Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 30. Jahrgang . 1993 . Heft 2 Vorkommen und Verbreitung der Fischar­ ten im südlichen Sachsen-Anhalt und ihre Schutzsituation Uwe Zuppke

1. Einleitung 2. Material und Methode

Die Verbreitung der Wirbeltierarten in Deutsch­ Das betrachtete Gebiet ist der ehemalige Bezirk land ist im wesentlichen bekannt. Nur die Kennt­ Halle. Als Lebensräume für Fische kommen alle nis über die Fischarten ist nach wie vor sehr Flüsse mit ihren Nebenflüssen und -bächen in lückenhaft, obwohl die Fische seit altersher das Betracht. Diese gehören zum Einzugsbereich der Interesse der Menschen fanden. Allerdings war Eibe. Zu nennen sind insbesondere die Mulde dieses Interesse stark nutzungsorientiert, so daß und die mit Unstrut, Helme, Weißer Elster, es fast unbemerkt blieb, daß die wirtschaftlich , und Wipper. Aber auch eine Vielzahl und angelsportlich uninteressanten Arten - be­ von kleineren stehenden Gewässern ist im Ge­ sonders die sogenannten "Kleinfische"- immer biet vorhanden. An größeren Standgewässern ist seltener wurden. Für das Gebiet der ehemaligen das Gebiet jedoch arm - der größte natürliche DDR mußte PAEPKE bereits 1981 ca. 70% der See ist der Süße See im Kreis Eisleben (253 halo nachgewiesenen Arten als verschollen, stark ge­ Mit dem Helmestausee bei Sangerhausen, dem fährdet oder gefährdet einstufen. Die in der Bun­ Muldestausee bei Bitterfeld und dem Bergwitzer desrepublik Deutschland (BLESS ; LELEK 1984) Grubensee bei Gräfenhainichen entstanden und in allen alten Bundesländern erstellten "Ro­ große künstliche Wasserflächen. ten Listen" (BLESS 1989) belegen, daß auch im Da die Kenntnis über das Vorkommen und die westlichen Deutschland der gleiche Anteil der au­ Häufigkeit der einzelnen Fischarten unzurei­ tochthonen Fischarten bedroht ist. chend und nicht aktuell war, begann der Verfas­ ser 1980/81 mit ichthyofaunistisch interessierten In dieser Situation sollte die Erfassung der Süß• Naturschützern, Anglern und Fischern in den wasserfischfauna in allen Landesteilen hohe Prio­ Kreisen des Bezirkes eine Erfassung zu organi­ rität unter den faunistisch und ökologisch orien­ sieren (ZUPPKE 1986). Sie wurde der von der tierten Bemühungen einnehmen. Ausgehend von der Bildung eines Arbeitskreises "Ichthyofauni­ Biologischen Station Serrahn des Institutes für stik" innerhalb des damaligen ZFA "Feldherpeto­ Landschaftsforschung und Naturschutz empfoh­ logie" im Kulturbund bildete sich auch im ehema­ lenen Methodik zur Kartierung der Fischfauna ligen Bezirk Halle ein Bezirksarbeitskreis, der der DDR angepaßt (WATERSTRAAT 1987). Auf ichthyofaunistische Untersuchungen durchführte einem Erfassungsblatt wurden der Bearbeiter, und Angaben über das Vorkommen der einzel­ das Gewässer, der Kreis, der Meßtischblatt-Qua• nen Fischarten sammelte. drant und (wenn gegeben) das Naturschutzge­ biet sowie der Gewässertyp und die Nutzungsart Mit der Bildung des Landes Sachsen-Anhalt im erfaßt. Die Fischarten konnten nach Häufigkeit, Jahr 1990 hörte der vom Arbeitskreis Halle bear­ Bestandstendenz und Art der Reproduktion ein­ beitete Bezirk Halle auf zu existieren. Über die geschätzt werden. Darüberhinaus wurden Anga­ Fischfauna dieses Gebietes liegen nur einige re­ ben aus der Literatur und von Gewährsleuten ge­ gionale Veröffentlichungen vor (z.B. ALBRECHT sammelt. Sie wurden in einer zentralen Datei ge­ 1952 und 1960, BAUCH 1958, KÖRNER 1980, speichert, die Bestandteil der ursprünglich ge­ ZUPPKE 1987 und 1992 u.a.). Deshalb sollen planten Kartierung der Fischfauna der DDR wer­ nachfolgend die bisher erzielten Ergebnisse der den sollte und mit einem speziellen Programm Fischartenerfassu ng zusammenfassend darge­ nach verschiedenen Kriterien ausgewertet und legt werden, um eine Grundlage für die Erarbei­ dargestellt werden kann (ELZ 1990). Diese Datei tung einer Landesübersicht für Sachsen-Anhalt bildet die Grundlage für die vorliegende Auswer­ zu bilden . tung. Zwar konnten nicht alle Kreise gleicherwei-

3 se intensiv bearbeitet werden (besondere *19. Nase, Chondrostoma nasus (Linnaeus) Schwerpunkte waren Sangerhausen, Wittenberg 20. Gründling, Gobio gobio (Linnaeus) und der Saalkreis), dennoch erlaubt das Material 21. Barbe, Barbus barbus (Linnaeus) eine Aussage zum gesamten Bezirk. Die festge­ 22. Ukelei, Alburnus alburnus (Linnaeus) stellten Vorkommen wurden als Punktkarten auf *23 . Schneider, Alburnoides bipunctatus Meßtischblatt-Quadranten-Basis (also im 5 x 5 (Bloch) km-Raster) dargestellt und werden für ausge­ 24. Güster, Blicca bjoerkna (Linnaeus) wählte Fischarten hier veröffentlicht (vgl. Abbil­ 25. Blei, Abramis brama (Linnaeus) dungen). 26. Zope, Abramis ballerus (Linnaeus) Besondere Unterstützung erfuhr die Erfassungs­ 27. Zährte, Vimba vimba (Linnaeus) tätigkeit durch die engagierte Mitwirkung folgen­ 28. Bitterling ,. Rhodeus sericeus amarus Bloch der Mitarbeiter, denen an dieser Stelle der ganz 29. Karausche, Carassius carassius besondere Dank gebührt: M. Eichentopf (Wip­ (Linnaeus) pra), S. Ellermann (Halle), R. Fischer (Eutzsch), 30. Giebel, Carassius auratus gibelio (Bloch) V. Flemmig (Priesitz), V. und Dr. W. Jakobs (Wit­ 31. Karpfen, Cyprinus carpio Linnaeus tenberg) , D. Kirchner (Hergisdorf), A. König (Zie­ 32 . Schmerle, Noemacheilus barbatulus gelrode), U. Kulawik (Halle-Neustadt), D. Läm­ (Linnaeus) mel (Halle), E. Liebetanz (Sangerhausen), J. 33. Schlammpeitzger, Misgurnus fossilis Menke (Halle), H. Naumann (Dessau), Dr. R. (Linnaeus) Parzyk (Reinsdorf), D. Pietzsch (Dessau) , A. 34. Steinbeißer, Cobitis taenia Linnaeus Pötzsch (Ateritz), K. Röhrbein (Bad Bibra), M. 35. Wels, Silurus glanis Linnaeus Stöck (Halle), M .Unruh (Zeitz), O. Wüstemann 36. Aal, Anguilla anguilla (Linnaeus) (Sorge), H. Zuppke (Wittenberg). Auch allen in­ 37. Hecht, Esox lucius Linnaeus teressierten Sportanglern und Binnenfischern, 38. Flu ßbarsch, Perca fluviatilis Linnaeus die weitere wertvolle Informationen übermittel• 39. Zander, Stizostedion lucioperca (Linnaeus) ten, sei herzlich gedankt. 40. Kaulbarsch, Gymnocephalus cernua (Linnaeus) 41. Westgroppe, Cottus gobio Linnaeus 42. Dreistachliger Stichling, Gasterosteus aculeatus Linnaeus Die Fischarten 3. 43. Neunstachliger Stichling, Pungitius pungitius (Linnaeus) Nach beschriebener Methode konnten für den 44. Quappe, Lota Iota (Linnaeus) ehemaligen Bezirk Halle folgende Fischarten er­ faßt werden (in der Nomenklatur folgen wir LADI­ Fremdfische (Arten aus fremden Faunen) GES; VOGT 1979): 45. Regenbogenforelle, Salmo gairdneri *1. Flußneunauge, Lampetra fluviatilis Richardson (Linnaeus) 46. Bachsaibling, Salvelinus fontinalis (MitchilI) 2. Bachneunauge, Lampetra planeri (Bloch) 47. Sonnenbarsch, Lepomis gibbosus *3 . Stör, Acipenser sturio Linnaeus (Linnaeus) *4. Finte, Alosa fallax (Lacepede) 48. Zwergwels, Ameiurus nebulosus *5. Lachs, Salmo salar Linnaeus (Le Sueur) *6. Meerforelle, Salmo trutta Linnaeus 49. Graskarpfen, Ctenopharyngodon idella 7. Bachforelle, Salmo trutta f.fario Linnaeus (Valenciennes) *8. Schnäpel, Coregonus oxyrhynchus 50. Marmorkarpfen, Aristichthys nobilis (Linnaeus) (Richardson) 9. Asche, Thymallus thymallus (Linnaeus) 51 . Silberkarpfen, Hypophthalmichthys molitrix 10. Plötze, Rutilus rutilus (Linnaeus) (Le Sueur) 11 . Moderlieschen, Leucaspius delineatus (Heckei) * = Art ist ausgestorben oder verschollen. 12. Hasel, Leuciscus leuciscus (Linnaeus) 13. Döbel , Leuciscus cephalus (Linnaeus) Die Angabe des Zobels (Abramis sapa (pallas)) 14. Aland, Leliciscus idus (Linnaeus) in REICHHOFF et al 1986 kann nicht übernom• 15. Elritze, Phoxinus phoxinus (Linnaeus) men werden, da diese Art nur in den Zuflüssen 16. Rotfeder, Scardinius erythrophthalmus des Schwarzen Meeres und des Kaspisees vor­ (Linnaeus) kommt und dieses Vorkommen , wenn keine Ver­ 17. Rapfen, Aspius aspius (Linnaeus) wechslung vorliegt, nur synantrop entstanden 1.8. Schleie, Tinca tinca (Linnaeus) sein kann.

