Gemeindebrief Sommer 2021 Der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Eickeloh-Hademstorf
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Gemeindebrief Sommer 2021 der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Eickeloh-Hademstorf Gegeben zu Minden im Jahre des Herrn 1296 am Vorabend des seligen Apostels Bartholomäus. (24. August) Andacht Liebe Gemeinde! „Ich bin so froh, dass ich so ein schönes Zuhause habe“ – diesen Satz habe ich in letzter Zeit häufig gehört. Gerade in diesem Jahr der Pandemie haben viele noch einmal ihre Wohnung, den Garten, die Umgebung neu schätzen gelernt. Es ist wichtig, einen Rückzugsort zu haben, wo man zur Ruhe, aber auch wieder auf neue Gedanken kommen kann. Und wo – vielleicht ohne, dass man es genau so sagen würde – Gott besonders nahe ist. Vor 725 Jahren haben sich Menschen in Eickeloh und Hademstorf mit dem Bau der Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ einen solchen Ort geschaffen. Wie groß muss die Erleichterung und Freude gewesen sein, als die Kirche geweiht werden konnte. Damit hatte der beschwerliche und gefährliche Weg durch die Aller nach Ahlden ein Ende. Man konnte eigene Gottesdienste feiern, was sicher auch noch einmal das Gemeinschaftsgefühl gestärkt hat. Mich beeindruckt, dass wir auch heute noch an diesem Ort zusammenkommen. Dass das Gebäude – mit kleinen Veränderungen – die wechselvollen Zeiten der vergangenen Jahrhunderte im wahrsten Wortsinn „überstanden“ hat und wir dort heute wie früher Gott danken und ihn um Hilfe bitten können. Natürlich wissen wir nur bruchstückhaft von den Menschen, die vor uns waren, können uns nur andeutungsweise in ihre Lebensumstände hineinversetzen. Gerade deshalb finde ich es faszinierend mir vorzustellen, dass sie die gleichen Worte der Bibel gehört haben wie wir, ihre Sorgen und Hoffnungen in das Vaterunser hinein- gelegt haben, wie Menschen es auch heute tun. Da ja bis zur Reformation die Gottesdienste im Wesentlichen in lateinischer Sprache gehalten wurden und damit für viele gar nicht verständlich waren, kamen den Wandmalereien wie der Christophorus-Darstellung und der gesamten Atmosphäre große Bedeutung zu. Auch heute macht die besondere Stimmung für viele den Reiz aus. Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie für sich einen Ort finden, an dem Sie sich sicher und geborgen fühlen, wo Sie einfach gerne sind. Einen Ort, wo man Schweres ablegen kann und neue Kraft schöpfen. Sei es zuhause, bei Freunden, an der Aller oder auch in der Kirche. Gott ist da – egal wo wir sind. Ich hoffe, wir sehen uns und wünsche allen eine schöne Sommerzeit, Ihre Sabine Half, Pastorin 3 Osterkerze 2021 Die Osterkerze ist eine besondere Kerze Sie trägt im Osterfrühgottesdienst das erste Licht feierlich in die dunkle Kirche und begleitet uns ein Jahr lang, indem sie neben dem Taufstein steht. Alle Lichter in der Kirche werden an ihr entzündet. Worauf achten wir bei der Auswahl einer neuen Kerze? - Die neue Osterkerze soll auffallen. Daher ist es gut, wenn das Motiv sich von der Kerze des Vorjahres deutlich abhebt. - Die Kerze soll in unsere Kirche passen. Auch wenn es viele schöne Kerzen in Blau- tönen gibt, harmonieren diese nicht so gut mit dem Rot (z. B. im Läufer) und Grün z. B. in den Sitzauflagen) unserer Kirche. - Die Kerze soll ein schönes Motiv haben. Einige Kerzen sind sehr traditionell (Wer erinnert sich noch an schlichte Kerzen mit roten Jahresbuchstaben und goldenem Kreuz in der Mitte?), andere sind sehr modern (viele bunte Farben, aber nichts Konkretes ist erkennbar), wir bemühen uns immer um ein Motiv in der Mitte, das weder zu langweilig noch zu abstrakt ist. - Die Kerze soll einladen, dass man sie im Gottesdienst, wenn z. B. die Orgel spielt und man etwas Zeit hat, gerne betrachtet und dabei etwas entdecken kann. Wir haben für das Jahr 2021 das Motiv einer Taube mit Zweig im Schnabel und einem aufgefächerten Regenbogen ausgewählt. In erster Linie haben wir uns dafür entschieden, weil es ein Hoffnungssymbol ist. Gerade angesichts der Heraus- forderungen der Coronazeit war es uns wichtig ein ermutigendes und fröhliches Bild auszuwählen. Die Taube wird von Noah ausgeschickt, als die Arche eine Weile unterwegs war. Das Wasser sank langsam und die Hoffnung auf Land wurde greifbar. Zunächst kommt die Taube aber leer zurück. Doch Noah gibt nicht auf, er schickt sie wieder los und da bringt sie einen Zweig. Ein Zeichen, dass irgendwo schon Land ist, auch wenn Noah selbst es noch nicht sehen kann. Das kann uns vielleicht Ermutigung sein in einer Zeit, in der wir auch auf Erleichterung hoffen und uns oft länger gedulden müssen, als uns lieb ist. Noahs Beispiel kann uns darin bestärken beharrlich zu sein und durchzuhalten, auch wenn nicht gleich das gewünschte Ergebnis sichtbar wird. Der Regenbogen ist das zweite Symbol der Kerze und gehört zur selben Geschichte. Gott setzt den Regenbogen an den Himmel, als Erinnerung, dass er die Erde und seine Geschöpfe fortan bewahren will, egal was kommt. Er hatte angekündigt, was mit den Menschen passiert, wenn sie seine Weisungen missachten. Er handelte also gerecht, als er seine Ankündigungen wahrmacht und die Erde überflutet. Jedoch setzt er dann für sich und die Welt neue Maßstäbe. Seine Barmherzigkeit, die noch größer ist als seine Gerechtigkeit, soll sein Handeln bestimmen. 4 Freud und Leid Osterkerze 2021 Daher ist er bereit die Menschen auch in all ihren Fehlern zu ertragen. Der Regenbogen wird so zur Zusage an die Menschen. Es tut gut, immer wieder solche Symbole zu sehen, die uns an Gottes Wohlwollen für uns erinnern. Eigentlich ist der Regenbogen auch ein fernes Symbol, weil man sich ihm nicht nähern kann. Der Regenbogen auf unserer Kerze gliedert sich aber stattdessen in die unterschiedlichen Farben auf. Er verteilt sich über die Menschen wie eine Fontäne oder ein Schirm. So gibt er Erfrischung, Kraft und Schutz. Heutzutage ist der Regenbogen auch das Symbol aller Menschen, die nicht klassisch als Mann und Frau zusammenleben. Er ist ein Zeichen dafür, dass das Leben und die Liebe bunt und vielfältig sind. Die wenigen Bibelstellen, die es zu diesem Thema überhaupt gibt, lassen verschiedene Lesarten zu. Vom Vatikan wurde in den letzten Wochen ein Verbot bestätigt, gleichgeschlechtliche Paare kirchlich zu segnen. Viele katholische Gemeinden haben daraufhin Regenbogenflaggen an ihren Gebäuden angebracht, als Zeichen ihrer Solidarität mit diesen Paaren. Der Regenbogen ist auch hier ein Zeichen dafür, dass die Liebe das zentrale Wesensmerkmal Gottes ist, das alle anderen Eigenschaften Gottes übersteigt. Vielleicht erinnert uns der Regenbogen auch ab und zu daran, der Barmherzigkeit den Vorzug vor unserem (vermeintlichen) Recht zu geben. Denn nicht zuletzt sind auch wir auf die Barmherzigkeit, Großzügigkeit und das Wohlwollen unserer Mitmenschen und Gottes angewiesen, um im Leben bestehen zu können. Ich bin gespannt was Ihnen in den Kopf kommt, wenn Sie die Osterkerze betrachten. Vielleicht haben Sie andere