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Der Landkreis Göppingen e 2005 und 2006 Chronik der Jahr Chronik

Chronik der Jahre

Der Landkreis Göppingen Der Landkreis 2005 und 2006 Inhaltsverzeichnis 2005 2006 27.09.2007 9:55 Uhr Seite 1

Der Landkreis Göppingen

Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhaltsverzeichnis 2005 2006 27.09.2007 9:55 Uhr Seite 2

Inhaltsverzeichnis

Vorwort des Landrats 3 Feierstunde auf Schloss Filseck 37 Personalveränderungen 38 Landesregierung Datenverarbeitung 40 Landeskabinett tagt in Göppingen 4 E-Government am Landratsamt Göppingen 42 Jubiläum Landkreistag Aufnahme- und Eingliederungsamt 50 Jahre Landkreistag Baden-Württemberg 5 Vorläufige Unterbringung von Spätaussiedlern Kreistag Vorläufige Unterbringung von Asylbewerbern 20 Jahre Landrat Weber 6 Lastenausgleich 44 Bundesverdienstkreuz für Kreisrat Peter Ritz 7 Ausländerbehörde Chronologie der wichtigsten Beschlüsse 8 Das Zuwanderungsgesetz tritt in Kraft 45 Kreistag und Ausschüsse vor Ort 13 Bauamt Wie oft und wie lange wurde getagt? 15 Barrierefrei bauen 46 Löbau-Zittau Das Bauamt in Zahlen 47 Landrat Vallentin mit Beigeordneten in Göppingen 16 Fachdienst Versorgung Wahlen Gemeinsame Dienststelle mit dem Alb-Donau-Kreis 48 Bundestagswahl 2005 17 Forstamt Landtagswahl 2006 19 Partner rund um den Wald 50 Bürgermeisterwahlen 20 Waldpflege für die Sicherheit der Autofahrer 51 Verwaltungsstrukturreform Walderlebnistag im Schlater Wald 52 Verwaltungsstrukturreform zum 01.01.2005: Neue Aufgaben und neue Organisationsstruktur Gesundheitsamt für das Landratsamt Göppingen 21 Arbeitsgemeinschaft Gesundheit – AK Essstörungen 53 Abenteuer Zahnarztpraxis: Keine Angst mehr Abfallwirtschaft vor dem Zahnarzt 54 Getrennte Altholzsammlung: Sperrmüll nimmt Trinkwasseruntersuchungen in neue Wege 24 Beherbergungsbetrieben 55 Neues Elektro- und Elektronikgeräte- Maserneliminierung bis zum Jahr 2010: Ein Ziel Gesetz (ElektroG): Hersteller beteiligen für die WHO Region Europa 56 sich an der Verantwortung 25 Studie Passivrauchen: Wie man im Göppinger Abschluss und Rekultivierung der Deponie Stötten 26 Gesundheitsamt für einen bundesweiten Keine 2. Linie im Müllheizkraftwerk 28 Bekanntheitsgrad sorgt 57 Sei kein Müllschwein: Vesperdosen für die Schultüte 30 Katastrophenschutz und Feuerwehren Grüngutkonzeption: Die unendliche Geschichte 31 Schneechaos in Böhmenkirch 58 Neue Wertstoffhöfe in Rechberghausen und Dürnau 32 Unwetter am 06.07.2006 im Landkreis 58 Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland 59 Arbeitsplatz Landratsamt 25 Jahre professionelle Ausbildung für Leitbildumsetzung 33 ehrenamtlichen Einsatz: Eine stolze Bilanz 60 Ausbildungsstelle „Landratsamt“ 35 Feuerwehr-Einsatzübersicht 61

I Chronik der Jahre 2003 und 2004 Inhaltsverzeichnis 2005 2006 27.09.2007 9:55 Uhr Seite 3

Inhaltsverzeichnis

Krankenhäuser Neue Aufgaben für die Betreuungsbehörde 106 Die Klinik am Eichert Göppingen: „Kompetenz als Psychologische Beratungsstelle für Erstes, Kooperation als Entscheidendes“ 62 Ehe-, Familien- und Lebensfragen 107 Helfenstein Klinik Geislingen 65 Auffangnetz Sozialhilfe 110 Wohngeld 111 Kreisarchiv und Kreisarchäologie Schuldnerberatung: Insolvenzverfahren gewinnt Von Scherben, Mauern, Baggerschaufeln: Aus zunehmend an Gewicht 112 der Arbeit der Kreisarchäologie 67 Hilfen für Menschen mit Behinderungen 113 Eislingen im Fischsaurier-Fieber: Retrospektive auf die Jurameer-Ausstellung 2006 74 Neuer Kreisalten- und Kreispflegeplan 114 Staufer-Stele in Hagenau 77 Pflegebörse auf der Homepage des Landkreises 116 Stauferpreise 2006 78 Seitenwechesel: Auszubildende von Banken engagieren sich in sozialen Einrichtungen 117 Tag der Archive in Süßen 79 Wegweiser für Ältere im Landkreis Göppingen 118 Postgeschichtliche Sammlung 80 Vorsorgemappe 118 Vertriebenentransporte 1945 bis 1947 81 Kreisstraßen Kreishaushalt Drackensteiner Steige saniert 119 Zur Finanzlage des Landkreises 82 Neues Kreisstraßensanierungsprogramm aufgelegt 119 Kreishochbauamt Landwirtschaftsamt Planen und Bauen für den Landkreis 84 Ausgleichsleistungen: Eine wichtige Stütze Kreisjugendamt für die landwirtschaftlichen Betriebe 120 JAMP: Jugendarbeit mit Profil 87 Fachfrauen für Kinderernährung 121 „Kompetenzbörse“ 88 Gemüse – Gesundheit, die schmeckt! Schüleraktion mit den Fachfrauen für Kinderernährung 122 Schülermultiplikatoren-Seminar 89 „Schon 16? Jugendschutz – ich mache mit!“ 90 Natur- und Umweltschutz Pflegekinderdienst 91 Landeswasserversorgung erneuert Gemeindepsychiatrisches Zentrum (GPZ) Fernwasserleitung von Osterbuch bis Breech 124 in Geislingen eröffnet 93 Biogas: Nachwachsende Energie 126 Siegfried Schubert in den Ruhestand verabschiedet 94 Vogelschutzgebiete: Teil eines europaweiten Schutznetzes 128 Kreismedienzentrum Das Kreismedienzentrum: Ein moderner Raumordnung und Verkehrsplanung multimedialer Dienstleistungsbetrieb! 95 Der unendliche Weg zu schnellen Trassen 130 LaRA-live: Ein einzigartiges Modellprojekt Tiefbahnhof und ICE-Trasse: wird 6 Jahre alt 99 Warten auf die endgültige Entscheidung 131 B 10: Freude und Frust 132 Kreisprüfungsamt Mautausweichverkehr: Die Lehre von der Finanzkontrolle ist notwendig 101 statistischen Wahrheit 134 Kreissozialamt L 1214 Jebenhausen: Ortsumfahrung oder Landkreis geht erfolgreiche Kooperation Autobahnzubringer? 136 mit der Agentur für Arbeit ein 104

Chronik der Jahre 2003 und 2004 II Inhaltsverzeichnis 2005 2006 27.09.2007 9:55 Uhr Seite 4

Inhaltsverzeichnis

Der regionale Kontrapunkt: Kraftfahrzeugzulassung: EU-Harmonisierung Gefühltes „S“ im grünen Raum 137 und Verfahrensanpassungen 161 Streichkonzert beim ÖPNV – Kürzungen beim Landesverkehrssicherheitstag Filstaltakt 138 am 30.09.2005 in Göppingen 163 Spätbus verlängert 140 Verkehrssicherheit: Gemeinsam den Schutz der Fahrbetrieb am ZOB in Geislingen aufgenommen 140 schwächeren Verkehrsteilnehmer stärken 164 Bahnhöfe im Wartestand 141 Verkehrsunfallbilanz 165

Recht und Ordnung Tourismusförderung Einbürgerungen weiter rückläufig 142 TiS aktiv 166 Heimaufsicht: Bauboom im Pflegebereich 142 Gastro-Wettbewerb „Mein Lieblingslokal“ 167 Bußgeldstelle 144 Publikumsmagnet Sommer der VerFührungen 167

Schloss Filseck Vermessung und Flurneuordnung Dokumentationsraum zur Geschichte von Filseck 145 Liegenschaftskataster, Liegenschaftsvermessungen, Flurneuordnung 168 20 Jahre Förderkreis Schloss Filseck 146 Flurbereinigung für die Nordumfahrung Donzdorf 170 Schulamt Veterinärwesen und Verbraucherschutz Personalveränderungen 147 Vogelgrippe 172 Entwicklung der Schülerzahlen und Unterrichts- versorgung im Schuljahr 2006/2007 148 Blauzungenkrankheit 173 Ausbruch der Bösartigen Faulbrut im Schulen des Landkreises Landkreis Göppingen 174 Ministerpräsident Oettinger besucht Fleischhygieneüberwachung: die Paul-Kerschensteiner-Schule 152 „Gammelfleischskandal“ 175 Auszubildende der Paul-Kerschensteiner-Schule Tierschutz 176 servieren beim Neujahrsempfang in Brüssel 153 Einrichtung eines Tierseuchenkrisenzentrums mit Kaufmännische Schule Göppingen erfolgreich Logistikzentrum 177 beim Behördenwettbewerb Q 2006 153 Verbraucherschutz 178 Gewerbliche Schule Göppingen beteiligt sich an Betäubungsloses Schlachten (Schächten) 180 Projekt „Operativ eigenständige Schule (OES)“ 154 AIDS-Kampagne in der Bibliothek des Wirtschaftsförderung Beruflichen Schulzentrums Göppingen 154 Naturheilmitteltag am 5. Mai 2006 181 Neuer Schulleiter an der Gewerblichen Schule 10 Jahre Wirtschaftsförderung im Geislingen 155 Landkreis Göppingen 182

Straßenverkehrsamt Zahlen und Daten 50 Jahre Kreisverkehrswacht 156 Städte und Gemeinden im Landkreises Göppingen Schüler-Abo-Verfahren jetzt auch bei der Stand 31.12.2005 183 Deutschen Bahn 157 Die Stadt- und Landkreise im Anpassungsklausel bei der Schülerbeförderung 158 (Übersichts- und Vergleichsdaten zum Taxis in „bunter Vielfalt“ 159 31.12.2005) 184 Führerscheintourismus 159 Impressum 185 Jagd auf der Straße 160

III Chronik der Jahre 2003 und 2004 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 3

Vorwort des Landrats

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Wir alle, die wir zum „Unternehmen Landkreis“ zählen – Kreistag, Land- vorliegende Chronik fasst das ratsamt, Klinik am Eichert Göppin- Landkreisgeschehen der Jahre gen, Helfenstein Klinik Geislingen, 2005 und 2006 zusammen. Sie Abfallwirtschaftsbetrieb, Wirt- berichtet über die Arbeit des Kreis- schaftsförderungsgesellschaft und tags sowie der Landkreisverwal- die durch die Verwaltungsstruktur- tung und vermittelt einen Einblick reform neu hinzugekommenen in das breite Aufgabenspektrum, Ämter – ,sind ständig bestrebt uns das die Mitglieder des Kreistags weiterzuentwickeln. Wir sehen uns und die Mitarbeiterinnen und Mit- als ein dem Gemeinwohl verpflich- arbeiter des Landkreises Jahr um teter Dienstleister, bei dem im Jahr zu bewältigen haben. Sinne von Kundenorientierung die Bürgerinnen und Bürger stets im An wichtigen Ereignissen im Be- Mittelpunkt unseres Handelns ste- richtszeitraum möchte ich heraus- hen. heben Beleg dafür ist die vorliegende • die Eingliederung der durch die Chronik. Ich wünsche Ihnen viel Verwaltungsstrukturreform hin- Vergnügen bei der Lektüre und zugekommenen Ämter (siehe würde mich freuen, wenn das dazu auch Bericht auf Seite 21), Lesen Ihr Interesse weckt, sich noch mehr mit Kreispolitik und • die feierliche und lang ersehnte Kreisangelegenheiten zu befassen. Freigabe der B 10 Ortsumfahrung Eislingen am 7. Juni 2006 (siehe In diesem Sinne dazu auch Bericht auf Seite 132), herzlichst • die notwendigen Beschlüsse zur Ihr Einleitung der Änderung der Rechtsform bei den Kliniken des Landkreises (siehe dazu auch Bericht auf Seite 63) sowie Franz Weber • die Umsetzung des Leitbildes (siehe dazu auch Bericht auf Seite 33).

Chronik der Jahre 2005 und 2006 3 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 4

Landesregierung

Landeskabinett tagt in Göppingen

Am 31. Januar 2006 trafen sich Uhingen produziert wird. Minister- Ministerpräsident Günther Oettinger präsident Oettinger bedankte sich und sein Kabinett in den Räumen und zeigte sich auch gut informiert, der Göppinger Fachhochschule zu indem er Landrat Weber öffentlich einer „auswärtigen Ministerratssit- zu seinem 59. Geburtstag gratu- zung“. Bei dem anschließenden lierte. Launig erwiderte Landrat Empfang überreichte Landrat Franz Weber die Glückwünsche mit dem Weber dem Regierungschef und Satz: „Wie soll ich das im kommen- seinem gesamten Kabinett einen den Jahr noch toppen, wo doch Korb voll Wibele – eine leckere Spe- jetzt schon das ganze Kabinett da zialität aus dem Landkreis, die seit ist?“ 1911 von der Familie Bosch in

Stärkung für die Landesregierung – Landrat Franz Weber schenkt Ministerpräsident Oettinger einen Korb voll Uhinger Wibele. FOTO: T. EHRCKE

4 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 5

Jubiläum Landkreistag

50 Jahre Landkreistag Baden-Württemberg

Am 3. Juli 2006 wurde im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg fei- erlich der 50. Geburtstag unseres Dachverbandes, Landkreistag Baden-Württemberg, begangen. Begleitend dazu gab es eine Aus- stellung, gestaltet von allen Mit- glieds-Landkreisen. Der Landkreis Göppingen präsentierte sich gemeinsam mit den Firmen Märklin und WMF.

Märklin und WMF repräsentieren den Landkreis Göppingen bei der begleitenden Ausstellung anlässlich 50 Jahre Landkreistag Baden-Württemberg.

FOTOS: LANDKREISTAG BADEN-WÜRTTEMBERG

Chronik der Jahre 2005 und 2006 5 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 6

Kreistag

20 Jahre Landrat Weber

Die Kreistagssitzung am 22. Juli von Landrat Weber, der am 1. Juli medaille in Auftrag zu geben. Er 2005 begann eigentlich wie sonst 1985 sein Amt angetreten hatte. habe nun die ehrenvolle Aufgabe, auch: Landrat Weber trat ans Red- Er habe das Netzwerk Landkreis diese im Namen des gesamten nerpult und forderte die Damen Göppingen gut „verwebert“ und Kreistags von Göppingen Landrat und Herren Kreisräte auf, Platz zu werde als Franz der Erste Spuren Weber zu überreichen. nehmen. Doch dann gab es eine hinterlassen. Da der Landkreistag Die Medaille trägt die Aufschrift: Überraschung: Wolfgang Rapp, der keine Auszeichnung für ein 20- „20 Jahre Landrat Franz Weber in Vorsitzende der CDU – Kreistags- jähriges Dienstjubiläum vorsehe, Anerkennung seines unermüdli- fraktion, trat ans Rednerpult und habe der Kreistag kurzerhand chen Einsatzes und seiner großen würdigte in einer kurzen und lau- beschlossen, bei der Kunstgießerei Verdienste um den Landkreis Göp- nigen Ansprache die Verdienste Strassacker in Süßen eine Bronze- pingen – Der Kreistag, Juli 2005“.

CDU-Fraktionschef Wolfgang Rapp überreicht im Namen des gesamten Kreistags Landrat Weber eine Bronzemedaille. FOTO: G. CARLUCCI

6 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 7

Kreistag

Bundesverdienstkreuz für Kreisrat Peter Ritz

Am 27. September 2006 erhielt er mit bei der Erweiterung von ver- Stadthalle. Aber auch die Auswei- Kreisrat Peter Ritz aus der Hand schiedenen Schulgebäuden, dem sung und künstlerische Ausgestal- von Landrat Franz Weber das Ver- Neubau von Kindergärten und Kin- tung der innerstädtischen Kreisver- dienstkreuz am Bande des Ver- dertagesstätten und nicht zuletzt kehrsanlagen geht maßgeblich auf dienstordens der Bundesrepublik bei der Erstellung der Eislinger seine Initiative zurück. Deutschland.

Peter Ritz ist seit 1994 Mitglied des Kreistags des Landkreises Göp- pingen und hier seit seiner Wahl ordentliches Mitglied in der Kom- mission zum Erwerb von Kunstge- genständen und außerdem stell- vertretendes Mitglied im Verwaltungsausschuss, im Aus- schuss für Umwelt und Verkehr und im Krankenhausausschuss.

In seiner Heimatstadt Eislingen hat sich Herr Ritz vor allem im Gemeinderat, dem er seit 1980 angehört, aber auch im Kunstver- ein Eislingen als Initiator, Grün- dungsmitglied und jahrelanges Vorstandsmitglied große Verdien- ste erworben.

Innerhalb seines Gemeinderats- mandats legte Peter Ritz seinen kommunalpolitischen Schwerpunkt auf die städtebauliche Entwicklung Eislingens. So hatte er maßgebli- chen Anteil an den Entscheidun- gen, die zur Erstellung der Eislin- ger Feuerwache und dem Umbau des Eislinger Schlosses zur Büche- rei geführt haben. Ebenso wirkte

Chronik der Jahre 2005 und 2006 7 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 8

Kreistag

Chronologie der wichtigsten Beschlüsse

Die folgende Aufstellung soll einen 15.02.2005 Krankenhausausschuss Wahl von Dr. med. Matthias Hahn groben Einblick in die Arbeit des Beschluss zur Bildung einer Interdis- zum Chefarzt der Abteilung für Kreistags und seiner Ausschüsse ziplinären Intensiveinheit mit IMC in Chirurgie der Helfenstein Klinik ermöglichen. Sie stellt nur einen der Klinik am Eichert Göppingen. Geislingen. kleinen Auszug aus den Beratun- gen dar: 21.02.2005 Jugendhilfeausschuss Beratung über die Vorgehensweise 11.01.2005 Ausschuss für des Kreisjugendamtes bei Ent- Umwelt und Verkehr scheidungen über die Notwendig- Vergabe der Bauarbeiten für den keit von Jugendhilfemaßnahmen Anschluss der U 1404 an die B10 (Psychosoziale Diagnostik). (Kreisverkehr). Vergabe der Bauarbeiten zum Abschluss der Deponie Sachsen- 04.03.2005 Verwaltungsausschuss tobel. Der Ausschuss besichtigt den Erweiterungsbau des Sonderschul- zentrums Göppingen. 28.01.2005 Kreistag Streichung des Zuschusses für Mit- Änderung der Satzung über die tagessen in den landkreiseigenen Dr. med. Matthias Hahn Erstattung der notwendigen Sonderschuleinrichtungen. Schülerbeförderungskosten – Ein- Wahl von Priv. Doz. Dr. med. führung einer Anpassungsklausel Florian Dammann zum Chefarzt des für die Eigenanteile. 14.03.2005 Jugendhilfeausschuss Instituts für Radiologie mit Nuk- Abfallwirtschaft - Einführung einer Das Kinder- und Jugendreferat learmedizin der Klinik am Eichert Jahresbanderole für das Jahr 2005. stellt das Projekt „JUMP – Jugend- Göppingen. Ablehnung der Wiederbesetzung arbeit mit Profil“ im Ausschuss vor. der Stelle einer Gleichstellungsbe- Das Handlungskonzept bei Hinwei- auftragten. sen auf Kindeswohlgefährdungen Kreisumlage-Hebesatz für das wird vorgestellt und zur Kenntnis Haushaltsjahr 2005 auf 43,1 v.H. genommen. festgesetzt. Haushaltssatzung für das Jahr 2005 bei zahlreichen Gegenstim- 18.03.2005 Kreistag men beschlossen. Schlussabrechnung der baulichen Begrüßung und Vorstellung der Erweiterung der Spange III der Kli- Amtsleiter/-innen der eingeglie- nik am Eichert. derten unteren Sonderbehörden. Vorschlag an das Regierungspräsi- dium Stuttgart, die Schulleiter- stelle an der Gewerblichen Schule in Geislingen mit Herrn Manfred Roos zu besetzen. Priv. Doz. Dr. med. Florian Dammann

8 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 9

Kreistag

Wahl von Prof. Dr. med. Stefan 29.04.2005 Verwaltungsausschuss 05.07.2005 Ausschuss für Um- Riedl zum Chefarzt der Allgemein- Einrichtung einer Stelle zur Sicher- welt und Verkehr chirurgischen Klinik der Klinik am stellung der dem Landkreis nach § Vergabe der Belagsarbeiten für die Eichert Göppingen. 19 a des Frauenförderungsgesetzes K1410 Ortsdurchfahrt Rechberg- zukommenden Aufgaben. hausen. Bautenstandsbericht zum Verwal- Vergabe der Bauarbeiten zur Sanie- tungszentrum Pappelallee. rung der Steige K1447 Unter- drackenstein-Oberdrackenstein. Grundsatzbeschluss zum Ausbau der 10.05.2005 Kreistag K1440 Ortsdurchfahrt Wittingen. Einrichtung von Bezirksfachklassen Zustimmung zum Versuch der für Auszubildende im Beruf Fach- getrennten Erfassung von Altholz mann/-frau für Systemgastronomie aus dem Sperrmüll. an der Paul-Kerschensteiner-Schule Bad Überkingen. Wahl von Herrn Gemeindeamtsrat 08.07.2005 Verwaltungsausschuss Achim Kasper zum Leiter des Krei- Bericht über die Aufgaben des sprüfungsamtes. Amtes für Vermessung und Flur- Weiterführung des Spätbusbetriebs neuordnung. Prof. Dr. med. Stefan Riedl bis Ende August 2007. Bericht über Maßnahmen zur Per- Verabschiedung von KR Reinhard sonalentwicklung beim Landrat- samt Göppingen. Besetzung der Stelle der Gleich- stellungsbeauftragten, zugleich Koordinationsstelle für Jugend- sozialarbeit mit Frau Friederike Winsauer.

12.07.2005 Krankenhausausschuss Beschlüsse zur Einrichtung von Interdisziplinären Zentren für Onkologie, Rheumatologie und Endoprothetik in der Klinik am Eichert Göppingen.

22.07.2005 Kreistag Frank (CDU) aus dem Kreistag. Für Neufestsetzung der Abfallgebühren ihn rückt Herr Felix Gerber (CDU) für das Jahr 2006 auf der Grund- 19.04.2005 Ausschuss für Um- in den Kreistag nach. lage eines personenbezogenen welt und Verkehr Haushaltstarifs und Änderung der Planungsauftrag für den Abschluss Abfallwirtschaftssatzung. der Deponie Stadler. 28.06.2005 Sozialausschuss Zustimmung zu den Jahresab- Neuauflage des Kreisalten- und schlüssen 2004 der Eigenbetriebe Kreispflegeplans. und zur Jahresrechnung 2004 des Landkreises Göppingen.

Chronik der Jahre 2005 und 2006 9 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 10

Kreistag

Bestellung von Herrn Chefarzt Dr. 2006 ff. – Kreisstraßenkataster. 27.01.2006 Kreistag Andreas Schuler zum Ärztlichen Baubeschluss zum Ausbau der Kreisumlage-Hebesatz für das Jahr Direktor und Bestellung von Herrn K1413 Ebersbach-Büchenbronn. 2006 wird auf 42,4 v.H. festge- Chefarzt Dr. Walter Schlittenhardt Grundsatzbeschluss zum Ausbau setzt. zum stellvertretenden Ärztlichen der K1450 Maitis bis zur Kreis- Haushaltssatzung mit Haushalts- Direktor der Helfenstein Klinik grenze. plan für das Haushaltsjahr 2006 Geislingen. Abgabe einer Stellungnahme mit zahlreichen Gegenstimmen gegenüber dem Innenministerium beschlossen. zur Eindämmung des Mautausweich- Beschluss zur Weiterführung der 26.09.2005 Jugendhilfeausschuss verkehrs im Landkreis Göppingen. Überlegungen zur Umwandlung der Das Konzept „Stärkung der Familie Erteilung eines Verhandlungsauf- Eigenbetriebe Klinik am Eichert im Landkreis Göppingen“ durch trags an die Verwaltung wegen der Göppingen und Helfenstein Klinik örtliche Angebote, lokale Bünd- Errichtung einer 2. Linie beim Geislingen in eine oder mehrere nisse und Familientreffs wird vom Müllheizkraftwerk. gemeinnützige Gesellschaften mit Ausschuss beschlossen. beschränkter Haftung.

18.11.2005 Verwaltungsausschuss 27.09.2005 Krankenhausausschuss Wahl von Herrn Dipl.-Psych. 13.03.2006 Jugendhilfeausschuss Beschluss zur Einrichtung eines Wolfgang Dürr zum Leiter der Dr. Bürger vom KVJS berichtet über Mutter-Kind Zentrums in der Klinik Beratungsstelle für Eltern, Kinder die Entwicklung von Jugendhilf- am Eichert Göppingen. und Jugendliche des Landkreises ebedarf und sozialstrukturellem Beschluss zur Einrichtung einer Göppingen. Wandel. Interdisziplinären Aufnahmesta- Im Rahmen des Tagesbetreuungs- tion in der Klinik am Eichert. ausbaugesetzes beschließt der Beschluss zur Bildung eines vis- 25.11.2005 Kreistag Ausschuss die notwendigen Aus- ceralchirurgischen-gastroenterolo- 2. Lesung des Haushaltsplanent- baustufen bis zum 01.10.2010 für gischen Schwerpunkts in der Hel- wurfs 2006. unter 3-Jährige und für Schulkin- fenstein Klinik Geislingen. der.

12.12.2005 Jugendhilfeausschuss 30.09.2005 Verwaltungsausschuss Durchführung einer regionalen 17.03.2006 Verwaltungsausschuss Neuverpachtung der Gastronomie Jugendkonferenz zu dem Thema Zustimmung zum Abschluss eines auf Schloss Filseck an die Firma „Jugend in Aktion für Beruf und Gestattungsvertrages zur Aufbrin- pCp Gastro-GmbH & Co. KG. Perspektive“. gung einer Fotovoltaikanlage auf der Dachfläche der Paul-Kerschen- steiner-Schule in Bad Überkingen. 21.10.2005 Kreistag 13.01.2006 Verwaltungsausschuss Änderung der Satzung der Kreis- Zustimmung zur Außensanierung sparkasse Göppingen. der Nord- und Südfassade des 21.03.2006 Ausschuss für Um- Einbringung des Haushaltsplanent- Landratsamtsgebäudes. welt und Verkehr wurfs 2006 durch Landrat Weber Zustimmung zu einer weiteren Zustimmung zur Ausschreibung der und Kreiskämmerer Staudenmaier. mittelfristigen Beschulung der kör- Sanierungsarbeiten an der Fils- perbehinderten Kinder mit Bil- brücke in Salach (K1404). dungsgang Förderschule aus dem Die Verwaltung wird beauftragt, 15.11.2005 Ausschuss für Um- Landkreis Göppingen an der Rohr- mit den Gemeinden über die Wei- welt und Verkehr äckerschule Esslingen-Berkheim. terentwicklung der Grüngutkonzep- Zustimmung zum Kreisstraßen- Wahl von Frau Demissie zur Kreis- tion Gespräche zu führen. sanierungsprogramm für die Jahre ausländerbeauftragten.

10 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 11

Kreistag

31.03.2006 Kreistag Sanierung der Filsbrücke in Salach mit 1 Stimme Mehrheit (25 Nein, Wahl von Kreisoberamtsrätin (K1404). 24 Ja) abgelehnt. Brigitte Kreß zur Hauptamtsleite- Bericht über den Stand der Umset- Zustimmung zur Vollausstattung rin. zung des ElektroG im Landkreis der bestehenden Linie 1 des Müll- Einrichtung einer integrierten Leit- Göppingen. heizkraftwerks. stelle für den Landkreis Göppin- Zustimmung zur getrennten Erfas- gen. sung von Altholz aus dem Sperr- Anerkennung der Schlussabrech- müll. 19.05.2006 Verwaltungsausschuss nung für die Sanierung und den Zustimmung zur Neueinrichtung Umbau des Landwirtschaftlichen einer Schulküche bei der Emil-von- Schulzentrums zur Nutzung als Ver- 12.05.2006 Kreistag Behring Schule in Geislingen. waltungszentrum Pappelallee. Vortrag von Herrn Regionaldirektor Wahl von Herrn Markus Malcher Dr. Steinacher zur Bedeutung der zum Leiter des Geschäftsteils Per- Region Stuttgart für den Landkreis sonalangelegenheiten und Ausbil- 28.04.2006 Verwaltungsausschuss Göppingen und über die heutige dungswesen beim Hauptamt. Bericht des Geschäftsführers zu und künftige Zusammenarbeit des Aktivitäten der Wirtschaftsförde- Verbands Region Stuttgart mit sei- rungsgesellschaft für den Land- ner Tochtergesellschaft WRS und 14.07.2006 Verwaltungsausschuss kreis Göppingen mbH (Neue Messe dem Landkreis. Zustimmung zur Einführung eines Stuttgart, Förderprogramm Alb- Bericht des Geschäftsführers zu Ratsinformationssystems ab dem aufstieg 2005, Gewerbepark Aktivitäten der Wirtschaftsförde- Jahr 2007. Schwäbische Alb). rungsgesellschaft. Bericht über die Einsparung von Einer baulichen Erweiterung zur CO2 bei landkreiseigenen Gebäu- Einrichtung einer Interdiszi- den. 02.05.2006 Ausschuss für Um- plinären Aufnahmestation im Erd- welt und Verkehr geschoss und baulichen Anpassung Vergabe der Bauarbeiten für die des OP-Bereichs im 1. OG der 18.07.2006 Ausschuss für Um- Belagserneuerung der K1443 Hat- Klinik am Eichert Göppingen wird welt und Verkehr tenhofen-Albershausen und der zugestimmt. Der Erstellung einer Studie zur K1419 Bezgenriet-. Die Errichtung einer 2. Linie beim Erhebung der forstlichen Energie- Vergabe der Bauarbeiten für die Müllheizkraftwerk Göppingen wird holzpotenziale im Landkreis Göp- pingen wird vorbehaltlich einer Förderung aus dem EU-Förder-pro- jekt Albaufstieg 2005 zugestimmt. Beschluss einer Konzeption zur Vermeidung von Mautausweich- und LKW-Schleichverkehr im Land- kreis Göppingen.

25.07.2006 Sozialausschuss Vorlage des Sozialberichts für 2005. Erstellung eines Kreisbehinderten- plans für den Landkreis Göppin- gen.

Besichtigung der Heimbachbrücke in Faurndau

Chronik der Jahre 2005 und 2006 11 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 12

Kreistag

28.07.2006 Kreistag 10.10.2006 Ausschuss für Um- Grüngutkonzeption des Landkrei- Bestellung von Naturschutzbe- welt und Verkehr ses Göppingen einzuholen. auftragten für die Zeit von Grundsatzbeschluss zur Sanierung 01.10.2006 bis 30.09.2011. der Messelbergsteige (K1401 Donz- Zustimmung zu den Jahresab- dorf-Schnittlingen). 24.11.2006 Verwaltungsausschuss schlüssen 2005 der Eigenbetriebe Zustimmung zur Erneuerung der Beratung über eine Konzeption zur und zur Jahresrechnung 2005 des Hartelbachbrücke mit einem Well- Gebäudeunterhaltung und Energie- Landkreises Göppingen. stahldurchlass (K1448 Bad Ditzen- einsparung. Neukonzeption für die Straßenmei- bach-Auendorf). Zustimmung zur Annahme von stereien im Rahmen der Koopera- Zuwendungen. tion mit dem Landkreis Esslingen. Der E-Government-Konzeption für Zustimmung zum Abbruch des vor- 20.10.2006 Kreistag das Landratsamt Göppingen wird handenen Gebäudes Carl-Hermann- Einrichtung eines Berufseinstiegs- zugestimmt. Gaiser-Str. 41 durch den Abfall- jahres als Schulversuch an der wirtschaftsbetrieb und zum Gewerblichen Schule Göppingen vorgesehenen Raumprogramm. und an der Kaufmännischen Schule 01.12.2006 Kreistag Zustimmung zur Erhöhung des Göppingen zum Schuljahr Haushaltssatzung mit Haushalts- Stammkapitals der Wohnbau GmbH 2006/2007. plan 2007 (2. Lesung). Göppingen. Einbringung des Haushaltsplans Neufestsetzung der Abfallgebühren Verabschiedung von Hauptamtslei- 2007 durch Landrat Weber und für die Jahre 2007/2008 und ter Wolfgang Hoyler in den Ruhe- Kreiskämmerer Staudenmaier. Änderung der Abfallwirtschaftssat- stand. Änderung der Rechtsform der zung. Kreiskliniken zum 01.01.2007 in Bestellung der Mitglieder des Auf- die „Kliniken des Landkreises Göp- sichtsrates der „Kliniken des Land- 25.09.2006 Sozialsausschuss pingen gGmbH“. kreises Göppingen gGmbH“. Verabschiedung der Integrations- Krankenhausdirektor Zwies wird Neufassung der Gebührensatzung richtlinien des Landkreises Göppin- zum kaufmännischen Geschäfts- des Landratsamtes Göppingen gen im Regelkindergarten und an führer bestellt. sowie des privatrechtlichen Tarifs allgemeinen Schulen. Zustimmung zur baulichen Verän- für die Benutzung kreiseigener derung in der Spange 3 der Klinik Einrichtungen. am Eichert zur Unterbringung von 06.10.2006 Verwaltungsausschuss medizinisch-technischen Groß- Bericht der Gewerblichen Schule geräten. 18.12.2006 Jugendhilfeausschuss Göppingen über Fremdevaluation. Übertragung der in der Nebenrech- Der Jugendhilfeausschuss be- Bericht über die Tourismusarbeit nung geführten Vermögensgegen- schließt die Anerkennung des Ver- des Landkreises. stände des Müllheizkraftwerks auf eins „Kleinkindergruppe Zwergen- Zustimmung zur teilweisen Rück- den Abfallwirtschaftsbetrieb zum stübchen e.V. Boll“ als Träger der zahlung der in den Jahren 2002 01.01.2007. freien Jugendhilfe nach § 75 SGB bis 2004 von den Städten und VIII. Gemeinden erhobenen Sonderum- lage zur Finanzierung des Erweite- 14.11.2006 Ausschuss für Um- rungsbaus des Sonderschulzen- welt und Verkehr 19.12.2006 Sozialausschuss trums. Die Verwaltung wird beauftragt, Vorstellung der Broschüre „Weg- von privaten Betreibern Angebote weiser für Ältere“ durch die Alten- zur Umsetzung einer künftigen fachberatung.

12 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 13

Kreistag

Kreistag und Ausschüsse vor Ort

Um für die Bürger des Landkreises 02.05.2006: sich die Mitglieder über den Göppingen bestmöglich entschei- Am Vormittag der Sitzung unter- Zustand der Heimbachbrücke bei den zu können, begeben sich die nimmt der Ausschuss für Umwelt Faurndau, der Hartelbachbrücke Kreisräte regelmäßig vor Ort: und Verkehr und weitere interes- bei Bad Ditzenbach und der Orts- sierte Kreisräte eine Straßenbe- durchfahrt Wittingen sowie der sichtigungsfahrt durch den Land- Stöttener Steige informieren. 08.03.2005: kreis Göppingen. Vor Ort konnten Außerdem auf dem Programm Der Sozialausschuss tagt im Sama- riterstift in Geislingen. Der Sitzung geht eine Besichtigung der Ein- richtung voraus.

23.09.2005: Auf Einladung des Betreibers besucht der Ausschuss für Umwelt und Verkehr die Sortieranlage für die Entsorgung gelber Säcke bei der Firma AVA Re.Sort GmbH in Augsburg.

26.09.2005: Sitzung des Jugendhilfeausschus- ses im Berufsschulzentrum Geislin- Besichtigung der Hartelbachbrücke bei Bad Ditzenbach gen.

30.09.2005: Der Verwaltungsausschuss tagt im umgebauten Verwaltungszentrum Pappelallee und besichtigt die neuen Räume.

04.10.2005: Sitzung des Sozialausschusses im Sitzungssaal der Agentur für Arbeit mit vorheriger Besichtigung der ARGE.

Ortstermin mit Geislingens OB Amann an der Ortsdurchfahrt Wittingen

Chronik der Jahre 2005 und 2006 13 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:16 Uhr Seite 14

Kreistag

stand die Besichtigung des Gewer- 25.07.2006: 16.10.2006: beparks Schwäbische Alb in Geis- In der Sitzung des Sozialausschus- Die Sitzung des Jugendhilfeaus- lingen-Türkheim, wo die Teilneh- ses wird die Tagesstätte „Licht- schusses findet in der Paul-Ker- mer von Herrn Oberbürgermeister blick“ des Vereins für Psychiatrie- schen-steiner-Schule (Berufsfach- Amann begrüßt wurden. erfahrene besichtigt. schule für das Hotel- und Gaststättengewerbe) in Bad Über- kingen statt. 23.06.2006: 25.09.2006: Besichtigungsfahrt des Kreistags Die Sitzung des Sozialausschusses zur Landesgartenschau in Heiden- findet in der Helfenstein Klinik 14.11.2006: heim und Begrüßung durch Ober- Geislingen statt. Der Ausschuss für Umwelt und Ver- bürgermeister Ilg. kehr tagt im Feuerwehrhaus in Bad Ditzenbach und wird von Bürger- 06.10.2006: meister Ueding begrüßt. Der Verwaltungsausschuss tagt in der Emil-von-Behring-Schule in Geislingen und besichtigt die dor- tige sanierte Schulküche.

Besichtigungsfahrt zur Landesgartenschau in Heidenheim

14 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:17 Uhr Seite 15

Kreistag

Wie oft und wie lange wurde getagt?

Der Kreistag sowie die fünf be- Anzahl der Sitzungsdauer/ schließenden Ausschüsse – Ver- Sitzungen Stunden waltungsausschuss, Ausschuss für Umwelt und Verkehr, Kranken- 2005 2006 2005 2006 hausausschuss, Jugendhilfeaus- Kreistag 6 6 20 22 schuss sowie Sozialausschuss – traten insgesamt 71-mal zusam- Verwaltungsausschuss 6 7 25,5 29 men. Ausschuss für Umwelt u. Verkehr 6 6 22 29,5 Krankenhausausschuss 8 8 34 36,5 Sitzungsdauer: 288,5 Stunden Jugendhilfeausschuss 5 4 21,5 17,5 Sozialausschuss 4 5 15 16 Einzeln dargestellt ergibt sich 35 36 138 150,5 dabei nebenstehende Übersicht:

Chronik der Jahre 2005 und 2006 15 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:17 Uhr Seite 16

Löbau-Zittau

Landrat Vallentin mit Beigeordneten in Göppingen

Zu einem 2-tägigen Arbeitsbesuch des Fachdienstes Beschäftigung zelgesprächen ausgiebig bespro- reisten für den 10. und 11. Mai und Arbeit, Gernot Kaus nach Göp- chen wurden. Ein unvergessliches 2006 Landrat Günter Vallentin, der pingen. Wunschthemen waren Ver- Göppinger Live-Erlebnis für die Erste Beigeordnete Thomas Gampe, waltungsreform, Hartz IV, Finanzen Gäste war der gemeinsame Besuch der Technische Beigeordnete Mat- und Wirtschaftsförderung, die eines Frisch Auf-Spiels in der thias Schwarzbach und der Leiter gemeinsam im Plenum und in Ein- Hohenstaufenhalle.

Landrat Weber am Runden Tisch mit seinem Amtskollegen Vallentin (2. v. r.) und den Beigeordneten Gampe (r.) und Schwarzbach. Nicht auf dem Bild der Leiter des Fachbereichs Beschäftigung und Arbeit, Gernot Kaus.

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Wahlen

Bundestagswahl 2005

Die Ankündigung des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, die Vertrauensfrage zu stellen und somit den Weg für Neuwahlen frei- zumachen, löste in allen Wahläm- tern hektische Betriebsamkeit aus. Musste doch nicht nur eine Wahl, die erst im Jahre 2006 vorgesehen war, auf den 18. September 2005 vorgezogen werden, sondern auch viele eingespielte Verfahrensab- läufe neu organisiert werden. Zudem war das Informationsbe- dürfnis der Parteien, Medien und der Öffentlichkeit sehr hoch. Eine Wahlvorbereitung erstreckt sich üblicherweise über einen Zeitraum von über einem Jahr. Für die Bun- destagswahl verkürzte sich der Zeitraum auf mehrere Monate. Trotz aller Hektik lief die Wahlor- ganisation in den Bürgermei- Erfassung einer telefonischen Schnellmeldung am Wahlabend sterämtern und im Landratsamt relativ reibungslos ab. Die Wahl- beteiligung lag bei 78,8 %. Die höchste Wahlbeteiligung war mit 85,1 % in Schlat zu verzeichnen. Das Schlusslicht in dieser Statistik bildete die Stadt Geislingen.

Das Ergebnis im Wahlkreis Göppin- gen ist auf der nachfolgenden Seite dargestellt.

Chronik der Jahre 2005 und 2006 17 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:17 Uhr Seite 18

Wahlen

Endgültiges Ergebnis im Wahl- kreis 264 Göppingen

Wahlberechtigte 180.833 Wähler 142.455 Wahlbeteiligung 78,78%

ungültige Erststimmen 2.923 2,05% ungültige Zweitstimmen 2.574 1,81% gültige Erststimmen 139.532 97,95% gültige Zweitstimmen 139.881 98,19%

von den gültigen Erststimmen entfallen auf von den gültigen Zweitstimmen entfallen auf CDU 67.443 48,34% CDU 53.166 38,01% SPD 50.859 36,45% SPD 44.017 31,47% GRÜNE 6.956 4,99% GRÜNE 13.356 9,55% FDP 17.179 12,28% FDP 5.985 4,29% REP 1.736 1,24% Die Linke. 5.278 3,78% Die Linke. 5.609 4,01% NPD 3.011 2,16% PBC 728 0,52% NPD 2.238 1,60% GRAUE 548 0,39% BüSo 85 0,06% FAMILIE 1.036 0,74% MLPD 183 0,13%

Vergleich Wahlbeteiligung 2005 78,78% 2002 81,23% Differenz -2,45%

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Wahlen

Landtagswahl 2006

Kaum war die Bundestagswahl treuen Christen (PBC) im Wahlkreis bewältigt, galt es, die Landtags- 10 Göppingen nicht zu, da das wahl am 26. März 2006 zu organi- Wahlbewerberaufstellungsverfahren sieren. Hier gab es gleich mehrere nicht ordnungsgemäß erfolgt war. Veränderungen gegenüber den früheren Landtagswahlen. Durch In 232 Wahlbezirken und 43 Brief- eine Wahlkreisreform kam die wahlbezirken nahmen insgesamt Gemeinde Reichenbach/Fils aus 98.547 Wahlberechtigte an der dem Landkreis Esslingen zum Wahl teil. Mit 52,65 % im Wahl- Wahlkreis 10 Göppingen hinzu. kreis Göppingen und 53,56 % im Heiningen und Eschenbach wurden Wahlkreis Geislingen lag die Wahl- zum Ausgleich dem Wahlkreis 11 beteiligung auf einem historischen Geislingen zugeordnet. Tiefstand für Landtagswahlen.

Erstmals musste auch ein Wahlvor- Nachfolgend die Wahlergebnisse in Das Ergebnis der Wahlkreise Göppingen und Geis- schlag abgelehnt werden. Der den beiden Wahlkreisen des Land- lingen wird vom stv. Kreiswahlleiter Ulrich Kreiswahlausschuss ließ den Wahl- kreises Göppingen. Majocco an die Landeswahlleitung übermittelt. vorschlag der Partei der Bibel-

Chronik der Jahre 2005 und 2006 19 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:17 Uhr Seite 20

Wahlen

Bürgermeisterwahlen

In den Jahren 2005 und 2006 Zwei neue Gesichter In Lauterstein wurde am fanden in den Städten und Aufgrund des Eintritts in den 05.02.2006 Michael Lenz zum Gemeinden, die der Kommunalauf- Ruhestand von zwei Bürger- Nachfolger von Bürgermeister Geb- sicht des Landratsamtes unterste- meistern ergaben sich folgende hard Mangold (Amtszeit: hen, 8 Bürgermeisterwahlen statt. Bürgermeisterwechsel: 01.02.1971 – 15.04.2006) gewählt. Wieder gewählt für weitere 8 Jahre In Uhingen wurde am 24.04.2005 wurden am Matthias Wittlinger zum Nach- folger von Bürgermeister Klaus 20.02.2005 Walter (Amtszeit: 01.07.1981 – Edgar Wolff in Ebersbach an der 30.06.2005) gewählt. Fils 17.04.2005 Hans-Peter Zaunseder in Gam- melshausen 18.09.2005 Franz Wenka in Börtlingen 15.10.2006 Karl Vesenmaier in Wäschenbeuren 22.10.2006 Wolfgang Lützner in Süßen Michael Lenz 12.11.2006 Bernd Welser in Schlat Mit der Wahl von Michael Lenz kam es zu der einmaligen Situation, dass in zwei benachbarten Ge- meinden des Landkreises Vater und Sohn als Bürgermeister fungieren (Jürgen Lenz ist seit 01.05.1978 Matthias Wittlinger Bürgermeister in Böhmenkirch).

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Verwaltungsstrukturreform

Verwaltungsstrukturreform zum 01.01.2005: Neue Aufgaben und neue Organisationsstruktur für das Landratsamt Göppingen

Grundzüge und Ziele der Verwal- Die Verwaltungsreform hat zur Auswirkungen der Verwaltungs- tungsstrukturreform Folge, dass auf der Ebene der strukturreform auf die Organisa- Der Landtag hat am 30.06.2004 Landkreise der Staat - neben der tionsstruktur des Landratsamtes das Verwaltungsstruktur-Reformge- Justiz, der Polizei und der Steuer- Göppingen setz (VRG) verabschiedet. Dieses verwaltung - im Wesentlichen In dem zum 01.01.2005 in Kraft ge- Gesetz ist die einschneidendste durch das Landratsamt repräsen- tretenen Organisationsplan des Reform der Verwaltungsorganisa- tiert wird. Landratsamtes (siehe Schaubild) tion seit der Gemeinde- und Kreis- kommt die mit der Verwaltungsre- reform Anfang der 70er-Jahre. Die Landesregierung verfolgte mit form beabsichtigte Straffung der Ver- Es konzentriert die staatliche Ver- der Verwaltungsreform u.a. fol- waltungsorganisation zum Ausdruck: waltungstätigkeit auf die Regie- gende Ziele: rungspräsidien als höhere Verwal- • Die Eingliederung von 12 bisher tungsbehörden sowie auf die - Einheit der Verwaltung: Alle selbständigen Organisationsein- Landratsämter und Stadtkreise als wesentlichen öffentlichen Belange heiten hat lediglich zu 4 neuen untere Verwaltungsbehörden und werden im Landratsamt gebündelt; Ämtern geführt: Amt für Vermes- verzichtet damit auf die in dies ermöglicht zeitnahe und aus- sung und Flurneuordnung, Forst- den letzten Jahrzehnten ständig gewogene Entscheidungen unter amt, Landwirtschaftsamt, Schul- ausgebauten Sonderbehörden. Berücksichtigung aller relevanten amt. Dementsprechend wurden zum Gesichtspunkte. Bürgern und 01.01.2005 11 staatliche Sonder- Unternehmen steht für ihre Anlie- • Die Aufgaben der Straßenbauver- behörden in das Landratsamt gen eine Anlaufstelle und ein Ent- waltung wurden im Einverneh- Göppingen eingegliedert: scheidungsträger zur Verfügung. men mit dem Landkreis Esslingen Sie erhalten eine Entscheidung aus durch Rechtsverordnung der Lan- • Gewerbeaufsichtsamt einer Hand. Genehmigungs- und desregierung auf den Landkreis • Gewässerdirektion Planungsverfahren können zügiger Esslingen – Straßenbauamt • Vermessungsamt durchgeführt werden. Die Verwal- Kirchheim – übertragen. • Amt für Flurneuordnung tung wird überschaubarer, effizien- • Forstämter Göppingen und Geis- ter und bürgernäher. • Für die Wahrnehmung der Aufga- lingen ben der Versorgungsverwaltung • Landwirtschaftsamt - Stärkung des dreistufigen Verwal- wurde durch Verwaltungsverein- • Schulamt tungsaufbaus: Der dreigliedrige barung mit dem Alb-Donau-Kreis • Straßenbauamt Verwaltungsaufbau – untere Verwal- eine gemeinsame Dienststelle • Versorgungsamt tungsbehörde, Regierungspräsi- - Versorgungsamt Ulm - einge- • Wirtschaftskontrolldienst- dium, Ministerien – bleibt erhalten. richtet. Lebensmittelüberwachung. Die Funktion des Landratsamtes als untere Verwaltungsbehörde wird • Die Kooperation im Bereich der Außerdem wurde zum 01.01.2005 wesentlich gestärkt. Straßenbau- und Versorgungsver- ein Gutteil der Aufgaben der zu waltung ermöglicht eine Spezia- diesem Zeitpunkt aufgelösten Lan- lisierung der Mitarbeiter, was deswohlfahrtsverbände auf die wiederum zu Synergieeffekten Landratsämter übertragen. und einer Effizienzsteigerung führt.

Chronik der Jahre 2005 und 2006 21 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:17 Uhr Seite 22

Verwaltungsstrukturreform

• Die Forstämter Göppingen und übertragenen Aufgaben Kosten- 20 %-igen Effizienzrendite erreicht Geislingen wurden zu einem ersatz, der die Personal- und Sach- werden kann. Forstamt zusammengefasst. kosten in vollem Umfang abdecken soll. Der Kostenersatz wird aller- • Im Amt für Vermessung und Flur- dings in den Jahren 2005 bis 2011 Resümee neuordnung werden die Aufga- um 20 % gekürzt, beginnend mit Die Verwaltungsreform hat die ben der Vermessungs- und Flur- 2 % im Jahr 2005 und je 3 % in Landkreisverwaltung – Fachämter neuordnungsverwaltung erledigt. den Folgejahren. Das Landratsamt und Querschnittsbereiche – seit Göppingen muss also innerhalb Frühjahr 2004 in Atem gehalten. • Die Aufgaben der Gewerbeauf- von 7 Jahren 20 % der Personal- Die Steuerung erfolgte über eine sicht und der Gewässerdirektion und Sachausgaben in diesem Projektgruppe. Die Eingliederung wurden in das Umweltschutzamt, Bereich einsparen: Durch Reduzie- des neuen Personals erfolgte frist- die Aufgaben des Wirtschafts- rung von freiwilligen Aufgaben, gerecht zum 01.01.2005. Die not- kontrolldienstes – Lebensmittel- Straffung von Verwaltungsverfah- wendigen Umzüge haben im überwachung in das Vete- ren, Bündelung von Fachkompe- Dezember 2004 begonnen und rinäramt und die Aufgaben des tenz, Zusammenfassung von Fach- waren Mitte 2005 mit dem Umzug Landeswohlfahrtsverbandes in und Verwaltungsaufgaben und des Veterinäramtes und der das Sozialamt eingegliedert. Optimierung in den Querschnitts- Lebensmittelüberwachung in das bereichen. Verwaltungszentrum Pappelallee in • Die Zahl der Dezernate ist mit 6 Göppingen abgeschlossen. gleich geblieben, wodurch die Um eine Kostenkontrolle zu ermög- Aufgabenbreite und die Dezer- lichen, werden die eingegliederten Die Verwaltungsreform war ein natsverantwortung wesentlich Aufgabenbereiche gesondert im Kraftakt, der von den Mitarbeitern erweitert wurden. Kreishaushalt dargestellt. So wird des Landratsamtes und den neuen es in Zukunft ohne Weiteres mög- Mitarbeitern der eingegliederten Druch die Verwaltungsreform er- lich sein nachzuprüfen, ob der Behörden viel Einsatzbereitschaft fuhr das Landratsamt neben dem nach dem VRG vorgesehene verlangte. Sie wurde organisato- Aufgabenzuwachs auch einen Kostenersatz tatsächlich ausreicht risch Mitte 2005 abgeschlossen. Zugang von 202 neuen Mitarbei- und die Effizienzrendite erwirt- Die Integration der neuen Behör- tern. schaftet wird. den in Aufgabenstruktur und Auf- gabenablauf des Landratsamtes Im Jahr 2005 wurde bereits eine mit dem Ziel, alle möglichen Syn- Effizienzrendite Effizienzrendite von 11,74 % ergieeffekte der Verwaltungsreform Was bedeutet dieses Schlagwort in erzielt. Aufgrund dessen und im zu nutzen, stellt jedoch eine lang- der Diskussion um die Verwal- Hinblick auf die künftige Personal- fristige Aufgabe dar. tungsreform? Die Landkreise erhal- entwicklung kann davon ausgegan- ten vom Land als Ausgleich für die gen werden, dass das Ziel einer

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Verwaltungsstrukturreform

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Abfallwirtschaft

Getrennte Altholzsammlung: Sperrmüll nimmt neue Wege

Im September und Oktober 2005 Sperrmüll aus Holz sollte getrennt Altholz sollen so pro Jahr erfasst wurde landkreisweit ein Versuch von anderen Teilen bereitgestellt werden. Je nach Qualität wird das durchgeführt, Altholz im Rahmen werden. Die Versuchsphase lief Holz stofflich oder thermisch ver- der Sperrmüllabfuhr getrennt zu erfolgreich. Rund 400 Tonnen alte wertet. Die Sperrmüllmenge, die im erfassen und einer Verwertung Holzmöbel und Bretter wurden ein- MHKW verbrannt wird, kann so ver- zuzuführen. Im Vorfeld wurden die gesammelt und verwertet. ringert werden. Damit ist auch Bürger ausführlich über Presse und eine gewisse Ersparnis für den Internet informiert. Für den Sperr- Im Juli 2006 wurde die getrennte Müllgebührenzahler verbunden. müllkunden gestaltete sich die Altholzsammlung dann generell Abfuhr wie gewohnt, lediglich eingeführt. Rund 2.500 Tonnen

Altholzberge warten auf die Verwertung.

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Abfallwirtschaft

Neues Elektro- und Elektronikgeräte-Gesetz (ElektroG): Hersteller beteiligen sich an der Verantwortung

Nach umfangreichen Vorarbeiten ren selbstverständlich, ausge- vorgegebene Sammelmenge von fiel am 24. März 2006 der Start- diente Elektro- und Elektronik- 4 kg pro Einwohner und Jahr wird schuss für die Umsetzung des Elek- geräte getrennt zu sammeln und bei uns seit langem deutlich über- troG. Vorher waren die Sammlung zu verwerten. Die vom Gesetzgeber schritten. und Verwertung von Elektrogeräten allein Sache des Landkreises als öffentlich-rechtlicher Entsorgungs- träger. Jetzt müssen sich Herstel- ler und Vertreiber sowohl finanziell als auch organisatorisch an der Wiederverwertung von Elektrogerä- ten beteiligen. Der AWB nimmt die Geräte in bestimmten Übergabe- stellen an. Die Hersteller sind zuständig für die Abholung und die anschließende Verwertung. Ab dem Stichtag wurde die gesamte Orga- nisation bundesweit zentral abge- wickelt, was erwartungsgemäß zu teilweise chaotischen Zuständen führte. Die Umsetzung des Geset- zes brachte für die Bürger des Landkreises Göppingen im Wesent- lichen nichts Neues und schon gar keine Nachteile. Die komfortablen Sammlungen auf Abruf mittels „grüner Karte“ wurden beibe- halten. Als Abgabestellen für Altgeräte aus Haushaltungen stehen weiterhin die Wertstoffhöfe und das Wertstoffzentrum beim Müllheizkraftwerk zur Verfügung. Kleine Geräte können zu den Wert- stoffhöfen, alle anderen müssen ins Wertstoffzentrum gebracht wer- den - kostenlos natürlich.

In den Medien wurde als Neuerung propagiert, dass die Trennung und kostenlose Abgabemöglichkeit nun gesetzliche Pflicht sind. Im Land- kreis ist es jedoch schon seit Jah-

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Abfallwirtschaft

Abschluss und Rekultivierung der Deponie Stötten

Nach der Schließung der Deponie Folgezeit stark zurück. So dauerte „Franzosenkübel“ suchte der Land- es noch bis Mitte Juli 2006, bis kreis Anfang der 80er Jahre hände- das Deponievolumen endgültig ringend nach einem Ersatzstandort erschöpft war. für die Ablagerung von Erdaushub und Bauschutt im Raum Geislin- Die Rekultivierung der Deponie gen. Fündig wurde man im ehema- Stötten erfolgte in drei Bauab- ligen Kalksteinbruch auf Gemar- schnitten. Anfang 2002 wurde mit kung Geislingen-Stötten. Bereits dem ersten Bauabschnitt begon- im Juni 1981 wurde beim Regie- nen. Auf dem Deponiekörper mus- rungspräsidium die Planfeststel- ste eine 50 cm starke mineralische lung für die Errichtung einer Depo- Dichtungsschicht aus steinfreiem, nie beantragt. Die Zeit drängte bindigem Bodenmaterial mit gerin- Moorraupe im Einsatz damals so sehr, dass der Verwal- ger Wasserdurchlässigkeit aufge- tungsausschuss des Landkreises im bracht werden. Die Dichtungs- den. Die Bepflanzung des rekulti- Einvernehmen mit allen Beteilig- schicht musste dann, nachdem vierten Deponiegeländes erfolgte ten am 10.09.1982 die Vergabe der auch Baumpflanzungen vorgesehen dem Baufortschritt entsprechend. Erschließungsarbeiten beschloss, waren, mit einer 2,0 m mächtigen Auf dem rund 4,5 ha großen obwohl noch kein Planfeststel- Schicht aus kultivierbarem Boden Gelände wurden in Gruppen mehr lungsbeschluss vorlag. Erst am überdeckt werden, um Durchwurze- als 2.600 Sträucher (Hartriegel, 15.04.1986 folgte der Planfeststel- lungen zu verhindern. Im Spät- Haselnuss, Liguster, Heckenkir- lungsbeschluss für die Errichtung sommer 2006 konnte der dritte sche, Schlehe, Hundsrose, Schnee- und den Betrieb der Deponie Stöt- Bauabschnitt fertig gestellt wer- ball), mehr als 680 Heister (Feld- ten.