4 Bachneunauge (Foto : S. EI/ermann)

5 Auf der Grundlage der bei der Arterfassung auf­ nen sowie die zur Fortpflanzung erforderlichen genommenen Angaben kann für die oben ge­ Wanderbewegungen zu geeigneten Laichgrün• nannten Arten folgende Einschätzung gegeben den. Bei einem im März 1989 als Instandhaltung werden : durchgeführten Ausbau des Fliethbachs bei Ater­ itz in der Dübener Heide (Kr.wittenberg) konnten Flußneunauge, Lampetra fluviatilis im Aushub eines ca. 200 m langen Abschnitts Diese Art kam früher wohl in allen Flüssen des 316 lebende Querder, 21 lebende adulte und 25 Gebietes vor, bis zur Jahrhundertwende sogar tote adulte Tiere geborgen werden. Eine weitere, noch zahlreich in der Eibe und wurde dort bis nicht feststellbare Zahl von Bachneunaugen wur­ etwa 1930 vereinzelt gefangen (ALBRECHT de Fraßopfer der zahlreich herbeigeflogenen 1960). REICH HOFF et al 1986 erwähnen das Möwen (bes. Larus ridibundus).Die aktuelle Be­ Flußneunauge als selten im Kühnauer See vor­ standssituation des Bachneunauges gebot, die­ kommend. Die Zuwanderung hierher kann nur se Art in der "Roten Liste" des Landes Sachsen­ von der Eibe erfolgen (über den Buschgraben). Anhalt in die Kategorie 2 (stark gefährdet) einzu­ Aktuelle Nachweise liegen jedoch nicht vor. Von stufen. der Helme gibt es Hinweise auf ein ehemaliges Vorkommen dieser Art. Gegenwärtig muß das Stör, Acipenser sturio Flußneunauge für das Untersuchungsgebiet als Bis zum Ende des 19.Jahrhunderts hatten Störe verschollen gelten. Auch in der Untereibe wurden in der Eibe eine große Bedeutung für die Fische­ nach 197!? nur noch Einzeltiere beobachtet (WIL­ rei , wenn sie zur Fortpflanzungszeit bis nach KENS; KOHLER 1977). Böhmen aufstiegen. Der verstärkte Bau von Als Ursache des Rückgangs dieser Wanderart Wehren zu Beginn dieses Jahrhunderts im obe­ muß die zunehmende Verunreinigung der Unter­ ren EIbelauf und die zunehmende Verunreini­ eibe angesehen werden . Das Ausbleiben nach gung der Eibe verhinderte den Aufstieg dieser 1960 ist im Bau der Staustufe bei Geesthacht be­ Fischart zu ihren Laichgründen. Hauptgrund der gründet, die von den Neunaugen wohl nur in sel ­ Dezimierung war aber nach MÖLLER 1991 die ri­ tenen Ausnahmefällen überwunden werden kann gorose Fischerei. Der letzte bekanntgewordene (d.h. wenn die Sektoren völlig gelegt werden, Fang eines Störs im mittleren EIbegebiet (3,05 m also bei einem Abfluß von über 1 200 m3/sec) . Größe und 150 kg Gewicht) datiert aus dem Jahr Für das gesamte Land Sachsen-Anhalt wurde 1907 (bei Pretzsch zwischen Wittenberg und Tor­ das Flußneunauge in der "Roten Liste" in die Ka­ gau ZUPPKE 1987). tegorie 1 (vorn Aussterben bedroht) eingestuft Der Stör wird "heute in der mittleren Eibe nicht (ZUPPKE; WUSTEMANN 1992), da mit dem ge­ mehr beobachtet" (BAUCH 1958) und gilt als legentlichen Auftreten im unteren Abschnitt der ausgestorben. Er wurde daher in die Kategorie 0 Eibe (etwa unterhalb Magdeburg) gerechnet (ausgestorben oder verschollen) der "Roten li­ wird. ste" des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen.

Bachneunauge, Lampetra planeri Maifisch, Alosa alosa Vorkommen des Bachneunauges gibt es in den Nach ALBRECHT 1960 war der Maifisch bis etwa Bächen des Flämings, der Dübener Heide sowie 1870 in der Eibe häufig und auch HERTEL 1975 des Nord- und Südharzes. Aus der Saaleaue bei gibt ihn für den sächsischen Elblauf bis zur Jahr­ Wei ßenfels und der Elsteraue bei Zeitz ist es ver­ hundertwende an . Ab 1925 wurden kaum noch schwunden. Inwieweit früher noch andere Ge­ Maifische gefangen, und heute ist diese Art im wässer besiedelt waren, ließ sich (noch) nicht er­ betrachteten Gebiet ausgestorben. Es ist nicht si­ mitteln. In den festgestellten Vorkommensgebie­ cher, ob nicht eventuell die Finte, Alosa fallax, ge­ ten wurden auch Larvenformen (Querder) in allen meint war, da beide Arten von den Fischern kaum Stadien registriert, so daß dort noch eine natürli­ unterschieden werden. Wegen der unsicheren che Reproduktion stattfindet. Artdiagnose wurde die Art nicht in die "Rote Liste" Das Bachneunauge ist stark gefährdet, insbe­ Sachsen-Anhalts aufgenommen. sondere durch Gewässerausbau und Abwasser­ einleitungen aus der Landwirtschaft, die im Un­ Lachs, Salmo salar tersuchungszeitraum mehrere generelle Fisch­ "In der Eibe erschienen bis zur Jahrhundertwen­ sterben in Fließgewässern verursachten (z. B. de im August männliche, kleine Lachse (Bartho­ UNRUH 1984). Der rigoros betriebene Gewäs• lomäuslachs). Von Januar bis Mai wurden große serausbau und das Anlegen von Sohlschwellen Exemplare gefangen" (BAUCH 1953). Im Unter­ und Stauen zerstückelte die Populationen und suchungsgebiet kamen Lachse außer in der Eibe verhindert die Kommunikation der Teilpopulatio- auch in Saale und Mulde vor. Hier wurden bei Ra-

6 guhn und Dessau 1887 die letzten Lachse ge­ suchte Gebiet als gefährdet anzusehen. Nähr• fangen. An der Mündung der Schwarzen Elster stoffeinträge von landwirtschaftlichen Flächen erfolgte bis 1890/95 ein regelmäßiger Lachsfang. führten in vielen Fließgewässern zu Sauerstoff­ An den Saalewehren bei Weißenfels und Bad zehrungen, die Entfernung von Ufergehölzen zu Kösen standen 1896 zahlreiche Lachse, die zu Temperaturerhöhungen, beides sind stark limitie­ ihren Laichplätzen in der oberen Saale wollten. rende Faktoren für das Vorkommen dieser Art. 1911 wurden in der Saale bei Bernburg noch 12 Die Verschlammung der Bachgründe vernichtete Tiere (10-16 Pfund schwer) gefangen. 1913 kam vielerorts die als Laichgründe benötigten kiesi­ der Lachsfang in der Saale völlig zum Erliegen. gen Bachbetten im Oberlauf. Der Ausbau der 1925 wurde noch einmal ein größerer Lachsauf­ Bäche, selbst im Harz, mit einer Begradigung des stieg in der Eibe festgestellt (in der damaligen Laufes, Uniformierung der Fließgeschwindigkeit Provinz Sachsen wurden immerhin 285 Stück ge­ und Vernichtung der Unterstände mit dem Ziel fangen!) . Die Fangplätze an der mittleren Eibe der Beschleunigung des Wasserabflusses unterhalb Torgaus waren aber inzwischen alle während der Hochwasserperioden reduzierte verbaut, so daß hier kein Fang mehr stattfand. den Lebensraum der Bachforelle erheblich. Der 1928 wurden nochmals mehrere Fische bei Bel­ an sich schon kleine Bestand im Bachsystem der gern, 1933 ein Lachs bei Mühlberg und 1947 der Dübener Heide ist äu ßerst gefährdet, da viele letzte bei Strehla gefangen. Bis zu diesem Zeit­ kleine Stauanlagen das Fließsystem zerstückelt punkt zogen also noch Lachse durch den be­ haben und Laichwanderungen verhindern . trachteten mittleren Bereich der Eibe (BAUCH Auch in anderen Landesteilen ist die Bestandssi­ 1958). tuation nicht wesentlich anders, weshalb eine Seitdem mu ß diese Art hier als ausgestorben an­ Einstufung der Bachforelle in die Kategorie 3 (ge­ gesehen werden, weshalb sie in die Kategorie 0 fährdet) der "Roten Liste" des Landes Sachsen­ der "Roten Liste" Sachsen-Anhalts eingestuft Anhalts erfolgte. wurde. Ob die zunehmende organische Verschmutzung Schnäpel, Coregonus oxyrhynchus der Flüsse ab Beginn dieses Jahrhunderts als Der Schnäpel ("Wandermaräne") zog früher zum Hauptursache des Rückgangs anzusehen ist, Laichen von der Nordsee in die Eibe und andere muß Spekulation bleiben. Entscheidenden Anteil Flüsse. Da dies in großen Scharen erfolgte, haben mit Sicherheit die wasserbaulichen Maß• konnte ALBRECHT (1960) diese Art bis 1890/95 nahmen , die den Aufstieg der Lachse behinder­ als einen wichtigen Wirtschaftsfisch der Eibe an­ ten und die Laichgründe am Oberlauf vernichte­ führen. Der letzte Fang datiert aus dem Jahr ten. 1933 bei Aken. Seit Mitte der dreißiger Jahre wur­ den keine Schnäpel mehr im Untersuchungsge­ Meerforelle, Salmo trutta biet nachgewiesen. Als Ursache muß neben der Zwar wurden Lachs und Meerforelle mitunter ver­ Verhinderung des Aufstiegs auch das Fehlen wechselt, jedoch kam diese anadrome Wander­ sandiger Untergründe zum Laichen vermutet art ebenfalls in der Eibe vor. BAUCH 1958 stufte werden. sie jedoch als "nicht häufig" ein . Der letzte Nach­ Da keine aktuellen Nachweise dieser Art erfolg­ weis liegt aus dem Jahr 1953 vor (3 Tiere bei Wit­ ten, wurde sie für das Land Sachsen-Anhalt in die tenberg). Seitdem muß die Meerforelle als aus­ Kategorie 0 eingestuft. gestorben gelten. Da auch aus anderen Gebieten des Landes kei­ Äsche, Thymallus thymallus ne aktuellen Nachweise vorliegen, mußte diese Im Untersuchungsgebiet wurde die Äsche zu ­ Fischart in die Kategorie 0 der "Roten Liste" ein­ mindest noch bis 1985 in der Helme nachgewie­ gestuft werden. sen. Der Ausbau dieses Flusses und die Nähr• stofffrachten, die stoßweise beim Ablassen des Bachforelle, Salmo trutta f. fario Helmestausees den Fluß passierten, reduzierten Die Bachforelle kommt in den Flüssen des Nord­ den Bestand. Nach einem Fischsterben 1991 harzes Bode, Selke und Wipper mit ihren Neben­ wurden in der Selke 95 Äschen verendet aufge­ bächen sowie im Südharz in der Helme mit den funden (WÜSTEMANN 1991), ein Bestand, der Nebenflüssen Thyra und Gonna sowie in weite­ möglicherweise aus Besatzmaßnahmen resul­ ren Bächen vor. Auch in der Unstrut und der mitt­ tierte. Im Nebenfluß der Helme, der Thyra, gibt es leren Saale wurde sie nachgewiesen. EinzeIvor­ das derzeitig einzig sichere Vorkommen im be­ kommen gibt es in der Rossel im Fläming und im trachteten Gebiet. Ob die anderen Harzflüsse Bachsystem der Dübener Heide. Bode und Wipper früher von dieser Art besiedelt Die Nachweise gebieten, diese Art für das unter- waren, konnte nicht schlüssig geklärt werden.

