhythmus des Beats einfügt. Laden pumpt der Bass im Groove des Beats. Zu guter Letzt entschieden. Variieren Sie die Längen der einzel- Sie zu diesem Zweck Cableguys VolumeShaper 3 ergänzen wir den Sound um ein paar Klangschnipsel nen Noten und ergänzen Sie Ihr Pattern um ein paar (Demo auf Heft-DVD) als Insert-Effekt und wählen unseres Spire-Patches aus dem Dubstep-Workshop. Notensprünge. Spielen Sie dann mit dem Pitch-Rad Sie in der LFO-Sektion ein Zeitraster von 1/4 an. Kli- Dazu nehmen wir die MIDI-Note F1 des Sounds im die stiltypischen Slides auf gehaltenen Noten ein. cken Sie auf das Symbol Saw unterhalb der Wellen- Projekttempo auf und zerschneiden schließlich die Die Bassline harmoniert schon jetzt sehr gut mit formanzeige und anschließend auf Invert x-values Audioaufnahme. Die resultierenden Audioschnipsel dem Beat. of all points. können Sie nach Belieben arrangieren. 

Ambient

XILs Verbindungen Hüllkurve Im Gegensatz zu Dancefloor-tauglichen Tracks Laden Sie das Plug-in sowie den Drumloop Sollten die Regler bei der Hüllkurve andere 1zählen bei Ambient weniger brachiale Sounds 2von der DVD in Ihre DAW und stellen Sie das 3Bezeichnungen haben (Attack, On, Decay mit Druck bis zum Anschlag. Der Fokus liegt viel- Tempo auf 90 BPM. Verbinden Sie im Plug-in OSC 1 und Off), klicken Sie auf die Überschrift Enve- mehr auf einem sanften Flow, der den Song trägt. (Sägezahn) und OSC 2 (Rechteck) mit dem Filter und lope Shaper, um zu dem ADSR-Modus zu wechseln. Dass die Bassline eine richtige Melodie spielt, ist das Filter mit ENV sowie Trapezoid mit Filter, damit Außerdem aktivieren wir das Delay mit Time Left dabei nicht unüblich. Klanglich sind vor allem wei- die Hüllkurve aktiv wird. Das Env-Signal führen wir und Right auf 1 bzw. 2 Uhr sowie Dry/Wet auf 12 Uhr. che und organische Sounds gefragt. Als Synth wäh- zu OUT 1 und 2. Für den gewünschten Klangver- Mit diesem Sound nehmen wir eine Sequenz über len wir daher den XILs, der immer etwas Eigenleben lauf passen wir die Hüllkurve (Envelope Shaper) wie zwei Oktaven auf, die zwischen den Noten A und A# mitbringt. gezeigt ein. alterniert.

beat 12 | 2014 27 SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Lowcut Sub-Bass Basst Lassen Sie hin und wieder eine Lücke, denn Laden Sie daher einen Equalizer, der per Low- Das Filter des Synthesizers können Sie 4der Bass muss nicht pausenlos durchspie- 5cut alles unter 300 Hz wegschneidet. Die 6getrost deaktivieren, da der Sinus ohne- len. Als Schmankerl transponieren wir die letz- fehlenden Tiefen erzeugen wir mit einem Sub-Bass hin nur Tiefen wiedergibt. Kopieren Sie die Bass- ten Noten im vierten von acht Takten auf ein D. aus DUNE LE. Das Patch besteht letztlich nur aus Sequenz und transponieren Sie die obere Oktave Der Bass klingt nun schön rund und ist dank Delay einem Oszillator mit Sinuswellenform. Stellen Sie zwölf Halbtöne herunter. Dadurch erhalten Sie ein auch weit im Panorama verteilt. Vor allem durch Osc Mix ganz nach links und fahren Sie Osc 3 Level wuchtiges Bass-Fundament, während der XILs-Bass die Länge des Delays entsteht ein sehr lebendi- etwas hoch. Aktivieren Sie ferner den Wiedergabe- quasi alle Freiheiten hat. Wenn Sie möchten, können ger, jedoch im tiefen Frequenzbereich leider etwas modus Mono und justieren Sie die Lautstärkehüll- Sie den Sound noch mit einem Chorus- oder einen schwammiger Sound. kurve wie gezeigt. Halleffekt veredeln. 

