Eulamprotes libertinella auctt. – ein Komplex kryptischer alpiner „Kleinschmetterlinge“ (, )?

Huemer, Peter; Karsholt, Ole

Published in: Entomologische Nachrichten und Berichte

Publication date: 2011

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Citation for published version (APA): Huemer, P., & Karsholt, O. (2011). libertinella auctt. – ein Komplex kryptischer alpiner „Kleinschmetterlinge“ (Lepidoptera, Gelechiidae)? Entomologische Nachrichten und Berichte, 55(4), 217-229.

Download date: 07. Apr. 2020 Entomologischc Nachrichten und Berichte, 55. 2011/4 217

P. HuluEn, Innsbruck & O. I(rrlsuorr, Kopenhagen

E ulumpr ote s lib ertinella atctt. - ein Komplex kryptischer alpinei o,Kleinschmetterlinge" (Lepidoptera, Gelechiidae)?

auctt. rvird revidiefi und cin Lectotypus von Z u s am nren fa s sung Die Identität von Etilomprote.s liberlinella Merkmale sowie ergänzende GeLechia (Argyritis) ti6"rtiriü i,eL-r.gn. 1872 r.vird designiert.-Morphologische c Oxidase l) deuten ar-rf rnindestens a.q;;;; de-iBarcode-Region a., pitoihondrialen COI öens (Cytochrorne E. occidentelLa n. sp aus den zu,ei gut gesicherte et"n,-g.-äi"iii"llo (Zrrtt*, 1872) und dij ieu.beschriebene vorkommen. E. libertinella in S;Jil;l"-1p." Frankr.eichs unct tiatiens (Cottische Alpenj die beide teilu,eise syntop eine Diversiflhation die sich .ng.r.n Sinne tritt utp.n*,.ii in uier deutlich differenzierten genetischen Linierr auf, lässL. Di-e ldentität von möglichett E. /ihertinella-Exernplaren ied*och

hingegell meistens nur genadelt und teilweise 1. Einleitung Proben gebreitet solvie umgehend getrocknet. Alpine Schmetterlinge gelten zrvar in der breiten Öt'- sich an Standardtech- fentlichkeit allgemein als gut erforscht. tatsächlich er- Genitalpräparationen orientieren (Roerxsorr 1976) rvobei die Präparation der scheint jedoch selbst die Alpha-Taxonon-rie zahlreicher niken den-r t-ür Gelechiidae adapti erten Gruppen noch völlig unzureichend geklärt. So rvutdeu männlichen Genitalien (,,unrolling technique") folgt selbsi in jr--rngster Vergangenheit eine ganze Reihe von Standard des Aufrollens (PrrKr\.- auf Grund del irn Verhältnis zu anderen neuen Arten beschrieben, darunter Vertreter velschie- 1986), extrem kleinen Geschlechtsorgane aller- denster Familien wie z. B. Gespinstfalter (Yponomeut- Gattungen delikates Unterfängen. idae) (Huruen 2010), Schleierfälter (Plutellidae) (B'r- dings ein ausgesprochen rr.rNrer: 2007), Palpenfalter (Gelechiidae) (Huurrrn & Photographien der lmagines wurden mit einem Olym- Hnr:snr 2011. Husr'lrn & K.lnsHot-1 2010' NEr & pus SZX 10 Binokular und einer Olympus E 3 Digital- VrnrNNe 201i. Sclvnr 2011), Wickler (Hunrrn 2009' turrl.ru durchgeführt und mit Hilfe der Software Heli- WHn eenr,\D 1997) und Spanner (Geometridae) con Focus 4.3 sor.r'ie Adobe Photoshop CS4 und (HuEucn & H.ruslut,qNrl 2009). Erste umfassende moLe- Lightroom 2.3 rveiterentwickelt. Die Genitalien wur- kulare Untersuchungen an einem gr'ößeren Artenstock den mit einer Olympus El Digitalkamera über ein alpiner Schmetterlinge im Rahmen der internationalen Olyn-rpus BFI2 Mikroskop autgenommen. Bärcoding Initiative iBOL (Canpaign ,,Lepidoptera of Genelische Sequenzen basieren auf einem 658 Basen- Tiroler Landesmuseen) deuten auf eine Fül- the Alps" paaren langen Abschnitt des mitochondrialen COI-Ge- von bisher unerkannten oder urzureichend revi- le ns (Cytochrorr-re c Oridase l) r"rnd umfassen den lür dierten kryptischen Artenkornplexen vor allem bci iso- eine Vielzahl von Tieren arttypischen Barcode mit 648 lierten hochalpinen Taxa (Htrlrren 2011, Hurvrn & Basenpaaren. DNA-Proben (getrockletes Bein) wur- Hrnr-.nr 20i1). In dieser Arbeit stellen wt miI Eulam' den nach den vorgegebenen Standards vorbereitet Die protes lihertinel/a sensu auctt. einen dieser bisher r'rn- Sequenzierungen erfblgten im Ralrnren der iBOL- For- I(omplexe alpiner Kleinschmetterlinge vor' beachteten sclrungsiniliative (h-rternational barcode of Life) am (Universität Guelph, I(a- 2. Xlaterial und \lethodik Biodiversity Institute Ontario nada). lnsgesamt konnte von 32 Individuen der kom- auf einem umfangreichen Mate- Unsere Studie basieft plette Barcode erfolgreich sequenziert rverden, votr Exemplaren aus der Ettlamprotes Liber- rial von ca. 300 iveiteren 5 Exemplaren liegen unvollständige Sequen- Der überr'viegende Teil der Tiere tinella-Äflengruppe. zen vor. Die Analyse der Daten erfolgte t-rber die analy- präpariefi, rezentes Material wurde ist standardmäßig tischen Hililprogramme der online Datenbank BOLD zur Sichemng einer ausreichenden Qualität der DNA- 218 Entomologische Nachrichten und Berichte, 55,201114

