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soFid Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

Wissenschafts- und Technikforschung

2009|2 Wissenschafts- und Technikforschung Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid Wissenschafts- und Technikforschung

Band 2009/2

bearbeitet von Dietrich Lohmeyer

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 2009 ISSN: 0938-6084 Herausgeber: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften bearbeitet von: Dietrich Lohmeyer Programmierung: Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung von GESIS durch den Bund und die Länder gemeinsam bereitgestellt.

© 2009 GESIS. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Ein- willigung des Herausgebers gestattet. Inhalt

Vorwort ...... 7

Sachgebiete 1 Wissenschafts- und Technikphilosophie 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Logik...... 9 1.2 Ethik und Verantwortung in Wissenschaft und Technik...... 36 1.3 Wissenschafts- und Technikphilosophie allgemein...... 40 2 Wissenschafts- und Technikgeschichte 2.1 Wissenschaft, Technik: Einzel- und Gesamtstudien...... 42 2.2 Institutionen, Wissenschaftler...... 54 3 Sozialwissenschaftliche Wissenschafts- und Technikforschung 3.1 Theorie...... 83 3.2 Wissenschafts- und Technikssystem: Strukturen und Prozesse; quantitative Wissenschaftsforschung; Evaluationsforschung...... 89 3.3 Forschung, Organisation; Hochschulen und Hochschulwesen/-system allgemein; Spinoff...... 114 3.4 Hochschule: Lehre...... 132 3.5 Hochschule: Absolventen (Verbleib, Arbeitsmarkt, wissenschaftlicher Nachwuchs, akademische Berufsgruppen)...... 136 3.6 Wissenschaft/Technik und Frau...... 145 3.7 Wissenschaft/Technik und Lebenswelt (Verwendungsforschung, Experten/ Expertensysteme, Verwissenschaftlichung/ Technisierung, Alltag)...... 161 3.8 Wissenschaft/Technik und Öffentlichkeit (Risiko, Sozialverträglichkeit, Akzeptanz; Wissenschaftsjournalismus)...... 163 3.9 Wissenschaft/Technik und Gesellschaft...... 171 3.10 Wissenschaft/Technik und Wirtschaft (Industrieforschung/ FuE, außeruniversitäre Forschung; Innovation; großtechnische Systeme)...... 184 3.11 Wissenschaft/Technik und Arbeitsmarkt/Beruf...... 193 3.12 Wissenschaft/Technik und Politik (Wissenschafts-, Forschungs-, Technologie-, Hochschulpolitik; Wissenschafts- und Techniksteuerung, Technologietransfer, internationale Beziehungen)...... 198 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen...... 208 3.14 Transformation; internationale Wissenschaftsbeziehungen, -reformen und Vergleiche; Internationalisierung, Globalisierung...... 233 Register Hinweise zur Registerbenutzung...... 237 Personenregister...... 239 Sachregister...... 247 Institutionenregister...... 265

Anhang Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...... 271 Zur Benutzung der Forschungsnachweise...... 271

soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 7 Vorwort

Vorwort zum soFid „Wissenschafts- und Technikforschung“

GESIS bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jähr- lich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die von GESIS produzierten Da- tenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (For- schungsinformationssystem Sozialwissenschaften – bisher FORIS).

Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit- schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand- ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.

Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschspra- chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Zur Meldung neuer Projekte steht unter http://www.gesis.org/SOFIS/Erhebung/ permanent ein Fragebogen zur Verfügung.

Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs- nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän- dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab- gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali- sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

* * *

Die thematische Spannweite des vorliegenden soFid Wissenschafts- und Technikforschung orien- tiert sich am Selbstverständnis der Community. Sie ist dementsprechend in drei Hauptkapitel ge- gliedert, in denen Wissenschaft und Technik stets als zusammengehörige Sachverhalte verstanden sind: Wissenschaftsphilosophie (Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Logik, Ethik u.a.), sofern sie nicht als (rein) philosophisches Geschäft betrieben wird, sondern (auch) die unhintergehbaren so- zialen Bedingungen reflektiert. 8 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 Vorwort

Wissenschafts-- und Technikgeschichte, sofern sozialwissenschaftliche Erklärungs- oder Systema- tisierungsansätze geboten werden. Bei Wissenschaftlern als Personen und bei Institutionen werden auch rein biographische bzw. deskriptiv-historiographische Studien zugelassen.

Schließlich im eigentlichen Sinne sozialwissenschaftliche Wissenschafts-- und Technikforschung, sei sie empirisch, sei sie theoretisch. Wo es angezeigt scheint, werden auch Stellungnahmen, Aus- einandersetzungen mit politischen Programmen und dergleichen aufgenommen.

Einige Themenkomplexe werden bewusst ausgespart: Dazu gehören etwa Medienwirkungen. Ebenso fehlen die vielen eher (betriebs-)wirtschaftlichen Studien zu neuen Technologien, zu For- schung und Entwicklung oder zum Wissenstransfer.

soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 9 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

1 Wissenschafts- und Technikphilosophie

1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Logik

[1-L] Albert, Gert: Sachverhalte in der Badewanne: zu den allgemeinen ontologischen Grundlagen des Makro- Mikro-Makro-Modells der soziologischen Erklärung, in: Rainer Schützeichel (Hrsg.) ; Annette Schnabel (Hrsg.) ; Jens Greve (Hrsg.): Das Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung : zur Ontologie, Methodologie und Metatheorie eines Forschungsprogramms, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 21-48, ISBN: 978-3-531-15436-7

INHALT: Der Autor entwickelt eine Position, die er "moderater methodologischer Holismus" nennt. Sie besteht in einer holistischen Modifikation des "individualistischen Badewannen- modells" der soziologischen Erklärung (Coleman, Esser u. a.). Entgegen der individualisti- schen Annahme postuliert das moderat holistische Makro-Mikro-Makro-Modell der Erklä- rung die Existenz stark emergenter Makrophänomene, die Abwärtsverursachung, Makrode- termination, ausüben können. Aus dieser Annahme ergeben sich dann verschiedene Unter- schiede zum moderat individualistischen Makro-Mikro-Makro-Modell. Das Ziel des Artikels besteht in der ontologischen Fundierung des moderat holistischen Badewannenmodells. Diese Fundierung wird mittels einer Sachverhaltsontologie vorgenommen. Dazu wird geklärt, wie Kausalgesetze, singuläre Verursachung und Sachverhalte der Mikro- und der Makro-Ebene ontologisch gefasst werden können. Im Fazit wird der letzte Teilschritt der ontologischen Fundierung der moderat holistischen Badewanne vorgenommen, drei andere mögliche "Bade- wannenvarianten" genannt und mit einer letzten Bemerkung zur ontologischen Perspektive in einer realistisch ausgerichteten Soziologie geschlossen. (ICA2)

[2-F] Aleksandrowicz, Dariusz, Prof.Dr. (Bearbeitung): Kulturwissenschaft in erkenntnistheoretischer Perspektive

INHALT: Ziel ist eine kritische Hinterfragung der insbesondere in Europa vorliegenden Konzep- tionen der Kulturwissenschaften. Zwischenergebnisse liegen in den bereits erschienenen Ver- öffentlichungen vor. METHODE: kritischer Rationalismus; evolutionäre Erkenntnis- und Kulturtheorie VERÖFFENTLICHUNGEN: Weber, Karsten; Aleksandrowicz, Dariusz: Kulturwissenschaften: auf dem Weg zu einer erneuten Spaltung der Wissenschaft? in: Weber, Karsten; Aleksandro- wicz, Dariusz (Hrsg.): Kulturwissenschaften im Blickfeld der Standortbestimmung, Legiti- mierung und Selbstkritik. Berlin: Frank & Timme, 2007, S. 9 ff.+++Aleksandrowicz, Dari- usz: Die kulturwissenschaftliche Erkenntnisauffassung als Regress zum primitiven Denken. in: Weber, Karsten; Aleksandrowicz, Dariusz (Hrsg.): Kulturwissenschaften im Blickfeld der Standortbestimmung, Legitimierung und Selbstkritik. Berlin: Frank & Timme, 2007, S. 45 ff. +++Aleksandrowicz, Dariusz: Nationalkultur im sozialwissenschaftlichen Kontext, Teil I. in: Divinatio, Studia Culturologica Series, Vol. 24, 2006, S. 107-129.+++Aleksandrowicz, Dari- us: Nationalkultur im sozialwissenschaftlichen Kontext. Teil 2. in: Divinatio. Studia Culturo- logica Series, Vol. 26, 2007, S. 89-142. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution 10 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

INSTITUTION: Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für philosophische Grundlagen kulturwissenschaftlicher Analyse (Postfach 1786, 15207 Frank- furt an der Oder)

[3-L] Averbeck, Stefanie: Zur Methodologie fach- und theoriehistorischer Forschung: triadischer Epistemologiebegriff, in: Klaus Arnold (Hrsg.) ; Markus Behmer (Hrsg.) ; Bernd Semrad (Hrsg.): Kommunikationsgeschichte : Positionen und Werkzeuge ; ein diskursives Hand- und Lehrbuch: Lit Verl., 2008, S. 259-286

INHALT: Der Beitrag begreift die Fachgeschichte der Kommunikationswissenschaft auch als eine Kommunikationsgeschichte: die der Diskurse einer Fachgemeinschaft. Ideen- und Sozi- algestalt einer Wissenschaft sind dabei nach wissenschafts- und wissenssoziologischer Auf- fassung interdependent. Die Vermittlung von Wissen erfolgt wie auch in anderen sozialen Zu- sammenhängen kommunikativ, über Schreiben, Lesen und fachinterne Diskussion. Der vor- liegende Beitrag skizziert vor diesem Hintergrund einen "triadischen" Epistemologiebegriff, der auf der ersten Ebene Formalobjekte einer Wissenschaft betrifft, auf der zweiten die Dis- kurse der Wissenschaftlergemeinschaft über ihre Problemstellungen und auf der dritten Ebene fach- und theorienhistorische Forschung als Metadiskurs. Letzterer ist dabei ebenso von his- torischer wie aktueller Relevanz. Nur durch einen Rückbezug auf sich selbst kann sich ein Fach (je) aktuell selbst vergewissern - und zwar sowohl mit Blick auf seine Fragestellungen und Gegenstände als auch auf die Praxis der Wissenschaft. Dabei impliziert letztere sowohl wissenschaftssoziologische wie wissenschaftsethische Bezüge. Leitfaden der Ausführungen ist folgendes Zitat: "Von allerhöchster Bedeutung ist für Wissenschaft der kontinuierliche Diskurs, in dem sich Wissenschaft selbst reflektiert und weiterentwickelt" (Krotz). (ICA2)

[4-L] Baecker, Dirk: The n-closure of the observer, in: Michaela Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.): Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 44-52

INHALT: Der Autor entwickelt in Anlehnung an Spencer Brown einen Formenkalkül, dessen wichtigste Eigenschaften darin beseht, dass es ein Kommunikationsmodell, ein Netzwerkmo- dell, ein Systemmodell und ein Beobachtermodell in einem ist. Wesentliches Merkmal des Modells ist die Verwendung von ineinander geschachtelten Unterscheidungen (Innen-Außen- Differenzen), die als operativ vollzogenen Unterscheidungen eine "Form" uno actu hervor- bringen und in Anspruch nehmen, den "Möglichkeitsraum" eines Gegenstandsbereichs zu be- stimmen. Auf den von G. Spencer-Brown entwickelten Formbegriff wird deshalb zurückge- griffen, weil er mit Unterscheidungen "rechnet", die nicht nur selbstreferentiell verwendet werden können, sondern auch mit Unterscheidungen, die auf Leerstellen, auf Unbestimmtes, aber Bestimmbares, verweisen. Der Indikationenkalkül, den Spencer-Brown aus seinem Ver- ständnis einer Unterscheidung als Zweiseitenform gewinnt, bietet den methodologischen Vor- teil, mit einer beliebigen Unterscheidung beginnen zu können, die erst im Laufe ihrer binären Entfaltung an Überzeugungskraft und Brauchbarkeit gewinnt. (ICA) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 11 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[5-L] Balog, Andreas: Explaining action and explaining social phenomena, in: Helena Flam (Hrsg.) ; Marcus Carson (Hrsg.) ; Tom R. Burns (Adressat): Rule systems theory : applications and explorations, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 19-37, ISBN: 978-3-631-57596-3 (Standort: UB Duisburg(464)- 01OCT9190)

INHALT: Die hauptsächlich von Tom R. Burns entwickelte Social Rule System Theory (SRST) ist Teil einer umfassenden sozialwissenschaftlichen Bewegung, die seit den 1980er Jahren um Autoren wie A. Giddens, J. Alexander, J. Elster, W. R. Runciman, Sh. Stryker, R. Boudon und N. Mouzelis das Projekt einer "multiparadigmatischen Wissenschaft" verfolgt. Von ver- schiedenen disziplinären Ausgangspunkten wird versucht, einen einheitlichen begrifflich- theoretischen Bezugsrahmen zu entwickeln, der die heterogenen Perspektiven vergleichbar und - in the long run - in einer einheitlichen Theorie integriert. Der vorliegende Beitrag be- schreibt im ersten Teil die zentralen Annahmen dieses Bezugsrahmens. Der zweite Teil be- fasst sich vor diesem Hintergrund mit der Methodologie sozialwissenschaftlicher Erklärung aus einer metatheoretischen Perspektive. Im Zentrum der Erörterrungen steht dabei das Pro- blem der "Objektivität" sozialwissenschaftlicher (Handlungs-)Erklärungen bzw. der ontologi- sche Status von sozialen Handlungen. (ICA)

[6-L] Balog, Andreas: Makrophänomene und 'Handlungstheorie': Colemans Beitrag zur Erklärung sozialer Phänomene, in: Rainer Schützeichel (Hrsg.) ; Annette Schnabel (Hrsg.) ; Jens Greve (Hrsg.): Das Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung : zur Ontologie, Methodologie und Metatheorie eines Forschungsprogramms, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 251-266, ISBN: 978-3-531-15436-7

INHALT: Colemans "Badewanne" stellt den Versuch dar, ein allgemeines Modell der Erklärung in der Soziologie zu konstruieren. Es eignet sich für den Autor daher auch als eine Folie, um grundsätzliche Fragestellungen zu diskutieren. Bevor der Autor kritisch auf den Beitrag Cole- mans eingeht, werden zwei Aspekte des Modells hervorgehoben, die unabdingbare Bestand- teile jeder Erklärung sozialer Sachverhalte darstellen. Erstens sind alle kausalen Wirkungen sozialer Phänomene im Regelfall durch Handlungen vermittelt und zweitens müssen die Ver- knüpfungen zwischen Ursache und Wirkung im Einzelnen genau dargelegt werden. Beide Aspekte sind bei Coleman zum Teil nicht konsequent durchdacht und vor allem mit fragwür- digen und restriktiven Annahmen verbunden, wodurch die Brauchbarkeit seines Erklärungs- modells in Frage gestellt wird. In den drei ersten Teilen des Beitrags geht es um die Rekon- struktion der Kausalbeziehung, die Colemans Modell zugrunde liegt. Dazu werden zunächst die immanenten Probleme des Modells und seiner theoretischen Begründungen diskutiert. Im vierten Teil wird auf die aus der Sicht des Autors "überaus problematische" Konsequenz ein- gegangen, dieses Modell als das verbindliche Paradigma der soziologischen Erklärung schlechthin anzusehen, ein Anspruch der von Coleman allerdings nicht erhoben wurde. Insge- samt geht es dem Autor grundsätzlich um die über jedes spezifische Modell hinausgehende Erklärung sozialer Phänomene. (ICA2) 12 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[7-L] Becker, Klaus: Die Autopoiese der Logistik: Skizzen zu einer Theorie logistischer Beobachtung, Norderstedt: Books on Demand 2008, 492 S., ISBN: 978-3-8370-2794-5 (Standort: UB Köln(38)-35A9521)

INHALT: "Logistik ist als Mobilitätsbedingung der Globalisierung markiert. Begrifflich blickt sie auf eine über 35 jährige Karriere zurück. Im Denken der Wirtschaft und Wissenschaft, wird Logistik als Funktionselement im Effizienzkalkül betrieblicher Reproduktionslagen verstan- den und neuerdings als paradigmatischer Führungsansatz zur Gestaltung von Fließsystemen jeglicher Art gehandelt, mit dem Anspruch dadurch Identität zu gewinnen. Die Beobachtung beschleunigter Objektbewegungen in zugleich vervielfältigten Raum- und Zeitstrukturen be- eindruckt - und verdeckt zugleich die komplexen De- und Kompositionsakte der zurechenba- ren Kommunikationen. Seit Logistik als Denkweise ausgegeben wird, ist es unklar geblieben, wie dieses Denken seinen Unterschied von Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt zur Form einer Einheit bringt. Im Anschluß an die Gesellschaftstheorie Luhmann's, mag man dafür die alteu- ropäische Semantik von Subjekt und Objekt, Teil und Ganzem, Denken und Sein, Ursache und Wirkung, Mittel und Zweck verantwortlich machen. Logistik bringt einen Unterschied in die Welt - soviel ist gewiß - aber auch den Verdacht, daß ihre Reflexion, als Derivat im Ob- jekteuniversum des betriebswirtschaftlichen Theorieprogramms, nicht mehr auf der Höhe ih- rer Operationsfähigkeit ist. In dieser Arbeit entfaltet sich Logistik als Antwort der Gesell- schaft auf Versorgungsprobleme, die in der Allokationsleistung der Wirtschaft nur als Voll- physikalischer Transformationen im Rahmen ihrer Transaktionen auffallen. Dazu wird die Beobachtungsweise der soziologischen Systemtheorie in Stellung gebracht: die autopoie- tische Reproduktion aus der Kognitionsbiologie Humberto Maturanas, die Differenzenlogik im Formenkalkül von George Spencer-Brown für Beobachtungen 2. Ordnung, die Kopplung von Formen in Kommunikationsmedien und die auf Selbstreferenz gründende Theorie gesell- schaftlicher Funktionssysteme von Niklas Luhmann, die das alles einschließt. Logistik wird unterschieden als eigenständiges soziales System der Gesellschaft. In einer soziologischen Perspektive auf Sinn, tritt Logistik an die Seite von Funktionssystemen wie Wirtschaft, Recht, Politik, Wissenschaft, Religion u.a. Diese Systeme operieren als Kommunikationssysteme, die sich jeweils an einem Leitcode orientieren und im sozialen System der Gesellschaft aus- differenzieren. Zur offenen Frage nach der Einheit der Logistik, bietet die soziologische Sys- temtheorie die Einsicht an, daß dies nur eine Einheit von Differenzen sein kann." (Autorenre- ferat)

[8-L] Berking, Helmuth: Leitsemantiken: Anmerkungen zur sozialwissenschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit, in: Beate Binder (Hrsg.) ; Silke Göttsch (Hrsg.) ; Wolfgang Kaschuba (Hrsg.) ; Konrad Vanja (Hrsg.): Ort. Arbeit. Körper. : Ethnografie Europäischer Modernen ; 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, Berlin 2003: Waxmann, 2005, S. 313-320

INHALT: Der Verfasser legt Beobachtungen über den rasanten Wandel von Gesellschaftsbildern und Leitsemantiken vor. Er behandelt den schnellen historischen Wandel von soziologischen Weltbildern, die geografische Diffusion soziologischer Begriffe, die Dynamik von Themen- konjunkturen und die Zeitgeist-Abhängigkeit sozialwissenschaftlicher Deutungsangebote. Abschließend behandelt er die Perspektivenverschiebungen, die der Globalisierungsdiskurs in den letzten Jahrzehnten ausgelöst hat. (ICE2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 13 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[9-L] Best, Heinrich: Historische Sozialforschung als Erweiterung der Soziologie: die Konvergenz historischer und sozialwissenschaftlicher Erkenntniskonzepte, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Supplement, 2008, No. 20, S. 74-89

INHALT: "Der Autor betrachtet die Historische Sozialforschung als Erweiterung der Soziologie, indem er die Konvergenz sozialwissenschaftlicher und historischer Erkenntniskonzepte her- ausarbeitet. Zunächst wird das Verhältnis von Geschichte und Soziologie analysiert. Dazu werden verschiedene Abgrenzungen in Erwägung gezogen: die Abgrenzung der Gegenstands- bereiche; die Abgrenzung der Datenfelder; die Abgrenzung der Erkenntniskonzepte. Die Ana- lyse ergibt, dass weder die Gegenstandsbereiche, noch die Eigenschaften der Daten, noch die grundlegenden Erkenntniskonzepte und die Methodologie eine Unterscheidung zwischen So- ziologie und Historie begründen. Best stellt fest, dass eine Geschichtsforschung, bei der theo- retische Absichten im Vordergrund stehen, sinnvoll nur als eine diachrone Sozialwissenschaft betrieben werden kann. Vor diesem Hintergrund hat sich die Historische Sozialforschung eta- bliert, deren Charakteristiken aufgezeigt werden. Die Möglichkeiten der Historischen Sozial- forschung werden erörtert: 1. Überprüfung der Reichweite von Gesetzesaussagen; 2. Aufde- ckung von Prozessgesetzen; 3. Entdeckung und Erklärung von sozialen Traditionsbeständen; 4. Beobachtung von Ungleichzeitigkeiten. Die Soziologie sei im Kern eine historische Wis- senschaft, weil Wandel, Beharrung und Ungleichzeitigkeit elementare Kategorien soziologi- scher Theoriebildung sind. Deshalb wird als Aufgabe der historischen Sozialforschung defi- niert, der soziologischen Empirie die erforderliche zeitliche Tiefe zu geben." (Autorenreferat)

[10-L] Dreier, Volker: Wissenschaftstheoretische und methodische Anmerkungen zum Konzept der Daten, in: Kai- Uwe Schnapp (Hrsg.) ; Nathalie Behnke (Hrsg.) ; Joachim Behnke (Hrsg.): Datenwelten : Datenerhebung und Datenbestände in der Politikwissenschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2009, S. 9-18

INHALT: Die Konstruktion und methodengeleitete Überprüfung von Theorien kann als eine wis- senschaftliche Tätigkeit angesehen werden, die den empirischen Forschungsprozess in den Sozialwissenschaften konstitutiv determiniert und zu einem nicht unerheblichen Teil auch trägt. Wird jedoch die empirische Datenbasis, d.h. das eigentliche Fundament der Konzeption empirischer Theorien und deren Überprüfung betrachtet, so ergeben sich bestimmte Kontin- genzen, die nicht eindeutig entschieden werden können. Vor dem Hintergrund der erkenntnis- theoretischen Restriktionen, die der empirischen Basis unterliegen und sie als ein Fundament sicherer Erkenntnis ausschließen, stellt sich in Bezug auf die Entität der Daten die Frage, ob sie in der Lage sind, die Segmente der sozio-politischen Realität präzise und mit ihr kongru- ent zu repräsentieren. Dies führt zu drei Teilfragen, die im vorliegenden Beitrag kurz disku- tiert werden: Was sind überhaupt Daten bzw. empirische Daten? Sind Daten absolut oder nur relativ? Wofür sprechen Daten? (ICI2)

[11-F] Eckensberger, Lutz H., Prof.Dr.; Plath, Ingrid, Dr. (Bearbeitung): Die Prüfung der Kulturgebundenheit bzw. Universalität von pädagogisch relevanten wissen- schaftlichen Theorien, Methoden und Ergebnissen 14 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

INHALT: Der Kulturvergleich bezieht sich nicht allein auf unterschiedliche Ethnien, sondern auch auf verschiedene (auch sozioökonomische) Lebenswelten oder Milieus innerhalb plura- listischer Gesellschaften. Erziehungs- und Bildungsprozesse finden immer in kulturell vorge- formten und interpretierten Kontexten statt, die durch (mehr oder weniger) geteilte hand- lungsleitende Deutungs- und Bedeutungssysteme (z.B. Normen- und Regelsysteme) charakte- risiert sind. Damit wird deutlich, dass Bildung selbst immer auch zugleich Kulturvermittlung und Lernen immer auch kulturelles Lernen (Kulturaneignung und -veränderung) ist. Schließ- lich ist der intendierte Prozess der Wissensvermittlung eine spezies-spezifische Tätigkeit - ein Tatbestand, der in der gegenwärtigen Diskussion über die biologisch bedingte Weitergabe von Information an die nächste Generation von zentraler Bedeutung ist. Die in der Regel hin- sichtlich ihrer Kulturgebundenheit kaum reflektierten (unterschiedlichen) Deutungs- und Handlungsmuster (culture as the invisible obvious) formen alle Entwicklungsprozesse, so auch Lehr- und Lernprozesse: Sie bedingen unter anderem Vorstellungen von Erziehungs- und Lernzielen und den Wegen, die zu ihrer Erreichung führen, Annahmen über emotionale und sozial-kognitive Entwicklungsverläufe, über sozial-interaktionale Prozesse und ihre Steuerungsmöglichkeiten, das Verständnis der eigenen Intentionen, Handlungen, Überzeu- gungen und Wünsche sowie die anderer Personen (theory of mind - subjektive oder implizite Theorien). METHODE: Die kaum reflektierte Kulturgebundenheit von Erziehungs- und Bildungsprozessen, aber auch die von pädagogisch relevanten Theorien, Methoden und Ergebnissen muss, will man in den zunehmend pluralen kulturellen Kontexten Handlungsfertigkeiten entwickeln bzw. vermitteln, der Reflexion zugänglich gemacht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Rahmen dieser Daueraufgabe zielgruppenrelevante Aspekte in Form von Litera- turanalysen gezielt aufbereitet und für entsprechende Adressatengruppen bereitgestellt. VERÖFFENTLICHUNGEN: Eckensberger, Lutz H.: Kultur und Moral. in: Thomas, A. (Hrsg.): Kulturvergleichende Psychologie. Göttigen: Hogrefe 2003, S. 309-345.+++Ders.: Wanted: a contextualized psychology. A plea for cultural psychology based on actual psychology. in: Saraswathi, T.S. (ed.): Cross-cultural perspectives in human development. Theory, research, and application. Delhi: India Sage 2003, pp. 70-101.+++Ders.: The mutual relevance of indi- genous psychology and morality. in: Uichol, Kim et al. (eds.): Indigenous and cultural psy- chology. Understanding people in context. Heidelberg: Springer 2006, pp. 225-245.+++ Eckensberger, Lutz H.; Plath, Ingrid: Beratung und Kultur. in: Steinebach, Christoph (Hrsg.): Handbuch psychologiesche Beratung. Stuttgart: Klett-Cotta 2006, S. 70-95. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloß- str. 29, 60486 Frankfurt am Main) KONTAKT: Eckensberger, Lutz H. (Prof.Dr. Tel. 069-24708-213, Fax: 069-24708-216, e-mail: [email protected]); Plath, Ingrid (Dr. Tel. 069-24708-220, e-mail: [email protected])

[12-F] Eckensberger, Lutz H., Prof.Dr.; Plath, Ingrid, Dr. (Bearbeitung): Eine kritische Reflexion der Disziplin Psychologie und ihrer Methoden sowie die Weiterent- wicklung einer Kulturpsychologie und einer kulturpsychologischen pädagogischen Psycholo- gie

INHALT: Kein anderer Bereich der Psychologie hat so früh und so konsequent eine Reflexion der Grenzen der vorhandenen Methoden des Fachs begonnen, wie die kulturvergleichende soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 15 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

Psychologie. Die diversen kritischen Reflexionen haben international zur Entwicklung einer Kulturpsychologie beigetragen, die nicht mehr zwingend nur kulturvergleichend ist, sondern die generell das Kulturkonzept in theoretische und empirische Analysen einbezieht. Sie arbei- tet vorwiegend mit handlungstheoretischen oder den Handlungstheorien verwandten Ansät- zen. Diese Psychologie bezieht sich auf die materiellen, sozialen und symbolischen Aspekte der Kultur. Auch Theorien sind wie Kulturen - sie bedingen und filtern die Wahrnehmung der "Realität": welche Fragen sich stellen, welche Sachverhalte untersucht werden, und was als Erklärung akzeptiert wird bzw. gilt. Deutungs- und Bedeutungsmuster leiten also das wissen- schaftliche wie das alltägliche Handeln. Entsprechend der Vielfalt wissenschaftlicher Theori- en stellen sich Fragen nach den diesen Theorien zugrundeliegenden impliziten epistemologi- schen, ontologischen und methodologischen Annahmen und ihren implizierten Menschenbil- dern sowie solche nach dem Verhältnis der Theorien untereinander (relative Bedeutung/ Pri- vilegierung). In der Wissenschaftsphilosophie steht der "clash of (theoretical) cultures" (Schulen/ Paradigmen) seit langem im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen. Psychologie und empirische Erziehungswissenschaft richten sich aber nach wie vor (zurzeit sogar wieder zunehmend) an dem nomothetischen, an der Naturwissenschaft (primär der klassischen Phy- sik) orientierten, quantitativ empirischen Ansatz aus. Die damit verbundenen Annahmen wer- den jedoch zu wenig reflektiert, die Methoden werden eher routiniert angewandt und neuere Erkenntnisse aus anderen Disziplinen (wie Physik, Biologie), die diesbezüglich schon einen ganz anderen Entwicklungsstand haben (indeterminacy principle, incommensurability versus complementarity), wenig beachtet. Gerade hier bietet der kulturpsychologische Ansatz eine mögliche Alternative. Die notwendige metatheoretische und -methodologische Reflexion ist deshalb ein als Daueraufgabe konzipierter Aspekt der wissenschaftlichen Arbeit, der zu Buch- bzw. Zeitschriftenbeiträgen führt. METHODE: Der Theorierahmen ist eine handlungstheoretisch fundierte Kulturpsychologie. Oft wird in der Psychologie wie in der Erziehungswissenschaft Kultur, als "unabhängige Varia- ble" oder als "Ebene" in Mehrebenenanalysen, als (unterschiedlich ausdifferenzierte) Wirkbe- dingung für die Entstehung/ Entwicklung psychischer Prozesse und Leistungen verstanden und operationalisiert. In dem hier vertretenen Ansatz werden kulturelle Inhalte jedoch als in- tegraler Teil psychologischer Konzepte aufgefasst. Kultur ist nicht nur Voraussetzung für die Entwicklung/ Entstehung psychischer Strukturen und Prozesse, sondern auch deren Folge: Kultur ist als ein dynamisches Konzept zu verstehen, das von Menschen kontinuierlich herge- stellt und verändert wird. Zudem existiert die konkrete Kultur nicht nur "außen" (im Sinne ei- ner materiellen, sozialen und symbolischen Umwelt), sondern sie wird (auch) zum genuinen Teil der psychischen Prozesse und Strukturen. Ontologisch wird Kultur damit zu einem kon- stitutiven Merkmal des Menschen, dadurch wird allerdings Psychologie und Erziehungswis- senschaft selbst Teil einer Kulturwissenschaft. Diese Sicht ergänzt so deren gegenwärtig weitgehend nomothetisches Selbstverständnis. VERÖFFENTLICHUNGEN: Eckensberger, Lutz H.: Contextualizing moral judgment: challen- ges of interrelating the normative (ought judgments) and the descriptive (knowledge of facts), the cognitive and the affective. in: Smith, Leslie; Vonèche, Jacques (eds.): Norms in human development. Cambridge: Cambridge Univ. Pr. 2006, pp. 141-168.+++Eckensberger, Lutz H.; Plath, Ingrid: Soziale Kognition. in: Schneider, Wolfgang u.a. (Hrsg.): Kognitive Ent- wicklung. Enzyklopädie der Psychologie.C.V., Bd 2. Göttingen: Verl. für Psychologie Hogre- fe 2006, S. 409-493.+++Eckensberger, Lutz H.: Konzipierung und Evaluation der Ganztags- schule als Herausforderung und Chance für Politik, Praxis und Wissenschaft. in: Radisch, Falk; Klieme, Eckhard (Hrsg.): Ganztagsangebote in der Schule. Internationale Erfahrungen und empirische Forschungen. Bildungsreform, Bd. 12. Bonn: BMBF 2005, S. 11-16.+++ 16 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

Eckensberger, Lutz H.: In search of an applicable culture informed developmental theory: re- flections prompted by bulletin articles. in: Cross-Cultural Psychology Bulletin, 38, 2004, 1/2, pp. 25-34.+++Eckensberger, Lutz H.; Plath, Ingrid: Möglichkeiten und Grenzen des "varia- blenorientierten" Kulturvergleichs: von der Kulturvergleichenden Psychologie zur Kulturpsy- chologie. in: Kaelble, H.; Schriewer, J. (Hrsg.): Vergleich und Transfer: Komparatistik in den Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften. Frankfurt am Main: Campus Verl. 2003, S. 55-99. ISBN 3-593-36884-6.+++Eckensberger, Lutz H.: Paradigms revisited: from incom- mensurability to respected complementarity. in: Keller, H.; Poortinga. Y.; Schölmerich, A. (eds.): Biology, culture, and development: integrating diverse perspectives. Cambridge: Cam- bridge Press 2002, pp. 341-383. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloß- str. 29, 60486 Frankfurt am Main) KONTAKT: Eckensberger, Lutz H. (Prof.Dr. Tel. 069-24708-213, Fax: 069-24708-216, e-mail: [email protected]); Plath, Ingrid (Dr. Tel. 069-24708-220, e-mail: [email protected])

[13-L] Fischer, Hans Rudi (Hrsg.): Eine Rose ist eine Rose ...: zur und Funktion von Metaphern in Wissenschaft und Therapie, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2005, 285 S., ISBN: 3-934730-90-6

INHALT: "Die uralte Frage, ob metaphorisches Denken rational oder irrational ist, welche Rolle Metaphern in der menschlichen Kognition spielen, welche Funktion sie für kreative Prozesse haben, hat durch Theorien und empirische Studien aus der kognitiven Linguistik einen unge- ahnten Auftrieb bekommen. Angeregt durch viele interessante Ergebnisse der jüngeren Meta- phernforschung, ist das Thema Metapher inzwischen zu einem 'hot topic' in verschiedenen Wissenschaften avanciert. Der vorliegende Band bietet einen aktuellen interdisziplinären Überblick über konzeptionelle und methodische Fragestellungen." (Autorenreferat). Inhalts- verzeichnis: Hans Rudi Fischer: Die Metapher als hot topic der gegenwärtigen Forschung. Zur Einführung (8-24); Josef Mitterer: Vom richtigen Abstand. Zur Metapher der objektiven Distanz (25-29); Bernhard Debatin: Rationalität und Irrationalität der Metapher (30-47); Hans Rudi Fischer: Poetik des Wissens. Zur kognitiven Funktion von Metaphern (48-85); Frances- ca Rigotti: "Wir sind Rosen, sagten die Rosen" - eine phänomenologische Betrachtung von Metaphern (86-99); Jochen Hörisch: Ver-Dichtungen. Metaphern sagen es dichter (100-109); Peter Weingart: Unordnung in der Wissenschaft. Zur Karriere des "Chaos"-Begriffs (110- 125); Sabine Maasen: Sexualtherapie: genealogische Skizze einer Selbst-Technologie (126- 144); Ernst von Glasersfeld: Metaphern als indirekte Beschreibung (145-155); Joachim Fun- ke: Metaphern: Pfeffer und Salz in der Kreativitätssuppe (156-166); Michael B. Buchholz: Der Körper in der Sprache. Begegnungen zwischen Psychoanalyse und kognitiver Linguistik (167-197); Arnold Retzer: Geld oder Liebe. Zur unterschiedlichen Logik zweier Beziehungs- metaphern (198-206); Wolf-Andreas Liebert: Metaphern als Handlungsmuster der Welterzeu- gung. Das verborgene Metaphern-Spiel der Naturwissenschaften (207-233); Fritz Hermanns: Metaphorik als Einstellungsübertragung. Am Beispiel sprachlicher Gewaltenthemmung und - aufreizung (234-262); Bernhard Pörksen: Die Konstruktion ideologischer Wirklichkeiten. Zur metaphorischen Vorbereitung von Gewalt in neonazistischen Gruppen (263-281). soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 17 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[14-F] Fonseca, Liselotte Hermes da, M.A. (Bearbeitung); Rottenburg, Richard, Prof.Dr. (Betreu- ung): Fragen über Leben: Ähnlichkeit und Übersetzung von Leben in Darstellungen des Men- schen (im Rahmen der Sektion 3 "Translations")

INHALT: Der Begriff des Lebens steht heute durch die öffentliche und fachliche Diskussion der sogenannten Lebenswissenschaften, den Biotechnologien und einer Biopolitik, wie sie Fou- cault und in seiner Fortführung Agamben beschrieben haben, immer mehr im Zentrum von Grenzdebatten, -verschiebungen und -auflösungen verschiedenster gesellschaftlicher und wis- senschaftlicher Konzepte, Methoden, Epistemologien und Beschaffenheiten von Disziplinen: Was ist Leben, wie kann es erfasst werden, wo sind seine Grenzen, wie sind sie zu bestimmen und welche Verantwortung, welche Ethik kann entsprechend im Umgang damit gedacht wer- den, wenn es um 'das Leben' geht? Die Fragen betreffen dabei Vorstellungen vom Menschen, die sich durch die verschiedensten Bereiche unserer Kultur ziehen und dabei auch das Bild des Anderen, des Fremden sowie der Unterscheidung von Mensch und Ding prägen. Foucault hat 'den Menschen' als untrennbar mit dem Wissen der Moderne verbunden beschrieben. Ein Wissen, das mit seiner anthropologischen Ausrichtung nicht nur Grenzen zwischen Tier/ Mensch, menschlich/ unmenschlich, fremd/ eigen, Subjekt/ Objekt, Natur/ Kultur u.a.m. be- trifft, sondern auch zwischen lebendig und tot. Die Unterscheidung zwischen lebendig und tot spielt dabei auch eine Rolle in medialen und methodischen Fragen, sei es in der Vorstellung von 'toter Schrift', 'lebendigen Bildern', 'objektiver Beobachtung', 'subjektiven Vorstellungen' u.a.m. Den verschiedenen Medien werden verschiedene Grade der Möglichkeit einer Lebens- ähnlichkeit bei der Darstellung und des Wissens vom Menschen zugesprochen. METHODE: In dieser Arbeit möchte die Bearbeiterin der Frage nachgehen, welche Vorstellun- gen von Leben sich mit den jeweiligen Wissensparadigmen und Medien zur Darstellung des Menschen zu erkennen geben und wie diese sich wiederum auf 'Leben' (und Tod) und ihre Grenze auswirken. Dabei soll das Augenmerk nicht nur auf Spezialdiskurse gerichtet werden, sondern auch auf die Vermittlungsinstanzen, die diese an die Öffentlichkeit weitergeben, zur Debatte stellen, kulturell zu verankern suchen und von dort her auch wieder Einflüsse erfah- ren. Gegenstand der Arbeit sind entsprechend Orte der Interaktion wissenschaftlicher Spezial- diskurse und allgemeiner gesellschaftlicher Orientierungen, die um die Darstellbarkeit von 'Leben' kreisen: Ausstellungen (u.a. der Ethnologie, Anthropologie, Medizin des 19. und 20 Jahrhundert) sowie literarische, wissenschaftliche und religiöse Texte, die (wissenschaftli- ches) Wissen vom Menschen in verschiedenen Medien darstellen und reflektieren. Die Aus- wahl ist durch ein Verhältnis der Medien sowie den Reflexionen dieser Medien und ihren me- thodischen Möglichkeiten bezüglich einer Lebensnähe in den Beispielen selbst begründet. Der Vergleich von Medien und Konzeptualisierungen von Leben ist angesichts der aktuellen Entwicklung neuer Technologien, Medien und Zugriffen auf Leben allgegenwärtig. Die Ar- beit möchte dazu eine Fragestellung neu und anders wieder in die Debatte bringen, die seit den so genannten postmodernen Diskussionen z.T. als 'unanständig' und als leerlaufende Selbstreflexion gilt: die Frage nach der Darstellbarkeit und Übersetzbarkeit des Gegenstandes des Wissens. Ein 'Gegenstand', der in den Debatten 'das Leben' sein soll, bzw. ist. Die Arbeit zielt dabei auf ein Wissen, das trotz des Wunsches zu erfassen offen bleibt für Fragen, für neue Grenzen und Unterscheidungen - für ein lebendiges Wissen. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Graduate School "Society and Culture in Motion" (Mühlweg 15, 06114 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozial- wissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Ethnologie (06099 Halle) 18 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[15-L] Frings, Andreas; Marx, Johannes (Hrsg.): Erzählen, Erklären, Verstehen: Beiträge zur Wissenschaftstheorie und Methodologie der historischen Kulturwissenschaften, (Beiträge zu den Historischen Kulturwissenschaften, Bd. 3), Berlin: Akademie Verl. 2008, 218 S., ISBN: 978-3-05-004397-5 (Standort: ULB Düsseldorf(61)- his-b210f914)

INHALT: "Der Band, der wichtige Impulse für die methodologische Reflexion der historischen Kulturwissenschaften gibt, geht auf eine Tagung zurück, deren Thema 'Dichtung und Wahr- heit. Zum Verhältnis von Narration und Erklärung in den Kultur-, Geistes- und Sozialwissen- schaften' war. Er greift zum ersten Mal im kulturwissenschaftlichen Kontext Anregungen vor allem aus der Analytischen Philosophie auf und diskutiert ihren Wert für historisches und kul- turwissenschaftliches Arbeiten. Im Fokus der Untersuchungen steht eine Begriffstrias, die für die Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften gleichermaßen seit dem 19. Jahrhundert eine große Herausforderung darstellt: Erklären, Verstehen und Erzählen." (Autorenreferat). In- haltsverzeichnis: Andreas Frings, Johannes Marx: Analytische Philosophie, Wissenschafts- theorie und die Methodologie (historischer) Kulturwissenschaften. Plädoyer für einen selte- nen Dialog (7-26); Hansjörg Siegenthaler: Theorienvielfalt in den Geschichtswissenschaften und die Heuristik der Rationalitätspräsumption (27-48); Andreas Hütig: Erkenntnisinteresse und Methodologie der Kulturwissenschaften (49-70); Rüdiger Graf: Geschichtswissenschaft zwischen Ironie und Bullshit. Pragmatische Überlegungen zum Dissidenzpotential histori- scher Wahrheit (71-96); Thomas Spitzley: Handlung, Rationalität, Bedeutung (97-110); Oli- ver Scholz: Erkenntnis der Geschichte - eine Skizze (111-128); Andreas Frings: Erklären und Erzählen. Narrative Erklärungen historischer Sachverhalte (129-164); Johannes Marx: Kultur und Rationalität. Das ökonomische Forschungsprogramm als theoretische Grundlage einer kulturwissenschaftlich orientierten Sozialwissenschaft (165-190); Karl Acham: Zur Komple- mentarität von Allgemeinem und Besonderem, Theorie und Erzählung (191-216).

[16-L] Greshoff, Rainer: Das 'Modell der soziologischen Erklärung' in ontologischer Perspektive: das Konzept von Hartmut Esser, in: Rainer Schützeichel (Hrsg.) ; Annette Schnabel (Hrsg.) ; Jens Greve (Hrsg.): Das Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung : zur Ontologie, Methodologie und Metatheorie eines Forschungsprogramms, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 108-141, ISBN: 978-3-531-15436-7

INHALT: Um den Gebrauch des Terminus "Ontologie" transparent zu machen, greift der Autor zunächst auf ein Konzept zurück, nach dem Ontologie - in sozialwissenschaftlicher Perspekti- ve - Angaben darüber macht, was "als die Realität der sozialen Welt" verstanden wird (Hol- lis). Im Anschluss an dieses Verständnis wird das "Modell der soziologischen Erklärung" (MSE) in ontologischer Perspektive thematisiert, um zu klären, was durch das MSE "als die Realität der sozialen Welt" unterstellt wird. Da es verschiedene MSE gibt, steht das Konzept von Hartmut Esser im Vordergrund, dem auf Grand seines - inter- wie innerdisziplinär ausge- richteten - integrativen Anspruches eine besondere Bedeutung für die Sozialwissenschaften zugemessen wird. Das MSE bildet das Grundlagenkonzept der Esserschen Sozialtheorie und wird im Beitrag auch von diesem Stellenwert her aufgegriffen. Es geht vor allem um die Fra- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 19 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

ge, ob man mit dem MSE überhaupt in der Lage ist, soziale Gebilde zu erfassen. Die Argu- mentation erfolgt in folgenden Schritten: als erstes wird kurz dargelegt, was das MSE als so- ziale Realität annimmt; zur Veranschaulichung und als konzeptueller Kontrast wird im An- schluss daran die Skizze eines sozialen Geschehens entwickelt und auf Luhmanns sozialtheo- retische Grundlagenposition Bezug genommen; abschließend werden die Themen "Emer- genz" sowie "reduktive Erklärung sozialer Gebilde" erörtert. (ICA2)

[17-L] Greve, Jens; Schnabel, Annette; Schützeichel, Rainer: Das Makro-Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung: zur Einleitung, in: Rainer Schützeichel (Hrsg.) ; Annette Schnabel (Hrsg.) ; Jens Greve (Hrsg.): Das Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung : zur Ontologie, Methodologie und Metatheorie eines Forschungsprogramms, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S.7-17, ISBN: 978-3-531- 15436-7

INHALT: Das Makro-Mikro-Makro-Modell soziologischer Erklärung evoziert - zumindest was seine sozialwissenschaftliche Anwendung anbelangt - einige Fragen und ungelöste Probleme. Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband und die Beiträge dieses Bandes set- zen sich mit diesem Erklärungsmodell unter drei Gesichtspunkten auseinander: einem ontolo- gischen, einem metatheoretischen und einem methodologischen. Ontologische Fragen zielen auf die Grundstrukturen des Realen und versuchen zu bestimmen, worin die Seinsweise des Sozialen überhaupt besteht. In einer ontologischen Betrachtungsweise der "Badewanne" er- gibt sich für die Autoren eine Spannung daraus, dass sie mit zwei Intuitionen verbunden ist, die sich nicht konsistent zusammenführen lassen: erstens die Intuition einer individualistische Ontologie, die als Träger sozialer Prozesse lediglich Individuen sowie ihre Orientierungen und Entscheidungen kennt, und zweitens die Intuition, dass sich gleichwohl von einer relati- ven Eigenständigkeit von sozialen Gebilden und Prozessen sprechen lässt. Diese Eigenstän- digkeitsvermutung schlägt sich einerseits in der These nieder, dass soziale Gebilde als "objek- tive" Randbedingungen individuellen Handelns verstanden werden können und anderseits in der Annahme, dass Handeln auch Folgen hat, die von den Handelnden nicht beabsichtigt wer- den und gleichwohl Strukturen stiften, die dann als eigendynamisch verlaufende soziale Pro- zesse erscheinen können. (ICA2)

[18-L] Gubo, Michael: Zur Zirkularität von Phänomen und Theorie: von einer systemtheoretischen zu einer kulturhermeneutischen Perspektive, in: Christoph Ernst (Hrsg.) ; Walter Sparn (Hrsg.) ; Hedwig Wagner (Hrsg.): Kulturhermeneutik : interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit kultureller Differenz: Fink, 2008, S. 357-378

INHALT: Die Zirkularität von Phänomen, Theorie und Theoretiker bestimmt sowohl die Mög- lichkeit als auch die Grenzen einer sozialwissenschaftlichen Hermeneutik. Den Konzeptionen dieses Verhältnisses wird im vorliegenden Beitrag aus einer systemtheoretischen und einer (neueren) pragmatistischen Perspektive nachgegangen. Zunächst wird über den Weg der Re- konstruktion allgemeiner konstitutionstheoretischer Annahmen (der allgemeinen Produktion und Reproduktion von Sinn) inklusive der daraus ableitbaren konkreteren Bestimmungen von Abgrenzungs- und Fortsetzungsstrukturen innergesellschaftlicher Einheitsbildungsprozesse hin zu der Konzeption der Verhältnisse zwischen diesen Sinneinheiten gezeigt, dass sich aus 20 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

diesen theoretischen Überlegungen eine radikale Differenz des jeweiligen Verständnisses von "Kultur" etabliert. Dieser Unterschied hat entscheidende Konsequenzen bezüglich der jeweili- gen Deskription des Verhältnisses der Theorie zu ihrem Gegenstand. Der Autor zeigt einen Weg auf, wie durch eine pragmatische Wende der Luhmannschen Systemtheorie das Problem der strukturellen Kopplung entschärft werden kann. Damit soll zugleich das heuristische Po- tenzial der Systemtheorie für die Entwicklung einer Kulturhermeneutik nutzbar gemacht wer- den. (ICA2)

[19-L] Hetzel, Andreas; Kertscher, Jens; Rölli, Marc (Hrsg.): Pragmatismus - Philosophie der Zukunft?, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2008, 317 S., ISBN: 978-3-938808-54-2

INHALT: "Die wachsende Aufmerksamkeit für die Philosophie des amerikanischen Pragmatis- mus bezieht ihre Motivation vor allem aus der Fruchtbarkeit des klassischen Pragmatismus für die Selbstverständigungsprozesse einer Moderne, die sich ihrer Identität immer weniger gewiss sein kann. Der vorliegende Band betrachtet die Motive, Denkfiguren und Ansätze des klassischen Pragmatismus in einer neuen Perspektive und setzt neue systematische Akzente, indem er die Frage nach dem Pragmatischen selbst in den Vordergrund stellt. Denn Frage nach dem Sinn des Pragmatischen und die dabei unterstellten Grundbegrifflichkeiten wie Handlung, Praxis, Pragmatik, Subjekt, Intentionalität, Macht und Performativität sind im Rahmen der dominierenden Anschlussbewegungen an die Tradition des amerikanischen Prag- matismus bisher nicht eigens beleuchtet worden. Von klassischen Positionen des Pragmatis- mus ausgehend, suchen die an. diesem Band beteiligten Autoren nach Wegen, das Feld des Praktischen unter Vermeidung subjekt- und handlungstheoretischer Vokabulare zu beschrei- ben. Praxis erscheint dann nicht länger als abhängig von und bedingt durch die mental veran- kerten Intentionen eines Subjekts. Ein so detranszendentalisiertes Modell von Praxis bringt diese in die Nähe von Begriffen wie Wirksamkeit, Prozess, Dispositiv und Ereignis. Die Fra- ge nach der Freiheit verschiebt sich in dieser Perspektive zur Frage nach Kontingenz, Diskon- tinuität und Neuheit; Subjekte sind dann dem Strom des Bewusstseins, der Kette der Zeichen und der Abfolge von Ereignissen nicht in einem transzendentalen Sinne vorgeordnet, sondern jeweils in sie eingeschrieben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Hetzel: Zum Vorrang der Praxis. Berührungspunkte zwischen Pragmatismus und kritischer Theorie (17- 57); Jens Kertscher: Der Neopragmatismus als Erbe des klassischen Pragmatismus? (58-85); Marc Rölli: Pragmatismus in Frankreich. Zur Aktualität einer anderen Rezeptionslinie (86- 120); Michael Hampe: Szientistische und naturalistische Tendenzen im Pragmatismus (121- 129); Tilman Borsche: Philosophie der Zukunft? Über antiszientifische Möglichkeiten des Pragmatismus (130-140); Antje Gimmler: Nicht-epistemologische Erfahrung, Artefakte und Praktiken. Vorüberlegungen zu einer pragmatischen Sozialtheorie (141-157); Heidi Salaver- ria: Zweifeln und Sinnen. Handlungsspielräume von Peirce bis Rorty (158-170); David La- poujade: William James - Von der Psychologie zum radikalen Empirismus (171-188); Lud- wig Nagl: Pragmatistische Handlungshorizonte. Erwägungen zur Tiefenstruktur des Zu- kunftsbegriffs bei Rorty, James, Peirce und Royce (189-216); Alfred Nordmann: Die Hypo- these der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Hypothesen (217-242); Hartwig Frank: Se- miotischer Pragmatismus. Peirce und Nietzsche (243-252); Helge Schalk: Philosophie der Medien. Zur Medialität des Zeichens bei Charles S. Peirce (253-268); Friedrich Balke: Was ist ein Ding? Zum Pragmatismus der neueren Wissenschaftsforschung (269-283); Dirk Jörke: soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 21 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

John Deweys Kritik der deliberativen Demokratietheorie (284-298); Rainer Winter: "Populär- kultur Leben". Erfahrung, Macht und Alltagspraxis in den Cultural Studies (299-315).

[20-L] Hollingsworth, Rogers; Müller, Karl H.; Hollingsworth, Ellen Jane; Gear, David M.: Socio-economics and a new scientific paradigm, in: Helena Flam (Hrsg.) ; Marcus Carson (Hrsg.) ; Tom R. Burns (Adressat): Rule systems theory : applications and explorations, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 39-56, ISBN: 978-3-631-57596-3 (Standort: UB Duisburg(464)- 01OCT9190)

INHALT: Der Beitrag fokussiert einen "Paradigmenwechsel" in Sinne Thomas S. Kuhn's "Struc- ture of Scientific Revolutions" seit den 1950er Jahren, der die klassischen wissenschaftlichen Orientierungen der Principia Mathematica (1687) von Isaac Newton und den Dualismus von Rene Descartes in res extensa und res cogitans in fundamentaler Weise von der "Science I" in eine "Science II" transformiert. Im Rahmen dieser Emergenz einer neuen "wissenschaftlichen Landschaft" bzw. Konzeption von validem Wissen wird das Programm einer Sozioökonomik skizziert, dass eine Alternative zur Neoklassik der Wirtschaftswissenschaften darstellt. Der Paradigmenwechsel von "clocks" (Maschinenmodell) zu "clouds" (organisierte lebende Kom- plexität und Netzwerke) betont die Irreversibilität sozialer und natürlicher Prozesse (Prigogi- ne) "fernab vom Gleichgewicht" und am "Rande des Chaos". Vor diesem theoretischen und wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrund werden dann vier methodologische Prinzipien für eine avancierte Sozioökonomik "abgeleitet" und diskutiert: (1) Mehrebenenanalyse; (2) das generelle Differenzierungs- und Integrationsproblem; (3) Struktur und Dynamik komplexer Netzwerke und (4) Fragen der Allokation von Ressourcen und Macht. (ICA)

[21-F] Jäger, Jens, Dr.; Finzsch, Norbert (Bearbeitung); Szöllösi-Janze, Margit, Prof.Dr. (Leitung): Koloniale Ordnungen: Evidenzeffekte des (populär-)wissenschaftlichen Bildgebrauchs, 1870-1930

INHALT: Die zwischen 1870 und 1930 in Deutschland zirkulierenden Bilder "Afrikas" und afri- kanischer Menschen sowie deren wissenschaftliche und populäre Deutungen zeigen exempla- risch das Zusammenspiel verschiedener bildzentrierter Wissensdiskurse. Das Einzelprojekt legt dar, inwieweit und auf welche Weise im Untersuchungszeitraum die wissenschaftlichen und populären Auffassungen vom Bild als Quelle die Produktion, Distribution und Lektüre von Bilden von "Afrika" bestimmten. Gezeigt wird, wie Bildmedien in Wissenschaft und All- tag gleichsam mikropolitisch den "kolonialen Blick" in ständiger Wiederholung eingeübt ha- ben. ZEITRAUM: 1870-1930 METHODE: hermeneutisch, sozialhistorisch, diskurshistorisch/ analytisch VERÖFFENTLICHUNGEN: Jäger, Jens; Knauer, Martin (Hrsg.): Historische Bildforschung in Europa. München (im Erscheinen).+++Jäger, Jens: Photographie: Bilder der Neuzeit. Einfüh- rung in die Historische Bildforschung. Historische Einführungen, Bd. 7. 2., überarb. Aufl. Frankfurt am Main (im Erscheinen).+++Jäger, Jens; Axster, Felix; Sicks, Kai; Stauff, Markus (Hrsg.): Mediensport. Strategien der Grenzziehung. Reihe Mediologie. München (im Erschei- nen).+++Jäger, Jens; Axster, Felix; Sicks, Kai; Stauff, Markus: Einleitung: Mediensport als Grenzziehungspraxis. in: Axster, Felix; Jäger, Jens; Sicks, Kai; Stauff, Markus (Hrsg.): Me- diensport. Strategien der Grenzziehung. Reihe Mediologie. München (im Erscheinen).+++Jä- 22 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

ger, Jens: "Heimat in Africa". The reconfiguration of the German nation. in: German History (ISSN 0266-3554), 2009 (im Erscheinen).+++Jäger, Jens: Unsere Kolonien. Die Bildpostkar- te als Medium des "Fernsehens". in: Paul, Gerhard (Hrsg.): Bilderatlas des 20. Jahrhunderts und beginnenden 21., Bd. 1: 1900-1949. Göttingen (im Erscheinen).+++Jäger, Jens: Plätze an der Sonne? Europäische Visualisierungen kolonialer Realitäten um 1900. in: Kraft, Claudia; Lüdtke, Alf; Martschukat, Jürgen (Hrsg.): Kolonialgeschichten, Frankfurt (im Erscheinen). +++Jäger, Jens: Fotografiegeschichte(n). Ein Forschungsstand. in: Archiv für Sozialgeschich- te, Bd. 48 (im Erscheinen).+++Jäger, Jens: "Heimat" in Afrika. Oder: die mediale Aneignung der Kolonien um 1900. in: zeitenblicke (ISSN 1619-0459), Jg. 7, 2008, Nr. 2 (Download un- ter: nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0009-9-15447 ).+++Jäger, Jens: Fotografen des globalen Dorfs? Bildjournalismus der zwanziger und dreißiger Jahre. in: Zimmermann, Clemens; Schmeling, Manfred (Hrsg.): Die Zeitschrift - Medium der Moderne. Jahrbuch des Frank- reichzentrums der Universität des Saarlandes, Bd. 6. Bielefeld: Transcript-Verl. 2006, S. 85- 109. ISBN 3-89942-381-X.+++Jäger, Jens: Das Wunder toter Nachahmung? Diskurse über Photographie um 1850. in: Weltzin, Friedrich (Hrsg.): "Von selbst". Autopoietische Verfah- ren in der Ästhetik des 19. Jahrhunderts. Berlin: Reimer 2006, S. 199-218. ISBN 978-3-496- 01329-7.+++Paul, Gerhard (Hrsg.): Visual History. Ein Studienbuch. Göttingen: Vanden- hoeck & Ruprecht 2006, 379 S. ISBN 978-3-525-36289-1.+++Jäger, Jens: Bilder aus Afrika vor 1918. Zur visuellen Konstruktion Afrikas im europäischen Kolonialismus. in: Paul, Ger- hard (Hrsg.): Visual History. Ein Studienbuch. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006, S. 134-148. ISBN 978-3-525-36289-1. ARBEITSPAPIERE: Jäger, Jens; Axster, Felix; Kusser, Astrid: Koloniale Repräsentation in Deutschland (1870-1930). in: transkriptionen, 2006, Nr. 6, S. 30-32 (Download unter: www.fk-427.de/uploads/Praesentationen/Transkriptionen 6.pdf ).+++Unveröffentlichter Bericht. in: Abschlussbericht des SFB 427. 2009 (im Erschei- nen) ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Abt. Neuere Geschichte (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-470-4445, Fax: 0221-470-7390, e-mail: [email protected])

[22-L] Kaeser, Eduard: Pop Science: wie Wissenschaft Wind macht, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 63/2009, H. 1 = H. 716, S. 76-80 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Autor setzt sich kritisch mit der Gewichtsverschiebung von der Aufklärung zur Unterhaltung in den Wissenschaften auseinander, die er als "Pop Science" bezeichnet. Es be- steht seiner Meinung nach die Neigung, "die medialen Inszenierungen von Wissenschaft als Public-Relations-Zauber abzuqualifizieren, der mit "eigentlicher" Forschung nichts zu tun hat. Dabei zehrt man aber meist von einem veralteten Ideal reinen wissenschaftlichen Er- kenntnisstrebens. Gerade "Pop Science" fordert dieses Ideal heraus, indem sie auf eine gängi- ge Doppelrede und Doppelmoral aufmerksam macht. Man beruft sich zwar auf ein Ethos - etwa objektive Erkenntnissuche -, das nach wie vor eine hohe gesellschaftliche und kulturelle Ausstrahlungskraft hat. Gleichzeitig aber wird dieses Ethos unterspült durch Strömungen in Gesellschaft und Wirtschaft, dem Bedürfnis, an diesem in Laboratorien und Seminaren pro- duzierten Wissen teilzuhaben, davon zu profitieren. Naheliegenderweise bedienen die Medien soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 23 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

ein solches Bedürfnis bestens. Und sie stehen unter dem Diktat eines entfesselten Marktes". (ICI)

[23-L] Kawano, Ken'ichi: Methodology of the social sciences: Schutz and Kaufmann, in: Hisashi Nasu (Hrsg.) ; Lester Embree (Hrsg.) ; George Psathas (Hrsg.) ; Ilja Srubar (Hrsg.): Alfred Schutz and his intellectual partners, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2009, S. 115-147

INHALT: Alfred Schütz ist schon früh in einer für ihn typischen selektiv-kritischen Aneignungs- weise mit Husserls Phänomenologie umgegangen. Trotz seiner am Beginn der intensiven Auseinandersetzung stehenden Begeisterung ist der kritische Impetus von Anfang an vorhan- den, wie der vorliegende Beitrag an Hand der Briefwechsel mit Kaufmann zeigt. Schütz ver- zichtet keineswegs auf seine bisherigen philosophischen Theoriebausteine, die er von Max Weber, Henri Bergson oder Max Scheler übernahm. Die Kritik an der Phänomenologie durchzieht und prägt sein weiteres Werk, obwohl er andererseits ein aktiver Förderer und Verbreiter von Husserls Werk bleibt. Aufbauend auf Husserls phänomenologischen Funda- menten hat Schütz mit seinem genuin interdisziplinären Vorgehen so Grundlagen für die For- mulierung nach wie vor aktueller sozialwissenschaftlicher Probleme geschaffen. Alfred Schütz hat in Anlehnung an die verstehende Soziologie Max Webers den Sinnbegriff in seine Sozialtheorie übernommen und diesen mit Husserls Phänomenologie auf eine philosophische Grundlage gestellt. In den Diskussionen mit seinem Freund Felix Kaufmann gewinnt vor al- lem die mit Husserl vorgenommene Temporalisierung des Sinnbegriffs Kontur als zentrale wissenschaftstheoretische Grundlegung der Soziologie. Die interpretativen Ansätze wenden diese theoretische Strategie an, um die Prozesse der Interaktion und Kommunikation zu re- konstruieren. Auch die neuere Systemtheorie Niklas Luhmanns gewinnt in Husserls tempora- lisiertem Sinngeschehen das Modell für die Autopoiesis Sinn verarbeitender Systeme. (ICA)

[24-L] Kneer, Georg: Jenseits von Realismus und Antirealismus: eine Verteidigung des Sozialkonstruktivismus gegenüber seinen postkonstruktivistischen Kritikern, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 38/2009, H. 1, S. 5-25 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Seit einigen Jahren sieht sich der Sozialkonstruktivismus einer Reihe grundsätzlicher Vorbehalte und Einwände ausgesetzt. Aus Sicht der Kritiker erweist sich die Auffassung ei- ner gesellschaftlichen Wirklichkeitskonstruktion' als eine wenig attraktive Spielart des Anti- realismus, die zwar sozialen Dingen ein Existenzrecht zugesteht, dies jedoch um den Preis, nicht-sozialen Entitäten eine eigenständige Realität abzusprechen. Der vorliegende Beitrag unternimmt den Versuch, diese Kritik zurückzuweisen. Am Beispiel der Soziologie wissen- schaftlichen Wissens wird argumentiert, dass der Sozialkonstruktivismus ein empirisches Forschungsprogramm verfolgt, das der Frage nachgeht, welche Wirklichkeitsdeutungen so- ziale Verbindlichkeit erlangen. Derart ausbuchstabiert handelt es sich bei der sozialkonstruk- tivistischen Wissenschaftssoziologie, wie im Anschluss an Überlegungen des Neopragmatis- mus und der analytischen Sprachphilosophie gezeigt wird, um eine theoretische Position, die sowohl Distanz zu den Prämissen des Realismus als auch des Antirealismus wahrt (auch wenn viele ihrer Vertreter explizit für eine der beiden Seiten optiert haben)." (Autorenreferat) 24 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[25-L] Kreissl, Reinhard; Steinert, Heinz: Für einen gesellschaftstheoretisch aufgeklärten Materialismus: soziologische Lehren für die Neurophysiologie ; und umgekehrt, in: Kriminologisches Journal, Jg. 40/2008, H. 4, S. 269-283 (Standort: USB Köln(38)-XF146; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Nach Meinung der Autoren sollte den Neurowissenschaften aus soziologischer Per- spektive eine Handlungstheorie angeboten werden, die es ihnen ermöglicht, die eigentlich überwundenen Denkmuster des Dualismus von Materie und Geist und des "absoluten Indivi- duums" zu verlassen, mit denen sie sich fortgesetzt beschäftigen. Dabei lässt sich beobachten, wie mit der Entwicklung und Differenzierung der Befunde und Theorien innerhalb der Neu- rowissenschaften selbst die Widersprüche und Unmöglichkeiten dieses Modells und die An- sätze zu seiner Überwindung sichtbar werden. Die Autoren stellen in ihrem Beitrag einige Forschungsbefunde hierzu vor und umreißen das Modell von sozialem Handeln, das einer "Sozio-Neuro-Wissenschaft" angemessen wäre. Ihre Ausführungen beziehen sich unter ande- rem auf den reduzierten Begriff von Kausalität und den Nutzen der Pop-Neurowissenschaft, auf die Evolutionstheorie, Verhaltensgenetik und soziale Neurowissenschaft sowie auf die Aufgaben einer aufgeklärt materialistischen Handlungstheorie. (ICI2)

[26-L] Kroneberg, Clemens: Methodologie statt Ontologie: das Makro-Mikro-Makro-Modell als einheitlicher Bezugsrahmen der akteurstheoretischen Soziologie, in: Rainer Schützeichel (Hrsg.) ; Annette Schnabel (Hrsg.) ; Jens Greve (Hrsg.): Das Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung : zur Ontologie, Methodologie und Metatheorie eines Forschungsprogramms, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 222-247, ISBN: 978-3-531-15436-7

INHALT: Im Zuge seiner Entwicklung zu einem gemeinsamen Bezugspunkt handlungstheoreti- scher Ansätze wird dem Makro-Mikro-Makro-Modell zunehmende metatheoretische Auf- merksamkeit geschenkt. Dabei droht das Makro-Mikro-Makro-Modell jedoch zu einem Ge- genstand weiterer paradigmatischer Abgrenzungsversuche zu werden, und dies vor allem dann, wenn versucht wird, ihm verschiedene ontologische Interpretationen zu geben. Der vor- liegende Beitrag zeigt, dass die Beschäftigung mit dem Makro-Mikro-Makro-Modell unter ontologischen Gesichtspunkten jedoch von fragwürdiger Relevanz ist. Der Autor schlägt da- her vor, das Modell lediglich als heuristisches Schema zu interpretieren und sich hauptsäch- lich seiner Methodologie zuzuwenden. Die These ist, dass dies nicht nur der empirischen For- schung dient, sondern dass über eine weitere Klärung seiner Methodologie auch die Verein- barkeit verschiedener soziologischer Ansätze und Forschungstraditionen deutlich wird. Im zweiten Teil des Beitrages wird entsprechend zunächst versucht, die Logik soziologischer Er- klärungen im Makro-Mikro-Makro-Modell zu präzisieren, um Adäquatheitsbedingungen für derartige Erklärungen zu gewinnen. Diese bilden die Grundlage, um über eine explizitere me- thodologische Verhältnisbestimmung verschiedener Erklärungsansätze das vereinheitlichende Potential des Makro-Mikro-Makro-Modells zu realisieren. Dies wird abschließend exempla- risch anhand der Anwendungsbedingungen von Rational-Choice-Theorien aufgezeigt. (ICA2)

[27-F] Langenohl, Andreas, Dr.habil. (Bearbeitung): Die Doppelkarriere eines Konzepts: "Reflexivität" als Zeitdiagnose und als Forschungsstra- tegie im sozialwissenschaftlichen Diskurs soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 25 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

INHALT: Das Forschungsprojekt, das im Rahmen der Forschungsgruppe "Idiome der Gesell- schaftsanalyse" verfolgt wird, nimmt seinen Ausgang beim Befund, dass der Begriff der Re- flexivität derzeit eine doppelte Konjunktur im sozialwissenschaftlichen Diskurs hat: einerseits als zentrale Kategorie sozialwissenschaftlicher Zeitdiagnostik, andererseits als eine For- schungsstrategie, die die Positionalität der Forschenden im Prozess der Erkenntnisproduktion explizit thematisiert. Im ersten Sinne wird unter Reflexivität, allgemein gesprochen, eine ge- genwärtige gesellschaftlich-kulturelle Makrokonstellation verstanden, in der die Fernwirkun- gen gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse negativ auf deren Fungibilitätsgrundlagen zu- rückschlagen. Beispiele hierfür werden vor allem, jedoch nicht nur, von den Theoretikern der "zweiten" oder "reflexiven Moderne" gegeben (etwa Ulrich Beck, Anthony Giddens und Scott Lash), so etwa die Untergrabung der Wirkmächtigkeit politischer Entscheidungen durch ihre massenmediale Zirkulation, das Zurückschlagen von Industrialisierungsprozessen auf de- ren natürliche Grundlagen und das Entgleiten der Folgen nationalstaatlicher Politiken aus dem regulativen Rahmen des Nationalstaats. Im zweiten Sinne bezeichnet Reflexivität eine Forschungsstrategie, die die Einwirkung des Forschungsprozesses auf den Forschungsgegen- stand in Rechnung stellt und auf diese Weise zu kontrollieren versucht. Prononciertester Ver- treter dieser Strategie in der Soziologie war Pierre Bourdieu, dem zufolge "wissenschaftliche Reflexivität" impliziert, dass neben der Datenerhebung, -auswertung, Interpretation und Ge- neralisierung eine Theorie der soziologischen Praxis mitlaufen muss, die den Einfluss der Forschungspraxis auf die Konstitution und Interpretation des Untersuchungsobjekts reflektiert und auf diese Weise minimiert. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Gründen und den Folgen dieser Doppelkarriere des Konzepts der Reflexivität. Es formuliert folgende For- schungsagenda: 1. eine Genealogie von Reflexivität als sozialwissenschaftlich relevanter Doppelkategorie. Hier steht insbesondere die inter- und transdisziplinäre Zirkulation des Kon- zepts zwischen den Disziplinen Literaturwissenschaft, Anthropologie, Soziologie und Philo- sophie im Vordergrund. Bei der Nachzeichnung dieser Genealogie ist besonderes Augenmerk nicht nur auf die Kanonisierung von Verständnissen von Reflexivität zu achten, sondern auch auf Verzweigungen der Debatte, die nicht kanonisiert wurden. 2. Eine Konstitutionsanalyse reflexiver Positionalitäten vor dem Hintergrund ihrer Abgrenzungen von der bisherigen Theo- riebildung und Forschungspraxis. Eine solche Rekonstruktion reflexiver Kritik an "überkom- menen" Forschungspraxen und Theorien muss sich darauf konzentrieren, welche spezifischen Geschichten der jeweiligen Disziplinen konstruiert werden, um die Kategorie der Reflexivität zu legitimieren (vgl. Donald Levine, Visions of the Sociological Tradition). 3. Die Identifizie- rung institutioneller Faktoren und gesellschaftlicher Vorverständnisse, die zur Doppelkarriere des Konzepts beitrugen, und die Nachzeichnung von Bezügen zwischen den beiden Verwen- dungsweisen des Konzepts. Vor dem Hintergrund der grundsätzlichen Legitimationsbedürf- tigkeit sozialwissenschaftlichen Wissens interessieren in diesem Zusammenhang rhetorische Strategien der Überredung, die von Vertretern reflexiver Zugänge zu Zeitdiagnostik und For- schungsstrategie gegenüber ihren Publika bzw. ihren Förderinstitutionen zum Einsatz ge- bracht werden, sowie diskursive Praxen sozialwissenschaftlicher Kritik und Gegenkritik an Forschungsagenden, mittels derer auf zugrunde liegende vorreflexive Einverständnisse ge- schlossen werden kann. METHODE: Epistemologie der Sozialwissenschaften; Diskursanalyse. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Langenohl, A.: Zweimal Reflexivität in der gegenwärtigen Sozio- logie: Anmerkungen zu einer nicht geführten Debatte. in: Forum Qualitative Sozialforschung, 2009 (im Erscheinen). ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft 26 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

INSTITUTION: Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" (Fach D 173, 78457 Konstanz) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07531-36304-16, Fax: 07531-88-4410, e-mail: [email protected])

[28-L] Mantzavinos, C.: Was für ein Problem ist der hermeneutische Zirkel?, in: Analyse und Kritik : Zeitschrift für Sozialtheorie, Jg. 30/2008, H. 2, S. 601-612

INHALT: Der hermeneutische Zirkel dient als Standardargument für all diejenigen, die die Auto- nomie der Geistes- und Sozialwissenschaften propagieren. Die Befürworter einer einzigarti- gen Methodologie für die Geisteswissenschaften präsentieren den hermeneutischen Zirkel entweder als ein ontologisches Problem oder als ein spezielles methodologisches Problem der Geistes- und Sozialwissenschaften. Der Verfasser möchte in diesem Beitrag überprüfen, in wie weit dieses Argument richtig ist. Er beginnt mit der Exposition von drei Variationen des Problems. Eine kritische Diskussion und eine Suche nach alternativen Lösungen schließt sich an, bevor der Aufsatz mit einer kurzen Schlussfolgerung schließt. (ICEÜbers)

[29-L] Matejovski, Dirk (Hrsg.): Pop in R(h)einkultur: Oberflächenästhetik und Alltagskultur in der Region ; dokumentiert eine Tagung aus dem Herbst 2007, die von dem Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen und dem Heinrich-Heine-Institut der Stadt Düsseldorf veranstaltet wurde, Essen: Klartext- Verl. 2008, 268 S., ISBN: 978-3-8375-0005-9 (Standort: UB Duisburg-Essen()-E11KII2941)

INHALT: "Pop ist in aller Munde. Man spricht von Pop-Musik, Pop-Stars, Pop-Kultur, Pop-Kri- tik, Pop-Philosophie, Pop-Literatur, Pop-Journalismus, Pop-Art, Pop-Visionen, Pop-Fans, Pop-Generation und vielem mehr. Die Frage, wann etwas anfängt und wann etwas aufhört, Pop zu sein, fällt bis heute schwer. Das Buch setzt eines Zäsur in der Auseinandersetzung mit der deutschen Pop-Kultur. Erstmals wird über Popkultur nicht im Duktus des Allgemeinen gesprochen, sondern Popkultur als Kultur einer Region dargestellt. Dieser Neuansatz zeigt, dass Popkultur erst in spezifischen lokalen Milieus zu einer konkreten, sinnlich erfahrbaren Wirklichkeit wird. Popkulturelle Codes sind unmittelbar an den Alltag gebunden und drücken sich als Lebensform bzw. Lebensstil aus. Solche Ausdrucksweisen lassen sich in einem räum- lich begrenzten, auf konkrete Punkte (Clubs, Veranstaltungsorte, Autoren etc.) fokussierten Feld besser und detailgenauer erfassen. Der Band bezieht die Entwicklungslinien populärer Kulturen im Rheinland nach und stellt die Interferenzen zwischen E- und U-Kultur dar." (Au- torenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marcus S. Kleiner: Pop fight Pop. Leben und Theorie im Widerstreit (11-42); Jörg-Uwe Nieland: Popmusik in NRW - Schimäre oder Impulsgeber? (43-65); Björn Becker, Olaf Sanders: HipHop in Köln und Bildung im Rapnetz (67-80); Jo- chen Bonz: Die Hipness integrativer Ästhetik - Spex in der Ära Nieswandt (1991-1993) (83- 102); Jörgen Schäfer: The Making of Pop Literature - Rolf Dieter Brinkmann und sein Kölner Freundeskreis (103-124); Hans Niewandt: Klubbing in Köln (125-127); Christoph Jacke: Pop und Mode: Anpassen oder Abweichen - Zu ästhetischen Distinktionsmerkmalen im visuellen Sound zwischen Kraftwerk, Fehlfarben und Kompakt (131-150); Marcus Maida: Rheinischer Kapitalismus und Subkulturindustrie - Grundlagen zu einer Theorie der Subkulturindustrie anhand einer regionalen Fokussierung (151-177); Birgit Hein: Ästhetik des Underground- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 27 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

Films im Rheinland (179-186); Robert von Zahn: Emanzipation der Maschinen - Can, Kraft- werk und die Musik der 1970er Jahre (187-201); Enno Stahl: Ratinger Hof - Thomas Kling und die Düsseldorfer Punkszene (205-226); Thorsten Sellheim: Die Geschichte und Bedeu- tung des Rockpalasts (227-244); Thomas Hecken: Pop und Politik - Überlegungen am Bei- spiel des Creamcheese und der Internationalen Essener Song-Tage 1968 (245-264).

[30-L] Mori, Mototaka: Spontaneity and relevance: reading Hayek with Schulz, in: Hisashi Nasu (Hrsg.) ; Lester Embree (Hrsg.) ; George Psathas (Hrsg.) ; Ilja Srubar (Hrsg.): Alfred Schutz and his intellectual partners, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2009, S. 519-537

INHALT: Für Hayeks Sozialphilosophie, die auf einer Theorie der kulturellen Evolution basiert, spielt die Annahme impliziten Wissens, die den Einfluss von Alfred Schütz und Michael Polanyi deutlich erkennen lässt, eine entscheidende Rolle: Hayek versteht den Verlauf der kulturellen Evolution als Wechselspiel innovativer und imitierender Handlungen, welches Systeme von kulturellen Verhaltensregeln (Traditionen, Sitten, Gebräuche, Institutionen u. a.) hervorbringt, in denen implizites Wissen angehäuft ist. Diese Systeme versteht er dabei - in Anlehnung an Mandeville, Hume, Smith und Ferguson - als Nebenprodukte zwischen- menschlicher Handlungen mit anderen Zielen, als unbeabsichtigt entstehende "spontane Ord- nungen". Auch in seiner Wissenschaftstheorie ist der Einfluss von Schütz spürbar. Da der Mensch immer klassifizierend wahrnimmt, so Hayek, erkennt er stets nur Muster der Wirk- lichkeit - bei Schütz Typus und Eidos. (ICA)

[31-L] Nagel, Alexander-Kenneth: Ordnung im Chaos: zur Systematik apokalyptischer Deutung, in: Alexander-Kenneth Nagel (Hrsg.) ; Bernd U. Schipper (Hrsg.) ; Ansgar Weymann (Hrsg.): Apokalypse : zur Soziologie und Geschichte religiöser Krisenrhetorik, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 49-72

INHALT: Der Verfasser sieht das Ziel seines Beitrags darin, einen Ausgangspunkt für die wis- senssoziologische Analyse apokalyptischer Deutungsmuster zu schaffen. Die Herausforde- rung dabei besteht darin, die dispersen Fäden der durchaus vorhandenen Debatte zum Thema unter einer zentralen Ordnungsbegrifflichkeit zusammenzuführen, und dies nicht nur syn- chron, sondern auch diachron. Der resultierende "Deutungsvektor" der Apokalyptik ist das Ergebnis einer systematischen Zusammenschau der vorhandenen Ordnungsschemata und ih- rer Grundgedanken (induktiv) wie grundsätzlicher Überlegungen zur Semiotik apokalypti- scher Deutung (deduktiv). Der präsentierte Vektor apokalyptischer Deutung ist als eine Heu- ristik der Deutungsmusteranalyse bzw. als ein hermeneutischer Schlüssel gedacht, um neue Aufschlüsse aus bekannten Materialien zu gewinnen. Auf einer grundlegenderen Ebene mö- gen daraus im Sinne der Eingangsfrage allgemeine Aufschlüsse darüber hervorgehen, wie die Evidenz von Deutung hergestellt werden kann und wie sich die Opportunität von Deutungs- mustern angesichts eines Wandels der "Wertideen" und "Kulturprobleme" verändert. Dieser Deutungsvektor ist als Ausgangspunkt für empirische wissenssoziologische Beschäftigung konzipiert. Zum Abschluss werden Anregungen zur Anwendung sowie generell zur For- schungslogik einer Soziologie der Apokalyptik präsentiert. (ICF2) 28 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[32-L] Nasu, Hisashi; Embree, Lester; Psathas, George; Srubar, Ilja (Hrsg.): Alfred Schutz and his intellectual partners, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2009, VI, 596 S., ISBN: 978-3-86764-128-9

INHALT: "The aim of this volume is to explore widely and deeply the thought of Schutz from various perspectives and to find ways to make it more adequately available in the present day. The contributions cover a wide range of fields, i.e., philosophy, sociology, economics, and art. The volume is literally the result of the international collaboration of Schutzian scholars since the authors come from Japan, the United States, Germany, , Austria, and Taiwan. Many of them participated in a research project which microfilmed all of Schutz's annotations in his former books. Their contributions are significantly built upon these new materials which cast a new light on Schutz' work. Additionally, the volume includes an essay by Evelyn Schutz Lang, the daughter of Alfred and Ilse Schutz. This will be the first time her writing on her father appears. Her essay, detailing aspects of his everyday life, is very import- ant for achieving further insights into his thought." (author's abstract). Contents: Evelyn Schutz Lang: Alfred Schutz and His Everyday Life: Commemorative Address (3-12); Tho- mas Luckmann: Schutz and Schutz: Keynote Address (13-32); Johannes Weiss: Schutz on Weber: A Weberian View (33-48); Shinji Hamauzu: Schutz and Edmund Husserl: For Pheno- menology of Intersubjectivity (49-68); Yasuhiko Masuda: Life, Memory and Simultaneity: Schutz's Ontological Reading of Bergson (69-90); Harry P. Reeder: Alfred Schutz and Felix Kaufmann: The Methodologist's Brackets (91-114); Ken'ichi Kawano: On Methodology of the Social Sciences: Schutz and Kaufmann (115-150); Joachim Renn: Time and Tacit Know- ledge: Schutz and Heidegger (151-176); Lester Embree: Dorion Cairns and Alfred Schutz on the Egological Reduction (177-216); Kiyoshi Sakai and Keisuke Nagatsuna: Alfred Schutz and G. W. Leibniz: On Theodicy (217-230); Lester Embree: Some Philosophical Differences within a Friendship: Gurwitsch and Schutz (231-254); Chung-Chi Yu: Schutz and Sartre on Situation (255-270); Hisashi Nasu: Alfred Schutz's Dialogue with Ortega y Gasset: In Special Reference to Schutz's Annotations on Man and People (271-292); Ilja Srubar: Schutz and Cassirer: The Pragmatic and Symbolic Constitution of Reality (293-308); Nobuo Kazashi: Schutz and James: On the Time of Growing-Older-Together, with Merleau-Ponty and Kimura (309-338); Masato Kimura: Typification and Inquiry: Schutz's Critical Acceptance of De- wey's Notion of Inquiry (339-366); Gert Schmidt: Alfred Schütz and Georg Simmel: An Att- empt to Grasp Some of a Non-Relationship's Potentials (367-376); Martin Endress: Two Di- rections of Continuing the Weberian Project: Alfred Schutz and Talcott Parsons (377-400); George Psathas: The Correspondence of Alfred Schutz and Harold Garfinkel: What was the "Terra Incognita" and the "Treasure Island"? (401-434); Hideo Hama: The Primal Scene of Ethnomethodology: Garfinkel's Short Story "Color Trouble" and the Schutz-Parsons Contro- versy (435-452); Gilbert Weiss: Alfred Schutz and Eric Voegelin (453-470); Michael Barber: "The Logic of the Poetic Event" in Alfred Schutz's Goethe Writings (471-492); Thomas S. Eberle: In Search for Aprioris: Schutz's Life-World Analysis and Mises's Praxeology (493- 518); Mototaka Mori: Spontaneitv and Relevance: Reading Hayek with Schutz (519-538); Roger Koppl and Mie Augier: Alfred Schutz and Fritz Machlup (539-570).|

[33-L] Neuhouser, Frederick: Die Idee einer hegelianischen "Wissenschaft" der Gesellschaft, in: Analyse und Kritik : Zeitschrift für Sozialtheorie, Jg. 30/2008, H. 2, S. 355-378 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 29 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

INHALT: Der Beitrag erklärt das Ziel (Versöhnung) und die Methode von Hegels Wissenschaft der Gesellschaft. Er sieht Hegels Wissenschaft von der Gesellschaft - wie die von Smith und Marx - als Darlegung einer guten Sozialordnung, die sowohl auf der empirischen Analyse be- stehender Institutionen als auch auf einer normativen Verpflichtung zu einer bestimmten Spielart des guten Lebens basiert. Er macht die Kriterien deutlich, auf die Hegel in seinem Urteil, die moderne Sozialordnung sei fundamental gut und unterstützenswert, zurückgreift - dass nämlich die drei grundlegenden Institutionen - die Familie, die Zivilgesellschaft und der Verfassungsstaat - ein kohärentes und harmonisches Ganzes bilden, das die Interessen all ih- rer Mitglieder in einer Art und Weise fördert, die Freiheit in dem für die Gesellschaftstheorie relevanten Sinne verwirklicht - persönliche, moralische und gesellschaftliche Freiheit. (ICE- Übers)

[34-L] Opp, Karl-Dieter: Das individualistische Erklärungsprogramm in der Soziologie: Entwicklung, Stand und Probleme, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 38/2009, H. 1, S. 26-47 (Standort: USB Köln(38)- XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Ausgehend von der Beschreibung der Anfänge des individualistischen Erklärungspro- gramms am Institut für Soziologie der Universität zu Köln und seiner weiteren Entwicklung erfolgt eine Explikation dieses Programms. Sodann werden dessen mögliche Probleme mittels des bekannten Mikro-Makro-Schemas ('Coleman-Boot') identifiziert und dann im Einzelnen diskutiert. Hinsichtlich der angewendeten Mikrotheorie wird u. a. die These vertreten, dass deren Probleme bei einer weiten Version der Theorie rationalen Handelns weitaus geringer als bei einer engen Version sind. Sofern die Mikro-Makro-Beziehungen (Brückenannahmen) empirischer Art sind, wird argumentiert, dass diese singuläre Kausalaussagen (also keine Ge- setze) sind, und dass zu deren Erklärung die Theorien angewendet werden können, die auch auf der Mikroebene herangezogen werden. Schließlich werden Varianten des Mikro-Makro- Modells und die Notwendigkeit der Rekonstruktionsthese im individualistischen Erklärungs- programm diskutiert." (Autorenreferat)

[35-L] Ostheimer, Jochen: Die Realität der Konstruktion: zur Konstruktivismus-Debatte in der Sozialen Arbeit, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 39/2009, H. 1, S. 84-92 (Standort: USB Köln(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Konstruktivismus im Sinne der allgemeinen Beobachtungstheorie ist, so der Ver- fasser, eine anspruchsvolle Erkenntnistheorie, die mit vielen Entwicklungen in anderen Berei- chen der Philosophie parallel läuft. Sie unterscheidet sich deutlich von Erkenntnismodellen, wonach der Mensch weitgehend selbstbestimmt und autonom seine Wirklichkeit konstruiert, und geht damit auf große Distanz zu all dem, was dann gerne und oft zu Recht als Beliebig- keit verworfen wird. Es wird argumentiert, dass es auf der theoretischen wie auf der prakti- schen Ebene der Sozialen Arbeit meist nicht nötig ist, eine erkenntnistheoretische Grundsatz- diskussion zu führen. Wenn man sich jedoch mit theoretischen oder praktischen Ansätzen konfrontiert sieht, die maßgeblich auf einer bestimmten epistemologischen Annahme aufbau- en, dann wird eine Grundlagenreflexion unvermeidlich. Andernfalls kauft man die Katze im Sack. Denn derart starke Rahmenbedingungen wirken sich unweigerlich auf die gesamte Ar- 30 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

beit aus. Was die Soziale Arbeit mit einem solchen "radikalen" Konstruktivismus anfangen kann oder will, so die These, ist eine andere Frage. Er bietet, wie die Praxis vielfach zeigt, et- liche produktive Irritationen, aber er ist kein Allheilmittel. Wichtig ist jedoch, dass die ver- schiedenen konstruktivistischen Ansätze klar voneinander unterschieden bleiben, weil sie un- terschiedliche Wirklichkeits- und Wahrheitskonzeptionen sowie Vorstellungen von den Kon- struktionsmechanismen bzw. Konstrukteuren transportieren. Werden diese zuweilen nur fein anmutenden Unterschiede allzu rasch übergangen, gelangt man zu einer Auffassung von Kon- struktivismus, deren Potenzial sowohl für die sozialarbeiterische Praxis als auch für die Theo- rieproduktion unterwegs größtenteils verloren gegangen ist. (ICF2)

[36-L] Pichlbauer, Michaela; Rosner, Siegfried (Hrsg.): Systemdynamik und Systemethik: Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter Ludwig Bühl, (Systemische Organisationsberatung und Aktionsforschung, Bd. 2), München: Hampp 2008, 361 S., ISBN: 978-3-86618-299-8

INHALT: "Die vorliegende Gedenkschrift enthält sowohl Vorträge der Tagung als auch durch sie angeregte und neu angefertigte Beiträge von Kolleginnen aus Wissenschaft und Praxis, die sich auf diese Weise mit Werk und Wirkung Walter Bühls auseinander setzen. Der Band schließt mit einem bisher unveröffentlichten Originalbeitrag von Walter L. Bühl zur 'Stellung und Funktion Bayerns in der regionalen Dynamik des Europäischen Binnenmarktes'." (Auto- renreferat). Inhaltsverzeichnis: Michaela Pichlbauer, Siegfried Rosner: Verantwortung und Systemethik in Walter Bühls Werk - der Rahmen der Gedenkschrift (13-24); Heinz-Günter Vester: Struktur und Dynamik der Soziologie Walter Bühls (25-43); Dirk Baecker: The N- Closure of the Observer (44-52); Michael Schmid: Struktur und Dynamik des menschlichen Sozialverhaltens - Walter Bühls Entwurf eines integrativen Forschungsprogramms für die theoretische Soziologie (53-71); Nina Degele: Systeme verantwortungsvoll designen - und was ist mit China? (72-91); Martin Riesebrodt: Globalisierung und die Rückkehr der Religio- nen (92-107); Dirk Kaesler: Die Verantwortung der Soziologie für eine Gute Gesellschaft (108-123); Claus Grimm: Die Kunstgeschichte fand nicht statt - eine kulturwissenschaftliche Revision (124-158); Dieter Pfau: Versuch über Walter Ludwig Bühls "Musiksoziologie" - verbunden mit einigen persönlichen Erinnerungen (159-169); Michaela Pichlbauer, Ingegerd Schäuble, Johanna Zebisch: Verantwortung der Wissenschaft für Soziale Systeme - ohne Genderbezug? (170-194); Nicole Saam, Willy Kriz: Die Nachhaltigkeit deliberativer Verfah- ren politischer Partizipation - theoretische Unmöglichkeiter und empirische Befunde aus einer Fallstudie zu Planungszelle und Zukunftskonferenz (195-222); Claudius Geliert: Ethik, Eliten und die Rolle der Universitäten (223-233); Felix Tretter: Systemtheorie, soziale Ökologie und die "Systemökologie" von Walter Bühl (234-273); Siegfried Rosner: Bewegungen des Grup- penkörpers - Verfugungen zwischen systemischer Strukturaufstellungsarbeit und Walter Bühls systemökologischer Interpretation sozialen Wandels (274-301); Reinhard Bauernfeind: Der erweiterte Kulturbegriff (Kultur als System) und die soziologische Verantwortung einer Zukunftsforschung bei Walter Bühl (302-316); Walter L. Bühl: Stellung und Funktion Bay- erns in der Regionalen Dynamik des Europäischen Binnenmarktes (317-347). soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 31 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[37-L] Raub, Werner; Buskens, Vincent: Theory and empirical research in analytical sociology: the case of cooperation in problematic social situations, in: Analyse und Kritik : Zeitschrift für Sozialtheorie, Jg. 30/2008, H. 2, S. 689-722

INHALT: "The integration of theory and empirical research in analytical social science has al- ways been a core topic of Analyse & Kritik. This paper focuses on how analytical theory and empirical research have moved closer to each other in sociology, using rational choice theory and game-theoretic models as well as empirical research on problematic social situations (so- cial dilemmas, collective action problems, etc.) as an example. The authors try to highlight the use of complementary research designs (surveys, vignette studies, lab experiments) for testing the same hypotheses. They also try to show that empirical research indicates the need for the development of more complex theoretical models." (author's abstract)|

[38-L] Schützeichel, Rainer; Schnabel, Annette; Greve, Jens (Hrsg.): Das Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung: zur Ontologie, Methodologie und Metatheorie eines Forschungsprogramms, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 371 S., ISBN: 978-3-531-15436-7

INHALT: "Im Mittelpunkt dieses Bandes steht die Diskussion eines (oder des?) leitenden Para- digmas der Soziologie. Dieses Modell trägt der Forderung des methodologischen Individua- lismus Rechnung, Veränderungen von Makro-Phänomenen über den Umweg der Mikro-Ebe- ne, also über die Entscheidung von Akteuren, sowie deren Aggregation zu erklären. Im Mit- telpunkt steht dabei die These, dass vornehmlich die Makro-Phänomene von soziologischem Interesse sind, diese aber eben nur durch die Rückführung auf das Handeln individueller Ak- teure vollständig aufzuklären seien. Der vorliegende Band unterzieht dieses Modell einer kri- tischen Würdigung und will zu einer offenen Diskussion der Vor- und Nachteile dieses Para- digmas einladen. Die Beiträge setzen sich dabei neben der mit dem Modell verbundenen Me- thodologie 'und deren Grundlagen auch mit der Frage auseinander, in welchem Sinne die 'Ba- dewanne' als eine umfassende Sozialtheorie verstanden werden kann." (Autorenreferat). In- haltsverzeichnis: Jens Greve, Annette Schnabel, Rainer Schützeichel: Das Makro-Mikro-Ma- kro-Modell der soziologischen Erklärung - zur Einleitung (7-20); Gert Albert: Sachverhalte in der Badewanne - Zu den allgemeinen ontologischen Grundlagen des Makro-Mikro-Makro- Modells der soziologischen Erklärung (21-48); Jens Greve: Das Makro-Mikro-Makro-Modell - From reduction to linkage and back again (49-78); Annette Schnabel: Wo kämen wir hin, wenn wir Ideologien reduzierten? Ideologien in methodologisch-individualistischer Perspekti- ve (79-107); Rainer Greshoff: Das 'Modell der soziologischen Erklärung' in ontologischer Perspektive - das Konzept von Hartmut Esser (108-144); Mateusz Stachura: Situationsgerech- tigkeit und die 'Herrschaft' der Institutionen (145-163); Stefanie Eifler: Die situationsbezoge- ne Analyse kriminellen Handelns mit dem Modell der Frame-Selektion (164-192); Martin Endreß: Selbstdeutungen und Handlungschancen - Zur analytischen Kontur des MakroMikro- Verhältnisses (193-221); Clemens Kroneberg: Methodologie statt Ontologie - Das Makro-Mi- kro-Makro-Modell als einheitlicher Bezugsrahmen der akteurstheoretischen Soziologie (222- 250); Andreas Balog: Makrophänomene und 'Handlungstheorie' - Colemans Beitrag zur Er- klärung sozialer Phänomene (251-266); Ingo Schulz-Schaeffer: Die 'Rückwärtskonstitution' von Handlungen als Problem des Übergangs von der Logik der Selektion zur Logik der Ag- gregation (267-284); Jörg Rössel: Radikale Mikrosoziologie versus soziologische Erklärung: 32 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

Der Makro-Mikro-Makro-Link in der Theorie des rationalen Handelns und in der Theorie der Interaktionsrituale (285-310); Helmut Nolte: Der Beitrag der Sozialpsychologie zum Makro- Mikro-Makro-Modell (311-356); Rainer Schützeichel: Methodologischer Individualismus, sozialer Holismus und holistischer Individualismus (357-371).

[39-L] Sebald, Gerd (Hrsg.): Philosophisch-phänomenologische Schriften 1: zur Kritik der Phänomenologie Edmund Husserls, (Werkausgabe / Alfred Schütz, Bd. 3.1), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2009, 424 S., ISBN: 978-3-89669-747-9

INHALT: Edmund Husserl (1859-1938) ist die zentrale Figur in der Entwicklung der philosophi- schen Phänomenologie, eine der ideengeschichtlich folgenreichsten Denkbewegungen des 20. Jahrhunderts. Im vorliegenden Band III.1 der Alfred Schütz-Werkausgabe (ASW) sind Texte von Alfred Schütz versammelt, die sich einerseits der Verbreitung andererseits der kritischen Auseinandersetzung mit der Phänomenologie Edmund Husserls widmen, darunter auch der hier erstmals veröffentlichte Text "Notizen zu Problemen der Explikation und der Gegen- ständlichkeit". Im Rahmen der Einleitung zum Band werden nach einer kurzen Einführung in die Phänomenologie Edmund Husserls zum einen die biografische Entwicklung der Bezie- hung von Alfred Schütz zu Husserl dargestellt, zum zweiten anhand der für Schütz' Theorie- entwicklung wichtigen phänomenologischen Theorieelemente der Zeit, des Sinnproblems, der Konstitution, des egologischen Ansatzes, der Intersubjektivität, der Lebenswelt und der Typik die Spezifika von Schütz' typisch selektiver Aneignung von Husserls Phänomenologie her- ausgearbeitet und in einem letzten Schritt einige nach wie vor aktuelle Anschlussmöglichkei- ten und Desiderata des in diesem Band dokumentierten interdisziplinären Theorietransfers be- nannt. (ICA2)

[40-L] Sieben, Daniel: Ökonomie des Geistes: eine Synthese von Nachhaltigkeit und Bewusstsein, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 231 S., ISBN: 978-3-8364-4963-2

INHALT: Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind in aller Munde, doch welche Veränderung erfor- dert eine zukunftsfähige Ökonomie von den Wirtschaftswissenschaften? Die vorliegende "Ökonomie des Geistes" geht mit Hilfe einer inter- und transdisziplinärer Forschungsmetho- dik weit über das Gebiet der Ökonomik hinaus, um Eigenschaften und Anforderungen für einen nachhaltigen Bewusstseins- und Verhaltenswandel zu erforschen. Dass die neoklassi- sche Umwelt- und Ressourcenökonomik für die Ansprüche und die Umsetzung von nachhal- tiger Entwicklung nicht ausreicht, wird zunächst eingehend dargelegt. Doch auch die weiter- gehende, inter- und transdisziplinär ausgerichtete, ökologische Ökonomik offenbart bei ge- nauerer Betrachtung eine materialistische Grundausrichtung in ihrem Welt- und Menschen- bild. Mit Hilfe von Beispielen aus der Quantenphysik und der Bewusstseinsforschung entwi- ckelt der Autor eine Alternative, eine komplementäre Wissenschaft und Ökonomik der Innen- und Außenwelt, in der die Trennung von Geist und Materie aufgehoben wird. Das "Credo" der Arbeit lautet für den Autor: Systemtheoretische und quantenphysikalische Erkenntnisse über die Evolution und Selbstorganisation komplexer Systeme auf menschliches Wahrneh- men und Bewusstsein angewandt, zeigen einen Freiheitsgrad mit einer Pfadabhängigkeit der soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 33 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

menschlichen Entwicklung von der eigenen Entwicklungsentscheidung, d.h. von den eigenen Erwartungen, wie wir uns selbst einschätzen und was wir uns selbst zutrauen. (ICA2)

[41-L] Srubar, Ilja: Sozialwissenschaftliche Hermeneutik, in: Christoph Ernst (Hrsg.) ; Walter Sparn (Hrsg.) ; Hedwig Wagner (Hrsg.): Kulturhermeneutik : interdisziplinäre Beiträge zum Umgang mit kultureller Differenz: Fink, 2008, S. 251-266

INHALT: Der Beitrag thematisiert Fragen der theoretischen Fundierung der sozialwissenschaftli- chen Hermeneutik und zeigt auf, dass ihre methodologischen Verfahren in jenen Prozessen verankert sind, in welchen sich die Sinnstruktur menschlicher Lebenswelt bereits vor dem Zu- griff jeglicher Wissenschaft aufbaut. Dabei verweist der Autor darauf, dass die soziale Kon- struktion von Wirklichkeit auf die zeitliche Plastizität des Bewusstseins und die Leiblichkeit des handelnden Subjekts angewiesen ist. Die sozialwissenschaftliche, genauer die wissensso- ziologische Hermeneutik geht von der prinzipiellen Annahme aus, dass die alltäglich Han- delnden in ihrer Interaktion und Kommunikation eine sinnstrukturierte Realität konstruieren, deren Sinnstruktur wiederum das Handeln der Akteure orientiert. In dieser Sicht stellt die so- ziale Realität einen sich selbst generierenden, selbstbezüglichen Zusammenhang dar, der kei- ne Regeln außerhalb seiner hat. Es handelt sich also um einen prinzipiellen zirkulären Zusam- menhang, den man nicht verlassen kann. Dies ist auch der Hintergrund der Rede von einem "hermeneutischen Zirkel". (ICA2)

[42-L] Tuomela, Raimo: Collective acceptance, social institutions, and social reality, in: Gerhard Preyer (Hrsg.): Neuer Mensch und kollektive Identität in der Kommunikationsgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 272-306

INHALT: Viele soziale und kollektive Eigenschaften und Bedeutungen sind gesellschaftlich kon- struiert. Der vom Autor entwickelte "Collective Acceptance Approach" geht in diesem Sinne von zwei zentralen Annahmen über die soziale Welt aus: (1) der performative Charakter der meisten sozialen Tatbestände und (2) der reflexive Charakter der meisten sozialen Konzepte. Der erste Abschnitt skizziert diesen Ansatz hinsichtlich des ontologischen Status von Soziali- tät und sozialen Institutionen. Ein weiterer Abschnitt setzt sich ausführlich mit John Searls Theorie sozialer Institutionen auseinander, wie sie in dem Buch "The Construction of Social Reality" (1995) vorliegt. Es folgt daran anschließend die Erörterung von Fragen des ontologi- schen Status der sozialen Welt bzw. sozialer Tatsachen. Der Autor vertritt hier eine realisti- sche Position gegenüber der Position einer bloß erkenntnistheoretischen Objektivität. Dieser "realistische" Ansatz wird dann mit dem eher konstruktivistischen Ansatz "Collective Accep- tance" vermittelt. (ICA) 34 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

[43-L] Wegmarshaus, Gert-Rüdiger: Vom Denkstil zum Paradigma: zum Schicksal einer unzeitgemäßen Einsicht, in: Bozena Choluj (Hrsg.) ; Jan C. Joerden (Hrsg.): Von der wissenschaftlichen Tatsache zur Wissensproduktion : Ludwik Fleck und seine Bedeutung für die Wissenschaft und Praxis, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 49-63, ISBN: 978-3-631-56508-7

INHALT: Der Verfasser zeichnet zunächst die Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der wissen- schaftstheoretischen Arbeit Ludwik Flecks nach. Er fragt nach den Gründen für die schwache Rezeption der Thesen Flecks, die schließlich von Thomas S. Kuhn wiederentdeckt wurden. Es schließt sich eine Darstellung der von Fleck eingeführten innovativen wissenschaftstheore- tischen Sichtweise mit ihren Denkvoraussetzungen und Begründungszusammenhängen an. Im Mittelpunkt steht hier der Zusammenhang zwischen Denkstil und Denkkollektiv. Am Beispiel der Syphilisforschung zeigt Fleck, dass wissenschaftliche Tatsachen experimentell hergestellt und im sozialen kommunikativen Austausch zwischen den Wissenschaftlern erzeugt werden. Wissenschaftliche Tatsachen sind das Produkt denkstilgebundener Experimentier- und Dis- kussionsprozesse, die mental und sozialstrukturell im Denkkollektiv verankert sind. (ICE2)

[44-L] Weiß, Johannes: Von innen nach außen: Über Bourdieus Heidegger-Lektüre, in: Francois Beilecke (Hrsg.) ; Katja Marmetschke (Hrsg.): Der Intellektuelle und der Mandarin : für Hans Manfred Bock, Kassel: Kassel Univ. Press, 2005, S. 89-101

INHALT: Bourdieu hat sich die Möglichkeit, sich überhaupt auf eine interne Lektüre der Heideg- gerschen Philosophie einzulassen, von vornherein verbaut und verboten - durch die Vorent- scheidung, dass die radikalste, umfassendste und allein wahrhaft reflexive Kritik menschli- cher Welt- und Selbsterkenntnis von der Soziologie zu leisten sei. Diese Vorentscheidung aber ist keineswegs reflexiv in dem Sinne, dass sie sich mit empirisch-soziologischen Denk- mitteln zureichend begründen und rechtfertigen ließe. Dazu bedürfte es eines prinzipiell un- hintergehbaren, also absoluten Stand- und Ausgangspunkts, über den vielleicht die Theologie, aber nicht (mehr) die Philosophie und ganz gewiss nicht irgendeine Erfahrungswissenschaft, die Soziologie durchaus eingeschlossen, verfügt. Warum sollte ein bedeutender französischer Gelehrter, der eine spezifisch französische Denktradition revitalisiert, nicht zu erkennen ge- ben, dass er weder diesem deutschen noch jenem französischen Denker gerecht werden will oder kann? Der Umstand, dass er damit bei deutschen Soziologinnen und Soziologen mehr Zustimmung findet als im eigenen Land, zeigt, dass auch im Falle soziologischer und philoso- phischer Gedankensysteme sich die Wahrnehmungs- und Verständigungschancen einerseits, der Vermittlungs- und Übersetzungsbedarf andererseits nicht nach nationalstaatlichen Gren- zen oder nationalen Denktraditionen richten, dass man auch hier nach dem jeweiligen Entste- hungskontext einerseits, dem Rechtfertigungs- resp. Bewährungskontext andererseits unter- scheiden kann und muss. (ICF2)

[45-L] Welsh, Caroline (Hrsg.): Interesse für bedingtes Wissen: Wechselbeziehungen zwischen den Wissenskulturen, (Trajekte : eine Reihe des Zentrums für Literaturforschung Berlin), Paderborn: Fink 2008, 429 S., ISBN: 978-3-7705-4538-4 (Standort: UB Bonn(5)-2008399) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 35 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

INHALT: "'Interesse für bedingtes Wissen': So hat Friedrich Schlegel einmal die Philologie defi- niert. Die Beiträge des Bandes greifen diese weitreichende Formel auf, um mit philologi- schen, kultur- und geschichtswissenschaftlichen Methoden die Wechselbeziehungen zwi- schen Natur- und Geisteswissenschaften sowie zwischen den Wissenschaften und den Küns- ten zu untersuchen. Dabei richtet sich das Augenmerk besonders auf die Analyse der Tren- nungsgeschichte zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. Was sich heute unter dem Stichwort der 'zwei Kulturen' präsentiert, wird üblicherweise als Resultat eines historischen Prozesses der immer stärkeren Spezialisierung und Ausdifferenzierung des Wissens aufge- fasst. Demgegenüber erkunden die Beiträge des Bandes diese Trennungsgeschichte zum einen unter dem Aspekt ihrer historischen Verfertigung, zum anderen im Hinblick auf Versu- che, sie zu unterlaufen oder zu überwinden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Caroline Welsh, Stefan Willer: Einleitung: Die wechselseitige Bedingtheit der Wissenskulturen ein Gegenentwurf zur Trennungsgeschichte (9-18); Sigrid Weigel: Die Vermessung der Engel. Bilder an Schnittpunkten von Kunst, Poesie und Naturwissenschaften in der Dialektik der Sä- kularisierung (21-54); Cornelius Borck: Schreiben Lesen Rechnen. Edgar Douglas Adrian über Sinn und Sinnleere der Hirnschrift (55-68); Stefan Rieger: Formen des Lebens. Messun- gen am Inkommensurablen (69-85); Janina Wellmann: Rhythmus. Eine neue Figur des Wis- sens in Poetik und Biologie um 1800 (89-107); Britta Herrmann: Prometheus und Pygmalion als Übersetzer. Produktionsmythologeme zwischen Wissenschaft und Kunst im 18. Jahrhun- dert (109-129); Mai Wegener: "... das Gefühl Liebe entspräche einer rechtsdrehenden Spiral- bewegung der Hirnmoleküle...". Zur Figur des 'Psychophysischen Parallelismus' im ausge- henden 19. Jahrhundert (131-151); Caroline Jones: Der blinde Mann. Oder: Wie man eine Ausstellung besucht (153-178); Newtons Schatten auf Wright of Derbys "Tischplanetarium" (181-206); Ulrike Vedder: Aktien und Akten. Zolas Übertragungen im Feld von Wissenschaft und Roman (207-224); Anja Zimmermann: "Dieses ganze unendliche Weltwesen". Differen- zen und Konvergenzen künstlerischer und wissenschaftlicher Verfahrensweisen am Ende des 19. Jahrhunderts (225-243); Sabine Flach: "Das 'Gefühl' ist es, welches das 'Hirn' korrigiert". Wahrnehmungsexperimente zwischen Kunst und Lebenswissenschaft (245-266); Uwe Wirth: Die Konjektur als blinder Fleck einer Geschichte bedingten Wissens (269-294); Dieter Kli- che: "Zellen im fremden Stock". Lichtenbergs Zusätze zu Erxlebens 'Anfangsgründen der Na- turlehre' (295-310); Roland Borgards: Narration und Narkose. Epistemologische und narrato- logische Überlegungen zur medizinischen Anästhesieerzählung um 1850 (311-328); Jörg Rheinberger: Experimentelle Virtuosität (331-342); Ohad Parnes: Von den Schwierigkeiten der Wissenschaftsgeschichte, mit der Intuition umzugehen, und vom Versuch, diese Schwie- rigkeiten zu überwinden (343-359); Christine Blättler: "Alles ist Vorwand für die Zahl". Charles Fouriers Kunst des Kalküls (361-377); Andre L. Blum, David Poeppel: Intuition (379-403); Aris Fioretos: Die Liebe des Uhrmachers zur Fledermaus (405-408).

