Und Jan Van Goyen (1596-1656) Im Holland Des 17. Jahrhunderts
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Ho Geun Kim Die Kunden der Landschaften. Das Sammeln der Werke von Esaias van de Velde (1587-1630) und Jan van Goyen (1596-1656) im Holland des 17. Jahrhunderts Stuttgart 2013 Dissertation der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie Tag der mündlichen Qualifikation: 8. 2. 2013 Rektorin: Petra von Olschowski 1. Berichterstatter: Prof. Dr. Nils Büttner 2. Berichterstatter: Prof. Dr. Thomas Noll (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) Gedruckt mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) Inhalt Einleitung 3 Forschungsstand 3 Die Fragestellung 6 Esaias van de Velde und Jan van Goyen als Gegenstände 7 Arbeitsweise in den kommenden Hauptkapiteln 8 Kapitel I: Die Werke Esaias van de Veldes und Jan van Goyens 10 Eine Sommerlandschaft Esaias van de Veldes 11 Eine Radierungsreihe von Esaias 15 Der malende Esaias in Den Haag 18 Die Zeichnungen von Esaias 20 Esaias und Jan van Goyen 22 Eine Dünenlandschaft und der Ausflug in die Natur 24 Zwei Flusslandschaften nach dem Leben 27 Eine Panoramalandschaft und ihre Maltechnik 29 Eine Stadtansicht van Goyens und eine Zeichnung Matthäus Merians d. Ä. (1593-1650) 31 Zeichnungen 34 Ein Seestück 37 Eine Dünenlandschaft und ihre Botschaft 38 Kapitel II: Der Handel mit den Gemälden Esaias van de Veldes und Jan van Goyens und ihre Sammler 43 Die Entstehung des holländischen Kunstmarkts des 17. Jahrhunderts 43 Der direkte Ankauf beim Maler 47 Der freie Jahrmarkt 49 Die Lotterie 52 Die Versteigerungen 55 Die Aufträge an Esaias und van Goyen 57 Ein Amsterdamer Bäcker 59 Pieter Codde (1599/1600-1678) 60 Ein Kaufmann aus Haarlem 61 Ein Amsterdamer Buchbinder 65 Ein Leidener Kunstkenner 66 Zwischenbetrachtung 69 1 Kapitel III: Der Handel mit den graphischen Werken Esaias van de Veldes und Jan van Goyens und ihre Sammler 72 Die Entstehung des Marktes für die Landschaftsdarstellungen auf Papier 72 Der Handel mit den graphischen Werken von Esaias und van Goyen 75 Eine Zeichnung, die einst an der Wand hing 83 Eine Zeichnung, die noch heute in einem Album gebunden ist 84 Jan van de Cappelle und Cornelis Dusart 87 Isaac Feitama, Constant Sennepart, Adriaen Schoonebeek und Dr. Johan Hogenhouck 93 Das Fazit 100 Und die Motive 104 Schluss 116 Zitierte Literatur 119 Abbildungen 133 2 Einleitung Im 17. Jahrhundert bot sich in Europa kaum ein Land so an, die Entstehung eines Landschaftsbildes zu verfolgen, wie die Niederlande. Wohl niemals zuvor und wohl auch nie wieder seitdem wurden so viele Landschaftsbilder gemalt, gezeichnet und im Medium der Druckgraphik verbreitet, wie in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts. Dieses Phänomen zeigt sich heutzutage in einer schier unüberschaubaren Zahl von erhaltenen Kunstwerken, die Gegenstand einer intensiven kunsthistorischen Forschung sind. Immer wieder wurden diese Werke in den vergangenen Jahrzehnten zum Gegenstand von wissenschaftlichen Untersuchungen. Zusätzlich zu den Bildern selbst wird nun auch der niederländische Kunstmarkt verstärkt betrachtet. Forschungsstand Die Landschaftsmalerei des „Goldenen Jahrhunderts“, die noch heute weltweit in zahlreichen Museen und Sammlungen präsent ist, wurde seit Ende der 1980er Jahre wiederholt zum Gegenstand von Wechselausstellungen. Den Anfang markierten 1986 die Ausstellung Dutch Landscape. The early Years. Haarlem and Amsterdam 1590-1650, die in London stattfand, und die 1987 im Amsterdamer Rijksmuseum eröffnete Ausstellung Masters of 17th-Century Dutch Landscape Painting. Die beiden gleichnamigen Ausstellungskataloge, die anlässlich dieser Veranstaltungen ediert wurden, gelten bis heute als einführende Werke in die Geschichte holländischer Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Ihrer Bedeutung für die Malerei ihrer Zeit gemäß, waren in diesen Ausstellungen zur Geschichte der niederländischen Landschaftsmalerei Werke von Esaias van de Velde (1587-1630) und Jan van Goyen (1596- 1656) feste Bestandteile. Die beiden Maler stehen seit langem im Fokus der kunsthistorischen Forschung, sie gelten als herausragende Vertreter der sogenannten national-holländischen Landschaftsmalerei und zählen zugleich zu den produktivsten Künstlern ihrer Zeit. Da sie schon zu Lebzeiten als namhafte Künstlerindividuen geschätzt wurden, bietet sich ihr Oeuvre zur Erforschung von Fragen der Kunstrezeption in besonderer Weise an, die die vorliegende Arbeit als ihre Aufgabe wahrnimmt. Am Beginn der monographischen Forschungen zu Jan van Goyen steht der 1972 3 publizierte erste Band des von Hans-Ulrich Beck zusammengestellten Werkeverzeichnisses Jan van Goyen 1596-1656. Ein Oeuvreverzeichnis, der als grundlegender Ü berblick über das Oeuvre und die künstlerische Entwicklung bis heute Gültigkeit beanspruchen kann. Etwa