Celluloid Revolutions Filmreihe vom 27.4. – 14.5.2006

Wu Ji – Die Reiter der Winde

Ein Jahrhundert des chinesischen Films: Von den Klassikern der 30er- und 40er- Jahre über die „Neue Welle“ nach der Kulturrevolution bis hin zu aktuellen Produktionen, die erst kürzlich auf der Berlinale zu sehen waren. Gäste sind: Dai Jinhua, Filmwissenschaftlerin und Kuratorin der Filmreihe / Liu Jiayin, Filmemacherin / Ou Ning, Kurator und Filmemacher / Wang Bing, Filmemacher / Wu Wenguang, Filmemacher / Nathalie Bao-Götsch, Sinologin und Filmkritikerin / Ulrich Gregor, Filmhistoriker / Katharina Schneider-Roos, Filmemacherin/ Fang Yu, Schauspieler / Yingjin Zhang, Filmwissenschaftler.

Eintrittspreise: Einzelvorstellung 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, Abendticket 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Das Ticket berechtigt auch zum freien Eintritt in die Ausstellung NEUE FOTOGRAFIE UND VIDEO AUS , Di – So + feiertags 12 – 20 h

Haus der Kulturen der Welt John-Foster-Dulles-Allee 10 D-10557 Berlin Tel.: +49 30 397 87 0 Fax +49 30 394 86 79 www.hkw.de Celluloid Revolutions Filmreihe vom 27.4. – 14.5.06

Chen Kaige Special Seit seinem bahnbrechenden Debüt 1985 gilt neben als der bedeutendste chinesische Filmemacher. Die Reihe eröffnet mit seinem Debütfilm Yellow Earth , der die chinesische Filmsprache revolutionierte, und mit Chen Kaiges neuestem Werk Wu Ji – Die Reiter der Winde , das mit der Verbindung von Fantasy und Mythologie in China mehr Publikum in die Kinos lockte als je ein Film zuvor.

Do, 27.4. 19 h Wu Ji – Die Reiter der Winde R: Chen Kaige China, Hongkong, Japan, Südkorea 2005, 103 min, OmU Ein Waisenkind, das von Leichenfledderei auf den Schlachtfeldern lebt, gibt der Göttin ein faustisches Versprechen: Im Austausch für Reichtum und Schönheit wird sie jeden Mann, den sie liebt, verlieren. In gewaltigen Farborgien – schwarz, weiß und rot die verfeindeten Armeen, blau und violett die Natur – und digitalisierten Kampfszenen lässt Chen Kaige eine Fantasiewelt von nahezu surrealer Kraft entstehen. Im Anschluss Publikumsgespräch mit Dai Jinhua und Yingjin Zhang, Filmwissenschaftler, University of California, San Diego

22 h Yellow Earth R: Chen Kaige China 1985; 90 min, OmU Nordchina, Ende der 30er-Jahre: Ein junger Kader kommt in ein abgelegenes Dorf. Seine Erzählungen über Soldatinnen in der Volksarmee wecken in einem jungen Mädchen die Hoffnung, der Zwangsheirat zu entkommen. Yellow Earth markiert nach dem Ende der Kulturrevolution den Beginn einer neuen Ära des chinesischen Films: Wie Gemälde anmutende Bilder, Zweideutigkeit statt propagandistischer Geradlinig- keit.

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Schöne Neue Welt Zwei Einblicke in die Extreme, denen China unterworfen ist. Kontrast der rigiden Moralvorstellungen der 80er-Jahre und Zerfall jeglicher Sicherheit in der Gegenwart.

Fr, 28.4. 20 h Oxhide R: Liu Jiayin China 2005, 110 min, OmeU Eine Familie, drei Personen, 23 unbewegte Einstellungen, Alltag in einer 40 qm-Wohnung. „Die Eltern und die Regisseurin spielen sich selbst und ihr Leben. Die Einstellungen verknappen den Raum, nie erhält man einen Überblick über die Wohnung... Der Film ist eines der Wunder, die es ganz selten gibt.“ Ekkehard Knörer, perlentaucher Im Anschluss Publikumsgespräch mit der Regisseurin und Dai Jinhua.