[46-L] Wenzlhuemer, Roland: Counterfactual thinking as a scientific method, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 34/2009, No. 2 = No. 128, S. 27-56 (Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Seiner angeblichen Nutzlosigkeit zum Trotz begegnen wir in unserem Alltagsleben unzähligen Beispielen kontrafaktischen Denkens. In den letzten zwanzig Jahren ist dieses Phänomen von Psychologen eingehend analysiert worden. Es konnte gezeigt werden, dass 36 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.1 Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

kontrafaktische Gedanken über vergangene (und daher unveränderbare) Ereignisse oder Si- tuationen für den Denkenden durchaus nützlich sein kann. Dieser Beitrag fasst die Effekte kontrafaktischen Denkens in Alltagssituationen zusammen und versucht daraufhin, diese in einen akademischen Kontext zu übertragen. Können counterfactuals in der Wissenschaft ähn- liche analytische Qualitäten entfalten wie im Alltagsleben? Und falls ja, welche Beispiele gibt es dafür? Nach einer kurzen Betrachtung der psychologischen Aspekte kontrafaktischen Den- kens, diskutiert der Text daher dessen Nutzen aus wissenschaftlicher Sicht bevor er sich der kontrafaktischen Geschichte als konkretem Anwendungsbeispiel widmet. Der Artikel schließt mit einer Betrachtung der potentiellen Gefahren kontrafaktischen Denkens in der Wissen- schaft." (Autorenreferat)

1.2 Ethik und Verantwortung in Wissenschaft und Technik

[47-L] Brankel, Jürgen: Theorie und Praxis bei Auguste Comte: zum Zusammenhang von Wissenschaftssystem und Moral, Wien: Turia & Kant 2008, 94 S., ISBN: 978-3-85132-525-6

INHALT: Der Autor arbeitet gegenwärtig (Stand 2008) an der Übersetzung von Comte's Spät- werk "System der positiven Politik" ins Deutsche. Die vorliegende Einführung zu dieser Aus- gabe setzt den Akzent auf das darin verfolgte Thema einer Religion und Moral, das Comte sein ganzes Leben lang im Auge gehabt und schließlich im "System" auf die siebte Stufe sei- ner enzyklopädischen Hierarchie gestellt hat. Dass der Comtistische Positivismus nicht bloß Sensualismus ist, sondern ein Spiel zwischen drei Komponenten, nämlich Phänomen, Theorie und Einbildungskraft, ist die These der Arbeit. Es sind des näheren drei Problemkreise, die in diesem Zusammenhang entwickelt werden: erstens die Psychologie, zweitens die Philosophie und drittens der "Verzicht des Denkens". Die beiden letztgenannten Problemkreise wurden auch schon von Horkheimer aufgeschnitten und kritische erörtert. (ICA2)

[48-L] Gellert, Claudius: Ethik, Eliten und die Rolle der Universitäten, in: Michaela Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.): Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 223-233

INHALT: In Deutschland und Großbritannien existieren gravierende Unterschiede nicht nur bei den diversen Universitätstraditionen, sondern auch deren Auswirkungen in der Gegenwart. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, einem spezifischen Unterschied des englischen Uni- versitätsideals im Vergleich zu den deutschen Gegebenheiten nachzuspüren. Im Focus steht der Umstand, dass zum einen die englischen Universitäten immer schon von einem zusätzli- chen Funktionsaspekt gekennzeichnet waren, dem der Persönlichkeitsbildung, und dass zum anderen innerhalb dieses Bildungszieles spezifische schichtbestimmte Verhaltensideale eine Rolle spielten, die im Rahmen der gegenwärtigen Reformbemühungen in Deutschland sogar noch weniger Beachtung finden als der grundsätzliche Zielunterschied der Persönlichkeitsbil- dung. Dabei sind diese Zielsetzung und ihre spezifischen Ausprägungen - so die These - un- verzichtbare Bestandteile für das Verständnis der Bachelorabschlüsse. Im Gegensatz zu Hum- boldts Konzept der Bildung durch Wissenschaft ist das "gentlemanly ideal of " nicht soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 37 1.2 Ethik und Verantwortung

an intellektuellen oder wissenschaftlichen Standards ausgerichtet, sondern bestand und be- steht in den nichtakademischen Sozialisationseffekten einer gemeinschaftlichen Lebensweise von Dozenten und Studenten und in einer starken Betonung "extra-curricularer" Aktivitäten. (ICA2)

[49-L] Helle, Horst Jürgen: The individual and society: Georg Simmel's ethic and epistemology, in: Cecile Rol (Hrsg.) ; Christian Papilloud (Hrsg.): Soziologie als Möglichkeit : 100 Jahre Georg Simmels Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 165-174

INHALT: Erkenntnistheoretisch liegt die Begrenztheit unserer Begriffe nach Simmels Ansicht - und in Anlehnung an Kant - darin begründet, dass Begriffe immer auf das Allgemeine zielen und damit das Individuelle verfehlen, aber auch darin, dass Begriffe eine feste Form bilden, der Lebensprozess jedoch diese Formen immer wieder überschreitet. Begriffe stanzen, schneiden gleichsam aus dem Lebensprozess ein Stück heraus. Sie definieren, terminieren, fi- xieren: sie ziehen eine Grenze zwischen dem Vorher und Nachher, Inneren und Äußeren. Ethik und Erkenntnistheorie stehen dann in folgenden Zusammenhang. In seiner Ethik - vor- rangig im Essay vom "individuellen Gesetz" - verwirft Simmel Kants Dualismus von Sein und Sollen. Das Sollen wird nämlich nicht als abstraktes ethisches Gebot verstanden, sondern als Erhebung von konkreten gelebten Notwendigkeiten des Lebens zum Begriff in der Form des Sollens. Von daher spricht Simmel auch vom individuellen Charakter des Gesetzes; es ist nämlich als Allgemeinheit der einzelnen Dimension des Realen nicht entgegengesetzt, son- dern hat nur dann einen Sinn, wenn es bestimmte Notwendigkeiten zum Ausdruck bringt und sich auf bestimmte Handlungen bezieht. Der Autor betont insgesamt den konstruktiven Cha- rakter der Simmelschen Ethik, unter anderem am Beispiel des Fremden und der kapitalisti- schen Wirtschaft. (ICA)

[50-L] Lenk, Hans; Maring, Matthias: Ethik der Wissenschaft: Wissenschaft der Ethik, in: Erwägen Wissen Ethik, Jg. 19/2009, H. 4, S. 489-500

INHALT: "Ethik und Wissenschaftsethik sind argumentative Reflexionsdisziplinen, also eigent- lich Metadisziplinen. Beide sollten praxisnäher, institutionen-, gruppen- und gesellschaftsori- entierter werden. Das gilt besonders für die Ethik der Wissenschaft mit ihrem Teilbereich Ethik des Wissenschaftlers. Neben allgemeineren Ausführungen zu einer zeitgemäßen prag- matischen Ethik werden deren Grundbegriffe 'Verantwortung' und 'Mitverantwortung' behan- delt. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, ob es eine Sonderdisziplin Wissenschaft- sethik gibt. Methodologische Sonderprobleme der Sozialwissenschaft und Ethik als Schlüs- selqualifikation bilden den Abschluss des Beitrags." (Autorenreferat) 38 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.2 Ethik und Verantwortung

[51-L] Petrak, Peter: Politikberatung als wissenschaftlich begründete Verbindung von Ethik und Sozialwissenschaft, in: Uwe Jens (Hrsg.) ; Hajo Romahn (Hrsg.): Glanz und Elend der Politikberatung, Marburg: Metropolis-Verl., 2005, S. 163-174

INHALT: Zentrales Motiv des dynamischen Kreislaufes einer Verbindung von Sozialwissen- schaft und Ethik ist die Optimierung der Analyse und Beschreibung der sozialen Wirklich- keit, die eine intersubjektiv überprüfbare Politikberatung fördert. Die aus der Ethik gewonne- nen ethischen Aussagen dienen der Klärung der Hypothesen einer praktischen Sozialwissen- schaft, da sie aus einem rekonstruierbaren Begründungszusammenhang und nicht aus einer ausschließlich subjektiven Werthaltung entstehen. Die hieraus resultierenden Forschungshy- pothesen gehen als erklärende Hypothesen über den empirisch zu falsifizierenden Ist-Zustand der Gesellschaft bzw. einzelner gesellschaftlicher Probleme in die explikative Sozialwissen- schaft ein. Hieraus entstehen zeitlich befristet gültige Beschreibungen der sozialen Wirklich- keit bzw. einzelner sozialer Problemstellungen, z. B. in Form von normativ reflektierten Sachverständigengutachten. Die so gewonnenen Aussagen der Sozialwissenschaften werden in den üblichen politischen Verfahren genutzt und tragen zur Kontrolle und Änderung von Richtlinien und Gesetzen bei. (ICF2)

[52-L] Porsche-Ludwig, Markus: Die Abgrenzung der sozialen Normen von den Rechtsnormen und ihre Relevanz für das Verhältnis von Recht(swissenschaft) und Politik(wissenschaft), Baden-Baden: Nomos Verl.- Ges. 2007, 677 S., ISBN: 978-3-8329-2731-8

INHALT: Porsche-Ludwig geht von der These aus, dass sich die moderne Politikwissenschaft in Deutschland zu wenig mit der Norm- und Institutionentheorie befasst und der Rechtswissen- schaft im Gegenzug die sozialwissenschaftliche Basis fehlt. Darauf aufbauend fragt er, wie sich denn die soziale Norm überhaupt von der Rechtsnorm abgrenzt und verbindet die Beant- wortung mit einer grundlegenden Analyse der Relation von Recht und Politik sowie der zuge- hörigen Wissenschaftsdisziplinen. Basierend auf der neukantianischen Unterscheidung von Sein und Sollen - und damit beruhend auf der Theorie Hans Kelsens als gemeinsamer Schnitt- stelle - unternimmt Porsche-Ludwig eine Sensibilisierung für die gemeinsamen disziplinären Traditionslinien von Rechts- und Politikwissenschaft. Das untersuchte Spektrum umfasst die relevanten politikwissenschaftlichen Theoriebildungen - beginnend bei Eugen Ehrlich und Max Weber. In Exkursen erläutert er die praktischen Folgen der abgrenzungsbedingten Theo- riedefizite und greift zuletzt auch die aktuelle Debatte um die Reformulierung der Politik(wis- senschaft) auf. Zwar hätte eine nähere Auseinandersetzung mit der Trennung von sozialer Staatslehre und normativer Staatsrechtslehre bei Jellinek und Kelsen sowie mit dem darauf folgenden Methodenstreit die Untersuchungsthese noch vertieft, dennoch liegt mit dieser Schrift eine wissenschaftstheoretisch längst überfällige Arbeit vor. (ZPol, NOMOS)

[53-F] Trautnitz, Georg, Dr.; Steinhausen, Dirk, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung): Wirtschafts- und Unternehmensethik an den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der deutschsprachigen Universitäten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol - Stand der Institutionalisierung und der Lehrprogramme soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 39 1.2 Ethik und Verantwortung

INHALT: Seit Mitte der 90er Jahre hat die ethische Dimension der betriebswirtschaftlichen Betä- tigung mit den großen Skandalen um Korruption, Bestechung, Bilanzmanipulation und Insol- venzverschleppung bei renommierten börsennotierten Unternehmen wie Enron, Mannesmann oder Siemens sowohl in Deutschland als auch in den USA eine zunehmende Bedeutung erhal- ten. Während Gesetzgeber und Börsenaufsicht in den Vereinigten Staaten von Amerika auf strenge gesetzliche Regelungen wie bspw. den Sarbanes-Oxley-Act zur Bekämpfung derarti- ger Missstände setzten, stellte der deutsche Gesetzgeber verstärkt auf eine (ordo)liberale Selbststeuerung des Marktes mit Hilfe des German Corporate Governance Kodexes ab. Wäh- rend im ersten Fall bei Verstößen gegen die erlassenen Rechtsvorschriften Strafzahlungen bis hin zum Entzug der Börsenzulassung drohen, sollen im zweiten Fall den Anteilseignern der Unternehmen durch erweiterte Auskunftspflichten der Unternehmensführung wirksamere In- strumente zur Kontrolle des Managements in die Hand gegeben werden. Seit der vergangenen Dekade hat die Wirtschaftswissenschaft in den USA mit einer verstärkten fachlichen Hinwen- dung auf die Emergenz derartiger neuer Fragesellungen reagiert. Mit dem Bereich "Business Ethics" entstand eine neue fachwissenschaftliche Disziplin, welche ihren institutionellen Nie- derschlag in der Gründung einer Vielzahl neuer Lehrstühle und Master-Studiengänge fand, inhaltlich ergänzt um eine erhebliche fachliche Publikationsbreite zu diesbezüglichen Frage- stellungen. In Deutschland hingegen befindet sich die Fachdisziplin "Wirtschafts- und Unter- nehmensethik" institutionell und inhaltlich noch in einem frühen Entwicklungsstadium. So ist die Gründungsphase einer entsprechenden Fachkommission innerhalb des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. gerade erst angelaufen, die Publikationsbreite von deutschsprachigen Lehrbüchern und Fachartikeln zu dieser Thematik ist zudem noch recht überschaubar. Seit Beginn der Corporate-Governance-Diskussion im deutschsprachigen Raum Ende der 90er Jahre wurden in Deutschland keine empirischen Untersuchungen zur in- stitutionellen Verbreitung und inhaltlichen Ausgestaltung dieser Fachdisziplin der Betrieb- wirtschaftslehre durchgeführt. Ziel des beantragten Forschungsprojektes ist es daher, im Rah- men einer empirischen Erhebung den Stand der Institutionalisierung und der Lehre auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Unternehmensethik an wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten der deutschsprachigen Universitäten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol zu ermitteln. Über die allgemein-wissenschaftliche Notwendigkeit hinaus ist die konkrete Be- deutung des Projektes für die Universität Bamberg anzusprechen. Anhand der abgefragten In- formationen ist es möglich, 1. die konzeptionelle Ausrichtung der an der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Bamberg ab WS 2007/08 einzurichtenden Master- studiengänge "Betriebwirtschaftslehre", "Europäische Wirtschaft" und "Wirtschaftspädagogik an die aktuellen Entwicklungstrends in der deutschsprachigen Hochschullandschaft formal und inhaltlich anzupassen (insbesondere im Hinblick auf die Konzeption der Wahlpflichtbe- reiche) sowie 2. potentielle Kooperationen in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Wirt- schafts- und Unternehmensethik zu eruieren. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die grenzüberschreitende Betätigung multinationaler Unternehmen, bei welcher die ethische Di- mension des unternehmerischen Handels in besonderer Weise an Bedeutung und Komplexität erlangt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Schweiz, Südtirol METHODE: Die Datenerhebung des beantragten Projektes soll mittels eines Fragebogens mit strukturierter Antwortvorgabe erfolgen, welcher an alle deutschsprachigen Universitäten mit wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südti- rol verschickt wird. Die strukturierte Form der Erhebung erlaubt eine derart großzahlige Be- fragung von 123 Universitäten und ermöglicht so die geplante Vollerhebung, welche größt- mögliche Repräsentativität gewährleistet. Folgende Themenkomplexe sollen im Rahmen der 40 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 1.2 Ethik und Verantwortung

Befragung erfasst werden: 1. wissenschaftliche Einrichtungen mit Bezug zur Wirtschafts- und Unternehmensethik an Universitäten mit wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten sowie dies- bezügliche Planungen der jeweiligen Universität; 2. formale und inhaltliche Ausgestaltung von Lehrprogrammen zur Wirtschafts- und Unternehmensethik an wirtschaftswissenschaftli- chen Fakultäten; 3. Einfluss der angloamerikanischen Fachtradition auf die Ausgestaltung von Forschungs- und Lehrprogrammen mit Bezug zur Wirtschafts- und Unternehmensethik an den deutschsprachigen Universitäten mit wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten; 4. qua- litative und quantitative Spezifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Unternehmensethik; 5. subjektive Einschätzungen zur institutionellen Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Wirtschafts- und Unternehmensethik als Wissen- schaftsdisziplin bzw. zur Profilierung des Themas innerhalb der einzelnen wirtschaftswissen- schaftlichen Teildisziplinen. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich. ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Internationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management (Kir- schäckerstr. 39, 96045 Bamberg) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0951-863-2670, e-mail: [email protected])

1.3 Wissenschafts- und Technikphilosophie allgemein

[54-L] Böhmer, Susan; Hornbostel, Stefan; Meuser, Michael: Postdocs in Deutschland: Evaluation des Emmy Noether-Programms, (iFQ-Working paper, No. 3), Bonn 2008, 150 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-39877)

INHALT: Im Frühjahr 2006 konzipierte das iFQ in Zusammenarbeit mit der DFG1 eine Studie zur Evaluation des Emmy Noether-Programms - einem der renommiertesten Förderprogram- me für Postdoktoranden in Deutschland. Die Untersuchung wurde als Multitrait-Multime- thod-Design angelegt und beinhaltete Onlinebefragungen aller Antragstellenden, Leitfadenin- terviews mit einer Auswahl geförderter Nachwuchsgruppenleiter und -leiterinnen, bibliome- trische Analysen der Publikationen der Antragstellenden aus vier Disziplinen (Medizin, Phy- sik, Biologie, Chemie) und Textanalysen von Begutachtungsdokumenten. Aus den gesam- melten Daten haben die Autoren versucht, ein Bild vom Verfahren, den geförderten und den nicht geförderten Antragstellenden, den Erfolgen und den Problemstellen - und ansatzweise von den Ursachen - für erfolgreiche Karrieren zu zeichnen. Dazu haben sie in der Mehrzahl der Fälle die Angaben, Aussagen und Einstellungen der geförderten Nachwuchsgruppenleiter und -leiterinnen mit denen der nicht erfolgreichen Antragstellenden verglichen. Ein deutlicher Unterschied zwischen bewilligten und abgelehnten Antragstellenden zeigte sich in der beruf- lichen Entwicklung nach der Förderentscheidung. Obwohl auch der überwiegende Teil der nicht geförderten Antragstellenden in der Wissenschaft verbleibt, erreichen die ehemaligen Nachwuchsgruppenleiter und -leiterinnen schneller und häufiger die attraktiven unbefristeten Positionen an den Hochschulen. So verwundert es nicht, dass die befragten Emmy Noether- Geförderten signifikant höhere Zufriedenheit mit Einkommen, Position und beruflichen Ent- wicklungsperspektiven zu Protokoll gaben als die abgelehnten Antragstellenden. Derartig deutliche Unterschiede zwischen erfolgreichen und abgelehnten Antragstellenden waren al- lerdings die Ausnahme in der Untersuchung. Bereits wenn man nach der Zufriedenheit mit soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 41 1.3 Wissenschafts- und Technikphilosophie

der aktuellen Arbeitssituation insgesamt oder den Arbeitsinhalten fragt, zeigen sich keine Un- terschiede mehr zwischen beiden Befragungsgruppen. Auch in der Selbsteinschätzung ihrer Fähigkeiten - insbesondere der sogenannten "Soft skills" - unterscheiden sich beide Befra- gungsgruppen kaum. Ähnlich sind sich beide Gruppen aber nicht nur in der Selbsteinschät- zung: Auch die Analyse der Publikationen der Antragstellenden und der Zitierungen dieser Publikationen ergab weder vor noch nach der Förderung klare Unterschiede zwischen Geför- derten und Nichtgeförderten. Beide Gruppen publizieren auf hohem Niveau. (ICD2)

[55-L] Schramme, Thomas: On the relationship between political philosophy and empirical sciences, in: Analyse und Kritik : Zeitschrift für Sozialtheorie, Jg. 30/2008, H. 2, S. 613-626

INHALT: "In this paper, the author will focus on the role that findings of the empirical sciences might play in justifying normative claims in political philosophy. In the first section, he will describe how political theory has become a discipline divorced from empirical sciences, against a strong current in post-war political philosophy. He then argues that Rawls's idea of reflective equilibrium, rightly interpreted, leads to a perspective on the matter of justification that takes seriously empirical findings regarding currently held normative beliefs of people. The author will finally outline some functions that empirical studies might have in political philosophy." (author's abstract)|

42 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.1 Wissenschaft, Technik

2 Wissenschafts- und Technikgeschichte

2.1 Wissenschaft, Technik: Einzel- und Gesamtstudien

[56-L] Best, Heinrich: Geschichte und Lebensverlauf: theoretische Modelle und empirische Befunde zur Formierung politischer Generationen in Deutschland des 19. Jahrhunderts, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Supplement, 2008, No. 20, S. 380-392

INHALT: "Der Autor stellt vier Fragen: 1. Wie lässt sich das Konstrukt der politischen Generati- on operational definieren? 2. Lassen sich in einer Untersuchungsgruppe politische Generatio- nen nachweisen? 3. Hat die Zugehörigkeit zu einer politischen Generation eine nachweisbare Wirkung auf politische Handlungsorientierungen? 4. Was besagen die Befunde für oder ge- gen die Verwendung des Konstrukts der politischen Generation in Untersuchungen von histo- rischen Populationen, die nicht mehr unmittelbar durch die Umfrageforschung zu erreichen sind? Der Autor untersucht diese Fragen für die Gruppe der Mitglieder der Nationalversamm- lung von 1848. Er verbindet dabei eine soziologisch-systematische mit einer hermeneutischen Perspektive und setzt die für Teilpopulationen empirisch feststellbaren generationellen Wir- kungen in Relation zu anderen Einflussfaktoren wie der sozialen und regionalen Herkunft. Die Untersuchung zeigt, dass sich bei homogenen Bedingungen der Generationenbildung und einer Stärkung des Generationenzusammenhangs durch konsistente Erfahrungen im weiteren Zeitverlauf eine markante Generationenschichtung ausbilden und erhalten kann, die sich auch in generationsspezifischen Handlungsorientierungen und Bewusstseinslagen ausprägt." (Au- torenreferat)

[57-L] Bleek, Wilhelm: Geschichte der Politikwissenschaft, in: Christiane Frantz ; Klaus Schubert: Einführung in die Politikwissenschaft: Lit Verl., 2005, S. 13-24

INHALT: Dieser Beitrag gibt einen einführenden Einblick in die Geschichte der Politikwissen- schaft als Universitätsdisziplin. Schwerpunkte sind dabei: die Darstellung des Verlaufs der unterschiedlichen Benennungen bis zur Etablierung des Begriffs "Politikwissenschaft"; ihre historische Verflechtung mit anderen Disziplinen; ihr Neuanfang nach 1945 als Demokratie- wissenschaft; Politikwissenschaft in der alten BRD sowie in Gesamtdeutschland. Der Aus- blick wird ergänzt durch eine graphische Übersicht über dominante Denkstile in der Politik- wissenschaft. (ICB)

[58-L] Corsi, Giancarlo: Die Einheit als Unterschied: über Edgar Morin "La méthode" (1977-2001(, in: Dirk Baecker (Hrsg.): Schlüsselwerke der Systemtheorie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 217- 224 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 43 2.1 Wissenschaft, Technik

INHALT: Der französische Soziologe Edgar Morin war einer der ersten und aktivsten Forscher in der Suche nach einem Zusammenhang bzw. einer Verbindung von sehr abstrakten theoreti- schen Beiträgen und dem Versuch, sie am Forschungsfeld der Sozialwissenschaften zu testen. Das Werk "La Methode" (1977-2001) stellt in diesem Sinne eine anspruchsvolle und syste- matische Bemühung dar und ist als Gesamtbetrachtung des wissenschaftlichen Wissens kon- zipiert, die von den Naturwissenschaften ausgeht und bis in die Geisteswissenschaften reicht. Als besonders interessant gelten nach Meinung des Autors vor allem Morins Beiträge zu fol- genden Problemstellungen: (1) die in den 1980er Jahren umstrittene Frage der operativen Schließung der Systeme und ihrer autopoietischen Reproduktion; (2) die Frage der Zirkulari- tät der Erkenntnis - und zwar jeder Erkenntnis, nicht nur der wissenschaftlichen - und der Selbstreferenz des Beobachters; (3) die Frage der Fähigkeit und der unauflösbaren Bindung des Beobachters, der nur unterscheiden kann und nur durch Unterscheiden eine Realität be- zeichnen kann; (4) die Frage des Verhältnisses von System und seiner Umwelt. (ICI2)

[59-L] Cottebrune, Anne: Der planbare Mensch: die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die menschliche Vererbungswissenschaft, 1920-1970, (Studien zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2), Stuttgart: Steiner 2008, 298 S., ISBN: 978-3-515-09099-5

INHALT: Zwar gibt es eine Reihe von Studien über die Rolle der Biowissenschaften im Natio- nalsozialismus, doch diese Arbeit reicht über den engen Zeitraum des Hitler-Regimes hinaus. Wie sich die Förderung der menschlichen Vererbungswissenschaft von den 20er- bis zum Ende der 60er-Jahre entwickelt hat, arbeitet die Autorin anhand der Förderakten der Deut- schen Forschungsgemeinschaft (DFG) heraus. Im Mittelpunkt steht der Prozess der Verzah- nung der Erb- und Rassenforschung mit der NS-Rassenhygiene, wobei Cottebrune die gesam- te akademische Landschaft in den Blick nimmt und nach den Reaktionen von Forschungsein- richtungen und einzelnen Wissenschaftlern auf politischen Veränderungsdruck fragt. Dem- nach war die frühe Förderungspolitik der 1920 gegründeten 'Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft' (NG) und Vorgängerinstitution der DFG an der Gesundheitspolitik der Regie- rung ausgerichtet, Vererbungsfragen waren eingebettet in Untersuchungen zur sozialhygieni- schen Umwelt- und Ernährungslehre. Erst im Rahmen der 1928 geförderten sogenannten Ge- meinschaftsarbeiten fand ein allmählicher Wandel zu anthropogenetischen Paradigmen statt. Doch erst die Machtübernahme der Nationalsozialisten schuf die Voraussetzung für eine for- cierte Förderung der menschlichen Erblehre und sorgte 'für eine Fortsetzung der schon in der späten Weimarer Republik gesetzten Akzentverschiebung auf rassehygienisch-erbpathologi- sche Fragestellungen' (249). Bei der Betrachtung der Nachkriegszeit zeigt sich, dass sich erst 'im Laufe der sechziger Jahre (...) mit dem Heranwachsen einer neuen Generation von Hu- mangenetikern der Bruch mit inhaltlichen und methodischen Kontinuitäten aus der Zeit vor 1945' (251) vollzog. (ZPol, NOMOS)

[60-F] Freund, Wolfgang, Dr. (Bearbeitung); Hudemann, Rainer, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung); Hude- mann, Rainer, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung): Volk, Reich und Westgrenze. Deutschtumswissenschaften und Politik in der Pfalz, im Saar- land und im annektierten Lothringen 1925-1945 44 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.1 Wissenschaft, Technik

INHALT: In der Bundesrepublik ist seit einem Jahrzehnt in Öffentlichkeit und Wissenschaft in- tensiv darüber diskutiert worden, welchen Anteil Wissenschaftler an der Vorbereitung der na- tionalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik in Osteuropa hatten. Der Bearbei- ter untersucht in seiner Monographie nunmehr die Situation im Westen. Er schildert die Gründung, die Forschungsinhalte und die politischen Hintergründe der Saarforschungsge- meinschaft, der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des ihr zugehöri- gen Saarpfälzischen (ab 1941 Westmark-)Instituts für Landes- und Volksforschung in Kai- serslautern sowie des 1940 in Metz installierten Lothringischen Instituts für Landes- und Volksforschung. Er zeigt, wie diese Institutionen vom Regime gleichgeschaltet wurden, aber auch, wie Wissenschaftler sich in mehr oder weniger direkten Formen an der verbrecheri- schen Germanisierungspolitik in Lothringen beteiligten oder auch die deutsche Ausraubung von Kulturgütern zu mildern versuchten. ZEITRAUM: 1925-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Pfalz, Saarland, annektiertes Lothringen VERÖFFENTLICHUNGEN: Freund, Wolfgang: Volk, Reich und Westgrenze. Deutschtums- wissenschaften und Politik in der Pfalz, im Saarland und im annektierten Lothringen 1925- 1945. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksfor- schung, Bd. 39. Saarbrücken 2006, 552 S. ISBN 978-3-939150-00-8. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, His- torisches Institut Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Institution (Tel. 0681-302-2313, Fax: 0681-302-4793)

[61-F] Freund, Wolfgang, Dr. (Bearbeitung); Hudemann, Rainer, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Elsass-Lothringen als Konstrukt deutscher und französischer Bevölkerungswissenschaften, ca. 1914-1945

INHALT: Das Forschungsvorhaben untersucht die wissenschaftliche Annäherung an die Bevöl- kerung Elsass-Lothringens in der Zeit vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg in einem deutsch- französischen Vergleich, wobei die Dimension des Kulturtransfers in die Betrachtung einbe- zogen und die national unterschiedlichen Definitionen der Termini "Bevölkerung" resp. "po- pulation" und der damit zusammenhängenden Begriffe herausgearbeitet werden. Elsass-Loth- ringen eignet sich für diesen Vergleich, da seine Bevölkerung im Untersuchungszeitraum dreimal die nationale Zugehörigkeit wechselte. Die Wissenschaften erleichterten ihren Staa- ten den Zugriff auf die Bevölkerung Elsass-Lothringens. Die zu untersuchenden deutschen und französischen Wissenschaftszweige sind in erster Linie die sich mit der Bevölkerung und ihrem Verhalten auseinandersetzenden Fachdisziplinen: Geschichte, Geographie, Statistik, Demographie, Raum- und Siedlungsplanung, Sprachwissenschaften, Toponymie, Volkskun- de/ Ethnologie, Rassenkunde und Rassenhygiene. Als erste Zwischenergebnisse konnte her- vorgehoben werden, dass die beiden nationalen Wissenschaften sich stärker auf einander be- zogen, als dies in einer solchen politischen Konfliktsituation zu vermuten wäre. Namentlich in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurden von beiden Seiten deutsch-französische Ko- operationsprojekte angestrengt, die von französischer (oft elsässischer) Seite als Projekte der Völkerverständigung gemeint waren, von deutscher Seite hingegen zumeist missbraucht wur- den, um den Einfluss der deutschen Wissenschaft auf die elsass-lothringische Heimatfor- schung auszubauen. ZEITRAUM: ca. 1914-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Elsass-Loth- ringen soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 45 2.1 Wissenschaft, Technik

METHODE: Wissenschaften in ihrer nationalen, politischen, sozialen und menschlichen Abhän- gigkeit ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, His- torisches Institut Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Institution (Tel. 0681-302-2313, Fax: 0681-302-4793)

[62-L] Göhler, Gerhard: Theorie als Erfahrung: über den Stellenwert von politischer Philosophie und Ideengeschichte für die Politikwissenschaft, in: Hubertus Buchstein (Hrsg.) ; Gerhard Göhler (Hrsg.): Politische Theorie und Politikwissenschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 80-104, ISBN: 978-3-531-15108-3 (Standort: UB Bonn(5)-200710161)

INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags stehen drei Fragen: (1) Wie verhält sich politische Ideen- geschichte zur politischen Philosophie und welcher Disziplin gehört politischen Philosophie zu? (2) Welchen Stellenwert hat politische Philosophie und Ideengeschichte innerhalb der Po- litischen Theorie als Teildisziplin der Politikwissenschaft und was leistet Politische Theorie? (3) Im welchem Verhältnis stehen politische Philosophie und Ideengeschichte? Ausgehend von einem Beispiel aus der politischen Ideengeschichte, der Hegelschen Staatsphilosophie, erörtert der Verfasser das Kriterium der Erfahrung und das Konzept der Erfahrungswissen- schaft in Bezug auf seinen Stellenwert für die politische Philosophie und Ideengeschichte. Als eigentlichen Unterschied zwischen politischer Philosophie und Ideengeschichte einerseits und der empirischen Theorienbildung der Politikwissenschaft andererseits sieht er den expliziten Einbezug der Normativität. Politische Philosophie ist innerhalb der Politikwissenschaft nor- mative Wissenschaft und Erfahrungswissenschaft zugleich. (ICE2)

[63-L] Hildebrandt, Walter: Auf vielen Wegen zur Wissensgesellschaft, in: Kultursoziologie : Aspekte Analysen Argumente ; wissenschaftliche Halbjahreshefte der Gesellschaft für Kultursoziologie e.V. Leipzig, Jg. 17/2008, H. 2, S. 161-176 (Standort: USB Köln(38)-XG7307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Beitrag enthält kursorische Notizen des Autors zu den Beziehungen zwischen Kul- tur, Wirtschaft und dem Bildungswesen. Seine Reflexionen über den Wandel zur heutigen Wissensgesellschaft beziehen sich unter anderem auf das Bildungskonzept von Karl Mann- heim, auf die Lebensphilosophie von Friedrich Nietzsche und Wilhelm Dilthey, auf das Ver- schwinden der Eliten als Träger des Bildungs- und Erziehungswesen, auf den menschlichen Fortschritt durch Weltgestaltung, insbesondere durch die Naturwissenschaften und die Tech- nik, sowie auf die Bedeutung der Religionen und des Weltkommunismus. (ICI) 46 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.1 Wissenschaft, Technik

[64-L] Kabalak, Alihan; Priddat, Birger P.: Kapitalismus: eine Theoriegeschichte bis heute, in: Stephan A. Jansen (Hrsg.) ; Eckhard Schröter (Hrsg.) ; Nico Stehr (Hrsg.): Mehrwertiger Kapitalismus : multidisziplinäre Beiträge zu Formen des Kapitalismus und seiner Kapitalien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, 286 S., ISBN: 978-3-531-15864-8

INHALT: Kapitalismus ist eine seit dem 19. Jahrhundert dominante Form der Wirtschaft in der Gesellschaft, die sich erst aus dem Kontrast zu ihren Vorgängerformen erklären lässt. Mit ei- nem Überblick über die wichtigsten ideengeschichtlichen Phasen versucht dies der vorliegen- de Beitrag. Wirtschaft, als eigenständige Transaktionswelt, ist eine Konstruktion des 18. Jahr- hunderts. Zuvor war sie, im Schatten der dominanten aristotelischen Tradition in Europa, in eine Trias mit Politik und Ethik eingebettet. Erst die neuzeitliche Naturrechtsphilosophie des 16./l7. Jahrhunderts öffnet durch die Unterscheidung von Status naturalis und Status civilis den Zugang zu einer eigenen Beschreibung der Interaktionsmuster der modernen Gesellschaft - bei Hobbes und Locke über die Eigentum/Arbeit/Geld-Mechanismen im expliziten Bruch mit der aristotelischen Tradition. Die aristotelische Tradition dominiert das ökonomische Denken bis in die Neuzeit - die scholastischen Kommentare variieren das Thema, nuancieren die Kredit/Wucherfrage, kommen aber zu keinem eigenständigen Konzept. So bleibt das Muster der aristotelischen ökonomischen Konzeption im strengen Sinne die einzige theoreti- sche Basis. Erst Adam Smith markiert den Wendepunkt zu einer neuen Theorie der Wirt- schaft, die Ende des 19. Jahrhunderts in das moderne gegenwärtige Effizienz-Allokations- Schema überführt wird. (ICA2)

[65-L] Kaiser, Wolfram: Politiknetzwerke in der europäischen Integration: Zeitgeschichte und Politikwissenschaft im Dialog, in: Integration : Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Jg. 32/2009, H. 2, S. 122-135 (Standort: USB Köln(38)-XG7362; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dieser Beitrag diskutiert die Ergebnisse jüngerer zeithistorischer Forschung zu Politi- knetzwerken in den ersten Jahrzehnten der europäischen Integration. Diese hat konzeptionelle Anleihen bei der politikwissenschaftlichen Forschung zur EU als Mehrebenensystem und zur Rolle von Politiknetzwerken genommen. Sie geht jedoch mit ihrem breiteren Blick auf die Rolle von Netzwerken in Prozessen der Vergemeinschaftung über die enge Konzentration auf Strukturen und Modalitäten der Koordinierung und Entscheidung in bestimmten Politikfel- dern hinaus. Vor allem kann diese Forschung vage politikwissenschaftliche Annahmen zu den Anfängen transnationaler Politiknetzwerke modifizieren und zu einem besseren Ver- ständnis von zeitlichem Wandel im Regieren in der EU beitragen." (Autorenreferat)

[66-F] Keller-Drescher, Lioba, Dr. (Bearbeitung); Tschofen, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Konstituierung von Region als Wissensraum. Der Beitrag von Volkskunde und Sprachfor- schung in Württemberg (1890-1930)

INHALT: Das Projekt konnte in den zwei Jahren seiner Laufzeit dank einer im Verbund "Volks- kundliches Wissen" erarbeiteten gemeinsamen konzeptionellen Grundlage eine intensive, zu- gleich theoriegeleitete und quellennahe Forschung realisieren. Mit einer Aufmerksamkeit für soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 47 2.1 Wissenschaft, Technik

Prozesse (Akteure und Praktiken) des Wissenstransfers war es möglich, die bislang nicht un- tersuchten Zusammenhänge von Staat, Wissenschaft und Öffentlichkeit im Feld der frühen Volkskunde in Württemberg zu analysieren. Techniken der Wissensproduktion, die dabei in Anschlag gebrachten 'Formate' und ihre Effekte für die nachhaltige Ausbildung von Wissens- milieus standen im Vordergrund der intensiven - zu einem nicht geringen Teil auf bislang un- gesichteten Materialien basierenden - Quellenforschung im Sinne einer 'historischen Ethno- graphie'. Langzeitperspektiven und punktuelle mikrohistorische Zugriffe ergänzten sich im Forschungsdesign des Projekts fruchtbar und ermöglichten die Weiterentwicklung der zentra- len Konzepte. Rekonstruiert werden konnten vorrangig die Übersetzungsvorgänge zwischen Erhebung und Veröffentlichung, die Ausbildung von 'Transaktionsräumen' sowie das Ein- schreiben der Wissensbestände in das Gedächtnis des einer kulturellen Landvermessung un- terzogenen Raumes. Unübersehbar wurde dabei der Beitrag eines relativ überschaubaren, aber intensiv verflochtenen Milieus, das - zwischen staatlichem Auftrag und Selbstbeauftra- gung changierend - sowohl die Verantwortung für die akademische Institutionalisierung volkskundlichen Wissens als auch dessen kulturpolitische Implementierung übernommen hat. Die Recherchen des Projekts ergaben einen unvermutet umfangreichen und dichten Aktenbe- stand mit zahlreichen Querverbindungen der Archivüberlieferungen. Auch die Informationen zu bislang nicht beachteten Praktiken und habituellen Dispositionen in den der Forschung be- reits bekannten Quellen sind wider Erwarten dicht. Die Annäherung an die Formate der Wis- sensgenerierung und des -transfers schärfte außerdem die Aufmerksamkeit für die materielle Dimension und ließ so (auch im Zusammenhang einer vom Projekt mit erarbeiteten Ausstel- lung) Fragen und Perspektiven für künftige Forschungen erkennen. Was die Frage nach der Rolle volkskundlichen Wissens im staatlichen Integrationsprozess anlangt, konnten einerseits die Zugänge systematisiert, andererseits die historischen Linien mit ihren Brüchen und Konti- nuitäten erkannt werden, die im Nachfolgeprojekt "Wissenschaft und Landeskultur: Volks- kundliches Wissen im staatlichen Reorganisationsprozess" (2008-2010) beispielhaft für Ba- den-Württemberg untersucht werden sollen. ZEITRAUM: 1890-1930 GEOGRAPHISCHER RAUM: Württemberg VERÖFFENTLICHUNGEN: Keller-Drescher, Lioba: "Auf diese Weise vorbereitet". Praktiken des Wissensmanagements zwischen Landesbeschreibung und Volkskunde. in: Berliner Blät- ter 2009 (im Druck).+++Keller-Drescher, Lioba; Fenske, Michaela: Wissensformate. in: Ka- schuba u.a.: Der Forschungsverbund "Volkskundliches Wissen und gesellschaftlicher Wis- senstransfer" - zur Produktion kultureller Wissensformate im 20. Jahrhundert. Tagungspubli- kation der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (im Druck).+++Keller-Drescher, Lioba: Einleitung zu Hermann Fischer: Wege und Ziele der Dialektforschung. Die Inauguralrede von Hermann Fischer. in: Keller-Drescher, L.; Tschofen, B. (Hrsg.): Dialekt und regionale Kultur- forschung. Traditionen und Perspektiven einer Alltagssprachforschung in Südwestdeutsch- land. Tübinger kulturwissenschaftliche Gespräche, 5. Tübingen 2008 (im Druck).+++Keller- Drescher, Lioba: Kurzer Rede langer Sinn - rekonstruierende Interviewanalyse. in: Keller- Drescher, L.; Tschofen, B. (Hrsg.): Dialekt und regionale Kulturforschung. Traditionen und Perspektiven einer Alltagssprachforschung in Südwestdeutschland. Tübinger kulturwissen- schaftliche Gespräche, 5. Tübingen 2008 (im Druck).+++Keller-Drescher, Lioba: Arbeit am Wortschatz. Hermann Fischer und das Schwäbische Wörterbuch. in: Wortschatz. Vom Sam- meln und Finden der Wörter. Tübinger Kataloge, 81. Tübingen 2008, S. 19-27.+++Keller- Drescher, Lioba: Aus Schwabens Hain und Flur. Das württembergische Flurnamenarchiv. in: Wortschatz. Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübinger Kataloge, 81. Tübingen 2008, S. 97-105.+++Keller-Drescher, Lioba: Die Fragen der Gegenwart und das Material der Ver- gangenheit. Zur (Re-)Konstruktion von Wissensordnungen. in: Hartmann, Andreas; Meyer, 48 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.1 Wissenschaft, Technik

Silke; Mohnnann, Ruth-E. (Hrsg.): Historizität. Vom Umgang mit Geschichte. Münster 2007, S. 183-197.+++Tschofen, Bernhard; Heesen, A. te; Wiegmann, Kh. (Hrsg.): Wortschatz. Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübinger Kataloge, 81. Tübingen 2008.+++Tschofen, Bernhard: Wörter und Sachen - und Bilder. Max Lohss und die volkskundliche Wortfor- schung in Württemberg. in: Wortschatz. Vom Sammeln und Finden der Wörter. Tübinger Ka- taloge, 81. Tübingen 2008, S. 117-125.+++Tschofen, Bernhard: Dialekt und regionale Kultur- forschung. Koordinaten für eine reflexive Beschäftigung mit einem alten Thema. in: Keller- Drescher, L.; Tschofen, B. (Hrsg.): Dialekt und regionale Kulturforschung. Traditionen und Perspektiven einer Alltagssprachforschung in Südwestdeutschland. Tübinger kulturwissen- schaftliche Gespräche, 5. Tübingen 2008/9 (im Druck).+++Tschofen, Bernhard: Häutungen eines Kultur-Fossils? Das Heimatmuseum in seinem zweiten Jahrhundert. in: Rudigier, An- dreas (Hrsg.): Heimat Montafon. Eine Annäherung. Montafoner Schriftenreihe, Sonderbd. 4. Schruns 2007, S. 225-245.+++Tschofen, Bernhard: Von alten Hüten und modernen Lieb- schaften. Notizen zur historischen Trachtenbegeisterung. in: Natter, T.G. (Hrsg.): Schappele, Chränsle & Co. 96 traditionelle Kopfbedeckungen der Sammlung Kinz. Ausstellungskatalog des Vorarlberger Landesmuseum. Bregenz 2008, S. 8-27 (mit 9 Bildseiten). ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Ludwig- Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (Burgsteige 11, 72070 Tübingen) KONTAKT: Leiter (Tel. 07071-29-72375, Fax: 07071-29-5385, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 07071-2974048, e-mail: [email protected])

[67-L] Lipphardt, Veronika; Patel, Kiran Klaus: Neuverzauberung im Gestus der Wissenschaftlichkeit: Wissenspraktiken im 20. Jahrhundert am Beispiel menschlicher Diversität, in: Geschichte und Gesellschaft : Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft, Jg. 34/2008, H. 4, S. 425-454 (Standort: USB Köln(38)- XE393; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.v-r.de/de/titel/2000002330/? sn=e8h0fvi5fpcq72ehoke7acc1c3)

INHALT: Am Beispiel der Forschung zu biologischer Diversität im 20. Jahrhundert analysiert der Beitrag die sozialen Praktiken im Kontext der Emergenz, Stabilisierung und Zirkulation wissenschaftlichen Wissens. Er zeigt, dass wissenschaftliches Wissen auch von Anerken- nungsprozessen abhängig ist und dass sehr oft eine besondere "Aura" geschaffen wird, die über das auf rein technischer Ebene Substanziierbare hinausgeht. Die Verfasser nennen das die "Wiederverzauberung der Wissenschaft". Das Feld der biologischen Diversität bietet be- sonders bezeichnende Fälle, die diese Dimension der Wissensproduktion demonstrieren. Die Geschichte von Wissenschaft und Wissen sollte also ein breiteres kulturelles und soziales Umfeld berücksichtigen - nicht nur als Kontext der Wissensproduktion, sondern auch als kon- stitutive Faktoren. (ICEÜbers) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 49 2.1 Wissenschaft, Technik

[68-L] Lüddecke, Dirk: Politikwissenschaft ohne Charisma: politischer Personalismus in normativer Betrachtung, in: Johannes Pollak (Hrsg.) ; Fritz Sager (Hrsg.) ; Ulrich Sarcinelli (Hrsg.) ; Annette Zimmer (Hrsg.): Politik und Persönlichkeit, Wien: WUV Facultas, 2008, S. 51-63

INHALT: Der Beitrag behandelt den Zusammenhang von Charisma, Populismus und Personali- sierung. Vor dem Hintergrund der politischen Ideengeschichte macht der Verfasser eine Ent- wicklung deutlich, die von der Frage nach der Kontrolle der Regierenden zur Frage nach dem Verhältnis von Politik und Psyche verläuft. Selbst moderne Demokratie, so der Verfasser weiter, kann sich nicht ausschließlich auf Accountability-Strukturen verlassen, sondern bedarf der Personalisierung. Eine konzeptionelle Analyse von Charisma und Populismus unter- streicht die Notwendigkeit einer "Arbeit am Begriff". (ICE2)

[69-L] Lutterer, Wolfram: Eine kybernetische Systemtheorie: über Gregory Batesons "Steps to an Ecology of Mind" (1972), in: Dirk Baecker (Hrsg.): Schlüsselwerke der Systemtheorie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 205-215

INHALT: Der Autor gibt zunächst einen kurzen Überblick über Leben und Gesamtwerk von Gre- gory Bateson. Er zeigt anschließend die Bedeutung von Batesons Aufsatzsammlung "Ökolo- gie des Geistes" (1972) für das systemtheoretische Denken auf. Erklärtes Ziel der Essays ist eine neu zu erarbeitende Wissenschaft, die Bateson als die "Wissenschaft von Geist und Ord- nung" bezeichnet. Er liefert hier allerdings in erster Linie "Steps", das heißt eine Sammlung erster Schritte und beispielhafter Analysen, die von ethnologischen Studien, Arbeiten zu Pa- thologien in der Kommunikation, zur Delphinforschung, zur kybernetischem Theorie und an- deren Analysen reichen. Insgesamt markiert die "Ökologie des Geistes" einen Höhe- und Wendepunkt in Batesons 50jähriger wissenschaftlicher Veröffentlichungstätigkeit. In diesem Buch verdichtet er verschiedene, nur scheinbar lose verknüpfte Fäden früherer Publikationen. Die darin vorgestellte kybernetische Erkenntnistheorie eröffnete in der Folgezeit zunehmend Einsichten in die systemhafte Natur der ökologischen, sozialen und psychischen Lebenswelt des Menschen. (ICI2)

[70-L] Müller, Rainer Albert; Schwinges, Rainer Christoph (Hrsg.): Wissenschaftsfreiheit in Vergangenheit und Gegegenwart, (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, Bd. 9), : Schwabe 2008, IX, 342 S., ISBN: 978-3-7965-2451-6

INHALT: "Dieses Buch nähert sich dem Thema in einer genetischen und einer komparatistischen Perspektive: Es verfolgt zum einen die Genese der Wissenschaftsfreiheit in der deutschen Hochschulgeschichte mit Beiträgen zu jedem 'deutschen Jahrhundert' seit dem Mittelalter bis in die Gegenwart mit Schwerpunkten im 19. und 20. Jahrhundert (Kaiserreich. Weimar. Drit- tes Reich, DDR und Bundesrepublik) und prüft zum anderen das Postulat der Wissenschafts- freiheit in einigen anderen Ländern (Niederlande. Österreich. Schweiz. Frankreich. USA) so- wie in der röm.-kath. Rechtssprechung (Fall Döllinger) entweder in Anlehnung an das 'deut- sche Modell' oder in Ausführung spezifischer und originärer Formen." (Autorenreferat). In- haltsverzeichnis: Rainer Christoph Schwinges: Libertas scholastica im Mittelalter (1-16); 50 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.1 Wissenschaft, Technik

Notker Hammerstein: Konfessionseid und Lehrfreiheit (17-38); Wolfgang E. J. Weber: Funk- tionale Freiheit und Novitätsfurcht - Zur Frage der Wissenschaftsfreiheit im 17. Jahrhundert (39-56); Rainer Albert Müller: Von der 'Libertas philosophandi' zur 'Lehrfreiheit' - Zur Wis- senschaftsfreiheit im Zeitalter der Aufklärung (57-68); Rüdiger vom Bruch: Wissenschafts- freiheit in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert (69-92); Klaus Schreiner: 'Wissenschaft unter politischer Führung' - Von der Wissenschaftsfreiheit der Weimarer Republik zur Wis- senschaftsfreiheit im Dritten Reich (93-184); Ralph Jessen: Wissenschaftsfreiheit und kom- munistische Diktatur in der DDR (185-206); Birte Janzarik: Die Entwicklung der Wissen- schaftsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland (207-228); Hilde de Ridder-Symoens: In- tellectual Freedom under Strain in the Low Countries During the Long Sixteenth Century (229-248); Victor Conzemius: Wissenschaftsfreiheit und katholische Theologie - Der Fall Ig- naz von Döllinger (249-262); Walter Höflechner: Bemerkungen zum Thema Wissenschafts- freiheit in Österreich (263-276); Verena Schwander: Von der akademischen Lehrfreiheit zum Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit - Entwicklung der Wissenschaftsfreiheit in der Schweiz aus verfassungsrechtlicher Sicht (277-306); Hansgerd Schulte: Wissenschaftsfreiheit in Frankreich (307-316); Jurgen Herbst: Akademische Freiheit in den USA - Privileg der Profes- soren oder Bürgerrecht? (317-330).

[71-L] Robinson, James A.; Wiegandt, Klaus (Hrsg.): Die Ursprünge der modernen Welt: Geschichte im wissenschaftlichen Vergleich, (6. Kolloquium der Stiftung "Forum für Verantwortung", 2007), Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2008, 677 S., ISBN: 978-3-596-17934-3

INHALT: "Vom 30. 3. bis zum 4. 4. 2007 fand in der Europäischen Akademie in Otzenhausen das sechste Kolloquium der Stiftung 'Forum für Verantwortung' statt. Bei dieser Veranstal- tung sollte der Versuch unternommen werden, einen neuen und wissenschaftlich möglichst genau strukturierten Blick auf die Geschichte der Welt zu werfen und der Frage nachzugehen, wie es zu der so dramatisch unterschiedlichen Verteilung von Armut und Wohlstand unter den verschiedenen Nationen kommen konnte. Das Kolloquium trug den Titel 'Die Ursprünge der modernen Welt' und bot den Teilnehmern 'Geschichte im wissenschaftlichen Vergleich'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Wiegandt: Vorwort (9-10); James A. Robinson: Die treibenden Kräfte der Geschichte - Eine Einleitung (11-41); Teil I: Der vergleichende (komparative) Ansatz: Jared Diamond: Die Naturwissenschaft, die Geschichte und Rotbrüsti- ge Saftsäuger (45-70); Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson: Determi- nanten für den Reichtum der Nationen: Die Französische Revolution als natürliches Experi- ment (71-110); Teil 2: Globale Prozesse im Vergleich: Mark A. Cane: Das Klima in den Strö- mungen der Geschichte (113-165); Peter Bellwood: Die erste reiche Ernte. Die Entstehung und Verbreitung der Landwirtschaft (166-213); Steven A. LeBlanc: Die Rolle der Kriegsfüh- rung bei der Entwicklung sozialer Systeme (214-252); Teil 3: Aufstieg und Fall früherer Ge- sellschaften: David Webster: Vom Ge- und Missbrauch der alten Maya (255-326); David Chandler: Angkors Niedergang: Zusammenbruch oder Wandel? (327-374); Sissel Schroeder: Die Inbesitznahme von Gebieten und die Entstehung der Ungleichheit in frühen amerikani- schen Indianergesellschaften (375-430); Teil 4: Der europäische Sonderweg: Joel Mokyr: Die europäische Aufklärung, die industrielle Revolution und das moderne ökonomische Wachs- tum (433-474); Jan Luiten van Zanden: Die mittelalterlichen Ursprünge des "europäischen Wunders" (475-515); Michael Mitterauer: Mittelalterliche Wurzeln des europäischen Ent- wicklungsvorsprungs. Zwölf Thesen zum historischen Sonderweg unseres Kontinents (516- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 51 2.1 Wissenschaft, Technik

539); Teil 5: Kontinuität und Wandel außerhalb Europas: Sevket Pamuk: Wirtschaft und In- stitutionen im Nahen Osten seit dem Mittelalter (541-590); R. Bin Wong: Die Dauerhaftigkeit des chinesischen Imperiums. Implikationen für Chinas Zukunftsperspektiven (591-637); Neil Parsons: Reicher, ärmer: Historische Überlegungen zum östlichen und südlichen Afrika (638- 677).

[72-L] Rupnow, Dirk; Lipphardt, Veronika; Thiel, Jens; Wessely, Christina (Hrsg.): Pseudowissenschaft: Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1897), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 466 S., ISBN: 978-3-518-29497-0

INHALT: "Die Geschichte der Wissenschaften war und ist immer auch eine des Kampfes gegen das Unwissenschaftliche, der Abwehrrhetoriken und Verteidigungsstrategien sowie der Mar- kierung vermeintlich divergierender Praktiken als nicht- oder pseudowissenschaftlich. Ist die Frage des Ein- und Ausschlusses von Wissen und Wissensträgern so alt wie die Wissenschaf- ten selbst, so sind die Vorstellungen davon, wie sich die wesentlichen Unterschiede jeweils konstituieren, bis heute eher diffus. Der Begriff 'Pseudowissenschaft' ist in Diskussionen über Wissenschaftlichkeit omnipräsent, auf wissenschaftssoziologischer und erkenntnistheoreti- scher Ebene bleibt er jedoch merkwürdig unbestimmt. Der vorliegende Band überprüft den Begriff der Pseudowissenschaft: Anhand von Fallstudien werden Theorien und Praktiken, die in den Archiven der Wissenschaftsgeschichte als pseudowissenschaftlich abgelegt wurden, neu gelesen und die wissenschaftspolitischen Konstellationen untersucht, die zu einer solchen Einordnung geführt haben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Hagner: Bye-bye science, welcome pseudoscience? Reflexionen über einen beschädigten Status (21-50); Ute Frietsch: Häresie und 'pseudo-scientia'. Zur Problematisierung von Alchemie, Chymiatrie und Physik in der Frühen Neuzeit (51-76); Helmut Zander: Esoterische Wissenschaft um 1900. 'Pseudowissenschaft' als Produkt ehemals 'hochkultureller' Praxis (77-99); Johanna Bohley: Klopfzeichen, Experiment, Apparat. Geisterbefragungen im deutschen Spiritismus der 1850er Jahre (100-126); Robert Matthias Erdbeer: Epistemisches Prekariat. Die qualitas occulta Rei- chenbachs und Fechners Traum vom Od (127-162); Christina Wessely: Welteis. Die 'Astro- nomie des Unsichtbaren' um 1900 (163-193); Heiko Stoff: Verjüngungsrummel. Der Kampf um Wissenschaftlichkeit in den 1920er Jahren (194-222); Veronika Lipphardt: Das "schwarze Schaf" der Biowissenschaften. Marginalisierungen und Rehabilitierungen der Rassenbiologie im 20. Jahrhundert (223-250); Sabine Schleiermacher, Udo Schagen: Medizinische For- schung als Pseudowissenschaft. Selbstreinigungsrituale der Medizin nach dem Nürnberger Ärzteprozess (251-278); Dirk Rupnow: "Pseudowissenschaft" als Argument und Ausrede. Antijüdische Wissenschaft im "Dritten Reich" und ihre Nachgeschichte (279-307); Jens Thiel, Peter Th. Walther: "Pseudowissenschaft" im Kalten Krieg. Diskreditierungsstrategien in Ost und West (308-342); Ina Heumann: Wissenschaftliche Phantasmagorien. Die Poetik des Wissens in Man and his Future und ihre Rezeption in der Bundesrepublik (343-370); Christian Forstner: Ein Außenseiter und Pseudowissenschaftler? David Bohms Quantenme- chanik im Kalten Krieg (371-394); Richard Dawid: Wenn Naturwissenschaftler über Natur- wissenschaftlichkeit streiten. Die Veränderlichkeit von Wissenschaftsparadigmen am Beispiel der Stringtheorie (395-416); Philip Kitcher: Darwins Herausforderer. Über Intelligent Design oder: Woran man Pseudowissenschaftler erkennt (417-433); Peter Galison, Christina Wesse- ly: Wider die Relativität. Der Fall Friedrich Adler. Ein Gespräch (434-450); Mitchell G. Ash: Pseudowissenschaft als historische Größe. Ein Abschlusskommentar (451-460). 52 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.1 Wissenschaft, Technik

[73-L] Schleiermacher, Sabine; Schagen, Udo (Hrsg.): Wissenschaft macht Politik: Hochschule in den politischen Systembrüchen 1933 und 1945, (Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, Bd. 3), Stuttgart: Steiner 2009, 266 S., ISBN: 978-3-515- 09315-6

INHALT: "Mit den Umbrüchen der Jahre 1933 und 1945 änderten sich in Deutschland - genauso wie in anderen Staaten - auch die politischen Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre an den Universitäten. Trotz unterschiedlicher, teilweise gegensätzlicher Zielsetzung der poli- tischen Einflussnahme wussten sich die Wissenschaftler mit den jeweils neuen Gegebenhei- ten zu arrangieren: Sie nutzten die durch den politischen Wechsel freigesetzte Dynamik für die eigenen Interessen. In vergleichender Perspektive widmen sich die Autoren des Bandes den Auswirkungen politischer Veränderung auf Universitäten im Deutschen Reich, in Öster- reich, Japan und der Tschechoslowakei. Anhand von Fallbeispielen arbeiten die Studien Ana- logien und Differenzen im Verhältnis von Hochschule, Staat und Politik heraus. Im Zentrum steht dabei die Frage, in welchem Maße in den einzelnen Staaten vergleichbaren Strategien und ähnlichen Verhaltensmustern gefolgt wurde sowie ob und in welcher Beziehung Unter- schiede erkennbar sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sabine Schleiermacher: Hoch- schule in politischen Umbrüchen. Eine vergleichende Perspektive (7-18); Johannes Vossen: Der politische Systemwechsel von 1933 und seine Auswirkungen auf die Hochschulpolitik (19-28); Andreas Malycha: Hochschulpolitik in den vier Besatzungszonen Deutschlands. In- halte und Absichten der Alliierten und der deutschen Verwaltungen 1945 bis 1949 (29-48); Udo Schagen: Wer darf studieren? Ausgrenzung und Chancengleichheit 1933 und 1945 (49- 62); Oliver Lemuth: Jenseits der "Systemumbrüche" von 1933 und 1945. Profilwandel, Hoch- schulkonzepte, wissenschaftliches Selbstverständnis und Nachkriegslegenden an der Jenaer Universität (63-78); Anna Lux: Eine Frage der Haltung? Die bruchlose Karriere des Germa- nisten Theodor Frings im spannungsreichen 20. Jahrhundert (79-100); "... daß es jetzt leider noch unmöglich ist, politisch belastete Professoren durch politisch unbelastete Professoren zu ersetzen." Akademische Karrieren in der SBZ und frühen DDR zwischen antifaschistischem Postulat und Pragmatismus (101-124); Sigrid Oehler-Klein: "Aufbruchstimmung" und "Auf- bauwille" in der medizinischen Fakultät der Universität Gießen nach 1933 und nach 1945: Ziel und Interessenverwirklichung am Beispiel der Berufungspolitik (125-148); Ulrich Kop- pitz, Thorsten Halling, Heiner Fangerau: Nazifizierung und Entnazifizierung am Beispiel der Medizinischen Akademie Düsseldorf (149-170); Bernd Grün: Der politische Faktor in der Personalpolitik an der Universität Tübingen nach 1933 und nach 1945 im Vergleich (171- 192); Ota Konrad: Die Geisteswissenschaften nach den Umbruchsjahren 1918 und 1938. Die Deutsche Universität Prag und die Universität Wien im Vergleich (193-218); Petr Svobodny: Prague Faculties of Medicine and their Clinics in 1939-1945 (219-228); Hans Martin Krämer: "3151 Ziegen unter 1 Million Schafen" - Politische Entlassungen an den japanischen Hoch- schulen in Faschismus und Besatzungszeit (229-246); Ingrid Arias: Die Wiener Medizinische Fakultät 1945. Zwischen Entnazifizierung und katholischer Elitenrestauration (247-262).

[74-L] Schumann, Eva (Hrsg.): Kontinuitäten und Zäsuren: Rechtswissenschaft und Justiz im 'Dritten Reich' und in der Nachkriegszeit, Göttingen: Wallstein 2008, 375 S., ISBN: 978-3-8353-0305-8

INHALT: Der Sammelband enthält die Vorträge einer Vorlesungsreihe an der Georg-August- Universität Göttingen im Wintersemester 2006/2007. Die Aufsätze lassen sich im Wesentli- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 53 2.1 Wissenschaft, Technik

chen vier Themenkomplexen zuordnen: erstens dem Status der Jurisprudenz im Dritten Reich (Rückert, Perels, Kramer, Derleder), zweitens der Geschichte der Rechts- und Staatswissen- schaftlichen Fakultät in Göttingen im Nationalsozialismus (Schumann), drittens den Fragen der Entnazifizierung (Godau-Schüttke, Henne, Weisbrod, Drecktrah und teilweise Müller) und viertens berühmten Juristen, die in Göttingen gelehrt haben (Frassek: Larenz, Heun: Leibholz, Grothe: Huber). Während der Band das Bild bestätigt, dass zahlreiche Juristen be- achtliche Anpassungsleistungen nach 1933 vollzogen haben, zugleich aber ihre Parteinahme mehr als bloßer Opportunismus war und in ihrem Ressentiment gegenüber der parlamentari- schen Demokratie wurzelte, bleibt die Antwort auf die Frage nach der Kontinuität und den Brüchen nach 1945 uneinheitlicher, sind die Beiträge in diesem Punkt widersprüchlicher. Aber nicht nur hier liegen Desiderata, denn die ideengeschichtliche Darstellung des juristi- schen Denkens im zwanzigsten Jahrhundert würde fehlgehen, wenn sie sich allein auf die Jahre der nationalsozialistischen Diktatur beschränkte. Sie müsste die Vorgeschichte, die breite Ablehnung der Weimarer Republik, ebenso betrachten wie die Impulse, die zum Be- kenntnis zur Bundesrepublik führten. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Joachim Rückert: Die NS-Zeit und wir - am Beispiel Kreisauer Kreis (11-44); Ralf Frassek: Göttinger Hegel- Lektüre, Kieler Schule und nationalsozialistische Juristenausbildung (45-64); Eva Schumann: Die Göttinger Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät 1933-1955 (65-122); Joachim Perels: Zur Rechtslehre vor und nach 1945 (123-140); Helmut Kramer: Juristisches Denken als Legitimationsfassade zur Errichtung und Stabilisierung autoritärer Systeme (141-164); Pe- ter Derleder: Die Entwicklung des Familienrechts und der Nationalsozialismus (165-188); Klaus-Detlev Godau-Schüttke: Entnazifizierung und Wiederaufbau der Justiz am Beispiel des Bundesgerichtshofs (189-212); Thomas Henne: Erich Lüth vs. Veit Harlan - Sechs Göttinger Beiträge zum Lüth-Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1958 (213-232); Ingo Müller: NS-Justiz und DDR-Justiz vor deutschen Gerichten (233-246); Bernd Weisbrod: Die "Ver- gangenheitsbewältigung" der NS-Prozesse: Gerichtskultur und Öffentlichkeit (247-270); Vol- ker Friedrich Drecktrah: Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Justiz in Niedersachsen (271-300); Werner Heun: Leben und Werk verfolgter Juristen - Gerhard Leibholz (1901- 1982) (301-326); Ewald Grothe: "Strengste Zurückhaltung und unbedingter Takt" - Der Ver- fassungshistoriker Ernst Rudolf Huber und die NS-Vergangenheit (327-348).

[75-F] Wahrig, Bettina, Prof.Dr.; Klippel, Heike, Prof.Dr.; Mittag, Martina, Priv.Doz. Dr. (Bear- beitung): Metamorphosen des Abjekten: Gift und Geheimnis zwischen Literatur, Film und Wissen- schaft

INHALT: Das Projekt verfolgt das Ziel, eine Geschichte des Gifts als Grenzobjekt zwischen Wis- senschaft, Literatur und Öffentlichkeit im Zeitraum 1750-1900 zu entwerfen und das Weiter- wirken der Konzepte von "Gift" und "Vergiftung" in ihrer Medialisierung im Film des 20. Jahrhunderts zu verfolgen. Am Beispiel des literarischen, und wissenschaftlich filmischen Umgangs mit Giften soll untersucht werden, wie sich die diskursiven Strukturen moderner Gesellschaften entwickelt haben, wie biopolitische Beherrschbarkeit zu einem "technischen" Problem erklärt und Widerstand tendenziell zum Bestandteil von Macht geworden ist. Spezi- elle Aufmerksamkeit gilt dabei der Rolle von Geheimnis, Öffentlichkeit, Macht und Interven- tion sowie des Abjekten als Artikulation von Ambivalenz und Widerstand. Anhand der Kom- munikation über Gifte sollen Hinweise auf die Neuformierung des europäischen Kommunika- tionsraums im 19. Jahrhundert inclusive seiner kolonialen Diskurse (Beherrschung und Aus- 54 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.1 Wissenschaft, Technik

schluss des Fremden/ Anderen) gewonnen werden. Im interdisziplinären Austausch zwischen Literaturwissenschaft, Filmwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte wurden Beziehungen hergestellt zwischen dieser Neuformierung und der Herausbildung des modernen Organis- musbegriffs, der eine entscheidende Rolle für die Entstehung der experimentellen Toxikolo- gie gespielt hat. ZEITRAUM: 1750-1900 METHODE: feministische Filmgeschichte; feministische Psychoanalyse; Diskursanalyse (Fou- cault) VERÖFFENTLICHUNGEN: Wahrig, Bettina: Bodies, instruments, and the art of construction: historical remarks on the scientific texture of living bodies. in: Sielke, Sabine; Schäfer-Wün- sche, Elisabeth (eds.): The body as interface. Dialogues between the disciplines. American studies, 150. Heidelberg: Winter 2007, S. 31-50. ISBN 978-3-8253-5391-9.+++Wahrig, Bet- tina: Erzählte Vergiftungen: Kriminalitätsdiskurs und Staatsarzneikunde 1750-1850. in: Süß- mann, Johannes; Scholz, Susanne; Engel, Giesela (Hrsg.): Fallstudien: Theorie - Geschichte - Methode. Frankfurter kulturwissenschaftliche Beiträge, 1. Berlin: Trafo-Verl. 2007, S. 97- 111. ISBN 978-3-89626-684-2. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Abt. Ge- schichte der Naturwissenschaften, insb. Pharmaziegeschichte (Pockelstr. 14, 38023 Braun- schweig); Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Institut für Medienforschung -IMF- (Postfach 2538, 38015 Braunschweig); Universität Gießen, FB 05 Sprache, Literatur, Kultur (Otto-Behaghel-Str. 10 G, 35394 Gießen) KONTAKT: Wahrig, Bettina (Prof.Dr. Tel. 0531-391-5990, e-mail: [email protected])

[76-L] Wieland, Thomas: Neue Technik auf alten Pfaden?: Forschungs- und Technologiepolitik in der Bonner Republik; eine Studie zur Pfadabhängigkeit des technischen Fortschritts, Bielefeld: transcript Verl. 2009, 289 S., ISBN: 978-3-8376-1106-9

INHALT: "Das Konzept der Pfadabhängigkeit erklärt, weshalb sich suboptimale Technologien trotz besserer Alternativen dauerhaft auf dem Markt durchsetzen können. Was bedeutet das für die Forschungs- und Technologiepolitik? Auf der Grundlage eines theoretisch abgeleite- ten Modells untersucht der Autor diese Frage am Beispiel der bundesdeutschen Förderung von Spitzentechnik. Das Buch behandelt zivile Kerntechnik, elektronische Datenverarbeitung und Biotechnologie als historische Fallbeispiele und bietet so neben seinen theoretischen Ein- sichten auch eine Geschichte der Forschungs- und Technologiepolitik der Bonner Republik." (Autorenreferat)

2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[77-L] Asche, Matthias; Gerber, Stefan: Neuzeitliche Universitätsgeschichte in Deutschland: Entwicklungslinien und Forschungsfelder, in: Archiv für Kulturgeschichte, Bd. 90/2008, H. 1, S. 159-201 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X1846; USB Köln(38)-EP8081; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 55 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

INHALT: Der Konnex zwischen Universitätsgeschichte auf der einen und Jubiläumszyklen sowie Krisen auf der anderen Seite hat zur Konsequenz, so die Verfasser, dass Universitätsgeschich- te deutlicher als andere Bereiche historischer Forschung von starken Konjunkturen geprägt ist, die ihre Erträge zeitweise stark anschwellen, zeitweise nahezu versiegen lassen und die Entstehung einer kontinuierlichen und verhältnismäßig konsistenten universitätsgeschichtli- chen Forschungsrichtung eher behindert haben. All das wird vor allem an den beiden Kon- junkturen sichtbar, die die Universitätsgeschichte in ihrer Entwicklung am stärksten geprägt und ihre Herausbildung zum eigenständigen Untersuchungsbereich der Geschichtswissen- schaft maßgeblich bestimmt haben: der Wende vom 18. zum 19. und dem Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert. Es wird die These vertreten, dass moderne Universitätsgeschichtsdarstel- lungen Institutionen-, Wissenschafts- und Sozialgeschichte, mithin universitäre Verfassungs- strukturen, den akademischen Lehr- und Wissenschaftsbetrieb sowie alltags- und kulturge- schichtliche Aspekte miteinander verbinden sollen. Zudem soll sich bei solchen Studien um eine komparatistische Zusammenschau bemüht werden, um so das Allgemeine und das Be- sondere einer Universität herauszuheben. Die Einordnung des spezifischen "deutschen" Weges der Universitätsgeschichte in die allgemeine Hochschulgeschichte gelingt nur durch eine internationale Kooperation. Zu diesem Zweck entsteht das ambitionierte, auf den Um- fang von vier Bänden angelegte Projekt einer auf Initiative der Europäischen Rektorenkonfe- renz (CRE) konzipierten "Geschichte der Universität in Europa". Der vergleichende Blick zeigt einerseits eindrucksvoll das (lateinisch-) abendländische Erbe der europäischen Univer- sität, andererseits aber auch die bereits früh einsetzende Auseinanderentwicklung der Univer- sitätskulturen in West- und Südeuropa auf der einen und in Mittel-, Nord- und Ostmitteleuro- pa auf der anderen Seite, weshalb für die allgemeine Universitätsgeschichte auch andere Peri- odisierungsmöglichkeiten als die "deutsche" bzw. mitteleuropäische denkbar sind. (ICF2)

[78-L] Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas; Güdler, Jürgen: Herausbildung einer akademischen Elite?: zum Einfluss der Größe und Reputation von Universitäten auf Forschungsförderung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 4, S. 653-685 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.vsjournals.de/index.php;do=show_article/sid=cb94228c609b3d21d76a8db2d60dc83d/site=k zfss/area=soz/id=6996)

INHALT: "Mit der verstärkten Drittmittelfinanzierung von Forschung gewinnen die Verteilungs- prinzipien von Forschungsgeldern für den Erfolg einzelner Wissenschaftler sowie ganzer For- schungsinstitutionen an Bedeutung. Vorliegender Beitrag zielt auf die empirische Überprü- fung von Hypothesen zum Einfluss der Größe und Reputation von Universitäten auf die Be- willigungschancen der bei ihnen beschäftigten Wissenschaftler. Mit prozessproduzierten Da- ten zu den im Zeitraum 1992 bis 2004 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingereich- ten Anträgen auf Einzelförderung (sogenannte Normalverfahren) werden multivariate Analy- sen der individuellen Bewilligungschancen sowie der Drittmitteleinwerbungen universitärer Fachgebiete angestellt. Im Ergebnis sind Kontext- und Konzentrationseffekte kaum nachzu- weisen: Lediglich für Wissenschaftler an westdeutschen Traditionsuniversitäten finden sich leicht erhöhte Bewilligungschancen und erst bei weit überdurchschnittlichen Größen setzen sich höhere Personalbestände nicht mehr in vermehrte Antragstellungen und Bewilligungen um. Ebenso ist auf der Makroebene einzelner Universitäten kein Trend einer zunehmenden Ungleichheitsverteilung auszumachen. Abschließend werden diese Befunde in die Debatte 56 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

um die Exzellenzinitiative eingeordnet, mit den einschlägigen Thesen von Richard Münch kontrastiert und ihre Aussagekraft diskutiert." (Autorenreferat)

[79-L] Bammé, Arno: Wissenschaft im Wandel: Bruno Latour als Symptom, Marburg: Metropolis-Verl. 2008, 157 S., ISBN: 978-3-89518-711-7

INHALT: Der Verfasser legt eine doppelgleisige Argumentation auf zwei unterschiedlichen Ebe- nen vor: auf der sozialhistorischen Ebene der realen Entwicklung, die die abendländische Wissenschaft genommen hat, einerseits und in Auseinandersetzung mit den sozialanthropolo- gischen Deutungen dieser Entwicklung durch Bruno Latour andererseits. Er sieht die Zukunft der Weltgesellschaft durch drei historische Zäsuren bestimmt. In der ersten Zäsur, dem "grie- chischen Mirakel", werden die Beziehungen der Menschen untereinander - die Gesellschaft - auf eine rationale Basis gestellt. In der zweiten Zäsur - dem "europäischen Mirakel" - werden die Beziehungen der Menschen zur Natur auf eine rationale Basis gestellt. In der dritten Zä- sur, in der Gesellschaft und Natur zu einem Hybrid verschmelzen, werden die Beziehungen der Menschen zu diesem Hybrid auf eine rationale Basis gestellt. Die Zäsuren selbst sind alles andere als einfach und verlaufen nicht friktionslos. In Auseinandersetzung mit der Gesell- schaftstheorie Bruno Latours werden Genese und Verlauf dieser drei Zäsuren nachgezeichnet. (ICE2)

[80-L] Bandilla, Wolfgang; Koch, Guido; Stahl, Matthias; Watteler, Oliver: GESIS im Urteil der Professoren und Mitarbeiter der Soziologie und Politikwissenschaft, (GESIS-Arbeitsbericht, Nr. 8), Bonn 2009, 48 S. (Graue Literatur; www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/gesis_reihen/gesis_arbeitsberichte/GES IS_AB_8.pdf)

INHALT: Acht Jahre nach der telefonischen Befragung von Soziologieprofessoren in Deutsch- land, Österreich und der Schweiz fand eine Wiederholungsbefragung dieser Personengruppe statt. Grundlage der Befragung war eine Adressdatei von 442 Namen, Adressen, Telefonnum- mern und E-Mail-Adressen von Professoren der Soziologie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neben einer zentralen Produktabfrage, die die Nutzung und Zufriedenheit bzw. Nicht-Nutzung und Bekanntheit erfassen sollte, wurden weitere und für die zukünftige Arbeit der GESIS bzw. deren Positionierung wichtige Aspekte in die Befragung aufgenommen. Hierzu zählen Fragen zu Veränderungen in der wissenschaftlichen Arbeitsweise und zum In- formationsverhalten über das Internet, Fragen zur Bekanntheit und Bewertung neuer GESIS- Produkte im Rahmen des Wissenstranfers und der Öffentlichkeitsarbeit, wie bspw. die neue Zeitschrift "Methoden, Daten, Analysen (mda)" oder der "gesis report", sowie Fragen, mit de- nen die Akzeptanz angedachter neuer Produkte und Dienstleistungen eingeholt werden sollte (z.B. Nutzung und Bedeutung des Social Science Citation Index). Die Bewertung des Leitbil- des und des Anspruchs der GESIS rundete das inhaltliche Fragenprogramm ab. Das Internet ist für die Mehrzahl der Professoren und drei Viertel der Mitarbeiter tägliches Arbeitsmittel. Fachdatenbanken werden im Vergleich mit Suchmaschinen wie Google sehr viel seltener zum Arbeiten mit dem Internet benutzt. Ein relativ großer Anteil der Befragten greift jedoch auf beide Möglichkeiten gleichmäßig zurück. Die Bereitschaft, eigene Publikationen als Volltext ins Netz zu stellen, ist bei Fachartikeln größtenteils vorhanden, fällt aber über verschiedene soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 57 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

Publikationsformen bis hin zum Buch gravierend ab. Die Bekanntheit von GESIS ist, gemes- sen über zwölf Produktgruppen, fast allumfassend. Das Angebot von GESIS wurde ebenfalls von sehr vielen bereits genutzt, mit nur geringen Ausfällen zwischen sechs und 17%. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Disziplinen: Soziologen nutzen GESIS ausgeprägter als Politologen. Bei der Nutzung einzelner Angebote gibt es eine deutliche Rangfolge mit Publikationen sowie Literatur- und Forschungsdatenbanken an der Spitze. Die Zufriedenheit mit dem Angebot ist über alle Produktgruppen hinweg hoch, und die Unter- schiede sind eher gering. Die Unbekanntheit einzelner Angebote, etwa des Fortbildungsange- bots, ist ebenfalls mit der Zielgruppenbestimmung abzuwägen. Eindeutige Defizite bei der Bekanntheit - bei den Politikwissenschaftlern ganz besonders - weisen der Informationsdienst "gesis report" und die Methodenzeitschrift "mda" auf. (LO2)

[81-L] Beilecke, Francois; Marmetschke, Katja (Hrsg.): Der Intellektuelle und der Mandarin: für Hans Manfred Bock, (Intervalle : Schriften zur Kulturforschung, 8), Kassel: Kassel Univ. Press 2005, 809 S., ISBN: 3-89958-134-2

INHALT: "Das Konzept des Intellektuellen als Sozialfigur hat in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre verstärkt Eingang gefunden in sozial- und geisteswissenschaftliche Forschun- gen. Der vorliegende Band zeigt durch die hier zusammengestellten Beiträge die Bandbreite der Erkenntnismöglichkeiten, die sich durch die Erforschung dieses zivilgesellschaftlichen Akteurs eröffnen. Anhand der historisch-soziologisch orientierten Betrachtung bedeutender europäischer Persönlichkeiten wird vor allem deutlich, dass das Verhältnis von nationalspezi- fischen politischen Kulturen und den darin agierenden Intellektuellen als eine Beziehung wechselseitiger Bedingtheit aufzufassen ist." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (11-22); Teil 1: Meisterdenker revisited: Michel Trebitsch: L'Histoire des intellectuels en France: Nouvelles approches (23-48); Francois Beilecke: Netzwerke und Intellektuelle. Kon- zeptionelle Überlegungen zur politischen Rolle eines zivilgesellschaftlichen Akteurs (49-66); Lothar Peter: Pierre Bourdieu weder "totaler" noch "spezifischer" Intellektueller (67-88); Jo- hannes Weiß: Von innen nach außen. Über Bourdieus Heidegger-Lektüre (89-102); Johannes Thomas: Jacques Derrida - oder von der Undenkbarkeit eines notwendigen intellektuellen En- gagements (103-122); Ulrich Brand: Die Staatstheorie von Nicos Poulantzas. Anregungen für eine kritische Intellektualität zu Beginn des 21. Jahrhunderts (123-142); Christoph Scherrer: Die école de la regulation: Französische Wirtschaftstheorie mit Ausstrahlung jenseits des Rheins (143-160); Eike Hennig: Der Begriff der Politik bei Max Weber und Carl Schmitt: Anmerkungen zu einer Theorie politischer Kontingenz (161-184); Dietmar Hüser: Pop-Stars: Provinz-Notabeln und Vor-Ort-Intellektuelle im Medienzeitalter - Zur sozialen Funktion en- gagierter Lieder (185-198); Heinz Bude: Dabeisein und Dazugehören (199-208); Robert Picht: Aktionsfeld europäische Öffentlichkeit. Eine Skizze (209-228); Teil 2: Der Intellektu- elle und der Mandarin in seiner Zeit: Niels Beckenbach: Si Non Flectere Superos... Das Di- lemma des Intellektuellen am Beispiel der 1968er-Bewegung (229-252); Carla Albrecht: Bo- tho Strauß als Kritiker seiner Generation: Zur intellektuellen Auseinandersetzung mit der na- tionalen Identität in der Bundesrepublik Deutschland der 1990er Jahre (253-270); Detlef Sack: Die Behauptung der Steuerungsidee. Zu Renate Mayntz und Fritz Scharpf (271-294); Nicole Racine: Anne Heurgon-Desjardins und die Dekaden von Cerisy ()295-314); Pascale Gruson: Lucien Lévy-Bruhl (1857-1939) (315-338); Jens Flemming: Arnold Zweig: Krieg, Demokratie, Zionismus (339-358); Dagmar Bussiek: "Nur in Deutschland selbst ließ sich das deutsche Geschehen - wenn überhaupt - begreifen." Benno Reifenberg und die Frankfurter 58 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

Zeitung im Nationalsozialismus (359-378); Klaus Große Kracht: Zwischen Mystik und Lite- raturpolitik. Bernhard Groethuysen auf den Spuren Meister Eckharts (379-402); Guido Thie- meyer: Benedetto Croce und die intellektuelle Resistenza in Italien (403-430); Gerd Steffens: Jorge Semprun - Das Jahrhundert der Extreme als Topologie intellektueller Erinnerung (431- 452); Teil 3: Intellektuelle und Mittler im deutsch-französischen Spannungsfeld: Hansgerd Schulte: Joseph Rovan (1914-2004) (453-460); Adolf Kimmel: Gilben Ziebura: seine Bedeu- tung für die deutsche sozialwissenschaftliche Frankreichforschung und seine Rolle in den zi- vilgesellschaftlichen deutsch-französischen Beziehungen (461-480); Corine Defrance: Ray- mond Schmittlein (1904-1974), ein Kulturmittler zwischen Deutschland und Frankreich? (481-502); Katja Marmetschke: Zwischen Feindbeobachtung und Verständigungsarbeit: Ed- mond Vermeil und die französische Germanistik in der Zwischenkriegszeit (503-526); Ulrich Pfeil: Eugen Ewig - Ein rheinisch-katholischer Historiker zwischen Deutschland und Frank- reich (527-552); Guido Müller: Theodor Heuss und Frankreich (553-576); Wolfgang Asholt: Jean-Richard Bloch und Deutschland (577-596); Michel Grunewald: Die Wirkung Frank- reichs. Klaus Mann und sein "zweites Vaterland" (597-618); Gilbert Krebs: In Paris hatte ich einen sehr geliebten Freund... Heinrich Mann und Felix Bertaux vor (619-642); Gil- bert Merlio: Annäherung in Zeiten der Feindschaft: Die Beziehung zwischen Romain Rolland und Hermann Hesse während des Ersten Weltkrieges (643-674); Reinhart Meyer-Kalkus: Die Gärten Epikurs in Sanssouci - Französische Epikureer und Materialisten am Hofe Friedrichs II. von Preußen (675-724); Eva Sabine Kuntz: Deutsche und französische Jugendliche als transnationale Mittler (725-746); Joachim Umlauf: Sprachvermittlung und Kulturtransfer in europäischer Zukunft: Das Lektorenprogramm des DAAD (747-766).

[82-L] Best, Heinrich: Der langfristige Wandel politischer Eliten in Europa 1867-2000: auf dem Weg der Konvergenz?, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Supplement, 2008, No. 20, S. 120-146

INHALT: "Der Autor stellt zwei grundlegende und miteinander verbundene Fragen in den Mittel- punkt: Lassen sich in den langfristigen Veränderungen der Strukturen parlamentarischer Re- krutierung in Europa langfristige Trends erkennen, die den Grundannahmen der Theorie poli- tischer Entwicklung folgen? Haben sich diese Entwicklungstrends im untersuchten Zeitraum synchronisiert und konvergieren sie? Die empirische Grundlage bilden Aggregatdaten zur Re- krutierung und zu den Karrieremustern von Abgeordneten europäischer Nationalparlamente vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Betrachtet werden somit Delegati- onseliten bzw. Repräsentationseliten, die eine Schnittmenge der sonst weiter oder enger defi- nierten politischen Eliten bilden. Der langfristige Wandel dieser Eliten in Westeuropa wird als gleichzeitiger Prozess von sozialer Öffnung und Schließung rekonstruiert und es wird ge- zeigt, wie sie diesen Widerspruch verarbeitet haben und warum sie sich auf lange Sicht so er- folgreich behaupten konnten. Es wird dabei von dem Konzept der politischen Entwicklung ausgegangen, das in den späten 1960er Jahren von Samuel Huntington als eine fokussierte Übertragung der Modernisierungstheorie in die Sphäre der Politik formuliert wurde und die Widersprüchlichkeit der repräsentativen Demokratie andeutet." (Autorenreferat) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 59 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[83-L] Best, Heinrich: Historische Sozialforschung und Soziologie: Reminiszenzen und Reflektionen zum zwanzigsten Jahrestag der Gründung der Arbeitsgemeinschaft QUANTUM, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Supplement, 2008, No. 20, S. 90-99

INHALT: "Der Autor rekonstruiert die institutionelle und intellektuelle Konstellation, die 1975 zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft QUANTUM geführt hat. Best gibt einen Überblick über den Beitrag der Historischen Sozialforschung zur Entwicklung der Soziologie und der Geschichtswissenschaft, insbesondere den Dialog zwischen Soziologie und Geschichte in den Bereichen der Methodologie und Theoriebildung. Die Historische Sozialforschung bemüht sich um eine valide empirische Basis zur Analyse und Rekonstruktion langfristigen sozialen Wandels. Ebenfalls befruchtet hat sie die Forschungen im Bereich des interkulturellen Ver- gleichs, die vorrangig in dem von Stein Rokkan entwickelten Paradigma durchgeführt worden sind. Im Zentrum des Interesses von QUANTUM steht seit 20 Jahren der interdisziplinäre Methodentransfer und der Versuch, hermeneutische und quantitative Analyseverfahren mit- einander zu vermitteln." (Autorenreferat)

[84-L] Best, Heinrich: Quantifizierende historische Sozialforschung in der Bundesrepublik Deutschland: ein Überblick, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Supplement, 2008, No. 20, S. 49-73

INHALT: "Der Autor gibt 1. einen Abriss des wissenschaftsgeschichtlichen Zusammenhangs der Historischen Sozialforschung, beschreibt 2. die Etablierung dieser Forschungsrichtung in Köln, grenzt 3. das Konzept einer Historischen Sozialforschung ab von verwandten For- schungsrichtungen und Teildisziplinen, wie der Sozialgeschichte, der Strukturgeschichte und der Historischen Sozialwissenschaft und skizziert 4. den Begründungszusammenhang für eine theorieorientierte und quantifizierende Historische Sozialforschung. Der Autor resümiert: Quantifizierende Historische Sozialforschung sei ein Wissenschaftskonzept, das zwar keine nomologischen Gesetzesaussagen vom 'Newtonschen Typ' anstrebe, aber durch 'Theorien mittlerer Reichweite' und 'statistische Erklärungen' gesteuert werde." (Autorenreferat)

[85-L] Breier, Karl-Heinz: Hannah Arendts politische Wissenschaft als Wissenschaft von der Welt, in: Lothar Fritze (Hrsg.): Hannah Arendt weitergedacht : ein Symposium: Vandenhoeck & Ruprecht, 2008, S. 39- 54

INHALT: Der Beitrag begreift Hannah Arendts politische Wissenschaft als Wissenschaft von der von Menschen konstituierten Welt - einer Welt, die nicht durch ein einfaches Nebeneinander, sondern ein menschliches Mit- und Füreinander geprägt ist. Ausgehend von ihrer Doktorar- beit über den "Liebesbegriff bei Augustin" bis zum unvollendeten Spätwerk "Vom Leben des Geistes" wird Arendts Begriff des Politischen herausgearbeitet und dabei insbesondere den übereinstimmenden Bezugspunkt des politischen Denkens von Arendt und Machiavelli ge- zeigt. Für beide stehe das Tätigsein, die Gestaltungs- und Tatkraft von Handelnden, im Zen- 60 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

trum der Überlegungen. Im Bereich des Politischen sind weder christliche Weitabgewandtheit noch philosophische Kontemplation, sondern in erster Linie Mut verlangt - Mut, die eigene Person im öffentlichen Handeln zu erkennen zu geben. In diesem Zusammenhang macht der Autor deutlich, dass es bei Arendt nicht um eine Verklärung der antiken Polis geht, sondern um die Rückgewinnung einer in der Polis gemachten Erfahrung, nämlich der Erfahrung, dass das Politische an Öffentlichkeit gebunden ist. Die politischen Institutionen einer Republik er- fahren ihre Legitimation erst über das öffentliche Begründen von Entscheidungen und Hand- lungen. (ICA2)

[86-L] Burri, Regula Valérie: Bourdieu und die New Sociology of Science: Anmerkungen zu einer schwierigen Beziehung, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 34/2008, Iss. 3, S. 555-573 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Bereits vor dem sogenannten practice turnin den Sozialwissenschaften wurde Bour- dieus Praxistheorie breiter rezipiert. Bis heute weniger bekannt sind jedoch, zumindest außer- halb des französischsprachigen Raums, seine Auseinandersetzungen mit der Wissenschaftsso- ziologie. In diesem Artikel werden einerseits Bourdieus wissenschaftssoziologische Positio- nen aufgearbeitet und seine Kritik an der konstruktivistischen Wissenschafts- und Technik- forschung dargestellt und diskutiert. Andererseits wird die praxistheoretische Wende der Wis- senschaftssoziologie und ihre Replik auf Bourdieus Einwände rekonstruiert und nach Erklä- rungen für die weitgehend fehlende Rezeption von Bourdieus Arbeiten in den Science Stu- diesgesucht. Abschließend wird für eine produktive Verbindung von Wissenschaftssoziologie und Praxistheorie plädiert." (Autorenreferat)

[87-L] Choluj, Bozena; Joerden, Jan C. (Hrsg.): Von der wissenschaftlichen Tatsache zur Wissensproduktion: Ludwik Fleck und seine Bedeutung für die Wissenschaft und Praxis, (Studien zur Ethik in Ostmitteleuropa, Bd. 11), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 475 S., ISBN: 978-3-631-56508-7

INHALT: "Die Auseinandersetzung mit Flecks Werken steht im Mittelpunkt dieses Bandes. Da- bei erweisen sich Flecks Konzepte als sehr geeignet, sowohl über grundlegende als auch spe- zielle Probleme der Wissensproduktion in interdisziplinärer Perspektive nachzudenken. So versammelt dieser Band Beiträge u. a. aus der Physik, der Philosophie, der Medizingeschich- te, der Germanistik und der Rechtswissenschaft. Besondere Relevanz erlangt Fleck heute, wenn es darum geht, die Konstituierung neuer Wissenschaftsfelder wie Nanotechnologie oder Gender Studies analytisch zu begleiten. Außerdem enthält der Band Beiträge mit bisher we- nig bekannten Informationen zu Leben und Wirken Ludwik Flecks in der Volksrepublik Po- len, welche Anstoß zu weiteren Forschungen in diese Richtung sein wollen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bozena Choluj: Einführung: Von der wissenschaftlichen Tatsache zur Wissensproduktion. Ludwik Fleck und seine Bedeutung für die Wissenschaft und Praxis (11-20); Justyna Gorny, Katarzyna Leszczynska: Ludwik Flecks Leben in der Volksrepublik Polen (21-48); Gert-Rüdiger Wegmarshaus: Vom Denkstil zum Paradigma: Zum Schicksal einer unzeitgemäßen Einsicht (49-64); Karol Sauerland: Ludwik Flecks uner- wünschter soziologischer Blick (65-78); Rainer Egloff: Leidenschaft und Beziehungsproble- me: Ludwik Fleck und die Soziologie (79-94); Reinhard Schulz: 1934/35: Das Experiment soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 61 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

zwischen Theorie und Kultur - Ludwik Fleck im Vergleich mit Karl Popper und Edgar Wind (95-110); Frank Stahnisch: Disharmonien der Täuschung: Warum blieb Ludwik Flecks dyna- mische Erkenntnistheorie selbst so lange statisch? (111-132); Alexander Schütz: Das Problem der Wahrheit wissenschaftlicher Tatsachen (133-162); Josef N. Neumann: Medizin als kultur- bestimmte Praxis. Eine Auseinandersetzung mit dem historisch-sozialen Ansatz der Medizin- theorie von Ludwik Fleck (163-190); Bettina Berger: Expertokratie oder Demokratie? Bedeu- tung der Patientenbeteiligung für die Entstehung wissenschaftlicher Tatsachen in der Medizin am Beispiel der evidenzbasierten Diabetologie (191-212); Jan Doroszewski: A Methodologi- cal Discussion of Ludwik Fleck's Concepts of Thought Collective and Thought Style (213- 236); Andrzej Grzybowski: Ludwik Fleck's Contribution to the Medical Science in Relation to the Contemporary Medical Research in Poland and Abroad (237-244); Jaroslaw Sak: Thought Styles in Contemporary Medicine. Ludwik Fleck Fifty Years On (245-258); Erich Otto Graf, Karl Karl Mutter: Das Suchen ist wichtiger als das Finden - Über das Segeln zwi- schen den Leitdifferenzen. "Elaborierter Dilettantismus" als Forschungsstrategie (259-284); Erich Otto Graf, Karl Mutter: Denken - Handeln - Denken. Vier Perspektiven für das Denken berufspraktischer Kommunikationsfragen (285-304); Robert Roczen: Preideas as Pre-scienti- fic Intuitions (305-310); Dorothea Dornhof: Geschlecht als wissenschaftliche Tatsache. Vom Geschlecht des Wissens zur Auseinandersetzung mit der Kategorie Gender als innovative Grundlagenkompetenz (311-324); Jan C. Joerden: Zur Entstehung und Entwicklung einer rechtswissenschaftlichen Tatsache (325-342); Petra Schaper-Rinkel: Wie nanotechnologische Tatsachen entstehen: Die Entwicklung der Nanotechnologie zwischen Denkstil und Politik (343-360); Peter Heering: Das Konzept des Experimentierstils zur Beschreibung historischer Experimentalpraxis (361-386); Gunnar Berg: Flecks Konstruktivismus aus Sicht der Physik (387-396); Torger Möller: Kritische Anmerkungen zu den Begriffen Denkkollektiv, Denkstil und Denkverkehr - Probleme der heutigen Anschlussfähigkeit an Ludwik Fleck (397-414); Arnd Wasserloos: Denkstil und Ethik. Über einige Postulate und Implikationen der Wissen- schaftslehre von Ludwik Fleck (415-438); Claus Zittel: Die Entstehung und Entwicklung von Ludwik Flecks "vergleichender Erkenntnistheorie" (Mit einem Anhang: Ludwik Fleck: "In der Angelegenheit des Artikels von Izydora Denbska") (439-472).

[88-L] Cotesta, Vittorio: The global society: Simmel - a sociologist of our time, in: Cecile Rol (Hrsg.) ; Christian Papilloud (Hrsg.): Soziologie als Möglichkeit : 100 Jahre Georg Simmels Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 303-315

INHALT: Georg Simmel sah in der Internationalität und Institutionalisierung eines eigenständi- ges Faches Soziologie eine intellektuelle Herausforderung von erster Bedeutung. Er äußerte einmal, wenn die Soziologie eine Stunde Leiden wert sei, sei sie es deswegen, weil sie mit Problemen zu tun habe, die abstrakt seien, und die gleichzeitig jeden in seinem Alltag beträ- fen. Diese Probleme befinden sich unmittelbar auf der Ebene der Internationalität, selbst wenn die Lösungen, die gefunden werden, dem besonderen historischen und nationalen Fall entsprechen müssen. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass die Simmelsche Soziologie eine Me- thode an der Kreuzung der Einzelnen und des Allgemeinen (Menschheit, Gesellschaft) im Ty- pus der "reinen Formen" ist, die überall und jederzeit angewandt werden können, ohne zu all- gemeinen Gesetzen zu führen. Die Soziologie erweist sich damit als eine Betrachtungsweise, die die allgemeine Tragweite und Bedeutung von Einzelproblemen und "Fragmenten" heraus- arbeitet. (ICA) 62 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[89-L] Engelhardt, Werner W.: Zu Anfängen der wissenschaftlichen und politisch-praktischen Beschäftigung mit der Sozialpolitik in Deutschland, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 58/2009, H. 2/3, S. 55-60 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; dx.doi.org/10.3790/sfo.58.2-3.55)

INHALT: "Der Göttinger Historiker, Ökonom und Philosoph Georg Friedrich Sartorius von Wal- tershausen hat als grundsätzlicher Befürworter der Lehren Adam Smiths bereits 1820 ge- schrieben, dass das von Smith unterstützte 'laissez-faire'-Prinzip der Förderung eigennützigen Strebens der Einzelpersonen politisch allein nicht ausreichend sei. Der deutsche Ökonom und praktische Landwirt Johann Heinrich von Thünen (1783-1850), der während seines kurzen Göttinger Studiums diese Lehrmeinung vermutlich aufgenommen hat, beschäftigte sich ab 1819 im Rahmen seiner Untersuchungen zur Lohn- und Kapitaltheorie als einer der ersten auch mit sozialpolitischen Problemen. Auf ihn, der sich intensiv nicht nur mit Adam Smiths, sondern auch mit Immanuel Kants Lehren auseinandergesetzt hatte, gehen seit dieser Zeit die Anfänge sowohl wissenschaftlichen Nachdenkens als auch praktischer Unternehmerinitiati- ven im Sinne einer frühen empirischen und normativen 'Sozial-Ökonomik' zurück. Thünen glaubte auf Grund präziser Daten zu wissen, 'dass die Kosten einer gegebenen Quantität Ar- beit' nicht da, wo der Lohn am geringsten, sondern da, wo die Arbeiter gut gelohnt und ge- nährt sind, am wohlfeilsten zu stehen kommt, am wenigsten kostet'." (Autorenreferat)

[90-L] Geier, Wolfgang: Die Universität Leipzig als Epizentrum geisteswissenschaftlicher Entwicklungen von europäischer und weltweiter Bedeutung zwischen 1875 und 1915: namhafte ausländische Studierende zwischen 1845 und 1915 ; ergänzender Bericht zu einem Kolloquium, in: Kultursoziologie : Aspekte Analysen Argumente ; wissenschaftliche Halbjahreshefte der Gesellschaft für Kultursoziologie e.V. Leipzig, Jg. 17/2008, H. 2, S. 77-94 (Standort: USB Köln(38)-XG7307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die historischen Rückblicke des Autors verstehen sich als Ergänzung zu einem Kollo- quium, das die Gesellschaft für Kultursoziologie und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen aus Anlass des 600jährigen Bestehens der Universität Leipzig veranstalteten. Es wird anhand von Beispielen gezeigt, dass die Universität ein Epizentrum geisteswissenschaftlicher Ent- wicklungen von europäischer und weltweiter Bedeutung zwischen 1875 und 1915 war. Im Jahre 1875 trat zum Beispiel Wilhelm Wundt, der Begründer der Psychologie als universitäre Disziplin, Forschungsrichtung und Lehrfach seine Philosophie-Professur in Leipzig an; im Jahre 1915 starb Karl Lamprecht, der die Kulturgeschichte inhaltlich um die Verbindungen zur Sozialgeschichte und methodisch-empirisch sowie komparativ auf die Dimension der Universal-Geschichte erweiterte. Beide haben die von ihnen neu geschaffenen Forschungs- richtungen und Lehrfächer erstmalig akademisch institutionalisiert. In den vier Jahrzehnten zwischen diesen Daten vollzogen sich an der Universität Leipzig und in ihrem wissenschaftli- chen Umfeld gleichzeitige Entwicklungen verschiedener geistes-, kultur-, sprach-, geschichts- und wirtschaftswissenschaftlicher Disziplinen, die europäische und weltweite Bedeutungen und Wirkungen erlangten, wie der Autor in seinem Beitrag näher zeigt. (ICI2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 63 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[91-L] Gemelli, Giuliana: Networks as drivers of innovation and European scientific integration: the role of the Ford Foundation in the late Sixties and early Seventies, in: Berthold Unfried (Hrsg.) ; Jürgen Mittag (Hrsg.) ; Marcel van der Linden (Hrsg.) ; Eva Himmelstoss (Mitarb.): Transnationale Netzwerke im 20. Jahrhundert : historische Erkundungen zu Ideen und Praktiken, Individuen und Organisationen, Leipzig: Akad. Verl.-Anst., 2008, S. 171-185

INHALT: "In the framework of the Ford Foundation's policies in Europe during the softer phase of the Cold war, the creation of research networks was considered a crucial complement to the narrow and formalistic training that dominated educational programs in European univer- sities and a basic framework to enhance the circulation of new talents in the European conti- nent. The aim was to produce fresh research and increase not only the link between European and American institutions but also among European scholars and academic networks. The goal was also the creation of effective links between intellectuals, administrators and political representatives in the European countries as drivers of integration and dissemination of a new agenda whose aim was the dissemination of a new paradigm in political and social sciences (empirical research) as well as the lowering of the role of 'old' elites of power. The paper ana- lyzes the opportunities and constraints of emerging networks, with a specific focus on politi- cal sciences and experimental psychology, by using the concept of epistemic communities as a heuristic tool." (author's abstract)|

[92-L] Grünert, Holle: Burkart Lutz, die Erforschung der Systemtransformation und ihrer Folge und das zsh: eigene Notizen, in: Ingo Wiekert (Hrsg.) ; Burkart Lutz (Adressat): Zehn aus Achtzig - Burkart Lutz zum 80. : Forschungsergebnisse aus dem zsh, Berlin: Berliner Debatte Wissenschaftsverl., 2005, S. 13-46

INHALT: Der Verfasser zeichnet das inhaltliche und forschungspolitische Interesse von Burkart Lutz an den neuen Ländern nach. Er beschreibt den Weg von den ersten Ostkontakten über die Suche nach ostdeutschen Partnern für den Münchener Sonderforschungsbereich 333 und die Unterstützung für die Gründung ostdeutscher Forschungsinstitute (SÖSTRA) bis zur Ar- beit der Kommission für die Erforschung des politischen und sozialen Wandels in den neuen Bundesländern. 1995 gründete Lutz mit Kolleginnen und Kollegen aus der Universität Halle- Wittenberg das Zentrum für Sozialforschung Halle (zsh), dessen Forschungsdirektor er bis heute ist. Zu den dort durchgeführten Projekten zählten Projekte mit dem Fokus auf Arbeits- markt und Bildungsverhalten und Projekte mit dem Focus auf betriebliche Strategieressour- cen. Aktuelle thematische Schwerpunkte sind Arbeitsmarkt und Berufsbildung, Lebensver- läufe und Übergangsmuster sowie betriebliche Strukturen und Strategien. (ICE2)

[93-F] Herrschaft, Felicia, M.A. (Bearbeitung); Lichtblau, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Soziologie in Frankfurt

INHALT: Anhand der Geschichte der Institutionalisierung der soziologischen Forschung und Lehre an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt seit ihrer Gründung als Stif- tungsuniversität im Jahre 1914 bis zum heutigen Tag, wurden in dem Lehrforschungsprojekt "Soziologie in Frankfurt" über zwei Semester, nicht nur generationsbedingte Umbruchphasen 64 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

gekennzeichnet, sondern dargestellt wie sich das Gesicht der der Frankfurter Soziologie in na- her Zukunft dramatisch verändern wird. Das Lehrforschungsprojekt bezog historische wie zeitgenössische Aspekte der soziologischen Forschung und Lehre an der Universität Frank- furt bewusst aufeinander, um anhand von historischen Quellen und zeitgenössischen Metho- den der empirischen Sozialforschung dasjenige intellektuelle und politische Spektrum auszu- , wofür der Wissenschaftsstandort Frankfurt einmal stand bzw. heute steht und viel- leicht dereinst stehen könnte. Zu diesem Zweck wurden eine Reihe von Akteuren und Zeit- zeugen befragt, die in den letzten Jahrzehnten maßgeblich das Erscheinungsbild der Frankfur- ter Soziologie mitgeprägt haben bzw. seinen Wandel aufmerksam mitverfolgt haben. Mit fol- genden Zeitzeugen wurden Gespräche geführt: Tilmann Allert, Michael Bock, Heinz Brake- meier, Günter Dux, Iring Fetscher, Ludwig von Friedeburg, Wolfgang Glatzer, Jürgen Haber- mas, Alois Hahn, Claudia Honegger, Eike Hennig, Hansfried Kellner, Hermann Kocyba, Thomas Luckmann, Dieter Mans, Ulrich Oevermann, Gerhard Preyer, Walter Rüegg, Herbert Schnädelbach, Wilhelm Schumm, Heinz Steinert. ZEITRAUM: 1914 bis heute GEOGRA- PHISCHER RAUM: Frankfurt am Main, Hessen METHODE: Die jeweiligen Arbeitsgruppen befassten sich mit unterschiedlichen Phasen und Ak- teuren innerhalb des nun bald hundertjährigen Prozesses der Institutionalisierung der soziolo- gischen Forschung und Lehre an der Universität Frankfurt. Im Rahmen des Lehrforschungs- projekts Soziologie in Frankfurt wurden narrative - und Interviews mit ExpertInnen geführt, um das was Soziologie in Frankfurt gewesen ist und das Verständnis von Soziologie in Frankfurt heute zu rekonstruieren. Nach einem Methodenworkshop im Oktober 2008, wurden in Projektgruppen, die von MentorInnen betreut wurden, die Interviews durchgeführt. Diese Interviews wurden von den Beteiligten transkribiert und wichtige Aspekte aus den Interviews, wurden im Plenum diskutiert, um jeweils den Interpretationsrahmen zu erweitern und Hinter- grundinformationen auszutauschen. Qualitativ-interpretative Sozialforschung. In dem Projekt wird die geschichtliche Entwicklung des sozialwissenschaftlichen Denkens anhand der Insti- tutionalisierung der Soziologie in Frankfurt untersucht. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Siehe unter: megadigitale.gd- v.informatik.uni-frankfurt.de/experimentierstube/wiki/SOZFRA/index.php?title=Hauptseite . ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesell- schafts- und Politikanalyse Professur für Soziologie, insb. Geschichte und Systematik sozial- wissenschaftlicher Theoriebildung (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[94-F] Hesse, Christian, PD Dr.; Kändler, Wolfram C., M.A.; Wagner, Frank, M.A.; Andresen, Suse, M.A.; Dossenbach, Daniel, lic.phil.; Maurer, Tina, lic.phil.; Lozano, Katrin; Röthlisberger, Marcel; Steiner, Tobias; Kammer, Ulrike, M.A.; Lind, Carsten, Dr.; Frank, Bianka; Lanois, Patri- cia; Bobak, Patricia; Roth, Florian (Bearbeitung); Schwinges, Rainer C., Prof.Dr.; Moraw, Peter, Prof.em.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Repertorium Academicum Germanicum (RAG). Die graduierten Gelehrten des Alten Rei- ches: Theologen, Juristen, Mediziner und Artistenmagister zwischen 1250 und 1550

INHALT: Das Repertorium Academicum Germanicum (RAG) betrifft einen Personenkreis, des- sen Existenz für die Beurteilung der Rolle von Universität und Ausbildung im politischen und soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 65 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

sozialen Leben des Alten Reiches kaum zu überschätzen ist. Erkenntnisziel ist, die Institutio- nengeschichte (Universitäten, Fakultäten) mit der Sozial- und Kulturgeschichte der Universi- tätsbesucher (Herkunft, Studium, soziale Vernetzung, Lebens- und Berufswege) und der Wis- senschaftsgeschichte (Was hat man gelernt und gedacht?) so zu verbinden, dass die Wir- kungsgeschichte der Gelehrten in der vormodernen Gesellschaft beschrieben und erklärt wer- den kann. Mit Fragen an die Gelehrten holt man sich nämlich Antworten auf eine ganze Rei- he von zentralen Fragen der Geschichtswissenschaft, Fragen zum Beispiel, die dem Umsetzen der erworbenen schriftlichen wie mündlichen Kompetenzen im öffentlichen Leben gelten, der Ausarbeitung und Anwendung von Herrschafts- und Verwaltungstechniken, dem Transfer tradierten Wissens und methodischer Schulung in Hof- und Verwaltungskarrieren, in Kir- chen, in Gerichten und Schulen, städtischen und territorialen Ämtern, in selbständig bestimm- ten Professionen der medizinischen und juristischen Praxis und nicht zuletzt auch in der Lauf- bahn des sich herausbildenden Universitätsprofessors; Fragen aber auch, die weiter reichen, zum Beispiel nach Bau und Rolle politischer Systeme, nach dem Gefüge, dem Funktionieren und dem Wandel der Gemeinwesen in Stadt und Land, nach den Möglichkeiten sozialer Mo- bilität oder dem Entstehen neuer Berufs- und Führungsgruppen wie neuer Randgruppen. An- gemessene Antworten erhält man indessen weniger aus den Institutionen selbst als vielmehr aus der zeitgerechten Rekonstruktion der Individualdaten der handelnden Personen, die gera- de im Raum des Alten Reiches in europaweit unvergleichlicher Fülle vorhanden sind. ZEIT- RAUM: 1250-1550 GEOGRAPHISCHER RAUM: Altes Reich, Mittel-, West- und Südeuropa METHODE: Die Projektarbeiten sind stets personennah und personenintensiv. Daher stehen die prosopographischen oder personengeschichtlichen und die kollektiv-biographischen Metho- den der historischen Forschung im Vordergrund - unter selbstverständlicher Einordnung in die allgemeine Sozial- und Verfassungs-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte des Alten Rei- ches, wie dies die Arbeiten der Gesuchsteller auch bisher schon erkennen lassen. Solches Vorgehen erfordert die Entwicklung eines personengeschichtlich relevanten Fragerasters, er- fordert ferner den gezielten Einsatz der Datenbanktechnik mit dem entsprechenden 'Design' und adäquaten Analysemethoden, einschliesslich der statistischen Datenanalyse und der Auf- bereitung in Geographischen Informationssystemen. DATENGEWINNUNG: Akten- und Do- kumentenanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 40.000; in Archiven, Bibliotheken; Aus- wahlverfahren: total). VERÖFFENTLICHUNGEN: Schwinges, R.C.: Studenten und Gelehrte/ Students and Scholars. Studien zur Sozial- und Kulturgeschichte deutscher Universitäten im Mittelalter, 32. Leiden: Brill 2008.+++Schwinges, R.C.: Repertorium Academicum Germanicum. Ein Who's who der graduierten Gelehrten des Alten Reiches (1250-1550). in: Moraw, Peter (Hrsg.): Gesammelte Beiträge zur Deutschen und Europäischen Universitätsgeschichte. Strukturen, Personen, Ent- wicklungen. Education and Society in the Middle Ages and Renaissance, 31. Leiden: Brill 2008, S. 577-602.+++Schwinges, R.C. (Hrsg.): Universität im öffentlichen Raum. Veröffent- lichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, 10. Basel 2008. +++Müller, R.A.; Schwinges, R.C. (Hrsg.): Wissenschaftsfreiheit in Vergangenheit und Ge- genwart. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, 9. Basel 2008.+++Baeriswyl-Andresen, S.: Das Repertorium Academicum Germanicum. Überlegungen zu Datenbankstruktur und Aufbereitung der prosopographischen Informationen der graduierten Gelehrten des Spätmittelalters. in: Schmitt, Sigrid; Klapp, Sabine (Hrsg.): Städtische Gesellschaft und Kirche im Spätmittelalter. Geschichtliche Landeskunde, 62. Mainz: F. Steiner 2008, S. 17-36.+++Schwinges, R.C.: Acta Promotionum I: Die Promotions- dokumente europäischer Universitäten des späten Mittelalters. in: Schwinges, R.C. (Hrsg.): Examen, Titel, Promotionen. Akademisches und staatliches Qualifikationswesen vom 13. bis 66 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

zum 21. Jahrhundert. VGUW, Bd. 7. Basel: Ges. f. Universitäts- u. Wissenschaftsgeschichte 2007.+++Schwinges, R.C. (Hrsg.): Examen, Titel, Promotionen. Akademisches und staatli- ches Qualifikationswesen vom 13. bis zum 21. Jahrhundert. VGUW, Bd. 7. Basel: Ges. f. Universitäts- u. Wissenschaftsgeschichte 2007.+++Schwinges, R.C.: Das Reich im gelehrten Europa. Ein Essay aus personengeschichtlicher Perspektive. in: Puhle, Matthias; Schneidmül- ler, Bernd; Weinfurter, Stefan (Hrsg.): Heilig - Römisch - Deutsch. Das Reich im mittelalter- lichen Europa. Dresden: Sandstein 2006, S. 231-254.+++Schwinges, R.C.: Die Universität als sozialer Ort des Adels im deutschen Spätmittelalter. in: Babel, Rainer; Paravicini, Werner (Hrsg.): Grand Tour. Adeliges Reisen und europäische Kultur vom 14. bis zum 18. Jahrhun- dert. Akten der internationalen Kolloquien in der Villa Vigoni 1999 und im Deutschen Histo- rischen Institut Paris 2000 - Beihefte der Francia, 60. Ostfildern 2005, S. 357-372.++ +Schwinges, R.C. (Hrsg.): Die Finanzierung von Universität und Wissenschaft in Vergangen- heit und Gegenwart. Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissen- schaftsgeschichte, 6. Basel 2005.+++Hesse, Chr.: Pfründen, Herrschaften und Gebühren. Zu Möglichkeiten spätmittelalterlicher Universitätsfinanzierung. in: Schwinges, R.C. (Hrsg.): Fi- nanzierung von Universität und Wissenschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Veröffentli- chungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, 6. Basel 2005, S. 57-86.+++Hesse, Chr.: Die Ausbildung der Stiftsgeistlichkeit. in: Lorenz, Sönke; Kintzinger, Martin; Auge, Oliver (Hrsg.): Stiftsschulen in der Region. Wissenstransfer zwischen Kirche und Territorium. Schriften zur Südwestdeutschen Landeskunde, 50. Ostfildern 2005, S. 65- 81.+++Hesse, Chr.: Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich. Die Funktionseli- ten der lokalen Verwaltung in Bayern, Hessen, Sachsen und Württemberg, 1350-1515. Schrif- tenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 70. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2005.+++Schwinges, R.C.; Moraw, P.: Das Reper- torium Academicum Germanicum (RAG): die Erforschung der Lebenswege der deutschen Gelehrten zwischen 1250 und 1550 zeigt die mittelalterlichen Ursprünge der neuzeitlichen Wissensgesellschaft im Spiegel ihrer Träger. in: Akademie Aktuell, 2004, H. 1, S. 38-40. Download unter: www.badw.de/aktuell/akademie_aktuell/2004/heft1/10_moraw.pdf .+++S.a. www.uni-giessen.de/~g81052/rag/ . ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Union der deutschen Akademien der Wissenschaften; Deutsche Forschungsgemeinschaft; Fritz Thyssen Stiftung; Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Universität , Philosophisch-Historische Fakultät, Historisches Institut Abt. Mittelalterliche Geschichte (Länggassstr. 49, 3000 Bern, Schweiz); Universität Gießen, FB 04 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Institut (Otto-Behaghel-Str. 10C, 35394 Gießen); Bayerische Akademie der Wissenschaften, Historische Kommission (Alfons- Goppel-Str. 11, 80539 München) KONTAKT: Wagner, Frank (Tel. 0641-99-28228, e-mail: [email protected])

[95-L] Keller, Felix: Nomaden des wissenschaftlichen Feldes: über die neue Geometrie des Wissens und die Kunst des Navigierens, in: Franz Schultheis (Hrsg.) ; Paul-Frantz Cousin (Hrsg.) ; Marta Roca i Escoda (Hrsg.): Humboldts Albtraum : der Bologna-Prozess und seine Folgen, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2008, S. 47-62, ISBN: 978-3-86764-129-6 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 67 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

INHALT: Der Prozess der Kreation eines Raumes über Quantifizierung, um heterogene soziale Realitäten zu einer Einheit zu integrieren, gründet, so der Verfasser, in einer lang andauern- den Transformation von Wissen über die Gesellschaft. Gesellschaftliche Integrationsschübe erweisen sich immer wieder als mit Quantifizierungsprozesse verbunden, sei es des Raumes, der Bevölkerung oder der Ökonomie. Damit wurden gleichsam auch neue Medien geboren, so etwa die Statistik oder das Geld. Insofern folgt die Quantifizierung des europäischen Hochschulraums der Logik umfassender Integration moderner Gesellschaften, die bereits die Durchsetzung der modernen Staatsgesellschaften begleitet hat. Mit dem ökonomischen Inte- grationsschub erfasst sie nun aber gleichsam neu den Raum des Wissens, der dadurch nach dieser neuen Logik transformiert wird. Die Quantifizierungsprozesse generieren, so die The- se, nicht einfach eine simple Landkarte des entstehenden Wissensraums Europas, die den Menschen vorgelegt wird, damit sie eine Geographie dieses Raums internalisieren, sondern es handelt sich vielmehr um eine Karte, die sich im Verlaufe ihres Gebrauchs beständig ändert und so auch die Ziele modifiziert, die ihr gegeben waren. Die Studierenden navigieren auf eine eigene Weise durch diesen Raum, ihre Kunst besteht darin, dem Satz "Die Vitalität und Effizienz jeder Zivilisation lässt sich an der Attraktivität messen, die ihre Kultur für andere Länder besitzt", einen eigenen Sinn zu verleihen. Sie schaffen damit ihre eigene Lesbarkeit des neuen Raumes. Es ist nicht die Zahl der Nobelpreisträger oder der in Science publizierten Artikel, welche die Attraktivität der Zivilisationen oder Destinationen ausmachen, sondern gerade das Versprechen einer Gegenwelt, hier in Form der touristischen Gegenwelt, welche die Entlastung von jenen ökonomischen Strukturen trägt, die diese Gegenwelt ebenso ermög- lichen wie das Bedürfnis nach ihr erzeugen. Welche anderen Formen des Wissens und Kön- nens über diese Kunst des Navigierens entstehen, darauf darf man gespannt sein. (ICF2)

[96-F] Klingemann, Carsten, Prof.Dr.habil. (Bearbeitung): Geschichte der Soziologie im Nationalsozialismus

INHALT: Historisch und wissenschaftssoziologisch orientierte Bestandsaufnahme der deutschen Soziologie und Sozialforschung im Dritten Reich; universitäre und außeruniversitäre Arbeits- gebiete sozialwissenschaftlicher Forschung und Sozialtechnologie; sozial- und wirkungstheo- retische Einordnung der Soziologie im Dritten Reich; Entstehungsbedingungen und histo- risch-politische Funktionszusammenhänge soziologisch-gesellschaftspolitischer Problembear- beitung (Praxisrelevanz); Professionalisierung und Institutionalisierung der Soziologie. ZEIT- RAUM: 1933-1945 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: empirisch; historisch; Dokumentation; prozeßproduziert; wissenschaftstheoretisch; Einzelinterview; postalische Befragung; Aktenanalyse (amtliche Statistik, Archivmaterial, Forschungsergebnisse); Grundlagenforschung; Interview; Befragung DATENGEWINNUNG: Persönliches Interview; Postalische Befragung; Aktenanalyse. VERÖFFENTLICHUNGEN: Klingemann, C.: Heimatsoziologie oder Ordnungsinstrument? Fachgeschichtliche Aspekte der Soziologie in Deutschland zwischen 1933 und 1945. in: Lep- sius, M.R. (Hrsg.): Soziologie in Deutschland und Österreich 1918-1945. Opladen 1981.+++ Ders.: Reichssoziologie und Nachkriegssoziologie: zur Kontinuität einer Wissenschaft in zwei politischen Systemen. in: Knigge-Tesche, R, (Hrsg.): Berater der braunen Macht. Wis- senschaft und Wissenschaftler im NS-Staat. Frankfurt am Main 1999.+++Ders.: "Da bekannt- lich die Soziologie unter dem nationalsozialistischen Regime in keiner Weise gefördert wur- de...". Max Graf zu Solms' Stellung zur Soziologie im Dritten Reich. in: Fechner, R.; Claas, H. (Hrsg.): Verschüttete Soziologie. Zum Beispiel: Max Graf zu Solms. Berlin 1996.+++ 68 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

Ders.: Empirische Soziologie im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit. in: ZUMA-Nach- richten, Jg. 24, 2000, 46.+++Ders.: Eine vergleichende Betrachtung der NS-Wissenschaftspo- litik gegenüber Altertums- und Sozialwissenschaften. in: Näf, B. (Hrsg.): Antike und Alter- tumswissenschaft in der Zeit von Faschismus und Nationalsozialismus. Texts and studies in the history of humanities, Bd. 1. Mandelbachtal: Ed. Cicero 2001, 641 S. ISBN 3-934285-45- 7.+++Ders.: Wissenschaftliches Engagement vor und nach 1945. Soziologie im Dritten Reich und in Westdeutschland. in: Bruch, R. vom; Kaderas, B. (Hrsg.): Wissenschaften und Wis- senschaftspolitik. Bestandsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Stuttgart: Steiner 2002, 476 S. ISBN 3-515-08111-9.+++ Ders.: Soziologen in der Ostforschung während des Nationalsozialismus. in: Piskorski, J. u.a. (Hrsg.): Deutsche Ostforschung und polnische Westforschung im Spannungsfeld von Wissen- schaft und Politik. Osnabrück: fibre-Verl. 2003.+++Ders.: Soziologen in der Westforschung während des Nationalsozialismus. in: Dietz, B.; Gabel, H.; Tiedau, U. (Hrsg.): Griff nach dem Westen. Die "Westforschung" der völkisch-nationalen Wissenschaften zum nordwesteuropäi- schen Raum (1919-1960). Münster 2003.+++Ders.: Wissenschaftsanspruch und Weltanschau- ung: Soziologie an der Universität Jena 1933-1945. in: Hoßfeld, U.; John, J.; Lemuth, O.; Stutz, R. (Hrsg.): Kämpferische Wissenschaft. Studien zur Universität Jena im Nationalsozia- lismus. Köln 2003.+++Ders.: Semantische Umbauten im Kleinen Brockhaus von 1949/50 und im Großen Brockhaus der fünfziger Jahre durch die Soziologen Hans Freyer, Arnold Gehlen, Gunther Ipsen und Wilhelm Emil Mühlmann. in: Bollenbeck, G.; Knobloch, C. (Hrsg.): Resonanzkonstellationen: Die illusionäre Autonomie der Kulturwissenschaften. Hei- delberg 2004.+++Ders: Flüchtlingssoziologen als Politikberater in Westdeutschland. Die Er- schließung eines Forschungsgebietes durch ehemalige "Reichssoziologen". in: Bayer, K.; Sparing, F.; Woelk, W. (Hrsg.): Universitäten und Hochschulen im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit. Stuttgart 2004.+++Ders.: Zur Soziologisierung des medizini- schen Menschen- und Gesellschaftsbildes im Nationalsozialismus. in: Schagen, U.; Schleier- macher, S. (Hrsg.): "Gesundheitsschutz für alle" und die Ausgrenzung von Minderheiten: his- torische Beiträge zur Aushöhlung eines gesundheitspolitischen Anspruchs. Berlin 2006.+++ Ders.: Soziologie. Vom Ende der Weimarer Republik bis zur frühen westdeutschen Nach- kriegszeit. in: Elvert, J. (Hrsg.): Nationalsozialismus und Kulturwissenschaften. Stuttgart: Steiner 2008.+++Ders.: Akademische Vergangenheitspolitik als Selektionsprozess. in: Reh- berg, K.-S. (Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft. 33. Kongress der Dt. Gesell. für Soziologie, 9.-13. Oktober 2006, Univ. Kassel (CD-Rom im Verhandlungsband). Frankfurt u.a.: Campus 2008.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. ART: BEGINN: 1980-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemein- schaft INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Methodologi- sche Grundlagen der Sozialwissenschaften (Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück)

[97-L] Kohl, Florian: Nationalismus und Wiedervereinigung: Forscher als Experten und Vermittler - wissenschaftlicher Interdiskurs in ausgewählten deutschen und ausländischen Printmedien von 1989-1990, Marburg: Tectum Verl. 2008, XXIII, 313 S., ISBN: 978-3-8288-9774-8

INHALT: In einem theoretischen Teil wird zunächst eine Einführung in die Konzepte Nation, Nationalstaat und Nationalismus gegeben und der der Arbeit zugrunde liegende konstruktivis- tische Ansatz von Benedikt Anderson vorgestellt. Es werden die mit dem Nationalismus eng soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 69 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

zusammenhängenden Begriffe Mythos, Symbolik und Identität erörtert und die geschichtli- chen Entwicklungen des Nationalismus in Deutschland erörtert. Den Abschluss des Theorie- teils bildet eine Einführung in die Systemtheorie und die Thematik der Wissenschaftsvermitt- lung. Im empirischen Teil werden Ergebnisse einer quantitativen Inhaltsanalyse der Bericht- erstattung von Zeit, Observer, Time Magazine, L'Express, Foreign Affairs, International Af- fairs und Politique Etranger zum Thema Wiedervereinigung vorgelegt. Die Untersuchung zeigt, dass die Wiedervereinigung von Forschern überwiegend positiv bewertet wurde. (ICE2)

[98-L] Kronenberg, Volker (Hrsg.): Zeitgeschichte, Wissenschaft und Politik: der 'Historikerstreit' - 20 Jahre danach, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 204 S., ISBN: 978-3-531-16120-4

INHALT: Der Historikerstreit zählt ohne Zweifel zu den großen Kontroversen in Wissenschaft und Politik der Bundesrepublik. Zwanzig Jahre danach hat es sich der Herausgeber zur Auf- gabe gemacht, mit diesem Sammelband eine Bilanz zu ziehen. Gleich mehrere Beiträge set- zen sich weniger mit der eigentlichen Debatte, als vielmehr mit Noltes Werk beziehungsweise dessen weitgehend positiver Rezeption in Frankreich und Italien auseinander. (ZPol, NO- MOS). Inhaltsverzeichnis: Volker Kronenberg: Zeitgeschichte, Wissenschaft und Politik: Der "Historikerstreit" - 20 Jahre danach (7-10); Marc-Pierre Möll: Historische Existenz und politi- sche Ordnung - Zum Totalitarismusverständnis Ernst Noltes (12-26); Pierluca Azzaro: Au- gusto Del Noce, Ernst Nolte und der "Historikerstreit" (27-50); Stéphane Courtois: Das Werk von Ernst Nolte und das intellektuelle Klima in Frankreich (51-66); Enzo Traverso: Der neue Antikommunismus. Nolte, Furet und Courtois interpretieren die Geschichte des 20. Jahrhun- derts (67-90); Ulrich Herbert: Der "Historikerstreit" - Politische, wissenschaftliche, biogra- phische Aspekte (92-108); Eckhard Jesse: "Historikerstreit" und Patriotismus - Politische Kultur im Wandel (109-122); Volker Kronenberg: "Verfassungspatriotismus" - Zur Rezeption eines Begriffs im Lichte des "Historikerstreits" (123-135); Lazaros Miliopoulos: Die Frage der Westbindung Deutschlands im so genannten "Historikerstreit" - Das Verhältnis des Ha- bermasschen Westverständnisses zu seiner Theorie kommunikativer Rationalität (136-152); Friedrich Pohlmann: Der deutsche "Historikerstreit" im Wandel des Zeitgeistes (154-170); Brigitte Seebacher: Der Streit und seine Zeit (171-187); Manfred Funke: "Historikerstreit" - Anregung zum Gedankenaustausch (188-202).

