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Constantin von Monakow ConstantinConstantinConstantin vonvon vonMonakow Monakow Monakow Pionier und Wegweiser der Zürcher PionierPionier Pionierund Wegweiserund und Wegweiser Wegweiser der der Zürcher Zürcher NeurowissenschaftenNeurowissenschaften der ZürcherNeurowissenschaften Neurowissenschaften

von von AntonAnton Valavanis Valavanis und Alexander und Alexander Borbély Borbély von

Anton Valavanis und Alexander Borbély von

Anton Valavanis und Alexander Borbély

Klinisches Klinisches Neurozentrum Neurozentrum

2019 2019

Klinisches Neurozentrum 2019

Impressum

Herausgeber Klinisches Neurozentrum, Universitätsspital Zürich Copyright Copyright© 2019 Klinisches Neurozentrum, Universitätsspital Zürich, 8091 Zürich, Schweiz Gestaltung Susanna Sigg, Klinisches Neurozentrum, Universitätsspital Zürich Text Anton Valavanis, Alexander Borbély Druck N+E Print AG, Bahnhofstrasse 23, 8854 Siebnen Auflage 200 Adresse Klinisches Neurozentrum Zentrumsadministration Frauenklinikstrasse 10, 8091 Zürich Telefon +41 44 255 56 20 [email protected], [email protected] Korrespondenz Prof. emeritus Dr. med. Anton Valavanis Klinisches Neurozentrum USZ Frauenklinikstrasse 10 CH-8091 Zürich E-Mail: [email protected] Website www.neurozentrum.usz.ch Inhaltsverzeichnis

1. Die Vorgänger der Zürcher Neurowissenschaft Seite 4

2. Von Monakows erste Wirkungsphase in Zürich Seite 6

3. Von Monakow und die Zürcher Medizinische Fakultät Seite 8

4. Von Monakow und die Neurologie als Lehrfach Seite 9

5. Von Monakows Förderung der Interdisziplinarität in den Neurowissenschaften und seine Interaktion mit Walter Rudolf Hess Seite 10

6. Die von Monakowsche Hirnforschung und von Monakows neurowissenschafliche Meisterwerke Seite 18

7. Internationale Anerkennung des von Monakowschen Hirnanatomischen Institutes Seite 23

8. Von Monakow und die Verselbständigung der Neurologie Seite 23

9. Von Monakow und seine Hirnsammlung Seite 25

10. Von Monakows letzte Jahre: von der Hirnforschung zur Neurophilosophie Seite 25

11. Von Monakows letztes Manuskript Seite 27

12. Die Nachfolger von Monakows Seite 29

13. Von Monakows Autobiographie: Vita mea Seite 29

14. Die Hinterlassenschaft von Monakows Seite 31

15. Neurophobie Seite 31

3 C. von Monakow: Pionier und Wegweiser der Zürcher Neurowissenschaften

Constantin von Monakow: Pionier und Wegweiser der Zürcher Neurowissenschaften

Anton Valavanis und Alexander Borbély

«Nur wenn der Ausgangspunkt bekannt ist, kann der zurückgelegte Weg ermessen und können seine Mühsale richtig gewürdigt werden». Wilhelm Löffler, 1951

Diese Aussage von Wilhelm Löffler, Di- pflegen, aber auch mit Blick auf die junge rektor der Medizinischen Klinik des Uni- Generation der Neurowissenschaftler und versitätsspitals Zürich von 1937-1957, Neurowissenschaftlerinnen, also unseren festgehalten im Band 2 der Zürcher Spi- Schülern und Schülerinnen, sollen hier talgeschichte (1951), trifft voll auf die Ent- Leben, Persönlichkeit, Leistungen und wicklung der theoretischen und klinischen Hinterlassenschaft dieses Pioniers und Neurowissenschaften an der Universität Protagonisten der theoretisch und kli- und dem Universitätsspital Zürich zu. Aus- nisch orientierten Hirnforschung skizziert gangspunkt dieser von immer wiederkeh- werden. renden Mühsalen, ja Hürden geprägten Entwicklung, die Hervorragendes hervor- Um dem ereignisreichen Leben und viel- gebracht hat, ist Constantin von Monakow, fältigen Wirken von Monakows gerecht zu der unbestrittene Begründer der Zürcher werden, wurde dieser Beitrag, in weitge- Neurowissenschaften und Wegweiser ih- hend chronologischer Reihenfolge, in 15 rer weiteren Entwicklung. Angesichts des Abschnitte gegliedert: in der neueren Zeit wahrnehmbar schwin- denden Interesses für die geschichtliche siehe Inhaltsverzeichnis Entwicklung der Neurowissenschaft, wäh- rend welcher heute noch gültige Paradig- 1. Die Vorgänger der Zürcher Neu- mata der Hirnforschung hervorgebracht wurden, schien es den Verfassern dieses rowissenschaft Beitrags als angebracht auf diesen her- Die Anfänge der Entwicklung der Neuro- ausragenden Hirnforscher aufmerksam zu wissenschaft in Zürich gehen zurück auf machen. Um die lange Zürcher Tradition die Zeit um die Gründung der Zürcher Uni- auf dem Gebiet der Neurowissenschaft zu versität im Jahr 1833. Mit der Unterstüt-

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zung der damaligen, liberalen Regierung der Hirnforschung begeisterte, Wilhelm Zürichs begann eine Blütezeit der jun- Griesinger (in Zürich 1860-1864), Profes- gen, aufstrebenden Zürcher Universität, sor für Innere Medizin an der Universität was einen Zustrom begeisterter Wissen- Zürich, Begründer der Neuropsychiatrie schaftler vorwiegend aus dem benach- beruhend auf seinem Konzept «Geistes- barten Deutschland auslöste. Der bald krankheiten sind Hirnkrankheiten» und erreichte gute Ruf der Universität und die Vorbereiter der psychiatrischen Universi- Anziehungskraft, die sie auslöste, führte tätsklinik Burghölzli. Bernhard von Gud- auch dazu, dass sie als Sprungbrett der den (in Zürich 1869-1872) wurde 1869 zugezogenen Wissenschaftler für spätere auf den neuen Lehrstuhl für Psychiatrie Berufungen in die Heimat diente. Darunter und als Direktor der nach den Griesinger- befand sich auch eine Reihe von brillan- schen Plänen errichteten Klinik Burghölzli ten, an der Hirnforschung interessierten berufen, dessen Student Constantin von Ärzten und Wissenschaftlern (Anatomen, Monakow war, und August Forel (in Zürich Physiologen, Neurologen und Psychia- 1879-1897), Professor für Psychiatrie an tern), die mit ihren Beiträgen und Entde- der Medizinischen Fakultät der Universi- ckungen als die Vorläufer der Entwicklung tät Zürich, welcher als erster lückenlose der Neurowissenschaften an der Universi- Schnittserien am menschlichen Gehirn tät Zürich gelten. Zu nennen sind: Fried- verfertigte (3, 4, 16, 21, 33). Es ist für die- rich Arnold (in Zürich 1835-1840), der se frühe Phase bezeichnend, dass sich erste Ordinarius für Anatomie und Physio- mit der formell noch nicht existierenden logie an der Universität Zürich, Albert Köl- Neurologie Psychiater, Internisten, allge- liker (in Zürich 1844-1847), Professor für meine Anatomen und Physiologen neben- Physiologie und vergleichende Anatomie bei zu ihrem Hauptfach befassten bzw. an der Universität Zürich, Friedrich Goll die Neurologie als Teil ihres Hauptfaches (in Zürich 1885-1901), praktischer Arzt, betrachteten. Neuroanatom und Professor für Pharma- kologie, der sich vor allem der mikros- Das Wirken dieser Persönlichkeiten fiel in kopischen Anatomie des Rückenmarks eine Zeit des Umbruchs der Medizin, der widmete und als erster den Fasciculus zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzte gracilis in seinem Buch über «Feinere und über dessen Mitte fortdauerte. Dieser Anatomie des Rückenmarks» beschrieb, Umbruch betraf zwar die gesamte Medi- Carl Ludwig (in Zürich 1849-1855), Pro- zin aber in besonderer Weise das zent- fessor für Anatomie und Physiologie, Ludi- rale Nervensystem, welches trotz einigen mar Hermann (in Zürich 1868-1884), Pro- Fortschritten, die seit dem 17. Jahrhun- fessor für Physiologie an der Universität dert erzielt worden waren, weiterhin und Zürich, der u.a. den damaligen Studenten mehrheitlich als terra incognita galt. Die von Monakow für die exakten Grundlagen Analyse dieses Wirkens lässt eine lang-