zehn Jahre später katalogisierte George S. Keyes im Jahre 1984 Esaias van de Veldes Gesamtwerke in Form der Monographie Esaias van den Velde 1587-1630. Sie ist bis heute Ausgangspunkt aller Recherchen zur Kunst des Esaias van de Velde. Unter den zahllosen Ausstellungskatalogen bietet der von Edwin Buijsen bearbeitete, 1998 herausgegebene Katalog Haagse Schilders in de Gouden Eeuw. Het Hoogsteder Lexicon van alle schilders werkzaam in Den Haag 1600-1700 einen knappen, aber guten Ü berblick über die Malerei beider Künstler. Eine gute Einführung in Leben und Werk Jan van Goyens, insbesondere hinsichtlich des Aspekts der Maltechnik, bietet auch der von Mirjam Neumeister 2005 verfasste Bestandskatalog des Städel Museums Holländische Gemälde im Städel 1550-1800. Band 1: Künstler geboren bis 1615. Mit der Zahl der Ausstellungen zur niederländischen Landschaftsmalerei nahm auch die Fokussierung auf thematische Schwerpunkte zu. So gab es spezielle Ausstellungen zu Jahreszeitendarstellungen und spezifischen klimatischen Phänomenen. Hierhin gehört die Ausstellung Holland Frozen in Time von 2001, in deren gleichnamigem Ausstellungskatalog die Autorin Ariane van Suchtelen beide Künstler mit Hilfe ihrer Winterlandschaften im großen Kontext der Entwicklung niederländischer Landschaftsmalerei positioniert. Die bisher erwähnten Kataloge sind in der Hauptsache der Malerei gewidmet. Ein Teil der Themenausstellungen legte den Schwerpunkt auf graphische Werke und in diesen nahmen die graphischen Erzeugnisse Esaias van de Veldes und Jan van Goyens einen zentralen Platz ein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang unter anderem der Ausstellungskatalog von William W. Robinson Seventeenth-Century Dutch Drawings. A Selection from the Maida and George Abrams Collection aus dem Jahr 1991, wo Robinson mittels einer privaten Zeichnungssammlung die holländische Zeichenkunst des 17. Jahrhunderts beleuchtet inklusive der beiden Künstler. Erwähnung verdient hier auch der Ausstellungskatalog Nach der Natur. Holländische Landschaftsgraphik aus dem Goldenen Jahrhundert aus dem Jahr 1995, in dem besonders die druckgraphische Kunst van de Veldes gut dargestellt wird. Immer wieder wurde im Kontext der Beschäftigung mit der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts auch der zeitgenössische Kunstmarkt in den Blick genommen. Grundlegend ist in diesem Zusammenhang bis heute die Studie von Alan Chong 4 „The Market for Landscape Painting in Seventeenth-Century Holland“, die 1987 als ein Beitrag zu dem Katalog Masters of 17th-Century Dutch Landscape Painting geschrieben wurde. Unter den Schriften, die den holländischen Kunstmarkt für Gemälde thematisieren, können ebenfalls die Arbeiten Marten Jan Boks wie „Paintings for sale. New marketing techniques in the Dutch art market of the Golden Age“ von 2008 als grundlegend genannt werden. Neben den diversen Publikationen Marten Jan Boks sind die Schriften von Marion Boers-Goosens wie „Een nieuwe markt voor kunst. De expansie van de Haarlemse schilderijenmarkt in de eerste helft van de zeventiende eeuw“ des Jahres 1999 von großer Bedeutung. Neben der Erforschung des damaligen Kunstmarktes ist in jüngerer Zeit auch das Sammeln von Kunst in den Blick genommen worden. In diesem Zusammenhang ist der im Jahre 2001 als Beitrag zu einem Ausstellungskatalog verfasste Aufsatz „All striving to adorne their houses with costly peeces. Two Case Studies of Paintings in Wealthy Interiors“ von Eric Jan Sluijter zu nennen. Unter den Arbeiten über die Sammlungsgeschichte sind darüber hinaus die Forschungen von Jaap van der Veen von großer Bedeutung, besonders seine Untersuchung zu den „Collections of Paintings in the Dutch Republic during the Period of Frederick Henry and Amalia“ von 1997. Während der Handel mit und das Sammeln von Gemälden immer wieder zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen wurde, ist der Handel mit Druckgraphiken und Zeichnungen bislang weit weniger untersucht. Doch ist auch hier in den letzten Jahrzehnten viel Grundlagenforschung geleistet worden, zum Beispiel durch die Schrift „Print Publishers in the Netherlands 1580-1620“ im Ausstellungskatalog Dawn of the Golden Age. Northern Netherlandish Art 1580-1620 aus dem Jahr 1993. Die Spezifika des Sammelns und Aufbewahrens von graphischen Werken nahm Holm Bevers im vor kurzer Zeit erschienenen Ausstellungskatalog Aus Rembrandts Zeit. Zeichenkunst in Hollands Goldenem Jahrhundert 2011 in den Blick, wie vordem schon Epco Runia in dem Ausstellungskatalog The Glory of the Golden Age. Dutch Art of the 17th Century. Drawings and Prints aus dem Jahr 2000. Eine grundlegende Annäherung an die Fragen von „Sammeln, Ordnen und Erkennen. Frühneuzeitliche Druckgraphiksammlungen und ihre Funktion als Studien- und Erkenntnisorte: Das Beispiel der Sammlung Michel de Marolles’ (1600-1681)“