[99-L] Kruse, Volker: Die Heidelberger Soziologie und der Stefan George-Kreis, in: Bernhard Böschenstein (Hrsg.) ; Jürgen Egyptien (Hrsg.) ; Bertram Schefold (Hrsg.) ; Wolfgang Graf Vitzthum (Hrsg.): Wissenschaftler im George-Kreis : die Welt des Dichters und der Beruf der Wissenschaft, Berlin: de Gruyter, 2005, S. 259-276

INHALT: Der George-Kreis hat Max Webers Soziologie inhaltlich nicht nennenswert beeinflusst. Doch sein spätes Wissenschaftsverständnis ist erheblich durch die Auseinandersetzung mit dem George-Kreis geprägt. Die Georgianer zählen aber zu den wichtigsten geistigen Quellen von Alfred Webers Kultursoziologie. Die personelle Repräsentanz des George-Kreises in der Soziologie ist nur marginal. Seine Wirkung auf die Soziologie war primär eine "negative" in dem Sinne, dass Soziologie sich vorwiegend in Abgrenzung zu seinen Ideen entwickelte. Un- 70 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

geachtet dessen hat er einen erhebliche inhaltlichen Einfluss über Georg Simmel und Alfred Weber gehabt. (ICE2)

[100-L] Meyer, Ingo: Simmels "Geheimnis" als Entdeckung des sozialkonstruktiven Nichtwissens, in: Cecile Rol (Hrsg.) ; Christian Papilloud (Hrsg.): Soziologie als Möglichkeit : 100 Jahre Georg Simmels Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 115-134

INHALT: In der (post)modernen Gesellschaft zieht sich das Geheimnis auch als eminent ästheti- sche Kategorie quer durch die soziokulturellen Milieus von Alltagshandeln, Politik, Wissen- schaft und Kunst; nur deshalb konnte Richard Sennett im Anschluss an Nietzsches Aristokra- tenideal, dem "Pathos der Distanz" (Nietzsche), die Tyrannei der Intimität beklagen. "Das Ge- heimnis und die geheimen Gesellschaften" zählt deshalb auch heute zu den attraktivsten Ka- piteln der Simmelschen Soziologie von 1908. Im vorliegenden Beitrag geht es nur um den ersten, interaktionistischen Teil des Textes. Der Abschnitt über die "geheimen Gesellschaf- ten", eher die Gruppen- und Organisationssoziologie adressierend, bleibt unberücksichtigt: Verdeutlicht wird die spezifische Aufbauleistung des Nichtwissens von der Interaktion als "Urzelle" jedweder Sozialität bis hinauf zum modernen Funktionssystem der Wissenschaften. Betont wird, dass Simmels Reflexion des Geheimnisses von Anbeginn unter der Differenzie- rungsperspektive steht, wie er sie seit 1890 explizierte: Quantität (modern zunehmende Diffe- renzierung) schlägt um in qualitativ neue Formen sozialer Begegnung. 1908 dann wird regis- triert, dass die Öffentlichkeit "immer öffentlicher, das Individuum immer sekreter" wird und das Geheimnis "ein Individualisierungsmoment ersten Ranges" darstellt. (ICA2)

[101-F] Mühle, Eduard, Prof.Dr. (Bearbeitung): "Ein Ostforscher in seinen Briefen". Briefedition Herman Aubin (1885-1969)

INHALT: Die deutsche geschichtswissenschaftliche Beschäftigung mit dem östlichen Mitteleuro- pa erlebte nach dem Ersten Weltkrieg eine politisch bedingte Bedeutungssteigerung, die zur Ausbildung der so genannten 'deutschen Ostforschung' führte. Als Teil einer neuen, völkisch- nationalkonservativen 'Volksgeschichte' wurde Ostforschung in den 1930er Jahren nicht nur zum beherrschenden Paradigma der deutschen Ostmitteleuropahistorie, sondern auch zu ei- nem integralen Bestandteil nationalsozialistischer Ostpolitik. Auch nach 1945 behielt sie im Kontext von Antikommunismus und Abendlandrhetorik bis in die 1960er Jahre hinein ihre dominierende Stellung bei. Ihre Bewertung und Deutung ist bis heute umstritten. Auch die jüngsten Diskussionen über deutsche Historiker im Nationalsozialismus und ihre Rolle inner- halb der deutschen Geschichtswissenschaften nach 1945 haben zu sehr kontroversen, teilwei- se diametral entgegen gesetzten Interpretationen geführt. Das Erstaunliche dabei ist, dass den gegenläufigen Deutungen die gleichen Quellen zugrunde liegen, die jeweils ganz unterschied- lich 'gelesen' und häufig nur in solchen Ausschnitten rezipiert werden, die zu den jeweiligen Interpretationen passen bzw. diese stützen. Für eine weiterführende Diskussion des Phäno- mens 'Ostforschung' erscheint daher die Schaffung einer verlässlichen, allgemein zugängli- chen Quellengrundlage als ein Desiderat. Zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Ost- forschung gehörte der Mediävist und Landeshistoriker Hermann Aubin (1885-1969). Sein wissenschaftsorganisatorisches und geschichtspolitisches Wirken hat die Herausbildung und soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 71 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

Entwicklung des 'Paradigmas' Ostforschung und der mit ihr verbundenen nationalistisch-völ- kisch eingeengten Wahrnehmung des östlichen Europa entscheidend beeinflusst. Aubins in- tensives Engagement für die Ostforschung hat seinen Niederschlag u.a. in einem umfangrei- chen Korpus von Briefen gefunden, die in großer Zahl in verschiedenen Archiven erhalten geblieben sind. Diese Briefe vermitteln in ihrer zeitlichen Reichweite (um 1900 bis 1960er Jahre), inhaltlichen Dichte und thematischen Vielfalt einen unmittelbaren und differenzierten Einblick in das Denken und Handeln des Ostforschers Aubin, das zugleich in hohem Maße die Intentionen und Anliegen der Gemeinschaft der Ostforscher insgesamt widerspiegelt. Eine thematisch auf den Komplex 'Ostforschung' eingegrenzte Edition von ausgewählten Briefen aus diesem Quellenkorpus verspricht einen hervorragenden Zugang zur Gedankenwelt der Ostforschung zu eröffnen, indem sie exemplarisch das Wissenschaftsverständnis dieses be- sonderen Zugangs zur Geschichte des östlichen Mitteleuropa, seine thematischen Anliegen und Projekte, geschichtspolitischen Bestrebungen und Verfehlungen und wissenschaftsorga- nisatorischen Aktivitäten erhellt. Editiert werden sollen ca. 250 Briefe, die in einem Anmer- kungsapparat, da wo erforderlich, mit einem knappen Kommentar versehen werden. Inhalt- lich wird die im Dokumententeil auf ca. 500 Druckseiten angelegte Edition außer über ein Personen- und Sachregister (ca. 40-50 Seiten) vor allem durch eine konzise Einleitung er- schlossen werden (ca. 40 Seiten). Der Forschung soll damit eine den vorliegenden Historiker- Briefeditionen (Gerhard Ritter, Siegfried Kaehler, Heinrich Ritter von Srbik, Friedrich Thim- me u.a.) ähnliche Quellensammlung zur Seite gestellt werden, in der sich nicht nur die Vor- stellungen der deutschen Ostforschung, sondern paradigmatisch auch die Wahrnehmung und Einschätzung des 'deutschen Ostens' bzw. des östlichen Mitteleuropa durch einen großen Teil der deutschen kulturwissenschaftlichen Elite fassen lassen werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Mühle, Eduard (Hrsg.): Briefe des Ostforschers Hermann Aubin aus den Jahren 1910-1968. Quellen zur Geschichte und Landeskunde Ostmitteleuropas, 7. Marburg : Verl. Herder-Inst. 2008, 610 S. ISNB 978-3-87969-349-8: ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Münster, FB 08 Geschichte, Philosophie, Historisches Seminar Abt. für Osteuropäische Geschichte (Domplatz 20-22, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-24121, e-mail: [email protected])

[102-L] Nassehi, Armin: Soziologen: Eingeborene unter Eingeborenen, in: Uwe Schimank (Hrsg.); Nadine M. Schöneck (Hrsg.): Gesellschaft begreifen : Einladung zur Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 169-177

INHALT: Die Soziologie ist, so der Verfasser, ein Kind der europäischen Aufklärung. Das Auf- klärerische des soziologischen Denkens bestand seit dem 19. Jahrhundert darin, das Handeln und seine individuell vorfindbaren Motive zum Ausgangspunkt für Gesellschaftsgestaltung zu machen und so den Akteur gegen die schier unüberwindlich erscheinende Macht der Traditi- on und einer stabilen Weltordnung zu setzen. Der Emanzipationsanspruch der Soziologie fand sich dabei in der merkwürdigen Zwischenposition zwischen der Stärkung des Akteurs und seiner Motive und Präferenzen und der Einsicht in die soziale Genese solcher Motive und Präferenzen - oft, um der Gesellschaft über diese Aufklärung angemessenere Motive und Prä- ferenzen anzudienen. Eingeborene kamen in einem solchen Denken nicht vor, denn Eingebo- rene waren für die europäische Aufklärung stets die Anderen - andere Kulturen. Die aufkläre- rische Kraft der Soziologie, so die These, kann heute darin bestehen, dass wir uns selbst als 72 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

"Eingeborene" zu sehen lernen - nicht als Eingeborene einer bestimmten Kultur, sondern als Eingeborene einer Praxis, die sich vielleicht besser, vielleicht auch "kritischer", vielleicht die Menschen ernster nehmend sehen kann. Vielleicht kann man von der Soziologie heute lernen, wie viel in der sozialen Praxis doch irgendwie "von selbst" geschieht, mit weniger Reflexion und Intentionalität jedenfalls, als wir es zu reflektieren gewöhnt sind. Vielleicht sind wir je- nen Eingeborenen viel ähnlicher, auf die man vor kurzem noch hinabgeblickt hat. (ICF2)

[103-L] Peter, Lothar: Pierre Bourdieu - weder "totaler" noch "spezifischer" Intellektueller, in: Francois Beilecke (Hrsg.) ; Katja Marmetschke (Hrsg.): Der Intellektuelle und der Mandarin : für Hans Manfred Bock, Kassel: Kassel Univ. Press, 2005, S. 67-88

INHALT: Bourdieu war, so der Verfasser, einer der ersten namhaften Intellektuellen, die die Be- deutung der Anti-Globalisierungsbewegung als neue, die Hegemonie der global player, inter- nationalen Fondmanager und mit ihnen verbündeten Machtapparate in Frage stellenden Sozi- albewegung erkannten. Im Kampf dieser Bewegung unter Losungen, dass eine andere Welt "möglich" und die "Welt keine Ware" ist, fand er das wieder, wofür er selbst im Namen des "Korporativismus des Universellen" eintrat: den Kampf gegen die neoliberale Vereinnah- mung der Welt, den Kampf gegen soziale, ethnische und sexuelle Exklusion und den Kampf um eine gerechte Teilhabe an einer nicht entfremdeten Kultur. Bourdieu hat aber, ungeachtet seiner wissenschaftlichen Leistungen und seines mutigen Engagements an den Brennpunkten sozialer, kultureller und politischer Widersprüche, das komplizierte Verhältnis zwischen den konkreten Prozessen gesellschaftlicher Herrschaft und der Funktion des kritischen engagier- ten Intellektuellen theoretisch ebenso wenig überzeugend lösen können wie Sartre und Fou- cault. Er hat jedoch den Auffassungen beider ein wesentlich neues Moment hinzugefügt, nämlich die Bedeutung einer in der wissenschaftlich-kulturellen Tätigkeit substantiell ange- legten, durch die interessenfreie Suche nach Wahrheit und Authentizität bestimmten Normati- vität, die für die Begründung öffentlicher Interventionen der Intellektuellen unverzichtbar ist. Auf jeden Fall aber hat er selbst vorbildlich das gelebt, was er von einem "wahren Intellektu- ellen" forderte: die unter einer immer totaler werdenden materiellen und symbolischen Ge- walt leidende Welt nicht aus der bequemen Loge wertneutraler Unberührtheit zu beobachten oder in Talkshows durch schicke Medienrhetorik zu verschleiern, sondern dieser Gewalt mit der Waffe des "Korporativismus des Universellen" einen unversöhnlichen Kampf anzusagen. (ICF2)

[104-L] Pies, Ingo; Leschke, Martin (Hrsg.): Jon Elsters Theorie rationaler Bindungen, (Konzepte der Gesellschaftstheorie, Bd. 14), Tübingen: Mohr Siebeck 2008, VI, 240 S., ISBN: 978-3-16-149757-5 (Standort: USB Köln(38)- 36A1059)

INHALT: "Jon Elsters Publikationen decken thematisch ein breites Spektrum ab, angefangen von Fragen lokaler Gerechtigkeit bis zu den Verfassungsprozessen in den USA oder aktuell in Osteuropa. Im Zentrum aber stehen Überlegungen zur Rationalität, vor allem über den ratio- nalen Umgang mit Irrationalität durch Bindungen."(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingo Pies: Theoretische Grundlagen demokratischer Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik - Der Beitrag John Elsters (1-32); Claus Offe: Die genetische Entschlüsselung der politischen Ord- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 73 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

nung - Jon Elster über Selbstbindung und die Verfassungsprozesse in Osteuropa (33-54); Dirk Sauerland: Was man aus den Arbeiten von Jon Elster aus dem Prozess der Verfassungsge- bung in Mittel- und Osteuropa lernen kann (55-63); Petra Stykow: Jon Elster und die Theorie der Verfassungsgesetzgebung (64-72); Harald Bluhm: Zement, Kitt, Klebstoff oder soziales Band - Jon Elsters Variation des Problems sozialer Ordnung (73-92); Andrea Maurer: Mecha- nismen sozialer Ordnungsbildung - Anspruch und methodologische Position Jon Elsters (93- 98); Walter Reese-Schäfer: Argumentieren, Verhandeln und institutionelle Normen (99-106); Christoph Henning: Alchemies of the Mind - Wie Jon Elster die Gefühle in die Vernunft ein- holt (107-128); Martin Leschke: Kritische Anmerkungen zur Integration der Gefühle in das ökonomische Modell individuellen Handelns (129-132); Reinhard Zintl: Ist Rational Choice reduktionistisch und hätte Elster den Ansatz eigentlich ganz verwerfen sollen? (133-138); Klaus Beckmann: Jon Elster und das Zeitinkonsistenz-Problem (139-168); Katharina Holzin- ger: Kann man gegen sich selbst "spielen"? (169-173); Martin Petrick: Wie rational war Odysseus wirklich? (174-180); Ingo Pies und Jörg Viebranz: Jon Elster und das Problem lo- kaler Gerechtigkeit (181-202); Alexander Brink: Jon Elsters "Local Justice": Gover- nanceethik als Weiterentwicklung der Theorie lokaler Gerechtigkeit (203-211); Thomas Dö- ring: Was ist eigentlich problematisch am "Problem lokaler Gerechtigkeit"? (212-222); Guido Schröder: Der Flug eines modernen Ikarus - Jon Elsters Theorie irrationalen Verhaltens aus wissenschaftstheoretischer Sicht (223-234).

[105-L] Post, Senja: Speziell und hochengagiert - Eine Online-Befragung der deutschen Klimaforscher, in: Nikolaus Jackob (Hrsg.) ; Harald Schoen (Hrsg.) ; Thomas Zerback (Hrsg.): Sozialforschung im Internet : Methodologie und Praxis der Online-Befragung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 261-272

INHALT: Die Autorin diskutiert eine Online-Befragung deutscher Klimaforscher aus dem Jahr 2006. Befragt wurden 278 Wissenschaftler zum Sachstand der Klimaforschung und zur Kli- maberichterstattung. Im Mittelpunkt des Beitrages stehen das besondere Engagement der Kli- maforscher, ihre Erreichbarkeit als Teilnehmer der Online-Befragung, die Abgrenzung und Erfassung der Grundgesamtheit, Rücklaufentwicklung und Antwortverhalten. Die Befunde zeigen sehr gute Erreichbarkeit per E-mail, hohe Teilnahmebereitschaft, hohe Reaktionsge- schwindigkeit und eine hohe Rücklaufrate. Die Verfasserin folgert, dass die Aktivitäten vieler Klimaforscher in der öffentlichen Debatte sich positiv auf die Bereitschaft, an der Befragung teilzunehmen, ausgewirkt haben. (ICC2)

[106-L] Quadbeck, Ulrike: Karl Dietrich Bracher und die Anfänge der Bonner Politikwissenschaft, (Nomos Universitätsschriften : Geschichte, 19), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2008, 436 S., ISBN: 978-3-8329-3740-9

INHALT: Quadbeck trägt mit ihrer Studie dazu bei, eine Lücke der Fachgeschichtsschreibung zu schließen, indem sie eine Schlüsselfigur der frühen bundesdeutschen Politikwissenschaft bio- grafisch und werkgeschichtlich untersucht. Sie ordnet die Planung und Gründung des Bonner Seminars für Politische Wissenschaft in die Entwicklung der Politikwissenschaft ein. Einer biografischen Skizze zu Karl Dietrich Bracher folgt eine Darstellung der Grundlagen 'seiner 74 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

Wissenschaft' (124): der Wertentscheidung für eine Demokratiewissenschaft, dem Verständ- nis von Politikwissenschaft als Integrationswissenschaft und der Verbindung von Politik und Historie zum zeitgeschichtlichen Wissenschaftsansatz. An dieser Stelle wird in der ansonsten gründlich gearbeiteten Studie nicht ganz präzise argumentiert: Die von Fraenkel und Bracher angestrebte Fächer- und Methodenintegration meinte gerade nicht einen 'interdisziplinären Ansatz' (128); gleichzeitig bedeutete ihnen Integrationswissenschaft die bewusste Verbindung von empirisch-analytischen mit normativen Gesichtspunkten. Sodann werden Aufbau, Perso- nal und Tätigkeit des Bonner Seminars gründlich aus den Quellen rekonstruiert, die 'Heraus- forderungen' (280 ff.) durch die Massenuniversität und durch '1968' erörtert. In ihrer Schluss- betrachtung kommt die Autorin zu dem Ergebnis, die Bonner Politologie habe durchaus 'Schule gemacht' (343 f). Interessanter wäre es gewesen zu fragen, warum die drei von Quad- beck beschriebenen zentralen Forderungen an die Disziplin, die - mit anderen - auch Bracher gestellt hat, heute innerhalb des Faches eine relativ marginalisierte Stellung einnehmen. Dies lässt sich weder aus der Studentenrevolte noch aus der Massenuniversität herleiten. Ein An- hang, der u. a. die Schüler Brachers dokumentiert, ergänzt den Band. Eine etwas zu große Nähe zum Untersuchungsgegenstand mindert die Leistung der Arbeit nicht. (ZPol, NOMOS)

[107-L] Rabe-Kleberg, Ursula: Zum Verhältnis von Wissenschaft und Profession in der Frühpädagogik, in: Hilde von Balluseck (Hrsg.): Professionalisierung der Frühpädagogik : Perspektiven, Entwicklungen, Herausforderungen, Opladen: B. Budrich, 2008, S. 237-249

INHALT: In Deutschland ist die Ausbildung der Erzieher in frühpädagogischen Einrichtungen unterhalb des Niveaus der Pädagogischen Hochschulen etabliert. Forschung und Lehre an deutschen Hochschulen sind traditionell nicht an Bildungsprozessen im frühen Kindesalter und an Bildungsinstitutionen vor der Schule orientiert. Nach einer eineinhalb Jahrhunderte währenden Vernachlässigung muss der Bereich der Frühpädagogik nun in der akademischen Lehre etabliert werden. Die Notwendigkeit der Akademisierung der Erzieherausbildung be- gründet sich aus dem professionellen Charakter der beruflichen Tätigkeit selbst. Spezielle In- stitute sollten sich dem gegenseitigen Transfer zwischen Wissenschaft und Profession wid- men, wobei Prozesse des "professional development" im Mittelpunkt stehen sollten. Insge- samt bedarf das gesamte System der Frühpädagogik in den nächsten Jahrzehnten eines ent- schiedenen Professionalisierungsschubs. (ICE2)

[108-L] Rammstedt, Otthein: Georg Simmels "Große Soziologie" - und das uns geschuldete Missverständnis, in: Cecile Rol (Hrsg.) ; Christian Papilloud (Hrsg.): Soziologie als Möglichkeit : 100 Jahre Georg Simmels Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 15-32

INHALT: Der Beitrag erinnert daran, dass Simmels Vorhaben - die Gründung einer eigenständi- gen Wissenschaft der Soziologie - mit vielen Widrigkeiten zu ringen hatte. Zu seiner Zeit schon als großer Denker wahrgenommen, blieb Simmel jedoch zu polemisch, um in seiner Zeit der Kopf einer wissenschaftlichen Richtung zu werden. Je mehr Kapitel Der "Großen So- ziologie" vorlagen, desto mehr verlor er die Lust an diesem Werk. Simmel verstand die So- ziologie als eine "eklektische Wissenschaft", die ihre empirischen Daten aus anderen Wissen- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 75 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

schaften wie Anthropologie, Geschichtswissenschaft, Statistik oder Psychologie erhält, wes- halb er Soziologie auch als eine "Wissenschaft zweiter Ordnung" bezeichnet, die gemäß ihres aktuellen Entwicklungsstandes "nur einen neuen Standpunkt für die Betrachtung bekannter Thatsachen" gibt. Aufgabe einer von ihm favorisierten Soziologie ist es, die "Formen des Zu- sammenseins von Menschen zu beschreiben und die Regeln zu finden, nach denen das Indivi- duum, insofern es Mitglied einer Gruppe ist, und die Gruppen untereinander sich verhalten"." (ICA2)

[109-F] Recknagel, Dominik, M.A. (Bearbeitung); Kaufmann, Matthias, Prof.Dr. (Betreuung): Die Rechts-, Staats- und Völkerrechtslehre von Francisco Suárez und Hugo Grotius im Ver- gleich

INHALT: Der niederländische Jurist und Theologe Hugo Grotius gilt gemeinhin als Vater des modernen Völkerrechts. Bisher gibt es noch keine umfassende Untersuchung der von Grotius bei Verfassung seines Hauptwerkes "De iure belli ac pacis" (1625) benutzten Quellen und re- ferierten Theorien. Nach umfangreicher Forschungsarbeit zu antiker, mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Rechtsphilosophie war die weitgehende Eingrenzung der möglichen Her- kunft grotianischer Rechtsauffassung auf die rechtstheoretischen Gedanken des Spätscholasti- kers Francisco Suárez möglich geworden. Die Beschäftigung mit den Werken dieses Autors ergab eine Fülle von Übereinstimmungen mit den von Grotius seinem Rechtssystem zugrunde gelegten Theorien. Hierbei sind in erster Linie die Grundlagen der Herkunft und Verbindlich- keit sowie die Anwendungsgebiete des Naturrechts zu nennen, darüber hinaus die Thesen zur Herkunft von Gemein- und Privateigentum, das Staats- und Herrschaftsverständnis und einem daraus resultierenden Widerstandsrecht der Untergebenen im Staat sowie den Übereinstim- mungen in der Anwendung der aus der Antike tradierten Theorie des gerechten Krieges und der mit dem Namen beider Autoren eng verknüpften Entwicklung und Ausformulierung eines modernen Völkerrechts. Dabei soll nicht der Eindruck entstehen, dass Grotius in jeder Hin- sicht von Suárez abhängig ist. Allerdings besteht die Hauptthese der Arbeit in dem Nachweis, dass in den genannten Theorien der umfangreichen Rechtsgebäude beider Autoren durchaus gleiche grundsätzliche Thesen aufzufinden sind, die bis in die wörtliche Formulierung hinein eine Abhängigkeit deutlich machen. Dieses Ergebnis würde insoweit eine Lücke in der For- schung ausfüllen, als die Frage nach der Traditionsgebundenheit des Grotius bisher ein Desi- derat geblieben ist, aber für die Erforschung der Entwicklung des modernen Völkerrechts eine besondere Bedeutung besitzt. Dabei soll die wegweisende Rolle der in der derzeitigen rechts- philosophischen Forschung intensiv untersuchten Spanischen Spätscholastik und ihres Vertre- ters Francisco Suárez für diese Entwicklung nachgewiesen werden. ZEITRAUM: 16./ 17. Jahrhundert ART: BEGINN: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Stipendium INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Graduate School "Society and Culture in Motion" (Mühlweg 15, 06114 Halle); Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozial- wissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Philosophie (06099 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected]) 76 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[110-L] Rol, Cecile; Papilloud, Christian (Hrsg.): Soziologie als Möglichkeit: 100 Jahre Georg Simmels Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2009, 400 S., ISBN: 978-3-531-15634- 7

INHALT: "Georg Simmels 'Soziologie' (1908) hat auf die Begrifflichkeit und die Methoden des Faches in Deutschland sowie im Ausland tief gewirkt. In diesem Buch, das Simmel fünfzehn Jahre Arbeit abverlangt hat, verbindet sich in der Analyse des Gegenstandes die Konstruktion des soziologischen Blicks mit dessen praktischer Anwendung. Was aber bleibt 100 Jahre spä- ter von der Soziologie Simmels? Wie wird sie von den unterschiedlichen Spezialisten der So- zial- und Geisteswissenschaften wahrgenommen? Diese Fragen haben die Herausgeber Geis- tes- und Gesellschaftswissenschaftlern in unterschiedlichen Ländern gestellt, um zu erfahren, wie sie Simmels Soziologie in ihre Arbeit und ihre tägliche Forschungspraxis einbeziehen. Wegen ihrer Konstruktion und ihrer thematischen Vielfalt erweist sich die Soziologie oft als unvollendetes Werk. Die Autoren in diesem Band tragen dieser Unabgeschlossenheit Rech- nung, indem auch sie dem Leser keine fertigen Analysen und Konstruktionen, sondern Einbli- cke in laufende Arbeiten auf verschiedenen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens bieten. Da- mit zeigen sie, wie fruchtbar die Soziologie Simmels für die zeitgenössischen Untersuchun- gen der Kultur und der Gesellschaft bleibt, und bieten gleichzeitig eine Einführung in die großen Themen der Disziplin an. " (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Otthein Rammstedt: Georg Simmels "Große Soziologie" - und das uns geschuldete Missverständnis (15-34); Gre- gor Fitzi: Simmels Beitrag zur soziologischen Theoriebildung (35-44); Lawrence A. Scaff: The Vision of the Social Theorist - Simmel on Space (45-62); Andrea Glauser: Von der An- schauungs- zur Möglichkeitsform - Simmels soziologische Reinterpretation der Kantschen Raumtheorie (63-86); Stefan Danner: Die Fülle des Augenblicks (87-104); Matthias Groß: Die Wissensgesellschaft und das Geheimnis um das Nichtwissen (105-114); Ingo Meyer: Simmels "Geheimnis" als Entdeckung des sozialkonstitutiven Nichtwissens (115-134); Anna Schober: Von Kreuzungen zu Knotenpunkten und zwiespältigen Artikulationen - Das Denken der Kontingenz von Gemeinschaften im Wandel (135-164); Horst Jürgen Helle: The Indivi- dual and Society - Georg Simmel's Ethic and Epistemology (165-174); Claude Javeau: Sim- mel and the Relation between the Individual and Mankind (175-182); Michael A. Weinstein, Deena Weinstein: Individual and Society in Twentieth- and Twenty-First Century Views of Life (183-198); Patrick Watier: Psychosocial Feelings within Simmel's 'Sociology' (199-216); Gary T Marx, Glenn W Muschert: Simmel on Secrecy - A Legacy and Inheritance for the So- ciology of Information (217-236); Alessandro Cavalli: Equity and the Uses of Secrecy (237- 248); Hubert Treiber: In der Schule bei Simmel - Formierung und Erosion der "heiligen Drei- einigkeit" von Lou v. Salomé, Friedrich Nietzsche und Paul Rée (249-276); Nahid Aslanbei- gui, Guy Oakes: The Importance of being at Cambridge - Joan Robinson and the Origins of the Theory of Imperfect Competition (277-302); Vittorio Cotesta: The Global Society: Sim- mel - A Sociologist of Our Time (303-216); Theresa Wobbe: Mit anderen Augen - Gesell- schaftlichkeit und supranationale Systembildung im Blickpunkt der Soziologie Georg Sim- (317-334); Heribert Becher: Wechselwirkungsformen in (ein-)geschlossenen Gesell- schaften - Das Beispiel von Forschungsgruppen in der Antarktis (335-356); Christian Papil- loud: Größe Null - Eine Miniatur (357-366); Cécile Rol: Die Soziologie, faute de mieux - Zwanzig Jahre Streit mit René Worms um die Fachinstitutionalisierung (1893-1913) (367- 400). soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 77 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[111-F] Rosenke, Stephan, M.A.; Mader, Eric-Oliver, Dr. (Bearbeitung); Behringer, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung): Die Institutionalisierung des Faches "Geschichte der Frühen Neuzeit" (Deutschland, Euro- pa, USA)

INHALT: Institutionalisierung des Faches "Geschichte der Frühen Neuzeit" in den vergangenen beiden Generationen unter Nutzung von Akten, Publikationen und Zeitzeugen. ZEITRAUM: 1960er bis heute GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Europa, USA METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, stan- dardisiert; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich; Standar- disierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts VERÖFFENTLICHUNGEN: Wolfgang Behringer: Frühe Neuzeit. in: Enzyklopädie der Neu- zeit; Bd. 4. Stuttgart 2007, S. 80-87. ART: BEGINN: 2007-07 ENDE: 2011-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, His- torisches Institut Lehrstuhl Frühe Neuzeit (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Leiter (Tel. 0681-302-2319, e-mail: [email protected])

[112-L] Sauerland, Karol: Ludwik Flecks unerwünschter soziologischer Blick, in: Bozena Choluj (Hrsg.) ; Jan C. Joerden (Hrsg.): Von der wissenschaftlichen Tatsache zur Wissensproduktion : Ludwik Fleck und seine Bedeutung für die Wissenschaft und Praxis, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 65-77, ISBN: 978-3-631-56508-7

INHALT: Der Verfasser zeichnet Etappen der Lebensgeschichte Flecks nach und bringt sie in Zusammenhang mit Flecks Lehre von den Denkstilen und Denkkollektiven. Schon früh setzt sich Fleck mit der Frage auseinander, wie eigentlich der Begriff einer Krankheitseinheit ent- steht, eine Frage, der er dann in "Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsa- che" am Beispiel der Syphilis nachgeht, die er als Krankheitseinheit dekonstruiert. Denkkol- lektive zeichnen sich bei Fleck durch einen bestimmten Denkstil aus, dessen sich die Mitglie- der im allgemeinen nicht bewusst sind. Fleck selber gehörte zu einem Denkkollektiv, in dem auch Kazimierz Twardowski, Kazimierz Ajdukiewicz und Leon Chwistek eine Rolle spielten. Eine wesentliche Quelle für Flecks Reflexionen über den Wissenschaftsbetrieb und die Her- ausbildung von Wissen waren die Anfänge der Wissenssoziologie (Jerusalem, Scheler). Seine Lagererfahrung ist für Fleck eine Bestätigung der Theorie vom kollektiven Denkstil. (ICE)

[113-F] Schlag, Melanie, M.A. (Bearbeitung); Lokatis, Siegfried, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Der Verlag Walter de Gruyter von 1923 bis 1967

INHALT: Rolle des Verlages in der NS-Zeit: Wie verlief die Gleichschaltung? Welche Hand- lungsspielräume gab es? Einfluss des Verlages auf den Inhalt der Werke, Funktion des Ver- lagsleiters Herbert Cram, Personalpolitik des Unternehmens, Auswirkungen der deutsch-deut- schen Teilung auf Arbeit im Verlag, Kontakte zur DDR, Beschlagnahme der Druckerei in 78 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

Trebbin, Rolle Berlins und Institutionen wie der Akademie der Wissenschaften. ZEITRAUM: 1923-1967 METHODE: Aktenbestände sowohl im Verlag als auch in der Staatsbibliothek zu Berlin werden gesichtet und ausgewertet, Interviews mit ehemaligen Mitarbeitern und Familienmitgliedern der ehemaligen Firmeninhaber, Auswertung von Streubeständen in Privat- oder Bundesarchi- ven. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2011-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stipendium; Walter de Gruyter Stiftung, Berlin INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Bereich Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Postfach 100920, 04009 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[114-L] Schmid, Michael: Struktur und Dynamik des menschlichen Sozialverhaltens: Walter Bühls Entwurf eines integrativen Forschungsprogramms für die theoretische Soziologie, in: Michaela Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.): Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 53-71

INHALT: Der Beitrag wirft einen Blick auf das "magnus opus" von Walter Bühl "Struktur und Dynamik menschlichen Sozialverhaltens" (1982). These ist, dass sich die Grundzüge seines auf eine "Revision der Soziologie" angelegten Theorieprogramms dort in nuce auffinden und entsprechend eindeutig rekonstruieren lassen. Der Autor verspricht sich davon die Auflösung des ebenso vernebelten wie "unergiebigen Paradigmenstreits" eine "ideale Theorie" (Bühl) zu entwerfen, die den Standardbedingungen der (orthodoxen, an axiomatischer Theoriebildung und empirischer Überprüfung interessierten) Wissenschaftstheorie entspricht. In pointiertem Unterschied zu Luhmann möchte Bühl bei seiner Suche nach den evolutionsfähigen Bedin- gungen systemischer Selbstorganisation die Spielräume und Verantwortlichkeiten der Akteu- re keinesfalls ausblenden und er lässt deshalb keine Zweifel darüber aufkommen, dass die Modellierung sozialer Systeme einer "akteurtheoretischen Tiefenerklärung" bedarf. Ein Gut- teil seiner Überlegungen ist daher auf die Klärung der Frage gerichtet, welche "Eigenschaf- ten" die Akteure besitzen müssen, deren Handeln Interaktions- oder Systemprozesse in Gang hält. Dabei legte er sich aber nicht auf eine der zahlreichen marktgängigen Handlungstheorien fest, sondern versuchte verschiedene Theorieangebote in der Form eines "Mehrebenenmo- dells" zu "integrieren". (ICA2)

[115-L] Schröder, Wilhelm Heinz: Heinrich Best: Streiter für die Konvergenz von Geschichte und Soziologie ; Reminiszenzen und Reflektionen zur Etablierung der Historischen Sozialforschung, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Supplement, 2008, No. 20, S. 7-45

INHALT: "Unter dem Leitmotiv Konvergenz von Geschichte und Soziologie und im biografi- schen Kontext werden im Editorial folgende Themen in der gebotenen Kürze angesprochen: Curriculum Vitae von Heinrich Best, die Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft QUANTUM soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 79 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

und des Zentrums für Historische Sozialforschung, das Promotions- und Habilitationsumfeld von Best, die empirische Datenbasis seiner biografischen Forschungen und schließlich seine grundsätzlichen Erwägungen zum Verhältnis der Historischen Sozialforschung zur Histori- schen Sozialwissenschaft und zur Empirischen Sozialforschung. Der Fokussierung auf die Etablierung der Historischen Sozialforschung entsprechend liegt der Schwerpunkt der biogra- fischen Betrachtungen auf die Zeit bis zu Beginn der 1990er Jahre." (Autorenreferat)

[116-F] Schwerin, Alexander von, Dr. (Bearbeitung): Die DFG-geförderte biowissenschaftliche Strahlen- und Radioaktivitätsforschung und ihre Grenzgebiete 1920-1970

INHALT: Das Projekt untersucht die Rolle der DFG in der biowissenschaftlich ausgerichteten Strahlen- und Radioaktivitätsforschung (kurz: Radioaktivitätsforschung) im Zeitraum 1920- 1970. Es stellt damit einen Beitrag zur Geschichte eines Institutionen und Disziplinen über- greifenden Wissensfeldes dar, das über die Biowissenschaften hinaus Physik und Chemie um- fasste. Es gilt, die Organisation und Reorganisation institutioneller, personeller und for- schungspraktischer Strukturen im Zusammenhang der politisch-gesellschaftlichen Rahmenbe- dingungen der Radioaktivitätsforschung (Röntgeneuphorie, Systemwechsel, Kriegsforschung, Atomzeitalter) darzustellen. Die DFG wird in diesem Geschehen als ein strategisch zentraler Akteur begriffen. Das gesellschaftliche Nutzen- und Gefahrenpotenzial der Radioaktivität machte Radioaktivitätsforschung zu einem umkämpften Bereich innerhalb der DFG-Förde- rung. Daneben war die ausgesprochene Interdisziplinarität des Feldes ausschlaggebend für seine außergewöhnliche Forschungsdynamik. Radioaktivität war früh der Kristallisations- punkt innovativer experimenteller Kulturen und rückte ins Zentrum der Entstehungsgeschich- te der Molekularbiologie. Während die DFG bereits in den dreißiger Jahren und dann ver- stärkt im Krieg strahlenbiologische Forschung förderte, wurde molekularbiologisch orientier- te Radioaktivitätsforschung in Deutschland erst in den fünfziger Jahren zum Schwerpunkt der Forschungsförderung. Es kann gezeigt werden, dass ein paralleler Verlauf zwischen der sich international vollziehenden Schwerpunktverlagerung und dem epistemischen bzw. politischen Wechsel von einem statischen zu einem systemischen Gefahren- und Organismus- bzw. Re- gulationsmodell vorliegt. ZEITRAUM: 1920-1970 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Diskuranalyse (Foucault); Institutionengeschichte VERÖFFENTLICHUNGEN: Schwerin, Alexander von: The origins of German biophysics in medical physics (1900-1930). in: Trischler, Hellmuth; Walker, Mark (eds.): Physics in Ger- many from 1920 to 1970. Stuttgart 2007.+++Schwerin, Alexander von: Gefährdeter Organis- mus - Biologie und Regierung von Gefahr am Übergang vom "Atomzeitalter" zur Umweltpo- litik (1950-1970). in: Brandt, Christina von; Vienne, Florence (Hrsg.): Wissensobjekt Mensch. Praktiken der Humanwissenschaften im späten 19. und 20. Jahrhundert. Berlin: Kul- turverl. Kadmos 2008, 244 S. ISBN 978-3-86599-062-4. ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Abt. Ge- schichte der Naturwissenschaften, insb. Pharmaziegeschichte (Pockelstr. 14, 38023 Braun- schweig) KONTAKT: Wahrig, Bettina (Prof.Dr. Tel. 0531-3915-990, e-mail: [email protected]) 80 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[117-L] Scott, Bernard: Selbstbeobachtung: über Ranulph Glanvilles Buch "Objekte" (1988), in: Dirk Baecker (Hrsg.): Schlüsselwerke der Systemtheorie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 325- 346

INHALT: Der Autor zeichnet zu Beginn seine persönlichen Begegnungen mit Ranulph Glanville als Freund und Kybernetik-Kollegen nach. Er erläutert anschließend in einem Abschnitt mit dem Titel "Über Gleichgesinnte und Mentoren", wie er Glanvilles Beiträge inmitten der For- schungsarbeit anderer Persönlichkeiten der Kybernetik bewertet. Er skizziert ferner den Ent- stehungskontext des Buches "Objekte" (1988) sowie die darin enthaltenen Hauptthemen und Fragestellungen. Er berichtet außerdem von einem persönlichen Gespräch mit Glanville und interpretiert dessen Äußerungen sowohl als Beschreibung einer persönlichen Odyssee der Ideenfindung und Kreativität als auch als interessante Fallstudie darüber, wie Kybernetiker im Betreiben einer Kybernetik an der Kybernetik scheitern oder auch Erfolg haben - wie sie also die Disziplin fördern, die sie fördert. In seinen abschließenden Bemerkungen zeigt der Autor auf, was die Kybernetik zum Mainstream des philosophischen und wissenschaftlichen Denkens immer noch beitragen kann. (ICI2)

[118-L] Stammen, Theo: Hundert Jahre "Zeitschrift für Politik", in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für Politik, Sonderband, 2009, Bd. 3, S. 17-26

INHALT: Die Absicht der Studie ist es, den hundertjährigen Lebenslauf der Zeitschrift für Politik durch die von Diskontinuitäten geprägten deutschen Zeitverhältnisse zu verfolgen und darzu- stellen, um auf diese Weise das Profil dieser Zeitschrift in der Prägung durch eben diese Zeit- geschichte herauszuarbeiten. Es wird gezeigt, wie die Zeitschrift für Politik als Zeit-Schrift in ihren jetzt hundert Jahren Dauer sich den politischen Zeitverhältnissen gestellt hat, wie sie sich beobachtend und mitgestaltend auf sie eingelassen hat und wie sie von diesen politischen Zeitverhältnissen mit- und auch fortgerissen worden ist und sogar in Gefahr geriet, von ihnen völlig verschlungen und in ihrer politischen Identität zerstört zu werden; wie sie sich aber nach diesen krisenhaften Einbrüchen in der Geschichte auch wieder gefunden und erneuert hat und auf ihre ursprüngliche, ihr von den Gründern und ersten Herausgebern Richard Schmidt und Adolf Grabowsky schon 1907 mit auf den Weg gegebene doppelte Aufgaben- stellung zurückbesann und daran in ihrer Praxis wieder anknüpfte: als politische Zeitschrift einmal der umfassenden sachlichen Information und Wissensvermittlung über alle Erschei- nungen des Politischen, zum anderen zugleich aber auch der an philosophischen Wertprämis- sen und normativen Prinzipien orientierten und so fundierten politischen Urteilsbildung zu dienen. (ICF2)

[119-L] Tarnawska, Magdalena: ...und Medea war eine Ärztin: constructions of femininity in public debates about for women in Germany and Austria between 1870 and 1910, (Berliner Beiträge zur Literatur- und Kulturgeschichte, Bd. 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 191 S., ISBN: 978-3- 631-56396-0 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/1956) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 81 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

INHALT: "This book explores a shift in gender politics in Germany and Austria between 1870 and 1910 that was initiated by the struggle of middle-class women to gain access to higher education. Specifically, it investigates (pseudo) scientific, popular, and feminist discourses on the female body and sexuality in the context of public debates about medical education for women. The objective was to demonstrate how several female intellectuals attempted to ne- gotiate new roles for women by responding directly to opponents of female education. Wo- men's responses are important because, in addition to engaging in the negotiation of new gen- der roles, they document the emergence of a new female subjectivity. They also challenge the institutional, cultural, and social structures of the time. In addition, this book explores the rote of medicine in creating gendered subjects and examines how popular concepts of gender dif- ferences influenced scientific investigation." (author's abstract)|

[120-L] Vester, Heinz-Günter: Struktur und Dynamik der Soziologie Walter Bühls, in: Michaela Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.): Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 25-43

INHALT: "Struktur" und "Dynamik" sind für den Autor die Leitbegriffe, um das Lebenswerk von Walter Ludwig Bühl (1934-2007) zu charakterisieren. "Struktur" und "Dynamik" sind die Be- griffe, die in Bühls wissenschaftlichem "Gesamtkunstwerk" leitmotivisch immer wieder auf- tauchen - nicht nur in Form von Buchtiteln. Anliegen des Autors ist es, die Struktur der für Bühl - und die Soziologie - wichtigen Themen und Problemstellungen nachzuzeichnen und die Dynamik seines soziologischen Denkens begreiflich zu machen. Fern allen modischen In- teresses für den Strukturalismus geht es Bühl um Strukturen auf vier Ebenen: (1) Strukturen des Verhaltens, Handelns und der Interaktion; (2) Strukturen des Gehirns; (3) Strukturen des Wissens und der Wissenschaft; (4) Strukturen der Organisation von Gesellschaft und Politik. Diese Strukturen werden in Bühls Leitbegriff "Mehrebenensystem". organisiert. Die sys- temtheoretischen Ansätze, die Bühl beeinflusst haben, stammen von Ludwig von Bertalanffy, Kenneth E. Boulding, Ervin Laszlo, Anatol Rapoport, Roy A. Rappaport, Nicholas Rescher u.a. Systemtheorie ist für Bühl insgesamt ein Instrument, um Strukturen zu analysieren, und nicht eine ontologische Weltformel. (ICA2)

[121-L] Wagnermaier, Silvia; Zielinski, Siegfried (Hrsg.): Kommunikologie weiter denken: die "Bochumer Vorlesungen", Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verl. 2008, 320 S., ISBN: 978-3-596-18145-2

INHALT: "Dieses Buch umfasst die letzte Vorlesung Vilém Flussers, dem Klassiker der Medien- theorie, in der er alle seine Themen noch einmal zusammenfasst und durchdenkt. Es ist das kultur- und medienkritische Vermächtnis des Prager Kulturphilosophen." (Autorenreferat). Inhaltsübersicht: 1. Von der kommunikologischen Kunst des Definierens; 2. Von Räumen und Ordnungen; 3. Abstraktionen und ihre Feedbacks; 4. Von den Wissenschaften und Küns- ten, der Politik und der Technik; 5. Vom Sterben der Bilder, vom Enden der Geschichte und vom Anfangen der Nachgeschichten; 6. Vom Zufall und der Freiheit, gegen ihn zu spielen; 7. Von der Muße. 82 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 2.2 Institutionen, Wissenschaftler

[122-F] Wiegmann, Ulrich, Priv.Doz. Dr.habil.; Häder, Sonja (Bearbeitung): Zur Geschichte der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften in ihrem Verhältnis von institutioneller Eigenlogik und Politisierung

INHALT: Gegenstand ist die Geschichte der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) im Spannungsfeld der Entwicklung der sogenannten pädagogischen Wissen- schaften und der politischen Instrumentalisierung der erziehungswissenschaftlichen Zentrale durch das Ministerium für Volksbildung. Beabsichtigt ist, einen Beitrag zur Erforschung der pädagogischen Wissenschaftsgeschichte in der DDR und zur Organisationsgeschichte päd- agogischer Wissenschaften zu leisten. Das Projekt korrespondiert insbesondere mit den lau- fenden Untersuchungen zum Verhältnis von erziehungswissenschaftlicher Zentrale und Ge- heimdienst. GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR METHODE: Die Untersuchungen ordnen sich ein in die langfristigen Forschungen zum Verhält- nis von Pädagogik und Herrschaft in der DDR und stützen sich insbesondere auf Dokumente der Akademieleitung (Präsident, Vizepräsidenten, Direktorat für Forschung, Akademieple- num). Einbezogen werden Archivmaterialien des Ministeriums für Volksbildung und der SED-Führung (Abt. Volksbildung beim ZK der SED). ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloß- str. 29, 60486 Frankfurt am Main) KONTAKT: Wiegmann, Ulrich (Dr. Tel. 030-293360-46, e-mail: [email protected])

soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 83 3.1 Theorie

3 Sozialwissenschaftliche Wissenschafts- und Technikforschung

3.1 Theorie

[123-L] Acham, Karl: Zur Komplementarität von Allgemeinem und Besonderem, Theorie und Erzählung, in: Andreas Frings (Hrsg.) ; Johannes Marx (Hrsg.): Erzählen, Erklären, Verstehen : Beiträge zur Wissenschaftstheorie und Methodologie der historischen Kulturwissenschaften, Berlin: Akademie Verl., 2008, S. 191-215, ISBN: 978-3-05-004397-5 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-his-b210f914)

INHALT: Der Verfasser stellt den analytischen Perspektiven für die Geschichtswissenschaft ein eher klassisch zu nennendes, ideographisch-erzählendes Verständnis der Geschichtsschrei- bung entgegen, das sich nomologischen Annahmen auf der Makroebene gesellschaftlich-kul- tureller Strukturen wie auf der Mikroebene individuellen Handelns widersetzt. Er behandelt das "Was", das "Wie" und das "Warum" historischer Sachverhalten zum einen unter dem Ge- sichtspunkt ihrer Darstellungsfunktionen, zum anderen unter dem Gesichtspunkt einer be- haupteten oder kausalen Notwendigkeit. Der Verfasser zeigt, wie historische Theorien einer- seits als Leitbegriffe und Begriffsschemata, andererseits als Erzählstrukturen den historischen Sachverhalt konstituieren. Er wendet sich im Folgenden den nomologischen Hypothesen zu, deren Anwendung in den historischen Kulturwissenschaften dazu führen kann, dass histori- sche Sachverhalte zu Gunsten der kausalen Bedeutung der Kultur nicht die gebührende Be- rücksichtigung finden. Theoretischer Allmachtsanspruch ist in der historischen Sozialwissen- schaft und in der Geschichtswissenschaft genauso zu vermeiden wie narrative Beliebigkeit. (ICE2)

[124-L] Baur, Nina: Taking perspectivity seriously: a suggestion of a conceptual framework for linking theory and methods in longitudinal and comparative research, in: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 33/2008, No. 4 = No. 126, S. 191-213 (Standort: USB Köln(38)- XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Einer der Hauptsstreitpunkte in der Debatte darum, ob sich die Soziologie wissen- schaftstheoretisch eher positivistisch oder konstruktivistisch verorten solle, ist die Frage, ob und wie (stark) die Subjektivität des Forschers dessen Forschung(sergebnisse) verformt. In der Geschichtswissenschaft scheint dieses Problem seit langem gelöst bzw. verlagert: Gesteht man sich ein, dass sich die Subjektivität des Forschers niemals völlig ausschalten lässt, er- scheint es hilfreicher, die Auswirkung verschiedener Formen der Subjektivität (Verstehen, Perspektivität und Parteilichkeit) auf den Forschungsprozess zu untersuchen. Der Aufsatz widmet sich der Frage des Umgangs mit Perspektivität. Ausgehend von dem Argument, dass verschiedene theoretische Perspektiven auf dasselbe Phänomen einerseits nützlich sind, ande- rerseits aber die Gefahr besteht, dass dadurch einer Disziplin die gemeinsame Kommunikati- onsbasis verlorengeht und Forschungsergebnisse nicht mehr miteinander vergleichbar sind, wird ein Bezugsrahmen vorgeschlagen, in dem Forscher ihre Forschungsfrage anhand von vier Dimensionen verorten können: 1. Handlungsbereich, 2. Handlungsebene, 3. Raum und 4. 84 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.1 Theorie

Zeit mit den Subdimensionen 4a. Zeitschicht und 4b. Verlaufsform. Hierdurch kann die For- schungsfrage präzisiert, und es können die für eine Theorie und Fragestellungen geeigneten Datenerhebungs- und -auswertungsverfahren gewählt werden." (Autorenreferat)

[125-L] Braun, Norman: Theorie in der Soziologie, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 59/2008, H. 4, S. 373-396 (Standort: USB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Andere Disziplinen und die wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit ignorieren die soziologische Theorie wegen ihres Mangels an Klarheit, ihrer Schwerpunktsetzung auf Be- schreibungen und Typologien, der fehlenden Vergleichbarkeit verschiedener Perspektiven und Ansätze und ihrer Vernachlässigung empirischer Ergebnisse. Der Verfasser schlägt eine Neuorientierung der Soziologie hinsichtlich Theoriekonzept und Theoriebildung vor, die sich am Vorgehen erfolgreicherer Disziplinen orientiert. Als Theorie soll eine hypothetisch-de- duktives System mit empirischen Inhalt gelten, ein Satz von Thesen, in dem deduktive Ketten von Annahmen zu Schlussfolgerungen konstruiert werden können und zumindest eine Hypo- these empirisch widerlegbar ist. Der Beitrag stellt dieses Konzept vor und diskutiert seinen Hintergrund. (ICEÜbers)

[126-L] Burri, Regula Valérie: Soziotechnische Rationalität: Praxistheorie und der "Objektsinn" von Artefakten, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 59/2008, H. 3, S. 269-286 (Standort: USB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Bourdieus Praxistheorie stellt heute einen der erfolgreichsten Entwürfe innerhalb des soziologischen Theoriekanons dar. Vor dem Hintergrund jüngster Debatten im Feld der Wis- senschafts- und Technikforschung arbeitet der Artikel spezifische, auf die Materialität von Artefakten bezogene Desiderata der Praxistheorie heraus. Mit den Konzepten Objektsinn und soziotechnische Rationalität' wird darauf aufbauend ein erweitertes Instrumentarium zur Ana- lyse sozialer Praxis entwickelt, das die Schwächen der Bourdieuschen Praxeologie kompen- siert." (Autorenreferat)

[127-L] Kneer, Georg; Schroer, Markus: Soziologie als multiparadigmatische Wissenschaft: eine Einleitung, in: Georg Kneer (Hrsg.) ; Markus Schroer (Hrsg.): Handbuch Soziologische Theorien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 7-18

INHALT: Die Autoren diskutieren in ihrer Einleitung verschiedene Themenfelder und Gesichts- punkte, die im Zusammenhang mit der Auffassung von der Soziologie als multiparadigmati- scher Wissenschaft von Interesse sind. Auf dieser Grundlage erläutern sie die einzelnen Aus- wahlkriterien, an denen sich die Konzipierung und Zusammenstellung des vorliegenden Handbuchs orientiert. Die Thematisierung der Mannigfaltigkeit soziologischer Paradigmen folgt dabei einem metatheoretischen Interesse: Als Ausgangspunkt dient eine einfache Ebe- nendifferenzierung zwischen soziologischer Theorie und Metatheorie. Denn im Gegensatz zu soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 85 3.1 Theorie

soziologischen Theorien, die die soziale Welt thematisieren, finden metatheoretische Betrach- tungen auf ihrer Gegenstandsseite wiederum Theorien vor, betreiben also Theorien aus- schließlich über Theorien. Wenn die Metatheorie ebenfalls Verwendung findet, dann gilt es nach Meinung der Autoren jedoch, die Ebenendifferenzierung in mehrfacher Hinsicht zu rela- tivieren, um bestimmte Konnotationen, die der metatheoretischen Terminologie anhaften, zu vermeiden. Die Autoren gehen in diesem Zusammenhang vor allem auf fünf Positionen ein: die Konvergenzperspektive, die Integrationsperspektive, die Konkurrenzperspektive, die Komplementaritätsperspektive und die Indifferenzperspektive. (ICI2)

[128-L] Langenohl, Andreas: Zweimal Reflexivität in der gegenwärtigen Sozialwissenschaft: Anmerkungen zu einer nicht geführten Debatte, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, Vol. 10/2009, No. 2, 17 S. (nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs090297)

INHALT: "Der Artikel rekonstruiert und vergleicht zwei verschiedene Verwendungsweisen der Kategorie der Reflexivität in gegenwärtigen Debatten in den Sozialwissenschaften. Unter- schieden wird eine Verwendungsweise, die stark durch den textual turn in der Kulturanthro- pologie beeinflusst wurde, von einer Gebrauchsweise im Sinne von Pierre Bourdieus Begriff 'wissenschaftlicher Reflexivität'. Während die erstere Gebrauchsweise von einem epistemolo- gischen Bruch mit der wissenschaftlichen Moderne ausgeht und als ihr Ziel eine immer weiter gehende Kontextualisierung und Relationierung ihrer Forschungsergebnisse und -methoden ansieht, geht Bourdieu von der ungebrochenen Möglichkeit soziologischer Objektivität aus, die durch eine reflexive Objektivierung der soziologischen Praxis gewährleistet werden soll. Diese beiden Gebrauchsweisen, die bislang kaum in Austausch miteinander getreten sind, stellen unterschiedliche Reaktionen auf bzw. Rekonstruktionen und Übersetzungen von Post- strukturalismus und Postmoderne in der Sozialforschung dar." (Autorenreferat)

[129-L] Matthies, Annemarie: Soziologie als Schöpfer sozialer Wirklichkeit: das Beispiel Migration, in: Christian Dietrich (Hrsg.) ; Maria Hofmann (Hrsg.) ; Elisabeth Pönisch (Hrsg.) ; Christian Schladitz (Hrsg.) ; Christoph Schubert (Hrsg.): Perspektiven der Soziologie : Beiträge zum Ersten Studentischen Soziologiekongress, Hamburg: Kovac, 2008, S. 67-74, ISBN: 978-3-8300-3841-2 (Standort: UuStB Köln(38)-36A836)

INHALT: Die Verfasserin nutzt das Thema Migration, um darzustellen, inwiefern ein sozialwis- senschaftliches Gesellschaftsmodell Hypothesen, anknüpfende Modelle und empirische Un- tersuchungen beeinflusst. Dabei bewahrheitet sich der Satz "Man sieht nur, wovon man denkt, dass man es sieht". Die Migrationsforschung ist, so die These, wie jede soziologische Forschungsrichtung, eng mit ihrem Gesellschaftsbild verbunden und wird von diesem maß- geblich beeinflusst. Debatten um Migration und implizite Vorstellungen von "den Migranten" im Verhältnis zur Aufnahmegesellschaft sind nicht einfach Resultate der Migrationsfor- schung, sondern bestätigen auch immer das der Forschung zu Grunde liegende Modell. (ICF2) 86 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.1 Theorie

[130-L] Schmid, Michael: Theorien, Modelle und Erklärungen: einige Grundprobleme des soziologischen Theorienvergleichs, in: Gerhard Preyer (Hrsg.): Neuer Mensch und kollektive Identität in der Kommunikationsgesellschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 323-359

INHALT: Jeder methodologisch sinnvolle Theorienvergleich muss an der Vermeidung dreier Probleme interessiert sein, deren mangelhafte Lösung die methodologiegeleitete Kontrolle des sozialtheoretischen Erkenntnisprozesses behindert: Zum einen können logische Wider- sprüche weder auf der Begriffs- noch auf der Aussagenebene geduldet werden, zum weiteren sollte keine Theorie auf die empirische Prüfung ihrer Behauptungen verzichten und endlich muss sich jeder Theorienvorschlag fragen lassen, welche Kausalkonzeption er seinen Ablei- tungen zugrunde legt bzw. - auf die engere Fragestellungen der soziologischen Theoriefor- schung gemünzt - welche (eventuell gesetzesartigen) "Verknüpfungen" zwischen individuel- len Handlungen und Strukturbildung seiner Meinung folgend bestehen. Der vorliegende Bei- trag verfolgt diese Fragestellungen, wobei die Frage, wozu wir Theorien benötigen, als erste erörtert wird. Die Antwort: Theorien werden benötigt, um Erklärungen zu geben. Die zweite Frage: Weshalb sollten sich Soziologen mit Problemen des Theorienvergleichs beschäftigen? wird dahingehen beantwortet, dass zwei Tatbestände (deutlich) gegen die Relevanz von Theorienvergleichen sprechen: (1) Zum einen scheint es keine sozialen Gesetze zu geben; (2) und zum weiteren finden wir prosperierende Forschungsprogramme, die alles andere tun, als ihre theoretischen Grundannahmen zu integrieren und zu korrigieren. (ICA2)

[131-L] Schnabel, Annette: Wo kämen wir hin, wenn wir Ideologien reduzierten?: Ideologien in methodologisch- individualistischer Perspektive, in: Rainer Schützeichel (Hrsg.) ; Annette Schnabel (Hrsg.) ; Jens Greve (Hrsg.): Das Mikro-Makro-Modell der soziologischen Erklärung : zur Ontologie, Methodologie und Metatheorie eines Forschungsprogramms, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 79-107, ISBN: 978-3-531-15436-7

INHALT: Ideologien stellen sie einen besonders interessanten Testfall für das Forschungspro- gramm des methodologischen Individualismus dar. Es besteht jedoch wenig Einigkeit dar- über, wie genau Ideologien im methodologischen Individualismus zu erfassen sind. Die Auto- rin knüpft an die konzeptionelle Unterscheidung zwischen strukturell-individualistischen und eliminativen Positionen an. Der Beitrag setzt sich dann mit den Potentialen und Konsequen- zen dieser beiden Lesarten für die soziologische Konzeption von Ideologien auseinander. Da- mit will die Autorin zu einem tieferen Verständnis von sozialen Institutionen und Sozialität in einer am methodologischen Individualismus orientierten Soziologie beitragen. Abschließend wird ein dem Reduktionismus verpflichtetes Modell vorgestellt, mit dem sich die Prozesse der "sozialen Geteiltheit" von Ideologien abbilden lassen. (ICA2)

[132-L] Streeck, Wolfgang: Von der gesteuerten Demokratie zum selbststeuernden Kapitalismus: die Sozialwissenschaften in der Liberalisierung, (MPIfG Working Paper, 08/7), Köln 2008, 27 S. (Graue Literatur; www.mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/workpap/wp08-7.pdf) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 87 3.1 Theorie

INHALT: "Das Papier, vorgetragen beim Institutstag 2008 des Max-Planck-Instituts für Gesell- schaftsforschung, fragt nach dem Zusammenhang sozialwissenschaftlicher Theorieentwick- lung und dem Wandel der politisch-ökonomischen Verhältnisse. Zentrale These ist, dass sozi- alwissenschaftliche Theorien sich ihrer Natur nach immer auf den Handlungshorizont eines vorgestellten Anwenders beziehen lassen und auch nur so völlig verstanden werden können. Dies wird am Beispiel der Entwicklung der politischen Makrosoziologie nach dem Zweiten Weltkrieg ausgeführt. Danach werden fünf Tendenzen in den gegenwärtigen Sozialwissen- schaften kurz betrachtet, die auf eine zunehmende Unsicherheit über den möglichen Verwen- dungszusammenhang sozialwissenschaftlicher Grundlagenforschung unter Bedingungen der globalen Expansion selbststeuernder Märkte zurückgeführt werden: der Übergang von der Steuerungs- zur 'Governance'-Forschung; die Abkehr von einem partizipatorischen Demokra- tiemodell; der Aufstieg der Ökonomie zur Leitwissenschaft der Politik; eine funktionalistisch- effizienztheoretische Wende in der Begründung von Sozialpolitik; sowie wachsende Zweifel an einem szientistischen Theoriemodell. Abschließend wird argumentiert, dass die heutigen Sozialwissenschaften ihre theorieleitende und identitätsstiftende Handlungsorientierung in der Aufgabe finden könnten, die Grenzen einer marktförmigen Organisation sozialer Beziehun- gen in öffentlicher Erinnerung zu ." (Autorenreferat)

[133-L] Tillmann, Jan: Trajektivität: Anstöße für eine Metatheorie der Sozialarbeitswissenschaft, (Schriftenreihe der Fakultät V - Diakonie, Gesundheit und Soziales der Hannover, 14), Hannover: Blumhardt 2007, 130 S., ISBN: 978-3-932011-72-6 (Standort: UuStB Köln(38)-35A3462)

INHALT: Die Sozialarbeitswissenschaft krankt nach Ansicht des Verfassers an dem Fehlen einer Metatheorie, zu der er hier Ansätze vorlegt. Ausgangspunkt dieser Metatheorie ist der "Schat- ten der abendländisch-europäisch-westlichen Kultur und Gesellschaft" mit seiner Abspaltung des Denkens vom Gefühl. Die sozialen Beziehungen sieht der Verfasser geregelt von "Dres- saten", vom "Dressat Rivalität", vom "Dressat Hierarchie" und vom "Dressat Sexismus". Zur Vermittlung der Gegensatzpaare der antinomischen Dualitäten Subjektivität-Objektivität, Theorie-Praxis und Leib-Gefühl-Bewusstsein dient dem Verfasser der Begriff der "Trajektivi- tät", der der "Befreiung von Leib und Gefühl" dient, die "von einer abstrakten, eindimensio- nalen Rationalität kolonialisiert" sind. Wesentliche Elemente der Metatheorie einer trajekti- ven Sozialarbeitswissenschaft sind eine "Leib-Gefühl-Denk-Synthese", eine "Grundversor- gung mit Andersheit" und eine "trajektive Ethik". Als Handlungsfeld der Sozialarbeitswissen- schaft bestimmt der Verfasser die "Schattenmatrix der abendländischen Tradition, die sich durch die Dressate ausdrückt". (ICE2)

[134-F] Trunk, Achim, Dr. (Bearbeitung); Szöllösi-Janze, Margit, Prof.Dr. (Leitung): Den "Wirkstoff" im Visier. Das Forschungsparadigma in der Biologischen Chemie Adolf Butenandts

INHALT: Butenandts wichtigste wissenschaftliche Leistung, für die er 1939 den Chemienobel- preis zugesprochen bekam, bestand in der Isolierung und Strukturaufklärung der menschli- chen Sexualhormone. Das Paradigma der "biologischen Chemie", das diesen Untersuchungen zugrunde lag und das er auf viele neue Forschungsfelder übertrug, war jenes vom biologi- schen "Wirkstoff" - biogenen Substanzen, die in minimaler Konzentration physiologische 88 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.1 Theorie

Wirkungen auslösen und die es zu isolieren, charakterisieren und synthetisieren galt. Die ge- plante Studie will am Beispiel der Biologischen Chemie Butenandts eine Antwort auf die Fra- ge nach den Bedingungen der Stabilisierung wie der Ablösung von wissenschaftlichen Para- digmen geben. Den Ausgangspunkt bildet die Hypothese, dass das "Wirkstoff"-Paradigma über den gesamten Zeitraum hinweg forschungsleitend blieb. Diese Hypothese ist nicht zu- letzt durch Rekonstruktionen aufgegebener oder geheimer Forschungsstränge zu prüfen. Wei- ter ist zu untersuchen, wie sich Butenandt in den jeweiligen politischen Diskursen positionier- te, um festzustellen, ob hier Übereinstimmungen mit Entwicklungen beim Paradigma oder bei den institutionellen Strukturen der Disziplin festgestellt werden können. In einem dritten Schritt ist abzugleichen, wie sich die Forschungsstrukturen, welche die Teilsysteme "Politik" und "Wissenschaft" verklammern, wandelten und welche Wechselwirkungen zwischen ihnen und politischen/ ökonomischen Faktoren bestanden. ZEITRAUM: 1926-1972 METHODE: Wissenschaftsgeschichte; Geschichte der Biochemie (Analyse der kognitiven Di- mension sogenannter exakter Naturwissenschaft auf der epistemologischen Basis des kriti- schen Realismus) VERÖFFENTLICHUNGEN: Trunk, A.: Biochemistry in wartime. The life and lessons of Adolf Butenandt, 1936-1946. in: Minerva, 44, 2006, pp. 285-306. ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Köln, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Abt. Neuere Geschichte (Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0221-470-5770, e-mail: [email protected])

[135-L] Weingart, Peter: Unordnung in der Wissenschaft: zur Karriere des "Chaos"-Begriffs, in: Hans Rudi Fischer (Hrsg.): Eine Rose ist eine Rose ... : zur Rolle und Funktion von Metaphern in Wissenschaft und Therapie, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2005, S. 110-125

INHALT: Der Verfasser betrachtet Chaos als eine Metapher und wendet eine Metaphernanalyse an, in die er zunächst kurz einführt. Dann betrachtet er Chaos in verschiedenen, nicht-natur- wissenschaftlichen Diskursen, um die Wirkung von Chaos in neuartigen Kontexten zu unter- suchen. Für die Sozialwissenschaften werden die Ökonomie und die Psychologie ausgewählt, weil sie vermutlich die größte interne Varianz der Chaos-Verarbeitung aufweisen. Mit der Psychotherapie und der Managementlehre werden zwei semiprofessionelle Diskurse ausge- wählt. Zusätzlich wurden semiprofessionelle Schriften konsultiert. Es zeigt sich das Bild ei- nes Dispositivs namens "Chaotik", um das sich ein hybrides Konzept namens Chaos organi- siert. (ICE2)

soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 89 3.2 Wissenschaftssystem

3.2 Wissenschafts- und Technikssystem: Strukturen und Prozesse; quantitative Wissenschaftsforschung; Evaluationsforschung

[136-L] Alber, Jens; Fliegner, Florian; Nerlich, Torben: Charakteristika prämierter Forschung in der deutschsprachigen Sozialwissenschaft: eine Analyse der mit dem Preis der Fritz Thyssen Stiftung ausgezeichneten sozialwissenschaftlichen Aufsätze 1981-2006, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ungleichheit und soziale Integration, 2009-201), Berlin 2009, 66 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-201.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2009-201

INHALT: "Der Beitrag fasst zentrale Ergebnisse eines von der Fritz Thyssen Stiftung finanzier- ten Pilotprojekts über die Auszeichnung sozialwissenschaftlicher deutschsprachiger Zeit- schriftenartikel mit dem Fritz Thyssen Preis im Zeitraum 1981 bis 2006 zusammen. Vorran- gig geht es um die Klärung von vier Grundfragen: (1) Welches sind die Merkmale prämierter Aufsätze und welche Merkmalverschiebungen ergeben sich im Zeitraum der letzten 25 Jahre? (2) Inwieweit korreliert das Distinktionsmerkmal 'Thyssen-Preis' mit anderen Merkmalen der Distinktion von Autoren, die in der Evaluationsforschung Verwendung finden? (3) In wel- chem Maße konzentriert sich preisgekrönte Forschung auf einige wenige Standorte? (4) Wel- che Zeitschriften und welche Formen der Sozialwissenschaft schneiden besonders gut ab? Die Analyse konzentriert sich damit auf vier Ebenen, nämlich die Autoren und ihre institutionel- len Standorte, die inhaltliche Ausrichtung der prämierten Artikel sowie die Ebene der am Wettbewerb teilnehmenden Zeitschriften. Zu den zentralen Ergebnissen zählt, dass verschie- dene Distinktionsmerkmale in den Sozialwissenschaften nur sehr schwach korreliert sind und dass auch preisgekrönte deutsche Sozialforschung international nur schwach sichtbar ist." (Autorenreferat)

[137-L] Baumeler, Carmen: Entkopplung von Wissenschaft und Anwendung: eine neo-institutionalistische Analyse der unternehmerischen Universität, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 38/2009, H. 1, S. 68-84 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Gegenwärtig wird zunehmend das Leitbild der unternehmerischen Universität propa- giert. Neben den traditionellen Zielen der Lehre und Forschung sollen Hochschulen verstärkt als ökonomische Akteure auftreten. Im universitären Kontext wird Unternehmertum u. a. als die Einnahme einer Perspektive im Forschungsalltag definiert, die wissenschaftliche Resulta- te in Bezug auf ihr kommerzielles Potenzial beurteilt. Der Beitrag stellt sich die Frage, wie Wissenschafts- und Technikentwicklung in der unternehmerischen Universität erfolgt und welchen Einfluss die organisationale Umwelt dabei ausübt. Dazu präsentiert er die Ethnogra- fie eines interdisziplinären 'Wearable Computing'-Projekts, im Rahmen derer beispielhaft das Alltagshandeln in der unternehmerischen Universität erforscht wurde. Es werden zum einen die Konflikte aufgezeigt, die aus der gleichzeitigen - legitimatorisch motivierten - Orientie- rung an Anwendungsbezug und Wissenschaftlichkeit resultieren. Zum anderen wird gezeigt, dass diese Konflikte durch die lediglich symbolische Integration beider Perspektiven bei einer de facto stattfindenden Entkopplung 'gelöst' werden. Das Fallbeispiel wird unter Bezug auf 90 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

die Theorie des soziologischen Neo-Institutionalismus, insbesondere auf die Konzepte der or- ganisationalen Legitimität und des Rationalitätsmythos diskutiert." (Autorenreferat)

[138-L] Beck, Martin: Erfolgsquoten deutscher Hochschulen, in: Amtliche Hochschulstatistik und Hochschulrankings : Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung des Statistischen Bundesamtes am 9. und 10. November 2006 in Wiesbaden, 2007, S. 84-104, ISBN: 978-3-8246-0799-0 (Graue Literatur; /www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020608)

INHALT: "Wie erfolgreich sind die deutschen Hochschulen in der Ausbildung ihrer Studieren- den? Gibt es an den Hochschulen Effizienzreserven? Ist es notwendig, Studienstrukturen und -inhalte zu reformieren? Wie haben sich die einzelnen Hochschulen im Wettbewerb um Fi- nanzmittel, herausragende Wissenschaftler und exzellente Studierende positioniert? Sind neue Regelungen des Zugangs zum Hochschulstudium erforderlich? All dies sind Fragen, die für Hochschul- und Finanzpolitiker, Hochschulleitungen und Bildungsplaner, Arbeitgeber und nicht zuletzt Abiturienten und Studierende von fundamentaler Bedeutung sind. Ein Indikator, dem in diesem Zusammenhang eine herausragende Bedeutung zukommt, ist die 'Erfolgsquo- te', d.h. der Anteil der Studienanfänger, die tatsächlich einen (ersten) Hochschulabschluss er- werben, an allen Studienanfängern eines Jahrganges. Leider ist es jedoch so, dass diese Quo- te, insbesondere für einzelne Hochschulen, empirisch nur schwer zu bestimmen ist. Dies liegt u.a. daran, dass die amtliche Hochschulstatistik aus rechtlichen Gründen seit Beginn der neunziger Jahre über keine im Zeitablauf verknüpften Einzeldaten der Studenten- und Prü- fungsstatistik verfügt, eine flächendeckende Analyse auf der Grundlage von Längsschnittda- ten also nicht möglich ist. Mit diesem Beitrag wird daher zum ersten Mal der Versuch unter- nommen, Erfolgsquoten für einzelne Hochschulen auf der Basis von Querschnittsdaten der Studenten- und Prüfungsstatistik zu berechnen." (Autorenreferat)

[139-L] Behnisch, Markus: Universitäten im Dienstleistungswettstreit: der Stellenwert der Wissenschaftsfreiheit für eine leistungsorientierte Ressourcensteuerung, Marburg: Tectum Verl. 2007, 411 S., ISBN: 978-3-8288-9473-0 (Standort: GHB Kassel(34)-35/2008A1136)

INHALT: "Das Reformgespenst hat an die Tore der Hochschulen geklopft. Mit der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes 1997 wollte die Bundesregierung durch Deregulierung und Leistungsorientierung mehr Wettbewerb und Differenzierung in den Hochschulalltag bringen. Im Kern geht es um den Wechsel von der haushaltsrechtlichen Steuerung staatlicher Univer- sitäten hin zu einer Finanzierung, die sich an den erbrachten und nachgewiesenen Leistungen der Hochschulen orientiert. Eine derartige Reform der Hochschulfinanzierung löst sehr ge- gensätzliche Reaktionen aus. Befürworter betonen erhöhte Eigenverantwortung, erweiterte Handlungsspielräume und damit Anreize, sich an den Bedürfnissen der Studenten auszurich- ten. Dagegen verweisen Reformgegner auf das hohe Gefahrenpotential einer solchen Ökono- misierung für die akademische Freiheit der Wissenschaftler. Markus Behnisch untersucht, ob und in welchem Umfang sich ökonomische Steuerungsmechanismen wie Wettbewerb über- haupt auf den Hochschulbereich übertragen lassen. Wie wirkt sich eine leistungsorientierte Hochschulfinanzierung sowohl auf das Verhältnis von Staat zu Hochschule, innerhalb der soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 91 3.2 Wissenschaftssystem

Hochschulstrukturen und für die einzelnen Professoren und Studierenden aus? Aus juristi- scher Sicht steht im Mittelpunkt, die veränderten rechtlichen Strukturen für die Mittelvertei- lung, Leistungserfassung und Binnenorganisation vor allem in den Landeshochschulgesetzen aufzuzeigen. Im verfassungsrechtlichen Teil geht der Verfasser der Frage nach, ob und wel- che Grenzen das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit einer leistungsorientierten Ausgestal- tung der Hochschulbinnenstrukturen, der Mittelverteilung sowie der Bewertung wissenschaft- licher Leistungen setzt. Des Weiteren kommen politische wie ökonomische Hintergründe der Hochschulreform zur Sprache." (Autorenreferat)

[140-L] Bloch, Roland; Keller, Andreas; Lottmann, André; Würmann, Carsten (Hrsg.): Making Excellence: Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative, (GEW- Materialien aus Hochschule und Forschung, 114), Bielefeld: Bertelsmann 2008, 117 S., ISBN: 978-3-7639-3661-8

INHALT: "Der vorliegende Tagungsband zieht eine erste Bilanz der Exzellenzinitiative an den deutschen Hochschulen. Die Autoren befassen sich in ihren Beiträgen mit den Voraussetzun- gen für exzellente, wettbewerbsorientierte Hochschulen, mit der Entscheidungsfindung in den Gutachtergremien und den möglichen Folgen der Exzellenzinitiative für die akademische Lehre, die Nachwuchsförderung, die Gleichstellungspolitik und die deutsche Hochschulland- schaft insgesamt. Der Band veröffentlicht die Ergebnisse der Tagung 'Making Excellence', die das Institut für Hochschulforschung (HoF) in Kooperation mit der Gewerkschaft Erzie- hung und Wissenschaft (GEW) veranstaltet hat." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Peer Pasternack: Die Exzellenzinitiative als politisches Programm - Fortsetzung der normalen For- schungsförderung oder Paradigmenwechsel? (13-36); Wolfgang Fach: "Unbedingte Universi- täten" (37-44); Peter Scharff: Die Exzellenzinitiative: eine Reflexion der TU Ilmenau (45-48); Stefan Hornbostel: Evaluation der Exzellenzinitiative: Gibt es objektive Kriterien für Exzel- lenz? (49-64); Johannes Moes: Was bedeutet die Exzellenzinitiative für die Nachwuchsförde- rung? (65-84); Anke Burkhardt: Excellence meets Gender (85-98); Roland Bloch, Andre Lottmann, Carsten Würmann: Making Excellence - Die Exzellenzinitiative 2004-2008 (99- 116).

[141-L] Böhlke, Effi; Laborier, Pascale; Knie, Andreas; Simon, Dagmar (Hrsg.): Exzellenz durch Steuerung?: neue Herausforderungen für das deutsche und das französische Wissenschaftssystem, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik, Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik, 2009-602), (Deutsch-französische Konferenz "Exzellenz durch Steuerung? Neue Herausforderungen für das deutsche und das französische Wissenschaftssystem", 2007), Berlin 2009, 135 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/iii09-602.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIII2009-602

INHALT: "Die Beiträge dieses Discussion Papers gehen auf eine deutsch-französische Konferenz zum Thema 'Exzellenz durch Steuerung? Neue Herausforderungen für das deutsche und das französische Wissenschaftssystem' zurück, die Ende November 2007 stattfand. Anlass waren die neueren wissenschaftspolitischen Initiativen in beiden Ländern, die neue Institutionen der Steuerung, Evaluation und Finanzierung von Forschung und Lehre hervorgebracht haben und die zum Teil tief in die bestehende Governance der Wissenschaft eingreifen. Im Mittelpunkt 92 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

der Debatte stand die Frage, ob und in welcher Weise die sich herausbildenden 'neuen' Insti- tutionen, Organisationen, Instrumentarien und Verfahren geeignet sind, den derzeitigen und künftigen Herausforderungen für Wissenschaft und Forschung in einem veränderten gesell- schaftlichen Umfeld angemessen zu begegnen. In den Beiträgen wird auch thematisiert, wie sich die Wissenschaftssysteme beider Länder zueinander verhalten: Sind Muster der Konver- genz oder Divergenz erkennbar? Gilt die für das deutsche Universitätssystem - in ihrer Hum- boldt'schen Ausprägung - konstatierte Legitimitätskrise auch für Frankreich? Und: Gibt es ne- gativ konnotierte Konvergenzprozesse - etwa im Hinblick auf die Zunahme prekärer Arbeits- verhältnisse? Die Beiträge zeigen vor allem, dass ähnliche neue Governanceinstrumente, in Deutschland unter dem Label 'New Public Management' bekannt, vor dem Hintergrund unter- schiedlicher kultureller Traditionen und eines unterschiedlichen Staatsverständnisses anders wahrgenommen und kontextuiert werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christophe Charle: La recherche en sciences sociales en France depuis 1945, un bilan historique et criti- que (4-22); Christian de Montlibert: L'autonomie scientifique dévoyée (23-46); Dominique Pestre: A new regime of sciences in society and society in science today? A reflection on the last three decades (47-69); Stefan Lange: Neuer gesellschaftlicher Legitimierungsbedarf der Wissenschaft in Deutschland - Veränderungen in der Wissenschafts-Governance am Beispiel der Universitäten (70-96); Robert Paul Königs: Neue Formen der Forschungsförderung (97- 105); Pierre-Olivier Pin, Jean-Michel Roddaz: Agence nationale de la recherche Les activités du département Sciences humaines et sociales (106-112); Eva Barlösius: Klappt binationales Evaluieren? Erfahrungen aus einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe (113-125); Jean- Yves Mérindol: Réforme ou Révolution ? Les transformations actuelles du paysage scientifi- que français (126-133).

[142-L] Butler, Judith: Kritik, Dissens und akademische Freiheit, in: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 5/2008, H. 1, S. 3-22

INHALT: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, ob man Kritik weiterhin als etwas verstehen kann, das sich von der Praxis der Zerstörung, der Verneinung, des Nihilismus oder des ungezügelten Skeptizismus unterscheidet. Ist Kritik vielleicht die Revolution auf der Ebene der Verfahrensweise, ohne die man das Recht auf Dissens und Prozesse der Legitima- tion nicht absichern kann? Wenn Stipendienanträge wegen der Fragen, die sie stellen (und ohne irgendeinen Bezug auf die Schlussfolgerungen, die sie ziehen), abgelehnt werden, dann muss man fragen, ob die Bereiche des Sagbaren und des Fragbaren geschlossen werden, um die kritische Debatte zu begrenzen und die Forderung nach Rechtfertigung des jeweils eige- nen Standpunkts zu vereiteln. Um solche Standpunkte debattieren zu können, müssen sie in der akademischen und öffentlichen Debatte erst einmal zugelassen sein. Sie müssen als Standpunkte betrachtet werden. Es muss, so die These, Raum für eine Reihe von Fragen über die Bedeutung der Vernichtung eines Staates und über die Bedingungen staatlicher Legitimi- tät geben. Ist die Erweiterung des Rechts auf Staatsbürgerschaft durch formale und gesetzli- che Mittel oder durch neue Bemühungen um eine Verfassung gleichbedeutend mit der Ver- nichtung eines Landes oder seines Volks? Wie hat sich diese erschreckende Schlussfolgerung durchgesetzt, und hält sie uns manchmal davon ab, sehr grundsätzliche Fragen über Gleich- heit und Gerechtigkeit zu stellen? Vielleicht brauchen wir eine andere Art der Untersuchung, um zu erfahren, was die Bemühungen antreibt, das Sag- und Denkbare durch Mittel zu be- schneiden, die eben die demokratischen Werte kompromittieren, in deren Namen die Zensur soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 93 3.2 Wissenschaftssystem

ausgeübt wird, und die Denkmodi mit solchen Standpunkten vereinen, die unkritisch der staatlichen Politik folgen. Die Identifizierung und der Ausschluss von "Schurkenpositionen" verdeckt, dass jede kritische Frage aus der Sicht der vorhandenen Konventionen ursprünglich eine "Schurkenfrage" war. Wir verspielen die Tradition von Sokrates und Kant, von Derrida und Foucault ganz zu schweigen, wenn gerade die Fragen, die einen kritischen Standpunkt gegenüber Autorität und staatlichen Verpflichtungen etablieren würden, nicht gestellt werden dürfen. Es kann sein, dass wir von den existierenden Autoritäten zum Schweigen gebracht werden, aber paradoxerweise sind wir auch zu Subjekten geworden, deren Schweigen und "politisches Gestammel" eine Seinsweise definiert. (ICF2)

[143-F] Chlosta, Kristin, Dipl.-Kff. (Bearbeitung): Eine turniertheoretische Analyse der Anreiz- und Selbstselektionseffekte von Berufungstur- nieren an deutschen Hochschulen vor und nach der jüngsten Dienstrechtsreform

INHALT: Bereits seit einiger Zeit steht die Gestaltung der Laufbahn von Wissenschaftlern im Mittelpunkt der Diskussionen an den deutschen Hochschulen. Neben der Frage nach den Leistungsanreizen des Karrieresystems gilt es, dessen Selbstselektionswirkung näher zu be- trachten. Inwiefern die Ausgestaltung des Berufungsverfahrens - interpretiert als relativer Leistungswettbewerb zwischen den Wissenschaftlern - zum einen die Entscheidung der Nachwuchswissenschaftler für eine wissenschaftliche Karriere und zum anderen die Leis- tungsbereitschaft der Wissenschaftler beeinflusst, wird sowohl theoretisch im Rahmen eines Turniermodells als auch empirisch auf Basis eines bereits existierenden Datensatzes analy- siert, um anschließend denkbare langfristige Auswirkung der jüngsten Dienstrechtsreform zu diskutieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Die Idee relativer Leistungsturniere basierend auf dem Grundmodell von Lazear/ Rosen (1981) wird auf die Situation der Berufung von Professoren übertragen. Es finden ent- sprechende Erweiterungen des Grundmodells statt, um die Besonderheiten der Berufungen zu erfassen. Im Anschluss an die theoretische Analyse erfolgt eine empirische Überprüfung von - aus den Modellergebnissen abgeleiteten - Hypothesen, um daran anschließend die mögli- chen Auswirkungen der Dienstrechtsreform zu diskutieren. Die Datenanalyse erfolgt in Ko- operation mit Marina Fiedler und Isabell Welpe von der LMU in München. DATENGEWIN- NUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 578; Nachwuchswissenschaftler). VERÖFFENTLICHUNGEN: Pull, Kerstin; Chlosta, Kristin: Die Attraktivität wissenschaftli- cher Karrieren. in: attempto! (ISSN 1436-6096), Jg. 23, 2007, S. 18-19 (Download unter: www.uni-tuebingen.de/Personal_und_Organisation/pdf_files/attempto_pull_chlosta_07.pdf ). ARBEITSPAPIERE: Chlosta, Kristin; Pull, Kerstin: The incentive effects of appointment tournaments in German higher education. 2008. ART: BEGINN: 2004-03 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Tübingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachrichtung BWL Lehrstuhl für Personal und Organisation (Nauklerstr. 47, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected]) 94 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

[144-L] Federkeil, Gero: Das CHE-Hochschulranking - Methodik und Ergebnisdarstellung, in: Amtliche Hochschulstatistik und Hochschulrankings : Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung des Statistischen Bundesamtes am 9. und 10. November 2006 in Wiesbaden, 2007, S. 14-22, ISBN: 978-3-8246-0799-0 (Graue Literatur; /www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020608)

INHALT: Das CHE-Hochschulranking startete 1998 mit einem Vergleich in den Fächern Be- triebswirtschaftslehre und Chemie, in denen damals die Einschätzung der Verfügbarkeit von Daten wie auch der Bereitschaft, sich einem bundesweiten Vergleich zu stellen, am positivs- ten eingeschätzt wurden. Seitdem ist das Fächerspektrum kontinuierlich auf nunmehr 36 Fä- cher angewachsen, die das Fächerspektrum von rund 80 % der Studienanfänger Deutschland abdecken. Seit 2004 begann das CHE schrittweise mit einer Internationalisierung des Ran- kings und bezog erst die Universitäten Österreichs und später auch die der Schweiz mit ein. Der Beitrag gibt im Folgenden zunächst einen Überblick über die Zielsetzung des CHE-Ran- kings. Ferner werden vier methodische Grundsätze des Rankings dargestellt, die es insbeson- dere von den meisten angelsächsischen Rankings unterscheidet: strikt fachspezifisches Ran- king, multi- dimensionales Ranking anstelle eines Gesamtwertes, multiperspektivisches Ran- king und Berechnung von Ranggruppe anstelle von Rangplätzen. Abschließend gibt der Bei- trag einen Überblick über die Indikatoren sowie die Art der Ergebnisdarstellung des CHE- Hochschulrankings. (ICG2)

[145-L] Felt, Ulrike: Wissenschaft, in: Rudolf Forster (Hrsg.): Forschungs- und Anwendungsbereiche der Soziologie, Wien: WUV Facultas, 2008, S. 282-295

INHALT: Es ist für die Wissenschaftsforschung zentral, Wissenschaft als soziales System zu be- greifen und sie sowohl in ihren Grundstrukturen als auch im realen Forschungsalltag zu ver- stehen. Wer bestimmt, was eine relevante wissenschaftliche Frage ist? Was sind zulässige Methoden und Praktiken des Erkenntnisgewinns? Ab wann gilt etwas als wissenschaftlich be- legtes Faktum? Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass Wissenschaft und Gesellschaft miteinander verwoben sind und Wissenschaft immer in einem komplexen Verhandlungspro- zess innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft versteht. Dabei spielen vielfältige soziale Kontexte, in die Wissenschaft eingebettet ist, eine maßgebliche Rolle und zwar nicht nur auf der Ebene der Organisation von Forschung, sondern auch auf der Ebene der Erkenntnispro- duktion. Wissenschaft und Technik gestaltet diese sozialen Kontexte, während sie gleichzei- tig von diesen bis hinunter auf die inhaltliche Ebene geprägt und gestaltet wird. In der heuti- gen Wissensgesellschaft gibt es immer mehr Orte, an denen Wissen über Wissenschaft, über deren Entwicklungslogik, ebenso wie ein Verständnis der Interaktionen zwischen Wissen- schaft und Gesellschaft dringend von Nöten ist. (ICB2)

[146-F] Grümer, Karl-Wilhelm, Dipl.-Volksw.; Rohlinger, Maria, M.A. (Leitung): Bewertung soziologischer Fachzeitschriften soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 95 3.2 Wissenschaftssystem

INHALT: Es ist da Ziel des Forschungspraktikums, Studierenden der sozialwissenschaftlichen Fächer eine praktische Einführung in den Ablauf eines empirischen Forschungsprojekts zu geben. Inhaltlich geht es darum, aus den konkreten Urteilen und Bewertungen von Fachkolle- gen über soziologische Fachzeitschriften eine Rangordnung dieser Zeitschriften abzuleiten und einige Faktoren herauszuarbeiten, die den Prozess der Bewertung beschreiben und erklä- ren können. ZEITRAUM: 2006/2007 METHODE: Methodisch wird im Gegensatz zu den gängigen Rankings auf der Basis von Zitati- onsanalysen ein Vorgehen gewählt, dass auf den subjektiven Urteilen von Fachwissenschaft- lern beruht. Das Projekt stellt einen ersten Versuch im deutschsprachigen Bereich dar, für einen Aspekt der Evaluation sozialwissenschaftlicher Forschung, nämlich für die Bewertung des Forschungsoutputs, auf der Basis der Bewertung von und der Urteile über Fachzeitschrif- ten ein gesichertes Rating oder eine Rangordnung dieser Zeitschriften zu erhalten. Untersu- chungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stich- probe: 2.400; Mitglieder des Bundesverbands deutscher Soziologinnen und Soziologen, der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie; Auswahlverfahren: total). ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, For- schungsinstitut für Soziologie (Greinstr. 2, 50939 Köln); GESIS - Leibniz-Institut für Sozial- wissenschaften (Postfach 410960, 50869 Köln) KONTAKT: Rohlinger, Maria (Tel. 0221-4769445, e-mail: [email protected])

[147-F] Grunert, Cathleen, Dr.; Bathke, Gustav-Wilhelm, apl.-Prof.Dr. (Leitung): Evaluation von Studium und Lehre an der Philosophischen Fakultät

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Halle METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Stan- dardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 500; Studierende und Lehrende der Philosophi- schen Fakultät der Universität Halle, Studiengänge Lehramt, Bachelor und Erzie- hungswissenschaften; Auswahlverfahren: Zufall). Gruppendiskussion (Stichprobe: 6 Grup- pen; Studierende und Lehrende der Philosophischen Fakultät, Studiengänge Bachelor Erzie- hungswissenschaften). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissen- schaften, Institut für Pädagogik Arbeitsbereich Quantitative Methoden empirischer Sozialfor- schung (Franckeplatz 1, 06110 Halle) KONTAKT: Grunert, Cathleen (Dr. Tel. 0345-5523842, e-mail: [email protected])

[148-L] Hanlon, Gerard; Dunne, Stephen; Harney, Stefano: Kreativität messen?: Paradoxien des britischen 'Research Assessment Exercise', in: WestEnd : neue Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 5/2008, H. 1, S. 71-86

INHALT: Die Verfasser untersuchen die Frage, warum im Wissenschaftsbereich in Großbritanni- en bürokratische Strukturen und Kontrollen ständig zunehmen. Das Phänomen wird anhand des Research Assessment Exercise (RAE) untersucht. Das RAE ist eine landesweite Erhe- 96 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

bung und Evaluierung der Forschungstätigkeit, die alle fünf bis sieben Jahre durchgeführt wird und alle Bereiche der Forschung einbezieht. Sämtliche in der Forschung tätigen Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter müssen jeweils vier Arbeiten einreichen. Hinzu kommen Anga- ben über eingeworbene Mittel, über beteiligte Studierende und Doktoranden, des Weiteren Nachweise zur Reputation und anderes mehr. Erstellt wird so ein Ranking der Institute. Staat- liche Mittel werden ihnen entsprechend dieser Evaluierung zugewiesen. Der erklärte Zweck des RAE ist es, die Effizienz der Forschungstätigkeit zu erhöhen und Exzellenz in der For- schung zu belohnen, um so das Wissenschaftsfundament im Vereinigten Königreich auszu- und damit, so die Hoffnung, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Nimmt man die Zahl der veröffentlichten wissenschaftlichen Beiträge als Messlatte, könnte das RAE für sich reklamieren, erfolgreich zu sein. Die Autoren zeigen, dass der Evaluie- rungsprozess recht mechanisch abläuft und Quantität über Qualität stellt, die Wissensproduk- tion individualisiert, wo sie doch tatsächlich einer gemeinsamen Anstrengung entspringt, und dabei akademische Werdegänge ihrem Charakter nach verändert. Der Prozess wird als etwas, das im universitären Bereich innovatives Denken beiseite schiebt oder verdrängt, dargestellt. (ICF2)

[149-L] Hornbostel, Stefan; Simon, Dagmar; Heise, Saskia (Hrsg.): Exzellente Wissenschaft: das Problem, der Diskurs, das Programm und die Folgen, (iFQ- Working paper, No. 4), Bonn 2008, 131 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-39882)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Stefan Hornbostel, Dagmar Simon: Der Ruck, die Reputation und die Resonanzen (5-8). I. Rückblick und alte/ neue Qualitätsdiskurse - Peter Th. Walther: Strukturreform und Personalpolitik als Vorraussetzung von Exzellenz? Das System Althoff historisch betrachtet (9-12); Ulrich Teichler: Exzellenz und Differenzierung: auf der Suche nach einer neuen Systemlogik (13-22); Sabine Maasen: Exzellenz oder Transdisziplinarität: zur Gleichzeitigkeit zweier Qualitätsdiskurse (23-32); Marcel Herbst: Zur Illusion der Reform (33-38). II. Kriterien und Verfahren - Ulrich Schmoch, Torben Schubert: Nachhaltigkeit von Anreizen für exzellente Forschung (39-50); Edgar Schiebel: Die Rolle von Science Maps in der österreichischen Exzellenzinitiative Wissenschaft (51-58). III. Effekte - Richard Münch: Die Schattenseite der Errichtung von institutionellen Leuchttürmen in der Wissenschaft: wie Konzentrationsprozesse die Produktivität pro Personaleinsatz verringern (59-68); Göran Me- lin: Sweden: towards a new R&D contract? (69-72); Georg Krücken: Die Transformation der Universität? Überlegungen zu den Effekten von Exzellenzprogrammen (73-80); Andreas Knie, Holger Braun-Thürmann: Katalysator des Wandels: die Wirkung der Exzellenzinitiati- ve auf das Verhältnis von Wirtschaft und Wissenschaften (81-92). IV. Ausblick - Margret Wintermantel: Profilbildung und Exzellenzinitiative: Perspektiven der Differenzierung im deutschen Hochschulsystem (93-96); Matthias Kleiner: Exzellenzinitiative - nach der Ent- scheidung (97-105).

[150-L] Huber, Peter M.: Staat und Wissenschaft, (Schönburger Gespräche zu Recht und Staat), Paderborn: Schöningh 2008, 102 S., ISBN: 978-3-506-76551-2 (Standort: UB Bonn(5)-2008/7189) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 97 3.2 Wissenschaftssystem

INHALT: Der Verfasser diskutiert das dialektische Verhältnis von Staat und Wissenschaft und zeigt, in wie fern beide wechselseitig aufeinander angewiesen sind. Er behandelt den Antago- nismus von Wissenschaftsfreiheit und Instrumentalisierung der Wissenschaft und fragt nach einem der Wissenschaft adäquaten Hochschulrecht. Wissenschaft, so der Verfasser, benötigt Recht, um sich gegenüber Staat und Politik zu behaupten und sich als hochschulzentrierte Wissenschaft organisatorisch entfalten zu können. Umgekehrt ist es Aufgabe des Rechts, da- für zu sorgen, dass staatliche Entscheidungen von Fach- und Sachlichkeit geprägt bleiben. Eine Instrumentalisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch staatliche Entscheidungsträ- ger verbietet sich vor diesem Hintergrund. (ICE2)

[151-F] Isermann, Holger, M.A. (Leitung); Knieper, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Politische Kommunikation vs. Wissenschaftskommunikation: ein Vergleich zweier ähnlicher Systeme!

INHALT: Thesen: Der Ausbau von strukturellen Kopplungen zu den Systemen Wirtschaft und Medien führt in beiden Systemen zu ähnlichen Entwicklungen. Die politische und die wissen- schaftliche Kommunikation innerhalb des jeweiligen Systems weisen große Ähnlichkeiten auf. Sie zeichnet sich vor allem durch Konkurrenzen bzw. 'das Konzept der einzigen Lösung' aus. Die mediale Berichterstattung über die beiden Systeme geht bei allen Ähnlichkeiten aber von einem jeweils unterschiedlichen Systembild aus. Daraus leiten sich unter anderem fol- gende Fragestellungen ab: Warum haben Medien und Gesellschaft hinsichtlich der beiden Systeme Politik und Wissenschaft ein unterschiedliches Bild verinnerlicht? Wo liegen die ge- nauen Gründe für die verschiedene Wahrnehmung? Ist das gegenwärtige Systembild der Wis- senschaft überholt? Was bedeutet eine Aktualisierung dieses wissenschaftlichen Systembildes für den Wissenschaftsjournalismus bzw. die Gesellschaft? METHODE: Der Ansatz ist ein systemtheoretischer, der sich im Wesentlichen auf die Überle- gungen Luhmanns und neuerer Strömungen in der Systemtheorie stützt. Mithilfe eines Multi- methodendesign aus quantitativen und qualitativen Ebenen soll unter anderem das Selbstbild der Wissenschaftsjournalisten beleuchtet und ihr Blick auf das Wissenschaftssystem analy- siert werden. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (verschiedene Journalistische Arti- kel - Wissenschafts- und politischer Journalismus). Standardisierte Befragung, online (Wis- senschaftsjournalisten). Qualitatives Interview (zur Anreicherung der Befragungsergebnisse). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-08 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Braunschweig, Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaften (Bienroder Weg 97, 38106 Braunschweig) KONTAKT: Leiter (Tel. 0531-391-8964, Fax: 0531-391-8962, e-mail: [email protected])

[152-L] Käsler, Dirk: Die Soziologie auf der Suche nach akademischer Respektabilität: eine wissenschaftssoziologische Einordnung der Jenaer Debatten von 1922, in: Thomas Gondermann: Vom politischen Antisemitismus zum politischen Antiamerikanismus : der Wandel sozialer Demagogie bei Hermann Ahlwardt, Berlin: Metropol-Verl., 2008, S. 81-97 98 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

INHALT: Der Autor analysiert in einem historischen Rückblick den Jenaer Soziologentag aus dem Jahre 1922, bei welchem über "Das Wesen der Revolution" verhandelt wurde. Die Ta- gung gilt zwar gemeinhin als Beweis für die zeitdiagnostische und gesellschaftskritische Aus- richtung der wissenschaftlichen Soziologie der frühen Weimarer Republik, aber eine nähere Analyse der Referate und Diskussionsreden der in jenem Frühherbst in Jena versammelten Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) zeigt ein anderes Bild: Anstatt sich mit den Ereignissen und den dahinter stehenden gesellschaftlichen Zusammenhängen der unmittelbar zurückliegenden revolutionären Ereignisse im Deutschen Reich und seinen Nach- barländern analytisch, empirisch, theoretisch und kritisch zu befassen, widmeten sich die in Jena versammelten Soziologen erneut vor allem dem Streit um das Selbstverständnis der So- ziologie. Der Autor stellt für den Jenaer Soziologentag eine erhebliche Veränderung im Ver- gleich zu den beiden vorangehenden Soziologentagen fest und zeigt, dass sich die Kontrover- sen auf den Streit zwischen zwei Theorierichtungen verkürzten: "Beziehungslehre" versus "Marxistische Soziologie". Durch diese Konfrontation ging vor allem der Zweig einer kultur- wissenschaftlichen Soziologie in seiner personellen Repräsentation in Jena verloren. (ICI2)

[153-L] Keim, Wiebke: Vermessene Disziplin: zum konterhegemonialen Potential afrikanischer und lateinamerikanischer Soziologien, (Global Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 561 S., ISBN: 978-3-89942-838-4

INHALT: Die Verfasserin erhebt einen kritischen Anspruch und will globale Ungleichheiten auf- zeigen, nicht hinsichtlich ökonomischen Reichtums oder militärischer Macht, sondern hin- sichtlich wissenschaftlicher Produktion und Kommunikation. Soll an diesen bestehenden Un- gleichheiten etwas geändert werden, so müssen diese zunächst adäquat empirisch erfasst und ihre Gründe wie Auswirkungen erkannt werden. Die wissenschaftssoziologische Beschäfti- gung mit den Kontinenten des Südens ist ein erst in der Entstehung begriffener Forschungs- zweig. Die zentrale Frage, zu deren annäherungsweisen Beantwortung die Studie mit all ihren räumlich wie argumentativ notwendigen Umwegen dienen soll, so die Autorin, ist die nach der Artikulation zwischen lokalen oder nationalen Soziologien, die weltweit in äußerst un- gleichen Beziehungen kommunizieren, und nach dem nomothetischen Anspruch der Diszi- plin. Um der Problematik näher zu kommen, bietet der erste Teil eine geographische "Ver- messung" der Soziologie in ihrer internationalen Konstituiertheit und deckt die hier wirkende nordatlantische Dominanz auf. Der zweite Teil lenkt mit dem Konzept der konterhegemonia- len Strömung den Blick auf reale, wissenschaftspraktische Möglichkeiten, jene trotz ihrer strukturellen Verankerungen zu unterlaufen. Im dritten Teil wird der bisherige, als ermessen entlarvte Universalitätsanspruch der Soziologie kritisiert. Aufgrund der empirischen Untersu- chung zu nordatlantischer Dominanz und konterhegemonialen Strömungen wird auf die Idee einer "pluralistischen Universalität" hingewiesen und festgestellt, dass bis zu ihrer Verwirkli- chung noch viel zu tun bleibt. Die Frage, ob so etwas wie eine sozialwissenschaftliche Uni- versalität überhaupt möglich ist, gehört jedoch einer metatheoretischen, epistemologischen und philosophischen Ebene an. Sie kann wohl auch ohne eine ontologische Annahme über die grundsätzliche Gleichheit oder Verschiedenheit von Gesellschaften nicht beantwortet werden. Mit wissenschaftssoziologischen Mitteln ist die Lösung dieser Probleme daher nicht befriedi- gend zu leisten. (ICF2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 99 3.2 Wissenschaftssystem

[154-F] Klug, Heide, Dr. (Bearbeitung); Jansen, Dorothea, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung): Hochschulreformen und Informationssysteme. Organisation - Personen - Technik (Assozi- iertes Projekt der Forschergruppe "Governance der Forschung")

INHALT: Ausgangslage der Untersuchung sind die Reformen im Wissenschaftssektor und der dadurch ausgelöste Wandel von Wissenschaftsorganisationen. In diesem Prozess sind erhebli- che Veränderungen von Informationssystemen zu beobachten. Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit ist die Bedeutung von Informationssystemen für den Erfolg von Reformprozessen. Da die technologischen Maßnahmen häufig als Voraussetzung für den Erfolg der Reformen be- zeichnet und hohe Investitionen damit gerechtfertigt werden, verwundert die Tatsache, dass bisher keine Untersuchungen über die Richtigkeit dieser Annahme vorliegen. Einer Reihe normativer Vorschläge zur Gestaltung von Informationssystemen in Hochschulen steht bis- lang keine Analyse der Brauchbarkeit dieser Konzepte gegenüber. Diese Lücke soll durch die geplante Studie geschlossen werden. Ziel ist es, relevante Erfolgsfaktoren für die Einführung von Informationssystemen in Reformprozessen zu identifizieren. Managementaufgaben auf verschiedenen Ebenen und Anforderungen an entscheidungsrelevante Informationen ändern sich. Berichts- und Informationssysteme müssen daher in veränderten Prozessen neu gestaltet werden. Die Frage ist, ob die Reformziele so formuliert sind, dass sie existierende oder verän- derte Strukturen und Prozesse berücksichtigen. Wird der Wandel bewusst gestaltet oder voll- zieht er sich (teilweise) automatisch? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Die Analy- se von Fallstudien soll in einer Formulierung von Thesen über relevante Faktoren zur Errei- chung eines Reformerfolgs münden. Der Reformerfolg wird dabei als Zielerrechung der im Vorfeld der Reformen formulierten Ziele verstanden. Nicht näher untersucht, vielmehr als grundlegende Annahme vorausgesetzt, wird die positive Wirkung des Reformerfolgs auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit und auf die Strategiefähigkeit von Hochschulen und der damit einhergehende Erfolg der Organisation. METHODE: Gegenstand der Untersuchung ist die Organisation Hochschule und die innerh. die- ser Organisation stattfindenden Reformen. Um die Reformprozesse detailliert untersuchen zu können, werden zwei im Rahmen des New Public Managements zentrale und häufig einge- führte neue Steuerungsinstrumente - die kaufmännische Buchführung und die dezentrale Res- sourcenverantwortung - herangezogen und die Relevanz von Informationssystemen für die Umsetzung dieser Instrumente geprüft. Auf operativer Ebene handelt es sich dabei um Fi- nanzbuchhaltungssysteme, die die Einführung der kaufm. Buchführung techn. unterstützen. Finanzbuchhaltungssysteme werden meist im Rahmen eines vollst. integrierten Enterprise Ressource Planning (ERP) - Systems eingeführt, wie bspw. SAP R/3. Auf strategischer Ebene handelt es sich um Führungsinformationssysteme, die häufig als Voraussetzung für eine Um- setzung der dezentralen Ressourcenverantwortung genannt werden. Informationssysteme werden definiert als "ein aufeinander abgestimmtes Arrangement von personellen, organisa- tor. und techn. Elementen, das dazu dient, Handlungsträger mit zweckorientiertem Wissen für die Aufgabenerfüllung zu versorgen" (Picot u. Maier 2002). Zur Beantwortung der Frage nach dem erfolgr. Einsatz von Informationssystemen in Reformen sind relevante Determinan- ten folgl. personalspezif., organisationsspezif. und technolog. Art. Um die Erfolgsfaktoren zu ermitteln, die zum Erfolg der Reformen unter Einsatz von Informationssystemen führen, wer- den Fallstudien durchgeführt. Die Forschungsfrage lautet, wie Informationssysteme, die aus den Komponenten Organisation, Personen und Technik bestehen und die zur Unterstützung der Einführung von Neuen Steuerungsinstrumenten im Zuge der Hochschulreformen umge- staltet werden, zum Reformerfolg beitragen können. Für die Fallstudien wurden vier Hoch- schulen ausgewählt, in denen leitfadengestützte Interviews mit Managementverantwortlichen 100 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

der Hochschulen, Projektverantwortlichen und den Nutzern der Informationssysteme bzw. Betroffenen der Reformmaßnahmen geführt wurden. Den Interviews ging eine detaillierte Dokumentenanalyse voraus. Das Fallstudienkonzept und der Interviewleitfaden wurden im Vorfeld der Untersuchung in Expertengesprächen hinsichtl. der Eignung für die gewählte Fra- gestellung validiert. Es wurde ein "most dissimilar case design" gewählt. Bei diesem For- schungsansatz werden mögl. unterschiedl. Untersuchungsobjekte ausgewählt, um ähnliche Erkenntnisse für sehr versch. Fälle auf weitere Fälle übertragen zu können. Folgende Kriteri- en lagen der Fallauswahl zu Grunde: a) Art und Umfang der Reformvorhaben, b) eingeführte Standardsoftware, c) Hochschultyp, d) Größe der Universität, e) rechtl. Rahmenbedingung. Für die Analyse werden organisationstheoret. Ansätze herangezogen, die sowohl betriebswirt- schaftl. und als auch sozialwiss. Erkenntnisse beinhalten. Eine interdisziplinäre Herangehens- weise ermöglicht eine detaillierte Analyse der empirisch erfassten Phänomene. Der Untersu- chung zu Grunde liegende konzeptionelle Ansätze - Mintzbergs Expertenorganisation und Adhokratie (1983, 1992) sowie das Promotorenmodell von Witte (1973) und Hauschildt (1999) - werden im Zuge der Auswertung herangezogen, um die Fragestellung und die Fall- studienanalyse zu systematisieren. Die Aussagen der organisator. und personellen Typologi- en, die sich aus diesen Ansätzen ergeben, werden dabei mit den empir. Befunden verglichen. Mintzbergs Typologien liefern hierbei insb. zur Unterfütterung organisationsspezif. Determi- nanten hilfreiche Hinweise. Das Promotorenmodell dient einer Erklärung der Beobachtungen insb. im Zusammenhang mit den personalspezif. Erfolgsfaktoren. Im Zuge der Auswertung werden gleichzeitig die Grenzen der konzeption. Ansätze aufgezeigt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Informationssysteme erst dann erfolgreich eingeführt werden können, wenn technolog. Neuerungen mit organisator. Veränderungen abgestimmt sowie von den re- levanten Personen akzeptiert und unterstützt werden. VERÖFFENTLICHUNGEN: Klug, Heide: Hochschulreformen und Informationssysteme. Orga- nisation - Personen - Technik. Interdisziplinäre Schriften zur Wissenschaftsforschung, Bd. 3. Baden-Baden: Nomos 2008.+++Klug, Heide: Herausforderungen an das Informationsmana- gement einer Hochschule. in: Hochschulmanagement, Bd. 3, 2008, H. 1, S. 17-22.+++Klug, Heide: Informationssysteme in Hochschulreformen. Aktuelle Entwicklungen - organisations- theoretische Ansätze - Thesen. in: Müller, Paul (Hrsg.): 20. DFN-Jahrestagung. 06.06.2006- 09.06.2006. Tagungsband. Heilbronn 2006, S. 60-75. ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Sektion 02 Verwaltung in der Mehrebenenpolitik (Freiherr-vom-Stein-Str. 2, 67346 Speyer); Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (64277 Darmstadt) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06151-16-6825, e-mail: [email protected]); Betreuerin (Tel. 06232-654-359, e-mail: [email protected])

[155-L] Krais, Beate: Wissenschaft als Lebensform: die alltagspraktische Seite akademischer Karrieren, in: Yvonne Haffner (Hrsg.) ; Beate Krais (Hrsg.): Arbeit als Lebensform? : beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 177-211

INHALT: Die Verfasserin setzt in ihrer Untersuchung über Karrieren von Frauen in der Wissen- schaft an der das Selbstverständnis von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen prägen- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 101 3.2 Wissenschaftssystem

den Vorstellung von Wissenschaft als einer Lebensform an, die kein anderes Engagement ne- ben sich duldet. Männer und Frauen gehen mit dieser Vorstellung unterschiedlich um. Im Verein mit den besonderen Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Karrieren in Deutschland trägt dies dazu bei, dass junge Frauen sehr viel häufiger als ihre männlichen Kollegen eine einmal eingeschlagene wissenschaftliche Karriere nicht fortführen oder aber auf eine Familie verzichten. Zu den größten Hemmnissen, so die These, für eine von der Idee der Gleichbe- rechtigung getragene Modernisierung der Universität gehört heute weniger die Weigerung von Professoren, Frauen als Wissenschaftlerinnen anzuerkennen, als vielmehr die hoch pro- blematische Konstruktion von wissenschaftlichen Karrieren. Der Weg zur wissenschaftlichen und materiellen Selbstständigkeit ist zu lang, zu prekär in den Beschäftigungsbedingungen, er ist zu sehr ein Weg, der vom Prinzip des per aspera ad astra her konstruiert ist, und vor allem ist er viel zu wenig planbar durch die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst - sie mögen tüchtig und begabt sein, sie selbst haben wenig Einfluss darauf, ob sie den Sprung in eine Professur schaffen oder nicht. (ICF2)

[156-L] Krause, Jürgen; Riege, Udo; Stahl, Matthias; Zens, Maria: Stand und Perspektiven der Erfassung sozialwissenschaftlicher Publikationen: Erfahrungen aus der Pilotstudie Forschungsrating Soziologie, in: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 38/2009, H. 3, S. 316-330 (Standort: UuStB (Köln)38-XG0236; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Beitrag bezieht die Erfahrungen von GESIS aus der Publikationserhebung im Rahmen der Pilotstudie Forschungsrating Soziologie auf die Qualität und Validität der Infor- mationen in SOLIS und sowiport sowie auf die allgemeinere Fragestellung, wie die Fachin- formation für die Sozialwissenschaften den Anforderungen der Fachdisziplin und deren Eva- luation entsprechen kann. Die Erhebung von Veröffentlichungen gehört zu den konsensuellen Bereichen wissenschaftlicher Leistungsmessung. Die Soziologie zeichnet sich durch ein Pu- blikationsverhalten mit hoher Interdisziplinarität und breiter Streuung hinsichtlich der Publi- kationstypen und -organe sowie der geographischen Verteilung aus. Daraus ergeben sich be- sondere Herausforderungen für die möglichst umfassende Dokumentation und Erschließung. Das Forschungsrating des Wissenschaftsrats war - quasi im Nebeneffekt - damit auch ein be- sonderer Selbsttest für das integrierte Datenbank- und Portalangebot von GESIS, da hieraus eine Vorlagemenge erstellt wurde. Die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler konnten ihre Literaturlisten in einem Online-System einsehen, korrigieren und er- gänzen. Die Analyse der Vorlagemenge und Nachmeldungen gibt Aufschlüsse über Streu- ungseffekte, woran sich Fragen und Vorschläge zur effizienten Integration von Informationen unter Nutzung der technischen Möglichkeiten anschließen." (Autorenreferat)

[157-L] Kreckel, Reinhard (Hrsg.): Zwischen Promotion und Professur: das wissenschaftliche Personal in Deutschland im Vergleich mit Frankreich, Großbritannien, USA, Schweden, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz, Leipzig: Akad. Verl.-Anst. 2008, 408 S., ISBN: 978-3-931982-61-4

INHALT: "Steigende Studierendenzahlen, wachsende Kosten für Lehre und Forschung sowie die Intensivierung der internationalen Bildungs- und Wissenschaftskonkurrenz sind nicht nur ein deutsches Problem. Der Band zeigt auf der Grundlage aktueller Recherchen, wie andere 102 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

große westliche Hochschul- und Wissenschaftssysteme auf die gleichen Herausforderungen reagieren, wie sie dabei mit ihren gewachsenen Traditionen umgehen und welche Reformen in Angriff genommen werden. Die akademischen Karrierestrukturen, die im Mittelpunkt der Studie stehen, sind stark von nationalen Eigenheiten und Interessenkonstellationen geprägt und deshalb besonders veränderungsresistent. Wie die vergleichende Analyse zeigt, gibt es - bei allen Unterschieden - einen gemeinsamen Nenner für alle anderen europäischen Hoch- schulsysteme, der sie von Deutschland unterscheidet. Überall gibt es dort unterhalb der Pro- fessur den auf Dauer tätigen Lecturer, Docent, Maitre de Conferences o.ä. als selbstständigen Hochschullehrer mit eigenen Lehr- und Forschungsaufgaben. Dadurch sind sie in der Lage, mit strukturellen Differenzierungen und gesteigerten Lehranforderungen flexibel umzugehen. An den deutschen Universitäten fehlt hingegen die Ebene der fest bestallten Dozenten unter- halb der Professur. Sie machen an deutschen Universitäten nur ein bis zwei Prozent des hauptberuflichen wissenschaftlichen Personals aus. Nahezu 80 % des hauptberuflichen wis- senschaftlichen Personals ist hier auf unselbstständigen Mittelbaupositionen unterhalb der Hochschullehrerebene beschäftigt, zwei Drittel davon auf befristeten Qualifikations- und/oder Drittmittelstellen. Die traditionelle Hausberufungssperre, die Hürde der Habilitation und die relative kleine Zahl der Professorenstellen machen die akademische Karriere für sie zu einem besonderen Wagnis. Der Versuch, mit der Einführung der selbständigen Juniorprofessur und des 'tenure track' Anleihen beim nordamerikanischen Hochschulsystem zu nehmen und damit diese Hindernisse zu überwinden, zeigt bis jetzt noch keine nachhaltige Wirkung. Die Studie stellt diese und weitere neuere Reformbemühungen in einen international vergleichenden Kontext und schafft damit wichtige Grundlagen für die Abschätzung ihrer Erfolgsaussichten. Eine Reihe von Reformanregungen schließt den Band ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeich- nis: Reinhard Kreckel Aus deutscher Sicht dringliche Problembereiche (27-34); Reinhard Kreckel, Peer Pasternack: Prämissen des Ländervergleiches (35-86); Reinhard Kreckel: Frankreich (88-123); Reinhard Kreckel: Großbritannien (124-165); Gero Lenhardt, Manfred Stock USA (166-202); Anke Burkhardt: Schweden (203-238); Reinhard Kreckel: Niederlande (239-276); Peer Pasternack: Österreich (277-301); Peer Pasternack: Schweiz (302-322); Rein- hard Kreckel: Vergleichende Analyse (323-373).

