Fogarasi Béla: Konzervatív És Progresszív Idealizmus
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ARCHÍVUMI FÜZETEK VIII. Béla Fogarasi PARALLELE UND DIVERGENZ (Ausgewählte Schriften) HTA FILOZÓFIAI INTÉZET LUKÁCS ARCHÍVUM 1988 ARCHÍVUMI FÜZETEK VIII. Béla Fogarasi Parallele und Divergenz (Ausgewählte Schriften) MTA FILOZÓFIAI INTÉZET 1988 Az előszót írta, válogatta és a bibliográfiát készítette: Karádi Éva Szerkesztette:Tallár Ferenc Sorozatszerkesztő: Sziklai László Herausgegeben und eingeleitet von Éva Karádi Redaktion: Ferenc Tallár Herausgeber der Reihe „Archívumi Füzetek": László Sziklai ©Lukács Archívum, 1988 ISBN 963 01 7627 0 INHALT Vorwort 7 Editorische Bemerkungen 42 Das Prinzip der Ergänzung in der Geschichtslogik (1917) 43 Umrisse einer Theorie der Interpretation (1918) 63 Die falsche Propheten der geistigen Führung (1920) 99 L. Trotzky: Terrorismus und Kommunismus (1921) 102 Kommunismus und Humanitätsideal (1922) 104 Utopischer Kommunismus (1922) 110 Revolutionäre Wissenschaftskritik (1922) 113 Bucharins Lehrbuch des Historischen Materialismus (1922) 115 Karl Korsch: Marxismus und Philosophie (1924) 118 Bergsons Philosophie (1924) 123 Fr. Engels: Naturdialektik (1926) 142 Der Kampf gegen den Philosophischen Revisionismus (1928) 144 Die Soziologie der Intelligenz und die Intelligenz der Soziologie (1930) 149 Dialektik und Sozialdemokratie ( 1931 ) 166 Aufzeichnungen zur faschistischen Ideologie (1936) 192 Georg Lukács, Marxistischer Historiker der Philosophie (1955) .... 211 Stalins Rolle in der Machtergreifung Hitlers (1956) 214 Der revisionistische Charakter einiger philosophischen Konzeptionen von Georg Lukács (1959) 230 ANHANG Georg Lukács: Béla Fogarasi, Marxismus und Logik (1956) 249 Anmerkungen 253 Editorische Anmerkungen 264 Bibliographie 274 5 VORWORT ,.Endlich kann ich sagen, was wahr ist. Das ist eine sehr grosse Sache." (Undatierbare Bemerkung aus dem Nachlass von Fogarasi)1 Das Auffallendste am Lebenslauf von Béla Fogarasi ist auf den ersten Blick eine Parallelität mit dem von Georg Lukács. Auch seine Laufbahn nahm im Strom der progressiven ungarischen geistigen Bewegungen zu Be- ginn des Jahrhunderts ihren Anfang. Ebenso wie sich Lukács damals dem modernen Theater zuwandte („Thalia"), schaltete sich Fogarasi im Alter von 18 Jahren in den Kampf um eine zeitgemasse ungarische Kultur ein.2 Sein Interesse galt vor allem der modernen Philosophie; in Heidelberg ge- hörte er dem Kreis um Emil Lask, in Budapest dem um Béla Zalai an. 1915 schloss er sich dem „Sonntagskreis" mit Lukács an der Spitze an, 1917/18 hielt er gemeinsam mit Lukács und anderen Vortrage in der „Freien Aka- demie der Geisteswissenschaften". Einer seiner Vorträge entfachte im Frühjahr 1918 in der „Gesellschaft für Sozialwissenschaften" eine Debatte über die Möglichkeit eines progres- siven Idealismus. Stellungnahmen zur Frage äusserten von Seiten der Ge- sellschaft Ervin Szabó und Oszkár Jászi, von Seiten der Freien Akademie Georg Lukács und Lajos Fülep,3 die Galionsfiguren der beiden Richtungen. Die politische Radikalisierung, mit der Fogarasi auf den Ersten Welt- krieg und auf die russiche Revolution reagierte, führte ihn - ebenso wie Lukács — vom Antimilitarismus zum Beitritt zur