(Barcode ol Life Datasystems). Sammeldaten, Fotos re Beziehungen dieser Taxa werden durch im Rahmen sowie weitere Details zu den Exemplaren sind dieser Studie ermittelte Barcodes wahrscheinlich. Die BOLD zu entnehmen (www.boldsystems.org - Projekt Genitalmorphologie entspricht hingegen völlig dem PHEUL). Grundbauplan in der Gattung und deutet auf eine nähe- Abkürzungsverzeichlis für private und institutionelle Samm- re Ver-wandtschaft zu weiteren Aften mit silbrigweißer lungen: BALD Sammlung Groncro Ber.orzzoxr, Asti, Italien; Vorderflügelzeichnung hin wie z. B. E. superbella LNK Staatliches Museum für Naturhunde, Karlsruhe, (Zrr.r-r.n, 1839), A. ochricapilla (Rrerr-, 1 903), E. buva- Deutschland; LMK - Landesmuseun Kämten, Klagenfurf, llLERAUI, 1991 undE. wilkella (LrNNeeus, 1758). Östeneich; PARE Sammlung UnsEnro PenrNrr, Torino, Ita- lien: R( TM Samrnlung l',rr Vqrn. teldkirch. Ö\tetreich: Ettlamprotes occidentella n. sp. TLMF Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbrucl<, Untersuchtes Material. Holotypus j: Prov. Östereich; ZMUC Zoological Museum, Natural History Mu- ,,ltalien, seum of Denmark, Copenhagen, Dänemrk. Cuneo Alpi Cozie, Demonte NW Colle Valcavera NE, " 2420 m 7 " 6' 23 E, 44"23'04 "N, 02.08.20 1 0, leg. Hue- 3. Ergebnisse mer TLMF 201 1-0 I 0". 3.1 Eulamprotes Bmornv, 1971 Paratypen. Italien: 10 dd, I 99, gleiche Daten wie Holotypus (Gen. Präp. Er'lamph'rg, Btqot r r. Iq- I : 2-. GEL 1141, GEL 1143); 7 dd, 2 ditto, aber 28.07.2009, Typusart: Tinea atrella fDmrs & ScHTFFERMüLLER], 1775. tt, TLMF 2009-138; 1 d, Lamproles HuNrr'mNN, 1870: 309; Homonym. ditto, aber 04.08.2008, TLMF 2008-009; I C, diuo, aber Colle Valcavera Umgebung, 2100-2150 Typusafi: Tinetr alrella fDmrs & ScHrrElru,rürlln], 1775. m, 7"6'06"E, 44"23'04"N 05.08.2008, 2008-009 Arg!^ritis HErNmmuN, 1870: 283; Homonym. TLMF (alle Typusart: Gelet:hia (Brachmia) pictella Zrt:.r.x, 1839. TLMF), 5 dd, ditto, aber 2400 m,27.07.2009, 1eg. Mayr (RCTM); I d', ditto, aber Colle Fauniera Eulamprotes ist eine nach heutigem Kenntnisstand n-rä- Umgebung, 2480-2500 m, 7'7'19"E, 44"23'08"N, ßig artenreiche Gattung mit insgesamt bisher 14 in Eu- 03.08.2008, TLMF 2009-008 (TLMF); 11 gleiche ropa nachgewiesenen Aften (K.rnsuorr 2011). Aller- J'j', Daten rvie Holotypus, aber leg. Wieser (LNK); I j', dings ist die Gattung noch nicht revidiert und wir ken- Prov. Cuneo, Colle dell'Agnello, 2150 m, 20.07.2001, nen mehrere zusätzliche, noch unbeschriebene Arten. leg. Huemer; 2 jj', Prov. Cuneo, Va1 Traversagn, S. In fräheren Zeiten (2. B. Hr.rlrEr,raNN 1 870) wurden äl- Anna, 2050 m, 6'58'30"E, 44"34'N, 21.