[158-L] Kreckel, Reinhard: Zwischen universeller Inklusion und neuer Exklusivität: institutionelle Differenzierungen und Karrieremuster im akademischen Feld: Deutschland im internationalen Vergleich, in: Barbara M. Kehm (Hrsg.): Hochschule im Wandel : die Universität als Forschungsgegenstand ; Festschrift für Ulrich Teichler, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 181-194, ISBN: 978- 3-593-38746-8

INHALT: Alle fortgeschrittenen Hochschulsysteme stehen vor dem Problem, wie sie die Not- wendigkeiten expandierender Breitenausbildung mit den Erfordernissen der Spitzenforschung und der Qualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses bei stagnierenden Finanzmitteln ver- einbaren können. Auf dieses "Breite-Spitze-Dilemma" gibt es zwei strukturelle Antworten: Differenzierung und Diversifizierung einerseits, Personalstrukturreformen andererseits. Hier- zu legt der Verfasser Ergebnisse einer Studie zu akademischen Personalstrukturen in Frank- reich, Großbritannien, den USA, Schweden, den Niederlanden, Österreich, Deutschland und der Schweiz vor. Er identifiziert vier Optionen, die die akademische Forschung von der Lehre entlasten können: institutionelle Externalisierung, interne Differenzierung, kategoriale Seg- mentierung und vertikale Stratifizierung. Gemeinsamer Nenner dieser Optionen ist eine Ab- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 103 3.2 Wissenschaftssystem

schottung der Forschung von der Lehre. In ihrer Hochschulpersonalpolitik verfolgen die un- tersuchten Länder unterschiedliche Strategien: binäre Personalstrukturen, einheitliche Perso- nalstrukturen, Tenure-Modelle, Habilitationsmodell und Juniorprofessur. Nahe liegend und in Europa weit verbreitet ist eine Ausweitung der Gruppe der selbständigen Hochschullehrer auf Kosten des Mittelbaus. (ICE2)

[159-L] Lehmann-Brauns, Sicco: Plädoyer für Pluralität: was die Politik aus Wissenschaftstheorie und Wissenschaftssoziologie lernen kann, in: Wissenschaftsmanagement : Zeitschrift für Innovation, Jg. 15/2009, H. 2, S. 18-23

INHALT: "Hochschulen und außeruniversitäre Forschung stehen gegenwärtig unter Reform- druck. Dieser Reformdruck betrifft grundsätzlich die Frage nach der angemessenen Organisa- tion des deutschen Wissenschaftssystems und konkretisiert sich auf der Ebene der Gover- nance von Forschungseinrichtungen durch Einführung spezifischer Formen des Hochschul- und Wissenschaftsmanagements. Die Frage nach der angemessenen Organisation des Ge- samtsystems der Wissenschaft bedarf der Kombination der Erkenntnisse verschiedener Diszi- plinen. Sie kann neben den Ergebnissen der Wissenschaftssoziologie und der jüngeren Wis- senschaftsgeschichte auch die der Wissenschaftstheorie berücksichtigen." (Autorenreferat)

[160-F] Lietz, Haiko, M.A.; Ins, Markus von, Dr.; Schwechheimer, Holger, Dr.; Mallig, Nicolai, Dipl.-Inf. (Bearbeitung); Hornbostel, Stefan, Prof.Dr.; Winterhager, Matthias, Dr.; Schmoch, Ul- rich, Dr.; Rehme, Silke (Leitung): Aufbau eines Kompetenzzentrums Bibliometrie für die deutsche Wissenschaft

INHALT: Entwicklung von bibliometrischen Methoden und Indikatoren; Entwicklung einer bi- bliometrischen Datenbasis; Entwicklung von Normierungen auf feiner Granulation; Entwick- lung automatisierter Verfahren zur Unifizierung und Homonymentrennung von Autoren und deren Affiliationen. METHODE: Theoretischer Ansatz ist ein Modell von wissenschaftlichen Publikationen, Koope- rationen und Referenzen in wissenschaftlichen Publikationen. Eine verbesserte Methode soll entwickelt werden, um eine tragfähige Grundlage für bibliometrische Studien und Analysen zu liefern. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hornbostel, Stefan: New approaches for research information and quality assurance. iFQ evaluates DFG funding activites. in: Plattform - Forschungs- und Technologieevaluierung, 2006, No. 27, pp. 10-11. Download: www.fteval.at/files/newsletter/ Newsletter_27.pdf .+++Hornbostel, Stefan: Leistungsbewertung in der Forschung. in: Public Health - Forschung, Lehre, Praxis, Jg. 14, 2006, Nr. 53, S. 19-20.+++Gauffriau, Marianne; Olesen Larsen, Peder; Maye, Isabelle; Roulin Perriard, Anne; Ins, Markus von: Comparisons of results of publication counting using different methods. in: Scientometrics, 77, 2008, 1. DOI: 10.1007/s11192-007-1934-2.+++Hornbostel, Stefan: Gesucht: aussagekräftige Indikato- ren und belastbare Datenkollektionen. Desiderate geisteswissenschaftlicher Evaluierung in Deutschland. in: Lack, Elisabeth; Markschies, Christoph (Hrsg.): What the hell is quality? Frankfurt am Main u.a.: Campus Verl. 2008, S. 55-73.+++Klingsporn, Bernd; Hornbostel, Stefan: Scientific authorship between social capital and ethical commitment. in: Vaccaro, An- tonino; Horta, Hugo; Madsen, Peter (eds.): Transparency, information and communication 104 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

technology: social responsibility and accountability in business and education. 2008, pp. 285 - 310.+++Larsen, Peder Olesen; Ins, Markus von; Maye, Isabelle: Scientific output and impact. Relative positions of China, Europe, India, Japan and USA. in: Kretschmer, H.; Havemann, F. (eds.): Proceedings of WIS 2008, Berlin. Download: www.collnet.de/Berlin-2008/Larsen- WIS2008soa.pdf .+++Larsen, Peder Olesen; Ins, Markus von: Lotka's law, co-authorship and interdisciplinary publishing. in: Kretschmer, H.; Havemann, F. (eds.): Proceedings of WIS 2008, Berlin. Download: www.collnet.de/Berlin-2008/LarsenWIS2008llc.pdf . ART: BEGINN: 2008-12 ENDE: 2012-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung INSTITUTION: iFQ - Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (Godesberger Allee 90, 53175 Bonn); Universität Bielefeld, Institut für Wissenschafts- und Technikfor- schung -IWT- (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Fraunhofer-Institut für System- und Inno- vationsforschung -ISI- (Breslauer Str. 48, 76139 Karlsruhe); Fachinformationszentrum Karls- ruhe (Postfach , 76344 Eggenstein-Leopoldshafen) KONTAKT: Lietz, Haiko (Tel. 0228-97273-21, e-mail: [email protected])

[161-L] Markl, Hubert: Sie sagen Einheit und erzeugen Einfalt: denn Wissenschaft gedeiht am besten in der Vielfalt ihrer Zweige, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 63/2009, H. 1 = H. 716, S. 71-76 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Die Einheit des Wissens beruht nach Meinung des Autors auf der Annahme von meh- reren Einheiten bzw. Postulaten: Erstens auf der Einheit der Welt, in der überall die gleichen Gesetze gelten, auf die manche Menschen geradezu gottesfürchtig vertrauen; zweitens auf der Einheit der Menschheit in allen ihren Mitgliedern; drittens auf der Überzeugung, dass alle Menschen an der gleichen Vernunft teilhaben - ein Postulat kantianischer Philosophie, also der Einheit menschlicher Vernunft und des menschlichen Geistes. Daraus folgt dann die "consilience", das heißt die Einheit der Wissenschaften, die in allen ihren Zweigen das Be- wusstsein dafür - gleichsam als lenkendes Vorstellungsbild ihres gemeinsamen Zieles - nie- mals vergessen darf. Aber eine "Einheitswissenschaft" kann damit nicht gemeint sein, wie der Autor in einer kritischen Betrachtung der gegenwärtigen Vermengung von Geistes- und Na- turwissenschaften zeigt. Die Freiheit wissenschaftlicher Erkenntnis zeigt sich seines Erach- tens in der gleichberechtigten Vielfältigkeit ihres Erkenntnisstrebens und wirkliche Einheit als überzeugende Einsicht kann nur aus der Freiheit zum Widerspruch kommen. (ICI2)

[162-L] Mittelstraß, Jürgen: Wenn sich die Forschung bewegt ...: über die Universität und die Notwendigkeit einer Reform unseres Wissenschaftssystems, (Oldenburger Universitätsreden : Vorträge, Ansprachen, Aufsätze, Nr. 173), Oldenburg: Bibliotheks- u. Informationssystem d. Univ. Oldenburg 2008, S. 13-29, ISBN: 978-3-8142-1173-2

INHALT: Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über ein differenziertes Wissenschaftssystem, das von der Universitätsforschung, definiert über die Einheit von Forschung und Lehre, über die Max-Planck-Forschung, definiert über besondere Leistungsprofile in neuen Wissenschaft- sentwicklungen, die Großforschung, definiert über große Forschungsgeräte und zeitlich be- grenzte Forschungs-und Entwicklungsaufgaben, die Fraunhofer-Forschung, definiert über soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 105 3.2 Wissenschaftssystem

wirtschaftsnahe Anwendungsforschung, bis hin zur Industrieforschung, definiert über eine enge Verbindung von Forschung und Entwicklung, reicht. Doch ist dieses System auch in sich innovativ? Entwickelt es sich weiter, und dies in die Richtung, in welche sich die For- schung, unabhängig von ihrer jeweiligen institutionellen Verfasstheit, bewegt? Der Autor dis- kutiert in seinem Vortrag die Zukunft der Universität als Forschungseinrichtung und geht u.a. auf die marginalisierte Universität, auf transdisziplinäre Perspektiven und auf die Rolle der Geisteswissenschaften ein. Er kritisiert insgesamt die Statik, d. h. die Unbeweglichkeit des deutschen Wissenschaftssystems, das Verteidigen der "Claims" in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und die "Soziologisierung aller Bildungsverhältnisse über deren Di- daktisierung zur Ökonomisierung". Einen Ausweg sieht er darin, dass das Feld der notwendi- gen Reformen nicht den Bürokraten überlassen bleibt, sondern dass sich die Wissenschaft selbst zum Subjekt ihrer institutionellen Entwicklung macht. Denn der Forschungsdynamik muss eine institutionelle Dynamik folgen und nicht umgekehrt, wie gemeinhin geglaubt wird. (ICG2)

[163-L] Moes, Johannes: Was bedeutet die Exzellenzinitiative für die Nachwuchsförderung?, in: Roland Bloch (Hrsg.) ; Andreas Keller (Hrsg.) ; André Lottmann (Hrsg.) ; Carsten Würmann (Hrsg.): Making Excellence : Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative, Bielefeld: Bertelsmann, 2008, S. 65-83

INHALT: Erklärtes Ziel der Exzellenzinitiative ist es, so der Verfasser, eine Differenzierung des deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystems (in vertikaler Richtung) zu befördern, aber aus dieser Differenzierung auch Druck zur Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems all- gemein zu entwickeln. Eine Differenzierung ist auch geboten in Bezug auf eine Analyse der Exzellenzinitiative als Ganzer, denn die drei Förderlinien unterscheiden sich in ihrer absehba- ren Wirkung deutlich voneinander. In der Studie wird die Position vertreten, dass die "Förder- linie Graduiertenschulen" im Großen und Ganzen als eine Fortsetzung der Versuche gelesen werden kann, die deutsche Promotion unter dem Druck geänderter Rahmenbedingungen in ein neues Modell, in das der "strukturierten Promotion", zu überführen - mit einem noch nicht einzuschätzenden Erfolg. Dies ist insofern bedeutsam, als dass hochschulpolitische Positio- nierungen entsprechend zwischen den verschiedenen Förderlinien unterscheiden müssten, wenn es um eine Bewertung der Exzellenzinitiative geht, auch und gerade in Bezug auf eine Fortführung der Initiative in neuen Antragsrunden, wie sie gegenwärtig diskutiert wird. (ICF2)

[164-L] Münch, Richard: Die Inszenierung wissenschaftlicher Exellenz: wie der politisch gesteuerte Wettbewerb um Forschungsressourcen die Wissenschaft den Darstellungszwängen der öffentlichen Kommunikation unterwirft, in: Herbert Willems: Theatralisierung der Gesellschaft : Bd. 1, Soziologische Theorie und Zeitdiagnose, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 485-497

INHALT: In Deutschland kann nach Einschätzung des Autors beobachtet werden, dass sich jen- seits des föderalen Pluralismus über Prozesse der Akkumulation von symbolischem Kapital seit Mitte der 1980er Jahre eine latente Konzentration von Forschungsmitteln auf wenige Standorte ergeben hat, in deren Hand sich die Definition von wissenschaftlicher Exzellenz in 106 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

die Richtung von Großprojekten mit hohem Drittmittelaufwand bewegt hat. Spätestens mit der Exzellenzinitiative zur Förderung von Wissenschaft und Forschung haben die Darstel- lungs- und Kommunikationszwänge an den deutschen Hochschulen auch die Wissenschaft er- fasst. Dabei zeigt sich in besonderem Maße, dass die wissenschaftliche Exzellenz sozial kon- struiert wird. Was als exzellent gilt, entscheidet sich in Verfahren der Exzellenzzuschreibung. Je mehr diese Verfahren in den Vordergrund der wissenschaftlichen Arbeit treten, umso grö- ßere Bedeutung erlangen Techniken der Inszenierung von Exzellenz. Nach Meinung des Au- tors verselbständigt sich dadurch die Konstruktion eines Rationalitätsmythos der leistungsge- rechten Verteilung von Forschungsressourcen, der weit von der Realität abweichen kann. Diese Kluft zwischen Mythos und Realität kann nur dadurch einigermaßen in Grenzen gehal- ten werden, dass der wissenschaftliche Wettbewerb offen gehalten und Tendenzen der Kon- zentration von Exzellenzzuschreibung auf wenige herausgehobene Institutionen unterbunden werden. (ICI2)

[165-L] Näher, Fiete; Böhr, Dorothea: Die Soziologie und ihre Perspektiven, in: Christian Dietrich (Hrsg.) ; Maria Hofmann (Hrsg.) ; Elisabeth Pönisch (Hrsg.) ; Christian Schladitz (Hrsg.) ; Christoph Schubert (Hrsg.): Perspektiven der Soziologie : Beiträge zum Ersten Studentischen Soziologiekongress, Hamburg: Kovac, 2008, S. 11-25, ISBN: 978-3-8300-3841-2 (Standort: UuStB Köln(38)-36A836)

INHALT: Die Frage nach Zukunft und Möglichkeiten des Faches variiert, so die Verfasser, in Abhängigkeit von dem Blickwinkel, der aufgrund einer bestimmten erkenntnistheoretischen Position eingenommen wird. In diesem Zusammenhang wird der wissenschaftstheoretisch problematische Charakter der Soziologie deutlich: Das Fach ist in sich uneinheitlich. Um die hieraus folgenden Konsequenzen besser verstehen zu können, wird in einem geistesgeschicht- lichen Abriss einigen hierfür ursächlichen Entwicklungen theoretischer Positionen nachge- gangen. Anschließend werden diese anhand ihrer epistemologischen Implikationen vergli- chen, um zu zeigen, wie wenig einzelne Bereiche des Faches miteinander vereinbar sind. Vor diesem Hintergrund werden im letzten Abschnitt dieses Artikels die Vor- und Nachteile ver- schiedener Konzeptionen der Soziologie dargestellt. Dabei wird besonders auf die Möglich- keiten einer einheitlich vorgehenden erklärenden Wissenschaft eingegangen. Auch die dazu notwendigen erkenntnistheoretischen Voraussetzungen werden zur Diskussion gestellt. (ICF2)

[166-L] Pasternack, Peer: Dazwischen und mittendrin: der Platz der deutschen Hochschulen in einer wissensgesellschaftlichen Systemarchitektur, in: Michael Craanen (Hrsg.) ; Ludwig Huber (Hrsg.): Notwendige Verbindungen : zur Verankerung von Hochschuldidaktik in Hochschulforschung, 2005, S. 9-16

INHALT: Der Verfasser fragt aus systemtheoretischer Perspektive nach dem Platz der deutschen Hochschule in der modernen Gesellschaft. Er lokalisiert ihn - die Perspektive von Beschäfti- gungs- und Innovationssystem berücksichtigend - im "Dazwischen", als Adapter zwischen Bildungs- und Wissenschaftssystem. Der Verfasser zeigt, wie die Dynamik der Wissensge- sellschaft und der Entwicklung Europas die deutsche Hochschule herausfordert, das Verhält- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 107 3.2 Wissenschaftssystem

nis von Forschung und Lehre neu zu bestimmen und die Nachhaltigkeit der Kopplung von kultureller und ökonomischer Reproduktion zu unterstützen. (ICE2)

[167-L] Raehlmann, Irene: Arbeitswissenschaft und Soziologie - eine produktive Beziehung?, in: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 38/2009, H. 3, S. 307-315 (Standort: UuStB (Köln)38- XG0236; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Bis heute ist es keineswegs selbstverständlich, Soziologie als einen integralen und gleichrangigen Teil der Arbeitswissenschaft zu begreifen. Erst im wissenschaftshistorischen Rückblick zeigt sich, welchen Anteil die Soziologie - namentlich Max Weber - an der Her- ausbildung der Arbeitswissenschaft als einer interdisziplinären Wissenschaft hat. Dieser Bei- trag der Soziologie bleibt häufig verdeckt, da eine außersoziologische Thematisierung sozio- logischer Sachverhalte, d. h. eine Versozialwissenschaftlichung auch in der Arbeitswissen- schaft verbreitet ist." (Autorenreferat)

[168-F] Robinson, Simon; Procter, Rob; Lane, Julia (Bearbeitung); Barjak, Franz (Leitung): Accelerating transition to Virtual Research Organisation in Social Science (AVROSS)

INHALT: The pan-European network for researchers GEANT and the national research and edu- cation networks (NREN) provide large scale transmission capacities which facilitate the transfer of data between academics and other connected researchers across Europe. On top of this network infrastructure further tools and applications have been developed which are known under the term of Grid computing or simply Grid. The latter has been described as dis- tributed computing in which the computing resources are not controlled centrally, open stan- dards is used and a nontrivial quality of service is achieved, i.e. the utility of the combined system is significantly greater than that of its parts. GEANT, the NREN and Grid infrastruc- tures together are e-Infrastructures (in Europe) or cyber infrastructures (in the US). Their main purposes are to facilitate seamless distributed computing, the combined utilization of distributed data and distributed collaboration among academic scientists and other researchers with similar needs. These activities are often subsumed under the headline of e-Science or e- Social Science. The European Commission, like the National Science Foundation in the US and other organisations at national level, has funded the development of e-Infrastructures. Some communities in the sciences such as High Energy Physics, Astronomy and Bioinforma- tics have adopted the e-infrastructures and engaged in e-Science activities, whereas the social sciences and humanities lag behind. The major goal of the AVROSS study is to understand the reasons behind the low level of adoption of e-Infrastructures in the social sciences. Its main aim is to support optimisation of Grid and GEANT developments, firstly by providing an analysis and assessment of the current conditions of use and to provide guidance on how e- Infrastructures may be better deployed and exploited, notably by the social sciences and hu- manities research communities. For this purpose, AVROSS will comprise the following ele- ments: a) A comprehensive overview of recent European (and worldwide) integration activi- ties in the field of high speed networking and Grid infrastructures in four fields within the so- cial sciences focusing on virtual research organizations and services for researchers as well as training opportunities for (post graduate) students. The four included fields are economic and social research, geography and regional science, computational linguistics, and archaeology. 108 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

b) An analysis of the eight most promising approaches to using e-Infrastructures in terms of a comprehensive description of the challenges, opportunities but also barriers for a large scale uptake. Fruitful areas for the analysis of these eight approaches are computer-based modelling and simulation, natural language processing and machine learning algorithms to capture and analyse web-based information, infrastructure for sharing and re-using data, new tools for data collection and analysis, collaborative research tools, and computer-supported collaborati- ve learning (CSCL) environments. c) The study will provide recommendations as to the pos- sible scenarios for a large scale roll out of virtual research organisations, and novel services for students based on CSCL environments. For more information contact: forsdata.unil.ch/re- search/inventory.asp?lang=e .| METHODE: TThe study will employ the following empirical methods to meet its objectives: A survey of early adopters and enthusiasts of e-social science will serve to identify e-social science projects in the four fields included in the stocktaking in Europe and the US and (to some extent) beyond and a list of highly promising approaches to using e-Infrastructures. Data on the identified projects will be collected through the web, as well as e-mail and phone queries to the responsible institutions. From the list of highly promising approaches eight ca- ses will be selected for the preparation of multiple case studies. These cases will be described through interviews with the initiators, providers, and managers. Moreover, their potentials will be assessed through small surveys of the user communities which ask for their awaren- ess, as well as the experiences, needs, and barriers in regard to using these particular tools and approaches. The analysis of the case studies will be structured by means of a theoretical fra- mework combined from previous work in the field of science and technology studies, in parti- cular the Social Shaping of Science and Technology and the functions in innovation systems approaches. VERÖFFENTLICHUNGEN: Barjak, F.; Lane, J.; Kertcher, Z.; Poschen, M.; Procter, R.; Ro- binson, S.: Case studies of e-infrastructure adoption. Paper presented at the 4th International Conference on e-Social Science, Manchester, UK, 19 June 2008 (accepted for publication in Social Computing Review). ARBEITSPAPIERE: Barjak, Franz; Wiegand, Gordon; Lane, Ju- lia; Kertcher, Zack; Poschen, Meik; Procter, Rob; Robinson, Simon: Accelerating transition to Virtual Research Organization in Social Science (AVROSS): first results from a survey of e-infrastructure adopters. Paper presented at the Third International Conference on e-Social Science, Ann Arbor, USA, 8 October 2007.+++Barjak, Franz: Accelerating transition to vir- tual research organisation in social science. Paper presented at the Open Workshop on e-In- frastructures (e-IRG Workshop), Lisbon, Portugal, October 11, 2007.+++Barjak, F.; Wie- gand, G.; Lane, J.; Kertcher, Z.; Poschen, M.; Procter, R.; Robinson, S.; Mentrup, A.: Accele- rating transition to Virtual Research Organization in Social Science (AVROSS). M4 Final Report. : FHNW 2007.+++Barjak, F.; Lane, J.; Kertcher, Z.; Poschen, M.; Procter, R.; Robinson, S.: e-Infrastructure adoption in the social sciences and humanities: cross-national evidence. Paper presented at the Oxford eResearch Conference 2008, Oxford, UK, 12 Sep- tember 2008 (submitted for publication). ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: Europäische Union FINANZIE- RER: Auftraggeber; EU-Projekt INSTITUTION: Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Wirtschaft -HSW- (Riggen- bachstr. 16, 4600 Olten, Schweiz); empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Techno- logieforschung mbH (Oxfordstr. 2, 53111 Bonn) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 109 3.2 Wissenschaftssystem

[169-L] Rol, Cecile: Die Soziologie, faute de mieux: Zwanzig Jahre Streit mit René Worms um die Fachinstitutionalisierung, in: Cecile Rol (Hrsg.) ; Christian Papilloud (Hrsg.): Soziologie als Möglichkeit : 100 Jahre Georg Simmels Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 367-400

INHALT: Der Beitrag versucht dem "experimentellen Status" der Simmelschen "Großen Soziolo- gie" von 1908, an der Grenze zwischen Monographie und Institution, näher zu kommen. Be- trachtet wird der chronologische Lauf von ihrer Redaktion, im Jahre 1893, bis zum Ende von Simmels Tätigkeit im DGS-Vorstand, im Oktober 1913. Hier drängt sich vor allem eine Ge- stalt auf: Rene Worms. Abwechselnd Kollege, Konkurrent und Gegner, derjenige, den Gabri- el Tarde "den strebsamen und omnivoren Agitator" genannt hat. Worms ist einer der wichti- gen Antipoden gewesen, dessen Berücksichtigung notwendig ist, um die Geschichte der frü- hen Soziologie zu verstehen. Simmel hat die missglückte Institutionalisierung des Faches mit der widerwillig verfassten "Großen Soziologie" in Verbindung gebracht: "Es ist ein geringer Trost, dass ein Buch, dessen Prinzip keine Vorgänger hat, nicht so vollkommen sein kann wie eines, das sich einer schon existierenden Wissenschaft einordnet u. nach bereits bewährter Methode arbeitet", teilte er z. B. Ende 1907 mit. Noch aufschlussreicher ist das untrennbare Verhältnis zwischen der "Soziologie" und der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Nicht nur auf Simmels Initiative hin wurde die Gesellschaft im Januar 1909 gegründet, son- dern nachdem er zum Vorstandsmitglied gewählt wurde, wollte er sich dieser Aufforderung nicht entziehen, da damals gerade seine Soziologie erschienen war und ein Fernbleiben von der Gründung der Gesellschaft als eine Art Demonstration erschienen wäre, die er vermeiden wollte. (ICA2)

[170-L] Ryan, Camille D.; Phillips, Peter W. B.: Evaluating knowledge management capacity in R&D networks: social network analyses of genome Canada projects, in: Uwe Serdült (Hrsg.) ; Volker G. Täube (Hrsg.): Applications of social network analysis ASNA 2005 : conference contributions, , October 20-21, 2005, Bamberg: WVB-Verl., 2008, S. 233-254, ISBN: 978-3-86573-374-0 (Standort: USB Köln(38)- 35A8901)

INHALT: Die fortschreitende Spezialisierung und die damit verbundenen Fragmentierung des Wissens erfordern vom heutigen Wissenschaftler engere Kooperationen und den Aufbau und die Pflege sozialer Netzwerke. Die Wissenschaften haben dafür besondere Infrastrukturein- richtungen des Wissensmanagements und -transfers über die traditionellen bibliothekarischen und dokumentarischen Methoden hinaus entwickelt. Der vorliegende Beitrag untersucht die sozialen Netzwerke und Kommunikationsstrukturen in einem großen, von der kanadischen Regierung geförderten Genomprojekt, das Forschung und Entwicklung in den Bereichen der Agrikultur, Umweltschutz, Fischerei, Forstwirtschaft und Medizintechnik betreibt. Die Netz- werkanalyse dieses Großprojekts betont vor allem die informellen Strukturen in der das ganze Land umfassenden Scientific Community. (ICA) 110 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

[171-L] Scherfer, Konrad (Hrsg.): Webwissenschaft: eine Einführung, (Einführungen : Kommunikationswissenschaft, Bd. 2), Berlin: Lit Verl. 2008, 286 S., ISBN: 978-3-8258-0947-8

INHALT: "Das World Wide Web unterscheidet sich strukturell erheblich von den traditionellen Medien und hat das Mediensystem von Grund auf verändert. Radikal sind die Auswirkungen der webtechnischen Innovation sowohl für die Medienlandschaft und die Gesellschaft als auch für diejenigen Wissenschaften, die sich mit Medien - deren Geschichte, Inhalten, For- men, Technik, Wirkungen usf. - befassen. In dieser Einführung werden vor diesem Hinter- grund einerseits Forschungsfragen einer zukünftigen Webwissenschaft auf einer übergeordne- ten Ebene diskutiert, andererseits werden die Perspektiven der relevanten Bezugswissenschaf- ten integriert" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Konrad Scherfer: Ist das Web ein Medi- um? (10-30); Helmut Volpers: Warum und zu welchem Zweck benötigen wir eine Webwis- senschaft? (31-51); Rainer Leschke: 'Diese Site wird nicht mehr gewartet'. Medienanalytische Perspektiven in den Medienwechseln (52-72); Christoph Ernst: Emergente Öffentlichkeit? Bausteine zu einer Theorie der Weböffentlichkeit (73-90); Helmut Volpers, Karin Wunder: Das ICH im Web. Auswirkungen virtueller Identitäten auf soziale Beziehungen (91-101); Tom Alby: Technikgeschichte des Webs (102-115); Cyrus Khazaeli: Visuelles Denken im In- teraktions- und Webdesign (116-136); Anja Bohnhof, Kolja Kracht: Das fotografische Bild im Web (137-153); David Kratz: Qualität im Web - Interdisziplinäre Website-Bewertung (154-169); Mercedes Bunz: Für eine neue Poesie der Neugier. Das Web verändert den Jour- nalismus - nicht nur online (170-180); Petra Werner: Das Web braucht Spezialisten, keine Generalisten. Zur Notwendigkeit einer webspezifischen Professionalisierung in der Ausbil- dung (181-194); Simone Fühles-Ubach: Online-Forschung im Web - Methodenschwerpunkte im Überblick (195-211); Jörg Hoewner: Im Spiel der Moden? Das Web in der Wirtschaft, die Wirtschaft im Web (212-233); Martina Waitz: Medizin im Web (234-250); Bernd Holznagel, Thorsten Ricke: Das Web und das Medienrecht (251-267); Dirk Lewandowski: Suchmaschi- nenforschung im Kontext einer zukünftigen Webwissenschaft (268-282).

[172-L] Schmoch, Ulrich: Geeignete Ansätze zur Messung wissenschaftlicher Leistung, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31/2009, H. 1, S. 26-41 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.ihf.bayern.de/?download=1-2009_gesamt.pdf)

INHALT: "Die Hochschulfinanzierung wird zunehmend von der Input- auf die Outputsteuerung umgestellt. Dies und die Stärkung der Hochschulleitungen bei der Mittelverteilung haben einen großen Bedarf ausgelöst, wissenschaftliche Performanz zu bewerten. Neben qualitati- ven Verfahren werden dabei auch in großem Umfang Performanzindikatoren genutzt, deren Eignung jedoch umstritten ist. Der Beitrag zeigt einen Ansatz auf, der über spezifische Indi- katoren unterschiedliche Dimensionen von wissenschaftlicher Performanz erfassen kann. Darüber hinaus werden geeignete Verfahren der Auswertung erläutert, die diese Mehrdimen- sionalität erhalten. Abschließend werden Möglichkeiten einer breiteren Einführung dieser Ansätze in die Hochschulpraxis erörtert." (Autorenreferat) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 111 3.2 Wissenschaftssystem

[173-L] Schulze, Bernd; Müller, Ulrike: Fachgesellschaften und Informationswege in der Sportsoziologie, in: Kurt Weis (Hrsg.) ; Robert Gugutzer (Hrsg.): Handbuch Sportsoziologie, Schorndorf: Hofmann, 2008, S. 390-395

INHALT: Die Verfasser dokumentieren zunächst nationale und internationale sportsoziologische Fachgesellschaften und Datenbanken. Im Folgenden geben sie einen Überblick über die Kon- ferenzen der DVS, der DGS-Sektion, der EASS und der ISSA sowie über vorliegende Konfe- renzdokumentationen. Abschließend werden Nachwuchsveranstaltungen, Fachzeitschriften, Einführungen in die Sportsoziologie und Verlagsreihen vorgestellt. (ICE)

[174-L] Schützenmeister, Falk; Bußmann, Maike: Online-Befragungen in der Wissenschaftsforschung, in: Nikolaus Jackob (Hrsg.) ; Harald Schoen (Hrsg.) ; Thomas Zerback (Hrsg.): Sozialforschung im Internet : Methodologie und Praxis der Online-Befragung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 245-260

INHALT: Die Autoren gehen der Frage nach, ob Online-Befragungen ein geeignetes Instrument für die empirische Wissenschaftsforschung sind. Datenbasis sind zwei Befragungen: In der ersten Studie wurden 2005 Professoren an deutschen Universitäten zu Drittmitteln befragt, in einer zweiten Studie Atmosphärenchemiker aus 31 Staaten zu Disziplinbildungsprozessen und interdisziplinäre Forschungskooperationen. Untersuchungsschwerpunkte der Autoren sind Auswahlverfahren, Implementierung und Determinanten des Rücklaufs, anhand derer Vor-und Nachteile von Online-Befragungen geklärt werden sollen. Insgesamt zeigen die Ver- fasser auf, dass Online-Befragungen für die Wissenschaftsforschung ein brauchbares Instru- ment sind. Als größtes Problem erwies sich, dass die Ausschöpfungsquoten in Abhängigkeit des Versanddatums erheblich schwankten, der Rücklauf wies hohe Unregelmäßigkeiten auf. (ICC2)

[175-L] Schwanitz, Dietrich: Alazon und Eiron: Formen der Selbstdarstellung in der Wissenschaft, in: Herbert Willems: Theatralisierung der Gesellschaft : Bd. 1, Soziologische Theorie und Zeitdiagnose, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 447-462

INHALT: Der Autor beschäftigt sich im Anschluss an die Theorien von Erving Goffman, Pierre Bourdieu und Niklas Luhmann mit reputationsbegründenden Strategien der Selbstdarstellung und dem "impression management" im Wissenschaftsbetrieb, das gleichsam die Code-spezifi- sche Theatralität der Wissenschaft darstellt. Sein Interesse gilt den Formen der unmittelbaren Interaktion in der Lehre, dem wissenschaftlichen Kongress, dem Probevortrag bei Berufun- gen und den Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Er analysiert die verschiedenen Inszenierungs- und Dramatisierungsmöglichkeiten innerhalb der Scientific Community, wie z. B. die Beteiligung an Kontroversen bei Paradigmenwechseln, die Erweiterung der Publi- kumsensembles über das Wissenschaftssystem hinaus, die Schulenbildung durch die Erfin- dung opaker Sprachen, die die Differenz zwischen Insidern und Outsidern akzentuieren, so- wie die Selbstverortung im wissenschaftlichen Terrain durch Stilsignale. (ICI2) 112 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

[176-L] Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliche Hochschulstatistik und Hochschulrankings: Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung des Statistischen Bundesamtes am 9. und 10. November 2006 in Wiesbaden, (Statistik und Wissenschaft, Bd. 11), Wiesbaden 2007, 131 S., ISBN: 978-3-8246-0799-0 (Graue Literatur; /www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020608)

INHALT: "Der vorliegende Tagungsband dokumentiert die Beiträge der Fachtagung 'Amtliche Statistik und Hochschulrankings', die im November 2006 von Statistischen Bundesamt durch- geführt und von Prof.Dr. Peter Schulte, Rektor der Fachhochschule Gelsenkirchen, moderiert wurde. Die Beiträge bieten einen Überblick zum 'state of the art' in Theorie und Praxis von Hochschulrankings und machen deutlich, welche vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten die amtliche Statistik für Bildungs- und Hochschulpartner bietet. Vertreter der bekanntesten deut- schen Hochschulrankings stellten im Verlauf der Tagung Methodik und Resultate ihrer Studi- en vor und gingen auf die Rolle der amtlichen Statistik bei der Erstellung verschiedener Ran- kings ein. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Hochschulrankings zum Thema Gleichstellung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefan Hornbostel: Theorie und Praxis von Hochschul- rankings (6-13); Gero Federkeil: Das CHE-Hochschulranking - Methodik und Ergebnisdar- stellung (14-22); Ursula Köhler, Manja Nimke: Hochschulranking nach Studienanfängerinnen in Naturwissenschaft und Technik (23-44); Heinz-Werner Hetmeier, Ilka Willand: Eliteuni- versitäten im Spiegel hochschulstatistischer Kennzahlen (45-69); Rainer Lange: Die Pilotstu- die Forschungsrating des Wissenschaftsrats (70-83); Martin Beck: Erfolgsquoten deutscher Hochschulen (84-104); Gerhard Kempkes, Carsten Pohl: Wie effizient sind deutsche Hoch- schulen? (105-119); Andrea Löther: CEWS-Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten (120-129); Sabine Bechtold: Zusammenfassung der Tagungsergebnisse und Ausblick aus der Sicht des Statistischen Bundesamtes (130-131).

[177-L] Strohschneider, Peter: Über Voraussetzungen und Konzeption der Exzellenzinitiative, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31/2009, H. 1, S. 8-24 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.ihf.bayern.de/?download=1-2009_gesamt.pdf)

INHALT: "Unter Berücksichtigung der Funktionen von Universitäten im Wissenschaftssystem, der traditionellen Leitideen deutscher Universitätsdiskurse sowie von Basisprozessen der Wissenschaftsentwicklung skizziert der Artikel Zielspannungen gegenwärtiger Hochschulpo- litik. Von ihnen her wird die Konzeption der Exzellenzinitiative erläutert und die von ihr ver- stärkte Differenzierungsdynamik des bundesrepublikanischen Universitätswesens funktional eingeordnet. Ein Blick auf Grundzüge der Mittelverteilung in den ersten beiden Förderrunden sowie auf charakteristische Projekte, die im Rahmen der dritten Förderlinie der Exzellenzini- tiative finanziert werden, beschließt den Artikel." (Autorenreferat)

[178-L] Széll, György; Bösling, Carl-Heinrich; Széll, Ute (Hrsg.): Education, labour & science: perspectives for the 21st century, (Labour, education & society, Vol. 10), (5. Congress of the International Network "Regional and Local Development of Work and Labour", 2006), Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 603 S., ISBN: 978-3-631-56793-7 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 113 3.2 Wissenschaftssystem

INHALT: "This book presents a selection of presentations during the Fifth Congress of the Inter- national Network 'Regional and Local Development of Work and Labour'. The congress took place at the University of Osnabrück in September 2006. However, it was not a traditional congress, but it revived the practice of 'future workshops', which were invented by Robert Jungk. The book assembles 33 articles covering all social sciences by authors from 16 diffe- rent countries: Austria, Brazil, Denmark, Germany, France, India, Italy, Japan, The Nether- lands, Nigeria, Norway, Poland, Russia, South Africa, Spain, and Sweden. It is dedicated to the democratization of the different spheres of society from a grassroot-perspective." (author's abstract). Contents: György Széll/ Carl-Heinrich Bösling/Ute Széll: Foreword (9-10); Wolf- gang Jäger: Greetings (13-16); Francesco Garibaldo: Change, Unions, Democracy (17-48); Heinz Sünker: Globalisation, Democracy and Education (51-72); Alain Chouraqui: Camp des Milles: A Memorial for Tomorrow. Social Sciences for Civic Education and Culture (73-92); Walter Frantz: Education in Co-operative Practice (93-104); Juan Monreal/Carmina Pérez: Training and Work Organisation (105-128); Mamata Lakshmanna: Consumer Awareness and Consumer Education (129-138); Carmen E. Schmidt: Japan's University Reform: A Model for the 21st Century? (139-170); Shaheeda S. Essack: The Ecology of Peer-Monitoring in Higher Education - Moving Towards Resolution and Sustainability (171-196); Lauge Baun- gaard Rasmussen: Models for Sustainable Regional Development - A Danish-Chinese Ap- proach to Regional Development of Education, Work and Technology based on a Multi-Di- mensional Understanding of Sustainability (197-232); Maike Koops: The Programme "Lear- ning Regions - Providing Support for Networks" by the German Federal Ministry of Educati- on and Research (233-24); Rainer Werning: War and Peace in the Southern Philippines: Le- gacies of One of South East Asias's Longest-Lasting Conflicts (245-264); Narihiko Ito: The Article 9 of the Japanese Constitution as the Fundamentals of the (265-272); Roland Vollmar: Professionalism and Morality in Informatics (275-280); Roberto Cipriani: Science and Technology (281-284); Chintamana Lakshmanna: Science and Technology in the 20th Century (285-296); Anup Dash: Epistemological Violence and Knowledge Security in the 21st Century: What Role for Social Scientists (297-318); Fredrik Rakar: Peer Agencies: Institutional Hybrids within Swedish Science and Education (319-330); Maria Matey-Tyro- wicz: Fundamental Social Rights - Labour Law and Industrial Relations Aspects (333-346); Detlev Ehrig/ Uwe Staroske: Industrial Feudalism and Macroeconomic Equilibrium - and by the way Remarks on the Relationship between Economic Theory and Political Discourse (347-366); Yunus Adeleke Dauda: Strategic Management for Technological Innovation: Hu- man Resources Development Approach (367-380); Thobile Yanta: Dual Labour Market: Im- plications for Youth Development in South Africa (381-390); Vladimir Maslov: Corporate Culture in Management (a Modal of Russia) (391-404); Rolf Geffken: Chinese Unions and the Limits of Wal Mart's Anti-Unionism (405-412); Sven Schaller: The Influence of the Structure of Holdings and Production on Agricultural Yield in Developing Countries (413- 422); Isabel da Costa: Industrial Relations in France: Restructuring Industrial Democracy (423-446); Thoralf Ulrik Qvale: Democratic Management and Leadership, Culture and Tech- nology (447-476); Claudius H. Riegler: Work Design in Virtual Organisations: A Federal R&D Programme in Germany as a Measure of Public Policy Intervention (477-488); Volker Telljohann: Restructuring Processes and Social Regulation - The German Case (489-510); Jo- hannes Jaenicke/ Klaus Weyerstrass: The Influence of Institutions on the Labour Market Per- formance: A Case Comparison between Austria and Germany (511-536); Jan C. Looise/ Jan de Leede: Employment Relations Innovation in the Netherlands. What Does it Mean and How Does it Go? (537-560); Eberhard Schmidt: Trade Unions and NGOs: Successes and Li- mits of Coalition Building (561-570); György Széll: Vanitas, vanitatum, et omnia vanitas? 114 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.2 Wissenschaftssystem

(573-604).|

[179-L] Teichler, Ulrich: Future challenges for doctoral studies in Germany, in: Gabriele Gorzka (Hrsg.) ; Ute Lanzendorf (Hrsg.): Europeanising doctoral studies : the Russian Federation and Germany on the way to Bologna, Kassel: Kassel Univ. Press, 2006, S. 25-37, ISBN: 3-89958-180-6

INHALT: In den meisten Ländern Europas erfahren Maßnahmen zur Erhöhung der Mobilität von Masters-Studenten breite Unterstützung. Im Gegensatz dazu ist das Promotionsstudium ein Stiefkind nationaler und europäischer Hochschulpolitik. Es fehlt an einer gemeinsamen Visi- on zu Promotionsstudium und Promotion. Der Beitrag gibt einen Überblick über den Stand der Debatte in Bezug auf die wichtigsten Fragen, um die es hinsichtlich des Promotionsstudi- ums gegenwärtig in Deutschland und Europa geht: quantitative Expansion des Promotionsstu- diums, disziplinäre Struktur der Promotionen, strukturierte Promotionsstudiengänge, Konzen- tration von Promotionen, Verbindungen zwischen Masters- und Promotionsstudium, Qualität der Promotion, im Promotionsstudium vermittelte Kompetenzen, Status von Doktoranden, fi- nanzielle Förderung von Doktoranden sowie deren internationale Mobilität. (ICE)

[180-L] Wissenschaftsrat: Stärken und Schwächen der Soziologie in Deutschland, in: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 38/2009, H. 1, S. 40-48 (Standort: UuStB (Köln)38-XG0236; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der vorliegende Text ist dem vom Wissenschaftsrat herausgegebenen Band "Pilotstu- die Forschungsrating. Empfehlungen und Dokumentationen" (2008) entnommen und geht auf Vorlagen der Bewertungsgruppe Soziologie zurück. Die aufgeführten Stärken und Schwä- chen der Soziologie in Deutschland sind das Ergebnis einer empirischen Erhebung, die darauf ausgerichtet war, möglichst zuverlässige und valide Einzelbewertungen von Forschungs- und Anwendungsleistungen soziologischer Forschungseinrichtungen zu erreichen. Es werden fol- gende Befunde näher erläutert: (1) breite Verteilung der Leistungsträger über Standorte und Spezialisierungen, (2) überwiegend kleinteilige Organisation der soziologischen Forschung, (3) ausgeprägte Multidisziplinarität, (4) begrenzte Internationalität, (5) Publikationskultur mit heterogenen Qualitätsstandards, (6) zunehmend strukturierte Nachwuchsförderung und (7) umfassende Praxisbezüge soziologischer Forschung. (ICI)

3.3 Forschung, Organisation; Hochschulen und Hochschulwesen/-system allgemein; Spinoff

[181-L] Birle, Peter; Göbel, Barbara: Lateinamerikaforschung in Deutschland, in: Lateinamerika Analysen, 2008, H. 3 = H. 21, S. 85-100 (Standort: USB Köln(38)-XE121; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 115 3.3 Hochschule: Forschung

INHALT: Das Ibero-Amerikanische Institut (lAI) in Berlin hat im Jahr 2007 eine empirische Stu- die mit dem Ziel durchgeführt, die strukturellen Entwicklungen, Defizite und Herausforde- rungen der wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Lateinamerikaforschung in Deutschland aus der Perspektive einzelner Disziplinen, aber auch aus einer Disziplinen über- greifenden Sicht zu analysieren. Es wurde versucht, exakte Informationen über die Gesamt- zahl der Plan- und Projektstellen mit Lateinamerikabezug pro Disziplin an Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen zu ermitteln und durch die Befragung einer großen Zahl von ForscherInnen ein möglichst objektives und differenziertes Bild der Situation zu erstel- len. Insgesamt wurden 14 wirtschafts-, sozial- und geisteswissenschaftliche Disziplinen für die Bestandsaufnahme berücksichtigt und für jede dieser Disziplinen wurde eine Landkarte ihrer strukturellen Situation (Anzahl der Plan- und Projektstellen an Universitäten und au- ßeruniversitären Einrichtungen mit Forschungsbezug, Kompetenzbündelungen, Netzwerke, etc.) erstellt. Die Studie gibt zudem Auskunft über thematische und regionale Forschungs- schwerpunkte, Drittmittelprojekte sowie über die Schwerpunkte der Kooperation mit latein- amerikanischen Partnerinstitutionen. Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten Ergeb- nisse der Studie vorgestellt und Engpässe und Herausforderungen beschrieben. (ICI2)

[182-F] Böhmer, Susan, M.A.; Neufeld, Jörg; Ins, Markus von, Dr.; Meuser, Michael; Hornbostel, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung); Böhmer, Susan, M.A. (Leitung): Vergleichende Evaluation des Emmy-Noether-Programmes der DFG

INHALT: Das Projekt greift die spezielle Problemlage von NachwuchswissenschaftlerInnen in der Postocphase auf, welche auf verschiedenen Wegen ihre Befähigung zum/ zur Hochschul- lehrerIn zu erlangen suchen. Die DFG - und auch andere Forschungsförderer - haben speziell auf diese Zielgruppe zugeschnittene Programme entwickelt, welche eine frühe wissenschaftli- che Selbstständigkeit von (nicht habilitierten) Nachwuchswissenschaftlern und Nachwuchs- wissenschaftlerinnen ermöglichen sollen. Ziel der Programmevaluationen ist es, die verschie- denen Nachwuchsgruppenleiterrogramme in ihrer Anlage, ihren Zielsetzungen und der Errei- chung der gesetzten Ziele zu analysieren und zu vergleichen. Hierfür sollen wurden die Ge- förderten, aber auch abgelehnte AntragstellerInnen für die verschiedenen Programme befragt, um die Situation von NachwuchswissenschaftlerInnen auf dieser Karrierestufe zu beschrei- ben, die wahrgenommenen und messbaren Effekte derartiger Förderprogramme aus verschie- denen Perspektiven zu analysieren und Faktoren zu identifizieren, welche die Karrierechan- cen nach Beendigung der Förderung (bzw. nach Ablehnung des Antrages) beeinflussen kön- nen. Im Mittelpunkt steht die Analyse der Arbeitsbedingungen und Karrierechancen der NachwuchsgruppenleiterInnen des Emmy-Noether Programms. Mit dieser Programmevalua- tion soll auch ein Beitrag zu den Diskursen um 'Brain Drain/ Brain Gain', 'Exzellenz' und 'Tenure Track' geleistet werden. Im Oktober 2006 wurde eine online Befragung der Emmy Noether-NachwuchsgruppenleiterInnen gestartet, gefolgt von vergleichbaren Befragungen der NachwuchsgruppenleiterInnen von anderen Forschungsorganisationen (Volkswagen-Stiftung, Helmholtz-Gemeinschaft, Max Planck-Gesellschaft) und abgelehnter AntragstellerInnen. Ein erster Ergebnisbericht ist im Mai 2008 in Form eines iFQ-Working Papers erschienen. Zwei weitere Reports erfolgen im Jahr 2009. Darüber hinaus wurden ausgewählte Projektergebnis- se bereits international publiziert und präsentiert. METHODE: Untersuchungsdesign: Mixed-method-Design: Onlinebefragung (Querschnitt, Vol- lerhebung), Leitfadeninterviews (theoretical sample), Dokumentenanalysen, bibliometrische Analysen DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse (Gutachten). Publikationsanalyse (für 116 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

4 Fachgebiete - Medizin, Physik, Biologie, Medizin). Standardisierte Befragung, online; Stan- dardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hornbostel, S.; Böhmer, S.; Klingsporn, B.; Neufeld, J.; Ins, M.v.: Funding of young scientist and scientific excellence. in: Special Issue of Scientometrics on the 11th International Conference of the International Society for Scientometrics and Infor- metrics (Madrid, June 2007), Vol. 79, 2009, Nos 1-2 (Apr-May) (in print). DOI: dx.doi.org/10.1007/s11192-009-0411-5.+++Böhmer, S.; Hornbostel, S.: Multi-method ap- proaches to research evaluation - experiences and results from the evaluation of the presti- gious DFG-funding programme "Emmy Noether". in: Book of short abstracts, 7th Internatio- nal Conference on Social Science Methodology, RC33 - Logic and Methodology in Sociolo- gy, Sept. 1-5 2008 in Neapel, p. 135.+++Böhmer, S.; Ins, M.v.: Effects of funding on status and career of postdocs in Germany. in: Excellence and emergence. A new challenge for com- bination of quantitative and qualitative approaches. Books of abstracts, 10th International Conference on Science and Technology Indicators, Sept. 17-20 2008 in Vienna, pp. 155- 160.+++Böhmer, S.; Hornbostel, S.: Determinants for young researcher careers in Germany. Comparative evaluation of postdoctoral programmes. in: Proceedings of ISSI 2007. 11th In- ternational Conference of the International Society for Scientrometrics and Informetrics. CSIS, Madrid, Spain, June 25-27, 2007, pp. 397-400. ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: iFQ - Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (Godesberger Allee 90, 53175 Bonn) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0228-9727315, e-mail: [email protected])

[183-F] Dees, Werner, Dipl.-Sozialwirt; Eisert, Peter (Bearbeitung); Botte, Alexander (Leitung): Innovative bibliometrische Verfahren zur kontinuierlichen Beobachtung der sozialwissen- schaftlichen Forschungsproduktion

INHALT: Das Projekt will methodische Herangehensweisen und technische Verfahren für ein in- dikatorengestütztes Monitoring der Erziehungswissenschaften entwickeln und erproben. Ziel ist es, die instrumentellen Voraussetzungen für Maßnahmen der Evaluation, Qualitätssiche- rung und Transparenz von Forschungsleistungen in der Erziehungswissenschaft (die metho- disch auch auf andere Bereiche sozialwissenschaftlicher Forschung übertragbar sind) zu ver- bessern. Die Ergebnisse des Projekts sind sowohl für Forschungsförderung und wissenschaft- liche Fachgesellschaften als auch für Studierende, Lehrende und Forschende sowie die breite- re Fachöffentlichkeit von Nutzen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dees, Werner: Innovative scientometric methods for a continuous monitoring of research activities educational science. in: Kretschmer, Hildrun; Havemann, Frank (eds.): Proceedings of WIS 2008. Fourth international Conference an Webometrics, In- formetrics and Scientometrics & Ninth COLLNET Meeting Humboldt-Universität zu Berlin. Berlin: Gesellschaft für Wissenschaftsforschung. 2008. Siehe unter: www.collnet.de/Berlin 2008/DeesWIS2008ism.pdf .+++Dees, Werner: Transparenz und Evaluierbarkeit des erzie- hungswissenschaftlichen Publikationsaufkommens. in: Erziehungswissenschaft, 19, 2008, 37, S. 27-32. ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- (Schloß- str. 29, 60486 Frankfurt am Main) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 117 3.3 Hochschule: Forschung

KONTAKT: Dees, Werner (Tel. 069-24708-305, e-mail: [email protected])

[184-L] Dyk, Silke van; Lessenich, Stephan (Hrsg.): Jena und die deutsche Soziologie: der Soziologentag 1922 und das Soziologentreffen 1934 in der Retrospektive, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 132 S.

INHALT: "Jena war bereits zweimal vor 2008, in den Jahren 1922 und 1934, Treffpunkt der deutschsprachigen Soziologie. Aus unterschiedlichen Gründen - akademische Seinsverges- senheit im einen, professionspolitische Anpassung an den Nationalsozialismus im anderen Fall - waren beide Veranstaltungen keine Glanzlichter der deutschen Soziologiegeschichte. Dieser Band beleuchtet die Hintergründe und steht damit für ein zeitgemäßes, kritisches Selbstverständnis der Disziplin." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dirk Kaesler: Die So- ziologie auf der Suche nach akademischer Respektabilität - Eine wissenschaftssoziologische Einordnung der Jenaer Debatten von 1922 (81-98); Silke van Dyk, Alexandra Schauer: Konti- nuitäten und Brüche, Abgründe und Ambivalenzen. Die Soziologie im Nationalsozialismus im Lichte des Jenaer Soziologentreffens von 1934 (99-120); Jenaische Zeitung vom 8. Januar 1934: Die deutschen Soziologen in Jena (121-126); Jenaische Zeitung vom 9. Januar 1934:Die deutschen Soziologen in Jena (127-132).

[185-F] Feddersen, Arne, Dr. (Bearbeitung): Regionalökonomische Auswirkungen staatlicher Forschungsförderungen

INHALT: keine Angaben METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt; Panel ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2012-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB VWL In- stitut für Verkehrswissenschaft Volkswirtschaftliche Abt. (Von-Melle-Park 5, 20146 Ham- burg); Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB VWL Institut für Außenhandel und Wirtschaftsintegration (Von-Melle-Park 5, 20146 Hamburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42838-4628, e-mail: [email protected])

[186-L] Fischer, Andrea; Gotthardt, Tina; Humberg, Kerstin; Lorenz, Tobias (Hrsg.): Drahtseilakt Leben: junge Forscher zwischen Wissenschaft und Wirklichkeit, Stuttgart: Ibidem-Verl. 2008, VI, 279 S., ISBN: 978-3-89821-928-0

INHALT: "Ziehen wir auf der Suche nach dem Traumjob wie Nomaden durch die Republik oder begnügen wir uns dem eigenen Partner zuliebe mit einer weniger attraktiven Alternative? Verschieben wir die Familiengründung der Karriere wegen oder gelingt uns der Drahtseilakt zwischen Arbeit und Leben? Welche Rolle muss - und welche Rolle sollte - die Arbeit im menschlichen Leben spielen? Antworten auf diese Fragen geben zwölf Aufsätze junger deut- scher Forscher, die 2007 mit dem Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden sind. Dabei werden neben empirischen Analysen auch künstlerische Annäherungen gewagt, um kreative gesellschaftspolitische Empfehlungen zu entwickeln, die den drahtseilakt leben vereinfachen könnten. Für Kinder genauso wie für Pensionäre. Ob in chronologischer Reihenfolge studiert oder selektiv verschlungen - bei der Lektüre der Aufsätze wird dem Le- 118 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

ser schnell bewusst, dass wir Menschen uns trotz altersspezifischer Herausforderungen in je- der Lebensphase mit gleichartigen Fragen auseinandersetzen: Wer bin ich? Was will ich? Und was soll aus mir werden? Diese Fragen nach der eigenen Identität und Zukunft prägen unser Leben und liefern den roten Faden für diesen Sammelband." (Autorenreferat). Inhalts- verzeichnis: Christiane Mück, Claudia Mück: Burn-out mit fünf? (7-28); Tobias Lorenz, Ly- dia Plagge, Jürgen Sackbrook: Ethik macht Schule (29-58); Carola Hommerich: Freeter und Generation Praktikum (59-86); Tina Gotthardt, Kerstin Humberg: Von Rabenmüttern, Kin- dern und Karriere (87-110); Christian Kroll: Arbeit und Fairness in den vier Wänden (111- 130); Regina Dürig: Das Leitbild Liebe zwischen Karriere und Sehnsucht (131-148); Ilka Gleibs: Nach der Fusion: Wer werden wir? (149-174); Janine Bernhardt, Kai Loudovici, Hen- drikje Riemann: Leistung gegen Sicherheit: Der neue Arbeitsvertrag? (175-194); Rieke Matt- hei, Hilke Schulz: Den Alltag neu erproben (195-214); Inka Schmeling, Isadora Tost: Schnip- seljagd durch Deutschland (215-232); Michaela Schmidt: Dem demographischen Wandel trotzen: Ein Entwicklungskonzept für Führungskräfte (233-252); Sebastian Glende: Die Ge- neration 55+ als Innovationstreiber: Senior Consultants neu definiert (253-274).

[187-L] Franceschini, Rita; Mathà, Günther; Nutt, Werner (Hrsg.): Die Rolle der Universität in Forschung und Innovation: Tagung der Freien Universität Bozen, 23.02.2007, Bozen: Bolzano Univ. Press 2007, 76 S., ISBN: 88-6046-010-7

INHALT: "Der vorliegende Band sammelt die ausgearbeiteten Beiträge der Tagung 'Die Rolle der Universität in Forschung und Innovation', die am 23. Februar 2007 an der Freien Univer- sität Bozen stattfand. Die vom Forschungsamt organisierte Tagung verfolgte das Ziel, die ak- tuelle Diskussion über die in Europa zunehmend erwünschte und geförderte Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen in Lehre, Forschung und Innovation zu vertiefen. Ausgangspunkt dafür war eine Begriffsbestimmung der universitären Forschung und der In- novation im Rahmen des viel beschworenen Wissens- und Technologietransfers. Was kann eine Hochschule in diesem Kontext der Wirtschaft und Gesellschaft anbieten, ohne ihre Kern- aufgaben in Lehre und Grundlagenforschung zu vernachlässigen? Wie sollen Unternehmen ihre Innovationsbedürfnisse artikulieren und wie entstehen dauerhafte Brückenköpfe der Zu- sammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft? Diese Fragestellungen werden in den vorliegenden Konferenzbeiträgen unter dem Blickwinkel der Freiheit in Lehre und Forschung an Hochschulen, aber auch aus der Perspektive des gesellschaftlichen Auftrages von Univer- sitäten behandelt. Die hier gesammelten Vorträge führten und führen nicht zuletzt zur span- nenden Frage, ob und inwieweit Universitäten aktiv Forschungsmarketing betreiben und sich damit in die "Niederungen" des Produkt- und Dienstleistungsmarketing begeben sollen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Rita Franceschini: Le radici dell'innovazione, I'università e la reticolarità: verso nuove forme di partenariato con le imprese (8-15); Werner Nutt: For- schung und Innovation an der Freien Universität Bozen (16-31); Franco Cuccurullo: La ricer- ca italiana al test della valutazione (32-41); Sieglinde Gruber: Universität und Forschung in Europa (42-53); Thomas Baaken: Forschung und Innovation - Science-to-Business Marketing als neuer Ansatz im künftigen Wissenstransfer (54-67); Michael Seeber: Forschung und Inno- vationsbedarf aus der Sicht der Südtiroler Unternehmen (68-71).

[188-F] Hafner, Kurt A., Dr. (Bearbeitung): Bildung von Forschungsclustern soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 119 3.3 Hochschule: Forschung

INHALT: Eine intensive Vernetzung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen über die Grenzen institutioneller Zugehörigkeiten hinweg kennzeichnet international erfolgreiche For- schungsschwerpunkte (Cluster). Durch die Vernetzung von Partnern aus unterschiedlichen In- stitutionen und Fachgebieten entsteht eine ausreichende kritische Masse, die Forschung an den Grenzen der Disziplinen auf einem hohen Niveau erlaubt. Eine bessere Vernetzung von Hochschulen untereinander und mit Forschungseinrichtungen, aber auch mit Partnern aus der Wirtschaft, wird deshalb von politischer Seite immer dringlicher gefordert und durch entspre- chende Programme zu unterstützen gesucht. Dazu erscheint es notwendig, die Bildung von Clustern zu beschreiben und empirisch zu untersuchen. METHODE: theoretischer/ methodischer Ansatz: konzeptionell, empirisch deskriptiv DATEN- GEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (DFG-Förder-Ranking 2006. 6. EU-For- schungsrahmenprogramm. Direkte Projektförderung des Bundes. 2006-Innobarometer on Cluster's Role in Faciliating Innovation in Europe. European Cluster Observatory). VERÖFFENTLICHUNGEN: Hafner, Kurt: Clusterbildung und die Rolle der Politik - wie beur- teilen deutsche Unternehmen Firmencluster. in: ifo-schnelldienst, Jg. 61, 2008, H. 11.+++Cu- luster in Bayern. in: Beiträge zur Hochschulforschung (geplant). ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung -IHF- (Prinzregentenstr. 24, 80538 München) KONTAKT: Institution (Tel. 089-21234-405, Fax: 089-21234-450, e-mail: [email protected])

[189-F] Hesse, Friedrich W., Prof.Dr.Dr.; Fischer, Frank, Prof.Dr.; Schrader, Josef, Prof.Dr. (Be- arbeitung): Integrationsprojekt innerhalb der Forschergruppe: Koordination und Integration innerhalb der Forschergruppe

INHALT: Das Integrationsprojekt zielt darauf ab, das Potential einer interdisziplinär arbeitenden Forschergruppe auszuschöpfen. Die Literatur zu kollaborativem Lernen und Arbeiten betont die Bedeutung einer solchen expliziten Unterstützung der Zusammenarbeit. Infolgedessen ist es eine wichtige Aufgabe des Integrationsprojekts, weiterhin einen Rahmen für die Interakti- on der verschiedenen Einzelprojekte bereitzustellen und so ein Optimum an Nutzen aus wechselseitig vorhandener Expertise und interdisziplinärer Zusammenarbeit zu erreichen. Eine weitere Herausforderung ist die Bereitstellung gemeinsamer Forschungsausrüstung und die individuelle Unterstützung der Projekte bei deren Nutzung. Das Integrationsprojekt be- greift sich als Schnittstelle zwischen der Forschergruppe, benachbarten Forschungsaktivitä- ten, der Wissenschaftsgemeinschaft und einem weiten Spektrum interessierter Gruppen. ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Abt. Erwachsenenbildung, Weiterbildung (Münzgasse 11, 72070 Tübingen); Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psy- chologisches Institut Abt. Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie (Kon- rad Adenauer Str. 40, 72072 Tübingen); Universität München, Fak. für Psychologie und Päd- agogik, Department Psychologie Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psy- chologie (Leopoldstr. 13, 80802 München) 120 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

[190-L] Hetmeier, Heinz-Werner; Willand, Ilka: Eliteuniversitäten im Spiegel hochschulstatistischer Kennzahlen, in: Amtliche Hochschulstatistik und Hochschulrankings : Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung des Statistischen Bundesamtes am 9. und 10. November 2006 in Wiesbaden, 2007, S. 45-69, ISBN: 978-3-8246-0799-0 (Graue Literatur; /www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020608)

INHALT: Der Beitrag bezieht sich auf die Debatte um die Klassifizierung von Bildungseinrich- tungen unter Elitegesichtspunkten, welche in Deutschland immer noch umstritten ist. Vor die- sem Hintergrund ist die "Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an Deutschen Hochschulen" der Gegenstand der Studie. Das zentrale Anliegen dieses Beitrags ist es, deutlich zu machen, dass anhand amtlicher Kennzah- len Leistungsprofile für Hochschulgruppen und einzelne Hochschulen erstellt und damit rela- tive Stärken und Schwächen einzelner Hochschulen aufgezeigt werden können. Die Arbeit stellt zunächst den Ausgangspunkt und das Ziel der Untersuchung dar. Es werden 16 Indika- toren analysiert, die für die Auswahl der Hochschulen in der Exzellenzinitiative ausschlagge- bend waren. Diese Indikatoren wurden aus vier Bereichen ausgewählt: Forschung, Lehre, überregionale/internationale Attraktivität und Gleichstellung. Im Anschluss daran werden die- Ergebnisse erstens über einen Vergleich ausgewählter Hochschulgruppen, zweitens auf Hoch- schulebene und drittens anhand von Gesamtindikatoren dargestellt. Der Beitrag analysiert fer- ner die Aussagekraft der Kennzahlenvergleiche auf Hochschulebene. Abschließend erfolgt eine zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse. (ICG)

[191-L] Hünermann, Peter; Ladenthin, Volker; Schwan, Gesine (Hrsg.): Nachhaltige Bildung: Hochschule und Wissenschaft im Zeitalter der Ökonomisierung, Bielefeld: Bertelsmann 2005, 180 S., ISBN: 3-7639-3187-2

INHALT: "Welche mittel- und langfristigen Wirkungen haben Bildungsprozesse an Universitäten und Fachhochschulen im Leben von Studierenden? Welchen nachhaltigen Nutzen können Gesellschaft und Wirtschaft von den beachtlichen Investitionen in das Hochschulsystem er- warten? Im 'Forum Hochschule und Kirche' stritten Philosophen, Wissenschaftssoziologen, Pädagogen und Theologen sowie Verantwortliche aus Hochschulleitungen über grundlegende Fragen der Hochschulreform und zeigen konkrete Handlungsoptionen anhand praktischer Beispiele auf. Die Autoren geben dabei Anregungen, einen anthropologisch begründeten Bil- dungsanspruch an Hochschulen im Kontext von ökonomischen und wissenschaftssoziologi- schen Entwicklungen zu reflektieren und das Spektrum praktischer Realisierungsmöglichkei- ten für Bildungsprozesse an Universitäten und Fachhochschulen zu erkennen." (Autorenrefe- rat). Inhaltsverzeichnis: Peter Hünermann: Nachhaltige Bildung - Hochschule und Wissen- schaft im Zeitalter der Ökonomisierung (9-16); Volker Ladenthin: Meinung und Interesse - Die Marginalisierung von Wissenschaft in Gesellschaft, Technik und Bildung (17-38); Ines Maria Breinbauer: Gesellschaftliche und pädagogische Kontexte von Bildung an der Hoch- schule (39-60); Peter Weingart: Universitätsreform als Inszenierung von Mythen (61-80); Wolfram Hogrebe: Zum Wert des Übernützlichen in der Wissenschaft (81-96); Klaus Land- fried: Neue Formen nachhaltigen Lernens in Hochschule und Schule (97-106); Sascha Spoun: Die neukonzipierte Lehre der Universität St. Gallen und ihr Kontextstudium als ein Weg zu nachhaltiger Bildung (107-126); Wolfgang Bergsdorf: Studium Fundamentale an der Univer- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 121 3.3 Hochschule: Forschung

sität Erfurt (127); Matthias Scharer: Kommunikative Theologie unter dem Anspruch nachhal- tiger Bildung (139-156); Hanna Hartmann: Do it! Ein Programm zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen (157-170); Gesine Schwan: Resümee und Perspektiven (171-178).

[192-L] Hünersdorf, Bettina; Maeder, Christoph; Müller, Burkhard (Hrsg.): Ethnographie und Erziehungswissenschaft: methodologische Reflexionen und empirische Annäherungen, (Materialien), Weinheim: Juventa Verl. 2007, 269 S., ISBN: 978-3-7799-1700-7 (Standort: UB Hagen(708)-HYOHUE)

INHALT: "Die Anzahl der ethnographischen Forschungsprojekte in der Pädagogik und der So- zialen Arbeit nimmt kontinuierlich zu. Wenig geklärt ist bislang, welche Bedeutung dies für die Pädagogik als Disziplin und Profession hat. Gibt es eine erziehungswissenschaftliche Eth- nographieforschung, die sich als notwendig für eine wissenschaftliche Fundierung der Päd- agogik erweist, oder liefert dieser Forschungsansatz nur interdisziplinäre und exotische Au- ßenblicke? Das Buch stellt einen Rahmen bereit und gibt einen Überblick über die Vielfalt aktueller Projekte. Zwei Argumente sprechen für die Notwendigkeit ethnographischer For- schung in der Erziehungswissenschaft: Zum einen gibt sie der zentralen disziplinären Frage nach der Selbstbegrenzung der pädagogischen Intentionen ein empirisches Fundament. Sie leitet an, vom sozialen Ort der Adressaten/innen her zu blicken, ohne diesen von vornherein im Licht pädagogischer Intentionen zu vereinnahmen. Zum anderen hat Pädagogik heute mit Entgrenzungsphänomenen zu tun, die dazu führen, dass immer mehr pädagogische Fragen in scheinbar pädagogikfernen Räumen, z.B. in Wirtschaftsunternehmen oder im Gesundheitswe- sen, auftauchen. Beides macht eine Dezentrierung des pädagogischen Blicks notwendig, wo- für die Ethnographie wichtige Instrumente bereitstellen kann. Auch die methodologische Re- flexion dieser Instrumente ist ein wichtiges Anliegen dieses Bandes." (Autorenreferat). In- haltsverzeichnis: Bettina Hünersdorf, Burkhard Müller und Christoph Maeder: Ethnographie der Pädagogik: Eine Einführung (11-28); Bettina Hünersdorf: Ethnographische Forschung in der Erziehungswissenschaft (29-48); Barbara Friebertshäuser: Vom Nutzen der Ethnographie für das pädagogische Verstehen - Vorläufige Antworten und offene Fragen (49-64); Achim Brosziewski: Die Pädagogik (in) der ethnographischen Form (65-78); Burkhard Müller: Eth- nographie und Jugendarbeit - Zum Verhältnis von Forschen als Teilhabe an pädagogischer Praxis und pädagogische Praxis mit forschendem Habitus (79-94); Birte Egloff: Pädagogische Arrangements in der sozialen Welt eines Unternehmens - Der Beitrag der pädagogischen Eth- nographieforschung zur "Be-Grenzung" der Erwachsenenbildung (95-106); Georg Breiden- stein: Schulunterricht als Gegenstand ethnographischer Forschung (107-120); Sabine Bollig und Helga Kelle: Hybride Praktiken - Methodologische Überlegungen zu einer erziehungs- wissenschaftlichen Ethnographie kindermedizinischer Vorsorgeuntersuchungen (121-130); Kathrin Audehm: Erziehung und soziale Magie bei Tisch - Zur pädagogischen Ethnographie eines Familienrituals (131-140); Marianna Jäger: Alltagskultur im - Lebens- weltliche Ethnographie aus ethnologischer Perspektive (141-150); Petra Jung: Zum Verhält- nis von pädagogischem Sinn und regulativer Macht der Kinder - Ethnografische Analysen zur Bestimmung der sozialen Form der Erziehung (151-160); Christoph Maeder: Streiten in der Schule - Zur Ethnosemantik einer alltäglichen Aushandlungsordnung (161-170); Gabriela Muri: Lernen von der Großstadt - Kinder- und jugendkulturelle Raumsozialisation (171-182); Birgit Althans, Sebastian Schinkel und Anja Tervooren: Sich Platz verschaffen - Körperlich- keit und Raum im Street- und Breakdance (183-194); Cornelia Schweppe: Das Studium der Sozialpädagogik als ethnographischer Prozess (195-206); Peter Cloos: "Na Herr Forscher, Sie 122 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

machen doch bestimmt auch mit." - Ethnographen als Ko-Akteure des pädagogischen Ge- schehens (207-220); Monika Wagner-Willi: Die dokumentarische Videointerpretation in der erziehungswissenschaftlichen Ethnographieforschung (221-232); Kathrin Oester: 'Fokussierte Ethnographie': Überlegungen zu den Kernansprüchen der Teilnehmenden Beobachtung (233- 244); Geoff Troman und Bob Jeffrey: Die Erarbeitung eines Rahmens für ein "geteiltes Re- pertoire" in einem international vergleichenden Forschungsprojekt - Auf dem Weg zu einer Methodologie für die vergleichende ethnographische Forschung (245-266).

[193-L] Janke, Dieter: Die Leipziger Nationalökonomie auf internationalem Parkett: Wilhelm Roscher (1817-1894) und Karl Bücher (1847-1930), in: Kultursoziologie : Aspekte Analysen Argumente ; wissenschaftliche Halbjahreshefte der Gesellschaft für Kultursoziologie e.V. Leipzig, Jg. 17/2008, H. 1, S. 57-76 (Standort: USB Köln(38)-XG7307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Verfasser analysiert den Weg der Leipziger Nationalökonomie aus der Provinz in die internationale Liga der Profession. Dabei wird gezeigt, dass mit Wilhelm Roscher die Wirtschaftswissenschaften an der Universität Leipzig im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts unverkennbar zu einem Zentrum der internationalen Wissenschaftsentwicklung geworden waren. In Deutschland selbst wurde er bis in die siebziger Jahre zum unangefochtenen Mode- ökonomen, der als solcher den Heidelberger Heinrich Rau ablöste. Vor allem durch sein Stan- dartwerk war Roscher in seiner Wirkung seinen Amtskollegen weit überlegen. Einen Schwer- punkt der Studie stellt die Auseinandersetzung mit der Person von Karl Bücher dar. Die deut- lich zum Ausdruck kommende Unabhängigkeit vom seinerzeitigen Mainstream gehört zu den herausragenden Eigenschaften Karl Büchers. Sie ist eine wesentliche Bedingung für die na- tionale und internationale Ausstrahlung der Leipziger Wirtschaftswissenschaften an der Wen- de vom 19. zum 20. Jahrhundert gewesen. Es wird die These vertreten, dass die Bedeutung der Leipziger Nationalökonomie zur Glanzzeit des Wirkens von Wilhelm Roscher in den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts und durch die internationale Ausstrah- lung der Schule Karl Büchers an der Wende zum 20. Jahrhundert nie wieder erreicht wurde. Der einseitige Empirismus der Historischen Schule an den deutschen Hohen Schulen hinter- ließ eine Theorienwüste. Die daraus resultierende Orientierungslosigkeit wurde vor allem mit dem verlorenen Weltkrieg und seine gravierenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgewirkungen noch verstärkt. Auch für die Leipziger Ordinarien war mit dem Untergang des Kaiserreiches eine Welt zusammengebrochen, die sie vom Grundsatz her als alternativlos ansahen. (ICF2)

[194-L] Kempkes, Gerhard; Pohl, Carsten: Wie effizient sind deutsche Hochschulen?, in: Amtliche Hochschulstatistik und Hochschulrankings : Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung des Statistischen Bundesamtes am 9. und 10. November 2006 in Wiesbaden, 2007, S. 105-119, ISBN: 978-3-8246-0799-0 (Graue Literatur; /www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020608)

INHALT: "In diesem Beitrag wird die Effizienz von öffentlich finanzierten Universitäten in Deutschland untersucht. Dabei werden zwei Ansätze - die Data Envelopment Analysis (DEA) sowie die Stochastic Frontier Analysis (SFA) - verwendet, mit denen die relative Effizienz soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 123 3.3 Hochschule: Forschung

von Universitäten untersucht werden kann. Die empirischen Befunde zeigen, dass die ostdeut- schen Hochschulen im Vergleich zu den westdeutschen Universitäten in den Jahren 1998 bis 2003 ihre Effizienz steigern konnten. Allerdings liegen sie (noch) hinter den westdeutschen Hochschulen, wenn die durchschnittlichen Effizienzwerte der Universitäten betrachtet wer- den." (Textauszug)

[195-L] Kohnhäuser, Erich: Die Exzellenzinitiative und die Fachhochschulen, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31/2009, H. 1, S. 62-72 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.ihf.bayern.de/?download=1-2009_gesamt.pdf)

INHALT: "Die Exzellenzinitiative zur Förderung der universitären Spitzenforschung hat neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt, die eine Herausforderung an das deutsche Hochschulsystem dar- stellen. Die deutschen Fachhochschulen sind in dieses Programm nicht direkt eingebunden. Das Profil der Fachhochschulen ist schwerpunktmäßig auf die akademische Lehre sowie auf Anwendung in Forschung und Entwicklung ausgerichtet. Im internationalen Wettbewerb der Hochschulbildungssysteme sind bestmögliche Qualität und Exzellenz zentrale Anliegen für alle Hochschularten. Dies erfordert einerseits mehr Kooperation zwischen den beiden Hoch- schularten und andererseits eine deutliche Stärkung des eigenständigen Profils der Fachhoch- schulen. In der Wertschöpfungskette haben die Fachhochschulen von den Grundlagener- kenntnissen bis hin zu marktfähigen Produkten eine gute Positionierung mit spezifischen Stärken. Diese mit Nachdruck zu fördern - auch unter Exzellenzgesichtspunkten - wäre ein Gewinn für die deutsche Bildungslandschaft." (Autorenreferat)

[196-L] Krücken, Georg; Meier, Frank; Müller, Andre: Die vernetzte Universität: theoretische Überlegungen und empirische Befunde, in: Michael Asche (Hrsg.) ; Wilhelm Bauhus (Hrsg.) ; Burckhard Kaddatz (Hrsg.) ; Bernd Seel (Hrsg.): Verwertungsnetzwerke : eine Perspektive für den Technologietransfer: Waxmann, 2005, S. 9-29

INHALT: Die Verfasser stellen zunächst die aktuelle Diskussion zum Thema "vernetzte Univer- sität" innerhalb der interdisziplinär und international orientierten Wissenschaftsforschung dar. Sie konstatieren eine zunehmende Relevanz von Netzwerken, insbesondere zwischen Univer- sitäten und Wirtschaft. Hierauf aufbauend werden Ergebnisse eigener empirischer Untersu- chungen präsentiert, die Aufschluss über die Vernetzung von Universitäten im Kontext von Wissens- und Technologietransfer geben. Zunächst wird die Rolle von Netzwerken für die in- stitutionelle Förderung von Transfer beleuchtet. Anschließend werden bibliometrische Daten zur Kooperation akademischer Wissenschaftler mit externen Partnern, insbesondere mit Un- ternehmen vorgelegt. Während einerseits vor einer unreflektierten Überschätzung netzwerkar- tiger Strukturen gewarnt wird, zeigt sich anhand bibliometrischer Daten eine zunehmende Einbettung der akademischen Forschung in übergreifende Kooperationsbeziehungen. (ICE2) 124 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

[197-L] Lange, Rainer: Die Pilotstudie Forschungsrating des Wissenschaftsrats, in: Amtliche Hochschulstatistik und Hochschulrankings : Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung des Statistischen Bundesamtes am 9. und 10. November 2006 in Wiesbaden, 2007, S. 70-83, ISBN: 978-3-8246-0799-0 (Graue Literatur; /www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020608)

INHALT: "Für das Forschungsrating des Wissenschaftsrats, das derzeit in einer Pilotstudie in den Fächern Chemie und Soziologie erprobt wird, werden keine Daten der amtlichen Statistik und nur wenige Daten anderer Institutionen verwendet. Der überwiegende Teil der benötigten Da- ten wird eigens bei den bewerteten Einrichtungen abgefragt. Dabei sprächen Gründe der Da- tenqualität, der Belastung der Einrichtungen mit Befragungen und auch der Manipulationsre- sistenz durchaus dafür, für vergleichende, institutionelle Bewertungsverfahren dieser Art (Ra- tings oder Rankings) Daten zu verwenden, die unabhängig von diesen Verfahren erhoben und von neutralen Institutionen vorgehalten werden (vgl. Usher & Savino 2006). In diesem Bei- trag soll dargestellt werden, warum das bei dem vom Wissenschaftsrat entwickelten Verfah- ren nicht möglich ist. Dazu sollen zunächst die Ziele und Adressaten des Verfahrens im Rah- men einer kurzen Vorgeschichte der laufenden Pilotstudie geschildert, dann die Grundzüge der Methode vorgestellt und schließlich Konsequenzen für die Objekte der Bewertung und den Datenbedarf gezogen werden." (Autorenreferat)

[198-L] Monazahian, Daniel: Public-Private-Partnerships im Hochschulbereich: Möglichkeiten und Grenzen, Hamburg: Diplomica Verl. 2008, 85 S., ISBN: 978-3-8366-6841-5

INHALT: Einleitend wird der Begriff "Public Private Partnership" definiert, um Möglichkeiten und Grenzen dieses Konzepts aufzuzeigen und es gegenüber anderen Formen der Kooperati- on abzugrenzen. Der Verfasser geht dann auf die Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Brandenburg im allgemeinen und Potsdam im besonderen ein und beschreibt die wissen- schaftlichen Standorte in Potsdam und Berlin. Am Beispiel der Universitäten wird verdeut- licht, welchen Einfluss der Standort von wissenschaftlichen Institutionen auf die Ansiedlung neuer Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft hat. Anhand der "Clusterisierung" wird ge- zeigt, in wie weit es durch die Bildung von Public Private Partnerships zu positiven Effekten für die beteiligten Institutionen kommen kann. Das Fazit des Verfassers: Public Private Part- nerships vernetzen Wissen und Geld - ihnen gehört im Hochschulbereich die Zukunft. (ICE2)

[199-L] Münch, Richard; Baier, Christian: Die Konstruktion der soziologischen Realität durch Forschungsrating, in: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 19/2009, H. 2, S. 295-319 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der Aufsatz unterwirft die im Auftrag des Wissenschaftsrates von einer Bewertungs- gruppe durchgeführte und 2008 veröffentlichte Pilotstudie zum Forschungsrating Soziologie einer Sekundäranalyse. Es zeigt sich, dass das Forschungsrating eine Realität der Soziologie konstruiert hat, die weder der Vielfalt der soziologischen Wissensproduktion noch dem eige- nen Anspruch der Multidimensionalität gerecht wird. Unter der Hand hat sich der begutachte- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 125 3.3 Hochschule: Forschung

te Fachzeitschriftenaufsatz bei der Bewertung der Forschungsqualität von Forschungseinhei- ten gegenüber anderen Publikationstypen und anderen Aktivitäten wie der Drittmittelfor- schung, dem Wissenstransfer in die Praxis und der Wissensverbreitung in die Öffentlichkeit als maßgeblich durchgesetzt. Diese Präferenz hat sich auch bei der Bewertung der ganzen Forschungseinrichtungen in Bezug auf ihren 'Impact' und ihre Effizienz sowie in der Abwer- tung von Wissenstransfer und -verbreitung niedergeschlagen. Die Soziologie wird dadurch auf den Typus der professionellen Soziologie eingeschränkt, während die Typen der kriti- schen, der öffentlichen und der policy-orientierten Soziologie verdrängt werden." (Autorenre- ferat)

[200-L] Münch, Richard: Die Konstruktion soziologischer Exzellenz durch Forschungsrating, in: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 60/2009, H. 1, S. 63-89 (Standort: USB Köln(38)-Haa00943; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Das von einer Bewertungsgruppe im Auftrag des Wissenschaftsrates als Pilotstudie durchgeführte und 2008 veröffentlichte Forschungsrating Soziologie soll sich gegenüber den herkömmlichen Rankings durch bessere Qualität und Multidimensionalität auszeichnen. Wie in dem Aufsatz dargelegt wird, hatte jedoch auch dieses Evaluationsverfahren erhebliche Pro- bleme, der Vielfalt der Forschungsrealität gerecht zu werden und treffsichere sowie zuverläs- sige Indikatoren der Forschungsaktivitäten zu bilden. Auch das Forschungsrating hat selektiv soziologische Exzellenz konstruiert, die sich bei anderer Messung anders darstellen würde. Ein bislang offenes Feld gleichberechtigter Diskursteilnehmer wird einer Stratifikation unter- worfen, die zur weiteren Selbstreproduktion tendiert, weil die erworbenen Wettbewerbsvor- teile in weitere Vorteile umgesetzt werden können. Die Soziologie entfernt sich so weiter als bisher von der idealen Sprechsituation. Die Evolution des soziologischen Wissens wird durch zunehmende Vermachtung geschlossen." (Autorenreferat)

[201-L] Neidhardt, Friedhelm: Die Internationalität der deutschen Soziologie, in: Georg Schütte (Hrsg.): Wettlauf ums Wissen : Außenwirtschaftspolitik im Zeitalter der Wissensrevolution, Berlin: Berlin Univ. Press, 2008, S. 142-149

INHALT: In der der sozialwissenschaftlichen Ideengeschichte ist kaum etwas so invariabel wie die Überzeugung, dass die Geschichte als die Geschichte einer Gesellschaft verstanden und aus dieser Gesellschaft erklärt werden müsse, die deutsche ans. der deutschen, die englische aus der englischen usw. Es wird untersucht, ob die deutsche Soziologie heute in ihrer Aus- richtung internationaler geworden ist. Es werden zunächst Beispiele aus den Jahren 2001 bis 2005 aufgezählt, deren Objektbezug über nationalstaatliche Dimensionen dadurch weit hin- ausreicht, dass sie sowohl Gesetzmäßigkeiten und Folgen internationaler Zusammenhänge beschreiben als auch durch Gesellschaftsvergleiche die bleibenden Besonderheiten nationaler Zustände systematisch erfassen. Dabei handelt es sich jedoch um Minderheiten, von denen nicht auf die gesamte deutsche Soziologie geschlossen werden darf. Ortet man die cosmopoli- tans nach den Einrichtungen, denen sie angehören, dann fallen nur wenige Einrichtungen auf. Wir stoßen mit dieser Beobachtung auf ein generelles Merkmal der deutschen Soziologie, nämlich ihr starkes Leistungsgefälle. Für diese Wertung sprechen auch einige empirische Be- 126 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

funde. Im Forschungsrating des WR wurden mehr als zehntausend Texte untersucht, die deut- sche Soziologen in den Jahren 2001 bis 2005 veröffentlicht haben. Es konnten mit Hilfe des Bonner Informationszentrums Sozialwissenschaften Häufigkeit und Anteil jener Publikatio- nen ermittelt werden, deren Verlagsort in einem Land liegt, das nicht deutschsprachig ist, und dies kann als ungefähre Messung nichtdeutschsprachiger Texte verstanden werden. Es han- delt sich um 1.67o Publikationen, und diese Anzahl entspricht einem Anteil von 15,7 % der Gesamtmenge soziologischer Publikationen im Untersuchungszeitraum. Noch deutlicher wer- den die Unterschiede im Fach, wenn man als einen Teilindikator für Internationalität die Summe an Drittmitteln heranzieht, die aus Förderprogrammen der Europäischen Union einge- wurden. 21 der 57 untersuchten Einrichtungen hatten keine dieser Drittmittel einge- worben; das sind annähernd 40 %. Interessant ist, dass die beiden bislang behandelten Indika- toren, also die Verteilungen von internationalen Publikationen und EU-Drittmitteln, hochsi- gnifikant miteinander korrelieren: Wer in einem der beiden Bereiche herausragend ist, er- scheint mit großer Wahrscheinlichkeit auch im anderen überdurchschnittlich. (LO2)

[202-F] Olbrecht, Meike, M.A. (Leitung): Peer Review in der DFG: Fachkollegiatenbefragung

INHALT: Im Herbst 2004 wurde das Begutachtungssystem der Deutschen Forschungsgemein- schaft grundlegend reformiert. Ziel des neuen Systems ist es, die fachliche Begutachtung der Anträge, ihre vergleichende Bewertung für eine Förderempfehlung und die Förderentschei- dung selbst funktional voneinander zu trennen. Es sollen über alle Förderverfahren und Fä- cher hinweg möglichst vergleichbar Beurteilungsmaßstäbe und Qualitätsstandards etabliert werden. Gleichzeitig soll das Begutachtungssystem besser an fachspezifische Besonderheiten und die Entwicklung der Wissenschaft angepasst werden. Zur Erreichung dieser Ziele wurde ein neuer Gremientyp geschaffen, das so genannte Fachkollegium. Es setzte sich aus gewähl- ten Vertretern der Fachgebiete zusammen: den Fachkollegiaten. Zur Erreichung dieser Ziele wurde ein neuer Gremientyp geschaffen, das so genannte Fachkollegium. Es setzt sich aus ge- wählten Vertretern der Fachgebiete zusammen: den Fachkollegiaten. Die zentrale Aufgabe der Fachkollegiaten besteht in der Qualitätssicherung der Begutachtung. Sie bewerten den Prozess und die Ergebnisse der Begutachtung für jeden Antrag und formulieren eine Förder- empfehlung für den DFG-Hauptausschuss4, der in letzter Instanz über die Förderung ent- scheidet. Wie bewerten die Fachkollegiaten das neue System? Sind die Ziele der Reform er- reicht worden? Wie arbeiten die einzelnen Fachkollegiaten intern? Wie schätzen sie das Peer- Review-System insgesamt ein? Wo sehen sie Verbesserungsbedarf? Unter anderem diese Fra- gen stellte das iFQ im Herbst 2006 den insgesamt 577 Fachkollegiaten. Ziel der Online-Be- fragung war es, einerseits Erfahrungen mit dem neu gestalteten Begutachtungsverfahren und andererseits Einschätzungen zu möglichen Veränderungen des Begutachtungssystems zu er- heben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Wissenschaftssoziologische Theorieansätze zur Verteilung von Anerkennung, Re- putation und Aufmerksamkeit. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 577; Fachkollegiaten der DFG; Auswahlver- fahren: total). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Hornbostel, Stefan; Siekermann, Meike: Peer review: healthy to the core or chronically ill? Conference Proceedings: "Peer Review: Its Present and Future State", Prague. 2007.+++Siekermann, Meike: Peer Review. Transparenz und Anonymität im soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 127 3.3 Hochschule: Forschung

Begutachtungsprozess. in: BIOspektrum - das Magazin für Biowissenschaften, Mai 2007, S. 322-323. Online: www.elsevier.de/blatt/d_bs_download&_id=1062391 . ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: iFQ - Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (Godesberger Allee 90, 53175 Bonn) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0228-9727313, e-mail: [email protected])

[203-L] Pasternack, Peer: Die Exzellenzinitiative als politisches Programm: Fortsetzung der normalen Forschungsförderung oder Paradigmenwechsel?, in: Roland Bloch (Hrsg.) ; Andreas Keller (Hrsg.) ; André Lottmann (Hrsg.) ; Carsten Würmann (Hrsg.): Making Excellence : Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative, Bielefeld: Bertelsmann, 2008, S. 13-36

INHALT: Am Anfang der Exzellenzinitiative stand, so der Verfasser, nicht Exzellenz, sondern Elite. Am Ende stand auch Elite, aber jetzt in Anführungszeichen. Bei allen spezifischen Be- wegungsimpulsen, welche der Wettbewerb ausgelöst hat: Wissenschaftspolitisch war die In- itiative lediglich eine (nochmalige) Zuspitzung eines Vorgangs, der bereits seit Mitte der 90er Jahre läuft. Im Kern geht es um die Frage, ob und wie für die Exzellenzinitiative das Span- nungsverhältnis zwischen der Förderung weniger Spitzenuniversitäten einerseits und dem verfassungsrechtlichen Grundsatz der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse andererseits aufgelöst werden kann. Auch innerhalb der Universitäten wird von einer Vergiftung des Kli- mas zwischen Einrichtungen, die am Segen der Exzellenzinitiative teilhaben, und jenen, die leer ausgehen, berichtet. Speziell für eine zweite Runde der Exzellenzinitiative stellt sich dar- über hinaus die Frage der Chancengleichheit für jene Hochschulen, die in der ersten Runde leer ausgingen. Daran anschließend stellt sich die Frage: Was passiert mit Hochschulen, die in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative "absteigen" und ihre Förderung ganz oder teilweise verlieren: Welche Nachhaltigkeit haben die Maßnahmen zur Förderung der Spitzenforschung, wenn die Exzellenzinitiative den Geldhahn zudreht? Was passiert mit den vielen eingestellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie technischen und Verwaltungsmitarbeiterin- nen und -mitarbeitern, die in Graduiertenschulen, Exzellenzclustern und Zukunftskonzepten mit großem Engagement an der Weiterentwicklung von der Forschung zur Spitzenforschung arbeiten? (ICF2)

[204-F] Robinson, Simon; Glänzel, Wolfgang; Thelwall, Michael (Bearbeitung); Barjak, Franz (Leitung): The role of networking in research activities

INHALT: The study, "The role of Networking in research activities" (NetReAct), is designed to capture, describe and analyse the strategies, patterns, dynamics and impact of networking in research activities in the European life sciences in 10 European countries. It will assess net- working activities between and between these institutions and other public or pri- vate research performers and investigate the capacity of research units and universities in the life sciences to attract doctoral students and post-docs from outside their own geographic area. For these purposes, the study will employ a methodological approach that rests on three pillars: 1. a questionnaire-based survey targeted principally at heads of research units to col- lect data on the doctoral students and post-docs at these institutions, 2. bibliometric data (pu- 128 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

blication and citation statistics) taken from the Thomson-ISI database to assess the levels of collaboration and output produced by these institutions, and 3. webometric data (hyperlinks) collected from the Internet to evaluate the position of these institutions in the life sciences networks. The work to be carried out within the project will be organised in four work-packa- ges: Work-package 1: Characterisation of doctoral students Work-package 2: Bibliometric measures of networking activities and of their impact; WP2 will be split up into two tasks: Task 2.1 Measures of networking activities and of their impact based on the ISI databases Task 2.2: Measures of networking activities and of their impact based on the Internet Work- package 3: Characterisation of post-doctoral training Work-package 4: Analysis of the data- sets. (Intermediate) results: Summarising the results, we can state that the most successful teams have a moderate level of team diversity: 20-25% of the team members are from a diffe- rent country or research discipline. These teams are involved in extensive collaboration acti- vities, benefit from the positive influence of international collaborations and experience a mi- xed influence (increased productivity but lower scientific impact) with regard to industry col- laborations. Research team leaders and policy makers should take the ideal level of team di- versity, i.e. moderate, into account in their recruitment practices and in relation to providing support for the professional integration of new team members with a different background. Project in cooperation with School of Computing and I.T. -SCIT- (Wulfruna Street, Wolver- hampton WV1 1SB).| ZEITRAUM: 2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Tschechische Repu- blik, Spanien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Norwegen, Portugal, Schweden, Uni- ted Kingdom METHODE: Beschreibende quantitative Forschung; statistische Kausalanalysen zu Teilaspekten geplant. Weiter relevante Präzisierungen: elektronische Befragung (on-line und per e-mail). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung: schrift- lich (Stichprobe: 1.778; universitäre Forscherteams in den Life Sciences -Rücklauf zu 468 Teams-; Auswahlverfahren: geschichtete Zufallsauswahl). Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Thelwall, M.; Li, X.; Barjak, F.; Robinson, S.: Assessing the web connectivity of research groups on an international scale. in: ASLIB Proceedings, 60, 2008, 1, pp. 18-31.+++Barjak, F.; Thelwall, M.: A statistical analysis of the web presences of Euro- pean life sciences research teams. in: Journal of the American Society for Information Science and Technology, 59, 2008, 4, pp. 628-643.+++Barjak, F.; Robinson, S.: International collaboration, mobility and team diversity in the life sciences: impact on research performan- ce (Electronic Version). in: Social Geography, 2008, 3, pp. 23-36. Also in: Proceedings of ISSI 2007 - 11th International Conference of the International Society for Scientometrics and Informetrics, Vol. 1, pp. 63-73. Madrid: CINDOC-CSIC 2008. ARBEITSPAPIERE: Barjak, F.; Thelwall, M.: A statistical analysis of the web presences of European life sciences rese- arch teams. in: Proceedings of the 9th International Conference on Science & Technology In- dicators, 07. September 2006, Leuven, Belgium.+++Barjak, F.: Team diversity and research collaboration in life sciences teams: does a combination of research cultures pay off? in: Pro- ceedings of the SPRU 40th Anniversary Conference - The Future of Science, Technology and Innovation Policy, 12. September 2006, Brighton, UK. ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Eu- ropäische Union INSTITUTION: Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Wirtschaft -HSW- (Riggen- bachstr. 16, 4600 Olten, Schweiz); empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Techno- logieforschung mbH (Oxfordstr. 2, 53111 Bonn); Catholic University of Louvain (Oude Markt 13, 3000 Louvain, Belgien) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 129 3.3 Hochschule: Forschung

[205-L] Scharff, Peter: Die Exzellenzinitiative: eine Reflexion der TU Ilmenau, in: Roland Bloch (Hrsg.) ; Andreas Keller (Hrsg.) ; André Lottmann (Hrsg.) ; Carsten Würmann (Hrsg.): Making Excellence : Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative, Bielefeld: Bertelsmann, 2008, S. 45-48

INHALT: Die Exzellenzinitiative wurde, so der Verfasser, an der Universität von Anfang an kri- tisch diskutiert, denn sie stellt eine neue Qualität im Vergleich zum bekannten und bewährten System des Wettbewerbs um Sonderforschungsbereiche, Graduiertenschulen und For- schungsprojekte dar. Die Diskussion und Kooperation zwischen den Wissenschaftlern, den Fachgebieten und unseren Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft wurde vor diesem Hinter- grund weiter intensiviert und um eine interne Stärken-/ Schwächenanalyse erweitert. Dabei stellten die Gremien der TU Ilmenau fest, dass es ausgehend von Forschungsspitzen der Uni- versität notwendig ist, den Bekanntheitsgrad der gesamten wissenschaftlichen Breite der Uni- versität zu erhöhen. In Ableitung davon sind das akademische und Forschungsmarketing ver- stärkt worden, auch in Form einer neuen strukturellen Einheit. (ICF2)

[206-F] Schüssler, Leonie (Bearbeitung); Leutwyler, Bruno, Prof.Dr.phil. (Leitung): Die akademische Disziplin "Vergleichende Erziehungswissenschaft" in der Schweiz

INHALT: Im Rahmen eines internationalen Trendberichtes hat das Institut für internationale Zu- sammenarbeit in Bildungsfragen (IZB) der PHZ Zug den Status der akademischen Disziplin "comparative education" in der Schweiz aufgearbeitet. Dazu hat das IZB einerseits im Rah- men von Literaturrecherchen die Geschichte und Entwicklung dieser Disziplin in der Schweiz skizziert. Andererseits hat es aufgrund der Analysen von strukturierten Interviews mit natio- nalen und internationalen Vertreterinnen und Vertretern dieser Disziplin sowie mit Vertretun- gen der CORECHED, SKBF und IRDP den aktuellen Status dieser Disziplin in der akademi- schen Landschaft der Schweiz aufgearbeitet und deren Perspektiven aufgezeigt. Ergebnisse: Die Disziplin "Vergleichende Erziehungswissenschaft" ist in der Schweiz institutionell schwach verankert - mit einer Ausnahme an der Universität Genf. Insgesamt weisen die vor- liegenden Befunde auf eine eher vage disziplinäre Identität hin. Zwar werden internationale Dimensionen in den Bildungs- und Erziehungswissenschaften heutzutage in bedeutendem Ausmaß thematisiert, allerdings geschieht dies nur sehr begrenzt anhand explizit komparati- ver Zugänge. Deshalb droht der spezifische Zugang der Vergleichenden Erziehungswissen- schaft an Legitimation einzubüssen, gerade weil internationale Themen in den Bildungs- und Erziehungswissenschaften weit präsent geworden sind. Insofern widerspiegelt die tatsächliche Verbreitung der Disziplin "Vergleichenden Erziehungswissenschaft" in keiner Weise die zu- nehmende Relevanz internationaler Dimensionen im Schweizer Bildungskontext. ZEIT- RAUM: 2006-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Doku- mentenanalyse, offen; Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: Schüssler, L.; Leutwyler, B.: The ambiguous future of a discipli- ne: comparative education in Switzerland. in: Wolhuter, Ch.; Popov, N.; Manzon, M.; Leut- wyler, B. (eds.): Comparative education at universities World wide. Second Edition. Sofia: Bureau for Educational Services 2008, pp. 128-135+++Leutwyler, B.; Schüssler, L.: Between recognized relevance and dwindling presence: the case of Switzerland. in: Wolhuter, Ch.; Po- 130 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

pov, N. (eds.): Comparative education as discipline at universities World wide. Sofia: Bureau for Educational Services 2007, pp. 48-56. ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: In- stitution INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Zentralschweiz -PHZ- Zug, Institut für internationale Zusammenarbeit in Bildungsfragen -IZB- (Zugerbergstr. 3, 6300 Zug, Schweiz)

[207-L] Sondermann, Michael; Simon, Dagmar; Scholz, Anne-Marie; Hornbostel, Stefan: Die Exzellenzinitiative: Beobachtungen aus der Implementierungsphase, (iFQ-Working paper, No. 5), Bonn 2008, 187 S. (Graue Literatur; nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-39896)

INHALT: Rund zwei Jahre nach dem Start der ersten Exzellenzeinrichtungen legt das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) einen Bericht zur Implementierungs- phase der Exzellenzinitiative (Graduiertenschulen und Exzellenzcluster) vor. Das iFQ hat im Zeitraum von Juli 2007 bis Mai 2008 Textanalysen der Förderanträge, Interviews mit Spre- cherinnen und Sprechern der Schulen und Cluster, eine Stammdatenerhebung und eine Befra- gung aller maßgeblich beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Principal Inves- tigators) durchgeführt. Auf dieser Grundlage konnten Eindrücke und Erfahrungen zur Umset- zung der Fördermaßnahmen gewonnen werden, sowohl hinsichtlich erster Erfolge als auch sich abzeichnender Problemlagen. In dem vorliegenden Bericht werden zunächst Grunddaten zu den beiden Förderlinien Graduiertenschulen und Exzellenzcluster präsentiert und dann die geplanten Maßnahmen auf Grundlage einer Analyse der Förderanträge der ersten Förderrunde systematisch dargestellt und den Zielen der Exzellenzinitiative für die beiden Förderlinien zu- geordnet. In einem weiteren Kapitel werden die Strukturen, Organisationsweisen, Steuerungs- instrumente der Graduiertenschulen und Exzellenzcluster sowie Kooperationen, wie sie sie mit externen Partnern etablieren, beschrieben. Anschließend werden Beobachtungen zur Um- setzung der Vorhaben in einigen wichtigen Feldern, wie beispielsweise zu Chancen interdis- ziplinärer Formen der Zusammenarbeit, zum Verhältnis von Konkurrenz und Kooperation so- wie zu Anspruch und Realität bei der Stellenbesetzung dargestellt. Angesichts des kurzen Be- obachtungszeitraums haben diese Analysen zum Teil noch vorläufigen Charakter. (ICD2)

[208-L] Stölting, Erhard: Die Rückkehr in die Wissenschaft aus einer veränderten Universität: aus gegebenem Anlass vorgetragen am 18. Juli 2008, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 9/2008, H. 1, S. 141-151

INHALT: "Aus der Perspektive eines in den 'verdienten Ruhestand' entlassenenen Hochschulleh- rers wird der Wandel der Universitätslandschaft betrachtet. Die gewonnene Zeit, die Muße, die für Wissenschaft konstitutiv ist, wird vom Betrieb nicht unterstützt; sie muss zurücker- langt werden. Dabei wird u.a. herausgestellt, dass das Unbehagen, das die gegenwärtige Re- form bei vielen Hochschullehrern hervorruft, mit einer kontrafaktischen Idealisierung der al- ten Universität und einer undeutlichen Wahrnehmung eines kollektiven sozialen Abstiegs der Professoren einhergeht. Bezüglich der Universität wird ein Austausch der 'Leitidee' konsta- tiert: Die Wissenschaft, die institutionell gegen die Berufspraxis abgepuffert war und in die- sem Sinne einen Eigenwert hatte, verliert diesen dadurch, dass die Berufsorientierung in das soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 131 3.3 Hochschule: Forschung

akademische Studium hereingenommen wird. Mit der neuen Leitidee verändert sich auch die Universität als Lebensraum hin zu einer besseren Kalkulierbarkeit des Studiums: Die modula- risierten Informationen sind besser berechenbar als eine Seminardiskussion, in der es nur um Erkenntnis ging." (Autorenreferat)

[209-L] Sutterlüty, Ferdinand; Imbusch, Peter (Hrsg.): Abenteuer Feldforschung: Soziologen erzählen, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 261 S., ISBN: 978-3-593-38768-0

INHALT: "Wenn Sozialforscher ihren Schreibtisch verlassen, um sich ins Feld zu begeben, tau- chen sie tief in unterschiedliche Sphären der Gesellschaft ein. Sie setzen sich dabei auch per- sönlichen Erfahrungen aus, die bei der späteren Veröffentlichung der Forschungsergebnisse gewöhnlich ausgeblendet werden. In diesem Buch erzählen Soziologinnen und Soziologen von solchen Abenteuern - zum Beispiel beim fremden Stamm der Wagnerianer, in der weibli- chen Forschungsgruppe, bei freikirchlichen Zusammenkünften oder in der Halbwelt des Rot- lichtmilieus. Die Episoden führen auf unterhaltsame Art vor Augen, von welchen verborge- nen Regeln und Machtverhältnissen soziale Wirklichkeiten beherrscht sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ferdinand Sutterlüty und Peter Imbusch: Unvermutete Begegnungen (9- 18); Ronald Hitzler: Ro on Rave (19-28); Winfried Gebhardt: Der fremde Stamm der Wagne- rianer (29-42); Robin Celikates: Schöner Wohnen (43-58); Katharina Liebsch: Gottes Werk und Wille (59-72); Karen Körber: Bilder einer schwierigen Ankunft (73-78); Ferdinand Sut- terlüty: Markt der Nächstenliebe (79-98); Nigel Barley: Absolute Spitzel-Klasse (99-104); Norbert Gestring und Jan Wehrheim: Nosing Around (105-116); Roland Girtler: Abenteuer bei Dirnen und Zuhältern (117-130); Sophia Pick:Gefühlte Integration (131-148); Jörn Lam- la: Der digitale Basar(149-162); Ulrich Harbecke:Kleiner Grenzverkehr (163-174); Stephan Voswinkel: WOW! Die amerikanische Anerkennung (175-184); Chantal Magnin: Arbeitslose auf Erfolgsspur (185-196); Andreas Pettenkofer: Ein Weg in die neue Bürgerlichkeit (197- 210); Doris Wohlrab, Marion Meyer-Nikele und Gertrud Nunner-Winkler: Die Zehn Gebote der Moralforscherinnen (211-232); Peter Imbusch: Der diskrete Charme der sozialen Distanz (233-242); Marianne Rychner: Irritierende Begegnungen mit mir selbst (243-250); Christoph Maeder: Sehen, aber nicht schauen (251-256).