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sam einsetzende Änderung des Denkstils gemeinsam mit Gustav Theodor Fritsch in in der Betrachtungsweise des Gehirns er- 1870 den motorischen Cortex ent- kennen, die das Feld für die eigentliche deckt hatte, durfte er von 1876-1877 eine Entstehung der forschenden und der kli- kleine Abteilung leiten. Hitzig erkannte die nisch praktizierten Neurowissenschaften Fähigkeiten und das aufkeimende Interes- vorbereitet hat. se von Monakows für die Hirnforschung und förderte ihn auf manche Weise. So ge- stattete er ihm einen kurzen Aufenthalt in 2. Von Monakows erste Wirkungs- München im Laboratorium von Guddens, phase in Zürich wo er auch August Forel, den späteren Es kann von einem Glücksfall gespro- Professor für Psychiatrie an der Medizi- chen werden, dass zu jener Zeit ein aus nischen Fakultät der Universität Zürich Russland eingewanderter Student namens und neben Wilhelm His und Ramon y Ca- Constantin Nikolajewitsch von Monakow jal Mitbegründer der Neuronenlehre, ken- (4.11.1853-19.10.1930) an der Universität nen lernte (3, 68). Er kehrte zurück nach Zürich Medizin studierte und später der Zürich mit unauslöschlichen Eindrücken eigentliche Begründer der neurologischen von den für die damalige Zeit innovativen Wissenschaften in Zürich werden sollte. Methoden der Hirnforschung. Nach dem Der aus dem Dorf Bobrezowo im Gouver- Staatsexamen war er von 1878-1885 As- nement Wologda, im nördlichen Russland sistenzarzt an der Irrenanstalt St. Pirmins- stammende Sohn eines Gutsbesitzers berg (Pfäfers) ob Bad Ragaz (17). 1880 und Juristen emigrierte 1863 mit seinem erhielt er aufgrund seiner Dissertationsar- Vater aus politischen Gründen zunächst beit mit dem Titel «Beitrag zur Localisation nach Dresden und 1866 nach Zürich- von Hirnrindentumoren», erschienen im Oberstrass, wo er seine Schulzeit an der Archiv für Psychiatrie und Nervenkrank- Zürcher Kantonsschule verbrachte und heiten. Bd. 11, H. 3 (Oktober 1881), pp. anschliessend von 1872-1877 das Medi- 613–635, (Dissertation, Universität Zü- zinstudium an der Universität Zürich ab- rich, 1881) den Titel Dr. med. Dem damals solvierte. Das Medizinstudium absolvierte 27-jährigen von Monakow lag es sehr da- er gegen den Willen seines Vaters, was zu ran den Doktortitel zu erhalten, denn, wie einem Bruch mit seinem Vater führte (11, er in seiner Autobiographie erwähnt «Es 68, 78). Während des Studiums machte war lange genug etwas demütigend und er eine besondere Erfahrung, die für sei- beschämend für mich, im Verkehr immer ne weitere Entwicklung in Richtung Hirn- nur als ‘med. pract’ zu unterschreiben!». forschung prägend war. Als Hilfsassistent Forel beurteilte die Arbeit in einem Schrei- von Eduard Hitzig (1838-1907), der zu je- ben an von Monakow, datiert vom 18. Feb- ner Zeit Direktor der psychiatrischen Uni- ruar 1881 folgendermassen: Soeben habe versitätsklinik Burghölzli war und vorher ich Ihre vom Pedell erhaltene Dissertation

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(Hirnrindentumor) gelesen, und zwar mit Während dieser Zeit begann er auch mit grossem Interesse, und gratuliere ich Ihnen weiteren experimentellen Forschungsar- herzlich für die schöne, umsichtige und von beiten, die zur Bestätigung der Neuronen- scharfer und wahrer Kritik zeugende Arbeit. lehre, zur Entdeckung mehrerer auf- und Derartige gibt es eben in dem immer mehr absteigender Verbindungen der Hirnrinde anschwellenden Meere des Papierdruckes und deren Zwischenstationen sowie zur nicht gar viele, und sie werden leider zu Entdeckung des Corpus geniculatum ex- sehr in diesem Ocean des schwulstigen ternum als Umschaltstelle der kortikalen ‘Schwafel’ ersoffen. Umso mehr freut man Sehbahn führte. Diese Forschungsergeb- sich, schöne Arbeiten zu treffen.» Trotz die- nisse bildeten auch die Grundlage für sei- ser äusserst positiven Beurteilung und der ne Habilitationsschrift über die zentralen anerkennenden Sehbahnen, die Worte Forels, zur Erteilung der fiel die Selbst- venia legendi für beurteilung von Hirnanatomie und Monakows ne- Nervenkrankhei- gativ aus. Er war, ten und zu seiner wie er in seiner Ernennung zum Autobiographie Privatdozenten an selbstkritisch be- der Medizinischen richtet, mit seiner Fakultät der Uni- Arbeit wenig zu- versität Zürich und frieden, weil sie damit zum ersten wenig Neues von habilitierten Fach- Wert brachte und neurologen der Constantin von Monakow (1853-1930) beschloss die Lo- und das von ihm benutzte Mikroskop Schweiz im Jahr kalisationsfrage 1885 führte. Dies- experimentell und exakt anatomisch als bezüglich hielt Eugen Bleuler in einer spä- wissenschaftliches Problem in Angriff zu teren, anlässlich seines 70. Geburtstages nehmen. Daraus entstand nach 33 Jah- verfassten Würdigung der Verdienste von ren stiller Forschungsarbeit an diesem Monakows, fest: «Als junger Privatdozent Projekt sein Meisterwerk «Die Lokalisation wagte es von Monakow, sich in Konkur- im Grosshirn und der Abbau der Funkti- renz mit Forel für Hirnanatomie zu habi- on durch kortikale Herde», (Bergmann, litieren, aber der Wurf gelang ihm» (68). Wiesbaden, 1914) (55). Die hier, in seinen 1886 kehrte er nach Zürich zurück, wo jungen Jahren manifest gewordene selbst- er in Ermangelung von Räumlichkeiten in kritische Grundhaltung hat ihn lebenslang einem wenig benutzten Experimentierzim- begleitet. mer des Pathologischen Institutes des da-

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maligen Kantonsspitals Zürich bestehend 3. Von Monakow und die Zürcher aus einem Arbeitstisch und später aus Medizinische Fakultät einem kleinen Laborzimmer eine allge- Trotz Widerständen seitens einflussrei- mein-ärztliche Praxis führte und seine ex- cher Mitglieder der Fakultät, die in der perimentellen Forschungsarbeiten unter Berufung von Monakows auf eine Profes- schwierigsten Bedingungen weiterführte sur eine Gefahr für das Gedeihen der Me- (3, 28, 68). 1891 konnte das Labor in ei- dizinischen Klinik sahen, aber dank der ner Mietwohnung im Haus «Olivenbaum» Unterstützung seitens des Erziehungsdi- in der Nähe der Universität untergebracht rektors (Regierungsrat Grob) und nach- werden, wobei die Anschaffungs- und Be- dem von Monakow einen ehrenvollen Ruf triebskosten bis 1894 von ihm selbst ge- auf ein Ordinariat aus Innsbruck erhalten tragen wurden (3, 68). Er selbst nannte und abgelehnt hatte, erfolgte 1894 die es das «Labörli» und beschrieb in seiner Ernennung zum ausserordentlichen Pro- Autobiographie die dort herrschenden fessor ad personam für «Hirnanatomische Zustände wie folgt: «Das Innere meines Fächer und Nervenpoliklinik» mit einem neuen ‘Laboratoriums’ gewährte einen Jahresgehalt von 1‘000 Franken!. Seine armseligen, fast komischen Eindruck: halb Ernennung erfolgte durch die Erziehungs- sah es wie eine Tischler-, halb wie eine Ma- direktion und gegen den Willen der Me- lerwerkstatt primitivster Art aus. Von einer dizinischen Fakultät, welche ihm empfahl systematischen Ordnung war keine Rede; den Ruf nach Innsbruck anzunehmen. Da- die Gläser, Schüsseln, chemische Reagen- mit wurde der erste, allerdings äusserst zien standen überall herum auf den rohtan- bescheiden ausgestattete, neurologische nenen grossen Tischen, und die anatomi- Lehrstuhl in der Schweiz geschaffen. Un- schen Abfälle usw., fanden Unterkunft in geachtet dessen, wurde von Monakow einem grossen hölzernen Kübel. Nur mein auch nach seiner Wahl von mehreren Fa- Mikroskopiertisch verriet eine richtige wis- kultätsmitgliedern als ‘unerwünschter Ein- senschaftliche Verwertung der Räume. Ich dringling’ betrachtet. Damit war zwar sein schämte mich gewöhnlich, in dieses nur Ziel der Errichtung einer Professur für bescheidensten technischen Bedürfnissen neurologische Wissenschaften erreicht entsprechende neuro-anatomische Refu- aber seine Erwartung, seiner Fakultät ein gium irgendeinen in den üblichen medizi- von ihr frei erwähltes, nicht ihr aufoktroy- nischen Laboratorien erzogenen Kollegen iertes und damit erwünschtes Mitglied zu hineingucken zu lassen; doch gegen mein sein, wurde nicht erfüllt. Erwarten geschah letzteres öfters, ja noch mehr!» Die seltsam anmutende Umschreibung des Lehrstuhls war wohl das Ergebnis des Kompromissvorschlags der Fakultät gegenüber den Gegnern der Berufung

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von Monakows. Sie entsprach aber ande- der Calvin Feier in Genf 1909 als einziges rerseits der Grundkonzeption von Mona- Mitglied der Zürcher medizinischen Fakul- kows wonach das Hirnanatomische Insti- tät zum Dr. med. hon. causa von der dorti- tut bzw. die von ihm vertretenen Lehr- und gen Medizinischen Fakultät. Er beschreibt Forschungsgebiete der Neuroanatomie, dieses Erlebnis in seiner Autobiographie Neurophysiologie, Entwicklungsgeschich- (68) so: «Während die Professoren an- te des Nervensystems und Neuropatho- derer Fakultäten in Zürich (zum Beispiel logie, zusammengefasst der Neurobio- Einstein in der philosophischen Fakultät), logie, mit der neurologischen Poliklinik als sie mit dem Genfer Ehrendoktorhut vor und Klinik eine organische und unteilba- ihrer Fakultät traten, in der betreffenden re Einheit bilden sollten. Dieses Konzept Sitzung bejubelt und gefeiert wurden, ig- und dessen Realisierung hat das gesam- norierte die Medizinische Fakultät meine te Lebenswerk von Monakows bestimmt Ehrung vollkommen, und als ich bald da- und charakterisiert die auf enger wissen- rauf in einer Sitzung erschien, wurden mir schaftlich-klinischer Interaktion beruhen- kurze Einzelgrüsse zuteil, im Übrigen aber de Richtung seiner Schule, die man als herrschte eisige Kälte und Schweigen.» die «neurobiologische Schule von Zürich» Das von Monakowsche Labor wurde bald bzw. die «von Monakowsche Schule von international bekannt und durfte, nach Zürich» bezeichnet hat (26, 28). mehrjährigen «neurophoben» Widerstän- den und Bremskräften seitens Exponen- ten der Medizinischen Fakultät 1910 die Bezeichnung «Hirnanatomisches Institut der Universität» annehmen. 1897 folgte die Gründung der Poliklinik für Nerven- kranke im Haus „zum Rech“ in der Zür- cher Altstadt.