7 Verbreitungskarten ausgewählter Fischarten im südlichen Sachsen-Anhalt e = häufig, () = selten, Stand 1991

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Verbreitung des Bachneunauges (Lampetra planeri) Verbreitung der Bachforelle (Salmo trutta [ario)

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Verbreitung der Äsche (Thymallus thymallus) Verbreitung des Moderlieschens (Leucaspius delineatus)

8 Die Äsche muß als stark gefährdet eingestuft terwasservegetation, und stellenweise dezimier­ werden. Das Vorkommen in der Thyra wurde te starker Raubfischbesatz den Bestand. durch Ausbau- und Begradigungsmaßnahmen, Das Moderlieschen muß gegenwärtig in Sach­ die zur Erzielung eines schnelleren Wasserab­ sen-Anhalt als gefährdet (Kategorie 3) eingestuft flusses durchgeführt wurden, stark dezimiert. Die werden. Abwässer des Gipswerkes Rottleberode führten mehrmals in der Thyra zu Fischsterben, denen Hasel, Leuciscus leuciscus auch Äschen zum Opfer fielen. Dieser typische Bewohner von Fließgewässern Im Land Sachsen-Anhalt mußte die Äsche in die bis zur Barbenregion größerer Flüsse kam nach Kategorie 2 der "Roten Liste" eingestuft werden . BAUCH 1958 "häufig" in der Eibe vor. Infolge un­ zureichender Fangmethoden fehlen aktuelle Plötze, Rutilus rutilus nachprüfbare Nachweise aus diesem Fluß. Erst Die Plötze gehört zu den verbreitetsten und häu• in allerjüngster Zeit (1991) konnten sowohl im figsten Fischarten im Gebiet. Sie kommt wohl in mittleren Gebiet der Eibe als auch im Unterlauf allen stehenden und den größeren fließenden der Mulde bei Dessau Hasel gefangen werden. Gewässern vor, auch in der Eibe. Dort wurde sie Sonst ist der Hasel ein regelmäßiger Bewohner u.a. in den stark verschmutzten Abschnitten un­ der Helme, der Thyra, der Wipper und der mittle­ terhalb Wittenbergs bei "Sicht"tiefen von nur 10 ren Saale (bei Naumburg). Einzelnachweise lie­ cm in größerer Anzahl nachgewiesen. In den gen auch aus der Taube im Kreis Köthen vor. Aus Buhnenfeldern und einmündenden Altarmen fin­ der Weißen Elster und dem Aga-Bach bei Zeitz det sie sogar Möglichkeiten zur Fortpflanzung. soll er verschwunden sein. Da diese Art festen Nach 1990 konnte Plötzen"brut" in der Mulde bei Untergrund in den Gewässern bevorzugt, muß Dessau (unterhalb des Wehres) nachgewiesen die zunehmende Verschlammung der Gewässer• werden. Das ist ein mögliches Anzeichen einer gründe als eine Ursache der Nichtbesiedelung eventuellen Besserung der Wassergüte. Voraus­ mancher in Frage kommender Flu ß- und Bach­ setzung für das Vorkommen von Plötzen ist ne­ läufe angenommen werden. ben ausreichender Pflanzennahrung auch das Auf Grund der relativ begrenzten Verbreitung Vorhandensein von kleinen Mollusken und Chiro­ muß der Hasel nicht nur im Gebiet als gefährdet nomiden-Larven, die von größeren Plötzen angesehen werden. Er wurde daher in die Kate­ benötigt werden. gorie 3 der "Roten Liste" eingestuft. Das Vorkommen dieser Fischart erscheint ge­ genwärtig nicht nur im betrachteten Gebiet als Döbel, Leuciscus cephalus nicht gefährdet. Der Döbel kommt gegenwärtig in fast allen Flüs• sen und größeren stehenden Gewässern (be­ Moderlieschen, Leucaspius delineatus sonders Staugewässern) vor, so in der Eibe, Innerhalb des Zeitraums 1980-1985 wurde das Saale, Unstrut, Helme, Weißen Elster und Wip­ Moderlieschen in vielen über das Gebiet verteil­ per. Auch im Muldestausee wurde er nachgewie­ ten Gewässern nachgewiesen, so daß davon sen, so daß Vorkommen im oberen Lauf der Mul­ ausgegangen werden muß, daß diese Art ver­ de angenommen werden können. In den Kolken breitet war. Nach 1986 gelangen nur verhältnis• und Altwässern der hochwasserbeeinflu ßten Elb­ mäßig wenige Nachweise. Gezielte Untersu­ aue ist er ebenfalls anzutreffen. Obwohl noch chungen müssen zeigen, ob ein tatsächlicher Be­ ziemlich verbreitet, mu ß diese Art wegen der ge­ standsrückgang eingetreten ist oder nur Be­ ringen Bestandsstärke als gefährdet eingestuft standsschwankungen vorliegen. Die Untersu­ werden, zumal keine gesicherten Erkenntnisse chungen zeigten, daß Moderlieschen nicht nur in über die gegenwärtige Reproduktionsfähigkeit "Kleingewässern" vorkommen, sondern auch vorliegen. große Seen wie der Bergwitzsee und auch Flüs• In der "Roten Liste" des Landes Sachsen-Anhalt se wie die mittlere Saale besiedelt werden kön ­ wurde der Döbel als gefährdet (Kategorie 3) ein­ nen. In schnellfließenden Bächen war das Mo­ gestuft. derlieschen nur dort zu finden, wo oberhalb von Staus (auch durch den EIbebiber, Castor fiber al­ Aland, Leuciscus idus bicus geschaffene!) ruhigere Zonen entstanden Das Verbreitungsbild dieser Fischart zeigt eine waren. Viele ehemalige Lebensräume (z.B. klei­ deutliche Konzentration der Vorkommen im un­ nere Gewässer in der Feldflur) sind verschwun­ mittelbaren Einzugsbereich der mittleren Eibe. den oder wurden (besonders in Ortsnähe) mit Regelmäßig wird der Aland in der Eibe oberhalb Müll und Unrat verfüllt. In polytrophen Gewäs­ Wittenbergs gefangen, so daß hier eine stabile sern verschwand die zum Laichen benötigte Un- Population angenommen wird. Fische von 50 cm