[210-L] Zöllner, Hans-Bernd: Die langen Schatten der Politik: zum Stand der Birma-Forschung, in: Internationales Asienforum, Jg. 39/2008, H. 1/2, S. 55-79 (Standort: USB Köln(38)-MXG 01077; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Ausgangspunkt der Darstellung sind Beobachtungen auf der letzten Burma Studies Conference (BSC), die vom 13.-15. Juli 2006 in Singapur stattgefunden hat. Dabei geht es um drei miteinander zusammenhängende Probleme: zum ersten um das Verhältnis von Wissen- schaft und - politischer - Praxis, dann um die Schwerpunkte der Forschung und schließlich um die Eigenarten der Forschergemeinschaft, die sich mit Birma beschäftigt. Danach folgt ein historischer Überblick über die Birma-Forschung seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Abschlie- ßend werden die drei erwähnten Themenkomplexe noch einmal im Hinblick auf die Zukunft der Birma-Forschung betrachtet. Schwerpunktmäßig wird auch besonders auf den Stand der Dinge in Deutschland eingegangen. Die Hauptthese des Beitrags lautet, dass die Erforschung 132 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.3 Hochschule: Forschung

des größten Landes Festland-Südostasiens stark durch seine wechselvolle und überwiegend unglückliche politische Geschichte geprägt ist. Das seit fast 20 Jahren andauernde politische Tauziehen zwischen der regierenden Militärjunta und der Opposition, deren Symbol die Tochter des Nationalhelden Aung San und Friedensnobelpreisträgerin von 1991, Aung San Suu Kyi, ist, stellt die jüngste Manifestation dieser schwierigen Geschichte dar. Da sich die politische Lage in absehbarer Zukunft kaum ändern wird, so der Autor, erscheint es umso wichtiger, den Blick auf das Land und seine Geschichte zu ändern, um auf diese Weise jene Blockade aufzulockern, die von außen dazu beiträgt, die Entwicklung im Lande zu hemmen. Ansätze zu einer solchen Entwicklung waren auf der Konferenz in Singapur zu spüren. Aller- dings muss der zu beobachtende Trend noch von einer eher politisch-praktischen Ebene auf die der konzeptionellen Theoriebildung überführt werden. Dabei geht es nicht nur darum, z. B. die Ergebnisse der Forschungen zum Übergang von autoritären zu weniger autoritären Systemen auf Birma anzuwenden, sondern auch die besonderen Verhältnisse, die in diesem Land gegeben waren und sind, für diesen Forschungsbereich nutzbar zu machen. Das endgül- tige Verschwinden einer eigenständigen Birmanistik in Deutschland lässt sich als ein Hinweis darauf interpretieren, dass eine rein länderspezifische Forschung mittlerweile überholt ist und durch eine stärkere Vernetzung von lokalen, regionalen und globalen Aspekten ersetzt wer- den muss. (ICF2)

3.4 Hochschule: Lehre

[211-L] Fach, Wolfgang: "Unbedingte Universitäten", in: Roland Bloch (Hrsg.) ; Andreas Keller (Hrsg.) ; André Lottmann (Hrsg.) ; Carsten Würmann (Hrsg.): Making Excellence : Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative, Bielefeld: Bertelsmann, 2008, S. 37-44

INHALT: Exzellenz ist, so der Verfasser, immer auch Dominanz - die unbedingte Universität neuer Art fühlt sich gewissermaßen nicht wohl unter Gleichen. Schon drei exzellente Univer- sitäten sind eigentlich zwei zu viel - und bei neun hört jeder Spaß auf. "Politisch korrekte" Se- lektion ist ein Ärgernis, das sich nie ganz ausrotten lässt, dessen Ausbreitung aber so weit wie möglich begrenzt werden soll. Die Anderen müssen "unten" bleiben, da wo sie hingehören; dafür könnten laufend wiederholte Elitewettbewerbe sorgen, so dass sich der komparative Startvorteil des kleinen Kreises turnusmäßig immer weiter steigern ließe - so lange, bis der große Rest seine zweitklassige Bestimmung gefunden hat: höhere Lehranstalt ("Lehruniversi- tät") zu sein. Das brachiale Wettbewerbsprinzip produziert, so die These, gewollt oder nicht, eine akademische Zwei-Klassen-Gesellschaft. Im einen Lager herrscht die "unbedingte Infla- tion": Alles wird größer, schöner, teurer, und vieles ist möglich, was anderswo als unbezahl- bar gilt. Das andere Lager hingegen: Hier "deflationiert" alles und jedes (mit Ausnahme der Lehrdeputate), manchmal in absoluten Zahlen gerechnet, immer in Relation zu den unaufhalt- sam davonziehenden Gewinnern. (ICF2)

[212-F] Jenewein, Klaus, Prof.Dr. (Bearbeitung): Modellversuch Dualer Studiengang: Bachelor of Science und Berufsausbildung gemäß Be- rufsbildungsgesetz (BBiG) an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in Kooperati- on mit ausbildenden Unternehmen der Wirtschaft soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 133 3.4 Hochschule: Lehre

INHALT: Ziel war es, ein duales Studium "Bachelor of Sciences für Berufsbildung" mit inge- nieurwissenschaftlicher Ausrichtung zu initiieren und in den kontinuierlichen Ablauf der Uni- versität zu implementieren. Frage nach den bisherigen Erfahrungen des Modellversuchs sei- tens der dual Studierenden sowie der kooperierenden Unternehmen (ggf. Verbesserungspo- tentiale erörtern). ZEITRAUM: 2005-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt METHODE: quantitative Befragung mittels standardisiertem Fragebogen für Studenten; qualita- tive Befragung mittels Telefoninterview (Leitfrageninterview) DATENGEWINNUNG: Quali- tatives Interview; Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 10 -realisiert-; koope- rierende Unternehmen mit der Universität Magdeburg; Auswahlverfahren: total). Standardi- sierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 40 -realisiert-; Studenten der Universität Magdeburg im Studiengang Berufsbildung; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Berufs- und Betriebspädagogik (Postfach 4120, 39016 Magdeburg)

[213-L] Liebl, Karlhans: Studierende der Polizeiwissenschaft: "Moralische Vorbilder?" ; eine Untersuchung zur "Moralökonomie", in: Polizei & Wissenschaft : unabhängige interdisziplinäre Zeitschrift für Wissenschaft und Polizei, 2008, H. 4, S. 2-12

INHALT: "In dem Beitrag werden die Untersuchungsergebnisse einer Studie zur Moralökonomie vorgestellt, die zwei verschiedene Studentengruppen vergleicht. Einmal Studierende an einer Polizeifachhochschule und zum anderen Studierende einer allgemeinen Universität. Die Stu- die erbrachte ein hervorzuhebendes Ergebnis: Polizeistudierende sind nicht besser der Norm angepasst und sind auch in der Einhaltung der Normen nicht besonders positiv 'auffällig'. Sie unterscheiden sich nicht sehr stark von anderen Studierenden. Auffallend war, dass Polizei- studierende in ihr Kalkül wohl das Entdeckungsrisiko mit einbeziehen und daher in bestimm- ten vorgegebenen Situationen sogar eine größere Deliktsbereitschaft aufwiesen. Andererseits wurde bei Situationen mit einem nicht unerheblichen Entdeckungsrisiko eher 'normangepass- ter' geantwortet, da hier sicherlich auch die noch mögliche zusätzliche Bestrafung, z.B. im Rahmen eines Disziplinarverfahrens, eine Rolle spielte." (Autorenreferat)

[214-F] Nawrath, Thomas; Fischer, Christoph (Bearbeitung); Petry, Karen, Dr.; Froberg, Karsten, Prof.Dr.; Madella, Alberto, Dr. (Leitung): Aligning a European Higher Education Structure in Sport Science (AEHESIS) - thematic network project

INHALT: Hauptziel des Projektes ist es, die sportwissenschaftliche Ausbildung in den Bereichen Sportmanagement, Sportlehrerausbildung, Fitness und Gesundheit sowie Leistungssportbezo- gene Ausbildung/ Trainerausbildung zu evaluieren und europaweit abzustimmen, um damit die Transparenz und die Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen zu verbessern. Die Moti- vation, ein neues ERASMUS-Netzwerk zu entwickeln, entstand vor dem Hintergrund des Bo- logna-Prozesses, der tief greifenden Veränderungen des gesamten Hochschulwesens nach sich zieht. Besonders deutlich wird dies daran, dass in den europäischen Ländern ein zweistu- 134 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.4 Hochschule: Lehre

figes Studiensystem mit Bachelor- und Masterstudiengängen eingeführt wird und sich nun- mehr bis zum Jahre 2010 (fast) alle europäischen Hochschulsysteme in einem Reformprozess befinden. Das Tempo und das Ausmaß der Reformen variieren natürlich sehr - aber es wird deutlich, dass der Bologna-Prozess alle europäischen Länder berührt! Damit ist die Chance der Neuentwicklung und Einführung europaweit abgestimmter Studiengänge einmalig. Genau hier knüpft das AEHESIS Projekt an: Das primäre Ziel des Projektes ist die Evaluierung der Auswirkungen der Bologna-Erklärung auf die Angleichung der Bildungsstrukturen des Sport- sektors in Europa. Hauptanalysepunkte sind einerseits die Inhalte und Rahmenbedingungen von Studien- und Ausbildungsgängen in den vier sportbezogenen Bereichen sowie anderer- seits die Frage der Einbeziehung des Arbeitsmarktes in die Gestaltung der Curricula. Zwi- schenergebnisse: In den ersten beiden Projektjahren wurden folgende Ziele verfolgt: a) Imple- mentierung einer adäquaten Management- und Forschungsstruktur; b) Gestaltung einer spezi- fischen Kommunikationsplattform in Form einer Website sowie einer internetbasierten Da- tenbank; c) Entwicklung von Erhebungsmethoden für den Vergleich und die Analyse von Studiengängen (Strukturen, Umfeld, Inhalte etc.) in den vier Bereichen Sportmanagement, Gesundheit und Fitness, Sportlehrerausbildung sowie Trainerausbildung; d) Sammlung und Austausch von Informationen über existierende Lehrpläne mit dem Ziel der Entwicklung ei- nes Modell-Lehrplans für die vier Tätigkeitsfelder; e) Sensibilisierung aller Beteiligten für die Chancen und Schwierigkeiten des Bologna-Prozesses; f) Aufbau der European Sport Educati- on Informations Platform ( www.sophelia.eu ); g) Erstellen einer Datenbank (mit Informatio- nen über Art und Inhalt der Ausbildung). GEOGRAPHISCHER RAUM: Schwerpunkt: Euro- päische Union (zusätzlich Latein-Amerika) METHODE: Bei der Methodik setzt das Netzwerkprojekt sowohl auf quantitativer Ebene (Frage- bogen) als auch auf qualitativer Ebene (Expertenanalyse/ Dokumentenanalyse) an, um eine europaweite Abstimmung, Transparenz sowie Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen und letztlich die Ausarbeitung der Model Curricula in den genannten sportwissenschaftlichen Be- reichen (Sportmanagement, Sportlehrerausbildung, Fitness und Gesundheit sowie Leistungs- sportbezogene Ausbildung/ Trainerausbildung) durchzusetzen. Anhand einer erarbeiteten Projektmethodik (einem "Sechs-Stufen-Plan") werden beide Ebenen zusammengeführt. Ex- terne sowie interne Evaluationsmechanismen sollen die Qualität der Ergebnisse unterstützen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (v.a. Europäi- sche Kommission). Standardisierte Befragung, online (sportwissenschaftliche Ausbildungsor- ganisationen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Petry, K.; Froberg, K.; Madella, A.: Thematic network project: aligning a European higher education in sport science - report of the first year. Köln 2004. +++Petry, K.; Klein, G.: Un Projet Thématique ERASMUS: harmoniser les formations en sciences du sport en Europe. in: Revue EP.S, 2005, No. 313, pp. 11-13.+++Camy, J.: Le dis- positif LMD dans son contexte européen. in: Revue EP.S, 2005, No. 313, pp. 8-10.+++Klein, G.: L'échelle européenne - Europe, formation universitaire et sciences du sport: quelques repéres. in: Revue EP.S, 2005, No. 313, pp. 7-8.+++Petry, K.; Gütt, M.: Die Entwicklung des Europäischen Hochschulraums: AEHESIS - der Bologna-Prozess in der universitären Sport- ausbildung. in: F.I.T. Wissenschaftsmagazin, Jg. 10, 2005, 2.+++Petry, K.; Froberg, K.; Ma- della, A.: Thematic network project: aligning a European higher education in sport science - report of the second year. Köln 2005.+++Petry, K.; Froberg, K.; Madella, A.: Thematic net- work project: Aligning a European higher education in sport science - report of the third year. Köln 2006.+++Petry, K.; Froberg, K.; Madella, A.; Tokarski, W.: Higher education in sport in Europe - from labour market demand to training supply. Maidenhead 2008. soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 135 3.4 Hochschule: Lehre

ART: BEGINN: 2003-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung (Am Sportpark Müngersdorf 6, 50933 Köln) KONTAKT: Petry, Karen (Dr. Tel. 0221-4982-2310, e-mail: [email protected])

[215-F] Pohl, Steffi, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Soellner, Renate, Prof.Dr.; Eisermann, Jens, Dr. (Leitung): Studie zu impliziten Studienanforderungen

INHALT: Diese Studie beschäftigt sich sowohl mit einer hochschuldidaktischen wie auch einer methodologischen Fragestellung. Unter impliziten Studienanforderungen werden hier Leis- tungserwartungen an Studienanfänger in Mathematik und Englisch verstanden. Diese Fähig- keiten werden zwar als notwendige Voraussetzungen für Studienerfolg angesehen, bei der Zulassung zu den Studiengängen Erziehungswissenschaft und Psychologie finden sie bisher jedoch keine explizite Berücksichtigung. In der vorliegenden Studie wird die individuelle Fä- higkeit in den beiden genannten Bereichen erfasst. Diese Information dient der Rückmeldung über den Leistungsstand an den einzelnen Studierenden und darauf basierend einer frühzeiti- gen Empfehlung für den Besuch eines Nachholkurses. Innerhalb der Studie selbst wird eine kurze Auffrischung von mathematischem und englischem Schulwissen vorgenommen. Die in einem follow up erfasste Leistungsveränderung wird dabei mit der Form des Zugangs zur di- daktischen Kurzintervention in Beziehung gesetzt. In Anlehnung an Shadish (2006) steht da- bei der Effekt einer Selbstselektion gegenüber einer randomisierten Zuweisung im Fokus. METHODE: Ansatz der methodischen Fragestellung: Ausgehend von der Theorie individueller und durchschnittlicher kausaler Effekte aus der Neyman-Rubin-Tradition (Neyman 1923/90, Rubin, 1974, 1978) werden verschiedene Adjustierungsverfahren, z.B. Propensity score mat- ching, latente Kovarianzanalyse (Effect lite), getestet. Dazu werden die adjustierten Ergebnis- se des Quasiexperiments mit denen des Experiments verglichen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: ca. 600; Psychologie- und Erziehungswis- senschaftsstudenten der Freien Universität Berlin sowie der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Auswahlverfahren: Gelegenheitsstichprobe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissen- schaftsbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Arbeitsbereich Evaluation, Qualitäts- sicherung und Qualitätsmanagement in Erziehungswissenschaft und Psychologie (Habel- schwerdter Allee 45, 14195 Berlin); Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissen- schaften, Institut für Psychologie Lehrstuhl für Methodenlehre und Evaluationsforschung (Am Steiger 3, Haus 1, 07743 Jena) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-838-55207, Fax: 030-838-55200, e-mail: [email protected]) 136 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.4 Hochschule: Lehre

[216-L] Schmidt, Boris; Richter, Astrid: Unterstützender Mentor oder abwesender Aufgabenverteiler?: eine qualitative Interviewstudie zum Führungshandeln von Professorinnen und Professoren aus der Sicht von Promovierenden, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 30/2008, H. 4, S. 34-58 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.ihf.bayern.de/?download=4-2008_gesamt.pdf)

INHALT: "Seit fast zwei Jahrzehnten werden an deutschen Universitäten strukturelle Maßnah- men zur Verbesserung der Promotionsbedingungen umgesetzt. Zunehmend gerät auch der Prozess der Promotionsbetreuung innerhalb dieser Strukturen ins Blickfeld. Neben ihrer fach- wissenschaftlichen Seite lässt sich die Promotionsbetreuung durch Professorinnen und Profes- soren als Führungshandeln gegenüber den Promovierenden beschreiben, insbesondere bei der traditionellen Promotion auf Projekt- oder Qualifikationsstellen. Mit einer qualitativen Inter- viewstudie wird dieses Führungshandeln aus der Sicht von N=15 Promovierenden untersucht. Während die Effektivität und Zufriedenheit mit dem erlebten Führungshandeln insgesamt überwiegend positiv eingeschätzt werden, zeigt sich im Detail eine große Bandbreite an Wahrnehmungen und Rollenschilderungen. Konstruktives Führungshandeln wird durch Be- schreibungen wie Mentor, Partner, Organisator, Unterstützer charakterisiert. Kritisches Füh- rungshandeln schlägt sich demgegenüber in einem breiten Spektrum an Rollenbeschreibun- gen nieder. Die Rollenbeschreibungen des konstruktiven Führungshandelns werden abschlie- ßend als Ansatzpunkte für eine führungsbezogene Personalentwicklung an den Hochschulen diskutiert." (Autorenreferat)

3.5 Hochschule: Absolventen (Verbleib, Arbeitsmarkt, wissenschaftlicher Nachwuchs, akademische Berufsgruppen)

[217-F] Baumann, Nicola, Prof.Dr.; Kiegelmann, Mechthild, PD Dr. (Leitung): Denkwerk: Schüler, Lehrer und Geisteswissenschaftler vernetzen sich "Schlüsselqualifika- tionen verstehen, messen und fördern"

INHALT: Das Projekt richtet sich an die SchülerInnen der 11. Klassenstufe der Trierer Gymnasi- en. In Kooperation mit Psychologinnen der Universität Trier sollen Schülerinnen Methoden der sozialwissenschaftlichen Forschung durch Mitarbeit und Teilnahme an einem kleinen Forschungsprojekt lernen. Lerninhalte sind somit einen Einführung in sozialwissenschaftliche Forschungsplanung und -durchführung, sowie eine inhaltliche Beschäftigung mit einem psy- chologischen Verständnis von "Motivation und Sebststeuerung". Ziel ist es, den SchülerInnen ein Verständnis von Schlüsselqualifikationen wie Stressbewältigung, Selbstmotivierung und Identifikation mit Leistungszielen zu vermitteln und die wissenschaftliche Erforschung dieser Kompetenzen praktisch erfahrbar zu machen. Die SchülerInnen erarbeiten Übungen zur För- derung von Schlüsselqualifikationen und wenden diese an sich selbst und ihren MitschülerIn- nen an. Durch eine computergestützte Messung der Schlüsselqualifikationen vor und nach der Übung können die SchülerInnen die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen wissenschaftlich über- prüfen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz METHODE: Nicht-reaktive, computerunterstützte Messung von Schlüsselqualifikationen, exp. Intervention und Wiederholungsmessung der Schlüsselqualifikationen. Untersuchungsdesign: soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 137 3.5 Hochschule: Absolventen

Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Experiment; Psy- chologischer Test; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 500; SchülerInnen der 11. Jahrgangsstufe sämtlicher Trierer Gymnasien; Auswahlverfahren: total). ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissen- schaftler INSTITUTION: Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Per- sönlichkeitspsychologie und Diagnostik (54286 Trier); Universität Trier, FB I, Fach Psycho- logie Abt. Pädagogische Psychologie und Angewandte Entwicklungspsychologie (54286 Trier) KONTAKT: Baumann, Nicola (e-mail: [email protected])

[218-F] Bloch, Roland; König, Karsten, Dipl.-Soz.; Krempkow, René, Dr.; Pielorz, Diana; Fal- kenhagen, Teresa; Mordt, Gabriele, Dr.phil. (Bearbeitung); Burkhardt, Anke, Dr.oec. (Leitung): Wissenschaftlicher Nachwuchs in Deutschland: System, Förderwege, Reformprozesse

INHALT: Strukturierte Analyse des vielfältigen und mehrstufigen Systems der Heranbildendung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Qualifizierungsphasen und der verschiedenen Wege der Förderung (Programme, Investitio- nen, Träger). Anhand ausgewählter Beispiele soll die internationale speziell europäische Ebe- ne eines Bundesberichtes zur Nachwuchsförderung einbezogen werden. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Kombination von Dokumentenanalyse, statistischer Analyse, Befragung von Minis- terien und Trägereinrichtungen/ Fördergremien, Sekundäranalyse, Nachwuchsbefragungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen. Gruppendiskussion. Standardisierte Befragung, schriftlich. Se- kundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Burkhardt, Anke (Hrsg.): Wagnis Wissenschaft. Akademische Karrierewege und das Fördersystem in Deutschland. Leipzig: Akadem. Verl.-Anst. 2008, 69 S. ISBN 978-3-931982-58-4. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg); Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung -IHF- (Prinzregentenstr. 24, 80538 München); Universität Kassel, Internationales Zentrum für Hochschulforschung Kassel -INCHER- (34109 Kassel) KONTAKT: Leiterin (Tel. 03491-466151, e-mail: [email protected])

[219-L] Franzmann, Andreas: Biographische Ursprungskonstellationen des Wissenschaftlerberufs, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 9/2009, H. 2, S. 329-355

INHALT: "Um die berufliche Sozialisation von Wissenschaftlern zu analysieren, ist nicht allein das Studium und der ausgeübte Forscherberuf zu betrachten. In lebensgeschichtlich frühen Bildungsprozessen bahnen sich habituelle Dispositionen für den späteren Forscherberuf an; 138 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.5 Hochschule: Absolventen

eine Bildungsdynamik, aus der ein erfahrungswissenschaftlicher Habitus hervorgeht, zeichnet sich bereits früh ab. Die Anfänge eines 'inneren Berufs' des Forschers in der Kindheit und Ju- gend werden exemplarisch verdeutlicht. Die objektiv-hermeneutische Sequenzanalyse einiger Passagen aus einem Interview mit einem Evolutionsbiologen lässt eine typische soziale Kon- stellation sichtbar werden, in der frühe Erfahrungen eines neugierigen Forschens auftauchen, die sich als relevant für die spätere Profession erweisen." (Autorenreferat)

[220-L] Gross, Christiane; Jungbauer-Gans, Monika; Kriwy, Peter: Die Bedeutung meritokratischer und sozialer Kriterien für wissenschaftliche Karrieren: Ergebnisse von Expertengesprächen in ausgewählten Disziplinen, in: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 30/2008, H. 4, S. 8-32 (Standort: USB Köln(38)-EWA Z 2516; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.ihf.bayern.de/?download=4-2008_gesamt.pdf)

INHALT: "Welche Kriterien werden in den verschiedenen Fächern als ausschlaggebend für den Verlauf einer wissenschaftlichen Karriere angesehen? Welche spezifischen Gepflogenheiten der Leistungsbeurteilung gibt es? Diesen Fragen wird in einer Reihe von explorativen Exper- tengesprächen mit Vertretern der Fächer Soziologie, Mathematik, Maschinenbau und Jura nachgegangen. Einführend wird der Stand der Forschung zur Messung wissenschaftlicher Leistung und zur Bedeutung nicht-meritokratischer Kriterien zusammengefasst. Die Analysen der Expertengespräche kommen zu dem Ergebnis, dass die Fächer Veröffentlichungen in in- ternationalen Zeitschriften eine unterschiedliche Bedeutung zuweisen. Häufig ist implizites Wissen erforderlich, um eine geeignete Karrierestrategie zu entwickeln. Während sich eine standardisierte Beurteilung von Publikationsleistungen in der Mathematik durchgesetzt hat, sind in den Rechtswissenschaften nach der Promotion eher partikularistische Aspekte auf dem Weg zur Professur ausschlaggebend. Im Bereich Maschinenbau gelten vor allem Personalfüh- rung und Industrieerfahrung als wichtig. Die Anforderungen in der Soziologie schwanken zwischen standardisierten Forschungsleistungen und nicht-meritokratischen Faktoren." (Au- torenreferat)

[221-F] Hauss, Kalle, Dipl.-Soz.; Kaulisch, Marc, Dipl.-Pol. (Bearbeitung): ProFile - Promovierendenpanel

INHALT: ProFile ist eine langfristig angelegte Längsschnittuntersuchung der Promotionsbedin- gungen und beruflichen Karrieren von Promovierenden. Ziel ist es, a) Determinanten der Kar- riereentwicklung zu identifizieren, b) regelmäßig evaluative Informationen über die Promoti- onsbedingungen an deutschen Hochschulen in vergleichender Perspektive bereitzustellen, c) den Trägern strukturierter Promotionsprogramme eine regelmäßige, vergleichende Bewertung zentraler Leistungen durch die Promovierenden zur Verfügung zu stellen und d) eine regel- mäßige Berichterstattung an die DFG über Umfang, Wirkung und Qualität sowohl der unmit- telbaren Promotionsförderung (Graduiertenkollegs, -schulen) als auch der mittelbaren Förde- rung im Rahmen von SFBs, Exzellenzclustern. ZEITRAUM: ab 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Promovierendenpanel ist als Drei-Wellen-Panel angelegt und wird mittels On- line-Befragungen durchgeführt. Die Promovierenden werden zu Beginn (1. Welle), bei Ab- schluss der Promotion (2. Welle), sowie nach weiteren vier Jahren (3. Welle) befragt. Es fin- den zudem jährliche Zusatzbefragungen statt, die im Sinne einer Programmevaluation Infor- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 139 3.5 Hochschule: Absolventen

mationen über Veränderungen in den Promotionsbedingungen generieren. Die Informationen werden den teilnehmenden Einrichtungen in Form von Berichten zurückgespielt. Untersu- chungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (angestrebte Stichprobe für 2009: 5.000; Promovierende in Deutschland; Auswahlverfahren: abhängig von teilnehmenden Einrichtungen). VERÖFFENTLICHUNGEN: Hornbostel, S.: Promotion im Umbruch - Bologna ante Portas. in: Held, Martin; Kubon-Gilke, Gisela; Sturn, Richard (Hrsg.): Bildungsökonomie in der Wis- sensgesellschaft. Jahrbuch Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik, Bd. 8. Marburg: Metropolis Verl. 2009. ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: iFQ - Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (Godesberger Allee 90, 53175 Bonn) KONTAKT: Hauss, Kalle (Tel. 0228-97273-16/25, e-mail: [email protected])

[222-F] Hehn, Maria, Dr.rer.nat.; Steinert, Sandra, Dipl.-Forstw.; Mutz, Rüdiger, Dr. (Bearbei- tung); Lewark, Siegfried, Prof.Dr. (Leitung): Studium und Berufstätigkeit forstwissenschaftlicher Absolventinnen und Absolventen - Ver- bleibanalyse für deutsche Studiengänge der Forstwissenschaft

INHALT: In der Berufswelt der Diplom-Forstwirtinnen und Diplom-Forstwirte hat sich in den letzten Jahren vieles verändert. Steigende berufliche Anforderungen, unsichere Arbeitsplätze und ein Wegbrechen klassischer forstlicher Arbeitsmärkte kennzeichnen das Bild. Aus die- sem Grunde führt die forst- und umweltwissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg eine Befragung ihrer Ehemaligen durch hinsichtlich deren Erfahrungen in Studium und Be- rufstätigkeit. Das Ziel liegt im Gewinnen aktueller Erkenntnisse über Studienverlauf, Studien- bedingungen, Übergang vom Studium zum Beruf, berufliche Orientierung und vor allem ak- tuelle Tätigkeiten der Absolventinnen und Absolventen im Vergleich der Hochschulen in Deutschland. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Standardisierte schriftliche Befragung, Absolventenbefragung DATENGEWIN- NUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 277/615; Absolventinnen und Ab- solventen der Diplom-Jahrgänge 1995-2002 des Diplom-Studiengangs Forstwissenschaft an der Universität Freiburg; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Lewark, S.; Steinert, S.; Hehn, M.; Mutz, R.: Studium und Berufstätigkeit forstwissenschaftlicher Absolventinnen und Absolventen. Verbleibanalyse 2006 für deutschsprachige Studiengänge der Forstwissenschaft und erste Ergebnisse für die Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften der Universität Freiburg. Arbeitswissenschaftlicher Forschungsbericht, Nr. 5. Freiburg 2006, 24 S. u. Anh. Download unter: www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/3741/ . ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft (Werthmannstr. 6, 79085 Freiburg im Breisgau) KONTAKT: Steinert, Sandra (Tel. 0761-203-3773, e-mail: [email protected]) 140 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.5 Hochschule: Absolventen

[223-F] Heusgen, Kirsten; Möller, Christina; Schürmann, Ramona, Dr.; Selent, Petra; Zupanic, Michaela, Dr. (Bearbeitung); Metz-Göckel, Sigrid, Prof.Dr. (Leitung): Wissen- oder Elternschaft? Kinderlosigkeit und Beschäftigungsbedingungen an Hochschu- len in Deutschland

INHALT: Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, Entwicklungsverläufe der Elternschaft von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen statistisch kenntlich zu machen. Im Zentrum steht die Frage nach Zusammenhängen zwischen Beschäftigungsart, Geschlecht, Alter, Familien- stand und Kinderlosigkeit bzw. Kinderzahl. Das Forschungsvorhaben zielt darauf, die Ein- flussfaktoren auf Elternschaft beim wissenschaftlichen Personal an Hochschulen in Deutsch- land zu spezifizieren. Das Projekt wird gefördert beim BMBF unter dem Titel "Kinder und Kinderlosigkeit im wissenschaftlichen Karriereverlauf".| ZEITRAUM: 1998, 2003 und 2006 METHODE: Sekundäranalytische Auswertung: Auswertung der beim Statistischen Bundesamt vorliegenden Daten (Beschäftigungsvariablen) des wissenschaftlichen Personals für das ge- samte Bundesgebiet, Auswertung der Personalstandsdaten des wissenschaftlichen Personals an Universitäten und Fachhochschulen zur Elternschaft auf Landesebene für sieben ausge- wählte Bundesländer. Um Entwicklungsverläufe kenntlich zu machen, werden drei Erhe- bungszeitpunkte (1998, 2003 und 2006) festgelegt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DA- TENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 160.000; Herkunft der Daten: Bezügestellen der Bundesländer. Stichprobe: ca. 450.000; Herkunft der Daten: Forschungsdatenzentrum des Landesamtes NRW; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. ART: BEGINN: 2007-12 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Hochschuldidaktisches Zentrum (44221 Dortmund) KONTAKT: Möller, Christina (Tel. 0231-755-5537, e-mail: [email protected])

[224-L] Lind, Inken; Löther, Andrea (Hrsg.): Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund, (cews.publik, No. 12), Bonn 2008, 124 S. (Graue Literatur; www.cews.org/cews/files/515/de/cews_12-RZ_web.pdf)

INHALT: "Angesichts der aktuellen Debatte zur Bildungsintegration von MigrantInnen sowie des parallel geführten Diskurses zum Erhalt der Innovations- und Konkurrenzfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Deutschlands und der noch immer geringen Teilhabe von Wissen- schaftlerinnen an hohen Positionen scheint dringend geboten, die Integration von Migrantin- nen in wissenschaftliche Laufbahnen zu thematisieren. Der vorliegende Band greift diese Lücke auf verbunden mit der Hoffnung, innerhalb des Themenfeldes Gleichstellungspolitik an Hochschulen das Bewusstsein für die Problematik der Mehrfachdiskriminierung von Wis- senschaftlerinnen mit Migrationshintergrund zu schärfen. Das Ziel dieser Studie ist es, die Si- tuation von Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund im Kontext der wachsenden In- ternationalisierung deutscher Hochschulen und der Einführung des AGG zu präsentieren und damit eine Diskussion darüber zu beginnen, in welchem Maße diese Frauen innerhalb der Karriere- und Gleichstellungsstrukturen des Hochschulsystems eingebunden sind. Der vorlie- gende Band umfasst sowohl die Ergebnisse zur Wissenschaftlerinnen mit Migrationshinter- grund als auch zusätzliche Beiträge zu dem Thema. In dem ersten Abschnitt 'Migrationshin- tergrund und Chancengleichheit an Hochschulen: Statistische Analyse' wird zum einen darge- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 141 3.5 Hochschule: Absolventen

legt, welche statistischen Daten zum Migrationshintergrund vorhanden sind. Zum anderen werden die vorhandenen Daten geschlechterspezifisch ausgewertet. In dem Beitrag 'Wissen- schaftlerinnen mit Migrationshintergrund aus der Sicht der Gleichstellungspolitik' werden Er- gebnisse einer Online-Befragung sowie mehrerer Telefoninterviews mit Frauen- und Gleich- stellungsbeauftragten vorgestellt. Dabei wurden Kenntnisse über die Situation von Studentin- nen und Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund, konkrete Erfahrungen als auch die generelle Einschätzung der Problematik abgefragt. Die Erfahrungen und Sichtweisen der Wissenschaftlerinnen selbst kommen in dem Kapitel 'Wissenschaftlerinnen mit Migrations- hintergrund und ihre Erfahrungen an deutschen Universitäten' zur Sprache. Dieser Teil der Studie basiert auf sieben biographischen Interviews. Um einen vertieften Einblick in die Si- tuation von Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund zu geben, wurden zwei Inter- views als fortlaufende Erzählung zusammengefasst. Mit der besonderen Problematik von Stu- dierenden mit Migrationshintergrund, insbesondere mit dem erhöhten Studienabbruch be- schäftigt sich der Gastbeitrag von Ulrich Heublein, Mitarbeiter beim HIS, der für eine ge- schlechterspezifische Auswertung einer übergreifenden Studie gewonnen werden konnte. Schließlich präsentieren zwei Akteurinnen der Gleichstellungspolitik - Marianne Kriszio von der Humboldt-Universität Berlin und Anneliese Niehoff von der Universität Bremen - ihren Standpunkt zu der Verschränkung von Geschlechter-Gleichstellungspolitik und Anti-Diskri- minierung. Abschließend werden Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen der Studie gezo- gen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Parminder Bakshi-Hamm, Inken Lind: Migrationshin- tergrund und Chancen an Hochschulen: gesetzliche Grundlagen und aktuelle Statistiken (11- 24); Parminder Bakshi-Hamm, Inken Lind, Andrea Löther: Wissenschaftlerinnen mit Migrati- onshintergrund aus der Sicht der Gleichstellungspolitik (25-60); Parminder Bakshi-Hamm: Wissenschaftlerinnen mit Migrationshintergrund und ihre Erfahrungen an deutschen Univer- sitäten (61-74); Lars Leszczcensky, Ulrich Heublein: Akademische und soziale Integration ausländischer Studentinnen an deutschen Hochschulen (75-90); "Ausländerin zu sein hieß im- mer, mit Migration irgendetwas machen zu müssen. Ich wollte nicht in diese Schublade ge- steckt werden." (Interview mit Frau A.) (91-96); "Dadurch, dass ich hier arbeite, hat die wei- ße deutsche Akademie ein anderes Gesicht bekommen." (Interview mit Frau B.) (97-104); Marianne Kriszio: Gleichstellungsarbeit mit umfassender Zuständigkeit für alle Diskriminie- rungstatbestände - keine attraktive Perspektive für Frauenbeauftragte (105-106); Anneliese Niehoff: Anti-Diskriminierung und Gleichstellungspolitik (107-108); Parminder Bakshi- Hamm, Inken Lind, Andrea Löther: Schlussfolgerungen (109-112).

[225-L] Metz-Göckel, Sigrid; Möller, Christina; Auferkorte-Michaelis, Nicole: Wissenschaft als Lebensform - Eltern unerwünscht?: Kinderlosigkeit und Beschäftigungsverhältnisse des wissenschaftlichen Personals aller nordrhein-westfälischen Universitäten, Opladen: B. Budrich 2009, 215 S., ISBN: 978-3-86649-093-2

INHALT: Ausgangspunkt der vorliegenden Studie ist das wissenschaftliche Personal aller 21 Universitäten des Landes Nordrhein-Westfalen, ihre Beschäftigungsverhältnisse und ihre El- ternschaft. Den theoretischen Rahmen bildet der Lebenswelt- und Lebenslaufansatz für die individuumszentrierte Perspektive sowie das Konzept der asymmetrischen Geschlechterkultur für die institutionelle Perspektive. Die zentralen Forschungsfragen lauten: Welche Rolle spie- len die konkreten Bedingungen der Beschäftigungsverhältnisse für die Entscheidung, Eltern zu werden? Warum ist es so schwierig, Elternsein mit der wissenschaftlichen Lebensform zu verbinden? Welche Rolle spielen dabei das Geschlechterverhältnis und die sich ändernden 142 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.5 Hochschule: Absolventen

Geschlechterbeziehungen? Diese Fragen werden für die beiden Statusgruppen des wissen- schaftlichen Mittelbaus und der Professuren getrennt und differenziert für Männer und Frauen untersucht. Grundlage bilden die Daten des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) sowie des Landesamtes für Besoldung und Versorgung (LBV) für die Jahre 1994 und 2004. Es wird der Forschungsstand zu Partnerschaft und wissenschaftlichen Karriereanforde- rungen, zu den universitären Beschäftigungsbedingungen und zur Entscheidung für und ge- gen Kinder geschlechterdifferenziert mit einer Auswertung der Daten für das gesamte wissen- schaftliche Personal der Universitäten von Nordrhein-Westfalen für die Jahre 1994 und 2004 verknüpft. Die Ergebnisse der Analyse legen es nahe, von einem Trend zur Kinderlosigkeit des akademischen Mittelbaus zu sprechen, denn im Jahr 2004 waren ca. Dreiviertel des wis- senschaftlichen Mittelbaus kinderlos, während knapp Dreiviertel der ProfessorInnen Kinder hatten. (ICI2)

[226-F] Neis, Matthias, M.A. (Bearbeitung); Dörre, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Geduldige Prekarier? Das prekäre Potential atypischer Beschäftigung in der Wissenschaft

INHALT: Wie sind atypische Beschäftigungsverhältnisse in der neuen Formation der Erwerbsge- sesellschaft zu verorten? Welche Dynamiken existieren im Bereich wissenschaftlicher Er- werbsarbeit? Welche Perspektive einer kollektiven Interessenartikulation seitens der Wissen- schaftlerInnen gibt es? GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 45). ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böck- ler-Stiftung INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für So- ziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (Carl-Zeiß-Str. 2, 07743 Jena) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-945538, e-mail: [email protected])

[227-L] Ortenburger, Andreas: Und was willst du später damit machen?: über den beruflichen Verbleib von Soziologen, in: Uwe Schimank (Hrsg.); Nadine M. Schöneck (Hrsg.): Gesellschaft begreifen : Einladung zur Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 178-189

INHALT: Eine wichtige Informationsquelle über die Studienanfänger und Absolventen im Be- reich Soziologie sind so genannte Verbleibsstudien, die als Befragungen von Absolventen an vielen soziologischen Fakultäten bzw. Instituten durchgeführt wurden und werden. Nicht im- mer sind die Ergebnisse aus solchen - oftmals nur an den jeweiligen Universitätsstandorten veröffentlichten - Untersuchungen direkt vergleichbar. Zumindest aber liefern sie tendenzielle Anhaltspunkte über berufliche Werdegänge und Karrieren. Nach einem Überblick über die Zahl von Studienanfängern und Absolventen im Bereich Soziologie und über die aktuelle Ar- beitsmarktsituation wird von den Ergebnissen solcher Verbleibsstudien berichtet. In der Tat bietet die Universität vielen Soziologieabsolventen ein (erstes) berufliches Zuhause, aber eben längst nicht der Mehrheit. Für die meisten Absolventen darf, so die These, sicherlich an- genommen werden, dass der soziologische Abschluss zumindest als Basis für den Berufsein- stieg genutzt wird. Es ist aber auch denkbar, dass mit dem zertifizierten Interesse an Soziolo- gie andere Beweggründe verbunden sind, als im weitesten Sinne soziologisch/sozialwissen- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 143 3.5 Hochschule: Absolventen

schaftlich tätig zu werden. Der Wunsch nach persönlicher Entfaltung stellt dabei nur eine Möglichkeit dar. Entscheiden lässt sich dies aus den vorliegenden Untersuchungen nicht. Es kann aber der Frage nachgegangen werden, welche Relevanz das Studium für die Berufsaus- übung hat. Die außerfachlichen Schlüsselqualifikationen wurden nach Angaben der Befragten überwiegend im Studium erworben und sind für die ausgeübte Tätigkeit wichtig. Nicht ganz so bedeutungslos sind die Unterschiede in den Einschätzungen der Fähigkeiten, die einen in- haltlichen Bezug zum Soziologie-Studium aufweisen. Als deutlichstes Beispiel wird die Be- deutung soziologischer Theorie aufgeführt. Es wird argumentiert, dass zum einen, fachliche Inhalte für Aufgaben ohne direkten inhaltlichen Bezug zum Studienfach erwartungsgemäß nicht so wichtig sind - und dieses Problem teilt die Soziologie mit jeder anderen Disziplin. Zum anderen werden andere als wichtig erachtete Qualifikationen, zum Beispiel analytisches Denken, gerade dadurch erworben, dass man sich intensiv mit fachlichen Inhalten, in diesem Falle mit soziologischer Theorie, auseinandergesetzt hat. (ICF2)

[228-L] Sack, Detlef: Die Behauptung der Steuerungsidee: zu Renate Mayntz und Fritz Scharpf, in: Francois Beilecke (Hrsg.) ; Katja Marmetschke (Hrsg.): Der Intellektuelle und der Mandarin : für Hans Manfred Bock, Kassel: Kassel Univ. Press, 2005, S. 271-293

INHALT: Wenn man erklären möchte, so der Verfasser, warum R. Mayntz und F. Scharpf als so- zialwissenschaftliche Experten aufgeklärter Regierungslehre zu ihrem Status innerhalb der Politikwissenschaft der ("alten") Bundesrepublik gelangt sind, dann sind zwei Momente her- vorzuheben: Einerseits die Abwehr des systemtheoretischen Angriffs Luhmannscher Perspek- tive und die Betonung einer aufgeklärten Steuerungsperspektive, die einer allgemeinen Nor- menallokation durch spezifische Institutionen Geltung zuspricht. Damit haben sie prominent den Charakter einer Disziplin verteidigt, dieser zugleich jedoch ihren spezifischen Stempel aufgedrückt: Ihre steuerungstheoretische und pragmatische Lesart von politischer Analyse ist gegenüber beispielsweise marxistisch-herrschaftskritischen zu einer dominanten innerhalb der Disziplin geworden. Gleichwohl erklären organisatorische Ressourcenmobilisierung und In- stitutionalisierung, gute Empirie, die ständige Thematisierung zeitgeschichtlicher institutio- neller Strukturprinzipien und die theoretische Behauptung der disziplinären Eigentümlichkeit nur teilweise die Geltung der beiden Protagonist/innen. Hinzu kommt ein Moment der Be- scheidenheit, das Ausdruck dauernder intellektueller Beschäftigung, aber zugleich der be- grenzten Rolle als Intellektuelle ist. Der Pathos des großen sozialwissenschaftlichen Entwur- fes war ihnen fremd. In der steten Aktualisierung ihres Konzeptes über die begrifflichen Stu- fen der Planung, Steuerung, Koordination und Governance haben sie nicht nur unterschiedli- che Kohorten von Politikwissenschaftler/innen und an Beratung interessierten Pragmatiker/innen in den Verwaltungen mit entsprechenden Überlegungen konfrontiert, son- dern ständig die Begrenzungen von Steuerung und der Rationalität von Interventionen thema- tisiert. (ICF2) 144 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.5 Hochschule: Absolventen

[229-L] Schomburg, Harald; Teichler, Ulrich; Winkler, Helmut: Steigende Erwartungen, aber keine einfache Auskunft: Potentiale der Absolventenforschung nach den Erfahrungen des Wissenschaftlichen Zentrums für Berufs- und Hochschulforschung Kassel, in: Michael Craanen (Hrsg.) ; Ludwig Huber (Hrsg.): Notwendige Verbindungen : zur Verankerung von Hochschuldidaktik in Hochschulforschung, 2005, S. 29-41

INHALT: Der vorliegende Beitrag dokumentiert die Reichweite von Projekten, die vom Wissen- schaftlichen Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung Kassel seit seiner Gründung durchgeführt wurden. Ziel ist es, eine Verbesserung der theoretischen, methodologischen und Wissensbasis der Forschung und der praktischen Relevanz der Forschung in diesem Bereich zu erreichen. Anschließend werden der Ansatz und die Ergebnisse einer großen, international vergleichenden Studie dargestellt, die das Kasseler Zentrum koordiniert hat ("Karrieren nach der Hochschule - ein europäisches Forschungsprojekt"). Behandelt werden der Übergangspro- zess von der Hochschule in den Beruf, die besuchte Hochschule, wahrgenommene Fähigkei- ten und Arbeitsanforderungen sowie die Bewertung der Studienbedingungen und Studienan- gebote. Abschließend werden die Potenziale der Absolventenforschung kritisch bewertet. (ICE2)

[230-F] Unger, Birgit, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Pull, Kerstin, Prof.Dr. (Betreuung): Auswirkungen der Zusammensetzung von DFG-Graduiertenkollegs auf die Forschungsper- formance (Teilprojekt P7 der Forschergruppe "Governance der Forschung")

INHALT: Der Zusammenhang zwischen der Heterogenität und der Performance von Arbeits- gruppen wird in der personalwirtschaftlichen Literatur zunehmend diskutiert. Ein allgemein beachtetes theoretisches Modell gibt es jedoch genauso wenig wie übereinstimmende empiri- sche Evidenz. Im vorliegenden Forschungsprojekt werden 86 DFG-Graduiertenkollegs unter- sucht hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und ihres Forschungsoutputs. Theoretisch stützt sich das Projekt auf den personalökonomischen Ansatz von Lazear (1999), mit dessen Hilfe sich die Argumente aus den existierenden soziologischen und sozialpsychologischen Theori- en integrieren lassen. Auf Basis dieses Ansatzes werden für das spezifische Anwendungsfeld der Forschernachwuchsgruppen Hypothesen zum Einfluss von Heterogenität auf die For- schungsperformance der Gruppen sowie zu den Determinanten dieses Zusammenhangs abge- leitet. Die empirische Überprüfung erfolgt anhand eines originären Datensatzes zu 86 DFG- geförderten Graduiertenkollegs. Die deskriptiven Auswertungen zeigen eine deutliche Streu- ung bezüglich Heterogenität und Performance zwischen den verschiedenen Kollegs und auch zwischen den Fachdisziplinen. Die Ergebnisse erster Regressionsschätzungen geben Hinwei- se auf einen Zusammenhang zwischen Heterogenität in Kollegs und deren Forschungsperfor- mance, wobei verschiedene Typen von Heterogenität - wie theoretisch vorhergesagt - unter- schiedlich wirken. Erste Bestätigung findet sich auch für die Hypothese, dass die institutio- nelle Förderung von (wissenschaftlichem) Austausch den Zusammenhang zwischen Hetero- genität und Performance beeinflusst. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutsch- land und Kooperationen deutscher Kollegs mit europäischen Partnern (Universitäten, For- schungsinstitute METHODE: Theoretischer Ansatz zur Produktivität heterogener Teams basiert auf dem Aufsaz von Lazear (1999) zu multikulturellen Teams (Lazear, E.P.: Globalization and the market for team mates. in: The Economic Journal, Vol 109, 1999, pp. C15-C40): Überlegung, dass dem potentiellen Nutzen aus Heterogenität, der in der Verfügbarkeit disjunkten relevanten Wis- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 145 3.5 Hochschule: Absolventen

sens besteht, Kosten einer erschwerten Kommunikation gegenüberstehen und in der Folge von einem mittleren optimalen Heterogenitätsgrad auszugehen ist. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Arbeits- und Ergebnisberichte der 86 Graduiertenkollegs, deren 2. Förderperiode endet zwischen 06/05 und 09/07-; Auswahl- verfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 125; Träger der DFG- Graduiertenkollegs der Stichprobe, ein Träger pro GK-Standort); Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: ca. 1.836; Kollegiaten der DFG-Graduiertenkollegs der Stichprobe; Aus- wahlverfahren: total). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Daten zu Kollegiaten der 86 Gra- duiertenkollegs, deren 2. Förderperiode endet zwischen 06/05 und 09/07-; Auswahlverfahren: alle. Herkunft der Daten: DFG). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Unger, Birgit; Kerstin Pull; Uschi Backes-Gellner: The perfor- mance of German research training groups in different disciplinary fields: an empirical as- sessment. in: Jansen, D. (Ed.): Disciplinary differences, governance and performance in uni- versities and research organizations. Springer: Dordrecht (forthcoming).+++Pull, Kerstin; Birgit Unger: Heterogenität und Performanz von Forschernachwuchsgruppen. Ein Beitrag zur Leistungssteuerung in Non-Profit-Organisationen. in: Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (ISSN 0340-5370) (im Erscheinen).+++Pull, Kerstin; Birgit Unger (2008): Die Publi- kationsaktivität von DFG-Graduiertenkollegs und der Einfluss nationaler und fachlicher Hete- rogenität. in: Hochschulmanagement (ISSN 1860-3025), Vol. 3, 2008, H. 3, S. 58-61. ART: BEGINN: 2003-12 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachrichtung BWL Lehrstuhl für Personal und Organisation (Nauklerstr. 47, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-29-76019, e-mail: [email protected])

3.6 Wissenschaft/Technik und Frau

[231-L] Baer, Susanne: Backlash?: zur Renaissance gleichstellungsfeindlicher Positionen in Wissenschaft und Politik, in: Birgit Riegraf (Hrsg.) ; Lydia Plöger (Hrsg.): Gefühlte Nähe - faktische Distanz : Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft", Opladen: B. Budrich, 2009, S. 131-148

INHALT: Die Verfasserin diskutiert Verwerfungen zwischen Theorie und Praxis anhand der Me- dienreaktionen zu Genderforschung und Gleichstellungspolitik. Sie vertritt die These, dass Forschung zu Gender einen Anteil an Gleichstellungspolitik, aber auch an der Kritik hat. Da- bei beschreibt sie das Verhältnis zwischen Genderforschung und Gleichstellungspolitik als durchaus produktiv, aber auch als punktuell schwierig. Sie konstatiert zugleich eine Zunahme von Angriffen auf Gleichstellungspolitiken und Geschlechterforschung in den Medien, die ihre Kritik neuerdings weniger offen politisch, sondern eher pseudowissenschaftlich präsen- tierten. Die Auswirkungen zeigen sich ihrer Meinung nach in der Politik, in der der Begriff Gender kaum existent ist, und innerhalb der Wissenschaft, die den Gender Studies die Aner- kennung weitgehend verwehrt. Sie plädiert für eine Qualitätsdebatte, denn im Dialog zwi- schen Gleichstellungspolitik und Frauen- und Geschlechterforschung sind sowohl Gender- Kompetenz als auch Kommunikationsfähigkeit und -kompetenz die erforderliche Grundlage. (ICE2) 146 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

[232-L] Blättel-Mink, Birgit: Strategien zur Förderung von Frauen in Hochschule und Wissenschaft: Integration oder Autonomie?, in: Diana Steinbrenner (Hrsg.) ; Claudia Kajatin (Hrsg.) ; Eva-Maria Mertens (Hrsg.): Naturwissenschaft und Technik - (k)eine Männersache : aktuelle Studien und Projekte zur Förderung des weiblichen Nachwuchses in naturwissenschaft und Technik ; Dokumentation der Tagungen des Kompetenzzentrums "Frauen für Naturwissenschaft und Technik" der Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns in Schwerin und Stralsund, Rostock: I. Koch, 2005, S. 67-86

INHALT: Die Verfasserin arbeitet strukturelle und kulturelle Aspekte der (Re-)Produktion von geschlechtsspezifischer Segmentation und Segregation im deutschen Hochschul- und Wissen- schaftssystem heraus und diskutiert die Leistungsfähigkeit von Strategien zu ihrer Überwin- dung. Zwei Reproduktionsmechanismen von Geschlechterungleichheit werden dargestellt: die Reproduktion von weiblicher Technikdistanz und männlicher Techniknähe sowie die Re- produktionsmechanismen von Geschlechterungleichheit in Organisationen wie der Hochschu- le. Hochschulen sind keine neutralen sozialen Gebilde, in ihnen finden auf struktureller, sym- bolischer, interaktionaler und kognitiver Ebene kontinuierliche Prozesse des "doing gender" statt. In einem zweiten Schritt werden zentrale integrative und autonome Strategien der Frau- enförderung in vergleichender Weise auf ihre Leistungsfähigkeit hin untersucht. Beide Strate- giegruppen, so wird deutlich, haben ihre spezifischen Stärken und Schwächen. (ICE2)

[233-F] Bloch, Roland, M.A.; Hüttmann, Jens, Dipl.-Pol. (Bearbeitung): Evaluation des Kompetenzzentrums für Frauen und Technik der Hochschulen Mecklen- burg-Vorpommerns

INHALT: Das Kompetenzzentrum 'Frauen für Naturwissenschaft und Technik' der Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns wird im Rahmen des Hochschul-Wissenschaftsprogramms (HWP) als Maßnahme zur Erhöhung des Frauenanteils in naturwissenschaftlichen und techni- schen Studiengängen gefördert. Die konzeptuelle Grundlage für die Arbeit des Kompetenz- zentrums bietet der Gender-Mainstreaming-Ansatz, der mittlerweile auch im Landeshoch- schulgesetz Mecklenburg-Vorpommern verankert wurde. HoF Wittenberg - Institut für Hoch- schulforschung e.V. wurde mit der Evaluation der ersten Projektphase 2001 bis 2003 beauf- tragt. Mit Dokumentenanalysen, Experteninterviews und dem Vergleich mit anderen Projek- ten wurde die bisherige Arbeit des Kompetenzzentrums systematisiert und eingeschätzt. Da- bei erwies sich das alleinige Ziel einer Erhöhung des Frauenanteils als zu eng gefasst, um die in weiteren Bereichen erfolgreich geleistete Arbeit des Kompetenzzentrums, etwa die hoch- schulintere Sensibilisierung für geschlechtstypische Problemlagen, anerkennen zu können. Abschließend wurden künftige Entwicklungsmöglichkeiten anhand der Szenario-Technik ent- wickelt, die u.a. mögliche Aufgabenprofilierungen aufzeigen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2003-03 ENDE: 2003-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg) KONTAKT: Bloch, Roland (Tel. 03491-466246, e-mail: [email protected]); Hüttmann, Jens (Tel. 03491-466142, e-mail: [email protected]) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 147 3.6 Wissenschaft: Frau

[234-F] Bothur, Stefanie, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Rottkord, Hiltrud, Dipl.-Soz.Wiss. (Leitung): Studium, Berufseinstieg und Beschäftigungssituation von Frauen in den Natur- und Inge- nieurwissenschaften in den EU-Ländern: Analyse der Ist-Situation im europäischen Ver- gleich

INHALT: Im Rahmen einer systematischen Analyse des vorhandenen Datenmaterials sowie des aktuellen Diskussions- und Forschungsstands wird die Ist-Situation von Frauen in den Inge- nieurwissenschaften und in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaf- ten und Technik) in allen 27 EU-Ländern in den Blick genommen. Zielgruppen sind Studien- anfängerinnen, Studienabsolventinnen, Berufseinsteigerinnen und erwerbslose Absolventin- nen nach Studienabschluss. In allen EU-Ländern sind Studentinnen der Fachrichtung Inge- nieurwesen unterrepräsentiert: Deutschland liegt hier mit einem Frauenanteil von gut 18 Pro- zent auf einem der letzten Plätze im europäischen Ländervergleich (Stand 2005). Ziel ist es, die aktuelle Studien- und Beschäftigungssituation von Frauen in den Ingenieurwissenschaften und MINT-Berufen EU-weit darzustellen und zukünftige Entwicklungen aufzuzeigen. Dabei gilt es, "systematisch über den Tellerrand zu schauen", "neue" Erkenntnisse und best-practi- ce-Beispiele aus anderen EU-Ländern zu nutzen und frauenpolitische Empfehlungen abzulei- ten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union METHODE: In einem ersten Schritt werden Datenmaterial und Forschungsstand recherchiert und systematisch ausgewertet (Sekundäranalyse). Parallel dazu werden 10 leitfadengestützte In- terviews mit Expertinnen und Experten aus der Hochschulpraxis geführt: Dekane und Dekan- innen entsprechender Fachbereiche, Professoren und Professorinnen sowie Gleichstellungsbe- auftragte geben ihre Einschätzungen und Anregungen zur Situation von Frauen in den Inge- nieurwissenschaften und MINT-Fächern. Wie kann hier die Zahl der Studentinnen und Ab- solventinnen erhöht werden, damit der Bedarf der europäischen Wirtschaft an akademischen Fachkräften gedeckt werden kann? Was müssen Hochschulen und Unternehmen tun, um mehr Frauen für diese Berufsgruppen zu gewinnen? Die Ergebnisse der Sekundäranalyse so- wie der qualitativen Befragung werden dokumentiert und enthalten handlungspolitische Emp- fehlungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra- gung, face to face (Stichprobe: 10; Expert/-innen aus der Hochschulpraxis - Gleichstellungs- beauftragte, Professor/-innen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2008-08 ENDE: 2008-11 AUFTRAGGEBER: Land Nordrhein-Westfalen Minis- terium für Generationen, Familie, Frauen und Integration FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Küpper Sozialforschung & Consulting GmbH Institut für Organisationsentwick- lung und Personalmanagement (Theodor-Heuss-Ring 24, 50668 Köln) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0221-466771, e-mail: [email protected])

[235-L] Camus, Celine: "When they enter, we all enter": re-thinking the glass ceiling in French Universities, in: Celine Camus (Hrsg.) ; Annabelle Hornung (Hrsg.) ; Fabienne Imlinger (Hrsg.) ; Angela Kolbe (Hrsg.) ; Milena Noll (Hrsg.) ; Isabelle Stauffer (Hrsg.): Im Zeichen des Geschlechts : Repräsentationen, Konstruktionen, Interventionen, Frankfurt am Main: Helmer, 2008, S. 186-201

INHALT: Am Beispiel der französischen Universitätslandschaft wird verdeutlicht, dass Phäno- mene wie die Glasdecke - - gerade aufgrund ihrer Komplexität -, durch einen intersektionalen Zugang adäquater zu verstehen, und damit schließlich auch zu verändern sind. Einleitend ana- lysiert die Verfasserin die Spezifika des französischen politischen Kontexts. Es wird argu- 148 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

mentiert, dass verschiedene politische Ereignisse in Frankreich sowie relevante Entwicklun- gen im Rahmen der Europäischen Union das Verständnis bezüglich der Geschlechtsgleichheit in der Wissenschaft geprägt haben. Vor diesem Hintergrund werden die Grenzen der quantita- tiven Umfragen mit Hilfe der Geschlechtsstatistik zur Diskussion gestellt. Anhand der Unter- suchung der akademischen Karrieren von Frauen plädiert die Autorin für eine umfassendere Forschungsperspektive bei der Untersuchung der Geschlechterverhältnisse, die der Vielfalt und der sozialen Komplexität der damit verbundenen Probleme gerecht ist. (ICF2)

[236-F] Erbe, Birgit, Dipl.-Pol.; Pichlbauer, Michaela, Dipl.-Soz.; Zebisch, Johanna, Dipl.-Soz.; Klatzer, Elisabeth, Dr.; Neumayr, Michaela, Dipl.-Volksw.; Mayrhofer, Monika, Dipl.-Pol.; Tara- siewicz, Malgorzata, M.A.; Lapniewska, Zofia, M.A.; Rothe, Andrea, Dr. (Bearbeitung); Rothe, Andrea, Dr. (Leitung): Gender budgeting as an instrument for managing scientific organisations to promote equal opportunities for women and men - with the example of universities

INHALT: S. frauenakademie.de/projekt/eu_gender-budgeting/gender-budgeting_intro.htm . GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Polen, Österreich METHODE: In the project, three countries Austria, Germany and Poland, work closely together. This allows a transnational as well as an interdisciplinary approach referring to the methods used in the SSA as well as referring to the participants of the team. As all countries are at a different level of organisational development and at a different level of implementing gender mainstreaming and gender budgeting in science the comparison will enable us to develop va- lid results. Due to our project objectives we will use qualitative and quantitative methods. Among others there will be document analyses, expert interviews, participative observations, communicative validations and statistical data analyses. With these we will be able not only to understand the obvious but also the processes which are fundamental if we want to find connecting points for gender budgeting in science. We will start our SSA with an analysis of the national frameworks at universities, an analysis of the process of budget planning and an analysis of the actual situation at one university in each country. On the basis of the findings we will develop tools/ instruments to adapt gender to the budgeting of scientific organisations and formulate recommendations for gender budgeting in science on national and EU level. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend (Universitätsmana- gement und Beteiligte am Haushaltsprozess). Qualitatives Interview (Stichprobe: 12; Wissen- schaftlerInnen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: Gender Budgeting as an instrument for managing scientific orga- nisations to promote equal opportunities for women and men - with the example of universi- ties. Siehe unter: www.frauenakademie.de/projekt/eu_gender-budgeting/gender-budgeting_ reports.htm .+++Rothe, A.; Erbe, B.; Klatzer, E.; Zebisch, J.: Gender Budgeting an Universi- täten. in: Regnath, R. Johanna; Rudolf, Christine (Hrsg.): Frauen und Geld: wider die ökono- mische Unsichtbarkeit von Frauen. Königstein/ Taunus: Helmer 2008, S. 281-316. ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Frauenakademie München e.V. -FAM- (Auenstr. 31, 80469 München); Sozial- wissenschaftliches Institut München -SIM- (Landwehrstr. 37, 80336 München); Wirtschafts- universität Wien, Department für Volkswirtschaft (Augasse 2-6, 1090 Wien, Österreich) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected]) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 149 3.6 Wissenschaft: Frau

[237-F] Gürber, Susan; Keck, Andrea; Dubach, Philipp, Dr.phil.; Müller, Karin; Strub, Silvia, lic.- rer.pol.; Schmidlin, Sabina; Schönfisch, Katrin; Da Rin, Sandra; , Jürg; Fuchs, Gesine; Boes, Stefan; Schwob, Irène; Ahrenbeck, Shams (Bearbeitung); Leemann, Regula Julia; Stutz, Heidi, lic.phil.hist. (Leitung): GEFO - Geschlecht und Forschungsförderung

INHALT: Ausgangslage: Nach wie vor sinkt der Frauenanteil im Laufe akademischer Karrieren von Stufe zu Stufe, wobei die geschlechtsspezifischen Selektionsprozesse (metaphorisch auch als leaky pipeline bezeichnet) je nach Fachbereich bei unterschiedlichen Statuspassagen und unterschiedlich stark aufzutreten scheinen (European Commission 2000, 2006; Leemann 2002, 2005). Bei der Analyse von Faktoren, welche zu einem überproportionalen Ausschei- den von Frauen führen bzw. umgekehrt Frauen darin unterstützen, gleichberechtigt mit den Männern eine wissenschaftliche Laufbahn aufzunehmen, ist zu unterscheiden zwischen wis- senschaftsexternen Faktoren wie Alter, Familiensituation und Betreuungsaufgaben, persönli- che Motivationen, soziale Herkunft und wissenschaftsinternen Faktoren wie männlich ge- prägte Wissenschaftskultur, Fachstrukturen, fachliche Unterstützung durch Mentor/innen und Netzwerke, Integration in die Hochschule, die Forschung und in die weitere scientific com- munity (vgl. u.a. Long und Fox 1995). Zu den wissenschaftsinternen Faktoren zählen auch der Zugang zu und die Unterstützung durch Massnahmen und Instrumente der Forschungs- und Nachwuchsförderungspolitik, wobei diese Bereiche der bewussten wissenschafts- und gleichstellungspolitischen Steuerung besser zugänglich sind als die Aspekte der wissenschaft- lichen Förderung und Integration durch die einzelnen Hochschullehrer/innen, die Institute und Fakultäten sowie die weitere scientific community. Die genannten wissenschaftsinternen und -externen Faktoren haben nicht nur direkten Einfluss auf die Karriereverläufe, sondern auch indirekten, indem sie die für eine wissenschaftliche Laufbahn erforderliche Leistungen und Anforderungen (Antragsverhalten, Stellenbewerbungen, Publikationsoutput, Mobilitätsbereit- schaft, Motivationen) moderieren. In der Schweiz gibt es, anders als in anderen Ländern, nur wenige Alternativen zu einer Förderung der eigenen Forschung durch den SNF: Neben For- schungsgeldern der Hochschulen, der Industrie und von Stiftungen sind die EU-Rahmenpro- gramme zu nennen. Der Frauenanteil bei den Forschungsanträgen des SNF ist noch sehr ge- ring und es gibt Hinweise darauf, dass diese Anteile nicht dem tatsächlichen Potenzial an möglichen Gesuchstellenden entsprechen (Jänchen und Schulz 2005). Zielsetzungen des For- schungsprojektes Die Studie "Geschlecht und Forschungsförderung" verfolgt zwei Zielset- zungen, wobei die erstere einen beschreibenden, die zweite einen erklärenden Ansatz ver- folgt. Zielsetzung: 1: Die geschlechtsspezifischen Verlustraten (leaky pipeline) werden soweit wie möglich nach Fachbereichen aufgeschlüsselt quantifiziert und in ihrer historischen Ent- wicklung dargestellt. Die Karriereverläufe des wissenschaftlichen Nachwuchses werden, auch im Hinblick auf die Abfolge von Personen- und Projektförderung durch den SNF, beschrie- ben. Zielsetzung 2: Die wissenschaftsinternen- und externen Gründe für die geschlechtsspezi- fischen Verlustraten werden analysiert, insbesondere auch die Rolle der vom SNF betriebe- nen Forschungsförderungspolitik. Dabei interessiert die Frage, welche geschlechtsspezifi- schen Barrieren beim Zugang zu den Fördermassnahmen vorhanden sind und inwiefern erhal- tene Fördermittel die wissenschaftlichen Laufbahnen von Nachwuchsforschenden unterstüt- zen. Die Studie soll dem SNF wissenschaftliche Grundlagen für die Planung seiner Gleich- stellungsmassnahmen liefern und wird deshalb Schlussfolgerungen für die Genderpolitik in der Forschungsförderung ziehen. Weitere Informationen unter: forsdata.unil.ch/fw_query_ fors/re-result-2-det.fwx?htm.sel0=8746 . ZEITRAUM: 2002-2007, inkl. einer historischen Perspektive GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz 150 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

METHODE: Die Untersuchung beleuchtet das Ausmass und die Gründe für die geschlechtsspezi- fischen Verlustraten mit fünf verschiedenen Bausteinen aus unterschiedlichen Perspektiven und durch die Verbindung von qualitativen mit quantitativen Methoden. Die Zielgruppe, wel- che untersucht wird, sind Nachwuchswissenschaftler/innen (Doktorand/innen, Postdoktorand/ innen, Habilitand/innen). Baustein 1: Auswertungen Schweizerisches Hochschulinformati- onssystem (SHIS); Baustein 2: Zusatzmodul und Auswertungen der Befragung der Hoch- schulabsolventen des Jahres 2002 (Panel 2003/2007); Baustein 3: Auswertungen des Ge- suchadministrationssystems (GA) SNF; Baustein 4: Inhaltsanalyse der Gesuchsdossiers des SNF; Baustein 5: Vertiefende Interviews. DATENGEWINNUNG: Akten- und Dokumenten- analyse, standardisiert; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekun- däranalyse von Individualdaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Teilbericht 4 der GEFO-Stu- die. Bern: BASS.+++Stutz, H.; Guggisberg, J.; Strub, S.: Auswertungen des Gesuchsadminis- trationssystems des SNF. Teilbericht 3 der GEFO-Studie. Bern: BASS 2008.+++Stutz, H.; Fuchs, G.; Guggisberg, J.; Dubach, Ph.: Inhaltsanalyse der Gesuchsdossiers des SNF. 2008. +++Leemann, R.J.; Stutz, H.: Geschlecht und Forschungsförderung (GEFO). Synthesebericht zu Handen des SNF. Bern: SNF 2008. Download unter: www.snf.ch/SiteCollectionDocu- ments/Web-News/news_081125_Synthesebericht_GEFO.pdf .+++Leemann, R.J.; Keck, A.; Boes, S.: Fünf Jahre nach dem Doktorat - Integrations- und Ausschlussprozesse in den wis- senschaftlichen Laufbahnen der Doktorierten. Auswertungen der Hochschulabsolventenstudie des BFS. Teilbericht 2 der GEFO-Studie. Zürich: PH 2008.+++Leemann, R.J.: Da Rin, S.; Gürber, S.: Zur Konstruktion wissenschaftlicher Laufbahnen - Katalysatoren, Unsicherheiten und Internationalität. Ergebnisse aus den vertiefenden Interviews. Teilbericht 5 der GEFO- Studie. Zürich: PH 2008.+++Dubach, Ph.: "Leaky pipelines" im Längsschnitt: Auswertungen des Schweizerischen Hochschulinformationssystems (SHIS). Teilbericht 1 der GEFO-Studie. Bern: BASS 2008. ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-11 AUFTRAGGEBER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Zürich, Departement Forschung und Entwicklung (Waltersbachstr. 5, 8090 Zürich, Schweiz); Büro für Arbeits- und Sozialpolitische Studien -BASS- AG (Konsumstr. 20, 3007 Bern, Schweiz); Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Statistik -BfS- Sektion Bildungssysteme, Wissenschaft und Technolo- gie (Espace de l'Europe 10, 2010 Neuchâtel, Schweiz); Universität Zürich, Wirtschaftswis- senschaftliche Fakultät, Sozialökonomisches Institut (Hottingerstr. 10, 8032 Zürich, Schweiz); Canton de Genève Département de l'Instruction Publique -DIP- Service de la Re- cherche en Éducation -SRED- (12, Quai du Rhône, 1205 Genève, Schweiz)

[238-F] Hammes, Diana; Krajinovic, Marta; Volk, Katharina; Wöllmann, Thorsten (Bearbeitung); Holland-Cunz, Barbara, Prof.Dr. (Leitung): Arbeitsstelle Gender Studies der Justus-Liebig-Universität Gießen

INHALT: Die Arbeitsstelle Gender Studies ist hervorgegangen aus dem Projekt zur "Institutiona- lisierung der Frauen- und Geschlechterforschung an der JLU" (2001-2004). Mit der Grün- dung der Arbeitsstelle zum 1. Januar 2005 konnte das Ziel des Projekts erreicht werden. In den vier Sektionen "Arbeit", "Demokratie", "Kultur" und "Wissen" wird zu den wissenschaft- lichen Schwerpunkten der Arbeitsstelle aus den Bereichen "Wissenschaftsforschung", "De- mokratietheorie und -politik", "Arbeitsforschung", "kulturelle Konstruktionen von Ge- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 151 3.6 Wissenschaft: Frau

schlecht", "Biopolitik" sowie der Bereich "Bildung und Chancengleichheit" geforscht. Aktu- ell wurde im Rahmen der Arbeitstelle das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte Projekt "Debatte über das Schulversagen von Jungen in internationaler Per- spektive - Analysen und Erfahrungen aus dem angloamerikanischen Raum" gearbeitet. Der- zeit wird im Rahmen der Arbeitsstelle das vom Bundesministerium für Bildung und For- schung an dem geförderten Projekt "Genderkompetenz als innovatives Element der Professio- nalisierung der Lehramtsausbildung für das Fach Mathematik (GenderMathematik)" gearbei- tet. Institutionalisierungsschritte im Jahr 2001-2002: Durchführung einer empirischen Vorstu- die zu Chancen und Perspektiven des Institutionalisierungsprozesses in Form einer Erhebung des genderbezogenen Forschungs-und Lehrpotenzials an der JLU sowie Evaluation möglicher Institutionalisierungsmodelle. Institutionalisierungsschritte im Jahr 2002: Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit, Erschließung und Erweiterung des Forschungs- und Lehrpotenzials an der JLU. Institutionalisierungsschritte im Jahr 2003: Gründung der vier inhaltlich arbeitenden Sektionen (Arbeit, Demokratie, Kultur, Natur/ Wissenschaft), Entwicklung der Programm- struktur, Fokussierung des inhaltlichen Profils, Beginn des regelmäßigen interdisziplinären Forschungskolloquiums, Angebot eines genderbezogenen Veranstaltungsprogramms, Erwei- terung der externen regionalen und nationalen Kooperationsbeziehungen im Bereich Gender Studies. Institutionalisierungsschritte im Jahr 2004: Fortsetzung des interdisziplinären For- schungskolloquiums und des Veranstaltungsprogramms zur Frauen- und Geschlechterfor- schung, Tagungsvorbereitungen (Herbst 2005 und Sommer 2006), Planungen und erste Vor- arbeiten für die Institutionalisierung an der Justus-Liebig-Universität in Form einer Arbeits- stelle für Frauen- und Geschlechterforschung in 2005. 1. Januar 2005: Offizielle Einrichtung der Arbeitsstelle Gender Studies. Von 2005-2006 wurde im Rahmen der Arbeitsstelle das vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst geförderte Projekt zur Implemen- tierung von "Gender-Kompetenz in der LehrerInnenaus- und -fortbildung" bearbeitet. GEO- GRAPHISCHER RAUM: Gießen METHODE: Zum Institutionalisierungsschritt 2001-2002: Standardisierte schriftliche Befragung aller regulär beschäftigten WissenschaftlerInnen der Justus-Liebig-Universität unter drei Fra- gestellungen: 1. Inwiefern besteht Interesse an einer Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung? 2. Wie könnte oder sollte eine interdisziplinäre Einrichtung für Frau- en- und Geschlechterforschung konkret ausgerichtet sein? 3. Welche Vorbehalte gibt es be- züglich der Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung? DATENGEWIN- NUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.186; regulär beschäftigte Wis- senschaftlerInnen aller Fachbereiche, einschl. des Klinikums der Universität Gießen, auf der Basis der Angaben der Universitätsverwaltung; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Poli- tikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Frauenforschung (Karl-Glöckner-Str. 21 E, 35394 Gießen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0641-9923131, e-mail: [email protected]); Bearbeiterinnen (Tel. 0641-99231-40, -41, -42, e-mail: [email protected]) 152 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

[239-L] Harde, Maria E.; Streblow, Lilian: "Ja, ab der Promotion wird es eng": zum Zusammenspiel individueller und struktureller Barrieren für Frauen in der Wissenschaft, in: Yvonne Haffner (Hrsg.) ; Beate Krais (Hrsg.): Arbeit als Lebensform? : beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 155-175

INHALT: Die Verfasserinnen stellen ihre Untersuchung zu Abbruchneigung und Karriereplanung promovierender Psychologen und Psychologinnen vor. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Frauen eher an den Abbruch der Promotion denken, wenn sie in ihrem beruflichen Umfeld wenig Unterstützung erfahren, Männer dagegen, wenn das private Umfeld sie nicht so unter- stützt. Für Frauen scheint die Selbsteinschätzung der eigenen akademischen Fähigkeiten eine große Rolle zu spielen, um als Karriereziel eine Professur anzugeben, während das akademi- sche Selbstkonzept bei Männern keine Rolle für die weitere Karriereplanung zu spielen scheint. Abschließend werden die Perspektiven der relevanten Forschung zur Diskussion ge- stellt. (ICF2)

[240-L] Heitzmann, Daniela: Auf Spurensuche: von der Soziologie und den Frauen, in: Christian Dietrich (Hrsg.) ; Maria Hofmann (Hrsg.) ; Elisabeth Pönisch (Hrsg.) ; Christian Schladitz (Hrsg.) ; Christoph Schubert (Hrsg.): Perspektiven der Soziologie : Beiträge zum Ersten Studentischen Soziologiekongress, Hamburg: Kovac, 2008, S. 181-197, ISBN: 978-3-8300-3841-2 (Standort: UuStB Köln(38)- 36A836)

INHALT: Im ersten Teil der Studie wird gezeigt, dass sich einige der so genannten Gründerväter der Soziologie mit der sozialen Bedeutung des Geschlechterverhältnisses auseinandergesetzt haben und dies lediglich in den einschlägigen Werken zur Theoriengeschichte unerwähnt bleibt bzw. "verdrängt und verschwiegen" wird. Dieses Problem trägt sich bis heute fort. Zwar hat die Kategorie Geschlecht seit den 1990er Jahren Eingang in thematisch gegliederte Einführungsbücher gefunden, doch kann von einer Integration einer geschlechtersensiblen Perspektive in den 'harten Kern' der soziologischen Theorie nicht die Rede sein - die Frauen- und Geschlechterforschung behält formal den "Status einer Bindestrich-Soziologie". Vor die- sem Hintergrund werden Soziologinnen 'der ersten Stunde' vorgestellt, ihre Werke sowie eini- ge Anhaltspunkte für ihr 'Verschwinden' werden thematisiert. Diese "Pionierinnen" haben, so die These, die Soziologie oft genauso beiläufig mitgemacht und den Nachruhm der Klassiker und ihrer soziologischen Großneffen wesentlich mitbegründet. Danach wurden sie wieder vergessen. Das einzig wirksame Mittel 'gegen das Vergessen' ist die Anerkennung jener Wis- senschaftlerinnen und ihrer Leistungen, so in Form der curricularen Verankerung (in der Ge- schichte der Soziologie), sowie ihre Benennung und Darstellung in der Literatur über das "Haus der Soziologie". (ICF2)

[241-F] Hennefeld, Vera, M.A.; Meiers, Ralph, M.A. (Bearbeitung); Stockmann, Reinhard, Prof.Dr. (Leitung): Verbleibsstudie zum Programm "MentorinnenNetzwerk für Frauen in Naturwissenschaft und Technik" soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 153 3.6 Wissenschaft: Frau

INHALT: Das "MentorinnenNetzwerk für Frauen in Naturwissenschaft und Technik" ist ein seit 1998 bestehender, hochschulübergreifender Verbund aller hessischen Universitäten und Fach- hochschulen und stellt mit inzwischen 1100 Mitgliedern das größte Mentoring-Projekt in der europäischen Hochschullandschaft dar. Das Netzwerk richtet sich an Frauen in Natur- und In- genieurwissenschaften, die sich in der Qualifizierungsphase Studium oder Promotion befin- den und zielt darauf ab, die Absolventinnenzahlen in naturwissenschaftlich-technischen Stu- diengängen und bei Promotionen zu erhöhen sowie die Karrierechancen von Frauen in natur- wissenschaftlich-technischen Berufen zu verbessern und damit den Frauenanteil in attraktiven Positionen in Wissenschaft und Wirtschaft zu erhöhen. Webseite: www.mentorinnennetz- werk.de . METHODE: Zu diesem Programm führt das Centrum für Evaluation eine Absolventenverbleibs- studie und eine Kontextanalyse. Die Verbleibsstudie nimmt die in den bisherigen internen und externen Evaluationen ausgeblendeten, langfristigen Entwicklungen in den Blick. Hierbei wird (u.a.) eruiert, wie sich die Teilnahme am MentorinnenNetzwerk für die Absolventinnen in beruflicher Hinsicht ausgewirkt hat. Gegenstand der Kontextanalyse wiederum ist das Um- feld des MentorinnenNetzwerks: fünf Universitäten, fünf Hochschulen, zahlreiche Unterneh- men und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sorgen für ein komplexes Beziehungsge- flecht mit möglicherweise unterschiedlichen Sichtweisen auf das und Interessen am Mento- rinnenNetzwerk. Die Kontextanalyse eruiert hier mögliche Konflikt- und Optimierungspoten- ziale. DATENGEWINNUNG: Leitfadengestützte Intensivinterviews (Mentees, Mentorinnen, Verantwortliche seitens der beteiligten Hochschulen und Unternehmen -Leitungs- und Kon- taktebene-). Online-Befragungen (Daten zu den karrierespezifischen Wirkungen, zur Zufrie- denheit der Teilnehmerinnen mit dem MentorinnenNetzwerk sowie zur Qualität der tutoralen Beziehungen). ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Hessisches Koordinierungsbüro der Univ. Frankfurt am Main FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, CEval - Centrum für Evaluation (Postfach 151150, 66041 Saarbrücken) KONTAKT: Hennefeld, Vera (Tel. 0681-302-4507, Fax: 0681-302-3899, e-mail: [email protected])

[242-L] Köhler, Ursula; Nimke, Manja: Hochschulranking nach Studienanfängerinnen in Naturwissenschaft und Technik, in: Amtliche Hochschulstatistik und Hochschulrankings : Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung des Statistischen Bundesamtes am 9. und 10. November 2006 in Wiesbaden, 2007, S. 23-44, ISBN: 978-3-8246-0799-0 (Graue Literatur; /www-ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls? cmspath=struktur,vollanzeige.csp&ID=1020608)

INHALT: Der Beitrag untersucht die Bedeutung des Hochschulrankings für Studienanfänger/in- nen in Naturwissenschaften und Technik in Anbetracht des wachsenden Fach- und Führungs- kräftemangels in diesen Berufszweigen. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu kön- nen, ist es notwendig, in Bildung und Forschung international Spitzenpositionen zu besetzen. Besonders die Gleichstellung von Frauen und Männern ist hierbei wichtig, da nur auf diese Weisequalifiziertes Personal in Zukunft gewährleistet werden kann. Das "ranking-kompe- tenzz" ist ein Hochschulranking des Kompetenzzentrums Technik - Diversity -Chancen- gleichheit, durch das Hochschulen, Verbände, Forschungsinstitute und Unternehmen eine ers- 154 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

te Rückmeldung über ihre Erfolge bei der Gewinnung von Frauen für ingenieur- und natur- wissenschaftliche Studiengänge erhalten. Dieses Ranking ist fächerspezifisch und ausschließ- lich quantitativ in Bezug auf Studienanfängerinnen und Studienanfänger ausgerichtet. Ergeb- nis des Rankings ist, dass an manchen Hochschulen mehr als doppelt so viele Frauen ein technisch-naturwissenschaftliches Studium beginnen als an den bundesdeutschen Hochschu- len im Durchschnitt. Das Ranking ist vollständig für die Jahre 2001 und 2002 durchgeführt worden, wird jedoch als Pilotstudie vorgestellt, da es wegen der grundlegenden Umstrukturie- rungen im Zusammenhang mit dem Bologna-Prozess zunächst nicht weitergeführt wurde. (ICG2)

[243-L] Krais, Beate; Beaufays, Sandra: Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: verborgene Mechanismen der Macht, in: Doris Nienhaus (Hrsg.) ; Gael Pannatier (Hrsg.) ; Claudia Töngi (Hrsg.): Akademische Seilschaften : Mentoring für Frauen im Spannungsfeld von individueller Förderung und Strukturveränderung: eFeF-Verl., 2005, S. 29-46

INHALT: "Trotz aller Bemühungen um eine Erhöhung des Frauenanteils in wissenschaftlichen Spitzenpositionen, d.h. auf Professuren und in der Leitung von Forschungsinstituten, sind Frauen in diesen Positionen nach wie vor außerordentlich selten. Die Erklärung hierfür wird in der Forschung vor allem bei den Frauen selbst gesucht, in ihrem 'Anderssein'. Dieser Bei- trag nimmt einen Perspektivenwechsel vor: Die These der Autorinnen lautet, dass das Ver- schwinden der Frauen auf dem Weg zur Professur in hohem Masse geprägt und beeinflusst ist von den sozialen Strukturen und von der Kultur des Wissenschaftssektors. Zu dieser Frage wurden die Organisations- und Zeitstrukturen, die institutionellen Vorgaben für wissenschaft- liche Karrieren, die Alltagspraxis und das Selbstverständnis der Wissenschaftlerinnen an deutschen Universitäten und Forschungsinstituten untersucht. Das empirische Material, auf das sich der Beitrag stützt, besteht aus Interviews, ethnographischen Beobachtungen, Doku- menten, statistischem Material. Insgesamt sind 98 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interviewt worden. Die Untersuchung rückt den Prozess der Anerkennung ins Blickfeld, in dessen Verlauf aus dem 'studierten Menschen' ein 'Wissenschaftler' bzw. eine 'Wissenschaft- lerin' wird. Die Ergebnisse zeigen, dass im gängigen Verständnis von Wissenschaft als Le- bensform ebenso wie von wissenschaftlicher Leistung die Zugehörigkeit zum weiblichen Ge- schlecht zu einem Eliminierungsgrund wird. Dabei werden Interaktionsmuster wirksam, die von symbolischer Gewalt gekennzeichnet sind und aktiv den Ausschluss von Frauen aus dem wissenschaftlichen Feld befördern. Die akademischen Mentoren schließlich haben entschei- denden Anteil daran, ob es Frauen gelingt, in der Wissenschaft Karriere zu machen." (Auto- renreferat)

[244-L] Kreckel, Reinhard: Aufhaltsamer Aufstieg: Karriere und Geschlecht in Bildung, Wissenschaft und Gesellschaft, in: Martina Löw (Hrsg.): Geschlecht und Macht : Analysen zum Spannungsfeld von Arbeit, Bildung und Familie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 97-120

INHALT: Der Autor würdigt in seinem Beitrag das Werk der Jubilarin Ursula Rabe-Kleberg zum Thema "Macht und Geschlecht". Er greift zunächst Rabe-Klebergs These von der "Bil- dungsillusion" auf und diskutiert die dahinter stehende Meritokratiekritik. Er setzt sich an- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 155 3.6 Wissenschaft: Frau

schließend mit ihrer These "Besser gebildet und doch nicht gleich" anhand neuerer empiri- scher Daten auseinander. Diese beziehen sich auf die geschlechtsspezifische Besetzung von Spitzenpositionen in den Berufsfeldern Bildung und Wissenschaft und bilden den meritokrati- schen Kernbereich des Beschäftigungssystems. Der Autor geht außerdem der Frage nach, welche Bedeutung horizontale und vertikale Segregations- und Diskriminierungsprozesse aus heutiger Sicht bei der Perpetuierung geschlechtsspezifischer Ungleichheit haben. Im letzten Abschnitt seines Beitrages kommt er auf die Schlüsselthese Rabe-Klebergs zurück, dass im Bildungs- und Hochschulbereich eine "ungleiche Teilhabe an Macht" festzustellen ist. (ICI)

[245-L] Löffler, Marion: Formalisierte Informalität?: wie das Leitbild Wissenschaftsgesellschaft Karrierebedingungen von Frauen an Universitäten verändert, in: SWS-Rundschau, Jg. 48/2008, H. 4, S. 413-431 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die Ziele eines Europäischen Hochschul- und Forschungsraums sowie eines wissens- basierten Wirtschaftsraums führen zu einem Paradigmenwechsel der Wissenschafts- und Ar- beitsmarktpolitik, die sich am Leitbild der Wissensgesellschaft orientieren. Damit verändern sich auch in Österreich Karrierechancen von Frauen an Universitäten. Bisher galten informel- le Arrangements im Wissenschaftsbetrieb als größte Hürde. Nun gewinnen jedoch Messbar- keit und Vergleichbarkeit und damit Formalisierung wissenschaftlicher Leistungen an Bedeu- tung. Diese Maßnahmen wissenschaftlicher Qualitätssicherung sollten Karrierebedingungen für Frauen an Universitäten verbessern, was der Artikel im Hinblick auf die Chancen von Frauen zur Erlangung einer Professur diskutiert. Gleichzeitig verändert sich die Universität als Arbeitgeberin und Arbeitsplatz. Doch Bedingungen der Leistungserbringung finden in for- malen Beurteilungskriterien keine Berücksichtigung. Dies birgt die Gefahr, informelle Arran- gements zu Leistungsstandards zu erheben. Um eine solche formalisierte Informalität zu ver- hindern und die für Frauen positiven Effekte der Formalisierung sicherzustellen, muss daher ein gender-relevantes (die Bedeutung von Geschlecht berücksichtigendes) Qualitätsmanage- ment insbesondere in Berufungsverfahren umgesetzt werden." (Autorenreferat)

[246-L] Meidl, Christian N.: Wissenschaftstheorie für SozialforscherInnen, (UTB, 3160), Wien: Böhlau 2009, 320 S., ISBN: 978-3-205-77841-7

INHALT: Das Selbstverständnis der SozialforscherInnen als neutrale, quasi unbeteiligte Chronis- ten sozialer Wirklichkeit büßt an Plausibilität ein und weicht der Betonung der aktiven, selek- tiven und gestaltenden Rolle der Beobachtung. Die kulturelle Wende steht nicht nur für eine Relativierung des Objektivitätspostulats, sondern auch für die Relativierung der Reichweite von Sozialtheorien. Infrage steht auch, wem die Wahrheit der Wissenschaften dient (Macht- und Herrschaftskritik). Die Ordnung, die eine Theorie herstellt und als Wahrheit ausweist, muss unter diesen Umständen in hohem Maße kontingent (um nicht zu sagen: beliebig) er- scheinen. Die Diskussion um die Geltungsbedingungen, mit denen die Sozialtheorien ihren Anspruch auf Wahrheit legitimieren, bildet den roten Faden des Buchs. Es soll der Leserin/dem Leser eine argumentationspraktische Navigationshilfe durch die vielen interdis- ziplinär kursierenden "Ismen" bieten, um die eigene Position im Spektrum "objektivistischer" 156 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

und "relativistischer" Selbstverständnisse zu finden und überzeugend vertreten zu können. Die Auswahl der in dem Buch zusammengefassten Themen konzentriert sich auf die reflexi- ven Momente der Wissenschaftstheorie in den letzten Jahrzehnten, d. h. die um Kritik und Weiterentwicklung der Methodenlehre bemühten erkenntnistheoretischen Debatten. Dieser Entscheidung liegt die Beobachtung zugrunde, dass im Bereich der Methodenlehre eine ge- wisse Stagnation eingetreten zu sein scheint, während sich die erkenntnistheoretische Kritik der Sozialwissenschaften gegenwärtig sehr lebendig und kontrovers ausnimmt. Übungsfragen am Ende jedes Kapitels erleichtern die Überschaubarkeit des Stoffs. Zum schnellen Nach- schlagen findet sich am Ende des Buchs ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen. (ICF2)

[247-L] Neuper, Gudrun (Redakteur); Strasser, Anja (Redakteur): Dokumentation - 33. Kongress Frauen in Naturwissenschaft und Technik ; 17. bis 20. Mai 2007 in Lüneburg, (33.. Kongress Frauen in Naturwissenschaft und Technik "nachhaltig vorsorgen", 2007), Lüneburg 2008, 192 S., ISBN: 978-3-00-024256-4

INHALT: "Der FiNuT-Kongress bietet seit 30 Jahren Frauen ein Forum für den Erfahrungsaus- tausch und die kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten und Strukturen in den Berei- chen Naturwissenschaft, Technik und Mathematik. Der 33. Kongress (17. bis 20. Mai 2007) in Lüneburg stand unter dem Motto 'nachhaltig vorsorgen'. In rund 60 Veranstaltungen wur- den aktuelle Inhalte zu fünf Schwerpunkten thematisiert. Die fünf Themenschwerpunkte 'Le- benswelten', 'Wissenswelten', 'Technikwelten', 'Umwelten' und 'Eine Welt' verdeutlichen die Vielfalt und Interdisziplinarität der Kongressreihe." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Mo- nika Ganseforth: Von der Hausarbeit bis zur Rettung der Welt ... (17-24); Ellen Harlizius- Klück: ...nachhaltig in Frauenhand? - Zur (Geschlechter-)Geschichte von Webschiff, Zirkel und Lineal (25-31); Gisela Notz: Prekäre Lebenssituation von Frauen (34-36); Kira Stein: Zur Situation der Ingenieurinnen (37-38); Ingrid Jungwirth: Migration und die transnationale Ver- teilung von Arbeit (39-42); Tanja Mölders: Globale Armut und regionaler Wohlstand - zwei Gegensätze? (43-45); Daniela Gottschlich: Bedingungsloses Grundeinkommen und (re)pro- duktive Ökonomie: Einige Anmerkungen aus feministischer Perspektive (46-51); Barbara Fri- en: Umgang mit (Miss)Erfolg (52-56); Helene Götschel: Ein Neubau im 18. Jahrhundert: Das Zucht- und Arbeitshaus St. Georgen am See (57-61); Gabriele Hoeborn: Schaffung von har- monischen Lebenswelten (62-65); Klaudia Lohmann: Kopfläuse ohne Panik (66-70); Heidi Rebsamen: Nachhaltige Gleichstellungsarbeit in Expertenorganisationen (71-74); Erika Schmedt: Das Expertinnenberatungsnetz/ Mentoring der Universität Hamburg (75-79); Da- niela Gottschlich, Tanja Mölders: Feministischer Nachhaltigkeitsdiskurs zwischen Kritik und Visionen - Who cares? (80-85); Nina Feltz, Dr. Katharina Willems: "Physik ist nur ein Unter- richt": Fach-Images - Physik und Lebensweltbezug in Foto-Interviews (86-90); Christina Haaf: Veranstaltungsplanung und Öffentlichkeitsarbeit unter Genderaspekten in der Wissen- schaft- und Technikkommunikation (91-95); Irmel Meier: Der eigenen Faszination trauen - Wie wird Frau zur Naturwissenschaftlerin/ Ingenieurin? Was war der Impuls für die Wahl der Ausbildung? (96-99); Gisela Notz: Grundeinkommen contra Ungleichheit und Armut? An- merkungen aus feministischer Sicht (100-103); Felizitas Sagebiel: Nachhaltige Organisati- onsstrukturen für forschende Ingenieurinnen (104-109); Kira Stein: Gender, Berufsbefähi- gung und Nachhaltigkeit bei gestuften Ingenieurstudiengängen (110-113); Katharina - lems: Does gender really matter? Blicke auf Exklusion und Inklusion im Physikunterricht (114-117); Rosi Hingsamer, Gabriele Mraz: Queer Ecology und politische Praxis (118-121); Dr. Dagmar Ludewig: Ingenieurinnensoap?!? - Die Medienoffensive des dib e.V (122-125); soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 157 3.6 Wissenschaft: Frau

Anita Thaler: Berufsziel Technikerin - ein Ziel mit Karriereperspektive? (126-192); Karin Fi- scher, Anja Thiem: Projekt "Gender Greenstreaming - Geschlechtergerechtigkeit im Natur- und Umweltschutz" (130-133); Katharina Prinzenstein: Wohin des Weges? Welcher ist der beste? Wie ein Outdoor-Workshop im Innenraum gestaltet werden kann (134-137); Jenny Schmithals: Unterstützung nachhaltiger Entwicklung in Megastädten durch Partizipation? (138-142); Ella von der Haide: Eine andere Welt ist pflanzbar! Drei Dokumentarfilme über Gemeinschafsgärten in Buenos Aires, Berlin und Südafrika (142-147).

[248-L] Pichlbauer, Michaela; Schäuble, Ingegerd; Zebisch, Johanna: Verantwortung der Wissenschaft für soziale Systeme: ohne Genderbezug?, in: Michaela Pichlbauer (Hrsg.) ; Siegfried Rosner (Hrsg.): Systemdynamik und Systemethik : Verantwortung für Soziale Systeme ; Gedenkschrift für Walter Ludwig Bühl: Hampp, 2008, S. 170-194

INHALT: Der Beitrag erörtert die Frage, warum die Genderthematik von Walter Bühl, der sich doch den unterschiedlichsten Themen zugewandt hatte, nie aufgegriffen wurde, auch nicht in seinem Buch "Verantwortung für Soziale Systeme". Die Autorinnen erörtern vor diesem Hin- tergrund das Problem, wie sich aus praxisnahen und feministischen Perspektiven die wissen- schaftliche Theorie-Praxis-Differenz und das darauf fußende Objektivitätspostulat darstellt und warum trotz aller Bedeutsamkeit des "Begriffraums Selbstreferenz" - auch in der in der Systemtheorie Walter Bühls - der Sprung zur Selbstreflexion der wissenschaftlichen Akteu- rInnen auf ihre eigene Verantwortung als immer auch Handelnde blockiert ist. Die Autorin- nen gehen davon aus, dass von der Frauen- und Genderforschung zukunftsträchtige, innovati- ve Impulse für die theoretische und praktische Weiterentwicklung der Wissenschaften insge- samt, nicht nur der Soziologie zu erwarten sind. Der vorliegende Beitrag ist von feministi- schen Praktikerinnen geschrieben, "die Theorien aufgrund ihres Reflexionspotenzials schät- zen, die aber auch wissen, dass Theorien nur die eine Hälfte sind, dass die zweite Hälfte tat- sächlich Praxis ist, und dass Praxis immer auch heißt: eigenes Erleben!" (ICA2)

[249-L] Preiß, Friederike: Hochschul-Fundraising und Gender Diversity Management: Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Norderstedt: Books on Demand 2008, 180 S., ISBN: 978-3-8370- 4820-9

INHALT: "Die vorliegende Studie wurde im Auftrag des Innovationsministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen erstellt. Auf der Basis von 48 qualitativen Interviews mit Entschei- dungsträgern aus Wissenschaft und Wirtschaft werden die notwendigen Rahmenbedingungen und wesentlichen Erfolgsfaktoren einer privaten Hochschulförderung dargestellt. Private Mit- telgeber und Hochschulleitungen berichten über ihre Erfahrungen im Rahmen von Hoch- schulkooperationen. Sie thematisieren sowohl die Chancen als auch Lösungsansätze zur Be- wältigung von Schwierigkeiten beim Aufbau von Fundraising-Strukturen. Die Einbeziehung des Gender&Diversity-Konzepts - in der Privatwirtschaft bereits vielfach erfolgreich prakti- ziert - bietet auch für Hochschulen wichtige Anknüpfungspunkte zu Unternehmenskoopera- tionen. Anhand von Best-Practice-Beispielen werden neue Potentiale des Fundraisings aufge- zeigt. Die Befragungsergebnisse münden in Handlungsempfehlungen für Hochschulen und Hochschul-Politik." (Autorenreferat) 158 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

[250-L] Riegraf, Birgit; Plöger, Lydia (Hrsg.): Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft", Opladen: B. Budrich 2009, 211 S., ISBN: 978-3-86649-201-1

INHALT: "Sozialwissenschaftliche Analysen prognostizieren seit einigen Jahren grundlegende Veränderungen im Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Wie sind Verknüp- fungen zwischen Politik, Wissenschaft und Gesellschaft überhaupt zu denken? Welches hand- lungs-, praxis- und politikrelevante Geschlechterwissen für Entscheidungsprozesse in Politik und Verwaltung wird von der Frauen- und Geschlechterforschung überhaupt zur Verfügung gestellt? Wie wirkt sich die Nachfrage nach Geschlechterwissen und -kompetenz auf die Pro- duktion wissenschaftlichen Wissens aus? Wie stellt sich die Kommunikation zwischen der 'scientific community' und der 'community of practice' dar? Entstehen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis neue 'Wissensräume', also neue Erkenntnisse über die Ka- tegorie 'Geschlecht'? Gibt es einen neuen Dialog und eine erneute Annäherung zwischen Frauen- und Geschlechterbewegung und Frauen- und Geschlechterforschung? Die Beiträge des Bandes greifen diese Diskussionen aus Sicht der Frauen- und Geschlechterforschung und der Gleichstellungspolitik auf." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Lydia Plöger, Birgit Rie- graf: Bewegung und Widersprüche im Verhältnis von "Wissenschaft" und politischer "Praxis". Einleitung (9-15); Andrea Löther: Geschlechterwissen und Geschlechterkompetenz. Einstimmung ins Thema (17-21); Sigrid Metz-Göckel: Abwinken und Abnicken. Über das "schmutzige" Geschäft mit frauenpolitischen Interessen und Geschlechterpolitik an Hoch- schulen (23-48); Heike Kahlert: Die Reflexivität von Frauen- und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik. Wissenssoziologische Annäherungen an ein Spannungsverhältnis (49- 65); Birgit Riegraf: Die Organisation von Wandel. Gender-Wissen und Gender-Kompetenz in Wissenschaft und Politik (67-80); Angelika Wetterer: Gender-Expertise, feministische Theo- rie und Alltagswissen. Grundzüge einer Typologie des Geschlechterwissens (81-99); Sabine Hark: Queer-Theorie und Gleichheitspolitiken. Eine Un/ Gleichung? (101-114); Regina-Ma- ria Dackweiler: Transversale Politik. Prinzipien eines demokratischen Dialogprozesses im "samtenen Dreieck" von feministischer Geschlechterforschung, Frauenbewegung und Gleich- stellungspolitik (115-130); Susanne Baer: Backlash? Die Renaissance gleichstellungsfeindli- cher Positionen in Wissenschaft und Politik (131-148); Katharina Gröhning: Stagnation von Gleichstellungspolitik (149-162); Julia Chojecka, Claudia Neusüß: "Theoretisch ist praktisch alles ganz anders" - Gender-Wissen. Herausforderungen und gute Praxis beim Wissenstrans- fer im Bereich von Beratung und Qualifizierung (163-175); Regina Harzer: Gleichstellungs- praxis und Geschlechterforschung. Eine spannungsreiche Kommunikation in Rechtsverhält- nissen (177-193); Ursula Müller: Differente Logiken, Professionalisierung und Anerkennung. Eine Nachlese (195-205).

[251-L] Riegraf, Birgit: Die Organisation von Wandel: Gender-Wissen und Gender-Kompetenz in Wissenschaft und Politik, in: Birgit Riegraf (Hrsg.) ; Lydia Plöger (Hrsg.): Gefühlte Nähe - faktische Distanz : Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft", Opladen: B. Budrich, 2009, S. 67-80

INHALT: Der vorliegende Beitrag zielt in zwei Richtungen. Einerseits werden Mechanismen skizziert, die erklären, warum langwierige und zum Teil nicht stattfindende Lernprozesse in soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 159 3.6 Wissenschaft: Frau

Organisationen in Bezug auf Geschlecht nicht oder zumindest nicht ausschließlich von den Kompetenzen, den Strategien oder dem Engagement von Gleichstellungsakteuren abhängen. Hier bemüht sich die Verfasserin um ein realistisches Bild von Interventionsbedingungen, Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Gleichstellungspolitikerinnen in Organisatio- nen. Andererseits werden beispielhaft Leistungen skizziert, die Wissenschaftlerinnen und Gleichstellungspolitikerinnen füreinander bereithalten und die sie gerade aufgrund der Dis- kussion zwischen feministischer Wissenschaft und Gleichstellungspolitik erbringen können. Zunächst wird das gegenwärtige Verhältnis zwischen institutionalisierter Geschlechterpolitik und Geschlechterforschung kurz skizziert. Dann wird anhand des "garbage can"-Modells und der Dynamik des "Wandels von Normen sowie Organisationssystemen" die Bedeutung des Faktors "Zeit" im Veränderungsprozess von Organisationen deutlich gemacht und gefragt, unter welchen Bedingungen Organisationen überhaupt in der Lage sind, umfangreiche Lern- prozesse in Bezug auf Geschlecht einzuleiten. (ICE2)

[252-L] Riegraf, Birgit: Anwendungsorientierte Forschung und der Wandel der Wissensordnung zu Geschlecht: Konzeptionelle Annäherungen, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 33/2008, H. 4, S. 62-78 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.vsjournals.de/ index.php;do=show_article/sid=649c4a37c7d588e14b0eef7dced185f3/site=ozs/area=soz/id=6957)

INHALT: "Der Artikel ist im ersten Teil ein Plädoyer für eine theoretisch anspruchsvolle und an- wendungsbezogene Forschung zu Geschlecht. Der Wissenschafts-Praxis-Transfer ist wieder- um ein eigenständiger Schritt, der in Form von Gender-Expertise und Gender-Beratung ge- schehen kann. Der zweite Teil des Aufsatzes beschäftigt sich mit den Rückwirkungen des Wissenschafts-Praxis-Transfer auf die wissenschaftliche Wissensproduktion zu Geschlecht. Mit Bezug auf die Gender Studies, professions-, wissenschafts-und wissenssoziologische Dis- kurse werden konzeptionelle Überlegungen zum Wissenschafts-Praxis-Transfer und den Rückwirkungen vorgestellt." (Autorenreferat)

[253-L] Solga, Heike; Pfahl, Lisa: Doing Gender im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt, 2009-502), Berlin 2009, 57 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2009/i09-502.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2009-502

INHALT: Der Beitrag beruht auf einer Expertise, die im Rahmen der "Plattform zur Förderung des Nachwuchses in Technik und Naturwissenschaft" von acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, verfasst worden ist. Im Einzelnen werden unter Berücksichtigung von empirischem und statistischem Datenmaterial von 2002 und 2006 folgende Fragen beant- wortet: (1) Wodurch lässt sich das Doing Gender in Schule, Studium und Beruf erklären? Über welche Maßnahmen kann es verringert werden, so dass mehr junge Frauen als Nach- wuchs in den Technikwissenschaften gewonnen werden können? (2) Was bewegt Studienan- fängerinnen dazu, ein technisches Studium zu wählen - und was hält sie davon ab? (3) Was wissen wir über das Studienverhalten von Studentinnen in naturwissenschaftlichen und Inge- nieurberufen (z. B. zu Studienalltag, Abbruchquoten, Abbruchgründen, Erfolgsquoten), und 160 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.6 Wissenschaft: Frau

welche Fördermaßnahmen sind aufgrund der Erkenntnisse sinnvoll? (4) Wodurch sind Frauen - gegenüber Männern - beim Berufseinstieg und in beruflichen Karrieren in den Technikwis- senschaften benachteiligt? Was könnte getan werden, um Frauen hier zu fördern und ihre be- ruflichen Bedingungen zu verbessern? Die in der Expertise dargestellten Befunde verdeutli- chen dreierlei: (1) In den Natur- und Technikwissenschaften 'verliert' man Frauen sehr früh im Lebensverlauf. (2) Wie beim Durchlauf eines Trichters (leaking pipeline) verringert sich mit jeder Bildungs- und Karrierestufe die Anzahl von Frauen in diesen Fächern und Berufen. (3) Die Erhöhung des Interesses für Technikwissenschaften von Mädchen und Frauen ist nicht nur ein Problem für das Bildungssystem, sondern ganz wesentlich auch des Arbeits- marktes. Die Befunde der Expertise zeigen, dass es unbedingt notwendig ist, jungen Frauen, die in technischen Berufen gut ausgebildet sind, eine höhere Chance als bisher zu geben, (a) ihren Beruf aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) auszuüben und (b) dies auch mit den gleichen Gratifikationen wie Männer. (ICG2)

[254-L] Steinbrenner, Diana; Kajatin, Claudia; Mertens, Eva-Maria (Hrsg.): Naturwissenschaft und Technik - (k)eine Männersache: aktuelle Studien und Projekte zur Förderung des weiblichen Nachwuchses in naturwissenschaft und Technik ; Dokumentation der Tagungen des Kompetenzzentrums "Frauen für Naturwissenschaft und Technik" der Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns in Schwerin und Stralsund, Rostock: I. Koch 2005, 236 S., ISBN: 3-937179-94-1

INHALT: "Der vorliegende Band vereint Ergebnisse zweier Tagungen des Kompetenzzentrums 'Frauen für Naturwissenschaft und Technik' der Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns. Texte zu Fragen der Förderung des weiblichen Nachwuchses (in Hochschule und Wissen- schaft), zur Herstellung von Geschlechterhierarchien im Lehrbetrieb, zur Interessenentwick- lung von Schülerinnen, zu Berufsaussichten von Absolventinnen technischer Fächer werden darin gebündelt. Er stellt des Weiteren innovative Studienkonzepte und Projekte zur Heran- führung von Schülerinnen an Naturwissenschaft und Technik vor." (Autorenreferat). Inhalts- verzeichnis: Helga Urban: Frauen in naturwissenschaftlich-technischen Berufen - Ist-Stand in Deutschland und bei europäischen Nachbarn (17-38); Ingeborg Wender: Selbstkonzeptbil- dung, Interessenentwicklung, Technikbezug und Geschlecht (39-54); Petra Jordanov: Chan- cen für Frauen - Kompetenzzentrum "Frauen für Naturwissenschaft und Technik" der Hoch- schulen Mecklenburg-Vorpommerns (55-66) Birgit Blättel-Mink: Strategien zur Förderung von Frauen in Hochschule und Wissenschaft: Integration oder Autonomie? (67-86); Agnes Senganata Münst: Lehrstrukturen in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Studienfächern und die Herstellung der Geschlechterhierarchie in Lehrprozessen (87-102); Agnes Sandner: Zukunftsweisende Methoden zur Förderung des weiblichen Nachwuchses in der Physik - Ein Erfahrungsbericht (103-112); Hannelore Plicht: Frauen im Ingenieurberuf - heutzutage kein Problem? Einige Anmerkungen zu Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit von Frauen in tech- nischen Berufen (113-128); Hildegard Hammer, Bärbel Fromme: Physik für Schülerinnen - Physik für Schüler: Projekte in den Ferien für Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mit- telstufe weiterführender Schulen (129-144); Ursula Köhler: Girls' Day - Mädchen-Zukunfts- tag, idee_it: Zwei Projekte des Kompetenzzentrums Frauen in Informationsgesellschaft und Technologie (145-150); Judith Ebach: Schülerinnen für Naturwissenschaft und Technik be- geistern: Das Ada-Lovelace-Projekt stellt sich vor (151-160); Gabriele Winker, Andrea Wolffram: Technikhaltungen von Studentinnen und Studenten in Zukunftstechnologien (161- 174); Axel Viereck, Regine Komoss: Informatik als Frauenstudiengang an der Hochschule soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 161 3.6 Wissenschaft: Frau

Bremen (175-188); Ingeborg Wender, Aglaja Popoff: "step in - mentoring & mobilität": Mo- tivation von Schülerinnen für technische Studienfächer und Berufe durch handlungsorientier- te Maßnahmen und Mentoring: eine Zwischenbilanz (189-198); Eva-Maria Mertens: Prakti- sche Arbeit - Ziele und Erfolge des Kompetenzzentrums "Frauen für Naturwissenschaft und Technik" der Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns (199-206); Almut Sülzle: Technik und IT-Projekte für Schülerinnen und Studentinnen: Erfahrungen, Erfolge und Eigentore (207-218); Sigrid Michel: Von der Frauenförderung zu Gender Mainstreaming in den techni- schen Fachbereichen der Fachhochschule Dortmund (219-232).

[255-L] Wender, Ingeborg: Selbstkonzeptbildung, Interessenentwicklung, Technikbezug und Geschlecht, in: Diana Steinbrenner (Hrsg.) ; Claudia Kajatin (Hrsg.) ; Eva-Maria Mertens (Hrsg.): Naturwissenschaft und Technik - (k)eine Männersache : aktuelle Studien und Projekte zur Förderung des weiblichen Nachwuchses in naturwissenschaft und Technik ; Dokumentation der Tagungen des Kompetenzzentrums "Frauen für Naturwissenschaft und Technik" der Hochschulen Mecklenburg- Vorpommerns in Schwerin und Stralsund, Rostock: I. Koch, 2005, S. 39-53

INHALT: "Seit über 20 Jahren hat das Thema 'Frauen und Technologie' großes Interesse ge- weckt. Die Motivation wurde insbesondere durch die Schieflage der Geschlechteranteile in den Natur- und Technikwissenschaften hervorgerufen. Um die Gleichstellung der Geschlech- ter in diesen Bereichen voranzubringen, wurde eine Vielzahl von Projekten ins Leben geru- fen, die den Frauenanteil jedoch nur geringfügig steigern konnten. Bei den theoretischen Dis- kussionen erzielten die Geschlechterunterschiede in den Selbstbildkonstruktionen und Inter- essenslagen besondere Aufmerksamkeit. Diese Konzepte können für die Entwicklung von Projekten vorteilhaft genutzt werden. Beispielhaft wird hierbei auf die Braunschweiger Pro- jekte 'Technik zum Be-Greifen' und 'step in - m&m' verwiesen." (Textauszug)

3.7 Wissenschaft/Technik und Lebenswelt (Verwendungsforschung, Experten/ Expertensysteme, Verwissenschaftlichung/ Technisierung, Alltag)

[256-L] Burkhardt, Hans: Geisteswissenschaften - Geist schafft Wissen, (Aktuelle Analysen, 47), München: Hanns- Seidel-Stiftung e.V. 2008, 54 S., ISBN: 978-3-88795-328-7 (Graue Literatur; www.hss.de/downloads/aa47-Geisteswissenschaften.pdf)

INHALT: 2007 war das Jahr der Geisteswissenschaften, in dem sehr viele Kommentare zu dieser Gruppe von Wissenschaftsdiziplinen verfasst worden sind. Zu dieser Art von Publikationen gehört auch das Manifest der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des- sen Zweck vor allem darin bestand, finanzielle Forderungen an verschiedene wissenschaftli- che Institutionen und die Politik zu stellen. Die vorliegende Monographie versteht sich als eine Antwort auf diese Schriften und versucht, das Thema der Geisteswissenschaften in einen breiteren Rahmen zu stellen und diese Gruppe von Wissenschaften vor allem unter dem Ge- sichtspunkt ihrer Sprachkompetenz zu sehen. Ziel ist eine umfassende Darstellung der Struk- 162 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.7 Wissenschaft: Lebenswelt

tur der Geisteswissenschaften, ihrer Methoden und Gegenstände und ihrer verschiedenartigen Probleme, um auf dieser Grundlage ein differenzierteres und realistischeres Bild der Geistes- wissenschaften zu zeichnen Es wird unter anderem darauf eingegangen, welche vielgestaltige Rolle die Sprache und die Sprachanalyse in der Philosophie spielt, und es wird die Geschichte der Sprachanalyse im Rahmen der Philosophie nachgezeichnet. Ein weiterer Aspekt in die- sem Zusammenhang ist ferner die Entwicklung künstlicher Sprachen, die im 17. Jahrhundert begann und sich im 20. Jahrhundert durchsetzte. Es wird auch die Frage nach der Datenlage aufgeworfen: Woher beziehen die Geisteswissenschaften ihre Daten? Verfügen sie überhaupt über eigene Daten oder sind sie reine Metawissenschaften, die über andere Wissenschaften reflektieren? (ICG2)

[257-L] Gerhardt, Volker: "Dann gehen wir eben ins Netz": Gegenwort in Gegenworte, in: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, 2009, H. 21, S. 22-25

INHALT: Der Verfasser analysiert die Risiken, die mit dem offenen Zugang zu den wissenschaft- lichen Informationen verbunden sind. Grundsätzlich stellt er die Idee nicht in Frage. Es wird argumentiert, dass man die Öffnung nicht derart betreiben darf, dass die Wissenschaft - und die Öffentlichkeit selber - dabei Schaden nimmt. Ginge es nur um das Angebot, wäre an Open Access nichts auszusetzen. Dann könnte sich jeder nach seiner Bedürfnissen darauf einstellen und nach seiner eigener Entscheidung damit verfahren. Doch für den Forscher, der nicht bloß sucht, sondern auch findet, bedeutet Open Access weniger eine Offerte als eine unverzüglich zu vollstreckende Norm. Durch das Gebot des offenen Zugangs wird der moderne Fluch des Publish or Perish, unter dem der wissenschaftliche Nachwuchs heranwächst, auf alle ausge- weitet. Das mag man für ausgleichende Gerechtigkeit und außerdem für nicht erwähnenswert halten, weil inzwischen alle unter dem unbedingten Publikationsdiktat angetreten sind. Gleichwohl darf man sich nicht einbilden, mit dem Publikationsdiktat des Open Access der Wissenschaft etwas Gutes zu tun. Sie leidet schon lange genug unter der Verwechslung von Quantität mit Qualität, mit der das Rating an die Stelle der Urteilskraft tritt und die im Übri- gen ein sicheres Indiz dafür ist, dass die Wissenschaft sich nicht mehr nach ihren eigener Kri- terien bewertet. Darüber hinaus: Die institutionalisierte Qualitätssicherung wird abgeschafft. Jeder ist sein eigener Lektor, der dem Autor großzügig jede Eitelkeit durchgehen lässt. Mit der Verständlichkeit der Ausführungen hat er jedenfalls keine Probleme, schließlich hat er den Text selber verfasst. Von der Illusion umfangen, die Ablagerung im Netz sei schon die Aufnahme durch die wissenschaftliche Welt, verwechselt er die Produktion des Textes mit dessen Rezeption. Wenn wir den elektronischen Medien das Monopol zugestehen, so die These, kann eine technische oder politische Verwerfung Schäden nach sich ziehen, gegen die der Zusammenbruch des Finanzsystems Peanuts sind. (ICF2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 163 3.7 Wissenschaft: Lebenswelt

[258-L] Unger, Hella von; Wright, Michael T. (Hrsg.): "An der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis": Dokumentation einer Tagung zu partizipativer Forschung in Public Health, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen Forschungsgruppe Public Health, 2008-307), (Tagung "An der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis: Aktionsforschung und partizipative Methoden in Public Health", 2007), Berlin 2008, 132 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/i08-307.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPI2008-307

INHALT: "Die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis birgt viele Potentiale in Public He- alth, insbesondere im Hinblick auf Forschung und Qualitätsentwicklung in der Gesundheits- förderung und Prävention mit sozial Benachteiligten. Partizipative Ansätze, die in der Traditi- on der Aktionsforschung stehen, werden international mit Begriffen wie 'participatory action research' (PAR) und 'community-based participatory research' (CBPR) vielfältig angewendet und weiterentwickelt, auch in den Gesundheitswissenschaften. Forschung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis stand daher im Mittelpunkt der hier dokumentierten Tagung am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), 4.-6.10.2007. Die Tagung diente dem internationalen, interdisziplinären Austausch zu methodologischen Fragen partizipativer Forschung im Gesundheitsbereich. Dokumentiert sind die Beiträge der Referent/innen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Kanada, sowie die Ergebnisse der Diskussion unter den Teilnehmenden und erste Ideen für die Entwicklung eines Netzwerks für partizipative Gesundheitsforschung in Deutschland." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rolf Rosenb- rock: Partizipative Methoden in der Gesundheitsforschung - um was es geht (13-20); Michael T. Wright: Partizipative Qualitätsentwicklung und New Public Health (21-28); Herbert Al- trichter: Die Debatte um Aktionsforschung in der deutschsprachigen Bildungsforschung - Ge- schichte und aktuelle Entwicklungen (29-57); Heinz Moser: Aktionsforschung unter dem Dach der Praxisforschung: methodologische Herausforderungen und Lösungsansätze (58-66); Brenda Roche: Funding with a purpose: community-based health research in Canada (67-78); Robb Travers: Community-based research: reflections from toronto, Canada (79-99); Hella von Unger, Doris Hayn, Josefine Heusinger, Martina Block, Kathrin Klimke: Ergebnisse der Diskussion der Tagungsteilnehmer/innen (100-113); Sabine Remdisch: "Netzwerk Gesund- heit" - Erfahrungen mit dem Netzwerk Gesundheit in Niedersachsen (114-122); Hella von Unger, Martina Block, Michael T. Wright: Ergebnisse der Diskussion zum Thema Vernet- zung (123-126).