4. Von Monakow und die Neurologie als Lehrfach Für von Monakow umfasste die Lehre in Constantin von Monakow in seinem Laboratorium den neurologischen Wissenschaften glei- privatissimum chermassen und in interdependenter Wei- se die Hirnanatomie, Hirnpathologie und klinische Neurologie. Er führte dafür den Bezeichnend für das Verhältnis zwischen Begriff der «Hirnlehre» ein und betrachtete von Monakow und der Medizinischen Fa- diese als ein Derivat der Hirnforschung. kultät ist auch die Reaktion letzterer auf Der Philosoph und Psychiater Karl Jas- die Ernennung von Monakows anlässlich pers hat dieses Konzept in seinem Werk

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«Die Idee der Universität» (1946, Berlin, clopie unter von Monakow durchgeführt Springer Verlag) treffend wie folgt defi- hatte und von 1921-1937 als ordentli- niert: «Nur wer selbst forscht, kann wesent- cher Professor und Direktor der medizi- lich lehren. Der andere tradiert nur Festes, nischen Klinik des Kantonsspitals Zürich didaktisch geordnet. Die Universität aber wirkte, die Bestrebungen der Neurolo- ist keine Schule, sondern Hochschule» gen. Er hielt fest, dass aus Achtung vor (77). den enormen Leistungen der Neurologie man sich einer Verselbständigung der Trotz der Errichtung des Lehrstuhls für letzteren nicht mehr widersetzen könne. von Monakow an der Zürcher Medizini- An der 38. Versammlung der Schweize- schen Fakultät war das Fach Neurologie rischen Neurologischen Gesellschaft am bis zu Beginn der 30er-Jahre nicht Teil 18. und 19. November 1933 in Bern konn- des offiziellen Lehrplanes der medizini- te dann schliesslich den Mitgliedern ver- schen Fakultäten der Schweiz. Dieser von kündet werden, dass durch den leitenden Monakow wiederholt beklagte unbefriedi- Ausschuss für die Eidgenössischen Me- gende Zustand, der insbesondere auch dizinalprüfungen die Medizinalprüfungs- eine Behinderung der Nachwuchsförde- ordnung bereinigt und gemäss Eingabe rung bedeutete, änderte sich, als an der der Gesellschaft beschlossen wurde, die 35. Tagung der Schweizerischen Neuro- Neurologie als obligatorisches Lehrfach logischen Gesellschaft, welche am 9. und einzuführen. Damit wurde das lang ge- 10. Juli 1932 in Zürich stattfand und in hegte Anliegen von Monakows drei Jahre der das heikle Thema des Ausbaues des nach seinem Tode erfüllt. neurologischen Unterrichtes aufgenom- men wurde. Als Referent und Befürwor- 5. Von Monakows Förderung der In- ter des Neurologie-Unterrichtes trat der terdisziplinarität in den Neurowis- Schüler und Nachfolger von Monakows, senschaften und seine Interaktion Minkowski auf. Ein Co-Referat hielt der mit Walter Rudolf Hess Lausanner Internist Michaud, der so weit ging, die Neurologie als Lehrfach unbe- Im Jahr 1898 rief von Monakow ein ge- dingt abzulehnen, und behauptete, dass meinsames Diskussionsforum ins Leben die Neurologie keine einzige eigene selb- mit der Absicht, einen fortbestehenden ständige Untersuchungsmethode entwi- Austausch zwischen Neurologen, Neuro- ckelt habe, und dass einem Neurologen anatomen, Neurophysiologen und Psych- das Vorrücken in der akademischen Lauf- iatern zu etablieren. Es ging in die lokale bahn nur «im Rahmen der internen Klinik» Medizingeschichte als das berühmte «Mo- gewährt werden sollte (22,23). Im Gegen- nakowsche Kränzchen» ein. Forschung satz zu Michaud unterstützte jedoch der und Klinik waren aber weiterhin örtlich Zürcher Internist Otto Naegeli, der 1897 getrennt, was den Alltag sehr erschwer- seine Dissertation über einen Fall von Cy- te. Von Monakow empfand dies als eine

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Schwäche und ein Hindernis für die Wei- weltbekannten Hirnforscher von Mona- terentwicklung der Neurowissenschaften kow, datiert vom 20. September 1917, und bemühte sich beharrlich, Hirnfor- bekundete der im Herbstsemester 1917 schung und klinisch-neurologische Tätig- frisch zum Professor für Physiologie und keit gemeinsam an einem Ort zusammen- Direktor des physiologischen Institutes zuführen. Dies gelang ihm erst 1913 als berufene, 36-jährige Walter Rudolf Hess das Hirnanatomische Institut und die Neu- seine Bereitschaft und sein Interesse an rologische Poliklinik unter einem Dach, im den angekündigten Versammlungen des Haus «Belmont» an der Rämistrasse 67, neugegründeten Vereins teilzunehmen: in unmittelbarer Nähe zur Universität und «…Ich kann mir keine idealere Gelegenheit zum Kantonsspital untergebracht wurden. denken, mich auf sicherer Grundlage und unter fachkundiger Nach Bezug der Führung in die Phy- Räume im Haus siologie des Zentral- «Belmont» gründete nervensystems - des von Monakow aus Nervensystems über- seinem ursprüngli- haupt – einzuleben, chen «Kränzchen» als wenn ich ein den «Psychiatrisch- möglichst regelmä- Neurologischen ssiger Teilnehmer Verein in Zürich». ihres psychiatrisch- Unter der Leitung neurologischen Ver- von Monakows be- Das Monakowsche Kränzchen im Jahr 1902 eins werde. Ich wer- teiligten sich daran de dort, so viel ist mit Vorträgen und Diskussionen zu Fra- mir klar, in erster Linie als Nehmender und gen der Hirnforschung seine Mitarbeiter nicht als Gebender erscheinen können. Ich und Schüler, die Psychiater des Burg- darf dies wohl sagen, ohne mir eine Blö- hölzlis und andere neurowissenschaftlich sse zu geben. Denn bei der Einseitigkeit interessierte Neurologen und Psychiater, mit welcher die Physiologie des Zentral- Vertreter benachbarter Gebiete sowie nervensystems von meinen Fachgenos- zahlreiche Gäste aus dem Ausland. Ein sen behandelt wird, und bei der riesigen regelmässiger Teilnehmer an den perio- Ausdehnung unseres Gebietes überhaupt, dischen Versammlungen des Vereins war kann ich mir nichts anderes vorstellen, auch Walter Rudolf Hess, der seit 1917 als dass ich bei der Gelegenheit unserer Direktor des, wenige Schritte vom Haus Besprechungen viel Neues hören werde.» Belmont entfernten, Physiologischen In- Neben seiner Beteiligung an den dort stitutes der Universität Zürich war. In ei- durchgeführten Diskussionen, hielt er nem Brief an den damals 64-jährigen, mit der Zeit auch Vorträge zu seinen For-

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Das Haus Belmont an der Schönberggasse 2

In diesem Haus befanden sich von 1914–1952 das von Constantin von Monakow gegründete Hirnanato- mische Institut und die Neurologische Poliklinik der Universität Zürich.

Hier wohnte früher General Ulrich Wille (1884–1886 Oberbefehlshaber der Schweizer Armee 1914- 1918).

schungsergebnissen, wovon manche von funktionelle Organisation des Zwischen- ihnen im von Monakowschen Schweizer hirns erhalten sollte, im Geiste von Mona- Archiv für Neurologie und Psychiatrie ver- kows die Zürcher Arbeitsgemeinschaft für öffentlicht wurden, so zum Beispiel sein Hirnforschung gründete. Dieses Konzept Vortrag «Über die Wechselbeziehungen wurde zum Vorbild für die 1961 erfolgte zwischen psychischen und vegetativen Gründung des Institutes für Hirnforschung Funktionen», welcher am 31. Mai 1924 ge- als Nachfolgeinstitution des von Mona- halten und im Band XV, Heft 2, 260-177, kowschen Hirnanatomischen Institutes. 1924 des Schweizer Archivs erschienen Hess beschreibt dieses Ereignis in seiner ist. Mit der Zeit wurde Hess mit seiner Autobiographie wie folgt (englische Über- aktiven Partizipation an den Versammlun- setzung): gen des Vereins von einem ‘Nehmenden’ auch zu einem ‘Gebenden’. So wurde «I have the satisfaction of announcing a gra- der psychiatrisch-neurologische Verein tifying undertaking, which is intimately con- die Plattform für eine Interaktion und ei- nected to my life’s work. As early as 1940, nen Austausch von Ideen und Ansichten I had assumed the initiative for founding a über Fragen der Hirnforschung zwischen study group devoted to research. Pe- von Monakow und Hess. Diese Interaktion riodically, physiologists, psychiatrists, brain erwies sich später als besonders wichtig surgeons, internists, pharmacologists, neu- für die Weiterentwicklung und vielschich- ro-anatomists, psychoanalysts, and psy- tige Entfaltung der Zürcher Neurowissen- chotherapists would come together at the schaften. So ist auch zu verstehen, dass physiological institute. At first, we wanted im Jahr 1940, ein Jahrzehnt nach der to get to know one another’s points of view Emeritierung von von Monakow, Hess, and to find a common language for the va- der inzwischen in der Hirnforschung tätig rious terms and concepts. war und 1949 den Nobelpreis für seine Thanks to the financial support of the Ro- experimentellen Untersuchungen über die ckefeller Foundation and later to that of

12 die Neurologische Poliklinik unter einem Dach, im Haus «Belmont» an der Rämistrasse 67, in unmittelbarer Nähe zur Universität und zum Kantonsspital untergebracht wurden.

Das Haus Belmont an der Schönberggasse 2

In diesem Haus befanden sich von 1914 – 1952 das von Constantin von Monakow gegründete Hirnanatomische Institut und die Neurologische Poliklinik der Universität Zürich.