-22.07.2001, lamprotes-ArIen mit silbrigen und weißen Zeichnungs- leg. Huemer (alle TLMF). Frankreich: 1 j', Alpes-Ma- elementen in einem separaten Cenus lryyrltls behan- ritimes, Madonne Fenestre, 1900 m, 29.07.2000, leg. de1t, das jedoch ein Homonym ist. Nach unserer An- Ne1; I d, Hautes-Alpes, Petit Belvddöre Mt. Mso, 1900 sicht stimmen die Arten jedoch in wesentlichen, vor m, 02.08.1998, leg. Nel (Cen. Präp. 8357 Nel); 1 allem genitalmorphologischen Merkmalen mit Eulom- rJ', ditto, aber 2000 m, 29.07 .200f (alle TLMF). protes überein und wir sehen daher keinen Grund für Argyrilis einen Ersatznamen festzlllegen. Es erscheint Beschreibung allerdings gerechtfefiigt diese Arten zur Eulamprotes Imago (Abb. l-2): Männchen. Flügelspannweite 10-11 w ilkella- Atengruppe zusammenzutässen. Diese Grup- mm. 2. Segment des Labialpalpus schwarz; 3. Segment pe ist, abgesehen von der silbrigen und weißen Vorder- grau, unterseits und außen dunkler. Antenne schwarz, flügelzeichnung, durch den Phallus charakterisiert, der basale Hä1fte grau geringelt, Spitze weiß-grau. Stirn etwa dieselbe Länge wie die Genitalkapsel aufweist so- cremefarben-weiß mit schwarzer Umrandung; Nacken, wie überdies dr-rrch eine mehr oder weniger ausge- Thorax und Tegula schwarz. Vorderflügel schwarz: prägte Tendenz zur Brachypterie des Weibchens. Taxa schräger silbriger Strich von 1/6 der Costa zu 1/5 in der der Eulamprotes atrella- Artengruppe (Lamproles sensu Flügelmitte; silbriger Strich von der Mitte der Costa bis HltNlr'mrw) sind durch mehr oder weniger einfärbige in die Flügelmitte gegen Dorsum; silbriger Tomalfleck Vorderflügel sowie einen Phallus, der die Länge der und Präapikalfleck getrennt, letzterer costad weiß, ba, Genitalkapsel deutlich übertrifft, charakterisiert und sal silbrig; wenige silbrige Schuppen amApex und ent- die Weibchen zeigen keine Tendenz zur Brachypterie. lang des Termen; Fransen schwarz-grau; Hinterflügel lnnerhalb der E. wilkella-Artengruppe lassen sich wei- etwa so breit wie Vorderflügel, dunkelgrau, mit grauen teres die E. u-ilkella-Untergruppe (mit einem kleinen Fransen. Abdomen schwarz. ventral dunkler. Fofisatz an der Valvenspitze und höchstens n-rinimal Weibchen. Flügelspannweite 8 mm. Vorderflügel basal reduzierten Hinterflügeln des Weibchens) sowie die breiter, gegen den Apex gleichmäßig verjüngt; Costal- E. libertinella-Untergruppe (ohne Fortsatz an der Val- fleck silbrig-weiß (nicht zweifarbig). Hinterflügel lan- venspitze und mit markanter Brachypterie des Weib- zettfönnig, etwa zwei Drittel der Länge des Vorderflü- chens) unterscheiden. gels. Abdomen schwaz, hinterer Teil der Segmente 3,2 E ulamprotes libertinella-Untergruppe dorsal silbrig-weiß. Ansonsten ähnlich wie das Männ- chen. Die Eulantprotes libertinella-Untergruppe im hier ver- standenen Umfäng umfasst lediglich zwei Aten. Nähe- EntomotogischeNachrichten und Berichte, 55, 2011/'l 219