3.8 Wissenschaft/Technik und Öffentlichkeit (Risiko, Sozialverträglichkeit, Akzeptanz; Wissenschaftsjournalismus)

[259-L] Enders, Judith C.: Wissensnetzwerke in der Klimapolitik, Frankfurt am Main: P. Lang 2008, 146 S., ISBN: 978-3- 631-57438-6

INHALT: "In der Wissenschaft haben sich, wie in vielen Lebensbereichen, Kommunikationsme- chanismen verändert und dadurch Wissenschaftler international vernetzt. Bei wissenschaftli- chen Arbeiten kann von einem vorausgegangenen Abgleich der wissenschaftlichen Ergebnis- 164 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.8 Wissenschaft: Öffentlichkeit

se in einem Wissensnetzwerk ausgegangen werden. Dieses Buch beschäftigt sich mit der Fra- ge, welche Bedeutung der international vernetzten Forschung zur Klimapolitik zukommt. Welche Motive, Ziele und Interessen bilden den Ausgangspunkt wissenschaftlicher Experti- sen zum Klimawandel? Unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen arbeitet vernetzte Wissenschaft an Lösungsansätzen zur Klimaproblematik? Wie ist die Deutung des Problems durch die Wissenschaftsgemeinde und die daraus resultierende Einflussnahme von wissen- schaftlichen Analysen einzuschätzen? Welche Einflussmöglichkeiten hat Wissenschaft auf die politische Debatte zum Klimawandel?" (Autorenreferat)

[260-L] Färber, Gisela: Medien und wissenschaftliche Politikberatung: Annäherungen an ein Thema, in: Dirk Wentzel: Medienökonomik : theoretische Grundlagen und ordnungspolitische Gestaltungsalternativen, Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2009, S. 299-318

INHALT: Zunächst wird in einem eher theoretischen Teil nach Ansätzen gesucht, die man zur Abbildung und Erklärung der Beziehungen zwischen Medien und Öffentlichkeit sowie Politi- kern, politischen Entscheidungsprozessen und wissenschaftlicher Politikberatung nutzen kann. Dann werden speziellen Aspekte der Beziehung zwischen Medien und wissenschaftli- cher Politikberatung problematisiert: Probleme der Rezeption der wissenschaftlichen Politik- beratung durch die Medien, die mediale Nutzung der Politikberatung durch die Politik und die Rolle von Wissenschaftlern in der Politikberatung und die Medien. Abschließend wird der Frage nachgegangen, wie die Wissenschaft ihre Beziehung zu den Medien für die Zwecke ei- ner wirksamen Politikberatung besser gestalten kann. (ICE2)

[261-L] Hüppauf, Bernd; Weingart, Peter: Wissenschaftsbilder - Bilder der Wissenschaft, in: Bernd Hüppauf ; Peter Weingart: Frosch und Frankenstein : Bilder als Medium der Popularisierung von Wissenschaft, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S. 11-43

INHALT: Die Autoren geben eine Einführung in den vorliegenden Sammelband, der die Verbin- dungen zwischen den für die Wissenschaft (elektronisch) konstruierten Bildern und den in der Öffentlichkeit verbreiteten Bildern der Wissenschaften untersucht. Denn in einer Zeit, wo Bil- der als Medien der Kommunikation eine wachsende Bedeutung gewinnen, verspricht die Analyse von Wissenschaftsbildern und ihrer Zirkulation eine tiefere Einsicht in die Beziehun- gen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die Beiträge des Bandes gehen davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen Wissenschaftsbildern und dem Bild der Wissenschaf- ten gibt und dass die Verbreitung von Wissenschaftsbildern seit dem späten 19. Jahrhundert zum Entstehen des populären Bilds der Wissenschaft einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Historische Untersuchungen zeigen, dass die Wirkung der Wissenschaftsbilder in der Öffent- lichkeit nicht vorübergehend war. Vielmehr gehört die Popularisierung von Wissenschaft, die durch die Generalisierung spezifischer Wissenschaftsbilder entsteht, zur Grundausstattung der Gegenwart. Die Wirkung von Wissenschaftsbildern auf das Bild der Wissenschaft hält wei- terhin an, verändert sich aber unter den Bedingungen der neuen bildgebenden Verfahren grundlegend. (ICI2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 165 3.8 Wissenschaft: Öffentlichkeit

[262-L] Kaeser, Eduard: Google oder was Technik aus Menschen macht, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 63/2009, H. 2 = H. 717, S. 168-172 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Google ist gerade erst zehn Jahre alt, aber doch scheint diese Technologie unsere Lese- kultur von Grund auf umzubauen. Bereits wird "googlen" als neue elementare Kulturtechnik neben lesen, schreiben, rechnen betrachtet - und als Zeichen dafür, dass wir endgültig von der Gutenberg-Ära in eine neue Epoche elektronischer Postliteralität übergetreten sind. Jedoch ist nicht Google das Problem, sondern das Ungleichgewicht, in das wir uns von Technologien hineinziehen lassen. Ein Ungleichgewicht, das unbeabsichtigte Folgen zeitigt. Ironischerwei- se erweist sich Google letztlich nicht als eine Suchmaschine, sondern als eine Verliererma- schine: Wir finden meist so viel, dass wir uns im Gefundenen verlieren. Google zerstreut, ja Google ist der Inbegriff industrialisierter Zerstreuung und Ablenkung: Distraktionstechnolo- gie. Dagegen gibt es solange nichts einzuwenden, wie man die angesprochene Dialektik mit- berücksichtigt: den Punkt, wo all diese Zerstreuung nach einer entgegengesetzten Bewegung ruft - nach Sammlung. (ICB2)

[263-F] Kaldewey, David (Bearbeitung); Bora, Alfons, Prof.Dr. (Betreuung): Diesseits der Wahrheit: Praxisdiskurse in den Selbst- und Fremdbeschreibungen der Wis- senschaft

INHALT: Die moderne Wissenschaft weist seit ihrer Ausdifferenzierung in der frühen Neuzeit eine zweigleisige Zielsetzung auf: Einerseits erscheint sie als selbstzweckhafte Wahrheitssu- che, andererseits wird vor allem die praktische Relevanz des dadurch anfallenden Wissens ge- schätzt. Entsprechend stehen die Wahrheit der Nützlichkeit und die Theorie der Praxis gegen- über. Die doppelte Referenz ist nicht folgenlos für die Differenzierung der Wissenschaft, denn auch die Grundlagenforschung erscheint vor dem Hintergrund der hohen Wertschätzung der Praxis nicht mehr als "reine Wissenschaft", sondern legitimiert sich als das Fundament potentieller Anwendungen und technischer Innovationen. Die beiden Ziele der Wissenschaft kondensieren in historisch variierenden Autonomiediskursen auf der einen, Praxisdiskursen auf der anderen Seite. Beide Diskurse werden in vielfältigen Selbst- und Fremdbeschreibun- gen der Wissenschaft aufgegriffen und strukturieren dadurch wissenschaftliche Kommunika- tion. Die traditionelle Wissenschaftsforschung fokussiert gemeinhin allein die Autonomiedis- kurse und betrachtet die Praxisdiskurse als etwas der eigentlichen Wissenschaft Äußerliches. Dagegen interessiert im vorliegenden Projekt welche Rolle die Kommunikation über die Pra- xis in der ausdifferenzierten Wissenschaft spielt. Die These ist, dass auch Praxisdiskurse als wissenschaftsimmanente Strukturmomente zu begreifen sind. In dieser Perspektive erweist sich "die Praxis" als ein kommunikatives Artefakt, als ein Bild, das die Wissenschaft intern als gesellschaftliche Umwelt konstruiert. METHODE: Systemtheorie, Wissenssoziologie ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg 724 "Auf dem Weg in die Wissensge- sellschaft: Wissenschaft in Anwendungs- und Beratungskontexten" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) 166 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.8 Wissenschaft: Öffentlichkeit

KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4662, Fax: 0521-106 6418, e-mail: [email protected])

[264-F] Keller-Drescher, Lioba, Dr. (Bearbeitung); Tschofen, Bernhard, Prof.Dr. (Leitung): Wissenschaft und Landeskultur: volkskundliches Wissen im staatlichen Reorganisationspro- zess (Baden-Württemberg 1952-1977)

INHALT: Das Projekt untersucht Ort, Funktion und Dynamik volkskundlichen Wissens in der (Nachkriegs-)Gesellschaft des deutschen Südwestens. Fokussierend auf Transferprozesse zwischen Wissenschaft, Staat und Öffentlichkeit fragen die Studien des Forschungsvorha- bens, wie nach der Gründung des neuen Staates Wissensbestände des zunächst wenig kontu- rierten Faches abgerufen, modifiziert und neu generiert werden. Welche Milieus beteiligen sich an der ethnographisch-volkskundlichen Formierung des neuen Raumes? Wie werden alte Wissensformate den veränderten räumlich-politischen Erfordernissen angepasst und neue ent- wickelt, um soziale und kulturelle Differenzierungen fortzuschreiben und zugleich die (sym- bolische) Homogenisierung über das Narrativ "Landeskultur" voranzutreiben? Untersucht wird damit das Verhältnis des Wissens der nationalen und regionalen Kulturkunden zu Staat und Gesellschaft in komplexen sozialen Konstellationen des 20. Jahrhunderts. Im Vorder- grund stehen die Wechselwirkungen zwischen staatlicher Integration und fachlicher Innovati- on in Baden-Württemberg in zwei sich ergänzenden Perspektiven: auf staatliche Landesbe- schreibung und auf neue, weniger staatsnahe Milieus integrierende Initiativen, durch die eine Begegnung von traditionellen Feldern und innovativen Paradigmen ermöglicht wurde. Das Projekt entwickelt eine Langzeitperspektive auf volkskundliches Wissen und schließt damit an das vorausgehende "Konstituierung von Region als Wissensraum. Der Beitrag von Volks- kunde und Sprachforschung in Württemberg 1890-1930" an. Das Projekt findet weiterhin im Rahmen des Forschungsverbundes "Volkskundliches Wissen" ( www.volkskundliches-wis- sen.de ) statt. ZEITRAUM: 1952-1977 GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg ART: BEGINN: 2008-08 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Ludwig- Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (Burgsteige 11, 72070 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-2974048, e-mail: [email protected])

[265-F] Maeße, Jens (Bearbeitung); Angermüller, Johannes, Dr. (Leitung): Mediendiskurse im Zeichen der Ökonomie. Die Zirkulation und Transformation wissen- schaftlichen Wissens in unterschiedlichen Handlungsfeldern am Beispiel der Wirtschaftswis- senschaft

INHALT: In den letzten Jahren hat die Rolle wirtschaftswissenschaftlichen Wissens in der me- dialen Öffentlichkeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Politische Forderungen werden in so unterschiedlichen Öffentlichkeiten wie Hochschul- und Wissenschaftspolitik, Sozialpolitik oder Klimapolitik mit dem Verweis auf ökonomisches Wissen legitimiert. In diesem Zusam- menhang spielen auch Experten der Wirtschaftswissenschaft eine bedeutende Rolle. Doch woher beziehen diese Experten ihr Wissen? Auf welche Legitimität stiftenden Instanzen beru- fen sie sich? Wie treten sie in der Öffentlichkeit als Botschafter wissenschaftlicher Evidenz soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 167 3.8 Wissenschaft: Öffentlichkeit

auf? Das Forschungsprojekt will ausgehend von diesen Fragen eine ethnographische Diskurs- und Netzwerkanalyse von Wissenskulturen am Schnittpunkt von akademischen und nicht- akademischen Öffentlichkeiten durchführen. Einerseits soll der Wandel des akademischen Feldes der Wirtschaftswissenschaft seit den 1970er Jahren untersucht und die Regeln und Mechanismen der wirtschaftswissenschaftlichen Wissensproduktion in der Gegenwart heraus- gearbeitet werden. Andererseits will das Projekt danach fragen, wie wirtschaftswissenschaftli- ches Wissen am Beispiel der aktuellen Klimadebatte von wirtschaftswissenschaftlichen Ex- perten eingesetzt wird, um im akademischen Feld theoretische Wahrheitsansprüche geltend zu machen und in der medialen Öffentlichkeit politische Forderungen zu stellen. Dabei sollen insbesondere unvorhergesehene Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Öffentlich- keit sowie die unterschiedlichen Interpretationsprozesse in verschiedenen Handlungsfeldern mit diskursanalytischen, netzwerktheoretischen und wissenssoziologischen Methoden in den Blick genommen werden. Aus diesem Projekt ist ein Forschungsantrag an die DFG, Schwer- punktprogramm Wissenschaft und Öffentlichkeit hervorgegangen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Es geht um eine Verbindung von diskursanalytischen und ethnographischen Metho- den der Wissenssoziologie. ART: BEGINN: 2008-09 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Soziologie Bereich Makrosoziologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[266-F] Maier, Tanja, Dr.; Müller, Kathrin Friederike, M.A.; Grittmann, Elke, Dr. (Bearbeitung); Röser, Jutta, Prof.Dr.; Lünenborg, Margreth, Prof.Dr. (Leitung): Spitzenfrauen im Fokus der Medien. Die mediale Repräsentation von weiblichen und männ- lichen Führungskräften in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft

INHALT: Das Projekt will die mediale Repräsentation von Frauen in Spitzenpositionen von Poli- tik, Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich zu Männern analysieren, um damit die ge- schlechtsgebundenen medialen Darstellungsweisen von Status und beruflichem Erfolg analy- tisch zu fassen. Für die gesellschaftliche Wahrnehmung von Spitzenfrauen sind die Medien- darstellungen besonders zentral, weil nur kleine Bevölkerungsgruppen auf diesem Feld über eigene soziale Alltagserfahrungen verfügen. Die medialen Darstellungen können allgemeine Rollenvorstellungen ebenso wie konkrete Lebensmodelle junger Frauen beeinflussen und dar- über hinaus die Erfolgs- und Misserfolgsbedingungen der Akteurinnen selbst moderieren. In diesem Sinne verstehen sich die im Rahmen des Forschungsvorhabens durchzuführenden Me- dienanalysen als Kontextprojekt zur Rekonstruktion geschlechterhierarchischer Strukturen in Politik, Management und Wissenschaft. Sie bildet den Ausgangspunkt, um zu verstehen, in welcher Weise Handeln von politischem, wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Spitzen- personal öffentlich wahrgenommen wird und mittels dieser medialen Darstellung wiederum konstitutiv wirksam wird für die gesellschaftliche Verteilung von Einfluss, Status und Macht zwischen den Geschlechtern. Vertiefende Informationen sind unter www.spitzenfraueninden- medien.de/ abrufbar. ZEITRAUM: 2008-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland METHODE: Das Projekt verbindet in der Medienanalyse eine Erhebung der medialen Sichtbar- keit von Frauen in politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Spitzenpositionen im Vergleich zu Männern (quantitative Inhaltsanalyse) mit der Analyse der geschlechtsgebunde- 168 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.8 Wissenschaft: Öffentlichkeit

nen Attribuierungen, die der Medienberichterstattung zu Grunde liegen (qualitative Text- und Bildanalyse). Zusätzlich werden in Kontextanalysen Strukturen und Bedingungen untersucht, die für die geschlechtsgebundene Berichterstattung ursächlich sind (Produktionsanalyse), und an einem ausgewählten Sample analysiert, welche Relevanz und Bedeutung junge Frauen (und Männer) den vorgefundenen geschlechtsgebundenen Images von Spitzenfrauen zu- schreiben (Rezeptionsanalyse). Zentral ist dabei die Frage: Welche Folgen haben die ge- schlechtsgebundenen Repräsentationen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in den Me- dien für die Selbstpositionierung junger Frauen sowie für ihre eigene biografische Entwick- lung? Im Zentrum der empirischen Umsetzung des Projekts stehen Inhaltsanalysen zur media- len Repräsentation von Führungsfrauen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Ver- gleich zu ihren jeweiligen männlichen Pendants. Dabei wird quantitativ und qualitativ vorge- gangen. Einbezogen werden schrifttextliche, audiovisuelle und visuelle Elemente (Fotografie). In einer zweiten Säule werden Kontextanalysen durchgeführt, die erstens die Perspektive der journalistischen Produktion und zweitens die der MediennutzerInnen und so- mit der Rezeption integrieren. Die Gesamtauswertung mündet in einen systematischen Trans- fer der Befunde in die Praxis. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: In- haltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 17; Zeitungen, Publikumszeitschriften, Fernsehsen- der; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 17; Zeitungen, Publikums- zeitschriften, Fernsehsender; Auswahlverfahren: Teile). Gruppendiskussion (Stichprobe: 7/ 58; JournalistInnen/ MediennutzerInnen; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitar- beiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut. VERÖFFENTLICHUNGEN: Lünenborg, Margreth; Röser, Jutta; Maier, Tanja; Müller, Ka- thrin; Grittmann, Elke: "Merkels Dekolleté" als Mediendiskurs. Eine Bild-, Text- und Rezep- tionsanalyse zur Vergeschlechtlichung einer Kanzlerin. in: Lünenborg, Margreth (Hrsg.): Po- litik auf dem Boulevard? Die Neuordnung der Geschlechter in der Politik der Mediengesell- schaft. Bielefeld: Transcript Verl., S. 72-100. ISBN 978-3-89942-939-8.+++GMMP 2005 - Global Media Monitoring Project 2005 (Download unter: www.whomakesthenews.org/rese- arch/global_reports/report_2005__1 ).+++Röser, Jutta: Der Pressejournalismus als Konstruk- teur männlicher Dominanz. Geschlechterverhältnisse auf den Hauptnachrichtenseiten deut- scher Tageszeitungen - eine Zwölf-Wochen-Analyse. in: Journalistinnenbund (Hrsg.): Prä- senz von Frauen in den Nachrichten. Medienbeobachtungen 2005. Bonn: Broschur 2006, S. 27-36. ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesmi- nisterium für Bildung und Forschung; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chan- cengleichheit -Europäischer Sozialfonds- INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Insti- tut für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur -IfKM- (Scharnhorststr. 1, 21332 Lü- neburg); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizis- tik- und Kommunikationswissenschaft Arbeitsstelle Journalistik (Garystr. 55, 14195 Berlin) KONTAKT: Röser, Jutta (Prof.Dr. Tel. 04131-677-2762, e-mail: [email protected]); Lünenborg, Margreth (Dr. Tel. 030-838-70471, e-mail: [email protected]) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 169 3.8 Wissenschaft: Öffentlichkeit

[267-L] Schmiede, Rudi: Scientific work and the usage of digital scientific information: some notes on structures, discrepancies, tendencies, and strategies, in: Matthias Hemmje (Hrsg.) ; Claudia Niederee (Hrsg.) ; Thomas Risse (Hrsg.) ; Erich J. Neuhold (Adressat): From integrated publication and information systems to virtual information and knowledge environments : essays dedicated to Erich J. Neuhold on the occasion of his 65th birthday, Berlin: Springer, 2005, S. 107-116

INHALT: "The article discusses changes in scientific work (academic and applied) associated with new potentials, but also coercions of information technologies. Background for this inte- rest is the experience gained in several digital library projects that inclinations and willing- ness to use these technical possibilities is much less common than the developers of these sys- tems, and we all, tended to think in recent years. This seems to be true even in those scientific disciplines which were and are at the forefront of the development, e.g. physics, mathematics, etc. The background for this observation is discussed looking at general economic and social changes, viewing the environments of work in the scientific sphere, the contents and their quantity and quality of supply in scientific IT systems, the user side in their communities of practice, and the technological and organizational basis of scientific information. Some strate- gic issues to improve the situation are discussed in the final part of the paper." (author's ab- stract)|

[268-F] Schreiber, Pia, Dipl.-Journ. (Bearbeitung); Dernbach, Beatrice, Prof.Dr. (Leitung): Wissenschaft kommuniziert - Evaluation öffentlicher Aufmerksamkeitsstrategien

INHALT: Seit vielen Jahren gibt es eine steigende Zahl von Initiativen, Kampagnen und Projek- ten, um Wissenschaft publik und populär zu machen. Unter dem Motto: Public Understanding of Science and Humanities (PUSH) sind auf vielen Ebenen vielfältige Formen entwickelt worden, um wissenschaftliche Studien, Methoden und Ergebnisse an die Öffentlichkeit zu vermitteln: die Wissenschaftsjahre, "Stadt der Wissenschaft", Hands-on-Science-Projekte wie im Freizeitpark Rust, Kinder-Unis bzw. Kids Colleges usw. Aber nicht nur auf dieser Metae- bene des Gesamtsystems Wissenschaft ist Kommunikation elementar, sondern auch auf der Ebene der wissenschaftlichen Einrichtungen und der Ebene des einzelnen Wissenschaftlers. Institutionen wie Hochschulen und Forschungseinrichtungen organisieren Tage der offenen Tür für Jung und Alt, nicht zuletzt um die staatlichen und damit aus Steuern finanzierten In- vestitionen zu rechtfertigen. Wissenschaftler publizieren oder treten vermehrt in populären Massenmedien auf, um sich und ihre Forschung darzustellen. Es gibt Wissenschaftspreise, die nicht nur die eigentliche wissenschaftliche Arbeit, sondern inzwischen auch deren öffentliche Darstellung belohnen. Die Ergebnisse dieser Studie sollen auf den Ebenen des Wissenschafts- systems, der wissenschaftlichen Einrichtungen und der einzelnen wissenschaftlichen Diszipli- nen bzw. deren Vertreter zeigen, welche Kommunikationsstrategien zur Generierung von öf- fentlicher Aufmerksamkeit entwickelt und welche Ergebnisse damit erzielt worden sind. Die- se Analyse wird zudem die Stärken und Schwächen des Gesamtkatalogs an Maßnahmen bzw. einzelner Maßnahmen zeigen. Auf dieser Basis kann ein idealtypisches Modell für Wissen- schaftskommunikation entwickelt werden, das - gemessen an Chancen und Risiken - umsetz- bare Kommunikationsstrategien für das Gesamtsystem Wissenschaft und einzelne Institutio- nen aufzeigt. ZEITRAUM: 2007-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland 170 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.8 Wissenschaft: Öffentlichkeit

METHODE: In dem Forschungsprojekt sollen diese Aufmerksamkeitsstrategien dargestellt und evaluiert werden. Es gilt zunächst, die vorhandenen Daten zu sammeln und auszuwerten. Ziel ist einerseits, eine Übersicht über einen Großteil der Projekte zu gewinnen, und andererseits die Initiativen zu typologisieren, auf der Basis der Kriterien Zielgruppe, erreichtes Publikum, Botschaften, Instrumente u.ä. Auf der Metaebene der wissenschaftlichen Institutionen (wie Hochschulen und Forschungseinrichtungen) soll zunächst gezeigt werden, ob und wie sich die Öffentlichkeitsarbeit verändert hat. So ist anzunehmen, dass sich v.a. die Außendarstel- lung über eigene Maßnahmen (z.B. Kids College, Tag der offenen Tür etc.) sowie über die Berichterstattung in Medien (interne wie externe) professionalisiert hat. Eine Inhaltsanalyse populärer Leitmedien soll herausarbeiten, dass einzelne Wissenschaftler sich selbst und ihre Wissenschaft über die internen Medien der Scientific Community hinaus öffentlich darstellen. Durch Befragungensollen diese inhaltsanalytischen Ergebnisse differenziert betrachtet wer- den. ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2011-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: FuE-Projekt der HS Bremen INSTITUTION: Hochschule Bremen, Fak. Gesellschaftswissenschaften (Neustadtswall 30, 28199 Bremen) KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-5905-3187, e-mail: [email protected])

[269-L] Schummer, Joachim; Spector, Tami I.: Visuelle Populärbilder und Selbstbilder der Wissenschaft, in: Bernd Hüppauf ; Peter Weingart: Frosch und Frankenstein : Bilder als Medium der Popularisierung von Wissenschaft, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S. 341-372

INHALT: Die bisherigen Diskussionen über das öffentliche Bild der Wissenschaft sind nach Meinung der Autoren weitgehend motiviert durch die Sorge der Wissenschaftler über ihr ver- meintlich schlechtes öffentliches Image. Im Unterschied dazu untersuchen die Autoren das Verständnis des öffentlichen Bildes der Wissenschaft, sowohl des populären Wissenschafts- bildes als auch des öffentlichen Selbstbildes der Wissenschaft. Im Mittelpunkt stehen folgen- de Fragen: Worin genau besteht das populäre Wissenschaftsbild und woher kommt es? Wie reagieren Wissenschaftler intuitiv auf dieses populäre Bild? Korrigieren oder verstärken sie das populäre Wissenschaftsbild durch ihre öffentlichen Selbstbilder? Und, falls sie es korri- gieren wollen, hat das öffentliche Selbstbild der Wissenschaft überhaupt einen Einfluss auf das populäre Bild der Wissenschaft? Die Autoren untersuchen diese Fragen anhand einer quantitativen Analyse von Clipart-Bildern, in denen Wissenschaften unterschiedlichster Dis- ziplinen dargestellt sind. Grundlage bilden digitale Bilder aus Datenbanken, die nach Stich- worten durchsucht worden sind, um Stereotype, emblematische Gegenstände, typische Gesten und Bildelemente zu identifizieren, die zur visuellen Darstellung der Wissenschaft verwendet werden. Die Autoren zeigen ferner am Beispiel von Chemikern und Physikern, wie diese über ihre visuellen öffentlichen Selbstdarstellungen auf ihre Populärbilder reagieren und sich daran anpassen. (ICI2)

soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 171 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

3.9 Wissenschaft/Technik und Gesellschaft

[270-F] Bolte, Annegret, Dr.; Dunkel, Wolfgang, Dr.; Pfeiffer, Sabine, M.A.; Porschen, Stepha- nie, Dr.; Sevsay, Nese, Dr. (Bearbeitung); Böhle, Fritz, Prof.Dr. (Leitung): Grenzen der wissenschaftlich-technischen Beherrschung und "anderes Wissen" - Umbrüche im gesellschaftlichen Umgang mit sinnlicher Erfahrung (Teilprojekt A3)

INHALT: Das Teilprojekt befasst sich mit der Frage in welcher Weise im Prozess reflexiver Mo- dernisierung neben wissenschaftlichem Wissen andere Formen von Wissen - und hier speziell das im praktischen Handeln gewonnene Erfahrungswissen - eine neue Bedeutung erhalten. Im Mittelpunkt stehen dabei Entwicklungen im Umgang mit Erfahrungswissen im Bereich von Arbeit, Technik und Ökonomie, da hier in der Ersten Moderne der Anspruch neuzeitlicher Wissenschaft auf praktische Nützlichkeit und das Programm der Verwissenschaftlichung der gesellschaftlichen Praxis seinen paradigmatischen Ausdruck fanden. Nachdem in der ersten Phase des Projekts ein Wandel im Umgang mit Erfahrungswissen festgestellt wurde und in der zweiten Phase die Entstehung neuer Grenzziehungen innerhalb des Erfahrungswissens be- schrieben worden sind, werden sich die Arbeiten in der dritten Projektphase auf die Folgen dieser Entwicklungen richten. Diesen Folgen wird in drei Forschungsschwerpunkten nachge- gangen: Quer zu unterschiedlichen Praxisfeldern soll auf einer theoretisch-konzeptuellen Ebe- ne untersucht werden, in welcher Weise im Verständnis des Arbeitshandelns bisher Ausge- grenztes sowohl einbezogen als auch kategorial neu bestimmt wird und die soziologische Analyse dieser Veränderungen eine theoretisch-konzeptuelle Neubestimmung instrumentellen Handelns und seiner Abgrenzung gegenüber anderen Handlungsformen erfordert (For- schungsschwerpunkt I). Zum zweiten soll untersucht werden, in welcher Weise sich mit Ver- änderungen im Umgang mit Erfahrungswissen eine Auflösung und Verschiebung von Herr- schaftsstrukturen verbindet (Forschungsschwerpunkt II). Des weiteren wird der Frage nach- gegangen, in welcher Weise sich aus Veränderungen im Umgang mit Erfahrungswissen und der konzeptuellen Neubestimmung instrumentellen Handelns eine neue Sicht auf nicht-westli- che Arbeitskulturen und unterschiedliche Pfade der Modernisierung ergibt und hieraus (um- gekehrt) wiederum Anregungen für die Neubestimmung gewonnen werden können (For- schungsschwerpunkt III). Mit diesem Forschungsprogramm sollen für die Theorie der reflexi- ven Modernisierung Beiträge erzielt werden zur Rolle von Arbeit im Prozess der reflexiven Modernisierung (unter Bezug auf die Kategorie des Arbeitshandelns), zum Formwandel von Herrschaft (unter Bezug auf die Organisation und Steuerung von Arbeit und die Entstehung neuer gesellschaftlicher Konfliktfelder) sowie zur Entwicklung einer kosmopolitischen Sozio- logie (unter Bezug auf die Rolle von Arbeit im Kontext unterschiedlicher Pfade der Moderni- sierung). METHODE: Hinsichtlich der Methoden werden sowohl theoretisch-konzeptionell wie auch em- pirisch ausgerichtete Vorgehensweisen gewählt. Die theoretisch-konzeptionellen Arbeiten konzentrieren sich auf zwei Schwerpunkte: 1. Ausarbeitung konzeptueller Grundlagen für die empirische Identifikation und Analyse unterschiedlicher Strategien reflexiver Modernisie- rung. Ein Schwerpunkt der Arbeiten liegt dabei auf der Spezifizierung und Operationalisie- rung der allgemeinen Merkmale objektivierenden und subjektivierenden Handelns unter Be- zug auf die zuvor ausgeführten Untersuchungsfelder. 2. Ein zweiter Schwerpunkt der theore- tisch-konzeptuellen Arbeiten richtet sich auf die Frage, in welcher Weise die Ausgrenzung von Erfahrungswissen im Arbeitsbereich in der ersten Moderne nicht nur auf der Optimierung ökonomischer und technischer Effizienz beruht, sondern auch eine wesentliche Grundlage für 172 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

die Etablierung und Legitimation von Herrschaftsstrukturen sowie sozialer Ungleichheit ist. Diese konzeptuellen Arbeiten werden teils vorgängig zu, teils parallel und verschränkt mit den im folgenden dargestellten empirischen Untersuchungen durchgeführt und haben hin- sichtlich des methodischen Vorgehens vier Schwerpunkte; es sind dies: 1. Fallstudien in Be- trieben sowie technischen Instituten, Ausbildungseinrichtungen u.ä., in denen im Verlauf der kommenden Untersuchungsphase Veränderungen stattfinden, die sich explizit wie implizit auf einen neuen Umgang mit Erfahrungswissen richten. 2. Sekundäranalysen empirischer Er- hebungen: In den beiden neuen Untersuchungsfeldern, Wissensmanagement und Professiona- lisierung personenbezogener Dienstleistungen, sollen empirische Untersuchungen, die unter anderen Fragestellungen durchgeführt wurden und werden, einer auf die Fragestellungen des Projektes ausgerichteten Sekundäranalyse unterzogen werden. 3. Beobachtung und Sekundär- auswertung von Dokumentationen und anderweitigen Untersuchungen, in denen sich Umbrü- che im Umgang mit Erfahrungswissen abzeichnen. Damit soll auch weiterhin eine möglichst große Bandbreite von für unsere Fragestellung relevanten Entwicklungen im Blick behalten wie auch zusätzlich zu den Ergebnissen der ersten Untersuchungsphase aufgedeckt werden. 4. Vergleich der untersuchten Praxisfelder und die Identifizierung übergreifender Entwicklun- gen: Die Entwicklungen in der Praxis wie auch deren wissenschaftliche Reflexion vollziehen sich bislang stark in wechselseitig wertgehend voneinander abgeschotteten disziplinären Grenzen. Es ist daher im Rahmen der Arbeiten des SFB eine besondere Aufgabe, die unter- schiedlichen Entwicklungslinien in einer übergreifenden Perspektive zu beurteilen und da- nach zu fragen, in welcher Weise sich in der Heterogenität der konkreten Entwicklungen all- gemeine und generalisierbare Entwicklungstendenzen eines neuen Umgangs mit Erfahrungs- wissen und damit letztlich eines neuen Verständnisses von Arbeit insgesamt abzeichnen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Böhle, F. u.a.: Die Bewältigung des Unplanbaren. in: Personal- wirtschaft, Jg. 32, 2005, H. 12, S. 14-16.+++Boes, A. u.a.: Einleitung: Neuer Wein und neue Schläuche. in: Boes, A. u.a. (Hrsg.): Informationsarbeit neu verstehen - Methoden zur Erfas- sung informatisierter Arbeit. München: ISF München Forschungsberichte 2005, S. 7-17.+++ Bolte, A. u.a.: Zwischen Kundenanforderungen und Entwicklungsinteressen. in: FIfF Kom- munikation, Jg. 22, 2005, H. 4, S. 36-40.+++Porschen, S.; Bolte, A. (Hrsg.): Zugänge zu ko- operativer Arbeit - Analysen zum Kooperationshandeln in Arbeitssituationen. Buch und Mul- timedia-CD. München: ISF 2005.+++Dunkel, W.: Erfahrungswissen in der Pflege. in: Bollin- ger, H. u.a. (Hrsg.): Gesundheitsberufe im Wandel - Soziologische Beobachtungen und Inter- pretationen. Frankfurt a.M.: Mabuse 2005, S. 161-175.+++Pfeiffer, S. u.a.: IT - Weiterbil- dung mit System? in: FIfF-Kommunikation. Mitteilungsblatt des Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) e.V., Jg. 21, H. 11.+++Porschen, S.: Die Geschichtenerzähler. in: Personalwirtschaft, Jg. 32, 2005, H. 12, S. 18-20.+++Porschen, S.; Böhle, F.: Geschichten-Erzählen im Arbeitsalltag: Story Telling und erfahrungsgeleitete Kooperation. in: Reinmann, G. (Hrsg.): Erfahrungswissen erzählbar machen. Theorie - Me- thoden - Kontexte. Papst Verl. 2005 (i.E.).+++Pfeiffer, S.: "Information reflexiv? Ein indus- triesoziologisches Konzept trifft auf die Theorie reflexiver Modernisierung". in: Soziale Welt, Sonderheft "Reflexive Modernisierung" (i.E.).+++Dies.: Arbeit und ihr Vermögen. Arbeits- vermögen als Schlüssel zu einer konsequent dialektischen Analyse von (informatisierter) Ar- beit. Eingereicht bei: KZfSS.+++Dies.: Die Nebenfolgen des vergessenen diaklektischen Blicks. in: Böschen, S.; Kratzer, N.; May, S. (Hrsg.): Modernen - Nebenfolgen eines erfolg- reichen Mythos? (i.E.).+++Bolte, A.: Die Organisation des Informellen. Manuskript. Veröf- fentlichung in Vorbereitung für 2005.+++Pfeiffer, S.: Wissen, Information und lebendige Ar- beit in der Wissensökonomie. Reanimation der Dialektik von Gebrauchs- und Tauschwert und Implikationen für die Arbeits- und Industriesoziologie. in: Moldaschl, M. (Hrsg.): Wissen soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 173 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

und Innovation - Beiträge zur Ökonomie der Wissensgesellschaft. Tagungsband zur gemein- samen Tagung des Arbeitskreises Politische Ökonomie (AKPÖ), der Sektion Arbeits- und In- dustriesoziologie sowie der Sektion Wirtschaftssoziologie der DGS. Marburg: Metropolis Verl. 2004 (i.E.).+++Dunkel, W.: Arbeit am Menschen und Arbeit am Gegenstand: Interakti- onsarbeit im Friseurhandwerk. in: Böhle, F.; Glaser, J. (Hrsg.): Arbeit in der Interaktion - In- teraktion als Arbeit. Arbeitsorganisation und Gestaltung von Interaktionsarbeit in der Dienst- leistung (im Erscheinen).+++Böhle, F.; Weishaupt, S.: Kundenorientierung bei direkten per- sonenbezogenen Dienstleistungen. in: Moldaschl, M. (Hrsg.): Kundenorientierung und Dienstleistungsmentalität (i.E.).+++Böhle, F.; Pfeiffer, S.; Sevsay-Tegethoff, N. (Hrsg.): Die Bewältigung des Unplanbaren: fachübergreifendes erfahrungsgeleitetes Arbeiten und Lernen. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004. ISBN 3-531-14312-3.+++Böhle, F.; Dunkel, W.; Pfeiffer, S.; Porschen S.; Woicke, P.: Der gesellschaftliche Umgang mit Erfahrungswissen: von der Ausgrenzung zu neuen Grenzziehungen. in: Beck, U.; Lau, C. (Hrsg.): Entgrenzung und Entscheidung: was ist neu an der Theorie reflexiver Modernisierung? Edition Zweite Mo- derne. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004, S. 95-122. ISBN 3-518-41648-0.+++Böhle, F.: Die Bewältigung des Unplanbaren als neue Herausforderung in der Arbeitswelt: die Unplan- barkeit betrieblicher Prozesse und erfahrungsgeleitetes Arbeiten. in: Böhle, F.; Pfeiffer, S.; Sevsay-Tegethoff, N. (Hrsg.): Die Bewältigung des Unplanbaren: fachübergreifendes erfah- rungsgeleitetes Arbeiten und Lernen. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2004, S. 12-54. ISBN 3-531-14312-3.+++Umfangreiche Literaturliste bitte beim Institut anfordern. ARBEIT- SPAPIERE: Dunkel, W.; Rieder, K.: Dienstleistungsarbeit und Geschlecht: das Konzept "Working Gender". Vortrag im Rahmen der 6. wissenschaftlichen Tagung der Österreichi- schen Gesellschaft für Psychologie, Innsbruck 2004.+++Dunkel, W.: Erfahrungswissen in der Pflege: Basis einer Professionalisierung jenseits von Verwissenschaftlichung? Workshop "The Professionalization of Everyone?" Gesundheitsberufe im Wandel. Fulda: Arbeitskreis "Professionelles Handeln" 2004.+++Ders.: Professionelle Autonomie versus Ko-Produktion in der Dienstleistungsbeziehung: die Übertragung von Handlungsrechten. Vortrag auf dem Workshop "Wissensberufe im Umbruch". Bremen: Institut Arbeit - Beruf - Bildung; Univ.; Arbeitnehmerkammer Bremen 2002.+++Ders.: Professionelles Handeln in der Altenpflege: Handlungsautonomie versus Ko-Produktion. Vortrag beim Arbeitskreis "Professionelles Han- deln": Anregung zur Selbstreflexion: der Beitrag der soziologischen Professionalisierungsfor- schung zur Professionalisierung sozialer, pädagogischer und pflegerischer Berufe. Saar- brücken: Kath. Hochsch. für Soziale Arbeit 2002.+++Böhle, F.: Erfahrungswissen als neue Herausforderung für die berufliche Bildung. Manuskript. Augsburg, München 2001.+++ Ders.: Was hat Zugang zu Bildungsprozessen? Anregungen zu einer kritischen Reflexion der bildungspolitischen Beurteilung menschlicher Fähigkeiten aus der Sicht der Arbeitssoziolo- gie. Manuskript. Augsburg, München 2001.+++Cali, S.; Sevsay, N.: Die Thematisierung von Erfahrungswissen in der Berufs- und arbeitssoziologischen Diskussion. Diplomarbeit. Augs- burg 2000.+++Drexel, I.: Neue Konzepte des Lernens im und für den Betrieb - Diskurse, be- triebliche Realitäten und gesellschaftliche Perspektiven. Manuskript. München 2002.+++ Drexel, I.: Praxisnahe Studiengänge in Europa - auf der Suche nach Erfahrungswissen? Das Beispiel Italien und Deutschland. Manuskript. München 2002.+++Drexel, I.: New pathways towards tertiary degrees in Europe. Manuskript. München 2002.+++Grüter, B.: Mensch-Ma- schine-Interaktion. Über die Rolle von Erfahrung beim Gebrauch von Maschinen und Medien und über die Strategien der Gestaltung. Manuskript. München 2001.+++Porschen, St.: Der kreative Akt des Ingenieurs: Konstruktion und der Einsatz neuer Konstruktionstechnologien. Diplomarbeit. München 1999.+++Porschen, St.: Computergestützte erfahrungsgeleitete Ar- beit als Konzept für den Werkzeugmaschinenbau: Diskussionsstand und Tendenzen. Arbeits- 174 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

bericht. München 2000.+++Sevsay, N.: Die Thematisierung von Erfahrungswissen in der neueren Diskussion beruflicher Bildung. Arbeitsbericht. Augsburg 2001. ART: BEGINN: 1999-07 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: SFB 536 Reflexive Modernisierung (Prinzregentenstr. 7, 80538 München); Uni- versität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Extraordinariat für Sozio- ökonomie der Arbeits- und Berufswelt (Universitätsstr. 16, 86159 Augsburg); Institut für So- zialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- (Jakob-Klar-Str. 9, 80796 München) KONTAKT: Leiter (Tel. 0821-598-4192, Fax: 0821-598-4352, e-mail: [email protected])

[271-L] Dietrich, Christian; Hofmann, Maria; Pönisch, Elisabeth; Schladitz, Christian; Schubert, Christoph (Hrsg.): Perspektiven der Soziologie: Beiträge zum Ersten Studentischen Soziologiekongress, (Socialia : Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 95), Hamburg: Kovac 2008, 197 S., ISBN: 978-3-8300-3841-2 (Standort: UuStB Köln(38)-36A836)

INHALT: "'Perspektiven der Soziologie': unter diesem Motto fand am 12. und 13. Oktober 2007 in Halle/ Saale der 1. Studentische Soziologiekongress statt. Der vorliegende Sammelband umfasst die wichtigsten Beiträge. Die einzelnen Autoren lassen darin den Leitspruch wahr werden. Ihre Aufsätze sind Perspektiven für, auf und innerhalb eine(r) Wissenschaft." (Auto- renreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Dietrich, Christoph Schubert: Scheinerwerb und En- gagement. Überlegungen zum Ersten Studentischen Soziologiekongress (7-10); Fiete Näher, Dorothea Böhr: Die Soziologie und ihre Perspektiven (11-25); Sebastian Moser, Christoph Karlheim: Der Kampf mit dem Aufbrechen (27-37); Rainer Sontheimer: Back to Society. Wie die Soziologie wieder in die Gesellschaft kommt (39-53); Anna Dechant: Ist Willensfreiheit ein konstitutiver Faktor der Soziologie (55-65); Annemarie Matthies: Soziologie als Schöpfer sozialer Wirklichkeit: das Beispiel Migration (67-74); Elisa Suijkerbuijk: Ursachen und Aus- prägung subjektiver Exklusion im europäischen Vergleich (75-90); Carsta Langner: Die dis- kursive Konstruktion einer europäischen Identität. Zur Konstruktion einer kollektiven Identi- tät Europas und deren Reproduktion in Schulbüchern (91-105); Christian Dietrich: Faschisti- scher Staat, geordnete Gesellschaft und autoritäre Herrschaft. Vorüberlegungen für eine So- ziologie des Faschismus (107-121); Conrad Kunze: Die postsozialistische Transformation der deutschen Elite (123-135); Robert Dietrich: Beschleunigung und ihr hebelverstärkender Pro- zess auf steigende soziale Ungleichheit (137-147); Frank-Holger Acker: Werbung als post- moderne Sozialisationsinstanz (149-163); Erika Gleisner: Vereinbarkeit von Familie und Be- ruf aus der Identitätssicht: Identitätsarbeit und Aufteilung der häuslichen Arbeit - eine qualita- tive Studie mit Familien aus Ostdeutschland (165-179); Daniela Heitzmann: Auf Spurensu- che: von der Soziologie und den Frauen (181-197).

[272-L] Fuhse, Jan A. (Hrsg.): Technik und Gesellschaft in der Science Fiction, (Kultur und Technik, Bd.9), Berlin: Lit Verl. 2008, 177 S., ISBN: 978-3-8258-1585-1

INHALT: "Science Fiction bietet mehr als Weltraumschlachten und die Flucht in ferne Orte und Zeiten. In ihr werden gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen in die Zukunft projiziert soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 175 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

und reflektiert. Insbesondere geht es in ihr um gesellschaftliche Veränderungen durch Tech- nik. Diese werden in klassischen Science Fiction-Romanen wie 1984 oder Brave New World, in Fernsehserien wie Star Trek oder Raumpatrouille Orion und in Filmen wie 2001, Termina- tor, Matrix, Artificial Intelligence und der Star Wars-Saga durchgespielt und bewertet. Der Band nimmt diese ästhetische Reflexion von gesellschaftlichen Technikfolgen in der Science Fiction in den Blick. Zu Wort kommen Wissenschaftler aus der Soziologie, der Kommunika- tionswissenschaft, der Philosophie, der Literatur-, Geschichts- und Politikwissenschaft Diese behandeln Themenkomplexe wie die Bewertung von Robotern, Nanotechnologie und Mas- senmedien, die gesellschaftliche Funktion von Science Fiction, die Bedeutung von Konsum oder den Zusammenhang von politisch-gesellschaftlicher und technischer Entwicklung." (Au- torenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dierk Spreen: Kulturelle Funktionen der Science Fiction (19-33); Karsten Weber: Roboter und Künstliche Intelligenz in Science Fiction-Filmen: Vorn Werkzeug zum Akteur (34-54); Alexander Jäger: Phantastische Zwerge - Die Wissenschaften der Nanotechnologie und ihr Verhältnis zur Science Fiction (55-74); Roxana Kath und Gary Schaal: Star Wars - Sciencefiction als Begründungsstrategie politischer Ordnungsarrange- ments (75-93); Sebastian Stoppe: "Tee, Earl Grey, heiß." Star Trek und die technisierte Ge- sellschaft (94-111); Kai-Uwe Hellmann: The Science Fiction Experience - Konsum in SF - Konsum von SF (112-124); Jan Fuhse: Die Repräsentation der Massenmedien in der Science Fiction: Von der Manipulation über die Dopplung zur Simulation der Gesellschaft (125-144); Michael Düring: "Der Mond auf seinen zarten grünen Matten": Von der Suche nach dem ver- lorenem Paradies (145-158); Sascha Dickel: "Big brother is not watching you" - Die Anwe- senheit der abwesenden Gesellschaft in Vincenzo Natalis Cube (159-174).

[273-L] Greshoff, Rainer: Ohne Akteure geht es nicht!: oder: Warum die Fundamente der Luhmannschen Sozialtheorie nicht tragen, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 37/2008, H. 6, S. 450-469 (Standort: USB Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Gegenstand der Arbeit ist die spätere Sozialtheorie Niklas Luhmanns. Die Untersu- chung ihrer Grundlagen führt zu dem Ergebnis, dass ihr Anspruch, in Abgrenzung zu metho- dologisch-individualistisch fundierten Ansätzen eine radikal verschiedene Theorie entwickelt zu haben, so nicht haltbar ist. Anhand der Analyse von Luhmanns Kommunikations- und So- zialsystemkonzept, des dafür zentralen Begriffes der Selektion sowie seines Konzeptes von sozialsystemischer Dynamik, wird auf eine weitgehend Luhmann-immanente Weise darge- legt, dass zentrale Argumentationsfiguren wie das soziale System stellt her, beobachtet usw. suggestive Kompaktformeln darstellen, die nur in einem übertragenen Sinne anzuwenden sind. Es wird aufgeschlüsselt, warum soziale Systeme als eigenständige Entitäten keine Fä- higkeit zur Selektionsproduktion haben. Daraus resultiert, dass soziale und psychische Syste- me nicht in der Weise zu trennen sind, wie Luhmann es annimmt. Eine knappe Anknüpfung an Konzepte methodologisch-individualistisch fundierter Sozialtheorien skizziert abschlie- ßend, welche Nachteile mit Luhmanns Ansatz für die Erklärung von sozialen Systemen ver- bunden sind." (Autorenreferat) 176 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

[274-L] Gülzow, Insa: Sind Geisteswissenschaften nützlich?: die Geisteswissenschaften im Diskurs der Marktfähigkeit, Köln: Halem 2008, 111 S., ISBN: 978-3-938258-80-4

INHALT: "Die Frage, ob die Geisteswissenschaften der Gesellschaft nutzen, führt in der Regel zu heftigen Debatten. Ja, sagen die einen und weisen auf Kollegen in der Wirtschaft hin. Nein, rufen die anderen, sie dürfen gar nicht nützlich sein! Die Verknüpfung von 'Nutzen' und 'Geisteswissenschaften' wirft Fragen auf, die auch im Hochschulmarketing noch nicht voll- ständig geklärt werden konnten. Wie unterscheidet sich Marketing im Hochschulbereich vom Marketing in der Wirtschaft? Wie funktioniert zeitgemäße Hochschulkommunikation zwi- schen steigendem Wettbewerbsdruck und Autonomiebewahrung? Wie können die Geistes- wissenschaften einen Legitimationsdruck für politische Entscheidungen erzeugen, statt ihrer- seits unter diesem zu stehen? Und welche Rolle kann Wissenschaftsmarketing in diesem Pro- zess spielen? Der vorliegende Band untersucht diese Fragen und entwickelt eine Definition von 'Wissenschaftsmarketing', die auf der Übertragung von Marketingkonzepten wie 'Nutzen', 'Kunde' oder 'Kosten' auf den Wissenschaftsbereich basiert. Neben dem kommerziellen Mar- ketingbereich werden auch Konzepte der relativ jungen Disziplin 'Sozialmarketing' disku- tiert." (Autorenreferat)

[275-L] Haring, Sabine A.: Verheißung und Erlösung: Religion und ihre weltlichen Ersatzbildungen in Politik und Wissenschaft, (Studien zur Moderne, 24), Wien: Passagen-Verl. 2008, 649 S., ISBN: 978-3- 85165-694-7

INHALT: Mit der 'Rückkehr der Religionen' wird - auch infolge des 'cultural turn' - das in Europa durch die Aufklärung überwunden geglaubte Verhältnis von Politik und Religion erneut wis- senschaftlich kontrovers diskutiert. Der in der deutschen Diskussion zumeist randständig wahrgenommene politische Philosoph Eric Voegelin erlebt seitdem - wie Carl Schmitts 'poli- tische Theologie' - eine neuerliche Rezeption: Voegelin hatte die Ideologien des 19. und 20. Jahrhunderts sowie die totalitären Bewegungen als 'Ersatzreligionen' moderner Gesellschaften begriffen. Hierbei würde die auf das Jenseits ausgerichtete christliche Erlösungsvorstellung ersetzt durch die eine diesseitigen 'Paradieses auf Erden', für dessen Errichtung zuvor das 'Böse' in einem apokalyptischen Kampf vernichtet werden müsse. Vor diesem Hintergrund verbindet Haring die 'religionssoziologischen Klassiker (Emile Durkheim, Max Weber, Ernst Troeltsch, Peter L. Berger und Thomas Luckmann) mit politikwissenschaftlichen und histori- schen Konzepten zum Thema 'Politische Religionen' (Eric Voegelin)', um den 'neuzeitliche(n) Prozeß von 'Entzauberung' und 'Wiederverzauberung'' ideengeschichtlich und historisch nach- zuzeichnen (11). In einem zweiten Hauptteil wird dies exemplarisch untersucht am Comte'- schen Positivismus, am Marxismus und am Nationalismus, um schließlich die 'absolute Ent- grenzung der Gewalt' (37) bei der physischen Vernichtung des zum Rassen- bzw. Klassen- feind dämonisierten politischen Gegners im Nationalsozialismus und Sowjetkommunismus als 'ersatzreligiöses' Phänomen zu erfassen. (ZPol, NOMOS) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 177 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

[276-L] Mai, Manfred: On the relevance of the technocracy debate: an essay on the relationship between technology and democracy, in: Rüdiger Schmitt-Beck (Hrsg.); Tobias Debiel (Hrsg.); Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): Governance and legitimacy in a globalized world, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2008, S. 105-119

INHALT: Die Vorstellung, dass die Rationalität von technischen Systemen alle anderen Subsys- teme in einer Gesellschaft transformieren und letztlich auch demokratische Institutionen des Staates untergraben kann, ist ein gemeinsamer Standpunkt sowohl in der linken als auch kon- servativen Technikkritik. Die Technokratie-Debatte schien in den 1980er Jahren durch die Annahme der prinzipiellen Gestaltbarkeit technischer Systeme eigentlich erledigt. Heute zeigt sich jedoch nach Meinung des Autors, dass trotz einer breiten Demokratisierung der Technik- gestaltung die Dominanz technischer Systeme und Infrastrukturen nicht geringer geworden ist. Im Gegenteil: Neue Technologien prägen die Lebenswelt der Menschen und die politi- schen Strukturen wie nie zuvor. Die neuen smarten Technologien, vom Handy bis zum iPod, werden alltäglich millionenfach konsumiert und desensibilisieren auch gegenüber den Risiken der Großtechnik. So mutiert die Technokratie mehr und mehr zu einer Technologie-Gover- nance und einem Technikpopulismus, wie der Autor in seinem Beitrag näher zeigt. (ICI)

[277-L] Passoth, Jan-Hendrik: Technik und Gesellschaft: sozialwissenschaftliche Techniktheorien und die Transformation der Moderne, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 266 S., ISBN: 978-3-531-15582-1 (Standort: USB Köln(38)-35A4114)

INHALT: In der sozialwissenschaftlichen Forschung im Allgemeinen und der soziologischen Theorie im Besonderen führt die Technik ein merkwürdiges Schattendasein. Technik als Be- standteil der modernen Gesellschaft kommt in moderner Sozial- und Gesellschaftstheorie ex- plizit nur am Rande vor. Und erst seit den 1970er-Jahren kommt Technik im Rahmen zeitdia- gnostischer Arbeiten als spezifisches und riskantes Phänomen der Moderne, Spät- oder Post- moderne in den Blick. Bei näherem Hinsehen wird trotzdem deutlich, dass es eine lange Ent- wicklung sozialwissenschaftlicher Techniktheorie gibt, an die Arbeiten zur Theorie der Mo- derne meist implizit und nur selten explizit anschließen: Ziel dieses Buches ist die Rekon- struktion einiger der Entwicklungen, die dieses große und diffuse Feld unterschiedlicher Theorien in den letzten 150 Jahren durchgemacht hat, sowie die Explikation der zentralen Prämissen und Schlüsse. Dabei werden meine Überlegungen von dem Befund geleitet, dass sich die Entwicklung des Feldes sozialwissenschaftlicher Techniktheorien als eine Auseinan- dersetzung zwischen unterschiedlichen Varianten von zwei zentralen Erklärungsmustern dar- stellen lässt. Ob man die Entwicklungen von Gesellschaft und Technik selbst für positiv oder negativ hält, ist dabei nur eine Detailfrage. Die strittige Frage, über die ein Großteil der Theo- rien, bei denen eines der beiden Muster zu erkennen ist, nicht übereinstimmen kann, ist die Frage, ob es die Technik ist, die die Entwicklung der modernen Gesellschaft bestimmt, oder ob es umgekehrt die moderne Gesellschaft selbst ist, die diese Entwicklung ihrer Technologie bestimmt. Diese Frage strukturiert das Feld sozialwissenschaftlicher Techniktheorien. Der Beitrag dieses Buches ist es, zu zeigen wie die Grenzen in der wissenschaftlichen Auseinan- dersetzung entstanden und eingerichtet worden sind, um so einige der Punkte zu finden, an denen eine mögliche Auflösung ansetzen kann. Es wird dargestellt, dass die Grenzen zwi- schen den beiden Seiten zwar auch innerhalb der Theorien - etwa in Form von miteinander 178 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

unvereinbar erscheinenden Grundannahmen - gezogen worden sind, zum großen Teil aber Folge einer langen historisch kontingenten Entwicklung sind. Sie sind entstanden in Ausein- andersetzung mit den immer neuen Herausforderungen, vor die die moderne Gesellschaft und ihre moderne Technik die Versuche sozialwissenschaftlichen Reflektieret über Technik und Gesellschaft immer wieder aufs Neue gestellt haben. Deshalb ist dieses Buch nicht in erster Linie eine theoriegeschichtliche Arbeit um ihrer selbst willen, sondern ein Versuch, historisch informierte Soziologie der Technik zu betreiben und damit möglicherweise ein Beitrag zu ei- ner Theorie der Moderne, die auch die Verwicklungen von Technik und Gesellschaft be- schreiben und verstehen will. (LO2)

[278-L] Popp, Reinhold; Schüll, Elmar (Hrsg.): Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung: Beiträge aus Wissenschaft und Praxis, (Zukunft und Forschung, Bd. 1), Berlin: Springer 2009, X, 709 S., ISBN: 978-3-540-78563-7

INHALT: "'Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung' stellt den aktuellen Diskussionsstand und das breite Spektrum der wissenschaftlich betriebenen Zukunftsforschung im deutschsprachi- gen Raum vor. Die wichtigsten Methoden und Anwendungsgebiete dieses dynamischen For- schungs- und Handlungsfeldes werden ebenso thematisiert wie bedeutsame historische Leis- tungen und aktuelle Forschungsergebnisse, die die Disziplin selbst betreffen: Wo liegen die Grenzen der Vorhersagbarkeit? Wie weit reichen die planerischen, prognostischen und proba- bilistischen Aussagen der modernen Zukunftsforschung? Was sind die wichtigsten gesell- schaftlichen und politischen Herausforderungen der Zukunft? Bemerkenswert ist das breite thematische Spektrum. In der Festschrift werden zukunftsorientierte Fragen aus den Berei- chen Verkehr/Automobil, Klima, Energie, Demografie, Bildung, Kunst und Kultur, Soziolo- gie/Partizipation, Ökologie, Technikfolgenabschätzung, Regionalentwicklung und vielen an- deren mehr thematisiert. Die Autoren stammen aus universitären, unternehmerischen sowie politiknahen Forschungseinrichtungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Holger Rust: Verkaufte Zukunft. Strategien und Inhalte der kommerziellen "Trendforscher" (3-16); Horst W. Opaschowski: Zukunft neu denken (17-24); Armin Grunwald: Wovon ist die Zukunftsfor- schung eine Wissenschaft? (25-36); Michael F. Jischa: Gedanken zur Wahrnehmung der Zu- kunft (37-50); Gernot Wersig: Zukunftsentwicklung aus postmoderner Perspektive (51-76); Günter Altner: Kunst und Kultur im Horizont von Nachhaltigkeit und Zukunftsforschung (77- 86); Peter Heintel: Zukunftsgestaltung. Ein philosophischer Essay (87-98); Herbert W. Fran- ke: Visionen einer besseren Welt (99-116); Werner Mittelstaedt: Evolutionäre Zukunftsfor- schung. Ein Denkanstoß (117-128); Reinhold Popp: Partizipative Zukunftsforschung in der Praxisfalle? Zukünfte wissenschaftlich erforschen - Zukunft partizipativ gestalten (131-144); Karlheinz Steinmüller: Virtuelle Geschichte und Zukunftsszenarien. Zum Gedankenexperi- ment in Zukunftsforschung und Geschichtswissenschaft (145-160); Eckard Minx, Ingo Kollo- sche: Kontingenz und zyklische Zukunftsbetrachtung. Klimawandel, Umweltmentalitäten und die Geschichte einer Erregung (161-174); Christian Neuhaus: Zukunftsbilder in der Organisa- tion (175-194); Axel Zweck: Foresight, Technologiefrüherkennung und Technikfolgenab- schätzung. Instrumente für ein zukunftsorientiertes Technologiemanagement (195-206); Kerstin Cuhls: Delphi-Befragungen in der Zukunftsforschung (207-222); Elmar Schüll: Zur Forschungslogik explorativer und normativer Zukunftsforschung (223-234); Lars Gerhold: Für eine Subjektorientierung in der Zukunftsforschung (235-244); Jan Oliver Schwarz: "Schwache Signale" in Unternehmen: Irrtümer, Irritationen und Innovationen (245-254); Siegfried Behrendt: Integriertes Technologie-Roadmapping. Ein Instrument zur Nachhaltig- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 179 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

keitsorientierung von Unternehmen und Verbänden in frühen Innovationsphasen (255-268); Norbert R. Müllert: Zukunftswerkstätten. Über Chancen demokratischer Zukunftsgestaltung (269-276); Klaus Burmeister, Beate Schulz-Montago Corporate Foresight. Praxis und Per- spektiven (277-292); Gereon Klein: Zirkuläre, kooperative Entscheidungsvorbereitung für mittelfristige Planungsvorhaben (293-304); Christine Ahrend: Spotlights - Zukünfte in Mobi- litätsroutinen (307-312); Weert Canzier: Mobilität, Verkehr, Zukunftsforschung (313-322); Meinolf Dierkes, Lutz Marz, Thomas : Die automobile Wende. Analyse einer Innovati- onslandschaft (323-340); Edgar Göll: Zukunftsforschung und -gestaltung. Anmerkungen aus interkultureller Perspektive (343-356); Roland Scherer, Manfred Walser: Regionen und ihr Blick in die Zukunft. Die Entwicklung der Zukunftsvorausschau auf der regionalen Ebene am Beispiel der Regio Bodensee (357-368); Jürgen Kunze: Globalisierung 1968 - 2008 - 2048. Eine neue Regionalisierung (369-388); Michael Müller: Zeit der Zuspitzung: Gewalt oder Nachhaltigkeit (389-402); Peter H. Mettler: Zukünftige Geopolitik. Ein Essay (403-418); Thomas Haderlapp, Rita Trattnigg: Zukunftsfähigkeit als partizipative Gestaltungsaufgabe. Zur Rolle von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft (419-436); Hans Georg Graf: Quartä- re Evolutionsphase Wissensgesellschaft (439-454); Günter Ropohl: Information und Sinn. Bildungsgesellschaft als Zukunft der "Wissensgesellschaft" (455-466); Jan Gregersen: Hoch- schule@Zukunft 2030. Ergebnisse einer Delphi-Studie (467-4829; Gerhard Bosch: Strategien des lebenslangen Lernens. Zur bildungspolitischen Unterfütterung der Rentenreformen (483- 498); Ernst Ulrich von Weizsäcker: Neuausrichtung des technischen Fortschritts (501-506); Christoph Zöpel: Die Funktionen von Wissenschaft und Politik in der Weltgesellschaft - auf der Grundlage des Konzepts der Nachhaltigkeit und des Rechts auf menschliche Sicherheit (507-522); Gerd Bosbach, Klaus Bingler: Demografische Modellrechnungen. Fakten und In- terpretationsspielräume (523-538); Carsten Loose, Meinhard Schulz Baldes: Sicherheitsrisiko Klimawandel. Konfliktkonstellationen und Szenarien des WBGU (539-552); Ortwin Renn: Integriertes Risikomanagement als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung (553-568); Eva Senghaas-Knobloch: "Soziale Nachhaltigkeit" - Konzeptionelle Perspektiven (569-578); Wolfram Jörß, Timon Wehnert: New Approaches in European Energy Foresight (579-586); Holger Rogall: Ökologische Ökonomie - Zukunftsforschung (587-604); Georg Simonis: Go- vernanceprobleme der Zukunftsforschung. Die internationale Klimapolitik als Beispiel (605- 618); Udo Ernst Simonis: Zukünftige Positionierung der globalen Umweltpolitik. Zur Errich- tung einer Weltumweltorganisation (619-626); Martin Jänicke: Umweltinnovation als Mega- trend (627-646); Hermann Scheer: Renewable energy is the future (647-666); Alfred Auer, Hans Holzinger, Walter Spielmann: Nachhaltigkeit zwischen Rhetorik und Realität - der ver- sprochene Paradigmenwechsel lässt auf sich warten (667-682); Hans Diefenbacher: Indikato- ren nachhaltiger Entwicklung für die Bundesrepublik Deutschland. Zwischenbilanz einer Wanderung zwischen Theorie und Praxis (683-694).

[279-F] Schäfer, Franka, M.A. (Bearbeitung); Hoffmeister, Dieter, PD Dr. (Betreuung): Kritische Diskursanalyse des wissenschaftlichen Armutsdiskurses in Deutschland

INHALT: Inwieweit beeinflussen die dem wissenschaftlichen Diskurs zu Armut in Deutschland zu Grunde liegenden Deutungsmuster/ Wissensordnungen die Forschungspraxis der Armuts- forschung? ZEITRAUM: ca. 1960-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: Theorieteil: Michel Foucaults Diskursanalyse und dessen archäologischer wie ge- nealogischer Forschungsstil; verknüpft mit methodologischem Stil der Grounded Theory nach Strauss DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (wissenschaftliche Veröffentlichungen 180 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

der Jahre 1950-2007; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution; Stipendium; Graduiertenförderung des FB 06 INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie (Scharnhorststr. 121, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-5389149, e-mail: [email protected])

[280-L] Schimank, Uwe; Schöneck, Nadine M. (Hrsg.): Gesellschaft begreifen: Einladung zur Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl. 2008, 195 S., ISBN: 978-3-593-38765-9

INHALT: "Wissenschaft und Gesellschaft scheinen manchmal meilenweit von einander entfernt. Doch gibt es einen Ort an dem sie zusammentreffen: die Soziologie. Aber wie kann diese Wissenschaft helfen, unsere Gesellschaft zu erklären? Und welche Gründe gibt es, sich für ein Studium der Soziologie zu entscheiden? Namhafte deutsche Soziologinnen und Soziolo- gen laden ein, die Soziologie zu entdecken. Sie erklären, was sie persönlich an dieser Wissen- schaft fasziniert und warum soziologisches Wissen wichtig für unsere Gesellschaft ist. An- hand konkreter Beispiele schildern sie zentrale Fragestellungen der Soziologie - etwa nachge- sellschaftlicher Macht und Ungleichheit oder nach Veränderungen der Arbeit - und veran- schaulichen so die vielfältigen Möglichkeiten, mit denen sich Gesellschaft begreifen lässt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Uwe Schimank, Nadine M. Schöneck: Willkommen in dieser Gesellschaft! Einladungen zur Soziologie (11-22); Monika Wohlrab-Sahr: Was hat ein Tschador im heute journal zu suchen? (23-36); Stefan Kühl: Die verflixte Sache mit der Kompetenzdarstellung (37-48); Eva Barlösius: Gesellschaft zu Tisch (49-58); Cornelia Kop- petsch: Gleichheitsfiktionen in Paarbeziehungen (59-72); Holger Lengfeld: Arbeit, Herrschaft und soziale Ungleichheit (73-84); Michael Hartmann: Geschlossene Gesellschaft: Eliten und Macht (85-96); Georg Vobruba: Keine Soziologie ohne Sozialpolitik (97-104); G. Günter Voß: Wenn die Kunden die Arbeit machen (105-116); Jörg Rössel: "Demokratisierung" der Kunst? Ja und nein (117-130); Uwe Schimank: Spitzensport in der Dopingfalle (131-142); Hartmut Rosa: Schnelllebige Moderne (143-154); Nicole Burzan: Empirisch forschen - warum und wie? (155-168); Armin Nassehi: Soziologen: Eingeborene unter Eingeborenen (169-177); Andreas Ortenburger: Und was willst du später damit machen? Über den berufli- chen Verbleib von Soziologen(178-189).

[281-L] Schimank, Uwe; Schöneck, Nadine M.: Willkommen in dieser Gesellschaft!: Einladungen zur Soziologie, in: Uwe Schimank (Hrsg.); Nadine M. Schöneck (Hrsg.): Gesellschaft begreifen : Einladung zur Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 11-21

INHALT: Wenn man bestimmte Situationen hinsichtlich der wirkenden sozialen Kräfte und Kräf- teverhältnisse besser durchschaut, so die Verfasser, könnte man sich besser darauf einstellen, was auf einen zukommt. Man wüsste, woran nicht viel zu ändern ist und worauf man folglich seine knappen Energien nicht verschwenden sollte. Das Wissen, das die Soziologie Gesell- schaftsmitgliedern anbieten kann, ist zumeist kein Wissen nach Art eines Kochrezepts. Man weiß inzwischen zur Genüge, dass die dort angepriesenen Patentrezepte für alle Lebenslagen soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 181 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

in der konkreten Praxis oft überhaupt nicht, und wenn, dann höchstens von begrenztem Nut- zen sind. Wer sich an aus dieser Ecke stammende Heilsversprechen klammern muss, dem ist kaum noch zu helfen. Die Soziologie jedenfalls liefert kein derartiges Rezeptwissen, sondern Orientierungswissen. Sie hilft dabei, Gesellschaft erst einmal zu begreifen - als Vorausset- zung dafür, sich dann, entsprechend den besonderen Umständen der jeweiligen Situation, selbst Gedanken darüber machen zu können, was denn getan werden könnte und womit man sich wohl zumindest vorerst abfinden muss. Die Soziologie klärt auf, statt zu indoktrinieren. Leute, die nichts lieber wollen, als an die Hand genommen zu werden, sollten die Finger von der Soziologie lassen. (ICF2)

[282-L] Seifert, Wolfgang (Hrsg.): Die Entdeckung der Gesellschaft: zur Entwicklung der Sozialwissenschaften in Japan, (Edition Suhrkamp, 2191), Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008, 362 S., ISBN: 978-3-518-12191- 7 (Standort: UB Bonn(5)-2008/7030)

INHALT: Der Verfasser behandelt die Entwicklung der Sozialwissenschaften in Japan in histori- scher Perspektive. Er tut dies in interdisziplinärer Weise und im Kontext der Entwicklung der japanischen Gesellschaft. Zudem wird Japan in vergleichender Perspektive mit anderen Ge- sellschaften kontrastiert. Die Geschichte der japanischen Sozialwissenschaften beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Japan sich stärker für westliche Einflüsse öffnete. Der Verfasser zeichnet detailliert nach, wie japanische Sozialwissenschaftler die westlichen Konzepte übernahmen und verarbeiteten. Dabei wurden diese Konzepte dem spezifisch japa- nischen Weg in die Moderne angepasst. Zwischen dem in Japan anzutreffenden Typus der Modernisierung und den methodischen Besonderheiten der hiesigen Sozialwissenschaften sieht der Verfasser einen engen Zusammenhang. Die Untersuchung beginnt mit der Gründung des Staatswissenschaftlichen Vereinigung und des Vereins für Sozialpolitik im 19. Jahrhun- dert und behandelt dann die Gesellschaftstheorie in der Taisho-Demokratie, die Bedeutung des Marxismus in der japanischen Sozialwissenschaften, die Showa-Studienvereinigung so- wie die Wiedergeburt der Sozialwissenschaften nach dem Zweiten Weltkrieg und schließt mit der Lage der Sozialwissenschaften in den 1980er Jahren. (ICE2)

[283-L] Sontheimer, Rainer: Back to Society - wie die Soziologie wieder in die Gesellschaft kommt: die Flucht aus dem Elfenbeinturm und die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels, in: Christian Dietrich (Hrsg.) ; Maria Hofmann (Hrsg.) ; Elisabeth Pönisch (Hrsg.) ; Christian Schladitz (Hrsg.) ; Christoph Schubert (Hrsg.): Perspektiven der Soziologie : Beiträge zum Ersten Studentischen Soziologiekongress, Hamburg: Kovac, 2008, S. 39-53, ISBN: 978-3-8300-3841-2 (Standort: UuStB Köln(38)-36A836)

INHALT: Der Verfasser befasst sich mit der Problematik des sog. Elfenbeinturms der deutschen Soziologie als wissenschaftlicher Disziplin. Er geht davon aus, dass die Soziologie als Wis- senschaft und Profession einen intensiven Paradigmenwechsel auf interner und externer Ebe- ne benötigt, um in der reflexiven und globalisierten Moderne eine gewichtige Rolle in der Ge- sellschaft und Universitätslandschaft zu spielen. Es wird gezeigt, dass die Soziologie in Deutschland zur Zeit außerhalb der Gesellschaft steht. Die Analyse der Probleme und Lösun- gen beinhaltet drei thematische Schwerpunkte der Selbstreflexion: Die Beziehung der Sozio- 182 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

logen/innen zu ihrer eigenen Wissenschaft, das rationale Wissenschaftsparadigma implizie- rend das mitunter stählerne und künstliche Konstrukt der Wissenschaftlichkeit sowie die kommunikative Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit soziologischer Forschung. Die Sozio- logie ist verschwendet, so die These, wenn sie nicht gelebt, belebt und aktiv gestaltet wird. (ICF2)

[284-L] Széll, György: Vanitas, vanitatum, et omnia vanitas?, in: György Széll (Hrsg.) ; Carl-Heinrich Bösling (Hrsg.) ; Ute Széll (Hrsg.): Education, labour & science : perspectives for the 21st century, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 573-603

INHALT: Vor dem Hintergrund der geschichtlichen Erfahrungen mit der Modernisierung Euro- pas analysiert der Verfasser die Entwicklungen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Arbeit, die seiner Meinung nach von maßgebender Bedeutung für eine 'gute Gesellschaft' sind. Bildung wird als die Grundlage für jede Innovation und für jeden Fortschritt präsentiert. Es wird argumentiert, dass Bildung und Wissenschaft eine neue sozioökonomische Struktur generieren, die als wissensbasierte Gesellschaft bezeichnet wird. In diesem Kontext werden universitäre Aktivitäten erläutert, die einen Beitrag zur Internationalisierung der Wirkungen des Wissens geleistet haben. Als eine zentrale Aufgabe der Wissenschaft wird die Anwen- dung des Konzepts der Zukunftswerkstätten dargestellt, durch die eine Praxisrelevanz und ein soziales Engagement der Sozialwissenschaften gewährleistet werden soll. Als Beispiele für die Anwendung dieses Konzepts werden die Arbeit, die Arbeitsbeziehungen und den Bedin- gungen für eine nachhaltige Entwicklung in der globalisierten Welt thematisiert. Die Sozial- wissenschaften sollen, so die These, eine Gegenmacht und eine Alternative zur neoliberalen Hegemonie fördern. (ICF2)

[285-F] Unzicker, Kai, M.A. (Bearbeitung); Heitmeyer, Wilhelm, Prof.Dr.; Micheel, Heinz-Gün- ter, Priv.Doz. Dr. (Betreuung): Strategien des Erwerbs von wissenschaftlichem Wissen im beruflichen Alltag der Wissensge- sellschaft

INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Unzicker, Kai: Strategien des Erwerbs und der Verwendung wissenschaftlichen Wissens in Organisationen. 5 S. Download unter: wwwhomes.uni-bielefeld.de/kunzicker1/Dissertation.htm . ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltfor- schung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-2434, Fax: 0521-106-6415, e-mail: [email protected])

[286-L] Weingart, Peter: "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör": Wissenschaftler und Ingenieure in den "funny" Comics, in: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, 2008, H. 20, S. 60-61 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 183 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

INHALT: Wissenschaft und Technik sind dem Autor zufolge weniger in humoristischen und sati- rischen als in Science-Fiction und Superhero-Comics präsent. Es wird allgemein angenom- men, dass mit der Comic-Sprache interdisziplinäre Kommunikationsbarrieren abgebaut und komplexe wissenschaftliche Sachverhalte auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ge- macht werden können. Der Autor beschreibt einige Beispiele, wie Wissenschaftler und Inge- nieure in Comics dargestellt werden, z. B. in der Walt Disney-Figur des "Daniel Düsentrieb" als prototypische Persiflage des Erfinders. Die neuerliche Begeisterung PR-gesinnter Wissen- schaftler und Wissenschaftspolitiker über die Möglichkeiten der Popularisierung mithilfe von Comics ist nach Meinung des Autors jedoch verfrüht. Denn auch die Comics folgen den dra- maturgischen Regeln des literarischen Genres und dem Nachrichtenwert der Medien. Als sol- che reproduzieren sie die tief in der populären Kultur verwurzelten Stereotypen von Wissen- schaft und Technik. (ICI2)

[287-L] Zeller, Susanne: Theorie der Sozialen Arbeit als "emergente Handlungswissenschaft", in: Soziale Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 58/2009, H. 6, S. 213-221 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Professionelle Praxis muss sich fragen lassen, ob Interventionen von Sozialarbeiterin- nen und Sozialarbeitern unter den gegebenen Bedingungen überhaupt noch, vor allem auch langfristig, ihre gesetzten Ziele erreichen. Der in den angelsächsischen Ländern seit Langem vollzogene Prozess einer Evidenzbasierung und die Qualitätsorientierung Sozialer Arbeit als Dienstleistung vor dem Hintergrund zunehmender Wissenschaftsorientierung ist nun auch in Deutschland aktuell. Angesichts der zunehmenden internationalen Verflechtungen kann der Blick über den deutschen Tellerrand hinaus für diesen Prozess wichtige Impulse geben. So sind in den Bachelorstudiengängen der angelsächsisch geprägten Universitäten zum Beispiel Praxisforschungsprojekte ab den ersten Semestern Gegenstand des Studiums. In diesem Kon- text wird der spezifischen Fragestellung nachgegangen, welche Fachbücher in englischspra- chigen Ländern zu wissenschaftlichen Erklärungsmodellen zu finden sind und ob es inhaltli- che Überschneidungen sowie nennenswerte Unterschiede zur deutschen Fachliteratur in Be- zug auf die Theorien Sozialer Arbeit als Wissenschaft gibt." (Autorenreferat)

[288-L] Zimmerling, Ruth: Option für die Armen: Politikwissenschaft, in: Clemens Sedmak (Hrsg.): Option für die Armen : die Entmarginalisierung des Armutsbegriffs in den Wissenschaften, Freiburg im Breisgau: Herder, 2005, S. 301-319

INHALT: Die Autorin geht in ihrem Aufsatz folgenden Fragen nach: Ist es möglich, in der Poli- tikwissenschaft eine "Option der Armen" wahrzunehmen? Kann man Politikwissenschaft so betreiben, dass sie vor allem für die Unterprivilegierten nutzbar gemacht werden kann? Ver- letzt die Wahrnehmung einer solchen Option, sofern sie überhaupt möglich ist, nicht zwangs- läufig wesentliche Voraussetzungen und Kriterien für wissenschaftliche Arbeit? Die Autorin erläutert zunächst, was unter einer "Option für die Armen" in einem wissenschaftlichen Kon- text zu verstehen ist und welche Bedeutung ihr zukommt. Sie zeigt anschließend, dass die Po- litikwissenschaft auf vielfache Weise aufgefasst und in einen empirischen, einen anwen- dungsorientierten und einen normativen Zweig unterteilt werden kann. Eine solche Einteilung 184 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.9 Wissenschaft: Gesellschaft

lässt die Möglichkeit einer Option für die Armen in der Politikwissenschaft in spezifischen Bereichen leichter ausweisen, wobei die entsprechenden Gründe (moralische oder demokra- tietheoretische Gründe, Klugheitsgründe, etc.) nicht zwingend, aber doch gewichtig sind. In Bezug auf den generellen Topos "Option für die Armen" weist die Autorin darauf hin, dass dieser weder eine hinreichende noch eine notwendige Bedingung für die wirksame Bekämp- fung von Armut darstellt. (ICI2)

3.10 Wissenschaft/Technik und Wirtschaft (Industrieforschung/ FuE, außeruniversitäre Forschung; Innovation; großtechnische Systeme)

[289-L] Beck, Christiane; Völker, Rainer: Konzepte in der industriellen Forschungskommunikation technologieintensiver Unternehmen, in: Wissenschaftsmanagement : Zeitschrift für Innovation, Jg. 15/2009, H. 1, S. 28-35

INHALT: "Forschungsbereiche von Unternehmen sehen sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihre Forschungsaktivitäten und -ergebnisse angemessen zu kommunizieren und gegenüber ih- ren Anspruchsgruppen den Nutzen der Forschung darzustellen. Anspruchsgruppen sind einer- seits Auftraggeber und Leistungsempfänger (Kunden, wie z.B. interne Entwicklungsbereiche) sowie Investoren der Forschungsabteilung. Als eine Besonderheit muss die Forschungskom- munikation andererseits für andere Unternehmensbereiche eher un- typische Adressaten wie akademische und industrielle Partner, Forschungsinstitute, technologische und politische Gre- mien, Industrieverbände und Ministerien berücksichtigen." (Autorenreferat)

[290-L] Blank, Tobias; Münch, Tanja; Schanne, Sita; Staffhorst, Christiane: Integrierte Soziologie: eine Einführung, in: Tobias Blank (Hrsg.) ; Tanja Münche (Hrsg.) ; Sita Schanne (Hrsg.) ; Christiane Staffhorst (Hrsg.): Integrierte Soziologie : Perspektiven zwischen Ökonomie und Soziologie, Praxis und Wissenschaft ; Festschrift zum 70. Geburtstag von Hansjörg Weitbrecht: Hampp, 2008, S. 7-13

INHALT: Die Verfasser setzen sich mit der Person von Hansjörg Weibrecht auseinander, dem der Sammelband zum 70. Geburtstag gewidmet ist. Es wird gezeigt, dass kennzeichnend für Weitbrecht seine Entscheidung für eine Karriere außerhalb der Wissenschaft - in Verbunden- heit mit der Universität gewesen ist. Bereits in den ersten Jahren seiner Industriekarriere suchte er wieder den Kontakt zur Hochschule. Er nahm zunächst einen Lehrauftrag am Insti- tut für Soziologie der Universität Münster an. Nach seinem Wechsel zu Boehringer Mann- heim bat ihn Lepsius, damals Leiter des Heidelberger Instituts für Soziologie, einen Lehrauf- trag für "Industrielle Beziehungen" in Heidelberg anzunehmen. Seit 1987 ist Hansjörg Weit- brecht einer der Repräsentanten des Schwerpunkts Industrie- und Betriebssoziologie in Hei- delberg und hat ihn, zunächst als Lehrbeauftragter und später als Honorarprofessor, maßgeb- lich mitgestaltet. Als Sozialwissenschaftler interessiert Weitbrecht die Verbindung von wirt- schaftlichem und sozialem Handeln in vielfältigen Institutionalisierungsformen. Sein An- spruch an wissenschaftliches Arbeiten ist dabei explizit problemlösungsorientiert. Im Sinne soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 185 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

seines Mentors M. Rainer Lepsius sieht er die Soziologie als spezifisches Erkenntnispro- gramm, dem die Aufgabe ideologiekritischer Deutungskontrolle zukommt. Als Hochschulleh- rer an der Universität Heidelberg hat er die Ausbildung im Bereich der Industrie- und Be- triebssoziologie über viele Jahre in diesem Sinne geprägt. Den entscheidenden Beitrag von Hansjörg Weitbrecht sehen die Autoren in der Orientierung an einer "Integrierten Soziologie", die industriesoziologische Perspektiven zwischen Ökonomie und Gesellschaft sowie Praxis und Wissenschaft entwickelt. Vor diesem Hintergrund werden die einzelnen Beiträge dargestellt. (ICF2)

[291-L] Blank, Tobias; Münch, Tanja; Schanne, Sita; Staffhorst, Christiane (Hrsg.): Integrierte Soziologie: Perspektiven zwischen Ökonomie und Soziologie, Praxis und Wissenschaft ; Festschrift zum 70. Geburtstag von Hansjörg Weitbrecht, München: Hampp 2008, 244 S., ISBN: 978-3-86618-255-4

INHALT: "Der programmatische Titel 'Integrierte Soziologie' beschreibt ein Erkenntnisstreben, das soziologisches Wissen unter Zuhilfenahme von Perspektiven außerhalb des akademischen Fachbereichs voranzutreiben versucht. Als Perspektiven sind dabei insbesondere 'Interdiszi- plinarität' und 'Praxisrelevanz' von Forschung und Lehre zu nennen. Für den Bereich der In- dustrie- und Betriebssoziologie bedeutet 'Interdisziplinarität', Theorien und Forschungsergeb- nisse über Institutionen und Organisationen unterschiedlicher Provenienz reflexiv in die wis- senschaftliche Diskussion über die Vermittlung im Konflikt zwischen Kapital und Arbeit ein- zubeziehen. 'Praxisrelevanz' formuliert den Anspruch, dass soziologisches Wissen praktisch nutzbar gemacht werden kann. Hansjörg Weitbrecht verkörpert die Entwicklung dieser inte- grierten Perspektive zwischen Ökonomie und Gesellschaft sowie Praxis und Wissenschaft. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, diese Programmatik entlang seiner Arbeitsschwerpunkte 'Industrielle Beziehungen', 'Entwicklung von Organisationen und Personal', 'Wirtschaft und Ethik" sowie 'Ausbildung und Ausgebildet: zur praktischen Relevanz der Soziologie' durch Wissenschaftler, ehemalige Studenten und Weggefährten aus der Praxis herauszuarbeiten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Tobias Blank, Tanja Münch, Sita Schanne, Christiane Staffhorst: Integrierte Soziologie. Eine Einleitung (7-14); M. Rainer Lepsius: Zur relativen Akzeptanz von sozialer Ungleichheit (15-24); Walther Müller-Jentsch: Odyssee eines wirt- schaftspolitischen Konzepts. Mitbestimmung zwischen Wirtschaftsdemokratie und Sozialer Marktwirtschaft (25-44); Dieter Sadowski: Merkwürdigkeiten im Streit um die Unterneh- mensmitbestimmung (45-50); Berndt Keller:Renaissance von Berufsverbänden? Bedingun- gen, Ziele und Folgen (51-66); Peter Kadel: Fiktion gerechter Lohn? Thesen zu einer gerech- teren Lohngestaltung (67-78); Sita Schanne: Warum Ideen Institutionen brauchen. Konse- quenzen des Fehlens von institutionellen Arrangements bei der Etablierung des Organisati- onsentwicklungsansatzes (79-104); Anja Schmitz, Stephan Fischer: Mitarbeiterpotenzial und seine Erfassung als Instrument der Zukunftssicherung von Organisationen: Bestimmung des Potenzialbegriffs und Anforderungen an eine Potenzialdiagnose (105-122); Stephan Fischer, Sonja Schneider, Anja Schmitz: HR als Business Partner - Ein Beispiel aus der Praxis. Durch Kompetenzmanagement komplexe Herausforderungen bewältigen (123-136); Sylvana Mehr- wald: Herausforderungen und Erfolgsbedingungen regionaler ressourcenorientierter Selbst- steuerung (137-160); Markus Pohlmann: Management und Moral (161-176); Tanja Münch, Christiane Staffhorst: Korruption: Neu-Konzeptionalisierung eines "alten" Phänomens - eine erweiterte Perspektive auf einen wirtschaftsethisch relevanten Gegenstand (177-204); Rolf Wunderer: "Walk Your Talk" in Management und Märchen (205-228); Tobias Blank, Tanja 186 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

Münch, Sita Schanne: 20 Jahre praxisorientierte Lehre der Industrie-und Betriebssoziologie in Heidelberg (229-236).

[292-L] Bobik, Michael: Infrastruktur zwischen Technik, Wirtschaft und Soziologie, in: Michael Bobik (Hrsg.): Infrastruktur : Motor nachhaltiger Wirtschaft, Wien: Linde, 2009, S. 11-33

INHALT: Der Beitrag versucht, eine Zusammenschau der verschiedenen Argumente zu geben, die für eine besondere Bedachtnahme auf die sozialen und strukturpolitischen Aspekte von Infrastrukturinvestitionen sprechen. Der Verfasser zeigt, dass die Erhaltung und zur Verfü- gung Stellung von Infrastrukturdienstleistungen nicht nur in betriebswirtschaftlichen Denk- und Kalkulationsweisen erfolgen kann. Infrastrukturinvestitionen sind als sozialpolitisches Werkzeug tendenziell egalitär. Fehlende Infrastruktur fördert soziale Segregation. Infrastruk- turpolitik bietet als "größter gemeinsamer Nenner" vielleicht eine Möglichkeit, eine glückli- chere Gesellschaft herzustellen, ohne jedem Individuum vollkommen freie Bahn für den Er- folgskampf zu gewähren. (ICE2)

[293-L] Brüning, Thomas; Harth, Volker; Zaghnow, Monika (Hrsg.): Dialog zwischen betrieblicher Praxis und arbeitsmedizinischer Wissenschaft: 45. Jahrestagung, 6.-9. April 2005 in Bochum, (45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin e.V., 2005), Stuttgart: Gentner 2005, 1141 S., ISBN: 3-87247-678-5

INHALT: "Die 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltme- dizin e. V. fand in diesem Jahr in Bochum - im Herzen des Ruhrgebiets - statt. Leitthema der diesjährigen Tagung, die von fast 1000 Teilnehmern besucht wurde, war der 'Dialog zwischen betrieblicher Praxis und arbeitsmedizinischer Wissenschaft - Chance für den Arbeitsschutz'. Das heißt: Die Herausforderung, Wissenschaft und Praxis zu verbinden, ist entscheidend für einen modernen Arbeitsschutz und gehört zum Alltag arbeitsmedizinischer Forschung. Mit den zwei Schwerpunkten 'Risikomanagement' und 'Molekular-medizinische Aspekte der Ar- beitsmedizin' wurden aktuelle Entwicklungen in der Arbeitsmedizin in den Vordergrund ge- rückt: Im ersten Schwerpunkt kam zum Ausdruck, dass sich die Arbeitsmedizin in ihrer Pra- xisorientierung mit den zunehmenden Risiken für den Menschen in der modernen Arbeitsge- sellschaft auseinandersetzen muss. Im zweiten Schwerpunkt wurde die rasante wissenschaftli- che Entwicklung - vor allem in der Biomedizin - thematisiert. Hierbei wird mit teilweise völ- lig neuen Methoden das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren bei der Entstehung von arbeitsbedingten Erkrankungen erforscht. Diese Methoden eröffnen neue Chancen, insbeson- dere auch in Bezug auf eine moderne Diagnostik der Früherkennung arbeitsbedingter Erkran- kungen und damit letztlich eines modernen Arbeitsschutzes. Der Kongress bot Arbeits- und Umweltmedizinern, Betriebs- und Werksärzten, den mit ihnen kooperierenden Wissenschaft- lern der jeweils angrenzenden Fachgebiete, Natur- und Sozialwissenschaftlern sowie Vertre- tern des deutschen Arbeitsschutzes, der Berufsgenossenschaften und anderer Unfallversiche- rungsträger die Gelegenheit, über die interdisziplinäre Zusammenarbeit hinaus in einen not- wendigen, konstruktiven Diskurs einzutreten." (Textauszug) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 187 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

[294-L] Gay, Brigitte: Importance of social network analysis in economics: study of 3 firms' egonet structural dynamics in the biotechnology industry, in: Uwe Serdült (Hrsg.) ; Volker G. Täube (Hrsg.): Applications of social network analysis ASNA 2005 : conference contributions, Zurich, October 20-21, 2005, Bamberg: WVB-Verl., 2008, S. 33-59, ISBN: 978-3-86573-374-0 (Standort: USB Köln(38)-35A8901)

INHALT: In den Wirtschaftswissenschaften ist bisher nur wenig auf die Soziale Netzwerkanalyse (SNA) zurückgegriffen worden. Die Autorin sieht hierfür hauptsächlich methodische und theorietechnische Gründe, da die verschiedenen Definitionen und Grenzen von Netzwerken und Netzwerkorganisationen (Mikro-, Ego-, Makro-, Mesoebene) häufig unklar, inkonsistent und widersprüchlich sind. Der vorliegende Beitrag zeigt zunächst diese methodologischen Schwierigkeiten am Beispiel eines Segments des pharmazeutischen Markts und der biotech- nologischen Forschungen an drei US-amerikanischen Firmen. Die folgende Netzwerkanalyse berücksichtigt die Verflechtung der Firmen von einem egozentrierten Ansatz und auf der Ma- kroebene der Branche. Gezeigt wird, dass und wie die Netzwerke der Firmen ihr intellektuel- les und soziales Kapital reflektieren und mit welchen Strategien sie auf dem Markt für Anti- körper agieren. Die Studie zeigt insgesamt, dass die Skepsis und die Einwände der wirt- schaftswissenschaftlichen scientific community z. T. gerechtfertigt, die Probleme aber nicht unüberwindbar sind. (ICA)

[295-L] Heinze, Thomas; Arnold, Natalie: Governanceregimes im Wandel: eine Analyse des außeruniversitären, staatlich finanzierten Forschungssektors in Deutschland, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60/2008, H. 4, S. 686-722 (Standort: USB Köln(38)-Haa00277-b; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; www.vsjournals.de/index.php;do=show_article/sid=cb94228c609b3d21d76a8db2d60dc83d/site=k zfss/area=soz/id=6978)

INHALT: "Seit Anfang der 1990er Jahre haben sich die Organisations- und Entscheidungsstruk- turen im außeruniversitären Forschungssektor verändert. Dieser Wandel der Governanceregi- mes der Fraunhofer-Gesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft wird mit einer breiten Palette quantitativer und qualitativer Daten analysiert. Die Analyse zeigt, dass die Outputeffizienz der vier Einrichtungen bei Pu- blikationen und Patentanmeldungen deutlich gestiegen ist. Im Gegensatz zum Hochschulsek- tor lässt sich aber bislang kein Rückzug der staatlichen Governance feststellen. Auch haben hierarchisches Forschungsmanagement, Ressourcenwettbewerb, Netzwerkkoordination und Reputationswettbewerb an Bedeutung gewonnen. Die Vervielfachung der Koordinationsme- chanismen deutet auf einen Trend zur Übersteuerung der außeruniversitären Forschung hin." (Autorenreferat)

[296-L] Hirsch-Kreinsen, Hartmut; Jacobson, David; Laestadius, Staffan; Smith, Keith: Low and medium technology industries in the knowledge economy: the analytical issues, in: Hartmut Hirsch-Kreinsen (Hrsg.) ; David Jacobson (Hrsg.) ; Staffan Laestadius (Hrsg.): Low-tech innovation in the knowledge economy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 11-30 188 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

INHALT: Sowohl im akademischen als auch im politischen Diskurs ist eine Betonung des Unter- schieds zwischen "high-tech" und "low-tech" Industrien zu verzeichnen. Jedoch gibt es zeit- weilig in den alten, zeitweilig in den neuen Industrien große Zuwächse zu verzeichnen. Dar- über hinaus gibt es auch in den "low tech" Industrien einflussreiche Neuentwicklungen zu be- obachten. Der Beitrag beschäftigt sich deshalb kritisch mit der Unterscheidung von "high tech" und "low tech", die im wesentlichen auf vier Aspekte zurückzuführen ist: des Modells von Vannevar Bush über Wissenschaft und Wachstum, der langfristigen Entwicklung des Ka- pitalmarktes, des "kalten Kriegs" und der Wahrnehmung des Triadic Wettbewerbs. Im An- schluss werden die Phänomene der "Wissensgesellschaft", der "Globalisierung" und "De-In- dustrialisierung" diskutiert, die dazu beitragen, die sog. "low tech" Industrien in ihrer Bedeu- tung und in ihrem Ausmaß zu unterschätzen. Es zeigt sich, dass auch Industrien, die keine ex- plizite Forschung und Entwicklung betreiben, innovativ sind. Diese Innovationen in sog. "low tech" Industrien sind jedoch bisher noch nicht erforscht. Die Autoren reagieren auf dieses Forschungsdesiderat mit ihrem Projekt PILOT, das im Beitrag vorgestellt wird. (ICBÜbers)

[297-L] Jens, Uwe: Wenn der Politikberatung die konzeptionelle Grundlage fehlt!, in: Uwe Jens (Hrsg.) ; Hajo Romahn (Hrsg.): Glanz und Elend der Politikberatung, Marburg: Metropolis-Verl., 2005, S. 9-28

INHALT: Bei einer qualifizierten Politikberatung müssen, so der Verfasser, nicht nur wissen- schaftliche Grundsätzen und Methoden zur Anwendung kommen, sondern diese müssen au- ßerdem in eine umfassende Theorie und einer weitergehenden Konzeption eingebettet sein. Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Theorien bestehen aus der Feststellung von Kausal- zusammenhängen (Ursache-Wirkungszusammenhängen) und der Festlegung der Bedingun- gen unter denen die Theorie gelten soll. Bei der Bestimmung des Modellrahmens spielen die Akteure und Institutionen eine besondere Rolle. Von den in Betracht kommenden Akteuren muss der Berater wissen, welche Entscheidungen sie treffen und welche Motive diesen Ent- scheidungen zugrunde liegen. Die Institutionen bestimmen dann die Spielregeln, denen die Akteure folgen sollen: Auch diese Institutionen sind mittlerweile ein wichtiger Forschungsge- genstand der ökonomischen Theorie, weil erkannt wurde, dass sie eine außerordentliche Be- deutung für das Verhalten der Akteure und damit für Wirtschaftsablauf und -struktur haben. Eine theoretisch begründete und konzeptionell gebundene Wirtschafts- und Sozialpolitik ist, so die These, möglich und führt langfristig im Allgemeinen zu akzeptablen Ergebnissen. Eine schnellere Reaktion der Politik auf neue, anerkannte Konzeptionen aus den Wissenschaften würde zu weniger Fehlentwicklungen und damit zu größerer gesamtwirtschaftlicher Effizienz beitragen. Der kurzfristige Eingriff der Politik, ohne Beachtung der konzeptionellen und insti- tutionellen Rahmenbedingungen, wird auf Dauer jede Konzeption und insbesondere die marktwirtschaftliche Ordnung zerstören. Deshalb gilt es, diese theorie- und konzeptionsge- bundene Wirtschaftsforschung zu unterstützen und sie in den Mittelpunkt der Politik- und Po- litikerberatung zu stellen. (ICF2)

[298-F] Klages, Philipp (Bearbeitung): Corporate-Governance-Reformen und juristische Ideen: zur Bedeutung der Rechtswissen- schaft für die Fortbildung des deutschen Aktienrechts soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 189 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

INHALT: Seit Mitte der 1990er Jahre wird das deutsche Aktienrecht fortlaufend reformiert. In Abkehr vom bisherigen Regime hat der Gesetzgeber die institutionellen Bedingungen für eine Verbesserung der Kapitalmarktkontrolle von Aktiengesellschaften geschaffen und die Einfüh- rung aktionärsorientierter Unternehmenspraktiken erleichtert. Die Frage, warum und wie es zu diesen Reformen kam, ist Gegenstand einer sozialwissenschaftlichen Debatte, zu der das Projekt einen Beitrag leistet. Dabei geht es um den Einfluss der Rechtswissenschaft auf das Reformgeschehen in Deutschland. Auf der Basis einer vergleichenden Ideengeschichte des deutschen und amerikanischen Aktienrechts wird untersucht, ob, inwieweit und wie sich der in beiden Ländern vollzogene Meinungsumschwung in der Rechtslehre auf Gesetzgebung und Rechtsprechung ausgewirkt hat. METHODE: Die Fragen werden mittels einer Analyse juristischer Literatur und Gesetzesmateria- lien sowie der Durchführung von Experteninterviews beantwortet. ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[299-L] Klatt, Rüdiger: Die schwierige Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis: das Beispiel wissensintensiver Netzwerke kleiner Unternehmen, in: Kurt-Georg Ciesinger (Hrsg.) ; Jürgen Howaldt (Hrsg.) ; Rüdiger Klatt (Hrsg.) ; Ralf Kopp (Hrsg.): Modernes Wissensmanagement in Netzwerken : Perspektiven, Trends und Szenarien, Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl., 2005, S. 191-203

INHALT: Entscheidend bei der Entwicklung von Perspektiven zur Verbesserung der Kommuni- kation und des Wissensaustauschs ist, so der Verfasser, dass die jeweiligen Strukturen des im- pliziten Wissens von Unternehmen einerseits und Universitäten andererseits, die mehr sind als Prozess- und Produktwissen hier und die mehr sind als Forschungsergebnisse und fachli- che Inhalte dort, in den Mittelpunkt des Wissensaustausches gestellt werden. Solche komple- xen Formen des Wissens lassen sich am ehesten über dialogisch orientierte Instrumente ver- mitteln, die den Erfahrungsaustausch und den Aufbau von vertraulichen Strukturen fördern. Dabei ist zu betonen, dass es nicht um unilineare Lehr-Lernprozesse in eine Richtung geht, sondern um die Anregung wechselseitiger Lernprozesse im schwierigen Umfeld des implizi- ten Wissens des jeweils anderen Systems. Zu diesen "impliziten" Inhalten gehören Wissen über die unterschiedlichen Zeithorizonte, gegensätzliche Arbeitsprogramme und informelle Kommunikationsströme bei der Durchführung von Projekten und unterschiedliche Mentalitä- ten, die in einer je spezifischen Alltagspraxis ihren Ausdruck finden. Wissenschaft arbeitet nicht nur marktfern, sie arbeitet auch in enger Kopplung mit einem System öffentlicher Ver- waltung von Haushalten und Drittmitteln. Sie untersteht dem öffentlichen Dienstrecht mit al- len vielfältigen personal- und organisationspolitischen Auswirkungen. Praktiker hingegen stö- ren sich an Langsamkeit und Bürokratie. Sie sind aber andererseits selten in der Lage, kurz- fristige Orientierungen durch mittel- und langfristige Perspektiven zu ergänzen. Sie beklagen die Überregulierung bei der Netzwerkbildung und in der Drittmittelforschung, etwa bei Ver- bundprojekten. (ICF2) 190 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

[300-F] Neis, Matthias, M.A. (Bearbeitung); Dörre, Klaus, Prof.Dr. (Leitung): Wirtschaftsfaktor Wissenschaftsförderung. Die Legitimationskrise (ost-)deutscher Universi- täten als Feld arbeitsorientierter Interessenpolitik?

INHALT: keine Angaben VERÖFFENTLICHUNGEN: Dörre, Klaus; Neis, Matthias: Prekäre Wissenschaft? Zusammen- hänge zwischen kritischer Wissenschaft und atypischer Beschäftigung. in: BdWI-Studienhef- te. Marburg/ L.S. 2006.+++Dörre, Klaus; Neis, Matthias: Geduldige Prekarier? Unsicherheit als Wegbegleiter wissenschaftlicher Karrieren. in: Forschung und Lehre, 2008, 10, S. 672- 674.+++Dörre, Klaus; Neis, Matthias: Zum Beispiel Kulturakteure. Der Bedeutungswandel von Erwerbsarbeit und seine Verarbeitung. in: Boellert, Arvid; Thunecke, Inka. (Hrsg.): Kul- tur und Wirtschaft. Eine lukrative Verbindung. Mössingen-Talheim: Talheimer-Verl. 2008, S. 196-203.+++Dörre, Klaus; Neis, Matthias: Ist der Kaiser nackt? Reformerwartungen und In- novationswirklichkeit: Befunde zur regionalen Wirkung der "unternehmerischen Universität". in: die hochschule, 2009, 1 (im Druck).+++Neis, Matthias: Unsicherheit als Prinzip? in: Her- wig, Rita; Uhlig, Jens; Küstner, Johannes (Hrsg.): Wissen als Begleiter?! Das Individuum als lebenslanger Lerner. Berlin, Münster: LIT-Verl. 2008, S. 199-218. ARBEITSPAPIERE: Neis, Matthias; Dörre, Klaus: "Visible Scientists" und "unsichtbare Entrepreneurs". Universitäten in regionalen Innovationsprozessen. Jena MS. 2008. ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hans-Böck- ler-Stiftung INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für So- ziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie (Carl-Zeiß-Str. 2, 07743 Jena) KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-945520, e-mail: [email protected])

[301-F] Schietinger, Marc, Dr.; Vanselow, Achim (Bearbeitung); Vanselow, Achim (Leitung): Kompetenz und Innovation - Förderung dynamischer Praxis-Wissenschaftsbeziehungen zur Gestaltung von Arbeit - Bildung - Innovationen im Rahmen einer Innovation und damit Be- schäftigung sichernden Standortstrategie, Teilprojekt NRW - Hauptphase

INHALT: Die industrielle Arbeit in Deutschland befindet sich im Wandel. Im Zeichen von Kos- tensenkungsstrategien werden Produktionsstandorte verlagert, Arbeitsplätze und tarifliche Leistungen abgebaut und reguläre durch atypische Beschäftigung verdrängt. Zugleich liefert die Wissenschaft Hinweise darauf, dass es innovativen Betrieben gelingt, Wettbewerbsfähig- keit mit einer positiven Arbeitsplatzbilanz zu verbinden. Damit verändern sich die Anforde- rungen an die betriebliche Interessenvertretung. Betriebsräte sind gefordert, Alternativen ge- genüber dem bisherigen Innovationsverhalten ihres Betriebes zu entwickeln, um Arbeit und Einkommen zu sichern. Doch eine präventive Gestaltung der betrieblichen Bedingungen setzt bei den Betriebsräten entsprechende Kompetenzen und Qualifikationen voraus. Hier setzt das Kooperationsvorhaben der IG Metall-Bezirksleitungen von Nordrhein-Westfalen und Baden- Württemberg an. Ziel des Projektes ist es, aktuelle Strategien von Betriebsräten zur Beschäfti- gungssicherung und zum Innovationstransfer aufzuarbeiten und der Frage nachzugehen, wel- che Kompetenzen Betriebsräte für ein präventives Handeln benötigen. Dynamische Praxis- Wissenschaftsbeziehungen können ein Weg sein, um betriebliche Interessenvertretungen im Zusammenwirken mit wissenschaftlicher Kompetenz in die Lage zu versetzen, Alternativen für den Erhalt und den Aufbau von industriellen Arbeitsplätzen zu finden. Nach einer einjäh- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 191 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

rigen Pilotphase ist das Projekt ab 2008 in die dreijährige Hauptphase übergegangen. Dem IAQ kommt in dem Verbundprojekt schwerpunktmäßig die Aufgabe zu, für das Teilprojekt NRW problemorientierte Themenfelder unter projektspezifischen Kriterien zu strukturieren und zu bewerten, die Forschungslandschaft in Bezug auf die Zielsetzung und die Handlungs- bedarfe des Projektes zu sichten und den Dialog zwischen Betriebsräten und Wissenschaftlern zu unterstützen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen METHODE: Der besondere Ansatz des Projektes besteht darin, das häufig getrennt voneinander vorliegende betriebliche (Erfahrungs-)Wissen und das wissenschaftliche Wissen für Betriebs- räte und ihre spezifischen Herausforderungen aufzubereiten. In einem mehrstufigen Verfah- ren identifizieren die Projektbeteiligten in enger Kooperation mit Betriebsräten und Wissen- schaftlern projektrelevante Themen und Handlungsfelder und organisieren Dialogstrukturen. Betriebliche Fallbearbeitungen, die der Überprüfung des Konzeptes dienen, werden gemein- sam von Betriebsräten und Wissenschaftlern durchgeführt. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotphase erfolgen weitere Fallbearbeitungen in ausgewählten Themenfeldern. Die Resultate sind auf ihre Generalisierbarkeit hin zu überprüfen und der Transfer sicherzustellen. Die pro- jektbeteiligten Betriebsräte nehmen als "mitforschende" Akteure eine aktive Rolle ein. Umge- kehrt sollen Dialog und Fallbearbeitung den beteiligten Wissenschaftlern die Generierung neuer Forschungsfragen ermöglichen. VERÖFFENTLICHUNGEN: Nettelstroth, Wolfgang; Vanselow, Achim; Korflür, Inger: Stand- ortverlagerung: Fehlentscheidungen kosten Arbeitsplätze und Geld. Erstes Industriepoliti- sches Memorandum - Projekt "Kompetenz und Innovation" des BMBF. Düsseldorf: IG Me- tall Bezirksleitung NRW 2008. ARBEITSPAPIERE: Vanselow, Achim: Zeitarbeit: eine Wachstumsbranche mit Zukunft? Prekäre Arbeit und ihre Auswirkungen auf die Beschäftig- ten - (k)ein Thema für Gewerkschaften und Wissenschaft? Kooperationsstelle Hochschulen & Gewerkschaften an der Universität Hannover, Hannover, Stadtteilzentrum Krokus, 02.11.2006.+++Ders.: Zeitarbeit - ein unsicheres Beschäftigungsverhältnis macht Karriere. IG Metall Betriebsrätekonferenz NRW, IG Metall NRW, IG Metall Bildungszentrum Sprock- hövel, 27.02.2007.+++Ders.: Aktuelle Ergebnisse der Leiharbeitsforschung. Mit Leiharbeit zur Innovationsführerschaft? Workshop im Rahmen des Projektes "Kompetenz + Innovation", IG Metall Bezirksleitung NRW, Düsseldorf, IGM Bezirksleitung NRW, Roßstr. 94, Düsseldorf, 22.05.2007.+++Ders.: Work in Progress: Billiger-Strategien auf dem Vor- marsch? "Ist die Zukunft machbar?" Risiken und Chancen der Branche Holz und Kunststoff in Europa. Bundesbranchenkonferenz Holz und Kunststoff, IG Metall, Stadthalle, Bielefeld, 15.06.2007.+++Ders.: Mit "Billiger-Strategien" zu mehr und besseren Arbeitsplätzen? Bun- desbranchenkonferenz "Textil, Bekleidung und Textile Dienste", IG Metall Vorstand, Hotel Frankenland, Bad Kissingen, 20.09.2007.+++Ders.: Mit "Billiger"-Strategien auf dem Weg in die Niedriglohn-Gesellschaft. Delegiertenversammlung, IG Metall Verwaltungsstelle Biele- feld, Ravensberger Spinnerei, Ravensberger Park 1, Bielefeld, 06.09.2007.+++Ders.: Sichere Arbeitsplätze durch Innovationen? Inhaltliche Einführung. "Sichere Arbeitsplätze durch Inno- vationen?" Workshop des Projektes "Kompetenz und Innovation" mit Betriebsräten, IG Me- tall Bezirksleitung NRW, Harenberg City-Center, Dortmund, 09.10.2007.+++Ders.: Entwick- lung der Leiharbeit. Betriebsrätekonferenz, IG Metall Arnsberg, Kaiserhaus, Möhnestr. 55, Neheim-Hüsten, 16.10.2007.+++Ders.: Prekäre Beschäftigung - Mindestlohn und Tarifpoli- tik. Delegiertenversammlung, IG Metall Ulm, Schloss Reinach, Freiburg-Munzingen, 23.10.2007.+++Ders.: Mit "Billiger-Strategien" in die Niedriglohngesellschaft? Gesamtbe- triebsräteversammlung , Miele & Cie. KG, Marienfeld, Hotel Klosterpforte, 19.11.2007.+++ Latniak, Erich: Innovation, Beschäftigte und Betriebsräte in Unternehmen. Workshop "Be- triebsräte als Innovationstreiber", IG Metall Projekt "kompetenz & innovation.nrw", IG Me- 192 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

tall Bezirksleitung NRW, Düsseldorf, 30.11.2007.+++Vanselow, Achim: The 'better not cheaper' campaign in Germany. Department of Human Resource Management, University of Strathclyde, Glasgow, 03.04.2008.+++Ders.: The 'better not cheaper' campaign in Germany. Scottish Trade Unions Congress, Glasgow, 03.04.2008.+++Ders.: Flächenbrand Leiharbeit? Was tun Betriebsräte? ABB AG Betriebsräteversammlung, ABB AG Konzernbetriebsrat, ABB AG Mannheim, 16.04.2008.+++Ders.: Arbeitnehmerüberlassung als Reintegrationsin- strument für ältere Arbeitslose. Partnerforum "Chance 50 plus" im Beschäftigungspakt der Stadt Offenbach, Gemeinnützighe Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft mbH (GOAB), ARGE MainArbeit, Offenbach, 14.04.2008.+++Ders.: Trends und Perspekti- ven in der Zeitarbeit. Hauptsache Arbeit!? Diskussionsveranstaltung zum Thema Zeitarbeit, DGB Region Niederrhein, Volkshochschule Duisburg, 22.04.2008.+++Ders.: Prekäre Be- schäftigung - Herausforderung für die Gewerkschaften. Workshop: Prekäre Beschäftigung in Büro - Verwaltung - Entwicklung, IG Metall Bezirksleitung NRW, IG Metall-Bildungszen- trum Sprockhövel, 06.05.2008.+++Ders.: Neue Anforderungen an die Gestaltung und Regu- lierung von Leiharbeit in Betrieb und Unternehmen. Leiharbeit in Betrieb und Dienststelle - Handlungsmöglichkeiten für betriebliche Interessenvertretungen im Entleiherbetrieb. DGB -Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein und DGB-Bildungswerk NRW e.V., Intercity-Ho- tel Düsseldorf, 07.05.2008.+++Ders.: Einflussmöglichkeiten von Betriebsräten auf Stand- ortentscheidungen. Betriebsrätetagung: Standortverlagerungen - Fehlentscheidungen kosten Arbeitsplätze und Geld. IG Metall NRW, IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel, 11.06.2008.+++Ders.: Leiharbeit und Verlagerungen als Herausforderungen nationaler und grenzüberschreitender Gewerkschaftspolitik in Europa. Abschlusskonferenz des EU-Employ- ee-AGRITECH-Projektes, IG Metall Network Agricultural Technology, Frankfurt am Main, 10.09.2008.+++Ders.: Restrukturierung in Europa: "Race to the Top" oder "Race to the Bot- tom"? Mechanical Engeneering Sector Committee, European Metal Workers, IG Metall Zen- trale, Frankfurt am Main, 21.10.2008.+++Vollständige Literaturliste und Downloads unter: www.iaq.uni-due.de/projekt/2008/k+i.shtml . ART: BEGINN: 2008-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: Industriegewerkschaft Metall Be- zirk Nordrhein-Westfalen FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-; Bundesministerium für Bildung und For- schung INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Institut Arbeit und Qualifikation -IAQ- Forschungsabteilung Flexibilität und Sicherheit (45117 Essen); Sustain Consult Bera- tungsgesellschaft für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung mbH (Kaiserstr. 24, 44135 Dort- ) KONTAKT: Leiter (Tel. 0209-1707-185, Fax: 0209-1707-124, e-mail: [email protected])

[302-L] Schramm, Manuel: Wirtschaft und Wissenschaft in DDR und BRD: die Kategorie Vertrauen in Innovationsprozessen, Köln: Böhlau 2008, VIII, 355 S., ISBN: 978-3-412-20174-6 (Standort: UB Bonn(5)-2008/7222)

INHALT: Die Fragestellung der Untersuchung richtet sich darauf, den Begriff Vertrauen für die historische Analyse von Innovationsprozessen sichtbar zu machen und dies anhand eines Ver- gleiches der Bundesrepublik Deutschland und der DDR zu exemplifizieren. Dabei geraten primär die regionalen politischen Akteure in den Blick. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 193 3.10 Wissenschaft: Wirtschaft

qualitativen Fallstudien zur Zusammenarbeit zwischen öffentlich finanzierten Forschungsin- stituten und Unternehmen oder Kombinaten. Zunächst wird die Geschichte von Forschung und Entwicklung in beiden deutschen Staaten skizziert. Dann wird auf quantitativer Ebene untersucht, was die Entwicklung von Ehrenpromotionen an Technischen Hochschulen sowie die berufliche Mobilität von Technikern und Wissenschaftlern über die Beziehungen zwi- schen Hochschule und Wirtschaft aussagen. Fünf Fallstudien zu Kooperationsbeziehungen in der DDR und sieben zur Bundesrepublik schließen sich an - eine (zwei) aus dem Werkzeug- maschinenbau, zwei (zwei) aus der feinmechanisch-optischen Industrie und zwei (drei) aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie. Die Untersuchung zeigt, dass Vertrauen für Kooperationen (wahrscheinlich) eine notwendige Bedingung ist, nicht aber für Innovationen. Sie zeigt weiter, dass die Bildung von Vertrauen unter den gesellschaftlichen Bedingungen der DDR weitaus schwieriger war als in der Bundesrepublik. Abschließend wirft der Verfas- ser einen Blick auf ähnliche Entwicklungen in den USA und in Großbritannien und fragt nach Implikationen für die Forschungs- und Technologiepolitik. (ICE2)

3.11 Wissenschaft/Technik und Arbeitsmarkt/Beruf

[303-L] Brauer, Kai: "Perspektive 50plus": Arbeitsmarktintegration Älterer als sozialpolitische Gestaltungs- und wissenschaftliche Forschungsaufgabe; eine Einleitung, in: Kai Brauer (Hrsg.) ; Gabriele Korge (Hrsg.): Perspektive 50plus? : Theorie und Evaluation der Arbeitsmarktintegration Älterer, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 9-21

INHALT: Das Bundesprogramm "Perspektive 50plus" basiert auf einem regionalen Ansatz, bei dem auf lokaler Ebene unterschiedliche Wege beschritten werden konnten. Die Implementati- on sollte über die ARGEn, die kommunalen Träger und die Partner der regionalen Netzwerke erfolgen. Aus sozialpolitischer Sicht stellt die Gestaltung als "Bundeswettbewerb" eine Novi- tät dar. Die Spielräume für die Gestaltung der Netzwerke waren weit gefasst. Die Evaluation lag in den Händen des Instituts Arbeit und Qualifikation. Die Beiträge des Sammelbandes, den dieser Aufsatz einleitete, behandeln zunächst grundlagenwissenschaftliche Aspekte zu den Potenzialen älterer Beschäftigter. Beiträge zu den "Netzwerken 50plus", dem Instrumen- tarium und der Kompetenzanalytik schließen sich an. (ICE2)

[304-F] Derboven, Wibke, Dipl.-Ing.; Wolffram, Andrea, Dr.phil. (Bearbeitung); Winker, Gabrie- le, Prof.Dr.; Wolffram, Andrea, Dr.phil. (Leitung): Studienabbruch von Frauen in den Ingenieurwissenschaften. Analyse Studienabbruch rele- vanter Studienerlebnisse zur Exploration von Ansatzpunkten zur Erhöhung der Bindungs- kräfte technischer Studiengänge

INHALT: Das Gesamtziel des Vorhabens ist die Gewinnung von Erkenntnissen über die Ursa- chen der hohen Studienschwundquoten von Frauen in den Ingenieurwissenschaften und die Exploration von Ansatzpunkten zur Erhöhung der Bindungskräfte technischer Studiengänge. Auf dieser Erkenntnisgrundlage sollen Maßnahmen zur Verringerung von Studienabbrüchen entwickelt werden. Wesentlich ist hierbei, dass Frauen differenziert nach ihrer Technikhal- tung und nach ihrem Leistungsvermögen wahrgenommen werden, um zielgruppengerechte 194 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.11 Wissenschaft: Arbeitsmarkt/Beruf

Empfehlungen erarbeiten zu können, die Studienabbrüche und -fachwechsel vermeiden hel- fen. Ausgehend von einer gendersensitiven Typologie auf der Grundlage der Technikhaltun- gen und Studienleistungen von StudienabbrecherInnen sollen Studienabbruch relevante sowie Bindung stiftende Erlebnisse in einer qualitativen Studie ermittelt werden. In einer anschlie- ßenden Online-Erhebung sollen die auf dieser Basis gewonnenen Befunde quantifiziert wer- den. Sowohl die qualitative als auch die quantitative Erhebung wird an den Hochschulen der T9-Gruppe, den neun größten Technischen Universitäten in Deutschland, und an der Techni- schen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) durchgeführt. Die Forschung leitenden Fragen der Auswertung zielen insbesondere auf die wesentlichen Studiensituationen, die spezifische Studierendentypen an ihr Studium 'binden' und solche, die sie davon 'entfernen'. Als Ergebnis der Analysen erwarten die Forscherinnen deshalb primär Ansatzpunkte für die Gestaltung der Lehr- und Lernumgebungen, die die Bindungskräfte und Attraktivität für die unterschiedli- chen Studierendentypen an ihren Studiengang stärken und über die reine Stoffvermittlung hinaus auch fachliche Identität zu vermitteln vermögen. Es ist zu erwarten, dass hiervon vor allem die Studentinnen technischer Studiengänge profitieren werden. Darüber hinaus erwar- ten die Forscherinnen Erkenntnisse, die Aufschluss geben, wie effektive, gendersensitive Un- terstützungs- und Begleitangebote in technischen Studiengängen gestaltet werden sollten, um Studienabbrüche zu vermeiden. Vor allem das Studium begleitende Maßnahmen werden ge- genwärtig nur selten an Hochschulen angeboten. Diese sind aber dringend erforderlich, wie die sehr hohen Schwundquoten belegen. Einen Transfer der Forschungsergebnisse in die Hochschulpraxis soll über Leitfäden für folgende einflussreiche Hochschulakteursgruppen gewährleistet werden: Hochschulcontrolling, Lehrkörper, Studienberatung. METHODE: Qualitatives und quantitatives Forschungsparadigma; die Methode des episodischen Interviews und die Methode der Repertory-Grid-Technik werden zu episodischen Grid-Inter- views integriert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives In- terview (Stichprobe: 40). Online-Fragebogen (Stichprobe: 500). VERÖFFENTLICHUNGEN: Derboven, Wibke; Winker, Gabriele; Wolffram, Andrea: Studi- enabbruch in den Ingenieurwissenschaften. in: Gransee, Carmen (Hrsg.): Gender Studies in den Angewandten Wissenschaften, Bd. 3: Hochschulinnovation: Gender-Initiativen in der Technik. Münster: Lit Verl. 2006, S. 215-245. ISBN 978-3-8258-9043-8.+++Wolffram, An- drea; Derboven, Wibke; Winker, Gabriele: Women dropouts in engineering studies. in: Inter- national Journal of Interdisciplinary Social Sciences, Vol. 2, 2007, Iss. 1, pp. 95-102. AR- BEITSPAPIERE: Studienabbruch von Frauen in den Ingenieurwissenschaften. Eine Analyse Studienabbruch relevanter Studienerlebnisse zur Exploration von Ansatzpunkten zur Erhö- hung der Bindungskräfte technischer Studiengänge. Schlussbericht. Hamburg 2008, ca. 115 S.+++S.a. www.tu-harburg.de/studienabbruch/publikationen.html . ART: BEGINN: 2005-12 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung INSTITUTION: Technische Universität Hamburg-Harburg, Arbeitsgruppe Arbeit - Gender - Technik (Schwarzenbergstr. 95, 21073 Hamburg) KONTAKT: Winker, Gabriele (Prof.Dr. Tel. 040-42878-3445, Fax: 040-42878-2081, e-mail: [email protected]); Wolffram, Andrea (Dr. Tel. 040-42878-3802, Fax: 040-42878-2081, e-mail: [email protected]) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 195 3.11 Wissenschaft: Arbeitsmarkt/Beruf

[305-F] Hartmann, Ernst A., Prof.Dr.; Loroff, Claudia, Dipl. Inform. Dipl. Psych.; Minks, Karl- Heinz; Freitag, Walburga, Dr.; Stamm-Riemer, Ida (Bearbeitung); Buhr, Regina, Dr. (Leitung): Wissenschaftliche Begleitung der BMBF-Initiative "ANKOM - Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge"

INHALT: Entwicklung übertragbarer Verfahren zur Identifikation gleichwertiger Kompetenzen aus beruflicher Fortbildung und hochschulischen Studiengängen und deren Verallgemeine- rung. (S.a. ankom.his.de/begleitung/index.php ). ZEITRAUM: 2005-2009 GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann, E.A.; Stamm-Riemer, I.: Die BMBF-Initiative "An- rechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge" - ein Beitrag zur Durchläs- sigkeit des deutschen Bildungssystems und zum Lebenslangen Lernen. in: Hochschule und Weiterbildung, 2006, 1, S. 52-60.+++Buhr, R.: Anrechnung ist machbar. Die wissenschaftli- che Begleitung einer BMBF-Initiative. in: Weiterbildung, 2007, 6, S. 32-35.+++Minks, K.- H.: Anrechnung beruflicher Kompetenzen auf Hochschulstudiengänge - ein Weg aus der Sackgasse. in: HIS Magazin, 2007, 2, S. 9-10.+++Stamm-Riemer, I.; Loroff, C.: Bologna- Prozess als Chance für qualitätsgesicherte Anrechnungsmodelle. in: HIS Magazin, 2008, 2, S. 10.+++Stamm-Riemer, I.; Loroff, C.; Minks, K.H.; Freitag, W. (Hrsg.): Die Entwicklung von Anrechnungsmodellen - zu Äquivalenzpotenzialen von beruflicher und hochschulischer Bil- dung. HIS Forum Hochschule, 13/2008. Hannover 2008, 136 S.+++Buhr, R.; Freitag, W.; Hartmann, E.A.; Loroff, C.; Minks, K.-H.; Mucke, K.; Stamm-Riemer, I. (Hrsg.): Durchläs- sigkeit gestalten! Wege zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung. Münster u.a.: Wa- xmann 2008. ISBN 978-3-8309-2027-4. ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: VDI-VDE Innovation + Technik GmbH (Steinplatz 1, 10623 Berlin); HIS Hochschul-Informations-System GmbH (Goseriede 9, 30159 Hannover) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-310078-109, e-mail: [email protected])

[306-L] Karlheim, Christoph; Moser, Sebastian J.: Der Kampf mit dem Aufbrechen, in: Christian Dietrich (Hrsg.) ; Maria Hofmann (Hrsg.) ; Elisabeth Pönisch (Hrsg.) ; Christian Schladitz (Hrsg.) ; Christoph Schubert (Hrsg.): Perspektiven der Soziologie : Beiträge zum Ersten Studentischen Soziologiekongress, Hamburg: Kovac, 2008, S. 27-37, ISBN: 978-3-8300-3841-2 (Standort: UuStB Köln(38)-36A836)

INHALT: In der Studie wird die Sichtweise der Studierenden auf das Fach der Soziologie mit all- gemeinen Beobachtungen und Blickwinkeln professioneller Vertreter verknüpft. Anhand der Erfahrungen, die die Autoren im Studium gesammelt haben, wird argumentiert, dass das Fach auf eine große Anzahl von Studierenden diffus wirkt. Diese empfundene Diffusität ergibt sich nicht nur aus dem altbekannten Problem, dass es für Soziologinnen und Soziologen keine konkreten Arbeitsbereiche und klar zu bestimmenden Berufsfelder gibt. Sie ergibt sich viel eher daraus, dass nicht eindeutig gesagt werden kann, was die Soziologie zu leisten im Stande ist und, was viel gravierender erscheint, was Soziologie eigentlich ist. Es wird der Frage nachgegangen, ob eine Ursache für diese Diffusität in dem "Aufbrechen" der Soziologie in viele einzelne Teilgebiete gesehen werden kann, für die stellvertretend die Bindestrich-Sozio- logien betrachtet werden. Unter Diffusität verstehen die Verfasser das Ergebnis einer Zer- streuung bzw. das Ergebnis eines Prozesses, der durch ein Aufbrechen in Gang gesetzt wird, 196 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.11 Wissenschaft: Arbeitsmarkt/Beruf

wodurch in unserem Fall die Grenzen zu anderen Wissenschaften unklar und verschwommen werden. Es wird folgende These vertreten: Das "Aufbrechen" bzw. die Ausdifferenzierung der Soziologie in mannigfaltige Bindestrich-Soziologien führt dazu, dass auf einen gemeinsa- men Kern in Form einer soziologischen Grundfrage nicht Bezug genommen wird. Die Ab- grenzung zu anderen Disziplinen rückt in den Vordergrund und die Selbstreflexion wird nur noch in den einzelnen Teilgebieten geleistet. Die Fragen, die in diesem Zusammenhang auf- geworfen werden, können nicht abschließend geklärt werden. Viel eher geht es um die Dar- stellung eines diskussionswürdigen Umstandes, mit dem man konfrontiert wird, wenn man sich länger mit Soziologie beschäftigt. (ICF2)

[307-L] Römmele, Andrea: Der Markt für Politikberatung - Boom oder Baisse?, in: Hanna Kaspar (Hrsg.) ; Harald Schoen (Hrsg.) ; Siegfried Schumann (Hrsg.) ; Jürgen R. Winkler (Hrsg.) ; Jürgen W. Falter (Adressat): Politik - Wissenschaft - Medien : Festschrift für Jürgen W. Falter zum 65. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 347-355

INHALT: Politikberatung war schon vor der Gründung der Bundesrepublik ein Bestandteil der politischen Entscheidungsfindung in Deutschland. Zum Thema Politikberatung existiert den- noch Klärungsbedarf. Als Orientierung schlägt der Autor die Differenzierung in Polity-, Poli- tics- und Policy-Beratung vor - sie hilft bei der Skizzierung des hierfür bestehenden Marktes, da sie Aussagen über die unterschiedlichen Inhalte der Politikberatung ermöglicht. Die Dar- stellung der historischen Entwicklung und der daraus entstandenen aktuellen Herausforderun- gen zeigt, was den Markt für Politikberatung heute charakterisiert. Die anschließende Darstel- lung der (sehr wenigen) bekannten Fakten zu Anzahl und Volumina von Beratungsaufträgen der Bundesregierung gibt einen Eindruck von der Dimension des Marktes. Die Ausführungen zeigen, dass der Schwerpunkt nachgefragter Beratung nicht mehr auf Inhalten, sondern auf der Vermittlung und den Prozessen von Politik liegt. Die tatsächlichen Relationen aber sind ebenso wie der Markt selbst nur schwer zu ermessen. Die konzeptionellen und empirischen Ergebnisse münden in eine Diskussion möglicher Entwicklungen des Marktes für Politikbera- tung. Es wird deutlich, dass dieser Markt nicht nur kaum zu überblicken, sondern auch schwer einzuschätzen ist. (ICA2)

[308-L] Schreyer, Franziska: Unter Männern: der Arbeitsmarkt von Akademikerinnen im technischen Feld, in: Yvonne Haffner (Hrsg.) ; Beate Krais (Hrsg.): Arbeit als Lebensform? : beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 19-46

INHALT: Die Verfasserin kommt in ihrer auf einer breiten Datengrundlage argumentierenden empirischen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Frauen mit technischen und naturwissen- schaftlichen Studienabschlüssen bei fast allen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsindikatoren sowohl gegenüber ihren männlichen Kollegen als auch gegenüber Frauen mit anderen Studi- enabschlüssen deutlich im Nachteil sind. Wenn auch der Fachkräftemangel in diesen Berufs- feldern die Beschäftigungschancen für Frauen wahrscheinlich erhöht, so zeigt die Autorin, dass der demografische Wandel möglicherweise neue Risiken in sich birgt. Es wird argumen- tiert, dass nicht nur Sozialisation und Bildung, sondern auch die Arbeitswelt verändert wer- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 197 3.11 Wissenschaft: Arbeitsmarkt/Beruf

den muss. Erforderlich wären zum Beispiel eine stärkere Eingrenzung und Kalkulierbarkeit und keine "Entgrenzung" von Arbeitszeit, eine höhere Akzeptanz von Teilzeitarbeit für Frau- en und Männer und Abbau der bisher damit verbundenen mittelbaren Diskriminierung in Hin- blick auf Weiterbildung und beruflichen Aufstieg, Maßnahmen zum Abbau von Frauendiskri- minierung bei Stellenbesetzungen und Entlohnung oder eine an überprüfbaren quantitativen Größen orientierte, faire Leistungsbeurteilung. (ICF2)

[309-F] Umbach-Daniel, Anja (Leitung): Bedarf an Nachwuchs mit Hochschulbildung in der Schweiz

INHALT: In den Medien ist immer öfter vom drohenden Nachwuchs- und Fachkräftemangel die Rede. Insbesondere die Ingenieur- und Naturwissenschaften bringen in der Schweiz zu wenig Nachwuchs hervor. Aber auch andere Fachgebiete wie z.B. die Medizin haben schon heute Nachwuchs-Probleme. Bis heute ist jedoch noch nicht bekannt, wie hoch der erwartete Nach- wuchs-Mangel tatsächlich ist. Der Schweizerische Wissenschafts- und Technologierat SWTR setzt sich intensiv mit Nachwuchsfragen auseinander. Er hat Rütter + Partner beauftragt, in ei- nem Exposé den Wissensstand zu Nachwuchs-Prognosen für die akademischen Berufe zu er- arbeiten. Das Exposé wird klären ob es für die Schweiz Prognosen zum Nachwuchs-Bedarf in den nächsten 5-20 Jahren gibt, welche Aussagekraft diese haben, und wie hoch der Bedarf an Hochschulabsolventen (UH, FH, Doktorierte) geschätzt wird, differenziert nach Fachrichtun- gen und Branchen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Methodisch werden eine Literatur- und Dokumentenanalyse sowie Interviews mit Vertretern aus Hochschule/ Wissenschaft, Wirtschaft und Bildungpolitik im In- und Ausland durchgeführt. ART: BEGINN: 2008-11 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: Schweizerischer Wissenschafts- und Technologierat -SWTR- FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: Rütter u. Partner - Sozioökonomische Forschung und Beratung (Weingartenstr. 5, 8803 Rüschlikon, Schweiz) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

[310-F] Wegmann, Armida (Bearbeitung); Umbach-Daniel, Anja (Leitung): Ingenieur-Nachwuchs Schweiz: Entwicklung des Ingenieur-Angebots an universitären Hochschulen und Fachhochschulen

INHALT: Ingenieure sind Gestalter und Schrittmacher unserer Gesellschaft. Jahrelang gingen je- doch die Absolventenzahlen in vielen Ingenieurfächern zurück, es drohte eine Nachwuchs- Lücke. Seit 2005 zeichnet sich erstmals wieder ein positiver Trend ab. Mit dem Ziel, mehr Transparenz über das Angebot von Ingenieurabsolventen zu schaffen, analysiert dieser Be- richt die Entwicklung der Studierendenzahlen in Ingenieurfächern der tertiären Hochschulbil- dung in der Schweiz. Der Bericht beruht auf Spezialauswertungen des Hochschulinformati- onssystems des Bundesamtes für Statistik und zeigt die Veränderungen sowie zukünftigen Trends im Angebot von Ingenieuren schweizerischer Hoch- und Fachhochschulen auf. Unter- sucht wird die Veränderung der Anzahl von Studieneintritten und -abschlüssen in Ingenieur- fachrichtungen seit 1998. Der Fokus des Berichts 2008 liegt wie im Vorjahr auf der Bologna- Reform und der Internationalität der Ingenieurwissenschaften an Schweizer Hochschulen. ZEITRAUM: seit 1998 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz 198 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.11 Wissenschaft: Arbeitsmarkt/Beruf

VERÖFFENTLICHUNGEN: Umbach-Daniel, A.; Baumberger, B.; Wegmann, A.: Ingenieur- Nachwuchs Schweiz 2008: Entwicklung des Ingenieurangebots an universitären Hochschulen und Fachhochschulen. Im Auftrag von Engineers Shape our Future IngCH. Zürich/ Rüschli- kon: Rütter+Partner 2008, 121 S. Download unter: www.ruetter.ch/cs/projekte.html?func= startdown&id=168 .+++Schneiter, S.; Umbach-Daniel, A.: Ingenieur-Nachwuchs Schweiz 2006: Entwicklung des Ingenieur-Angebots an universitären Hochschulen und Fachhochschu- len. Im Auftrag von Engineers Shape our Future IngCH. Zürich: Rütter+Partner 2006.++ +Schneiter, S.; Umbach-Daniel, A.: Ingenieur-Nachwuchs Schweiz 2005: Entwicklung des Ingenieur-Angebots an universitären Hochschulen und Fachhochschulen. Im Auftrag von En- gineers Shape our Future IngCH. Zürich: Rütter+Partner 2005.+++Umbach-Daniel, A.: Inge- nieur-Nachwuchs Schweiz 2004: Entwicklung des Ingenieur-Angebots an universitären Hochschulen und Fachhochschulen. Im Auftrag von Engineers Shape our Future IngCH. Zü- rich: Rütter+Partner 2004.+++Rütter, H.; Umbach-Daniel, A.: Ingenieur-Nachwuchs Schweiz 2003: Entwicklung des Ingenieur-Angebots an universitären Hochschulen und Fachhochschu- len. Im Auftrag von Engineers Shape our Future IngCH. Zürich: Rütter+Partner 2003.+++ Mira, L.; Rütter, H.; Umbach-Daniel, A.: Ingenieur-Arbeitsmarkt Schweiz 2002: Entwicklung des Ingenieur-Angebots an universitären Hochschulen und Fachhochschulen. Im Auftrag von Engineers Shape our Future IngCH. Rüschlikon/ Zürich: Rütter+Partner, 2002.+++Mira, Lu- kas; Rütter, Heinz: Ingenieur-Arbeitsmarkt: Entwicklung des Ingenieur-Angebots Schweizer Hoch- und Fachhochschulen. Rüschlikon, Zürich: Rütter+Partner concert research, IngCH 2001, 45 S.+++Downloads unter: www.ruetter.ch/cs/projekte.html?func=allcats&id=1 . ART: BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: Engineers Shape our Future -IngCH- FINANZIE- RER: Auftraggeber INSTITUTION: Rütter u. Partner - Sozioökonomische Forschung und Beratung (Weingartenstr. 5, 8803 Rüschlikon, Schweiz) KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])

3.12 Wissenschaft/Technik und Politik (Wissenschafts-, Forschungs-, Technologie-, Hochschulpolitik; Wissenschafts- und Techniksteuerung, Technologietransfer, internationale Beziehungen)

[311-L] Bröchler, Stephan; Lauth, Hans-Joachim (Hrsg.): Politikwissenschaftliche Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, XIX, 250 S., ISBN: 978-3-531-16268-3

INHALT: "Zu Beginn des 21. Jahrhunderts diskutiert die Politikwissenschaft intensiv die Frage, wie es möglich ist, in Zeiten vielfältiger Umbrüche den erreichten Stand der politikwissen- schaftlichen Forschung weiter zu entwickeln. Die Disziplin ist gefordert, nicht nur die rele- vanten Problemstellungen in gewichtigen Forschungsfeldern zu identifizieren, sondern auch neue methodische und theoretische Zugänge zu finden. Der Band will aus dieser Perspektive einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der politikwissenschaftlichen Forschung und der Diskussion über Zukunftsperspektiven leisten. Für die Bereiche Staat und Governance, Um- welt und Technik, Frieden und Konflikt sowie politische Ökonomie führen namhafte Autorin- nen und Autoren in den aktuellen Wissensstand ein und entwickeln Perspektiven für die künf- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 199 3.12 Wissenschaft: Politik

tige Forschung. Konkreter Anlass für die Entstehung des Bandes ist der 65ste Geburtstag des Politikwissenschaftlers Georg Simonis, dessen zentrale Forschungspunkte sich als äußerst er- tragreich für die Strukturierung des Bandes erwiesen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rolf Kreibich: Zukunftsforschung für die gesellschaftliche Praxis (3-20); Brigitte Biermann: Umwelt und Nachhaltigkeit im Licht der Governanceforschung - Unvollständige Lösungen im Prozess (21-44); Stephan Bröchler: Governance im Lichte der sozialwissenschaftlichen Technikforschung (45-56); Wolfgang Fach: Mitwirkung als Mythos und Maschine (57-70); Arthur Benz: Der Staat als politisches Projekt - eine theoretische Skizze (71-92); Renate Mayntz: Embedded Theorizing: Perspectives on Globalization and Global Governance (93- 116); Susanne Lütz: Governance in der vergleichenden politischen Ökonomie (117-142); Martin List: Historisch-soziologische Perspektive in der Analyse internationaler Politik (143- 166); Rainer Tetzlaff: Afrika und die Sicherheits- und Entwicklungspolitik der OECD-Welt - Wissen wir wirklich, was wir anderen empfehlen? (167-192); Gerd Junne: Fernunterricht aus Entwicklungsländern (193-209); Helmut Elbers und Josef Kostiner: Die iranische Herausfor- derung: Konflikt und Kooperation in der Golfregion (210-234); Hajo Schmidt: Ein drittes Standbein: Georg Simonis und die Hagener Friedenswissenschaft 235-250).