22 h Dam Street R: Li Yu China 2004, 93 min, OmeU China 1983: Aus Angst vor der Schmach gibt die 16- jährige Xiao-Yun ihr Kind zur Adoption frei. Doch ihre Umgebung verfolgt sie noch Jahre später mit Verachtung. Trotz ihrer Ausbildung zur Sängerin der chinesischen Oper arbeitet sie für eine armselige Musik- und Tanzgruppe zum Spaß der Männer… Bei der Viennale mit dem Publikumspreis des Standard ausgezeichnet.

Die Nacht der Kulturrevolution Die Kulturrevolution schuf für China ein Trauma wie kaum ein anderes Jahrzehnt zuvor. Zwei Filme machen die Tragik und Orientierungslosigkeit dieser Zeit spürbar. Den Menschen blieb wenig mehr als das nackte Leben.

Haus der Kulturen der Welt John-Foster-Dulles-Allee 10 D-10557 Berlin Tel.: +49 30 397 87 0 Fax +49 30 394 86 79 www.hkw.de Celluloid Revolutions Filmreihe vom 27.4. – 14.5.06 Sa 29.4. 20 h Leben! R: Zhang Yimou China 1994, 130 min, OmU 1949: Der Spieler Fugui setzt alles – und verliert. Doch er gewinnt sein Leben: als die Kommunisten kommen, wird der, der ihm das Land abgewann, als Grundherr erschossen. Gemeinsam mit seiner Frau übersteht Fugui den „Großen Sprung nach vorn“, Kulturrevolution und Terror der Roten Garden. Bis heute ist es Regisseur Zhang Yimou und seine Hauptdarstellerin Gong Li verboten, öffentlich über ihren Film zu sprechen

22.30 h In the Heat of the Sun R: / Taiwan 1997, 139 min, OmeU , Sommer 1970, Rekruten der Militärschule: Wenn sie nicht gerade Unterricht schwänzen, lassen sie sich auf Straßenkämpfe ein oder glotzen Mädchen hinterher. Der Film gibt einen Einblick in die Zeit der Kulturrevolution, als Jugendliche tun und lassen konnten, was sie wollten.

Das Individuum in der Geschichte Es sind stets die Schicksale der Einzelnen, in denen sich Geschichte vollzieht – sei es in den präkommmunistischen Zeiten der „Bourgeoisie“, sei es in denen der Volksrepublik .

So 30.4. 15 h, Familienfilm Mongolian Ping Pong R: Ning Hao China 2005, 101 min, OmU Der mongolische Junge Bilike findet beim Spielen einen Tischtennisball. Seine Groß- mutter erzählt ihm, es sei eine glühende Perle, die vom Himmel gefallen ist. Doch Bilike kommt dem Rätsel auf die

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Spur. Er macht sich auf den Weg nach Beijing, um den Nationalball Chinas an seinen Bestimmungsort zurückzu bringen. „Eigentlich ein Kinderfilm, der von den Wundern des Lebens erzählt.“ Neue Zürcher Zeitung

18 h R: Fei Mu China 1948, 90 min, OmeU Eine ménage a trois von höchster Raffinesse: Zhou Yuwen kümmert sich klaglos um ihren invaliden Mann. Doch eines Tages kommt sein ehemaliger Klassenkamerad zu Besuch – der auch einmal ihr Liebhaber war. Jahrelang als ‚bürgerlich’ unter Verschluss gehalten, wurde der Film 2002 von der Hong Kong Film Critics’ Society als „bester chinesischsprachiger Film aller Zeiten“ ausge- zeichnet. Der Film wird von Ulrich Gregor (ehemaliger Leiter des Internationalen Forums des Jungen Films) vorgestellt.

20.30 h Springtime in a Small Town R: China 2004, 116 min, OmeU „Ein subtiles und perfekt inszeniertes Drama um mühsam im Zaum gehaltene Gefühle.“ (Shelly Kraicer, China Now Magazine ) Während das Original von 1948 einen radikalen Kommentar auf den Zusammenbruch Chinas während der Bürgerkriegs- jahre darstellte, wirft das Remake einen Blick auf eine durch die Kulturrevolution verlorene Ver- gangenheit: Ist der Mensch, dem seine Geschichte genommen wurde, verdammt dazu, ziellos umher- zuziehen?