Bis zum Erreichen der Steinbruch- oberkante konnten rund 485.000 cbm Erdaushub und Bauschutt abgelagert werden. Nachdem Deponieraum wei- terhin knapp war, beantragte der Landkreis am 24.06.1992 die abfallrechtliche Genehmigung für eine maßvolle Überhöhung der Deponie mit Erdaushub. Mit Genehmigung vom 07.03.1995 wurde die Ablagerung weiterer 65.000 cbm Erdaushub zugelassen. Bedingt durch ein geändertes Bodenmanagement und eine rück- läufige Baukonjunktur gingen die Erdaushubanlieferungen auf der Deponie Stötten jedoch in der Lattenprofile markieren die Endhöhe der Profilierungsschicht.

26 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:17 Uhr Seite 27

Abfallwirtschaft

Spritzbegrünung der Böschungsbereiche

und Bergahorn, Buche, Vogelkir- sche, Wildapfel, Winterlinde, Mehl- beere, Traubeneiche, Ulme) sowie 10 Hochstammbäume (Stieleiche und Winterlinde) gepflanzt. Das Gelände wurde anschließend mit Gras angesät, und an mehreren Stellen wurden Lesesteinhaufen aus Kalkstein als Trockenbiotope ange- legt. Ende 2006 wurden die Rekulti- vierungsarbeiten abgeschlossen.

Trockenbiotop Lesesteinhaufen

Pflanzengruppe aus Sträuchern und Heistern

Chronik der Jahre 2005 und 2006 27 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:17 Uhr Seite 28

Abfallwirtschaft

Keine 2. Linie im Müllheizkraftwerk

Die letzte Änderung des Vertrags- werks mit dem privaten Betreiber des Müllheizkraftwerks Göppingen, der BKB AG, lag gerade mal ein Jahr zurück, als dieser im Juli 2005 mit dem Angebot eine 2. Ver- brennungslinie im Müllheizkraft- werk errichten zu wollen an den Landkreis herantrat. Die Landkreis- verwaltung stand dem Wunsch der Betreiberfirma, eine 2. Linie zu errichten, von Anfang an ableh- nend gegenüber. Verhandlungsge- spräche wurden erst nach einem entsprechenden Beschluss des Aus- schusses für Umwelt und Verkehr aufgenommen. Mit der damit be- ginnenden Berichterstattung in der örtlichen Presse meldeten sich die ersten Kritiker des Vorhabens zu Wort – insbesondere die Bürge- rinitiative „Initiative Waldeck/ Bergfeld gegen den zweiten Müll- ofen“.

Im Dezember 2005 wurde von BKB ein konkretes Angebot vorgelegt. Die öffentlichen Diskussionen nah- men zu, wurden aber in durchaus sachlicher Weise geführt. Es war kein Vergleich zu den heftigen Auseinandersetzungen, die Mitte der 90er-Jahre im Zusammenhang mit der Privatisierung des Müll- heizkraftwerks und der Errichtung des Ersatzkessels geführt wurden.

In den sich anschließenden Gre- miumsberatungen nahmen insbe- sondere die Fragen der gebühren- rechtlichen Behandlung von Veräußerungserlösen sowie der Ausschnitt aus der Stuttgarter Zeitung vom 3. Mai 2006

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Abfallwirtschaft

Angemessenheit des BKB-Angebots schaftlichen Betriebsführung für der Mehrheit des Kreistags akzep- eine zentrale Bedeutung ein. Die Abfälle von außerhalb des Land- tierten Konzernvorbehalt hätte die dazu eingeholten Fachgutachten kreises genutzt werden sollten. Zustimmung zu einem solchen Vor- sagten eindeutig aus, dass zum haben in der Abfallpolitik des einen der Verkaufserlös in den Nachdem die Entsorgungssicher- Landkreises Göppingen einen kom- Gebührenhaushalt des Abfallwirt- heit des Landkreises durch die pletten Paradigmenwechsel bedeu- schaftsbetriebs zu fließen habe bestehende Anlage und die ent- tet. und nicht dem Kernhaushalt sprechenden Vertragsvereinbarun- zugute komme und dass zum ande- gen jederzeit gewährleistet ist, Dementsprechend kontrovers ren das Angebot von BKB nicht hätten die Errichtung und der erfolgte die Diskussion im Kreis- ausreichend sei. Allerdings war Betrieb einer 2. Verbrennungslinie tag. Wie stark die Meinungen aus- BKB nicht bereit, das Angebot ausschließlich dem Zweck gedient, einander gingen, zeigte das nachzubessern. Abfälle, insbesondere Gewerbeab- Abstimmungsergebnis in der ent- fälle von außerhalb zu entsorgen. scheidenden Sitzung des Kreistags Ein wichtiges Anliegen der Land- Zudem sollte die endgültige Ent- am 12.5.2006, bei der mit einer kreisverwaltung war die Fort- scheidung des Konzerns über die Stimme Mehrheit der Verkauf der führung einer glaubwürdigen und Realisierung des Projekts 2. Linie Anlage und damit die Errichtung berechenbaren Politik im Zusam- erst nach Abschluss entsprechen- einer 2. Verbrennungslinie abge- menhang mit dem Müllheizkraft- der Lieferverträge getroffen wer- lehnt wurden. Zugestimmt wurde werk. Denn bei der Privatisierung den, wohingegen der Landkreis auf dagegen der Ausweitung der Kapa- der Anlage im Jahre 1995 bestand dieser unsicheren Basis vorab eine zität der 1. Linie auf die nach der bei allen Entscheidungsträgern in Kommunalpolitik und Öffent- Genehmigung zulässige Höchst- Konsens, dass die Kapazität des lichkeit höchst umstrittene Grund- durchsatzmenge von 157.680 Müllofens in erster Linie der Ent- satzentscheidung von enormer t/Jahr. Diese war bislang auf sorgungssicherheit des Landkreises politischer Tragweite hätte treffen 140.000 t/Jahr gedeckelt. Diese zu dienen habe, und lediglich freie müssen. Unabhängig von diesem aus betriebswirtschaftlicher Sicht Kapazitäten im Sinne einer wirt- weder von Verwaltung noch von sinnvolle Entscheidung war von

Ausschnitt aus der NWZ vom 3. Mai 2006

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Abfallwirtschaft

der Verwaltung favorisiert worden, weil sie nicht nur für BKB, sondern auch für den Landkreis Kostenvor- teile bringt.

Der hierzu erforderliche 3. Ände- rungsvertrag zum Entsorgungsver- trag wurde am 20.10.2006 vom Kreistag mit großer Mehrheit beschlossen. Die Abfallgebühren- zahler im Landkreis profitieren von dieser Vereinbarung direkt durch eine Einsparung von jährlich 276.000 Euro bei den Entsorgungs- kosten, die voll gebührenwirksam ist, und indirekt durch die Redu- zierung der Garantiemenge auf 50.000 t/Jahr. Durch das rückwir- kende Inkrafttreten der Ver- Ausschnitt aus der NWZ vom 13. Mai 2006 tragsänderung zum 1.1.2006 schlug die Entlastung bereits im Jahr 2006 zu Buche.

Sei kein Müllschwein: Vesperdosen für die Schultüte

Fast schon Tradition hat die Aktion Verschmutzen und Verschandeln „Sei kein Müllschwein“ des Abfall- der Landschaft durch achtlos weg- wirtschaftsbetriebs. Um die Schul- geworfene Abfälle wie beispiels- anfänger für die Thematik des weise Bonbonpapier oder Geträn- wilden Mülls zu sensibilisieren, kedosen. Andererseits soll wurden im Rahmen dieser Aktion Verpackungsmüll vermieden wer- auch zum Schulbeginn 2006 wie- den. Anstatt der Verpackungsfolien der rund 3.000 Vesperdosen mit und -papiere, die für Pausenbrot & dem Maskottchen Ferdi(nand) in Co. gerne verwendet werden, gibt den Grundschulen verteilt. Die es eine umweltfreundliche Vesper- neue Klickbox ist nun durchsichtig dose. und etwas größer als die bisherige. Alles andere ist unverändert: Mit dem Slogan „Sei kein Müll- schwein!“ wirbt Ferdi unermüdlich für mehr Umweltbewusstsein bei den kleinen Mitbürgern. Der AWB erhofft sich mit dieser Aktion Wir freuen uns auf die Schule einerseits einen Rückgang beim – natürlich mit Ferdi.

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Abfallwirtschaft

Grüngutkonzeption: Die unendliche Geschichte

Die Kompostplätze, eine liebge- „Feinkonzeption“ vom Umwelt- Produkt zu erzeugen. Egal, ob wordene Einrichtung, bei der Gärt- und Verkehrsausschuss und den nachher Kompost, Spezialerden, lesbesitzer in ihrer Gemeinde meisten Gemeinden abgelehnt. Holzhackschnitzel, Biogas oder (fast) zu jeder Tageszeit Grünabfall Man wollte den Bürgern keine Ein- anderes produziert werden soll. anliefern und fertigen Kompost schnitte in liebgewonnene Ge- Nichts davon ist im jetzigen mitnehmen können, stecken in wohnheiten zumuten. System machbar. einer tiefen Krise. Gerade die gute Akzeptanz führt immer mehr zu Also gehen die Überlegungen wei- Die Grünguterfassung und –verwer- Kapazitätsproblemen. Der ursprüng- ter. Konsens besteht zumindest tung bleibt eine offene Frage, wel- liche Gedanke des örtlichen Kreis- darüber, dass sich beim Ausbauzu- che die Gremien des Kreistags, die laufs von Anlieferung und Abho- stand und bei der Erfassung des Gemeinden und den Abfallwirt- lung funktioniert schon länger Grünguts etwas ändern muss, um schaftsbetrieb weiter beschäftigen nicht mehr. Die Kompostqualität ein hochwertiges und marktfähiges wird. ist unbefriedigend, da eine Beauf- sichtigung der Anlieferungen fehlt. Und um das Material überhaupt loszuwerden, muss der AWB jedes Jahr ein finanzielles Bonbon von rund 100.000 E draufpacken. Das nennt sich dann Vermarktungszu- schuss. Daneben ist die Kostentei- lung zwischen Gemeinden und Landkreis ein ewiger Zankapfel.

Seit langem diskutiert der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreis- tags über eine praktikable, vor allem aber auch bezahlbare Lösung. Schon 2004 hatte der AWB ein Konzept vorgestellt, bei dem die Zahl der Kompostplätze deut- lich reduziert, die verbliebenen ordentlich ausgebaut und während der Öffnungszeiten personell be- treut werden sollten, um die Kom- postqualität zu verbessern. Obwohl von allen Seiten die Unzulänglich- keiten des bestehenden Systems beklagt worden waren, wurde diese Kompostplätze in der Krise

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Abfallwirtschaft

Neue Wertstoffhöfe in Rechberghausen und Dürnau

Der alte Wertstoffhof in Rechberg- hausen fiel bereits am 24. Januar 2004 der Spitzhacke zum Opfer und musste einem Lebensmittel- markt weichen. Für die Einwohner brach damit eine wertstoffhoflose Zeit an. Wer seine Wertstoffe ent- sorgen wollte, musste weite Wege in die Nachbargemeinden in Kauf nehmen. Glücklicherweise fand der Wertstoffhof im Sommer ein provi- sorisches Zuhause im Gewerbege- biet, und bald war dann auch eine dauerhafte Lösung in Sicht. Der Wertstoffhof sollte in den geplanten Neubau des Bauhofes integriert werden. Pünktlich zum Krämermarkt am 29. Oktober 2005 konnte die neue Anlage fertig- gestellt und eingeweiht werden. Neuer Wertstoffhof in Dürnau In Dürnau wurde der im Bauhof beheimatete Wertstoffhof an das ehemalige Warenlager der Raiffei- senbank verlegt. Platzmangel und fehlende Trennung vom Bauhofbe- trieb hatten zur Suche nach einem neuen Standort geführt. Der wurde idealerweise in unmittelbarer Nach- barschaft des bisherigen Wertstoff- hofs gefunden. Dort wurden ein vorhandener Gebäudeteil abge- brochen und umfangreiche Befes- tigungsarbeiten durchgeführt. Schon nach kurzer Bauzeit konnte der neue Wertstoffhof am 4. Februar 2006 seiner Bestim- mung übergeben werden. Rund 60.000 Euro hat der AWB für jeden der beiden Wertstoffhöfe inve- stiert.

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Arbeitsplatz Landratsamt

Leitbildumsetzung

Mitarbeitergespräche der persönlichen Weiterentwick- Vereinfacht ausgedrückt sind Das 2003 eingeführte Mitarbeiter- lung gegeben, sondern auch der Qualitätszirkel Mitarbeitergruppen gespräch ging im Jahr 2005 in die Blick über den Tellerrand hinaus (Teams), in denen jeweils 6-8 zweite Runde. Jede(r) Vorgesetzte ermöglicht werden. interessierte Mitarbeiterinnen und war angehalten, mit den jeweiligen Mitarbeiter unter Leitung geschul- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „Es gibt nur eine Sache auf der ter Moderatoren nach bestimmten in ungestörter Atmosphäre über das Welt, die teurer ist als Bildung: Regeln kooperativ Problemlösun- Arbeitsumfeld, die Zusammenarbeit Keine Bildung!“ (John F. Kennedy) gen erarbeiten. Es besteht keine mit den Kolleginnen und Kollegen, Über- oder Unterordnung, die das Aufgabengebiet, die Arbeitser- Insofern sind die Mittel, die wir in Teilnahme ist freiwillig. Die erar- gebnisse sowie die Möglichkeiten Fortbildungen investieren, gut beiteten Lösungsvorschläge wer- der persönlichen und fachlichen angelegt. Sie fließen definitiv den einem Entscheidungsgremium Weiterentwicklung zu reden. kurz- bis mittelfristig wieder präsentiert. zurück – egal, ob in monetärer Bei der anonymen Abfrage zum Form oder durch eine Steigerung Mitte Februar 2006 startete ein Mitarbeitergespräch 2005 kristalli- der Qualität und der Mitarbeiterzu- weiterer Zirkel mit dem Thema sierte sich heraus, dass knapp 70% friedenheit. Dass die Konzeption „Information und Kommunika- der Mitarbeiterinnen und Mitarbei- greift und wir uns ständig im tion“, welcher mittlerweile abge- ter sowie über 83% der Vorgesetz- Sinne des Leitbildes weiterent- schlossen ist. Die beschlossenen ten mit den Mitarbeitergesprächen wickeln, sieht man unter anderem Maßnahmen sind in der Umset- zufrieden waren. an den steigenden Fortbildungsta- zungsphase. gen pro Mitarbeiter/-in. Schwerpunktthemen waren um- Fortbildung ständliche interne Formulare, die Qualitätszirkel Verbesserung des Informationsflus- ses vom Amt zu den Bediensteten, die Transparenz der Sprech-, Öff- nungs- und Anwesenheitszeiten sowie die Umgangsformen mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Erfreulich war, dass von den 31 Die im Mitarbeitergespräch beinhal- vorgeschlagenen Maßnahmen des teten Möglichkeiten der persönli- Qualitätszirkels 26 vom Entschei- chen und fachlichen Weiterentwick- dungsgremium befürwortet werden lung fanden ihren Niederschlag im Ziel des Leitbildes ist unter ande- konnten. Fortbildungsprogramm des Jahres rem die Identifikation mit dem 2006, zu dem auch eine neue Kon- Landratsamt, welches durch die zeption mitgeliefert wurde. Bildung von Projektgruppen / Qua- litätszirkeln zur Aufarbeitung aktu- In fachübergreifenden Fortbildun- eller Themenfelder erreicht werden gen soll nicht nur die Möglichkeit soll.

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Arbeitsplatz Landratsamt

Integration neuer Mitarbeiterin- tungen an der Leitbildumsetzung der Personalvertretung ein Elf- nen und Mitarbeiter (Identifikation). Beispielsweise Meter-Turnier auf die Beine ge- Ausfluss eines vergangenen Qua- wurde zur besseren Integration der stellt. litätszirkels war, eine Checkliste neuen Mitarbeiterinnen und Mitar- für neue Mitarbeiterinnen und Mit- beiter, die im Rahmen der Verwal- arbeiter einzuführen. Ein Pate aus tungsstrukturreform dem Landrat- Ausbildungswesen dem jeweiligen Amt oder Geschäft- samt zugeordnet wurden, ein Das Ausbildungswesen ist seit steil soll die Liste „überwachen“ Frühlingsfest als Willkommensgruß 2005 komplett auf das Hauptamt und für die neuen Kolleginnen und arrangiert. Pünktlich zur Fußball- übergegangen. Bedingt durch Kollegen als Ansprechpartner/-in Weltmeisterschaft 2006 wurde von die Verwaltungsstrukturreform sind zur Verfügung stehen. In der Zwi- viel mehr und vor allem in unter- schenzeit wurde die „Checkliste für schiedlichsten Berufen tätige Aus- einen guten Start“ eingeführt und zubildende im Landratsamt be hat sich sehr bewährt. schäftigt. Gemäß dem Leitbildge- danken kümmern wir uns noch intensiver um den Nachwuchs mit Identifikation abwechslungsreichen Veranstaltun- Zur Stärkung des Wir-Gefühls trägt gen. Als Beispiel sei das gemein- auch unsere Hauszeitschrift same Azubi-Grillen oder der „Intakt“ bei. Unterschiedlichste Besuch des Forststützpunktes in interessante Artikel rund ums Boll, bei dem auch Landrat Franz Landratsamt werden hierin vorge- Weber als Teilnehmer dabei war, stellt. 2006 wurde u.a. der Aufruf genannt. für ein neues Layout gestartet, was in einem überarbeiteten Design und verändertem Format mündete.

Aber auch der Personalrat beteiligt sich mit verschiedenen Veranstal-

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Arbeitsplatz Landratsamt

Ausbildungsstelle „Landratsamt“

Nach wie vor werden im öffent- geber zu fördern, werden alle Aus- Gesprächsrunde mit Landrat Franz lichen Dienst geeignete Nach- zubildenden jeweils im September Weber, Besuche verschiedener wuchskräfte gesucht, die beim in einer gemeinsamen Ein- landkreiseigener Einrichtungen, Landratsamt entsprechend den führungsveranstaltung begrüßt. eine gemeinsame Weihnachtsfeier Erfordernissen der Praxis ausgebil- Vorbereitet und durchgeführt wird sowie ein regelmäßiger Austausch det werden. diese Veranstaltung von Auszubil- über Eindrücke und Erfahrungen in denden im ersten Jahr in Zusam- der Ausbildung. Für eine große Bandbreite an Aus- menarbeit mit der Ausbildungslei- bildungsarten werden hier Plätze tung. Dabei erhalten „die Neuen“ Der Landkreis möchte mit diesen zur Verfügung gestellt. Dies sind: aus erster Hand viele Informatio- gemeinsamen Veranstaltungen das nen zum Landkreis, dem Landrat- „Wir-Gefühl“ der Auszubildenden • mittlerer nichttechnischer Ver- samt sowie hilfreiche Tipps für ihre untereinander fördern. waltungsdienst praktische Zeit in der Landkreisver- Im Jahr 2007 ist erstmals ein • gehobener nichttechnischer Ver- waltung. sogenannter „Ausbildungs-Knigge- waltungsdienst (3. Jahr) Weiterhin finden unter dem Jahr Kurs“ geplant. Hier sollen den Azu- • Verwaltungsfachangestellte/r regelmäßige gemeinsame Veran- bis grundlegende Verhaltensweisen • Diplom-Sozialpädagoge/in (BA) staltungen, sogenannte „Azubi- und Hilfestellungen für ihre tägli- • Vor- und Anerkennungsprakti- Treffs“, statt. Hierzu gehören eine che Praxis vermittelt werden kant/in • Forstwirt/in • Vermessungstechniker/in • mittlerer vermessungstechni- scher Dienst • gehobener Forstdienst • gehobener landwirtschaftstech- nischer Dienst • gehobener vermessungstechni- scher Dienst • Lebensmittelkontrolleur/in

Es wird darüber hinaus qualifizier- ten Schul- und Umschulungsprakti- kanten die Möglichkeit gegeben, in unsere vielseitigen Berufsfelder hineinzuschnuppern.

Einführungsveranstaltung und Azubi-Treffen Um das ausbildungsübergreifende Kennenlernen und die Identifika- tion mit dem Landkreis als Arbeit- Die neuen Auszubildenden beim Rundgang durchs Haus im September 2006

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Arbeitsplatz Landratsamt

Ausbildung zum gehobenen Die Auszubildenden konnten sich ter/innen mit sozialer Zusatzquali- nichttechnischen Verwaltungs- ihre Einsatzbereiche selbst aussu- fikation, die beiden Seiten im spä- dienst – Ende des Dienstzeitbe- chen. Voraussetzung war lediglich teren Berufsleben zu gute kommt. gleitenden Unterrichts (DZU) ein sozialer Hintergrund der Ein- beim Landratsamt Göppingen richtung. Ausgewählt wurden Aufgrund der rückläufigen Teilneh- schließlich der Carisatt-Laden in Wechsel in der Ausbildungslei- merzahlen am DZU-Standort Göp- Göppingen, das Rupert-Mayer-Haus tung pingen in den letzten Jahren Göppingen, die Nachbarschafts- Mit dem Ausscheiden des wurde vom Regierungspräsidium hilfe in Jebenhausen, die Hausauf- langjährigen Kreisprüfungsamtslei- Stuttgart beschlossen, den Stand- gabenbetreuung und Sprachhilfe ters und Ausbildungsleiters Karl ort Göppingen mit dem DZU-Stand- für ausländische Schüler in Albers- Dürr zum 01.08.2005 wechselte ort Esslingen zusammenzulegen. hausen sowie das Haus der Mitte, der Ausbildungsbereich zum Damit ging leider die jahrzehnte- (Wohngruppe für Men- Hauptamt. Neue Ausbildungsleite- lange Ära des Dienstzeitbegleiten- schen mit Behinderung). rin bis zu ihrer Wahl zur Leiterin den Unterrichts im Landratsamt des Hauptamtes war für ein Jahr Göppingen zu Ende. Seit Septem- Das Landratsamt selbst verspricht Brigitte Kreß. Seit 01.08.2006 ber 2005 müssen die Auszubilden- sich vom Projekt „Soziales Ler- heißt der Ausbildungsleiter Markus den im gehobenen Dienst aus dem nen“, motivierte junge Mitarbei- Malcher. Landkreis Göppingen ihren DZU beim Landratsamt Esslingen absol- vieren.

Projekt Soziales Lernen gestartet - Auszubildende entdecken neue Aufgabenfelder Seit Dezember 2006 haben die Auszubildenden des mittleren Ver- waltungsdienstes und angehende Verwaltungsfachangestellte beim Landratsamt Göppingen die Mög- lichkeit, im Rahmen ihrer Ausbil- dung neue Lernfelder zu ent- decken. An einem Nachmittag in der Woche können sie für einige Monate die Gelegenheit wahrneh- men, über den Tellerrand ihrer Ausbildung zu schauen und sich durch die persönliche Begegnung mit Menschen in anderen Lebens- und Berufswelten weiterzuent- wickeln. Auftaktveranstaltung zum Sozialen Lernen im Oktober 2006 mit Azubis der Stadt Göppingen

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Arbeitsplatz Landratsamt

Feierstunde auf Schloss Filseck

Bereits zur Tradition geworden ist die alljährliche Feierstunde für Jubilare und Ruheständler. Auch 2005 und 2006 fand sie wieder auf Schloss Filseck statt. Nach einer gemeinsamen Führung durch die Schlossmauern ließ man den Abend bei einem guten Essen, einem Viertele Wein und zahlrei- chen Gesprächen ausklingen.

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Arbeitsplatz Landratsamt

Personalveränderungen

Neuer Leiter des Kreisprüfungs- Der Landkreis hat eine neue Wechsel in der Schulamtsleitung amtes Gleichstellungsbeauftragte

Am 15.08.2005 trat Kreisverwal- Zum 01.09.2005 trat Friederike Seit 26.06.2006 ist Schulrat Artur tungsrat Achim Kasper die Stelle Winsauer ihre Tätigkeit als Gleich- Stang der neue Leiter des Schul- des Leiters des Kreisprüfungsamtes stellungsbeauftragte beim Landrat- amtes Göppingen. Herr Stang war an. Herr Kasper war zuletzt Käm- samt Göppingen an. Zuvor war sie zuvor Schulrat beim Schulamt merer bei der Gemeinde Schlier- freiberuflich mit einer eigenen Schwäbisch Gmünd. Er trat die bach. Davor war er bereits von Firma im Bereich Personalentwick- Nachfolge von Kristina Schmid an, 1989 bis 2001 beim Landratsamt lungsmaßnahmen tätig. Ihre Vor- die zum 01.01.2006 als Leiterin tätig. Der frühere Kreisprüfungs- gängerin Ulrike Glück beendete zum Staatlichen Seminar für Didak- amtsleiter Karl Dürr trat mit Wir- ihre Tätigkeit beim Landratsamt tik und Lehrerbildung (Realschu- kung vom 01.08.2005 in Ruhe- bereits zum 31.12.2004. len) Schwäbisch Gmünd abgeord- stand. net wurde.

Hauptamt unter neuer Leitung Zur Nachfolgerin des langjährigen Hauptamtsleiters Wolfgang Hoyler wurde Kreisverwaltungsrätin Bri- gitte Kreß gewählt. Sie ist bereits seit Dezember 1976 beim Haupt- amt des Landratsamtes tätig. Zuletzt – seit April 1982 – war Frau Kreß Leiterin des Geschäfts- teils Personalwesen und zugleich stellvertretende Leiterin des Hauptamtes.

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Arbeitsplatz Landratsamt

Verabschiedung zweier langjähri- ger Amtsleiter Mit Kreisoberverwaltungsrat Karl Dürr und Kreisverwaltungsdirektor Wolfgang Hoyler traten 2005 und 2006 zwei langjährige Amtsleiter in den Ruhestand. Karl Dürr war seit 1968 beim Land- ratsamt Göppingen beschäftigt. Er war zunächst 17 Jahre im Bereich der Kämmerei tätig, zuerst als stellvertretender Kämmerer und später als Leiter des Kämmereiam- tes. Im Jahre 1985 schließlich wurde er in die Position des Kreis- prüfungsamtsleiters gewählt und war zugleich auch Leiter des Aus- bildungswesens für den gehobenen und mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst. Am 19.07.2005 Verabschiedung Kreisoberverwaltungsrat Karl Dürr wurde er in den Ruhestand verab- schiedet. Leiter des Hauptamtes gewählt Organisation und Wahlen, EDV wurde. In dieser Funktion war sowie die Geschäftsstelle des Wolfgang Hoyler war seit 1967 Wolfgang Hoyler bis zu seinem Kreistags verantwortlich. beim Landkreis Göppingen Ausscheiden in den Ruhestand beschäftigt. Zunächst war er rund Ende Juli 2006 für die Aufgaben- sechs Jahre im Kommunalamt bereiche Zentrale Verwaltungsauf- tätig, ehe er im Juni 1973 zum gaben, Personalangelegenheiten,

Verabschiedung Kreisverwaltungsdirektor Wolfgang Hoyler

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Arbeitsplatz Landratsamt

Datenverarbeitung

Allgemeine Entwicklungen Das Vermessungsamt in Geislingen Nach den im Jahre 2004 erfolgten konnte in den seither benutzten intensiven Vorbereitungen zur Gebäuden in der Gartenstraße 13 Umsetzung der Verwaltungsstruk- und Schubartstraße 17 verbleiben. turreform war das Jahr 2005 Die Migration und Anbindung an geprägt durch die Aufnahme und das Landratsamt in Göppingen Integration der einzugliedernden erfolgte in der Zeit vom 07.03. bis Sonderbehörden. Schon Ende 11.03. 2005. Bedingt durch die ca. Dezember 2004 wurde mit der 50 vorhandenen PC-Arbeitsplätze Integration der Gewerbeaufsicht in im Vermessungsamt musste vor Ort das Umweltschutzamt begonnen. eine entsprechende Infrastruktur Parallel hierzu wurden auch die mit Servern aufgebaut werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meisten Verfahren laufen auf den des aufgelösten Landeswohl- Rechnern innerhalb dieser Infra- fahrtsverbandes in das Sozialamt struktur in Geislingen. Eine ausrei- integriert. chend schnelle technische Anbin- dung an das Landratsamt in Vom 10.01. bis 14.01.2005 wurde Göppingen konnte nicht realisiert mit dem Schulamt die Migration werden, da diese am Markt nicht der Sonderbehörden weitergeführt, verfügbar war. In diese Strukturen welches in der Burgstraße 14 in in Geislingen wurde vom 11.07. bis Göppingen untergebracht war und 13.07. 2005 auch die Flurneuord- dort auch verbleiben konnte. nung integriert, welche aus Kirch- Durch das Verlegen eines Glaska- heim nach Geislingen umsiedelte. bels im November 2004 von der Den notwendigen Platz hierfür Burgstraße 14 zur Lorcher Straße 6 machte das Forstamt Geislingen konnte die technische Anbindung frei, welches zuvor aus der Schu- an das Landratsamt auch für EDV-mäßig mit dem Landratsamt verbunden: bartstraße 17 nach Göppingen in zukünftige Anforderungen sehr gut Landwirtschaftsamt Göppingen und Vermes- die Burgstraße 14 umzog. Dort realisiert werden. sungsamt Geislingen wurde mit dem Forstamt Göppin- gen, welches aus der Nördlichen Am 17.01. 2005 wurde dann mit Verhandlungen mit der Stadtver- Ringstraße in die Burgstraße 14 der Integration des Landwirt- waltung Göppingen konnte doch umzog, ein gemeinsames Forstamt schaftsamtes in der Pappelallee 10 noch ein Kabelweg zur Verlegung gebildet. In der Zeit vom 01.07. in Göppingen begonnen, die am eines Glaskabels erhoben werden. bis 05.07.2005 fanden noch die 28.01. 2005 abgeschlossen werden Im Juni 2005 konnte diese Maß- Umzüge des Veterinäramtes aus konnte. Zu Beginn wurde die tech- nahme realisiert und abgeschlos- der Frauenstraße 1 in die umge- nische Anbindung mit einer Funk- sen werden, so dass ab diesem bauten Räume in der Pappelallee brücke realisiert, mit der aber kein Zeitpunkt auch dort eine sehr gute 10 statt. In diesen neuen Räum- zuverlässiger und stabiler Daten- Anbindung zur Verfügung gestellt lichkeiten wurde dann noch der verkehr betrieben werden konnte. werden konnte. sich bis dahin bei der Polizei Nach intensiven Bemühungen und befindliche Wirtschaftskontroll-

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Arbeitsplatz Landratsamt

dienst in das Veterinäramt inte- chen Verschiebung im zweiten stehenden Kommunikationsmög- griert. Halbjahr 2005 in Angriff genom- lichkeiten nutzen. Durch die men werden. Nach umfangreichen Anpassung der Organisationsstruk- Die Umsetzung des Hartz IV Erhebungen und anschließender turen und Zuständigkeiten im Gesetzes im Rahmen einer Büro- Ausschreibung konnte zu Beginn Forstbereich konnten mit Hilfe der gemeinschaft mit der Bundesagen- des Jahres 2006 mit der Ein- speziellen EDV-Programme die tur für Arbeit verursachte zum führung der optischen Archivie- Arbeitsabläufe optimiert und ver- Jahreswechsel nach 2005 einen rung bei den Kfz-Zulassungsstellen bessert werden. Das nach den nicht unerheblichen zusätzlichen begonnen werden. Sommerferien begonnene Projekt Aufwand durch eine ganze Reihe konnte trotz vieler kleinerer Pro- von erforderlichen Umzügen. Als weiteres Projekt stand im Jahre bleme und Hindernisse zum Ende 2006 die technische Anbindung des Jahres 2006 für alle Beteilig- Des weiteren wurden mit der Eber- der 14 Forstreviere des Landkreis ten erfolgreich abgeschlossen wer- hardstr. 22 und 22/5 zwei weitere Göppingen an das Landratsamt in den. Gebäude im Zusammenhang mit Göppingen an. Von Böhmenkirch der Verwaltungsstrukturreform in bis Wiesensteig und über Nassach Die im Jahre 2004 begonnene Ser- 2005 EDV-technisch erschlossen bis Türkheim sind die Standorte ver- und Speicherkonsolidierung und angebunden. der Revierförster über den ganzen wurde in 2005 und 2006 fortge- Landkreis Göppingen verteilt. setzt. Diverse Server-Hardware Die optische Archivierung im Durch die auf DSL-Technik basie- wurde durch neue Maschinen Bereich der Kfz-Zulassungsstel- rende Anbindung können nun die ersetzt. Bei zur Zeit über 30 pro- len in Göppingen und Geislingen 14 Revierförster wie alle anderen duktiv eingesetzten Servern wird konnte nach der durch die Verwal- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Erneuerung der Hardware ein tungsstruktur-Reform erforderli- im Landratsamt die zur Verfügung fortwährender Prozess bleiben.

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Arbeitsplatz Landratsamt

E-Government am Landratsamt Göppingen

Aus der Webstatistik E-Government-Konzeption Poststelle, Formularserver, Barriere- Der Bekanntheitsgrad des Internet- Ein großes Projekt des Jahres 2006 freiheit, Geografische Informations- auftritts des Landkreises Göppingen war das Erstellen einer E-Govern- systeme oder Elektronisches Grund- ist in den Jahren 2005/2006 wei- ment-Konzeption. buch befassen. ter gestiegen. Ablesbar ist diese Entwicklung an steigenden Zu- Die Konzeption beinhaltet – neben Die Ziele des Landratsamtes Göp- griffszahlen: Seit der Neukonzep- der ausführlichen Darstellung der pingen im Bereich E-Government tion im Jahr 2003 stiegen die Rahmenbedingungen und des heu- sind lt. Konzeption: Zugriffe um mehr als das Dreifache tigen Stands von E-Government – an und liegen inzwischen bei vor allem die Ziele und Planungen • Kundennutzen, durchschnittlich 101.000 Seiten- des Landratsamtes Göppingen im • wirtschaftlicher Nutzen, anfragen pro Monat. Hinblick auf den Ausbau der • Verfahrensvereinfachung, Online-Dienstleistungen. • Einsatz standardisierter Ver- Vor allem öffentlichkeitswirksame Das Landratsamt Göppingen wird fahren, Ereignisse, die durch begleitende sich demnach in den nächsten • medienbruchfreie Abwicklung, Öffentlichkeitsarbeit Widerhall in Jahren u. a. mit Themen wie • Einführung einer virtuellen Post- der Presse finden, sorgen immer elektronische Signatur, virtuelle stelle, wieder für Besucherrekorde.

Im Jahr 2005 sorgte beispielsweise die Diskussion um ein neues Müll- gebührensystem für ein reges Interesse der Besucher an „Infor- mationen aus erster Hand“ (rd. 240.000 Seitenanfragen im März 2005). Das Niveau der Zugriffszah- len stieg außerdem nach der Verwaltungsreform durch die Ein- gliederung der ehemaligen Sonder- behörden.

Weitere „highlights“ bei den Sei- tenabrufen waren die Bundestags- wahl am 18.09.2005 und die Land- tagswahl am 26.03.2006. Wie schon in der Vergangenheit wurden die Wahlergebnisse der Städte und Gemeinden noch am Wahlabend im Internet veröffentlicht.

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Arbeitsplatz Landratsamt

• Schaffung von Nutzungsan- Mit den vorgestellten Projekten finanziellen Ressourcen erreicht reizen, und Entwicklungen hat sich das werden können. • Öffentlichkeitsarbeit (über das Landratsamt Göppingen in den Die E-Government-Konzeption trägt Webportal), Jahren 2005/2006 im Wettbewerb die Bedeutung des Themas jedoch • Einbeziehung der Mitarbeiterin- mit anderen Landkreisen sicherlich ins Bewusstsein der Verantwort- nen und Mitarbeiter, wieder sehr positiv und fortschritt- lichen und wirkt daher mit Sicher- • Aus- und Fortbildung, lich aufgestellt. Die kommenden heit langfristig unterstützend auf • Zusammenarbeit mit Städten u. Jahre werden zeigen, ob die hoch diesbezügliche Entscheidungen ein. Gemeinden, wo möglich. gesteckten Ziele auch mit knappen

Kreistagsinformationssystem Ein Vorhaben aus der E-Govern- ment-Konzeption wurde bereits im Dezember 2006 verwirklicht: das Kreistagsinformationssystem.

Seit Januar 2007 können die Mit- glieder des Kreistags über einen passwortgeschützten Zugang Do- kumente erstmals online abrufen, darunter auch nichtöffentliche Beratungsunterlagen. Die Vorteile werden wohl erst im Laufe der Zeit zum Tragen kommen, wenn die Online-Recherche mühsames Blät- tern in Aktenordern ersparen wird. Darüber hinaus können Kreisrätin- nen und Kreisräte über die ver- schlüsselte Verbindung künftig ihre Anträge online stellen. Das System wird von drei Online- Redakteurinnen betreut, so dass eine zeitnahe Einstellung der Dokumente jederzeit sichergestellt ist.

Chronik der Jahre 2005 und 2006 43 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:18 Uhr Seite 44

Aufnahme- und Eingliederungsamt

Vorläufige Unterbringung von Spätaussiedlern Vorläufige Unterbringung von Asylbewerbern Lastenausgleich

Vorläufige Unterbringung von Vorläufige Unterbringung von Der klassische Lastenausgleich Spätaussiedlern Asylbewerbern konnte in den Jahren 2005 und Für die Aufnahme und Unterbrin- Im Jahr 2005 wurden im Landkreis 2006 weitgehendst erledigt wer- gung von dem Landkreis Göppin- Göppingen durchschnittlich 324 den. gen zugewiesenen Spätaussiedle- und im Jahr 2006 durchschnittlich Aufgrund einer öffentlich-rechtli- rinnen und Spätaussiedlern steht 214 Flüchtlinge in den Gemein- chen Vereinbarung mit der Stadt das Übergangswohnheim (ÜWH) schaftsunterkünften (GU) des Pforzheim ist diese seit dem Uhingen mit einer Gesamtkapa- Landkreises Göppingen unter- 01.01.2007 allein für die noch zität von 140 Unterbringungsplät- gebracht. Der Landkreis verfügte offenen Rückforderungsfälle von zen zur Verfügung. Jede Person im Jahr 2006 über fünf GU (GU Lastenausgleich zuständig. Hinter- hat Anspruch auf 4,5 m2 Wohn- Göppingen 1, GU Göppingen 2, GU grund ist, dass Lastenausgleichs- fläche. Alleinstehende haben kei- Geislingen, GU Süßen und GU Eis- empfänger bzw. deren Erben oder nen Anspruch auf ein Einzelzim- lingen), wobei zwei – GU Geislin- Rechtsnachfolger, welche nach der mer. gen und GU Süßen – im Jahr 2007 Wiedervereinigung ihr enteignetes aufgelöst werden. Vermögen zurück bekommen oder Bei der Aufnahme erhalten die Bei persönlichen Problemen stehen hierfür eine Entschädigung erhal- Neuankömmlinge einen Zulas- den Flüchtlingen Sozialbetreuer/ ten haben, gesetzlich verpflichtet sungsbescheid, in dem die Aufent- innen zur Verfügung. Sie begleiten sind, den seinerzeit gewährten haltsdauer im ÜWH auf neun und unterstützen sie im unmittel- Lastenausgleich zurück zu zahlen. Monate befristet ist. Sie sind ver- baren Umfeld, insbesondere bei pflichtet, sich ständig um einen der Überwindung von Sprachbarrie- Bis zum 30.09.2006 wurden Wohnraum außerhalb des ÜWH zu ren und kulturellen Unterschied- vom Aufnahme- und Eingliede- bemühen. Bei Vorlage ausreichen- lichkeiten. rungsamt noch 60 Kriegsschaden- der Nachweise über ihre Bemühun- Wie schon in den Vorjahren gingen rentenempfänger betreut. Seit dem gen um eine Wohnung wird der auch im Berichtszeitraum die Zah- 01.10.2006 ist für sämtliche Zulassungsbescheid um drei len der neu aufzunehmenden Kriegsschadenrentenempfänger in Monate verlängert. Für die Unter- Flüchtlinge zurück. Mussten im Deutschland das Bundesaus- bringung entrichten sie Wohn- Jahr 2005 noch 97 Flüchtlinge im gleichsamt in Bad Homburg heimgebühren, deren Höhe sich Landkreis Göppingen aufgenom- zuständig. Um den Verwaltungs- nach der Familiengröße richtet. men und untergebracht werden, so aufwand zu minimieren, war letzt- reduzierte sich diese Zahl auf 57 mals für das Jahr 2005 eine Im Jahr 2005 wurden im Landkreis Personen im Jahr 2006. Einkommensüberprüfung der Ren- Göppingen 117 und im Jahr 2006 tenempfänger durchzuführen. Auf- 32 Spätaussiedlerinnen und Spät- grund dieser Erhebung wurde die aussiedler aufgenommen. Die Lastenausgleich Höhe der Rente eingefroren. durchschnittliche Verweildauer in Im Zuge der Verwaltungsstruktur- den ÜWH betrug im Jahr 2005 reform erhielt das Ausgleichsamt Trotz Wegfall der klassischen 6 und im Jahr 2006 8,25 Monate. eine neue Aufgabenstruktur und Lastenausgleichsaufgaben bleibt wurde in diesem Zusammenhang das Aufnahme- und Eingliede- am 01.01.2005 in Aufnahme- und rungsamt Ansprechpartner für die Eingliederungsamt umbenannt. Bürger.

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Ausländerbehörde

Das Zuwanderungsgesetz tritt in Kraft

Das im Januar 2005 in Kraft getre- derungsgesetzes in Deutschland Im November 2006 haben sich die tene Zuwanderungsgesetz er- keine Aufenthaltserlaubnis mehr. Innenminister der Länder auf eine brachte für die im Landkreis leben- Die Staatsangehörigen der zum Bleiberechtsregelung für im Bun- den Ausländer grundlegende 01.04.2004, bzw. 01.01.2007 auf- desgebiet wirtschaftlich und sozial Änderungen. Die Zahl der Aufent- genommenen Mitgliedsstaaten integrierte Ausländer geeinigt. Von haltstitel wurde auf 2 reduziert, Bulgarien, Estland, Lettland, den etwa 180 im Zuständigkeitsbe- die befristete Aufenthaltserlaubnis Litauen, Polen, Rumänien, Slowa- reich der Ausländerbehörde des und die unbefristete Niederlas- kei, Slowenien, Tschechien und Landkreises seit über 6, bzw. 8 sungserlaubnis. Das bisherige dop- Ungarn haben jedoch auf Grund Jahren geduldeten Personen wird pelte Genehmigungsverfahren für von in den Beitrittsverträgen ent- nach dieser Regelung voraussicht- Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis haltenen Übergangsregelungen in lich ein erheblicher Teil eine Auf- wurde abgeschafft. Nunmehr ent- den kommenden Jahren nur einge- enthaltserlaubnis und damit ein scheidet die Ausländerbehörde – schränkten Zugang zum Arbeits- gesichertes Bleiberecht erhalten. gegebenenfalls nach interner markt in Deutschland. Abstimmung mit der Arbeitsver- waltung – in einem Zug sowohl über die Aufenthaltserlaubnis als Entwicklung der Ausländerzahlen einschließlich Asylbewerber auch die Arbeitserlaubnis. 2004 2005 2006 „Sprache ist der Schlüssel zur Inte- gration“. Auf der Grundlage dieser Landratsamt 16952 16657 16539 Erkenntnis wurden im Rahmen des Zuwanderungsgesetzes bundes- Stadt Göppingen 9065 8961 8883 weite Integrationskurse einge- führt. Diese umfassen insgesamt Stadt Geislingen 5077 5048 4956 630 Unterrichtsstunden. In ihnen werden in erster Linie Sprach- Landkreis gesamt 31094 30666 30378 kenntnisse und zum kleineren Teil auch Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung im Bundes- gebiet vermittelt. Neu einreisende Ausländer werden von der Auslän- derbehörde zur Teilnahme an einem Integrationskurs verpflich- tet. Gleiches gilt sinngemäß für bereits länger hier lebende arbeits- lose Ausländer mit mangelhaften Deutschkenntnissen.

Bürger der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union benötigen Die zahlenmäßig stärksten Ausländergruppen im Landkreis nach den Regelungen des Zuwan- (Stand 31.12.2006 einschließlich Große Kreisstädte)

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Bauamt

Barrierefrei bauen

Treppen, Schwellen, Stufen, zu Die Umsetzung der Vorschrift hat Vorschrift zu vermeiden. Sie ach- enge Eingänge und knapp bemes- in der Praxis zu Beschwerden und ten aber darauf, dass nach sene Flure stellen Barrieren dar, Kritik seitens der Bauherren Möglichkeit planerische und orga- die insbesondere für alte und geführt. Insbesondere bei kleine- nisatorische Ersatzmaßnahmen ge- behinderte Menschen, aber auch ren Nutzungseinheiten sahen sich troffen werden, um der Zielsetzung für Eltern mit Kinderwagen man- die Betreiber mit den für die Aus- der grundsätzlich sehr sinnvollen chen Gang zum Hindernislauf führung der Barrierefreiheit erfor- und für die Integration Behinder- machen. Um die Lebensverhält- derlichen finanziellen Aufwendun- ter bedeutsamen gesetzlichen nisse der Menschen mit einge- gen häufig überfordert. So kann Regelung gerecht zu werden. Für schränkter Mobilität zu verbessern, zum Beispiel ein Gastwirt, der sich Neubauten von Schulen und hat der Gesetzgeber mit der Neu- anlässlich eines Erweiterungsvor- Kindertageseinrichtungen gilt die fassung 1996 umfassende Anforde- habens mit der Forderung konfron- Ausnahmeregelung nicht. rungen zur Barrierefreiheit öffent- tiert sieht, seine Gaststätte mit lich zugänglicher und gewerblicher einem Aufzug ins UG zu den dort Eine weitergehende Änderung Gebäude in die Landesbauordnung befindlichen Toilettenräumen aus- wurde mit Wirkung ab 01.04.2005 aufgenommen. Baden-Württem- zustatten und eine Toilette behin- in die Landesbauordnung aufge- berg war und ist mit diesen Anfor- dertengerecht auszugestalten, nommen. Für Wohngebäude mit derungen bundesweit führend. damit leicht an die Grenzen seiner mehr als sechs Wohnungen, ab Zielsetzung der Regelungen ist es, finanziellen Leistungsfähigkeit 01.01.2009 mit mehr als vier Woh- Gebäude zu schaffen, die von mög- kommen. Die Verwirklichung man- nungen wird vorgeschrieben, dass lichst vielen Menschen selbständig ches Vorhabens war in Frage die Wohnungen eines Geschosses und ohne fremde Hilfe genutzt gestellt, darunter auch viele ge- barrierefrei erreichbar sein müs- werden können. meinnützige und gewerbliche Vor- sen. Ferner müssen in diesen Woh- haben. nungen die Wohn- und Schlaf- Barrierefreie Gebäude sind nach räume, eine Toilette, ein Bad und den DIN-Vorschriften 18024 und Die Landesregierung hat die Kla- die Küche oder Kochnische mit 18025 zu planen und auszuführen. gen zum Anlass genommen, eine dem Rollstuhl zugänglich sein. Der Diese nehmen den Rollstuhlfahrer Ausnahmeklausel in das Gesetz Gesetzgeber macht also Ernst bei als Maßstab und enthalten bei- aufzunehmen, die Ende 2004 in der Verfolgung des Ziels, für ein spielsweise Regelungen über Kraft getreten ist. Nun können auch Lebensumfeld zu sorgen, das auf Bewegungsflächen, Türen, Aufzüge bei Neubau- und Erweiterungsvor- die Bedürfnisse behinderter und und Rampen. Die barrierefreie haben Ausnahmen zugelassen wer- alter Menschen vorbereitet ist, und Nutzbarkeit muss insgesamt für die den, wenn die Anforderungen nur trägt damit auch der demografi- betreffenden Gebäuden gewährlei- mit unverhältnismäßigem Mehrauf- schen Entwicklung Rechnung. stet sein, sodass auch die Voraus- wand erfüllt werden können. Den setzungen für eine Beschäftigung Baurechtsbehörden wurde damit die behinderter Menschen in diesen Möglichkeit an die Hand gegeben, Gebäuden gegeben sind. unzumutbare Auswirkungen der

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Bauamt

Das Bauamt in Zahlen

Die nach wie vor schwache Bau- den Vorjahren weiter verkürzt. Sie rechtlichen Satzungsverfahren der konjunktur spiegelt sich auch in lag 2005 bei 68 Tagen, 2006 bei Gemeinden beteiligt. Es gab zu den Jahren 2005 und 2006 in der 73 Tagen. diesen Verfahren in Zusammenar- Statistik des Bauamtes wider. Noch beit mit anderen Fachämtern des immer ist die Zahl der genehmig- Dass die Komplexität der Verfahren Landratsamtes 166 (2005) bzw. ten und im Kenntnisgabeverfahren nicht nachgelassen hat, zeigt die 232 (2006) Stellungnahmen ab. angezeigten Bauvorhaben leicht Zahl der Rechtsmittelverfahren, die rückläufig. 2005 wurden von der nahezu stabil geblieben ist. Im Im Jahr 2005 wurden im Landkreis unteren Baurechtsbehörde des Jahr 2005 musste sich das Bauamt Göppingen 44 Bauvorhaben mit Landratsamtes 783 Baugenehmig- mit 94 Nachbareinwendungen, 62 Mitteln aus dem Landeswohnungs- ungen erteilt und 258 Kenntnisga- Widersprüchen und 7 Klagen befas- bauförderungsprogramm gefördert. beverfahren durchgeführt, im Jahr sen. 2006 waren 88 Nachbarein- Das Fördervolumen betrug insge- 2006 wurden 787 Baugenehmigun- wendungen, 52 Widersprüche und samt 4.450.850 Euro. Im Rahmen gen und 170 Kenntnisgabeverfah- 14 Klagen zu bearbeiten. Mit 581 des Förderprogramms „Betreutes ren registriert. Auffällig ist, dass Anordnungen wie Beseitigungsan- Wohnen“ wurden 6 Mietwohnungen ein Großteil der Verfahren sich mit ordnungen, Nutzungsuntersagun- mit einem Volumen von 320.000 Um- und Erweiterungsvorhaben gen, Baueinstellungen sowie Euro gefördert. Aus dem Wohn- befasste, die Zahl der Neubauten Anordnungen im Bereich des raumförderungsprogramm 2006 ging weiter zurück. Der Geschos- Brandschutzes oder des Schorn- wurden für 31 Vorhaben zinsverbil- swohnungsbau spielt nur noch steinfegerwesens reagierte das ligte Darlehen in Höhe von insge- eine untergeordnete Rolle im Bau- Bauamt 2005 auf baurechtswidrige samt 4.469.000 Euro bewilligt. geschehen des Landkreises. Zustände, 2006 wurden 533 sol- cher Anordnungen erlassen. Die durchschnittliche Bearbei- tungszeit für die Erteilung einer Das Bauamt ist auch an Bauleit- Baugenehmigung wurde gegenüber plan- und sonstigen bauplanungs-

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Fachdienst Versorgung

Gemeinsame Dienststelle mit dem Alb-Donau-Kreis

Im Zuge der Verwaltungsreform gesamt 12.494 Erst- und desversorgungsgesetz (Grundrente, wurde die Versorgungsverwaltung Erhöhungsanträgen sowie 1.996 Ausgleichsrente, Berufsschadens- aufgelöst und zum 01.01.2005 Widerspruchsverfahren konfron- ausgleich, Pflegezulage). Hinzu deren Aufgaben auf die Land- tiert. Im Jahr 2006 haben 11.676 kommen entsprechende Leistungen ratsämter übertragen. Nach Auf- Bürgerinnen und Bürger Anträge für Versorgungsberechtigte nach lösung des ehemaligen Versor- nach dem Schwerbehindertenrecht dem Soldatenversorgungsgesetz, gungsamtes Ulm wurden die gestellt. Bei rd. 55 % der Antrag- dem Häftlingshilfegesetz, dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steller, die erstmals einen Antrag Zivildienstgesetz, dem Infektions- auf die Landratsämter Alb-Donau- nach dem Schwerbehindertenrecht schutzgesetz und dem Opferent- Kreis, Göppingen, Heidenheim, stellten, wurde die Schwerbehin- schädigungsgesetz. Die Zahl der Ostalbkreis und Biberach verteilt. derteneigenschaft festgestellt. Empfänger von monatlichen Ren- Der Landkreis Göppingen und der tenleistungen belief sich zum Alb-Donau-Kreis einschließlich Im Sozialen Entschädigungsrecht Jahresende 2005 noch auf 3.529 Stadtkreis Ulm haben von der geht es vorrangig um Versorgungs- Personen, davon leben im Alb- gesetzlich vorgesehenen Möglich- leistungen an Kriegsbeschädigte Donau-Kreis und dem Stadtkreis keit Gebrauch gemacht und eine und Hinterbliebene nach dem Bun- Ulm 1.868 Berechtigte; im Land- gemeinsame Dienststelle mit Sitz beim Landratsamt Alb-Donau-Kreis Außenstelle Wilhelmstraße 23 – 25 in Ulm gebildet. Hier sind 40 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bürgerinnen und Bürger der beiden Landkreise und des Stadt- kreises Ulm tätig. Aufgaben- schwerpunkte der Versorgungsver- waltung bilden hierbei das Schwerbehindertenrecht und das Soziale Entschädigungsrecht.

Die Fallzahlenentwicklung im Schwerbehindertenbereich zeigt nicht zuletzt aufgrund der demo- grafischen Entwicklung nach oben. Während Anfang 2005 noch insgesamt 65.621 Menschen mit Behinderung registriert waren, davon 30.192 im Landkreis Göp- pingen, ist diese Zahl bis Ende 2006 auf 71.607 und im Landkreis Göppingen auf 33.905 angestie- gen. Im Jahr 2005 sah sich die gemeinsame Dienststelle mit ins- Landratsamt Alb-Donau-Kreis – Jugend und Soziales – Außenstelle Wilhelmstraße

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Fachdienst Versorgung

kreis Göppingen 1.661 Personen. gestellt. Die Gewährung von Gewährung von Ersatzleistungen Da die Zahl der Kriegsbeschädigten Leistungen der Heil- und Kranken- (z.B. Hilfen zum Erwerb und zur und deren Hinterbliebenen alters- behandlung wurde von 655 Ver- Haltung eines Kraftfahrzeuges) bedingt kontinuierlich um ca. 8 % sorgungsberechtigten beantragt. gliedern. Hierbei erstreckt sich der jährlich zurück geht, belief sich Bedingt durch das Alter der Kriegs- Zuständigkeitsbereich neben dem die Zahl der Rentenempfänger zum beschädigten sind hierbei Anträge Landkreis Alb-Donau-Kreis einsch- Jahresende 2006 auf 3.200. Neben und Kosten für Pflegeleistungen ließlich Stadtkreis Ulm und dem den Rentenleistungen hat eine stark angestiegen. Landkreis Göppingen noch auf die weitaus höhere Anzahl Versor- Landkreise Biberach, Heidenheim, gungsberechtigter Anspruch auf Im Rahmen des Sozialen Entschä- Ravensburg, Sigmaringen, Ostalb- Heil- und Krankenbehandlung für digungsrechts wird vom Fachdienst kreis und Bodenseekreis. Im Jahr anerkannte Gesundheitsstörungen. Versorgung auch sog. orthopädi- 2005 waren hierbei 7.546 Anträge sche Versorgung gewährt. Diese zu bearbeiten. Auch in 2006 Insgesamt wurden für Rentenlei- Leistungen lassen sich in die zwei bewegte sich die Zahl der Anträge stungen an Bundesmitteln im Bereiche Versorgung mit Hilfs- auf ähnlich hohem Niveau; das Haushaltsjahr 2005 bei der mitteln (z.B. Rollstühle, ortho- Älterwerden der Kriegsopfer be- gemeinsamen Dienststelle 17,242 pädische Schuhe, Prothesen, dingt vermehrte Bedürfnisse nach Millionen Euro ausgegeben. Hier- Gehhilfen, Sehhilfen, Kommunika- orthopädischen Hilfsmitteln. bei entfielen auf Versorgungsbe- tionshilfen, Hörgeräte) und rechtigte im Landkreis Göppingen 8,202 Millionen Euro. Erst- und Neuanträge wurden in 2005 1.210

Beim Fachdienst Versorgung werden 34.232 Akten von Menschen mit Behinderung aus dem Landkreis Göppingen geführt – jährlich kommen rund 5.600 neue Anträge hinzu.