[312-L] Buchholz, Kai: Professionalisierung der wissenschaftlichen Politikberatung?: interaktions- und professionssoziologische Perspektiven, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 237 S., ISBN: 978-3- 89942-936-7

INHALT: Der Autor beschäftigt sich in seiner Studie mit den spezifischen Eigenschaften des An- wendungskontextes "wissenschaftliche Politikberatung" aus interaktions- und professionsso- ziologischer Perspektive. Um zu ermitteln, in welchem Ausmaß die wissenschaftlichen Bera- ter Einfluss ausüben und unter welchen Bedingungen sie diese Rahmungen und Deutungen produzieren, nimmt er eine nähere Analyse der sozialen Praxis wissenschaftlicher Politikbera- tung und der Formen vor, in denen diese stattfindet. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es all- gemeine strukturelle Eigenschaften von Beratungsbeziehungen gibt, die die wissenschaftliche Politikberatung aufspannt und den beteiligten Akteuren als problematische Anforderungen gegenübertreten. Die Untersuchung fokussiert also auf die Frage, welche Beziehung das Ein- holen von Rat zwischen Wissenschaftlern und Politikern bzw. wissenschaftlichen und politi- schen Organisationen entstehen lässt, und wie diese Beziehung beschrieben und analysiert werden kann. Der Band ist in folgende Kapitel unterteilt: (1) Forschung über wissenschaftli- che Politikberatung, (2) Politikberatung als Handeln unter widersprüchlichen Anforderungen, (3) Probleme der Praxis im Lichte eines theoretischen Beratungsbegriffs. (ICI2)

[313-L] Buchstein, Hubertus; Göhler, Gerhard (Hrsg.): Politische Theorie und Politikwissenschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 194 S., ISBN: 978-3-531-15108-3 (Standort: UB Bonn(5)-200710161)

INHALT: "Das zentrale Thema des Buches: Es geht um das neu in Bewegung geratene Verhält- nis der Politikwissenschaft als Disziplin auf der einen und der Politischen Theorie und Ideen- geschichte als einer ihrer Teildisziplinen auf der anderen Seite. Wie ist gegenwärtig das Ver- hältnis der beiden Wissensfelder zueinander zu bestimmen und welche Konsequenzen erge- ben sich aus dieser Analyse?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hubertus Buchstein, Dirk 200 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.12 Wissenschaft: Politik

Jörke: Die Umstrittenheit der Politischen Theorie. Stationen im Verhältnis von Politischer Theorie und Politikwissenschaft in der Bundesrepublik (15-44); Grit Straßenberger, Herfried Münkler: Was das Fach zusammenhält. Die Bedeutung der Politischen Theorie und Ideenge- schichte für die Politikwissenschaft (45-79); Gerhard Göhler: Theorie als Erfahrung. Über den Stellenwert von politischer Philosophie und Ideengeschichte für die Politikwissenschaft (80-104); Thomas Risse: Politische Theorie und Internationale Beziehungen. Zum Dialog zwischen zwei Subdisziplinen der Politikwissenschaft (105-125); Peter : Politische Theorie als Demokratiewissenschaft (126-155); Andre Brodocz: Politische Theorie und Ge- sellschaftstheorie. Prolegomena zu einem dynamischen Begriff des Politischen (156-174); Bernd Ladwig: Politische Theorie, politische Philosophie und Gesellschaftstheorie. Ein inte- grativer Vorschlag (175-191).

[314-L] Buchstein, Hubertus; Jörke, Dirk: Die Umstrittigkeit der politischen Theorie: Stationen im Verhältnis von politischer Theorie und Politikwissenschaft in der Bundesrepublik, in: Hubertus Buchstein (Hrsg.) ; Gerhard Göhler (Hrsg.): Politische Theorie und Politikwissenschaft, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 15-44, ISBN: 978-3-531-15108-3 (Standort: UB Bonn(5)-200710161)

INHALT: Durch den gesamten Beitrag zieht sich als roter Faden die Frage, in wie weit die politi- sche Theorie und Ideengeschichte über den beschränkten Status einer sozialwissenschaftli- chen Bereichstheorie hinaus eigenständige Funktionen in der Politikwissenschaft erfüllen soll. Beginnend mit der Gründungsphase werden die Grundlinien der wichtigsten theoreti- schen und konzeptionellen Konflikte in der Entwicklung des Fachs nachgezeichnet, was Sta- tus und Richtungen Politischer Theorie angeht. Diese intensivierten sich in den 1960er und 1970er Jahren, in denen die Politische Theorie den Status einer offiziösen Subdisziplin be- kam. Bis in die 1980er Jahre hinein hat sich jedoch am Streit über Rolle und Funktion dieser Subdisziplin im Fach nichts geändert. Die Verfasser skizzieren abschließend Umrisse einer Politischen Theorie als Reflexionsmedium der Politikwissenschaft mit Aufgabenstellungen auf drei Dimensionen: (1) Reflexion der theoretischen Grundlagen der Politikwissenschaft in ihren unterschiedlichen Teilgebieten; (2) Reflexion der politiktheoretischen Aspekte politi- scher Alltagsüberzeugungen, die in der Regel allenfalls einen impliziten Status haben; (3) Re- flexion politischer Handlungsoptionen. (ICE2)

[315-L] Cassel, Susanne: Politikberatung und Politikerberatung: welche Fortschritte bringt die Wissenschaft?, in: Uwe Jens (Hrsg.) ; Hajo Romahn (Hrsg.): Glanz und Elend der Politikberatung, Marburg: Metropolis-Verl., 2005, S. 175-195

INHALT: In der Studie wird aus institutionenökonomischer Sicht der Frage nachgegangen, wie die Diskrepanz zwischen Reformbedarf und wissenschaftlichem Beratungsangebot auf der einen und Beratungsresistenz der Politiker auf der anderen Seite zu erklären ist und wie die wirtschaftspolitische Beratung effizienter gestaltet werden kann. Dazu wird der Markt für wissenschaftliche Beratung analysiert und im Anschluss daran werden Schlussfolgerungen für die institutionelle Ausgestaltung der Beratung gezogen. Vor diesem Hintergrund werden mögliche Effizienzkriterien wissenschaftlicher Beratung diskutiert und Politik- und Politiker- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 201 3.12 Wissenschaft: Politik

beratung in Deutschland einander gegenübergestellt. Abschließend wird diskutiert, welche Fortschritte die Wissenschaft für die Politik(er)beratung bringen kann. (ICF2)

[316-F] Fischer, Salomé, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Weiske, Christine, Prof.Dr. (Betreuung): Wissenschaftliche Beratung raumbezogener Politiken zwischen 1950 und 2008. Kompeten- zen der BeraterInnen und Transfers aus der Soziologie

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: ab 1950 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview. ART: BEGINN: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziolo- gie Professur Soziologie des Raumes (09107 Chemnitz) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0371-53136511, e-mail: [email protected])

[317-F] Hagen-Demszky, Alma von der, Dr.; Mayr, Katharina (Bearbeitung); Nassehi, Armin, Prof.Dr. (Leitung): Die Bedeutung von Wissen in der Gestaltung und Regulierung von Gesundheits- und Bil- dungspolitik in Europa: Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Nationen und Sektoren (Teilprojekt im Rahmen von Knowledge and Policy in education and health sectors -KNOW&POL-)

INHALT: Auf welche Wissensbasis können politische Entscheidungsträger zurückgreifen? Wie funktioniert die Wissenszirkulation zwischen Forschungsinstitutionen und Politik? Fragen dieser Art werden im Rahmen des Forschungsprojektes 'Knowledge and Policy' gestellt und beantwortet. Das Projekt untersucht die Intersektionen von wissenschaftlicher Expertise und politischen Entscheidungsfindungsprozessen. Es sollen Einblicke darüber verschafft werden, wie Fachwissen relevanter Wissenschaftszweige in Form von Expertengremien, Ausschüssen oder Auftragsforschung Eingang in politische Entscheidungen findet. Als Fallbeispiel werden Aspekte der Gesundheits- und Bildungspolitik in Deutschland untersucht. Das internationale Forschungsprojekt sucht nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen den beiden Unter- suchungssektoren Bildungs-' und Gesundheitspolitik' sowie zwischen den teilnehmenden Ländern. Es sollen länder- und sektorspezifische Modelle der Ausgestaltungsmöglichkeiten der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik nachgezeichnet werden. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Frankreich, Norwegen, Schottland, Portugal, Ungarn, Rumänien METHODE: In einer funktional differenzierten Gesellschaft gibt es keine Möglichkeit der zen- tralen Steuerung. Dennoch wird die Politik als der zentrale Ort gesellschaftlicher Problemlö- sung gehandelt. Funktionale Differenzierung soll nicht als Isolierung unterschiedlicher Berei- che verstanden werden, vielmehr zeigt sich in der politischen Bearbeitung von Themen die Verwiesenheit unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche aufeinander, wodurch Wissen in unterschiedlichsten Formen an Bedeutung für politische Prozesse gewinnt. Untersuchungsde- sign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 40; Presseinfor- mationen, Sitzungsprotokolle etc.; Auswahlverfahren: willkürlich nach inhaltlicher Sättigung). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 10; Sitzungen, Informationsveranstaltun- gen etc.; Auswahlverfahren: willkürlich nach inhaltlicher Sättigung). Qualitatives Interview 202 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.12 Wissenschaft: Politik

(Stichprobe: 50; politische Entscheider und Experten/ Deutschland; Auswahlverfahren: will- kürlich nach inhaltlicher Sättigung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: The German Health Team: "Mid Term" Status Report, Orientation 2, Public Action Nr. 1. Amendment of the Education Law - BaEUG - in 2003 by the Bavarian Parliament.+++Nassehi, Armin; Hagen-Demszky, Alma van der; Mayr, Katharina: End Report, Orientation 1. German Health Team. December 2007. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.Dr. Nassehi (Konradstr. 6, 310, 80801 München) KONTAKT: Nassehi, A. (Prof.Dr. Tel. 089-21802441, e-mail: [email protected]); Hagen-Demszky, A. von der (Dr. e-mail: [email protected]); Mayr, K. (Tel. 089-21802950, e-mail: [email protected])

[318-L] Kalbitzer, Ute: Wissenschaftliche Politikberatung als wirtschaftspolitischer Diskurs, (Hochschulschriften, 108), Marburg: Metropolis-Verl. 2006, 335 S., ISBN: 978-3-89518-586-1

INHALT: Kalbitzer stellt den 'Dialog und die Dialogblockade' (19) der wissenschaftlichen Wirt- schaftspolitikberatung in den Mittelpunkt. Für ihn beruhen Beratungsprobleme und Erklä- rungsdilemmata zwischen Wirtschaftswissenschaften und Politik auf Problemen in der Kom- munikation sowie einer fehlenden kritischen Dialogfähigkeit auf beiden Seiten. Sie sind also auf Vermittlungsprobleme des Wissens zurückzuführen, die den Transformationsprozess von ökonomischem Wissen in praktische Politikgestaltung nachhaltig stören. Die theoretische Grundlage der Arbeit bildet die Neue Politische Ökonomie sowie die normative Institutionen- ökonomik. Diesen etablierten Theorien setzt Kalbitzer ein Modell wissenschaftlicher Politik- beratung als wirtschaftspolitischer Diskurs entgegen, mit dessen Hilfe differenzierte Dialoge und Dialogblockaden zwischen Wirtschaftswissenschaft und praktischer Politik erklärt und so Kommunikationsprobleme beseitigt werden können. Die Arbeit beruht auf Text- und Diskurs- analysen. Damit gelingt es der Autorin, eine bislang kaum erfasste wirtschaftstheoretische Problematik anschaulich zu untersuchen. Das entwickelte Politikberatungsmodell lässt sich nicht nur auf die Kommunikationsprobleme zwischen Wirtschaftswissenschaft und Politik an- wenden, sondern durchaus auch auf andere Felder der wissenschaftlichen Politikberatung. (ZPol, NOMOS)

[319-L] Kreibich, Rolf: Zukunftsforschung für die gesellschaftliche Praxis, in: Stephan Bröchler (Hrsg.) ; Hans- Joachim Lauth (Hrsg.): Politikwissenschaftliche Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 3-20

INHALT: Unter dem Begriff Zukunftsforschung wird die wissenschaftliche Befassung mit mög- lichen, wünschbaren und wahrscheinlichen Zukunftsentwicklungen und Gestaltungsoptionen im Blick auf deren Grundlagen in der Vergangenheit und Gegenwart verstanden. Forschungs- bedarfe für die Zukunftsforschung des 21. Jahrhunderts identifiziert der Verfasser für die Fra- ge, wie mit den Herausforderungen durch Megatrends (beispielsweise wissenschaftliche und soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 203 3.12 Wissenschaft: Politik

technische Innovationen) und Kernprobleme des globalen Wandels (wie Klimawandel und Klimafolgen oder Süßwasserverknappung und Verseuchung) umgegangen werden kann. Für die Umsetzung bedarf es erheblicher Anstrengungen bei der Entwicklung von wissenschaft- lich gestützten Strategien und Maßnahmen für Politik und Gesellschaft auf lokalen, nationa- len, regionalen und globalen Handlungsebenen. Für die Disziplin Politikwissenschaft erwei- sen sich die aufgezeigten Forschungsbedarfe gerade für den Bereich der politikwissenschaftli- chen Politikberatung als spannende Herausforderung. Aus Sicht der Politikwissenschaft als reflexives System der Politik erschöpft sich die Rolle der Disziplin nicht darin, zu effizienten und effektiven Problemlösungen beizutragen. Politikwissenschaft ist auch gefordert, so die These, geplante oder getroffene kollektiv bindende Entscheidungen stets erneut kritisch zu hinterfragen und sich an der Entwicklung alternativer Problemlösungsstrategien zu beteiligen. (ICF2)

[320-F] Mayntz, Renate, Prof.Dr. (Bearbeitung): Wissenschaft und Politik

INHALT: Mit den Beziehungen zwischen Wissenschaft und Politik befassen sich zwei Koopera- tionsprojekte, an denen Renate Mayntz zusammen mit in- und ausländischen Kollegen arbei- tet. Die Steuerungsgruppe des vom BMBF finanzierten Programms "Wissen für Entschei- dungsprozesse" leitet an verschiedenen Hochschulen angesiedelte empirische Projekte, die sich mit der Produktion und der Rolle von wissenschaftlichem Wissen für politische Ent- scheidungsprozesse befassen. Die von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen- schaften finanzierte Arbeitsgruppe untersucht den Zusammenhang zwischen der Organisati- onsform und der Qualität wissenschaftlicher Politikberatung. Beides sind theoretisch angelei- tete Vorhaben, die sich bereits in der Phase der Auswertung des gesammelten empirischen Materials befinden. ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln) KONTAKT: Dünkelmann, Astrid (Tel. 0221-27-67-136, e-mail: [email protected])

[321-L] Plöger, Lydia; Riegraf, Birgit: Bewegung und Widersprüche im Verhältnis von Wissenschaft und politischer Praxis: Einleitung, in: Birgit Riegraf (Hrsg.) ; Lydia Plöger (Hrsg.): Gefühlte Nähe - faktische Distanz : Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft", Opladen: B. Budrich, 2009, S. 9-15

INHALT: Ziel der Beiträge des Sammelbandes, den dieser Aufsatz einleitet, ist es, erneut an das Wissenschafts-Praxis-Verhältnis anzuknüpfen. Wie sind die Verknüpfungen zwischen Wis- senschaft, Gesellschaft und Politik zu konzipieren? Welches handlungs-, praxis- und politi- krelevantes Geschlechterwissen wird von der Frauen- und Geschlechterforschung zur Verfü- gung gestellt, welches Wissen wird nachgefragt? Wie wirkt sich eine engere Kommunikation zwischen Politik und Wissenschaft auf die Produktion wissenschaftlichen Wissens aus? Gibt es eine erneute Annäherung zwischen Frauen- und Geschlechterbewegung und Frauen- und Geschlechterforschung? Der Beitrag gibt einen Überblick über die Aufsätze des Sammelban- des, die sich mit diesen Themen befassen. (ICE2) 204 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.12 Wissenschaft: Politik

[322-L] Reulecke, Jürgen; Roelcke, Volker (Hrsg.): Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten in der modernen Wissenschaftsgesellschaft, Stuttgart: Steiner 2008, 268 S., ISBN: 978-3-515-09042-1

INHALT: Das Buch ist aus einer Tagung in Gießen anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der dortigen Universität im Jahr 2006 hervorgegangen. Dementsprechend beschäftigen sich viele Autoren mit der Giessener Universitätsgeschichte. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive interessiert in erster Linie der Beitrag von Claus Leggewie über 'Politik- und Sozialwissen- schaften in wechselnden politischen Kontexten des 20. Jahrhunderts'. Er unterscheidet drei Traditionslinien in der Politikwissenschaft: Im Anschluss an Max Weber stehen Souveränität, Herrschaft, das Gewaltmonopol des Staates, die Verrechtlichung und die politische Elitenre- krutierung im Mittelpunkt; in der Linie von Hannah Arendt geht es eher um Macht als Kom- munikationsmedium und die Bürgergesellschaft; System- und Steuerungstheorien im An- schluss an Niklas Luhmann oder Fritz Scharpf behandeln die Funktion des gesellschaftlichen Subsystems Politik und die umstrittenen Chancen politischer Steuerung. Als zentral für die Geschichte der Politikwissenschaft erweist sich aber die Frage nach dem Verhältnis des Fa- ches zu seinem Gegenstand, die nach 1945 mit dem Konzept der Demokratiewissenschaft be- antwortet wurde. Dieses Selbstverständnis möchte Leggewie nachdrücklich gestärkt und revi- talisiert wissen. Für die Fachgeschichte sind auch die wesentlichen Fragestellungen der allge- meinen Wissenschaftsgeschichte, die Volker Roelcke in seiner Einführung skizziert, von Be- lang. Wie ist der Prozess der Ausdifferenzierung von Disziplinen zwischen wissenschaftsim- manenten Dynamiken und politischen, ökonomischen und kulturellen Entwicklungen theore- tisch in den Griff zu bekommen? Wie ist das Phänomen der 'Verwissenschaftlichung des So- zialen' (14), also die zunehmende Autorität wissenschaftlicher Expertise für das Alltagsleben, zu analysieren? Was kann über die Wechselwirkung von Politik und Wissenschaft im Ver- hältnis von Politikberatung, Forschungsförderung und -steuerung im Verlauf des 20. Jahrhun- derts ausgesagt werden? Zur Bearbeitung der drei Problemfelder könnte die Fachgeschichte der Politikwissenschaft durchaus noch etwas beitragen. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Volker Roelcke: Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten und Disziplinen in der modernen Wissenschaftsgesellschaft. Einführung (9-16); Jürgen Reulecke: "Litteris et armis": Hermann Onckens Rede aus Anlass des 300-jährigen Bestehens der Giessener Universität im Jahre 1907 (17-27); Jürgen Fohrmann: Zur Entwicklung der Literaturwissenschaften im 20. Jahrhundert (29-40); Doris Kaufmann: Zur Genese der modernen Kulturwissenschaft: "Primi- tivismus" im transdisziplinären Diskurs des frühen 20. Jahrhunderts (41-54); Ute Daniel: Die Geburt der Methodentheorie aus dem Geist der Propaganda: Entstehungskontexte der Medi- enforschung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (55-78); Vadim Oswalt: Verwissen- schaftlichung, Vereinheitlichung und Professionalisierung: Tendenzen in der Entwicklung der Lehrerausbildung im 20. Jahrhundert und die Universität Gießen (79-90); Wolfhard Weber: Die Ausdifferenzierung der Technikwissenschaften im 20. Jahrhundert (91-106); Jürgen Kocka: Disziplinen und Interdisziplinarität (107-120); Claus Leggewie: Politik und Sozial- wissenschaften in Deutschland in wechselnden politischen Kontexten des 20. Jahrhunderts (121-130); Volker Roelcke: Rivalisierende "Verwissenschaftlichungen des Sozialen": Psych- iatrie, Psychologie und Psychotherapie im 20. Jahrhundert (131-148); Josef Ehmer: Bevölke- rungswissen und Demographie in der Wissensgesellschaft des 20. Jahrhunderts (149-168); Louis Pahlow: "Das aus der Ruhe gerissene Recht". Wirtschaftsrecht zwischen Rechtswissen- schaft und Politik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (169-188); Ulrich Sieg: Forcierte Nationalisierung als Komplexitätsreduktion: "Deutsche Wissenschaft" in den Geisteswissen- schaften zwischen 1900 und 1945 (189-205); Roland Eckert: Von den Krisenkommissionen soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 205 3.12 Wissenschaft: Politik

zur Dauerberichterstattung: Wirkungen und Probleme von vierzig Jahren Gewalt- und Kon- fliktforschung (207-216); Wolfgang Uwe Eckart: "Kampf um die Totalität" oder "Ambiva- lenz der Moderne"? Medizinische Forschungsförderung durch die Notgemeinschaft der Deut- schen Wissenschaft/DFG 1920-1970 (217-244); Anne Chr. Nagel: Anspruch und Wirklich- keit in der nationalsozialistischen Hochschul- und Wissenschaftspolitik (245-262).

[323-L] Schütte, Georg (Hrsg.): Wettlauf ums Wissen: Außenwirtschaftspolitik im Zeitalter der Wissensrevolution, Berlin: Berlin Univ. Press 2008, 254 S., ISBN: 978-3-940432-43-8

INHALT: "Die Wissensrevolution des 21. Jahrhunderts hat Deutschland in einen globalen Wett- bewerb um Innovationen und Standorte katapultiert. Weltweit konkurrieren Staaten um wis- senschaftliche Talente und um Investitionen nationaler und multinationaler Unternehmen. Die Entwicklungslabors sind inzwischen weltweit verteilt. Das publizierte Wissen entsteht heute mehr und mehr unabhängig von Sprach- und Landesgrenzen. Klimawandel, Infektionskrank- heiten, Armut, Hunger sowie die Energieversorgung der Zukunft stellen Wissenschaft und Politik vor umfassende Herausforderungen. Der Band zeigt Perspektiven aus Politik, Wissen- schaft und Gesellschaft. Er enthält Beiträge von Frank-Walter Steinmeier, Annette Schavan, Ernst-Ludwig Winnacker, Peter Strohschneider und vielen anderen. Die Alexander von Hum- boldt-Stiftung hat in mehr als so Jahren ein weltweites Netz von über 23.000 Wissenschaftle- rinnen und Wissenschaftlern aufgebaut, die enge Beziehungen zu Deutschland unterhalten. Die Stiftung fördert Postdoktoranden und erfahrene Wissenschaftler, die zu längeren For- schungsaufenthalten nach Deutschland kommen. Nach ihrer Rückkehr in die Heimatländer setzen die Stipendiatinnen und Stipendiaten, die Preisträgerinnen und Preisträger vielfach die Zusammenarbeit mit ihren deutschen Fachkolleginnen und -kollegen fort. Oftmals sind sie auch die Initiatoren größerer bilateraler Forschungsprojekte oder Hochschulkooperationen. In einem derartigen weltweiten Netz entstehen persönliche Beziehungen, die durch einen hohen Grad von Vertrauen geprägt sind. Dieses Vertrauen ist eine wichtige, bisweilen unschätzbare Ressource für die deutschen auswärtigen Beziehungen. Zugleich tragen die internationalen Gäste dazu bei, den Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken. So arbeitet die Humboldt- Stiftung seit Jahren an der Schnittstelle von Außen- und Wissenschaftspolitik. Mit dem vor- liegenden Band soll diese Schnittstelle genauer beleuchtet werden. Die Alexander von Hum- boldt-Stiftung ist deshalb allen Autorinnen und Autoren dieses Bandes zu Dank verpflichtet. Sie haben, oftmals neben einem anstrengenden und zeitraubenden Tagesgeschäft, hinterfragt, was es bedeutet, wenn wir von 'Internationalität' und 'Internationalisierung' der Wissenschaft sprechen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Georg Schütte: Wettlauf ums Wissen: Au- ßenwissenschaftspolitik als Herausforderung moderner Wissensgesellschaften (12-27); Frank-Walter Steinmeier: Partner gewinnen und Potenziale nutzen - Warum sich Außenpoli- tik für die Wissenschaft einsetzt (28-30); Annette Schavan: Von Alexander von Humboldt lernen (31-34); Andreas Pinkwart: Bereit sein, groß zu denken (35-39); Uschi Eid: Die Inter- nationalisierung von Kultur und Wissenschaft (40-45); Volker Perthes: Soft Power in der Auswärtigen Politik (46-51); Stefan Kuhlmann: Forschungs- und Innovationssysteme im in- ternationalen Wettbewerb (52-58); Ekhard K. H. Salje: The race to the top: some insular com- ments an science policy (59-66); Dirk Messner: Der beschleunigte globale Wandel verändert die Nord-Süd-Beziehungen (67-77); Joachim Treusch: Globale Herausforderungen, interna- tionale Forschungskooperationen, nationale Strategien (78-84); Ernst-Ludwig Winnacker: Zur internationalen Sichtbarkeit des deutschen Forschungssystems (85-91); Georg Schütte: 206 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.12 Wissenschaft: Politik

Die neue Landkarte akademischer Mobilität (92-103); Wilhelm Krull: Kreativität, Kooperati- on und die zukünftige Entwicklung des deutschen Wissenschaftssystems (104-111); Joachim Nettelbeck: Wissenschaftsaußenpolitik - Asymmetrie der Wissensordnung und Orte der For- schung (112-121); Peter Strohschneider: Internationalität von Geisteswissenschaften. Zehn gelegentliche Anmerkungen (122-134); Dieter Grimm: Rechtswissenschaft - eine internatio- nale Disziplin? (135-141); Friedhelm Neidhardt: Die Internationalität der deutschen Soziolo- gie (142-149); Ulrich Schollwöck: Physik zwischen arktischer Wildnis und alpinen Teilchen- beschleunigern (150-156); Katharina Kohse-Höinghaus: Moleküle haben keine Nationalität (157-165); Martin Korte: Wie international ist Wissenschaft? Internationale Kooperationen in den Biowissenschaften (166-175); Friedrich Pfeiffer: Wie international sind die Ingenieurwis- senschaften? (176-185); Stefan Hormuth: Internationalisierung der Hochschulen (186-193); Wolfgang A. Herrmann: Aufholjagd auf den internationalen Bildungsmärkten: Universitäten als Faktor der Außenwissenschaftspolitik (194-202); Sascha Spoun, Felix C. Seyfarth: Inter- nationalisierung für kleine und mittelgroße Universitäten (203-213); Marion Schick: Syste- matische Internationalisierung - Chancen der deutschen Hochschulen für angewandte Wissen- schaften (214-220); Christian Bode: Exportschlager Hochschulen? Deutsche Studienangebote im Ausland als Instrumente der Außenwissenschaftspolitik (221-231); Georg Schütte: Wis- senschaft im globalen Wandel gestalten - ein Fazit (232-238).

[324-F] Thoms, Ulrike, Dr.phil.; Malycha, Andreas, Dr.phil. (Bearbeitung); Schleiermacher, Sabi- ne, Priv.Doz. Dr.rer.medic. (Leitung): Biowissenschaften/ Biomedizin im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik in der DDR und der Bundesrepublik in den sechziger und siebziger Jahren

INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Institutionalisierung biowissenschaftlicher For- schung im Rahmen der Medizin in der Bundesrepublik und in der DDR (1962-1975). Am Beispiel von komplexen Forschungsplanungen und -institutionen, der so genannten Biologie- prognose (1968) und des sozialistischen Großforschungsvorhaben MOGEVUS (1970) sowie des 1969 von der Bundesregierung aufgelegten Querschnittsprogramms "Neue Technologien" sollen im Rahmen eines deutsch-deutschen Vergleichs die Problemwahrnehmung existieren- der und die Entwicklung neuer Modelle der Forschungsförderung, ihre Planung und konkrete Realisierung in den Biowissenschaften/Biomedizin analysiert und dargestellt werden. Damit rückten jene Aushandlungsprozesse zwischen Wissenschaft, Staat und eben auch der Wirt- schaft in den Vordergrund, in denen der Forschungsbedarf der ost- wie westdeutschen Nach- kriegsgesellschaft formuliert, in Förderungs- und Steuerungsprogramme und schließlich in konkrete Forschungsprojekte umgesetzt wurden. Es wird also zu untersuchen sein, welchen Stellenwert die beiden politischen Systeme den Biowissenschaften einräumten, welchen Handlungsbedarf sie sahen, welchen (neuen) wissenschafts- bzw. forschungspolitische Steue- rungsinstrumente sie entwickelten und welche Handlungsspielräume sich dadurch für die Wissenschaft eröffneten. ZEITRAUM: 1960-1979 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepu- blik Deutschland, DDR METHODE: Komparativer Ansatz; Vergleich der Entwicklungen in Wissenschaft und Politik in DDR/ BRD. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Ak- tenanalyse, offen (Bundesarchiv, Universitätsarchive). Qualitatives Interview (involvierte Wissenschaftler). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Aufbruch in eine neue Zu- kunft? Prognosen für die Biowissenschaften in der DDR und der Bundesrepublik 1964-70. soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 207 3.12 Wissenschaft: Politik

ART: BEGINN: 2008-12 ENDE: 2010-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheits- wissenschaften -ZHGB- Institut für Geschichte der Medizin (Klingsorstr. 119, 12203 Berlin) KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-830092-20, Fax: 030-830092-37, e-mail: [email protected])

[325-L] Wagner, Gert: Über den "Actus der Urteilskraft" in der Politikberatung, in: Uwe Jens (Hrsg.) ; Hajo Romahn (Hrsg.): Glanz und Elend der Politikberatung, Marburg: Metropolis-Verl., 2005, S. 217- 270

INHALT: Vor dem Hintergrund der Darstellung der Argumente für die Bedeutung von theoriege- leiteter Wissenschaftlichkeit einerseits und den darüber hinaus aber auch unverzichtbaren "Aktus der Urteilskraft" andererseits wird die Bedeutung verteilungspolitischer Probleme her- ausgearbeitet, die wissenschaftlicher Politikberatung enge Grenzen setzen. Zum Schluss wer- den einige Möglichkeiten zur Verbesserung der volkswirtschaftlichen- und sozialwissen- schaftlichen Politikberatung in Deutschland diskutiert. Um den Eindruck, dass die kritisch-ra- tionale Wissenschaft oft widersprüchliche Ergebnisse liefert, in der Öffentlichkeit abzubauen, so die These, muss das Wissenschaftssystem auch "schlechte Wissenschaft", die auf metho- disch nicht abgesicherten Ergebnissen beruht, als solche erkennbar machen. Hier könnte eine "Nationale Akademie" helfen, die für empirisch klärbare Sachverhalte Experten-Panels einbe- ruft, die mit hoher Autorität der Politik gezielte wissenschaftliche Expertise zur Verfügung stellen. Eine besonders wichtige Aufgabe solcher Experten-Panels wäre es auch, klar auszu- sprechen, über welche Sachverhalte wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse (noch) nicht möglich sind und welche wissenschaftlichen Aussagen über Wirkungszusammenhänge (noch) auf reiner Theorie beruhen. Daneben muss von einer solchen Akademie auch klar aus- gesprochen werden, welche Probleme rein werturteilsmäßiger bzw. verteilungspolitischer Na- tur sind, für die es keine wissenschaftlich richtige oder falsche Antwort gibt. (ICF2)

[326-L] Wagner, Gert G.: Die Rolle der Wissenschaft muss in der Politikberatung klar erkennbar sein: ein Diskussionsbeitrag, der auch die Opposition nicht vergisst, in: Dominik Haubner (Hrsg.) ; Erika Mezger (Hrsg.) ; Hermann Schwengel (Hrsg.): Agendasetting und Reformpolitik : strategische Kommunikation zwischen verschiedenen politischen Welten, Marburg: Metropolis- Verl., 2005, S. 375-397

INHALT: Der Autor weist darauf hin, dass man Politikberatung deutlich in den Rat von nicht- wissenschaftlichen Experten und in wissenschaftliche Politikberatung unterscheiden sollte. Als Politikberater muss der Wissenschaftler jedoch oftmals die Linie zwischen wissenschaft- licher und nicht-wissenschaftlicher Beratung überschreiten. Wenn wissenschaftliche Politik- beratung erfolgreich sein will, muss es gezielt Wissenschaftlern möglich gemacht werden, die Grenze zwischen Wissenschaft und politischer Entscheidung ohne Reputationsverluste zu überwinden. Dabei ist nicht nur die Beratung der Regierung sicherzustellen, sondern auch die für die Opposition. Der Autor beginnt seinen Beitrag mit einer Abgrenzung von "empirisch 208 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.12 Wissenschaft: Politik

gesättigter Wissenschaft" (im Sinne des kritischen Rationalismus) einerseits und "Orientie- rungswissenschaft" andererseits. Er stellt anschließend verschiedene Arten und Formen der wissenschaftlichen Politikberatung kurz dar und diskutiert den Bedarf der Politik nach (wis- senschaftlicher) Beratung. Er zeigt in diesem Kontext, dass eine empirisch gesättigte Wissen- schaft für die Beratung von Entscheidungsträgern oft nicht ausreicht, da diese auch "Orientie- rungswissen" und "praktische Ratschläge" erwerben wollen. Der Autor entwickelt hierzu eini- ge Thesen und diskutiert Möglichkeiten, wie die unterschiedlichen Formen von Beratung im Interesse von Politikern zusammengeführt werden können. Er geht dabei auch explizit auf die Rolle der Opposition ein. (ICI2)

[327-L] Weingart, Peter; Lentsch, Justus: Wissen - Beraten - Entscheiden: Form und Funktion wissenschaftlicher Politikberatung in Deutschland, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2008, 336 S., ISBN: 978-3-938808-51-1

INHALT: Die vorliegende Untersuchung wurde von der durch Beschluss des Rates der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 10.2.2004 eingesetzten interdiszipli- nären Arbeitsgruppe "Wissenschaftliche Politikberatung in der Demokratie" erarbeitet. Ein- gangs werden Bedingungen der wissenschaftlichen Politikberatung in der Demokratie disku- tiert (epistemische Besonderheiten, Funktionen, Verhältnis zu den Auftraggebern). Sodann wird empirisch nach Organisationsmodellen wissenschaftlicher Politikberatung gefragt. Sechs Modelle werden unterschieden: Ressortgebundene Beiräte, Sachverständigenkommissionen im Risiko- und Sicherheitsmanagement, politikfeldbezogene Sachverständigenräte, Experten- kommissionen, Enquete-Kommissionen, politikberatende Ressortforschungseinrichtungen. Im Folgenden werden verfassungsrechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen sowie Leitlinien guter Politikberatung im internationalen Vergleich diskutiert. Als generelle Prinzi- pien guter wissenschaftlicher Politikberatung werden genannt: Distanz, Pluralität, Transpa- renz, Öffentlichkeit. (ICE2)

3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[328-L] Asche, Michael; Bauhus, Wilhelm; Kaddatz, Burckhard; Seel, Bernd (Hrsg.): Verwertungsnetzwerke: eine Perspektive für den Technologietransfer, (POWeR Patent Offensive Westfalen Ruhr, Bd. 2), Münster: Waxmann 2005, 180 S., ISBN: 3-8309-1493-8

INHALT: "In diesem zweiten Band aus der Reihe POWeR wird erstmals das Thema der Verwer- tungsnetzwerke in den Mittelpunkt einer interdisziplinären Publikation gestellt, da die FuE- Verwertung eine immer bedeutsamer werdende Rolle auch im Hinblick auf die Legitimation der Hochschulen spielt. Die Beiträge in diesem Band ordnen sich drei unterschiedlich akzen- tuierten Bereichen zu: 1. Technologietransfer und Netzwerke, 2. FuE-Netzwerke und 3. Ver- wertung durch Ausgründungen. Was sich abzeichnet, ist ein Paradigmenwechsel des Trans- fers, dessen Basis in zwei Prozessen des Wandels liegt: Zum einen dem Heranwachsen des Transfers als eine dritte Aufgabe ('third mission') der Hochschulen neben Forschung und Leh- re, und zum anderen der Entwicklung eines Szenarios, in dem Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Einrichtungen (triple-helix-Diskussion) in einen Netzwerk-Kontext treten. Entscheidend wird es darauf ankommen, wie sich der Übergang soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 209 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

von den kontrafaktischen Modellen einer Unmittelbarkeit der Kooperation zu Modellen einer Ökonomie der Vermittlung gestaltet; die Substitution der 'Verwaltungsakteure' durch 'For- schungsfirmen' symbolisiert die Perspektive dieses Wandels. Die Entwicklung der Verwer- tungsnetzwerke, deren Bedeutung hier in Grundzügen skizziert wird, bildet somit einen signi- fikanten Transformationsprozess in der Entstehung der Wissensgesellschaft." (Autorenrefe- rat). Inhaltsverzeichnis: Georg Krücken, Frank Meier, Andre Müller: Die vernetzte Universi- tät: Theoretische Überlegungen und empirische Befunde (9-30); Marco Bettoni, Christoph Clases, Theo Wehner: Wissensorientierte Dynamiken in Technologietransfernetzwerken zwi- schen Kooperation und Konkurrenz (31-46); Jörg Kraus: Stationen im Aufbau von Verwer- tungsstrukturen (47-74); Knut Koschatzky: Forschungs- und Verwertungsnetzwerke in der Region (75-88); Joachim W. Kaiser, Alfred Schillert: Die Aufgaben einer PVA im Netzwerk der Erfindungsakquise und Patentverwertung (89-96); Klaus-Dieter Langfinger: Vertragliche Ausgestaltung der Know-how- und Patentverwertung bei Forschungskooperationen zwischen Universitäten und Industrie (97-106); Victor R. McCrary: Technology Transition from the U.S. Government to the Commercial Sector: Case Study - Biometrics Industry Standards for Commercial and Government Applications (107-118); Alfred Spielkamp: Spin-offs - Verwer- tung durch Vernetzung (119-140); Peter C. van der Sijde, Paul M. Kirwan: Networks and In- ternational New Ventures: Review of the Empirical Literature and Relevance for University Spin-offs Mit einer Einführung von Burckhard Kaddatz: Verwertungsnetzwerke auf dem Weg zum Paradigmenwechsel des Transfers (141-164); Almut von Biedermann: U.S. Excel- lence in New Venture Creation: What Technology Transfer Means in the Early 21st Century (165-178).

[329-F] Baus, Daniela, M.A.; Biniok, Peter, Dipl.-Inf. (Bearbeitung); Merz, Martina, Prof.Dr. (Leitung); Merz, Martina, Prof.Dr. (Betreuung): Epistemic practice, social organization, and scientific culture: configurations of nanoscale research in Switzerland

INHALT: Im letzten Jahrzehnt hat sich das Feld der Nanowissenschaften und Nanotechnologie zu einem sehr dynamischen Forschungsgebiet entwickelt, dessen Gegenstand und zukünftige Richtung nicht eindeutig definiert sind und dessen institutionelle Struktur bisher nicht stabili- siert ist. Die wissenschaftliche und technologische Forschung, welche sich mit Objekten des Nanometerbereiches beschäftigt, bietet Sozialwissenschaftlern die einzigartige Möglichkeit, die Konstituierung eines neuen Forschungsfeldes zu untersuchen. Dieser Herausforderung stellt sich das Projekt mit dem Ziel, ein detailliertes Verständnis der Konfigurationsprozesse, die zur Konstitution der Nanowissenschaften beitragen, zu erarbeiten. Die empirische Analy- se konzentriert sich auf die öffentlich finanzierte Forschung in der Schweiz. Das Projekt geht von der Annahme aus, dass die Konfigurationsprozesse des Feldes nur umfassend erschlossen werden können, wenn die Nanowissenschaften auf unterschiedlichen Ebenen analysiert wer- den. Jede Analyseebene wird in einem entsprechenden Teilprojekt bearbeitet, wobei eine fort- währende Bezugnahme der Teilprojekte aufeinander stattfindet. Teilprojekt 1 "Soziale Orga- nisation" erforscht die Institutionalisierungsprozesse und Formen der Forschungskooperation, durch welche das Feld der Nanowissenschaften organisiert wird. Teilprojekt 2 "Epistemische Praxis" analysiert die Wissensproduktion im Feld und legt dabei das Hauptaugenmerk auf Bilderstellung und Simulation, die beide zentrale Elemente bei der Visualisierung von Nano- strukturen sind. Teilprojekt 3 "Wissenschaftliche Kultur" untersucht die professionelle Selbst- präsentation der Wissenschaftler im Feld. Es wird danach gefragt, wie Forscher ihre Arbeit, 210 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

bspw. hinsichtlich ihrer disziplinären Herkunft, einordnen. ZEITRAUM: 1989-2010 GEO- GRAPHISCHER RAUM: Schweiz METHODE: Theoretischer Hintergrund des Projektes ist die Sozial- und Kulturwissenschaftliche Wissenschafts- und Technikforschung (STS - Science and Technology Studies). Im Projekt werden qualitative Methoden eingesetzt, wobei teilnehmende Beobachtung mit Interviews und Dokumentenanalyse kombiniert wird. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Ak- ten- und Dokumentenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. VERÖFFENTLICHUNGEN: S. www.unilu.ch/deu/Configuring_Nano.aspx . ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizeri- scher Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung INSTITUTION: Universität Luzern, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Soziologi- sches Seminar (Kasernenplatz 3, 6000 Luzern, Schweiz) KONTAKT: Baus, Daniela (e-mail: [email protected])

[330-L] Blättel-Mink, Birgit; Ebner, Alexander: Innovationssysteme im wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs, in: Birgit Blättel- Mink (Hrsg.) ; Alexander Ebner (Hrsg.): Innovationssysteme : Technologie, Institutionen und die Dynamik der Wettbewerbsfähigkeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 11-23

INHALT: Das Konzept der Innovationssysteme ist in den innovationstheoretischen Debatten der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften verwurzelt. Es befasst sich mit den institutionellen und technologischen Bestimmungsgründen der industriellen Wettbewerbsfähigkeit und des wirt- schaftlichen Wachstums. Dabei werden innovationsökonomische, industriesoziologische und technologiepolitische Perspektiven miteinander kombiniert. Eine zentrale These des Innovati- onssysteme-Ansatzes lautet, dass Wissen als maßgebliche ökonomische Ressource in einer globalisierten Weltwirtschaft aufzufassen ist. Innovationen entstehen demnach im Kontext in- teraktiver Lernprozesse systemisch vernetzter Akteure. Angesichts der Komplexität Zusam- menhänge wiegt es um so schwerer, dass die deutschsprachige Rezeption des Innovationssys- teme-Ansatzes die ihm eigenen theoretischen und politischen Möglichkeiten bislang nur man- gelhaft reflektiert hat. Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband macht deutlich, warum vor allem die Ausdifferenzierung institutioneller Akteure und die räumliche Einbet- tung von Innovationsprozessen einer Klärung bedarf, die zwar in einschlägigen deutschspra- chigen Beiträgen angesprochen, aber in ihrer theoretischen und politischen Brisanz bisher kaum adäquat vertieft wurde. (ICA2)

[331-L] Böss, Daniel; Cisowska, Anna; Compagna, Diego; Derpmann, Stefan; Klein, Irmgard; Kubischok, Nils; Maibaum, Arne: Soziologische Perspektiven auf Digital-Game und -Gaming, (Working Papers kultur- und techniksoziologische Studien (WPktS), No. 4/2008), Duisburg 2008, 41 S. (Graue Literatur; www.uni-due.de/imperia/md/content/soziologie/shire/wpkts_2008_04.pdf)

INHALT: "Dieses Paper stellt einen Teil der theoretischen Vorarbeiten des Arbeitskreises 'Digi- tal-Game & -Gaming Forschung' zu geplanten, daran anknüpfenden empirischen Studien vor. Es werden kursorisch verschiedene Aspekte von 'Digital Game' und allgemein 'Spiel/en' dar- gestellt, indem unter Einnahme einer soziologischen Perspektive vor allem diesbezüglich re- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 211 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

levante Sachverhalte hervorgehoben werden. Einige der sich daraus ergebenden Forschungs- themen und Fragestellungen werden abschließend in Aussicht gestellt." (Autorenreferat)

[332-L] Bröchler, Stephan: Governance im Lichte der sozialwissenschaftlichen Technikforschung, in: Stephan Bröchler (Hrsg.) ; Hans-Joachim Lauth (Hrsg.): Politikwissenschaftliche Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 45-56

INHALT: Ausgangspunkt der Studie ist die Frage, wie der analytische Governance-Ansatz für Erkenntnisinteressen und Fragestellungen der sozialwissenschaftlichen Technikforschung fruchtbar gemacht werden kann. Die sozialwissenschaftliche Technikforschung interessiert sich dafür, wie technische Innovationen in die Gesellschaft eingebettet werden. Die Kontex- tualisierung von Technik erweist sich in der Praxis als ein problematischer, zuweilen konflik- tärer Prozess der öffentlichen Problembearbeitung (Atomenergie, Gentechnik). Der Autor zeigt Anschlussmöglichkeiten für Governance-Fragestellungen in den Bereichen politische Techniksteuerung und Technology Assessment auf und markiert zukünftige Forschungsberei- che. (ICF2)

[333-L] Eikmann, Thomas; Herr, Caroline E.W.: Mobilfunkdiskurse und die problematische Rolle der Medien, in: Technikfolgenabschätzung : Theorie und Praxis, Jg. 17/2008, Nr. 3, S. 51-58 (www.itas.fzk.de/tatup/083/eihe08a.pdf)

INHALT: "In öffentlichen Mobilfunkdiskursen nehmen die Medien in der Kommunikation der beteiligten Akteure oftmals eine wesentliche Rolle ein. Anhand des Beispiels einer heftigen Medienkontroverse über die Bedeutung der Ergebnisse einer einzigen wissenschaftlichen Pu- blikation wird dargestellt, welchen Einfluss die Medien auf die Entwicklung von Meinungen oder Meinungsführerschaften in diesem speziellen Problembereich haben können. Dieses Fallbeispiel demonstriert ebenfalls die Problematik der (vorzeitigen) Bekanntgabe von For- schungsergebnissen in den Medien sowie die sich daraus ergebenden (schwierigen) Bezie- hungen zwischen Wissenschaftlern und Medienvertretern. Bei vermeintlich unklarer wissen- schaftlicher Datenlage in der Mobilfunkproblematik scheinen die persönlichen Überzeugun- gen der Autoren teilweise die Berichterstattung stärker zu bestimmen als in anderen umwelt- relevanten Problembereichen. Eine besonders wichtige Rolle spielen die Medien in den öf- fentlichen Mobilfunkdiskursen auf lokaler Ebene; hier haben sie teilweise einen entscheiden- den Einfluss auf die Ausprägung und Entwicklung dieser Diskurse. Die Bildung von Bürger- initiativen und deren Aktionen sind auf der einen Seite von der Unterstützung durch die Me- dien abhängig, auf der anderen Seite werden derartige Aktivitäten von den Medien auch sehr gerne aufgegriffen, weil sie mehr Interesse in der Bevölkerung finden als beruhigende Nach- richten über das tatsächliche Risiko dieser Technologie." (Autorenreferat)

[334-L] Frank, Saskia: Zeppelin-Ereignisse: Technikkatastrophen im medialen Prozess, Marburg: Tectum Verl. 2008, 219 S., ISBN: 978-3-8288-9836-3 212 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

INHALT: "Am 6. Mai 1937 fing das auf den Namen 'Hindenburg' getaufte Luftschiff Zeppelin LZ 129 bei der Landung im amerikanischen Lakehurst Feuer, verbrannte binnen Sekunden. Die Bilder der Katastrophe prägen als visuelles Fanal das kollektive Gedächtnis bis heute. Unglücke und Unfälle gehören unabdingbar zur Technik- und Dingkultur. Mit Zeppelinen as- soziieren wir technischen Fortschritt ebenso wie technische Katastrophen. Saskia Frank zeigt, wie der mediale Umgang mit der Entwicklung der Zeppeline Sinnstiftungen abseits techni- scher Fakten produzierte. Zeppelin-Flüge wurden zu Himmelfahrten zwischen Diesseits und Jenseits. Luftschiffe wurden im Luftkrieg 1914-1918 aber auch zu Vorboten des Unheils, im Nationalsozialismus zu Vehikeln der Massensuggestion, bei Unglücksfällen wie in Lakehurst zur unentrinnbaren Feuerhölle. Welche neuen symbolischen Ebenen hierdurch eröffnet wer- den und was dies über den Umgang der Menschen mit technischen Katastrophen aussagt, ist nur eine der Fragen, mit der sich dieses Buch befasst. Auffälligerweise setzt sich von jedem Unglück ein fester Bilderkanon durch, der das eigentliche Ereignis überdauert. Katastrophen sind mithin nicht nur mediale, sondern auch kulturelle Ereignisse." (Autorenreferat)

[335-L] Gaßner, Robert; Steinmüller, Karlheinz: Welche Zukunft wollen wir haben?: Visionen, wie Forschung und Technik unser Leben verändern sollen ; zwölf Szenarios und ein Methodenexkurs, (WerkstattBericht / IZT, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, Nr. 104), Berlin 2009, 157 S., ISBN: 978-3- 941374-04-1 (Graue Literatur; www.izt.de/fileadmin/downloads/pdf/IZT_WB104.pdf)

INHALT: "In den letzten Jahren werden normative narrative Szenarios zunehmend zur Unterstüt- zung von Diskursen in Innovationsprozessen eingesetzt. Die hier vorgestellten zwölf Szenari- os sind im Zusammenhang mit der Hightech-Strategie der Bundesregierung bzw. mit Strate- gieprogrammen des BMBF in den Jahren 2002 bis 2008 entstanden. Sie umfassen ein breites Spektrum von Anwendungsfeldern, das von Bionik und Biological Engineering über Lern- welten und Wissensprozesse bis zu Prävention, Sicherheit und Produktgestaltung mit Kun- denintegration reicht. Die präsentierten Szenarios sind minutiös konstruierte und dennoch sehr anschaulich erzählte Bilder aus dem Alltag in möglichen Zukünften. Primär sind sie auf die partizipatorische Zielbildung ausgerichtet: "Welche Zukunft wollen wir?" Sie verbinden daher in ihrem jeweiligen Anwendungsbereich das technisch prinzipiell Mögliche mit Aspek- ten des sozial Wünschenswerten. Sie erheben dabei nicht den Anspruch auf normative Allge- meingültigkeit, sondern sind dazu gedacht, das Nachdenken und die Diskussion über Gestal- tungsalternativen zu provozieren. Neben den Szenarios enthält der Band einen methodischen Anhang. In diesem wird erläutert, wie normative narrative Szenarios in einem Gruppenpro- zess unter Nutzung quasi literarischer Methoden generiert werden und wie sie - ebenfalls in einem Gruppen-Setting - 'ausgewertet' werden können." (Autorenreferat)

[336-L] Günther, Johann: Digital natives & digital immigrants, Innsbruck: Studien-Verl. 2007, 215 S., ISBN: 978-3-7065- 4409-2 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-58/3318)

INHALT: Der Verfasser macht die Janusköpfigkeit der rasanten technologischen Entwicklung deutlich. Er untersucht die gesellschaftlichen Veränderungen und psychischen Belastungen der Menschen und die Machtstrukturen innerhalb einer technisierten Welt. Das soziale Netz- werk des Einzelnen, so seine These, verliert durch technische Hilfsmittel seine Bedeutung. soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 213 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

Die Folge ist eine zunehmende Vereinsamung und eine Steigerung egoistischen Denkens auf der einen, der Kontakt mit immer mehr Menschen auf der anderen Seite. Der Verfasser stellt mit "digital natives" und "digital immigrants" zwei Generationen in der Nutzung der Informa- tions- und Kommunikationstechnologie einander gegenüber, die sich in der Handhabung und im Umgang mit dieser Technologie unterscheiden. Er behandelt Fragen der digitalen Techno- logie im Zusammenhang mit Politik, Ethik, Mobilität, Geschlecht, Konsum und Bildung. (ICE2)

[337-L] Hagen, Emlyn: The digital divide in Africa: cross-sectional time series analysis of the African digital divide factors, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 110 S., ISBN: 978-3-8364-2562-9

INHALT: "Half of the world's population has never made or received a phone call and perhaps the same half lives on less than $ 2 a day. If this is not just a statistical coincidence, is there causality between the lack of telecommunication and poverty? The digital divide is the dis- crepancy between Africa and other nations in the usage of ICT's, such as telephony and the internet. The goal of this book, is to highlight 'which factors influence a nation's capacity to bridge the Digital Divide'. It will give an elaborate introduction to the Digital Divide and the concepts Information Society and Information Revolution. And the book will answer the question why some African countries have more ICT's than others, even though they are not necessarily richer. The author, Emlyn Hagen, researches a range of cultural, economic, politi- cal and geographical factors by means of an econometrical analysis. The data spans all 54 in- dependent African countries, over a 12-year period, and contains information about a wide ar- ray of factors such a GDP per capita, the amount of telephone lines, language, the level of freedom and foreign investments. The study reflects that foreign ICT investors will venture even into the poorest and difficult accessible nations if the political climate and regulatory cli- mate allows it. This book will give social and economic scientists an introduction to the Afri- can telecom situation, and will provide telecom industry and policy decision makers with a better insight in solving the digital divide." (author's abstract)|

[338-L] Häußling, Roger: Video analysis with a four-level interaction concept: a network-based concept of human- robot interaction, in: Ulrike Tikvah Kismann: Video interaction analysis : methods and methodology, Frankfurt am Main: P. Lang, 2009, S. 107-131

INHALT: Der Verfasser stellt die relationistisch-hermeneutische Position vor, die seiner Untersu- chung zugrunde liegt und die sich an Whites Netzwerktheorie orientiert. Er zeigt, wie diese Methode auf die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern angewendet werden kann. Akteure werden bei dieser Methode durch relationale und positionale Konstellationen erfasst. So werden Fragen nach der Handlungsfähigkeit oder den Akteuren entschärft und Mensch und Maschine müssen nicht radikal symmetrisch behandelt werden, wie dies in der Akteur- Netzwerk-Theorie der Fall ist. Zudem entwickelt der Verfasser ein Mehrebenensystem der Kategorisierung, das als Evaluationsschema für alle Mensch-Roboter-Interaktionen dient. (ICEÜbers) 214 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[339-L] Hepp, Andreas; Vogelgesang, Waldemar: Die LAN-Szene: Vergemeinschaftungsformen und Aneignungsweisen, in: Thorsten Quandt (Hrsg.) ; Jeffrey Wimmer (Hrsg.) ; Jens Wolling (Hrsg.): Die Computerspieler : Studien zur Nutzung von Computergames, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 97-112, ISBN: 978- 3-531-15085-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IG826C738)

INHALT: Auch wenn die LAN-Community, wie alle Jugendkulturen gleichermaßen durch markt- wie szenengenerierte Innovations- und Differenzierungsprozesse charakterisiert ist, die jeder Beschreibung etwas Flüchtiges und Unvollständiges geben, so ist doch unverkenn- bar, dass sie aus einer facettenreichen Symbiose aus jugend- und medienkulturellen Elemen- ten besteht. Hier findet der in der neueren Jugend- und Szenenforschung herausgestellte und hinlänglich ausgewiesene Trend zur Separierung und Segregation von "interessenhomogenen Cliquen", "posttraditionalen Vergemeinschaftungen" bzw. "deterritorialen Vergemeinschaf- tungen" als immer bedeutungsvoller werdende informelle Sozialisationsinstanzen eine Fort- setzung und stilgebundene Steigerung. Die LAN-Szene und ihre Fraktionen repräsentieren ei- nerseits 'Identitätsmärkte', auf denen Jugendliche frei vom Routine- und Anforderungscharak- ter ihrer sonstigen Rollenverpflichtungen Selbstdarstellungsstrategien erproben und einüben, sich gleichsam im Gruppen-Spiel und Gruppen-Spiegel ihrer personalen wie sozialen Identi- tät vergewissern können. Andererseits sind sie aber auch 'Kompetenzmärkte', auf denen eine spezifische Sozialisierung und Formierung des Mediengebrauchs stattfindet. Auch wenn die 'bildungsdemokratische' Dimension der LAN-Szene und die in ihr vorhandenen Formen me- dialer Selbstsozialisation und individueller Wissensnavigation durchaus als wirksame Strate- gien gegen die befürchtete Ausbildung einer "medialen Klassengesellschaft" und der drohen- den "digitalen Exklusion der Jugend" entlang der Internet-Linie angesehen werden können, so erschöpft sich darin keineswegs ihr Innovationspotenzial. Denn der beobachtbare informelle Lernhabitus hat sowohl für einen offenen, sozial respektive szenisch kontextualisierten Bil- dungsbegriff als auch für die Theorie kommunikativer Aneignung weitreichende Konsequen- zen. Sie sind zu einem entgrenzten Lernfeld jenseits institutionalisierter Bildungseinrichtun- gen geworden und leisten einem Selbstverständnis Vorschub, wie es für flexible Erwerbsbio- graphien in der heutigen Zeit immer bezeichnender wird. (ICF2)

[340-L] Hertwig, Markus: Mitbestimmung und E-Business: Betriebsratshandeln bei der Einführung neuer IuK- Technik in Automobilzuliefererbetrieben, in: Ludger Pries (Hrsg.) ; Markus Hertwig (Hrsg.): Deutsche Autoproduktion im globalen Wandel : Altindustrie im Rückwärtsgang oder Hightech- Branche mit Zukunft?, Berlin: Ed. Sigma, 2005, S. 203-226

INHALT: Im Zentrum des vorliegenden Beitrag steht die Frage, in welchem Ausmaß Betriebsräte bei der Einführung von E-Business-Systemen beteiligt sind und welche Faktoren ihre Beteili- gung hemmen oder befördern. Im Anschluss an einen Überblick über die Forschungslage wird ein Analyserahmen entworfen, der es erlaubt, die Einflussfaktoren der Betriebsratsbetei- ligung zu erfassen. Daran anschließend werden auf der Basis quantitativer Daten Ausmaß und Intensität der Betriebsratsbeteiligung untersucht. Die sich anschließende Analyse zweier Fall- beispiele erlaubt es, die Einflussfaktoren genauer zu bestimmen und ihr Zusammenwirken zu verdeutlichen. Die Untersuchung macht drei Dinge deutlich: (1) Die Konstellation der Bezie- hungen zwischen Betriebsrat und den verschiedenen Segmenten der Belegschaft beeinflusst die Beteiligungsintensität des Betriebsrats bei E-Business. (2) Zentrale Einflussfaktoren für soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 215 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

die Beteiligungsintensität der Belegschaftsvertreter bei E-Business sind die Beteiligungspoli- tik des Managements sowie die E-Business-Strategie des Unternehmens. (3) Die ausreichende Verfügung über Zeit-, Know-how- und Sach-Ressourcen erhöht unter gewissen Umständen die Beteiligungsintensität des Betriebsrats. (ICE2)

[341-L] Hirsch-Kreinsen, Hartmut: Innovationspolitik: die Hightech-Obsession, (Soziologische Arbeitspapiere, Nr. 22), Dortmund 2008, 22 S. (Graue Literatur; www.wiso.uni-dortmund.de/is/dienst/de/content/V4/V42/pdf/ap-soz22.pdf)

INHALT: "Der Fokus staatlicher Forschungs- und Innovationspolitik richtet sich traditionell auf Spitzentechnologien. Die Prämisse dieser Politik ist, dass sich im Zeitalter der Globalisierung und der sich verschärfenden Innovationskonkurrenz das hiesige Wohlstandsniveau allein über die forcierte Entwicklung von Technologien höchster und besonderer Qualität auf Dauer hal- ten lässt. Dieser innovationspolitische Ansatz wird im vorliegenden Papier einem kritischen Resümee unterzogen. Es wird gezeigt, dass erstens der innovationspolitische Fokus auf Spit- zentechnologie mit den gegebenen Wirtschafts- und Industriestrukturen in Deutschland kaum kompatibel ist, dass zweitens die häufig unterstellten eindeutigen Zusammenhänge zwischen einer forcierten Entwicklung von Spitzentechnologien und ökonomischen Wachstum nur schwer erkennbar sind und, dass drittens dieser innovationspolitische Ansatz hinter wesentli- che Erkenntnisse der sozialwissenschaftlichen Innovationsforschung zurückfällt. Basis der Argumentation sind Ergebnisse und Überlegungen aus einem abgeschlossenen inter-nationa- len Forschungsprojekt über Innovationsverläufe im nicht-forschungsintensiven Industriesek- tor sowie konzeptionelle Überlegungen aus dem Kontext der evolutions- und institutionen- theoretischen Innovationsforschung." (Autorenreferat)

[342-L] Humer, Stephan: Digitale Identitäten: der Kern digitalen Handelns im Spannungsfeld von Imagination und Realität, Winnenden: CSW-Verl. 2008, 354 S., ISBN: 978-3-9811417-3-3 (Standort: UB Bonn(5)-2008/7015)

INHALT: "'Digitale Identitäten' ist das Ergebnis eines sozialwissenschaftlichen Forschungspro- jektes, welches erstmals umfangreich aufzeigt, wie und in welchem Maße individuelle und kollektive Identitäten von der Digitalisierung beeinflusst werden. Schaut man sich heute in der digitalen Welt um, so fällt schnell auf, dass ein Thema die Szene beherrscht wie kaum ein anderes: die Gefahren des Netzes. Spätestens seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA und den darauf folgenden Gesetzen, Interventionen und Maßnahmen wurde auch der letzten Userin und dem letzten User klargemacht: das Netz beherbergt Böses. Und das gilt es zu bekämpfen, so die vorherrschende Meinung - besonders von staatlicher Seite. Schaut man etwas genauer hin, dann stellt man fest, dass es im Kern immer wieder um ein entscheidendes Element geht: Identität. Biometrie in den Pässen, die EU-weite Vorratsdaten- speicherung oder die Übermittlung zahlreicher Fluggastdaten an die USA - dies sind nur drei Beispiele für den Wechsel vom freien zum kontrollierten Netz, von der anarchisch-dezentra- len Unzerstörbarkeit eines nuklearangriffresistenten Datenverbunds hin zu einer Regulierung, die tief ins Detail geht und im Kern stets unsere Identität betrifft. Und spätestens bei der Fra- ge nach dem Ende dieses Wandels, nach der Wirkung und den Folgen wird schnell klar, dass 216 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

vielen Menschen nicht bewusst ist, wie wichtig ihre digitale Identität heutzutage ist." (Auto- renreferat)

[343-L] Kolonko, Tina: Technisierter Alltag oder veralltäglichte Technik?: wie die Strukturierungstheorie für techniksoziologische Fragestellungen nutzbar gemacht werden kann, (Working Papers kultur- und techniksoziologische Studien (WPktS), No. 2/2009), Duisburg 2009, 29 S. (Graue Literatur; www.uni-due.de/imperia/md/content/soziologie/shire/wpkts_2009_02.pdf)

INHALT: "Das vorliegende Paper stellt eine theoretische und exemplarisch empirische Auseinan- dersetzung mit dem Verhältnis von Mensch und Technik dar. Der teilweise in einigen Ansät- zen bis heute noch konstatierte Dualismus zwischen Mensch und Technik soll unter der Ver- wendung der Strukturierungstheorie von Anthony Giddens aufgelöst werden. Hierzu erfolgt unter anderem eine Auseinandersetzung mit verschiedenen technikdeterministischen und so- zialdeterministischen Ansätzen. Technik wird unter der Verwendung der Theorie der Struktu- rierung verstanden als ein Komplex von Regeln und Ressourcen und kann in das Modell der Dimensionen des Sozialen von Giddens integriert werden. Akteur und Technik stehen somit in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander und nicht in einem deterministischen. Rele- vant sind in diesem Zusammenhang die alltäglichen Verwendungsweisen von Technik durch die Akteure. Im Rahmen einer Kooperation der Universität Duisburg-Essen mit dem Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme der Fraunhofer Gesellschaft Duisburg, konnte für die vorliegende Studie das 'intelligente Haus' (inHaus) für eine exemplarisch-em- pirische Untersuchung zur Veralltäglichung von Technisierungsprozessen genutzt werden." (Autorenreferat)

[344-L] Kondor, Zsuzsanna: Embedded thinking: multimedia and the new rationality, Frankfurt am Main: P. Lang 2008, XI, 169 S., ISBN: 978-3-631-57732-5

INHALT: "The new devices of communication that have recently been emerging have far-rea- ching effects not only on our everyday lives, but also on our cognitive patterns: they lead us back again into the world of multimodality, and call attention, not incidentally, to the wide- ning gap between everyday experience and the traditional convictions of philosophy. Tradi- tional philosophical inquiries are seen in a new light when viewed from the perspective of communications technology. From that perspective, it becomes clear that a radical turn has become inevitable in the field of metaphysics and epistemology. This volume attempts to pro- vide building-blocks for the new edifice of philosophy towards which that turn is leading." (author's abstract)|

[345-L] Kowald, Matthias: Technik und Gesellschaft versus Kollektive und Übersetzungen - zur empirischen Anwendbarkeit der Akteur-Netzwerk-Theorie, (Working Papers kultur- und techniksoziologische Studien (WPktS), No. 2/2008), Duisburg 2008, 36 S. (Graue Literatur; www.uni-due.de/imperia/md/content/soziologie/shire/wpkts_2008_02.pdf) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 217 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

INHALT: "In der soziologischen Beschäftigung mit Technik haben sich lange Zeit zwei entgegen gesetzte Zugänge gegenübergestanden. Die frühere der beiden Perspektiven auf Technik be- schreibt diese als autarkes Entwicklungssystem, das gesellschaftlichen Veränderungen vor- ausgeht. Die darauf antwortende Perspektive begreift die technische Entwicklung als soziales Produkt, in der sich soziale Lösungsansätze für technische Herausforderungen manifestieren. In beiden Sichtweisen wird Technik als ein von der Gesellschaft differentes System begriffen. Diese sich gegenüberstehenden Positionen zu überwinden, ist das Ziel neuerer Ansätze der soziologischen Technikforschung. In den Bereich dieser Bemühungen fällt auch die Akteur- Netzwerk-Theorie. Der Ansatz nutzt Erkenntnisse aus der Wissenschaftssoziologie um letzt- lich die technische und die gesellschaftliche Entwicklung zeitgleich und gleichberechtigt in den Fokus des soziologischen Interesses rücken zu können. Die synchrone Erfassung der ehe- mals als getrennt begriffenen Systeme macht es nötig menschliche, technische, natürliche und soziale Begebenheiten symmetrisch bezüglich sowohl der Methode als auch der Analyseebe- ne zu behandeln. Wie genau dieses Anliegen in empirischen Beobachtungen umgesetzt wird und ob eine solche symmetrische Betrachtung überhaupt fruchtbar ist, soll mithilfe einer ex- emplarischen empirischen Untersuchung dargestellt und untersucht werden. In dieser sind zwei Personen aufgefordert worden für eine Woche ein so genanntes 'intelligentes Haus' zu bewohnen. Die hieraus gewonnenen Beobachtungsprotokolle, Videoaufzeichnungen, Logfi- les, Softwareskripte und täglich geführte Interviews dienen als Grundlage, um die Entwick- lung eines sozio-technischen Kontextes nachzuzeichnen. Somit ist es das Anliegen dieses Ar- beitspapiers einerseits die theoretischen Grundlagen der Akteur-Netzwerk-Theorie und ihren Entwicklungshintergrund, sowie andererseits ihr empirisches Anliegen darzustellen." (Auto- renreferat)

[346-L] Krämer, Nicole C.: Soziale Wirkungen virtueller Helfer: Gestaltung und Evaluation von Mensch-Computer- Interaktion, (Medienpsychologie : Konzepte - Methoden - Praxis), Stuttgart: Kohlhammer 2008, 283 S., ISBN: 978-3-17-019542-4 (Standort: USB Köln(38)-35A5599)

INHALT: "Um Mensch-Technik-Interaktion in Zukunft effizienter und zufriedenstellender zuge- stalten, eröffnen sich vielversprechende Möglichkeiten durch die Entwicklung und den Ein- satz sogenannter virtueller Helfer. Durch deren Fähigkeit zu verbalem und nonverbalem Ver- halten sollen diese Figuren dem Menschen einen intuitiven Zugang zu technischen Systemen ermöglichen. Dieses Buch stellt den Stand der Forschung dar und beschäftigt sich insbeson- dere mit psychologischen Beiträgen und den Bereichen Gestaltung und Evaluation der virtu- ellen Figuren. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die unerwartet deutlichen sozialen Wirkungen der virtuellen Helfer gelegt: So reagieren menschliche Nutzer unwillkürlich mit unangemessen erscheinenden sozialen Verhaltensweisen wie zum Beispiel Höflichketi oder sozial erwünschter Selbstdarstellung." (Autorenreferat); Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung; 2. Der Gegenstand: Agenten und ihre historischen Vorläufer; 3. Die Psychologie virtueller Hel- fer; 4. Empirische Ergebnisse zur Wirkung virtueller Helfer; 5. Offene Fragen und Ausblick - ein kritischer Blick auf den Forschungsbereich aus psychologischer Sicht. 218 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[347-L] Kromp-Kolb, Helga; Kromp, Wolfgang: Technik und Energie versus Klima und Umwelt: Auswege aus der Sackgasse?, in: Ronald H. Tuschl (Hrsg.): Die neue Weltordnung in der Krise : von der uni- zur multipolaren Weltordnung? Friedensbericht 2008: Lit Verl., 2008, S. 80-99, ISBN: 978-3-7000-0855-2 (Standort: SUB Hamburg(18)-A20085195)

INHALT: Die Verfasser argumentieren, dass Lebensstil und Bevölkerungszahl Schlüsselparame- ter enthalten, bei denen vorrangig und umgehend der Hebel anzusetzen wäre: Beide sind un- verrückbar scheinenden Wachstumsparadigmen unterworfen. Um zu einer Therapie gegen den offensichtlichen Wachstumszwang zu gelangen, ist nach seinen Ursachen zu fragen. Der resultierende Konkurrenzkampf des Menschen steht der programmierten Kooperationsbereit- schaft entgegen. Dass zunehmende Bevölkerungszahlen und -dichten eine Verschärfung des Konkurrenzkampfes und parallel einhergehend vermehrten Werkzeug- und Waffengebrauch bewirken mussten, erscheint als logische Folge unabdingbar. Der technische Erfolg ermög- lichte seinerseits erhöhtes Bevölkerungswachstum, womit sich die Wachstumsspirale zu dre- hen fortfährt. Diesen Prozess begleitet die aus dem Konkurrenzveralten gespeiste ständige Anfälligkeit für kriegerische Auseinandersetzungen, die wieder einen entscheidenden Antrieb für weitere technische Entwicklung lieferten (Krieg als Vater aller Dinge). Klima- und Um- weltprobleme werden, so die These, auch mit noch mehr Einsatz von Technik und Energie nicht gelöst. Aus der Sackgasse führen vielmehr: ein besseres Verständnis der menschlichen Natur, die Verabschiedung von Wachstumsparadigmen, ein ressourcenschonender Lebensstil, das Maßhalten im Einsatz von Technik und die Begrenzung der Weltbevölkerung. Aus tech- nischen Neuerungen und wirtschaftlichen Änderungen ergeben sich Änderungen im Lebens- stil fast zwangsläufig. Jetzt geht es jedoch darum, Änderungen gegen die technische Entwick- lung und gegen das vorherrschende Wirtschaftssystem zu erreichen, bevor die äußeren Zwän- ge diese auf katastrophale Weise erzwingen. (ICF2)

[348-L] Lösch, Andreas: Visuelle Defuturisierung und Ökonomisierung populärer Diskurse zur Nanotechnologie, in: Bernd Hüppauf ; Peter Weingart: Frosch und Frankenstein : Bilder als Medium der Popularisierung von Wissenschaft, Bielefeld: transcript Verl., 2009, S. 255-280

INHALT: Die von der Informationsbroschüre "Nanotechnologie erobert Märkte" des Bundesmi- nisteriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem Jahr 2004 eingeforderte Versachli- chung der Debatte impliziert nach der These des Autors exakt die Defuturisierung, die in den populären Nano-Diskursen der Massenmedien bereits stattgefunden hat. Dieser Defuturisie- rungsprozess vollzog sich sichtbar auf der Ebene der Bilder durch einen Wechsel derjenigen visuellen Muster, mit denen sich populäre Nano-Diskurse mit dem Phänomen "Nanotechno- logie" vertraut machen. Die Bilder ermöglichen den Diskursen eine "Familiarisierung" mit ei- nem ihnen fremdartigen Phänomen. Die im Zeitverlauf von den späten 1990er Jahren bis 2004 beobachtbaren Variationen der Bildinterpretationen der Diskurse bereiten die Ersetzung futuristischer Zukunftsbilder durch gegenwartsbezogene Zukunftsbilder vor. In diesen wird die Zukunft der Nanotechnologie als Resultat einer kontinuierlichen Verbesserung bekannter Produkte und Verfahren der Gegenwart vorgestellt, wie die Informationsbroschüren des BMBF zeigen. Die visuelle Defuturisierung ist - wie der Autor in seinem Beitrag näher aus- führt - das Indiz einer zunehmenden Ökonomisierung populärer Nano-Diskurse. Seit dem Bildwechsel lautet die Botschaft der Familiarisierung mit der Nanotechnologie nicht mehr: soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 219 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

"Erkenne die Potentiale der Nanotechnologie durch den Blick in die Zukunft"; sie lautet nun: "Sieh genau hin: Nanotechnologie ist bereits überall. Ihre Potentiale können genutzt werden." (ICI2)

[349-L] Matuschek, Ingo; Kleemann, Frank: Simulator und Autopilot: zur Virtualisierung der Pilotentätigkeit, in: Gerrit Herlyn (Hrsg.) ; Johannes Müske (Hrsg.) ; Klaus Schönberger (Hrsg.) ; Ove Sutter (Hrsg.): Arbeit und Nicht- Arbeit : Entgrenzungen und Begrenzungen von Lebensbereichen und Praxen: Hampp, 2009, S. 161-180

INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrags steht die zunehmende Entwicklung der Automatisierung im Bereich des Flugverkehrs und deren Auswirkungen auf die fliegerische Praxis. Dabei wird sowohl die Tätigkeit des Piloten im Cockpit als auch die ihr vorausgehende Aus- und Weiter- bildung in Simulatoren mit einbezogen. Es geht darum, die parallele Entwicklung von verän- derter Technologie und modernisierter Aus- und Weiterbildung sowie die Tendenz einer Vir- tualisierung des Fliegens nach zu verfolgen, die den Beruf des Flugzeugführers wie den Luft- verkehr insgesamt entscheidend verändert. Insbesondere geht es um die Frage, in welcher Weise sich die Relation von objektivierendem und subjektivierendem Arbeitshandeln, also der Basierung des Arbeitshandelns auf verstandesmäßig-rationalen versus auf sinnlicher Er- fahrung basierenden, "einverleibten" Wissensbeständen der Piloten (dem Fluggefühl), durch die technische Mediatisierung des Fliegens verändert und in welcher Weise dies die Professi- on tangiert. Dabei werden auch die Risiken und das fehlerhafte Handeln der Piloten bei auto- matisierten Funktionen diskutiert. Abschließend geht es um die Frage, zu welchen unter- schiedlichen fliegerischen Arbeitskulturen die Veränderungen führen und welche Auswirkun- gen dies für das Selbstverständnis der Piloten zukünftig haben wird. (ICH)

[350-L] Mocek, Reinhard (Hrsg.): Technologiepolitik und kritische Vernunft: wie geht die Linke mit den neuen Technologien um? ; Diskussionsangebote des Gesprächskreises "Philosophie und Bildung" der Rosa- Luxemburg-Stiftung, (Manuskripte / Rosa-Luxemburg-Stiftung, 79), Berlin: Dietz 2008, 185 S., ISBN: 978-3-320-02164-1

INHALT: "Die Gestaltung einer humanen und gerechten zukünftigen Welt kann ohne die Kalku- lation der Potentiale moderner Technologien nicht gelingen. Dabei rechnen wir zu den natur- wissenschaftlich getragenen Technologien die gestaltende Kraft einer dritten Technologieli- nie hinzu - das ganze Bündel neuester Sozialtechnologien, die sich zunächst im vielfältigen Gebrauch der jeweils neuesten Möglichkeiten der Informationstechnologie zeigen, aber bald schon weit über diese hinauswachsen werden. Das Problemlösungsgewissen aller Parteien ist durch diese technologiepolitische Situation herausgefordert. Es ist dies ein ganzes Bündel neuer Probleme, die sich keineswegs in der Atomfrage und der Grünen Gentechnik erschöp- fen. Sondern wir haben es hier mit einer Grundfrage humaner Zukunftsgestaltung zu tun, die früher oder später alle Lebensbereiche ergreift. Vor allem aus diesem Grunde darf sich Tech- nologiepolitik keineswegs auf das Abwägen von Einzelfragen und Faktenensembles be- schränken. Für die Zukunftsdebatten in der PDS wie natürlich nun auch in der Linkspartei wird eine gesellschaftstheoretische Erörterung der sozialen Räume rund um die technologi- schen Gestaltungskräfte für unsere Begriffe unabdingbar." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: 220 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

Reinhard Mocek: Linke Positionen zu modernen Technologien und zur Technologiepolitik. Thesen zur Diskussion (11-42); Hans-Gert Gräbe: Wissenschaftspolitik - ein blinder Fleck der Linken(dot) (43-55); Gerhard Banse: Neue Medien, Kultur, Demokratie. Ergebnisse aus zwei TA-Studien für den Deutschen Bundestag (56-78); Martin Holtzhauer: Gentechnik? Ja, danke! (79-91); Walter Kracht, Karl Krieghoff: Gentechnologie und moderne Landwirtschaft (92-145); Gotthard Klose: Perspektiven der Atomenergietechnologien (146-160); Rainer Hohlfeld: Das Dogma von der "Unschuld der Produktivkräfte" (161-166); Petra Sitte, Tobias Schulze: Wachstum statt Nachhaltigkeit. Zur Hightech-Strategie der Großen Koalition (167- 185).

[351-L] Nelson, Richard R.; Rosenberg, Nathan: Technische Innovation und nationale Systeme, in: Birgit Blättel-Mink (Hrsg.) ; Alexander Ebner (Hrsg.): Innovationssysteme : Technologie, Institutionen und die Dynamik der Wettbewerbsfähigkeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 51-68

INHALT: Der Beitrag versucht folgende These zu belegen: Um nationale Innovationssysteme zu verstehen, muss man verstehen wie sich technischer Fortschritt in der modernen Welt voll- zieht und welches die relevanten Schlüsselprozesse und -institutionen sind. Die Autoren be- schreiben zunächst zwei essenzielle und gewissermaßen in sich widersprüchliche Aspekte des technischen Fortschritts. In der Moderne sind die meisten Technologien eng mit verschiede- nen Feldern der Wissenschaft verbunden, die das grundlegende Verständnis und die Instru- mente für den technischen Fortschritt bereitstellen. Gleichzeitig beinhalten Innovationsaktivi- täten fast immer in hohem Maße auch Lernprozesse aus Versuch, Irrtum und nochmaligem Versuch. Der Beitrag befasst sich in diesem Kontext mit solchen Institutionen, die an indus- triellen Innovationen beteiligt sind, angefangen mit den Unternehmen, und dann mit unter- stützenden Institutionen wie Universitäten und Regierungsbehörden sowie deren Politiken. Hingewiesen wird auch auf wichtige Unterschiede zwischen Sektoren und einzelnen Ländern. Abschließend wird das Konzept des "nationalen Innovationssystems" erörtert und dann einige Fragen zur Relevanz nationalstaatlicher Grenzen in einer Welt, in der Wirtschaft und Technik zunehmend transnational sind, diskutiert. (ICA2)

[352-F] Ott, Ingrid, Jun.-Prof.Dr. (Bearbeitung): Converging Institutions. Wie regionale Institution den Innovationsprozess von Nanotechno- logien in Wirtschaft und Gesellschaft stimulieren - ein deutsch-französicher Vergleich

INHALT: Die Nanotechnologien sind Bestandteil der sog. Converging Technologies, d.h. jener Schlüsseltechnologien, die vor dem Hintergrund eines übergeordneten Zieles zusammenge- führt werden sollen. Damit verbunden wurden und werden Institutionen etabliert, die diesen Prozess begleiten und moderieren (sollen). Die Funktionen solcher Institutionen und deren Implikationen für die ökonomischen und gesellschaftlichen Strukturen und Netzwerke sollen beispielhaft für die Metropolregionen Hamburg (Deutschland) und Grenoble (Frankreich) un- tersucht werden. Beide Regionen besitzen bereits Nanotechnologie-Cluster, allerdings mit un- terschiedlichen funktionalen Schwerpunkten. Dies die ist Folge der vorherrschenden industri- ellen Strukturen: während Hamburg in erster Linie den Bereich der Life Sciences fördert, be- vorzugt die Region um Grenoble die Entwicklung neuer Materialien und der Mikroelektronik. Die Analyse erfolgt aus ökonomischer und soziologischer Perspektive und verbindet diese soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 221 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

beiden. Anhand empirischer Analysen werden "stilisierte Fakten" für beide Regionen ermit- telt, welche als Grundlage für Simulationen innerhalb eines theoretischen Modells herangezo- gen werden. Die internationale Betrachtung ermöglicht einen Vergleich der beiden regionalen Innovationssysteme und dies insbesondere vor dem Hintergrund ihrer verschiedenen techno- logischen und institutionellen Schwerpunktsetzungen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundes- republik Deutschland, Frankreich VERÖFFENTLICHUNGEN: Ott, I.; Papilloud, C.; Zülsdorf, T.: Who rules the development of nanotechnologies? Expert knowledge challenging the flexible regulation of innovation - the perspective of two European regions. in: Est Ovest - Journal of Studies in European Integrati- on (im Erscheinen).+++Ott, I.; Papilloud, C.; Zülsdorf, T.: What drives innovation? Causes of and consequences for nanotechnologies. HWWI Research Paper (ISSN 1861-504X), 1-17. Hamburg 2008.+++Ott, I.; Papilloud. C.: Convergence or mediation? Experts of vulnerability and the vulnerability of experts' discourses on nanotechnologies - a case study. in: European Journal of Social Science Research, Jg. 21, 2008, Nr. 1, S. 41-64.+++Könninger, S.; Ott, I.; Papilloud, C.; Zülsdorf, T.: Nanotechnologie - Herausforderung einer Zukunftstechnologie. HWWI Update (ISSN 1860-6903, ISSN -Internet- 1860-7713), 2008, 4, S. 3.+++Ott, I.; Pa- pilloud, C.: Converging institutions. Shaping relationship between nanotechnologies, econo- my and society. in: Bulletin of Science, Technology & Society, Bd. 27, 2007, Nr. 6, S. 455- 466. ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gGmbH (Heimhuderstr. 71, 20148 Hamburg); Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheorie, Kulturforschung und Künste -IKKK- (Scharnhorststr. 1, 21332 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-340576-665, e-mail: [email protected])

[353-L] Ottinger, Gerda: Soziale Ungleichheiten in der Informationsgesellschaft: das Phänomen der "digitalen Kluft" und die Bedeutung für die Sozialarbeit, Duisburg: Wiku Verl. 2008, 101 S., ISBN: 978-3- 86553-256-5

INHALT: Die Untersuchung thematisiert das Phänomen, dass innerhalb der Informationsgesell- schaft differierende Zugänge zum Internet zu ungleicher Wissensverteilung und dadurch zu Chancenungleichheit führen. Zunächst werden die Begriffe der postmodernen Gesellschaft und der Informationsgesellschaft vorgestellt und die Wissensklufthypothese expliziert. Der Zusammenhang von sozialer Ungleichheit, sozialem Ausschluss und digitaler Kluft wird dar- gestellt. Es werden im Folgenden mögliche Strategien zur Schließung der digitalen Kluft nach van Dijk vorgestellt und die Rolle der Sozialarbeit in diesem Zusammenhang anhand von Beispielen aus Wien aufgezeigt. Fünf qualitative Interviews machen deutlich, dass die Sozial- arbeit wesentlich dazu beitragen kann, dass das Internet für Klienten zu einer wertvollen Res- source in deren Lebensalltag wird. (ICE2) 222 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[354-L] Pape, Thilo von: Aneignung neuer Kommunikationstechnologien in sozialen Netzwerken: am Beispiel des Mobiltelefons unter Jugendlichen, (VS research), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2008, 305 S., ISBN: 978-3-531-16133-4

INHALT: "Das Mobiltelefon nimmt heute einen zentralen Platz in der alltäglichen Kommunikati- on ein und entwickelt sich in seiner Form und seinen Nutzungsmöglichkeiten fortwährend weiter. Dabei gehen neue Anwendungen häufig nicht von den Entwicklungslabors der Her- steller aus, sondern werden aus dem Alltag der Nutzer heraus geboren. Welche Innovationen setzen sich aber durch und welche Nutzer geben dabei den Ton an? Thilo von Pape sucht zu- nächst in bekannten Ansätzen der Diffusionstheorie und der Mediennutzungsforschung nach Antworten auf diese Fragen. Eine Kombination der Ansätze mit sozialer Netzwerkanalyse er- laubt im empirischen Teil einen detaillierten Einblick in die Aneignung des Mobiltelefons un- ter Jugendlichen." (Autorenreferat)

[355-L] Paulitz, Tanja: Technikwissenschaften: Geschlecht in Strukturen, Praxen und Wissensformationen der Ingenieurdisziplinen und technischen Fachkulturen, in: Ruth Becker (Hrsg.) ; Beate Kortendiek (Hrsg.) ; Barbara Budrich (Mitarb.) ; Ilse Lenz (Mitarb.) ; Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.) ; Ursula Müller (Mitarb.) ; Sabine Schäfer (Mitarb.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung : Theorie, Methoden, Empirie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 779-790, ISBN: 978-3-531-16154-9

INHALT: Mit der Bezeichnung "Technikwissenschaften" ist, so die Verfasserin, für die Frauen- und Geschlechterforschung ein äußerst breites Gegenstands- und Handlungsfeld gegenwärti- ger und künftiger (Forschungs-)Initiativen umrissen. Für dieses Feld sind gerade aus der Per- spektive der feministischen Wissenschafts- und Technikforschung, die Geschlecht als Analy- sekategorie konsequent mitführt bzw. ins Zentrum stellt, noch einige Leerstellen zu verzeich- nen. Wenn man Geschlechterforschung zu Technikwissenschaften betreiben will, so die The- se, muss der Blick über die Frage nach der Exklusion bzw. (marginalisierten) Integration von Frauen hinausgehen, um die sozialen Funktionsmechanismen in den Technikwissenschaften differenzierter zu analysieren. Ausgehend davon sollten sich Forschungsinteressen zuneh- mend auch auf die Untersuchung der spezifischen Formen der Inklusion von Männern in die- se Domäne des wissenschaftliches Feldes richten sowie auf ein vertiefteres Verständnis von Formierungsprozessen 'technischer' Männlichkeiten. Ebenso besteht dringender Bedarf, neue- re theoretische Diskussionen der Geschlechterforschung in den Fragehorizont zu integrieren. Perspektiven, die auf die Überschneidung verschiedener gesellschaftlicher Differenzlinien fo- kussieren sind bislang in der feministischen Technikforschung im Allgemeinen und in der Untersuchung des Ingenieurbereichs im Besonderen weitgehend unterbelichtet geblieben, könnten jedoch fruchtbare Ansatzpunkte zur Verbreiterung des analytischen Blicks bieten. (ICF2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 223 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[356-L] Paulitz, Tanja: Flexible Modi der Vergeschlechtlichung: neue Perspektiven auf technikwissenschaftliches Wissen, in: Angelika Wetterer (Hrsg.): Geschlechterwissen und soziale Praxis : theoretische Zugänge - empirische Erträge, Frankfurt am Main: Helmer, 2008, S. 164-184

INHALT: Der Beitrag geht von der These aus, dass Forschungen zum Thema Geschlecht in klas- sischen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen und Berufen dazu tendieren, in ihren For- schungsperspektiven hinter die These von der Ko-Konstruktion von Technik und Geschlecht zurück zu fallen. Im Gegenzug scheint die konstruktivistisch orientierte feministische Tech- nikforschung ihrerseits den klassischen Ingenieurbereich und seine historische Entstehung in der Moderne zu simplifizieren. Die empirischen Untersuchungen der Autorin zeichnen vor diesem Hintergrund Formen der Vergeschlechtlichung nach, die Teil der Wissensformationen und -kämpfe in der Zeit der Emergenz des wissenschaftlichen Maschinenbaus um 1900 im deutschsprachigen Raum sind, einer Zeit also, in der die Grundlagen der klassischen Inge- nieurwissenschaften diskutiert wurden und sich die technische Domäne professionalisiert. Auf Basis dieser exemplarischen Betrachtung wird die These belegt, dass Konstruktionen von Geschlecht in Bezug auf Technik in der Moderne weitaus inkohärenter, instabiler und um- strittener sind, als dies aus heutiger Sicht weithin unterstellt wird. Wichtig ist auch, dass die Vergeschlechtlichungen der Technik entlang mehrerer gesellschaftlicher Differenzlinien er- folgt, die auch Ethnisierungen und soziale Hierarchisierungen ins Spiel bringen. (ICA2)

[357-L] Pérez Pérez, Carmina: Education/ Training in the society of knowledge and technological innovation, in: György Széll (Hrsg.) ; Carl-Heinrich Bösling (Hrsg.) ; Johannes Hartkemeyer (Hrsg.): Labour, globalisation & the new economy, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 487-511, ISBN: 3-631- 50865-4 (Standort: UB Duisburg-Essen(464)-01PWZ6585)

INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit der Literatur zum Thema präsentiert die Verfasserin Ergebnisse einer empirischen Studie zur Bedeutung der beruflichen Qualifi- zierung in den unterentwickelten Regionen Spaniens. Dabei geht sie folgenden Fragen nach: Welche Bedeutung messen die Manager und die Beschäftigten den Qualifizierungsmaßnah- men in ihrem beruflichen Selbstverständnis bei, wie werden Qualifizierungsmaßnahmen or- ganisiert, koordiniert, kontrolliert und finanziert, wie werden dabei die regionalen Differen- zen und die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt? Es wird festgestellt, dass die Organisationskultur der einzelnen Unternehmen stark durch die Bereitschaft des Manage- ments geprägt ist, Investitionen in Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität des Humanka- pitals zu tätigen. Im Mittelpunkt des Interesses des Managements steht die unmittelbare Ver- besserung der Produktionsergebnisse. Auf der anderen Seite diagnostiziert die Studie Mängel hinsichtlich der Koordination und der Kommunikation zwischen den einzelnen Teilnehmern an den Qualifizierungsmaßnahmen sowie solche, die ihre inhaltliche Prägung durch die stra- tegische Orientierung der Unternehmen betreffen. Dementsprechend fehlt es an eindeutigen Kriterien zur Evaluation der Wirkungen solcher Trainingsmaßnahmen. Als einen wichtigen Befund betrachtet die Autorin die festgestellte ungleichmäßige regionale Verteilung solcher Maßnahmen und die Benachteiligung kleinerer Ortschaften. (ICF2) 224 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[358-L] Pias, Claus; Holtorf, Christian (Hrsg.): Escape!: Computerspiele als Kulturtechnik, (Schriften des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, Bd. 6), Köln: Böhlau 2007, 294 S., ISBN: 978-3-412-01706-4 (Standort: UB Bonn(5)- 2008/6)

INHALT: "Museen als Orte der Bildung diskutieren neueste wissenschaftliche und gesellschaftli- che Entwicklungen, stellen kulturelle Zusammenhänge her und versuchen Ausblicke in die Zukunft. Kaum ein Objekt dürfte heute dafür besser geeignet sein als Computerspiele: sie sind hochmodern und weit verbreitet, heiß geliebt und stark umstritten. Ist es ein Wunder, daß Spiele generell große kulturelle Wirkungen auslösen können? Spiele sind Medien der Weltan- eignung und Szenen der Anthropologie. Sie bieten uns Gelegenheit, soziale Regeln und Ef- fekte nachzuvollziehen, und sind Lernmittel im weitesten Sinne. Das Deutsche Hygiene-Mu- seum Dresden hat deshalb im Jahr 2005 die Sonderausstellung 'Spielen. Die Ausstellung' ge- zeigt. In den vier Abschnitten Wettkampf, Identität, Strategie und Glück wurden historische und moderne Formen des Spielens vorgestellt. Auch Computerspiele fanden in einem eigenen Raum Platz. Für die ausführliche Diskussion ihres Nutzens und Nachteils haben wir daneben vom 8. bis 10. Juli 2005 die interdisziplinäre Tagung 'Ernstfall Computerspiel' durchgeführt, deren Beiträge den Grundstock zu diesem Band geliefert haben. Zusätzlich konnten wir Auto- ren gewinnen, die die gesellschaftliche Debatte über Computerspiele stark mitbestimmt (Jür- gen Fritz) oder ergänzt haben (Mark Butler) bzw. wesentlich an den Diskussionen in den USA (Erkki Huhtamo), Großbritannien (Alexander Galloway) und im deutschen Sprachraum (Robert Pfaller) beteiligt sind. Schließlich wird der Band durch einen historischen Text von Gregory Bateson und einen Einblick in die Spieleproduktion der Bundeswehr (Hans W. Hof- mann) ergänzt. Gemeinsam ist allen Beiträgen, daß sie Computerspiele als Kulturtechnik be- greifen, deren Verstehen und Anwenden sich lohnt und Voraussetzung für ethische Beurtei- lungen sein muß." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Erkki Huhtanio: Neues Spiel, neues Glück. Eine Archäologie des elektronischen Spiels (15-44); Mathias Mertens: "A Mind Fore- ver Voyaging". Durch Computerspielräume von den Siebzigern bis heute (45-54); Ulrike Pi- larczyk: Über die Schwierigkeit, Computerspiele (pädagogisch) zu beurteilen (55-64); Mark Butler: Zur Performativität des Computerspielens - Erfahrende Beobachtung beim digitalen Nervenkitzel (65-84); Astrid Deuber-Mankowsky: Das virtuelle Geschlecht. Gender und Computerspiele, eine diskurs-analytische Annäherung (85-106); Fritz Böhle: Computerspiele - nicht zu viel, sondern eher zu wenig Spiel. Eine Betrachtung aus kultur- und arbeitssoziolo- gischer Sicht (107-128); Jürgen Fritz: Virtuell spielen - real erleben (129-146); Robert Pfal- ler: Immer fleißig spielen! Profaner Realismus und Heiliger Ernst zwischen Menschen und Maschinen (147-160); Christian Holtorf: Läßt sich dem Spiel entkommen? Zur Pragmatik des Ernstfalls (161-170); Florian Rötzer: Das Leben als Spiel. Konturen einer ludischen Gesell- schaft (171-192); Gregory Bateson: Eine Theorie des Spiels und der Phantasie (193-207); Kommentar von Claus Pias (208-214); Eva Horn: Den Krieg als Spiel denken: Boyscouts and Wargames (215-224); Hans W. Hofmann: Führungsautomaten in Gefechtssimulationssyste- men. Ansätze, Möglichkeiten und Grenzen (225-254); Claus Pias: Wirklich problematisch. Lernen von "frivolen Gegenständen" (255-270); Alexander R. Galloway: Den Code spielen. Allegorien der Kontrolle in Civilization (271-288). soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 225 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[359-L] Pölzl, Christiane: Risikowahrnehmung und -kommunikation in der Öffentlichkeit: Diskurse zu elektromagnetischen Feldern als Herausforderung für das Bundesamt für Strahlenschutz, in: Technikfolgenabschätzung : Theorie und Praxis, Jg. 17/2008, Nr. 3, S. 58-65 (www.itas.fzk.de/ tatup/083/poel08a.pdf)

INHALT: "Das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm (DMF) wurde im Juni 2008 abge- schlossen. Im Rahmen der Abschlussphase des Programms waren zahlreiche Fachgespräche mit Vertretern unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen zur Forschung im Bereich der elektromagnetischen Felder (EMF) durchgeführt worden. Dabei wurde wiederholt konstatiert, dass die eigentliche Herausforderung erst jetzt, nach Abschluss des Programms, damit begin- ne, die vorliegenden Ergebnisse und Bewertungen des Forschungsprogrammsgegenüber der Öffentlichkeit zu vermitteln. Der folgende Beitrag widmet sich den Aspekten, die das Bun- desamt für Strahlenschutz (BfS) bei diesem Prozess besonders zu beachten hat: Welches sind die zentralen Herausforderungen in der Kommunikation der Erkenntnisse und Bewertungen aus dem DMF? Welche grundlegenden Erkenntnisse sind zu den Themen der Risikowahrneh- mung und Informationsaufnahme und -verarbeitung aus der Forschung bekannt? Wie lässt sich die Bevölkerung in Bezug auf ihre Wahrnehmung des Themas Mobilfunk charakterisie- ren? Und schließlich: Wie geht das BfS mit diesen Fragen um?" (Autorenreferat)

[360-L] Rammert, Werner: Where the action is: distributed agency between humans, machines, and programs, in: Uwe Seifert (Hrsg.) ; Jin Hyun Kim (Hrsg.) ; Anthony Moore (Hrsg.): Paradoxes of interactivity : perspectives for media theory, human-computer interaction, and artistic investigations, Bielefeld: transcript Verl., 2008, S. 62-91

INHALT: Der Autor argumentiert in seinem Beitrag, dass die modernen Technologien zu einem festen Bestandteil menschlichen Handelns mit realen Effekten geworden sind. Er begreift die Technisierung als eine besondere Form sozialer Praktiken und Prozesse und die Mensch-Ma- schine-Beziehungen als soziale Tatsachen und Konstellationen. Er geht von einer Akteur- Netzwerk-Theorie aus, in welcher die symmetrische Einbeziehung aller möglicher Instanzen, die aktiv sind (Aktoren), die im Auftrag handeln (exekutive Agenten) und denen Handeln zu- gerechnet wird (korporative Akteure, Softwareagenten) verteilt sind. Dabei wird zwischen der Verteiltheit auf mehrere Akte, auf mehrere Akteure und auf heterogene Handlungsträger un- terschieden, um zu verdeutlichen, auf welchem Niveau und mit welchem Grad an Handlungs- fähigkeit beobachtbares Verhalten von Menschen und Maschinen in bestimmten Situationen stattfindet. Der Autor skizziert zunächst die Entwicklung von technischen Artefakten zu tech- nischen Agenten, um anschließend die verschiedenen Typen der Interaktivität zwischen menschlichen Akteuren und technischen Agenten aufzuzeigen. Er entwickelt ferner in Anleh- nung an Anthony Giddens ein abgestuftes und verteiltes Handlungsmodell und geht am Bei- spiel eines Touristenfluges nach Teneriffa der Frage nach: Können Maschinen handeln? (ICI) 226 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[361-L] Rehberg, Karl-Siegbert (Hrsg.): Die Seele im technischen Zeitalter: sozialpsychologische Probleme in der industriellen Gesellschaft, (Klostermann Rote Reihe, 25), Frankfurt am Main: Klostermann 2007, 215 S., ISBN: 978-3-465-04044-6 (Standort: UB Heidelberg(16)-LAC923875)

INHALT: "Ausgangspunkt ist die These von zwei 'absoluten Kulturschwellen', einmal der Seß- haftwerdung des Menschen im Neolithikum, zum anderen der Industrialisierung. Technik ge- hört für Gehlen zur anthropologischen Grundausstattung des Menschen, dieses in seiner Le- bensbewältigung auf Künstlichkeit und Entlastung angewiesenen 'Mängelwesens'. Als kultu- relle Charakteristika der Moderne sah er eine Tendenz zur 'Entsinnlichung' und Ausbreitung des 'experimentellen Denkens' (etwa auch in den Künsten). Bestimmend werden eine massen- medial vermittelte 'Erfahrung zweiter Hand', damit verbunden die Fiktionalität virtueller Wirklichkeiten. Dem entspricht ein neuer Subjektivismus, samt einer Sensibilisierung und 'Psychisierung' des Menschen. Viele dieser Beobachtungen sind bis heute erstaunlich aktuell geblieben." (Autorenreferat)

[362-L] Renn, Ortwin: Technikfolgenabschätzung, in: Dieter Frey (Hrsg.) ; Lutz von Rosenstiel (Hrsg.) ; Carl Graf Hoyos (Hrsg.): Wirtschaftspsychologie, Weinheim: Beltz, 2005, S. 339-344

INHALT: Komplexität, Unsicherheit und Ambivalenz bilden die Herausforderungen der Tech- nikfolgenabschätzung. Die Einbindung faktischen Wissens in Entscheidungen wie auch die möglichst wertadäquate Auswahl der Optionen können im Prozess der Technikbewertung nach rationalen und nachvollziehbaren Kriterien gestaltet werden. Technikfolgenabschätzung ist auf einen diskursiven Prozess der Wissenserfassung und der Wissensbewertung angewie- sen. Diskursive Technikfolgenabschätzung kann als epistemologischer Diskurs, Reflexions- diskurs und Gestaltungsdiskurs ablaufen. (ICE2)

[363-L] Ruhl, Alexander: Schreiben und Schweigen im virtuellen Raum: computervermittelte Kommunikation in kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschungskooperation, Opladen: Budrich UniPress 2008, 223 S., ISBN: 978-3-940755-04-9 (Standort: UuStB Köln(38)-35A9532)

INHALT: Der Verfasser diskutiert zunächst Verwendungsweisen medial vermittelter Kommuni- kation in der Wissenschaft. Im Mittelpunkt stehen Technologien, die für den computervermit- telten interaktiven Austausch eingesetzt werden. An die Betrachtung von kommunikativen Praktiken im Internet anschließend werden weitergehende Entwürfe diskutiert, die elaborierte Formen des Austauschs denkbar machen und für eine kollektive Wissensgenese prädestiniert erscheinen. Das epistemologische Potenzial digitaler Medien mit interaktiven Hypertexten kann als revolutionäre Neuerung und Erweiterung von Erkenntnismöglichkeiten angesehen werden. Der Verfasser legt Ergebnisse einer empirischen Untersuchung eines Kooperations- projekts vor, in dem sich die Beteiligten mit sich visuell manifestierenden sozialkulturellen Phänomenen inhaltlich auseinandersetzen. Im Gebrauch der eingesetzten Medien - vor allem E-Mail - zeigen sich förderliche Nutzungsmodi wie auch Hemmnisse. Es zeigt sich, dass sich die Kooperationsbeziehungen eher an hergebrachten geographischen Verortungen orientieren als am virtuellen Raum der Onlinemedien. Während über administrative und organisatorische soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 227 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

Aufgaben geschrieben wird, zeichnen sich inhaltliche und gegenstandsbezogene Themenbe- reiche durch Schweigen aus. Die empirischen Befunde der Untersuchung demontieren weit- gehend die Vorstellung von den medial gegebenen Freiheiten eines raum- und zeitunabhängi- gen, global angelegten Agierens. (ICE2)

[364-L] Sahinol, Melike: Groß-sozio-technische Systeme im Mikro-Makro-Modell: Technikgenese in sozialen Netzwerken und die Interdependenzen von Akteursstrategien und Technikentwicklung am Beispiel des inHaus Duisburg, (Working Papers kultur- und techniksoziologische Studien (WPktS), No. 3/2008), Duisburg 2008, 37 S. (Graue Literatur; www.uni-due.de/imperia/md/content/soziologie/shire/wpkts_2008_03.pdf)

INHALT: "In diesem Beitrag wird ein Vorschlag zu einer Theorieerweiterung einer Technikgene- se- und Innovationsforschung offeriert, die neben der sozialen Konstruiertheit technischer Ar- tefakte auch die technische Determiniertheit von Innovationen sowie die Entwicklungszusam- menhänge verschiedener technischer Innovationen berücksichtigt. Die sozialdeterministische Sichtweise wird folglich durch das hier entwickelte Konzept der Cluster-Innovationen und groß-sozio-technischer Systeme aufgebrochen und es wird gezeigt, dass gleichsam technische Möglichkeiten und Barrieren einen ebenso großen Einfluss auf die Technikgenese nehmen, wie die sozialen Aushandlungsprozesse - sowohl auf operationaler, organisationaler als auch institutioneller Ebene. Durch die Integration dieses Konzepts in das durch Weyer (1997) überarbeitete Colemansche Mikro-Makro-Modell kann auch das theoretische Problem der Synchronisation von technischem und sozialem Wandel gelöst werden, denn entscheidende technische und soziale Wandlungsprozesse werden als miteinander zusammenhängende Vor- gänge konzipiert." (Autorenreferat)

[365-L] Schachtner, Christina; Roth-Ebner, Caroline E.: Konstruktivistisch-partizipative Technikentwicklung, in: kommunikation @ gesellschaft : Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Jg. 10/2009, Beitr. 1, 23 S. (sowiport-test.iz-soz.de/tomcat/journals/text/K.G/10/B1_2009_Schachtner.pdf)

INHALT: "Dieser Beitrag stellt die Frage nach der Notwendigkeit und der Möglichkeit einer par- tizipativen Technikgenese. Ausgehend von Überlegungen, was unter Technik zu verstehen ist und wie das Verhältnis zwischen der Technik und dem Sozialen aus technikphilosophischer, kulturwissenschaftlicher und technikhistorischer Sicht beschrieben wird, werden in Anleh- nung an den Konstruktivismus theoretische Grundlagen einer konstruktivistisch-partizipati- ven Technikentwicklung skizziert. Zur Veranschaulichung der theoretischen Überlegungen, jedoch nicht als Beleg, wird ein Fallbeispiel vorgestellt, bei dem eine multimediale Lernplatt- form in Kooperation mit den NutzerInnen dieser Lernplattform konzipiert und gestaltet wur- de. Eine Problematisierung des Konzepts einer konstruktivistisch-partizipativen Technikgene- se erfolgt anhand der mit diesem Konzept einhergehenden Subjektformen, die sich - wie unter Bezug auf den aktuellen Subjektdiskurs erläutert - durch nicht hintergehbare ambivalente Im- plikationen auszeichnen." (Autorenreferat) 228 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[366-L] Scherf, Christian: Die postfossile Blackbox: alternative Antriebsaggregate im Rückspiegel vergangener Verkehrsvorhaben, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Gesellschaft und wirtschaftliche Dynamik, Abt. Innovation und Organisation, 2008-103), Berlin 2008, 48 S. (Graue Literatur; bibliothek.wzb.eu/pdf/2008/iii08-103.pdf);Forschungsbericht/Nummer:SPIII2008-103

INHALT: "Innovative Expertensysteme stehen als Teil von sozio-technischen Konstellationen vor der Herausforderung, Neues mit Altem zu verbinden. Die bestehenden Konstellationen lassen sich dabei als Blackbox beschreiben, da sie unhinterfragt bleiben, so lange sie nicht von Experten problematisiert und neu verhandelt werden. Am Ende muss jedoch ein Be- schluss erfolgen, um Sicherheit und Vertrauen gegenüber den Laien wieder herzustellen. Wis- senschaftliche, technische und wirtschaftliche Experten des Verkehrsvorhabens Clean Urban Transport for Europe beziehen diese Blackbox-Eigenschaft mit ein. Sie versuchen, die Inno- vation der mobilen Brennstoffzelle nach dem Add-On-Prinzip in bestehende Infrastrukturen hinein zu implementieren, d.h. hergebrachte Eigenschaften des öffentlichen Busverkehrs, z.B. zentrale Betankung und planbarer Betrieb können weiterhin genutzt werden. Das Henne-Ei- Problem, dass keine Infrastruktur ohne Fahrzeug und kein Fahrzeug ohne Infrastruktur Sinn macht, soll so überwunden werden. Zwischen den Experten entsteht jedoch neuer Aushand- lungsbedarf, was sich rückblickend am gescheiterten Projekt des französischen Elektrofahr- zeugs zeigen lässt. Der wieder entdeckte Batteriebetrieb gilt heute zunehmend als Alternative zur Brennstoffzelle, was eine Schließung des Verhandlungsraumes zusätzlich erschwert." (Autorenreferat)

[367-L] Schön, Susanne: Technik prägt Gesellschaft prägt Technik: Technik als treibendes und getriebenes Element moderner Konstellationen, in: Eckehard Binas (Hrsg.): Hypertransformation : internationale Tagung zur Interdisziplinären Transformationsforschung, Görlitz 2006, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 53-64, ISBN: 978-3-631-57018-0 (Standort: UuStB Köln(38)-10A4160)

INHALT: Die Tagung "Hypertransformation" förderte und forderte die Äußerung des unfertigen Gedankens und des noch nicht gesicherten Wissens, um Grenzüberschreitungen zwischen den Wissenschaftsdisziplinen zu ermöglichen. Dementsprechend ist der vorliegende Beitrag in zwei ungleiche Teile gegliedert: Zunächst werden aktuelle soziale und technische Entwick- lungen, die bereits zu Transformationsprozessen beitragen oder das Potenzial dazu haben, be- schrieben. Diese kursorische Auswahl dient als vorwissenschaftlicher "Steinbruch", um das Themenfeld zu eröffnen, die Vielfalt und Verwobenheit von technischen und gesellschaftli- chen Transformationsprozessen zu verdeutlichen, Ansatzpunkte für unterschiedliche Diszipli- nen zu bieten und einige Forschungsfragen aufzuwerfen. Im zweiten Teil wird am Beispiel der Entwicklung der Windenergie in der Bundesrepublik gezeigt, wie sich technische, wirt- schaftliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse in den vergangenen 30 Jahren überlagert, wechselseitig verstärkt und einen "Hypertransformationsprozess" ausgelöst haben. (ICI2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 229 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

[368-L] Schulz-Schaeffer, Ingo: Technik, in: Nina Baur (Hrsg.) ; Hermann Korte (Hrsg.) ; Martina Löw (Hrsg.) ; Markus Schroer (Hrsg.): Handbuch Soziologie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 445-463, ISBN: 978-3-531-15317-9

INHALT: Der Autor erläutert in seiner Einführung folgende Definition von Technik: "Techniken sind künstlich erzeugte und in der einen oder anderen Weise festgelegte Wirkungszusammen- hänge, die genutzt werden können, um hinreichend zuverlässig und wiederholbar bestimmte erwünschte Effekte hervorzubringen." Technik ist also in dreifacher Weise ein Gegenstand der Soziologie: (1) als gemachte Umwelt des Sozialen, (2) als Teilstück von Handlungszu- sammenhängen und (3) als Form der institutionellen Verfestigung sozialer Prozesse und Strukturen. Der Autor stellt vor allem Schwerpunkte der Techniksoziologie ausführlich dar: Technikgenese, Technikfolgen und sozio-technische Konstellationen. (ICI2)

[369-L] Schütz, Astrid; Habscheid, Stephan; Holly, Werner; Krems, Josef; Voß, Günter G.: How have computers and the internet affected our daily lives?, in: Astrid Schütz (Hrsg.) ; Stephan Habscheid (Hrsg.) ; Werner Holly (Hrsg.) ; Josef Krems (Hrsg.) ; Günter Voß (Hrsg.): Neue Medien im Alltag : Befunde aus den Bereichen Arbeit, Lernen und Freizeit, Lengerich: Pabst, 2005, S. 9-14

INHALT: Der Aufsatz bildet die Einleitung zu dem von den Verfassern herausgegebenen Sam- melband "Neue Medien im Alltag : Befunde aus den Bereichen Arbeit, Lernen und Freizeit" und stellt die Einzelbeiträge des Sammelbandes vor. Diese Einzelbeiträge gruppieren sich zu fünf thematischen Schwerpunktbereichen: (1) Einsatz neuer Medien in Organisationen; (2) Veränderung der Arbeitsgestaltung durch neue Medien; (3) Lernen mit neuen Medien; (4) Nutzung neuer Medien in der Freizeit; (5) soziokultureller Wandel mit und durch neue Medi- en. (ICE)