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Mi 3.5. 20 h Blush R: Li Shaohong China / Hongkong 1994, 115 min, OmeU Nach Schließung der Bordelle durch die neue kommunistische Regierung stehen zwei Bewohnerinnen des Hotels „Rotes Glück“ einer ungewissen Zukunft gegenüber. Während die lebenstüchtige Qiuyi sich zu einem ehemaligen Freier flüchtet, muss die zartere Xiao in der Fabrik arbeiten. „Lis Meisterwerk erlaubt es, die Welt zu lesen wie Philosophie … eine lange Kamerafahrt quer durch die Geschichte selbst.“ (Jonathan Rosenbaum)

Curator’s Night: Ou Ning - Filme des Perlflussdeltas Der Filmemacher und Kurator Ou Ning begann seine künstlerische Karriere als Lyriker, war aber auch Initiator einer alternativen Musikorganisation, eines Kunstbuchverlages, eines Literatur- und Kunstcafés. Er stellt hier zwei aktuelle Produktionen aus Guangzhou (ehemals Kanton), der Hauptstadt des Perlfluss- deltas vor.

Do 4.5., 20 h „Wie von Rem Koolhaas beschrieben, hat das Perlflussdelta den tiefgreifendsten Urbanisierungs- prozess im modernen China durchlebt. Mit ihren DV- Kameras durchstreifen junge Filmemacher diese Städte.“

Moments R: Jiang Zhi China 2002/3, 40 min, OmeU Ein alter Mann geht am Stock, zeigt immer wieder hierhin und dorthin, eine Gruppe von Wander- arbeitern steht auf dem Bürgersteig, vor einem Fernseher, in ihren Gesichtern spiegelt sich das Geschehen des Films, ein Madonna-Imitator heizt das Publikum einer Show mit sexuell anzüglichen Gesten an. All diese Momente machen das Drama einer Gesellschaft aus.

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Houjie Township R: Zhou Hao, Ji Jianghong China 2003, 91 min, OmeU Der Film taucht tief in den Alltag der Menschen von Houjie ein, zeigt private Gespräche, aber auch gegenseitige Verdächtigungen und Streitereien, Verletzungen, die die Menschen einander zufügen. Das Leben in den Mietshäusern ist gefährlich: Diebstahl, Mord aus Rache, Gasexplosionen sind an der Tagesordnung. Um in das Innere dieser Welt vorzudringen, brachten die Filmemacher den Arbeitern bei, einen Camcorder zu bedienen, um sich gegenseitig zu interviewen und zu filmen.

Kunst und das Andere Filme über Kunst und Filme von Künstlern. Sind die Künstler die Anderen in der Gesellschaft, so skizzieren sie gleichzeitig die andere Seite dieser Gesellschaft. Mit einer Einführung durch den Filmemacher und Kurator Ou Ning.

Fr 5.5. 20 h Frozen R: Wang Xiaoshuai, China / Hong Kong 1997, 97 min, OmeU Der Performance-Künstler Qi beschließt, seinen Tod zu seiner letzten und größten Performance zu machen. Er wird mit seiner Körperwärme einen riesigen Eisblock zum Schmelzen bringen und dabei selbst an Unterkühlung sterben. Aber was geschieht bei und nach seinem Tod?

COSPlayers R: Cao Fei, China 2004, 8 min Cao Feis Protagonisten sind die Teenager, die sich so sehr mit den Helden japanischer Zeichentrickfilme identifizieren, dass sie sich wie ihre Lieblings- charaktere kostümieren und auf Wolkenkratzern dramatische Kämpfe ausfechten.

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Rabid Dogs R: Cao Fei, China 2002, 8.52 min Die in diesem schrillen Pop-Style Video porträtierten hundeartigen Büroangestellten unterscheiden sich nur unwesentlich von ihren menschlichen Ent- sprechungen – tollwütig werden sie nie...

San Yuan Li R: Ou Ning, Cao Fei, China 2003, 40 min, OmeU „Der Film kehrt zu einer Form des Dokumentarischen zurück, wie er in den 30er-Jahren in Symphonie einer Großstadt entwickelt wurde, hier um die menschliche Ökologie des von der Großstadt aufgesogenen Ortes San Yuan Li einzufangen.“ Ou Ning über seine Auftragsarbeit der 50. Biennale von Venedig

Perspektiven auf das chinesische Kino Eine Expertenrunde zur Rezeption des chinesischen Kinos.