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Forstamt

Partner rund um den Wald

Das Forstamt ist im Landratsamt Göppingen für den Wald im Land- kreis zuständig. Als Ansprechpart- ner stehen das Forstamtsbüro und die 14 Revierleiter zur Verfügung. Der Wald hat im Landkreis Göppin- gen einen Flächenanteil von 35%. Die Waldfläche gliedert sich in 9.400 ha Privatwald, 6.950 ha Kommunalwald und 6.050 ha Staatswald. Die Bedeutung des Waldes als naturnaher Lebensraum ist ablesbar an dem hohen Anteil geschützter Waldflächen, z.B. liegen 33% der Waldfläche in FFH- Gebieten. Neben der Bedeutung für die Ökologie, den Schutz der Umwelt und die Erholung ist der Wald ein wichtiger Holzlieferant für die Sägeindustrie und versorgt die heimische Bevölkerung mit Brennholz. Das Forstamt vermark- tet jährlich über 100.000 Fest- meter Holz. Als Partner rund um den Wald bietet das Forstamt umfangreiche Dienst- leistungen für Waldbesitzer an: • vollständige Waldbewirtschaf- tung • Holzernte und Holzverkauf • Pflanzungen und Waldpflege • Forstliche Beratung • Landschaftspflege- und Natur- schutzmaßnahmen

Angebote für alle Bürger im Land- kreis sind: • Waldführungen • Waldpädagogik • Wildbretverkauf • Jagdmöglichkeiten

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Forstamt

Waldpflege für die Sicherheit der Autofahrer

ein neues, viel ursprünglicheres Landschaftsbild im Tal ergeben. Die Maßnahme machte, wie das Bild mit dem Bagger zeigt, eine Vollsperrung der Steinenkircher Steige notwendig. Der Verkehr wurde in der Zeit über Waldhausen umgeleitet. Der öffentliche Perso- nennahverkehr konnte mit zusätz- lichen Fahrzeugen auch über die Umleitung weiter gewährleistet werden. Das gesamte Projekte zum Schutz von Mensch und gefährde- ten Biotopen war mit hohem per- sonellen und finanziellen Aufwand verbunden. Nach Abzug der Erlöse für das verkaufte Holz bleiben beim Land Baden-Württemberg als Waldbesitzer noch mehr als 150.000 Euro Defizit.

Spezial-Bagger zur Unterstützung beim Fällen am Steilhang

Die Steinenkircher Steige im Rog- Holz aus dem Bestand ober- und gental zwischen Eybach und Stei- unterhalb der Steinenkircher nenkirch war im November und Steige geholt. Der Holzeinschlag Dezember 2005 Schauplatz einer wurde von einer auf Steilhänge spektakulären Maßnahme der spezialisierten Firma übernommen. Waldpflege. In den letzten Jahren Bis zu fünf Seilkrananlagen und erhöhte sich immer mehr das speziell umgebaute Bagger mit Gefährdungspotenzial für den Ver- etwa 25 Forstwirten waren zum kehr im Roggental. Bäume und Einschlag und Holzrücken im Ein- abgestorbene Äste drohten auf die satz. Die Durchforstung brachte Straße zu fallen. Das Hauptaugen- auch dem Naturschutz entspre- merk der Aktion lag auf der Her- chenden Nutzen. Auf manchen stellung der Verkehrssicherheit auf Teilflächen wurden bis zu 90% des der Steige nach Steinenkirch und Baumbestandes entfernt, um der Roggentalstraße nach Treffel- gefährdete Biotope an den Felsfor- hausen. In einer konzentrierten mationen im Roggental wieder Aktion wurde innerhalb von knapp freizustellen. Der Pflegeeingriff Waldbestand nach dem Hieb mit freigestellten fünf Wochen über 8.000 Festmeter hat nach Ansicht der Bevölkerung Felsen

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Forstamt

Walderlebnistag im Schlater Wald

Am 25. Juni 2006 veranstaltete Beck: Hauptthema war dort die Leben stehen“, „verwurzelt sein“ das Forstamt den ersten Wald- Beziehung von Baum und Mensch. und „stark sein“. Aber jeder Cha- Erlebnis-Tag im Landkreis Göppin- Jeder Besucher konnte sich dort rakter hat auch eine andere Seite, gen. Was das ist? Lesen Sie dazu eine Baumart aussuchen, die mit z.B. „wer mit beiden Beinen fest das Interview mit dem Projekt- ihren Eigenschaften dem eigenen auf dem Boden steht bewegt sich leiter Christian Beck. Charakter entspricht. nicht!“

Redakteur: Was war da eigentlich Redakteur: Können Sie uns hier ein Redakteur: Der Wald-Erlebnis-Tag, los am 25. Juni im Schlater Wald? Beispiel nennen? warum eigentlich? Beck: An unserem ersten Wald- Beck: Nehmen wir die Eiche. Sie ist Beck: Zum einen wollten wir das Erlebnis-Tag nahmen über 5.000 der Patriarch unserer Wälder. Sie Forstamt als kompetenten Partner Besucher teil, die sich auf einem ist knorrig wie ein umgestülptes rund um den Wald vorstellen. Zum Rundgang mit rund 20 Stationen Wurzelwerk, ausladend, stemmt anderen wollten wir der Bevölke- zum Thema Wald informierten. sich trotzig dem Licht entgegen, rung Forstwirtschaft und Wald ist kein Himmelsstürmer, sondern näher bringen. Und nicht zuletzt Redakteur: Was waren das für Sta- eher erdenverhaftet. Die Eiche ver- wollten wir den Besuchern einen tionen? körpert die Eigenschaften „fest im erlebnisreichen Tag bieten. Beck: Wir wollten beim Waldtag den Besuchern Einblicke in den Redakteur: Haben Sie Ihre Ziele Wald, die Forstwirtschaft und die erreicht? Arbeit des Forstamtes bieten. Ich Beck: Ich denke ja. Bisher haben will hier mal ein paar Beispiele wir nur positive Rückmeldungen nennen: Der forstliche Stützpunkt erhalten. Boll mit den Azubi präsentierte das Thema Holzernte mit der Live- Redakteur: Waren an dem Waldtag Fällung von Bäumen und das nur Mitarbeiter des Forstamtes Thema Aus- und Fortbildung. Auch beteiligt? der Bereich Unfallverhütung wurde Beck: Nein, das Forstamt war zwar vorgestellt. Unser Programm hatte nahezu komplett vertreten, aber also für jeden etwas zu bieten. An wir hatten auch externe Unterstüt- der Station „Naturspielzeug konn- zung. Für das leibliche Wohl sorgte ten Kinder Halsketten mit Holzper- die Vereinsgemeinschaft aus Schlat len, Rinden- und Holzstücken mit zwei Verpflegungsstationen. basteln. Mit der Station Mytholo- An den Stationen auf dem Rund- gie der Bäume hatten wir auch gang hatte wir u.a. Unterstützung eine ganz geheimnisvolle Station. von Unternehmen, Gruppen und An einer weiteren Station stand Privatpersonen, mit denen das For- der Naturschutz im Wald im Mittel- stamt auch im Alltag zusammenar- punkt. beitet. Und die Freiwillige Feuer- wehren aus Schlat und Süßen Redakteur: Mythologie der Bäume, sorgten für Ordnung an der Kreis- um was ging es denn dort? Landrat Franz Weber auf Waldliege straße.

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Gesundheitsamt

Arbeitsgemeinschaft Gesundheit – AK Essstörungen

Magersucht (Anorexie), Ess-Brech- Um dieses umzusetzen, wurde ein und Schwerpunkt ist neben der Sucht (Bulimie) und Ess-Sucht Präventionskonzept für Mädchen Wissensvermittlung insbesondere (Binge Eating) sind psychische zum Thema Essstörungen erarbei- die Stärkung der Mädchen und die Krankheiten, die in den letzten tet. Das Projekt richtet sich gezielt kritische Auseinandersetzung mit Jahren immer häufiger diagnosti- an 11–14 jährige Mädchen einer der Thematik. Auf eine spielerische ziert werden. Insgesamt 5 % der Schulklasse und an Mädchengrup- und kreative Art werden die weiblichen Bevölkerung zwischen pen in Jugendhilfeeinrichtungen. Mädchen angeregt, sich mit ihrem 12 und 35 Jahren sind an Anorexie Durchgeführt werden die Projekte Körper, ihren eigenen Stärken und und Bulimie erkrankt. Damit zählen von sieben Multiplikatorinnen, die Wertvorstellungen zu beschäftigen. diese beiden Krankheiten mittler- von der Arbeitsgruppe in die The- Ebenso ist die kritische Auseinan- weile zu den häufigsten psychoso- matik und das Präventionskonzept dersetzung mit vorgegebenen matischen Krankheiten mit entspre- eingeführt und fortgebildet wur- Schönheitsidealen, dem Diäten- chend schwerwiegenden, zum Teil den. Das Projekt wird seit Beginn wahn und Körperkult ein Baustein tödlichen, Folgeschäden. des Schuljahres 2005/2006 in des Projektes. Des Weiteren erhal- Schulen und Jugendhilfeeinrich- ten die Mädchen Informationen Vor diesem Hintergrund wurde der tungen angeboten und durch- über Hilfsangebote und Anlaufstel- Arbeitskreis Essstörungen gegrün- geführt. Das Honorar für die Multi- len im Landkreis Göppingen. det. Dieser Arbeitskreis soll das plikatorinnen wird über die Beratungs- und Informationsange- NWZ-Aktion „Die guten Taten“ Ergänzt wird das Präventionsprojekt bot für die Bevölkerung verbessern finanziert. Somit entstehen den um die Informationsveranstaltungen sowie die Vernetzung der Institu- Schulen und den teilnehmenden für Eltern im Rahmen von Eltern- tionen und entsprechender Fach- Mädchen keine Kosten. abenden. Experten aus dem AK Ess- kräfte optimieren. Ein weiterer störungen stellen sich als Referen- Schwerpunkt ist die Prävention Die Veranstaltungen gehen be- ten zur Verfügung. Auch diese von Essstörungen. wusst weit über eine reine Infor- Aktion wird von der NWZ-Aktion mationsvermittlung hinaus. Ziel „Die guten Taten“ unterstützt.

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Gesundheitsamt

Abenteuer Zahnarztpraxis: Keine Angst mehr vor dem Zahnarzt

Regelmäßig veranstaltet die getestet. Selbst das „Kitzeln“ des Jugendzahnärztin des Gesundheits- Zahnarztbohrers lässt sich in solch amtes in Zusammenarbeit mit nie- einer Umgebung keiner gerne ent- dergelassenen Zahnärzten soge- gehen, geschweige denn einen nannte Prophylaxetage für Kinder Test mit der Mundkamera, welche in Zahnarztpraxen. Ziel dieser Akti- sekundenschnell die kleinen Ge- onstage ist es, auch ängstlichen bisse auf den Bildschirm zaubert. Kindern die Angst vor zahnärztli- Als spannende Herausforderung chen Behandlungen zu nehmen. gilt auch das Rollenspiel, bei dem Am Beispiel eines Prophylaxetages die Kinder in die Rolle des Zahn- in Göppingen soll hier ein Einblick arztes schlüpfen, sich gegenseitig in diese Tätigkeit gegeben werden. die Zähne kontrollieren und kluge Bereits beim Betreten der Praxis Ratschläge erteilen. So manches steht fest, dass es sich bei den zahnärztliche Talent kommt dabei geplanten Aktionstagen nicht um zum Vorschein. Spannend wäre es gewöhnliche Praxistage handelt. zu wissen, ob und ggf. wie sich Das gesamte Praxisteam ist auf die solch eine Erfahrung auf die spä- Bedürfnisse der kleinen Patienten tere Berufswahl auswirkt. eingestellt. Zum Einstieg wird oft „Na – ist da alles in Ordnung?“ der Film über das spannende Aben- teuer von Karius und Baktus mit großer Begeisterung verfolgt. Dabei versuchen die zwei personi- fizierten Mundbakterien in den ungeputzten Zähnen des kleinen Jungen Max sich den lange ersehn- ten Eckzahnpalast zu bauen. Sie werden dabei jedoch laufend gestört, weil Max sich regelmäßig nach dem Essen die Zähne putzt, sodass sie von der Zahnbürste, Zahnpasta und schließlich auch noch vom Zahnarztbohrer vertrie- ben werden oder zeitweise sogar hungern müssen. Im Behandlungszimmer geht es dann aber zur Sache. Der Zahnarzt- stuhl wird eifrig ausprobiert, jeder Knopf gedrückt, der Stuhl rauf und runter gefahren. Wasserspritze, Speichelsauger und diverse andere Gerätschaften werden erklärt und Rollenspiel auf dem Zahnarztstuhl

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Gesundheitsamt

Trinkwasseruntersuchungen in Beherbergungsbetrieben

Im Rahmen der neuen Trinkwasser- destens 55°C angesehen, da die in unbedenklichen Konzentratio- verordnung wurde vom Gesetzge- Legionellen sich ab dieser Tempe- nen. In diesen Fällen wurden ber die Überwachungspflicht der ratur nicht mehr vermehren kön- Nachuntersuchungen angeordnet Gesundheitsämter auf die Hausin- nen und absterben. und gegebenenfalls weitere Maß- stallationen von öffentlichen Ge- nahmen empfohlen. Bei 8 % der bäuden ausgeweitet. Dazu zählen Die Untersuchung von 50 Hotels Beherbergungsbetriebe waren je- u. a. auch Hotels und andere und Gasthöfen im Landkreis doch sofort legionellenbekämp- Beherbergungsbetriebe. Anlässlich erbrachte überwiegend gute Ergeb- fende Maßnahmen, wie z. B. eine der Fußballweltmeisterschaft 2006 nisse. Nur in insgesamt 28 % der Hocherhitzung über 70°C u. a. begann das Gesundheitsamt mit Fälle waren Legionellen im Warm- angezeigt. Untersuchungen dieser Trinkwas- wasser nachweisbar, in der Regel serinstallationen. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts führten eine Erstbegehung der Anlagen durch, bei der mögliche Schwachstellen aufgezeigt und mit dem Betreiber besprochen wurden. Anschließend wurden geeignete Probeentnahme- stellen festgelegt und Wasserpro- ben entnommen.

Die Problemkeime im Warmwasser- system sind Legionellen. Dies sind stäbchenförmige Bakterien, die erst seit einer Epidemie 1976 in den USA als Problem von Trinkwas- seranlagen erkannt wurden, als sich bei einem Treffen von Legionären ein Großteil der Hotel- bewohner mit Legionellen infi- zierte. Diese Mikroorganismen kön- nen schwere Lungenentzündungen auslösen, die vor allem für ältere und immungeschwächte Personen lebensbedrohlich werden können. Legionellen können sich bei Was- sertemperaturen zwischen 25 und 45°C optimal vermehren. Als tech- nische Gegenmaßnahmen wird u. a. eine gute Durchströmung der Warmwasserzirkulationsleitung mit Warmwassertemperaturen von min- Untersuchungsset

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Gesundheitsamt

Maserneliminierung bis zum Jahr 2010: Ein Ziel für die WHO Region Europa

Die Masernerkrankung ist eine der Dabei kontrollieren die Mitarbeite- ansteckendsten Krankheiten der rinnen des Gesundheitsamtes die Welt, die auch heute nicht unter- Impflücken der Fünfklässler in den schätzt werden darf. Das Masern- Schulen. Die Kinder erhalten eine virus führt bereits bei einem kur- schriftliche Impfempfehlung und zen Kontakt zu einer Infektion und die Aufforderung, die fehlenden löst hohes Fieber, Husten, Schnup- Impfungen beim jeweiligen Kinder- fen und einen typischen Hautaus- oder Hausarzt durchführen zu schlag aus. Durch die Maserninfek- lassen. tion wird vorübergehend das Immunsystem geschwächt, die Fol- Diese und weitere Maßnahmen gen können schwere Mittelohr- haben zu einer guten Masern- und Lungenentzündungen sein und impfrate der Schulanfänger in auch die gefürchteten Gehirn- und unserem Landkreis geführt. Dies Hirnhautentzündungen auslösen. zeigen die Ergebnisse der Schu- Diese verlaufen in ca. 15 % tödlich leingangsuntersuchungen 2006. bzw. hinterlassen häufige irreversi- Die Durchimpfungsrate der Schul- ble Folgeschäden. Gefürchtet ist anfänger mit der Maserngrundim- auch die Spätkomplikation mit Zer- munisierung, bestehend aus fall der Hirnsubstanz und dem Tod 2 Impfungen, war in unserem des Patienten. Landkreis mit 83,3 % um 4,6 % höher als im Landesdurchschnitt Durch eine hohe Anzahl empfäng- mit 78,7 %. licher Personen nimmt das Risiko epidemiehafter Krankheitsaus- Für die Eliminierung der Masern ist brüche zu. Dieses zeigte sich im eine Impfquote von mindestens vergangenen Jahr, als 71 Erkran- 95 % notwendig. kungen in unseren Nachbarland- kreisen Esslingen, Stuttgart und Das Gesundheitsamt Göppingen Tübingen aufgetreten sind. In wird auch weiterhin intensiv unserem Landkreis wurde erfreu- die Impfberatungen flächen- licherweise nur ein Fall bekannt. deckend im Landkreis durchführen, um die notwendige Durchimp- Das Gesundheitsamt Göppingen fungsrate von 95 % zu erreichen trägt zur Erhöhung der Durchimp- und so zur Maserneliminierung bei- fungsrate durch die jährlich durch- tragen. geführten Impfkampagnen bei.

Typisches Masernexanthem

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Gesundheitsamt

Studie Passivrauchen: Wie man im Göppinger Gesundheitsamt für einen bundesweiten Bekanntheitsgrad sorgt

Der seit 1989 im Gesundheitsamt stimmt. Am 27. April 2006 brachte so z. B. während der vierten Deut- Göppingen tätige Kinderarzt Dr. die bundesweit erscheinende Zei- schen Konferenz für Tabakkontrolle Winterstein kam nach den jahre- tung „Die Welt“ den Artikel „Wenn der WHO und bei einer Tagung im langen Erfahrungen bei den Ein- Kinder zuviel fernsehen – Untersu- Deutschen Krebsforschungszen- schulungsuntersuchungen auf die chungen an Einschülern in Baden- trum Heidelberg. In Bad Orb refe- Idee, mit einer in der Medizin Württemberg deckt erhebliche rierte er während der Tagung „Kör- anerkannten Methode den Ursa- Defizite bei übermäßigem TV-Kon- perwahrnehmung bei Kindern und chen unterschiedlicher geistiger sum auf“. Durch diesen Artikel Jugendlichen“. Entwicklung bei Vorschulkindern wurde RTL Köln auf die Studie in auf den Grund zu gehen. Er ver- Göppingen aufmerksam und glich dabei die Ergebnisse des schickte ein Fernsehteam in das anerkannten Mensch-Zeichen-Tests Gesundheitsamt. Dieses Team mit Daten aus der familiären Situa- filmte viele Stunden im tion des Kindes. Die Ergebnisse Gesundheits- waren für Dr. Winterstein schockie- amt und rend, denn es stellte sich bald her- machte aus, dass für die Entwicklung der auch Kinder die familiäre Umgebung von Außenauf- entscheidender Bedeutung ist. nahmen Wichtige Faktoren sind vor allem auf Spiel- das Rauchen während der Schwan- plätzen. Ein gerschaft, das spätere Passivrau- Tag später chen in der Familie und das Über- erschien der lassen der Kleinkinder dem Beitrag dann in unkontrollierten Konsum von Fern- der Sendung sehprogrammen. RTL-Explosiv. Der Die Ergebnisse wurden zusammen- Titel dieser Sen- gefasst und im April 2006 in der dung lautete Zeitschrift „Kinder- und Jugend- dann: „Zuviel arzt“ veröffentlicht. Dieser Artikel Fernsehen macht fand eine breite Resonanz, da die Kinder blöd“. Es Zeichnungen anschaulich darstel- folgten dann weitere len, wie unterschiedlich in harmo- Berichte in nischer Umwelt lebende Kinder und verschiede- benachteiligte Kinder zeichnen. Am nen Zeitungen, u. a. 10.04.2006 erschien die Südwest- in den Stuttgarter presse Ulm mit dem Artikel „Drei Nachrichten und in der Finger an der Hand“, in dem Medical Tribune. In- berichtet wurde, dass sich viele zwischen konnte Dr. kleine Kinder kein Bild von der Winterstein weiter für Wirklichkeit machen können, wenn die Verbreitung seiner die familiäre Umgebung nicht Erkenntnisse sorgen,

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Katastrophenschutz und Feuerwehren

Schneechaos in Böhmenkirch

Zeitweise von der Außenwelt abge- um die Lage zu beheben. In der die Messelbergsteige bei Donzdorf, schnitten war die Gemeinde Böh- Göppinger Feuerwache wurde ein die Straße zwischen Schnittlingen menkirch ab dem frühen Morgen Führungsstab eingerichtet, der die und Stötten und die Strecke zu den des 10.02.2006. Ein stundenlanger Einsätze koordinierte. Heidhöfen war zeitweise nicht Schneesturm mit meterhohen Ver- mehr passierbar. wehungen hatte viele Straßen um Am Vormittag ordnete das Landrat- Böhmenkirch herum unpassierbar samt auf Grund der anhaltenden Einige Straßen konnten für den gemacht. Schneefälle eine vorübergehende Verkehr erst am späten Nachmittag Sperrung der B 466 zwischen wieder freigegeben werden. Räumdienste, Polizei, Feuerwehr Donzdorf und Böhmenkirch für den und THW waren im Dauereinsatz, gesamten LKW-Verkehr an. Auch

Unwetter am 06.07.2006 im Landkreis

Ein Unwetter entlud sich am frühen Abend des 06.07.2006 über dem westlichen Kreisgebiet. Betroffen war vor allem das Göp- pinger Stadtgebiet, wo innerhalb einer Stunde 100 Liter Wasser pro Quadratmeter niederprasselten.

Bis tief in die Nacht und zum Teil auch noch am nächsten Tag waren die Feuerwehren im Einsatz, um überflutete Keller und voll gelau- fene Tiefgaragen abzupumpen. Kreisweit wurden insgesamt 206 Einsätze gezählt, davon allein 110 im Göppinger Stadtgebiet. Die Feu- erwehr kämpfte mit 75 Fahrzeugen und 422 Feuerwehrleuten gegen die Wassermassen an.

Unterstützt wurden sie dabei vom Technischen Hilfswerk, das mit 42 Einsatzkräften und elf Fahrzeugen vor Ort war. Überflutete Marktplatz-Tiefgarage in Göppingen

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Katastrophenschutz und Feuerwehren

Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland

Vom 09. Juni bis 09. Juli 2006 ihren Dienst zum Wohle der Allge- dieser Spiele Rufbereitschaft, um wurde in Deutschland die Fußball- meinheit. so im Ernstfall in Stuttgart Über- Weltmeisterschaft ausgetragen, landhilfe leisten zu können. Aber wobei eine Welle der Begeisterung Der Landkreis als untere Katastro- auch der Verwaltungsstab des das ganze Land erfasste. Auch auf phenschutzbehörde hatte diese Landkreises war während der zahlreichen Public-Viewing Veran- Veranstaltungen mit den Städten ganzen Fußball-Weltmeisterschaft staltungen im Landkreis wurden und Gemeinden abzustimmen und in Bereitschaft, um gegebenenfalls fröhliche und friedliche Fußball- mit den Hilfsorganisationen zu schnell auf Schadensereignisse feste gefeiert. koordinieren. Ferner mussten für reagieren zu können. die sechs Spieltage in Stuttgart die Ohne das große Engagement vieler Katastrophenschutzeinheiten von Mit dieser großen Einsatzbereit- ehrenamtlicher Helferinnen und DRK und Malteser im Landkreis, die schaft hat der Bevölkerungsschutz Helfer des Bevölkerungsschutzes Dekon-Einheiten der Feuerwehr im Landkreis einen wertvollen Bei- wäre dieses sportliche Großereig- Geislingen und Salach, der ABC- trag für sichere und friedvolle nis organisatorisch nicht möglich Zug der Feuerwehr Göppingen, Spiele geleistet. gewesen. Auf vielen Veranstaltun- sowie die Notfallseelsorger einge- gen im Landkreis leisteten diese teilt werden. Diese hatten während

Zeitvertreib während der Rufbereitschaft Die Einsatzfahrzeuge sind bereitgestellt

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Katastrophenschutz und Feuerwehren

25 Jahre professionelle Ausbildung für ehrenamtlichen Einsatz: Eine stolze Bilanz

Trotz veränderter Aufgabenstellun- Von 1981 bis 2006 wurden in 383 Für die Führungskräfte werden gen und technischer Entwicklun- Lehrgängen insgesamt 8.374 Feu- zudem jährlich Fortbildungsseminare gen steht der helfende Mensch bei erwehrangehörige ausgebildet. veranstaltet. Ein Teil dieser der Gefahrenabwehr immer noch Führungskräfte bildet den Feuer- an erster Stelle. Die im Landkreis Göppingen veran- wehrführungsstab, der sich ebenfalls stalteten überörtlichen Lehrgänge in Seminaren und Übungen weiter- Die Ausbildung der Feuerwehran- werden durch die Kreisbrand- bildet. Bei Großschadensereignissen gehörigen bildet die Basis für meisterstelle im Landratsamt orga- und im Katastrophenfall stellt er die einen erfolgreichen Einsatz. Nur nisiert. technische Einsatzleitung. wer Fahrzeuge, Gerätschaften und die Einsatztaktik beherrscht, kann Auf Landkreisebene wurden in den Der Bereich Führungsausbildung im Ernstfall seinen Auftrag schnell, Jahren 2005 und 2006 folgende wird durch Lehrgänge an der Lan- zielgerichtet und effektiv erfüllen. Lehrgänge durchgeführt: desfeuerwehrschule in Bruchsal ergänzt. Im Jahre 1981 wurde deshalb die Feuerwehrausbildung auf Landkreis- 2005 2006 ebene eingeführt, die im Jahre Lehrgänge Teilnehmer Lehrgänge Teilnehmer 2006 ihr 25-jähriges Jubiläum fei- Grundausbildung 4 117 2 55 ern konnte. Als Dank und Anerken- Truppführer 1 24 1 24 nung für ihr geleistetes Engage- Sprechfunker 3 79 4 107 ment veranstaltete der Landkreis Maschinisten 2 37 1 21 für die Kreisausbilder und deren Atemschutz 4 52 4 58 Familien einen gemütlichen Fami- liennachmittag. gesamt 14 309 12 265

Familiennachmittag der Kreisausbilder

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Katastrophenschutz und Feuerwehren

Feuerwehr-Einsatzübersicht

Nachfolgendes Diagramm zeigt die Entwicklung der Feuerwehr-Ein- satzzahlen in den vergangenen Jahren im Landkreis Göppingen.

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Krankenhäuser

Die Klinik am Eichert Göppingen: „Kompetenz als Erstes, Kooperation als Entscheidendes“

Leistungsspektrum der Klinik am Kinderklinik Zusätzlich zur Abteilungsstruktur Eichert Dr. Wölfel sind interdisziplinäre Zentren Die Klinik am Eichert ist ein Akut- gebildet, die an Krankheitsbildern krankenhaus der Zentralversorgung Klinik für Anästhesiologie, Ope- bzw. Organsystemen ausgerichtet nach dem Krankenhausplan, das 13 rative Intensivmedizin und und durch die fachübergreifende bettenführende (darunter vier Schmerztherapie Zusammenarbeit mehrerer Diszipli- belegärztliche) Fachabteilungen Prof. Dr. Fischer nen gekennzeichnet sind. Die ausweist. Ergänzt werden diese immer größere Zahl von schwer- durch die Institute für Radiologie Radioonkologie/Strahlentherapie kranken Patienten und die stets mit Nuklearmedizin, Laboratori- Priv. Doz. Dr. Becker komplexeren Diagnostik- und umsmedizin und Pathologie/Histo- (Ärztlicher Direktor) Therapiemöglichkeiten erfordern logie. Die Klinik am Eichert ist einerseits ein hohes Maß an Spe- Akademisches Lehrkrankenhaus der Orthopädie zialisierung. Andererseits ist die Universität Ulm, zertifizierter Prof. Dr. König notwendige enge Koordinierung Onkologischer Schwerpunkt, zerti- und Abstimmung des Behand- fiziertes Brustzentrum und Geria- Unfallchirurgie lungsprozesses mit allen beteilig- trischer Schwerpunkt und betreibt Prof. Dr. Ulrich ten Fachdisziplinen in den klassi- ein Perinatologisches Zentrum, ein schen Abteilungsstrukturen einer Sozialpädiatrisches Zentrum, ein Klinik nur mit erheblichem Auf- Regionales Schmerzzentrum und Belegabteilungen wand möglich. In den interdiszi- eine Lokale Schlaganfallstation. plinären Zentren wird durch die Hals-Nasen-Ohren-Klinik gebündelten fachlichen Kompeten- Als Krankenhaus der Zentralversor- Dr. Dürr, Dr. Jaumann, Dr. Jung, zen die Behandlung optimal auf gung bietet die Klinik stationäre Dr. Münch, Dr. Neumann die Bedürfnisse des Patienten Diagnostik und Therapie in den abgestimmt und die Prozesse ent- folgenden medizinischen Fachbe- Augenklinik sprechend gesteuert. reichen an: Dr. Gerstenberger, Dr. Hettesheimer In Zusammenarbeit der Klinik für Hauptabteilungen Kieferchirurgische Klinik Anästhesiologie, Operative Inten- Allgemeinchirurgie Dr. Dr. Esswein, Dr. Eißner sivmedizin und Schmerztherapie, Prof. Dr. Eisele bis 31.07.2005 der Klinik für Allgemeinchirurgie Prof. Dr. Riedl ab 01.08.2005 Urologische Klinik und der Medizinischen Klinik I Dr. Barth, Dr. Götz, wurde zum Jahreswechsel 2005/ Frauenheilkunde und Geburtshilfe Dr. Pfund, Dr. Stöhr 2006 das Zentrum für Intensiv- Prof. Dr. Hettenbach medizin gegründet. Hintergrund hierfür ist die wachsende Bedeu- Innere Medizin I * * incl. Stationäre Dialyse (die Kli- tung, die der Intensivmedizin Dr. Hanel, Prof. Dr. Sigel nik am Eichert betreibt darüber gerade vor dem großen operativen hinaus ein Ambulantes Dialyse- und medizinisch-internistischen Innere Medizin II zentrum) Spektrum und der demographi- Dr. Allmendinger, Prof. Dr. Kurrle schen Entwicklung zukommt. Durch die Konzentration der hohen

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Krankenhäuser

Pflege- und medizinischen Behandlungsintensität kann die Behandlung so optimiert werden, dass bei hoher Versorgungsqualität für den Patienten ein wirtschaftli- ches Arbeiten möglich ist.

Innerhalb der Klinik für Allgemein- chirurgie ist der Fachbereich Gefäßchirurgie eingerichtet, der intern und extern z.B. mit der Radiologie im Bereich der Aorten- chirurgie bzw. der Neurologie des Christophsbades beim interdiszi- plinären Kolloquium für Erkrankun- gen der supraaortischen Gefäße zusammenarbeitet.

Für die Zukunft sind weitere Zen- tren geplant z.B. für Diabetes oder Klinik am Eichert Göppingen für Palliativmedizin, in dem schwerstkranke Patienten zur genzphase bis voraussichtlich weitere Optimierung der Organisa- Ernährungs- und Schmerztherapie- 2009 sollen die Preise schrittweise tion sind jedes Mal von Medizin- einstellung stationär aufgenom- für alle Krankenhäuser einheitlich controlling, EDV, Ärzten und Pfle- men werden, um eine spätere festgesetzt werden. gekräften mit erheblichem Fortführung der Betreuung im Aufwand zu bewältigen. häuslichen Bereich zu ermög- Durch das neue Vergütungssystem lichen. werden die Leistungen eines Hau- ses mess- und vergleichbar und Gründung der gGmbH letztendlich eröffnen sich auch Die demographische und epidemio- Die DRGs: Neues Entgeltsystem Chancen auf eine leistungsge- logische Entwicklung, der medizi- zur Abrechnung von Kranken- rechte Vergütung. Für die Kranken- nische Fortschritt und nicht hausleistungen häuser ist der DRG-Umstieg jedoch zuletzt der Kostendruck erfordern Das GKV-Gesundheitsreformgesetz mit einem erheblichen Aufwand für strukturelle Anpassungen beider 2000 stellte die Krankenhäuser vor die medizinische Dokumentation Kreiskliniken. Für die Umsetzung signifikante Veränderungen und und im administrativen Bereich dieser Veränderungen müssen neue neue Herausforderungen. Kern ist verbunden. Seit Bestehen des Rahmenbedingungen geschaffen ein pauschalisiertes Entgeltsystem Systems wurden jedes Jahr voll- werden die diesen Prozess optimal bei dem die Abrechnung der sta- ständig neue Diagnosen- und unterstützen. Die Gründung einer tionären Krankenhausleistungen Prozedurencodes und ein komplett gGmbH bietet die Möglichkeit, das nach diagnose-orientierten Fall- neuer Fallpauschalenkatalog ge- unternehmerische Handeln in bei- pauschalen (DRGs = Diagnosis schaffen. Dieser wurde inzwischen den Kreiskliniken zu stärken und Related Groups) erfolgt. Die Rela- durch ein umfangreiches System auf die künftigen Anforderungen tivgewichte (Preise) für diese DRGs von Zusatzentgelten für besonders schnell und flexibel reagieren zu werden dabei anhand von Patien- kostenintensive Medikamente, Me- können. ten- und Kostendaten deutscher dicalprodukte und Verfahren er- Krankenhäuser kalkuliert. Im Ver- gänzt. Die Umsetzung der Doku- Zum 01.01.2007 wurden die beiden lauf einer mehrjährigen Konver- mentationsvorschriften und die Kreiskliniken in die Rechtsform der

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Krankenhäuser

gemeinnützigen GmbH überführt und firmieren seit diesem Zeitpunkt unter dem Namen „Kliniken des Landkreises Göppingen gGmbH“. Mit dem Landkreis Göppingen als Alleingesellschafter bleiben die Häuser vollständig in kommunaler Trägerschaft.

So kann die Klinik am Eichert auch zukünftig ihren Versorgungsauftrag gemäß ihrem Leitbild erfüllen:

● Die Klinik steht allen Hilfe suchenden Patienten offen. ● Sie ist in ihrem Betrieb in wirt- schaftlicher Verantwortung un- abhängig und in ihrem Handeln ethischen und humanen Werten in Medizin und Pflege verpflich- tet. Dabei ist sie im Rahmen der Gesundheitsversorgung an ge- setzliche Vorgaben und grundle- gende Entscheidungen des Kran- kenhausträgers gebunden. ● Kundenorientierung sowie Qua- litätsbewusstsein in der Versor- Im Operationssaal der Klinik am Eichert gung stellen den Patienten stets in den Mittelpunkt. ● Diese Wertvorstellungen insge- samt sollen die Klinik am Eichert dabei im Wettbewerb mit ande- ren Krankenhäusern als beispiel- hafte Klinik ausweisen.

Präsentation eines Gefäßmodells anlässlich des Patiententages im Fachbereich Gefäßchirurgie

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Krankenhäuser

Helfenstein Klinik Geislingen

Wichtige Daten Hauptabteilungen Belegabteilung Die Helfenstein Klinik Geislingen Medizinische Klinik Hals-Nasen-Ohren-Klinik ist ein Haus der Regelversorgung Dr. Schuler Dr. Hausch mit derzeit 285 Planbetten, aufge- Dr. Marchthaler teilt in 5 Hauptfachabteilungen Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Dr. Phleps und einer Belegabteilung. Seit Unfall- und Wiederherstel- 1996 ist sie ein Eigenbetrieb lungschirurgie Innerhalb der Klinik für Allgemein-, des Landkreises Göppingen. Ab Dr. Plank (bis zum 31.07.2005) Viszeral-, Unfall- und Wiederher- 01.01.2007 wird die Klinik zusam- Dr. Hahn (ab 01.08.2005) stellungschirurgie ist der Fachbe- men mit der Klinik am Eichert als reich Unfall- und Wiederherstel- Kliniken des Landkreises Göppin- Frauenklinik lungschirurgie unter der Leitung gen gGmbH Helfenstein Klinik Dr. Dinkelacker von Dr. Pausch eingerichtet. Geislingen geführt. Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Dr. Schlittenhardt Leistungszahlen 2005 2006 Patienten 8.479 8.326 Institut für Radiologie und Nuklearmedizin Geburten 611 579 Dr. Fenk

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Krankenhäuser

Chefarztwechsel und neue ärzt- Weiterentwicklung des Qua- ein weiteres Projekt, das struktu- liche Leitung litätsmanagements relle Änderungen mit sich bringt, Am 31.07.2005 wurde nach über Aufgabenschwerpunkte des Qua- angestoßen. Mitte 2007 werden 20-jähriger Tätigkeit Chefarzt Dr. litätsmanagements in den Jahren die räumlichen Voraussetzungen Edgar Plank in den Ruhestand ver- 2005 und 2006 waren die Bearbei- geschaffen sein um mit der Station abschiedet. Mit seinem Ausschei- tung von Projekten, die sich aus in Betrieb gehen zu können. Die den wurden neue Strukturen in der der Analyse einer Selbstbewertung Konzeptionserarbeitung erfolgte Chirurgischen Klinik geschaffen. nach KTQ ergeben haben. So konn- mit allen Berufsgruppen, die am Die Klink wurde in zwei fachliche ten das Abfallentsorgungskonzept, Aufbau und der Umsetzung betei- Bereiche unterteilt. Den Bereich die Gefährdungsbeurteilung aller ligt sind. Allgemein-/Visceralchirurgie und Arbeitsplätze und die Umsetzung den Bereich Unfall-/Wiederherstel- vieler Punkte aus dem Medizinpro- lungschirurgie. Als Gesamtleiter dukte Gesetz vollständig abgeschlos- Ersatz der Röntgengeräte der Chirurgischen Klinik und Nach- sen werden. Der Austausch der in die Jahre folger von Dr. Edgar Plank trat Dr. gekommen Röntgengeräte (Inbe- Matthias Hahn am 01.08.2005 sei- Die abteilungsübergreifende Zu- triebnahme Funktionsanbau 1988) nen Dienst an. Gleichzeitig wurde sammenlegung der Dr. Thomas Pausch zum Leitenden ambulanten onko- Arzt für den Fachbereich Unfall- logischen Behand- /Wiederherstellungschirurgie lung war ein weg- bestellt. weisendes Projekt. Es dient einer qua- Mit Ausscheiden von Dr. Edgar litativ hochwerti- Plank wurden Dr. Andreas Schuler, gen Behandlung Chefarzt der Medizinschen Klinik, der Patienten und zum Ärztlichen Direktor und Dr. damit der Steige- Walter Schlittenhardt, Chefarzt der rung der Patien- Anästhesiologischen Klinik, zum tenzufriedenheit, Leitender Arzt Dr. Fenk am neuen CT

aber auch der im Institut für Radiologie machte strukturierten einige Anpassungsarbeiten in die- Durchführung der sem Bereich notwendig. In diesem Therapie und Zusammenhang ist es gelungen, damit der Ver- auch den Computertomographen besserung der (CT) durch ein neues und schnelle- Wirtschaftlich- res Gerät zu ersetzen. Ein keit. Im Mai leistungsfähiger CT ist für die 2006 nahm die Diagnostik der Klinik unabdingbar. Onkologische Ambulanz ihren Betrieb auf. Geschäftsbericht Landrat Weber anläßlich der Verabschiedung Chefarzt Dr.Edgar Plank, Ein- Weitere ausführlichere Informatio- führung Chefarzt Dr. Matthias Hahn und Leitender Arzt Dr. Thomas Pausch Mit der Erarbei- nen können den jährlichen am 25.7.2005. (FOTO: GEISLINGER ZEITUNG) tung einer Geschäftsberichten entnommen gemeinsamen werden, die über die Klinikverwal- stellvertretenden Ärztlichen Direk- Geschäftsordnung für die Palliativ- tung erhältlich sind. tor ernannt. stationen der Helfenstein Klinik und der Klinik am Eichert wurde

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Kreisarchiv und Kreisarchäologie

Von Scherben, Mauern, Baggerschaufeln: Aus der Arbeit der Kreisarchäologie

Fundbergungen und Ausgrabun- kommen die Mitglieder der Archäo- • Im Zuge weiterer Renovierungs- gen logie-AG des Mörike-Gymnasiums arbeiten im Inneren der Marga- Die Geländearbeiten der Kreisar- in Göppingen unter der Leitung retenkirche in Salach wurden im chäologie Göppingen konzentrier- von Ewald Locher. Ohne den Februar 2005 die Vorbereitungen ten sich in den Jahren 2005 und selbstlosen Einsatz dieser Helfer, zum Einbau einer Fußbodenhei- 2006 vor allem auf die immer zahl- die auch bei unwirtlichen Wetterla- zung getroffen. Nach der Entfer- und umfangreicher werdenden gen zur Stelle sind, wären die nung des Fußbodens konnten die Bauvorhaben im Landkreis. Immer umfangreichen Geländearbeiten Fundamente einer Vorgängerkir- wieder waren alt bekannte archäo- und auch die Fundaufbereitung che freigelegt werden, die mit logische Fundplätze oder unmittel- kaum zu bewältigen! den bereits 2004 dokumentierten bar an solche angrenzende Zonen Mauerstrukturen im Außenbe- von Hoch- und Tiefbaumaßnahmen reich des Chores korrespondie- betroffen, die ein Eingreifen zur Fundplätze im Jahr 2005 ren. Sicherung von Funden und zur • Die bereits 2004 begonnene • Auf der Burgruine Helfenstein Dokumentation von Befunden Überwachung der Neugestaltung bei Geislingen/Steige wurden erforderlich machten. des Bahnübergangs Alamannen- zwischen März und Juli 2005 Die Einsätze der Kreisarchäologie straße in Uhingen wurde im Kabel verlegt. Bei diesen erfolgen in enger Absprache mit Januar 2005 fortgeführt. Es Bodeneingriffen wurden keine dem Landesamt für Denkmalpflege, kamen jedoch keine weiteren Befunde angeschnitten. den Baubehörden des Landkreises, Gräber des unmittelbar westlich • In Göppingen-Faurndau began- der Städte und der Gemeinden der Baustelle lokalisierten Rei- nen im April 2005 unweit des sowie auch mit den Bauträgern hengräberfelds der Merowinger- Farrenstalls die Aushubarbeiten und den vor Ort tätigen Baufirmen. zeit zutage. an vier Baugruben. Entgegen der Allen Beteiligten gilt der Dank für eine äußerst positive und erfolg- reiche Zusammenarbeit. Sowohl bei den Unternehmungen im Ge- lände als auch bei der Aufberei- tung des Fundguts halfen viele ehrenamtliche Mitarbeiter und Fachstudenten, denen ebenfalls Dank zu sagen ist. Einige Helfer kommen auch aus den Reihen des Göppinger Geschichts- und Alter- tumsvereins sowie des Förderver- eins Eislinger Saurierfunde und aus dem Erich-Kästner-Gymnasium in Eislingen. Das „Kernteam“ um den Kreisarchäologen bilden jedoch Marlies Barteit-Klopp M.A., Renate Hirsch, Winfried Poldrack, Werner Die Grabplatte eines Chorherren mit lateinischem Kreuz wurde sekundär im Fundament der ehemali- Runschke und Hans Hagl. Hinzu gen Sakristei der Oberhofenkirche in Göppingen vermauert .

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Kreisarchiv und Kreisarchäologie

Kanals. • In der Gartenstraße in Gingen bestand der Verdacht, dass bei den Baggerarbeiten für eine Baugrube Befunde und Funde hier bereits früher nachgewiese- ner Fundstellen urgeschichtlicher und römischer Zeitstellung erfasst werden könnten. Die Überwachung erbrachte jedoch keine neuen Erkenntnisse. • Im Rahmen der umfangreichen Renovierungsarbeiten an der Oberhofenkirche in Göppingen traten im Zwickel zwischen dem Südturm und dem Chor massive Mauerreste zutage. Es handelte sich um Spuren der ehemaligen Die bei Baumaßnahmen in der Kurklinik Bad Boll entdeckte Teichelleitung aus Tannenholz kann mit Sakristei, die auf mehreren Hilfe der Jahrringchronologie in das 16. Jahrhundert datiert werden. Abbildungen des 19. Jahrhun- derts noch zu sehen ist. Die vor Vermutung, hier noch Spuren des gerung Öechslinstraße“ beobach- 1870 abgerissene Sakristei wurde abgegangenen Klosters zu fin- tet. wohl noch in der ersten Hälfte den, ließen sich lediglich ein- • Ohne Befunde blieb im Juli 2005 des 16. Jahrhunderts nach der zelne neuzeitliche Keramikscher- die archäologische Überwachung Auflösung des Chorherrenstifts ben bergen. einer Baumaßnahme im Bereich erbaut. In der Fundamentierung • Ebenfalls wenig ergiebig erwies des ehemaligen Mühlkanals in fand sich eine sekundär vermau- sich Mai 2005 die Baustellenbe- Donzdorf. Die Baggerarbeiten im erte Grabplatte mit lateinischem obachtung in der Kronengasse 4 Umfeld des Gebäudes Mühlweg Kreuz vom Grab eines Chorherren im Ortskern von Wäschenbeuren. 7/1 erbrachten lediglich Funde aus dem 15. Jahrhundert. Die hier geborgene Keramik aus der Zeit der Verfüllung des weist in das späte Mittelalter und in die Neuzeit. • Im Bereich Martinskirche in Geis- lingen-Altenstadt und im geplan- ten Baugebiet Bronnenwiesen fanden im Sommer 2005 umfang- reiche Erdbewegungen zur An- lage der Kanalisation und der Straßentrassen statt. Der Nach- weis von drei merowingerzeit- lichen Reihengräberfriedhöfen sowie mehreren frühmittelalter- lichen Siedlungsplätzen im Orts- bereich machten eine archäologi- sche Baubegleitung erforderlich. • Zeitgleich wurden auch die Erd- Freilegung eines verschütteten Kellergewölbes mit Aufgangsportal im Areal der Ruine Hiltenburg bei arbeiten im Baugebiet „Verlän- Bad Ditzenbach.

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Kreisarchiv und Kreisarchäologie

• Bei einem Neubau in der Metz- hubmaterial deponiert, das ein beiten zur Überlandwasserlei- gerstraße in Göppingen wurde im interessantes Spektrum an mittel- tung zwischen Wäschenbeuren Juli 2005 ein neuzeitlicher Kanal alterlichen und neuzeitlichen und Maitis. vom Bagger erfasst. Das aus gut Funden enthielt. Der gesamte Erd- • In der „Öde“ in Göppingen wurde behauenen Sandstein- und Kalk- hügel wurde in mehreren Einsät- im Vorfeld der Bauarbeiten zur tuffquadern gemauerte Gewölbe zen durchsucht. Anschließende neuen Westtangente eine um- ist mit dem mehrfach in der Göp- Recherchen ergaben, dass dieses fangreiche Baggersondage durch- pinger Altstadt freigelegten Material aus dem Ortskern von geführt. Es bestand der Ver- Ringkanal vergleichbar und Hohenstaufen stammt und somit dacht, dass im Bereich des datiert in die Übergangszeit vom ein neues Licht auf die Orts- zukünftigen Trassenverlaufs wei- 18. zum 19. Jahrhundert. geschichte wirft. tere Gräber eines alamannischen • In der Zeit vom August bis • Im Mai 2006 wurde bei der Friedhofs zutage treten könnten. November 2005 wurden in Anlage eines Fahrradwegs in • Nach dem Abriss des „Oetinger- Göppingen die Bauarbeiten im Geislingen-Waldhausen auf der Hauses“ in Göppingen konnten „Haux-Areal“ regelmäßig über- Gemarkung Wohlgradsweiler in im Oktober 2006 bei den Aushu- wacht. Das geborgene Fundmate- einer Vertiefung spätkeltische barbeiten in der Kellereistraße rial besteht aus sekundär Keramik und verziegelter Hütten- noch bis zu zwei Meter hoch umgelagerter Keramik des Spät- lehm geborgen. erhaltene Mauerstrukturen der mittelalters und der Neuzeit. Vor • Am Ortsrand von Geislingen- inneren Stadtmauer freigelegt Baubeginn wurden mehrere nach Türkheim konnten im Baugebiet und dokumentiert werden. Stadt- dem Stadtbrand von 1782 errich- „Lichse“ 2005 und 2006 eine geschichtlich interessant sind tete Häuser abgerissen. Die noch große Anzahl von Eisenschlacken auch die Funde neuzeitlicher von deren mittelalterlichen Vor- sowie urgeschichtliche und mero- Keramik. gängerbauten stammenden Ge- wingerzeitliche Keramik geborgen • Im November 2006 wurden bei wölbekeller fielen leider den werden. Daraufhin wurden die Bodeneingriffen im Bereich eines Baggerschaufeln zum Opfer. Ein- Erschließungsarbeiten von der Neubaus der Kurklinik von Bad mal mehr ging hier wieder ein Kreisarchäologie systematisch be- Boll die Reste von zwei hölzer- Stück Stadtgeschichte unwieder- gleitet. Vereinzelt waren noch nen Wasserleitungen aufgedeckt bringlich verloren! Reste von Gruben erkennbar. Die und geborgen. Dendrochronolo- • Kanalarbeiten in der Ledergasse, Befunde sind jedoch aufgrund gische Datierungen beweisen, die im Bereich des mittelalterli- einer starken Bodenerosion dass man die ältere der beiden chen Gerberviertels von Geislin- bereits weitgehend zerstört. Bei Leitungen im 16. Jahrhundert, gen liegt, erforderten im Sommer den Aushubarbeiten für die Bau- die jüngere im 19. Jahrhundert eine Überwachung. Während der gruben der hier geplanten Häuser verlegte. Aushubarbeiten konnten Streu- wird die Untersuchung auch 2007 funde aus dem Spätmittelalter fortgesetzt. und der Neuzeit geborgen werden. • Im September 2006 erforderten Freilegung von Gewölbekellern weitere Bauarbeiten im „Im im Areal der Ruine Hiltenburg Freihof“ in Göppingen-Faurndau bei Bad Ditzenbach Fundplätze im Jahr 2006 eine Überwachung der Aushubar- Seit 2005 wird die Ruine Hilten- • Das Jahr 2006 begann mit einer beiten. burg mit Mitteln der Gemeinde Bad Baubeobachtung im Bereich der • Die Trassenarbeiten zur Ortsum- Ditzenbach und der Denkmalstif- ehemaligen Ortsbefestigung von fahrung Donzdorf machten seit tung Baden-Württemberg sowie Heiningen. Die Baugrube auf September 2006 baubegleitende auch mit Spendengeldern umfas- dem Grundstück Am Wallgraben Beobachtungen erforderlich, die send renoviert. In den Jahren 34 blieb ohne Befund. jedoch ohne Befunde blieben. 2005 und 2006 wurden die Sanie- • Nahe der Spielburg bei Göppin- • In diesen Zeitraum fielen auch rungsarbeiten durch die Kreisar- gen-Hohenstaufen wurde Aus- die Überwachungen der Bauar- chäologie Göppingen begleitet.