Hier wohnte früher General Ulrich Wille (1884 – 1886 Oberbefehlshaber der Schweizer Armee 1914-1918)

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the Swiss Academy of Medical Sciences, through its Commission for Brain Research, this study group achieved its goal with ever expanding participation until 1950. Today the original plan has culminated in an in- stitute for brain research, to be opened in 1963. Erste Seite des Artikels von v. Monakow «Psychologie und Biologie», erschienen im If one considers my own interest in the Schweiz Arch Neurol Psychiatr. 1919; Band IV, functional organization of the brain along Heft 1, S. 13–44. Diese Publikation beruht auf seinem Vortrag, with its psychic manifestation—an interest gehalten am 19. Januar 1918 im Psychiatrisch- which was expressed as far back as 1924 Neurologischen Verein in Zürich». and which was never lost sight of—one will well understand that the decision of the Hier führt er u.a. erstmals den Begriff der Horme ein, die er als «Mutter der Urgefühle und Basis des faculty and the responsible authorities to seelischen Lebens» beschreibt. «In der Horme create a chair for brain research has filled (altgriechisch ὁρμη') erblicke ich die Urgenesis, my young old heart with the very deepest das sich fortgesetzt entzündende und latent glimmende Feuer jedes Lebens» satisfaction. Equally gratifying is the fact that I can regard the future of the institute with confidence, as one of my earlier co- workers, K. Akert, presently on the medi- cal faculty, has been named its director”. (From: Hess W.R.: From Medical Practice to Theoretical Medicine: An Autobiographic Sketch. Perspectives in Biology and Medi- Erste Seite des Artikels von v. Monakow «Psycholo- cine. 6 (4): 400-423, 1963). gie und Biologie», erschienen im Schweiz Arch Neu- rol Psychiatr. 1919; Band IV, Heft 1, S. 13–44. Diese Publikation beruht auf seinem Vortrag, gehal- Dieses Konzept wurde, treu zu der von ten am 19. Januar 1918 im Psychiatrisch-Neurologi- Monakow hinterlassenen Zürcher Traditi- schen Verein in Zürich». on, mit der 1972 von Alexander Borbély, Walter Lichtensteiger und Hans Zeier ins Hier führt er u.a. erstmals den Begriff der Horme ein, die er als «Mutter der Urgefühle und Basis Leben gerufenen «Arbeitsgemeinschaft des seelischen Lebens» beschreibt. «In der Hor- Neurobiologie Zürich» fortgeführt. me (altgriechisch ópμŋ') erblicke ich die Urgene- Die so erzielte enge Verknüpfung zwi- sis, das sich fortgesetzt entzündende und latent schen klinischer Neurologie und Hirnfor- glimmende Feuer jedes Lebens» schung erwies sich als ein charakteristi- sches Merkmal der Weiterentwicklung der Zürcher Neurowissenschaften (75), die fast ein Jahrhundert später mit der Errich-

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tung zunächst der Neurochirurgischen zeptes am universitären Standort Zürich Klinik durch Hugo Krayenbühl (1937) und ist in den folgenden zwei Tabellen und deren Weiterführung durch den Pionier der nachfolgenden Portraitdarstellung der der Mikroneurochirurgie M. G. Yasargil Protagonisten zusammengefasst. (1973), dann des Institutes für Hirnfor- schung durch Walter Rudolf Hess und Konrad Akert (1961) und schliesslich der Klinik für Neuroradiologie durch Anton Valavanis (1994) in die Gründung des Zentrums für Neurowissenschaften der Universität und ETH Zürich durch Mar- tin Schwab (ZNZ, 1998) sowie des Kli- nischen Neurozentrums des USZ durch Anton Valavanis, Michael Weller und Luca Regli (KNZ, 2014) mündete.

Sein Konzept der Interdisziplinarität in der Neurowissenschaft, auch mit Blick auf de- ren Weiterentwicklung, hat von Monakow wie folgt beschrieben: «Wichtig wird es in Zukunft sein, dass wir von dem Werden der Dinge respektive der Funktion auch unter pathologischen Verhältnissen ausgehen, von Zeit zu Zeit die richtige Distanz zu dem auf verschiedenen Gebieten Geleisteten su- chen und dass wir vor allem der Erfahrung anderer, auf gleichem Gebiete und Nach- barsgebieten Arbeitender, Gehör schenken und auch sie von unserer Seite orientieren. Also Konzentration, Sammelforschung, ausgedehnte, auch mündliche Kontrolle, Aussprachen nicht in den üblichen Ver- sammlungen, sondern nach Vorbereitung in kleinen ausgewählten Gruppen, in Ins- tituten und Kliniken; dies alles ehe zur Pu- blikation von Resultaten geschritten wird» (68,p.258,259). Die Entwicklung des von Monakowschen Interdisziplinaritätskon-

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Entwicklung des Interdisziplinaritätskonzeptes der Zürcher Neurowissenschaft

1898 Constantin v. Monakow gründet den psychiatrisch-neurologischen Referier- abend (Monakowsches Kränzchen)

1904 Constantin v. Monakow gründet den Psychiatrisch-Neurologischen Verein in Zürich

1940 Walter Rudolf Hess gründet die Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft für Hirnforschung

1972 Alexander Borbély, Walter Lichtensteiger und Hans Zeier gründen die Arbeits- gemeinschaft Neurobiologie Zürich

1973 Konrad Akert, Hugo Krayenbühl, M. Gazi Yasargil und Günter Baumgartner führen die interdisziplinäre Veranstaltung Probleme der Hirnlokalisation mit klinischen Demonstrationen ein

1998 Martin Schwab gründet das Zentrum Neurowissenschaften Zürich (ZNZ) der UZH und ETHZ

2014 Anton Valavanis, Michael Weller und Luca Regli gründen das Klinische Neuro- zentrum des USZ

15 C. von Monakow: Pionier und Wegweiser der Zürcher Neurowissenschaften

Entwicklung der Zürcher neurowissenschaftlichen Institute, Kliniken und Zentren im 20. und 21. Jahrhundert Entwicklung der Zürcher neurowissenschaftlichen Institute, Kliniken und Zentren im 20. und 21. Jahrhundert

C. von Monakow Hirnanatomisches Institut und Nervenpoliklinik (1910)

THEORETISCHE KLINISCHE NEUROWISSENSCHAFTEN NEUROWISSENSCHAFTEN

M. Minkowski K. Akert & W. R. Hess Institut für Hirnforschung (1961) Neurologische Klinik (1928)

H. Krayenbühl Neurochirurgische Klinik (1937) M. G. Yasargil (1973) R. J. Douglas & K. Martin

Institut für Neuroinformatik (1995) P. Kleihues Institut für Neuropathologie (1983)

A. Valavanis Klinik für Neuroradiologie (1994) M. E. Schwab Zentrum Neurowissenschaften Zürich (1998) A. Valavanis Klinisches Neurozentrum (2014)

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Klinisches Neurozentrum USZ

Pioniere und Protagonisten der Zürcher Neurowissenschaften Pioniere und Protagonisten der Zürcher Neurowissenschaften

Pioniere und Protagonisten der Zürcher Neurowissenschaften

C. v. Monakow

C. v. Monakow

W. R. Hess K. Akert M. MinkowskiM. Minkowski H. KrayenbH. Krayenbühl ühl W. R. Hess K. Akert

R. Hess M. Cuénod U. Fisch M. G. Yasargil G. Baumgartner

R. Hess M. Cuénod U. Fisch M. G. Yasargil G. Baumgartner

V. Henn R. Klöti T. Landis K. Hess H.-G. Wieser

V. Henn R. Klöti T. Landis K. Hess H.-G. Wieser

V. Dietz H. Möhler P. Kleihues A. Borbély M. E. Schwab

V. Dietz H. Möhler P. Kleihues A. Borbély M. E. Schwab 17 C. von Monakow: Pionier und Wegweiser der Zürcher Neurowissenschaften

6. Die von Monakowsche Hirnfor- schung und von Monakows neuro- wissenschaftliche Meisterwerke Das Hauptinteresse von Monakows galt der Suche nach Korrelationen zwischen Nervenkrankheit und Hirnpathologie, der die gestörte Funktion als Bindeglied ins Zentrum seiner Forschung stellte, d.h. Klinik und Neuropathologie in funktionel- ler Korrelation. Es war dieses Bindeglied, das er zunächst im Tierexperiment und dann in der Humanpathologie eingehend untersuchte, wodurch schliesslich die Neurologie als eigenständiges klinisches Fachgebiet der Medizin entstand. Meister- werke, welche auf dieser Grundkonzeption beruhen, sind u.a. die Monographie über die «Gehirnpathologie», die im Jahr 1897 veröffentlicht wurde, bald vergriffen war Die erste Auflage (links) der Gehirnpathologie und 1905 in einer zweiten umgearbeite- (1897) und die zweite, zweibändige und überarbeite- ten und erweiterten Auflage erschienen te Auflage (1905) ist, und die «Lokalisation im Grosshirn und der Abbau der Funktionen durch kortika- le Herde» (1914) sowie von Monakows «Diaschisislehre». Der von ihm geprägte Die «Hirnpathologie» ist ein Begriff der Diaschisis (Abspaltung) wurde klassisches Buch der Neu- zum Ausgangspunkt für eine dynamische rowissenschaft geworden Auffassung der Gehirnfunktionen, die als und hat Monakows Weltruf wegweisend für die weitere Erforschung gegründet. des Nervensystems gilt. Das von Mona- kowsche Diaschisis-Konzept hat trotz an- fänglich erzeugten Misstrauens seitens vieler Hirnforscher überlebt, und wurde in jüngster Zeit dank neuer Forschungser- gebnisse nicht nur bestätigt, sondern auch verfeinert (s. Carrera E, and Tononi G.: Dia- schisis: past, present, future. Brain 2014: 137; 2408–2422) (8), Pearce, 1994 (36), Finger et al. 2004 (10).