[370-L] Seifert, Uwe; Kim, Jin Hyun; Moore, Anthony (Hrsg.): Paradoxes of interactivity: perspectives for media theory, human-computer interaction, and artistic investigations, Bielefeld: transcript Verl. 2008, 343 S., ISBN: 978-3-89942-842-1

INHALT: "Current findings from anthropology, genetics, prehistory, cognitive and neuroscience indicate that human nature is grounded in a co-evolution of tool use, symbolic communicati- on, social interaction and cultural transmission. Digital information technology has recently entered as a new tool in this co-evolution, and will probably have the strongest impact on sha- ping the human mind in the near future. A common effort from the humanities, the sciences, art and technology is necessary to understand this ongoing co-evolutionary process. Interacti- vity is a key for understanding the new relationships formed by humans with social robots as well as interactive environments and wearables underlying this process. Of special importan- ce for understanding interactivity are human-computer and human-robot interaction, as well as media theory and New Media Art. 'Paradoxes of Interactivity' brings together reflections on 'interactivity' from different theoretical perspectives, the interplay of science and art, and recent technological developments for artistic applications, especially in the realm of sound." (author's abstract). Contents: Uwe Seifert: The Co-Evolution of Humans and Machines: A Pa- radox of Interactivity (8-25); Sybille Krämer: Does the Body Disappear? A Comment on 230 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

Computer Generated Spaces (26-43); Ludwig Jäger, Jin Hyun Kim: Transparency and Opaci- ty: Interface Technology of Mediation in New Media Art (44-61); Werner Rammert: Where the Action is: Distributed Agency between Humans, Machines, and Programs (62-91); Frie- der Nake: Surface, Interface, Subface: Three Cases of Interaction and One Concept (92-109); Rudolf Kaehr: Double Cross Playing Diamonds: Understanding Interactivity in/between Bi- graphs and Diamonds (110-141); Hans H. Diebner: Where Art and Science Meet (or Where They Work at Cross-Purposes) (142-159); Christoph Lischka: Time, Magma, Continuity: Some Remarks on In-Formation and the Fabrication of "Poiesis" (160-173); Julian Rohrhu- ber: Implications of Unfolding (174-191); Georg Trogemann, Stefan Göllner, Lasse Scherf- fig: UNORTKATASTER: An Urban Experiment Towards Participatory Media Development (192-217); Antonio Camurri, Barbara Mazzarino, and Gualtiero Volpe: Modelling and Analy- sing Expressive Gesture in Multimodal Systems (218-249); Martina Leeker: Interaction Com- puter Dance: The Resonance Paradigm 1900/2000 (250-265); Monika Fleischmann, Wolf- gang Strauss: Staging of the Thinking Space: From Immersion to Performative Presence (266-281); Jin Hyun Kim: From Interactive Live Electronic Music to New Media Art (282- 297); Gil Weinberg: Extending the Musical Experience: From the Physical to the Digital and Back (298-325); Suguru Goto: Virtual Musical Instruments and Robot Music Performances (326-335).|

[371-L] Stichweh, Rudolf: Automaten: über Norbert Wiener "Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine" (1948), in: Dirk Baecker (Hrsg.): Schlüsselwerke der Systemtheorie, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 21-29

INHALT: Der Autor stellt Norbert Wieners Buch über "Cybernetics" von 1948 vor, das weder eine programmatische noch eine systematische Darstellung der Kybernetik ist, sondern eher eine lose Sammlung von Abhandlungen zu diversen Themen, die in Wieners Forschungsa- genda eine Rolle gespielt haben. Man lernt Kybernetik in dem Buch also nicht als eine Theo- rie kennen, die in einer bestimmten Zahl von Lehrsätzen ausgeführt werden könnte. Die Ky- bernetik erscheint vielmehr als etwas, das aus systemtheoretischer Sicht operativ beobachtet werden kann sowie als Art und Weise des Umgangs mit bestimmten Forschungszusammen- hängen. Der Autor skizziert die Leitbegriffe und Leitthemen aus Wieners Buch und arbeitet einige Aspekte heraus, die für die Systemtheorie erneut anschlussfähig sein können. Seines Erachtens hat sich insbesondere die Analogie von Mensch und Maschine, von Organismus, Automaten und Sozialsystemen als sehr produktiv für die Forschung erwiesen. (ICI2)

[372-L] Taubert, Niels C.: Die Wahrheit zwischen Gutenberg-Galaxis und World Wide Web, in: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, 2009, H. 21, S. 9-12

INHALT: Mit der grundrechtlich garantierten Meinungsfreiheit und dem Urheberrecht haben sich, so der Verfasser, seit dem 18. Jahrhundert einige Grundpfeiler geändert, und an die Stel- le der frühkapitalistischen Geschäftemacherei ist ein wohlgeordnetes System getreten. Vor diesem Hintergrund werden die Ursachen des momentan zu beobachtenden Wandels, der als elektronische Zeitwende bezeichnet wird, analysiert. Es wird gezeigt, dass der Markt für wis- senschaftliche Literatur in den vergangenen Jahren gründlich in die Krise geraten ist: Aus soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 231 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

Sicht der Wissenschaft stellt sich diese als Versorgungskrise dar, aus Sicht der Bibliotheken und der öffentlichen Hand ist sie eine finanzielle Krise. Von Seiten der Bibliotheken, der Wissenschaftsorganisationen und zumindest zum Teil auch von Seiten der Wissenschaft hat diese Krise in Verbindung mit den neuen Möglichkeiten der Internettechnologie unter dem Label "Open Access" zu bemerkenswerten Reaktionen geführt. Verstärkt sind Anstrengungen zu beobachten, Publikationen auf elektronischem Wege frei zugänglich zu machen. Es wird argumentiert, dass sich mit Open Access die Finanzierung des wissenschaftlichen Kommuni- kationssystems grundlegend verändert hat. Die Kosten werden von der Seite der Rezipienten (Bibliotheken) auf die der Autoren verlagert. Aus Sicht der Wissenschaft wäre es dabei wün- schenswert, wenn dies ohne Ausschlusseffekte geschehen würde - etwa aufseiten der Auto- ren. In welchem Umfang ein solches System dann von einer Koalition aus Wissenschaft und den großen Verlagen getragen wird und ob dies zu dem von den Verlagen avisierten Preis passiert, ist zum momentanen Zeitpunkt völlig offen. (ICF2)

[373-L] Weber, Heike: Das Versprechen mobiler Freiheit: zur Kultur- und Technikgeschichte von Kofferradio, Walkman und Handy, (Science Studies), Bielefeld: transcript Verl. 2008, 366 S., ISBN: 978-3- 89942-871-1

INHALT: Die Untersuchung verfolgt zwei Ziele: auf theoretisch-methodischer Ebene wird die Entwicklung technischer Konsumgüter als eine Wechselwirkung zwischen unterschiedlichen Nutzerkonstellationen gefasst, an denen Akteure ihr Handeln ausrichten; auf empirischer Ebe- ne geht es um die Beschreibung der Entwicklung des mobilen Technikkonsums in Deutsch- land. Die Verfasserin stellt zunächst ihren Ansatz der "user de-signs" vor. Dieser Ansatz be- trachtet Nutzerkonstruktionen, wie sie auf Seiten der Produzenten, der Konsumenten, in den Produkten selbst sowie im Mediating zum Ausdruck kommen und die sich gegenseitig beein- flussen. Drei historische Fallstudien schließen sich an, und zwar (1) zur Mobilisierung des Radios in den 1950er und 1960er Jahren ("Kofferradio"), (2) zu den Kassettenrekordern und vor allem dem Walkman in den 1970er und 1980er Jahren (Normalisierung des mobilen Kopfhörer-Einsatzes) und (3) zur Mobilisierung der Alltagskommunikation durch das Mobil- telefon in den 1990er Jahren. Diese drei Fallstudien weisen aufgrund der gerätespezifischen Technikkulturen unterschiedliche Schwerpunktsetzungen auf. Für die Radioportables war die Ausweitung der Hörorte zentral, für die Aneignung des Walkmans waren es die scharfen kul- turkritischen Debatten, die der mobile Kopfhörergebrauch auslöste. Mit dem Mobiltelefon schließlich traf die Vorstellung eines cyborghaften, personalisierten Technikbegleiters auf eine breite Begeisterung unter den Massenkonsumenten, sie sich mit dem Einschalten des Ge- räts auch selbst für andere verfügbar machten. Alle drei Fallstudien zeigen parallel zur Mobi- lisierung der Techniknutzung einen Trend zur Miniaturisierung und verdeutlichen die Pio- nierrolle der Jugendlichen bei der Ausweitung der jeweiligen Technik. (ICE2)

[374-L] Weizsäcker, Christine von; Weizsäcker, Ernst Ulrich von: Fehlerfreundlichkeit: Eigenschaft alles Lebendigen, Technikkriterium, Zivilisationsleistung, in: Erwägen Wissen Ethik, Jg. 19/2008, H. 3, S. 291-299

INHALT: "Fehlerfreundlichkeit erweist sich als sehr verbreitete Eigenschaft lebendiger Systeme. Sie ist der notwendige komplementäre Begriff zur Stabilität und Voraussetzung für langfristig 232 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

adaptive Stabilität. Sie tritt bei Individuen, Arten und ganzen Ökosystemen auf. Lernen ohne Fehler ist unmöglich. Evolution ist ohne das Ausprobieren neuer, fehlerhafterVarianten un- denkbar. Im Laufe der Evolution haben sich sogar Mechanismen etabliert, die das frühzeitige Verschwinden von Fehlern verhindern, am auffälligsten die Rezessivität der meisten Neumu- tationen, die diese unsichtbar macht und damit gegen Selektion schützt. Die Fehlerfreundlich- keit ist auch in Gesellschaft und Wirtschaft von herausragender Bedeutung und ein kräftiger Gegenbegriff gegenüber einem primitiven Sozialdarwinismus. Auch die menschliche Ge- schichte ist voll von sozialen Erfindungen, die Abweichungen von der Norm schützen und damit zugleich die Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen Herausforderungen steigern. Eine Gefahr des globalisierten Wettbewerbs besteht darin, spezifisch solche fehlerschützenden Mechanismen zu zerstören." (Autorenreferat)

[375-L] Weyer, Johannes: Techniksoziologie: Genese, Gestaltung und Steuerung sozio-technischer Systeme, (Grundlagentexte Soziologie), Weinheim: Juventa Verl. 2008, 323 S., ISBN: 978-3-7799-1485-3

INHALT: Das vorliegende Handbuch zur Techniksoziologie beruht auf einer Einführungsvorle- sung, die der Autor seit einigen Jahren an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fa- kultät der Technischen Universität Dortmund hält. Ziel ist es, sowohl SoziologInnen als auch Nicht-SoziologInnen das spezifische Anliegen der Techniksoziologie nahezubringen. Dabei geht es dem Autor weniger darum, in Form eines kompendienhaften Überblicks sämtliche Schulen und Facetten der Techniksoziologie abzuhandeln, sondern anhand exemplarischer Texte und Fallbeispiele in das Themenfeld "Technik und Gesellschaft" einzuführen und das spannungsreiche Wechselverhältnis von technischer und sozialer Dynamik aufzuzeigen. Da- bei werden auch Grundlagen des soziologischen Denkens - z. B. die Theorie sozialer Systeme - vermittelt. Das Handbuch ist in folgende Kapitel gegliedert: (1) Die technische Zivilisation als Gegenstand der Techniksoziologie (2) Soziologische Theorie der Technik; (3) Antimoder- nistische und antikapitalistische Technikkritik; (4) Systemtheorie der Technik; (5) Epochen der Technikgeschichte; (6) Die Entstehung der modernen Technik; (7) Theorien technischer Evolution in Ökonomie und Soziologie; (8) Soziologische Theorien der Technikgenese, (9) Technische Risiken und deren gesellschaftliche Beherrschung (10) Smarte Technik und hoch- automatisierte Systeme; (11) Technologiepolitik und Techniksteuerung. (ICI2)

[376-L] Wissen, Markus; Naumann, Matthias: Raumdimensionen des Wandels technischer Infrastruktursysteme: eine Einleitung, in: Timothy Moss (Hrsg.) ; Matthias Naumann (Hrsg.) ; Markus Wissen (Hrsg.): Infrastrukturnetze und Raumentwicklung : zwischen Universalisierung und Differenzierung: Oekom Verl., 2008, S. 17-34, ISBN: 978-3-86581-117-2 (Standort: ULB Münster(6)-3K11560)

INHALT: Dieser den Sammelband "Infrastukturnetze und Raumentwicklung" einleitende Beitrag formuliert Fragen, mit denen sich die Einzelbeiträge des genannten Sammelbandes vertiefend beschäftigen. Zunächst werden sozialwissenschaftliche Debatten skizziert, die über den Wan- del technischer Infrastruktursysteme geführt werden, und blinde Flecken dieser Debatten her- ausgearbeitet. Hier geht es um den "Large Technical Systems"-Ansatz, um Privatisierung und Liberalisierung von Infrastrukturen, um die Verknüpfung von Infrastrukturentwicklung und Raumentwicklung und um den "splintering urbanism"-Ansatz. Die Verfasser stellen im Fol- soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 233 3.13 Technikgenese, -entwicklung, -folgen

genden Konzeption und Aufbau des Sammelbandes, die sich an den allgemeinen Grundsätzen sozialökologischer Forschung orientieren, dar und geben einen Überblick über die einzelnen Beiträge. (ICE2)

[377-L] Zhao, Jinqiu: The internet and rural development in China: the socio-structural paradigm, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 40, Kommunikationswissenschaft und Publizistik, Bd. 97), Bern: P. Lang 2008, 287 S., ISBN: 978-3-03911-584-6

INHALT: "Despite its low penetration in China's vast rural areas, the Internet is generally percei- ved as a new engine for rural empowerment. By examining five Internet application initiati- ves in rural China, this book offers a unique view of the diffusion and usage of the Internet and its implications on the lives of rural people. Placed in the political, socioeconomic and in- frastructure contexts of rural China, the book departs from the classical diffusion of innovati- ons model and extends the existing knowledge on the adoption and usage of the Internet by rural people. In addition to testing the applicability of the diffusion of innovations theory to the diffusion of Information and Communications Technologies in the rural areas today, the study provides rich empirical evidence regarding the actual impact of the Internet on the live- lihood of rural people. It also shows some innovative uses of the Internet in rural develop- ment." (author's abstract)|

3.14 Transformation; internationale Wissenschaftsbeziehungen, -reformen und Vergleiche; Internationalisierung, Globalisierung

[378-L] Ciesinger, Kurt-Georg; Howaldt, Jürgen; Klatt, Rüdiger; Kopp, Ralf (Hrsg.): Modernes Wissensmanagement in Netzwerken: Perspektiven, Trends und Szenarien, (DUV : Wirtschaftswissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2005, XVII, 251 S., ISBN: 3-8244-0767-1

INHALT: "Innovative Produkte, intelligente Güter und Dienstleistungen erfordern die effiziente Vernetzung und Neukombination kollektiver Wissensbestände. Die Frage nach geeigneten Konzepten und Tools zur Transformation von Wissen in Nutzen entlang der Wertschöpfungs- kette Wissen wird zum Dreh- und Angelpunkt wirtschaftlichen Erfolgs. Während das Mana- gement traditioneller Ressourcen (Kapital, Maschinen, Werk- und Rohstoffe) in der tayloristi- schen Organisationsweise perfektioniert wurde, steht das Management von Wissensarbeit und Wissensarbeitern in lernenden Organisationen noch am Anfang. Dieser Sammelband präsen- tiert einen Überblick über aktuelle Trends und Szenarien eines modernen Wissensmanage- ments in Netzwerken. Renommierte Fachleute aus Wissenschaft und Praxis untersuchen des- sen Möglichkeiten und Grenzen vor dem Hintergrund internationaler Erfahrungen. Im Mittel- punkt stehen erfolgreiche Strategien, Methoden und Instrumente des Wissensmanagements. Die unterschiedlichen Perspektiven der Autoren zeigen, dass wir am Anfang eines fundamen- talen Umbruchs im Umgang mit der Ressource Wissen in Unternehmen und Netzwerken ste- hen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Howaldt,Ralf Kopp: Paradoxien und Dys- funktionalitäten des betrieblichen Wissensmanagements. Vom Ende einer Managementmode 234 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.14 Transformation

(3-20); Ursula Schneider: Wie viel Wissen verträgt Handeln? Anleitungen zum Umgang mit Ignoranz, Glaube und Zweifel (21-40); Uwe Wilkesmann: Lässt sich Wissensarbeit managen? Eine institutionelle Lösung des strategischen Dilemmas (41-64); Fredmund Malik: Wissens- management oder Management von Wissensarbeitern? (65-70); Peter Heisig: Stand und Zu- kunft des Wissensmanagements (71-90); Ralf Kopp: Methodische Konsequenzen eines selek- tiven Wissensmanagements (93-114); Bernd Benikowski, Sigita Urdze: eLearning - ein Kon- zept zur Förderung von Selbstlernkompetenz? Überlegungen zum Thema eLearning am Bei- spiel von "Wissensmanagement in Netzwerken" (115-124); Stefan Dietlein, Patricia Spallek: Fallstudie: Wissensmanagement bei Arthur D. Little Organisation und Technologie (125- 140); Jürgen Howaldt, Rüdiger Klatt, Ralf Kopp: Wissensmanagement in Netzwerken als Ge- staltungsaufgabe (143-160), Marion A. Weissenberger-Eibl: Wissensmanagement in Netz- werken für Klein- und Mittelbetriebe (161-176); Torsten Strulik: Wissensarbeit im "Netz". Anforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten wissensintensiver Dienstleistungen (177-190); Rüdiger Klatt: Die schwierige Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis. Das Bei- spiel wissensintensiver Netzwerke kleiner Unternehmen (191-204); Maciej Kuszpa: Schnitt- stellen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft am Beispiel einer Unternehmensgründung an der Hochschule (205-218); Gerhard Fatzer, Sabina Schoefer: Wissensentwicklung in Bera- tungsnetzwerken (219-236); Peter Le, Pascale Holmgren: Wissensnutzung in Kooperations- netzwerken kleiner und mittlerer Unternehmen. Herausforderungen und Lösungswege in der Beratungs- und Multimedia-/ITBranche (237-248).

[379-L] Dash, Anup: Epistemological violence and knowledge security in the 21st century: what role for social scientists, in: György Széll (Hrsg.) ; Carl-Heinrich Bösling (Hrsg.) ; Ute Széll (Hrsg.): Education, labour & science : perspectives for the 21st century, Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 397- 317

INHALT: Die Auseinandersetzung mit der Zukunft beginnt, so der Verfasser, mit der Kritik an der gegenwärtigen Situation als Prelude zur Entwicklung alternativer Visionen und Strategien zur Überwindung der bestehenden Ordnung. Die Weltordnung nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 wird als eine 'Unipolare Welt', als ein Weltsystem unter der Hegemonie des Neo- liberalismus bezeichnet. Es wird argumentiert, dass die Wirkung der Kräfte des globalen Ka- pitalismus nicht ein globales Dorf, sondern Apartheid zur Folge haben: Sie bringen mehr Pro- sperität für die globalen Zentren im Norden auf Kosten der Marginalisierung und der Ausbeu- tung der meisten Länder des Südens. Zugleich generieren diese Entwicklungen immer mehr Widerstand von Seiten der Benachteiligten gegen die globale Ordnung. Als eine Alternative zur hegemonialen Ordnung werden lokale Dynamiken nachgezeichnet, die unter dem Kon- zept der sozialen Ökonomie zusammengefasst werden. In diesem Kontext wird die Macht des Wissens thematisiert und es werden die Unterschiede hinsichtlich der Wissensproduktion, die sich im Zentrum und in der Peripherie der globalen Weltordnung beobachten lassen, analy- siert. Abschließend plädiert der Autor für eine Entwicklung der Sozialwissenschaften, die auf die Institutionalisierung der sozialen Kontrolle über die globale Entwicklung und auf eine Durchsetzung von sozialen Rationalitätskriterien hin arbeiten. (ICF2) soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 235 3.14 Transformation

[380-L] Hüppauf, Bernd; Weingart, Peter: Frosch und Frankenstein: Bilder als Medium der Popularisierung von Wissenschaft, Bielefeld: transcript Verl. 2009, 459 S., ISBN: 978-3-89942-892-6

INHALT: "Populäre Bilder von Wissenschaft werden von Druck- und elektronischen Medien verbreitet. Sie gehören zum Alltagswissen. Wo kommen sie her und wie werden sie gemacht? Gibt es Beziehungen zwischen den Bildern, die in den Wissenschaften produziert werden, und dem Bild, das sich die Öffentlichkeit von Wissenschaft macht? Wenn ja, wie lassen sich diese Beziehungen beschreiben? Der Band untersucht den Zusammenhang zwischen Bildern in der Wissenschaft und von der Wissenschaft vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart: Bil- der vom Frosch im Laborexperiment bis zu den Phantasiewelten der Nanotechnologie, denen im Spielfilm und anderen populären Medien die Bilder des 'mad scientist' wie Frankenstein und Dr. Caligari, aber auch des Fortschritts im Hochtechnologielabor gegenüberstehen. Die Beiträge bieten vielfältige Perspektiven auf das Problem, wie Bilder als Medium die 'Innen- welt', der Wissenschaft mit der 'Außenwelt', eines Laienpublikums verbinden." (Autorenrefe- rat). Inhaltsverzeichnis: Bernd Hüppauf, Peter Weingart: Wissenschaftsbilder - Bilder der Wissenschaft (11-44); Sybilla Nikolow, Lars Bluma: Die Zirkulation der Bilder zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Ein historiographischer Essay (45-78); Carsten Kretsch- mann: Wissenschaftspopularisierung - Ansätze und Konzepte (79-90); W.J.T. Mitchell: Bild- wissenschaft (91-106); Dieter Mersch: Wissen in Bildern. Zur visuellen Epistemik in Natur- wissenschaft und Mathematik (107-136); Bernd Hüppauf: Der Frosch im wissenschaftlichen Bild (137-164); Colin Milburn: Wissenschaft aus der Hölle: Jack the Ripper und die viktoria- nische Vivisektion (165-204); Charlotte Bigg: Der Wissenschaftler als öffentliche Persönlich- keit. Die Wissenschaft der Intimität im Nadar-Chevreul-Interview (1886)(205-232); Dorit Müller: Fotografie und Südpolforschung um 1900 (233-254); Andreas Lösch: Visuelle Defu- turisierung und Ökonomisierung populärer Diskurse zur Nanotechnologie (255-280); Lisa Cartwright, Morana Alac: Imagination, Multimodalität und verkörperte Interaktion. Eine Er- örterung von Klang und Bewegung in zwei Fallstudien der Magnetresonanztomografie in La- bor und Klinik (281-310); Gabrielle Leidloff, Wolf Singer: Neurowissenschaft und zeitgenös- sische Kunst. Ein Interview (311-324); Karl Clausberg: Gedächtniswesen & Bildparasiten. Die Veräußerung von Erinnerungsvermögen (325-340); Joachim Schummert, Tami I. Spec- tor: Visuelle Populärbilder und Selbstbilder der Wissenschaft (341-372); Petra Pansegrau: Zwischen Fakt und Fiktion - Stereotypen von Wissenschaftlern in Spielfilmen (373-386); Pe- ter Weingart: Frankenstein in Entenhausen? (387-406); Lutz Koepnick: Unvergesslich? Science-Fiction und die Zukunft der Erinnerung (407-426); Bruce Clarke: Der selbstreferen- zielle Wissenschaftler - Erzählung, Medien und Metamorphose in David Cronenbergs Die Fliege (427-452).

[381-L] Partsch, Juliane: Deutsches Know-how für russisches Öl?: Perspektiven und Potentiale des Transfers von Wissensprodukten in den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen, Hamburg: Diplomica Verl. 2008, 75 S., ISBN: 978-3-8366-5901-7

INHALT: "Die russische Wirtschaft wächst rasant. 2006 betrug das inflationsbereinigte Wirt- schaftswachstum knapp 7%. Das stetige Wachstum hat Russland in erster Linie seinem enor- men Rohstoffreichtum zu verdanken. Dieser hat dem Land in Zusammenhang mit den welt- weit steigenden Ölpreisen und dem globalen Rohstoffboom nach jahrelangem Transformati- 236 soFid Wissenschafts- und Technikforschung 2009/2 3.14 Transformation

onschaos wieder zu internationaler Größe verholfen. Um neben der Rohstoffindustrie in einer globalisierten und mehr und mehr wissensbasierten Welt national und international wirt- schaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben, fehlt es in russischen Schlüsselindustrien jedoch viel- fach an technologischen und personellen Grundvoraussetzungen. Die russische Wirtschaft ist angewiesen auf neues, aktuell notwendiges und zukünftig wichtiges Know how zur Moderni- sierung veralteter Wirtschaftsstrukturen. Die vorliegende Arbeit analysiert den Wissensbedarf der russischen Wirtschaft, betrachtet die Akquirierung benötigten Wissens in Form des intra- und interorganisationalen Transfers von impliziten und expliziten Wissensprodukten am Bei- spiel der Region Nischni Nowgorod und stellt davon ausgehend Chancen und Gefahren des Transfers von Wissensprodukten für Deutschland und Russland fest. Der Fokus der Betrach- tung liegt bei der Russischen Föderation. Einer theoretischen Verortung des genannten The- mas folgt die Erstellung eines Ist-Wissensprofils der russischen Wirtschaft in Form einer Stärken und Schwächen-Analyse, um Aussagen über den derzeitigen Wissensstand zu treffen. Dazu wird ausgehend von den Resultaten empirischer Erhebungen und unter Zuhilfenahme sekundärer Literatur eine Situationsanalyse der Russischen Föderation erstellt, die kulturelle, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Perspektiven mit einbezieht. Die Größe des Landes, die unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungsstufen der russischen Regionen und die Vielfalt der wirtschaftlichen Branchen lassen allgemeine Aussagen über Wissenspo- tentiale und Wissensdefizite nur bedingt zu. Daher wird im Anschluss ein Soll-Wissensprofil exemplarisch an ausgewählten Branchen in der russischen Region Nischni Nowgorod erarbei- tet. Die Betrachtung beider Wissensprofile zeigt vorhandene Wissenspotentiale und -defizite auf Organisations- und Wissensträgerebene in den Prioritätsbranchen des Gebietes auf. Als Maßnahme zur Deckung des belegten Wissensdefizits wird die Akquirierung durch externe Wissensträger in Form von ausländischen Unternehmen mit Produktionsstätten in der Region Nischni Nowgorod beobachtet. Ausgehend von den Schlussfolgerungen und Beobachtungen werden schließlich Potentiale, Perspektiven und Gefahren des Transfers von Wissensproduk- ten für Russland und Deutschland formuliert." (Autorenreferat) Register 237

Hinweise zur Registerbenutzung

Sachregister Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw. Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS und SOLIS vergeben wurden.

Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.

● Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangs- läufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.

Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Ab- hängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.

● Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.

Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.

Personenregister Aufgeführt sind ● bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen; ● bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter („Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.

Institutionenregister Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, För- derer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im Register.

Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sor- tiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buch- stabe Z.

Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Litera- tur- und Forschungsnachweise.

Personenregister 239

Personenregister

A Bobik, Michael 292 Acham, Karl 123 Boes, Stefan 237 Ahrenbeck, Shams 237 Böhle, Fritz 270 Alber, Jens 136 Böhlke, Effi 141 Albert, Gert 1 Böhmer, Susan 54, 182 Aleksandrowicz, Dariusz 2 Böhr, Dorothea 165 Andresen, Suse 94 Bolte, Annegret 270 Angermüller, Johannes 265 Bora, Alfons 263 Arnold, Natalie 295 Bösling, Carl-Heinrich 178 Asche, Matthias 77 Böss, Daniel 331 Asche, Michael 328 Bothur, Stefanie 234 Auferkorte-Michaelis, Nicole 225 Botte, Alexander 183 Auspurg, Katrin 78 Brankel, Jürgen 47 Averbeck, Stefanie 3 Brauer, Kai 303 Braun, Norman 125 B Breier, Karl-Heinz 85 Baecker, Dirk 4 Bröchler, Stephan 311, 332 Baer, Susanne 231 Brüning, Thomas 293 Baier, Christian 199 Buchholz, Kai 312 Balog, Andreas 5, 6 Buchstein, Hubertus 313, 314 Bammé, Arno 79 Buhr, Regina 305 Bandilla, Wolfgang 80 Burkhardt, Anke 218 Barjak, Franz 168, 204 Burkhardt, Hans 256 Bathke, Gustav-Wilhelm 147 Burri, Regula Valérie 86, 126 Bauhus, Wilhelm 328 Buskens, Vincent 37 Baumann, Nicola 217 Bußmann, Maike 174 Baumeler, Carmen 137 Butler, Judith 142 Baur, Nina 124 Baus, Daniela 329 C Beaufays, Sandra 243 Camus, Celine 235 Beck, Christiane 289 Cassel, Susanne 315 Beck, Martin 138 Chlosta, Kristin 143 Becker, Klaus 7 Choluj, Bozena 87 Behnisch, Markus 139 Ciesinger, Kurt-Georg 378 Behringer, Wolfgang 111 Cisowska, Anna 331 Beilecke, Francois 81 Compagna, Diego 331 Berking, Helmuth 8 Corsi, Giancarlo 58 Best, Heinrich 9, 56, 82, 83, 84 Cotesta, Vittorio 88 Biniok, Peter 329 Cottebrune, Anne 59 Birle, Peter 181 Blank, Tobias 290, 291 D Blättel-Mink, Birgit 232, 330 Da Rin, Sandra 237 Bleek, Wilhelm 57 Dash, Anup 379 Bloch, Roland 140, 218, 233 Dees, Werner 183 Bobak, Patricia 94 Derboven, Wibke 304 240 Personenregister

Dernbach, Beatrice 268 G Derpmann, Stefan 331 Gaßner, Robert 335 Dietrich, Christian 271 Gay, Brigitte 294 Dörre, Klaus 226, 300 Gear, David M. 20 Dossenbach, Daniel 94 Geier, Wolfgang 90 Dreier, Volker 10 Gellert, Claudius 48 Dubach, Philipp 237 Gemelli, Giuliana 91 Dunkel, Wolfgang 270 Gerber, Stefan 77 Dunne, Stephen 148 Gerhardt, Volker 257 Dyk, Silke van 184 Glänzel, Wolfgang 204 Göbel, Barbara 181 E Göhler, Gerhard 62, 313 Ebner, Alexander 330 Gotthardt, Tina 186 Eckensberger, Lutz H. 11, 12 Greshoff, Rainer 16, 273 Eikmann, Thomas 333 Greve, Jens 17, 38 Eisermann, Jens 215 Grittmann, Elke 266 Eisert, Peter 183 Gross, Christiane 220 Embree, Lester 32 Grümer, Karl-Wilhelm 146 Enders, Judith C. 259 Grunert, Cathleen 147 Engelhardt, Werner W. 89 Grünert, Holle 92 Erbe, Birgit 236 Gubo, Michael 18 Güdler, Jürgen 78 F Guggisberg, Jürg 237 Fach, Wolfgang 211 Gülzow, Insa 274 Falkenhagen, Teresa 218 Günther, Johann 336 Färber, Gisela 260 Gürber, Susan 237 Feddersen, Arne 185 Federkeil, Gero 144 H Felt, Ulrike 145 Habscheid, Stephan 369 Finzsch, Norbert 21 Häder, Sonja 122 Fischer, Andrea 186 Hafner, Kurt A. 188 Fischer, Christoph 214 Hagen, Emlyn 337 Fischer, Frank 189 Hagen-Demszky, Alma von der 317 Fischer, Hans Rudi 13 Hammes, Diana 238 Fischer, Salomé 316 Hanlon, Gerard 148 Fliegner, Florian 136 Harde, Maria E. 239 Fonseca, Liselotte Hermes da 14 Haring, Sabine A. 275 Franceschini, Rita 187 Harney, Stefano 148 Frank, Bianka 94 Harth, Volker 293 Frank, Saskia 334 Hartmann, Ernst A. 305 Franzmann, Andreas 219 Hauss, Kalle 221 Freitag, Walburga 305 Häußling, Roger 338 Freund, Wolfgang 60, 61 Hehn, Maria 222 Frings, Andreas 15 Heinze, Thomas 295 Froberg, Karsten 214 Heise, Saskia 149 Fuchs, Gesine 237 Heitmeyer, Wilhelm 285 Fuhse, Jan A. 272 Heitzmann, Daniela 240 Helle, Horst Jürgen 49 Hennefeld, Vera 241 Personenregister 241

Hepp, Andreas 339 Kaeser, Eduard 22, 262 Herr, Caroline E.W. 333 Kaiser, Wolfram 65 Herrschaft, Felicia 93 Kajatin, Claudia 254 Hertwig, Markus 340 Kalbitzer, Ute 318 Hesse, Christian 94 Kaldewey, David 263 Hesse, Friedrich W. 189 Kammer, Ulrike 94 Hetmeier, Heinz-Werner 190 Kändler, Wolfram C. 94 Hetzel, Andreas 19 Karlheim, Christoph 306 Heusgen, Kirsten 223 Käsler, Dirk 152 Hildebrandt, Walter 63 Kaufmann, Matthias 109 Hinz, Thomas 78 Kaulisch, Marc 221 Hirsch-Kreinsen, Hartmut 296, 341 Kawano, Ken'ichi 23 Hoffmeister, Dieter 279 Keck, Andrea 237 Hofmann, Maria 271 Keim, Wiebke 153 Holland-Cunz, Barbara 238 Keller, Andreas 140 Hollingsworth, Ellen Jane 20 Keller, Felix 95 Hollingsworth, Rogers 20 Keller-Drescher, Lioba 66, 264 Holly, Werner 369 Kempkes, Gerhard 194 Holtorf, Christian 358 Kertscher, Jens 19 Hornbostel, Stefan 54, 149, 160, 182, 207 Kiegelmann, Mechthild 217 Howaldt, Jürgen 378 Kim, Jin Hyun 370 Huber, Peter M. 150 Klages, Philipp 298 Hudemann, Rainer 60, 61 Klatt, Rüdiger 299, 378 Humberg, Kerstin 186 Klatzer, Elisabeth 236 Humer, Stephan 342 Kleemann, Frank 349 Hünermann, Peter 191 Klein, Irmgard 331 Hünersdorf, Bettina 192 Klingemann, Carsten 96 Hüppauf, Bernd 261, 380 Klippel, Heike 75 Hüttmann, Jens 233 Klug, Heide 154 Kneer, Georg 24, 127 I Knie, Andreas 141 Imbusch, Peter 209 Knieper, Thomas 151 Ins, Markus von 160, 182 Koch, Guido 80 Isermann, Holger 151 Kohl, Florian 97 Köhler, Ursula 242 J Kohnhäuser, Erich 195 Jacobson, David 296 Kolonko, Tina 343 Jäger, Jens 21 Kondor, Zsuzsanna 344 Janke, Dieter 193 König, Karsten 218 Jansen, Dorothea 154 Kopp, Ralf 378 Jenewein, Klaus 212 Kowald, Matthias 345 Jens, Uwe 297 Krais, Beate 155, 243 Joerden, Jan C. 87 Krajinovic, Marta 238 Jörke, Dirk 314 Krämer, Nicole C. 346 Jungbauer-Gans, Monika 220 Krause, Jürgen 156 Kreckel, Reinhard 157, 158, 244 K Kreibich, Rolf 319 Kabalak, Alihan 64 Kreissl, Reinhard 25 Kaddatz, Burckhard 328 Krempkow, René 218 242 Personenregister

Krems, Josef 369 Maeder, Christoph 192 Kriwy, Peter 220 Maeße, Jens 265 Kromp, Wolfgang 347 Mai, Manfred 276 Kromp-Kolb, Helga 347 Maibaum, Arne 331 Kroneberg, Clemens 26 Maier, Tanja 266 Kronenberg, Volker 98 Mallig, Nicolai 160 Krücken, Georg 196 Malycha, Andreas 324 Kruse, Volker 99 Mantzavinos, C. 28 Kubischok, Nils 331 Maring, Matthias 50 Markl, Hubert 161 L Marmetschke, Katja 81 Laborier, Pascale 141 Marx, Johannes 15 Ladenthin, Volker 191 Matejovski, Dirk 29 Laestadius, Staffan 296 Mathà, Günther 187 Lane, Julia 168 Matthies, Annemarie 129 Lange, Rainer 197 Matuschek, Ingo 349 Langenohl, Andreas 27, 128 Maurer, Tina 94 Lanois, Patricia 94 Mayntz, Renate 320 Lapniewska, Zofia 236 Mayr, Katharina 317 Lauth, Hans-Joachim 311 Mayrhofer, Monika 236 Leemann, Regula Julia 237 Meidl, Christian N. 246 Lehmann-Brauns, Sicco 159 Meier, Frank 196 Lenk, Hans 50 Meiers, Ralph 241 Lentsch, Justus 327 Mertens, Eva-Maria 254 Leschke, Martin 104 Merz, Martina 329 Lessenich, Stephan 184 Metz-Göckel, Sigrid 223, 225 Leutwyler, Bruno 206 Meuser, Michael 54, 182 Lewark, Siegfried 222 Meyer, Ingo 100 Lichtblau, Klaus 93 Micheel, Heinz-Günter 285 Liebl, Karlhans 213 Minks, Karl-Heinz 305 Lietz, Haiko 160 Mittag, Martina 75 Lind, Carsten 94 Mittelstraß, Jürgen 162 Lind, Inken 224 Mocek, Reinhard 350 Lipphardt, Veronika 67, 72 Moes, Johannes 163 Löffler, Marion 245 Möller, Christina 223, 225 Lokatis, Siegfried 113 Monazahian, Daniel 198 Lorenz, Tobias 186 Moore, Anthony 370 Loroff, Claudia 305 Moraw, Peter 94 Lösch, Andreas 348 Mordt, Gabriele 218 Löther, Andrea 224 Mori, Mototaka 30 Lottmann, André 140 Moser, Sebastian J. 306 Lozano, Katrin 94 Mühle, Eduard 101 Lüddecke, Dirk 68 Müller, Andre 196 Lünenborg, Margreth 266 Müller, Burkhard 192 Lutterer, Wolfram 69 Müller, Karin 237 Müller, Karl H. 20 M Müller, Kathrin Friederike 266 Madella, Alberto 214 Müller, Rainer Albert 70 Mader, Eric-Oliver 111 Müller, Ulrike 173 Personenregister 243

Münch, Richard 164, 199, 200 Plath, Ingrid 11, 12 Münch, Tanja 290, 291 Plöger, Lydia 250, 321 Mutz, Rüdiger 222 Pohl, Carsten 194 Pohl, Steffi 215 N Pölzl, Christiane 359 Nagel, Alexander-Kenneth 31 Pönisch, Elisabeth 271 Näher, Fiete 165 Popp, Reinhold 278 Nassehi, Armin 102, 317 Porsche-Ludwig, Markus 52 Nasu, Hisashi 32 Porschen, Stephanie 270 Naumann, Matthias 376 Post, Senja 105 Nawrath, Thomas 214 Preiß, Friederike 249 Neidhardt, Friedhelm 201 Priddat, Birger P. 64 Neis, Matthias 226, 300 Procter, Rob 168 Nelson, Richard R. 351 Psathas, George 32 Nerlich, Torben 136 Pull, Kerstin 230 Neufeld, Jörg 182 Neuhouser, Frederick 33 Q Neumayr, Michaela 236 Quadbeck, Ulrike 106 Neuper, Gudrun 247 Nimke, Manja 242 R Nutt, Werner 187 Rabe-Kleberg, Ursula 107 Raehlmann, Irene 167 O Rammert, Werner 360 Olbrecht, Meike 202 Rammstedt, Otthein 108 Opp, Karl-Dieter 34 Raub, Werner 37 Ortenburger, Andreas 227 Recknagel, Dominik 109 Ostheimer, Jochen 35 Rehberg, Karl-Siegbert 361 Ott, Ingrid 352 Rehme, Silke 160 Ottinger, Gerda 353 Renn, Ortwin 362 Reulecke, Jürgen 322 P Richter, Astrid 216 Pape, Thilo von 354 Riege, Udo 156 Papilloud, Christian 110 Riegraf, Birgit 250, 251, 252, 321 Partsch, Juliane 381 Robinson, James A. 71 Passoth, Jan-Hendrik 277 Robinson, Simon 168, 204 Pasternack, Peer 166, 203 Roelcke, Volker 322 Patel, Kiran Klaus 67 Rohlinger, Maria 146 Paulitz, Tanja 355, 356 Rol, Cecile 110, 169 Pérez Pérez, Carmina 357 Rölli, Marc 19 Peter, Lothar 103 Römmele, Andrea 307 Petrak, Peter 51 Rosenberg, Nathan 351 Petry, Karen 214 Rosenke, Stephan 111 Pfahl, Lisa 253 Röser, Jutta 266 Pfeiffer, Sabine 270 Rosner, Siegfried 36 Phillips, Peter W. B. 170 Roth, Florian 94 Pias, Claus 358 Rothe, Andrea 236 Pichlbauer, Michaela 36, 236, 248 Roth-Ebner, Caroline E. 365 Pielorz, Diana 218 Röthlisberger, Marcel 94 Pies, Ingo 104 Rottenburg, Richard 14 244 Personenregister

Rottkord, Hiltrud 234 Schütz, Astrid 369 Ruhl, Alexander 363 Schützeichel, Rainer 17, 38 Rupnow, Dirk 72 Schützenmeister, Falk 174 Ryan, Camille D. 170 Schwan, Gesine 191 Schwanitz, Dietrich 175 S Schwechheimer, Holger 160 Sack, Detlef 228 Schwerin, Alexander von 116 Sahinol, Melike 364 Schwinges, Rainer C. 94 Sauerland, Karol 112 Schwinges, Rainer Christoph 70 Schachtner, Christina 365 Schwob, Irène 237 Schäfer, Franka 279 Scott, Bernard 117 Schagen, Udo 73 Sebald, Gerd 39 Schanne, Sita 290, 291 Seel, Bernd 328 Scharff, Peter 205 Seifert, Uwe 370 Schäuble, Ingegerd 248 Seifert, Wolfgang 282 Scherf, Christian 366 Selent, Petra 223 Scherfer, Konrad 171 Sevsay, Nese 270 Schietinger, Marc 301 Sieben, Daniel 40 Schimank, Uwe 280, 281 Simon, Dagmar 141, 149, 207 Schladitz, Christian 271 Smith, Keith 296 Schlag, Melanie 113 Soellner, Renate 215 Schleiermacher, Sabine 73, 324 Solga, Heike 253 Schmid, Michael 114, 130 Sondermann, Michael 207 Schmidlin, Sabina 237 Sontheimer, Rainer 283 Schmidt, Boris 216 Spector, Tami I. 269 Schmiede, Rudi 267 Srubar, Ilja 32, 41 Schmoch, Ulrich 160, 172 Staffhorst, Christiane 290, 291 Schnabel, Annette 17, 38, 131 Stahl, Matthias 80, 156 Scholz, Anne-Marie 207 Stammen, Theo 118 Schomburg, Harald 229 Stamm-Riemer, Ida 305 Schön, Susanne 367 Steinbrenner, Diana 254 Schöneck, Nadine M. 280, 281 Steiner, Tobias 94 Schönfisch, Katrin 237 Steinert, Heinz 25 Schrader, Josef 189 Steinert, Sandra 222 Schramm, Manuel 302 Steinhausen, Dirk 53 Schramme, Thomas 55 Steinmüller, Karlheinz 335 Schreiber, Pia 268 Stichweh, Rudolf 371 Schreyer, Franziska 308 Stockmann, Reinhard 241 Schröder, Wilhelm Heinz 115 Stölting, Erhard 208 Schroer, Markus 127 Strasser, Anja 247 Schubert, Christoph 271 Streblow, Lilian 239 Schüll, Elmar 278 Streeck, Wolfgang 132 Schulze, Bernd 173 Strohschneider, Peter 177 Schulz-Schaeffer, Ingo 368 Strub, Silvia 237 Schumann, Eva 74 Stutz, Heidi 237 Schummer, Joachim 269 Sutterlüty, Ferdinand 209 Schürmann, Ramona 223 Széll, György 178, 284 Schüssler, Leonie 206 Széll, Ute 178 Schütte, Georg 323 Szöllösi-Janze, Margit 21, 134 Personenregister 245

Wiegandt, Klaus 71 T Wiegmann, Ulrich 122 Tarasiewicz, Malgorzata 236 Wieland, Thomas 76 Tarnawska, Magdalena 119 Willand, Ilka 190 Taubert, Niels C. 372 Winker, Gabriele 304 Teichler, Ulrich 179, 229 Winkler, Helmut 229 Thelwall, Michael 204 Winterhager, Matthias 160 Thiel, Jens 72 Wissen, Markus 376 Thoms, Ulrike 324 Wolffram, Andrea 304 Tillmann, Jan 133 Wöllmann, Thorsten 238 Trautnitz, Georg 53 Wright, Michael T. 258 Trunk, Achim 134 Würmann, Carsten 140 Tschofen, Bernhard 66, 264 Tuomela, Raimo 42 Z Zaghnow, Monika 293 U Zebisch, Johanna 236, 248 Umbach-Daniel, Anja 309, 310 Zeller, Susanne 287 Unger, Birgit 230 Zens, Maria 156 Unger, Hella von 258 Zhao, Jinqiu 377 Unzicker, Kai 285 Zielinski, Siegfried 121 Zimmerling, Ruth 288 V Zöllner, Hans-Bernd 210 Vanselow, Achim 301 Zupanic, Michaela 223 Vester, Heinz-Günter 120 Vogelgesang, Waldemar 339 Volk, Katharina 238 Völker, Rainer 289 Voß, Günter G. 369

W Wagner, Frank 94 Wagner, Gert 325 Wagner, Gert G. 326 Wagnermaier, Silvia 121 Wahrig, Bettina 75 Watteler, Oliver 80 Weber, Heike 373 Wegmann, Armida 310 Wegmarshaus, Gert-Rüdiger 43 Weingart, Peter 135, 261, 286, 327, 380 Weiske, Christine 316 Weiß, Johannes 44 Weizsäcker, Christine von 374 Weizsäcker, Ernst Ulrich von 374 Welsh, Caroline 45 Wender, Ingeborg 255 Wenzlhuemer, Roland 46 Wessely, Christina 72 Weyer, Johannes 375

Sachregister 247

Sachregister

A Anthroposophie 72 Abgeordneter 56, 82 Antike 64, 79, 85, 277 Absolvent 222, 229, 310 Antisemitismus 72 Abstraktion 108 Antrag 78 Adorno, T. 165 Anwendung 46, 252, 273, 281, 378 Afrika 21, 153, 311, 337 Apartheid 379 Afrikaner 21 Arbeit 64, 280, 284 Afrika südlich der Sahara 71 Arbeiter 357 Agrarwissenschaft 170 Arbeitnehmerbeteiligung 340 Akademie 122, 142, 235 Arbeitnehmerinteresse 226 Akademie der Wissenschaften 113 Arbeitsanforderung 229 Akademiker 94, 142, 148, 155, 182, 239, arbeitsbedingte Krankheit 293 309 Arbeitsbedingungen 182, 225 Akademikerberuf 148, 155, 239, 308 Arbeitsbereich 96 Akademikerin 155, 235, 239, 308 Arbeitsbeziehungen 284, 290, 291 akademischer Mittelbau 80, 225 Arbeitsgestaltung 369 Akademisierung 107 Arbeitsgruppe 230 Akteur 126, 155, 273, 332, 333, 338, 343, Arbeitskultur 270 345, 360, 378 Arbeitslosigkeit 308 Aktiengesellschaft 298 Arbeitsmarkt 144, 308 Aktionsforschung 258 Arbeitsmarktforschung 92, 303 Aktualität 108, 118 Arbeitsmarktpolitik 245, 303 Akzeptanz 42, 154, 346, 366 Arbeitsmedizin 293 Allokation 20 Arbeitsorganisation 178 Alltag 21, 46, 155, 186, 276, 281, 339, Arbeitsplatzsicherung 301 343, 369 Arbeitsschutz 293 Alltagsbewusstsein 32 Arbeitsverhältnis 141, 225, 226 Alltagskultur 29, 192 Arbeitsvertrag 186 Alltagswissen 32, 126, 250 Arbeitswelt 301 alte Bundesländer 78, 194, 308 Arbeitswissenschaft 167 Alter 357 Arendt, H. 85, 142 älterer Arbeitnehmer 303 Aristoteles 64 alter Mensch 186 Armut 247, 279, 288, 379 Alternative 46, 284, 366 Armutsbekämpfung 288, 319 altersspezifische Faktoren 223 Artefakt 19, 126 Ambivalenz 362 Arzt 119 Analyseverfahren 83, 124, 345 Asien 210, 282 analytische Wissenschaftstheorie 15 Assimilation 129 Anerkennungspolitik 209 Ästhetik 29, 272 angewandte Wissenschaft 153, 261, 286, Aufklärungszeitalter 71, 102, 246 307 Aufmerksamkeit 268 Angst 334 Auftragsforschung 200, 259, 317 Annexion 60 Ausbilder 357 Antagonismus 150 Ausbildung 107, 119, 214 Anthropologie 14, 129 Ausbildungserfolg 221 248 Sachregister

Ausbildungsförderung 179 Berufskonzept 290, 291 Auslandsinvestition 381 Berufsnachwuchs 143, 173, 182, 218, 221, Auslandsniederlassung 381 230, 254, 309, 310 Außenpolitik 323 Berufsorientierung 208, 222, 225, 281 Außenwirtschaftspolitik 323 Berufspraxis 312 außeruniversitäre Forschung 96, 162, 181, Berufsrolle 281 188, 204, 295 Berufstätigkeit 222, 349 Auswirkung 46, 113, 139, 143, 185, 216, Berufsverlauf 143, 221, 243 245, 346, 359, 377 Berufswahl 143, 281 Autonomie 28, 44, 142, 153, 315 Berufswunsch 219 Autopoiesis 7, 58 Berufungsverfahren 143, 245 Beschäftigung 157, 227 B Beschäftigungsbedingungen 223, 227 Bachelor 212 Beschäftigungsform 226 Baden-Württemberg 264 Beschäftigungssituation 227, 234 Beck, U. 27 Best Practice 249 Bedarf 309, 381 Betreuung 216, 239 Bedeutung 15, 317 Betrieb 293, 308 Begriffsbildung 3, 4, 23, 39, 88, 108, 110, betriebliche Sozialpolitik 301 130 Betriebsrat 301, 340 Belgien 317 Betriebssoziologie 92 Benachteiligung 203, 235, 239, 244 Betriebswirtschaft 7 Beobachtung 4, 7, 35, 58, 209, 371 Betriebswirtschaftslehre 53 Berater 312, 315, 316, 325 Beurteilung 80, 220 Beratung 51, 228, 297, 312, 315, 325, 346 Bevölkerung 61, 333, 359, 377 Beratungsmethode 312, 326 Bevölkerungsentwicklung 319 Berichterstattung 97, 151, 268, 333, 334 Bewertung 80, 146, 172, 199, 200, 216, Berichtswesen 154 229, 257, 285, 357, 359, 362 Beruf 87, 102, 227, 239, 244, 280, 281, Bewusstsein 40, 41, 110, 133, 344 285, 305, 308 Bibliothek 267, 372 berufliche Integration 239, 303, 308 Bibliothekswesen 267 beruflicher Aufstieg 157, 239, 244 Bilanz 140 berufliche Sozialisation 219, 227 Bild 21, 121, 261, 269, 348, 380 berufliches Selbstverständnis 93, 102, Bildung 178, 191, 244, 278, 336 151, 227, 280, 281 Bildungsabschluss 308 berufliche Weiterbildung 349 Bildungsangebot 285 Berufsanfänger 227, 280 Bildungsbeteiligung 244 Berufsanforderungen 227, 308 Bildungschance 224 Berufsausübung 102, 227, 280, 281 Bildungsertrag 54 Berufsbezeichnung 227 Bildungsideal 211 Berufsbild 102, 227, 280, 290, 291, 356 Bildungsministerium 95 Berufsbildung 107, 212, 349 Bildungsmobilität 95 Berufsbildungsforschung 92 Bildungspolitik 140, 179, 190, 194, 317 Berufseinmündung 182, 222, 229, 234 Bildungsreform 162, 211 Berufserfahrung 349 Bildungsverlauf 218, 237 Berufserfolg 54, 266 Bildungswesen 63, 140, 166, 203 Berufserwartung 280, 281 Bindung 104 Berufsethos 290, 291 Biochemie 134 Berufsfeld 291 Bioenergetik 59 Sachregister 249

Biographie 56, 94, 101, 115, 219, 228 Datengewinnung 10, 105, 160, 174, 256 Biologie 45, 72, 78, 114, 116, 120 Datenqualität 174 Biologismus 59 Datenschutz 342 Biomedizin 293, 324 Datensicherheit 342 Biopolitik 14, 75 DDR 77, 113, 122, 302, 324 Biotechnik 14, 76, 170, 294, 350 Deduktion 125, 130 Biowissenschaft 14, 67, 72, 324, 352 Deindustrialisierung 296 Bologna-Prozess 95, 162, 163, 214, 310 Deliberation 85 Bourdieu, P. 27, 44, 81, 86, 103, 126, 128 deliberative Demokratie 19 Brain Drain 182 Delikt 213 Brandenburg 198 Demographie 61, 278 Brasilien 178 demographische Alterung 186 Bremen 254 Demokratie 74, 85, 118, 132, 178, 228, Brief 101 276, 288, 313, 350 Buch 199 Demokratieverständnis 74, 178 Buddhismus 40 Denken 44, 46, 87, 112, 133, 344 Budget 236 Dependenztheorie 153 Bundesgerichtshof 74 Deregulierung 139 Bundesland 264 Derrida, J. 81, 142, 211 Bundesministerium 348 Descartes, R. 20 Bundesregierung 307 Design 171 Bundesverfassungsgericht 74 Determinanten 114, 220 Bürger 315 Determinismus 343 Bürgerinitiative 333 Deutsche Gesellschaft für Soziologie 152, 184 C Deutsches Kaiserreich 77, 90, 119, 193, Cassirer, E. 32 334 Chancengleichheit 205, 224, 242, 245, deutsche Sprache 287 353 deutschsprachige Schweiz 136 Chaos 13, 31, 135 Deutung 11, 12, 31, 35, 44, 211, 279 Charisma 68 Dewey, J. 19 Chat 342 DFG 59, 78, 116, 163, 182, 188, 202, 203, Chemie 134, 197, 269 230 chemische Industrie 302 Diagnostik 293 China 36, 71, 178, 377 Dialog 121, 318 Coleman, J. 6 Dienstleistung 378 Comic 286 Dienstrecht 143 Computer 257, 339, 346, 369, 370 Differenzierung 35, 127, 158, 165, 264, Computerspiel 331, 358 306, 339 computervermittelte Kommunikation 363 Diffusion 354, 366, 377 Comte, A. 47 Digitalisierung 168, 187, 267, 269, 342, Corporate Governance 53 372 Cultural Studies Approach 2 Diskurs 3, 75, 85, 121, 149, 152, 184, 263, Curriculum 214 265, 269, 276, 279, 333, 335, 348, 362, 380 D Diskussion 44, 119, 128, 142, 153, 205, Daten 10, 160 228, 275 Datenbank 156, 173, 187, 269 Diversifikation 158 Datenerfassung 156, 197 Dogmatismus 246 250 Sachregister

Dokumentation 156, 173 Entwicklungsland 210 Dominanz 153, 211, 355 Entwicklungspolitik 311, 337 Drittes Reich 60, 72, 73, 74, 96, 113, 118, Erdöl 381 184 Erfahrung 19, 62, 209, 270, 284, 299, 361 Druckereigewerbe 372 Erfolg-Misserfolg 366 dualer Studiengang 212 Erhebungsmethode 105, 148, 174 Dynamik 36, 114, 120, 226 Erkenntnis 43, 87, 165, 246 Erkenntnisinteresse 3, 9, 15, 118, 288 E Erkenntnistheorie 2, 3, 4, 5, 10, 23, 35, 36, EDV 76, 257 39, 40, 42, 45, 47, 87, 130, 165, 246 Effektivität 64 Erklärung 1, 5, 6, 12, 15, 16, 17, 26, 34, Effizienzanalyse 138, 144, 194, 197 38, 130, 165, 277, 299 Eigentum 64 Erleben 248, 283 Einfluss 78, 99, 113, 118, 193, 228, 298, Ernährungswissenschaft 59 304 Erster Weltkrieg 334 Einstellungsänderung 40 Erwachsenenbildung 192 Electronic Business 340 Erwerbsarbeit 239 Elektrofahrzeug 366 Erzählung 15, 123 Elektronik 373 Erzieher 107 elektronischer Handel 377 Erziehung 48, 178 Elementarbereich 107 Erziehungswissenschaft 122, 147, 183, Elementareinrichtung 107 192, 215 Elite 36, 48, 78, 82, 115, 138, 163, 164, Erziehungsziel 48 190, 203, 271, 280 Esoterik 72 Elitebildung 176, 190 Essverhalten 280 Eliteforschung 82, 115 Ethik 35, 36, 47, 48, 49, 50, 51, 64, 87, Elsass 61 110, 186, 235, 290, 336, 342, 361 Elternschaft 223, 225 Ethnographie 192, 264 E-Mail 105, 363 Ethnologie 14, 280 Emergenz 1, 16, 17, 131 EU 36, 187, 234, 235, 245, 305 Emigration 280 EU-Politik 95, 179, 188 Emotionalität 133 Europa 2, 71, 75, 82, 111, 163, 168, 187, Empirie 9, 28, 37, 55, 62, 123 214, 218, 234, 284, 317, 366 empirische Forschung 55, 91, 160, 181, europäische Identität 271 326 europäische Integration 65 empirische Sozialforschung 10, 37, 55, Eurozentrismus 153 83, 115 EU-Staat 95, 158, 179 Empirismus 19 Evaluation 136, 140, 146, 148, 156, 172, Energie 278, 347 183, 199, 200, 295, 303, 319, 357 Energiepolitik 347 Evolution 7, 40, 374 Engagement 81, 103, 118, 228 Exklusion 48, 81, 158, 235, 247, 271, 283, englische Sprache 215, 287 353 Enquete 327 Experiment 87 Entfremdung 49 Experte 228, 265, 307, 325 Entnazifizierung 73, 74 Entscheidung 51, 143, 202, 315 F Entscheidungsfindung 140, 260, 326 Fachhochschule 310 Entscheidungsprozess 202, 260, 320 Fachinformation 156 Entscheidungsträger 317 Fachkraft 309 Sachregister 251

fachliche Kommunikation 151, 263, 268 345 Fachliteratur 113, 136, 146, 183, 201, 287 Forschungsprojekt 189, 201, 217, 359 Fachwissen 215, 265, 317 Forschungsprozess 124, 209 Falsifikation 125 Forschungsschwerpunkt 84, 181, 205, 210 Familie 33, 192 Forschungsstand 52, 165, 183, 201, 210, Familie-Beruf 155, 186, 223, 225, 271 220, 271, 330, 359 Familienarbeit 271 Forschungsumsetzung 141, 281 Familiengründung 225 Forschung und Entwicklung 149, 170, Familienstand 223 289, 302, 328, 379 Faschismus 271, 374 Forstwirtschaft 170, 222 Fehler 374 Fortschritt 334 feinmechanische Industrie 302 Fotografie 121, 334 Feldtheorie 95, 103 Foucault, M. 14, 103, 142 Feminismus 235, 247, 248, 250, 355, 356 Frankreich 44, 61, 81, 95, 97, 103, 141, Fernsehen 377 157, 169, 204, 235, 317, 352, 366 Film 380 Französische Revolution 71 Finanzbedarf 138 Frau 119, 155, 232, 233, 234, 235, 237, Finanzierung 78, 116, 139, 163, 164, 194, 240, 241, 242, 243, 244, 245, 247, 295, 372 253, 254, 255, 266, 304 Fischerei 170 Frauenberuf 119 Fitness 214 Frauenbewegung 240 Flexibilität 205, 226 Frauenbild 155, 240 Förderung 78, 116, 140, 163, 182, 203, Frauenerwerbstätigkeit 155, 235, 308 211, 216, 217, 218, 300, 378 Frauenförderung 155, 232, 233, 236, 241, Förderungsmaßnahme 182, 324 245, 253, 254 Förderungsprogramm 164, 182, 188, 201, Frauenforschung 231, 238, 240, 248, 250, 237, 241 251, 252, 321 formale Soziologie 49, 108, 110 Frauenfrage 240 Formalisierung 4, 245 Frauenpolitik 119, 231, 250, 321 Forschungsansatz 10, 25, 35, 37, 51, 58, Freiheit 33, 121, 142 59, 69, 117, 127, 129, 165, 187, 209, Freizeit 331, 369 228, 235, 283, 288, 319, 331, 345, Freizeitforschung 331 364, 368, 371, 375 Freizeitsoziologie 331 Forschungsdefizit 52, 129, 210, 332 Freizeitverhalten 331 Forschungseinrichtung 59, 92, 141, 148, Fremdbild 102, 209 160, 170, 188, 199, 201, 210, 233, Fremdheit 49, 102 238, 295, 297, 299, 302, 317 Freud, S. 361 Forschungsergebnis 22, 128, 136, 146, Friedensforschung 319 201, 209, 281, 333 frühe Neuzeit 72, 111 Forschungsfreiheit 139, 150 Früherkennung 293 Forschungsgegenstand 117, 152, 161, Führung 216 184, 209, 210, 256, 288, 331, 368, Führungskraft 266 375 Führungsposition 243 Forschungspersonal 210 Fundraising 249 Forschungsplanung 217, 331 Funktionsfähigkeit 202 Forschungspolitik 59, 76, 141, 159, 177, 185, 188, 205, 237, 295, 302, 324, G 351 Gegenwart 348 Forschungspraxis 10, 58, 168, 180, 279, Geheimbund 100 252 Sachregister

Geheimdienst 122 Gesellschaftstheorie 7, 25, 27, 79, 277, Geheimhaltung 100, 110 313, 350 Gehirn 45 Gesellschaftswissenschaft 33, 130 Gehlen, A. 361 Gesetz 49, 130 Geisteswissenschaft 28, 40, 45, 58, 72, gesetzliche Regelung 305 78, 90, 161, 162, 181, 203, 256, 274 Gesundheit 214 Geld 49, 64 Gesundheitspolitik 59, 317 Gemeinschaft 48, 339 Gesundheitsvorsorge 258 Gemeinwesen 315 Gewalt 13, 379 Gender Mainstreaming 140, 233, 236, Gewaltbereitschaft 13 247, 249, 254 Gewerkschaft 140, 301 Genealogie 67 Gleichbehandlung 236 Generation 11, 56, 186, 240 Gleichberechtigung 244 Genetik 59 Gleichgewicht 55 Genforschung 350 Gleichheit 280 Genre 286 Gleichschaltung 60, 113 Gentechnologie 170, 294 Gleichstellung 140, 176, 231, 234, 236, Geographie 66 237, 242, 247, 249, 251 geographische Faktoren 337 globaler Wandel 323, 379 Gerechtigkeit 51, 104, 142, 350 Global Governance 36, 311 Geschichtsbild 77, 98 Globalisierung 8, 88, 178, 296, 311, 341, Geschichtsschreibung 77, 123 351, 379, 381 Geschichtswissenschaft 9, 15, 56, 71, 83, Glück 292 84, 90, 98, 101, 111, 115, 123 Goethe, J. 325 Geschlecht 87, 119, 155, 220, 235, 244, Governance 104, 141, 276, 295, 311, 330, 248, 250, 252, 253, 255, 336, 355, 332, 351 356 Großbetrieb 37 Geschlechterforschung 36, 231, 238, 240, Großbritannien 48, 95, 97, 148, 157, 204, 248, 250, 251, 252, 308, 321, 355, 317, 327 356 Großtechnologie 276 Geschlechterpolitik 235, 250, 251, 321, Grundbegriff 32 355 Grundlagenforschung 259, 273 Geschlechterverhältnis 253, 355, 356 Gruppe 335, 339, 354 Geschlechterverteilung 253 Gurwitsch, A. 32 Geschlechtsrolle 155, 240, 356 Gutachten 140, 202 geschlechtsspezifische Faktoren 155, 213, Gutachter 202 223, 224, 225, 232, 233, 234, 235, Güterverkehr 366 237, 239, 240, 244, 266, 304, 355, 356, 357 H Gesellschaft 1, 42, 79, 94, 100, 108, 110, Habermas, J. 98 120, 145, 187, 244, 264, 271, 275, Habilitation 54, 218 277, 282, 283, 345, 352, 367, 368, Habitus 95, 126, 219, 339 375 Hamburg 352 gesellschaftliches Bewusstsein 131 Handlung 11, 15, 104, 124, 126, 216, 270, Gesellschaftsbild 8, 271, 283 312, 360 Gesellschaftskritik 81 Handlungsorientierung 51, 56, 95, 102, Gesellschaftsordnung 33, 100 315, 325, 347, 379 Gesellschaftspolitik 104 Handlungsspielraum 19, 35, 347 Gesellschaftsrecht 298 Handlungstheorie 6, 12, 25, 26, 38, 114, Sachregister 253

120, 360 Holismus 1, 17, 38 Hegel, G. 33, 62, 211 Hörfunk 373, 377 Hegemonialpolitik 153 Horkheimer, M. 47 Hegemonie 379 Humanität 350 Heidegger, M. 32, 44 Humankapital 194, 378 Herkunftsland 129 Humanwissenschaft 59, 141 Hermeneutik 18, 28, 41, 338 Humboldt, A. 77, 211 Herrschaft 85, 270, 280, 284 Humboldt, W. 48 Hessen 93, 238, 241 Husserl, E. 23, 32, 39 Heuristik 26, 51, 228 Hypothese 51, 125 Hierarchie 148 Historiker 101 I historische Analyse 15, 45, 56, 73, 82, Idealtypus 208 119, 123, 334 Ideengeschichte 62, 102, 240, 246, 298, historische Sozialforschung 9, 46, 56, 83, 313, 314 84, 115, 123, 124 Identifikation 103, 332, 379 Historisierung 98 Identität 171, 342 Hitler, A. 59 Identitätsbildung 44, 103, 171, 271, 342, Hobbes, T. 64 355, 379 Hochschulbildung 48, 54, 90, 141, 144, Ideologie 131, 275, 297 176, 191, 207, 253, 308, 309, 310, Ideologiekritik 44 355 Implementation 249 Hochschuldidaktik 215 Indianer 71 Hochschule 36, 48, 53, 54, 57, 73, 74, 77, indigene Völker 71 78, 90, 93, 94, 103, 106, 119, 137, Indikator 172, 183 138, 139, 140, 141, 143, 144, 147, Individualismus 17, 34, 88 149, 150, 154, 155, 157, 158, 162, Individualität 49 163, 164, 166, 172, 176, 180, 181, Individuum 25, 108, 110, 342 182, 187, 188, 190, 191, 193, 194, Industrialisierung 351 196, 197, 198, 200, 205, 207, 208, Industrie 296, 301, 341 211, 213, 215, 216, 220, 223, 224, Industriegesellschaft 361 225, 229, 232, 233, 235, 236, 237, industrielle Beziehungen 291 238, 239, 241, 242, 244, 249, 252, industrielle Revolution 71 254, 274, 284, 299, 300, 302, 305, Industriepolitik 330 310, 320, 328, 351 Industriesoziologie 153 Hochschulforschung 77, 138, 140, 141, Informatik 254 144, 156, 158, 166, 172, 177, 187, Information 11, 100, 181, 262, 267, 285, 190, 197, 200, 203, 204, 252, 355 315, 348, 359 Hochschullehrer 73, 80, 90, 103, 115, information retrieval 267 140, 143, 155, 157, 158, 182, 208, Informationsgesellschaft 285, 337, 353 216, 220, 225, 243, 245, 284, 290, Informationsgewinnung 173 291 Informationsmanagement 267 Hochschulpolitik 73, 141, 154, 155, 158, Informationsstand 215 162, 163, 177, 179, 203, 207, 211, Informationssystem 154, 187, 267 284 Informationstechnik 267 Hochschulrecht 150 Informationstechnologie 154, 168, 267, Hochschulwesen 95, 141, 157, 158, 162, 299, 336, 337, 340, 349, 350 198, 203, 214 Informationsverhalten 80 Hochtechnologie 296, 335, 341, 380 Information und Dokumentation 267 254 Sachregister

Infrastruktur 168, 170, 292, 366, 376 287, 317, 352 Ingenieur 247, 286, 309, 310, 355 internationaler Wettbewerb 138, 190, 194, Ingenieurwissenschaft 78, 212, 234, 241, 197, 323 242, 254, 304, 308, 310, 323, 355, internationale Wirtschaftsbeziehungen 381 356 internationale Zusammenarbeit 204 Inklusion 158, 247 Internationalisierung 88, 310, 319 Innovation 142, 148, 162, 187, 188, 203, Internet 105, 168, 171, 174, 209, 257, 262, 289, 296, 299, 301, 302, 323, 330, 339, 342, 353, 363, 369, 377 332, 335, 341, 357, 364, 366, 367 interpersonelle Kommunikation 289 Innovationsforschung 330, 332, 341, 364 Interpretation 41 Innovationspolitik 330, 341, 351 Intersubjektivität 32, 39 Institution 104, 118, 145, 163, 228, 238, Intervention 297 297, 332, 352 Investition 292 Institutionalisierung 53, 88, 93, 96, 111, Iran 311 118, 152, 169, 210, 238, 311, 315, Italien 95, 187, 204 332 Institutionalismus 137 J institutionelle Faktoren 53, 134, 162, 285, Japan 73, 178, 186, 282 327, 329, 364 Jaspers, K. 77 Institutionenökonomie 5, 318 Journalismus 151, 171 Institutionstheorie 52, 341 Journalist 151 Instrumentalisierung 22, 122, 150 Judenverfolgung 98 Inszenierung 22, 164, 175, 339 Judikative 74 Integration 81, 95, 103, 104, 129, 189, Jugend 339 209, 291, 332 Jugendarbeit 192 Intellektueller 44, 81, 103, 228 Jugendlicher 192, 354, 373 Interaktion 37, 41, 88, 108, 171, 175, 312, Jurist 74, 94, 298 338, 346, 360, 370 Justiz 74 Interaktionsmuster 243 Interdependenz 37, 45, 55, 134, 279 K interdisziplinäre Forschung 5, 25, 40, 90, Kambodscha 71 161, 181, 238, 367 Kanada 170, 258 Interdisziplinarität 5, 51, 116, 167, 189, Kant, I. 49, 110, 142, 325 205, 283 Kapitalismus 49, 64, 132 Interesse 44, 191, 211, 255 Karikatur 269 Interessenpolitik 300 Karriere 54, 73, 82, 143, 155, 157, 158, Interessenvertretung 301 182, 186, 220, 221, 224, 228, 235, interkulturelle Faktoren 102 237, 239, 243, 244, 245, 290, 291 interkulturelle Kompetenz 102 Katastrophe 334 interkultureller Vergleich 11, 83 Kausalität 1, 6, 34, 277 Internalisierung 201 Kernenergie 76, 116, 347, 350 internationale Anerkennung 193 Keynes, J. 325 internationale Beziehungen 193, 284, 311, Kind 186, 192 313 Kindergarten 192, 253 internationale Hilfe 284 Kinderlosigkeit 223, 225 internationale Organisation 284 Kinderwunsch 225 internationale Politik 311 Kinderzahl 223 internationaler Vergleich 61, 73, 124, 138, Klassifikation 67, 296 144, 190, 194, 201, 202, 204, 234, Kleinbetrieb 299, 378 Sachregister 255

Klima 71, 105, 278, 347 Korrelation 67 Klimaschutz 347 Kosten-Nutzen-Analyse 64 Klimawandel 259, 347 Kraftfahrzeug 366 Knappheit 347 Kraftfahrzeugindustrie 340 Know-How 328, 381 Krankheit 112 Kolleg 230 Kreativität 13, 148, 205, 339 Kollektiv 42, 87, 112 Krieg 334, 358 kollektive Identität 42, 342 Kriegsführung 71 Kollektiventscheidung 37 Kriegsspielzeug 358 Kollektivismus 17 Kriminalität 38 Kolonialismus 21 Kriminologie 25 Kombinat 302 Krise 77, 246, 283, 300 Kommerzialisierung 137, 148, 274 Kritische Theorie 19, 47, 165 Kommission 327 Kuhn, T. 3, 20, 43 Kommunikation 7, 41, 69, 102, 121, 145, Kultur 11, 15, 18, 45, 63, 81, 102, 120, 209, 262, 268, 273, 289, 299, 339, 121, 123, 133, 145, 271, 272, 278, 344, 354, 359, 363, 370, 371, 372, 280, 344, 355, 358, 370, 379 377 Kulturanthropologie 2, 128 Kommunikationssystem 289 kulturelle Faktoren 5, 12, 20, 67, 131, 264, Kommunikationstechnologie 299, 336, 337, 342 337, 340, 344, 349, 354, 373 Kulturgeschichte 94 Kommunikationstheorie 121 Kulturindustrie 29 Kommunikationswissenschaft 3 Kulturphilosophie 121 Komplexität 7, 20, 37, 362 Kulturrelativismus 35, 246 Konferenz 152, 173, 184, 210 Kulturrevolution 121 Konflikt 129, 211, 311 Kultursoziologie 99 Konfliktforschung 322 Kulturwandel 369 Konjunktur 77 Kulturwissenschaft 2, 15, 90, 123, 152, Konsens 42 322, 363 Konsistenz 104 Kunst 45, 100, 121, 280, 370 Konstrukt 35, 56, 61, 129 Kunstgeschichte 36 Konstruktion 35, 129, 199, 200 künstliche Intelligenz 256, 272, 346 Konstruktivismus 4, 24, 35, 42, 86, 124, Kybernetik 69, 117, 371 271, 365 Konsum 178, 272, 336 L Konsumgut 373 ländliche Entwicklung 377 Kontextanalyse 128, 332 Landwirtschaft 71, 350, 377 Kontinuität 19, 74 Lateinamerika 71, 153, 181 Kontrolle 51, 163, 298, 342 Leben 14 Konvergenz 82, 115, 344 Lebensalter 56, 78, 213, 220 Konvergenztheorie 344 Lebenslauf 56, 92, 112, 115, 219 Kooperation 37, 118, 140, 170, 178, 187, Lebensraum 121 188, 189, 196, 204, 212, 238, 249, Lebenssituation 239, 247 258, 283, 302, 317, 328, 329, 347, Lebensstil 29, 110, 276, 347 351, 357, 363 Lebenswelt 11, 32, 39, 41, 247, 248 Koordination 170, 189, 351 Legitimation 51, 85, 103, 142, 274, 300 Körper 41, 119 Legitimität 142 Körperlichkeit 133 Lehrbuch 173, 199 Korporatismus 103 Lehre 140, 190, 203 256 Sachregister

Lehrerbildung 238 Marketing 187, 274 Lehrpersonal 73 Markt 22, 209, 211, 257, 299, 307, 315 Lehrprogramm 53 Marktversagen 332 Leibniz-Gemeinschaft 295 Marktwirtschaft 325 Leistungsanreiz 143 Marx, K. 64 Leistungsbewertung 156 Marxismus 152, 282 Leistungsfähigkeit 205, 304 Maschine 20, 311, 360, 371 Leistungsorientierung 139 Maschinenbau 220, 302, 356 Leistungssport 214 Massenmedien 266, 272, 280, 361 Leistungsvergleich 245 Materialismus 25, 40 Leitbild 8, 40, 48, 137, 166, 208, 245, 332 Mathematik 215, 220, 247 Leitstudie 156 Mecklenburg-Vorpommern 233 Lernen 191, 285, 369 Medien 19, 21, 22, 81, 121, 151, 260, 265, lernende Organisation 251, 330 283, 286, 299, 333, 334, 354, 372 Lernfähigkeit 37 Mediengeschichte 3 Lerninhalt 179 Medienkompetenz 262 Lernprogramm 365 Medienkritik 262 Lernprozess 11, 178, 251 Medienrecht 171 Lesen 262 Medientechnik 262 Leseverhalten 262 Medientheorie 121, 262, 370 Liberalisierung 376 Medienverhalten 262, 342 Liebe 45, 186 Medizin 14, 45, 72, 87, 119, 170, 171, 322 Linguistik 13, 66 Mehrebenenanalyse 1, 6, 20, 38, 114, 120, Literatur 75 294 Literaturwissenschaft 322 Mehrebenensystem 65, 114, 120 Lobby 283 Meinung 191, 333 Locke, J. 64 Meinungsbildung 333 Logik 4, 5, 28, 126, 130 Mensch 14, 59, 69, 334, 343, 346, 361 Logistik 7 Menschenbild 12, 40 Lohnarbeit 148 Mensch-Maschine-System 338, 346, 358, lokale Faktoren 104 360, 368, 370, 371 Luftfahrzeug 334 Mentoring 216, 241 Luftverkehr 349 Messinstrument 160 Luhmann, N. 4, 16, 35, 165, 273 Messung 67, 148, 156, 172, 217, 245 Metallindustrie 302 M Metapher 13, 135 Machiavelli, N. 85 Metaphysik 344 Macht 19, 20, 85, 103, 142, 200, 211, Metatheorie 6, 17, 26, 38, 127, 133 243, 270, 284, 323, 325 Methode 9, 10, 11, 33, 45, 46, 55, 58, 84, Makroebene 1, 6, 34, 38, 123, 364 193, 331, 335, 345, 378 Makrosoziologie 38 Methodenforschung 105, 174, 183, 258 Management 148, 154, 159, 175, 214, Methodik 12, 217, 256 245, 289, 357, 378 Methodologie 1, 3, 4, 5, 6, 9, 15, 16, 17, Managementansatz 209 18, 23, 26, 28, 38, 44, 83, 124, 130, Managing Diversity 249 165, 294 Manipulation 257, 315 methodologischer Individualismus 1, 6, Mann 253, 266, 308 16, 17, 26, 38, 131, 273 Männerberuf 232, 241 Metropole 247, 366 Marginalität 153 Migrant 224 Sachregister 257

Migration 224, 247, 271 Netzwerk 65, 81, 91, 168, 188, 196, 210, Migrationsforschung 129, 224 241, 259, 299, 303, 325, 328, 338, Mikroebene 1, 6, 34, 123, 364 345, 354, 360, 378 Mikroelektronik 352 Netzwerkanalyse 294, 354 Mikrosoziologie 38 neue Bundesländer 78, 92, 194, 205, 271, Mindesteinkommen 247 300, 308 Mitbestimmung 340 neue Medien 261, 339, 350, 369, 370, 380 Mittelalter 71 Neue Politische Ökonomie 318 Mittelbetrieb 37 neue Technologie 168, 340, 348, 360, 369, Mobilfunk 333, 344, 359 373 Mobilisierung 373 Neukantianismus 52 Mobilität 7, 95, 336 Neurophysiologie 25 Mobiltelefon 354, 359, 373, 377 Neuzeit 64, 277 Modellvergleich 130 Niederlande 157 Moderne 277, 280, 282, 319, 367 Nietzsche, F. 19, 361 Modernisierung 95, 270, 282, 284, 381 Nordamerika 111, 142, 168, 258 Modernisierungstheorie 82 Nord-Süd-Beziehungen 323 Moral 47, 209, 213, 288, 291, 361 Norm 11, 51, 142, 213, 257, 335 moralisches Urteil 51, 290, 325 Normalität 257 Motiv 143, 304 Normativität 33, 55, 62, 246 Motivation 44, 143, 283, 285, 339 Normgeltung 49 Multimedia 289, 344 Normverletzung 213 Musik 370 Norwegen 204, 317 Musiksoziologie 36 Nutzung 80, 276, 336, 354, 373 Mythos 311, 344 O N Oberstufe 217 nachhaltige Entwicklung 40, 247, 284 Objekt 18, 117 Nachhaltigkeit 191, 247, 292, 311 Objektivität 42, 128, 248 Nachkriegszeit 59, 73, 74, 103, 118, 228 öffentliche Ausgaben 372 Nachwuchsförderung 200, 216, 230 öffentliche Dienstleistung 292 Nahost 71 öffentliche Förderung 185, 194 Nanotechnologie 87, 272, 329, 348, 352 öffentliche Kommunikation 164, 203, 268, Narration 45 359 Nationalbewusstsein 101 öffentliche Meinung 98 Nationalismus 97, 98, 101 öffentlicher Haushalt 164 Nationalsozialismus 59, 74, 96, 98, 184, öffentlicher Sektor 329, 372 334 öffentlicher Verkehr 366 Nationalstaat 351 öffentliches Interesse 372 Nationalversammlung 56 öffentliche Verwaltung 154 Natur 79, 161 Öffentlichkeit 75, 81, 85, 100, 171, 260, Naturalismus 19 261, 265, 269, 286, 297, 333, 359, Naturrecht 109 380 Naturwissenschaft 20, 40, 45, 58, 71, 72, Öffentlichkeitsarbeit 268 78, 117, 134, 161, 172, 233, 234, Ökologie 36, 40, 69, 114, 278 241, 242, 246, 247, 253, 254, 308 Ökonomie 40, 135, 265, 270, 290, 291, Naturwissenschaftler 309 367 neoklassische Theorie 64 ökonomische Entwicklung 153 Neonazismus 13 ökonomische Faktoren 134 258 Sachregister

ökonomischer Wandel 82 Phänomenologie 13, 18, 23, 30, 32, 39, 41 ökonomische Theorie 15, 193, 325 Phantasie 339 Ökonomisierung 139, 191, 274, 348 pharmazeutische Industrie 294, 302 Online-Befragung 105, 171, 174 Philosophie 19, 55, 63, 117, 256, 344 Online-Medien 363 Physik 20, 72, 87, 247, 254, 269 Ontologie 1, 5, 6, 16, 17, 26, 28, 32, 38 Pilot 349 Operationalisierung 364 Planung 228, 332 Opposition 44, 326 Pluralismus 82, 127, 153, 161, 163, 297 optische Industrie 302 Pole 112 Ordnungstheorie 104 Polen 87, 236 Organisation 154, 168, 290, 291, 364 Policy-Ansatz 307 Organisationen 232, 251, 285, 369 Politik 51, 52, 64, 65, 73, 85, 98, 100, 118, Organisationsentwicklung 291, 299 120, 121, 134, 142, 150, 151, 203, Organisationsform 320 231, 251, 275, 276, 278, 283, 316, Organisationskultur 357 318, 320, 321, 322, 324, 325, 334 Organisationsstruktur 137 Politikberatung 51, 260, 297, 307, 312, organisatorischer Wandel 154, 208, 250, 315, 317, 318, 320, 325, 326, 327 251 Politiker 68, 203, 260, 297, 307 Orientierung 290, 291, 326 Politikumsetzung 307 Ostafrika 71 Politikvermittlung 307 Ostasien 282 Politikwissenschaft 10, 52, 57, 62, 65, 80, Österreich 53, 73, 80, 136, 144, 145, 157, 85, 91, 100, 106, 118, 228, 288, 313, 236, 245 314, 322, 332 Österreich-Ungarn 119 politische Aktivität 103 Osteuropa 104 politische Einstellung 81 Ost-West-Vergleich 324 politische Elite 82 politische Entscheidung 260, 317, 320, 326 P politische Entwicklung 56, 82, 235 Pädagogik 122, 192 politische Faktoren 134, 139, 235, 337 pädagogische Psychologie 12 politische Geschichte 56 Paradigma 20, 43, 72, 87, 127, 129, 134, politische Ideologie 57 140, 152, 208, 283, 332 politische Integration 264 Parlament 82 politische Kommunikation 151, 318 Parsons, T. 32 politische Linke 350 Parteilichkeit 124 politische Ökonomie 64, 297, 311 Parteipolitik 350 politische Partizipation 36 Partizipation 258, 365 politische Philosophie 55, 62, 85, 275, 313 Partnerschaft 280 politischer Akteur 68 Patent 295, 328 politischer Wandel 59, 73, 82 PDS 350 politisches Bewusstsein 56 Personal 154, 157 politisches Handeln 85, 288 Personalentwicklung 216, 290, 291 politisches Interesse 265 Personalisierung 68 politisches Programm 203 Personalpolitik 73, 113, 158, 308 politisches System 73, 151, 272 Personenverkehr 366 politische Theorie 55, 62, 313, 314 Persönlichkeit 193 politische Willensbildung 320 Persönlichkeitsentwicklung 48 Politisierung 122 Perspektive 102, 124, 127, 210, 271 Politologe 80 Pfadabhängigkeit 76 Polizei 213 Sachregister 259

Popkultur 22, 29 Qualitätskontrolle 257 Popmusik 29 Qualitätssicherung 163, 183, 207, 242, Popper, K. 165 245, 257, 258 Popularität 261, 269, 348, 380 Quantifizierung 95 Populismus 22, 68, 276, 286 quantitative Methode 84, 172 Portugal 204, 317 Positivismus 47, 124 R Positivismusstreit 246 Radikalismus 235 Postmoderne 100, 128, 277 Radioaktivität 116 postsozialistisches Land 87, 204, 236, 317 Rahmenbedingung 35, 116, 154, 299, 312 Poststrukturalismus 128 Ranking 138, 144, 146, 176, 180, 190, Pragmatik 130 194, 197, 242 Pragmatismus 18, 19, 24, 319 Rasse 59, 72 Praktikum 186 Ratingskala 200 Praxis 19, 126, 128, 155, 252, 258, 263, Rational-Choice-Theorie 16, 38, 104, 131 270, 278, 290, 291, 293, 299, 312 Rationalisierung 64, 79, 277, 281, 297 Praxisbezug 96, 137, 210, 250, 252, 281, Rationalismus 246 290, 291, 321, 326 Rationalität 13, 15, 34, 104, 126, 133, 148, Prekariat 226 344 Presse 97 Raum 110, 121, 124 Privatisierung 376 Raumplanung 376 Privatsphäre 339 Rawls, J. 51, 55 Problem 37, 149 Realismus 24, 42 Problembewältigung 299 Realität 12, 19, 35, 41, 129, 199, 283 Professionalisierung 35, 82, 96, 107, 171, Realitätsbezug 283 178, 193, 252, 312, 339, 356 Rechnungswesen 154 Prognose 278 Recht 52, 87, 109, 142, 150, 250, 298 Projektgruppe 230 Rechtsform 298 Promotion 54, 157, 163, 179, 216, 218, Rechtsnorm 52 221, 230, 239, 241 Rechtsphilosophie 109 Prophylaxe 258 Rechtsreform 143 Psyche 361 Rechtsstaat 33 psychische Belastung 336 Rechtstheorie 109, 139 psychische Faktoren 68, 69, 273, 346 Rechtswissenschaft 52, 74, 220, 298, 322, psychischer Konflikt 361 323 Psychoanalyse 13, 361 Redakteur 118 Psychologe 239 Reduktionismus 1, 16, 17, 38, 131 Psychologie 12, 19, 46, 135, 215, 322 reflexive Modernisierung 27, 270 Psychotherapie 135 Reflexivität 3, 27, 41, 44, 126, 128, 209, Public Health 258 248 Public Private Partnership 198 Reform 139, 154, 157, 163, 178, 191, 208, Publikation 121, 146, 156, 180, 199, 200, 218, 377 201, 220, 257, 295, 372 Regierung 326, 351 Region 66, 357 Q regionale Entwicklung 357 Qualifikation 54, 148, 157, 178, 215, 218, regionale Faktoren 352, 357 239, 305, 357, 378 regionale Identität 66 Qualifikationsniveau 54 regionaler Vergleich 210 qualitative Methode 165 regionale Wirtschaftsförderung 185 260 Sachregister

Regionalförderung 185 Science Fiction 272 Reichweite 246 Scientific Community 3, 43, 91, 112, 170, Rekrutierung 48, 82, 143 175, 268 Relativismus 128 Scientometrie 160, 183 Religion 14, 36, 63, 275 Segregation 232, 239, 292, 355 Reorganisation 205, 264 Selbstbeobachtung 117, 175, 283 Repräsentation 14, 266, 344 Selbstbild 102, 151, 239, 255, 269 Repräsentativität 105 Selbstdarstellung 164, 175, 263 Repression 379 Selbsteinschätzung 143 Republik Südafrika 153 Selbstreferenz 7, 41, 117, 248 Reputation 78, 175, 200 Selbstverständnis 44, 48, 167 Ressourcen 20, 294, 295, 319, 347, 372 Selektion 143, 273 Revolution 20, 152 Selektionsverfahren 143 Rezeption 43, 47, 86, 98 Semiotik 19 Rheinland-Pfalz 217 Sensationsjournalismus 334 Risiko 37, 116, 332, 359, 372 Sexualität 13, 119 Risikoabschätzung 293, 359 Sicherheit 379 Risikokommunikation 359 Simmel, G. 32, 49, 88, 100, 108, 110, 169, Ritual 192 209 Rockmusik 29 Simulation 349 Rohstoffsicherung 381 Sinn 18, 19, 23, 32, 41, 246 Rolle 55, 216, 333, 379 Sinnlichkeit 361 Rollenbild 266 Situationsanalyse 381 Rollenverständnis 51, 102, 118, 178, 284, Smith, A. 64 379 Software 154 Roman 45, 272 Solidarität 209 Rumänien 317 Sonderforschungsbereich 92 Russland 381 Sozialarbeit 35, 353 Sozialarbeitswissenschaft 133, 287 S Sozialdarwinismus 374 Saarland 60 soziale Anerkennung 42, 67 Sachsen 213 soziale Bewegung 81 Sachsen-Anhalt 147, 212 soziale Beziehungen 37, 100, 110, 171, Sachverständigenrat 327 336 Sachverständiger 327 soziale Differenzierung 20 Sartre, J. 32, 103 soziale Distanz 209 Scheler, M. 23 soziale Faktoren 37, 67, 264 Schlüsselqualifikation 217 soziale Folgen 336, 346 Schlüsseltechnologie 352 soziale Institution 5, 38, 42, 131 Schmitt, C. 81, 142 soziale Integration 20 Schreiben 121 soziale Kompetenz 48 Schule 191, 192, 253 soziale Konstruktion 8, 24, 41, 42, 356 Schüler 217, 354 soziale Kontrolle 371 Schülerin 354 soziale Norm 5, 52 Schulklasse 354 soziale Position 118, 244 Schütz, A. 23, 30, 32, 39, 41 sozialer Abstieg 208 Schweden 157, 204 sozialer Raum 110 Schweiz 53, 80, 144, 157, 204, 206, 237, sozialer Status 266 309, 310, 329 sozialer Wandel 63, 82, 208, 252, 277, Sachregister 261

336, 345, 364, 367, 369, 372 sozioökonomische Faktoren 132, 377 soziale Schichtung 48 sozioökonomisches System 132 soziales Milieu 11 soziotechnisches System 126, 360, 367, soziales Netzwerk 170, 294, 330, 336, 368, 370, 371, 375 351, 364 Spanien 178, 204, 357 soziales Problem 288 Spezialisierung 306 soziales System 7, 16, 117, 175, 273 Spiel 331, 358 soziales Verhalten 114, 364 Spielfilm 272 soziale Ungleichheit 209, 232, 237, 244, Spieltheorie 37 271, 353 Spielzeug 331 soziale Verantwortung 249 Spiritualität 40, 72 soziale Wirklichkeit 10 Sport 214 Sozialforschung 128, 209 Sportsoziologie 173 Sozialgeschichte 84 Sportwissenschaft 214 Sozialisation 48, 192, 354 Sprache 256, 344 Sozialisationsinstanz 48 Sprachgebrauch 42, 344 Sozialkapital 294 Sprachphilosophie 24 Sozialökologie 376 Sprachverhalten 256 Sozialökonomie 20 Staat 66, 150, 271, 307, 311, 324, 332 Sozialordnung 104 Staatsphilosophie 62 Sozialpädagogik 192 Staatstheorie 81 Sozialpolitik 89, 280, 282, 292, 297 Staatswissenschaft 109, 282 Sozialpsychologie 38, 91, 361 Standardisierung 283, 299 Sozialstruktur 56, 331 Standort 198 Sozialtechnologie 96, 350 Standortfaktoren 301 Sozialwissenschaft 5, 6, 9, 16, 17, 18, 20, Standortpolitik 301 23, 25, 26, 27, 28, 32, 38, 39, 41, 50, Statistik 235 52, 58, 78, 84, 91, 124, 127, 128, statistische Analyse 176 130, 132, 136, 141, 156, 168, 178, Statistisches Bundesamt 176 181, 203, 204, 217, 246, 277, 282, Statusbewusstsein 211 322, 332, 363, 379 Stereotyp 21, 286 Sozialwissenschaftler 124, 136, 290, 291 Steuerrecht 249 Soziobiologie 114 Steuerung 141, 154, 228, 295, 332 soziokulturelle Entwicklung 63, 299 Stiftung 91 Soziologe 80, 93, 112, 228, 240, 280, 281 Strahlenschutz 116, 359 Soziologie 9, 16, 23, 25, 26, 30, 32, 37, Strukturalismus 36 38, 39, 42, 47, 49, 80, 83, 86, 88, 93, Strukturanalyse 120 96, 100, 102, 108, 110, 115, 120, strukturelle Kopplung 151 124, 125, 127, 128, 129, 130, 146, Strukturpolitik 292 152, 153, 156, 165, 167, 169, 180, Strukturwandel 20, 84, 276 184, 197, 199, 200, 201, 204, 220, Student 95, 140, 205, 213, 215, 222, 224, 227, 228, 248, 271, 277, 280, 281, 253, 271 283, 306, 316, 323 Studentenbewegung 106 soziologische Theorie 1, 7, 16, 17, 23, 26, Studentenzahl 310 27, 30, 32, 36, 37, 38, 39, 84, 86, 88, Studentin 241, 253, 254 100, 108, 110, 120, 124, 125, 126, Studienabbruch 253, 304 127, 131, 227, 240, 273, 277, 306, Studienanfänger 144, 176, 242, 253, 310 343, 345, 375 Studienbedingung 222, 229, 253 sozioökonomische Entwicklung 132 Studienfach 111, 179, 227 262 Sachregister

Studiengang 53, 147, 179, 214, 215, 222, Technokratie 276 227, 247, 283 Technologie 196, 276, 277, 349, 350, 381 Studiensituation 227, 234, 253, 304 Technologiepolitik 76, 302, 328, 330, 350, Studienverlauf 222, 227, 253 351 Studienwahl 242, 253 Technologietransfer 328 Studium 53, 73, 90, 138, 147, 179, 190, teilnehmende Beobachtung 192 192, 208, 215, 222, 227, 233, 234, Teilnehmer 230 253, 283, 304, 305, 310 Telefon 337 Subjekt 4, 18, 39, 246, 365 Telekommunikation 337 Subjektivität 18, 39, 55, 124, 248 Theologe 94 Subkultur 29 Theologie 191 Suchmaschine 171, 262 Theoriebildung 3, 4, 9, 18, 23, 36, 38, 69, Südostasien 178, 210 83, 88, 110, 114, 125, 127, 130, 132, Südtirol 53, 187 248, 287 supranationale Beziehungen 110 Theorie-Praxis 47, 55, 72, 86, 104, 248, Symbol 44, 355 252, 258, 263, 281, 287 Systematik 31 Theorievergleich 130, 277 Systemtheorie 4, 5, 7, 16, 18, 20, 36, 40, Therapie 13 58, 69, 97, 114, 117, 120, 248, 273, Tier 371 277, 330, 371 Tod 334 Systemveränderung 92 Tönnies, F. 169 Szenario 319, 335 Tonträger 373 Tradition 44, 77, 210 T Training 217, 349, 357 Tageszeitung 334 Transfer 196, 200, 252, 315, 316, 381 Tanz 192 Transformation 44, 92, 277, 367 Teamarbeit 204 transnationale Beziehungen 65, 129 Technik 63, 121, 126, 154, 233, 241, 242, Transparenz 144, 183, 197 247, 254, 255, 270, 277, 286, 296, Transport 7 304, 311, 334, 335, 341, 343, 345, Transportgewerbe 7 347, 355, 360, 361, 367, 368, 370, Transzendentalphilosophie 39 371, 373, 375 Trend 281, 310 Techniker 308 Tschechische Republik 204 Technikfolgen 272, 277, 336, 345, 347, Tschechoslowakei 73 364, 368, 373, 375 Tugend 85 Technikgenese 364, 365, 368, 373, 375 Typologie 39, 88, 304 Technikgeschichte 356 Techniksoziologie 86, 277, 343, 356, 364, U 368, 375 Überwachung 342 technische Bildung 253, 254 Umwelt 7, 58, 311, 333 technische Entwicklung 261, 296, 335, Umweltforschung 59 342, 343, 345, 347, 349, 350, 351, Umweltmedizin 293 364, 366, 371 Umweltpolitik 40, 259 technischer Beruf 232, 254, 308, 355 Umweltschutz 170 technischer Fortschritt 63, 277, 334, 341, Ungarn 204, 317 343, 348, 351, 364, 367, 368, 375 Ungleichheit 239, 245 technischer Wandel 276, 343, 345, 364, Universalismus 88, 103, 153 376 Unterentwicklung 153, 357 Technisierung 272, 343 Unterhaltung 339, 373 Sachregister 263

Unternehmen 113, 187, 188, 196, 212, Visualisierung 269, 348, 380 249, 285, 289, 294, 302, 351, 357 Voegelin, E. 275 Unternehmensberater 297 Völkermord 98 Unternehmensführung 113 Völkerrecht 109 Unternehmensgründung 378 Volkskunde 60, 66, 264 Unternehmenspolitik 340 Volkswirtschaftslehre 193 Unternehmer 137 Vorbild 103, 213 Unterricht 90, 147, 158, 162, 166, 192, Vorsorgeuntersuchung 192 215 Urgesellschaft 71 W Ursache 216, 304 Wachstum 347 Urteil 325 Wahrheit 87, 246, 263 Urteilsbildung 257 Wahrnehmung 56, 359 USA 97, 111, 142, 157, 158, 163, 168, Ware 22 294, 319, 327, 328 Weber, A. 99 Utopie 319 Weber, M. 23, 26, 32, 52, 81, 99, 110, 169 Weimarer Republik 59, 113, 118, 152, V 184, 334 Veranstaltung 268 weiterführende Schule 254 Verantwortung 36, 50, 248 Weltanschauung 25 Verband 173 Weltbevölkerung 347 Verbraucher 37 Weltbild 8, 40, 135 Vererbung 59 Weltgeschichte 71 Verfassung 104 Weltgesellschaft 79, 85, 88 Verfassungsrecht 139, 327 Weltpolitik 85 Verfassungstreue 74 Weltwirtschaft 40 Vergangenheitsbewältigung 74, 98 Wende 372 vergleichende Erziehungswissen- Werbung 271 schaft 206 Wert 95 vergleichende Forschung 77, 124, 311 Wertorientierung 49, 165, 211, 288, 290, Verhaltenstheorie 114, 120 291 Verkäufer 37 Wertschöpfung 378 Verkehr 7, 278 Werturteil 50, 297, 325 Verkehrspolitik 366 Westeuropa 82 Verlag 113, 257, 372 westliche Welt 133, 153 Vermarktung 203, 205, 211 Wettbewerb 139, 140, 164, 203, 205, 211, Vernetzung 168, 188, 196, 204, 205, 258, 295, 297, 325 328, 381 Wettbewerbsbedingungen 203, 205 Vernunft 104, 161, 350 Wettbewerbsfähigkeit 205, 330, 381 Versorgung 7, 347 Widerstand 153, 379 Verständnis 217 Wiedervereinigung 97 Verstehen 15, 41, 124 Willensbildung 271 Vertrauen 37, 51, 148, 299, 302 Windenergie 367 Verwaltungspolitik 228 Wirkung 21, 163, 266, 281, 315, 368 Verwaltungssoziologie 228 Wirtschaft 7, 63, 148, 151, 171, 187, 188, Verwissenschaftlichung 322 249, 283, 302, 318, 324, 352, 374, Video 192 381 Virtualisierung 339, 346, 349, 358 wirtschaftliche Faktoren 300, 337 virtuelle Realität 121, 171, 344, 346, 358 Wirtschaftsethik 53 264 Sachregister

Wirtschaftspolitik 104, 297, 318 117, 152, 161, 184, 256, 261, 269, Wirtschaftswachstum 40, 330, 341 288, 380 Wirtschaftswissenschaft 20, 32, 40, 53, Wissensgesellschaft 63, 100, 110, 145, 64, 181, 265, 294, 297 166, 245, 250, 252, 285, 307, 322, Wirtschaftszweig 381 323, 379, 381 Wissen 3, 13, 19, 22, 45, 66, 67, 95, 100, Wissensmanagement 159, 170, 330 102, 112, 119, 120, 129, 145, 148, Wissenstransfer 66, 187, 199, 250, 261, 196, 199, 200, 250, 251, 252, 256, 268, 270, 316, 318, 320, 323, 381 259, 264, 265, 270, 281, 285, 296, Wittgenstein, L. 344 317, 319, 320, 321, 323, 326, 329, Work-life-balance 54 330, 356, 357, 362, 367, 378, 379, Württemberg 66 381 Wissenschaftler 43, 46, 50, 59, 78, 97, Z 105, 124, 143, 155, 163, 174, 182, Zeit 23, 39, 110, 124 218, 219, 220, 221, 223, 224, 226, Zeitarbeit 308 230, 243, 252, 297 Zeitfaktor 9 Wissenschaftlerin 243 Zeitgeist 8 wissenschaftliche Arbeit 136, 200, 226, Zeitgeschichte 65, 98, 106, 334 257, 363, 372, 378 Zeitreihe 83 wissenschaftliche Begleitung 301, 378 Zeitschrift 118, 136, 146, 173, 199, 200, wissenschaftliche Beratung 260, 301, 316, 220, 372 320, 322, 326, 327 Zeitung 333 wissenschaftliche Institution 77, 80, 116, Zeitverwendung 155 136, 141, 180, 193, 198, 236, 257, Zensur 142 268, 372, 378 Zivilgesellschaft 33, 81 wissenschaftlicher Fortschritt 134 Zufriedenheit 80 wissenschaftlicher Mitarbeiter 225 Zugangsvoraussetzung 257, 372 Wissenschaftlichkeit 51, 67, 72, 136, 137, Zukunftsfähigkeit 205, 284 220, 246, 257, 297, 315, 325 Zukunftsforschung 278, 311, 319 Wissenschaftsanwendung 246, 250, 281, Zukunftsorientierung 278, 284 284, 299, 320, 321, 378, 379 Zukunftsperspektive 278, 350 Wissenschaftsbetrieb 87, 112, 141, 175, Zulieferbetrieb 340 245 Zwang 164, 257 Wissenschaftsdisziplin 45, 53, 93, 106, Zweckrationalität 270 146, 152, 167, 181, 184, 206, 256, Zweiter Weltkrieg 59 322, 367 Wissenschaftsethik 50 Wissenschaftsforschung 126, 145, 174, 13. Jahrhundert 94 246, 322, 355 14. Jahrhundert 94 Wissenschaftsgeschichte 45, 72, 84, 94, 15. Jahrhundert 94 106, 134, 141, 169, 322 16. Jahrhundert 94, 109 Wissenschaftspolitik 116, 141, 159, 185, 17. Jahrhundert 109 245, 295, 322, 323, 350, 351 18. Jahrhundert 14, 45, 75 Wissenschaftsrat 197, 199 19. Jahrhundert 14, 21, 45, 47, 56, 66, 75, Wissenschaftssoziologie 24, 72, 86, 87, 82, 193, 275, 282, 351 112, 145, 153, 159, 345 20. Jahrhundert 14, 21, 45, 57, 66, 73, 82, Wissenschaftstheorie 3, 5, 10, 15, 23, 38, 116, 193, 275, 277, 282, 373 43, 130, 145, 159, 246 21. Jahrhundert 105, 174, 323, 379 Wissenschaftsverständnis 22, 58, 93, 99, Institutionenregister 265

Institutionenregister

Bayerische Akademie der Wissenschaften, Historische Kommission 94 Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung -IHF- 188, 218 Büro für Arbeits- und Sozialpolitische Studien -BASS- AG 237 Canton de Genève Département de l'Instruction Publique -DIP- Service de la Recherche en Éduca- tion -SRED- 237 Catholic University of Louvain 204 Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Sektion 02 Verwaltung in der Mehrebe- nenpolitik 154 Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung -DIPF- 11, 12, 122, 183 Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung 214 Eidgenössisches Département des Innern -EDI-, Bundesamt für Statistik -BfS- Sektion Bildungs- systeme, Wissenschaft und Technologie 237 empirica Gesellschaft für Kommunikations- und Technologieforschung mbH 168, 204 Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für philosophische Grundlagen kulturwissenschaftlicher Analyse 2 Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Wirtschaft -HSW- 168, 204 Fachinformationszentrum Karlsruhe 160 Frauenakademie München e.V. -FAM- 236 Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung -ISI- 160 Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Er- ziehungswissenschaft und Psychologie Arbeitsbereich Evaluation, Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement in Erziehungswissenschaft und Psychologie 215 Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Publizistik- und Kom- munikationswissenschaft Arbeitsstelle Journalistik 266 Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, CharitéCentrum 1 für Human- und Gesundheitswissenschaften - ZHGB- Institut für Geschichte der Medizin 324 GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften 146 Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gGmbH 352 HIS Hochschul-Informations-System GmbH 305 Hochschule Bremen, Fak. Gesellschaftswissenschaften 268 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Institut für Medienforschung -IMF- 75 266 Institutionenregister

HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Universität Halle-Wit- tenberg 218, 233 iFQ - Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung 160, 182, 202, 221 Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- 270 Küpper Sozialforschung & Consulting GmbH Institut für Organisationsentwicklung und Personal- management 234 Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung 298, 320 Pädagogische Hochschule Zentralschweiz -PHZ- Zug, Institut für internationale Zusammenarbeit in Bildungsfragen -IZB- 206 Pädagogische Hochschule Zürich, Departement Forschung und Entwicklung 237 Rütter u. Partner - Sozioökonomische Forschung und Beratung 309, 310 SFB 536 Reflexive Modernisierung 270 Sozialwissenschaftliches Institut München -SIM- 236 Sustain Consult Beratungsgesellschaft für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung mbH 301 Technische Universität Braunschweig, Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät, Institut für Sozialwissen- schaften Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaften 151 Technische Universität Braunschweig, Fak. 02 Lebenswissenschaften, Abt. Geschichte der Natur- wissenschaften, insb. Pharmaziegeschichte 75, 116 Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur So- ziologie des Raumes 316 Technische Universität Darmstadt, FB 01 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften 154 Technische Universität Dortmund, Hochschuldidaktisches Zentrum 223 Technische Universität Hamburg-Harburg, Arbeitsgruppe Arbeit - Gender - Technik 304 Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Extraordinariat für Sozio- ökonomie der Arbeits- und Berufswelt 270 Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für BWL, insb. Inter- nationales Management mit Schwerpunkt Europäisches Management 53 Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Historisches Institut Abt. Mittelalterliche Geschichte 94 Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg 724 "Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft: Wissen- schaft in Anwendungs- und Beratungskontexten" 263 Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 285 Universität Bielefeld, Institut für Wissenschafts- und Technikforschung -IWT- 160 Universität des Saarlandes, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Institut Lehrstuhl Frühe Neuzeit 111 Universität des Saarlandes, Fak. 03 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Institut Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte 60, 61 Institutionenregister 267

Universität des Saarlandes, Fak. 05 Empirische Humanwissenschaften, CEval - Centrum für Eva- luation 241 Universität Duisburg-Essen Campus Essen, Institut Arbeit und Qualifikation -IAQ- Forschungsab- teilung Flexibilität und Sicherheit 301 Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politik- analyse Professur für Soziologie, insb. Geschichte und Systematik sozialwissenschaftlicher Theoriebildung 93 Universität Freiburg, Fak. für Forst- und Umweltwissenschaften, Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft 222 Universität Gießen, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Pro- fessur für Politikwissenschaft, insb. Frauenforschung 238 Universität Gießen, FB 04 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches Institut 94 Universität Gießen, FB 05 Sprache, Literatur, Kultur 75 Universität Halle-Wittenberg, Graduate School "Society and Culture in Motion" 14, 109 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät III Erziehungswissenschaften, Institut für Pädagogik Arbeitsbereich Quantitative Methoden empirischer Sozialforschung 147 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Ethnologie 14 Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät I Sozialwissenschaften und historische Kulturwissenschaften, Seminar für Philosophie 109 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB VWL Institut für Außen- handel und Wirtschaftsintegration 185 Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB VWL Institut für Verkehrs- wissenschaft Volkswirtschaftliche Abt. 185 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Psychologie Lehr- stuhl für Methodenlehre und Evaluationsforschung 215 Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie 226, 300 Universität Kassel, Internationales Zentrum für Hochschulforschung Kassel -INCHER- 218 Universität Köln, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Abt. Neuere Geschichte 21, 134 Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Sozio- logie 146 Universität Konstanz, Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" 27 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Bereich Buchwissenschaft und Buchwirtschaft 113 Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kommuni- kationswissenschaft und Medienkultur -IfKM- 266 268 Institutionenregister

Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Kulturtheo- rie, Kulturforschung und Künste -IKKK- 352 Universität Luzern, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Soziologisches Seminar 329 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Be- rufs- und Betriebspädagogik 212 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für So- ziologie Bereich Makrosoziologie 265 Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Department Psychologie Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie 189 Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl Prof.Dr. Nassehi 317 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Sozio- logie 279 Universität Münster, FB 08 Geschichte, Philosophie, Historisches Seminar Abt. für Osteuropäi- sche Geschichte 101 Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Methodologische Grundlagen der Sozialwissenschaften 96 Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsycho- logie und Diagnostik 217 Universität Trier, FB I, Fach Psychologie Abt. Pädagogische Psychologie und Angewandte Ent- wicklungspsychologie 217 Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches In- stitut Abt. Angewandte Kognitionspsychologie und Medienpsychologie 189 Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Erziehungswis- senschaft Abt. Erwachsenenbildung, Weiterbildung 189 Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft 66, 264 Universität Tübingen, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachrichtung BWL Lehrstuhl für Personal und Organisation 143, 230 Universität Zürich, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Sozialökonomisches Institut 237 VDI-VDE Innovation + Technik GmbH 305 Wirtschaftsuniversität Wien, Department für Volkswirtschaft 236 ANHANG

Hinweise 271

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bi- bliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachge- wiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku- mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt- bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit- schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulan- gehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For- schungsnachweis genannt ist.

Dienstleistungsangebot der Abteilung „Fachinformation für die Sozialwissenschaften“

Das Dienstleistungsangebot der Abteilung Fachinformation dient der Verbreitung, Förderung und Fundierung sozialwissenschaftlicher Forschungsergebnisse sowie dem Wissensaustausch auf natio- naler wie internationaler Ebene. Gleichzeitig macht die Fachinformation die sozialwissenschaftliche Forschung des deutschsprachigen Raumes international sichtbar. Zentrale Aktivitäten sind Aufbereitung, Bereitstellung und Transfer von Wissen durch: ● Konzeption, Aufbau und Pflege von Datenbanken und Serviceangeboten zu Forschungsstruktu- ren, -aktivitäten und -ergebnissen in den Sozialwissenschaften im deutschsprachigen und östli- chen europäischen Forschungsraum und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevan- ten Themen im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Rahmen ● Aufbau von und Beteiligung an kooperativen Informationssystemen (Portalen, Themenschwer- punkten, Kommunikationsplattformen und Netzwerken) zur Unterstützung der Wissenschafts- kommunikation, insbesondere auf ost-westeuropäischer Ebene und zu wissenschaftsbezogenen chancengleichheitsrelevanten Themen ● Kontinuierlicher Ausbau der Vernetzung von Informationsangeboten und Services durch Erwei- terung und Einbeziehung kompetenter Partner auf nationaler wie internationaler Ebene ● Erstellung servicebasierter Publikationen und Informationsdienste zu ausgewählten Themen in Kooperation mit der Wissenschaft ● Nationales Referenzzentrum für das Politikfeld „Gleichstellung in der Wissenschaft“ gegenüber Wissenschaftsorganisationen, Bundes- und Landesministerien, Politik und Medien in Bezug auf Konzept- und Programmentwicklung, Monitoring und Evaluation von Politiken und Maßnah- men

Basisprodukte der Abteilung sind Informationen über Forschungsstrukturen, -aktivitäten und -er- gebnisse, die in Datenbanken aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden. Neben den nachfol- gend skizzierten Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekten und Publikationen werden Datenbanken mit Informationen zu nationalen und internationalen sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen, Zeitschriften, Netzwerken, Veranstaltungen und Internetquellen aufge- baut und gepflegt. Sie sind Bestandteil einer von GESIS entwickelten und zur Verfügung gestellten integrierten Suche, die weitere internationale Informationssammlungen und solche externer Partner mit einbezieht.

Datenbanken Die von der Abteilung Fachinformation produzierten Datenbanken SOLIS und SOFIS bilden die Grundlage für den sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst soFid.

SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letz- ten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewin- nungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Pro- jekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil- dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswis- senschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Me- thoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszipli- näre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontolo- gie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 47.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. In Deutschland wird die Erhebung von GESIS durchgeführt, in der Schweiz von FORS - der Schweizer Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften. Für Österreich hatte bis 2001 die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien diese Aufgabe inne; ab 2006/07 wurde diese vom Wiener Institut für Sozialwissenschaftliche Dokumentation und Methodik - WISDOM - übernommen. Die Ergebnisse der GESIS-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informa- tionen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen sowie von Forschungsförderern; ein nicht unerheblicher Teil an Ergänzungen wird schließlich durch Auswertung von Internetquellen sozialwissenschaftlicher Forschungsinstitute gewonnen.

SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Litera- tur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Internet vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdiszi- plinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Geronto- logie oder Sozialwesen. Bestand: Anfang 2009 ca. 385.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Li- teratur. SOLIS wird von GESIS in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Be- rufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung herge- stellt. Absprachen über einen regelmäßigen Datenaustausch bestehen darüber hinaus mit dem Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deut- schen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind SOLIS und SOFIS in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulange- hörigen frei zugänglich. Des Weiteren stehen SOLIS und SOFIS über von GESIS betriebene Portale für Recherchen zur Verfügung: www.sowiport.de SOLIS und SOFIS können im sozialwissenschaftlichen Fachportal sowiport einzeln oder gemein- sam mit 13 weiteren Datenbanken durchsucht werden. sowiport enthält zurzeit folgende Datenban- ken:

● Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS ● Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS ● Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen ● Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung ● Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln ● Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung ● Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen ● Publikationen der Bertelsmann Stiftung ● ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Index ● Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften, Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen

Insgesamt sind in und über sowiport mehr als 2,5 Millionen Quellen zu Literatur, Forschungsprojek- ten, Institutionen, Zeitschriften, Veranstaltungen sowie Themenschwerpunkte und Links zu Portalen erreichbar. www.infoconnex.de Der interdisziplinäre Informationsdienst infoconnex bietet Individualkunden günstige Jahrespau- schalen für den Zugang zur Datenbank SOLIS – singulär oder im Verbund mit den Literaturdaten- banken zu Pädagogik (FIS Bildung) und Psychologie (Psyndex). Im infoconnex-Bereich „Sozial- wissenschaften“ kann darüber hinaus in der Forschungsdatenbank SOFIS und in der Literaturdaten- bank DZI SoLit recherchiert werden; zudem stehen auch hier im Rahmen von DFG-Nationallizen- zen die sechs Datenbanken des Herstellers ProQuest/CSA zur Recherche an Hochschulen und wis- senschaftlichen Einrichtungen zur Verfügung.

Auftragsrecherchen und Beratung bei der Datenbank-Nutzung In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt GESIS kostengünstig Recherchen in den Daten- banken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden The- mengebieten zusammengestellt. Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche beraten wir Sie selbstverständlich jederzeit bei der Umset- zung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst – soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet GESIS mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Ältere Jahrgänge stehen unter www.gesis.org/sofid zum kostenfreien Down- load zur Verfügung. Der Dienst ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: ● Allgemeine Soziologie ● Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie ● Berufssoziologie ● Kultursoziologie + Kunstsoziologie ● Bevölkerungsforschung ● Methoden und Instrumente der Sozialwis- ● Bildungsforschung senschaften ● Familienforschung ● Migration und ethnische Minderheiten ● Frauen- und Geschlechterforschung ● Organisations- und Verwaltungsforschung ● Freizeit - Sport – Tourismus ● Osteuropaforschung ● Gesellschaftlicher Wandel in den neuen ● Politische Soziologie Bundesländern ● Religionsforschung ● Gesundheitsforschung ● Soziale Probleme ● Industrie- und Betriebssoziologie ● Sozialpolitik ● Internationale Beziehungen / Friedens- ● Sozialpsychologie und Konfliktforschung ● Stadt- und Regionalforschung ● Jugendforschung ● Umweltforschung ● Kommunikationswissenschaft: Massen- ● Wissenschafts- und Technikforschung kommunikation – Medien – Sprache

Recherche Spezial und sowiport-dossiers: aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe „Recherche Spezial“ Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zusammengestellt. In den Dossiers in sowiport (hervorgegangen aus der Reihe sowiPlus bzw. den thematischen Dokumentationen der Virtuellen Fachbibliothek Sozialwissenschaften) werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Do- kumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind inhaltlich grup- piert zu finden unter www.sowiport.de/themen.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwis- senschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von In- formationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zu- sammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa", der viermal jährlich in eng- lischer Sprache erscheint.

Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung – CEWS Als integraler Bestandteil der Fachinformation bietet CEWS disziplinenübergreifend Zugänge zu Themen, Informationen und aktuellen Fragen der Gleichstellung in der Wissenschaft. Durch das Sichtbarmachen des Potentials hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen unterstützt die Datenbank FemConsult die Erhöhung des Frauenanteils bei der Neubesetzung von Professuren und Führungs- positionen in Wissenschaft und Forschung und die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Das CEWS-Themenportal integriert Informationen zu allen gleichstellungsrelevanten Themen im Bereich Wissenschaft und Forschung (z.B. Chancengleichheit im Hochschul- und Wissenschafts- programm HWP, Statistik und Gleichstellungsrecht an Hochschulen und außeruniversitären For- schungseinrichtungen). Internet-Service der GESIS Umfassende Informationen zu GESIS und zum Angebot an Dienstleistungen finden Sie unter

www.gesis.org

GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Abteilung Fachinformation für die Sozialwissenschaften Lennéstraße 30 GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]