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EG) Nr. 510/2006 Des Rates Zum Schutz Von Geografischen Angaben Und Ursprungsbezeichnungen Für Agrarerzeugnisse Und Lebensmittel (2010/C 220/10

EG) Nr. 510/2006 Des Rates Zum Schutz Von Geografischen Angaben Und Ursprungsbezeichnungen Für Agrarerzeugnisse Und Lebensmittel (2010/C 220/10

C 220/18 DE Amtsblatt der Europäischen Union 14.8.2010

Veröffentlichung eines Antrags nach Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel (2010/C 220/10)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, nach Artikel 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates ( 1) Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffent­ lichung bei der Europäischen Kommission eingehen.

ZUSAMMENFASSUNG VERORDNUNG (EG) Nr. 510/2006 DES RATES „FORMAGGELLA DEL LUINESE“ EG-Nr.: IT-PDO-0005-0524-17.02.2006 g.U. ( X ) g.g.A. ( ) Diese Zusammenfassung enthält zu Informationszwecken die wichtigsten Angaben der Produktspezifikation.

1. Zuständige Behörde des Mitgliedstaats:

Name: Ministero delle politiche agricole e forestali Anschrift: Via XX Settembre 20 00187 Roma RM ITALIA Tel. +39 0646655104 Fax +39 0646655306 E-Mail: [email protected]

2. Vereinigung:

Name: Consorzio per la Tutela della Formaggella del Luinese Anschrift: Unternehmenssitz: Via Collodi 4 21016 VA ITALIA Büro: Via Battaglia di San Martino 21030 VA ITALIA Tel. +39 3487811248 Fax +39 033242907 E-Mail: [email protected] Zusammensetzung: Erzeuger/Verarbeiter ( X ) andere ( )

3. Art des Erzeugnisses: Klasse 1.3 — Käse

4. Spezifikation: (Zusammenfassung der Anforderungen nach Artikel 4 Absatz 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006)

4.1 Name: „Formaggella del Luinese“

( 1 ) ABl. L 93 vom 31.3.2006, S. 12. 14.8.2010 DE Amtsblatt der Europäischen Union C 220/19

4.2 Beschreibung:

Die geschützte Ursprungsbezeichnung „Formaggella del Luinese“ ist halbhartem Käse vorbehalten, der ausschließlich aus roher Ziegenvollmilch durch Dicklegung mithilfe von Lab gewonnen wird, mindes­ tens 20 Tage gereift ist und die folgenden Merkmale aufweist:

Morphologische Merkmale: Form: zylindrisch, mit flachen Seiten; Durchmesser 13-15 cm, Rand 4-6 cm; Gewicht: 700-900 g;

Aussehen: natürliche, zarte Rinde, die Schimmel aufweisen kann; weicher, kompakter Teig mit even­ tueller feiner Lochung;

Chemisch-physikalische Merkmale: Fettgehalt in der Trockenmasse: mindestens 41 %; Anteil Trocken­ masse: mindestens 45 %; Wassergehalt: höchstens 55 %.

Mikrobiologische Merkmale: Deutlich vorherrschende gemischte Milch-Mikroflora (Kokken, Stäbchenbakterien, homo- und hetero­ fermentative Milchsäurebakterien), die aus der Milch, aus der Umgebung und aus der Molke stammt.

Organoleptische Merkmale: Milder, delikater, angenehmer Geschmack, der mit fortschreitender Reifung intensiver wird. Mit köst­ lichem Geruch und Aroma, die während der Reifung ebenfalls intensiver werden. Von elastischer, feuchter, weicher und gut löslicher Konsistenz. Der Teig hat eine einheitliche, vorwiegend weiße Farbe.

4.3 Geografisches Gebiet: Das Gebiet, in dem alle Schritte für die Herstellung des „Formaggella del Luinese“ — von der Aufzucht der Ziegen über die Milcherzeugung und die Käsebereitung bis hin zur Reifung — erfolgen, liegt im nördlichen Teil der Provinz , genauer gesagt, in den Vareser Voralpen. Das Erzeugungsgebiet des „Formaggella del Luinese“ umfasst die nachstehend angeführten Gemeinden der Provinz Varese:

Agra, , , , , , , , , , , , Brenta, , , Valtravaglia, , Cadegliano Viconago, , , , , , , Castelvec­ cana, , , Cocquio Trevisago, , , , Cugliate Fabiasco, , , Cuveglio, , , Duno, , , , , , Induno , Lavena Ponte , Laveno Mombello, , Luino, , , , , , , , , , Orino, Pino sulla Sponda del Lago Maggiore, , , , , , Travedona-Monate, , , Varese, , Viggiù.