9 Länge belegen ein Alter von 7 - 8 Jahren. Be­ tungsmuster sind überwiegend Nachweislücken. sonders zur Laichzeit steigt er in die Bäche auf, Auch in den stark abwasserbelasteten Flüssen die in die Eibe münden. Auch in den überflu• Eibe, Saale und Unstrut findet die Rotfeder Le­ tungsbeeinflu ßten stehenden Gewässern der bensbedingungen. Elbaue wird der Aland regelmäßig gefangen. Ob­ Die Rotfeder ist eine der wenigen Arten, deren wohl das Verbreitungsgebiet dieser Art westlich Bestand im ehemaligen Bezirk Halle, aber auch bis zum Rhein reicht, gibt es gegenwärtig keinen im Land Sachsen-Anhalt nicht gefährdet ist. Hinweis auf das Vorkommen außerhalb des EI­ begebietes, was sicherlich nicht nur mit Bestim­ Rapfen, Aspius aspius mungsunsicherheiten erklärt werden kann. Als Als westliche Verbreitungsgrenze dieser Art wird hauptsächliche Gefährdungsursache muß bei allgemein die Eibe angesehen (z.B. LADIGES; dieser Art wohl die Gewässerverunreinigung der VOGT 1979). Nach PAEPKE 1981 soll der Rap­ Saale und Mulde sowie das Muldewehr bei Des­ fen nördlich der Linie Magdeburg - Cottbus vor­ sau angesehen werden. Diese Ursachen stehen kommen. Dies stimmt im wesentlichen mit den einem erfolgreichen Aufstieg in diese Flüsse ent­ Angaben BAUCH's 1958 überein, der ihn für die gegen. Eibe erst "unterhalb Wittenbergs" als häufiger an­ Wegen des stark begrenzten Vorkommens im gibt. Allerdings sollen nach JÜNGEL 1984 die Untersuchungsgebiet muß der Aland auch für Wittenberger Elbfischer früher auch Rapfen ge­ Sachsen-Anhalt als gefährdete Art (Kategorie 3) fangen haben (es ist jedoch unklar, ob diese Art­ eingestuft werden. angabe gesichert ist). Nachdem während des ge­ samten Untersuchungszeitraums vergeblich Elritze, Phoxinus phoxinus nach dem Rapfen gefahndet wurde, gelang 1991 Die in klaren, sauerstoffreichen Gewässern le­ der Nachweis durch den Fang von 2 Tieren in der bende Elritze wurde nur in den Flüssen und Eibe bei Coswig (Strom-km 232). Bei Probebefi­ Bächen (einschließlich der Staugewässer) des schungen in der Eibe soll er ebenfalls gefangen Harzes nachgewiesen. Ob die Bäche des südli• worden sein (SPIESS 1992). REICH HOFF et al chen Hügellandes bei Zeitz noch besiedelt sind, 1986 geben ihn für die Pelze (Nebenfluß der konnte nicht schlüssig geklärt werden. Schad­ Mulde nahe der Einmündung in die Eibe) als sei­ stoffeinleitungen durch ungeklärte Abwässer ver­ ten vorkommend an . ursachten z.B. im Gänsebach bei Schellbach Es bleibt abzuwarten, ob die sich verbessernde Fischsterben, denen auch die Elritzen zum Opfer Wassergüte der Eibe ein Anwachsen des Rap­ fielen (UNRUH 1984). Das Vorkommen in der fenbestandes nach sich führt. Jedoch benötigt Weißen Elster ist erloschen, ebenso wie in den diese Art kiesige Gewässergründe zum Ablai­ Flämingbächen, so daß die von HÖGEL 1992 er­ chen, die durch die starke Schlammsedimentati­ wähnten Vorkommen nicht aktuell sind. on in der Eibe sicherlich noch für längere Zeit feh­ Gewässerverunreinigungen und der rigorose len werden. Verbau der Fließgewässer sind die Hauptgefähr• Insgesamt muß der Rapfen für das untersuchte dungsursachen. Die Entfernung der Ufergehölze, Gebiet als sehr selten und daher als vom Aus­ insbesondere der ins Wasser hineinwurzelnden sterben bedroht angesehen werden. Er wurde Erlen im Zuge des maschinell betriebenen Aus­ auch in der "Roten Liste" des Landes Sachsen­ baus führte zur Beseitigung der Deckung und der Anhalt in die Kategorie 1 eingestuft. Unterstände. Auch uniforme Fließgeschwindig• keiten vertragen Elritzen auf Dauer nicht. Schleie, Tinca tinca Wegen des relativ begrenzten Vorkommensge­ Die Schleie als Bewohner der Litoralzone eutro­ bietes muß die Elritze im betrachteten Gebiet als pher Hecht-Schlei-Seen ist recht anspruchslos, stark gefährdet angesehen werden. Auch im ge­ besonders hinsichtlich wechselnder Wassertem­ samten Land Sachsen-Anhalt stellt sich eine peraturen. Daher findet sie in vielen Gewässern analoge Verbreitung und Bestandssituation dar, Lebensbedingungen. Da sie ein wichtiger Wirt­ so daß diese Art in die Kategorie 2 der Roten li­ schaftsfisch ist, wird ihr Bestand vielerorts, be­ ste eingestuft wurde. sonders in Teichwirtschaften, durch Besatzmaß• nahmen gefördert. Sie ist daher im ehemaligen Rotfeder, Scardinius erythrophthalmus Bezirk Halle weit verbreitet und besiedelt wohl Die Rotfeder gehört zu den Arten, die im Unter­ alle Gewässertypen, so daß sie sogar in den suchungsgebiet in fast allen Gewässern noch Kleingewässern des Flämings nachgewiesen vorkommen. Da sie scheinbar sehr anpassungs­ wurde. Während Vorkommen in Saale, Unstrut fähig ist, konnte die Art im gesamten Gebiet und Helme ermittelt wurden, gibt es keine aktuel­ nachgewiesen werden. Leere Felder im Verbrei- len Nachweise aus der Eibe, wo sie nach BAUCH

10 1958 schon immer "sehr selten" war. Dagegen men in der Helme ist derzeitig das einzig gesi­ wird sie in fast allen Gewässern der Elbaue, auch cherte im betrachteten Gebiet. Dieses Vorkom­ in den Altarmen, gefangen. Es fehlen aber gesi­ men ist auf das äußerste gefährdet. Durch rigo­ cherte Nachweise, ob sich die Schleie dort all­ rose Ausbaumaßnahmen wurde die Helme be­ jährlich fortpflanzt. gradigt und uniformiert, eine Maßnahme, nach Infolge der recht weiten Verbreitung und Häufig• der "sofortiger Vermehrungsstop" eintritt keit kann die Schleie gegenwärtig als nicht ge­ (BAUCH 1953). Tatsächlich wurden in den letz­ fährdet betrachtet werden. ten Jahren nur ältere Tiere gefangen. Außerdem wird der Flu ß durch alljährliches Ablassen des Nase, Chondrostoma nasus Helmestausees stets mit erheblichen Nähr- und Nach BAUCH 1953 "fehlt" die Nase in der Eibe. Schadstofffrachten "durchgespült", was mit je­ Es gab hin und wieder Meldungen über gefange­ weiligen Einbußen empfindlicher Fischarten ver­ ne Nasen, besonders in der Helme und der Un­ bunden war. strut. Allerdings fehlen davon Belege, so daß die Aus diesen Gründen muß die Barbe für den ehe­ Richtigkeit nicht nachgeprüft werden konnte. Es maligen Bezirk Halle als vom Aussterben bedroht liegt die Vermutung nahe, daß es Verwechslun­ angesehen werden . Auch für das gesamten Land gen mit Zährten sein könnten , die früher weiter Sachsen-Anhalt mußte diese Art in die Kategorie verbreitet waren. Auch nach LADIGES; VOGT 1 eingestuft werden . 1979 liegt das Untersuchungsgebiet völlig außer• halb des Vorkommensgebietes des Formenkrei­ Ukelei, Alburnus alburnus ses Chondrostoma nasus. Dieser das Pelagial bewohnende gesellige Sollte es dennoch tatsächlich Nasenvorkommen Schwarmfisch kommt in stehenden und fließen• im Gebiet gegeben haben, muß diese Art gegen­ den Gewässern des betrachteten Gebietes vor. wärtig zumindest als verschollen angesehen Selbst in der Eibe ist er noch regelmäßig anzu­ werden , so daß sie in die Kategorie 0 der "Roten treffen. Aber auch in der Saale oberhalb Weißen• Liste" Sachsen-Anhalts eingestuft wurde. fels, in Saalealtarmen bei Halle, in der Unstrut und im Muldestausee kommt der Ukelei vor, da­ Gründling, Gobio gobio neben in vielen Gewässern der Elbaue sowie im Dieser in allen Gewässertypen zu findende Bergwitzsee und dem Neolithteich bei Köthen. Grundfisch ist im ehemaligen Bezirk Halle weit Das sehr lückenhafte Verbreitungsmuster wird verbreitet. Wenn auch das Vorkommen in Fließ• teilweise auf Nichtbeachtung dieser Art zurück• gewässern überwiegt, zeigen Zufallsfänge, daß geführt. Diese Fischart müßte im gesamten Ge­ diese Art auch in den großen stehenden Gewäs• biet vorkommen, die Nachweise liegen jedoch sern vorkommt, dort aber durch unzureichende nur auf 24 Rastern (= 12,2 %) . Fangmethoden nur spärlich nachgewiesen wird . Bis zum Vorliegen anderer Ergebnisse muß der Von den großen Flüssen wird auch nach wie vor Ukelei wegen dieser lückenhaften Verbreitung die Eibe besiedelt, wo BAUCH 1958 diese Art als als gefährdet angesehen werden . Er wurde in die häufig angibt. Kategorie 3 der "Roten Liste" Sachsen-Anhalts Der Gründling scheint gegenwärtig in der Mehr­ eingestuft. zahl der Gewässer des untersuchten Gebietes stabile Vorkommen aufzuweisen, so daß er als Schneider, Alburnoides bipunctatus nicht gefährdet angesehen werden kann . Diese Art, die nach BAUCH 1953 "im EIbegebiet nur spärlich vertreten" sein soll , wurde von Barbe, Barbus barbus PAEPKE 1981 für das Gebiet der DDR als seit Barben leben in der nach ihnen benannten "Bar­ 1954 verschollen betrachtet. Erst 1985 konnten benregion" als Grundfische in klaren, fließenden in der Ulster (Thüringen) wieder 2 Schneider ge­ Gewässern mit kiesig-sandigen Gründen. Diese fangen werden (KLEMM 1985). Die Mitteilung ei ­ Region reicht vom Oberlauf der Eibe bis etwa nes Sportanglers über den Fang von 3 Tieren in Mühlberg bei Torgau. Sie liegt also oberhalb des der Eibe, 10 km oberhalb Wittenbergs, kann nicht betrachteten EIbeabschnitts. Barben drangen ohne Vorbehalt übernommen werden. Auch der aber stets bis in den Mittellauf vor. Bis in die fünf­ mehrfache Hinweis auf Schneidervorkommen im ziger Jahre wurden noch Barben bei Wittenberg Mündungsgebiet der Unstrut ist bisher noch nicht und Piesteritz in der Eibe gefangen (ZUPPKE durch belegbare Nachweise gesichert. 1987). Heute wird diese Art in der mittleren Eibe Aus diesem Grund muß der Schneider für das nicht mehr nachgewiesen. Bis etwa 1985 wurden Gebiet des ehemaligen Bezirkes Halle nach wie einzelne Barben auch noch in der Unstrut und der vor zumindest als verschollen betrachtet werden, Saale bei Bad Kösen festgestellt. Ein Vorkom- so daß er auch in der "Roten Liste" Sachsen-An-