Hip-Hop

Akustik Kompressor Pattern Aufgrund seiner Wurzeln in Funk und Soul Geeignete Klänge finden sich in fast jeder Mit diesem Sound nehmen wir bei 92 BPM 1spielten traditionelle Instrumente im Hip- 2Workstation oder in den Werkssounds von 3und 55% Shuffle ein Pattern auf, das den Hop schon immer eine wichtige Rolle, wenngleich Samplern wie Kontakt, HALion oder MachFive. Raum zwischen den Kick-Schlägen unseres Drum- in heutigen Produktionen mehr Software und Alternativ können Sie den Jazz-Bass von der Heft- loops von der DVD füllt. Verzichten Sie im Nachhi- Plug-ins denn je involviert sind. Einen charaktervol- DVD in den Zampler laden. Der Bass klingt zwar nein möglichst auf eine Quantisierung, denn leicht len Retro-Sound erzielen Sie mit Aufnahmen eines schon knackig, doch wollen wir die Dynamik etwas verschobene Noten sind oft das Geheimnis eines elektrischen oder akustischen Basses, die Sie im eingrenzen und gleichzeitig für mehr Wucht sor- guten Hip-Hop-Grooves. Rücken Sie nur allzu holp- Sampler Ihrer Wahl zerschneiden und weiter verar- gen. Mit den gezeigten Einstellungen packt der BE- rige Noten zurecht. Für mehr Authentizität greifen beiten können. COMP 87 richtig zu. wir nun zu zwei Tricks.

Knistern Sidechain Gruppe Zunächst kombinieren wir den Bass mit Dazu nutzen wir einen Sidechain-Kompres- Führen Sie nun Bass und das Plattenknis- 4typischem Plattenknistern, das wir mit iZo- 5 sor. Laden Sie auf der Spur mit dem Vinyl- 6tern auf eine Bus- oder Gruppen-Spur. Dort tope Vinyl [1] erzeugen. Alternativ tut es natürlich rauschen ein entsprechendes Plug-in und ver- laden wir gleich zwei Kompressoren. Der erste auch ein Sample. Da das Plug-in auch bei gestopp- wenden Sie den Bass als Sidechain-Quelle. Stellen schweißt die Sounds mit dezenten Einstellungen ter Wiedergabe rauscht, nehmen wir das Vinylge- Sie Threshold auf etwa -40 dB, Ratio auf 2:1 und zusammen, während der zweite wieder einen Side- räusch in einer Länge von etwa vier Takten auf. Das Release auf etwa 100 ms. Dadurch ist das Einfa- chain-Effekt ins Spiel bringt, diesmal aber mit dem Knistern soll allerdings nicht permanent in gleicher den des Rauschens nach dem Wegdrücken durch Drumloop als Quelle. Dank eines Tiefpassfilters mit Lautstärke hörbar sein, sondern nur in den Lücken den Kompressor deutlich zu hören und wird damit einer Grenzfrequenz von 93 Hz reagiert der Kom- des Bass-Patterns. Bestandsteil des Grooves. pressor nur auf die Kick. 

28 beat 12 | 2014 [1] www.izotope.com SPEZIALBEAT Spezial: Bigger Bass

Beat im Tech-Talk mit: Dave Clarke

Der legendäre britische Radiomoderator John Peel adelte ihn als „Baron des Techno“ und Pop-Größen wie Moby, The Chemical Brothers und Depeche Mode ließen ihre Songs von ihm remixen: Als Produzent, DJ, Radiomoderator und Remixer prägt David Anthony Clarke seit Anfang der Neunziger den Sound des Techno. Im exklusiven Interview mit Beat gibt der britische Klangpurist Einblicke in seine Arbeitsweise.