4.4 Ursprungsnachweis: Jeder Verfahrensschritt des Herstellungsprozesses wird überwacht, indem jeweils die ein- und ausgehen­ den Erzeugnisse schriftlich festgehalten werden. Damit und mit der Erfassung der Haltungs-, Herstel­ lungs- und Reifungsbetriebe in entsprechenden, von der beauftragten Kontrollstelle geführten Verzeich­ nissen sowie mit der zeitnahen Meldung der erzeugten Mengen an die Kontrollstelle wird die Rück­ verfolgbarkeit des Erzeugnisses gewährleistet. Auch die genutzten Wiesen, Weideflächen und Wald- areale sind in ein von der Kontrollstelle geführtes Verzeichnis einzutragen.

Alle am Herstellungsprozess Beteiligten haben im Rahmen ihrer Tätigkeit die Menge und Herkunft der geeigneten Milch, die eingeht, die Menge der geeigneten Milch, die für die Herstellung von „Formaggella del Luinese“ verwendet wird, die Anzahl der geeigneten Käselaibe, die hergestellt werden, und die Anzahl der geeigneten Käselaibe, die mit dem Brandsiegel versehen und etikettiert werden, in ent­ sprechende Register einzutragen.

Alle in den betreffenden Verzeichnissen aufgeführten natürlichen oder juristischen Personen unterliegen der Aufsicht der Kontrollstelle. C 220/20 DE Amtsblatt der Europäischen Union 14.8.2010

4.5 Herstellungsverfahren: Als Rohstoff muss zu 100 % rohe Ziegenvollmilch verwendet werden, die von den Rassen „Camosciata delle Alpi“ (Alpengemse), „Nera di “, „Saanen“ und entsprechenden Mischlingsrassen stammt, die typisch für den Alpenbogen sind. Das Futter der Herde, die für sieben bis acht Monate auf der Weide bleibt, besteht neben dem Weidefutter aus Heufutter, das auf den artenreichen Wiesen des Erzeugungsgebiets gewonnen und durch Kraftfutter ergänzt wird. In der Weidesaison wird die Futter­ grundlage, die durch Wildkräuter wie Heidekraut, Frühjahrstriebe der Haselnusssträucher, Eschen und Kastanienbäume sowie Wildgräser gebildet wird, durch Kraftfutter und in manchen Fällen durch Heufutter ergänzt. Während der Stallunterbringung werden vorwiegend Heu und Kraftfutter verfüttert.

Das Heufutter wird vor allem auf den Flächen in den Talgründen bereitet, wo artenreiche Wiesen mit folgenden Pflanzenarten vorherrschen: Dactylis glomerata, Poa pratensis, Poa trivialis, Avenula pubescens, Trifoglium repens und Trifoglium pratense. Silage darf nicht verfüttert werden.

Die Milch darf vor ihrer Verarbeitung maximal 30 Stunden bei einer Temperatur von höchstens 4 °C aufbewahrt werden. Anschließend werden Molke und Lab zugesetzt. Es wird ausschließlich Naturmolke oder ausgewählte Molke verwendet, die vorwiegend aus thermophilen Milchbakterien besteht, denen eventuell kleine Mengen mesophiler Stämme zugesetzt werden können. Als Lab darf nur natürliches Kälberlab eingesetzt werden. Die Dicklegung erfolgt bei 32 °C bis 34 °C und dauert 30-40 Minuten. Die Bruchbereitung darf erst vorgenommen werden, wenn die Konsistenz eine mittelstarke Dichte erreicht hat, wobei der Käsebruch bis auf Maiskorngröße zerkleinert wird. Das Ausformen geschieht in Formen mit einem Durchmesser von 14 cm. Das Abtropfen der Laibe erfolgt bei Umgebungstemperatur und darf höchstens 48 Stunden andauern, wobei die Laibe in dieser Zeit 2-5 Mal gewendet werden. Der Käse wird trocken oder in Salzlake gesalzen und anschließend bei Umgebungstemperatur getrocknet. Die Reifung erfolgt in Reiferäumen bei kontrollierter Feuchtigkeit zwischen 85 % und 95 % und einer Temperatur von maximal 15 °C oder in Kellern mit natürlichen Feuchtigkeits- und Temperaturbedin­ gungen. Die Reifezeit muss mindestens 20 Tage betragen. Als Alternative zu Stahl oder Lebensmittel­ kunststoff sind die Verwendung von Kupferkesseln und der Einsatz von Tüchern und Gestellen mit Holzbrettern zulässig. Die Verwendung von Gitterrosten ist nicht erlaubt.