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Bei der Freilegung von zwei Spuren der Göppinger Stadtbefe- Bagger am Südrand der Baugrube großen Gewölbekellern und der stigung im „Roth-Carré“ auf die Reste eines Gebäudes, das Teilaufdeckung eines kleineren Im Rahmen der Neubebauung des zu der vorstädtischen Bebauung Kellerraums an der südwestlichen „Roth-Carrés“ wurde 2006 ein Teil des ausgehenden Mittelalters und südöstlichen Umfassungs- des alten Gebäudekomplexes von gehörte. Unweit dieser Fundamen- mauer wurden zahlreiche Funde 1953 abgerissen. Bei den Aushub- tierung trat ein gewaltiger, zwei geborgen, die das Leben auf der arbeiten für den Neubau stieß der Meter breiter Mauerzug aus exakt mittelalterlichen Burg widerspie- geln. Eine große Zahl von Keramik- fragmenten verteilt sich auf die Zeit des 13. bis 16. Jahrhunderts, also den Zeitraum von der Errich- tung bis zur Zerstörung der helfen- steinischen Residenz und Festung im Jahr 1516. Ofenkacheln sind Indizien für die Ausstattung wich- tiger Räumlichkeiten mit Öfen. Die Funde von Scherben hochwertiger Gläser und rotbemalter Feinkera- mik, das Fragment eines Signal- horns und ein Armbrustbolzen wei- sen auf eine herrschaftliche Hofhaltung hin. Einzelne Bruchstücke von Hand geformter Gefäße belegen, dass der „Schlossberg“ bereits im be- Zu den bedeutenden Funden im Göppinger „Roth-Carré“ FOTO K. BODE ginnenden ersten Jahrtausend vor gehört ein kleiner Wasserhahn aus Bronze. Christus erstmals besiedelt war. geschnittenen Sandsteinquadern zutage. Bei diesem Befund handelt es sich um ein bisher unbekanntes Vorwerk, das im Verlauf der Neu- zeit als Flankenschutz für das Obere Tor angelegt wurde. Die Grenze zwischen dem „Roth- Carré“ und dem Areal der Stadtkir- che bildet bis heute der Verlauf der äußeren Stadtmauer, die hier auf einer Länge von 55 m freigelegt werden konnte. Auf einem 2,30 m breiten Funda- mentsockel folgte die 1,80 m breite Sandsteinmauer, die nach dem Stadtbrand von 1782 bis auf eine Resthöhe von 1,40 m geschleift durch eine schmälere Bei Bauarbeiten im "Roth-Carré" konnte die Kreisarchäologie hervorragend erhaltene Reste der Göp- Mauer ersetzt wurde. Zur Entwässe- pinger Stadtbefestigung freilegen und dokumentieren. rung legte man vor der äußeren

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Mauer einen Graben an, der durch kannt gewordene Fossillagerstätte stelle fand im September 2006 einen Kanal im Fundamentsockel auch im Bett des Meerbachs bei unmittelbar nördlich der B10- mit dem eigentlichen Stadtgraben Lerchenberg lokalisiert werden. Trasse bei Eislingen noch einmal verbunden war. Nach 1782 wurde Dabei gelang es, zahlreiche Kno- eine kleinere Untersuchung statt. im Bereich des inzwischen zuge- chen vom Skelett eines Meereskro- Neben den Skelettteilen kleinerer mauerten Kanals ein Brunnen kodils sicherzustellen, die durch und größerer Meereslebewesen ist gebaut, der nach Aussage der Funde die Erosionswirkung des fließenden vor allem das durch die Strömung in der Verfüllung noch bis zum Gewässers freigespült worden verzogene Skelett eines kleineren Beginn des 20. Jahrhunderts in waren. Zur vollständigen Bergung Meereskrokodils hervorzuheben. Betrieb war. Bei den Freilegungsar- aller Knochen dieses sehr gut Mit den Ausgrabungen der Jahre beiten konnte ein interessantes erhaltenen Meereskrokodils führte 2005 und 2006 sind die umfangrei- Spektrum an spätmittelalterlichen die Kreisarchäologie Göppingen chen Geländearbeiten zur Er- und neuzeitlichen Gefäß- und mit Unterstützung des Natur- und kundung des Fischsaurierfriedhofs Ofenkachelbruchstücken geborgen Umweltschutzes am Landratsamt, Eislingen zunächst einmal abge- werden. Vom Alltagsleben in Göp- der Stadt Göppingen, des Techni- schlossen. Sollten bei zukünftigen pingen vor dem zweiten Stadt- schen Hilfswerks sowie der Baufir- Baumaßnahmen jedoch weitere brand erzählen auch Scherben von men Leonhard Weiss und Hermann Bereiche dieser einzigartigen Fos- Gläsern, Knochen von Haus- und Lang im August 2005 eine weitere sillagerstätte durch die Bauma- Wildtieren sowie einzelne Metall- Ausgrabung durch. Zusammen mit schinen gefährdet sein, so müssen objekte, darunter ein bronzener Tübinger, Stuttgarter und Münch- selbstverständlich baubegleitende Wasserhahn mit einem Griff in ner Geologiestudenten, ehrenamt- Ausgrabungen und Fundbergungen Form eines Hahns. lichen Helfern und Schülern wurde eingeleitet werden. Die umfangrei- eine 60 m2 große Fläche unter- che wissenschaftliche Auswertung sucht. Dabei konnten auch ein des gesamten Fund- und Datenma- Neue Ausgrabungen im Fisch- weiteres Fischsaurierskelett und terials erfolgt an Forschungsein- saurierfriedhof Eislingen Knochen von Flugsauriern aufge- richtungen in Deutschland, Eng- Bereits 2003 konnte die als deckt und geborgen werden. land und der Schweiz. Diese Fischsaurierfriedhof Eislingen be- Im Bereich der eponymen Fund- vielfältigen und komplizierten Untersuchungen werden sicher noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

Sammlungen und Funde Am 1.2.2005 verstarb der Göppin- ger Antikensammler Albert Doxie nach schwerer Krankheit. Seine umfangreiche Privatsammlung über- eignete er dem Landkreis Göppin- gen mit dem Wunsch, dass diese von der Kreisarchäologie aufberei- tet und der Öffentlichkeit zugäng- lich gemacht wird. Die Sammlung enthält herausragende Fundobjekte aus vier Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte, die Albert Ausgrabung eines Meereskrokodils in der Fundschicht des Fischsaurierfriedhofs Eislingen am Meerbach Doxie seit den Fünfziger Jahren bei bei Bartenbach-Lerchenberg. seinen ausgedehnten Reisen im

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Geländebegehungen „Die Steinzeit in die Schule Eine äußerst wichtige Aufgabe ist holen“ – der Steinzeitkoffer das Begehen fundverdächtiger macht es möglich! Zonen im Gelände. Deshalb sind Mehrere Projektwochen führten in auch die ehrenamtlichen Mitarbei- der Hermann-Hesse-Realschule zur ter Marlies Barteit-Klopp, Hans Gründung einer Archäologie-AG. Hagl und Winfried Poldrack zu Die Schüler äußerten den Wunsch, jeder Jahreszeit im Gelände unter- steinzeitliche Gerätschaften, Waf- wegs und suchen systematisch fen und Schmuck selbst herzustel- abgeerntete Felder und Baugebiete len. Dabei entstand dann auch die ab. Ihrem Fleiß verdankt die Kreis- Idee, einen Steinzeitkoffer für den archäologie zahlreiche Funde und Unterricht zu entwickeln. Die Erar- die Lokalisierung neuer Fund- beitung einer Konzeption für einen plätze. Auch bekannte Fundstellen solchen Koffer war Teil des werden regelmäßig begangen, um Schülerprojekts „Suchen, Finden den Grad der Zerstörung durch und Erleben – eine archäologische landwirtschaftliche Bodenbearbei- Denkmaltour im Albvorland“. tung abschätzen zu können. Das Finanzielle Unterstützung erhielt Byzantinisches Reliquienkreuz aus Bronze mit aufgesammelte Fundmaterial ge- das Projekt durch den Förderpreis gravierter Orantenfigur des Johannes zwischen langt in die Kreisarchäologie und der Kreissparkasse Göppingen im Palmwedeln (10./11. Jahrhundert), Sammlung wird dort zunächst von Irene Jahr 2005. Seit 2006 verleiht nun Albert Doxie FOTO K. BODE Hirsch gereinigt und zur Inventari- die Kreisarchäologie einen um- sation vorbereitet. fangreich ausgestatteten Stein- Vorderen Orient erstanden hatte. zeitkoffer, mit dessen spannendem Das einzigartige Fundgut wird nun Inhalt sich Urgeschichte spiele- in der Kreisarchäologie katalogi- Archäologie und Schule risch in Schulen, Kindergärten und siert, zeitlich geordnet und für Inzwischen besteht eine enge Vereinen vermitteln lässt. Zu fin- eine zukünftige Dauerpräsentation Zusammenarbeit zwischen der den ist die gesamte Bandbreite sowie für eine Publikation vorbe- Kreisarchäologie, dem Schulamt rekonstruierter und einsatzfähiger reitet. und den Schulen im Landkreis Göp- Waffen, Werkzeugen, Gefäße und Im gleichen Jahr konnte auch der pingen. Zum einen werden Unter- Schmuckobjekte verschiedener Kontakt zu den Angehörigen des richtsstunden mit Projekten ver- steinzeitlicher Epochen. Dazu bereits vor längerer Zeit verstorbe- bunden, in deren Rahmen die gehören auch Erläuterungen zur nen Sammlers Manfred Geiger her- Schüler die Arbeitsmethoden der Benutzung und Herkunft dieser gestellt werden, dessen Funde sich Archäologen kennen lernen. Im Objekte, die selbstverständlich bis jetzt noch in Familienbesitz Rahmen experimenteller Versuche nicht aus Plastik, sondern aus ech- befinden. Zunächst wurden meh- werden dabei auch steinzeitliche tem Feuerstein, Knochen, Holz, rere gut erhaltene Fundobjekte Werkzeuge nachgebaut und in Geweih und Ton gefertigt sind! erfasst, die bereits lange vor praktischer Anwendung auf ihre Das gesamte Projekt, zu dem Inkrafttreten des Denkmalschutz- Funktionalität getestet. Zum ande- neben den handwerklichen Arbei- gesetzes im Landkreis Göppingen ren halten die Mitarbeiter des ten auch Geländeexkursionen bei Bauarbeiten zutage traten. archäologischen Arbeitskreises an gehörten, wurde von Winfried den Schulen Vorträge zu ihren Spe- Poldrack und Marlies Barteit-Klopp zialgebieten. Wie etwa in der betreut Arbeitsgruppe „Projekte regional“ „Die Steinzeit in die Schule holen“ erarbeiten Lehrer und Wissen- - unter diesem Motto wandert der schaftler gemeinsam die Themen Koffer seither ständig von Schule zum Projektunterricht. zu Schule sowie auch in Kindergär-

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ten und bereichert sogar die heim durchgeführt. Dabei suchte zeichnet, mit Hilfe von Fachlite- Schülerferienprogramme! die Archäologie-AG des Mörike- ratur bestimmt und datiert. Die Gymnasiums das gesamte Gelände Ergebnisse sind in einem kleinen Schüler entdecken die Forschung ab und barg verschiedene stein- Beitrag im Historischen Jahrbuch Völlig anders als die Schüler der zeitliche, römische und mittelal- für den Kreis Göppingen, Hermann-Hesse-Realschule agiert terliche Fundobjekte. Zurück in Hohenstaufen/Helfenstein 14, 2004 die Archäologie-AG am Mörike- der Schule wurde das Fundgut (2006), S. 196 ff., veröffentlicht. Gymnasium in Göppingen unter der gesäubert, maßstabsgetreu ge- Leitung von Ewald Locher. 2005 sollten die Schüler gezielt an archäologische Themen und somit an Methoden kulturhistorischen Arbeitens herangeführt werden. Schrittweise setzten sich die Schüler mit archäologischen Fund- stellen und Fundmaterialien aus- einander, führten Analysen durch und lernten, wie diese Geschichts- quellen aus dem Archiv „Boden“ gelesen werden können. Grabungspraxis, das bedeutet frei- legen, dokumentieren und ber- gen, bekamen die Schüler bei ver- schiedenen Ausgrabungen der Kreisarchäologie. Unter der Lei- tung von Marlies Barteit-Klopp wurde auch eine Fundbergung bei Erschließungsarbeiten für ein Präsentation des Steinzeitkoffers auf Schloss Filseck mit Marlies Barteit-Klopp M.A., Dr. Reinhard Neubaugebiet in der Flur „Kir- Rademacher, Winfried Poldrack sowie Schülerinnen und Schülern der Archäologie-AG des Mörike-Gym- chenäcker“ bei Göppingen-Holz- nasiums Göppingen FOTO G. BARTEIT

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Eislingen im Fischsaurier-Fieber: Retrospektive auf die Jurameer-Ausstellung 2006

Zwischen dem 2. September und ihren Bann gezogen. Die Ausstel- Fischsaurierfriedhof Eislingen dem 12. November 2006 be- lung wurde von der Stadt Eislin- bekannt gewordenen Fossillager- herrschten urzeitliche Meereslebe- gen, dem Landkreis Göppingen und stätte als auch an den zusätzlich wesen in allen erdenklichen der Eberhard Karls Universität präsentierten Funden aus den Größenordnungen und Formen die Tübingen getragen. Hinter den Beständen des Instituts für Geo- Stadthalle von Eislingen/Fils. Mit Ausstellungsmachern Katja Bode, wissenschaften der Universität einer feierlichen Finissage und vie- Reinhard Rademacher und Philipe Tübingen , der Bayerischen Staats- len Ehrengästen schloss die Aus- Havlik lagen nicht allein zehn sammlungen und des Urwelt- stellung „In einem Meer vor unse- arbeitsintensive Ausstellungswo- Museums Hauff hat die Erwartun- rer Zeit – Das Jurameer vor 181 chen, sondern mehr als zwei Jahre gen der Ausstellungsmacher, Millionen Jahren“ in den Abend- akribischer Arbeit, um diese Schau Veranstalter, Förderer und Sponso- stunden des 12. Novembers nach zu konzipieren, umzusetzen und ren nicht nur erfüllt, sondern auch zweiwöchiger Verlängerung end- ihr sozusagen das Leben einzuhau- übertroffen. Es hat sich gezeigt, gültig ihre Tore. Ausstellungsma- chen, das ihr schließlich eine der- dass die Konzeption wie auch die cher wie Veranstalter konnten eine art hohe Aufmerksamkeit der Umsetzung und Durchführung den äußerst positive Bilanz ziehen, Öffentlichkeit beschert hat. Das Ansprüchen und Erwartungen der hatte die Jurameer-Schau doch gewaltige Interesse sowohl an den Besucher entsprach. Die äußerst 51037 Besucher angelockt und in Ausgrabungen im Bereich der als positiven Beurteilungen der Besu-

Der Schlangenhalssaurier zog die Besucher in seinen Bann. FOTO K. BODE

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cher belegen, dass der richtige sche Zeitung als Medienpartner zu gruppen wurde auch die Möglich- Weg gefunden wurde, dieses spezi- gewinnen. Diese Medienpartner- keit wahrgenommen, den vom För- elle erdwissenschaftliche Thema schaft unter der Ägide von Rüdiger derverein Eislinger Saurierfunde vor allem für Laien und hier beson- Gramsch, Mario Bayer und Helmut e.V. betreuten Lehrpfad zu besu- ders für Zielgruppen wie Familien, Hartmann hat in starkem Maße chen. Besondere Events wie ein Kinder, Jugendliche und Schulklas- dazu beigetragen, dass der ge- Präparationswochende für Kinder sen allgemeinverständlich darzu- samte südwestdeutsche Raum auf und eine Vortragsreihe mit nam- stellen und zu vermitteln. Nicht zu die Ausstellung in Eislingen auf- haften Geowissenschaftlern aus unterschätzen war jedoch auch das merksam wurde. Deutschland und aus England fan- Interesse von Vereinen, Firmen Eine Hauptvoraussetzung für die den ebenfalls großen Anklang bei und Verwaltungseinrichtungen, die Verwirklichung des Ausstellungs- den Ausstellungsgästen. Darüber in großer Zahl die Eislinger Aus- projekts war selbstverständlich die hinaus entwickelte sich der Aus- stellung besuchten. eindrucksvolle und vielfältige stellungsshop zu einem Anzie- Es ist einer, man darf wohl sagen Unterstützung durch Partner, För- hungspunkt mit einem breitge- perfekten und vielfältigen Öffent- derer, Sponsoren und Spender – fächerten Angebot, das den lichkeitsarbeit zu verdanken, dass den Erfolg dürfen auch sie sich auf Wünschen des Publikums entgegen die Besucher nicht allein aus der die Fahnen schreiben und ihnen kam. Der informativ und professio- unmittelbaren Umgebung, also aus allen gilt Dank und Anerkennung nell gestaltete Begleitband zur der Region Göppingen, sondern sowohl der Ausstellungsträger als Ausstellung fand großes Interesse aus allen Teilen der Bundesrepu- auch der Ausstellungsmacher! bei den Besuchern, die sich auch blik Deutschland und aus dem Das umfangreiche Rahmenpro- vom außergewöhnlichen Ausstel- benachbarten Ausland anreisten. gramm zur Ausstellung wurde von lungsdesign stark beeindruckt Hierbei hat es sich als richtig den Besuchern in vollem Umfang zeigten. Zum Erfolg trugen nicht erwiesen, für den Marketingbereich angenommen. Vor allem der Klopf- zuletzt die geschulten studenti- die Firma MPS International zu platz für Kinder und eine kleine schen Führungskräfte sowie der betrauen. Mit diesem Schritt war Ausgrabung am Originalfundplatz Einsatz einer Reihe von erfahrenen es auch möglich, die Südwest- nahe der B10 fanden großen Mitarbeitern der Eislinger Stadt- presse Ulm / Neue Württembergi- Zuspruch. Von vielen Besucher- verwaltung bei. Beeindruckend und einzigartig war das enorme ehrenamtliche Engage- ment während der langen Vorberei- tungsphase und vor allem während der Ausstellungszeit. Nach anfäng- lichen Anlauf- und Annäherungs- problemen haben sich sehr viele Eislinger Bürger sehr bald mit dem Ausstellungsprojekt als „Aushänge- schild“ für ihre Stadt identifiziert. Das gleiche gilt jedoch auch für eine ganze Reihe von „auswärti- gen“ Helfern. Stellvertretend sei an dieser Stelle auf die Mitglieder der Vereinigung der Freunde der Mineralogie und Geologie e.V. Orts- gruppe Stuttgart vorweisen. Auch die zu der wissenschaftlichen Vor- tragsreihe „Am Puls der Wissen- Der Klopfplatz vor der Stadthalle wurde zum Eldorado für kleine Fossiliensammler. FOTO K. BODE schaft“ eingeladenen Experten leg-

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Die fachkundigen Führungen entwickelten sich zum Publikumsrenner. FOTO K. BODE

ten sich voll in’s Zeug und begei- und der Landkreis Göppingen saurierfriedhof mit seinen heraus- sterten durch spannende Vorträge haben hier ganz klar eine Vor- ragenden Fossilfunden durch eine über ihre aktuellen Forschungspro- reiterposition auch für die Kultur- museale Dauerpräsentation zu wür- jekte. So ließ sich ein weltweiter arbeit in anderen Städten und digen. Denkbar wäre etwa eine Bogen paläontologischer High- Landkreisen eingenommen. Die paläontologische Abteilung in lights spannen, der vom Landkreis Entscheidung für diese Ausstellung einem Stadtmuseum, das die Iden- Göppingen bis nach China, Mexiko, war ein mutiger Schritt, der sich, tifikation der Bürger mit ihrer Hei- Nordamerika und Afrika reichte. wenn man die Besucherzahlen, die matstadt fördern und darüber hin- Die große Jurameer-Ausstellung öffentliche Resonanz sowie die aus auch Besucher von nah und des Jahres 2006 in der Eislinger Bewertung durch Fachleute und fern anlocken würde. Zunächst Stadthalle hat Modellcharakter und Medien betrachtet, auf das Image jedoch entsteht im Foyer der darf als absolut gelungenes und auf die Außenwirkung sowohl Stadthalle mit einzelnen Ausstel- Beispiel für eine erfolgreiche Kul- der Stadt Eislingen als auch des lungsobjekten wie dem 3-D-Modell turarbeit auf kommunaler und Landkreises Göppingen äußerst eines Eurhinosauriers eine kleine regionaler Ebene, jedoch mit über- positiv auswirkt hat. Jurameer-Schau, die den interes- regionaler Resonanz gewertet wer- Der geologisch-landschaftskundli- sierten Lehrpfadbegehern und den. Es wird deutlich, dass es che Lehrpfad hat über die Ausstel- Besuchern einen kleinen, aber durchaus möglich ist, nicht gerade lung hinaus einen dauerhaften dennoch feinen Eindruck zum alltägliche Themen wie die Erdwis- Platz im Tourismuskonzept des Thema Fischsaurierfriedhof Eislin- senschaften auch außerhalb der Landkreises gefunden. Er wird in gen vermittelt. Der Begleitband typischen und bekannten Kultur- Zukunft sicherlich auch im Rahmen zur Ausstellung eignet sich als zentren erfolgreich zu vermitteln der Unterrichtsgestaltung an den Übersichtswerk zum Thema Jura- und eine breite Öffentlichkeit zu Schulen eine wichtige Rolle spie- meer und kann über das Kulturamt animieren, sogar von weither len. Nach wie vor wird in Eislingen der Stadt Eislingen jederzeit anzureisen. Die Stadt Eislingen darüber nachgedacht, den Fisch- bestellt werden.

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Staufer-Stele in Hagenau

Seit Ende Oktober 2006 steht in II. zwei große Europäer in Erhebung Hagenaus zur Stadt Hagenau im Elsass, der Lieblings- Hagenau ihre Lieblingsresidenz durch seinen Sohn Kaiser Friedrich pfalz Kaiser Friedrichs II. von hatten. I. 1164. Hingewiesen wird außer- Hohenstaufen, eine weitere Stau- dem auf die zahlreichen Aufent- fer-Stele. Wie ihre beiden Vorgän- Die Stele aus Vogesensandstein halte Kaiser Friedrichs II. in der gerinnen im apulischen Fiorentino, schuf der Stuttgarter Bildhauer dortigen Pfalz. Dieser nannte das der Sterbestätte des Kaisers, und Markus Wolf. Sie zeigt unter dem Elsass das geliebteste seiner auf der Stammburg Hohenstaufen Symbol einer goldenen Kaiserkrone Erbländer. Initiatoren und Förderer ist sie achteckig und dem zum die Wappen des Reichs, des Stau- des Stelen-Netzwerks sind die „Weltkulturerbe“ zählenden Castel ferhauses und der Stadt Hagenau. Stauferfreunde Manfred Hartmann, del Monte im südstaufischen Apu- Die Inschriften erinnern an die Dr. Gerhard Raff, Dr. Karl-Heinz lien nachempfunden. Die Stelen Gründung der Kirche St. Georg Rueß, Prof. Dr. Johann Heinrich auf dem Hohenstaufen und auf durch Herzog Friedrich II. und die von Stein und Walter Ziegler. Castel Fiorentino verweisen auf Anfang und Ende der staufischen Herrschaft. Mit Hagenau beginnt die Idee der Stauferfreunde um Dr. Gerhard Raff sich zu einem Netz- werk von Erinnerungszeichen zu entwickeln. Dieses Netzwerk soll sinnfällig auf die europäische Bedeutung der staufischen Epoche hinweisen.

Sponsor der Stele ist die Salacher Firma Heldele. Bei einem Festakt enthüllte sie Bürgermeister Pierre Strasser, Landrat Franz Weber und Wilhelm Wahl, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Heldele. Beim anschließenden Empfang, den eine Mandolinengruppe um- rahmte, sprach Landrat Franz Weber ein Grußwort. Er wies darauf hin, dass mit Friedrich I. Barba- Landrat Franz Weber und Willi Wahl, Geschäftsführender Gesellschafter der Fa. Heldele, bei der Enthül- rossa und seinem Enkel Friedrich lung der Staufer-Stele in Hagenau. FOTO: VOLKER WÖHRLE

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Stauferpreise 2006

Am 11. November 2006 wurden von Schule Göppingen. Sie bildete die 5.000 Euro dotierte angesehene der Stauferstiftung Göppingen die Heilige Lanze nach, eine wichtige Preis ging erstmals ins Ausland. Ihn Stauferpreise verliehen. Die Verlei- Reichsinsignie, die zu den Reichs- erhielt der italienische Mittelalter- hung bildete den Abschluss der von kleinodien gehört. Den zweiten Historiker Prof. Dr. Dr. Cosimo der Gesellschaft für staufische Preis teilten sich mit Einzelarbeiten Damiano Fonseca. Er leitet das von Geschichte alle zwei Jahre veran- die Schülerinnen und Schüler Van- ihm gegründete internationale For- stalteten Göppinger Staufertage. Im essa Römer, Tina Rieg und Gregor schungsinstitut über Friedrich II. in Foyer des Landratsamts überreichte Frölich vom Freihof-Gymnasium und Castel Lagopesole. Den Preis nahm Artur Stang, der Leiter des Schul- dem Werner-Heisenberg-Gymnasium er aus den Händen des ehemaligen amts, die Staufer-Schülerpreise an Göppingen. Umrahmt wurde die Ministerpräsidenten von Baden- verschiedene Klassen und Schüler- Feier vom Schulorchester der Raich- Württemberg Erwin Teufel entge- gruppen aus den Schulen des Kreis- berg-Realschule Ebersbach. gen. Glückwünsche überbrachte der gebiets. In der Gruppe I (Klassen 3 Staatssekretär im Amt des italieni- bis 5) erhielt die Uhland-Grund- Anschließend verlieh die Staufer- schen Ministerpräsidenten, Prof. schule Göppingen einen ersten stiftung im Hohenstaufen-Saal die Glampaolo D’Andrea aus Rom. Den Preis für die Dokumentation einer wissenschaftlichen Stauferpreise. wissenschaftlichen Förderpreis Projektwoche der gesamten Schule Die 1994 gegründete Stiftung Göp- überreichte Vorstand Jürgen Hilse zum Thema „Leben im Mittelalter“. pingen ist eine Einrichtung der an Dr. Jürgen Dendorfer aus Mün- Der zweite Preis ging an die Klasse Kreissparkasse Göppingen. Über die chen. Ausgezeichnet wurde seine 3b der Schiller-Schule Eislingen für Vergabe entscheidet ein Kuratorium Dissertation über das bedeutende ihre selbst entworfenen Spiele zu dem renommierte Wissenschaftler Geschlecht der Grafen von Sulz- dem Thema „Freizeitbeschäftigun- des In- und Auslandes angehören. bach, die im 12. Jahrhundert mit gen der Kinder zur Stauferzeit.“ In Vorstand der Stiftung sind Landrat dem byzantinischen Herrscherhaus der Gruppe III (Klassen 9 bis 13) Franz Weber und der Vorstandsvor- und den Staufern verschwägert erhielt den ersten Preis die Landes- sitzende der Kreissparkasse Jürgen waren. Für die musikalische Umrah- fachklasse Metallbauer, Fachrich- Hilse. Die Geschäftsführung obliegt mung sorgte das Blechbläserquin- tung Gestaltung, der Gewerblichen Kreisarchivar Walter Ziegler. Der mit tett „Sparkling Brass.“

Die Preisträger der Landesfachklasse Metallbauer, Fachrichtung Gestaltung, Übergabe des wissenschaftlichen Stauferpreises. Ministerpräsident a.D. der Gewerblichen Schule Göppingen mit der Nachbildung der Heiligen Erwin Teufel, der Preisträger Prof. Dr. Dr. Cosimo Damiano Fonseca, Landrat Lanze. Franz Weber. FOTOS: DIETER DEHNERT

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Tag der Archive in Süßen

Am bundesweiten Tag der Archive einigten Gemeinden Groß- und an zwei Tagen in der Woche ehren- 2006 erhielt das Stadtarchiv Süßen Kleinsüßen an. Diesen Altbestand amtlich im Kreisarchiv und in der Zuwachs. Die Historikerin Dr. Heid- hatte 1971 Kreisarchivar Walter Kreisarchäologie. Unentbehrlicher run Hofacker stellte der Öffentlich- Ziegler geordnet. Er übergab Bür- Helfer war er bei der durch das keit den Archivbestand der Jahre germeister Wolfgang Lützner das Kreisarchiv konzipierten und 2006 1933 bis 1976 vor. Für diese Arbeit Archivinventar als Schlüssel zu abgeschlossenen Neugestaltung war sie auf Vermittlung des Kreis- diesem jüngeren Teil des Gedächt- der Dokumentation zur Geschichte archivs im Rahmen eines Zeitver- nisses von Süßen und damit den von Filseck im Dachgeschoss des trags von der Stadt Süßen ange- Bestand wieder in die Obhut der Schlosses. Diese finanzierte und stellt worden. Im Kreisarchiv auf Stadt. Das Archiv der 1996 zur betreut der Förderkreis Schloss Schloss Filseck ordnete sie den 40 Stadt erhobenen Gemeinde befin- Filseck. Außerdem wirkt Werner laufende Meter Akten umfassenden det sich seit 1999 im alten Degen- Runschke im Gralglasmuseum Dür- Bestand. Die 2 900 Aktenbüschel feldschen Haus in der Bachstraße nau mit. Für seine außergewöhnli- erschließt ein 307 Seiten umfas- 44 in Süßen. Dort verwahrt werden chen Verdienste um seine Heimat- sendes Archivinventar. In der auch eine große museale volks- gemeinde Süßen ehrte ihn die Reihe der vom Kreisarchiv heraus- kundliche Sammlung und ein Teil Stadt im November 2006 mit ihrer gegebenen Archivinventare des der Kunststiftung Helmut Bau- höchsten Auszeichnung, der Landkreises Göppingen ist es Band mann, Göppingen. Johann-Georg-Fischer-Bürgerme- 31. Der neue Bestand fügt sich daille. Zur Ehrung gratulierte Kreis- nahtlos den aus 106 Metern beste- Das Archiv und die Sammlungen archivar Ziegler und sprach den henden und bis ins 18. Jahrhun- betreut seit 1993 Werner Runschke Dank und die Anerkennung des dert zurückreichenden Archivalien als ehrenamtlicher Stadtarchivar. Landkreises aus. der 1933 zur Gemeinde Süßen ver- Bereits seit zwanzig Jahren hilft er

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Kreisarchiv und Kreisarchäologie

Postgeschichtliche Sammlung

Mit der Auflösung der bisherigen von Zigarren aus Postpaketen, Dis- Fotos der Posthalter, der Dienstge- Strukturen im staatlichen Postwe- ziplinarverfahren wegen mangel- bäude und des Dienstbetriebs oder sen erhielt das Kreisarchiv vom hafter Stempelung oder Buben- Zeitungsausschnitte. Besonders Postamt Göppingen dessen „Post- streiche mit dem Postfuhrwerk des ausführlich dokumentiert sind die geschichtliche Sammlung.“ Die Landboten. In Auswahl lassen sich Postämter Geislingen und Göppin- kulturgeschichtlich bedeutsame nachweisen Briefmarken, Orts- gen, letzteres als NS-Musterbetrieb Sammlung dokumentiert die durch stempel der einzelnen Postämter im Leistungskampf der Betriebe. Reformen im Laufe der Jahrzehnte wie auch der Geislinger Estenpost, zusammengeführten Bereiche der Postämter Göppingen, Geislingen, Kirchheim und Plochingen mit den ihnen unterstellten Postämtern und Poststellen.

Für jeden Ort, der eine Poststelle besaß, ist die historische Entwick- lung des Postwesens in unter- schiedlicher Weise mit Originalen dokumentiert. Dokumente belegen die Einrichtung von Poststellen bzw. Telegraphenhilfsstellen. Von besonderer Bedeutung sind Auf- zeichnungen, Schriftstücke und Erlasse aus der Frühzeit der könig- Letzte Paketzustellung mit Pferdegespann in Geislingen 1949 lich-württembergischen Post- und Telegraphenverwaltung, wie z.B. Süßen 1848, Weilheim 1858, Dit- zenbach 1859, Dettingen 1860 oder Zell u.A. 1864. Neben Dienst- verträgen und Dienstbeschreibun- gen, Vergütungsfragen, Fotos und Vorgängen im Zusammenhang mit der Poststelle finden sich Unterla- gen zu besonderen Vorfällen. Dazu gehören Probleme der Verpackung von Honigsendungen und der Post- versorgung bei Zugverspätungen, Kassenangelegenheiten, Verletzun- gen des Postgeheimnisses, Straf- sachen wegen Beseitigung und Unterschlagung von Briefen, Ein- brüche in Poststellen, Entwendung Zusteller in Geislingen beim Sortieren der Post 1963

80 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:18 Uhr Seite 81

Kreisarchiv und Kreisarchäologie

Vertriebenentransporte 1945 bis 1947

Es war ein glücklicher Umstand, stitz, Kapplitz), 3 aus der Süd-Slo- Estenlager nach Geislingen und der bei der Sichtung von Akten in wakei (Pressburg), 1 aus Südost- mit 2 Transporten kamen Displaced der Altregistratur des Ausgleichs- Böhmen, 3 aus dem Sudetengau Persons (Ukrainer). Abgangsstatio- amts zu mehreren abgeschabten (Brünn), 2 aus Jugoslawien, 1 aus nen waren auch die österreichi- Ordnern führte. Ihr Inhalt: Die Rumänien, 5 aus Ostpreußen, 4 schen Orte und Lager Villach, Transportlisten von 46 Zügen mit aus Westpreußen, 3 aus Pommern, Eisenerz, Melk sowie Mallmsheim denen Vertriebene aus den Ostge- 5 aus Danzig und 2 aus Bessara- und Aalen/Wasseralfingen. bieten und den deutschen Sied- bien. 4 Transporte gingen in das lungsräumen am Bahnhof in Göp- pingen ankamen. Zwischen dem 27. Oktober 1945 und dem 16. Juli 1947 trafen 28 544 Perso- nen ein. Die Listen der Abschrif- ten, zumeist auf schlechtem Papier, enthalten ihre Namen und Anschriften sowie eine Bescheini- gung des Ausweisungslandes. Die Vertriebenen wurden zum großen Teil im Kreis Göppingen unter- gebracht, aber etwa auch nach Nürtingen, Bad Mergentheim, Ess- lingen, Crailsheim, Künzelsau oder Vaihingen weitergeleitet. Sechzig Jahre sind seitdem vergangen, viele Vertriebene nach Jahren der Mühen und des Wiederaufbaus gestorben und die Kinder im Ren- tenalter. Doch für Heimat- und Familienforscher sowie Historiker sind die Listen von außerordentli- cher Bedeutung.

Der erste Transport umfasste Ost- flüchtlinge. 14 Transporte kamen aus der CSR (Wigstadl/Troppau, Prachatitz, Neutitschein, Lands- kron, Policka, Holleischen, Eleo- norenhain, Königinhof, Mährisch- Schönberg, Novaki/Slowakei), 6 aus Ungarn (Budaörs, Törökbalint, Grotendorf, Soroksàr, Villany), 6 aus Süd-Mähren (Znaim, Neubi- Ankunft eines Zuges mit Vertriebenen am Bahnhof Göppingen (Stadtarchiv Göppingen)

Chronik der Jahre 2005 und 2006 81 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 11:12 Uhr Seite 82

Kreishaushalt

Zur Finanzlage des Landkreises

In den Jahren 2005 und 2006 stie- schloss mit einem Überschuss 315,91 Euro. Damit lag der Kreis gen die Sozialausgaben des Land- durch Mehreinnahmen bei den im Vergleich der 11 Kreise nur an kreises, die den größten Ausga- Schlüsselzuweisungen vom Land sechster Stelle. Bei der Steuer- benblock darstellen, weiter an. und der Grunderwerbsteuer sowie kraftsumme je Einwohner lag der Der Kreishaushalt ist zusätzlich zurückgehende Kosten der Jugend- Landkreis Göppingen im Jahr immer noch von einer hohen Ver- hilfe ab, der ebenfalls zur Ab- 2004 im Vergleich zu den anderen schuldung belastet. deckung der Defizite der Kreisklini- Landkreisen des Regierungsbe- ken verwendet wird. zirks noch an sechster Stelle. Im Zum 01.01.2005 trat die Verwal- Jahr 2006 fiel der Kreis auf Rang tungsstrukturreform in Kraft und Zehn ab. die Arbeitsgemeinschaft mit der Die Entwicklung der Kreisumlage Agentur für Arbeit (SGB II - „Hartz Der Landkreis finanziert seine Im Jahr 2007 konnte der Hebesatz IV“) begann mit der Arbeit. Auf- Ausgaben hauptsächlich durch die auf 41,3 v. H. reduziert werden. grund dieser Veränderungen Kreisumlage. Diese muss von den erhöhte sich das Haushaltsvolu- Städten und Gemeinden an den In den Grafiken sind die wesentli- men um ca. 30 Mio. Euro. Das Kreis abgeführt werden. Der Hebe- chen Einnahme- und Ausgabe- Haushaltsjahr 2005 schloss wegen satz der Kreisumlage lag 2005 bei blöcke des Gesamthaushalts 2007 nicht vorhersehbaren günstigeren 43,1 v. H. und wurde im Jahr dargestellt. Deutlich erkennbar ist Entwicklungen durch die Verwal- 2006 auf 42,4 v. H. gesenkt. der „Löwenanteil“, den die Sozial- tungsstrukturreform und SGB II Obwohl der Hebesatz des Land- ausgaben des Kreises ausmachen. besser ab als erwartet. So konnten kreises Göppingen im Vergleich zu Im Schaubild „Vergleich der Kreis- unter anderem die Defizite der den anderen elf Landkreisen des umlage und der Sozialausgaben“ Jahre 2003 und 2004 der Kreis- Stuttgart im ist deutlich der direkte Zusammen- kliniken abgedeckt werden. Jahr 2006 an dritter Stelle lag, hang zwischen der Steigerung der betrug das Aufkommen an Kreis- Sozialausgaben und der Höhe der Auch das Haushaltsjahr 2006 umlage je Einwohner lediglich Kreisumlage zu erkennen.

Wofür verwendet der Landkreis sein Geld? Ausgaben Soziale Sicherung 104.640.593 E ÖPNV/ Wirtschaftsförderung 3.190.414 E Schulen 24.360.754 E Allgemeine Verwaltung 12.818.692 E Bau- und Wohnungswesen, Kreisstraßen 11.070.537 E Gesundheitswesen, Krankenhäuser, Veterinärwesen 8.230.232 E Öffentliche Sicherheit und Ordnung 8.824.671 E Wirtschaftliche Unternehmen, allgemeines Grund- und Sondervermögen 3.122.480 E Allgemeine Finanzwirtschaft 21.260.617 E Wissenschaft, Forschung, Kulturpflege 682.008 E 198.200.998 E

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Kreishaushalt

Woher erhält der Landkreis sein Geld? Einnahmen Zuweisungen vom Land, Ausgleichsleistung vom Land wg. Wegfall Wohngeld u.a. 42.825.192 E Kreisumlage 41,3 v.H. 79.352.212 E Grunderwerbsteuer 7.000.000 E Erstattungen vom Bund, Land, Gemeinden u.ä. 10.224.119 E Sachkostenbeiträge, Schülerbeförderung u.ä. 12.424.495 E Innere Verrechnungen 12.101.284 E Ersätze für soziale Leistungen 13.837.680 E Kalkulatorische Einnahmen 7.104.963 E Kreditaufnahmen 6.100.000 E Zuführung vom Verwaltungshaushalt 5.463.810 E Sonstige Einnahmen 1.767.243 E 198.200.998 E

Chronik der Jahre 2005 und 2006 83 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 84

Kreishochbauamt

Planen und Bauen für den Landkreis

Im Berichtszeitraum wurden vom Kreishochbauamt u. a. folgende größere Baumaßnahmen durchge- führt:

Fertigstellung der Erweiterung des Sonderschulzentrum Das Sonderschulzentrum wurde in den Jahren 2003 bis 2005 durch einen Erweiterungsbau vergrößert. Die Planung erfolgte durch den 1. Preisträger des Architektenwett- bewerbs, die Architekten h4a Ges- sert und Randecker aus Stuttgart. Für die Projektsteuerung und die Symbolische Schlüsselübergabe bei der Einweihung der Erweiterung des Sonderschulzentrums Bauleitung war das Kreishochbau- v.l.n.r.: die Architekten Trefzer und Randecker von h4a, Landrat Weber amt verantwortlich. Im Erdge- schoss der Erweiterung sind die geschoss ein Lehrerzimmer, ein sind. Das Gebäude nützt das Gefälle Räume der Bodelschwingh-Schule Lehrmittel- und ein Besprechungs- in der Topographie, ist im Erdge- und ein Gymnastikraum, der sich raum der Bodelschwingh-Schule schoss mit der Nordseite in den zur Eingangshalle hin öffnen lässt, sowie Klassenräume für die Hang eingegraben und mit einem untergebracht, während im Ober- Wilhelm-Busch-Schule vorhanden Gründach überdeckt, sodass von Norden nur das kleinere Oberge- schoss sichtbar ist. Der Bezug durch die Schulen erfolgte Ende Februar 2005. Die feierliche Einweihung fand am 24. Juni 2005 statt. Die Gesamtkosten der Baumaßnahme betrugen ca. 5,6 Mio. Euro.

Umbau des Landwirtschaftlichen Schulzentrums in der Pappelallee in ein Verwaltungszentrum Das ehemalige Landwirtschaftliche Schulzentrum besteht aus 3 Gebäu- deteilen. Im nördlichen Teil ist das Landwirtschaftsamt und im südli- Luftaufnahme von Südwesten, im Vordergrund der Schulerburg-Kindergarten. In der Bildmitte der chen Teil die Krankenpflegeschule langgestreckte Erweiterungsbau, vorne rechts der „Altbau“ der Bodelschwingh-Schule. Oben die ehe- der Klinik am Eichert unterge- maligen Übergangswohnheime, jetzt Außenstellen des Landratsamtes. bracht. Die Schulräume im östlichen

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Kreishochbauamt

Aufgrund mangelhafter Wärmedäm- mung und nicht mehr dicht schließender Fenster wurden die Süd- und die Nordfassade des Land- ratsamtes im Jahr 2006 komplett saniert, nachdem die West- und die Ostfassade des Gebäudes schon vor Jahren erneuert wurden. Die Arbei- ten wurden in den klimatisch gün- stigen Monaten April bis September durchgeführt. Die Maßnahme war technisch und logistisch relativ anspruchsvoll. So mussten zunächst Verwaltungszentrum Pappelallee, Ostflügel die vorhandenen vorgehängten Betonfertigteilplatten gesichert, Teil waren bis August 2004 vermie- stallation, Beleuchtung, Elektro- abgetrennt und mittels Autokran tet, während in den dortigen und EDV-Installation usw.) Die Bau- entfernt werden, um die Aufbrin- Büroräumen Mitarbeiter des Land- maßnahmen mit Gesamtkosten in gung eines Wärmedämmverbundsy- wirtschaftsamtes untergebracht Höhe von ca. 855.000,- Euro wur- stems zur Verbesserung des Wärme- waren. Der nördliche und der östli- den im Sommer 2005 abgeschlos- schutzes anbringen zu können. che Gebäudeteil wurden in den Jah- sen, sodass im Erdgeschoss das Anschließend konnten die alten ren 2004 und 2005 umgebaut. Im Veterinäramt und im Obergeschoss Fenster ausgebaut und die neuen nördlichen Teil wurden zusätzliche der Wirtschaftskontrolldienst ein- Fenster eingebaut werden. Um zu Büroräume und ein Rollregallager ziehen konnten. Sowohl das Land- gewährleisten, dass kein Büro über eingebaut, sodass alle Mitarbeiter wirtschaftsamt als auch der Wirt- Nacht offen steht, wurden je eine des Landwirtschaftsamtes dort schaftskontrolldienst kamen durch halbe Etage pro Tag geöffnet und untergebracht werden konnten. In die Ämterreform des Landes zum wieder geschlossen. Außerdem wur- den großen Schulräumen im östli- 01.01.2005 zum Landkreis. den im Zuge dieser Maßnahmen die chen Gebäudeteil wurden durch den freiliegenden Betonträger im 7. Einbau von Bürotrennwänden Büros Obergeschoss saniert. Der Investiti- geschaffen. Außerdem wurde der Sanierung der Nord- und Südfas- onsaufwand für die Sanierung gesamte Gebäudeteil generalsaniert sade des Landratsamtes betrug ca. 512.000 Euro. Damit (neue Fenster, Böden, Decken, WC- Anlagen, Sanitärräume, Heizungsin-

Verwaltungszentrum Pappelallee, Büro im Ober- geschoss Landratsamt Fassadensanierung – Demontage der Beton-Fertigteilplatten

Chronik der Jahre 2005 und 2006 85 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 86

Kreishochbauamt

und in den Jahren 2004 und 2005 Behandlung der Patienten zu mit einem Gesamtaufwand von ca. gewährleisten, erforderlich. So wer- 1,35 Mio. Euro ausgeführt. Bei der den in der Klinik am Eichert mitt- Sanierung wurde aus ökologischen lerweile über 9000 Chemotherapien und wirtschaftlichen Gründen eine pro Jahr zubereitet. Weil bei der extensive Dachbegrünung aufge- Planung die vorhandenen organisa- bracht, die auch eine optische Auf- torischen Abläufe der Apotheke wertung des Gebäudes beim Blick integriert wurden, konnte auf eine aus den Obergeschossen darstellt. Erweiterung des Gebäudes verzich- Landratsamt Fassadensanierung – Demontage Außerdem wurde die Wärmedäm- tet werden. Durch die Herstellung der Beton-Fertigteilplatten mung erheblich verbessert. Im einer staubdichten Abschottung Bereich vor der Entbindungsstation konnten die Arbeiten bei laufendem befinden sich nun alle vier großen wurde in diesem Zusammenhang Betrieb in der Apotheke ausgeführt Fassaden des Landratsamtes tech- ein Freibereich für Patienten und werden. Die Herstellung von Rein- nisch und energetisch in einem Angehörige mit einer intensiven räumen ist relativ aufwändig. Zur optimalen Zustand. Begrünung hergestellt. Erschließung der beiden Zuberei- tungsräume in der Reinraumklasse „B“ sind mehrere Schleusen , abge- Klinik am Eichert – Flachdachsa- Einbau von Reinräumen in der stuft in den Reinraumklassen „C“ nierung über dem Erdgeschoss Zentralapotheke der Klinik am und „D“ vorgeschrieben. Dabei sind Schon im Jahr 2003 stellte sich Eichert Göppingen in jedem Raum besondere Druckver- heraus, dass ein Großteil der Dach- Für die Herstellung von Zytostatika hältnisse erforderlich, um die Über- flächen über dem Erdgeschoss für Chemotherapien und Parentera- tragung von Verunreinigungen über schadhaft ist. In einem Gutachten lia für die Versorgung der Früh- die Raumluft beim Öffnen der Türen wurde festgestellt, dass die Wär- geborenen- und Kinderintensivsta- zu verhindern. Außerdem musste meisolierung erheblich durchfeuch- tion mit Mischinfusionen, vor die vorhandene Außenwand tet war und ein Eindringen von Fettzubereitung und Medikamen- eine zweite Wand in Reinraumqua- Feuchtigkeit in den Innenraum nur teninfusionen wurden in der Zen- lität gebaut werden. Durch den sehr durch die noch weitgehend intakte tralapotheke der Klinik am Eichert hohen technischen Aufwand, u. a. Dampfsperrschicht auf der Roh- Reinräume eingerichtet. Dies war auch der Lüftungsanlage und der decke verhindert wurde. Weil akuter zur Einhaltung nationaler sowie technischen Ausstattung, waren Handlungsbedarf vorlag, wurden die internationaler Qualitätsstandards Investitionskosten in Höhe von ca. Sanierungsarbeiten ausgeschrieben (GMP) und um eine reibungslose 600.000 Euro erforderlich.

Klinik am Eichert – Reinraum in der Zentral- Klinik am Eichert – Luftaufnahme von Süd-Westen. Unten links im Bild: Dachterrasse vor der Entbin- apotheke mit Blick durch die vorgesetzte Wand dungsstation (rund). Sanierte Dachflächen über dem Erdgeschoss mit extensiver Dachbegrünung auf die Fassade.

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Kreisjugendamt

JAMP: Jugendarbeit mit Profil

Das Kreisjugendamt Göppingen hat Das Kreisjugendamt unterstützt die erprobt und weiterentwickelt. In in der Umsetzung seines Planungs- in den Städten und Gemeinden täti- einer Auftaktveranstaltung am auftrages zur Jugendhilfeplanung gen Ehrenamtlichen und Haupt- 15.11.2006 wurde JAMP der nach § 80 des Kinder- und Jugend- amtlichen der Jugendarbeit in der Öffentlichkeit (interessierten Bür- hilfegesetzes (KJHG) ein Planungs- Umsetzung dieser verschiedenen, germeistern, Verwaltungsmitarbei- konzept entwickelt. Dieses Kon- aufeinander aufbauenden Qua- ter/-innen sowie Haupt- und zept ist sehr stark am Gedanken litätsbausteinen z.B. in Form von Ehrenamtlichen aus der Jugendar- der Prävention und der Aktivierung Beratung und Coaching im Prozess- beit) vorgestellt. An dieser Info- der Selbsthilfekräfte von Jugendli- verlauf, durch Begleitung in Krisen, veranstaltung auf Schloss Filseck chen und Erwachsenen im Ort aus- durch die Entwicklung und Vermitt- nahmen ca. 40 Interessierte teil. gerichtet. Es enthält verschiedene lung von Methodenbausteinen. Die große Resonanz und direkte Bausteine, wie z.B. die Einrichtung Hierbei können die Akteure in der positive Rückmeldungen deuteten von Runden Tischen. Durch die Gemeinde direkte, auf ihre Bedürf- auf ein großes Interesse der Teil- Beschäftigung mit verschiedenen nisse zugeschnittene Fortbildun- nehmer/-innen hin, für die Fragestellungen soll die Jugendar- gen in Anspruch nehmen, wie z.B. Jugendarbeit neue Wege zu disku- beit vor Ort qualifiziert weiterent- zur Moderation von Sitzungen und tieren und zu erproben. Seit wickelt werden: Wie ist die Veranstaltungen oder zur Finanzie- November 2006 wurde in den momentane Situation der Kinder rung von Projekten. Gemeinden Heiningen, Wäschen- und Jugendlichen? Welche Bedarfe beuren, Wangen und Lauterstein sehen die Akteure? Was muss sich Dieses Konzept wurde in Heiningen mit der Umsetzung begonnen. konkret verändern? als Modellgemeinde erfolgreich

Chronik der Jahre 2005 und 2006 87 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 88

Kreisjugendamt

„Kompetenzbörse“

Hintergründe ten für die Entwicklung von Sozial- zern, die dieses Angebot abfragen, Ab dem Frühjahr 2007 startet, und Handlungskompetenz wie dies aber auch Angebote und Informa- nachdem in 2006 die Vorarbeiten in nahezu keinem anderen gesell- tionen in diese Internet-Plattform beendet werden konnten, das schaftlichen Bereich ermöglicht einstellen. Daher wird das Projekt neue, regionale Internet-Portal werden kann. ständig weiter ausgebaut und soll stichwort-jugend.de, eine Kompe- für Anbieter und Nutzer im Laufe tenzbörse für Jugendliche. Das Die Kompetenzbörse im Landkreis der Zeit immer attraktiver werden. Projekt wird aus Mitteln des Inno- Göppingen möchte einen Teil die- vationsprogramms Jugendmedien- ser Kompetenzen sichtbar machen arbeit des Landes Baden-Württem- und als Profil der Jugendarbeit Wie wird das Projekt beworben? berg finanziert. Die Federführung darstellen, dabei Anbieter und Das Projekt wir an den Schulen des liegt beim Kreisjugendamt Göp- Nachfrager zusammenbringen so- Landkreises mit einem Infostand pingen, Kooperationspartner ist wie Kontaktmöglichkeiten und die beworben. Dabei kommt man auch der Kreisjugendring Göppingen e.V. Orientierung vereinfachen. Dafür mit den Jugendlichen ins Gespräch erscheint das Medium „Internet“ und erhält Informationen darüber, ideal zu sein. wo sie ihre Freizeit verbringen, wo Wie funktioniert diese Kompe- sie aktiv sind und wo sie ihre tenzbörse? Das Portal www.stichwort-jugend.de Zukunft sehen. Diese Daten kön- Die vielfältigen Träger der Jugend- bietet durch seine einfache Such- nen dann u.U. auch in der Jugend- arbeit vermitteln die unterschied- funktion und intuitive Bedienung hilfeplanung Beachtung finden. lichsten Fähigkeiten und stellen Jugendlichen und Erwachsenen die Arrangements zur Verfügung, in Möglichkeit, Angebote und Infor- denen sich Jugendliche selbst- mationen aus dem Jugendbereich initiativ, aber auch unter Anlei- detailliert, schnell und aktuell zu Kontaktdaten für Interessenten: tung treffen, planen und handeln erhalten. Dabei werden Informa- Landratsamt Göppingen können. tionen bereitgestellt bzw. können Kreisjugendamt Jugendarbeit selbst bietet Mit- in Erfahrung gebracht werden, die Lorcher Straße 6 machmöglichkeiten, Kurse, Prak- konkret den Landkreis Göppingen 73033 Göppingen tika, Aktionen und Projekte an, betreffen. Tel.: 07161/202-651 vermittelt aber auch Kontakte, Fax: 07161/202-649 Ressourcen und Lernchancen. Hier Diese Internet-Plattform wächst E-Mail: kreisjugendamt@landkreis- finden sich in ausdifferenzierter ständig mit der zunehmenden goeppingen.de Form Lern- und Übungsmöglichkei- Anzahl von Nutzerinnen und Nut-

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Kreisjugendamt

Schülermultiplikatoren-Seminar

Jugendliche lernen von Jugend- Im 2. Schritt galt zu erarbeiten, • „Türöffner“ sein bei Mitschülern, lichen oft mehr als von Erwachse- was man als „GePe“, als so die schon Abhängigkeitssymp- nen. Dies gilt auch, wenn es um genannter Gesundheits-Peer, denn tome zeigen und Hilfe benöti- Rauchen, Alkohol- oder Cannabis- für Aufgaben hat. Vier Felder kri- gen. konsum geht: Die Gleichaltrigen stallisierten sich heraus: haben häufig einen entscheidenden • Vorbild sein / Beispiel geben Am Ende des Seminars fanden Einfluss auf das eigene Verhalten. • „Probierer“ ansprechen intensive Gespräche statt, in • Aktivitäten und Projekte an der denen die künftigen GePes ent- Beim Schülermultiplikatorensemi- Schule durchführen scheiden konnten, ob sie die Auf- nar wird genau dieser gabe übernehmen Effekt genutzt: Jugend- möchten und die liche sollen – dieses Mal Lehrer/-innen den im Positiven – von ihren Jugendlichen kon- Mitschülerinnen und - krete Rückmeldun- schülern lernen. gen gaben. Um das Projekt am Die Schurwaldschule in Leben zu erhalten, Rechberghausen machte trafen sich Lehrer den Anfang: Ende März und Schüler in der 2006 zogen 14 Schüler/- Folge vierzehntä- innen der Klassenstufe 7 gig in einer mit ihren Lehrer/-innen Arbeitsgemein- für drei Tage in die schaft, planten Jugendherberge nach Projekte und Hohenstaufen. Nun galt tauschten sich es, sich mit dem Thema über ihre Erfahrun- Suchtmittelkonsum und gen als GePes aus. mit sich selbst ausein- ander zu setzen: Welche Das Schülermulti- Süchte gibt es über- plikatorenseminar haupt? Was konsumieren entstand in enger wir (siehe Foto „Kon- Kooperation zwi- sumprofil“)? Wie wird schen der Schur- man süchtig? usw. Wich- waldschule Rech- tig war aber auch, wie berghausen und die Jugendlichen selbst der Beauftragten mit Problemen, Stress für Suchtprophy- und Unsicherheiten laxe im Landkreis umgehen, sind dies doch Göppingen. oft Motive für den Kon- sum von Suchtmitteln. Hier gilt es genau zu überlegen: Wie oft haben wir in der vergangenen Woche geraucht?

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Kreisjugendamt

„Schon 16? Jugendschutz – ich mache mit!“

Das Jugendschutzgesetz will mög- in enger Kooperation mit der Poli- den „Schon 16? Jugendschutz - ich lichen Gefährdungen von Kindern zeidirektion Göppingen bei einer mache mit!“ mit der Genehmigung und Jugendlichen entgegenwirken. Auftaktveranstaltung ins Leben von Vereinsfesten. Es gibt Aufkle- Es gibt Alters- und Zeitgrenzen gerufen. Ziel dieser Aktion ist es, ber als Erinnerungsstütze, Postkar- vor, ebenso regelt es den Verkauf die Altersgrenze 16 mit Leben zu ten für Jugendliche, denen Alkohol und Konsum von Tabak und Alko- füllen und Erwachsene zu ermuti- verwehrt wird, in denen die Gründe hol. Die Praxis zeigt, dass dies gar gen, einzugreifen und zu handeln. benannt sind und ein Faltblatt, in nicht so einfach ist: Jugendliche Das Problembewusstsein von Ver- dem die Benutzung der Materialien fühlen sich gegängelt, Eltern wün- käufern und Veranstaltern von beschrieben ist. schen sich Unterstützung durch Festen soll gefördert werden und Die positive Resonanz zeigt, dass gesetzliche Regelungen, von Ge- zur Einhaltung der Jugendschutz- es wichtig ist, Zeichen zu setzen, werbetreibende und Veranstaltern bestimmungen animiert werden. Jugendlichen Grenzen zu zeigen wird das Jugendschutzgesetz häu- Dazu wurden alle Kommunen im und sich einzumischen. fig ignoriert, aus Unkenntnis oder Landkreis informiert, die Jugend- evtl. auch aus Angst vor Umsat- sachbearbeiter der Polizei haben zeinbußen. Kneipen, Tankstellen und teilweise Informationen und Material: Supermärkte aufgesucht und die Kreisjugendamt, Die Jugendschutzaktion „Schon Jugendschutzaktion Tel.: 0 71 61.202 442. 16? Jugendschutz – ich mache bekannt gemacht. Viele mit!“ wurde nach dem Vorbild aus Gemeinden verbin- dem Landkreis Emmendingen am 25.4.2006 im Landkreis Göppingen

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Kreisjugendamt

Pflegekinderdienst

Vollzeitpflege – Kinder in Pfle- den Kindern und Jugendlichen Bedürfnissen des Pflegekindes, der gefamilien gerecht werden zu können. Die Pflegeeltern, der leiblichen Eltern Immer wieder kommen Eltern in Kinder müssen einen Beziehungs- und den fachlichen Erfordernissen. Situationen, in denen sie auf Hilfe abbruch zu vertrauten Personen Der Pflegekinderdienst ist jedoch und Unterstützung des Jugendam- verkraften und haben oftmals eine nicht nur beratend tätig, sondern tes angewiesen sind, damit ihre belastete Lebenssituation erfah- hat zudem den Auftrag, über das Kinder die Erziehung, Geborgen- ren. Von daher können auf Pflege- Wohl des Pflegekindes zu wachen. heit und verlässlichen Beziehun- familien Belastungen und Pro- gen erhalten, die sie für ihre Ent- bleme zukommen, denen sie ohne wicklung benötigen. fachliche Vorbereitung, einer qua- Würdigung der Arbeit der Pflege- lifizierten Begleitung und Unter- eltern Wenn alle ambulanten Hilfen nicht stützung nicht gewachsen sein Pflegeeltern leisten eine komplexe ausreichen, kann es jedoch sein, können. erzieherische Aufgabe zwischen dass eine außerfamiliäre Unter- Privatheit und Öffentlichkeit, zwi- bringung notwendig wird. Eine Die Prüfung der Eignung sowie der schen Nähe und Distanz, zwischen Form dieser Unterbringung ist die Qualifizierung als Pflegepersonen, hohen Leistungsanforderungen und Hilfe zur Erziehung in Vollzeit- Vermittlung, Anbahnung, Beratung oft nicht ausreichender Anerken- pflege im Sinne des § 33 SGB VIII. und Betreuung der Pflegefamilien, nung ihrer Arbeit in der Gesell- Das Kind oder der Jugendliche wird Begleitung des Pflegekindes sind schaft. Die Besonderheit ihres dann über Tag und Nacht von einer Hauptaufgaben des Pflegekinder- erzieherischen Handelns liegt in Pflegefamilie betreut und erzogen. dienstes. Der Fachdienst bietet im der Verbindung von privater und Landratsamt regelmäßig Informati- professioneller Haltung. Der familiäre Hintergrund in der onsveranstaltungen zum Thema Herkunftsfamilie ist häufig ge- Vollzeit- und Bereitschaftspflege Pflegeeltern geben Kindern einen kennzeichnet von einer bestehen- an und führt Vorbereitungssemi- sicheren familiären Lebensort den Not- und Krisensituation, die nare für Pflegeelternbewerber • sie sorgen 24 Stunden am Tag verhindert, dass die Eltern ihren durch. für das Kind und ermöglichen Erziehungsauftrag einlösen können ihm, sofern möglich, Kontakte (Krankheit, Suchterkrankung, psy- Je größer die Anzahl aufnahmebe- zur Herkunftsfamilie. chische Erkrankung, Trennung und reiter Pflegefamilien ist, je vielfäl- • sie haben ein Eltern-Kind-Ver- Scheidung, körperliche oder sexu- tiger und unterschiedlicher deren hältnis und begleiten das Kind elle Gewalterfahrungen...). In die- Lebenskonzepte gestaltet sind, gleichzeitig bei seinem besonde- sem Fall kann eine Unterbringung desto größer ist die Chance, dass ren Schicksal, nicht bei den leib- in einer Pflegefamilie eine adä- der Pflegekinderdienst für ein lichen Eltern leben zu können. quate Hilfe sein. bestimmtes Kind eine geeignete Sie akzeptieren, dass das Kind Für die leiblichen Eltern ist dieser und passende Familie findet. weiterhin auch Kind seiner leib- Schritt der Fremdbetreuung ihres lichen Eltern sein darf. Kindes jedoch niemals einfach. Die Anforderungen an die Pflegefa- • sie sind Privatfamilie und gleich- milien bedürfen einer intensiven zeitig Institution des Jugendam- Die Pflegefamilien sind Partner Beratung und Begleitung seitens tes. der Jugendhilfe, an die besondere des Pflegekinderdienstes. Diese Anforderungen gestellt werden, um Begleitung orientiert sich an den Oftmals sind Pflegeeltern einem

Chronik der Jahre 2005 und 2006 91 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 92

Kreisjugendamt

erhöhten Druck aus Kindergarten, entwickelt. Während sich das Kind Das Engagement von Pflegefami- Schule, Nachbarschaft und Ver- in Teilen positiv entwickelt und lien, das Kindern ein Zuhause wandtschaft ausgesetzt, weil die gute Fortschritte macht, bleibt es schafft und sie für einen kurzen Pflegekinder aufgrund erlebter in anderen Bereichen manchmal Zeitraum oder auch auf Dauer auf Beziehungsabbrüche und verlet- regressiv und benötigt viel Förde- ihrem Lebensweg begleiten lässt, zenden Erfahrungen in ihrer Her- rung. hilft nicht nur den betroffenen kunftsfamilie erhebliche Ver- Familien, sondern fördert auch haltensauffälligkeiten entwickelt Aufgrund dieser schwierigen Rolle den sozialen Zusammenhalt der haben. Die Pflegeeltern erfahren der Pflegeeltern, ist es besonders Gesellschaft. Pflegefamilien oft, dass ihre Liebe und Unter- wichtig, die professionelle Beglei- erbringen somit einen wertvollen stützung nicht ausreichen, damit tung und Unterstützung, als auch Beitrag zu den Leistungen der sich das Pflegekind in absehbarer eine Unterstützung in Gruppen für Jugendhilfe. Zeit zu einem „normalen“ Kind die Pflegefamilien anzubieten.

Geislinger Zeitung vom 26.09.2006

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Kreisjugendamt

Gemeindepsychiatrisches Zentrum (GPZ) in Geislingen eröffnet

Die Zahl psychisch kranker Men- Hans-Peter Gramlich, die Arbeit tanten der öffentlichen und freien schen steigt. Der Sozialpsychiatri- der Mitarbeiterinnen des GPZ. Er Träger der Jugend- und Sozialhilfe sche Dienst des Landkreises Göp- sieht durch die Eröffnung der sowie der Geislinger Oberbürger- pingen (SPDG), der organisatorisch gemeinsamen Räumlichkeiten eine meister Wolfgang Amann ließen dem Geschäftsteil Besondere Verbesserung der Versorgung psy- sich die Möglichkeit einer Besich- Soziale Dienste beim Kreisjugen- chisch kranker Menschen im Raum tigung der Räume nicht entgehen. damt angesiedelt ist, betreut jähr- Geislingen. Zahlreiche Repräsen- Die NWZ berichtete ausführlich. lich ca. 400 chronisch psychisch kranke Menschen.

Der Sozialpsychiatrische Dienst betreut und begleitet die Betroffe- nen zuhause in deren familiären Umfeld. Daneben bietet er ver- schiedene Gruppenangebote an. Die ambulante Betreuung soll stationäre Klinikaufenthalte ver- hindern bzw. verkürzen und den Betroffenen ein zufriedenstellen- des Leben in der Gemeinschaft ermöglichen.

Dank des großen Engagements der Mitarbeiterinnen des Sozialpsy- chiatrischen Dienstes sowie des Vereins Viadukt, Hilfen für psy- chisch Kranke e.V. und des Tagestreffs Lichtblick, Verein für Psychiatrieerfahrene, ist es gelun- gen, diese drei Dienste in Geislin- gen örtlich zusammenzuführen. In einer ehemaligen Arztpraxis konn- ten geeignete Räume angemietet werden. Die Betroffenen finden so die verschiedenen Beratungs- und Betreuungsangebote „unter einem Dach“ vor.