Variationsbreite: Die Stim kann mehr oder wenlger mtt schrvarzen Schuppen bedeckt sein. Silbrige Flecken aufdem Vorderflügel variieten geringtilgig: der basale Strich ist gelegentlich zlr'eigeteilt, Costal- und Tornal- fleck können beinahe verschmelzen. Genitatien Männchen (Abb. 9-10): Segment Vlll in letzter Intersegmentalmembran rnit jerveils einem Paar kurzer Büsche1 von breiteren bzw. schmal lanzettfönni- gen Coremata. Uncus winziger fingerförmiger Fortsatz, apikal mit mehreren langen Setae; Tegumen mit schwach ausge- schnittenem Vorderrand, Peduncr-rli klein; Valva lang, distal gleichmäßig zugespitzt, dorsal konvex, ventral schwach konkav; Vinculumhinterrand mit deutlich höckerförmigem lateralen Forlsatz; Saccus etr'va so lang wie Str;cke von Vinculumvorderrand zu Valven- spitze, basal breit, distal zugespitzt; Phallus-gleichmä- ßig breit zylinderflörmig, apikales Viertel abrupt ver- jüngt, Spitze etwa halb so breit wie Phallobasis' Genitalien Weibchen (Abb. 21. 23'25): Apophyses po- steriores schlank, stabt-örmig, etrva viermal so lang lvie Segment VllI; Sternum Vlll gleichmäßig und glatt ski-erotisiert, Ostium bursae von zr'vei separaten längli- che Skleriten flankiefi; Apophyses anteriores schlank, stabf'örmig, etwa dreimal so lang wie Segrnent Vll[; Duotus bursae lang und schlank, distale Hälfte gleich- mäßig sklerotisiert und über die Spitzen der Apophyses anteriores hinausreichend, proximale Hälfte membra- nös, schwach enveiterl; Corpus bursae sackfönnig, et- was größer als VIII. Segment; Signum eine breite,-ab- Abb. l-2'. EtLlan4trotes occiclentellqt. sp., (1) Männchen. (2) Wcib- g.tund.t. Platte mit einem nach vorne gerichteten kur- chen. zen dorntörrnigen Fortsatz. Differentialdiagnose: E occidentella n sp' unterschei- det sich von der ähnlichen E. libertinella durch die mi- nimal geringere F1ügelspannweite. überwiegend (Abb. 29): Die neue Art ist ausschließlich schwarz geftirbte Labialpalen r-rnd die silbrige (anstatt Verbreitung Alpen im Grenzgebiet zr'r'ischen [ta- silbrig-rvei ße) Vorderfl ügelzeichnung. Der Hinterfl ügel aus den Cottischen Frankreich bekannt. Sie fliegt hier teilweise cles \üeibchens von E. occidentella n. sp' ist etwa zwei lien und mtt E. lihertinella. Drittel so lang wie der Vorderflügel, bei E libertinella syrtop und sl.rchron hingegen extrem kurz und nicht länger als die.Breite Ökologie: Die Lebensweise der Präimaginalstadien ist des Vorderflügels. Die männlichen Genitalien stimmen unbekannt. Die männlichen Falter wurden am fiühen rveitgehend mitjenen von E. libertinel/a überein, aller- Morgen, et\\,a von 7.00 - 9.00 MESZ und somit vor dingi ist die Valva der neuen Art distal gleichmäßig Sonienaufgang bzw. im ersten Sonnenlicht, freiwillig veq-üngt, der Saccus kürzer und zugespitzt sou'ie-der fliegend beobachtet. Um diese Zeit konnten auch meh- Ph;ilu; basal