4.6 Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet: Das Gebiet, in dem „Formagella del Luinese“ hergestellt wird, liegt im nördlichen Teil der Provinz Varese, genauer gesagt, in den Vareser Voralpen. Es ist geprägt durch unwegsames Gelände mit hohen Anteilen von Wald- und Weideflächen. Die seit Urzeiten ausgeübten, ihren Erfolg auf die Weidehaltung von Ziegen gründenden Tätigkeiten haben das morphologische Profil des gesamten Gebiets geprägt und seine natürliche Entwicklung beeinflusst. Sowohl das Grasland in den Talgründen und nahe der ländlichen Kerne, durch welches das Winterfutter gesichert wird, als auch die Weiden an den zugäng­ licheren Hängen mit ihren Einrichtungen für die vorübergehende Unterbringung der Tiere (Ziegenhüt­ ten) sowie die Hochalmen legen davon Zeugnis ab, dass der Schutz und das Abtragen der Vegetations­ decke durch weidende Herden bestimmend für ihr Erscheinungsbild und ihre funktionale Struktur waren und dass ihre Erhaltung noch heute von diesen Tätigkeiten abhängt. Das Weidewege- und Triftwegenetz, die Wasserstellen und Tränken, die Verteilung der Vorrichtungen für die Rast, die Unterbringung der Hirten und Tiere und auch die Verteilung der verschiedenen Pflanzenartengemein­ schaften werden noch heute hinsichtlich ihrer Lage und Struktur durch die Weidehaltung von Ziegen bestimmt. Es gibt zwei Klimafaktoren, die für dieses Gebiet besonders kennzeichnend sind. Das ist erstens die für den Voralpenraum typische hohe Niederschlagsneigung. Der andere Faktor, der das örtliche Klima prägt, hängt mit der wärmeregulierenden Wirkung des Lago Maggiore zusammen, durch die extreme Temperaturen gemildert werden. Durch das Zusammenwirken dieser beiden Faktoren entsteht ein Voralpenklima, das sich durch gut verteilte, reichliche Niederschläge und geringe Tem­ peraturschwankungen auszeichnet. Dieses Klima beeinflusst zusammen mit den sauren Böden in star­ kem Maße die Vegetationsmerkmale des Gebiets und insbesondere die natürlichen Evolutionsprozesse in der Pflanzenwelt. Die Verringerung menschlicher Eingriffe in diesen Regionen führte und führt immer noch zur Ausbreitung von Arten, die sich besser an diese Umweltbedingungen anpassen: Pfeifengras (Molinea coerulea), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Besenginster (Cytisus scoparius), Besenheide (Calluna vulgaris), Hängebirke (Betula pendula), Rotbuche (Fagus sylvatica), Haselnussstrauch, Esche und Kastanie. Die Herden ernähren sich traditionell auf der Basis dieser marginalen Pflanzenartengemein­ schaften, in denen eine Flora mit Strauch- und Baumarten überwiegt. Diese Pflanzen sind immer noch ein Element, durch welches das Futtermanagement stark geprägt wird. In den besten Talgrundlagen dominieren hingegen die für das Arrhenatheretum (mit Gräser- und Leguminosearten) typischen ar­ tenreichen Wiesen, die durch die Heubereitung für die Fütterung genutzt werden.