Sa 6.5. 17 h Filmgespräch Mit Nathalie Bao-Götsch, Trigon-Film, Ennetbaden (Schweiz) / Katharina Schneider-Roos, Filmemacherin, Beijing / Fang Yu, Schauspieler, Berlin / Wang Bing, Filmemacher, Beijing Eintritt frei

Fantom-Helden Früher waren sie die Helden der Nation, heute sind sie Überbleibsel auf dem Weg in eine „kontrollierte Demokratie“: die ‚Arbeiter und Bauern’. Sa 6.5. 20 h Kekexili: Mountain Patrol R: Lu Chuan China, Hongkong 2004, 95 min, OmU Vom Kampf auf Leben und Tod in 5000 Metern Höhe: Ga Yu, ein Journalist aus Beijing, trifft im Lager der Bergpatrouille von Kekexili ein, um die

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Hintergründe für das grausige Abschlachten tibetischer Antilopen zu recherchieren. Doch bald werden die Wächter selbst zu Gejagten.

22 h West of Tracks (Trilogie) R: Wang Bing China 1999 – 2003, 551 min. OmeU Schonungslos kommentiert Wang Bing die Auswirkungen der chinesischen Bemühungen um Modernität : Die Region Tie Xi im Nordosten Chinas war seit den 50er-Jahren einer der größten Industriestandorte des Landes. Doch Mitte der 90er begann der Niedergang: Fabriken wurden ge- schlossen, Tausende von Menschen in die Arbeits- losigkeit entlassen. Wang Bing gibt eine Einführung und steht zu Gesprächen zur Verfügung

Willkommen in der Realität In den 90er-Jahren rückten junge unabhängige Regisseure die urbane Realität ins Blickfeld. Sie wählten bewusst die kleine Form, um in naturalistischer Weise das post-maoistische Leben aus nächster Nähe zu porträtieren – Alkoholismus, Prostitution und Suizid inklusive.

So 7.5. 18 h Sons R: Zhang Yuan China 1996, 95 min, OmeU Vor laufender Kamera spielt die Familie Li ihre eigene Geschichte Alkoholkonsum, gegenseitige Verletzungen und ständige Streitereien. Die Söhne der Familie selbst hatten den Regisseur aufgefordert, ihr Leben zu filmen. Diesem gelang es dann, für den Film den Vater aus dem Entziehungsheim freizu- bekommen.

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20 h Seafood R: Zhu Wen China /Hong Kong 2001, 90 min, OmeU Xiaomei, Prostituierte in Beijing, fährt nach einem Streit mit ihrem Freund in das winterlich unwirtliche Luxusseebad Beidaihe, um sich umzubringen. Sie lernt einen jungen Mann kennen – der sich kurz darauf das Leben nimmt. Als der Polizist Deng Jianguo sie dazu verhört, erkennt er ihre Selbstmordabsicht. Er glaubt, sie mit drastischen Maßnahmen davon abbringen zu müssen …

50 Jahre Revolution In den 30er- und 40er-Jahren war die nationale und kommunistische Revolution in vollem Gange, in den 80ern und 90ern die postkommunistische. Zwei grund- erschiedene Formen des politischen Selbstverständnisses.

Mi 10.5. 20 h The Big Road R: Sun Yu China 1934, 100 min, OmeU Ein zentrales Werk des „Linken Shanghaier Kinos“ der 30er-Jahre. Sechs junge Freunde sind auf dem Weg, um beim Bau einer für die chinesischen Armeen lebenswichtigen Straße zu helfen. Von Landbesitzern festgesetzt, die mit den Japanern kooperieren, gelingt ihnen die Flucht mit Hilfe zweier furchtloser Kantinen-Mädchen. Der Film besticht durch die effektvoll eingesetzten Gesangsszenen – ein Novum des sich ankündigenden Tonfilms. Der Film wurde restauriert von La Biennale di Venezia und Fondazione Prada

Do 11.5. 20 h Platform R: Jia Zhangke China 2000, 155 min, OmeU Ein Jahrzehnt aus der Perspektive einer kleinen Theatergruppe in der Provinz: Die Reformen der

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80er reißen das staatlich subventionierte Bauern- Ensemble von Fenyang mit sich. Es wird privatisiert und erfährt schließlich eine Reinkarnation als „All- Star Rock’n’Breakdance Electronic Band“.

Rice Queens Homosexualität ist in China immer noch tabu. Noch heute gelten Filme, die sich dem Thema widmen, als illegal, dürfen offiziell nicht gezeigt werden. Zwei Filme über eine Realität, die trotzdem existiert.