Beat / Welche sind deine Lieblingssynthesizer und für mich fühlte es sich künstlich an, wie ein billi- tervolle Klangformung, LoAir für subharmonische Plug-ins für Bass-Sounds? Und welche Effekte setzt ger Trick. Ich ziehe es vor, Equalizer großzügig ein- Unterstützung, den Aphex Vintage Aural Exciter für du gerne auf Bassklängen ein? zusetzen und Platz für andere Dinge zu schaffen, mehr Präsenz, den MetaFlanger für lebendigere Hi- Dave / Meine Lieblingssynthesizer sind der Arturia indem ich auf meine Ohren und auf Audiofile Engi- Hats und den Scheps-73-EQ für einen wunderbaren Mini V sowie SubBoomBass und Predator von Rob neering Spectre oder mein bewährtes DK Audio Charakter. Mithilfe des Kramer Master Tape kannst Papen. Die Effektauswahl hängt stark von dem Meter vertraue. Mir geht es darum, eine Basswand du Synthesizerklänge durch leichte Tonhöhen- jeweiligen Projekt ab. Aber die Chancen stehen sehr zu errichten, die solide zusammengefügt ist, im schwankungen zum Leben erwecken. Und schließ- gut, dass ich folgende Plug-ins verwende: Waves Stil des Mad Professor oder einer genialen alten lich ist mit Dorrough Stereo ein Metering-Plug-in LoAir zur „subharmonischen Unterstützung“, einige Tackhead-Produktion. an Bord, das dich auf der Reise vom Anfang eines BBE-Plug-ins (ich hatte einmal die Hardware, die ich Tracks bis hin zum Mastering-Studio begleitet.  von Zeit zu Zeit noch vermisse) und brainworx bx_ Beat / Wie bearbeitet du Synthesizerbässe? digital für präzises Equalizing sowie das UAD Moog Dave / Dies hängt auch hier stark von dem Quell- Multimode Filter. Außerdem den Kush Audio Pusher material ab und davon, was ich klanglich erreichen www.daveclarke.com (s. Test in dieser Ausgabe), den ich aus irgendeinem möchte. Neben den genannten Techniken setze ich verrückten Grund bei hohen Artefakten mag – tat- gerne ausgewählte Kompressoren ein, wie zum Bei- sächlich macht es Spaß, ihn auf verschiedenstem spiel den Bus-Kompressor Roll Music RMS755 Audiomaterial einzusetzen. Manchmal verwende oder einen bereits „warm gelaufenen“ ich auch brainworx bx_boom! und den SPL Transi- Avalon-Kompressor. ent Designer. Beat / Welche Werkzeuge und Tech- Beat / Was ist dein Geheimnis zur Erzeugung knacki- niken verwendest du, um in deinen ger und voluminöser Bassdrums? Mixen ein definiertes und kraftvol- Dave / Es kommt vor, dass ich mehrere Bassdrums les Bassfundament zu erzielen? gleichzeitig einsetze. Zum Beispiel nutze ich manch- Dave / Ohren, Bauch und Luft. mal ein ganz kurzes Delay, um Attack und Sustain Wenn meine Ohren den Sound der Sounds aufeinander abzustimmen. Anschlie- mögen und mein Bauch ihn ßend nutze ich den Transient Designer, um den fühlt und ich die Luftbewegung Anschlag zu betonen. Bei einem anderen Klang ver- sehe, ist alles gut (lacht). Es ist wende ich beispielsweise bx_boom! und ein Moog- wichtig, alle Elemente zusam- Filter. Anschließend gruppiere ich die Sounds, um menzuschweißen. Zu diesem mit dem Equalizer bx_digital V2 die Monokompati- Zweck komprimiere ich die Ste- bilität aller Frequenzen unter 350 Hz zu gewährleis- reosumme ein kleines biss- ten. Dann nehme ich sie mit der virtuellen Bandma- chen. Anschließend folgt ein schine der Waves Abbey Road Collection mit einer Pultec-EQ. langsamen Bandgeschwindigkeit auf. Das Ergeb- nis schicke ich dann parallel durch Waves LoAir und Beat / Erzähle uns bitte mehr experimentiere im Verlauf der Songstruktur mit den über die Zusammenstellung Signalpegeln und habe einfach Spaß, während ich der Waves’ Dave Clarke EMP auf mein treues DK Audio Meter schaue (lacht). Toolbox. Dave / Software-Kompression Beat / Kannst du ein paar Tipps zur Programmierung verwende ich nicht als Werk- druckvoller, definierter Bass-Sounds mit uns teilen? zeug, sondern mehr als einen Dave / Ich verwende kein Side-Chaining. Früher Effekt. Insofern habe ich in der Tool- hätte dies bedeutet, einen Equalizer an den Side- box (Test in Beat 11|14) darauf ver- chain-Eingang eines Kompressors anzuschließen zichtet und mich für eine Signal- und dazu hatte ich keine Lust. Als ich mich in Able- kette entscheiden, mit der man schnell ton Live eingearbeitet habe, habe ich ein bisschen einen guten Sound erzielen kann: den API- mit Sidechain-Kompression experimentiert. Aber 560-EQ für eine ebenso schnelle wie charak-