Im Rahmen einer kleinen Eröff- nungsfeier beim Tag der offenen Tür am 27.09.2006 würdigte der Sozialdezernent des Landkreises, Geislinger Zeitung vom 11.10.2006

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Kreisjugendamt

Siegfried Schubert in den Ruhestand verabschiedet

Zum 30.09.2006 wurde der langjährige Mitarbeiter des Kreis- jugendamts Siegfried Schubert in den Ruhestand verabschiedet. Durch sein großes Engagement als Kreisjugendpfleger und später als Jugendgerichtshelfer in der Außenstelle des Kreisjugendamts in Geislingen erlangte Siegfried Schubert einen außergewöhnlichen Bekanntheitsgrad. Bei seiner Ver- abschiedung erschienen neben den Kolleginnen und Kollegen des Landratsamts zahlreiche Vertreter der Justiz, der Polizei, der Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen. Unter anderem würdigte der Sozi- aldezernent des Landkreises Hans- Peter Gramlich sowie der Geislinger Oberbürgermeister Wolfgang Amann die Verdienste von Herrn Schubert in der Jugend- und Sozi- alarbeit.

Die NWZ berichtete am 02.10.2006 ausführlich hierüber.

Dankeschön sagen Sozialdezernent Hans-Peter Gramlich (Mitte) und Jugendamtsleiter Lothar Hilger (rechts) ihrem langjährigen Mitstreiter Siegfried Schubert bei dessen Verabschiedung in den Ruhestand. FOTO BERNWARD KEHLE

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Kreismedienzentrum

Das Kreismedienzentrum: Ein moderner multimedialer Dienstleistungsbetrieb!

chen Schulen ergeben.“ Die audiovisuellen und digitalen Medien lassen sich dabei in 3 Bereiche einteilen:

Bereich TON: Cassetten, CDs, Mini-Disks, mp3- Produktionen etc.

Bereich BILD: Dias, Filme, Videos, VCDs, DVDs, Durch die rasante elektronische nierung konnten abgeschlossen Digital-Video etc. Medienentwicklung entstand aus werden. Die Innensanierung ist dem ehemaligen Medienarchiv und nahezu abgeschlossen. Bereich INTERNET/PC: Medienverleih in der Eberhard- Neben diesen baulichen Maßnah- Software, Streaming- Audio/Video straße ein moderner Multimedia- men verliefen die inhaltlichen etc. Standort, der von den Kunden auch Erneuerungen parallel: durch die zentrale Lage hervorra- Es galt ein Medienprofil für das Diese 3 Bereiche bilden auf der gend angenommen wird. Kreismedienzentrum zu ent- Basis unseres professionellen Ver- wickeln, welches den neuen Anfor- leihs von Medien und Geräten Blickt man zurück und entnimmt derungen eines modernen Dienst- unser Medienprofil. man aus dem „Zukunftsleitbild für leistungsbetriebes entspricht. den Landkreis Göppingen“ (Jan Um in Zeiten knapper Kassen 2001, S 10) die Aussagen: Unsere gesetzliche Aufgabe ist es, unsere breitgefächerten Aufgaben „Die Kreisbildstelle soll als Kompe- die pädagogische und didaktische kostengünstig und synergetisch tenzzentrum ausgebaut werden. Bildungsarbeit der Schulen mit meistern zu können, haben wir zu Dafür müssen die Beratungskom- Medien zu unterstützen. Dies jedem Bereich Kooperationspartner petenzen und –funktionen dieser geschieht durch einen professio- in unserem Hause aufgenommen. Institution für neue Medien erwei- nellen Verleih von Medien und tert werden.“ oder Geräten, Lehrerfortbildungen bzw. „Alle Menschen im Landkreis sollen Schulungen, Produktion von Bereich TON: in die Lage versetzt werden, die Medien, Durchführung von Projek- Das Radio Eichert/Freies Radio Informationen zu bekommen, die ten und Beratung im Einsatz von Göppingen genannt „Radio Fips“ sie für wichtig halten. Dazu gehört Medien. ist unser Ansprechpartner in der auch der Zugang zu den neuen Produktion und Umsetzung von Medien durch die Modernisierung Das Gesetz über die Medienzentren Tonprojekten, Schul- und Internet- der Kreisbildstelle“, so konnte man vom 1.Februar 2001 sagt nach §1 radio. Hier steht uns nun ein kom- innerhalb der letzten Jahre deut- „die Kreismedienzentren haben die plett neues, digitales Tonstudio lich sehen, wie der Landkreis ein Aufgaben zu erfüllen, die sich aus zur Verfügung, das als Web-Radio kommunales Medienzentrum der der Verwendung audiovisueller und weltweit und als Klinikfunk direkt Zukunft zu entwickeln begann: digitaler Medien in der Erziehungs- am Krankenbett zu hören ist. Die Heizungs- sowie die Außensa- und Bildungsarbeit der öffentli- Finanziert wurde es durch die

Chronik der Jahre 2005 und 2006 95 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 96

Kreismedienzentrum

einen aktiven „Medien-Verein“ ergänzt worden, der direkt im Haus untergebracht ist und in Eigenre- gie die Raumgestaltung und Ein- richtung umsetzte.

Seit 3 Jahren ist die Schulnetzbe- ratung bei uns beheimatet. Ein Angebot für Schulen, die ein Netz- werk auf der Basis einer Muster- lösung des Landes (Linux, Novell oder Windows) betreiben. Ebenso erfolgt hier die Beratung und Unterstützung bei der Medienent- wicklungsplanung (MEP) der Schu- len. Die Beratung wird durch einen Lehrer geleistet, der dienstags und Klinik am Eichert, dem Radio-Ver- günstigster Basis zu Webauftritten donnerstags mit einem kleinen ein und dem Landratsamt zu glei- verhelfen. Ebenso unterstützt die- Labornetz den jeweiligen Schulen chen Dritteln. Zur Zeit wird in ser Verein unsere Hausvernetzung Hilfestellungen geben kann. einem weiteren Kellerraum das und die Online-Buchungsmöglich- Ermöglicht wurde diese Einrich- Studio 2 vorbereitet. Dadurch keit von Medien. Fortbildungs- tung durch das Landesmedienzen- besteht zukünftig dann die Mög- veranstaltungen zu Themen des trum und das Kultusministerium, lichkeit der Trennung von Produk- Internets und zur digitaler Bildbe- die auch die Personal- und Hard- tion und Sendung. arbeitung, sowie zu Grundthemen warekosten tragen. im Umgang mit PCs der neuen Medien werden regelmäßig durch- Ganz neu bei uns ist eine medien- Bereich BILD: geführt. pädagogische Beratung mit dem Die „göppinger film + video auto- Jeder Profilbereich ist also durch Ziel, die Einbettung von Medien ren“ helfen mit Fortbildungen, Filmseminaren und Fachvorträgen den Schulen beim Videofilmen. Schon vor Jahren hatte der Verein einen Kartoffelkeller als Kellerkino ausgebaut und sein Vereinsleben auch für junge Filmer geöffnet. Leider zwang 2004 der plötzliche Tod des Vereinsvorsitzenden zu einer Neubestimmung der gemein- samen Arbeit und den Aufbau einer anderen Vereinsstruktur.

Bereich INTERNET/PC: „Filstal-Online“ , bekannt als Web- spezialist, kann Schulen, Bildungs- trägern und Vereinen auf kosten-

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Kreismedienzentrum

von Hardware, Betriebssystem und zu klärenden Lizenzkosten)

Glaubte man noch vor wenigen Jahren an einen Internet-Medien- verleih ohne Personal, vergleichbar mit dem Traum eines papierlosen Büros, so ist jetzt Ernüchterung eingetreten. Wer soll diese Technik bezahlen und betreuen, die verbunden mit hohen Lizenzkosten in einem spe- ziellen Programm-Umfeld (die Medien müssen sich ja nach ein- maligem Gebrauch oder festgeleg- ter temporärer Nutzung ja in Nichts auflösen!)? Hier könnte das Projekt SESAM (Server für schuli- in methodisch-didaktische Unter- und eine Bestellung vom heimi- sches Arbeiten mit Medien) das richtskonzepte beratend zu beglei- schen Computer aus zulässt. vom Landesmedienzentrum in Ver- ten und Projekte zu unterstützen. bindung mit den Kreismedienzen- Ebenso angeboten wird eine Der klassische Verleih von Medien tren getestet wird, wichtige Ergeb- Begleitung von Unterrichtsvorha- hat sich in den letzten Jahren nisse liefern. ben und eine Beratung zum Thema verändert. „Medienerziehung in der Schule“, Nicht mehr die „alte“ Verleihzahl Durch den Pisa-Schock und die orientiert an den Bildungsvorga- von Medien ist neben der Geräte- Einführung der neuen Lehrpläne– ben für die Leitfächer der Medien- technik für die Arbeitsleistung sie heißen Bildungsstandards, die erziehung eines Medienzentrums die bestim- beschreiben, was der Schüler am mende Größe, sondern die Anzahl Ende eines Schuljahres für Kompe- Durch diese Profilbildung, die Ein- der Distributionen und Beratun- tenzen erworben haben muss – führung von Unterstützungs- gen. wird sich zwangsläufig auch der systemen und Neuorganisation der Unterricht wandeln. Verstärkt wird Aufgabenbereiche des Kreismedi- Heute kann ein Medium der Projektunterricht als eine enzentrums, ist es nun möglich • im Internet recherchiert wer- moderne Unterrichtsmethode in geworden, auch außerhalb der den, den Schulen zu finden sein, der üblichen Dienstzeiten, kompeten- • im Internet begutachtet werden durch vorgeschriebenen verstärk- ten Rat von medienaktiven Ver- (ist im Aufbau) , ten Einsatz von Medien die Selbst- einspartnern zu bekommen und • im Internet bestellt werden, ständigkeit von Schülern fördern Weiterbildungs- sowie Mitmachan- • ausgeliehen werden (klassischer soll. gebote für unsere Kunden bereit- Verleih) , zuhalten. • verteilt werden (mit Verbleib an Methodentage mit Vermittlung der Schule, dabei braucht das von Kompetenzen im Bereich Im Verleih haben wir die Online- KMZ eine Kreislizenz), Film, Ton und Präsentation sind Buchungsmöglichkeit eingeführt. • durch einen Download von eingeführt. Das Kreismedienzen- Dadurch wird auf unserem Server einem Server auf den Lehrer- trum hat die Räumlichkeiten und eine Recherche ermöglicht, die rechner geladen werden (wird die Ausstattung um derartige dem Kunden die Verfügbarkeit der vom Landesmedienzentrum Medienprojekte für ganze Schul- jeweiligen Medien direkt anzeigt getestet – ist aber abhängig stufen organisieren zu können.

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Kreismedienzentrum

finden und einen lichtstarken Hochleistungsprojektor benötigen, ist es für die Schulen kostengün- stiger, die dafür notwendigen Geräte im Medienzentrum auszulei- hen. Verbunden damit ist immer eine Information und Schulung am Gerät selbst.

Medienprojekte wie „LaRA-live“ das Landratsamt live erleben sind gefragt, begehrt und auf Jahre vorreserviert. Medientage und Infoveranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit dem gegrün- deten Netzwerk „Regio-Team“, das die Kreismedienzentren Schwä- bisch Gmünd, Aalen, Ulm, Heiden- Daher brauchen wir neben unseren digitaler Technik im Einsatz. Trotz- heim, Göppingen und das Landes- analogen und digitalen Medien dem: die Digitalisierung ist nahezu medienzentrum erfasst mit großem sinnvolle Projektausstattungen, um vollzogen. Die Umrüstung erfasste Erfolg durchgeführt. medialen handlungsorientierten alle Medienbereiche. Die DVD Auf die neuen Bildungsstandards Unterricht unterstützen zu können. (Digital versatile Disc = vielseitige haben wir uns in Göppingen in den Schüler-Medienproduktionen (auf digitale Scheibe) löst zur Zeit das letzten Jahren gut vorbereitet und CD, DVD, im Internet ...) werden Video ab und steht dann in Kon- sind durch die Anpassung an die zunehmen und erfordern die Vor- kurrenz zu neuen Systemen, minia- rasante elektronische Medienent- haltung von verschiedenartigen turisierten Festspeichermedien und wicklung zu einem modernen Mul- Produktionsplätzen für Video und Speichersticks. timediastandort geworden. Tonschnitt. Die Filmübertragungen via Kabel Dank der erfolgten Sanierung wer- Wir bemerken daher in unserem oder Funk sind technisch angete- den wir für die kommende Zukunft Medienzentrum eine Zunahme von stet, aber abhängig von teuren auch „gebäudetechnisch“ gerüstet Distributionen, Geräteverleihvor- Hardwarekomponenten, Lizenzen sein. gängen und Beratungen auf der und Senderechten nur bedingt Wir verstehen uns als Medien– und Basis der Bildungsstandards, die schultauglich. Kommunikationszentrum des Land- eine verstärkte medienpädagogi- kreises. Gemeinsam mit schuli- sche Arbeit vorschreiben. Die Präsentation von Video- und schen und kulturellen Einrichtun- Computerdaten erfordert die An- gen des Kreises müssen wir einen Trotz der sich rasant entwickelnden schaffung geeigneter Projektoren. gangbaren Weg im Umgang mit digitalen Welt der Medien müssen Zwar sind die Preise fallend, doch neuen Medien und Technologien wir auch die analogen Medien wei- können viele Schulträger aus laufend mitentwickeln. Wir bieten terhin anbieten können. Dies Kostengründen nur kleine Anschaf- unseren Kunden im schulischen betrifft die Hard- sowie die Soft- fungen tätigen und sind auf unse- und außerschulischen Bildungsbe- ware. Immer noch haben zahlrei- ren Hardware-Verleih angewiesen. reich fachliche Kompetenz und che Schulen lauffähige alte Für große Schulveranstaltungen, dies muss auch in der Zukunft Abspielgeräte neben moderner die ein bis zweimal im Jahr statt- gewährleistet sein.

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Kreismedienzentrum

LaRA-live: Ein einzigartiges Modellprojekt wird 6 Jahre alt

Jeder Landkreis ist bestrebt durch eine wirksame Öffentlichkeits- arbeit den Kreis ins Bewusstsein seiner Bürger zu bringen. In zahl- reichen Veranstaltungen, Ausstel- lungen, Broschüren etc. versuchen Landrat, Kommunalpolitiker sowie viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Aufgaben des Landkreises und der Ämter zu ver- deutlichen. Am schwierigsten wird es, wenn die Zielgruppe Schülerin- nen und Schüler mit kommunalpo- litischen Themen erreicht werden soll. Themen wie Gemeinde, Kreis, Landratsamt werden von Schülern meist als langweilig empfunden. Dabei ist es für den zukünftigen „mündigen Bürger“ wichtig, die gebildet werden. Jede Partei Wie funktioniert LaRA – live ? Zusammenhänge der Kreisverwal- schickt einen Kandidaten ins Ren- Jeder Schüler der Klasse reprä- tung zu kennen. nen. Am LaRA-live-Tag wird dann sentiert eine Gemeinde des Land- Hier setzt LaRA-live an: In der Vor- nach der Kandidatenvorstellung kreises und erkundet in 6 Klein- bereitungsphase muss sich jeder der neue Schüler-Landrat gekürt. gruppen nach vorgegebenen Schüler für eine Kreisgemeinde oder Was ist LaRA – live ? Plänen das Amt. 3 Zweiergruppen Stadt entscheiden. Durch Kontakt- Ein ganztägiges, schüleraktives betreuen und ergänzen durch aufnahme (persönlich, Telefon, Fax, Lern- und Besichtigungsmodell Zusatzaufgaben und Einbezug E-Mail ...) gilt es dann, den Begriff des Landratsamtes unter Einbe- neuer Medien den Ablauf. 2 Wahl- „Kreisumlage“ zu erörtern und zu ziehung moderner Medien LaRA – bereiche berücksichtigen Schüler- verstehen. Ausgestattet mit die- live = das LandRatsAmt live erle- wünsche sem neuem Wissen sollte am LaRA- ben live-Tag erkannt werden, welche Leistungen mit den eingenomme- nen Finanzmitteln in den unter- schiedlichsten Fachbereichen zum Wohl der Bürger erbracht werden und welche vielschichtigen Aufga- ben der Landkreis zu bewältigen hat. Parallel dazu in der Schule die Wahl zum LaRA-live-Landrat vorbe- reitet. Fiktive Parteien mit einem kleinen Parteiprogramm sollen

Chronik der Jahre 2005 und 2006 99 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 100

Kreismedienzentrum

Für wen ist LaRA – live LaRA-live aus Schülersicht: Max: gemacht? ...der Einblick in den Wahlbereich für Schulklassen mit bis zu 30 „Übergangswohnheim“ hat uns Schülern aus Hauptschulen, Real- nachdenklich gemacht. Der Tag hat schulen und Gymnasien. sich echt gelohnt! Anja: ... wir fanden das Projekt interes- sant und super geil.

Stephan: ...wir finden, dass es eine Super- Idee ist und hoffen, dass LaRA-live auch in Zukunft stattfinden wird...

Dennis: ...wir fanden es sehr gut, weil wir als Erwachsene behandelt wurden..

Wie entstand LaRA – live ? Nina: Caroline: Karlheinz Straub, Lehrer und Lei- Wir fanden das Projekt sehr inter- ... im Katastrophenschutzamt und ter des Kreismedienzentrums essant. Man bekam einen Einblick im Gesundheitsamt erhielten wir Göppingen entwickelte LaRA – was sich im Landratsamt alles den besten Einblick ... live auf der Basis seines Klinik- abspielt und was dort alles gere- modells: „Lerngang Kranken- gelt wird. Melissa: haus“, das seit 1992 einmal ... guter Eindruck der Aufgaben monatlich angeboten wird. Sebastian: des Landratsamtes, gut gestaltet ... Sollte jeder einmal gemacht durch selbständige Organisation in haben! den einzelnen Gruppen ...

Nicole: Carina: … gut strukturiert, abwechslungs- ... Es war Super ... Vor allem die reich, freundliche Beamte ... Übung bei der Feuerwehr ...

Fabian: Olaf: ... solche Projekte könnten wir ... die Mitarbeiter und Beamten gerne öfters machen ... waren sehr freundlich und nett und der ganze Tag war ein Gewinn. David: Vielleicht können wir auch mal ... Wir finden, dass LaRA-live eine dort arbeiten ... Wie oft wird LaRA – live ange- gute Aktion für Schüler ist, das boten? Landratsamt näher kennen zu ler- LaRA-live wird einmal im Monat nen. außerhalb der Schulferien durch- geführt. Dabei wird versucht Felix: Haupt- und Realschulen sowie die ...fast niemand wusste, was eine Gymnasien im Wechsel zu berück- Kreisumlage ist. Jetzt wissen es sichtigen. wenigstens wir…

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Kreisprüfungsamt

Finanzkontrolle ist notwendig

Landkreises und • die kreiseigenen Mietwohnun- seiner Eigenbe- gen; triebe zu prü- fen, müssen • die Aufwendungen für den Ruf- jährlich wech- bus und die Abrechnung des selnde Schwer- Kombitickets; punkte gesetzt werden. In den • die Gebührenfestsetzungen im Jahren 2005 Bereich des Gesundheitsamts, und 2006 wurden der Führerscheinstelle und des folgende Bereiche Umweltschutzamts; schwerpunkt- Die mäßig • die Gebührenkalkulationen der Haushalts- geprüft: unteren Verwaltungsbehörde. und Wirtschaftsführung des Landkreises und seiner Eigenbe- triebe unterliegt gleich in zweifa- Im Bereich der Im Bereich der Personalwirt- cher Hinsicht der Kontrolle durch Finanzwirtschaft schaft Prüfungseinrichtungen: einmal durch • Die Abschlüsse der • Die Personalausgaben und das Kreisprüfungsamt im Rahmen der Jahresrechnungen 2004 die Eingruppierung der örtlichen Prüfung und zum anderen und 2005 des Landkreises; Beschäftigten des Land- durch die Gemeindeprüfungsan- ratsamts, der Klinik am stalt, die in der Regel alle 5 Jahre • die Jahresabschlüsse 2004 und Eichert Göppingen und der die überörtliche Prüfung vor- 2005 der Wirtschaftsförderungs- Helfenstein Klinik Geislin- nimmt. gesellschaft mbH; gen, sowie der Mitarbeiter der in den Jahren 2005 und Aufgabe des Kreisprüfungsamts • die Kreiskasse mit ihren Zahlstel- 2006 überörtlich geprüften ist es, die örtliche Prüfung der len und Handvorschüssen im Ver- Gemeinden, Jahresrechnungen des Landkreises, waltungs- und schulischen der Jahresabschlüsse der Klinik am Bereich jeweils einmal im Jahr; • die Überleitung der Beschäftig- Eichert Göppingen, der Helfenstein ten in den neuen TVöD; Klinik Geislingen und des Abfall- • die Wirtschaftlichkeit des Be- wirtschaftsbetriebs vorzunehmen. triebs und der Gebäudebewirt- • die Beihilfeleistungen an die Die Kontrolle, ob die Mittel des schaftung der Gemeinschaftsun- Bediensteten des Landkreises. Landkreises und seiner Eigenbe- terkünfte; triebe ordnungsgemäß verwendet wurden, erfolgt sowohl in rechtli- • der Betrieb des Möbellagers, die Im Bereich der sozialen Leistun- cher als auch in zweckmäßiger Deckung von Einmalbedarfen gen Hinsicht. durch Sachmittel und die Aufga- • Die Leistungen des Landkreises benerfüllung des Bedarffeststel- im Rahmen des SGB II (Hartz Nachdem es unmöglich ist, alle lungsdienstes des Landkreises IV); Aufwendungen und Erträge des Göppingen;

Chronik der Jahre 2005 und 2006 101 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 102

Kreisprüfungsamt

• die Einnahmereste im Bereich nik Geislingen, unter anderem wurden. Ein Großteil dieser der Sozialhilfe und der Jugend- verschiedene Bilanzposten; Beträge entfällt auf den Bereich hilfe; der Sozialhilfe. • die Kassen der beiden Kreisklini- • die Förderungen der Altenarbeit ken einschließlich ihrer Zahlstel- Im Rahmen der begleitenden Prü- – Kreisaltenplan; len und Handvorschüsse jeweils fung konnten u.a. im Bereich der einmal im Jahr; Personalausgaben Mehrausgaben • die Leistungen nach dem Kreis- bzw. Zuwenigzahlungen bereits im jugendplan; • die Honorarablieferungen sämtli- Vorfeld vermieden werden. cher Chefärzte; • die Verwaltung der Mündelgelder. • die Energielieferungsverträge; Neben der örtlichen Prüfung ist das Kreisprüfungsamt für die Im Bereich der Bauausgaben • die Abwicklung der Brandschutz- überörtliche Prüfung der Jahres- 1. Hochbau und Asbestsanierung; rechnungen von 22 Gemeinden und • Verschiedene größere Maßnah- 4 Zweckverbänden im Landkreis bis men im Rahmen der baulichen 4.000 Einwohner und für die Unterhaltung der Schul- und Ver- Im Bereich des Abfallwirt- überörtliche Prüfung des Wasser- waltungsgebäude. schaftsbetriebs verbands Fils zuständig. Der Prü- • Die Jahresabschlüsse 2004 und fungsrhythmus beträgt in der 2005, unter anderem verschie- Regel 3 Jahre. 2. Kreisstraßen dene Bilanzposten; • Der Gemeinschaftsaufwand 2003 2005 und 2006 wurden in folgen- zur Unterhaltung der Bundes-, • die Kasse des Abfallwirtschafts- den Gemeinden überörtliche Prü- Landes- und Kreisstraßen im betriebs mit ihren Zahlstellen fungen durchgeführt: Landkreis Göppingen; und Handvorschüssen jeweils einmal im Jahr; Zell u.A., Schlat, Schlierbach, • die Anlage eines Kreisverkehrs in Drackenstein, Wäschenbeuren, Treffelhausen; • die Organisation und Abwicklung Hohenstadt, Mühlhausen, Lauter- der Beitreibung. stein, Wangen, Eschenbach, Dür- • der Umbau der Kreuzung nau, Hattenhofen, Ottenbach, Bad L1192/K1415 (Uhingen) in einen Ditzenbach. Kreisverkehr; Die wesentlichen Prüfungsergeb- nisse wurden in die jeweiligen • die Beseitigung von Rutschun- Jahresschlussberichte aufgenom- Auf Jahresende 2006 sind sämtli- gen an der K1449 Roggen- men und den Ausschüssen und che Jahresrechnungen bis einsch- mühle/Treffelhausen; dem Kreistag vorgelegt. ließlich 2003 geprüft. Von den Jahresrechnungen 2004 sind prü- • Belagsarbeiten an der K1419; Aufgrund der örtlichen Prüfung fungsmäßig bereits rund 65 % fließen regelmäßig mehr oder erledigt. • die Querspange Salach, Kreisver- weniger größere Beträge in die kehr und Brückenbauwerk. Kassen des Landkreises und seiner Bei einigen Gemeinden sind zwar Eigenbetriebe zurück oder belasten noch nicht alle Beanstandungen diese. So kamen den genannten vollständig ausgeräumt, der Groß- Im Bereich der Kreiskrankenhäuser Bereichen bezogen auf die Jahre teil der Prüfungsverfahren konnte • Die Jahresabschlüsse 2004 und 2004 und 2005 insgesamt 899.000 jedoch bereits abgeschlossen wer- 2005 der Klinik am Eichert Göp- Euro zugute, während sie anderer- den bzw. steht kurz vor dem pingen und der Helfenstein Kli- seits mit 17.000 Euro belastet Abschluss. Regelmäßig fließen auf

102 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 103

Kreisprüfungsamt

Grund der überörtlichen Prüfung Nachforderungen entstanden vor • bei der Vorsteuer, da Mehrwert- verschieden hohe Beträge in die allem steuerbeträge im Bereich der Gemeindekassen wieder zurück. In • im Bereich der Beitragsveranla- Wasserversorgung nicht beim den vergangenen beiden Jahren gung, wenn bisher nicht zu Finanzamt geltend gemacht wur- waren es 247.040 Euro. Beiträgen herangezogene Grund- den; stücke noch veranlagt werden mussten; • bei den staatlichen Fördermit- Woher kommen nun diese Gel- teln, die nicht vollständig abge- der? • bei den Feuerwehreinsätzen, rufen wurden. Überzahlungen ergaben sich vor wenn weitere kostenpflichtige allem bei den Einsätze noch in Rechnung Sofern infolge Verjährung eine gestellt werden mussten; Rückforderung oder Nachveranla- • Bauabrechnungen der Firmen gung nicht mehr möglich war, und den Honorarschlussrechnun- • bei nicht vollständig angeforder- musste die Vermögensschadenver- gen der Architekten und Ingeni- ten Grundstücks- und Veräuße- sicherung einspringen. eure. rungserlösen;

Chronik der Jahre 2005 und 2006 103 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 104

Kreissozialamt

Landkreis geht erfolgreiche Kooperation mit der Agentur für Arbeit ein

Die ARGE Job-Center Landkreis das Job-Center personell laufend berufliche und/oder Sprachliche Göppingen wird aus der Taufe verstärkt werden musste. Qualifikation, Suchtkrankheiten, gehoben. psychische Erkrankungen und Über- Der Anstieg der Bedarfsgemein- schuldung eingehen zu können. schaften setzte sich bis Mai 2006 Rechtzeitig vor Einführung des auf insgesamt 5.931 Bedarfsge- Die Zahl der Langzeitarbeitslosen neuen „Arbeitslosengeldes II“ zum meinschaften fort und entspannte konnte im Jahr 2006 um 8,1 Pro- 01.01.2005 schlossen der Land- sich erst in der 2. Jahreshälfte zent (343 Personen) reduziert wer- kreis Göppingen und die Agentur 2006 leicht. den. Die größten Fortschritte für Arbeit Göppingen einen Koope- Zum Jahresende 2006 waren 115 konnten bei den arbeitslosen rationsvertrag zur Errichtung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Jugendlichen mit einem Rückgang Arbeitsgemeinschaft Job-Center für 5.289 Bedarfsgemeinschaften um 26 Prozent erzielt worden. Landkreis Göppingen ab. Damit in denen 10.677 Personen leben Besonders erfreulich ist, dass wurde sichergestellt, dass Lang- zuständig. Der Trend der leichten nahezu die Hälfte in eine Erwerb- zeitarbeitslose Hilfe aus einer Entspannung spiegelt neben der stätigkeit oder Ausbildung vermit- Hand erhalten. Zum 01.01.2005 konjunkturellen Belebung auch die telt werden konnte. wechselten deshalb 33 kommunale gute und engagierte Arbeit der Beschäftigte, 27 Beschäftigte der Mitarbeiter des Job-Centers wie- Zur erfolgreichen Integration in Agentur für Arbeit sowie 6 Amts- der, die sich täglich neu mit hoher Arbeit kann das Job-Center auf ein hilfekräfte in das neue Job-Center Motivation den vielfältigen Her- breit gefächertes Spektrum an Ein- in der Mörikestr. 15 in Göppingen ausforderungen im Job-Center stel- gliederungsleistungen zurückgrei- sowie der Außenstelle in Geislin- len. fen. Dazu zählen z. B. gen. betriebliche und überbetriebliche Trainingsmaßnahmen, Eingliede- In der neuen Organisationseinheit Ein wichtiges Instrument für den rungszuschüsse an Arbeitgeber, legten die Träger Landkreis Göp- Erfolg stellt dabei in der Vermitt- Beauftragungen Dritter mit der pingen und Agentur für Arbeit lung das Fallmanagement dar. Vermittlung, Förderungen der Göppingen mit der Geschäfts- Die Fallmanager wurden speziell beruflichen Weiterbildung, Ein- führung des Job-Centers zunächst geschult, um auf die häufig bei stiegsgelder für Selbständige sowie den Schwerpunkt auf eine zeitnahe langzeitarbeitslosen Kunden vorlie- die Schaffung von Arbeits- Bearbeitung der Anträge auf Geld- genden multiplen Vermittlungs- gelegenheiten. Als besonders erfol- leistungen. Im Januar 2005 erhiel- hemnisse, wie z.B. Mangelnde greich haben sich Eingliederungs- ten insgesamt 4 530 Bedarfs- zuschüsse an Arbeitgeber, gemeinschaften Leistungen zur betriebliche Trainingsmaßnahmen Sicherung des Lebensunterhaltes und das Einstiegsgeld erwiesen. (ALG II) einschließlich Leistungen für Unterkunft und Heizung durch Im Startjahr 2005 wurden Ein- das Job-Center. gliederungsleistungen mit einem Volumen von über 3 Mio. Euro er- Die Zahl der Bedarfsgemeinschaf- bracht. 2006 konnte das Eingliede- ten stieg dann von Monat zu rungsbudget auf rund 4,9 Mio. Monat kontinuierlich an, sodass Intensive Beratung durch die Fallmanagerin Euro erhöht werden.

104 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 105

Kreissozialamt

Beim „Tag des Netzwerkes“ lud das Job-Center am 11. Oktober 2006 sämtliche Beratungsstellen im Landkreis ein. Neben dem Informa- tionsaustausch untereinander, konnten sich die Leistungsempfän- ger über das vielfältige Beratungs- angebot im Landkreis ein Bild machen.

Eingliederungsbudget – Mittelverwendung

Chronik der Jahre 2005 und 2006 105 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 106

Kreissozialamt

Neue Aufgaben für die Betreuungsbehörde

Am 01.07.2005 trat das 2. Betreu- das Gesetz auf die Erstellung von Lebensumstände und Defizite einer ungsrechtsänderungsgesetz Vorsorgevollmachten. Auf Anfrage zu betreuenden Person ermittelt (BtÄndG) in Kraft. Neben den bis- informiert die Betreuungsbehörde und zusammen mit einem Betreu- herigen Aufgaben der Betreuungs- Interessenten über Vorsorgevoll- ungsvorschlag dem Notariat als behörde ergaben sich dadurch machten und beglaubigt bereits Vormundschaftsgericht mitgeteilt. zusätzlich neue Aufgaben: erstellte Vollmachten und Betreu- Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ungsverfügungen. ist die Führung besonders schwie- Das 2. BtÄndG sieht eine ver- rig gelagerter Betreuungen, für die stärkte Beratung und Unterstüt- Der Aufgabenschwerpunkt der kein ehrenamtlicher Betreuer oder zung von Berufsbetreuern durch Betreuungsbehörde liegt allerdings Berufsbetreuer bestellt werden die Betreuungsbehörde vor. weiterhin bei der Vormundschafts- konnte. Einen weiteren Schwerpunkt legt gerichtshilfe. Konkret werden die

Der Bedarf an Betreuungen steigt von Jahr zu Jahr.

Durch die gestiegene Lebenserwartung werden im Vergleich gegenüber vor 10 Jahren für die 70- bis 100-Jährigen verstärkt Betreuungen erforderlich

Zum 31.12.2006 wurden insgesamt 1.479 Personen im Landkreis Göp- pingen von 1.524 Betreuern betreut. Das Schaubild verdeut- licht die Verteilung der geführten Betreuungen auf die verschiedenen Betreuerarten. 78 der 122 ehren- amtlichen Betreuer wurden durch den Betreuungsverein der Stiftung Altendank der Kreissparkasse Göp- pingen vermittelt.

106 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:19 Uhr Seite 107

Kreissozialamt

Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen

alle haben solche schwierigen Psychologische Beratung. Das hört Lebenssituationen schon erlebt sich für mich nach Couch an? Trifft und dabei vielleicht das Glück von dieses Klischee für Sie zu? besonderer Stabilität oder einer Die Couch, auf der man über seine guten Unterstützung durch Ver- Eltern herzieht, gehört bei uns wandte oder Freunde gehabt. Es nicht zum Beratungsansatz. Stühle sind also Menschen wie du und oder Sessel passen da besser zu ich. Seit unserem Bestehen haben uns. Wir haben auch kein Patentre- wir mit ca. 4000 Ratsuchenden zept, um irgendwelche Probleme Das Psychologische Beratungszen- etwa 35000 Gespräche geführt. zu lösen. Wir unterstützen Men- trum ist ja nicht ganz einfach zu schen zur Überwindung ihrer Part- finden. Wie lange sind Sie schon im Gibt es bestimmte Personengrup- nerschafts-, Ehe- und Familienkon- Wilhelm-Busch-Weg 5? pen, die verstärkt zu Ihnen kom- flikte sowie der persönlichen Vor 14 Jahren wurde unsere EFL- men? Frauen, Männer, Ältere, Jün- Lebenskrisen. Stelle gemeinsam mit der Bera- gere, Paare? tungsstelle für Eltern, Kinder und Die statistische Auswertung zeigt Wäre bei Familienkonflikten, wenn Jugendliche in den Wilhelm- immer noch, dass die größte Kinder beteiligt sind, nicht die Busch-Weg 5, das alte Schwestern- Gruppe Frauen im Alter zwischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder wohnheim, verlegt. Unter einem 30 und 45 Jahren sind. und Jugendliche die richtige Dach bilden beide Einrichtungen Adresse? das Psychologische Beratungszen- Und wir Männer? Trauen Sicherlich gibt es Überschneidun- trum des Landkreises Göppingen. wir uns nur nicht, oder gen. Deshalb ist es auch sinnvoll, Die EFL-Stelle selbst gibt es schon haben wir weniger Pro- dass wir ein gemeinsames Sekreta- sehr viel länger, nämlich seit 28 bleme? riat als erste Anlaufstelle haben. Jahren. Allerdings ist diese Außen- Das Sekretariat filtert dann und stelle räumlich „gleich hinter dem Männer glauben ordnet zu. Gesundheitsamt“ gut zu beschrei- oft halt immer noch, ben und auch leicht zu finden. alleine mit allem Die Kolleginnen dort sind also in fertig werden zu der Regel die erste Anlaufstelle? Für was steht eigentlich EFL? müssen. Sich beraten Genau, und die Balance zu finden, Jeder kennt uns unter EFL-Stelle. zu lassen, gilt da oftmals als ein gezielt nachzufragen ohne bereits Offiziell heißen wir Beratungsstelle Zeichen von Schwäche. Dabei gibt in ein beratendes Gespräch einzu- für Ehe-, Familien- und Lebensfra- es gerade bei dieser Gattung einen steigen, erfordert viel Fingerspit- gen. Organisatorisch gehören wir enormen Anstieg von schweren zengefühl. Und mit Frau Radler, zum Kreissozialamt. Depressionen. Und Probleme in Frau Singer und Frau Heil im Beziehungen betreffen natürlich gemeinsamen Sekretariat haben Das klingt für mich etwas abstrakt. Männer wie Frauen. Zur Ehrenret- beide Stellen sehr einfühlsame und Wer kommt denn zu Ihnen? tung von maskuliner Einsichts- kompetente Kolleginnen, die auch Zu uns kommen Menschen, die in fähigkeit stellen wir seit 1-2 Jah- wissen, dass sie die Visitenkarte einer persönlich schwierigen ren einen enormen Anstieg von des Psychologischen Beratungs- Lebenssituation oder Partnerkrise Ehegesprächen fest. Also: Es zentrums sind. professionelle Hilfe suchen. Wir bewegt sich etwas.

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Und wie funktioniert dann die Auf- zunächst ein „Schnuppergespräch“ Dann könnte auch ich bei einem teilung? sein. Dabei sollen sich die Ratsu- entsprechenden Anlass zur Bera- Wenn Kinder oder Jugendliche der chenden einen Eindruck verschaf- tungsstelle kommen? Anlass von Beratung sind, ist die fen, ob sie hier das finden, was sie Selbstverständlich und Sie wären Beratungsstelle für Eltern, Kinder brauchen. Das gilt auch für die nicht der erste Mitarbeiter des und Jugendliche die Anlaufstelle. Fachkräfte, die prüfen müssen, ob Landratsamt, der uns sein Ver- Wenn Erwachsene für sich selbst nicht eine andere Form der Unter- trauen gibt. an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stützung, auch ergänzend, erfor- gekommen sind, kommen sie zu derlich ist, z.B. Fachärzte oder Wie lange dauert denn in der Regel uns. Entweder zur Einzelberatung andere Einrichtungen im psychoso- eine Beratung? oder zur Ehe/Partnerberatung. Vor zialen Bereich. Wenn sich jemand nach dem Erst- allem bei der Eheberatung wirken gespräch entschieden hat, eine sich ungeklärte Konflikte natürlich Wie lässt sich das denn einschät- fortlaufende Beratung zu begin- auf die gesamte Familie – auch auf zen? nen, finden die Beratungsstunden Kinder – aus. Aber die Eltern An einer Stelle mit fast 30-jähriger in der Regel in 14-tägigem haben erkannt, dass es ihre „Ehe- Praxis kennen wir die KollegInnen Abstand statt. Statistisch dauert achse“, ist, um die sich das Famili- anderer Stellen über die unter- eine Beratung etwa 15 Gespräche, enwohl dreht, und dass diese ziem- schiedlichsten Arbeitskreise und also etwa ein Jahr, wenn man die lich eingerostet ist. Und dann Kontakte und wissen ziemlich gut Urlaubspausen etc. miteinrechnet. kann sich zu einem späteren Zeit- über deren Aufgabenbereich punkt auch ein Gespräch mit der Bescheid. Wir arbeiten hier nicht Eine lange Zeit! gesamten Familie ergeben, aber abgeschottet sondern begreifen Man muss bedenken, dass oft jah- das ist eher selten. Unser Auftrag uns als eine Masche im Netz der relang versucht wurde, selbst mit bezieht sich auf die Arbeit mit Gesundheitsversorgung im Land- dem Problem fertig zu werden. Die Erwachsenen. kreis. eigene Familie, Freunde und Bekannte wurden miteinbezogen Gibt es durch diese Aufteilung keine und eine Menge guter und oft Reibungsverluste? recht widersprüchlicher Ratschläge Das Gegenteil ist der Fall. Da wir werden mitgebracht. organisatorisch zum Hilfebereich für Erwachsene gehören, haben wir Und wie helfen da die Beratungsge- durch diesen Zusammenhang den spräche? Informationsaustausch, der für Bei der Ehe- bzw. Partnerberatung unsere Arbeit notwendig ist. Das kann man sich dies vielleicht noch gleiche gilt für die EKJ-Stelle, am ehesten vorstellen. Zunächst deren Arbeit sich im Kinder-und lassen sich sehr gefühlsbeladene Jugendhilfebereich bewegt. Und Situationen mit einem außenste- intern gibt es zwischen beiden Viele wollen doch aber sicher nicht, henden Dritten etwas ruhiger ange- Stellen schon lange die erforderli- dass Sie mit deren Problemen „hau- hen. Vor allem haben wir durch che Zusammenarbeit. sieren“ gehen.? unsere Ausbildungen ein ziemlich Selbstverständlich tun wir das nicht, feines Gehör für die verschiedenen Und wie sieht diese Arbeit mit denn die Schweigepflicht ist ein Ebenen eines Gesprächs d.h. was Erwachsenen konkret aus? ganz hohes Gut. Hier kann sich jeder wird wie mit welcher Absicht In der Regel werden bei der sicher sein, dass nichts ohne sein geäußert. Die eingefahrenen Ver- Anmeldung die Personalien aufge- Einverständnis nach außen geht. Die wirr-und Machtspiele können so nommen und Gesprächstermine Vernetzung bezieht sich auf eine aufgelöst werden. Das Beratungs- vereinbart. Das erste Gespräch, das optimale Versorgung der Betroffenen ziel heißt: Sich wieder lebendig und etwa eine Stunde dauert, soll in gemeinsamer Absprache offen zu begegnen.

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auf drei Personen aufteilen, arbei- hygiene“ wichtig. Wenn man sich ten wir auch mit Wartezeiten. Dies in Gefühlsstrudel hineinziehen ist mit 2-4 Wochen aber vertretbar, lässt, ist wirkungsvolle Hilfe auch zumal in Krisensituationen natür- nicht mehr möglich. Und glückli- lich ein Gespräch auch rasch mög- cherweise verstehen wir uns im lich gemacht wird. Team so gut, dass sich problemati- sche Momente auch dort gut Wenn man sich tagaus/tagein die besprechen und lösen lassen. Probleme in anderen Beziehungen anhören muss, wirkt sich das auch Das Interview wurde in leicht ver- Und bei Einzelgesprächen? auf die eigene Beziehung aus? änderter Form aus der Zeitschrift Bei der Einzelberatung geht es um Alle von uns haben eine oder meh- Intakt 1/07 (Die Zeitung für die innere Blockierungen, die die rere therapeutische Ausbildungen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigene Vitalität erstarren lassen. Ein wichtiger Bestandteil solcher des Landratsamts Göppingen) Einfache Lebensbewältigung wird Ausbildungen ist es auch, eine übernommen. dann zu einer Herkulesaufgabe. Hier besondere Sensibilität für solche steht vor allem das verständnisvolle Belastungen zu entwickeln. Das ist Das Gespräch führte Manfred Gott- und geduldige Nachfragen im Vor- nicht nur für die eigene „Psycho- wald dergrund. Es ist, als ob man sich gemeinsam ins bisher gemiedene Dunkel wagt und dabei Belastendes immer deutlicher beleuchtet werden kann. Bekanntlich verschwinden bei Licht die bedrohlichen und lähmen- den Schatten, vor denen man nicht davonlaufen konnte. In der Bera- tung kann also das besprochen und betrachtet werden, was bisher immer vor sich selbst und anderen verschwiegen wurde.

Das hört sich nach viel Arbeit an. Nachdem sich zwei volle Stellen

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Auffangnetz Sozialhilfe

Die Bundesrepublik Deutschland durch das Arbeitslosengeld II; die- sowohl im ambulanten wie auch ist ein demokratischer und sozialer ses wird durch eine von Arbeitsa- im stationären Bereich. Zusammen Rechtsstaat. Aus der Formulierung gentur und Kreissozialamt gebil- mit den von den Pflegekassen „sozial“ ergibt sich die Verpflich- dete Arbeitsgemeinschaft, dem gewährten Sachleistungen ermög- tung aller staatlichen Organe, im Jobcenter Göppingen, ausbezahlt. lichen es die ergänzenden Leistun- Rahmen ihrer Aufgaben dazu bei- gen der Sozialhilfe den Pflege- zutragen, dass für den einzelnen Wichtigste Hilfeart im Rahmen der bedürftigen mit einem hohen Bürger ein menschenwürdiges Da- Sozialhilfe ist deshalb jetzt die ambulanten Pflegebedarf, die zum sein gesichert wird. In der Ausge- Eingliederungshilfe für Menschen Teil erheblichen Kosten zu beglei- staltung dieses Grundsatzes gibt mit Behinderungen. Die Nettoaus- chen und so trotz fortgeschrittener es in der Bundesrepublik zahlrei- gaben alleine für diese Hilfeart Pflegebedürftigkeit in der eigenen che soziale Leistungen wie etwa beziffert sich für das Jahr 2006 auf Wohnung verbleiben zu können. Krankenversicherung, Pflegever- über 21 Mio. Euro. Die Grundsiche- sicherung, Rentenversicherung, rung im Alter und bei Erwerbsmin- Aber auch wenn eine Heimunter- Arbeitslosenversicherung, um nur derung, welche dazu dient, bei bringung unumgänglich geworden die wichtigsten zu nennen. Diese über 65-jährigen sowie bei dauer- ist, hilft bei Bedürftigkeit die Sozialleistungen können aber haft erwerbsgeminderten Personen Sozialhilfe, die trotz den Leistun- wegen ihrer begrenzten Aufgaben- ab dem 18. Lebensjahr den Leben- gen der Pflegeversicherung immer stellung nicht für alle Personen sunterhalt sicherzustellen, stellt noch recht hohen Heimkosten auf- und nicht für alle Notlagen die einen weiteren Aufgabenschwer- zubringen. Durch die wachsende erforderlichen Hilfen bereitstellen. punkt des Kreissozialamts dar. Zahl älterer Personen und die stei- Bedingt durch die demografische gende Lebenserwartung nehmen Der Sozialhilfe als letztes Auffang- Entwicklung steigt die Zahl auch die Fallzahlen in der ambu- netz kommt deshalb nach wie vor der Grundsicherungsberechtigten lanten und stationären Hilfe zur eine hohe Bedeutung zu. Aller- langsam, aber kontinuierlich an. Pflege immer weiter zu. dings haben sich seit den zum Dagegen kommt der Hilfe zum 01.01.2005 in Kraft tretenden Lebensunterhalt nur noch eine Ebenfalls zum Leistungsumfang der Hartz IV-Reformen die Arbeits- untergeordnete Bedeutung zu. Sozialhilfe gehören die Hilfe bei schwerpunkte der Sozialhilfe deut- Denn anspruchsberechtigt hierfür Krankheit für nicht krankenversi- lich verändert. Denn die Sicher- sind im Wesentlichen nur zeitweise cherte Personen, die Hilfe zur stellung des Lebensunterhalts, erwerbsunfähige Personen. Überwindung besonderer sozialer früher von der Zahl der Leistungs- Schwierigkeiten (z.B. bei woh- berechtigten her die Hauptaufgabe Einen weiteren Schwerpunkt im nungslosen Haftentlassenen) so- der Sozialhilfe, erfolgt seit dieser Leistungsspektrum der Sozialhilfe wie die Hilfe in anderen Lebens- Zeit für erwerbsfähige Personen stellt die Hilfe zur Pflege dar, lagen (z.B. Blindenhilfe).

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Wohngeld

Zur wirtschaftlichen Sicherung enge Zusammenarbeit mit der Im Zusammenhang mit einem angemessenen und familiengerech- ARGE Job-Center Landkreis Göp- Urteil des Bundesverwaltungsge- ten Wohnens wird an Mieter von pingen notwendig, um einen Dop- richts trat am 14.07.2005 das Wohnraum Mietzuschuss und an pelbezug von Leistungen zu ver- Neunte Gesetz zur Änderung des den Eigentümer eines Eigenheims meiden. Wohngeldgesetzes in Kraft. Die oder einer Eigentumswohnung Wohngeldstelle ist danach ver- Lastenzuschuss nach den Bestim- Die Wohngeldstelle bearbeitet pflichtet für alle Heimbewohner, mungen des Wohngeldgesetzes Miet- und Lastenzuschussanträge die vollstationär untergebracht (WoGG) gewährt. aller Kreisgemeinden außer den sind, rückwirkend für die Jahre Städten Geislingen und Göppin- 2001 bis 2004 und teilweise bis Eine gravierende Änderung im gen, die jeweils eine eigene Wohn- zum heutigen Tag Neuberechnun- Bereich des Wohngeldes ist durch geldstelle haben. Die Leistungen gen durchzuführen. Durch diese die Einführung der Sozialgesetz- werden aus Bundes- und Landes- Neuberechnungen kann für Heim- bücher II (Hartz IV) und XII mitteln finanziert. bewohner häufig mehr Wohngeld (Sozialhilfe) eingetreten, da die gewährt werden. Die notwendigen Empfänger von Leistungen nach Im Jahr 2005 waren insgesamt und sehr umfangreichen Nachbe- diesen Gesetzen vom Wohngeld 2509 und im Jahr 2006 2081 rechnungen werden voraussichtlich ausgeschlossen sind. Da ein auto- Anträge auf Gewährung von Wohn- erst im Laufe des Jahres 2007 matisierter Datenabgleich mit den geld zu bearbeiten. abgeschlossen sein. zuständigen Stellen zur Zeit noch nicht möglich ist, ist eine sehr

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Schuldnerberatung: Insolvenzverfahren gewinnt zunehmend an Gewicht

Die Schuldnerberatungsstelle bie- fixen Lebensunterhaltskosten so- Betroffene oft die letzte Möglich- tet Hilfe für alle Einwohner des wie die fälligen Raten und Rech- keit einer Entschuldung darstellt. Landkreises Göppingen, die wegen nungen zu bezahlen, dann spricht Überschuldung ihren finanziellen man von Überschuldung. Verpflichtungen nicht mehr nach- Das Verbraucherinsolvenzverfah- kommen können. Das Tätigkeitsfeld der Schuldner- ren im Ablauf: und Insolvenzberatung bezieht Außergerichtlicher Überschuldung – was ist das? sich in erster Linie auf Beratung Einigungsversuch Ein Großteil der Bevölkerung und Information, sowie die fallbe- finanziert heutzutage Konsumgüter zogene Hilfe. Dabei umfasst die wie Auto, Möbel, Urlaub u.ä. durch Arbeit sowohl Existenzsicherung, erfolgreich nicht Aufnahme von Krediten oder Ab- wie auch Schuldnerschutz und erfolgreich schluss von Ratenzahlungsverträ- Hilfe zur Entschuldung. gen – im Vertrauen auf ein regel- mäßiges Einkommen. Solange Neben der klassischen Schulden- genügend finanzieller Spielraum regulierung auf der Basis von Ver- Gerichtlicher für die Rückzahlung der Kreditra- gleichsverhandlungen und Eini- Schuldenbereinigungsplan ten vorhanden ist, ist die Auf- gungen mit den Gläubigern gibt es nahme von kurz- oder langfristigen seit 1999 auch für Privatpersonen Krediten unproblematisch. die Möglichkeit ein Insolvenzver- Zustimmungser- keine fahren durchzuführen. setzung Zustimmungs- Veränderungen bzw. kritische ersetzung Lebensereignisse oder Schicksals- Nach einem Höchststand von 177 schläge führen jedoch oft dazu, Fällen im Jahr 2005 hat sich die dass die monatlichen Einnahmen Zahl der bearbeiteten Fälle im Jahr die monatlichen Ausgaben nicht 2006 mit 129 wieder auf dem Nor- Insolvenzverfahren mehr ausgleichen. malstand befunden. 6 Jahre Wohlverhaltensphase Dabei sind ca. 80 – 90 % der Fälle Kritische Lebensereignisse sind Insolvenzverfahren, der Rest Regu- in der Regel lierungsfälle. Durch das geringe Versagung der Restschuld- • ungewollt monatlich zur Verfügung stehende Restschuld- befreiung • ungeplant und Einkommen bzw. den Bezug von befreiung bei • unerwartet. Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ist unredlichem in den wenigsten Fälle eine Schul- Verhalten Dies können Trennung, Scheidung, denregulierung über Vergleichsver- Arbeitslosigkeit, eigene Krankheit einbarungen und Ratenzahlungen oder der Tod eines nahen möglich. Angehörigen sein. Das macht deutlich, dass das Wenn das monatliche Einkommen Insolvenzverfahren immer mehr an dauerhaft nicht ausreicht, die Gewichtung zunimmt und für viele

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Hilfen für Menschen mit Behinderungen

Mit der Auflösung der Landes- Derzeit erhalten ca. 1200 Personen vollstationärer Versorgung in wohlfahrtsverbände Württemberg- Leistungen der Eingliederungshilfe speziellen Einrichtungen für Hohenzollern und Baden gingen vom Kreissozialamt. Voraussetzung behinderte Menschen . zum 01.01.2005 wesentliche Auf- ist, dass eine wesentliche und gaben der Eingliederungshilfe für nicht nur vorübergehende geistige, Im Sommer 2006 wurde vom Sozi- Menschen mit Behinderungen auf körperliche oder seelische Behin- alausschuss des Kreistags der die Stadt- und Landkreise über. derung vorliegt, die den Menschen Beschluss gefasst, für den Landkreis Zeitgleich wurde das bis in seiner Fähigkeit, am Leben in Göppingen einen Kreisbehinderten- 31.12.2004 geltende Bundessozial- der Gemeinschaft teilzunehmen plan zu erstellen. Dieser Kreis- hilfegesetz durch das neue Sozial- erheblich einschränkt. behindertenplan soll Politik und gesetzbuch XII abgelöst. Verwaltung als Entscheidungs- Das Leistungsspektrum reicht von grundlage dienen, um die Bedarfs- Aus diesem Grund wurde zum Maßnahmen zu Frühförderung für gerechtigkeit zukünftiger Planungs- 01.01.2005 beim Kreissozialamt Kleinkinder, Hilfen zur Integration vorhaben auf fundierter Basis ein neuer Geschäftsteil Eingliede- in Regelkindergärten und Regel- bewerten zu können. Des Weiteren rungshilfe eingerichtet. Vom ehe- schulen, Fördermaßnahmen in soll er Ansatzpunkte für die Wei- maligen Landeswohlfahrtsverband Schulkindergärten und Sonder- terentwicklung der Angebotsland- Württemberg-Hohenzollern konn- schulen, beruflichen Fördermaß- schaft in den einzelnen Bereichen ten erfahrene Mitarbeiter für diese nahmen in schulischer Form und bieten. Dabei sollen auch die Mög- zusätzliche Aufgabe gewonnen Beschäftigungs- und Betreuungs- lichkeiten der Kostensteuerung werden. Hierdurch konnte eine rei- angeboten in Werkstätten für geprüft werden. bungslose Umstellung der laufen- behinderte Menschen bis hin zur den Hilfegewährung sicher gestellt Übernahme von Kosten in Ambu- werden. lant betreuten Wohnformen oder

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Neuer Kreisalten- und Kreispflegeplan

Die Altenhilfe-Fachberatung hat zunehmen und den Versorgungs- vielfältigen Beratungs- und Infor- nach ausführlichen Vorberatungen und Pflegebedarf in den ambulan- mationsmöglichkeiten über orga- in der “Arbeitsgruppe Kreisalten- ten und stationären Altenhilfe- nisierte Nachbarschaftshilfen und plan“ und im “Fachbeirat Kreis- einrichtungen des Landkreises ambulante Dienste bis zu Hospiz- pflegeplanung“ einen neuen erhöhen. Weiter werden im ersten arbeit und Sterbebegleitung. Kreisalten- und Kreispflegeplan Kapitel die Lebenslagen älterer vorgelegt, den der Kreistag am Menschen beleuchtet und darge- Im Kapitel 3 geht es um die 21.10.2005 verabschiedet hat. stellt, wie sich die familiären Strukturen der geriatrischen Ver- Das neue Planwerk enthält auf Netzwerke verändern werden. sorgung und Rehabilitation im 273 Seiten eine Fülle von Das Kapitel 2 ist am größten und Landkreis Göppingen. Die enorme Bestands- und Bedarfsaussagen widmet sich dem Thema „Pflege Zunahme von gerontopsychiatri- sowie Schlussfolgerungen und schen bzw. demenziellen Erkran- Handlungsempfehlungen zu allen kungen ist brisant und stellt die relevanten Themen der Altenhilfe Altenhilfe vor große Herausforde- und Altenpflege im Landkreis rungen. Göppingen. Einen weiteren Themenschwer- Die einzelnen Themen im Über- punkt bildet das Kapitel “Wohnen blick: im Alter“ mit Darstellung alterna- • Kapitel 1: Demografische Ent- tiver Wohnformen, Möglichkeiten wicklung und Lebenslagen älte- zur Verbesserung der Wohnsitua- rer Menschen tion durch Wohnberatung und • Kapitel 2: Pflege im Alter Wohnungsanpassungsmaßnahmen, • Kapitel 3: Geriatrie, Prävention Anforderungen an Betreutes Seni- und Rehabilitation im Alter orenwohnen und mehr Sicherheit • Kapitel 4: Wohnen im Alter durch Notrufsysteme. • Kapitel 5: Angebote und Hilfen für ältere Menschen Im Kapitel 5 wird der große • Kapitel 6: Maßnahmenkatalog im Alter“. Es enthält den Kreis- Bereich der offenen Altenhilfe mit Prioritätensetzung und pflegeplan mit Zahlenteil. Hier dargestellt mit Perspektiven für Förderrichtlinien sind die Bestands- und Bedarfs- die nachberufliche Phase, Ange- • Kapitel 7: Anhang mit Adress- zahlen für Pflegeplätze in den boten für lebenslanges Lernen, listen aller Altenhilfe-Angebote voll- und teilstationären Pflege- der Möglichkeiten zur Stärkung einrichtungen zu finden. Im sozialer Netzwerke und der Wahr- Die demografische Entwicklung Ergebnis ist bei einem kreisweiten nehmung von Präventionsange- zieht sich wie ein roter Faden Bedarf von 1742 Plätzen durch boten. Weiter gibt es wichtige durch das Planwerk. Bis zum Jahr den Bau von 628 neuen Pflege- Ausführungen zu den Vorsorgere- 2010 wird jeder vierte Bürger im plätzen und den Wegfall von 44 gelungen im Alter. Landkreis über 60 Jahre alt sein. Plätzen mit einem Platzüberhang Die Altersgruppen der 70- bis 75- von 584 Plätzen in der Dauer- Besonders fokussiert werden im Jährigen und der 80- bis 95- pflege zu rechnen. Die ambulan- neuen Kreisalten- und Kreispfle- Jährigen werden überproportional ten Angebote erstrecken sich von geplan das Bürgerschaftliche

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Engagement und die Eigenverant- munen und der Landkreis im Rah- Akademie Baden-Württemberg wortung als unverzichtbarer men ihrer Aufgabenstellungen e.V.). Die Veranstalter hatten sich Bestandteil einer humanen Gesell- weiterhin gut kooperieren. zum Ziel gesetzt, Pflegekräfte für schaft. Dies durch gute Rahmen- ihre anspruchsvolle Arbeit weiter bedingungen zu erhalten und wei- Der Landkreis wird das Planwerk zu qualifizieren und neue Blick- ter zu fördern wird als wichtige im Dialog mit den Trägern, Betrof- winkel für den Umgang mit kommunale Aufgabe gesehen. fenen und Beteiligten regelmäßig demenzkranken Menschen zu ver- Ältere Menschen verfügen in vie- aktualisieren und fortschreiben. mitteln. len Bereichen unserer Gesellschaft über wertvolle Potenziale an Vita- Der Kreisalten- und Kreispflege- „Wer hat meine Schlüssel lität, Leistungsfähigkeit, Lern- plan ist gegen eine Gebühr von geklaut ?“ „Ich habe nichts zu fähigkeit, Interesse, Zeit, Erfah- 12,00 Euro bei der Altenhilfe- Essen bekommen“ – obwohl die rungen und Wissen. Fachberatung erhältlich. letzte Mahlzeit vor einer halben Stunde war. Mit solchen Situatio- Im Maßnahmenkatalog sind die in nen sind Pflegekräfte immer wie- den einzelnen Kapiteln als not- Fortbildung „Demenzkranke der konfrontiert. Demenz ist eine wendig definierten Maßnahmen Menschen verstehen“ Krankheit des Vergessens. „Kein zusammengefasst und nach ihrer Mit zunehmendem Alter steigt das Wunder, dass demenzkranke Men- jeweiligen Priorität zur Umsetzung Risiko an Demenz zu erkranken schen ständig auf der Suche eingestuft. Außerdem sind die rapide an. Von den 65- bis 69- sind“, erklärte die Referentin Förderrichtlinien Nr. 1 bis 5 ange- Jährigen sind nur rund ein Pro- Susanne Baier. Sie berichtete von schlossen. Im Anhang sind die zent betroffen, bei den 80- bis Messungen die ergaben, dass Adresslisten aller Altenhilfe-Ange- 84-Jährigen schon 8 bis 13 % und Erkrankte bis zu 40 Kilometer täg- bote zu finden. bei den über 90-Jährigen steigt lich laufen – teilweise mit Gehwa- das Krankheitsrisiko auf 25 bis gen. Der neue Kreisalten- und Kreis- 42 %. Ungefähr 30 % aller schwer pflegeplan zeigt, dass im Land- Demenzkranken leben in sta- In Fallbesprechungen lernten die kreis Göppingen flächendeckend tionären Altenpflegeeinrichtun- Teilnehmenden die eigensinnige eine gute Versorgungsstruktur für gen. Logik der „verwirrten“ Handlun- ältere Menschen besteht. Dazu gen kennen. Sie übten Umgangs- haben kompetente Träger und „Demenzkranke Menschen verste- weisen für schwierige Situationen nicht zuletzt auch die finanzielle hen“ war das Thema einer dreitä- ein und erhielten wertvolle Hin- Förderung des Landkreises ihren gigen Fortbildungsreihe von weise für eine unterstützende Teil beigetragen. Dennoch sind in Februar bis April 2005 für Mitar- Kommunikation und eine wert- den kommenden Jahren große beiterinnen und Mitarbeiter aus schätzende Pflege. Sie konnten Anstrengungen aller Beteiligten ambulanten und stationären Ein- ihre Kompetenzen erweitern, gefragt, um die weiter notwendi- richtungen der Altenhilfe im Erfahrungen austauschen und gen Maßnahmen umzusetzen. Dies Landkreis Göppingen. Eingeladen wertvolle Impulse für die tägliche gelingt, wenn sowohl die Träger hatte die Altenhilfe-Fachberatung Arbeit mit nach Hause nehmen. der freien Wohlfahrtspflege als des Landkreises und die SAMA auch die privaten Träger, die Kom- (Sozial- und Arbeitsmedizinische

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Pflegebörse auf der Homepage des Landkreises

www.pflegeboersen.de – eine neue falt nicht zurecht: In welchem erleichtern. Service-Plattform im Internet lie- Heim ist ein Pflegeplatz oder Kur- fert Angehörigen von Pflegebe- zzeitpflegeplatz frei? Welche Lei- Unter Koordination der Altenhilfe- dürftigen schnell und umfassend stungsangebote haben die ambu- Fachberatung im Landratsamt ist eine aktuelle Übersicht über lanten Dienste in meiner Nähe? es gelungen Informationen und ambulante Dienste, Pflegeeinrich- Welche Anbieter z.B. für Essen auf Angebote im Internet unter einem tungen und Beratungsmöglichkei- Rädern oder Hausnotruf gibt es Dach zu bündeln: In den Katego- ten im Landkreis Göppingen. für meinen Wohnort? www.pflege- rien Beratung, Häusliche Pflege boersen.de kann hier eine wich- und Versorgung, Kurzzeitpflege Wer Angebote der Altenhilfe tige Hilfestellung sein und die und Heimplatzbörse präsentieren sucht, findet sich oft in der Viel- Suche nach Beratung und Pflege 14 ambulante Dienste, 15 Alten- pflegeheime, 4 Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstellen, der Kreisseniorenrat Göppingen, die Stadtseniorenräte Göppingen und Geislingen, der Betreuungs- verein, die Seniorenfachberatung Heiningen und das Kreissozialamt ihr breites Beratungs- und Lei- stungsangebot für Senioren und Pflegebedürftige. Suchende kön- nen sich in Ruhe zu Hause einen ersten Überblick über die Mög- lichkeiten verschaffen und danach gezielt mit den betreffenden Ein- richtungen oder Diensten Kontakt aufnehmen.