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Verbreitung des Hasels ( Leuc iscus leuciscus) Verbreitung des Döbels (Leuciscus cephalus )

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Verbreitung des Aland ( Leuciscus idus ) Verbreitung der Elritze ( Phoxinus phoxinus)

31 J2 JJ 31. 15 JG J7 J8 33 1.0 1.' 1.2 '-3 J1 ) Z J.J J.t. J5 .., J'T J8 J3 1.0 ,.., 42 l..J 9 ~l 1;'--\ 9 I ~ ~ ""'- "J '=" , 11 I '-- ~ V 0 11 1'-- ~ V- '" lL V ~ L V :;:;n:; "'-- I .r'7 q- f "--N I d "l >::t '( - ...... l' ,~ V ) "vlJ 2 ----...: V ) 'Vl} \ " ,.-r r-/ ,j r-- r-/ ] --"- 1\ --"- I ~ ~ ,." "" ;:;;:r ,I) k Ir \ ,V} f-,... Ir \ alA " ~{ ~ , -1, 0- ki<:J:a ~ ,"-, - ."-, v-f} 1\ ~ V- ~'"" 7 '--...r--' t-'1 ~q 1 ~ I \~ v 11 r-r-f1'- ~ ~ , "'" 1 ! V IV " {~ l?!e" V If.-. ~ 1/ ~ I 7'--r.., 1/ ~ 5a 1 / ~ j' I / t----- N verbreitung des Rapfens (Aspius aspius) Verbreitung der Barbe (Barbus barbus)

12 halts in die Kategorie 0 eingestuft werden mußte. in relativ stabilen Beständen für das MitteIeIbe­ gebiet bestätigt werden. Obwohl aus der Eibe Güster, Blicca bjoerkna selbst Nachweise fehlen , wird diese Art insbe­ Der bleiähnliche Güster bewohnt das Profundal sondere in den hochwasserbeeinflußten Altar­ und Litoral stehender Gewässer (auch eutro­ men und Kolken regelmäßig gefangen. Völlig un­ pher!) und die "Blei region" der Flüsse. Er wurde klar blieb jedoch das Reproduktionsverhalten in vielen Gewässern des Gebietes nachgewie­ und damit die Frage, ob sich die Zope in diesen sen, so auch im Bereich der mittleren Eibe, der Gewässern fortpflanzt. Aus allen anderen Teilen Saale, der Unstrut und Helme sowie im Mul­ des untersuchten Bezirkes Halle gab es keinen destausee. Die Elbauengewässer werden ge­ Hinweis auf ein Vorkommen, so daß die Eibe als nauso regelmäßig besiedelt wie der Süße See, westliche Verbreitungsgrenze angenommen die Gewässer des Saal kreises und der Neolith­ werden muß. teich bei Köthen. Selbst in der Regattastrecke Die Zope ist zwar nicht durch akute Eingriffe be­ des Kanals in Halle-Neustadt werden Güstern droht, ihr geringer Bestand kann jedoch durch all­ gefangen. Auf 46 Rastern (= 23,5 %) wurde die­ gemeine Umwelteinwirkungen (z. B. toxische Ab­ se Art nachgewiesen. wasserwellen) sehr schnell erlöschen. Artenun­ Der Güster gehört im untersuchten Gebiet wie kenntnis und unwaidgerechtes Verhalten man­ auch im gesamten Land Sachsen-Anhalt zu den cher "Sport"angler können dazu beitragen. nicht gefährdeten Arten. Wegen der äußerst geringen und auf ein Gebiet konzentrierten Verbreitung sowie des unklaren Blei, Abramis brama Reproduktionsverhaltens muß die Zope als stark Als Bewohner eutropher Seen und Teiche sowie gefährdete Fischart angesehen werden. Sie wur­ der "Bleiregion" der Flüsse ist der Blei ein wichti­ de in der "Roten Liste" Sachsen-Anhalts in die ger Wirtschaftsfisch. Während Alttiere im Profun­ Kategorie 2 aufgenommen. dal Schlammröhrenwürmer (Tubificiden) und Zuckmückenlarven (Chironomiden) verzehren, Zährte, Vimba vimba halten sich die Jungfische vorwiegend im Litoral Nachweise dieser Art liegen nur aus der mittleren auf. Nach BAUCH 1958 beginnt die Bleiregion in Saale zwischen Bad Kösen und Weißenfels so­ der Eibe etwa bei Mühlberg nahe Torgau. Das wie aus einem Saalealtarm in der Nähe der Mün­ gesamte Gebiet der mittleren Eibe wird dieser dung vor, neuerdings gelangen auch Einzelfänge Region zugerechnet. Auch heute ist der Blei in in der Saale bei Halle. REICHHOFF et al (1986) der Eibe sehr häufig. Der größte Elbblei mit geben die Verbreitung der Zährte in den Gewäs­ 57 cm Länge soll bei Wittenberg gefangen wor­ sern des Mitteieibegebietes für das Gewässer den sein. Er kann aber nach Meinung BAUCH' s Krägen bei Wörlitz an, für die Pelze bei Dessau aus einem Nebengewässer eingewandert sein. als selten und für den Ri ß bis 1980 vorkommend. Auch aus allen anderen Flüssen des Gebietes, Das erstgenannte Vorkommen mag in Verbin­ einschließlich der Weißen Elster bei Zeitz, wur­ dung mit dem von BAUCH 1953 für die Saale bei den Bleie gemeldet, ebenso aus allen größeren Jena erwähnten zu sehen sein. Bei den anderen stehenden Gewässern, so auch vom Süßen See. bleibt die Annahme spekulativ, daß es ein Rest­ Insgesamt ist also diese Art weitverbreitet und bestand ehemaliger Zuwanderer aus der Eibe häufig, obwohl sich die nachgewiesenen Vor­ sein könnte. Sowohl BAUCH 1958, als auch LA­ kommen auf 54 Raster (= 27,5 %) konzentrieren. DIGES; VOGT 1979 geben diese Art fü r die Eibe Damit wird jedoch auch der Erfassungsgrad do­ an. Die in den genannten, abgeschlossenen Ge­ kumentiert. wässern vorkommenden Zährten können kei ne Das Untersuchungsergebnis gestattet, den Blei anadromen Wanderungen durchführen, die bei für den untersuchten Bezirk Halle als nicht ge­ dieser Art erforderlich sein sollen. Auch der Be­ fährdet einzustufen. Diese Bestandssituation stand der Zährte kann durch eine Verschlechte­ kann auch für das Land Sachsen-Anhalt ange­ rung der Umweltqualität (z.B. Wassergüte) infol­ nommen werden. ge seiner geringen Größe schnell zusammenbre­ chen. Zope, Abramis ballerus Die geringen und stark begrenzten Vorkommen Als Verbreitungsgebiet der Zope sind Seen und erforderten, die Zährte in der "Roten Liste" Sach­ Unterläufe der Flüsse zur Nord- und Ostsee be­ sen-Anhalts als vom Aussterben bedroht (Kate­ kannt. So bezeichnet sie auch BAUCH (1958) bis gorie 1) einzustufen. 1939 für die Untereibe als zahlreich vorkom­ mend. Dagegen führt PAEPKE 1981 sie auch als Bitterling, Rhodeus sericeus amarus seltenen Bewohner der mittleren Eibe an. Diese durch ihre einmalige Fortpflanzungsstrate­ Tatsächlich konnte die Zope durch die Erfassung gie bekannte Fischart kommt gegenwärtig nur

