Jetzt Wird Es Ernst DGB-Filmpreis 2 Nun Liegen Sie Also Auf Dem Tisch, Die Vorlagen Für Die Drei-Stufen-Tests Bei ARD, ZDF Und Deutschlandradio
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Juni 2009 Themen: Jetzt wird es ernst DGB-Filmpreis 2 Nun liegen sie also auf dem Tisch, die Vorlagen für die Drei-Stufen-Tests bei ARD, ZDF und DeutschlandRadio. Rund 30 Verfahren werden die Bahn-PR 2 Rundfunkräte in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in den kom- menden Monaten durchführen. Die Vorbereitungen der Aufsichtsgremien Crossmediale Wahl 3 auf diese Aufgabe laufen seit geraumer Zeit: Gremienbüros wurden per- sonell erweitert, ihre Abgrenzung zu den Intendanzen verstärkt und Ar- LMA zu 3-Stufen-Test 3 beitsgruppen eingerichtet. Einige haben bereits Verfahren entwickelt, um die Drei-Stufen-Tests möglichst gut über die Bühne zu bringen. Charta Pressefreiheit 4 Politische Vorgaben werden also erfüllt, obwohl sie eigentlich nicht ge- Telemedienkonzepte 4 braucht würden. Denn der DGB hat diesen Test nie gewollt - und das gilt sicher auch für viele gewerkschaftliche GremienvertreterInnen. Bis zu- Wahlcity für Kinder 5 letzt hatten wir uns dafür eingesetzt, dass der öffentlich-rechtliche Rund- funk auch in Zukunft seinen Auftrag auf allen technischen Wegen umfas- Pressefusionen 6 send erfüllen kann. Wir wissen: Es kam anders - die Politik hat den Gre- mien Erbsenzählerei verordnet. Frauen können’s 6 Jetzt müssen die im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag (RÄStV) fest- Journalismus-Studie 7 gelegten Regelungen ihre Realitätstauglichkeit beweisen. Es ist dabei nicht hilfreich, wenn gerade diejenigen, die über den Brüsseler Umweg Personalien 8 die Bürokratie erst in Gang gesetzt haben, wieder einmal versuchen, mit polemischen Kommentaren die Arbeit der Gremien zu torpedieren. So Lesetipp 9 kommentieren Vertreter der privat-kommerziellen Medien bereits vor Inkrafttreten des RÄStV durchgeführte Tests, beispielsweise beim NDR, Veranstaltungen 9 als „Verfahren mit bestenfalls satirischem Charakter“. Solch unqualifizier- te Aussagen fallen wohl eher auf deren Urheber zurück als auf die Ad- Impressum 9 ressaten. Auch die Landesmedienanstalten üben Kritik an den bereits abgeschlos- senen Verfahren. Nicht alles daran muss falsch sein. Aber der Vorwurf, die Gremien würden aufgrund der Gutachten zu keinen sachlich fundier- ten Ergebnissen finden können, ist zu pauschal. Da kann leicht der Ver- dacht aufkommen, hier solle wieder einmal das Vertrauen in die Gremien und ihre Kompetenzen generell in Frage gestellt werden. Für alle Beteiligten ist der Drei-Stufen-Test eine neue Erfahrung. Dabei sollte davon ausgegangen werden, dass auch in den Gremien qualifizier- te Menschen sitzen, die in der Lage sind, Gutachten und Verfahren ein- zuschätzen und durchzuführen - und sich für bestimmte Aufgaben pro- fessionelle Unterstützung zu organisieren. Auch die gewerkschaftlichen Mitglieder werden ihr Bestes tun, um das Verfahren so gut wie möglich zu bewältigen. Deshalb gilt für alle Kritik: Sachlich fundiert ist sie sicher willkommen, polemisch und pauschal diskreditiert sie sich selbst. Michael Sommer Seite 2/9 Juni 2009 DGB-Filmpreis für „Deutschland nervt“ Das Publikum des 20. Internationalen Filmfestes Emden-Norderney hat entschieden: Der deutsche Regisseur Hans-Erich Viet erhielt in diesem Jahr den DGB-Preis für gesellschaftlich in besonderer Weise engagierte Filme. Die Schauspielerin Nina Kronjäger überreichte den Preis Mitte Juni in Emden an den gebürtigen Ostfriesen. Viets Film "Deutschland nervt" ist ein dokumentarisches Roadmovie quer durch Deutschland, in dem sich der Regisseur auf die Suche nach den Befindlichkeiten der Nation begibt. Die Reise geht von Norderney in die Alpen, von kämpfen- Mehr zum DGB-Filmpreis den Fabrikarbeitern zu deutschen Soldaten im Kosovo, vom Schützen- und zum Filmfest verein zur Geleebananenfabrik und von Schlagersänger Sanny auf dem http://tinyurl.com/mj6lgz Auricher Weihnachtsmarkt zur Cousine von Graf Stauffenberg. Der DGB hat die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung in diesem Jahr bereits zum www.filmfest-emden.de/ zwölften Mal vergeben. Im Wettbewerb standen fünf Filme. LobbyControl: Mehr Information zu Bahn-PR Lobbycontrol hat Anfang Juni in einem offenen Brief an die Mitglieder des Verkehrsausschusses sowie an die Fraktionsvorsitzenden der Par- teien im Bundestag gefordert, die notwendige Aufklärung über die PR- Affäre bei der Deutschen Bahn durchzusetzen. Das Unternehmen müsse endlich die schriftlichen Unterlagen zu der Affäre offen legen. Notwendig sei außerdem ein verpflichtendes Lobbyistenregister, um zukünftig für Transparenz zu sorgen. Der Fall der verdeckten PR-Arbeit bei der Deut- schen Bahn zeige, dass dringend verpflichtende Transparenzregeln für Lobbyisten gebraucht würden. Die Nonprofit-Organisation hatte im ver- gangenen Monat aufgedeckt, dass die Deutsche Bahn AG in der Tarif- auseinandersetzung 2007 mit verdeckter PR versucht hatte, die öffentli- che Meinung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Auch während der Ausein- andersetzung um die Privatisierung ließ die Bahn von einer Agentur ver- deckte Pro-Privatisierungs-Propaganda durchführen. Bei den so genann- ten no badge-Aktivitäten handelt es sich um Meinungsumfragen, Leser- briefe, Beiträge in Online-Foren, vorproduzierte Medien- und Blog- Beiträge, bei denen Urheber oder Auftraggeber nicht erkennbar sind. Der neue Bahnchef Rüdiger Grube ließ die Wirtschaftsprüfungsgesell- schaft KPMG die Vorgänge überprüfen. Inzwischen musste der Marke- tingchef Ralf Klein-Bölting den Konzern verlassen. Nach schriftlicher Auskunft der Bahn, so LobbyControl, war die Lobby-Agentur "European Mehr zur verdeckten Public Policy Advisers GmbH" (EPPA) im Umfang von 1,3 Mio. Euro Lobbyarbeit der Bahn auf beauftragt. Die EPPA beauftragte wiederum die Denkfabrik berlinpolis www.lobbycontrol.de mit e.V. mit PR-Maßnahmen. In der Vergangenheit habe berlinpolis Bezie- Kommentar zur berlinpo- hungen zur Deutschen Bahn AG bestritten. Berlinpolis publizierte Mei- lis Stellungnahme nungsumfragen zur Bahnprivatisierung und zum GDL-Streik, die zu www.berlinpolis.de/press bahnfreundlichen Ergebnissen führten und so in den Medien aufgegriffen e/pressemitteilungen wurden, schreibt LobbyControl. So sei versucht worden, Öffentlichkeit Seite 3/9 Juni 2009 und politische Debatte dadurch zu beeinflussen, dass vermeintlich unab- hängige Dritte im Sinne der Bahn in die öffentliche Debatte eingriffen. Crossmediales Projekt zur Bundestagswahl Im Endspurt zur Bundestagswahl am 