Die beteiligten Einrichtungen und Pflegedienste können ihre Ein- träge über ein Redaktionssystem Freut sich über das neue Internet-Portal www.pflegeboersen.de, Sozialdezernent Hans-Peter Gramlich jederzeit selbst aktualisieren.

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Seitenwechsel: Auszubildende von Banken engagieren sich in sozialen Einrichtungen

Im Februar 2005 war Projektstart Der Landkreis Göppingen wurde im Februar 2006 im Landratsamt für die Initiative des Landkreises während der einjährigen Pilot- präsentierten die Auszubildenden „Soziales Lernen für Auszubil- phase vom Sozialministerium ihre Eindrücke und berichteten dende“. Ein Jahr lang engagierten Baden-Württemberg mit einem von ihren beeindruckenden Erfah- sich 45 Auszubildende von Ban- “Kommunalen Entwicklungsbau- rungen. ken und Sparkassen im Landkreis stein“ Bürgerschaftliches Engage- Göppingen in sozialen Einrichtun- ment finanziell unterstützt. Die Besonders bemerkenswert ist der gen und sammelten so neue Bedeutung von Bürgerschaftli- wechselseitige Nutzen für alle Erfahrungen. Neben ihrer gewohn- chem Engagement als biogra- Projektbeteiligten. Nicht nur die ten Ausbildung arbeiteten sie an phisch und gesellschaftlich wert- Auszubildenden gewinnen, son- ihrem schulfreien Nachmittag vollem Lern- und Erfahrungsfeld dern auch die Banken, Schulen zusätzlich in sozialen Einrichtun- wurde dabei aufgezeigt. Inzwi- und sozialen Einrichtungen. Die gen in Lebensbereichen, die den schen wird das Projekt von den Lebensqualität und die Lebens- meisten jungen Leuten völlig Banken finanziert. vielfalt der Menschen in den Ein- fremd waren, zum Beispiel in richtungen wurde bereichert, da Altenheimen und Werkstätten für Denn nach einem Jahr stand fest: die jungen Auszubildenden nicht Menschen mit Behinderungen. der Seitenwechsel, der Blick hin- nur tatkräftige Unterstützung, Dabei lernten sie eine andere Welt ter die Türen der anderen, war ein sondern auch Ideen, Angebote kennen. Eine Welt in der es nicht Erfolg. Das Projekt wird mit den und ein Stück "Normalität“ mitge- um Zahlen ging, um Zinsen und zukünftigen Auszubildenden fort- bracht haben. Kredite. geführt. Bei einem Abschlussfest

„Sozialkompetenz erwerben“ war das Schlagwort, das die Bankhäu- ser überzeugte. Soziales und emo- tionales Geschick sind Fertigkei- ten, die im beruflichen Alltag immer wichtiger werden. Durch ihr soziales Engagement eigneten sich die Auszubildenden wichtige Schlüsselqualifikationen wie Kom- munikationsfähigkeit, Belastbar- keit und Teamfähigkeit an. Zwei erfahrene Projektleiterinnen haben die Projektteilnehmenden in Kooperation mit der Berufs- schule vorbereitet, in die Einsatz- stellen vermittelt und während des Projekts begleitet.

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Wegweiser für Ältere im Landkreis Göppingen

Der Landkreis Göppingen verfügt Die Broschüre kann im Landrats- Seniorenräten und den Wohl- über ein breites Spektrum an amt, in den Rathäusern, bei den fahrtsverbänden abgeholt werden. Angeboten für Seniorinnen und Senioren. Seit Dezember 2006 gibt es einen „Wegweiser für Ältere im Landkreis Göppingen“ der umfassend über die vielfälti- gen Themen rund um das Älter- werden informiert. Ratsuchenden hilft er, schnell den richtigen Ansprechpartner zu finden, der dann individuell beraten kann. Interessierte erhalten wichtige und wertvolle Informationen zu den Themenbereichen: • Beratung und Information • Beteiligung, Begegnung, Bil- dung, Bewegung • Finanzielle Hilfen • Hilfe und Pflege zu Hause • Betreutes Wohnen, Hilfe in Pfle- Präsentieren den neuen „Wegweiser für Ältere im Landkreis Göppingen“ (v.l.): Sozialdezernent Hans- geeinrichtungen Peter Gramlich, Altenhilfe-Fachberaterin Christine Stutz, Kreisrat Eberhand Neubrand, Vorsitzende des • Vorsorge Kreisseniorenrats Hildegard Lutz, Landrat Franz Weber, Kreissozialamtsleiter Rudolf Dangelmayr.

Vorsorgemappe

Selbstbestimmt vorsorgen und der Altenhilfe-Fachberatung Thema aufgegriffen, da die Aus- Woran Sie denken sollten! wurde die Mappe „Selbstbestimmt einandersetzung mit dem Tod Persönliche Informationen vorsorgen“ entwickelt und ausge- gerne in den Hintergrund gescho- Was muss im Trauerfall geregelt arbeitet. Durch diese vorbildhafte ben wird. Auf sehr sachliche werden? Vernetzung ist es möglich, den Weise bietet die Mappe Hilfe, Bürgerinnen und Bürgern land- wichtige Dinge rechtzeitig so zu In einer gemeinsamen Initiative kreisweit dieselbe Mappe anzubie- regeln, dass man seine Angele- des Kreisseniorenrat Göppingen, ten und dennoch kommunale genheiten geordnet in die Hände des Ortsseniorenbeirats Boll, des Besonderheiten zu berücksichti- anderer geben kann und Stadtseniorenrats Eislingen, des gen. Angehörige die persönlichen Wün- Stadtseniorenrat Geislingen e.V., sche erfahren. des Stadtseniorenrat Göppingen Mit dieser Vorsorgemappe haben e.V., des Stadtseniorenrat Süßen die Initiatoren ein sensibles

118 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 119

Kreisstraßen

Drackensteiner Steige saniert Neues Kreisstraßensanierungsprogramm aufgelegt

Drackensteiner Steige saniert der den immer steigenden Anfor- Neues Kreisstraßensanierungs- Bereits vor vier Jahren hat der derungen des Individual- und programm aufgelegt Landkreis Göppingen den ersten Schwerlastverkehres stand halten. Der Ausschuss für Umwelt und Ver- Abschnitt der K 1447 zwischen kehr hat am 15.11.2005 von der Gosbach und Unterdrackenstein ZustandsErfassung der Kreis- instandgesetzt. straßen, welche vom Straßenbau- amt des Landkreises Esslingen vor Es handelt sich um eine Albsteige, Ort aufgenommen wurde, Kenntnis die mit einem relativ hohen LKW- genommen und ein neues Kreis- Anteil belastet ist und bei Stauun- straßensanierungsprogramm für gen auf der B A B 8 von den Auto- die Jahre 2006 ff. beschlossen. fahrern gerne als Schleichstrecke benutzt wird. Die Gesamtkosten der Maßnahmen betragen rd. 19 Mio Euro. Hiervon Der rd. 1300 m lange zweite entfallen auf das - Sanierungspro- Abschnitt der Kreisstraße 1447 gramm rd. 12 Mio. Euro von Unter-nach Oberdrackenstein • Ausbauprogramm rd. 6,2 Mio Euro wurde vom Landkreis im Jahr 2005 • Bauwerkssanierungsprogramm rd. mit Gesamtkosten von rd. 374.000 0,64 Mio. Euro. Euro saniert. Das umfangreiche Programm dient Hierbei war in besonders schadhaf- als Entscheidungshilfe für künftige ten Bereichen mit erheblichen Set- Maßnahmen im Bereich des zungen der alten Fahrbahn eine Straßennetzes mit rd. 212 Km Auskofferung auf ca. 1,20 m Tiefe Länge. erforderlich. Zuvor wurde mit dem UVA am Der Neuaufbau erfolgte in einem 02.05.2006 eine umfangreiche Teilbereich von ca. 200 m mit Straßenbesichtigungsfahrt durch- Gabionen, auf welchen die neue geführt, bei welcher der kritische Fahrbahn anschließend aufge- Zustand vieler Kreisstraßen vor Ort bracht wurde. verdeutlicht wurde.

In diesem Zusammenhang konnte auch in der engen Ortsdurchfahrt Unterdrackenstein eine neuer Fahr- bahnbelag mit Kosten von rd. 15.000 Euro eingebaut werden.

Nach dieser Gesamtsanierung kann eine weitere bedeutsame Albsteige für die nächsten 2 Jahrzehnte wie-

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Landwirtschaftsamt

Ausgleichsleistungen: Eine wichtige Stütze für die landwirtschaftlichen Betriebe

Auch die Landwirte in unserem Betriebe und zur Entwicklung der tet. Daraus resultieren in der Landkreis sind auf die Ausgleichs- ländlichen Räume. Auch Agrar- und Summe rund 12 Millionen Euro an leistungen für die existenzsichernde Waldumweltprogramme wie zum Ausgleichsleistungen. Bewirtschaftung ihrer Betriebe Beispiel die Ausgleichszulage und angewiesen. Nur mit dieser Unter- MEKA werden aus der 2. Säule Als Gegenleistung für die Ge- stützung sind Sie in der Lage, finanziert. Die Förderung aus diesen währung der Ausgleichsleistungen unsere Kultur- und Erholungsland- Programmen dient dem Ausgleich sind die Landwirte an die Einhal- schaft zu pflegen und zu erhalten. für Mehrkosten und Ertragsminde- tung einer Vielzahl von gesetzli- rungen, die durch Be- chen Standards in den Bereichen wirtschaftungsauflagen entstehen. Umweltschutz, Tierkennzeichnung, Wie sieht die Agrarförderung für Tiergesundheit, Futter- und Lebens- unsere Landwirte aus? mittelsicherheit und Tierschutz Die EU-Förderung der gemeinsamen Wofür bekommen die Landwirte sowie an Vorschriften zur Erhaltung Agrarpolitik ist in zwei Säulen Geld aus Brüssel? der Flächen in einem guten ökolo- gegliedert. In der 1. Säule geht es Mit den Ausgleichsleistungen ver- gischen Zustand und Verminderung um Direktzahlungen an die Land- folgt die EU das Ziel, die Wett- der Erosion gebunden. Auch die wirte als Ausgleich für Einkom- bewerbsfähigkeit und Marktorien- Einhaltung der guten landwirt- mensverluste, die in der Änderung tierung der europäischen schaftlichen Praxis nach geltendem der Marktordnungsmaßnahmen und Landwirtschaft zu stärken und Fachrecht wie Pflanzenschutzgesetz der damit verbundenen Senkung der gleichzeitig das Einkommen der und Düngeverordnung ist gefordert. Agrarpreise ihre Ursache haben. Betriebe zu stützen. Gefördert wer- den insbesonders die umweltver- Alle diese Kriterien werden durch Begleitend hierzu gibt es in der trägliche Produktion hochwertiger Vor-Ort-Kontrollen nach dem 4- 2. Säule aus Landesprogrammen Lebensmittel und die artgerechte Augen-Prinzip überprüft. Bei fest- co-finanzierte Maßnahmen wie die Tierhaltung. gestellten Missständen, Flächenab- Förderung von Investitionen zur weichungen oder Verstößen werden Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit die Ausgleichsleistungen entspre- der land- und forstwirtschaftlichen Was müssen die Landwirte tun? chend gekürzt. Mittels Informati- Um Ausgleichslei- onsveranstaltungen und Einzelbera- stungen zu erhal- tungen ist das Landwirtschaftsamt ten, müssen bemüht, die Zahl der Beanstandun- Landwirte jedes gen bei den Vor-Ort-Kontrollen auf Jahr einen Sam- ein Mindestmaß zu reduzieren. mel-Antrag, den sogenannten Es ist ein vorrangiges Ziel des Land- Gemeinsamen wirtschaftsamtes, die beantragten Antrag stellen. Ausgleichsleistungen zum frühest Vom Landwirt- möglichen Zeitpunkt an die land- schaftsamt wer- wirtschaftlichen Betriebe auszube- den jährlich etwa zahlen. Von diesen Zahlungen 900 Gemeinsame hängt am Ende des Jahres die Beratungsgespräch und Antragsannahme der Weidegemeinschaft „Goißentäle“ Anträge bearbei- Liquidität vieler Betriebe ab.

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Landwirtschaftsamt

Fachfrauen für Kinderernährung

Die baden-württembergische Lan- desinitiative BeKi „Bewusste Kin- derernährung“ besteht seit 1980. Mit dem Ziel, die Ernährungssitua- tion und das Ernährungsverhalten von Kindern zu verbessern, star- tete die Landesinitiative damals unter dem Namen „Ernährungser- ziehung von Kindern“ das Pro- gramm. Heute ist sie aktueller denn je. Für die Umsetzung dieses Zieles sind unter anderem die Fachfrauen für Kinderernährung im Land unterwegs und führen Veran- staltungen mit Eltern und Schülern durch. Diese finden in Tagesein- richtungen für Kinder, Schulen oder Einrichtungen der Erwachse- nenbildung (Volkshochschulen, Familienbildungsstätten) statt.

Was macht eine BeKi-Fachfrau Schülern erarbeitet. 213 Veranstaltungen im Land- für Kinderernährung? BeKi - Fachfrauen arbeiten freibe- kreis Göppingen im Schuljahr BeKi-Fachfrauen für Kinderer- ruflich und planen ihre Veranstal- 2005/2006 nährung führen auf Anfrage Veran- tungen sowohl inhaltlich als auch Der Landkreis Göppingen verfügt staltungen für Eltern und andere terminlich selbständig in Abspra- über vier sehr aktive Fachfrauen Erziehende von Kindern im Alter che mit der BeKi - Betreuerin beim für Kinderernährung. Im Schuljahr von 6 Monaten bis zur 6. Klasse Landwirtschaftsamt Göppingen. 2005/2006 haben diese insgesamt durch. Sie bieten Unterricht und Die Kosten für die Veranstaltungen 213 Veranstaltungen in Kindergär- Aktionen für Schüler in der Grund- mit Eltern und Schülern werden ten, Schulen und Erwachsenenbil- und Hauptschule und in weiter- vom Ministerium für Ernährung dungseinrichtungen, sowie im führenden Schulen bis Klasse 6 an. und Ländlichen Raum (MLR) über- Rahmen von Aktionen durchge- Abgestimmt auf den Lehrplan und nommen. Für Lebensmittel wird führt. Die Fachfrauen sind insbe- in Zusammenarbeit mit den Leh- ein Kostenbeitrag von den Betei- sondere im Unterricht der Grund- rern wird das Thema ausgewählt ligten erhoben. schule sehr gefragt. und in Theorie und Praxis mit den

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Landwirtschaftsamt

Gemüse – Gesundheit, die schmeckt ! Schüleraktion mit den Fachfrauen für Kinderernährung

Ende April 2006 führten die Fachfrauen für Kinderernährung während der Ausstellung „Gemüse – Gesundheit die schmeckt !“ im Foyer des Landratsamts zahlreiche Aktionen mit 5. und 6. Klassen der Haupt- und Realschulen im Land- kreis durch. Die Ausstellung des Landwirtschaftsamtes, die im Rah- men der Landesinitiative „Blick- punkt Ernährung“ durchgeführt wurde, bot für die Aktionen mit den Schulklassen einen idealen Rahmen. An verschiedenen Statio- nen eines Lernzirkels konnten die Schüler Wissenswertes und Wichti- ges über Gemüse erfahren und anschließend ihr erworbenes Wis- sen in einem abwechslungsreichen Der Lebensmittelkreis verdeutlicht, welche Lebensmittel zu den jeweiligen Lebensmittelgruppen Spiel testen. gehören. Fachfrauen für Kinderernährung an fünf Tellern und verschiedenem „Fünf am Tag“ – so lautete einer der ersten Station für die Schüler Obst und Gemüse konnten die der einfachen Ratschläge, den die parat hatten. An einem Tisch mit Schüler selbst entscheiden, wie ihr Essensplan aussehen könnte. Und auch für die Größe der Portion gab es einen einfachen Tipp: Eine Por- tion ist das, was in eine Hand passt !!!

Die zweite Station beschäftigte sich mit dem Lebensmittelkreis. Dort wurde anhand von Beispielen dargestellt welche Lebensmittel- gruppen es gibt, und welche Men- gen aus den einzelnen Gruppen man verzehren sollte.

Vielen Schülern fiel die Bewälti- gung der nächsten Station doch sehr schwer, denn hier ging es darum herauszufinden wann wel- „Fünf am Tag!“ Zu jeder Mahlzeit Obst und Gemüse auf den Teller ches Gemüse in Deutschland

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Landwirtschaftsamt

Saison hat. Anhand eines Saison- kalenders konnten sie ablesen, dass z.B. Tomaten bei uns nur im Sommer wachsen und nicht das ganze Jahr. Diese Erkenntnis wurde für die meisten zum Aha- Erlebnis, da sich herausstellte, dass die meisten Schüler schon gar nicht mehr wissen, was bei uns in Deutschland überhaupt und in welcher Jahreszeit wächst.

Dass sich Gemüse auch sehr gut durch Fühlen erkennen lässt, er- fuhren die Schüler an der Fühlsta- tion. Die in großen Handschuhen versteckten Zucchini, Rosenkohl- röschen, Tomaten und Zwiebeln stellten kein Problem dar, und Rohes Gemüse eignet sich hervorragend zum Dippen. so kam jeder zu seinem Erfolgser- lebnis. Spiel „Power-Kauer auf Gemüse- beantworten oder Aufgaben zum jagd“. Aufgeteilt in zwei Gruppen Thema erledigen. Hier waren alle Eine schöne Vertiefung des The- reisten die Schüler durch die Jah- Fähigkeiten gefragt, und der mas Gemüse und absolutes Glanz- reszeiten und mussten die ver- Geräuschpegel stieg manchmal in licht für alle Schulklassen war das schiedensten Fragen zum Gemüse für das Landratsamt doch unge- wohnte Höhen.

Zur Stärkung nach all den Anstrengungen gab es zum Abschluss für alle Schüler ein reichhaltiges Vesper aus Gemüse- sticks mit Frischkäsedip. Hier zeigte sich, dass Lernen hungrig macht, und alle, Schüler wie auch Lehrer, griffen mit großem Appe- tit zu.

Für alle Schulklassen war der Besuch der Ausstellung im Land- ratsamt und die verschiedenen Aktionen zum Thema „Gemüse“ eine interessante und lehrreiche Abwechslung zum alltäglichen Das Power-Kauer-Spiel führte die Schüler durch den Gemüseanbau in allen Jahreszeiten. Unterricht.

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Natur- und Umweltschutz

Landeswasserversorgung erneuert Fernwasserleitung von Osterbuch bis Breech

Der Zweckverband Landeswasserver- sorgung, eine der größten und tra- ditionsreichsten Fernwasserversor- gungen Deutschlands, erneuert in den Jahren 2005 bis 2011 sein Hauptleitungssystem vom Scheitel- behälter Osterbuch (bei Essingen, Ostalbkreis) bis zum Behälter Bre- ech (bei Börtlingen, Landkreis Göp- pingen) mit einem rund 33 km lan- gen Streckenabschnitt. Mit über 85 Betriebsjahren hat die Fallleitung das Ende ihrer technischen Nut- zungsdauer erreicht, sodass es altersbedingt immer öfter zu Rohr- brüchen gekommen ist. Daher hat die Landeswasserversorgung be- schlossen, die bisherige Leitung mit ihren Graugussrohren durch Rohrverlegung nach ausgehobener Trasse eine geschweißte Stahlrohrleitung zu ersetzen. Das Verfahren gestaltete sich wie Somit konnte der beantragte Neu- folgt: Zunächst fand eine Voran- bau der Trinkwasserleitung durch Im Jahr 2006 wurde bereits ein tragskonferenz im Landratsamt eine Plangenehmigung nach § 20 Teilabschnitt des geplanten Vorha- Göppingen statt, bei der der Vorha- Abs. 2 UVPG zugelassen werden. bens umgesetzt. So wurde vom bensträger sämtlichen Trägern Die Plangenehmigung umfasst Hochbehälter Rechberg (südlich öffentlicher Belange, deren Aufga- unter anderem die wasserrechtliche Schwäbisch Gmünd-Straßdorf, Ost- bengebiet durch das Vorhaben Erlaubnis zur Einleitung der Trink- albkreis) bis zum Hochbehälter Bre- berührt war, das geplante Projekt und Spülwässer in verschiedene ech (nördlich Börtlingen, Landkreis vorstellte. Anschließend wurde vom Gewässer sowie die Erlaubnis zur Göppingen) die Leitung auf einer Landratsamt aufgrund einer allge- Kreuzung verschiedener Ober- Länge von rund 10,5 km erneuert; meinen Vorprüfung festgestellt, flächengewässer. Des Weiteren im Bereich Wäschenbeuren wurde dass für das Vorhaben keine umfasst die Plangenehmigung die teilweise eine neue Trasse gewählt. Umweltverträglichkeitsprüfung naturschutzrechtliche Ausnahmege- Da sich dieser Abschnitt über zwei nach dem Umweltverträglichkeit- nehmigung für den Eingriff in ver- Landkreise erstreckte, musste das sprüfungsgesetz (UVPG) durchzu- schiedene, nach § 32 Naturschutz- Regierungspräsidium Stuttgart eine führen ist. Das Projekt bringt zwar gesetz besonders geschützte Behörde für die Durchführung des Eingriffe in den Naturhaushalt und Biotope und die naturschutzrechtli- Verfahrens bestimmen. Mit Erlass in das Landschaftsbild mit sich, die che Genehmigung, von der Verord- vom 21.03.2005 wurde das Landrat- Auswirkungen auf die untersuchten nung über das Landschaftsschutz- samt Göppingen für zuständig Schutzgüter sind aber geringfügig gebiet „Hohenstaufen, Rechberg, erklärt. und können durch geeignete Maß- Stuifen mit Aasrücken und Rehge- nahmen ausgeglichen werden. birge“ abzuweichen. Für die Ein-

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Natur- und Umweltschutz

griffe in Natur und Landschaft, ins- wasserversorgungen als Zusammen- Trinkwasserleitung ist ein wichtiger besondere in die besonders schluss mehrerer Gemeinden sowie Beitrag zur dauerhaften Sicherung geschützten Biotope, wurden ver- den überregionalen Fernwasserver- der Trinkwasserversorgung auch in schiedene Ausgleichsmaßnahmen sorgungen. Der Bau der neuen Zukunft. festgesetzt.

Die neue Trinkwasserleitung wurde durch den Abschluss von Dienst- barkeitsverträgen mit rund 170 vom Leitungsbau betroffenen Grundstückseigentümern rechtlich gesichert. Ebenso fanden in den betroffenen Gemeinden mehrere Informationsveranstaltungen statt.

Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser bester Qualität gründet sich auf drei Versorgungsebenen: der kommunalen Trinkwasserversor- gung der Gemeinden, den Gruppen- Rohreinbau durch Fachfirma

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Natur- und Umweltschutz

Biogas: Nachwachsende Energie

Die deutsche Bundesregierung möchte im Rahmen ihrer Nachhal- tigkeitsstrategie den Anteil erneuer- barer Energien an der Stromversor- gung bis zum Jahre 2020 auf 20 % steigern. Langfristig (etwa bis 2050) soll sogar ein Anteil von 50 % am Gesamtenergieverbrauch erreicht werden. Der Ausbau der regenerativen Energien ist aus zwei Gründen notwendig. Zum einen sind die fossilen Energieträ- ger (Kohle, Gas, Öl) endlich und zum anderen führt ihre Verbren- nung zur Freisetzung klimaschädli- cher Emissionen (insbesondere CO2).

Eine wichtige regenerative Ener- giequelle ist die Nutzung von Bio- masse zur Strom- und Wärmeerzeu- gung. Unter Biomasse versteht Errichtung des Fundaments für die Klärschlammtrocknungsanlage man nachwachsende Rohstoffe wie z. B. Holz und Energiepflanzen Wärme-Kopplung vorbildlich um. Abwärme wird als Prozesswärme aber auch tierische Abfallprodukte. Dies bedeutet, dass die bei der zur Beheizung des Fermenters und Die Energieerzeugung mit diesen Stromproduktion entstehende im Übrigen zur Klärschlammtrock- Rohstoffen gilt als CO2-neutral, da Abwärme sinnvoll genutzt wird. nung eingesetzt. Das nach der Ver- bei der Verbrennung nur soviel CO2 gärung übrig bleibende Substrat in die Atmosphäre abgegeben Das Grundprinzip der Biogasanlage wird einer landwirtschaftlichen wird, wie die Pflanze während ihrer ist eigentlich sehr einfach. Verwertung zugeführt. Wachstumsphase aus der Atmos- Zunächst werden die nachwachsen- phäre aufgenommen hat. den Rohstoffe (Grassilage, Maissi- Das Besondere an der Anlage in lage, Getreide) in einen Fermenter Weißenstein ist die Nutzung der Im Landkreis Göppingen ist ver- eingebracht. Bei der Vergärung Abwärme zur Klärschlammtrock- stärkt eine Entwicklung hin zum entsteht unter anderem Methan. nung. Es wird maschinell entwäs- Bau von größeren Biogasanlagen Dieses Gas wird dem Blockheiz- serter Klärschlamm mit einem zu beobachten. Beispielhaft ist die kraftwerk zugeführt und verbrannt. Trockensubstanzgehalt von wenig- von der Alb Biogas GmbH & Co. KG Durch die Kraft-Wärme-Kopplung stens 24 % von kommunalen Klär- beim Albhof auf Gemarkung Lau- wird sowohl elektrische als auch anlagen aus der näheren Umgebung terstein-Weißenstein errichtete thermische Energie erzeugt. Der angenommen. Der Klärschlamm Anlage zu nennen. Diese Anlage erzeugte Strom wird in das öffent- wird in der Trocknungsanlage zu setzt auch das Prinzip der Kraft- liche Stromnetz eingespeist. Die einem feinkörnigen Endprodukt mit

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Natur- und Umweltschutz

einem Trockensubstanzgehalt von Die Anlage der Alb Biogas GmbH & schlagenen Weg folgen, wird der wenigstens 90 % veredelt. Dieses Co. KG in Weißenstein ist im Land- Landkreis Göppingen seinen Bei- Endprodukt wird in Zementwerken, kreis Göppingen ein Vorreiter in trag zum Erreichen der deutschen Papierfabriken oder Kraftwerken dem neuen und zukunftsträchtigen Klimaschutzziele und zur Steige- als Brennstoff verwendet. Markt der regenerativen Energieer- rung des Anteils der erneuerbaren zeugung mit Biomasse. Wenn wei- Energien am Primärenergiever- tere Investoren dem hier einge- brauch leisten können.

Baustelle mit den Fermentern im Hintergrund

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Natur- und Umweltschutz

Vogelschutzgebiete: Teil eines europaweiten Schutznetzes

Was haben schwäbische Mosttrin- In unserem Landkreis sind als Korrekturvorschläge wurden vom ker und Halsbandschnäpper, Wen- Vogelschutzgebiet insbesondere Regierungspräsidium in den Meld- dehals & Co. gemeinsam? Sie alle die Landschaften der Schwäbi- entwurf eingearbeitet, worauf sich lieben Streuobstwiesen. Und fin- schen Alb und ihres Vorlandes bis die vorgesehenen Schutzgebiete den ihre Heimat in Baden-Würt- zur Fils vorgesehen. Ein struktur- im Landkreis insgesamt um ca. 580 temberg, auch im Landkreis Göp- reicher Raum mit einem vielfälti- ha auf rund 17.100 ha verkleinert pingen. gen Nutzungsmosaik aus Streu- haben. Im Dezember 2006 und obstwiesen, Äckern, Grünland, Januar 2007 hatten in einer zwei- Das Knüpfen des europäischen Hecken, Wacholderheiden und ten Phase alle Bürger und Unter- Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ Bächen. Diese Vielfalt bietet nehmen sowie erneut Kommunen neigt sich dem Ende zu. Dieses sowohl spezialisierten Arten, die und Verbände die Möglichkeit, sich Netz ruht auf zwei Säulen, d.h. auf lockere Baumbestände, Hecken zu äußern. Ziel ist, die Schutzge- zwei Kategorien von europäischen oder Wälder angewiesen sind, biete bis Ende 2007 endgültig Schutzgebieten, die sich oft über- Lebensraum, als auch Vögeln, die festzulegen und an die EU-Kom- lagern. Nachdem in den vergange- von allem etwas brauchen, wie z.B. mission zu melden. nen Jahren die Meldung von FFH- dem Rotmilan, der weite Jagdge- Gebieten (Fauna-Flora-Habitat) als biete benötigt. Dem Landratsamt als Unterer ein Bestandteil des Netzes an die Naturschutzbehörde kommt in die- EU-Kommission erfolgt ist, wird Die Landesanstalt für Umwelt sen Verfahren die Aufgabe zu, alle nun an der Fertigstellung des zwei- (LUBW) hat eine Abgrenzung der eingehenden Stellungnahmen einer ten Standbeines gefeilt, der Vogel- künftigen Vogelschutzgebiete er- Vorprüfung auf rechtliche Relevanz schutzgebiete. Einige gab es arbeitet. Zu diesem Entwurf der und fachliche Plausibilität zu bereits, etliche sind noch auszu- Meldekulisse erfolgte eine Öffent- unterziehen und dem Regierungs- weisen, damit das Land die Vorga- lichkeitsbeteiligung. Ende 2005 präsidium zuzuleiten. Das Landrat- ben der Vogelschutzrichtlinie von wurden zunächst Kommunen und samt fungiert daneben auch als 1979 erfüllt. Verbände zur Stellungnahme auf- Ansprechpartner in allen Fragen gefordert. Kritik, Anregungen und rund um die Gebietsmeldung und

Drei Arten der Streuobstwiesen und lichten Wälder: Mittelspecht, Halsbandschnäpper, Grauspecht (v.l.n.r.)

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Natur- und Umweltschutz

schen, Tieren und Pflanzen zu bewahren. Eine geeignete Platt- form für diese Arbeit werden die vom Regierungspräsidium zu erstellenden Pflege- und Entwick- lungspläne für die Natura 2000- Gebiete bieten. Letztlich werden die Menschen vor Ort durch ihr nutzendes, gestaltendes und bewahrendes Wirken die Zukunft der Natura 2000-Gebiete bestim- men. Der gesetzliche Schutz liefert dazu den äußeren Rahmen.

Weitere Informationen: www.natura2000-bw.de Vor allem auf dornige Hecken angewiesen: der Neuntöter

das Beteiligungsverfahren. Ange- sichts vielfacher Kritik am Verfah- ren und Bedenken hinsichtlich künftiger Einschränkungen nimmt das Landratsamt eine nicht immer einfache Vermittlerstellung zwi- schen den von den Vogelschutzge- bieten betroffenen Bürgern und Gemeinden und den für die Aus- weisung federführenden Behörden ein.

Wo er ist, sind die Bäche noch Lebensadern: der Ende des Jahres 2007 wird es Eisvogel heißen: „Das Netz ist geknüpft!“. Dann gilt es, die Schutzvorschrif- ten mit Leben zu füllen. Hierzu wird es nicht ausreichend sein, über Verbote und Maßregeln Beeinträchtigungen zu vermeiden, vielmehr sind die Lebensräume der Arten zu erhalten und zu fördern. Da die traditionelle Nutzung und Pflege vieler Biotope, wie z.B. der Streuobstwiesen, heute kaum mehr wirtschaftlich betrieben werden können, bedarf es der gemeinsa- men Anstrengung aller Beteiligten und kreativer, flexibler Lösungen, um das Natur- und Kulturerbe für Auch als Gabelweihe bekannt: der Rotmilan kommende Generationen von Men-

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Raumordnung und Verkehrsplanung

Der unendliche Weg zu schnellen Trassen

Der neue Albaufstieg (A 8) und die native ist bekannt: Um zeitnah verknüpft. Das im Sommer 2004 ICE-Trasse lassen auf sich warten. eine Lösung zu bieten, soll der Bau eröffnete Planfeststellungsverfah- Zwei Großverfahren beschäftigen über einen privaten Investor und ren beschäftigte Verwaltungen und das Obere Filstal und den Land- künftige Bemautung sichergestellt Öffentlichkeit bis in das Jahr 2005 kreis seit Jahren. Sie betreffen die werden. Für die betroffenen hinein. Am 27 und 28.9.2005 fand Bundesautobahn und die seit lan- Gemeinden und den Landkreis, in der Gruibinger Sickenbühlhalle gem geplante ICE-Neubaustrecke die starkes Interesse an einer die Erörterungsverhandlung statt. der Bahn. Der Albaufstieg der A 8 leistungsfähigen Fernverbindung Im Mittelpunkt der sorgfältig vor- zwischen Mühlhausen und haben, ist das privatfinanzierte bereiteten Veranstaltung standen Hohenstadt ist in die Jahre gekom- Projekt unter der Maßgabe will- die konkrete Ausgestaltung und men. Seit Jahren stockt der Wei- kommen, dass keine zusätzlichen Dimensionierung der Trasse einsch- terbau der sechsspurigen Trasse Belastungen für die Ortsdurchfahr- ließlich der Ausweichstrecke, Fra- vor Gruibingen. Nach der Inbe- ten durch sogenannte Mautflücht- gen des Naturhaushalts und der triebnahme der neuen, architekto- linge entstehen. Deshalb wird der Ausgleichsmöglichkeiten sowie die nisch anspruchsvollen Rastanlage zur Vermeidung von Ausweichver- Brand- und Rettungskonzeption. wurde nach überlanger Wartezeit kehren vorgesehene „Bypass“ im Zuletzt hatten sich die Verhand- 2005 der Ausbau bis Mühlhausen Zuge des alten Albaufstiegs als lungen mit Bund und Land aus in Angriff genommen. Hier drohte integraler Bestandteil der Planung Sicht der Landkreisverwaltung und der Planfeststellungsbeschluss zu betrachtet. Er soll künftig bis zu der Gemeinden auf die Leistungs- verfallen. Ein erstes Brückenbau- 15.000 Fahrzeuge täglich mit einer fähigkeit der örtlichen Feuerweh- werk wurde im Laufe des Jahres Beschränkung auf 3,5 Tonnen auf- ren, deren technische Ausstattung 2006 begonnen. Bis 2010 soll die nehmen. Hohenstadt erhält einen und Fragen der Zuständigkeit im Gesamtmaßnahme abgeschlossen vollwertigen Anschluss. Neue und Einsatzfall konzentriert. Der Forde- sein. Sie bringt für Gruibingen die alte Trasse werden in Höhe der rung, diese Aufgaben über eine dringend ersehnte Lärmsanierung Mautstation (nahe Widderstall) Werkfeuerwehr dem privaten Inve- und die Entschärfung der baulich kritischen Anschlussstelle Mühl- hausen. Wie geht es danach wei- ter? Die viel befahrene Autobahn, vor allem an Wochenenden und in Ferienzeiten regelmäßiger Stau- schwerpunkt, soll in der Folge durch zwei Röhren mit je drei Fahrspuren in den Berg verbannt werden. Über je zwei mächtige Brücken- und Tunnelbauwerke ver- kürzt sich der bisher kurvenreiche Fahrweg auf die Alb. Die Sache hat nur einen Haken: sie kostet mit rd. 350 Mio Euro mehr als der Bund, er ist Träger der Baulast, in absehba- rer Zeit in der Kasse hat. Die Alter- Baubeginn am Abschnitt Gruibingen-Mühlhausen der A8 – Hier: Neubau der Brücke über die L1217

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Raumordnung und Verkehrsplanung

stor zuzuweisen wird unter Verweis lag auch ein Jahr später noch nicht gungen zu einer Anschubfinanzie- auf die verbindlichen Regelungen vor. Der Bund als Antragsteller rung und über die finanziellen des Feuerwehrgesetzes widerspro- hatte selbst Sand ins Getriebe Auswirkungen der offiziellen Aus- chen. Ersatzweise geführte Ver- gebracht, nachdem offenbar Zwei- weichstrecke durch Mautumfah- handlungen über die großzügige fel an der Wirtschaftlichkeit der rung. Klarheit darüber soll eine Unterstützung der Gemeinden bei Maßnahme unter den gegebenen neuerliche Wirtschaftlichkeitsun- der Ertüchtigung ihrer Wehren Rahmenbedingungen aufgekom- tersuchung bringen, die der Bund durch das Land liefen inzwischen men waren. In der Diskussion sind nachträglich in Auftrag gegeben an. Der bis Ende 2005 in Aussicht mittlerweile nicht nur die künftige hat. Sie liegt leider immer noch gestellte Planfeststellungsbeschluss Mauthöhe, sondern auch Überle- nicht vor.

Tiefbahnhof und ICE-Trasse: Warten auf die endgültige Entscheidung

Eine Parallele zum A 8-Projekt Schiene gebracht werden kann. Filstalbrücke zwischen Mühlhausen zeigt die ICE-Schnellbahntrasse der Dabei spielen auch Fördermittel und Wiesensteig einmal abgese- Bahn. Deren Planung dümpelt seit aus der Brüsseler EU-Schatulle hen. Das lärmintensive Bauwerk, Jahren vor sich hin. Die Ausgangs- eine gewichtige Rolle. Die Veröf- auch optisch ein Riegel in der lage ist allerdings weit komplizier- fentlichung der Ergebnisse, Grund- Landschaft, passt nicht in die ter weil in ihrer Dimensionierung lage für weitere Entscheidungen, ohnehin stark vorbelastete Raum- fast unüberschaubar. Welche Risi- wird im Abstand einiger Monate schaft. Nach wie vor ist die Forde- ken birgt das Bauen im bautech- immer wieder aufs Neue hinausge- rung nach einer Unterfahrung des nisch überaus anspruchsvollen schoben. Dabei stellt sich die Oberen Filstals, so die Beschlus- Gelände der Schwäbischen Alb? unterschiedliche Bewertung des slage im Kreistag, aktuell. Selbst Das Beispiel der neuen Schienen- Baues der Schnellfahrstrecke Minimalforderungen auf verbesser- magistrale Nürnberg-Ingolstadt- Wendlingen-Ulm und des Tiefbahn- ten Lärmschutz – er wäre durch die München, in vergleichbaren geolo- hofs (Stuttgart ´21) durch Bund alternative Bausausführung in gischen Formationen unterwegs, und Land immer mehr als entschei- Form einer Trogbrücke mit ver- zeigte die finanziellen Unwägbar- dendes Problem heraus. Das seit gleichsweise geringem Mehrauf- keiten eindrucksvoll auf. Auf ein einiger Zeit angekündigte Plan- wand möglich - wurden bisher ähnliches Abenteuer will man sich feststellungsverfahren für den nicht erfüllt. Die Bahn muss sich zwischen Stuttgart und Ulm offen- Albaufstieg der ICE-Trasse ist bis deshalb im weiteren Verfahren bar nicht mehr einlassen. Auch in heute nicht auf den Weg gebracht. nach wie vor auf erheblichen diesem Fall rechnen Bund, Land Dabei waren zuletzt wesentliche Widerstand gegen die Optimierte und Bahn akribisch nach, ob das Details mit der Bahn unstrittig – Antragstrasse einstellen. Projekt wie geplant auf die von der generellen Ablehnung der

Varianten einer Brücke – Sogenannte „Y-Brücke“ und alternativ „Trogbrücke“ im Vergleich

Chronik der Jahre 2005 und 2006 131 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 132

Raumordnung und Verkehrsplanung

B 10: Freude und Frust

Seit den 50er Jahren des 20. Jahr- größere Kunstbauwerke vorzube- 466 und der B 10 bringt wesentli- hunderts in der Planung wird das reiten. Auf dieser Grundlage kann che Vorteile. Hierfür soll 2007 der Band der neuen B 10 Geislingen der Baufortschritt ohne weitere Planfeststellungsbeschluss modifi- auch in den nächsten Jahren noch Anlaufschwierigkeiten vorangehen, ziert werden. In der Verlängerung nicht erreichen. Am 7. Juni 2006 wenn die Haushaltsmittel zur Ver- in Richtung Lautertal ist man erlebte die Ortsumfahrung Eislin- fügung gestellt werden. Bereits indes einen Schritt weiter. Die Nor- gen nach einer mehrjährigen Bau- Ende 2006 begannen die Arbeiten dumfahrung Donzdorf im Zuge der phase ihre feierliche und lang an einer Brücke im zweiten Bauab- heutigen B 466 wird als kommu- ersehnte Eröffnung. Der Spaten- schnitt. Davon unabhängig bein- nale Maßnahme nach dem GVFG stich war bereits fünf Jahre zuvor haltet der neu verabschiedete realisiert. Der Baubeginn für den erfolgt. Finanzierungsverzug und Investitionsrahmenplan 2010 des ersten Teilabschnitt erfolgte im Rechtsstreitigkeiten um die Verga- Bundes sämtliche bereits planfest- September 2006. beverfahren sorgten immer wieder gestellten Abschnitte der B 10/B für unliebsame Überraschungen. 466. Damit ist ein klares politi- Für den Raum Geislingen liegen Anlässlich der feierlichen Verkehrs- sches Signal für den Weiterbau nach wie vor keine fortgeschritte- freigabe sprachen Frau Staats- gesetzt, jedoch noch keine endgül- nen Planungen vor. Hier warten die sekretärin Roth für das Bundesver- tige Finanzierungszusage für die Anwohner an der heutigen B 10 kehrsministerium und Staatssekretär Abschnitte 3 + 4 erfolgt. Im ebenfalls dringend auf Entlastung Köberle aus Sicht des Landes. Land- Bereich Süßen ergibt sich zudem vom alltäglichen Stau. Der aktuell rat Weber stellte auch den Beitrag eine Änderung, die durch die gültige Bundesverkehrswegeplan des Landkreises klar heraus. Erst neuen innerstädtischen Verkehrs- sieht den Abschnitt Gingen/Ost bis durch die K 1404 (Querspange projekte (Anschluss des Süßener Geislingen/Mitte (B 466) im vor- Salach), die der Kreis als GVFG- Gewerbegebiets Auenstraße an die dringlichen, die Fortführung im Maßnahme realisierte, erhielt das B 10) erforderlich wird. Die neu Tunnel um die Altstadt herum bis Gesamtprojekt den erforderlichen geplante direkte Verknüpfung mit Geislingen/Ost lediglich im weite- politischen Rückhalt in der Raum- der künftigen Ortsumgehung der B ren Bedarf. Beide Teile sind jedoch schaft.

Mit Spannung erwartete man Aus- sagen zum Weiterbau über Eislin- gen hinaus. Zeitlich entsprach die Ankündigung, die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts (Ortsum- fahrung Süßen-Süd bis zum Anschluss B 10 alt) laufe 2008 an, nicht den Erwartungen, die auf einen nahtlosen Fortgang der Bau- arbeiten zielten. Jedoch wurde insofern Hoffnung geweckt, als man seitens des Landes Bereit- schaft signalisierte, übergangs- weise mit freien Erhaltungsmitteln Die K 1404 verbindet neue und alte B10 zwischen Eislingen und Salach.

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Raumordnung und Verkehrsplanung

mit einem besonderen Planungs- Abschnitte gemeinsam eingeleitet. tet. Durch die markante Topografie recht ausgestattet. Das Regie- Es handelt sich dabei um ein im Raum zwischen Gingen und rungspräsidium hat daher im Som- behördeninternes Abstimmungs- Amstetten ist die Trasse in einem mer 2005 das vorgeschaltete verfahren. Derzeit werden die engen Korridor allerdings schon Scoping für die Umweltverträglich- Grundlagen für das nachfolgende heute weitgehend vorbestimmt. keitsuntersuchung für beide Planfeststellungsverfahren erarbei-

Neue Anschlussgestaltung B10 alt/B 466 neu zur Verbesserung der Erschließung in Süßen.

Chronik der Jahre 2005 und 2006 133 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 134

Raumordnung und Verkehrsplanung

Mautausweichverkehr: Die Lehre von der statistischen Wahrheit

Genaues weiß man nicht. Was jeder sehen kann, will die amtliche Statistik nicht so ohne weiteres bestätigen. Gewichtige Lkw- Gespanne mit Kennzeichen aus aller Herren Länder durchqueren den Landkreis, seine Städte und Gemeinden, z.T. in engen Orts- durchfahrten in der Abkürzung zwischen A 7 und A 8. Aufgrund der bewegten Topographie und dem unzureichenden Ausbau der überregionalen Verkehrswege, ins- besondere an den Albsteigen ist die Belastung vor Ort erheblich. Zur Datenerhebung wurde wie folgt vorgegangen: ∑ Zählung 2003 zur Erfassung der Skizze zum Sperrungskonzept des Landkreises Vorbelastung (die Maut sollte ursprünglich zum 1.1.2004 einge- führt werden) auf Veranlassung des Landes. ∑ Erfassung der Gesamtbelastung 2005 im Rahmen der bundesweit durchgeführten Allgemeinen Ver- kehrszählung (5-Jahres-Rhythmus) nach Einführung der Lkw-Maut zum 1.1.2005. Das Land präsentierte zunächst Modellsimulationen zum Mautaus- weichverkehr. Demzufolge ist im Landkreis Göppingen lediglich der Streckenabschnitt Süßen-Heiden- heim der B 466 mit per Definition relevanten Mehrbelastungen betroffen. Schwellenwert sind min- destens 150 zusätzliche Lkw pro Querverkehr A8/A7, beobachtet auf der B 297 (Göppingen, Sternkreuzung) Tag mit mehr als 12t. Vor Ort wird anderes beobachtet. Deutlich ist, chen auf den Straßen im Landkreis Zahlenmaterial widersprach Erhe- der Schwerverkehr hat seit Ein- mehren sich. Gestritten wird um bungen, die durch die Gemeinden führung der Maut überall spürbar die tatsächlichen Mengen und ihre selbst veranlasst wurden. Zum zugenommen, exotische Kennzei- Ursache. Das bisher veröffentlichte Schutz der Bevölkerung sahen es

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Raumordnung und Verkehrsplanung

Landkreis und Gemeinden jedoch großzügige Regelung für den kann, die hohen Belastungen im als zwingend an zu handeln. Seit Regionalverkehr (keine Sperrung Querverkehr zu mildern. Dies gilt 1.1.2006 eröffnet das überarbei- bis 75km) aus Sicht der Landkreis- auch für herkömmliche Möglichkei- tete Straßenverkehrsrecht die verwaltung nicht betroffen. In ten zur Sperrung von Kreisstraßen Möglichkeit den mautbedingten weiteren Verhandlungen mit dem für den Schwerlastverkehr, die wei- Schwerverkehr (>12t) für den Land und benachbarten Verwaltun- terverfolgt werden. Mögliche Verla- Durchgangsverkehr zu sperren. gen soll geklärt werden, ob es gerungseffekte sind dabei genau Diese Option wurde aufgegriffen einen abgestimmten Weg geben zu prüfen. und ein schlüssiges Sperrungskon- zept für den gesamten Landkreis erarbeitet. Der flächenhafte Ansatz ging davon aus, dass beim Heraus- greifen einer einzelnen Verbindung (entsprechend der Modellsimula- tion im Zuge der B 466 - Querver- kehr A 8/A 7) mit erheblichen und nicht gewünschten Verlagerungen auf andere Streckenzüge (B 297) zu rechnen wäre. Diese müssen ausgeschlossen werden. Der beim Regierungspräsidium zur Genehmi- gung vorgelegte Antrag stößt indes auf wenig Gegenliebe beim Land wie auch den benachbarten Landkreisen. Sie lehnen die Sper- rungen insbesondere mit Blick auf die grundsätzliche Widmung der Bundesstraßen für den Schwerver- kehr und auch mit Blick auf Nach- teile für das heimische Transport- Geänderte StVO: Neues Verkehrsschild zur gewerbe ab. Dieses wäre durch die Sperrung für den Durchgangsverkehr > 12t.

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Raumordnung und Verkehrsplanung

L 1214 Jebenhausen: Ortsumfahrung oder Autobahnzubringer?