13 noch in geringen Beständen in einigen Gewäs• lerdings kann keine Aussage über die Größe der sern des Mitteieibegebietes und wenigen Saale­ einzelnen Bestände getroffen werden, da immer bzw. Elsteraltarmen des Saalkreises vor. Hinwei­ nur Einzelfänge bekannt wurden. Auch liegen se auf ehemalige Vorkommen gab es nur für die keine Erkenntnisse über die Geschlechtervertei­ Bäche des Zeitzer Hügellandes, so daß keine lung vor, die bei dieser Art von Bedeutung ist, da Schlu ßfolgerungen auf eine ehemalige weitere es Giebelbestände geben kann, die ausschließ• Verbreitung gezogen werden können. Da das lich aus Weibchen bestehen. In diesen Bestän• Vorkommen des Bitterlings auf das Vorhanden­ den entwickeln sich aus unbefruchteten Eiern sein von Teichmuschelbeständen (Unio, Ano­ stets nur weitere Weibchen (Gynogenese). donta) angewiesen ist, mü ßte gleichzeitig die Gegenwärtig wurde der Giebel als nicht gefähr­ Verbreitung dieser Mollusken untersucht werden, det eingestuft, obwohl angenommen wird, daß um potentielle Bitterlingsgewässer zu erkunden. diese Art durch starke Karpfenbesatzmaßnah• 16 besiedelte Raster im Untersuchungsgebiet er­ men zurückgedrängt wird . Auch ist die Frage, ob geben nur eine Rasterfrequenz von 8,2 % (Ra­ der Giebel in Europa eine autochthone Fischart sterfrequenz = Anzahl der Raster mit Nachwei­ ist, bisher noch nicht eindeutig geklärt (ARNOLD sen: Anzahl aller Raster x 100). Insgesamt konn­ 1990). ten bisher in 28 Gewässern Bitterlingsvorkom­ men nachgewiesen werden . Karpfen, Cyprinus carpio Der Bitterling muß zu den stark gefährdeten Ar­ Von diesem beliebten Wirtschafts- und Angel­ ten gerechnet werden. Die kleinen Bestände kön• fisch liegen von den meisten Gewässern des nen durch den teilweise sehr hohen Raubfisch­ ehemaligen Bezirkes Halle Meldungen vor, die bestand sehr schnell zusammenbrechen. Außer­ zu der Annahme berechtigen, daß er wohl in al­ dem ist die Reproduktion durch das Abnehmen len geeigneten Gewässern zu finden ist. Bei den der Muschelbestände im Mitteieibegebiet gefähr• Vorkommen handelt es sich ausschließlich um det. In diesem Gebiet bestätigen große Muschel­ die Zuchtform in ihren verschiedenen Erschei­ schalenhaufen in der Nähe der Baue der Bisam­ nungsarten (Schuppen-, Zeil-, Spiegel-, Leder­ ratte (Ondatra zibethica) den von HOCHWALD karpfen) . Die weite Verbreitung und große Be­ 1990 publizierten dezimierenden Einflu ß dieses standsstärke sind ein Ergebnis der intensiven Nagetiers auf die Muschelbestände. Mehrfach Besatzmaßnahmen sowohl der Berufsfischer als wurden auch Bitterlinge als Köderfische bei auch der Sportangler. Da der Karpfen sich unter Sportanglern bemerkt. mitteleuropäischen Klimabedingungen kaum Im Land Sachsen-Anhalt müssen die wenigen fortpflanzt (18-20°C konstante Wassertempera­ bekannten Bitterlingsvorkommen in die Katego­ tur sind erforderlich!), gab es keine belegbaren rie 2 der "Roten Liste" eingestuft werden. Nachweise über eine erfolgreiche natürliche Re­ produktion dieser Art. Karausche, Carassius carassius Auf Grund der weiten Verbreitung und der weite­ Zu Beginn der Erfassungstätigkeit 1980/81 wur­ ren ständigen Bemühungen zum Besatz mit die­ de die Karausche fast in allen kontrollierten Ge­ ser Art ist der Karpfen in Sachsen-Anhalt nicht wässern nachgewiesen, so daß sie als verbreite­ gefährdet. te Art angesehen werden mu ßte. Gegen Ende der achtziger Jahre wurde sie nicht mehr so häu• fig gefangen. Ihr gegenwärtiger Status kann nicht Schmerle, Noemacheilus barbatulus exakt bestimmt werden . Die Vorkommen vertei­ Diese Art bewohnt als Grundfisch die Forellen­ len sich auf alle Kreise des Erfassungsgebietes und Äschenregionen in den Oberläufen der Flüs• und auf 66 Raster (RF = 22,3 %). se sowie saubere und schnellfließende Bäche Als recht anspruchslose Fischart dürfte die Ka­ des Berg- und Tieflandes. Aus dem erfaßten Ge­ rausche in ihrem Bestand eigentlich nicht gefähr• biet wurden Vorkommen in den Harzflüssen Sel­ det sein. Auf Grund des sich andeutenden Rück• ke, Wipper und Helme mit ihren Zuflüssen sowie gangs wurde sie jedoch als gefährdete Art in die aus den Fließgewässern des Flämings, der Dü• "Rote Liste Sachsen-Anhalts" aufgenommen bener Heide und den Bächen des Zeitzer Hügel­ (Kategorie 3). Eventuelle Gefährdungsursachen landes bekannt. Zahlreiche Nachweise aus dem sind jedoch noch nicht bekannt. Helmestausee, der Wippertalsperre und den klei­ nen Staugewässern an den Bächen der Dübener Giebel, Carassius auratus gibelio Heide zeigen m.E., daß auch diese Art Wander­ Der in seiner Lebensweise der Karausche bewegungen durchführt, die durch Stauanlagen ähnelnde Giebel wurde aus vielen größeren ste­ unterbrochen und behindert werden. henden Gewässern fast aller Kreise gemeldet, so Wegen des inselartigen Vorkommens und der re­ daß·er als verbreitet angesehen werden muß. AI - lativ geringen Bestände sowie der fortbestehen-

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Verbreitung der Zährte (Vimba vimba) Verbreitung des Bitterlings (Rhodeus sericeus amarus)

JI Jl J3 JIo J5 J' J7 J8 J, '0 " U 4J J1 Jt J3 JI. '5 J' J7 J8 J3 .0 " U I.J 9 , "- 11"- ~ 11'- O a li '- [>., V ••;! a 11 I "- LA V , 'LI "- , /V rr j>;t tJ ~ r-o ~ }f 'll'- tJ k1~ ~ r7 < .r ~ ~, ,~ V IS 'lVlf \ ~(), ,r-. V- I) "'15 3 I~ () ~ 1,.,- 'A ~ 1'\ 1'--. ... ] ~ 1\ r--. .A 09 ,~ r--...() -\ 0 • • 1/ .V'l 0 r--... 11 -- \ 0 -~ . .. I. ()n 1 .\: i) ~ ,~ Fr; D- .'--, F~ ~ D ""-:: l..rJ --" ) --'1 ) Ir-- ~ < ""'? '--.r-J y .. ~ ( ~ r7 1/ ? V I IY 1"-~ ~ T 1"'-ec.,1/ ~ / [H: ;;:;J / r ...J

Verbreitung der Schmerle (Noemacheilus barbatulus) Verbreitung des Schlammpeitzgers (Misgurnus fossilis )

15 den Gefährdung ihres Lebensraumes bei Aus­ sern gesichteten bzw. gefangenen Tiere (z.B. im bau- und Instandhaltungsmaßnahmen an Fließ• Grubensee Sandersdorf). Aus der Helme und der gewässern muß die Schmerle als sehr gefährdet Weißen Elster wurde er als ausgestorben gemel­ angesehen werden. Für das Land Sachsen-An­ det. 1987 wurde vom Anglerverband eine Be­ halt wurde sie als gefährdet in die Kategorie 3 der satzmaßnahme im Muldestausee durchgeführt, "Roten Liste" eingestuft. über deren Erfolg bisher keine Mitteilung vorlag. Im Jahr 1992 erfolgte mit Förderung des Landes Schlammpeitzger, Misgurnus fossilis Sachsen-Anhalt ein Besatz der Eibe und an­ Die versteckte und unauffällige Lebensweise die­ grenzender Gewässer mit 1 939 Jungwelsen ser Art bringt es mit sich, daß die Verbreitung und (ca. 60 cm lang) aus der Zuchtanstalt Jänsch• Häufigkeit des Schlammpeitzgers nicht real ein­ walde. Es bleibt abzuwarten, ob sie in den ver­ geschätzt werden kann, da die Nachweise zu­ schlammten Buhnenfeldern der Eibe ausreichen­ fallsbehaftet sind . Einige Nachweise im Kreis de Lebensbedingungen finden. Wittenberg gelangen z.B. nur dadurch, daß in Insgesamt muß der Wels im betrachteten Gebiet fast ausgetrockneten Gewässern mit dem Spa­ wohl, zumindest in seinen autochthonen Bestän• ten der schlammige Untergrund aufgegraben den, als verschollen gelten. Für das Land Sach­ wurde, worin sich die Fische noch aufhielten. So sen-Anhalt wurde er in die Kategorie 1 eingestuft, sind gegenwärtig nur Vorkommen aus der ­ in der Annahme, daß eventuell noch versteckt le­ und Muldeaue, einigen Gewässern der Kreise bende Einzeltiere, die bekanntlich sehr alt wer­ Eisleben und Zeitz sowie der Helme bekannt. den können (nach MIHALIK 1982 bis 80 Jahre!). Auf Grund der unzureichenden Kenntnis über in einzelnen Gewässern vorhanden sind . Vorkommen und Häufigkeit sowie aus der poten­ tiellen Gefährdung der Lebensräume durch Aus­ Aal, Anguilla anguilla bau-, Vertiefungs- und Entschlammungsmaß• Die natürlichen Vorkommen dieses begehrten nahmen mußte der Schlammpeitzger als gefähr• Speisefisches beschränken sich auf die Gewäs• det angesehen und in die Kategorie 2 der "Roten ser, die mit dem Atlantik und seinen Nebenmee­ Liste" Sachsen-Anhalts eingestuft werden. ren (Nord- und Ostsee) in Verbindung stehen - also die Eibe mit allen ihren Nebenflüssen und Überschwemmungsbereichen. Vorkommen in Stei nbei ßer, Cobitis taenia anderen, abgeschlossenen Gewässern begrün• Da der Steinbeißer klare Gewässer mit unver­ den sich auf Besatzmaßnahmen, da sich hier der schlammten Sandboden bewohnt, in dem er sich Aal als katadromer Laichwanderer natürlicher• tagsüber vergräbt, konnte diese Art nur an weni­ weise nicht fortpflanzen kann. Diese von Berufs­ gen Stellen des ehemaligen Bezirkes Halle fest­ fischern und Sportanglern intensiv und regel­ gestellt werden. So sind bisher nur 5 Fundorte in mäßig durchgeführten Besatzmaßnahmen führ• den Kreisen Gräfenhainichen, Roßlau, Dessau ten dazu, daß diese Art von überaus vielen Ge­ und Sangerhausen bekannt. Es bleibt zu hoffen , wässern aus allen Teilen des ehemaligen Bezir­ daß einige weitere Vorkommen vorhanden , we­ kes gemeldet wurde. Aber auch aus der Eibe und gen unzureichender Nachweismethoden jedoch ihren Nebenflüssen und den hochwasserbeein­ noch nicht erfaßt worden sind. flußten Gewässern der Elbaue gibt es regel­ Dennoch muß der Steinbeißer im betrachteten mäßige Nachweise, so daß der Aufstieg der Gebiet wegen der wenigen bekannten Vorkom­ Jungaale trotz des EIbewehres bei Geesthacht mensgebiete als eine stark gefährdete Art be­ gewährleistet zu sein scheint. trachtet werden. In der "Roten Liste" von Sach­ Der Aal ist daher gegenwärtig im betrachteten sen-Anhalt wurde er sogar in die Kategorie 1 auf­ Gebiet, aber auch im Gesamtgebiet des Landes genommen. Sachsen-Anhalt nicht gefährdet.