18 Klinisches Neurozentrum USZ

Die vielfältigen neurowissenschaftlichen Beiträge von Monakows können mit Bezug zu ihrem Erscheinungsjahr und zu den behandelten Themen in drei Phasen unterteilt werden: a) Frühe Phase (1882-1895): Hirnanatomische Studien (40-46), b) Phase um die Jahrhundertwende (1896-1911): Korrelationen der Hirnanatomie und Hirnpathologie mit den klinischen Manifestationen (47-52) und c) Späte Phase (1914-1928): Hinwendung zu neurobiologischen, neuropsycho- logischen und neurophilosophischen Fragen, ausgelöst durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges (9, 39, 55-57, 60-64, 66, 67, 70).

1910

19 C. von Monakow: Pionier und Wegweiser der Zürcher Neurowissenschaften

Das Diaschisis-Konzept von Monakows (1910/1911)

20 Klinisches Neurozentrum USZ

1909/1910

21 C. von Monakow: Pionier und Wegweiser der Zürcher Neurowissenschaften

Schematische Darstellung des Tractus rubrospinalis (Monakowsches Bündel)

22 Klinisches Neurozentrum USZ

Bezeichnend für die Arbeitsweise von Mo- der Hirnforschungsinstitute im Jahr 1904 nakows war die Vermeidung jedes voreili- unter dem Namen «Brain Commission», gen Veröffentlichens. So hat er, beispiel- in welcher die Schweiz durch von Mona- weise, sein berühmt gewordenes Schema kow vertreten war (38, 59, 65, 72). Das der optischen Bahnen und Zentren erst Hirnanatomische Institut von Monakow sechs Jahre nachdem er es den schwei- wurde auf Grund seines Weltrufes von der zerischen Kollegen vorgestellt hatte, und «Brain Commission» als «Zentrales inter- nach Überprüfung, Ausgestaltung und akademisches Forschungsinstitut» aner- Verfeinerung es der Veröffentlichung für kannt. Auch hier war die Reaktion der Me- wert erachtete, publiziert. dizinischen Fakultät bezeichnend, wie von Monakow in seiner Autobiographie be- Parallel zu seiner Forschungstätigkeit und richtet: «Unter anderem suchte Ruge [Di- der Veröffentlichung seiner Forschungs- rektor des anatomischen Institutes] meine ergebnisse sowie seiner klinischen Tätig- Mitgliedschaft in der Brain Commission ins keit bemühte sich von Monakow intensiv Lächerliche zu ziehen und liess sich zu der auch um die akademische und standes- Bemerkung herbei, das sei nur eine Art Or- politische Selbständigkeit der Neurologie. den; als ich dagegen protestierte, bemerk- Dies erforderte ein enormes tägliches Ar- te er voller Geringschätzung, dann sei sie beitspensum. Sein Tagesprogramm um- noch weniger wert als ein Orden!» fasste ca. 15 Arbeitsstunden. Mitarbeitern von ihm, die sich über das zu bewältigen- Die Tätigkeit der «Brain Commission» wur- de Arbeitspensum beklagten oder sich de durch den Ausbruch des ersten Welt- für ein nicht getanes Werk entschuldigen kriegs abgebrochen und konnte erst nach wollten, pflegte er zu entgegnen: «Wer viel dem zweiten Weltkrieg, diesmal unter dem zu tun hat, findet für alles Zeit» (71). Patronat der UNESCO und mit dem neuen Namen «International Brain Research Or- 7. Internationale Anerkennung des ganization» wiederaufgenommen werden. von Monakowschen hirnanatomi- schen Institutes 8. Von Monakow und die Verselb- ständigung der Neurologie Das Hirnanatomische Institut unter der for- dernden aber gleichermassen fördernden Von Monakow bemühte sich über Jahr- Leitung von Monakows erlangte Weltruf, zehnte hinweg gegen heftigen Widerstand was zu einem Zustrom von Kollegen und insbesondere seitens der Inneren Medi- Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland zin um die Verselbständigung der Neu- führte (5). In diese Zeit fällt auch die, auf rologie. Dank seiner Beharrlichkeit und Initiative von Wilhelm His, dem führenden seiner Überzeugungskraft gelang es ihm Neuroembryologen seiner Zeit, erfolgte zunächst mit der Gründung der Schwei- Gründung der Internationalen Vereinigung zerischen Neurologischen Gesellschaft

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und anschliessend der Zeitschrift Schwei- Monakow bei der Gründung der Schwei- zer Archiv für Neurologie und Psychiatrie zerischen Neurologischen Gesellschaft sein Ziel zu erreichen. Sein Vorhaben zur (SNG) die zentrale Rolle (7, 14, 25, 34, Gründung einer neurologischen Fachge- 35). An einer vorberatenden Versamm- sellschaft stiess nicht nur auf internisti- lung des Initiativkomitees, bestehend aus sche Bremskräfte, sondern auch auf den zehn Exponenten der Neurologie, welche Widerstand seitens der Psychiater, die am 15. November 1908 im Bahnhofre- darin eine Bedrohung ihres Schweizeri- staurant in Olten stattfand, wurde der schen Irrenärzte-Vereins sahen. So be- Beschluss zur Gründung der Schweize- zeichnete der Zürcher Professor für Psy- rischen Neurologischen Gesellschaft ge- chiatrie Auguste Forel das Vorhaben von fasst. Die Konstituierung der SNG erfolg- Monakows als einen «ganz überflüssigen te am 13. März 1909 in Bern. Constantin Konkurrenten neben unserem Schweize- von Monakow wurde ihr erster Präsident rischen Irrenärzte-Verein». Trotz dieser (1909-1910). Damit wurde der Grundstein Widerstände und dank seiner Beharrlich- für die Loslösung der Neurologie von der keit, ja seiner Zähigkeit in der Verfolgung ‘Mutter’ Innere Medizin gelegt. Anlässlich der von ihm gesetzten Ziele, spielte von der Versammlung der Schweizerischen

Das erste Heft und die erste Seite des Vorworts von Monakows zur Einführung der von ihm gegründeten Zeitschrift «Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie, erstmals erschienen 1917.

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Neurologischen Gesellschaft, welche am de sie zu der reichsten und vielseitigsten 3. und 4. November 1923, dem Jahr sei- in der Welt, bestehend aus normal-ana- ner Emeritierung, in Zürich stattfand, hielt tomischen, vergleichend-anatomischen, er in seinem Vortrag «50 Jahre Neurolo- entwicklungsgeschichtlichen, experimen- gie» rückblickend folgendes fest: «Die tell-anatomischen, pathologisch-anatomi- Neurologie … glich noch vor fünfzig Jahren schen und histopathologischen Schnit- einem bescheiden zwischen Anatomie und ten des Gehirns und Rückenmarks. Sie Physiologie des Zentralnervensystems und umfasste viele Hunderte von Serien und der inneren Medizin sich dahinschlängeln- weit über 200'000(!) mikroskopische Prä- den Bächlein, im Verlauf der letzten De- parate, die systematisch, übersichtlich zennien wuchs sie aber zu einem breiten, und handbeschriftet erstellt wurden, um mächtigen Strome aus, und ist ihrer Mutter, ihre Verwendbarkeit für Unterrichts- und der inneren Medizin, längst entwachsen.» Forschungszwecke zu erleichtern. Die Sammlung wurde später zum von Mona- Die Forschungsergebnisse des Hirnanato- kowschen «Hirnmuseum» zusammenge- mischen Institutes wurden zwischen 1906 fasst und stand so jedem Interessierten und 1916 in einer von ihm gegründeten zum Studium zur Verfügung. Von Mona- Zeitschrift mit dem Titel «Arbeiten aus kow hat in diesem Zusammenhang in zwei dem Hirnanatomischen Institut Zürich» im Publikationen aus den Jahren 1911 und Verlag Bergmann, Wiesbaden, veröffent- 1912 über die Bedeutung des Aufbaus licht. Diese Publikationsreihe wurde an- und der Verwendung von hirnanatomi- schliessend und auf Initiative von Mona- schen Sammlungen und die Errichtung kows durch die Gründung des «Schweizer von Hirnmuseen in Hirnforschungsinstitu- Archivs für Neurologie und Psychiatrie» ten berichtet (53, 54). 1917 fortgeführt (58). Von Monakow dien- te dem Schweizer Archiv als Haupther- ausgeber während 13 Jahren. 10. Von Monakows letzte Jahre: von der Hirnforschung zur Neurophi- 9. Von Monakow und seine Hirn- losophie sammlung Gegen Ende seiner Amtszeit belasteten Bereits nach seiner Rückkehr von der Ir- ihn zusehends die Ereignisse um den 1. renanstalt St. Pirminsberg nach Zürich Weltkrieg und die dadurch entstandene begann von Monakow, der anfänglich Entfremdung unter den Wissenschaftlern. nur über einen Tisch im pathologischen Er begann sich vermehrt mit philosophi- Institut des Kantonsspitals Zürich verfüg- schen Fragen auf der Grundlage seiner te, mit dem systematischen Aufbau einer hirnbiologischen Gesamtsicht zu beschäf- einmaligen hirnanatomischen Sammlung. tigen (20). Er beschreibt in seiner Autobio- Im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte wur- graphie den Einfluss des Ausbruchs des