Fr 12.5. 20 h Welcome to Destination Shanghai R: Andrew Cheng China 2003, 86 min, OmeU Eine Anatomie von Shanghais neuer emotionaler und sexueller Ökonomie. Da ist der junge Mann, der sich für einen Gigolo hält, aber schnell lernt, was es heißt, als Hure zu arbeiten. Oder die nicht mehr ganz junge Diva, die als Moderatorin für einen lokalen Kabelkanal arbeitet, aber in ihrem Nebenjob mit der Wiederherstellung von Jungfernhäutchen mehr verdient. Ihr schwuler Ehemann hat sie längst verlassen ...

22 h East Palace, West Palace R: Zhang Yuan China 1996, 90 min, OmeU Nach einer Razzia in einem Park, der als Schwulentreff gilt, landet ein junger Schriftsteller auf der Wache. Verdrängte Erinnerungen brechen aus ihm heraus: an seine Kindheit, an erste sexuelle Erfahrungen, seine unaufhörliche Suche nach Liebe. Der Polizist schwankt zwischen Abscheu und Faszination. Fast eine Liebesgeschichte… Im Anschluss Filmgespräch mit dem Regisseur (angefragt)

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Sa 13.5. 16 h Village Self Governance Project Wu Wenguang präsentiert sein neues Doku-Projekt: In den Dörfern Chinas wird die Selbstverwaltung eingeführt – ein absolutes Novum in 3000-jähriger Geschichte. Obwohl es um 900 Millionen Menschen auf dem Lande geht, ist diese Entwicklung bisher kaum dokumentiert. Eintritt frei

20 h Bumming in Beijing – The Last Dreamers R: Wu Wenguang China 1990, 90 min, OmeU Wochenlang schleppte der Regisseur seine Handkamera durch die Straßen, Hinterhöfe und heruntergekommenen Wohnungen und spähte in den Alltag von fünf Künstlern am Rande der Gesellschaft. Auf der einen Seite lange Einstellungen, auf der anderen cinema vérite ganz nah an den Menschen: Die Stille kurz vor den Tiananmen-Ereignissen. Der Film erlaubt einen Blick auf China, der so zuvor nicht möglich war.

22 h At Home in the World R: Wu Wenguang China 1995, 90 min, OmeU Einige Jahre nach Bumming in Beijing besucht Wu Wenguang seine Protagonisten erneut – nun im Exil in Österreich, Frankreich, Italien, den USA. Die Sehnsucht, allem zu entkommen, ist der eigenartigen Dynamik der Emigration gewichen: „Seid Ihr noch, wer Ihr wart? Was heißt es, Künstler zu sein in einem fremden Land?“ Im Anschluss Publikumsgespräch mit dem Regisseur

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So 14.5. 18 h Bejing Bubbles – Punk and Rock in China’s Capital R: Susanne Messmer, George Lindt China / Deutschland 2004/2005, 82 min, OmU Beijing Bubbles stellt fünf Bands in Beijing vor, Protagonisten einer kaum beachteten Gegenkultur in der Hektik der Großstadt. Ein Film über das Anderssein in einem Land, in dem heute jeder auf sozialen Aufstieg und Wohlstand fixiert zu sein scheint. George Lindt ist zum Publikumsgespräch anwesend.

20 h Beijing Bastards R: Zhang Yuan China / Hong Kong 1992, 95 min, OmeU Ein ungeschönter Blick auf Beijings Jugendszene und die Underground Bands an ihrer Spitze. Angelpunkt sind der Rockstar Cui Jiang und die Menschen in seinem Dunstkreis. Sie lieben und trennen sich, machen undurchsichtige Geschäfte, trinken, prügeln sich und diskutieren ihre Zukunft vor laufender Kamera.

Vorfilm: Hip Hop R: Cao Fei China 2003, 3 min

Die Filmreihe Celluloid Revolutions ist Teil des Festivals China – Zwischen Vergangenheit und Zukunft

Intendant des Hauses der Kulturen der Welt: Bernd M. Scherer Kuratorin das Filmprogramms: Dai Jinhua Projektleitung China – Zwischen Vergangenheit und Zukunft : Lydia Haustein Bereichsleitung Ausstellung, Film, Neue Medien: Shaheen Merali Koordination Filmprogramm: Doris Hegner, Martin Hager Assistenz Filmprogramm: Alan Wang, Stefania Böhm

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China – Zwischen Vergangenheit Präsentiert von und Zukunft wird gefördert durch Kulturpartner

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