Sabbia (Vercelli),650 m,02.07.1987, leg Parenti; 1 d', Pie- Eul amp ro te s 1 ib e rtine I I a (Zznra, 187 2) monte, Vinaclio (CN), Sant. S. Anna, 2035 m, 18.07.199f ieg. (Arg,-ritis) Zrrrrn 1 872: 1 12. Gelechiu libertinella Delmastro (allc ZMUC); 2 d'i j', Premonte (CN), Parco Balur.- Untersuchtes Material. Reg, Alpi Marittime, S. Giacomo di Entraque, da Gias della Siula a Ril'., Sorja" 1700-1800 m,22.01 .1997.Ieg. Baldizzone Nolclostalpen/ZE4ralabg! I .-il' Niederöstereich, --lÖs19ll91q11: (BALD, ZMUC); I ..1' ditto, aber 1600-1700 nr, 19.07.2000 Schneeberg, 1000 m, 27.07.1916, Ieg. Preclota; 2 clj', Ober- (BALD); I J, Pjerronte (CN), Parco Natur.-Reg Alpi Maritti- östej:reich, Windischgarsten, Veichltal, 09.09.1993, leg. Wim- Giac. di Entracque, sent. opra Gias d. Mc del Buc Sott, mer; 3 Nordtirol, Sölden, Zwieselstein, lzl00 n, me, S. J'd', 1500 m, 3 m, 25.07.1997, 1eg. Baldizzone (BALD); 4 J a', 1 Y 30.07.1956, 1eg. Süssner; I rl, Nordtirol, Rettenbachtal, 2600 Piernonte (CN), Parco Natur.-Reg. Alpi Marittime, Pian della rn, l4.q.l0R-. leg. Burtnartn & Huctner: I - ditto- abcr 22U0 Casa del Re. Sent C. le Mercantour, 1900-2200 m,26 07.2000, m, 12.08.i983, leg. Bunnann; 1 d, Nordtirols, Zams, Steinsce- leg. Baldizzone (BALD, ZMUC); 3 ij, Piemonte (CN). Val hütten$'eg,850 m, 17.08.1987, leg. Huerner;2 j'l'. ditto, aber Maira, Chiappera, 2100 m, 01.-10.0E.2001, leg. BaJdizzone 13.08.19S8, leg. Bumann & Huemcr; 4 r-i'r1, ditto. aber (BALD); 2 ill, Picmonte (CN), Val Maira, Acceglio, T'a Co- 15.06.1989' leg. Burmann; zl rfJ'' ditlo, aber 29 07 1989; I t1, letta, 2500 m, 03.08.2001, leg. Baldizzone (BALD); 1 c-{, Pie- ditto. aber 18.b7.1990, leg. Burmann e1 al.; I ,j', Nordtirol, monte. \'alone de Valacca, I 800m, 06.08.2007, leg. Fibiger & Flicß. l0o0 rl, 05.0o.1a-): I . ditto. abcr 2'.05 0-5: 2 ' Karsholt (ZMUC). Flankreich: 3 io, Alpes Maritimes, Tete ditto, aber 03.06.1983; I j, ditto, aber 07.06 1983; I il, ditto, Chaudon. NE Col de la Boira,2200 rn,20.07 1991,1eg. Hue- aber I 9.06.1 984 (alle TLVF); 1 j, ditto, aber 25 06.2008, leg. mcr & Tannann; ,l d'r1, Alpes Maritimes, Cin de Sdndca, SW Skou & Nilsson (ZMUC); 1 Nordtirol, Pillermoor, 1500 m, -, dei Signori; 2200 m, 18.07.1991, Jeg. Huemcr & Tarmann; 2 17.07.1986. leg. Burmann; 3 l'il, aitto, aber 08.08.1986; ri'. clitto. aber 2150 m, 20.-21.07.1998, leg. Mayr; 3 c-i'ri', Al- 2 ditto, aber 1E.07.198E, leg. Bumann & Tarmann; 1 j', rC, pes Maritines, Marguareis W-Hang, Navela, 2100-2200, l8 - Nordtirol, Finstcrmütrz, 1200 m, 01.07.1981, leg. Burmann; 19.07.1991. leg. Huemer & Tarmann; 6 'i', ditto, aber I d. ditto, aber 8.07.1981;1 ai, ditto, abcr 10.07.1983 (alle qq I S.07. I or) l. I , dino. dber 20.0-. I l: I . ditto. rher TLMF); 1 C, Nordtirol. Samoarhütte, 2800 m, 03.08 1948. leg. 21.0-,10q0, - , ditto. aber o.0b.lgob. ler' Huerncr:2 . Bunnann (LNK); 1 j, Vorarlberg, Silvretta, Vcrmllntstaussee Alpes Maritimes, N Col de la Cayolle, Col de la Boucharde N, N, 1730 m,2'1 .01 .1999,leg. Mayr; 19 it:'ll, | !, dltto, aber 1950 n.21 .01 .2009, leg. Hucmer; 3 rld, Alpcs Maritimcs, St 20.07.2010, leg. Huemer (alle TLMF) ltalien: 1 .,, Bozen, l)almas le Selvage SW, 1620 m,24.01 .2009; I 4, Alpes Mariti- Schnalstal, l80b n,23.07.1983, leg. Skou & Skulc; I i', Bo- mes, Saorge SE, 480 rn, 02.07.2008, Jeg. Huemer (alle TLMF); m, 27.06.2008, leg. Skou & Nils- zen. I km NE Tauf'crs, 1200 2 j'j', Alpes Maritimes, S1. Marlin-Visubie, 1000 n, son (alle ZMUC); J'J', Prov Südtirol, Stillserjochstraße' '1 21 .06.2006,Ieg. S]