Wels, Silurus glanis Hecht, Esox lucius Während diese größte einheimische Raub­ Der als stationärer Uferfisch die Litoralzone ste­ fischart von MI HALIK (1982) für das böhmische hender und langsam fließender Gewässer be­ EIbegebiet angegeben wird, mußte ihn bereits wohnende Hecht wird durch Besatzmaßriahmen BAUCH (1958) für das mittlere EIbegebiet als der Berufsfischer und Sportangler überall geför• selten einschätzen und erwähnt als letzten Nach ­ dert, da vielerorts die zur Vermehrung erforderli­ weis einen 1935 bei Aken gefangenen Wels. chen pflanzenreichen Laichplätze abgenommen 1967 und 1968 fingen Sportangler in Kolken der haben. Daher ist der Hecht in den Gewässern Elbaue bei Wittenberg jeweils einen Wels, über des gesamten Gebietes des ehemaligen Bezir­ deren Herkunft nur gemutmaßt werden kann, kes Halle anzutreffen. Auch in der Eibe kommt ebenso wie über die einiger in anderen Gewäs- diese Art noch vor, bieten doch die überaus indi-

16 viduenreichen Plötzen-, Blei- und Güsterbestän• Kaulbarsch, Gymnocephalus cernua de in diesem Fluß eine reiche Nahrungsgrundla­ Während der Kaulbarsch in den früheren Jahren ge. BAUCH (1958) und ALBRECHT (1960) be­ (etwa 1950-1970) wegen seines häufigen Vor­ zeichnen den Hecht für die Eibe als "verbreitet" kommens von vielen Sportanglern als uner­ bzw. "häufig", was auch heute noch zutrifft. Aller­ wünschter Nebenfang betrachtet und auch ver­ dings muß festgestellt werden, daß der Hecht nichtet wurde, deuten neuere Fangergebnisse sich nicht überall und in jedem Jahr fortpflanzt. In auf einen Bestandsrückgang hin. Als Verbrei­ der Elbaue z.B. laicht er vorzugsweise bei lang­ tungsschwerpunkte sind gegenwärtig neben dem anhaltenden Frühjahrshochwassern auf den EIbegebiet nur einige Gewässer im Südharzge• überschwemmten Elbwiesen. Die strukturierten biet zu erkennen. Hier bewohnt er sowohl fließen• Grasbestände bieten der Hecht"brut" beste Mög• de als auch stehende Gewässer, ist aber in den lichkeiten zum erforderlichen Festhalten mittels großen Flüssen wie Eibe und Saale ziemlich sei­ ihrer Klebdrüsen. Beim Ausbleiben der Hoch­ ten . Auch nach BAUCH (1958) soll er "erst unter­ wasser fehlt diese Laichmöglichkeit. halb der Havelmündung" häufiger vorkommen . Dennoch kann der Hecht, auch im gesamten Wegen des unsicheren Kenntnisstandes seiner Land Sachsen-Anhalt, gegenwärtig als nicht ge­ aktuellen Verbreitung mußte der Kaulbarsch fährdet betrachtet werden. zunächst als gefährdet (Kategorie 3) in die "Rote Liste" Sachsen-Anhalts eingestuft werden.

FI u ßbarsch, Perca fluviatilis Westgroppe, Cottus gobio Eine der häufigsten Fischarten des betrachteten Diese kaltstenotherme Fließgewässerart be­ Gebietes ist der Flußbarsch. Es gibt kaum ste­ wohnt im Untersuchungsgebiet nur die schnell­ hende oder fließende Gewässer, in denen diese fließenden, sauerstoffreichen Flüsse und Bäche Art nicht nachgewiesen wurde. Selbst in Eibe, des Harzes wie Bode, Selke, Wipper, Elbingstal­ Saale und Mulde kommen stabile Bestände vor, bach, Nasse, Haselbach, Brummbach, Leine, die sich hier auch reproduzieren. Au ßer in den Krebsbach und Thyra sowie die des Zeitzer Hü• größeren Seen und Talsperren werden jedoch gellandes z.B. Gänsebach, Aga-Bach und Gu­ nur selten große, ausgewachsene Barsche ge­ tenbornbach. Ob die ehemals besiedelte Helme fangen .Obwohl der Flußbarsch kaum durch Fi ­ von dieser Art gegenwärtig noch bewohnt wird, scher oder Angler gefördert wird , gehört er ge­ kann nicht bel~gt werden. Entgegen der Fest­ genwärtig und wohl auch "auf lange Sicht" stellung von HOGEL 1992 kommt die Westgrop­ (PAEPKE 1981) zu den ungefährdeten Fischar­ pe nicht in den Flämingbächen vor und wird auch ten. von ALBRECHT 1952 nicht als dort ehemals vor­ kommend erwähnt. Zander, Stizostedion lucioperca Wie empfindlich die Westgroppe auf Sauerstoff­ Das ursprünglich auf Gebiete östlich der Eibe be­ schwund reagiert, zeigt eine Abwassereinleitung schränkte Vorkommen des Zanders hat sich, da des Flußspatwerkes Straßberg im Mai 1991 in er infolge seiner Schnellwüchsigkeit und Gräten• die Selke, wonach auch 85 verendete Fische die­ armut ein wichtiger Wirtschaftsfisch ist, durch in­ ser Art auf ~ .iner Strecke von 14 km abgesammelt tensive Besatzmaßnahmen stark erweitert. So wurden (WUSTEMANN 1991). Die Wiederbesie­ gibt es inzwischen aus fast allen Kreisen des Un­ delung dieses Flusses ist abhängig vom eventu­ tersuchungsgebietes Nachweise seines Vorkom­ ell erfolgten Rückzug der Fische in Nebenbäche mens. Zwar kommt er auch in den großen Flüs­ und wird sicherlich nur sehr zögernd erfolgen. sen Eibe und Saale vor, ist hier aber vergleichs­ Die Westgroppe muß wegen ihres lokalen Vor­ weise selten. Dagegen ist er in den Altarmen und kommens und ihrer geringen Bestandsstärke im Kolken regelmäßig anzutreffen, da diese mit ihrer Gebiet als vom Aussterben bedroht angesehen Morphologie und ihrem trüben Wasser dem fi­ werden und wurde auch für das Land Sachsen­ schereibiologischen Gewässertyp "Zandersee" Anhalt in die Kategorie 1 eingestuft. entsprechen. Aus diesem Grund ist der Zander z.B. auch im Süßen See häufig geworden, Dreistachliger Stichling, Gasterosteus aculeatus während der Hechtbestand dort rapide zurückge• Von dieser Art liegt eine Vielzahl von Nachwei­ gangenist. sen aus allen Kreisen des Erfassungsgebietes Der Zander ist demzufolge im ehemaligen Bezirk vor, so daß eine weitestgehend flächendeckende Halle bisher ungefährdet. Auch im Land Sach­ Verbreitung angenommen werden kann. Neben sen-Anhalt ist er weitverbreitet und brauchte den vorwiegend besiedelten kleineren Fließge• nicht in eine Gefährdungskategorie eingestuft wässern wurde der Dreistachlige Stichling auch werden . in den Flüssen Saale, Weiße Elster und Helme

17 vorgefunden, während er in der Eibe vermutlich JI Jl JJ J. ]5 16 37 Jß 33 /.0 " ,2 LJ g fehlt, wo er auch nach BAUCH (1958) nur "selten r- 11'- '--' -.... erwähnt" wird. Beachtlich ist das Vorkommen in a "- V recht vielen Fließen in den vorwiegend agrarisch H L>. f 'l 1'- r'-' -< ifir-- N strukturierten Kreisen Köthen und Saalkreis. f-- ~ ~ "\.,f , ...... Gegenwärtig ist der Dreistachlige Stichling in sei­ 2~ V I) lf \ nem Vorkommen im betrachteten Gebiet und in Ir-'- l.--v 1-~ [, ,...... ~ ... Sachsen-Anhalt nicht gefährdet. () .\ 'r') ~ Ir ,I -( .Q Neunstachliger Stichling, Pungitius pungitius ~ .'-, --- Diese Stichlingsart weist eine weitaus geringere V~ 1\ ~ Verbreitung auf. Möglicherweise wurde auch ., ~ ~ I~-- 1-'1 V nicht in allen Kreisen gleichermaßen auf diese ~ Art geachtet. Gezielte Fahndung in Gewässern, " f V IV die anderen Fischarten kaum noch Vorkom- I.! Il'-~ /' ~ mensmöglichkeiten bieten wie z.B. schmale Wie- $0 I t---- ...,J sengräben, bringt jedoch oft beachtliche Ergeb­ nisse, wie es die Vielzahl der Nachweise in den verbreitung des Steinbeißers (Cobitis taenia) Kreisen Wittenberg und Saal kreis zeigt. Es wird daher angenommen, daß die aktuelle Verbrei- 11 J2 J3 '" 15 J6 JT 18 33 ''0 " '2 '-' tung größer ist, als die vorliegenden Nachweise g rl i1'--1 -' es belegen. a "'- Daher wird zunächst diese Stichlingsart sowohl 11 1'- lA V Vl ~ vv .A.-. im Untersuchungsgebiet als auch im Land Sach­ 1 .r 7' '-q-- v '1 N ) sen-Anhalt als nicht gefährdet angesehen. 2 r-. V I) 'vlf ,'" l.--v j ~ v--- 1\ I r--. _ .... Quappe, Lota Iota () () () I-' .\ Die aktuelle Verbreitung dieser Art ist weitgehend ,r: () ~ Ir I." II unbekannt, es liegen nur einige wenige Nach­ 6 l-~ ~ ()(J ~ weise vor. Obwohl BAUCH (1958) sie für die Eibe .'-..., VI) ~ nur unterhalb von Magdeburg erwähnt, gibt es 1-'1 I) vereinzelte Fangnachweise durch Sportfischer in "if-r- Ir-- ~ Gewässern der Elbaue bei Wittenberg, die bei " i V IV Hochwasser mit der Eibe in Verbindung stehen. Ir-- Im Mai 1992 konnten in einem Hochwasserrest I r.., 1/ ~ ~ bei Wittenberg mehrere diesjährige Jungtiere 50 I I rJ (2 cm) gefangen werden, die nur während des kurzzeitigen Hochwassers Anfang April aus der Verbreitung der Westgroppe (Cottus gobio)