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1. Weltkrieges auf ihn und dessen negati- ders psychologischer Fragen. Ich studierte ven Auswirkungen auf seine wissenschaft- die Geschichte Europas des letzten Jahr- liche Tätigkeit folgendermassen: «Was hunderts, vertiefte mich in die Politik, dann mich persönlich im Weiteren anbetrifft, so in das Gebiet der Psychoneurosen, der hätte ich – da die zweite Auflage der ‘Ge- medizinischen Psychologie und der Philo- hirnpathologie’ schon im Jahre 1910 abge- sophie…. Religiöse Gefühle und Gedan- setzt war – mich ken, die Jahrzehnte der Bearbeitung in mir geschlummert der dritten Auf- hatten, weil ich von lage dieses Wer- der rein medizini- kes, deren Ablie- schen Forscherar- ferung schon auf beit und in der ärztli- Ende 1912 an- chen Praxis förmlich gesetzt war, mit aufging, wurden, voller Kraft wid- wohl unter dem Ein- men sollen. Ich fluss der Kriegsstim- tat letzteres auch mung, wieder leben- von Ende 1913 Constantin von Monakows letztes Bildnis, aufgenommen dig, und es richtete an, und ich hatte, von seinem japanischen Mitarbeiter Kodama sich mein Blick auf als der Weltkrieg die erschütternden ausbrach, bereits (Aus: Maria Waser, Begegnung am Abend, 1933) Weltvorgänge als mehr als die Hälf- Produkte der allge- te des Buches gründlich umgearbeitet und waltigen Natur.» Daraus entstanden in der auf die Höhe des Standes der Wissen- Periode 1917-1930 seine letzten Meis- schaft gebracht. Die politische Verwirrung terwerke “Versuch einer Biologie der In- in Europa, die allgemeine Kriegsaufregung stinktwelt” (1921, 1922), “Betrachtungen und die schwierige, unsichere Situation der über Gefühl und Sprache” (1922), und Schweiz als Nachbarin der kriegsführen- nach seiner Emeritierung “Grundlagen den Länder, dies alles übte auf mich einen der biologischen Psychiatrie” (1925), “Die tiefen Eindruck aus; ich blieb zwar gefasst Syneidesis, das biologische Gewissen” und ruhig, aber das Interesse speziell für (1927), “Recht, Verbrechen und Zurech- die hirnanatomischen Forschungen, ja so- nungsfähigkeit in biologischer Beleuch- gar für die Gehirnpathologie und Medizin tung” (1928), «Introduction biologique à überhaupt, trat mit einemmal in den Hin- l’étude de la neurologie et de la psycho- tergrund. Ich legte eines Tages die Manu- pathologie» (1928), “Wahrheit, Irrtum und skripte beiseite, brach mit dieser Arbeit ab Lüge (Menschliches und Biologisches)” und widmete mich nun mit dem grössten (1930), “Religion und Nervensystem (Bio- Eifer dem Studium menschlicher, beson- logische Betrachtungen)” (1930).

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«Biologische Einführung in das Studium der Neurologie und Psychopa- thologie», eines der letzten Meisterwerke von Monakows, erstellt ge- meinsam mit seinem französischen Mitarbeiter Mourgue, zuerst erschie- nen in französischer Sprache 1928 und 1930 in deutscher Übersetzung durch seinen Mitarbeiter Erich Katzenstein.

Mit Erreichen des 70. Lebensjahres im etwas ungewöhnlich anmutenden Titel Jahr 1923 und damit der damaligen ge- «Panegyrismus des natürlichen Greisenal- setzlichen Altersgrenze wurde von Mo- ters». Wie sein Sohn, Paul von Monakow, nakow emeritiert und in Anerkennung später berichtete, beabsichtigte von Mo- seiner Verdienste zum Honorarprofessor nakow diese Arbeit nicht zu seinen Leb- ernannt. Um seine anspruchsvolle Nach- zeiten zu veröffentlichen und bezeichnete folge adäquat zu regeln, wurde ihm die sie im Familienkreis wiederholt als seinen interimistische Direktion des Hirnanatomi- «Schwanengesang». Es ist zu vermuten, schen Institutes und der Neurologischen dass der in der Philosophie bewanderte Poliklinik übertragen. Infolge zunehmen- von Monakow mit dieser Bezeichnung Be- der körperlicher Beschwerden trat er im zug nahm auf den Phaidon Platons, worin Jahr 1927 von seinen Ämtern zurück. Er Sokrates den besonders eindrucksvollen verstarb in einer urämischen Krise am und fröhlichen Gesang der Schwäne vor 19.10.1930 in seinem 77. Lebensjahr, ihrem Tod mit deren Vorkenntnis des Gu- knapp ein Jahr nach dem Tod seiner Gat- ten in der Unterwelt erklärt. Eine posthu- tin Mathilde. me Veröffentlichung dieser Arbeit hat er dem Ermessen seines Sohnes überlas- sen, der sich zögernd und erst 9 Jahre 11. Von Monakows letztes Manuskript nach dem Tod des Vaters zur Herausga- In den Monaten vor seinem Tode, von be der Arbeit entschlossen hat. Sie wur- März bis Oktober 1930, verfasste von de 1939 im von v. Monakow gegründeten Monakow sein letztes Manuskript mit dem Schweizer Archiv für Neurologie und Psy-

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chiatrie veröffentlicht (76). Sie stellt nicht auch Wertgewinne und Zuwachs bestimm- nur eine, auf seine über Jahrzehnte kumu- ter psychischer Qualitäten, d. h. ein relativ lierte Erfahrung beruhende,ihrem Tod mit derengedankliche Vorkenntnis desspäter Guten Aufbau, in der Unterwelt keineswegs erklärt. Eineselten posthume sind.» WeiterentwicklungVeröffentlichung seiner bio-psycholo dieser Arbeit -hat er dem Ermessen seines Sohnes überlassen, der gischen Schriftensich dar, zögernd sondern und erst auch 9 Jahre die nach Mehrere dem Tod desWürdigungen Vaters zur Herausgabe seines derumfangrei Arbeit - Entwicklung einerentschlossen neuen Betrachtungs hat. Sie wurde 1939- imchen von v. und Monak kreativenow gegründeten Werkes Schweizer und Nachrufe Archiv weise der Alterungsvorgängefür Neurologie und unter Psychiatrie Be- veröffentlichtvon prominenten (76). Sie stellt Neurowissenschaftlernnicht nur eine, auf seine rücksichtigung allgemein-medizinischer,über Jahrzehnte kumulierte Erfahrung sind beruhende,nach seinem gedankliche Tode Weiterentwicklung erschienen, so neurologischer, phylogenetischerseiner bio-psychologischen und bio- Schriftenu.a. dar, von sondern Winkler, auch di e1923 Entwicklung (73), einer von neuen seinem psychologischer Gegebenheiten.Betrachtungsweise derEr fasst Alterungsvorgänge Mitarbeiter unter und Berücksichtigung Nachfolger allgemeinMinkowski,- diese in seiner Schriftmedizinischer, wie folgt zusammen neurologischer, 1931 phylogenetischer (26) und 1954 und (29), bio-psychologischer Yakovlev, 1970 „Genug, der gesunde Greis ist keineswegs (74), Akert, 1981 (1), Jagella et al. 1994 Gegebenheiten. Er fasst diese in seiner Schrift wie folgt zusammen „Genug, der ein in allen seinen geistigen Funktionen (15), Akert, 1995 (2), Koehler et al. 1995 gesunde Greis ist keineswegs ein in allen seinen geistigen Funktionen und Fähigkeiten und Fähigkeiten gleichmässig reduzierter (18), Koehler und Jagella, 2002 (19), Wie- Mensch aus der Periodegleichmässig der reduzierter Vollkraft Mensch und aussendanger, der Periode der2006 Vollkraft (72), und Reife,Anabitarte, sondern ein1998 Reife, sondern einIndividuum, Individuum, bei dembei demneben ne den- nie(6), fehlenden (69), Abbausymptomen Minkowski, 1954 auch Wertgewinne(29, 30), Pri- ben den nie fehlendenund Zuwachs Abbausymptomen bestimmter psychischer bram, Qualitäten, 1960 (37), d. h. Gubser, ein relativ 1969 später (78). Aufbau, keineswegs selten sind.“

Das letzte ManuskriptDas von letzte Monakows, Manuskript von geschrieben Monakows, geschrieben wenige Monate wenige Monate vor seinem vor seinem Tode Tode im im Jahr 1930 und posthum herausgegebenJahr 1930von undseinem posthum Sohn herausgegeben Paul von Monakowvon seinem Sohnim Jahr Paul 1939von Monakow im Schweizer im Jahr Archiv für Neu- 1939 im Schweizer Archivrologie für Neuro undlogie Psychiatrie.und Psychiatrie

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12. Die Nachfolger von Monakows 13. Von Monakows Autobiographie: Als Nachfolger des 1927 zurückgetre- Vita mea tenen von Monakow wurde einer seiner In seinen letzten Lebensjahren und bis Schüler, Mieczyslaw Minkowski (1884– zu seinem Tode, arbeitete von Monakow 1972), ernannt. Der aus einer hochbe- intensiv auch an seiner Autobiographie. gabten jüdisch-polnischen Familie stam- Es entstand ein 365 Schreibmaschinen- mende Minkowski hatte sich in Breslau seiten umfassendes, handkorrigiertes Ma- und in Kasan als Arzt ausgebildet, war nuskript mit dem Titel Vita mea, welches dann beim Physiologen Ivan Pavlov in St. aber wegen der zu jener Zeit herrschen- Petersburg und bei Alzheimer in München den finanziellen Weltwirtschaftskrise nicht tätig und kam 1911 nach Zürich (12, 31, veröffentlicht werden konnte. Das Manu- 32). Er wurde 1912 der erste étatmässi- skript wurde nach seinem Tode in der ge Assistent am Institut von Monakows Zentralbibliothek Zürich deponiert. Erst und habilitierte sich 1913 (24, 27). Auch vier Jahrzehnte später stiessen die Me- er wurde bei seiner Ernennung zunächst dizinhistoriker Dr. med. Alfred W. Gubser lediglich ausserordentlicher Professor und Prof. Dr. med. Erwin H. Ackerknecht, der Neurologie ad personam. Schon in damaliger Direktor des Medizinhistori- seiner Ernennungsurkunde wurde die schen Institutes der Universität Zürich, Angliederung von Betten an die Neurolo- auf dieses Dokument und, wie sie selbst gische Poliklinik in Aussicht gestellt, mit berichten, beeindruckt von seiner medi- einer Zuteilung von höchstens zehn Bet- zinhistorischen, wissenschaftsgeschicht- ten. Dies wurde dann allerdings erst mit lichen und menschlichen Bedeutung, Bezug des neuen Kantonsspitals 1952 entschieden sie sich für seine Veröffent- Wirklichkeit. Bis dahin existierten also lichung. Das Werk ist mit Zustimmung der auch an der Universität Zürich keine neu- Erben von Monakows im Sommer 1970 rologischen Betten. Nach dem Rücktritt beim Verlag Hans Huber erschienen. Die von Minkowski übernahm 1955 Fritz Lüt- Begründung für seinen Entschluss, eine hy (1895–1988) den Lehrstuhl. Ihm folgte Selbstbiographie zu verfassen, erläutert 1967 Günter Baumgartner (1924–1991). er in deren Einleitung wie folgt: «Wer ein Nach dessen Emeritierung wurde sein in arbeitsreiches und sonst inhaltsreiches leitender Funktion tätiger Oberarzt Volker langes Leben hinter sich hat,….. dem wird Henn (1943–1997) von 1991 bis 1994 als es an der Schwelle des Todes ein Bedürf- interimistischer Klinikchef ernannt. End- nis, sich vollends zu sammeln, seine Erleb- gültig neu besetzt wurde der Lehrstuhl nisse und Erfahrungen zusammenzustel- dann 1994 durch den Schüler Baumgart- len, sie schriftlich niederzulegen, um so ners Klaus Hess (geb. 1942) als Ordinari- seinen Nachkommen eine Art Testament us, dem 2008 Michael Weller (geb. 1962) der Bilanz seines Lebens zu hinterlassen.» ebenfalls als Ordinarius folgte (13). Auch seine grundsätzliche selbstkritische