Kommunistischen Partei (Ende 1918). In den folgenden Monaten versuchte er, durch Debatten, Organisation und Agitation Intellektuelle für die Kommunistische Partei anzuwerben. Während der Räterepublik war er Leiter der Abteilung für Hochschul- und Universitätswesen im Volkskomissariat für Unterrichts- wesen, an dessen Spitze Georg Lukács stand. Seine Aufmerksamkeit galt der Neugestaltung des wissenschaftlichen und Hochschullebens, er war Direktor der Marx—Engels-Arbeiterhochschule, hielt Vorträge, schrieb Ar- tikel, veröffentlichte Broschüren usf. Nach dem Sturz der Räterepublik tauchte er eine Zeitlang unter, um sodann — ebenso wie Lukács — nach Wien zu fliehen. Dort schaltete er sich 7 in die Führung der ungarischen KP ein und war zugleich Mitarbeiter der internationalen kommunistischen Zeitschrift Kommunismus - ebenso wie Georg Lukács und Josef Révai. Laufend besuchte er die sonntäglichen Zu- sammenkünfte in Wien, publizierte in den Presseorganen und Buchausga- ben der ungarischen Emigration. In dieser Zeit kam seine Einführung in die Marxsche Philosophie4 in ungarischer Sprache heraus; sie widerspiegelt seine in den 20 er Jahren mit Lukács geteilte Marxismusauffassung. Wegen seines Standpunkts wurde er in den Auseinandersetzungen über Geschichte und Klassenbewusstsein von László Rudas angegriffen und als Idealist ge- brandmarkt.5 Die nächste Station seiner Emigration ist — früher als für Lukács — Berlin. Er wird Schriftleiter der Roten Fahne, des Organs der KPD, veröf- fentlicht Schriften auch in der theoretischen Zeitschrift der KPD Die Inter- nationale, herausgegeben von Karl Korsch. Bis Anfang der 30er Jahre leistet er politische Arbeit innerhalb der deutschen Arbeiterbewegung und in der Kommunistischen Internationale. Ab 1930 in Moskau, arbeitet er im Apparat der Komintern, unterrichtet and der Lenin-Parteischule der inter- nationalen Bewegung, arbeitet spater in einem Institut der Kommunis- tischen Akademie, erwirbt den Titel eines Doktors der Wissenschaften, wird Mitglied der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion. Nach den Zeitschriften in deutscher und russischer Sprache schreibt er ab 1939 auch für Uj Hang, die Zeitschrift der ungarischen Emigration. Bei der Evakuier- ung aus Moskau wird auch er nach Taschkent ausgesiedelt; wieder in Mos- kau, schaltet er sich in die Agitations- und Propagandaarbeit unter den Kriegsgefangenen ein — wieder einmal ebenso wie Lukács (und freilich auch andere ungarische Politemigranten). 1945 kehrt er nach Ungarn zu- rück. Nun werden unter dem Titel Marxismus und Logik seine wichtigsten, in der Emigration verfassten Schriften veröffentlicht; das Buch wird von Lukács besprochen. Im wissenschaftlichen Leben ist er darum bemüht, die ungarische Intelligenz für die Ziele der Partei zu gewinnen. Seine Schriften aus den Jahren 1945—1948 erscheinen im Band Wissenschaft und Demok- ratie (Ung.), gleichzeitig mit Lukács' das literarische Leben betreffender Schriftensammlung Literatur und Demokratie (ung.). Er wird Leiter eines Lehrstuhls an der Budapester Universität, ordentliches Mitglied der Unga- rischen Akademie der Wissenschaften und erfüllt verschiedene Funktionen im wissenschaftlichen und kulturellen Leben. Ein Jahr vor Lukács wird auch