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Abb.3-8: Eulamprotes libertinella. (3) Männchen, Graubürden (Schweiz), (4) Weibchen, Wallis (Schweiz), (5) Männchen, Verona (Italien) (6) Weibchen, Verona (Italien, (7) Männchen, Alpes Madtimes (Frankeich), (8) Männchen. Trient (Italien). 222 Entomologische Nachrichten und Berichte, 55,Z0ll/4

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Abb. 9-10: 12 Eulamprotes libertinella, mannliche Genitalien, Zentralalpen; Abb. I 3-r 4 Entomologische Nachrichten und Berichte! 55,201111 223

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18 224 Entomologische Nachrichten und Berichte, 55,201114

gem lateralen Fofisatz; Saccus etwa so lang wie Strek- vezzina, 1300 m, 16.07.1993, leg. Parenti (PARE); 2 dd Prov. ke Vinculumvordenand Valvenspitze, basal Brescia, Anfb. Cima Valcaei S-Hang, 1200 m, 14.06.1987, leg. von zu Huemer; 2 dd', Prov. Bergamo, Alpi Orobie, Val d'Arera, 2100 breit, distal mäßig bis deutlich verjüngt; Phallus gleich- m,23.-24.08.1992, leg. Huemer & Tarnann (alle TLMF). mäßig und sehr breit zylinderförmig, apikales Mertel Südostalpen - Italien: 4 r1d, Prov. Südtirol, Völs am Schlern, abrupt verjüngt, Spitze etwa ein Drittel der Breite der SE Weisslahn, E Ums, 1550-1600 m, 26.06.2006, leg. Huemer; Phallobasis. I j', Prov. Trient, Piz Ciavazes S-Wand, 2150 m, 07.08.1991, Genitalien Weibchen (Abb. 22, 24, 26-28'1: Apophyses leg. Huemer; 1 j', Prov. Trient, Passo Lavazd, 1800 m, posteriores schlank, stabförmig, etwa dreimal so lang 06.07.1995,leg. Huemer;4 dC, Prov. Belluno, Passo di Valpa- gleichmäßig glatt rola E Passo Falzarego, 21 50 m, 20.-21,.07.2009, leg. Hucnrer wie Segment 8; Stemum 8 und skle- (alle TLMF). rotisiert, lediglich der distale Bereich des Ostium bur- sae wird von zwei separaten länglichen Skleriten flan- Beschreibung kiert; Apophyses anteriores schlank, stabförmig, etwa lmago (Abb. 3-8): Männchen. F1ügelspannweite 12-13 doppelt so lang wie Segment 8; Ductus bursae lang und mni. Labialpalpus weiß; basale Häl1le des 2. Segments schlank, distale Hälfte gleichmäßig sklerotisierl und allf der Außenseite sowie Spitze des 3 Segrnents über die Spitzen der Apophyses anteriores hinausrei- schwarz. Antenne schwarz, distaler Teil hellgrar-r gerin- chend, proximale Hälfte menrbranös, schwach erwei- gelt und gegen die Spitze zu weißlich-grau. Kopfrveiß- tert; Corpus bursae sackförmig, klein, etwa von der lich; Thorax und Tegula schwarz. Vorderflügel Größe des 8. Segments; Signum eine breite, dreieckige schwarz: schräger silbrig-weißer Strich von 1/6 der Co- Platte mit jeweils einem nach vorne sowie nach hinten sta zu l/5 nahe Dorsum; silbrig-weißer Strich von der gerichteten langen dornförmigen Fortsatz. Mitte der Costa bis in die Flügelmitte gegen Dorsum; Differentialdiagnose: vgl. E. occidenlella n. sp. E. li- silbrig-weißer Tornalfleck und cremefarbener-weißer bertinella erinnert habituell überdies an E. wilkella. Präapikalfleck deutlich getrennt; ein paar silbrig-weiße Letztere Art hat aber eine weiß gel)irbte Antennenspit- Schuppen am Apex und entlang des Termen; Fransen ze und