Die Landesstraße L 1214 zwischen Umgehungen im Zuge der L 1214 Sportanlagen, aber auch die Göppingen und dem Anschluss soll nach Auffassung der Stadt überörtliche Radwegeverbindung (A 8) erschließt einen Göppingen aber primär kein in den Raum Boll) um viele Details Raum mit stetig steigender Besie- schneller Autobahnzubringer ge- gerungen. Geändert wurde u.a. die delung. Die Belastung der alten baut werden. Die neuen Straßen Trassierung und der Anschluss der Ortsdurchfahrten, insbesondere in dienen vorrangig der Entlastung, Klinik-Straße sowie die nördliche Jebenhausen und Bezengriet ist nicht um neuen Verkehr anzuzie- Einfahrt zur Ortsmitte Jebenhau- mit bis zu 20.000 Kfz entspre- hen. Eine Gefahr, die auch in der sen. Nach Überarbeitung des Vor- chend hoch. Seit Jahren besteht Bevölkerung diskutiert wird. Im entwurfs startet das Planfeststel- die Forderung nach Ortsumgehun- Laufe des Jahres 2006 wurde hin- lungsverfahren voraussichtlich gen. Sie wurden zuletzt durch das sichtlich eines optimalen Lärm- Ende 2007. Kostenpunkt für die Albvorland-Gutachten, das die schutzes und geeigneter Anpas- Umgehung Jebenhausen: rund Stadt Göppingen, der Landkreis sungen im Feldwegenetz (betroffen 12,5 Mio. Euro. und weitere Voralbgemeinden sind u.a. die Verbindungen zu den gemeinsam in Auftrag gegeben hatten, bestätigt. Die Umfahrun- gen für beide Göppinger Teilorte werden im engen Zusammenhang gesehen und sollen zügig nachein- ander realisiert werden. Im Jahr 2005 hat das Regierungspräsidium das Verfahren für den Vorentwurf (RE-Entwurf) eingeleitet und eine erste Bürgerinformation und An- hörung der Träger Öffentlicher Belange durchgeführt. Den ersten Bauabschnitt der neuen Trasse soll die Umgehung Jebenhausen mar- kieren, die Umgehung von Bezgen- riet ihr möglichst zeitnah folgen. Die Verknüpfung mit der B 10 am künftigen Anschluss „Öde“ (dieser wird jetzt mit der neuen Verkehrs- führung über die 2006 eingeweihte Querspange Pfingstwasen zur B 297 –Stuttgarter Straße- realisiert) soll erst in einem dritten Schritt erfolgen. Erst mit diesem Anschluss wird die volle verkehrli- che Wirksamkeit entfaltet. Die konkrete Ausgestaltung birgt noch einige offene Fragen. Mit den Planungsskizze der Westumfahrung Jebenhausen

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Raumordnung und Verkehrsplanung

Der regionale Kontrapunkt: Gefühltes „S“ im grünen Raum

Als unerwarteter Selbstläufer Im November 2006 widersprach S-Bahn-Verkehrs bis Geislingen in erwies sich ein weiteres ÖPNV- Prof. Martin vom Eisenbahntechni- Auftrag geben. Die Details der Thema. Seit Jahrzehnten im Land- schen Institut der Universität rund 100.000 Euro teuren Studie, kreis diskutiert entfaltete es im Stuttgart dieser Haltung anlässlich an der sich auch die IHK beteiligt, Sommer 2006 überraschend aktu- seines Vortrags bei der IHK- sind zwischen den Partnern abzu- elle Brisanz. Im Zusammenhang Bezirkskammer: der S-Bahn- stimmen. Aus Sicht des Landkrei- mit den wirtschaftlichen Zukunfts- Betrieb in den Landkreis Göppin- ses ist die technische Machbarkeit perspektiven wurde der öffentli- gen sei zunächst eine Frage des untrennbar mit der Frage der tarif- chen Verkehrsanbindung in der all- politischen Willens und auf der lichen Zukunft, Stichwort ist hier gemeinen Diskussion eine vorhandenen Schieneninfrastruktur die Integration in den Verkehrsver- Schlüsselrolle zugewiesen: Nur durchaus denkbar. Zumindest bund Stuttgart (VVS), verknüpft. wenn der Landkreis Göppingen lohne eine vertiefende Untersu- Deshalb muss die Untersuchung zum S-Bahn-Standard der Region chung, so der Tenor. Diese ist nun auch hierzu Antworten aufzeigen. aufschließt, kann es wirtschaftlich das Ergebnis der breit und kontro- Ohne tragfähige Erkenntnisse zur wieder aufwärts gehen. So zumin- vers geführten öffentlichen Diskus- Finanzierung sind keine zukunfts- dest die These, die insbesondere sion. Der Landkreis wird zusammen weisenden Entscheidungen zu die IHK vertritt. Mit entscheidend mit der Region Stuttgart ein Gut- einer möglichen Option S-Bahn sei die von außen wahrgenommene achten zu den Möglichkeiten eines denkbar. Bedienungsqualität im Filstal. In der Folge machte das Bonmot von der „gefühlten“ S-Bahn die Runde. Die Unterstützung für die neuen S- Bahn-Perspektiven sollte nicht lange auf sich warten lassen. Der Landkreisverwaltung sollte die Rolle des Verweigerers zugespielt werden, nur weil sie die berechtig- ten Fragen nach der technischen Machbarkeit und der Kosten auf- warf. In der Folge einigte man sich darauf, fachlichen Rat seitens der Deutschen Bahn einzuholen. Dort betrachtete man die Situation mit Blick auf die überlastete Filstal- bahn mit skeptischem Realismus. Die Fotobearbeitung macht’s möglich: S-Bahn-Fahrzeug nach Göppingen

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Raumordnung und Verkehrsplanung

Streichkonzert beim ÖPNV – Kürzungen beim Filstaltakt

Der Bund kürzt die ÖPNV-Mittel in 12% in 2007. Hinzu kamen Ver- Für den Busverkehr ziehen die Kür- den zurückliegenden Jahren auf schlechterungen bei der Schwerbe- zungen Verschlechterungen bei der breiter Front. Die Fahrgäste haben hindertenbeförderung und jüngst künftigen Fahrzeugbeschaffung das Nachsehen. Als Ausfluss des der Aderlass bei den Regionalisie- (die Busförderung wurde drastisch sogenannten Koch-Steinbrück- rungsmitteln für den Schienenper- zusammengestrichen) nach sich. Papiers führte Berlin die Aus- sonennahverkehr. Die parallele Die Fahrgäste spüren die Auswir- gleichsmittel für den Ausbildungs- Explosion der Treibstoffpreise kungen noch markanter durch die verkehr in drei Schritten zurück: spitzte die Lage weiter zu. inzwischen jährlich notwendig 4% im Jahr 2005, 8% in 2006 und gewordene Erhöhung der Fahr-

Fahrplanentwurf zu den geplanten Kürzungen

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Raumordnung und Verkehrsplanung

preise bei gleichzeitiger Einschrän- die Zuweisung der Regionalisie- Stuttgart (IRE) und Ulm (erste kung der Fahrplanangebote. Damit rungsmittel bis 2010 abgesenkt. Regionalbahn am frühen Morgen), kam eine bedenkliche Spirale nach Baden-Württemberg hat damit sorgen nicht nur für Einschränkun- unten in Gang. Ein Teufelskreis, da künftig 70 Mio. Euro weniger in gen in Komfort und Fahrzeiten, son- verschlechterte Bedienung meist der Kasse. Allerdings fallen den dern lassen auch manchen Arbeit- auf die Nachfrage und damit wie- Ländern im Gegenzug Mehreinnah- nehmer auf der Strecke, wenn die derum die Einnahmen der Ver- men durch die Erhöhung der Mehr- Kürzungen Realität werden. Arbeits- kehrsunternehmen durchschlägt. wertsteuer zu. Stuttgart legte den plätze sind dann z.T. nicht mehr Hoffnungen, die noch in den 90er Rotstift nicht nur bei der Busför- erreichbar. Dies gilt insbesondere Jahren auf eine schrittweise, nach- derung an, sondern strich auch für den Geislinger Raum. Der Land- haltige Verbesserung des ÖPNV Zugkilometer im Umfang von 13 kreis kämpft zum Jahreswechsel setzten, wurden dadurch zunichte Mio. Euro jährlich, wollte aber von 2006/2007 auf breiter Front gegen gemacht. Inzwischen geht es nur alternativen Streckenstillegungen die Pläne. Landrat Weber trug sein mehr um Schadensbegrenzung. in schwach ausgelasteten Räumen Anliegen auch gegenüber Staats- absehen. Obwohl in den letzten sekretär Köberle persönlich vor. Noch stärker ins Blickfeld der Jahren mit glänzenden Fahrgast- Das Land stellt das finanzpolitisch Öffentlichkeit rückte die Umfinan- steigerungen ausgewiesen, ist wichtige Ziel der Netto-Neuverschul- zierung bei den Regionalisierungs- auch die Filstalbahn mit dem dung jedoch über die Interessen der mitteln. Die Bundeszuweisungen Abbau von voraussichtlich 170.000 Fahrgäste und ist nicht bereit, die dienen vorwiegend der Bestellung Zugkilometern gewichtig betroffen. Ausfälle der Bundesmittel aus dem von Betriebsleistungen für den Die abstrakte Zahl, bei einer Etat des Landes auszugleichen. Aus Schienennahverkehr bei der Deut- Gesamtleistung von rd. 2,7 Mio. Sicht des Landkreises schmerzt die- schen Bahn oder dritten Eisen- Zugkilometern auf der Strecke ses Vorgehen doppelt: Zwischen bahnunternehmen. Nach Verhand- Stuttgart-Ulm scheinbar nur ein 1995 und 2005 investierte er rund lungen zwischen Bund und Bruchteil, wirkt im Einzelnen sehr 16,5 Mio. Euro an Betriebszuschüs- Ländern, der letztlich die Mehrheit konkret. Die Herausnahme wichti- sen in den Taktverkehr zwischen des Bundesrats zustimmte, wurde ger Pendlerzüge in Lastrichtung Stuttgart und Ulm.

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Raumordnung und Verkehrsplanung

Spätbus verlängert

Im September 2001 eingeführt, sätzliche Angebot für Spätheim- und 0.40 ab Geislingen ZOB jeweils ging der Spätbusbetrieb mit Be- kehrer am Freitag und Samstag mit Anschluss auf den RegionalEx- schluss des Kreistags im Sommer erfreut sich unvermindert guten press aus Stuttgart. Über Spät-Ruf- 2005 in seine zweite Verlängerung Zuspruchs und wird inzwischen als busse werden auch kleinere um zwei weitere Jahre. Die Kosten Regelbetrieb wahrgenommen. Die Gemeinden und Teilorte erreicht. für den Landkreis belaufen sich auf Spätbusse verkehren mit Abfahrt rund 200.000 Euro/Jahr. Das zu- um 0.20 Uhr ab Göppingen ZOB

Fahrbetrieb am ZOB in Geislingen aufgenommen

Nach jahrelangem Tauziehen mit der Deutschen Bahn, hier ging es vor allem um Fragen des Grunder- werbs, konnte der neue Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in Geislin- gen nach kurzer Bauzeit zum Fahr- planwechsel Mitte Dezember 2006 seiner Bestimmung übergeben wer- den. Die Bussteige sind nun über- sichtlich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs angeordnet. Die archi- tektonisch interessante Anlage wird durch einen kleinen Park+ Ride-Parkplatz ergänzt. Der Land- kreis Göppingen beteiligt sich ver- teilt auf drei Haushaltsjahre mit einem Zuschuss von 200.000 Euro an den Gesamtkosten von rund 1,3 Der neue ZOB in Geislingen kurz vor der Fertigstellung Mio. Euro.

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Raumordnung und Verkehrsplanung

Bahnhöfe im Wartestand

Das Bahnhofprogramm, seit Jahren ben sich durch das komplizierte in Ebersbach und Süßen entstehen zwischen Bahn, Land, Landkreis Geflecht der Bezuschussung durch auf kommunaler Seite Mehrkosten und Gemeinden fest vereinbart Bund und Land. Die im Sommer von rund 10%. Der unverändert entwickelt sich zum Dauerbrenner. 2004 geschlossene Planungsver- hohe Mittelzufluss, der den Statio- Ziel ist, die „kleineren“ Halte im einbarung, die bis zur HOAI-Phase nen im Filstal zugute kommt, Filstal nachhaltig zu sanieren und 2 reicht, war letztlich erst zum macht das Projekt trotz der Verzö- wieder zu Visitenkarten herauszu- Jahresende 2006 vollständig abge- gerungen auch weiterhin interes- putzen. Insbesondere die Anpas- arbeitet: Die Bundeszuschüsse, sant. Nach dem aktualisierten Zeit- sung der Bahnsteighöhen führt zu durch das Eisenbahnbundesamt plan wird mit dem Abschluss der Investitionskosten in Höhe von festgestellt, stehen. Durch Ver- weiteren Planungsvereinbarung für rund 6,5 Mio. Euro. Davon tragen schiebungen der Förderungstatbe- den Sommer 2007 gerechnet. Bau- die Kommunen rund 700.000 Euro. stände zwischen Bund und Land beginn könnte dann voraussicht- Immer neue Verzögerungen erga- sowie durch Planmodifizierungen lich ab 2009 sein.

Übersicht zur Kostenaufteilung zwischen Bund, Land und Gemeinden

Chronik der Jahre 2005 und 2006 141 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 142

Recht und Ordnung

Einbürgerungen weiter rückläufig

Die Zahl der vollzogenen Einbürge- leitfadens im Einbürgerungsverfah- geklärt werden konnten. Bisher rungen ist auch in den Jahren ren zum 01.01.2006 ausgewirkt. wurde kein Einbürgerungsbewerber 2005/2006 zurückgegangen (2005: Schnell wurde klargestellt, dass allein wegen des Verlaufs dieses 393 Einbürgerungen, 2006: 366 nur noch diejenigen Ausländer auf Gesprächs abgelehnt. Einbürgerungen). Damit entspricht der Grundlage des Gesprächleit- die Entwicklung im Landkreis fadens ausführlich befragt werden, Seit Anfang 2005 werden die Ein- einem bundesweiten Trend seit der bei denen Zweifel an ihrer Verfas- bürgerungsurkunden in einem Reform des Staatsangehörigkeits- sungstreue bestehen oder bei förmlichen Rahmen ausgehändigt. rechts im Juli 2000. Entscheidend denen nicht klar ist, ob sie die Dies ist allerdings nicht in allen dafür dürfte der Nachweis für die Loyalitätserklärung verstehen, die Fällen möglich, weil sich damit der Kenntnisse der deutschen Sprache sie bei der Einbürgerung unter- Erwerb der deutschen Staatsan- in Form des Sprachtests sein. Die schreiben müssen. Das Gespräch gehörigkeit hinauszögert. Bei ein- Durchfallquote liegt wiederum bei orientiert sich an diesem Leitfa- getretener Staatenlosigkeit muss 40 %. Insgesamt wurden 30 den, wird jedoch nicht schema- die Urkunde sofort ausgehändigt Sprachprüfungen (253 Teilnehmer) tisch geführt. Entscheidend für die werden. Bisher wurden an 6 Termi- durchgeführt. Praxis ist, dass bereits im Vorge- nen die Einbürgerungsurkunden in spräch mit den Einbürgerungsbe- diesem förmlichen Rahmen an die Weniger einschneidend hat sich werbern in den meisten Fällen Einbürgerungsbewerber ausgehän- die Einführung des Gesprächs- Zweifel an der Verfassungstreue digt.

Heimaufsicht: Bauboom im Pflegebereich

Die Zeiten langer Wartefristen auf 2.499 Plätzen zu rechnen. Die von Demenzgruppen oder eines einen Heimplatz gehören der Ver- durch die hinzukommenden Plätze zusätzlichen Tagespflegeangebotes gangenheit an. Die Beratung von entstehende Konkurrenzsituation reagiert. Im Bereich der Einrichtun- Personen und Heimträgern, die zwischen den einzelnen Einrich- gen der Behindertenhilfe und den neue Einrichtungen der Alten- und tungen bzw. Einrichtungsträgern Einrichtungen für psychisch Kranke Behindertenhilfe planen und in wird möglicherweise zusätzliche ist dagegen ein Trend, weg von Betrieb nehmen möchten, ist zu Probleme bei der Erfüllung der Großeinrichtungen hin zu Außen- einer wichtigen Aufgabe der Hei- gesetzlichen Rahmenbedingungen wohngruppen, im Rahmen der Ein- maufsicht geworden. des Heimgesetzes zur Folge haben. gliederungsförderung erkennbar.

Die Situation sieht derzeit und in Reaktionen bestehender Pflegeein- Weiterhin wird der steigende der Zukunft folgendermaßen aus: richtungen auf die Pflegeplatzü- Kostendruck für die Träger der Ein- Derzeit gibt es 23 Heime mit 1.917 berhänge waren diesbezüglich richtungen dazu führen, dass ver- Plätzen. Bis 2008 ist auf Grund der bereits festzustellen. Hier wurde stärkt Einsparmöglichkeiten ge- in Bau / in der Planung befindli- beispielsweise mit der Sanierung sucht werden müssen. Hier wird es chen Projekte mit 33 Heimen und von Gebäudeteilen, Einrichtung Aufgabe der Heimaufsicht sein,

142 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 143

Recht und Ordnung

dafür Sorge zu tragen, dass die sicht wird es dennoch weiterhin die finanziellen Rahmenbedingun- veränderte Pflegelandschaft keine sein müssen, die in den Einrich- gen, die den Heimträgern gesetzt Einschnitte für die heimgesetzlich tungen auf den Weg gebrachten werden, zu sehen. Die Heimauf- gesicherten Ansprüche der Heim- Qualitätssicherungsprozesse durch sicht ist daher bemüht, jede Ein- bewohnerInnen bedeutet. Beratungen und Prüfungen mit den richtung mindestens einmal im im Heimgesetz vorgesehenen Mit- Jahr zu begehen. Insgesamt konnte bei den Bege- teln zu begleiten. Dabei sind auch hungen in den Jahren 2005 und 2006 eine gute Pflege- und Betreuungsqualität festgestellt werden. Die festgestellten Mängel waren in den Einrichtungen sowohl in der Art als auch in der Menge sehr unterschiedlich. Zu den fest- gestellten Mängeln ist anzumer- ken, dass das Wohl der Bewohne- rInnen in keinem Fall gefährdet war. Mängel lagen dabei insbeson- dere im Bereich der Pflegedoku- mentation sowie zu Beginn des Jahres 2006 in der Nichterfüllung der 50%igen Fachkraftquote. Hier mussten teilweise Anordnungen angedroht werden, die aufgrund der Kooperationsbereitschaft der Heime und entsprechenden Lösungsfin- dungen nicht angeordnet werden mussten.

Die Heime sind in der Regel koope- rationsbereit und gegenüber Anre- gungen der Heimaufsicht aufge- schlossen. Die Tätigkeit der Heimaufsicht wird dabei von eini- gen Einrichtungen auch als exter- ner Beitrag zur Qualitätssicherung verstanden. Hinsichtlich der Beur- teilung der Pflegequalität in den einzelnen Einrichtungen waren keine Unterschiede zwischen priva- ten Trägern und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege festzustel- len. Grundriss einer Ebene eines Pflegeheimes Mit der steigenden Anzahl an Pfle- geheimen und Pflegeplätzen ist ein Wachstum der Aufgabenfülle zu erwarten. Aufgabe der Heimauf-

Chronik der Jahre 2005 und 2006 143 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 144

Recht und Ordnung

Bußgeldstelle

Fahrpersonalrecht als neue Auf- • dem Gleichheitsgrundsatz. rer ist. Die höchste rechtskräftig gabe – Tageslenkzeit von 34 • Alle unter den Geltungsbereich gewordene Geldbuße betrug 9.000 Stunden des Fahrpersonalrechts fallende Euro. Diese wurde gegen einen Unternehmen sind gesetzlich Fahrer, der allerdings auch Im Zuge der Umsetzung des Verwal- verpflichtet, die Vorschriften Geschäftsinhaber ist, alleine tungsstruktur-Reformgesetzes zum einzuhalten. Dadurch wird ein wegen massiver Verstöße gegen 01.01.2005 wurden die Gewerbe- grenzüberschreitender Wettbe- die Lenk- und Ruhezeiten festge- aufsichtsämter in die Landratsämter werb zu gleichen Bedingungen setzt. Die höchste „Tageslenkzeit“ eingegliedert. Damit wurde, neben erzwungen. betrug dabei rund 34 Stunden, was vielen anderen Aufgaben, auch die allerdings nicht bedeutet, dass der Verpflichtung zur Überwachung der Fahrer diese Zeit ununterbrochen Sozialvorschriften im Straßenver- Fahrpersonalrecht, was und für hinter dem Steuer saß. Die Tages- kehr, kurz: das Fahrpersonalrecht wen? lenkzeit wird nur durch eine aus- sowie die Sanktionierung bei Zuwi- Die Sozialvorschriften im Straßen- reichende Ruhezeit unterbrochen. derhandlungen, vom Land auf die verkehr gelten grundsätzlich für Verkürzt der Fahrer die Ruhezeit, Landkreise übertragen. alle Personen, die Fahrtätigkeiten werden die Lenkzeiten aufaddiert. Seit 2005 sind wir damit bei ent- im Straßentransport ausüben, Dadurch entstehen oft Tageslenk- sprechenden Anzeigen durch die sofern das geführte Fahrzeug oder zeiten, die sich über drei oder vier Polizei, das Bundesamt für Güter- die Fahrzeugkombination 2,8 Ton- Tage erstrecken. verkehr und die Zollverwaltung für nen zulässiges Gesamtgewicht die Durchführung von Bußgeldver- übersteigt. Neben den Begrenzun- Der Umfang der Kontrollen ist fahren zuständig und haben auch gen der Lenkzeiten, Mindestanfor- durch die Europäische Wirtschafts- selbst Kontrollen, hauptsächlich in derungen an Ruhezeiten und gemeinschaft vorgegeben. Dies gilt Betrieben des Transportgewerbes, Pausen enthalten diese Vorschrif- sowohl für Straßenkontrollen als durchzuführen. ten auch Bestimmungen zur ord- auch für Betriebsprüfungen. Ab nungsgemäßen Verwendung der dem 01.01.2008 werden sich diese Kontrollgeräte und der Arbeitszeit- Quoten gegenüber dem heutigen Fahrpersonalrecht, wozu? nachweise. Auf den Tisch des Sach- Stand vervierfachen und zum Die Sozialvorschriften im Straßen- bearbeiters kommen hauptsächlich 01.01.2010 versechsfachen. Zwei verkehr dienen: die klassischen Tachoscheiben, kor- Jahre später werden sie voraus- • der Sicherheit rekt gesprochen: Schaublätter. Sie sichtlich auf das achtfache des • Übermüdete, unkonzentrierte stammen von Fahrzeugen, die mit heutigen Standes gesteigert. Die- Fahrer stellen eine erhebliche einem Fahrtenschreiber oder einem ser Ausblick zeigt, welch große Gefahr für den Verkehr auf unse- analogen Kontrollgerät ausgerüstet Bedeutung das Fahrpersonalrecht ren Straßen dar. sind. innerhalb der Europäischen Wirt- • dem Arbeitsschutz schaftsgemeinschaft einnimmt und • Der Begriff Sozialvorschriften Die vergangenen zwei Jahre haben macht deutlich, dass diese Auf- kommt nicht von ungefähr. Die mit einem Aufkommen von rund gabe künftig einen noch größeren im Straßentransport beschäftig- 600 Anzeigen gezeigt, wie wichtig Stellenwert bei der täglichen ten Personen sollen vor Ausbeu- die Kontrolle der Lenk- und Ruhe- Arbeit der Bußgeldstelle einneh- tung und gesundheitlichen Schä- zeiten für die Verkehrssicherheit, men wird. den geschützt werden aber auch für den Schutz der Fah-

144 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 145

Schloss Filseck

Dokumentationsraum zur Geschichte von Filseck

Eberhard Dettinger, der Vorsitzende Untersuchungen der in der Zeit um ren Funde von dem alten Brauch des Förderkreises Schloss Filseck, 1230 wurzelnden Anlage. Dabei des Bauopfers. Ein kleines Kabinett präsentierte am 15. Oktober 2006 wird die Altersbestimmung von mit Bildern des Malers Eugen Wolff- im Dachgeschoss von Schloss Fils- Holz mittels der Dendrochronologie Filseck (1873-1937) leitet zu den eck die acht Jahrhunderte umfas- erläutert. Faksimiles von Dokumen- Besitzern des 18. und 19 Jahrhun- sende neu gestaltete Dokumenta- ten sowie Funde illustrieren die derts über. Detailliert vorgestellt tion zur Schlossgeschichte Landrat Geschichte der Burg unter den Gra- wird dabei der Charlottensee, der Franz Weber und der Öffentlichkeit. fen von Aichelberg und den Herren nach der Schlossherrin Charlotte Die Kosten von rund 60.000 Euro Reuß von Reußenstein sowie deren Leutrum von Ertingen benannt ist. trug der Förderkreis. Die Öffnungs- enge Verbindung bis zur Reforma- Abrufbare Bilder illustrieren die zeit der Ausstellung am Sonntag- tion mit dem Chorherrenstift Faurn- Vogelwelt dieses bedeutenden nachmittag betreuen Mitglieder des dau. Ein Diorama mit Zinnfiguren Naturdenkmals. Die Zeit der Augs- Förderkreises, der auch Führungen veranschaulicht die Verteidigung burger Bankiersfamilie von Münch, durch Schloss und Ausstellung der Burg Hohenstaufen im Bauern- der Filseck als Sommersitz diente, anbietet. Die Ausstellung wurde krieg von 1525 durch den Filsecker dokumentiert die über zweihundert von Kreisarchivar Walter Ziegler und Schlossherren Hans Michael Reuß Jahre bestehende Filsecker Ziegel- Werner Runschke konzipiert und in von Reußenstein. Der Göppinger hütte mit ihren Produkten. Als verschiedenen Abschnitten in den Bürgermeister Balthasar Moser Dampfziegelei Baumann setzte sie letzten Jahren gestaltet. Sie zeigt besaß Filseck nur wenige Jahre, sich in Göppingen fort. Dort erin- die durch häufige Besitzwechsel erhielt aber dadurch den Adelstitel nern die Wohnanlage „Alte Ziege- gekennzeichnete und dadurch und das heute noch blühende lei“ und das Gelände des ehemali- bewegte Geschichte von Burg und Geschlecht den Namen Moser von gen Schockensees an sie. Bilder und Schloss. An einstige Besitzer erin- Filseck. Hör- und Leseproben aus Karten weisen auf die Verbindung nern die Namen der Säle des Briefen stellen Burkhardt von Berli- mit Uhingen und dem Schafhof in Schlosses und die Wappen der ein- chingen und seine Frau Dorothea Albershausen hin, der einst zum stigen Herrschaften im Treppen- vor. Unter ihnen entstand 1597/98 Schloss gehörte. Eine abrufbare turm. Bei einem Brand am 8. Mai das Schloss mit seiner ins Filstal Bildfolge zeigt Filseck als landwirt- 1971 wurden zwei Flügel des herabgrüßenden Schauseite. Den schaftlichen Gutsbetrieb. Sie rundet Schlosses zerstört. Die danach zur Beginn der Baumaßnahme illustrie- ein naturgetreues Modell des „Ruine mit Dach“ verkommene Schlosses um 1900 ab, Anlage erwarb der Landkreis 1986 das Walter Reißmüller und stellte sie bis 1994 wieder in aus Zell u.A. schuf. ihrem vierflügeligen Zustand her. Unter den Freiherren von Podewils, die das Die Dokumentation zeigt zum Auf- Münchsche Erbe1920 takt die heutige Nutzung des antraten, trieb die Schlosses und in zwei Kurzfilmen Pächterfamilie Wag- einen Überblick über die Schlossge- gershauser das Schloss- schichte und die Arbeit des Stein- gut bis 1968 in zwei metzen, der Stuckateure und des Generationen um. Restaurators. Dokumentiert sind die Modell von Schloss Filseck um 1900 mit dem Innenhof baubegleitenden archäologischen FOTO: KREISARCHIV/DIETER DEHNERT

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Schloss Filseck

20 Jahre Förderkreis Schloss Filseck

Mit dem Erwerb von Schloss Filseck des Vereins gegenüber dem Land- tung der vom Kreisarchiv konzipier- durch den Landkreis 1986 bildete kreis summieren sich mittlerweile ten Dokumentation zur Schloss- sich der Förderkreis Schloss Fils- auf über 300 000 Euro. Einen geschichte. Mitglieder des Vereins eck. Er machte es sich zur Auf- Schwerpunkt für die Ausstattung sorgen für die Öffnungszeiten und gabe, die Gremien und die Bevöl- des Schlosses bildet der Ankauf beaufsichtigen die im Dachge- kerung für ein renoviertes Schloss von Ölbildern des auf Filseck gebo- schoss untergebrachte Ausstellung. im Besitz des Landkreises zu renen Kunstmalers Prof. Eugen Dazu werden auch Schlossführun- gewinnen. Bis zur Fertigstellung Wolff-Filseck (1873-1937). Sie gen angeboten. Beim Festakt zu 1994 gelang es durch Ausstellun- schmücken die zahlreichen Säle, seinem 2ojährigen Bestehen am gen, Vorträge und Führungen das ebenso ein vom Förderkreis erwor- 21. März 2006 sprach Landrat Interesse für das Schloss zu bener kunstvoller Barockschrank Franz Weber dem Vorsitzenden wecken und über 200 Mitglieder zu aus dem Schloss der Freiherren von Eberhard Dettinger und den Mit- werben. Mit bewundernswerter Tat- Liebenstein in Jebenhausen. Mit gliedern den Dank und die Aner- kraft setzte sich dafür bis 1995 hohen finanziellen Aufwendungen kennung des Landkreises für ihr Walter Schurer als Vorsitzender widmete sich der Förderkreis in großes ehrenamtliches Engage- ein. Danach oblag diese Aufgabe den letzten Jahren der Neugestal- ment aus. vier Jahre Doris Häberlein. Seit 1999 steht Eberhard Dettinger dem Förderkreis vor.

1995 erfolgte eine entscheidende Weichenstellung. Aus dem baube- gleitenden Förderkreis wurde nun ein unentbehrlicher Begleiter auf dem Weg des renovierten Schlosses zu einer wichtigen kulturellen Stätte im Landkreis. Der Verein führt jährlich zwischen 15 bis 18 Veranstaltungen durch, wie Kunst- Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Vorträge. Zu einem großen Anziehungspunkt wurden die österlichen und vorweihnachtli- chen Kunsthandwerkermärkte. Nicht mehr wegzudenken ist der Tag des offenen Denkmals, den der Förderkreis seit 1996 mit den unterschiedlichsten Themen aus- richtet. Die finanziellen Wohltaten Foto: Ausstellung „Schloss Filseck im Spiegel der Kunst“ 2006 FOTO: WERNER LITZ

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Schulamt

Personalveränderungen

Personalveränderungen Schüleraufführungen. Nach Worten Herrn Schulrat Artur Stang been- Januar 2006 des Abschieds von Frau Schmid und dete ein Stehempfang für ca. 200 Die Leiterin des Schulamts Göppin- Herrn Brixner sowie Worten von Gäste die Veranstaltung. gen, Frau Kristina Schmid, hat zum 1. Januar 2006 die Leitung des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung – Realschule – Schwäbisch Gmünd übernommen.

Übernahme der Geschäfte des Schulamtsleiters Herr Schulamts- direktor Manhard Brixner

Juni 2006 Zur Verabschiedung der Leiterin des Schulamtes, Frau Kristina Schmid, sowie des stellvertretenden Amtlei- ters, Herrn Manhard Brixner, und Einsetzung des neuen Amtsleiters, Herrn Artur Stang im Hohenstau- fen-Saal des Landratsamtes in Göp- Eine Ära geht zu Ende – ein neue beginnt… Verabschiedung der (ehemaligen) Leiterin des Schulam- pingen lud Herr Landrat Franz tes, Frau Schulrätin Kristina Schmid (Mitte) sowie des stellvertretenden Schulamtsleiters Schulamts- Weber 26. Juni 2006 ein. direktor Manhard Brixner (rechts) und gleichzeitige Einsetzung des neuen Schulamtsleisters Schulrat Artur Stang. Es war ein gelungener Festakt mit vielen prominenten Grußwort-Red- nern, u. a. Herrn Abteilungsdirektor des Regierungspräsidiums Stutt- gart, Bernd Eisele, Herr Schuldekan Anton König, Herr Rektor Klaus Bühler als geschäftsführender Schulleiter der Schulen, Herr OstD Siegfried Pietrass für die gewerbli- chen Schulen und Gymnasien, Frau Lilly Bräutigam für den Örtlichen Personalrat der Lehrer, Herr Bürger- meister Rainer Ruf für die Bürger- meister des Landkreises Göppingen. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch musikalische Vorführungen Ein Blumenstrauß von Landrat Weber für die scheidende Schulamtsleiterin Kristina Schmid. des Chores der Schulleiter und

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Schulamt

Entwicklung der Schülerzahlen und Unterrichtsver- sorgung im Schuljahr 2006/07 Stand 20.09.2006

1. Schülerzahlen Prognose 06/07 (Statistik 05/06) Die nachfolgende Tabelle gibt Grundschule einen Überblick über die voraus- Regelklassen 487 (495) sichtlichen Schülerzahlen im Klassengröße: Ø 22,4 (22,3) 10.903 11.009 Schuljahr 2006/07 an den Grund- Vorbereitungsklassen für , Haupt-, Real- und Sonderschu- Ausländer/Aussiedler: 9 (12) 108 53 len des Schulamtsbezirks Göppin- 11.011 11.162 gen. Es handelt sich dabei um Hauptschule Vorausberechnungen der Schullei- Regelklassen 222 (229) tungen zur Feststellung des Klassengröße: Ø 21,8 (21,9) 4.784 5.026 Lehrerbedarfs, die sich bis zur Vorbereitungsklassen für statistischen Erhebung im Okto- Ausländer/Aussiedler: 5 (8) 60 91 ber noch verändern können. Es 4.844 5.117 kann aber jetzt schon festgestellt werden, dass die Schülerzahlen Grundschule und Hauptschulen insgesamt 15.855 16.279 an den Grundschulen nahezu Realschulen unverändert sind, während an den Klassenzahl 242 (236) Hauptschulen und Realschulen Klassengröße: Ø 27,6 (27,9) 6.680 6.601 ein leichter Rückgang zu ver- Sonderschulen 950 971 zeichnen ist. Bei den Schülerzah- Voraussichtliche Schülerzahlen im Schuljahr 2006/07 (Zahlen in Klammern: Statistik des Vorjahrs) len an den Sonderschulen ist keine wesentliche Veränderungen schiedenen Schularten: Grund- diesem Stellenausschreibungsver- erkennbar. und Hauptschulen 37, Realschu- fahren für das Schuljahr 06 / 07 len 12 und Sonderschulen 18. insgesamt 14 freie Stellen, davon 6 im Grund- und Hauptschulbe- 2. Lehrereinstellung reich, 6 im Realschulbereich (Überblick) Schulscharfe Stellenausschrei- sowie 2 im Sonderschulbereich, Neueinstellungen bung besetzt werden. Am Freitag, dem 15.09.2006, Auch in diesem Jahr konnten werden in einer besonderen Feier- Schulen, bei denen ein spezieller stunde die Lehrerinnen und Leh- Lehrerbedarf für sog. Engpass- 3. Unterrichtsversorgung rer im Schulamt Göppingen fächer besteht oder bei denen ein begrüßt, die mit Beginn des vorhandenes Profil gesichert wer- Grund- und Hauptschulen neuen Schuljahres ihren Dienst an den sollte, am Stellenausschrei- Die nachfolgenden Aussagen zur einer Schule im Schulamtsbezirk bungsverfahren teilnehmen. Die Unterrichtsversorgung beziehen Göppingen antreten werden. Im Schulleitungen haben hierbei sich auf die Summe der Lehrer- Rahmen dieser Veranstaltung wer- deutlich erweiterte Mitwirkungs- stunden, die den Grund- und den die Lehrkräfte vereidigt möglichkeiten. Das Ziel besteht Hauptschulen insgesamt zur (Beamte), ein Teil der neu einge- darin, eine „passgenaue Personal- Abdeckung des Pflichtbereichs stellten Lehrkräfte (Angestellte) gewinnung“ für die jeweilige bzw. für ergänzende Angebote legt ein Gelöbnis ab. Die 67 neu Schule zu erreichen. In unserem zugewiesen wurden. Bei der eingestellten Lehrer/-innen ver- Schulamtsbezirk konnten nach Bewertung der Versorgungssitua- teilen sich wie folgt auf die ver-

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Schulamt

tion einzelner Schulen sind des- derung, die Sprachförderung aus- 4. Weitere Umsetzung des Bil- halb immer auch die örtlichen ländischer Kinder, Differenzie- dungsplans im Schuljahr 06/07 Gegebenheiten sowie der erwei- rungsmaßnahmen in großen Klas- terte Entscheidungsspielraums sen sowie die Umsetzung Qualitätsentwicklung von des Schulleiters hinsichtlich der besonderer Schulkonzepte. Schule Verwendung der Lehrerstunden in Die im Schuljahr 2004/05 einge- Betracht zu ziehen. So sind bei- führten neuen Bildungspläne er- spielsweise die im Erlass „Eigen- Realschulen öffnen den Schulen zusätzliche ständigkeit der Schulen und Auch im Realschulbereich war es und weitreichende Gestaltungs- Unterrichtsorganisation im Schul- möglich, den Pflichtunterricht ab- spielräume. Mit der erweiterten jahr 2006/2007“ angegebenen zudecken und darüber hinaus im Eigenständigkeit ist zugleich ein Klassen – bzw. Gruppenteiler Ergänzungsbereich Stunden aus höheres Maß an Qualitätsverant- lediglich als Richtwerte zu verste- dem Pool des Schulamts zur Ver- wortung der einzelnen Schule hen. Wenn pädagogische Gründe fügung zu stellen. Dieser Pool, verbunden. dafür sprechen, kann jede Schule der auf der Grundlage der Schül- innerhalb des zugewiesenen erzahl aller Realschulen berech- Jede Schule muss sich fragen, Gesamtbudgets auch Veränderun- net wird, umfasst in diesem worin ihre Stärken und ihre gen vornehmen und - je nach Schuljahr 235 Stunden. Schwächen liegen, welche Kon- Schulprofil - besondere Schwer- zepte erfolgreich waren. Nur mit- punkte setzen. tels einer unvoreingenommenen Sonderschulen und selbstkritischen Beurteilung Ein wichtiger Anhaltspunkt für Von den 18 neu eingestellten der eigenen Praxis gelingt eine die Unterrichtsversorgung ist Lehrkräften werden 10 an Schulen zielgerichtete und verantwortli- jedoch nach wie vor die Zahl der für Geistig- und Körperbehin- che Weiterentwicklung von Schule Stunden, die dem Schulamt für derte, 2 an Förderschulen, 2 an und Unterricht, d. h. Rechen- ergänzende Zuweisungen zur Ver- der Schule für Sprachbehinderte, schaftslegung und zunächst fügung stehen. Im Vergleich zum 2 an Schulkindergärten und 2 an interne Evaluation der Ergebnisse. Vorjahr ist dieser „Schulamts- privaten Sonderschulen einge- pool“ um 48 Stunden auf 1.686 setzt. Neben der Direktzuweisung Im Rahmen einer vom Landesin- Std. angestiegen. Vor diesem Hin- zur Erfüllung des Pflichtbereichs, stitut für Schulentwicklung und tergrund kann die Unterrichtsver- der an allen Sonderschultypen vom Regierungspräsidium Stutt- sorgung im GHS Bereich für das voll abgedeckt ist, steht den gart initiierten Startphase könn- Schuljahr 2006/2007 wieder als Schulen ein sogenanntes Diffe- ten sich Schulen als sog. Pilot- gut bezeichnet werden. renzierungskontingent zur Verfü- bzw. Netzwerkschulen (je Schul- gung. Innerhalb dieses Gesamt- amt bis zu 5 Schulen) auf freiwil- Diese so genannten Poolstunden budgets haben die Schulen in liger Basis mit Inhalten, Verfah- werden für ergänzende Angebote verstärktem Umfang die Möglich- ren und Instrumenten der und Vertretungsaufgaben verwen- keit, besondere sonderpädagogi- Selbstevaluation auseinanderset- det. So werden im GHS-Bereich im sche Profile weiter zu entwickeln zen. An diesem Programm nehmen nächsten Schuljahr 13 Vertre- und die allgemeinen Schulen in aus dem Bereich des Schulamts tungslehrer mit 266 Wochenstun- Kooperationsprojekten zu unter- Göppingen folgende Schulen teil: den bei längerfristigen Erkrankun- stützen. gen oder in Mutterschutzfällen • Schurwaldschule Rechberghausen auch über ihre Stammschulen hin- • Realschule Deggingen aus zum Einsatz kommen. Weitere • Schiller-Realschule Göppingen Schwerpunkte in der Verwendung • Grundschule Roßwälden der Poolstunden sind auch im • Albert-Schweitzer-Schule Schuljahr 2006/2007 die LRS-För- Albershausen

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Schulamt

bzw. veränderte Formen der Lei- zusätzlichen Lehrerstunden, Diese Schulen werden bei der Ein- stungsmessung und der Abschlus- jedoch massive finanzielle Mittel. führung der verbindlichen Evalua- sprüfung. Mit der Einführung Neben der Silcherschule Eislingen tion an allen Schulen im Schul- kombinierter Klassen kommt auf und der Gottfried-von-Spitzen- jahr 2007/08 andere Schulen die Kolleginnen und Kollegen berg-Schule Kuchen gehört hier unterstützen. eine weitere Herausforderung zu. noch die Staufeneckschule Salach Mit Fortbildungsangeboten zum zu dem Förderprogramm. Unterricht in kombinierten Klas- 5. Beratungs- und Förderprofil sen wollen wir die Arbeit der dort Für die nächsten Jahre ist ein des Schulamts Göppingen unterrichtenden Kolleginnen und weiterer Ausbau der Ganztages- Kollegen unterstützen. Daneben schulen mit besonderer pädagogi- Frühförder- und Beratungsver- gibt es Angebote, die sich auf scher und sozialer Aufgabenstel- bund fachliche Fragen beziehen sowie lung vorgesehen. Genehmigte Der im Jahr 2005 in den Räum- auf Schülerinnen und Schülern Schule erhalten auch hier zusätz- lichkeiten des Schulamts eröff- mit besonderen Förderbedarf im liche Lehrerstunden. Folgende nete Beratungsverbund führt ver- Bereich des sozialen Lernens, der Schulen haben Anträge gestellt schiedene Fachkompetenzen wie Sprachförderung, der Dyskalkulie und warten auf die Genehmigung: Geistig-, Körper-, Lern- und und zu ADS. Silcherschule Eislingen, Stau- Sprachbehindertenpädagogik Außerdem erfolgt ein Teil des feneckschule Salach, Hieber- zusammen und ergänzt sie durch Fortbildungsprogramms in Koope- schule Uhingen und Albert- weitere vorschulische und schuli- ration mit anderen Träger wie z. Schweitzer-Schule Albershausen. sche Angebote wie Physiothera- B. Schulpsychologische Bera- pie, Hilfsmittelberatung und tungsstelle, Polizei, Kinderakade- Beratung für Kinder und Jugend- mie, Kreismedienzentrum. Kombiklassen liche mit Autismus und deren Kooperation der Förderschulen Familien. Der Verbund wird im mit öffentlichen und privaten Laufe des Schuljahres um die Ganztagesschulen Berufsschulen Kompetenz Verhaltengestörten- In den nächsten Jahren wird der Neben den öffentlichen Berufs- pädagogik erweitert. Kindern mit Ausbau der Ganztagesschulen ein schulen in Geislingen und Göp- einer Verarbeitsproblematik von wichtiges Thema in der Schulent- pingen konnten zu Beginn des Konfliktsituationen und deren wicklung sein. Im Schulamtsbe- Schuljahres 2006/07 private Trä- Eltern soll so ergänzende Hilfe zirk gibt es momentan neun ger von Berufsschulen, wie die angeboten werden. Im Verbund Ganztagsschulen, die mit zusätz- Bruderhausdiakonie Deggingen sind 19 Sonderschullehrer/-innen lichen Lehrerstunden vom Schul- und St. Vinzentiuspflege Donzdorf mit 93 Lehrerwochenstunden ein- amt unterstützt werden. Dies sind für die Umsetzung des Koopera- gesetzt. die Hardtschule Ebersbach tionsprojekts (Grundschule, Hauptschule und „Förderschule/Berufsvorberei- Förderschule), die Schillerschule tungsjahr“ gewonnen werden. 6. Weitere Schwerpunkte Eislingen, die Uhland- und Lin- Zukünftigen Abschlussschülern denschule Geislingen, die Haier- der 8 Förderschulen kann so Lehrerfortbildung schule Göppingen, die Johann- durch eine enge Vernetzung von Das Fortbildungsprogramm des Georg-Fischer-Schule Süßen und Unterrichtsbereichen der beiden Schulamtes Göppingen bietet die Hieberschule Uhingen. Schultypen eine gute schulische auch im Schuljahr 2006/07 den Qualifizierungsmaßnahme ange- Kolleginnen und Kollegen unter- Weitere drei Schulen werden boten werden, die ihnen u.a. den stützende Maßnahmen zur Umset- durch Bundesmittel (IZBB-Pro- Schritt ins Erwerbsleben erleich- zung der Bildungspläne an. gramm) gefördert. Für diese tern soll. Schwerpunkt bilden dabei neue Schulen gibt es zwar keine

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Schulamt

Neue Bildungspläne an Förder- für Blinde, Körperbehinderte, und 2 privaten Schulen für Erzie- schulen Hörgeschädigte und Sehbehin- hungshilfe mit dem Bildungsgang Im Rahmen der Bildungsplanre- derte und Erziehungshilfe. Förderschule die Möglichkeit in form 2004 orientierten sich die Für die Bildungsgänge Schule für einer Anlaufphase verschiedene Sonderschulen mit Bildungsgän- Geistigbehinderte und Förder- Bereiche des Bildungsplans zu gen Grundschule, Hauptschule, schule sind gesonderte Bildungs- erproben, und bis zum Druck und Realschule und Gymnasien an den pläne erforderlich. Versand der neuen Bildungspläne Bildungsplanvorgaben für die (Juli-September 2007) eigene entsprechenden allgemeinen Zu Schuljahresbeginn 2006 haben Vorschläge einzubringen. Schulen. Dies betrifft die Schulen die 8 öffentlichen Förderschulen

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Schulen des Landkreises

Ministerpräsident Oettinger besucht die Paul-Kerschensteiner-Schule

Vom Vorzeigekreis Göppingen sprach Ministerpräsident Günther Oettinger bei seinem Besuch in der Bad Überkinger Paul-Kerschenstei- ner-Schule. Dort startete er am 16. Februar 2006 zu einer ganztägigen Tour durch die Region Stuttgart. Von der Schule selbst zeigte er sich sehr beeindruckt.

Der Empfang für den Ehrengast – wie sollte es bei einer Berufsschule für das Hotel- und Gaststättenge- werbe auch anders sein – verlief ausgesprochen professionell. An der Treppe empfingen ihn Restau- rantfachschüler mit weißen Hand- schuhen mit der Buchstabenkette „Herzlich willkommen in Bad Über- Ministerpräsident Oettinger im Gespräch mit Schülern. kingen“. Es folgten ein kurzes Grußwort von Landrat Weber und eine Beschreibung der Schule durch die Schulleiterin Frau Suhlry- Brandner. Der Gast bedankte sich für den ihm bereiteten Empfang und lobte die „besondere Schule“ mit der „tollen Ausstrahlung“.

Zum Abschied seines Besuchs überreichte Landrat Weber Mini- sterpräsident Oettinger einen riesi- gen hölzernen Kochlöffel mit Handschuh: „Damit Sie in der Lan- despolitik immer kräftig rühren können.“ Im Übrigen sei der Kochlöffel unter Umständen auch als Schlagwaffe zu gebrauchen und den Handschuh gab’s dazu, damit sich der Ministerpräsident nicht die Finger verbrennt. Landrat Weber überreicht dem Gast einen hölzernen Kochlöffel.

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Schulen des Landkreises

Auszubildende der Paul-Kerschensteiner-Schule servieren beim Neujahrsempfang in Brüssel

Am 19. Januar 2005 sorgten 46 Schülerinnen und Schüler der Paul- Kerschensteiner-Schule Bad Über- kingen für den freundlichen Ser- vice beim Brüsseler Empfang mit Ministerpräsident Erwin Teufel. Sie waren in Begleitung der Schullei- terin Elke Suhlry-Brandner und den Service-Fachlehrern nach Brüssel gereist.

Kaufmännische Schule Göppingen erfolgreich beim Behördenwettbewerb Q 2006

Innenminister Heribert Rech hat Die Kaufmännische Schule Göppin- einem Netzwerk mit mehreren die Kaufmännische Schule Göppin- gen hat bereits vor 5 Jahren dieses Schulen in ganz Europa verbunden. gen für ihre Teilnahme am Behör- EFQm-Modell eingeführt und ist in denwettbewerb Q 2006 gewürdigt. Als einzige Schule in Baden-Würt- temberg stellte sich die Schule den hohen Anforderungen dieses Wett- bewerbs. In einer Feierstunde übe- reichte der Innenminister Schullei- ter Werner Stepanek eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme. Der Auswahl der Wettbewerbsteilneh- menden liegt das Modell der Euro- pean Foundation for Quality Mana- gement (EFQM) zu Grunde, mit dem europaweit die Qualität von Wirtschaftungsunternehmen be- wertet wird. Das Bewertungsmodell wurde auf die Anforderungen von Verwaltungen und Schulen ange- Oberstudiendirektor Werner Stepanek (2. von links) erhält die Urkunde von Innenminister Heribert passt. Reck (2. von rechts).

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Schulen des Landkreises

Gewerbliche Schule Göppingen beteiligt sich an Projekt „Operativ eigenständige Schule“ (OES)

Die Gewerbliche Schule Göppingen fried Pietrass erhielt aus der Hand war seit dem Jahr 2003 am Modell- von Kultusminister Helmut Rau das vorhaben „Operativ eigenständige Zertifikat über die Teilnahme am Schule (OES)“ des Kultusministeri- Modellvorhaben OES 2003 - 2006. ums beteiligt. An diesem nahmen Der Schule wurde bescheinigt, dass noch weitere 14 berufliche Schulen sie entscheidend an einem QM- aus Baden-Württemberg teil. Ein System für die beruflichen Schulen wesentliches Ziel war hierbei der des Landes Baden-Württemberg Aufbau eines Qualitätsmanage- mitgearbeitet und eine systemati- ment-Systems für die beruflichen sche Qualitätsentwicklung erfolg- Schulen im Land. Schulleiter Sieg- reich eingeführt hat.

Kultusminister Helmut Rau (links) und Oberstu- diendirektor Siegfried Pietrass

AIDS-Kampagne in der Bibliothek des Beruflichen Schulzentrums Göppingen

Anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember 2006 hatte die Biblio- thek im Beruflichen Schulzentrum Göppingen an das Thema AIDS erinnert. Ein Büchertisch präsen- tierte aktuelle Medien. Broschüren, Poster, Postkarten und Aufkleber lagen zum Mitnehmen bereit. Zusätzlich wurde ein Kreuzworträt- sel angeboten. Die Schüler nahmen die Materialien der AIDS-Kampa- gne begeistert an und das etwas in Vergessenheit geratene Thema HIV und AIDS wurde wieder in das Bewusstsein der Jugendlichen gerückt. Schüler informieren sich in der Bibliothek.

154 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:20 Uhr Seite 155

Schulen des Landkreises

Neuer Schulleiter an der Gewerblichen Schule Geislingen

Am 15. Juli 2005 wurde Studien- direktor Manfred Roos als Schul- leiter der Gewerblichen Schule Geislingen von Frau Ellen Ander- sen, Leitende Regierungsschul- direktorin, ins Amt eingesetzt.

Landrat Weber freute sich für den Landkreis als Schulträger, dass mit Manfred Roos ein erfahrener Pädagoge die Nachfolge von Ober- studiendirektor Gerhard Fink antritt, der in den Ruhestand ver- abschiedet wurde.

Zahlreiche Ehrengäste überbrach- ten ihre guten Wünsche. Die musi- kalische Umrahmung der Feier- stunde gestaltete die Bläsergruppe der Gewerblichen Schule Geislin- gen. Landrat Franz Weber überreicht Oberstudiendirektor Gerhard Fink das Abschiedsgeschenk des Landkreises.

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Straßenverkehrsamt

50 Jahre Kreisverkehrswacht

Es ist ein traditionelles Anliegen des klässler den „Radfahrführerschein“. 08.04.2005 im Foyer des Landrat- Landkreises, lokale Aktionen zur Nicht nur für Fahranfänger, sondern samtes statt. Landrat Weber Erhöhung der Verkehrssicherheit zu auch für erfahrene Kraftfahrer wer- dankte dabei der Verkehrswacht für unterstützen. Wichtigster Partner den Sicherheitstrainings und Öko- ihre hervorragenden Leistungen dabei ist die Kreisverkehrswacht. kurse angeboten. Besondere Aktio- und würdigte die ehrenamtliche Diese ist in vielfältiger Weise tätig. nen wenden sich an Senioren im Arbeit. Für die Zukunft sicherte er Bereits im Vorschulalter beginnt die Verkehr. der Verkehrswacht weiterhin eine Verkehrserziehung. Das Kindergar- enge und vertrauensvolle Zusam- tenmobil tourt durch den Landkreis. Für den Landkreis war es selbstver- menarbeit zu. Dies symbolisierte er An den beiden Jugendverkehrsschu- ständlich, das 50jährige Jubiläum durch die Spende von zwei neuen len in Göppingen und Geislingen „seiner“ Verkehrswacht mit zu Fahrrädern an die Jugendverkehrs- machen jährlich etwa 3.000 Viert- gestalten. Der Festakt fand am schule.

Landrat Weber übergibt der Jugendverkehrsschule zwei neue Fahrräder.

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Straßenverkehrsamt

Schüler-Abo-Verfahren jetzt auch bei der Deutschen Bahn

Der Landkreis Göppingen und die Deutsche Bahn AG haben ab dem Schuljahr 2006/2007 ein Schüler- Abo-Verfahren für Bahnschüler entwickelt, das das bisherige System mit Einzelfahrkarten ab- löst. Bei Teilnahme am Abo-Ver- fahren erhalten die Schüler, wie bei dem seit langem erprobten Schüler-Abo der Verkehrsgemein- schaft Stauferkreis, den finanziel- len Vorteil „10 Monate zahlen – 12 Monate fahren“. Durch die Schüler- JahresCard der Deutschen Bahn sind die Schüler nun zu Fahrten während des gesamten Schuljahres auf der benutzten Fahrrelation berechtigt.

Abo-Broschüre

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Straßenverkehrsamt

Anpassungsklausel bei der Schülerbeförderung

Der Kreistag hat am 28.01.2005 Die genannten Nahverkehrsmittel um 4 % für das Jahr 2004, 8 % für nach ausführlicher und kontrover- des Bundes im Ausbildungsverkehr das Jahr 2005 und 12 % für das ser Diskussion die sogenannte gleichen die Preisspanne zwischen Jahr 2006 verloren die Busunter- Anpassungsklausel bei der Schüler- den Schülertarifen und den Er- nehmer im Landkreis in den Jahren beförderung beschlossen. Dies wachsenentarifen aus. Durch die 2005 und 2006 insgesamt 619.007 bedeutet, dass seit dem 01. Januar stufenweise Kürzung dieser Mittel Euro Fördermittel. 2006 jede Erhöhung der Busfahr- preise der Verkehrsgemeinschaft Stauferkreis (VGS) eine automati- sche Anpassung der Eigenanteile der Eltern nach sich zieht. Hinter- grund dieser Maßnahme ist die Deckelung der Landeszuschüsse für die Schülerbeförderung seit dem Jahr 1997. Mehrkosten, die durch Preiserhöhungen der Busunterneh- men entstehen, können vom Land- kreis Göppingen nicht auf den eigenen Haushalt übernommen werden, so dass der Landkreis nach wie vor gezwungen ist, die Kosten- steigerungen unmittelbar an die Eltern weiterzugeben. Die Anpassungsklausel nach der Landkreis-Satzung knüpft mit 90 % beziehungsweise 50 % an den Preis der jeweils aktuellen VGS- Tarifstufe 3 an. Die erfolgten Tari- ferhöhungen der Busunternehmer in den Jahren 2005 und 2006 waren unter anderem sehr stark von Kürzungen der Nahverkehrs- mittel des Bundes für den Ausbildungsverkehr (Koch-Stein- brück-Papier) und den Ausgleichs- leistungen für Schwerbehinderte Die Firma Frank und Stöckle bereitet „Neulinge“ bei einem Sicherheitstraining auf das Busfahren im geprägt. Schülerverkehr vor.