29 wegen der zu jener Zeit herrschenden finanziellen Weltwirtschaftskrise nicht veröffentlicht werden konnte. Das Manuskript wurde nach seinem Tode in der Zentralbibliothek Zürich deponiert. Erst vier Jahrzehnte später stiessen die Medizinhistoriker Dr. med. Alfred W. Gubser und Prof. Dr. med. Erwin H. Ackerknecht, damaliger Direktor des Medizinhistorischen Institutes der Universität Zürich, auf dieses Dokument und, wie sie selbst berichten, beeindruckt von seiner medizinhistorischen, wissenschaftsgeschichtlichen und menschlichen Bedeutung, entschieden sie sich für seine Veröffentlichung. Das Werk ist mit Zustimmung der Erben von Monakows im Sommer 1970 C.beim von Verlag Monakow: Hans Pionier Huber underschienen. Wegweiser Die derBegründung Zürcher Neurowissenschaftenfür seinen Entschluss, eine Selbstbiographie zu verfassen, erläutert er in deren Einleitung wie folgt: «Wer ein arbeitsreiches und sonst inhaltsreiches langes Leben hinter sich hat,….. dem wird es an der Schwelle des Todes ein Bedürfnis, sich vollends zu sammeln, seineHaltung, Erlebniss edie und seine Erfahrungen Werke zusammenzustellen, kennzeichnen, sie schriftlichBezeichnend für seine Bescheidenheit niederzulegen, wirdum so in seinen der EinleitungNachkommen hervorgehoben: eine Art Testament «Ichder Bilanz und seines Aufrichtigkeit sind seine abschlie- Lebens zu hinterlassen.»werde, woAuch es seine angebracht grundsätzliche ist, selbstkritische an Selbstkri Haltung,- diessenden seine Worte in seiner Autobiographie, Werke kennzeichnen,tik nicht wird sparen in der Einleitunund überallg hervorgehoben: durchleuchten «Ich werde, welche wo es er kurz vor seinem Tode fertig ge- angebracht ist, lassen,an Selbstkritik dass nicht ich sparen ein und einfacher überall durchleuchten und den lassen, schrieben, dass ich aber noch nicht veröffentlicht ein einfacher undmeisten den meisten Männern Männern meiner meiner Bildungsstufe Bildungsstufe und beruflichen hatte: Stellung «Sicher ist so viel, dass, wenn der keineswegs überlegenerund beruflichen Mensch bin.» Stellung keineswegs über- Kanton mein Institut mit den Sammlungen legener Mensch bin.» im Jahre 1910 nicht übernommen hätte und eine Bereicherung der Sammlung und Erweiterung des Institutes auf Staatskos- ten unterblieben wäre, dann die Entwick- lung der Neurologie auf Schweizer Boden eine Stagnation erfahren haben würde, ein Schweizer Archiv für Psychiatrie und Neu- rologie heute nicht bestehen und die wis- senschaftlichen Erzeugnisse der Schweizer Neurologen als schweizerisches Kulturdo- kument nicht in alle Länder hinaustragen würde.»

Von Monakows Selbstbiographie, herausgegeben von Alfred W. Gubser und Erwin H. Ackerknecht im Von Monakows Selbstbiographie, herausgegeben Sommer 1970, 40 Jahre nach seinem Tode. von Alfred W. Gubser und Erwin H. Ackerknecht im Sommer 1970, 40 Jahre nach seinem Tode.

C. C. C. C.von von von von Monakow Monakow Monakow Monakow in in C. in verschiedenenin verschiedenen verschiedenenvon verschiedenen Monakow Lebensphasen, inLebensphasen, Lebensphasen, Lebensphasen,verschiedenen von von von Lebensphasen,von links: links: links: links: 1880, 1880, 1880, 1880, 1900, 1900, 1900, 1900, 1914, 1914, 1914, 1914, 1928 1928 1928 1928 von links: 1880, 1900, 1914, 1928

BezeichnendBezeichnendBezeichnendBezeichnend für für fürfür seine seine seineseine Bescheidenheit Bescheidenheit BescheidenheitBescheidenheit und undund und Aufrichtigkeit AufrichtigkeitAufrichtigkeit Aufrichtigkeit sind sindsind sind seine seineseine seine abschliessenden abschliessendenabschliessenden abschliessenden WorteWorteWorteWorte in in in inseiner seiner seinerseiner Autobiographie, Autobiographie, Autobiographie,Autobiographie, welche welche welchewelche er erer erkurz kurzkurz kurz vor vorvor vor seinem seinemseinem seinem Tode TodeTode Tode fertig fertigfertig fertig geschrieben geschriebengeschrieben geschrieben, ,, , aberaberaberaber noch noch nochnoch nicht nicht nichtnicht veröffe veröffe veröffeveröffentlichtntlichtntlichtntlicht hatte: hatte: hatte:hatte: « «Sicher« Sicher«SicherSicher30 ist istist istso soso soviel, viel,viel, viel, dass, dass,dass, dass, wenn wennwenn wenn der derder der Kanton KantonKanton Kanton mein meinmein mein InstitutInstitutInstitutInstitut mit mitmitmit den dendenden Sammlungen SammlungenSammlungenSammlungen im im im im Jahre Jahre JahreJahre 1910 1910 19101910 nicht nicht nichtnicht übernommen übernommen übernommenübernommen hätte hätte hättehätte und und undund eine eine eineeine BereicherungBereicherungBereicherungBereicherung der derderder Sammlung SammlungSammlungSammlung und undundund Erweiterung ErweiterungErweiterungErweiterung des desdesdes Institutes InstitutesInstitutesInstitutes auf auf aufauf Staatskosten Staatskosten StaatskostenStaatskosten unterbliebenunterbliebenunterbliebenunterblieben wäre, wäre, wäre,wäre, dann dann danndann die die diedie Entwicklung Entwicklung EntwicklungEntwicklung der der derder N NeurologieN Neurologieeurologieeurologie auf aufauf auf Schweizer SchweizerSchweizer Schweizer Boden BodenBoden Boden eine eineeine eine StagnationStagnationStagnationStagnation erfahren erfahren erfahren erfahren haben haben haben haben würde, würde, würde, würde, ein ein ein ein Schweizer Schweizer Schweizer Schweizer Archiv Archiv Archiv Archiv für für für fürPsychiatrie Psychiatrie Psychiatrie Psychiatrie und und und und Neurologie Neurologie Neurologie Neurologie heuteheuteheuteheute nicht nichtnichtnicht bestehen bestehenbestehenbestehen und undundund die diediedie wissenschaftlichen wissenschaftlichenwissenschaftlichenwissenschaftlichen Erzeugnisse ErzeugnisseErzeugnisseErzeugnisse der derderder SchweizerSchweizer SchweizerSchweizer NeurologenNeurologenNeurologenNeurologen als als alsals schweizerisches schweizerisches schweizerischesschweizerisches Kulturdokument Kulturdokument KulturdokumentKulturdokument nicht nicht nichtnicht in in inina alle allealle lleLä LäLä nderLänderndernder hinaustragen hinaustragenhinaustragen hinaustragen würde.»würde.»würde.»würde.»