„Formaggella del Luinese“ ist ein Käse, der sich dadurch auszeichnet, dass er ausschließlich aus roher Vollmilch hergestellt wird, die von im Ursprungsgebiet gehaltenen Ziegenrassen stammt. Das 14.8.2010 DE Amtsblatt der Europäischen Union C 220/21

abwechslungsreiche Futter verleiht der Milch besondere organoleptische Merkmale, aufgrund deren der anschließend hergestellte Käse besonders schmackhaft ist, einen köstlichen Geruch und ein delikates Aroma sowie eine deutlich überwiegende gemischte Milch-Mikroflora aufweist, die für ihn charakte­ ristisch sind. Wie einige Studien belegen, stammt ein Teil des im Enderzeugnis nachgewiesenen Aroma­ komplexes direkt von den Pflanzen, die die Ziegen zu sich nehmen, denn einige der für die Pflanzen­ welt typischen Aromamoleküle finden sich im Käse wieder. Dies beweist einen engen Zusammenhang mit dem Erzeugungsgebiet.

Die Erzeuger des Gebiets hüten eine uralte Milchverarbeitungstradition und -technik, die durch beson­ dere Instrumente und Verfahren in einer Reihe von stark durch die jeweiligen Orte geprägten Pro­ duktionen zum Ausdruck kommt. Diese Fähigkeiten haben sich die Käseerzeuger bewahrt und sie stehen für das Fachwissen und technische Know-how, die innerhalb des geografischen Gebiets auch durch die Entwicklung einer breiten und spezifischen Palette von Käsereiwerkzeugen Ausdruck fanden, die als für das Gebiet typisch gelten können.

Von den alten Herstellungstechniken, die noch heute bei der Zubereitung des „Formaggella del Luinese“ angewandt werden, seien die schnelle Dicklegung mithilfe von Lab (sie dauert weniger als eine Stunde) und die feine Zerkleinerung des Käsebruchs hervorgehoben. Von den traditionell verwendeten Werk­ zeugen, die bis heute zum Brauchtum gehören und bei der Erzeugung des „Formagella del Luinese“ zum Einsatz kommen, werden die für die Zerkleinerung der dickgelegten Milch verwendeten Brecher (in alten Zeiten aus einem Holzbrett gefertigt, an dem Eisen- und Kupferdrähte befestigt wurden) und die Käseharfe genannt, aber auch andere Verarbeitungsgeräte wie Siebkellen, die aus einem Netz miteinander verflochtener Gräser bestehen, und kleine Holzformen, die für die Ausformung benutzt werden.

Die Ziegenhaltung wird seit sehr langer Zeit traditionsgemäß von Familien betrieben, die in der Milch­ verarbeitung eine wichtige Einkommensquelle fanden. Es gibt zahlreiche historische, sogar bis ins 17. Jahrhundert zurückreichende Belege, die beweisen, dass der „Formaggella del Luinese“ immer seinen Platz in der lokaltypischen Käseherstellung und Küche hatte.

4.7 Kontrollstelle:

Die Kontrollstelle erfüllt die Anforderungen der Norm EN 45011.

Name: CERTIPRODOP srl Anschrift: Via del Macello 26 26013 Crema CR ITALIA Tel. +39 025514875 Fax +39 0255193153 E-Mail: [email protected]

4.8 Etikettierung: „Formaggella del Luinese“ mit g.U. wird nur in Form ganzer Käselaibe in den Verkehr gebracht, die anhand eines runden Etiketts aus für Lebensmittel geeignetem Papier identifiziert werden können. In dem goldgelben äußeren Kreisrand muss in kleinerer Schrift als die Angabe „Formaggella del Luinese DOP“ der Sitz des Herstellungs- und des Reifungsbetriebs angegeben werden. Außerdem wird auf dem Rand des Käselaibs ein grafisches Symbol bestehend aus einem Ziegenkopf mit einer daneben ange­ gebenen Kennnummer zur Identifizierung des Herstellungsbetriebs eingebrannt. Das Logo besteht aus einem goldgelben äußeren Kreisrand und einer roten Innenfläche, in der ein schwarz schattierter Ziegenkopf mit einem Halsband und einer Glocke in goldgelber Farbe, umrandet von dem in Weiß gestalteten Schriftzug „Formaggella del Luinese“, abgebildet ist.