27.September 2009 bieten ZDF, ZEIT ONLINE sowie meinVZ/studiVZ gemeinsam insbesondere Jung- und Erstwählern die Möglichkeit, sich direkt mit den Spitzenkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien auszutauschen. Geplant ist, auf den Webportalen von ZDF, ZEIT ONLINE und meinVZ/studiVZ Fragen zu sammeln, die von den Nutzern selbst ausgewählt und gerankt wer- den. In der Sendung sollen zusätzlich auch per Live-Zuschaltung weitere Fragen gestellt werden können. Das interaktive Projekt sieht vor, die Spitzenkandidaten im Laufe eines Tages nacheinander zu befragen. Die Live-Sendung wird parallel auf den Online-Plattformen der drei Partner gestreamt, im ZDFinfokanal ausgestrahlt und in einer abendlichen Zu- sammenfassung im ZDF-Hauptprogramm gezeigt. Über die VZ-Gruppe könnten etwa 70 Prozent aller Erst- und Jungwähler in Deutschland er- reicht werden, teilte das ZDF mit. LMA bemängeln Drei-Stufen-Tests Die Landesmedienanstalten (LMA) haben in einem Positionspapier Ab- lauf, Durchführung und Ergebnisse der ersten Drei-Stufen-Tests bemän- gelt. Nach Auffassung der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstal- ten (DLM) sind die Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrages noch nicht hinreichend umgesetzt. So sei eine sachlich ausgewogene Ergebnisfin- dung bei den vorliegenden Gutachten nicht gegeben, die Ergebnisse könnten zum Vorteil der Auftraggeber beliebig gesehen werden. Gleich sei etwa bei allen Gutachten, dass öffentlich-rechtliche Angebote per se als höherwertig einzustufen seien als private Angebote. Eine Experten- gruppe der LMA hatte sich mit den Verfahren und Gutachten zur NDR- Mediathek und zu den geplanten Online-Angeboten kikaninchen.de und KiKa.plus beschäftigt. Neben handwerklichen Fehlern kritisiert die DLM auch falsche und un- begründete Schlüsse und Interpretationen zu den ökonomischen Aus- wirkungen auf die privaten Angebote, Erlösaussichten sowie Werbe- märkte und deren Entwicklung. Bei der Marktdefinition ermitteln die Lan- Positionspapier unter desmedienanstalten eine Beliebigkeit bei der methodischen Vorgehens- www.alm.de weise. Dazu sehen die Landesmedienanstalten teilweise mangelnde Repräsentativität bei der Datenerhebung. Seite 4/9 Juni 2009 Europäische Charta für Pressefreiheit unterzeichnet Rund 50 Chefredakteure und leitende Journalisten aus 19 Staaten ha- ben Ende Mai in Hamburg die „Europäische Charta für Pressefreiheit“ beschlossen und unterzeichnet. Sie formuliert in zehn Artikeln Grundsät- ze für die Freiheit der Medien gegenüber staatlichen Eingriffen, insbe- sondere für den Schutz vor Überwachungen, Lauschaktionen und Durchsuchungen von Redaktionen und Computern sowie für den freien Zugang von Journalisten und Bürgern zu allen in- und ausländischen Informationsquellen. Das Ziel soll sein, der Charta in ganz Europa Gel- tung zu verschaffen und ihre Anerkennung zur Bedingung bei EU- Erweiterungsverhandlungen zu machen. Journalisten in allen Teilen www.pressfreedom.eu/de Europas sollen sich bei Konflikten mit dem Staat und staatlich beein- /index.php flussten Institutionen darauf berufen und Unterstützung ihrer ausländi- schen Kollegen einfordern können. ARD und ZDF legen Konzepte für Telemedien vor ARD und ZDF haben Ende Mai ihre Telemedienkonzepte an die Auf- sichtsgremien versandt.