14.14.14.14. Die Die DieDie Hinterlassenschaft Hinterlassenschaft HinterlassenschaftHinterlassenschaft von vonvon von Monakows MonakowsMonakows Monakows

MitMitMitMit seinem seinem seinemseinem Tod Tod TodTod endete endete endeteendete eine eine eineeine aussergewöhnliche, aussergewöhnliche, aussergewöhnliche,aussergewöhnliche, wegweisende wegweisendewegweisende wegweisende Pionierzeit, Pionierzeit,Pionierzeit, Pionierzeit, die diedie die nicht nichtnicht nicht nurnurnurnur zur zurzurzur Gründung GründungGründungGründung des des desdes Hirnanatomischen Hirnanatomischen HirnanatomischenHirnanatomischen Institutes, Institutes, Institutes,Institutes, sondern sondern sondernsondern auch auch auchauch zur zurzur zur Geburt GeburtGeburt Geburt der derder der ZürcherZürcherZürcherZürcher Neurowissenschaften NeurowissenschaftenNeurowissenschaftenNeurowissenschaften fü füführte.führte.hrte.hrte. Ohne OhneOhneOhne seinen seinenseinenseinen starken starkenstarkenstarken Willen, Willen,Willen,Willen, der derderder ihm ihmihmihm ermöglichte,ermöglichte,ermöglichte,ermöglichte, die die diedie wiederkehrenden wiederkehrenden wiederkehrendenwiederkehrenden Widerstände Widerstände WiderständeWiderstände seitens seitens seitensseitens einflussreicher einflussreicher einflussreichereinflussreicher Exponenten ExponentenExponenten Exponenten derderderder Fakultät FakultätFakultätFakultät zu zu zuzu überwinden, überwinden, überwinden,überwinden, ohne ohne ohneohne seine seine seineseine fast fast fastfast unbegrenzte, unbegrenzte, unbegrenzte,unbegrenzte, der der derder Hirnforschung HirnforschungHirnforschung Hirnforschung und undund und HirnlehreHirnlehreHirnlehreHirnlehre gewidmeten gewidmeten gewidmetengewidmeten Arbeitskraft, Arbeitskraft, Arbeitskraft,Arbeitskraft, die die diedie zur zur zurzur Erzeugung Erzeugung ErzeugungErzeugung ne nene urowissenschaftlicherneurowissenschaftlicherurowissenschaftlicherurowissenschaftlicher und undund und neurophilosophischerneurophilosophischerneurophilosophischerneurophilosophischer Meisterwerke MeisterwerkeMeisterwerkeMeisterwerke führte, führte,führte,führte, ohne ohne ohneohne den den denden langjährigen, langjährigen, langjährigen,langjährigen, beispielhaften beispielhaften beispielhaftenbeispielhaften eigeneneigeneneigeneneigenen finanziellen finanziellenfinanziellenfinanziellen Einsatz EinsatzEinsatzEinsatz und undundund ohne ohneohneohne die diediedie Akzeptanz Akzeptanz AkzeptanzAkzeptanz eines eines eineseines bescheidenen, bescheidenen, bescheidenen,bescheidenen, die die diedie BremskräfteBremskräfteBremskräfteBremskräfte seitens seitens seitensseitens der der derder Fakultät Fakultät FakultätFakultät berücksichtigenden berücksichtigenden berücksichtigendenberücksichtigenden Angebotes AngebotesAngebotes Angebotes eines eineseines eines persön persönpersön persönlichen,lichen,lichen,lichen, nichtnicht étatmässigen étatmässigen Extraordinariats, Extraordinariats, an an Stelle Stelle eines eines ihm ihm gebührenden gebührenden Ordinariats Ordinariats und und nichtnicht étatmässigen étatmässigen Extraordinariats, Extraordinariats, an an Stelle Stelle eines eines ihm ihm gebührenden gebührenden Ordinariats Ordinariats und und ohneohne seine seine Bereitschaft Bereitschaft,, die die schmerzliche schmerzliche Geringschätzung Geringschätzung seitens seitens der der Medizinischen Medizinischen ohneohne seine seine Bereitschaft Bereitschaft, die, die schmerzliche schmerzliche Geringschätzung Geringschätzung seitens seitens der der Medizinischen Medizinischen FakultätFakultätFakultät stoisch stoischstoisch zu zuzu erdulden erduldenerdulden und undund die diedie damit damitdamit verbundene verbundeneverbundene Fähigkeit FähigkeitFähigkeit, ,, persönliche persönlichepersönliche Fakultät stoisch zu erdulden und die damit verbundene Fähigkeit, persönliche AAntastungenAntastungenntastungen rasch raschrasch zu zuzu über überüberwiwiwinndnden,den,en, wären wärenwären das dasdas Hirnanatomische HirnanatomischeHirnanatomische Institut InstitutInstitut der derder Universität UniversitätUniversität Antastungen rasch zu überwinden, wären das Hirnanatomische Institut der Universität Klinisches Neurozentrum USZ

14. Die Hinterlassenschaft nachfolgenden Generationen an, auch von Monakows neue Wege in der Hirnforschung einzu- schlagen. Mit seinem Tod endete eine ausserge- wöhnliche, wegweisende Pionierzeit, die 15. Neurophobie nicht nur zur Gründung des Hirnanato- mischen Institutes, sondern auch zur Ge- Rückblickend erscheint es gerechtfertigt burt der Zürcher Neurowissenschaften auf einige Ereignisse und Vorgehenswei- führte. Ohne seinen starken Willen, der sen aufmerksam zu machen, die die über ihm ermöglichte, die wiederkehrenden Wi- einhundertjährige Entwicklungsgeschich- te der Zürcher Neurowissenschaften in ih- derstände seitens einflussreicher Expo- rem langen und von Mühsalen geprägten nenten der Fakultät zu überwinden, ohne Weg beeinflusst haben. seine fast unbegrenzte, der Hirnforschung und Hirnlehre gewidmeten Arbeitskraft, An der Zürcher Medizinischen Fakultät die zur Erzeugung neurowissenschaftli- mussten alle neurowissenschaftlichen cher und neurophilosophischer Meister- Fächer, um ihre Selbständigkeit zu errei- werke führte, ohne den langjährigen, bei- chen, eine Voraussetzung für ihre Wei- spielhaften eigenen finanziellen Einsatz terentwicklung, sich gegen erheblichen, und ohne die Akzeptanz eines bescheide- länger oder manchmal kurz andauernden nen, die Bremskräfte seitens der Fakultät Widerstand seitens der Vertreter und Ex- berücksichtigenden Angebotes eines per- ponenten ihrer Mutterdisziplinen behaup- sönlichen, nicht étatmässigen Extraordi- ten. Diese Widerstände sind auch aus der nariats, an Stelle eines ihm gebührenden Tatsache ersichtlich, dass den zu beru- Ordinariats und ohne seine Bereitschaft, fenden Persönlichkeiten dieser Fächer, die schmerzliche Geringschätzung sei- konkret von Monakow, Minkowski, Hess, tens der Medizinischen Fakultät stoisch Lüthy, Krayenbühl, Akert, Baumgartner, zu erdulden und die damit verbundene Friede, Borbély, Valavanis in der Regel Fähigkeit, persönliche Antastungen rasch persönliche Extraordinariate, seltener zu überwinden, wären das Hirnanatomi- étatmässige Extraordinariate, noch selte- sche Institut der Universität Zürich und ner persönliche Ordinariate und kaum je damit die Zürcher neurowissenschaftliche vollamtliche Ordinariate angeboten wur- Schule Monakowscher Prägung nie zu- den. Dieses Phänomen ist nicht nur auf stande gekommen. Die Impulse, welche die fakultäre Ebene beschränkt, sondern aus dieser Schule ausgingen, begleiteten manifestiert sich auch auf eidgenössisch- zwar die Weiterentwicklung der Neurowis- standespolitischer Ebene, wenn es um senschaften, erschöpften sich aber nicht die Einführung eines neuen Facharztti- darin, den eingeschlagenen Weg einfach tels bzw. die Umwandlung einer Schwer- weiter zu verfolgen, sondern regten die punktgesellschaft in eine medizinische

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Fachgesellschaft geht. Hier erweisen diesbezüglich fest: «Die Ausdehnung der sich oftmals die Widerstände kräftiger Universität ist ein unaufhaltsamer Pro- als auf fakultärer Ebene. Obwohl die zess. Darin liegt ein Sinn: alles mensch- Schwierigkeiten, aus einer Mutterdiszi- liche Tun ist wissendes Tun; wo immer plin entlassen zu werden sich nicht aus- Wissen erforderlich ist, da geht an die schliesslich auf die neurowissenschaftli- Universität die Forderung, es zur höchs- chen Fächer beschränken, erweisen sie ten Entfaltung zu bringen und zu lehren. sich hier als besonders häufig und gross. Aber die Folge war nicht selten eine ge- Die von den Gegnern der Loslösung der dankenlose Erweiterung ins Zerstreute nach Selbständigkeit strebenden, inhalt- eines beziehungslosen Nebeneinanders lich gewachsenen, wissenschaftlich und beliebiger Fächer…. Demgegenüber wäre klinisch gereiften Fächer, verwendete Ar- eine rein negative Haltung nur unfruchtba- gumentation bezieht sich stereotyp auf res Vornehmtun. Die Idee der Universität die Gefährdung der Integrität der Mutter- verlangt Aufgeschlossenheit… Spaltung disziplin, womit eigentlich die Angst des der Wissenschaften zum Aufbau neuer Fä- Lehrstuhlinhabers vor der Beschneidung cher ist in dem Masse zu bejahen, als die seiner Omnipotenz gemeint ist. Bezogen abgespaltene Wissenschaft von Ideen be- auf die Neurowissenschaften kann dieses seelt ein Ganzes mit universalem Horizont Phänomen als Neurophobie bezeichnet entwickelt und dadurch eine Grundwissen- werden. Die Neurophobie und der heik- schaft bleibt.» (77). In Jaspers’ Sinn bleibt le Umgang mit ihr hat, wie von Monakow zu hoffen, dass die, auf mühseligem Weg als erster es erlebt hat, zu einer erhebli- und gegen neurophobe Bremskräfte er- chen Verzögerung der Verselbständigung reichte Akzeptanz der Neurowissenschaft der neurowissenschaftlichen Disziplinen als medizinische Grundwissenschaft ein- geführt. Dies betrifft gleichermassen die schliesslich ihrer Kerndisziplinen Neuro- Loslösung der Neurologie von der Inne- logie, Neurochirurgie, Neuroradiologie ren Medizin, der Hirnforschung von der und Neuropathologie auch in Zukunft un- Physiologie, der Neurochirurgie von der bestrittenen Bestand haben wird. Damit allgemeinen Chirurgie, der Neuropatholo- wäre ein Grundanliegen von Monakows gie von der Pathologie und der Neurora- erfüllt. diologie von der Radiologie.

In seinem klassischen, aber wenig be- achteten Werk mit dem Titel «Die Idee der Universität», erstmals erschienen 1946, hat der Philosoph und Psychiater Karl Jaspers das Thema der Spaltung der Wissenschaften behandelt und hielt

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