Eibe dorthin gelangt sein können, so daß nur die Jf Jl JJ J. J5 J' J7 JlJ J' 1.0 .. f 1.2 .u Eibe als Reproduktionsgewässer für diese Tiere 3 r"- 1.1'--1 in Betracht kommt. Auch aus der Rossei, einem () '-J a -""h . aus dem Fläming kommenden kleinen Nebenfluß 11 '- L>. V 1 l ''- "[ -v ""-- der Eibe, gibt es vereinzelte Fangnachweise, so .rf7\ ~ rv ~ daß ein Laichaufstieg aus der Eibe vermutet - ...... 2 """'--'-.. V ) Iv ~ werden muß. Ansonsten gibt es nur noch Hin­ lf ~ weise auf ein früheres Vorkommen in der Helme ~ [, f\-... .-., ~ '1- t--' (KÖRNER 1980). ,~ ...... , Ir ~ Daher muß die Quappe zunächst als stark ge­ ~ fährdet angesehen werden, und sie wurde in die • --1 -- ~ .'-, Gefährdungskategorie 2 der "Roten Liste" Sach­ vi-> 1\ ~"" I-' sen-Anhalts eingestuft. 7 ~ ~ 1\'-- v ~ I , '-' 1 ~ Von den nicht heimischen Arten hat nur der V IV ~ Zwergwels, Ameiurus nebulosus, reproduzieren­ ~ 1/ ~ I de Bestände gebildet. Nach einer Aussetzung 50 r H von 100 000 Stück im Jahr 1904 in die Mulde ist diese Art jetzt regelmäßig in den Gewässern des Verbreitung der Quappe ( Lota lota)

18 Mitteleibegebietes, besonders zwischen Dessau paßten Fischarten, ist im betrachteten Gebiet und Pretzsch, anzutreffen, wo sie nach BAUCH sehr bedenklich. Damit nicht auch für weitere Ar­ (1958) "in Altwässern des Gebietes von Lutherstadt ten derart aufwendige Wiedereinbürgerungsver• Wittenberg ... zentnerweise gefangen" wurde. suche durchgeführt werden müssen, wie sie jüngst beim Wels erfolgt sind (wobei die Wieder­ besiedlung mit Fischen, die nicht aus dem Gebiet 4. Schutzsituation stammen, aus genetischer Sicht immer problem­ behaftet ist!), darf die Zeit nicht ungenützt ver­ Die Schutzsituation der einzelnen Fischarten ist streichen! gegenwärtig sehr differenziert einzuschätzen. Während der Bestand der wirtschaftlich und an­ gelsportlich bedeutsamen Arten durch intensive 5.Ausblick Besatzmaßnahmen der Fischer und Angler (lei­ der nicht immer mit bodenständigen Tieren!) bis­ Eine wichtige Voraussetzung für das Erkennen her gehalten wurde, ist der Schutz vieler anderer von Prioritäten bei der Realisierung der kosten­ Arten nicht gewährleistet. aufwendigen Maßnahmen der Gewässersanie• Zwar gibt es inzwischen eine "Rote Liste der Fi­ rung ist eine flächendeckende Kenntnis der Ver­ sche und Rundmäuler Sachsen-Anhalts" (ZU PP­ breitung aller Fischarten in Sachsen-Anhalt. KE; WÜSTEMANN 1992), in der die gefährdeten Den bisherigen Arbeitskreis Ichthyofaunistik gibt Arten aufgeführt sind und die wichtigsten Gefähr• es in dieser Form nicht mehr. Das Landesamt für dungsursachen genannt werden, ein praxiswirk­ Umweltschutz Sachsen-Anhalt in Halle, Abtei­ samer Schutz aber ist, wenn überhaupt, nur in lung Naturschutz (LAU) schuf mit einem neu ent­ Ansätzen vorhanden. wickelten Erfassungsbogen die Voraussetzung Der wichtigste Beitrag zum Schutz der einzelnen für eine Arterfassung . Das ebenfalls im LAU ent­ Fischarten ist die Erhaltung ihrer Lebensräume, wickelte EDV-Programm ARTDAT zur faunisti­ also der verschiedenartigen Gewässer in ihrem schen Arterfassung (JENRICH 1992) steht auch typischen Charakter! Das bedeutet, daß alle Ein­ für die Speicherung und Auswertung der ichthyo­ griffe zur Unterhaltung oder Instandsetzung in logischen Erfassungsdaten zur Verfügung. ökologisch verträglichen Maßen erfolgen müs• Landesweit kann eine Erfassung der Fischarten sen, wozu es inzwischen genügend Erfahrungs­ aber nur durch eine Mitarbeit vieler engagierter werte und Anleitungsmaterial gibt. Neben den Naturschützer, Ichthyologen, Angler und Fischer Bemühungen zur Verminderung der Einleitung sowie in Zusammenarbeit mit der oberen Fische­ nicht oder ungenügend gereinigten Abwassers reibehörde erfolgreich durchgeführt werden. Die müssen die Anstrengungen zur Schaffung der Organisation und Koordinierung dieser komple­ ökologischen Durchlässigkeit der Fließgewäs• xen Arbeit stellt sich gegenwärtig als Hauptpro­ ser, sowohl der Bäche als auch der Flüsse, bald­ blem dar, da es keine diesbezüglichen Verban­ möglichst greifen, da die Möglichkeiten der Wie­ des- oder Vereinsebenen gibt. Durch das Lan­ derbesiedlung der artenverarmten Fließgewäs• desamt sollten deshalb alle Möglichkeiten der ser ständig geringer werden (durch immer größer Zusammenführung der ichthyofaunistisch inter­ werdende unbesiedelte Gewässerabschnitte!). essierten potentiellen Mitarbeiter genutzt und Dies trifft auch und insbesonders für den größten Formen für eine Zusammenarbeit gefunden wer­ Fluß des Landes - die Eibe - zu! Sollen die ver­ den. Überaus positiv zu bewerten ist in diesem schwundenen anadromen Wanderfischarten Zusammenhang die Tatsache, daß sich eine wieder heimisch werden, ist die Erhaltung der Vielzahl von Sportanglern am Ausfüllen der neu­ Durchlässigkeit der Eibe unbedingte Vorausset­ en Erfassungsbögen beteiligt hat. Das dokumen­ zung. Bei der Planung des weiteren Ausbaus des tiert die Bereitschaft zu einer konstruktiven Zu­ Flusses in Verbindung mit der Anlage einer Rei­ sammenarbeit, die dringend geboten ist. he von Staustufen müssen die ichthyologischen Erfreulich ist auch die Bereitschaft einiger Be­ Anforderungen (gemeinsam mit anderen faunisti­ rufsfischer, aktiv für den Naturschutz wirken zu schen, floristischen und landschaftsökologi• wollen. Sie könnten durch gezielte Befischung schen) sorgsam geprüft werden. Erfahrungen mit von Gewässern, von denen noch keine Daten bestehenden Staustufen anderer großer Flüsse vorliegen, zur Arterfassung beitragen. Durch Be­ zeigen, daß es keine funktionsfähigen Fischpäs• reitstellung von Fördermitteln für Berufsfischer se gibt, die den Auf- und Abstieg aller wandern­ zur ichthyofaunistischen Arterfassung könnte den Fischarten (auch der Kleinfischarten!) ge­ das Kenntnisdefizit relativ schnell und effektiv währleisten. überwunden und gleichzeitig für diese gefährde• Die Bestandssituation der stenöken, also an das te Berufsgruppe ein Beitrag zur Existenzsiche­ Vorhandensein spezifischer Bedingungen ange- rung geleistet werden.

19 Insgesamt besitzen die Bemühungen zur landes­ HERTEL, R. (1975) : Zur Fischfauna des sächsi• weiten Fischartenerfassung eine hohe Priorität. schen Elblaufes und ihrer Veränderung seit dem Die Erfassung kann als Planungsgrundlage zur 16.Jahrhundert .. In: Naturschutzarbeit in Sach­ Minimierung des sich gegenwärtig abzeichnen­ sen . - Dresden 17(1975)2 .. S. 72- 77 den verstärkten Landschaftsverbrauchs dienen. Im Bundesland Thüringen haben diese HOCHWALD, S. (1990): Bestandsgefährdung Bemühungen bereits zur Herausgabe der "Fisch­ seltener Muschelarten durch den Bisam (Onda­ fauna" geführt (BOCK et. al. 1992). Das Land fra zibefhica). - In: Schriftenreihe Naturschutz Sachsen-Anhalt sollte baldmöglichst eine adä• und Landschaftspflege. - München (1990)97. - S. quate Zusammenfassung herausgeben. 113-114

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Dr.Uwe Zuppke Heideweg 1a 06886 Lutherstadt Wittenberg

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