der Tornalfleck sowie der Subapikalfleck des schwarz-grau, am Apex weißlich-grau. Hinterflügel Vorderflügels sind zu einer schrägen Binde verschmol- etwa so breit wie Vorderflügel, grau. Abdomen zen. Überdies ist das Weibchen von E. wilkella weilpe- schwärzlich. hend nonnal geflügelt. Weibchen. Flügelspannweite 10,5 mm. Labialpalpus Molekulare Distanzen (Abb. 30): Die rninimale Di- cremefarben-weiß; distaler Bereich des 3. Segments stanz der Barcoderegion zum nächsten Nachbam A. schwarz. Kopf cremefarben-weiß. Vorderflüge1 basal occidentella n. sp. beträgt 8,87%. Innerhalb der Ar1 breiter, gegen den Apex zu verjüngt; silbrig-weiße können jedoch vier genetische Linien unterschieden Striche schrnal; Apex ohne silbrig-weiße Schuppen. werden. Diese intraspezifischen und geographisch kor- Hinterflügel markant reduzieft, lappenförmig, höch- relierbaren Divergenzen reichen von 2,I8%-5,43%. In- stens die Breite des Vorderflügels erreichend, hellgrau. nerhalb der Linien finden sich hingegen viel geringere Abdomen schwarz, basale Segmente dorsal heller, hin- genetische Distanzen von maximal 1,080%. terer Teil der Segmente dorsal silbrig. Ansonsten ähn- Verbreitung (Abb. 29): E. libertinella aus einem lich wie das Männchen. ist Großteil des Alpenbogens bekannt r-rnd das Areal er- Variationsbreite: Der Anteil schwarzer Schuppen auf streckt sich von den Meeralpen im Südwesten bis zu dem Labialpalpus ist einer gewissen Variationsbreite den Kalkalpen Niederösterreichs im Nordosten und unterworfen, ebenso kann die Antennenbasis in einer den Julischen Alpen im Südosten (Llsan & GovEDra mehr oder weniger unterschiedlichen Ausdehnung 2011). Außerhalb der Alpen wurde die Art aus Spanien schwarz geflirbt sein. Die silbrig-weißen Zeichnungs- (Bilbao) (Sernom 1899), der Tschechischen Republik elemente des Vorderflügels können mehr oder weniger (SrrnNrcr & ZnnmnnmwN 1933: 99) sowie aus Bosni- weiß gel?irbt sein und die silbrigen Schuppen am Apex en-Herzegowina (Rrnrr- 1904) gemeldet, allerdings sind gelegentlich weitgehend reduziert. Diese Variati- konnten wir kein Material aus diesen Ländern überprü- onsbreite ist allerdings auch vom Zustand der Falter fen. Ein möglicher Nachweis aus der Türkei (3 dd', abhängig. Die geographische Variabilität ist gering. Prov. Ankara, 20 km NW Kizilcahaman, 1.vii.1987, Genitalien Männchen (Abb. 11-20): Segment VIII in 1eg. Fibiger, Genitalpräparat Karsholt 5181 (ZMUC)) letzter Intersegmentalmembran mit jeweils einem Paar ist nicht völlig gesicherl weil rveder Barcode noch In- kurzer Büschel von breiteren bzw. schmal lanzettförmi- lorrnationen zum Weibchen r orliegen. Überdies sind gen Coremata. Uncr-rs r'vinziger fingerförmiger Foft- die silbrigen Zeichnr-rngselemente des Vorderflügels im satz, apikal mit mehreren langen Setae; Tegumen mit Vergleich zu alpinen Tieren eher goldtärben. schwach ausgeschnittenem Vorderrand, Pedunculi klein; Valva 1ang. apikal abrupt zugespitzt, Dorsalrand meist stark konvex, Ventralrand gerade bis schwach konkav; Vinculumhinterrand mit deutlich höckerförrni- und Berichte' 55' 2011/4 225 Entomologische Nachrichten