Gedanken und Bilder. Und vielleicht haben Sie ja auch Lust uns davon zu erzählen? Dörthe Blanke 5 WWasas mach machtt eigentlich eigen tlich… Sabine Half im Interview: Pastorin unserer Kirchengemeinde Eickeloh Hademstorf …Was wollten Sie als Kind werden? Ich wollte sehr lange Rechtsanwältin – Strafverteidigerin – werden, wahrscheinlich stark angeregt von der Fernsehserie „Petrocelli“. Aber auch weil mir Gerechtigkeit und Engage- ment für Benachteiligte wichtig war und ist. …Seit wann sind Sie bei uns in der Kirchengemeinde aktiv? Und wie ist es dazu gekommen? Seit September 2015. Vorher war ich im Emsland und ich wollte etwas näher an meine Eltern, die in Mellendorf wohnen, heranziehen, um mich ein bisschen mehr um sie kümmern zu können. Dass ich dann nach Eickeloh-Hademstorf gekommen bin, ist ein bisschen Zufall. Aber ich denke, es hat von Anfang an für alle gut gepasst. …Was machen Sie, wenn Sie nicht als Pastorin aktiv sind? Ich verreise sehr gern. …Wo kommen Sie gebürtig her? Ich bin in Hannover geboren. …Wie ist Ihr Tages-Ablauf? Wann schreiben Sie die Predigten? Gibt es feste Arbeitsabläufe als Pastorin? Ich liebe an diesem Beruf, dass er so vielfältig ist und ich fühle mich sehr frei in meiner Zeit- einteilung. Natürlich gibt es feste Termine (Gottesdienste, Konfirmandenunterricht, Frauen- kreis). Aber ob ich die Vorbereitungen dafür am Schreibtisch oder auf dem Balkon erledige, ist meine Sache. Viele Ideen entstehen auf Autofahrten – dafür könnte der Weg von Walsrode nach Eickeloh sogar gern noch etwas länger sein …, …Mit wem arbeiten Sie auf Kirchenebene zusammen, bei uns, regional...? Mir ist es sehr wichtig, mich mit Anderen auszutauschen, verschiedene Meinungen zu hören, auf Erfahrungen zurückzugreifen. Deshalb freue ich mich über die gute un- komplizierte Zusammenarbeit im Kirchenvorstand. Außerdem bespreche ich gern vieles mit Frau von Hollen und Frau Blanke. Natürlich gehört auch der Kontakt zu den Chorleiter*innen, Organist*innen und den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen dazu. Die Zusammenarbeit in der Region versuchen wir gerade durch Projekte zu verstärken. Mit Mirja Rohr und Dirk Everts aus Ahlden läuft ja schon einiges gemeinsam. Ich arbeite auch gern mit anderen Kolleg*innen zusammen und finde es gut, immer wieder über den Gemeinde-Tellerrand hinaus zu schauen. 6 Wir stellen vor: …Was ist das Besondere für Sie an Kirche in Eickeloh/Hademstorf? Ich finde, es ist wirklich eine ausgesprochen nette und freundliche Gemeinde, ich bin sehr gern hier. Mir gefällt sehr gut die Zusammenarbeit mit den Vereinen, Kirche als Teil des Ganzen im Ort zu sehen. Ja, und die beiden Kirchen sind doch wirklich von ihrer Atmosphäre her ganz wunderbar. …Mit Kirche verbinde ich... Raum und Zeit für Gott und Menschen …Ich träume von… Einer Welt, in der wirklich ALLE akzeptiert und respektiert werden. …Ich würde gern mal Kaffee trinken mit... Reinhard Mey, weil ich seine Lieder immer noch und immer wieder gern höre. …Welches Buch haben Sie als letztes gelesen? Manche Bücher lese ich gern mehr- fach. Im Moment bin ich wieder bei „Töchter einer neuen Zeit“ von Carmen Korn. …Welche Hobbies oder Interessen haben Sie? Irgendwo draußen sitzen und lesen. Ins Museum gehen. Und Tele- fonieren gehört unbedingt dazu. …Was fällt Ihnen spontan, als schönstes Erlebnis, rund um unsere Kirchengemeinde ein? Ich mag ja sehr die prall gefüllte Kirche an Heiligabend, all den Trubel – und dann die gelöste Stimmung, wenn alles vorbei ist.