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Straßenverkehrsamt

Taxis in „bunter Vielfalt“

Seit November 2005 hat die Ein- Feldversuch voraus, der von der tönigkeit ein Ende – zumindest Fachhochschule Nürtingen wissen- was den Farbanstrich der Taxen schaftlich begleitet und unter- anbelangt. Möglich wurde dies sucht wurde. Am Ende von kon- durch eine Allgemeinverfügung des trovers geführten Diskussionen Regierungspräsidiums Stuttgart als bekamen die wirtschaftlich den- Ausnahme von der vorgeschriebe- kenden Taxiunternehmer ihre nen Taxifarbe. Seither sieht man Chance: Farbige Pkw lassen sich im Landkreis Göppingen neben den einfach besser verkaufen als die „normalen“ hellelfenbeinfarbigen eintönig gelben. Übrigens: Können Taxen auch rote, blaue oder meist Sie sich noch an die vornehmen Taxistandplätze am Göppinger Bahnhof graumetallicfarbige Taxen. Der vor- schwarzen „Kraftdroschken“ erin- genannten Bestimmung ging ein nern? Diese Farbe war bis Dezem- im Stadtgebiet Stuttgart und im ber 1970 vorgeschrieben. Landkreis Esslingen durchgeführter

Führerscheintourismus

Das Schlagwort Führerscheintouris- vielen Vorteilen für die Bürger. Um den geschilderten Fällen des mus beschreibt den Erwerb eines in Bundesweit hat die gegenseitige Missbrauchs der gegenseitigen einem europäischen Land ausge- Anerkennung aller EU-Fahrerlaub- Anerkennung von Fahrerlaubnissen stellten Führerscheins für Personen, nisse jedoch auch zu erheblichen endgültig einen Riegel vorzuschie- denen die Fahrerlaubnis nach deut- Problemen geführt, wenn sich Per- ben, hat die EU eine weitere Füh- schem Recht –häufig wegen Trun- sonen, die im Inland nicht fahrbe- rerschein-Richtlinie erlassen, die im kenheitsfahrten – entzogen wurde. rechtigt sind, ausländische Führer- Jahr 2007 in Kraft tritt und die Der Begriff „Führerscheintourismus“ scheine besorgt haben. Auch im Umgehung der Vorschriften aus- hat sich eingebürgert, weil der Kreis Göppingen haben Kraftfahrer drücklich ausschließt. gesetzlich geforderte Mindestauf- die Rechtsänderung ausgenutzt. enthalt im betreffenden europäi- Diese „Erschleichung“ von Fahrer- schen Land gerne mit touristischen laubnissen stellt jedoch einen Miss- Angeboten verknüpft wird. brauch des EU-Rechts dar. Für die Betroffenen gab es ein böses Erwa- Die fortschreitende Harmonisierung chen, als die Führerscheinstelle die im EU-Recht blieb auch im Führer- ausländische Fahrerlaubnis für das scheinbereich nicht ohne Folgen. Inland wieder aberkannte. Vielfach Durch die gegenseitige uneinge- schlossen sich an die Verwaltungs- schränkte Anerkennung von Fahrer- entscheidungen auch komplizierte laubnissen erfolgte einerseits ein Rechtsverfahren an. lobenswerter Bürokratieabbau mit EU-Recht im Führerscheinbereich

Chronik der Jahre 2005 und 2006 159 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 160

Straßenverkehrsamt

Jagd auf der Straße

Straßen sind grundsätzlich dem und Weihnachtsmärkte. In den ver- Gebrauch durch den Kraftfahrver- gangenen Jahren ergab sich für die kehr „gewidmet“. Vielfältige Anfor- Verkehrsbehörden bei den vorüber- derungen des gesellschaftlichen gehenden Sperrungen vermehrt ein Lebens erfordern jedoch, dass die neues Tätigkeitsfeld. Zur Durch- Straßen vorübergehend auch mal führung von Drückjagden wurden anders genutzt werden. Die Ver- immer öfters Regelungen für den kehrsbehörden haben dann über Straßenverkehr erforderlich. Nach- Sicherungsmaßnahmen und Umlei- dem sich die Zahl der Wildschweine tungen zu entscheiden. Die Anlässe in den letzten Jahren explosionsar- zu Sperrungen beginnen am Jahres- tig vermehrt hat, ist die Drückjagd anfang mit Fasnetsveranstaltungen. für die Jäger das einzig wirksame Im Laufe des Frühjahrs und Som- Mittel, um den Bestand zu reduzie- mers finden dann viele Straßenfe- ren und Schäden in Wald und Flur ste, Hocks und Umzüge im öffentli- zu vermeiden. Allein in den Jahren chen Verkehrsraum statt. Auch 2005 und 2006 wurden 18 dieser sportliche Events (Lauf-, Radsport-, Drückjagden im Landkreis durchge- Motorsport- und Inlineveranstal- führt, bei denen Sicherungsmaß- tungen) spielen sich im gesamten nahmen auf Straßen erforderlich Jahresverlauf auf öffentlichen waren. Während in einigen Fällen Straßen ab. Einen hohen Stellen- Warnbeschilderungen für den Ver- wert haben kirchliche Brauchtums- kehr ausreichend waren, mussten in veranstaltungen (Prozessionen, anderen Fällen Vollsperrungen mit Martinsumzüge). Den jährlichen Umleitungen vorgenommen werden. Reigen schließen dann Advents- Beschilderung zur Jagd

160 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 161

Straßenverkehrsamt

Kraftfahrzeugzulassung: EU-Harmonisierung und Verfahrensanpassungen

Wichtige Daten der Zulassungs- nach dem Bearbeitungsvorgang stelle eingescannt. Zentraler Vorteil einer solchen Archivierungsmethode ist der schnelle Zugriff auf alle Infor- mationen und zwar an allen Arbeitsplätzen. Dies ermöglicht auch zügige und detaillierte Aus- künfte an die Kundschaft ohne die bisher notwendige Aktenrecherche. Die Abstimmung zwischen den Zulassungsstellen Göppingen und EU-Harmonisierung: Neue Fahrzeug- papiere seit dem 1. Oktober 2005 In den Mitgliedstaaten der Europäi- schen Union wurden die Zulas- sungsbescheinigungen für Fahr- zeuge in ihren wesentlichen Teilen zwischenzeitlich harmonisiert. Dazu wurden zum 1. Oktober 2005 in Deutschland neue Fahrzeugdoku- mente eingeführt. Gleichzeitig wur- den diese Dokumente im Hinblick auf die Fälschungssicherheit an den heutigen Standard angepasst. Die Zulassungsbescheinigung Teil I ersetzt den bisherigen Fahrzeug- schein, die Zulassungsbescheini- Geislingen wird erleichtert, da alle gung Teil II den bisherigen zeitig ein Tausch der Fahrzeugdoku- Mitarbeiter jetzt gleichzeitig auf Fahrzeugbrief, wobei die seit Jahr- mente vorzunehmen ist. die Daten zugreifen können. Für zehnten eingebürgerten Bezeich- die Kunden ist die durch dieses nungen „Fahrzeugschein“ und Verfahren ermöglichte Freigabe „Fahrzeugbrief“ weiter verwendet Einführung eines elektronischen von Kennzeichen sechsstelliger werden können. Mit der Einführung Archivs im Januar 2006 Unterscheidungskombinationen der neuen Fahrzeugpapiere wurde Die bei den Zulassungsstellen im (zwei Buchstaben, vier Zahlen) ein gleichzeitig auf die Aufnahme Januar 2006 eingeführte elektroni- weiterer Pluspunkt beim Service. bestimmter technischer Daten, die sche Archivierung entspricht einer Zum Jahresende 2006 waren aus anderen Unterlagen entnom- modernen Aktenführung. Fahr- bereits rund 75.000 Akten „ver- men werden können, verzichtet. Für zeugzulassungen werden seither scannt“. Die Nachverscannung des die Zulassungsbehörde hat sich der nicht mehr in Papierform aufbe- gesamten Fahrzeugbestands wird Aufwand ab 1. Oktober 2005 den- wahrt, sondern ausschließlich allerdings noch einige Zeit in noch erhöht, da bei allen anfallen- elektronisch archiviert. Vorgelegte Anspruch nehmen. den Bearbeitungsvorgängen gleich- Unterlagen werden daher direkt

Chronik der Jahre 2005 und 2006 161 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 162

Straßenverkehrsamt

hat sich für das bundesweit führende Erfassungsprogramm „OK.Vorfahrt“ entschlossen. Dieses neue EDV-Verfahren bietet neben der komfortableren Wunschkenn- zeichenselektion einen direkten Zugriff auf das zentrale Fahrzeug- register beim Kraftfahrt-Bundes- amt in Flensburg. Dadurch können – beispielsweise bei Ummeldevor- gängen – sämtliche Fahrzeug- und Halterdaten aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge abgefragt und eingespielt werden. Diese Ver- einfachung kommt insbesondere den Kunden zu Gute. Durch weitere Vernetzungsmöglichkeiten können u. a. auch die Daten eines Vollgut- achtens von Technischen Überwa- Zulassungsunterlagen werden eingescannt chungsvereinen direkt übernom- men werden. Neues EDV-Programm zur Fahr- zeugerfassung zum Ende 2006 Das bisherige landeseinheitliche EDV-Verfahren zur Fahrzeugerfas- sung hat seit Herbst 2006 ausge- dient. Während noch im Jahre 2004 das bisherige Dialog-Pro- gramm LAIKRA auf eine graphische Windows-Oberfläche umgestellt wurde, war ein Komplettwechsel des Programms vor der Einführung der neuen Fahrzeugzulassungsver- ordnung im Frühjahr 2007 erfor- derlich. Das Rechenzentrum der Region Stuttgart, dem der Land- kreis Göppingen angeschlossen ist,

162 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 163

Straßenverkehrsamt

Landesverkehrssicherheitstag am 30.09.2005 in Göppingen

Sichere Straßen sind nicht allein gute Gelegenheit hierzu ergab sich Einparktraining im Parkhaus für durch die Anlegung von Fußgän- beim Landesverkehrssicherheits- ältere Autofahrer vieles geboten. gerüberwegen oder durch Tempoli- tag, der am 30.09.2005 in Göppin- Spektakulär verdeutlichte der mits zu erreichen. Die besten gen stattfand. Unter Federführung Abwurf eines am Kran hängenden Schutzeinrichtungen nutzen wenig, der Göppinger Polizeidirektion Pkw die Unfallfolgen bei einem wenn Autofahrer am Zebrastreifen wurde mit zahlreichen Partnern ein Aufprall mit 60 km/h. Unverständ- nicht anhalten oder Fußgänger vielfältiges Programm auf die lich, wer angesichts solcher Bilder trotz roter Ampel die Straße que- Beine gestellt, das Verkehrsteil- nicht einmal einen Sicherheitsgurt ren. Veränderungen müssen auch nehmer aller Altersgruppen anlegt! in den Köpfen stattfinden. Genau ansprach. Verteilt auf verschiedene deshalb ist es wichtig, alle Ver- Stationen im Stadtgebiet war vom kehrsteilnehmer für das Thema Mitmachtheater für Kinder über Sicherheit zu sensibilisieren. Eine benzinsparendes Fahren bis zum

Freier Fall mit hartem Aufprall...

Chronik der Jahre 2005 und 2006 163 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 164

Straßenverkehrsamt

Verkehrssicherheit: Gemeinsam den Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer stärken

Verkehrssicherheit ist eine Auf- Sicherheit querender Fußgänger häufig zu brenzligen Situationen, gabe, die der Landkreis im Rahmen gewährleisten. Immer stärker auf- weshalb an deren Stelle künftig seiner Verkehrsschauen gemeinsam tretender Ausweich- und Umlei- zwei Fußgängerampeln für den mit der Polizei, den Städten und tungsverkehr von der nahen Auto- nötigen Schutz der Fußgänger sor- Gemeinden sowie den ehrenamtli- bahn führte an den Überwegen gen werden. chen Verbänden angeht. In vielen Fällen werden Vorhaben auch von Schulen und Eltern unterstützt. Das stetig steigende Verkehrsauf- kommen erfordert zunehmend ver- kehrsregelnde Maßnahmen und Eingriffe. Was mancher Autofahrer als Gängelung empfinden mag, dient jedoch dem Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer. Sichere Angebote für die Fußgän- ger, insbesondere für Kinder und ältere Menschen, haben höchste Priorität. Querungshilfen über stark befahrene Straßen spielen dabei eine tragende Rolle. Ein All- heilmittel sind Fußgängerüber- wege (Zebrastreifen) allerdings Neu geschaffener Fußgängerüberweg in Hattenhofen nicht. Insbesondere im Hinblick auf einen sicheren Schulweg wird vor Ort oftmals nach der besten Lösung gesucht. Verkehrssicherheit „von der Stange“ gibt es nicht. Während in Hattenhofen jüngst ein weiterer Fußgängerüberweg einge- richtet wurde, hätte ein solcher auf Grund der örtlichen Gegeben- heiten im Nassachtal nicht die notwendige Sicherheit geboten. Um dort jedoch gleichfalls ein hohes Maß an Schutz für querende Kinder zu erreichen, wurde der Schulweg verlegt und die Geschwindigkeit auf 30 km/h redu- ziert. In Gruibingen dagegen konn- ten selbst zwei bestehende Fußgängerüberwege nicht mehr die Schulwegsicherung in Nassachmühle

164 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 165

Straßenverkehrsamt

Verkehrsunfallbilanz

Verkehrssicherheit – eine gesell- Unfallstatistik Gesamtunfälle Verletzte Tote schaftliche Aufgabe Unfalltote „Neuer Tiefstand bei Zahl der Ver- seit 1971 Bundesrepublik kehrstoten im Jahr 2006“ lautete die Überschrift einer Pressemittei- 2001 2373556 494775 6977 1971 68 lung des Statistischen Bundesamtes 2002 2289474 476000 6828 1981 57 vom 07. Dezember 2006. 2003 2259567 462170 6613 1991 34 2004 2261689 440126 5842 Ein übereinstimmender Trend 1992 20 2005 2253992 438804 5361 besteht beim Jahresvergleich 1993 21 2006 ~2223000 ~415000 ~5000 2005/2006 für den Landkreis Göp- 1994 22 pingen leider nicht. Allerdings sind Land Baden-Württemberg 1995 16 dabei auch statistische Zufälligkei- 2001 227589 59200 842 ten zu sehen, die sich bei relativ 2002 222000 57817 895 1996 16 kleinen Kennzahlen ergeben. Nach 2003 218150 56025 775 1997 13 einem historischen Tiefststand von 2004 223354 54675 697 1998 29 „nur“ 6 Verkehrstoten im Jahr 2001 2005 233542 54049 633 1999 15 hat sich seither die Zahl der Ver- kehrstoten im Landkreis etwa zwi- 2006 ~660 2000 13 schen 10 und 20 jährlich eingepen- Kreis Göppingen 2001 6 delt. Die Zahl der Verkehrstoten im 2001 4883 1221 6 2002 18 Jahr 2006 lag mit 17 zwar wesent- 2002 4546 1124 18 2003 14 lich über dem Ergebnis des Jahres 2003 4615 1159 14 2004 21 2005, in welchem „nur“ 10 Tote zu 2004 4377 1020 21 beklagen waren. Andererseits war 2005 10 2005 4495 1101 10 im Jahr 2005 das seither zweitbe- 2006 17 2006 4685 1052 17 ste Ergebnis bei der Anzahl von Verkehrstoten zu verzeichnen. Im Straßenrand ist es längst – eben fältiger Weise. Neben der Verant- Jahr davor lag diese Zahl noch bei sehr menschlich, mit stiller fast wortung für die Verkehrsregelung 21 Verkehrsopfer. kühler Routine. bildet die kommunale Geschwindig- keitsüberwachung eine weitere Im Vergleich mit den Jahren seit Auch wenn sich die Zahl der Ver- Säule. Regelmäßig finden Aktionen 2000 liegen die neueren Zahlen kehrstoten wohl vermutlich nie auf zur Auswertung von Unfallstatisti- somit in der Bandbreite des „ganz Null reduzieren lassen wird, muss es ken und zum Erkennen von Unfall- normalen Wahnsinns“ an Verkehrs- auch weiterhin das Bestreben aller schwerpunkten statt. In Zusam- toten. Der Bayrische Rundfunk hat Verantwortlicher sein, die Anzahl menarbeit mit weiteren Beteiligten die Verkehrsunfälle in einem Artikel an Verkehrsopfern so gering wie werden dann Verbesserungsmög- somit zu Recht auch als „das ver- möglich zu halten. lichkeiten gesucht und soweit mög- drängte Massensterben“ be- lich umgesetzt. zeichnet. „Der Mensch reagiert auf Der Landkreis stellt sich dieser Alltägliches – und auch der Tod am gesellschaftlichen Aufgabe in viel-

Chronik der Jahre 2005 und 2006 165 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 166

Tourismusförderung

TiS aktiv

Die Tourismusinitiative Staufer- pingen zu bekommen. In der TiS • Kreisbehindertenring. kreis, abgekürzt TiS, wurde auch vertreten sind: Im Berichtszeitraum als Mitglieder im Berichtszeitraum ihrer Rolle • die Bäder- und Tourismusge- neu hinzugekommen sind: gerecht, Motor für den Tourismus meinden des Landkreises • der KulturFreienTreff Landkreis im Landkreis Göppingen zu sein. • die Regio Stuttgart Marketing- Göppingen Veranstaltungen wie die Sommer und Tourismus GmbH • die Kaiserbrauerei Geislingen. der VerFührungen 2005 und 2006 • die Wirtschaftsförderungsgesell- und der Gastrowettbewerb „Mein schaft für den Landkreis Göppin- Aufgabe des 2001 eingesetzten Lieblingslokal“ wurden organisiert gen mbH (WiF) Arbeitskreises ist es, den Touris- und durchgeführt. Mit dem WBO, • die DEHOGA-Kreisstelle Göppin- mus im Landkreis Göppingen anzu- dem Verband Baden-Württembergi- gen kurbeln und Tourismusaktivitäten scher Busunternehmer, wurden • NWZ Göppingen und Geislinger zu bündeln. Kontakte geknüpft mit dem Ziel, Zeitung mehr Busreisen in den Kreis Göp- • Schwäbische Landpartie

Gastro-Wettbewerb „Mein Lieblingslokal“

Unter der Schirmherrschaft von Landrat Weber fand 2006 eine Neu- auflage des 2002 erstmals durch- geführten Gaststättenwettbewerbs auf Landkreisebene statt. NWZ Göppingen und Geislinger Zeitung forderten ihre Leserinnen und Leser auf, ihr Lieblingslokal zu ver- raten. 2129 Stimmzettel wurden abgegeben. 43 Gastronomiebe- triebe wurden im Rahmen einer Feier in der Paul-Kerschensteiner- Schule in Bad Überkingen am 25. September 2006 ausgezeichnet. Die Namen der Lieblingslokale sind auf der Homepage des Landkreises Gastronomen und Mitarbeiter der im Rahmen des Wettbewerbs „Mein Lieblingslokal“ ausgezeichneten eingestellt. Gastrobetriebe.

166 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 167

Tourismusförderung

Publikumsmagnet Sommer der VerFührungen

Der tolle Erfolg nach dem Einstand 2004 konnte in den Sommern der VerFührungen 2005 und 2006 fortgesetzt werden. Dabei ist ten- denziell ein weiter steigendes Interesse an den angebotenen Führungen und Exkursionen festzu- stellen. 2005 wurden 102 Veran- staltungen mit 2.706 Teilnehmern durchgeführt. 2006 waren es 114 Veranstaltungen mit 2.945 Teil- nehmern. Möglich wurde dieser Erfolg dank der breiten Unterstüt- zung von Gemeinden, Vereinen und Firmen des Landkreises und – ganz wichtig – der beiden Lokalzeitun- gen NWZ Göppingen und Geislinger Zeitung.

Aufgrund der positiven Resonanz wird es auch 2007 einen Sommer der VerFührungen geben.

Titelseite des Programmheftes zum Sommer der VerFührungen 2006

Chronik der Jahre 2005 und 2006 167 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 168

Vermessung und Flurneuordnung

Liegenschaftskataster Liegenschaftsvermessungen Flurneuordnung

Liegenschaftskataster vermessungen, dies sind Kataster- aktuellen Stand großen Wert Als untere Vermessungsbehörde ist vermessungen und Grenzfeststel- legen, wurde in den vergangenen das Landratsamt zuständig für die lungen, durch. Diese Aufgabe neh- Jahren die Aktualisierung des Führung des Liegenschaftskata- men daneben auch die öffentlich Gebäudebestands mit Priorität vor- sters im Kreisgebiet mit Ausnahme bestellten Vermessungsingenieure genommen. der Stadt Göppingen. Das Liegen- wahr. schaftskataster weist die Liegen- Grenzfeststellungen: schaften – Flurstücke und Gebäude Katastervermessungen: Bei Grenzfeststellungen wird über- – auf der Grundlage von Liegen- Jede Teilung eines Grundstücks im prüft, ob Grenzzeichen mit ihrer schaftsvermessungen flächen- Grundbuch, z. B. bei Aufteilung Festlegung im Liegenschaftskata- deckend nach. Es wird durch die eines Geländes in Bauplätze, im ster übereinstimmen. Gegebenen- Übernahme von Veränderungen Zusammenhang mit der Veräuße- falls vorliegende Mängel in der tatsächlicher und rechtlicher Art rung oder der Belastung eines Abmarkung der Flurstücksgrenzen, auf dem Laufenden gehalten. Für Grundstücksteils, setzt eine Kata- z. B. wenn Grenzzeichen fehlen, den Zuständigkeitsbereich des stervermessung voraus. Dabei wer- werden behoben. Grenzfeststellun- Landratsamtes Göppingen sind den Flurstücke katastertechnisch gen erfolgen in der Regel auf rund 153.000 Flurstücke mit 1 Mil- in mehrere Flurstücke aufgeteilt, Antrag. Neben der Wiederbestim- lion Grenzpunkten und 105.000 neue Grenzen festgelegt und mit mung von Grenzzeichen, die bei Gebäuden im Liegenschaftskataster Grenzzeichen abgemarkt. Das Mes- gewöhnlichen Bauarbeiten ent- nachgewiesen. Für die Planung sergebnis wird in einer urkundli- fernt werden, fallen vor allem und Realisierung von Vorhaben, chen Niederschrift festgehalten. große Mengen beim Bau von die mit Grund und Boden zusam- Diese Vermessungen werden auf überörtlichen Gas-, Wasser- und menhängen, sind die Daten des Antrag durchgeführt. Zu diesem Stromleitungen an. Enormen Auf- Liegenschaftskatasters unverzicht- Aufgabenbereich gehören auch wand verursachen die Wiederbe- bar. Vermessungen im Zusammenhang stimmungen von Grenzpunkten, mit Bauplatzaufteilungen und Bau- die bei der Beseitigung von Sturm- Wesentliche Bestandteile des Lie- landumlegungen. schäden in Wäldern durch Holz- genschaftskatasters sind heute das rücken verloren gehen. Automatisierte Liegenschaftsbuch Katastervermessungen zur Auf- (ALB) und die Automatisierte Lie- nahme von Gebäuden und Nut- genschaftskarte (ALK). Jeder Bür- zungsarten für das Liegenschafts- Flurneuordnung ger kann in das Liegenschaftskata- kataster müssen durchgeführt Dem Geschäftsteil Flurneuordnung ster Einsicht nehmen und Auszüge werden, wenn bauliche Verände- obliegen die Aufgaben der unteren aus den Datenbeständen erhalten. rungen auf einem Flurstück vorge- Flurbereinigungsbehörde im Land- Bei personenbezogenen Daten ist nommen oder die Nutzung eines kreis Göppingen. Zu diesen Aufga- allerdings ein berechtigtes Inter- Flurstücks wesentlich oder nach- ben gehören die Durchführung von esse darzulegen. haltig geändert worden ist. Diese Bodenordnungsverfahren nach dem Vermessungen bedürfen keines Flurbereinigungsgesetz: Antrags des Grundstückseigentü- • Regelverfahren als ökologisch Liegenschaftsvermessungen mers. Da die Nutzer unserer Daten ausgerichtete Agrarflurneuord- Als untere Vermessungsbehörde vor allem bei der Weiterbearbei- nung führt das Amt auch Liegenschafts- tung in GIS-Systemen auf einen

168 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 169

Vermessung und Flurneuordnung

• Unternehmensflurneuordnungen gische Belange gleichrangig • Besitz- und Entschädigungsrege- zur Verteilung des Landverlustes behandelt. lungen für die durch den und zur Minimierung der agrar- Straßenbau beanspruchten strukturellen Schäden bei öffent- Im Berichtszeitraum wurden fol- Flächen lichen Großbaumaßnahmen, z.B. gende Verfahren bearbeitet: Autobahnen, Umgehungsstraßen Donzdorf (Nordumfahrung) • vereinfachte Flurneuordnungen Aichelberg (A 8) • Einleitung des Verfahrens z. B. für Ziele des Naturschutzes • Endabrechnung mit dem Unter- • Wahl des Vorsitzenden der Teil- und der Landschaftspflege nehmensträger nehmergemeinschaft • beschleunigte Zusammenlegung • Schlussfeststellung • Wertermittlung der landwirt- für vorrangig agrarstrukturelle schaftlichen Grundstücke Ziele Heiningen • Ökologische Bewertung der • freiwilliger Landtausch • Besitzeinweisung Landschaftselemente • freiwilliger Nutzungstausch. • Aufstellung des Flurbereini- • Besitz- und Entschädigungsrege- gungsplans lungen für Bauabschnitt 1 der Die Flurneuordnung ist ein moder- Nordumfahrung nes Instrument der Bodenordnung, Eislingen/Süßen (B 10/B 466) das die Interessen der Grund- • Schaffung eines Festpunktfeldes Der Geschäftsteil Flurneuordnung stückseigentümer mit Planungen • Vermessungstechnische Feststel- unterstützt das Landwirtschafts- Dritter und den Vorstellungen des lung der Gebietsgrenze amt bei den Kontrollaufgaben im Naturschutzes koordiniert und in • Aufstellung des Wege- und Rahmen der landwirtschaftlichen der Neuordnung umsetzt. Dabei Gewässerplans mit landschafts- Förderprogramme. werden wirtschaftliche und ökolo- pflegerischem Begleitplan

Chronik der Jahre 2005 und 2006 169 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 170

Vermessung und Flurneuordnung

Flurbereinigung für die Nordumfahrung Donzdorf

Die Flurbereinigung Donzdorf (Nor- Mit der Anordnung des 302 ha Grundstücke durch unabhängige dumfahrung) wurde am 11.11.2004 großen Flurneuordnungsverfahrens landwirtschaftliche Sachverstän- durch den Flurbereinigungsbe- entstand die Teilnehmergemein- dige durchgeführt. schluss des Landesamtes für Flur- schaft der Flurbereinigung Donz- neuordnung und Landentwicklung dorf. Zur Teilnehmergemeinschaft Die Wertermittlung der landwirt- Baden-Württemberg (obere Flur- gehören alle Grundstückseigentü- schaftlichen Grundstücke dient bereinigungsbehörde) als Unter- mer und Erbbauberechtigten inner- zugleich als Grundlage für die nehmensflurneuordnungsverfahren halb des Flurbereinigungsgebietes. gleichwertige Zuteilung von angeordnet. Dieses Flurneuord- Unter der Leitung der unteren Flur- Flächen an die einzelnen Teilneh- nungsverfahren dient in erster bereinigungsbehörde des Landrat- mer. Linie der Landbereitstellung für samtes Göppingen wählten die die Nordumfahrung Donzdorf und Teilnehmer am 7.02.2006 den Vor- zur Minimierung von Nachteilen stand der Teilnehmergemeinschaft, für die Landbewirtschaftung. Auch der die Geschäfte führt. agrarstrukturelle Verbesserungen werden angestrebt. Als Grundlage für die Neugestal- tung wurden im Rahmen der Die Nordumfahrung ist als Kreis- Bestandsaufnahme des Flurbereini- straße (K 1402) geplant und wird gungsgebietes auf der Grundlage eines Bebau- • im Jahre 2005 die ökologische ungsplans der Stadt Donzdorf ver- Bewertung der Landschaftsele- wirklicht. Mit dem Bau beauftragt mente durch einen externen Bio- ist die Stadt Donzdorf. Es werden logen und ca. 21 ha Land für den Straßenbau • im Frühjahr 2006 die Wertermitt- benötigt. lung der landwirtschaftlichen Fünf landwirtschaftliche Sachverständige mit Bohrgehilfen bei der Bewertung im Gelände.

Ein landwirtschaftlicher Sachverständiger (rechts) klassifiziert den Boden an Hand des Flurbereinigung für die Nordumfahrung Donzdorf Bodengefüges im Bohrstock.

170 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 171

Vermessung und Flurneuordnung

Ein Vermessungstechniker der Flurbereinigungsbehörde dokumentiert das Ergebnis der Wertermittlung mit modernster Technik (elektronisches Feldbuch verbunden mit GPS-Empfänger).

Nach Unanfechtbarkeit des Flurbe- reinigungsbeschlusses erließ die untere Flurbereinigungsbehörde am 8.08.2006 die Vorläufige Anordnung nach § 36 Flurbereini- gungsgesetz für den 1. Bauab- schnitt. Mit dieser Anordnung wurde den Eigentümern bzw. den Bewirtschaftern ab 1.09.2006 Besitz und Nutzung der für die Straße benötigten Flächen ent- zogen und dem Landkreis zu- gewiesen. Zugleich setzte die Flurbereinigungsbehörde die Ent- schädigungen für die entgehenden Erträge und die auf diesen Flächen stehenden Bäume und Bauwerke auf der Grundlage von Gutachten externer Sachverständiger fest und veranlasste deren Auszahlung. Anfang September 2006 haben die von der Stadt beauftragten Baufir- men mit den Straßenbauarbeiten begonnen. Umgehungsstraßenbau im Herbst 2006

Chronik der Jahre 2005 und 2006 171 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 172

Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Vogelgrippe

In Südostasien hat die Geflügelpest see die Insel Rügen das von der nen, da diese, wenn sie an der 2006 massive Verluste in den Geflü- Vogelgrippe am stärksten betrof- Vogelgrippe erkranken, sehr schnell gelhaltungen verursacht. Die fene Gebiet. sterben. Im Jahr 2006 wurden 73 umgangssprachlich auch als „Vogel- Geflügelhaltungen neu erfasst. Es grippe“ bezeichnete Erkrankung des Um die Verbreitung der Vogelgrippe wurden insgesamt 154 Ausnahmen Geflügels wird durch hochaggres- zu überwachen wurden alle veren- für die Freilandhaltung von Geflügel sive Influenza A-Viren vom Subtyp deten Vögel der genannten Arten erteilt. H5 oder H7 verursacht. Im Gegen- mit großem Einsatz eingesammelt satz zu dieser innerhalb der Geflü- und über Tupfer auf das Influenza- Das Aufstallgebot gilt auch im gelpopulation rasant verlaufenden virus untersucht. Dabei wurden die Frühjahr 2007 noch für ganz Infektion können Menschen in aller Tierärzte des Amts für Veterinärwe- Baden-Württemberg, wobei die Regel nur sehr schwer durch Vogel- sen und Verbraucherschutz tatkräf- Ausnahmeregelung für eine Frei- Influenzaviren infiziert werden. Das tig von den städtischen Bauhöfen, landhaltung im Landkreis Göppin- Virus wird mit dem Vogelkot ausge- der Feuerwehr und der Polizei gen weiterhin gültig ist. Im Rah- schieden, so dass die Inhalation unterstützt. Im Jahr 2006 wurden men der Vorbereitung auf einen kontaminierter Staubpartikel oder insgesamt 77 Wildvögel beprobt. befürchteten Ausbruch der Vogel- mangelnde Händehygiene vermut- Dabei ist bisher im Landkreis Göp- grippe im Landkreis Göppingen lich die hauptsächlichen Übertra- pingen selbst kein Fall der Vogel- wurde im Stauferpark ein Logi- gungswege darstellen. Influenzavi- grippe festgestellt worden. stikzentrum eingerichtet. Dort ste- ren kommen nicht nur beim hen Materialien und Räumlichkeiten Menschen, sondern auch bei Im Frühjahr 2006 wurde von der zur Verfügung, die im Seuchenfall Schweinen, Pferden und insbeson- Bundesregierung eine Eilverordnung genutzt werden können. dere den Vögeln vor. Um zu verhin- zur Aufstallung des Hausgeflügels dern, dass durch den Erreger der erlassen. Damit sollten die Nutzge- Vogelgrippe eine weltweite Influ- flügelbestände geschützt und eine enza-Pandemie ausgelöst werden Weiterverbreitung der Vogelgrippe könnte, wurden im Jahr 2006 auch durch den Vogelzug verhindert wer- im Landkreis Göppingen zahlreiche den. Seitdem galt in ganz Baden- Maßnahmen zur Überwachung der Württemberg ein Aufstallgebot für Vogelgrippe eingeleitet. Geflügel. Da es im Landkreis Göp- pingen keine größeren Feuchtge- Das Vogel-Influenzavirus war am biete oder Flussläufe gibt, bestand 15.02.2006 erstmals bei einem die Möglichkeit Ausnahmen von Wildvogel am Bodensee festgestellt dem Aufstallgebot zu erteilen. Vor- worden. In den folgenden Monaten raussetzung für die Freilandhaltung wurde es mehrfach bei zahlreichen von Nutzgeflügel war die Anzeige untersuchten Wildvögeln festge- beim Amt für Veterinärwesen und stellt. Infiziert waren Wasservögel, Verbraucherschutz sowie die regel- vor allem Enten, Schwäne, Gänse, mäßige Untersuchung mit Proben- Blesshühner und Möwen aber auch nahme oder die zusätzliche Haltung Greifvögel und Rabenvögel. In sogenannter Indikatortiere. Als Deutschland war neben dem Boden- Indikatortiere sollten Hühner die- Tupferprobenentnahme bei einem Reiher

172 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 173

Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Blauzungenkrankheit

Erstmals ist 2006 in Deutschland die sogenannte Blauzungenkrank- heit (engl. Bluetongue BT) aufge- treten – eine Tierseuche , die bis- lang nur in den Tropen und Südeuropa vorkam. Erstmals brei- tet sich die Krankheit jetzt auch in Mittel- und Westeuropa aus. In Deutschland sind hauptsächlich die Bundesländer Nordrhein-West- falen und Rheinland-Pfalz betrof- fen. Von der Krankheit befallen werden Wiederkäuer wie Schafe, Ziegen und Rinder sowie Wildwie- derkäuer. Kranke Tiere zeigen hohes Fieber, Leistungsabfall und Schäden an Klauen, Euter und Schleimhäuten. Typisch ist auch eine Blauverfärbung der Zunge, die der Krankheit ihren Namen gab. Die Übertragung der Krankheit erfolgt über die Stechmücke. Selten endet die Krankheit tödlich. Der Mensch ist für den Erreger nicht empfänglich und somit auch nicht gefährdet. Die Blauzungen- krankheit wird durch Stechmücken (Cullicoides) übertragen. In Baden-Württemberg wurden vor- beugende Kontrollen durchgeführt. Auch im Landkreis Göppingen wur- den Rinder- und Schafhaltungen stichprobenartig kontrolliert. Bis- her wurden im Landkreis noch keine infizierten Tiere festgestellt. Es ist zu befürchten, dass durch die Klimaerwärmung bessere Lebensbedingungen für die über- tragenden Stechmücken geschaf- fen werden und die ursprünglich tropische Krankheit auch bei uns heimisch wird.

Chronik der Jahre 2005 und 2006 173 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 174

Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Ausbruch der Bösartigen Faulbrut im Landkreis Göppingen

Die Amerikanische oder Bösartige Faulbrut ist eine ansteckende gefährliche Bienenseuche, die erneut im Sommer 2005 auf der Gemarkung Göppingen und im Frühjahr 2006 auf der Gemarkung Eislingen festgestellt wurde. Die betroffenen Bienenstände wurden sofort gesperrt. Weiterhin wurden Sperrbezirke mit ca. 1 Kilometer Durchmesser gebildet und öffent- lich bekannt gemacht. Durch die Untersuchung sogenannter Futter- kranzproben ist heutzutage eine erfolgreiche Bekämpfung der Seu- che durch differenziertes Vorgehen möglich. Innerhalb kürzester Zeit Imkerutensilien, die im Betrieb nicht leicht gereinigt und desinfiziert werden können … wurden alle Bienenvölker im Sperr- bezirk untersucht. Die Bösartige ren sich in der Larve, töten diese Diagnostik werden mit einem Faulbrut wird meist von bereits dabei ab und gehen dann in Streichholz verdächtige Waben unerkannt infizierten Bienen- umweltbeständige Dauerformen gelöchert. Verdächtig sind einge- stöcken übertragen. Der Erreger ist (Sporen) über. Aus der weißen Bie- sunkene Zelldeckel und ein lücken- ein sporenbildendes Bakterium. nenlarve entsteht dabei eine haftes Brutbild. Erwachsene Bie- Dieses befällt ausschließlich die braune, fadenziehende Masse, die nen können nicht an Faulbrut Bienenbrut. Die Bakterien vermeh- Millionen von Sporen enthält. Zur erkranken, verbreiten aber die Sporen beispielsweise mit ihrem Haarkleid oder als Ammenbienen über das Futter. Sie führen so die Infektionskette fort. Erkrankte Bie- nenvölker werden durch Abschwe- felung getötet. Für jedes getötete Bienenvolk einschließlich ver- brannter Waben und anderer Mate- rialien gibt es eine Entschädigung über die Tierseuchenkasse Baden- Württemberg. Beim Ausbruch im Frühjahr 2006 mussten in einer Imkerei alle 47 Bienenvölker durch das Veterinäramt unter Mithilfe des Bienensachverständigen getö- … werden wenn möglich direkt vor Ort unschädlich gemacht. tet werden.

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Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Fleischhygieneüberwachung: „Gammelfleischskandal“

In mehr oder weniger regelmäßi- nehmen verhalten sich, abgesehen sungspflicht für alle Unternehmen, gen Abständen treten seit Jahr- von wenigen geringfügigen Män- die mit tierischen Lebensmitteln zehnten immer wieder sogenannte geln, vorschriftentreu. In einem umgehen, festgeschrieben, die mit Fleischskandale in den Blickpunkt Fall musste wegen gemeinsamer vermehrten Anforderungen an die der Öffentlichkeit. In der jüngsten Lagerung von Handelsware mit Unternehmer und an die Überwa- Vergangenheit tauchte diesbezüg- überlagerter Retourenware Strafan- chung verknüpft ist. Weiterhin lich häufig das Schlagwort „Gam- zeige erstattet werden. Auch nach wird in der Gesetzgebung der melfleisch“ auf. Frisches Fleisch den mittlerweile erloschenen Dis- Schnittstelle „Lebensmittel/kein bildet einen optimalen Nährboden kussionen wird die Überprüfung Lebensmittel (mehr)“ verstärkt für verschiedene Keime und ist von Fleischbetrieben weiterhin ein Beachtung geschenkt, so dass die daher ein besonders leicht ver- derbliches Lebensmittel. Aus die- sem Grunde werden erhöhte Anfor- derungen an die nötige Sorgfalt beim Umgang mit Fleisch gestellt. Die regelmäßige behördliche Kon- trolle der Einhaltung dieser Vorga- ben erfolgt auf allen Stufen der Produktion in besonderem Maße. Nachdem bekannt wurde, dass ein- zelne Betriebe in Süddeutschland offensichtlich mit krimineller Ener- gie versuchten überlagertes Fleisch oder sogar Schlachtabfälle als Lebensmittel in Verkehr zu brin- gen, kam es seitens der Politik und der Verwaltung zu verstärkten Reaktionen. In diesem Rahmen wurden auch im Landkreis Göppin- gen vermehrt Schwerpunktkontrol- len durchgeführt. Das Hauptaugen- merk richtete sich dabei Gefrorenem Fleisch sind geruchliche Abweichungen auf den ersten Blick nicht anzumerken. insbesondere auf Kühlhäuser und Lagerräume, Fleischhandelsfirmen Schwerpunkt für den Verbraucher- Kontrolle von Stoffströmen zukünf- und Betriebe die mit tierischen schutz bleiben: Die EG hat in ihren tig besser durchgeführt werden Nebenprodukten umgehen. Fazit Lebensmittelverordnungen für die kann. der Kontrollen: Nahezu alle Unter- Zukunft eine grundsätzliche Zulas-

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Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Tierschutz

Das Tierschutzgesetz schreibt vor, Besonderer Überwachung unter- Heimtierhaltung wird nach Hin- dass niemand einem Tier ohne ver- liegen dabei weisen auf Mängel überprüft. nünftigen Grund Schmerzen, Lei- • Landwirtschaftliche Tierhaltun- den oder Schäden zufügen darf. gen einschließlich Pferdehaltun- In den Jahren 2005 und 2006 Die tierschutzrechtliche Überwa- gen wurden durch das Amt für Veterinär- chung betrifft hauptsächlich die • Gewerbliche Tierhaltungen und - wesen und Verbraucherschutz Göp- Tierhaltung und den Tierhandel, zuchten pingen aufgrund grober tierschutz- das Töten von Tieren, Eingriffe an • Gewerblicher Handel mit Tieren rechtlicher Verstöße 4 Tierhaltungen Tieren sowie Tierversuche. (Viehhandel, Tierspeditionen, aufgelöst und ein Tierhalteverbot Zoofachhandel etc.) ausgesprochen. Weiterhin wurden in • Tiertransporte den Bereichen landwirtschaftlicher Regelmäßige Kontrollen • Schlachtbetriebe, islamisches Nutztiere sowie Heimtierhaltung ca. Das Amt für Veterinärwesen und Opferfest 25 kostenpflichtige Anordnungen Verbraucherschutz des Landkreises • Tierschauen, Tierbörsen und Ordnungswidrigkeiteinanzeigen Göppingen ist die für den Tier- • Tierversuchseinrichtungen und erlassen. Im Jahr 2005 fand unter schutz zuständige Behörde. Das Versuchstierhaltungen Beteiligung der Polizeihundestaffel Veterinäramt besitzt die notwendi- • Zoologische Gärten, Tierparks Waiblingen eine Verhaltensprüfung gen gesetzlichen Befugnisse zur und Tiergehege für Kampfhunde statt. Die weitaus Kontrolle von Tierhaltungen und • Gewerbliche Reit- und Fahrbe- überwiegende Zahl von angezeig- Beseitigung von tierschutzrechtli- triebe ten Verstößen in der Nutztier- und chen Missständen. Hierzu gehören • Tierheime, Tierpensionen Heimtierhaltung erwiesen sich bei u.a. das Betretungsrecht, das Aus- • Gewerbliche Schädlingsbekämp- fachlicher Überprüfung der zustän- kunftsrecht sowie Mittel des Ver- fer digen amtlichen Tierärzte als waltungsvollzugs. • Schutzhundeausbildungsbetriebe unbegründet bzw. als reine Nach- • Auch die private Hobby- und barschaftsstreitigkeiten.

Nicht artgerechte Ziegenhaltung. Die Ziege hat Im Entwicklungszustand zurückgebliebene, abge- sich mit ihrer Anbindung verfangen und ist in magerte 4-jährige Kuh aus einer nicht artgerech- Hochgradig abgemagertes, verwahrlostes Pferd. ihrer Bewegung hochgradig eingeschränkt. ten Rinderhaltung.

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Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Einrichtung eines Tierseuchenkrisenzentrums mit Logistikzentrum

Erfahrungen vergangener Seuchen- Im Landkreis Göppingen wurde Entsendung von Teams zur Gewin- züge wie Maul- und Klauenseuche zur Vorbereitung auf den Tierseu- nung von Proben zur Seuchendia- sowie Schweinepest und die aktu- chenfall in den Räumen des gnostik und – feststellung, zur ellen Vorbeugemaßnahmen gegen Veterinäramtes ein sogenanntes flächendeckenden Schutzimpfung, Vogelgrippe haben gezeigt, wie Tierseuchenkrisenzentrum einge- zur Einrichtung von Desinfektions- notwendig entsprechende Vor- richtet. Dazu wurden in den Räu- schleusen oder zur Bestandstö- bereitungen für den Tierseuchen- men zusätzliche Anschlüsse und tung. Als besonders hilfreich fall in „Friedenszeiten“ sind. Über- Rechner sowie weitere Kommuni- erweist sich hierbei die unmittel- legungen und vorbereitende kationsmittel installiert. Eine spe- bare Nachbarschaft zum Techni- Planungen zu Personaleinsatz, Be- zielle Software steuert eigens hier- schen Hilfswerk, das im Seuchen- schaffung erforderlicher Ausrü- für eingerichtete Computer im falle u.a. kurzfristig zusätzliche stung, Einweisung in die techni- Krisenfall. Mit zusätzlichem Perso- Kommunikationseinrichtungen, Des- sche Handhabung des Materials nal soll im Bedarfsfall von hier aus infektionseinrichtungen oder Sani- sowie die Abstimmung und Koordi- im sogenannten „reinen Teil“ die täreinrichtungen für das Einsatzper- nation mit weiteren beteiligten Seuchenbekämpfung sowie die sonal einrichten kann. Die Leitung Organisationen können nicht mehr Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Tierseuchenkrisenzentrums mit unter dem Druck einer bereits aus- und die Kommunikation nach Logistik-Zentrum wird im Seuchen- gebrochenen Seuche erfolgen. außen erfolgen. Daneben wurde falle durch den Landrat erfolgen Sinnvollerweise wurde vor einigen auf dem Gelände des Stauferparks aufgrund der notwendigen Einbe- Jahren der Ausbruch einer gefähr- im Bereich der ehemaligen US- ziehung der verschiedenen Einrich- lichen Tierseuche dem Katastro- Kaserne ein „Logistik-Zentrum“ tungen des Katastrophenschutzes. phenschutzfall zugeordnet, was die eingerichtet. Von hier aus sollen Die fachtechnische Leitung wird erforderliche Einbeziehung von im Seuchenfall die notwendigen durch das Veterinäramt wahrge- Polizei, Feuerwehr und techni- Operationen erfolgen, bei denen nommen. schem Hilfswerk mit ihren speziel- die Gefahr einer Verschleppung der len Ausstattungen erleichtert. Seuchenerreger besteht wie z.B.

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Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Verbraucherschutz

Lebensmittelkontrolle neu orga- nicht ganz unberührt. In einem nen Veterinären - durchgeführt. nisiert Geflügelfleischzerlegebetrieb wur- Dabei wurden Kühlhäuser, Lager- Die ersten beiden neu ausgebilde- den tiefgefrorene überlagerte häuser, Supermärkte, Metzgereien ten Beschäftigten der Lebensmit- Geflügelfleischprodukte vorgefun- und Imbissbetriebe überprüft. Bis- telkontrolle haben im Spätjahr den, die als Frischfleisch deklariert lang konnte keine weitere gravie- 2006 bzw. zum Jahresbeginn 2007 und deren Verbrauchsdaten teil- rende Beanstandung festgestellt ihren Dienst nach Beendigung der weise schon lange abgelaufen werden. Jedoch konnte im Rahmen Ausbildung aufgenommen. Im waren. Durch umfangreiche Pro- der routinemäßigen Kontrollen Gegenzug kehrten 2 ehemalige bennahmen und anschließender eine Metzgerei ermittelt werden, WKD-Beamte wieder zur Polizei gutachterlicher Stellungnahmen bei der der Hygienezustand derart zurück. Zwei weitere Auszubil- fiel das Ergebnis der Untersuchun- schlecht war, dass eine zeitweise dende zum Lebensmittelkontrolleur gen von „unauffällig“ bis hin zu Schließung des Betriebes notwen- wurden neu eingestellt und ver- „im Genusswert nicht unerheblich dig wurde. Nachdem die Fett - und pflichtet. gemindert“ aus. Die Gesamtbewer- Schmutzschicht auf den Arbeits- tung des Falles rechtfertigte die geräten und Ausrüstungsgegen- Die letzten beiden Jahre des Fertigung einer Strafanzeige mit ständen entfernt wurden, die Berichtszeitraumes waren mit anschließender gerichtlicher Verur- Böden und Wände von angetrock- Negativschlagzeilen – insbeson- teilung. neten Fleischfetzen und Blutrück- dere mit der Wortprägung „Gam- ständen gereinigt waren, konnte melfleischskandal“ – überschattet. Die Schwerpunktaktionen „Fleisch“ der Weiterbetrieb der Metzgerei Auch der Landkreis Göppingen werden bis zum heutigen Tage - erlaubt werden. Zur Beruhigung blieb von den Negativschlagzeilen auch mit Unterstützung von exter- des Verbrauchers kann gesagt wer- den, dass die , in diesen unhygie- nischen Zuständen produzierten Lebensmittel noch während der Kontrolle entsorgt wurden.

Schwerpunktaktionen in den Sommermonaten Wegen den schon hohen Außen- temperaturen im Sommer fiel das Augenmerk der Lebensmittelkon- trolle besonders auf den einwand- freien Zustand der Gefrier – und Kühltruhen in den Lebensmittelbe- trieben.

Bei 84 Kühl – und Gefriertruhen, die schwerpunktmäßig an einem Tag überprüft wurden, war die Hähnchenteile und Putenkeulen mit Gefrierbrand Funktionalität der meisten Truhen

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Veterinärwesen und Verbraucherschutz

gegeben. Jedoch wurde sehr deut- die Kontrolleure in viele Betriebe Spraydose. Auch Abgabe von Blei lich, das die Altgeräte die gefor- vor Ort gehen und die von den und Cadmium auf einem Pizzateller derten Temperaturen nur schwer- Herstellern bzw. Importeuren oder und Glassplitter im Apfelmus war lich erbringen konnten. In zwei Großhändlern initiierten Waren- Gegenstand der Ermittlungen der Fällen mussten Verkehrsbeschrän- rückrufe überprüfen. In den mei- Kontrolleure. kungen ausgesprochen und zudem sten Fällen war der Rückruf vor Ort die Füllhöhe korrigiert werden. bekannt und die Produkte aus dem Bei den rund 3800 registrierten Wegen den Beanstandungen wur- Verkehr genommen. Die Überprü- Betrieben werden jährlich etwa den zwei gebührenpflichtige Ver- fungen bezogen sich zum Beispiel 1100 Proben von Lebensmitteln, warnungen erhoben und ein Buß- auf Glycerin im Spanischen Wein, Bedarfsgegenständen und Kosme- geldverfahren eingeleitet. gentechnisch veränderte Reisnudel tika gezogen. aus China, erhöhte Nickelmigratio- nen in Pfeffermühlen, verbotene Bei etwas mehr als 800 Proben gab Rückrufaktionen Farbstoffe in Schminkstiften, es keine Beanstandungen. Bei über Neben den täglichen Hygienekon- Übergang von Druckfarben der 100 Proben jedoch waren Folge- trollen in Lebensmittelbetrieben Tetrapackungen auf das Lebens- maßnahmen notwendig , die auch wurde eine Steigerung von Rückru- mittel bis hin zu Vergiftungsgefahr zur Anzeigenerstattung führten. faktionen festgestellt. So mussten durch einen Reiniger in einer

Produktion von Schoko-Apfelscheiben in völlig unzureichender baulicher und hygienischer Produktionsstätte. Eine Probe davon wird beanstandet.

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Veterinärwesen und Verbraucherschutz

Betäubungsloses Schlachten (Schächten)

Das Opferfest „kurban bayrami“ ist Lamm oder einen Bullen schlach- Im Landkreis Göppingen wurde das höchste islamische Fest und ten. Es gibt strenggläubige Mus- keine solche Genehmigung erteilt. findet einmal im Jahr statt. Es rich- lime, die überzeugt sind, dass Tier Das vergangene Opferfest fand am tet sich nach dem islamischen müsse ohne Betäubung geschlach- 31.12.06 und am 01.01.07 statt. Mondkalender. Beim Opferfest wird tet, sprich „geschächtet“ werden. Ganztägig wurden mehreren dem Propheten Ibrahim (Abraham) In Deutschland ist das „Schächten“ Schlachtstätten im Landkreis mit gedacht, der die göttliche Probe von Tieren grundsätzlich nicht erheblichem personellen Aufwand bestanden hatte und bereit war, gestattet, da das Tierschutzgesetz unter Einbeziehung des nicht- seinen Sohn zu opfern. Nach dem das Schlachten von Wirbeltieren tierärztlichen Personals durch das Koran sollen Muslime an diesem Tag ohne vorherige Betäubung unter- Amt für Veterinärwesen und Ver- ein Opfer bringen. Dies kann entwe- sagt. In ganz speziellen Einzelfäl- braucherschutz überwacht, um die der in Form einer Geldspende oder len ist es möglich, eine Ausnahme- ordnungsgemäße Betäubung der in Form eines Opfertieres gesche- genehmigung zum Schächten unter Schafe und Rinder sicher zu stellen. hen. Viele Muslime lassen daher ein strengen Auflagen zu beantragen.

Zur Ausschaltung der Schmerzempfindung ist im deutschen Tierschutzgesetz die Betäubung vor dem Schlachten grundsätzlich vorgeschrieben.

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Wirtschaftsförderung

Naturheilmitteltag am 5. Mai 2006

Naturheilmittel spielen in unserer statt. Ärzte, Apotheker, eine Che- rapien und Verfahren der Natur- Gesellschaft eine immer größere mikerin, ein Heilpraktiker und ein heilkunde. Rolle. Sie haben relativ wenige medizinischer Bademeister von Fir- Nebenwirkungen und werden im men und Einrichtungen aus dem Der Naturheilmitteltag wurde par- Rahmen einer bewussten und Landkreis Göppingen informierten allel zur Gesundheitsmesse Vitalis gesunden Lebensführung an über Naturheilmittel allgemein und in der Stadthalle Göppingen aus- Beliebtheit gewinnen. speziell über einzelne Mittel, The- gerichtet.

Die Phytotherapie bedient sich Naturheilmittel: Firmen und Einrichtungen Arzneimitteln, die ausschließlich aus Pflanzen, Pflanzenteilen, Wala Heilmittel, Boll-Eckwälden Pflanzeninhaltsstoffen sowie deren Staufen-Pharma, Göppingen Zubereitung bestehen. Die Balneo- Infirmarius-Rovit, Salach therapie nutzt die heilsamen Wir- Brunnen-Union, Göppingen kungen der Inhaltsstoffe des Was- Rehaklinik, Bad Boll sers. Die Physiotherapie beruht auf Dr. Heberer, Bad Boll physikalischen Reizen durch Was- Biofa, Bad Boll ser, Wärme und Bewegung. Die Dr. Scheller, Eislingen Akupunktur ist wohl die älteste Mineralbrunnen AG, Bad Überkingen und am weitesten verbreitete Heil- Kräuterhaus St. Bernhard, Bad Ditzenbach methode der Welt. Durch Einstiche Vinzenz Klinik, Bad Ditzenbach mit Nadeln an genau festgelegten Ärzte und Apotheken im Landkreis Punkten der Haut können Störun- ... und viele andere gen im Körperinneren beseitigt oder gelindert werden.

Das vielfältige Angebot an Natur- heilmitteln, Naturprodukten und Therapiekonzepten im Landkreis Göppingen stellt einen wachsen- den Wirtschaftsfaktor dar. Um die- sen Trend zu fördern und die regio- nalen Unternehmen zu stärken, initiierte die WiF den Naturheilmit- teltag. Er dient der Vernetzung der Betriebe untereinander und der Information der Verbraucher. Erst- malig fand die Vortragsveranstal- tung am 23. April 2004 und bereits zum zweiten Mal am 5. Mai 2006 Jäten im Kräutergarten der WALA Copyright WALA Heilmittel GmbH.

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Wirtschaftsförderung

10 Jahre Wirtschaftsförderung im Landkreis Göppingen

Die Wirtschaftsförderung über- nimmt die Brückenfunktion zur kann und will sie nicht ersetzen. nimmt im Landkreis Göppingen Wissenschaftswelt und vermittelt die Brückenfunktion. den Technologietransfer zwischen Ohne die WiF und ihre Arbeit in der universitären Forschung mit den letzten zehn Jahren würde die Von Jürgen Hilse, Vorstandsvorsit- der Steinbeis-Stiftung im Hinter- Wirtschaft hier im Landkreis ein zender der Kreissparkasse Göppin- grund und den Unternehmen, die noch größeres Abschmelzen erlei- gen: die Erkenntnisse umsetzen und den. In einem immer schwieriger anwenden können. werdenden wirtschaftlichen Umfeld „Eine wirksame Wirtschaftsförde- brauchen wir auch weiterhin drin- rung ist erst dann gegeben, wenn Ein weiterer Bereich, der kaum in gend eine aktive Wirtschaftsförde- sie auf regionaler und kommunaler Erscheinung tritt, ist die Einzelbe- rung. Das, was die WiF dazu beitra- Ebene aktiv ist und ihre Ziel- ratung der Firmen zu Technologie- gen kann, hat sie getan – nun gruppe, die Unternehmer, genau Themen. Das ist eine ganz wesent- müssen die weiteren Partner das kennt. Dieser Gedanke führte vor liche Arbeit der WiF, die die Ihrige tun. Dazu und für alle wei- zehn Jahren zur Gründung der WiF. landkreisweite Wirtschaftsförde- teren Pläne auch in Zukunft alles Seitdem sucht die WiF den Dialog rung fundiert und stützt. Gerade Gute.“ mit den Unternehmern, um deren – deshalb ist es für vielleicht erst noch latent vorhan- die WiF wichtig, 2005 Das Magazin für Ihren Einblick in die Wirtschaftsförderung denen - Energien zu wecken, ihre beispielsweise im Landkreis Göppingen Engpässe und Probleme kennen zu mit dem Innova- lernen und sich auf Maßnahmen tionspreis, den zum Abbau dieser Engpässe zu wir zusammen konzentrieren. Doch das geht nur ausschreiben, mit der Akzeptanz der Unterneh- oder ganz aktuell men - und diese hat sich die WiF mit Workshops, in den letzten zehn Jahren durch immer im ihre kontinuierliche Arbeit auf her- Gespräch, aktiv vorragende Weise erarbeitet. zu bleiben und die Unternehmen Die WiF und die Kreissparkasse anzuregen, sich Göppingen als Hauptförderer ihrer vorhande- begegnen sich auf gleicher Augen- nen Ressourcen höhe, da sich unsere Arbeit bewusst zu wer- ergänzt: Der Kreissparkasse Göp- den und sie zu Gemeinsam mit Unternehmen pingen als öffentlich-rechtliches nutzen. Dabei und Partnern blickt die WiF auf 10 Jahre Institut und Mittelstandsfinanzie- gibt die WiF Wirtschaftsförderung rer liegt die wirtschaftliche Ent- Impulse – doch im Landkreis Göppingen zurück. wicklung des Landkreises am Her- die Umsetzung Einzelbetriebe Netzwerke Veranstaltungen Die WiF fördert Unternehmen Um Synergie-Effekte zu nutzen, Die WiF organisiert Messen, durch Beratung und Kontakte. initiiert die WiF Kooperationen. Foren und andere Events. zen. Dabei sind wir die Finanzierer, und Aktivität der Seiten 6-7 Seiten 10-11 Seiten 12-13 wir gehen mit Bilanzen und Finan- Unternehmer und zen um. Die WiF dagegen über- der Kommunen

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Zahlen und Daten

Städte und Gemeinden im Landkreises Göppingen Stand 31.12.2005

Einwohner Gemarkung Bevölkerungs- Lage in m Stadt/Gemeinde am 31.12.05 in ha dichte (Einw. je qkm) über NN Adelberg 2.042 949 215,2 473 Aichelberg 1.231 401 307,0 482 Albershausen 4.339 650 667,5 328 Bad Ditzenbach 3.737 2.546 146,8 509 Bad Überkingen 3.992 2.402 166,2 485 Birenbach 1.897 250 758,8 375 Böhmenkirch 5.601 5.108 109,7 696 Börtlingen 1.798 826 217,7 450 Boll 5.270 1.094 481,7 327 Deggingen 5.664 2.270 249,5 492 Donzdorf, Stadt 11.073 3.982 278,1 407 Drackenstein 431 569 75,7 731 Dürnau 2.092 537 389,6 424 Ebersbach a.d.Fils, Stadt 15.729 2.627 598,7 292 Eislingen/Fils, Stadt 20.446 1.640 1.246,7 336 Eschenbach 2.232 480 465,0 411 Gammelshausen 1.415 331 427,5 442 Geislingen a.d.Steige, Stadt 27.737 7.583 365,8 684 Gingen a.d.Fils 4.412 1.001 440,8 384 Göppingen, Stadt 57.771 5.921 975,7 320 Gruibingen 2.204 2.305 95,6 564 Hattenhofen 3.004 764 393,2 368 Heiningen 5.480 1.246 439,8 388 Hohenstadt 725 1.164 62,3 818 Kuchen 5.723 895 639,4 407 Lauterstein, Stadt 2.811 2.332 120,5 468 Mühlhausen im Täle 1.022 633 161,5 544 Ottenbach 2.474 1.190 207,9 399 Rechberghausen 5.532 640 864,4 359 Salach 7.867 832 945,6 362 Schlat 1.775 968 183,4 425 Schlierbach 3.772 1.097 343,8 354 Süssen, Stadt 10.140 1.278 793,4 364 Uhingen, Stadt 13.895 2.479 560,5 295 Wäschenbeuren 3.952 1.295 305,2 408 Wangen 3.213 968 331,9 379 Wiesensteig, Stadt 2.312 2.340 98,8 592 Zell unter Aichelberg 2.973 639 465,3 364

Landkreis Göppingen 257.783 64.232 401,3

Chronik der Jahre 2005 und 2006 183 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 184

Zahlen und Daten

Die Stadt- und Landkreise im Regierungsbezirk Stuttgart (Übersichts- und Vergleichsdaten zum 31.12.2005)

Gemarkung Bevölkerungs- Ausländer Stadt- und Landkreise Einwohner in ha dichte (Einw. je qkm) anteil in % Stadtkreis Stuttgart 592.569 20.734 2.858,0 23,7 Landkreise Böblingen 372.155 61.783 602,4 15,2 Esslingen 514.245 64.146 801,7 14,0 Göppingen 257.783 64.232 401,3 13,0 Ludwigsburg 513.317 68.735 746,8 15,0 Rems-Murr-Kreis 417.697 85.818 486,7 13,0 Region Stuttgart 2.667.766 365.448 730,0 16,2 Stadtkreis Heilbronn 121.613 9.987 1.217,7 20,2 Landkreise Heilbronn 329.503 109.957 299,7 10,3 Hohenlohekreis 109.718 77.671 141,3 6,7 Schwäbisch Hall 189.580 148.412 127,7 6,7 Main-Tauber-Kreis 137.259 130.458 105,2 4,8 Region Franken 887.673 476.485 186,3 9,6 Heidenheim 135.174 62.723 215,5 10,1 Ostalbkreis 316.760 151.150 209,6 8,1 Reg. Ostwürttemberg 451.934 213.873 211,3 8,7

„Regierungsbezirk Stuttgart“ 4.007.373 1.055.773 379,6 13,9

Baden-Württemberg 10.735.701 3.575.139 300,3 11,9

184 Chronik der Jahre 2005 und 2006 Inhalt Chronik 2005 und 2006 27.09.2007 9:21 Uhr Seite 185

Impressum

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Herausgegeben vom Landratsamt Göppingen www.landkreis-goeppingen.de

Satz und Gestaltung [media-company] Salach Werbeagentur, Werbeproduktion www.media-company-online.de

Druck Rung Druck Göppingen

Auflage 700

Mit Ausnahme der Umschlagseiten gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Recycling-Papier.

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