er in Társadalmi Szemle, der Zeit- schrift der ungarischen KP, von Rudas angegriffen. Seine Antwort auf die 8 1. Ein Jugendbild (Nachlass Frau Fogaxasi, Lukács Archiv) 2. Eine Karikatur über Fogarasi Aus der Serie über den Sonntagskreis Mitgliedern von Tibor Gergely. Wien, 1919. (Hatvany Múzeum, Hatvan) 3. Fogarasi im Sonntagskieis Von links: Mannheim, Fogarasi, Lorsy, Nemes Lampérth, Else Stephani, Anna Schlamadingei, Edith Hajós und Béla Balázs. (Nachlass Balázs, Petőfi Irodalmi Múzeum) 4. Erste Marxistische Arbeiterwoche Stehend von links: Hede Gumperz, Eduard Alexander, Kostja Zetkin, Richard Sorge, Georg Lukács, Julian Gumperz, ?, Felix Weil (?) Sitzend: Karl August Wittvogel, ?, Rosi Wittfogel, ?, Christine Sorge, Karl Korsch, Hedda Korsch, Käthe Weil, Margerete Lissauer, Béla Fogarasi, Gertrud Alexan- der (?) (Nachlass Korsch) 5. Im Moskauer Exil (Nachlass Frau Fogarasi, Lukács Archiv) 6. László Rajk eröffnet die Marxistische Akademie Von links: Béla Fogarasi, Georg Lukács, László Rajk, Miklós Zsirai. (Munkásmozgalmi Múzeum) 7. Der Akademiker (Nachlass Frau Fogarasi, Lukács Archiv) Attacke darf nicht veröffentlicht werden, obwohl er der Chefredakteur dieser'Zeitschrift ist.6 Anfang der 50er Jahre gibt er seine Reden und Auf- satze über Stalin in einem Band heraus. Auf wissenschaftlichem Gebiet gilt seine Aufmerksamkeit der Kritik der bürgerlichen Philosphie, dem sog. „physikalischen Idealismus" und der Entwicklung einer systematischen Logik, seinem Spezialgebiet innerhalb der Philosophie. (Zu gleicher Zeit kritisiert Lukács den Existenzialismus und arbeitet an einer systematischen Ästhetik, seinem Spezialgebiet innerhalb der Philosophie.) Für sein Haupt- werk Logik erhalt Fogarasi denKossuthpreis; das Buch erlebt in ungarischer Sprache vier, in deutscher Sprache zwei Auflagen, es wird sogar auf japa- nisch herausgegeben. 1956 würdigt er in einer Ansprache in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften die Bedeutung des XX. Parteitags der KPdSu und weist die theoretischen Fehler Stalins nach. In seinen letzten Lebensjahren ist Fogarasi Generalsekretär der Unga- rischen Akademie der Wissenschaften und gleichzeitig Direktor des Philo- sophischen Instituts der Akademie: nun ist er die Hauptgestalt im offiziel- len wissenschaftlichen und philosophischen Leben. Nicht für lange Zeit: er stirbt 1959. Angesichts der offensichtlichen Parallelitäten seiner Laufbahn und der von Georg Lukács stellt sich die Frage, wieso sein Name viel weniger be- kannt ist. • Er hinterliess keine Nachfolger, Schüler und Anhänger, seine Werke werden weder in Ungarn noch im Ausland gelesen, sein Lebenswerk ist praktisch vergessen. Warum? Hat er das verdient oder nicht? Um eine Antwort zu finden, wollen wir die Konvergenzen und Divergenzen seines Lebens und Werks mit dem Leben und Werk von Georg Lukács betrachten. Progressiver Idealismus Ihren Anfang nahm die intellektuale Entwicklung von Béla Fogarasi, wie erwähnt, im Zenit der modernistischen, progressiven geistigen Bewe- gungen in Ungarn, in den ersten Jahren des Jahrhunderts. „Für uns in Un- garn war Ady Symbol und Banner der Revolte. Wortgewaltig gab er un- serer Erbitterung Ausdruck, unserer Sehnsucht nach einem neuen und bes- seren Ungarn..