N \{ \ A, l'\ ilr\ \

rveibliche cerritalien' Detail'' Abb.2|:Eu|amPl.olc\oC(iden]ellan.sp..ueibliclreLlenitalien:Abb.)2:Eulantprote',libertine'lla.ueihlicheCenitalicn.Zcnralalpen:ntt'ui''-q'rt'-ül't'i'p-'e'* lihettin'lla n* L'..0i. Abb.23.. Eulampro,r, iorr,r,,l ".*u.n.-u.nituri.n ZentralalPen.

T 226 Entomologische Nachrichten und Berichte,5S' 2011/4

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27 g Eulampro,tes libertinellq, weibliche Genitalien, Abb. 25: Eulamprotes occi(lentella n. sp., weibliche Genitalien, Details (Signm); Abb.26: Detajls, Südalpen; Abb. 28: Eulamprotes libertinel- Details (Signm), Zentralalpen; Abt. 2 i: Eulamprotes libertinella, wetblichi Genitalien, /a. weibliche Genitalien, Details (Signum), Südalpen' Entomologische Nachrichten und Berichte, 55, 2011/'l 227

E. IibertinelItr ntI Sonderzeichen nrarkicrt

Ökologie: Die Lebensu'eisc der Präimaginalstadicn ist Grvrn. 1832. Während Hrtrtrtcu-SctiÄruun (1847-55) unbekannt. Die Flugzcit erstreckt sich je nach Höhen- diese Art als cin Synonym von Eulantprotes pictella lagc von Juni bis Anfang September. Die männlichen (Zr.u,rs, I 839) behandelte. äußelte Znr.r:rr ( 1 872) dies- lmagines lassen sich tagsüber leicht aus der Vegetation bczügliche Zrveif-el und hielt cine I(onspezifität mit aufscheuchen. fliegen aber auch nachts gerne ztt Kultst- seiner zuvot beschriebenen liberlinella für lvahrschein- lichtcluellcn. Das auffallend brachyptere Weibchen ist lich. Trotzdem präferierte Zeller offensichtlich den Na- hingegen flugunliihig (\\trnrn I945). Ein nrutmaßlich men libertinella anstelle von Geyer's germarella Ti- lockendes Weibchen wurde arr 20.07.2010 etn'a um nea germcn'el/a Geyer u'urde nach unseren Kenntnissen nie als valider Name veru'endet. und t-alls 1 9.00 in cler Silvretta (Vorarlbelg. Österreich) beobach- nach 1899 tct. Etwa ein Dutzend Männchen umschrvärmtcn clas überhaupt in der Literatur vennerkt (meistens in Kata- jtingcres Tier, das sich an der bodennahen Vegetation aufhielt. logen und Checklisten), lvurde der Name als Die Habitatr'r'ahl von Ä. li.bertinella ist auf Crund der Synonyrr zu E. wilkella (Lrn'x,tlus, 1758) gezogen. mangelnden Kenntnisse zur FrLtterpflanze unzurei- Nach eingehender Analyse der schr.ver interpretier- chend bckannt. allerdings bevorzugt die Art vegeta- baren Originalabbildung (Gnvrn 1832) folgen r'r'ird dic- tionsbedeckte Schutthaldcn r-Lnd Blockfluren, sowohl ser Ansicht. ut.nso ntehr als keinerlei rveiße Zeich- aul karbonathaltigenr als auch auf Silikatuntergrund, nungselemente sichtbar sind rLnd eine Konspezitizität meistens in Höhenlagen zrvischen 1000 und 2600 m, mit E. liberrinella daher unrvahrscheinlich ist. gelegentlich aber auch tief-er oder höher. 3.3 Diskussion Bcmelkungen: E. liberlinella l'urde nach eiuer nicht Die Alpen rveisen nach bisherigen. r'n'eitgehend auf näher genannten Anzahl von Exemplaren aus der Um- morphologischen l(riterien basiercnden Keuntnisscn gebung r,on Bergün (Graubünden. Schrvciz) sor'r'ie vier eine beachtliche Zahl von etrva 230 endcnrischen Excnrplaren aus dem Hochschlvabgebiet und eines aus Schmetterlingen auf, ein Welt, der allerdings auf Grund der-n Tragößtal bei Bruck an del Muhr (SLeienlrark, Os- unzureichender Erlbrschung anderer alpidisclicr Ge- als Lectotypus ausge- terreich) beschrieben. Ein beleits birgssysteme . Europas ungenr--tgend abgcsichert ist zeichnetes Männcl-ren von Belgün. 14.vi.1871 (Zeller) (Huentln 2011). Erste utnfassendere genetische Unter- (slide no.BM 7105). das sich in den Sarnmlungen des suchungen der Barcoderegion eines breiteren Arten- Natural l{istory Musertms in London befindet' u'ird spektrums deuten jedoch auf ein derzeit noch nicht si- hier zur Stabilisierung der Nomenklatur ofl-rziell als cher abschätzbares Ausmaß von unbekannter kryp- Lectotypus designielt. tischer Diversität. Vor allen-r n'eniger' flLrgtaugliche sind nach stichprobenartigerr Zrr r r-n (1 872) diskutierte in der Oliginalbeschreibung hochalpine Lepidopteren Fällen u'e- von Gelechict (Argtt'itLs) lihertittella die verfügbaren Kontrollen auch nrorphologisch in etlichen Namerr vcmandter Arten. darunter Tinea gerntorel/o sentlich stärker differenzierl als bishcr angenomtnen 228 EntomologischeNachrichten und Bcrichte, 55, 20ll/4 wurde, wohl als Folge einer komplexen glazialhisto- rischen Ceschichte der Alpen. Zyklische klimatische occidentella Schwankungen haben nachgewiesenermaßen einen occidentella wesentlichen Einfluss auf viele Arten von Organismen occidentella gehabt und zu unterschiedlichen Refugialgebieten ge- occidentella (Honne.us Scuurtrr 2008). Damit flihrt 1954, Vrncr & . libe*inella, Südwestalpen einhergehende Isolationsprozesse und die daraus resul- . libertinella, $üdwestalpen tierende genetische sowie morphologische Diff'erenzie- F. libertinella, Südwestalpen rung wird durch alpine Lepidopteren deutlich reflek- tiert. Die Eulamprotes libertinella-Arlengruppe ist ein . libe*inella, $üdwestalpen Beispiel für deraftige zumeist allopatrisch verbreitete . libertinella, Nord/Zentralalpen Taxa, allerdings scheinen dieAnbildungsprozesse noch . libertinella, NordJZentralalpen weniger weit forlgeschritten als beispielsweise bei den E. libertinella, Nord/Zentraialpen hochalpinen Gattungen Sattleria, Sphaleroptera oder libertinella, NordlZentralalpen Kesslerin (Hurum & Hr.srnr 2011, Hurvrln & Ten- rr,r,rrN 1992, WHtruenrA.r 2007). Lediglich der Arlstatus Südalpen von E. occidentella n. sp. und E. libertinel/a basierl so- Südalpen wohl auf phenotypischen und genitalmorphologischen . libertinella, Südostalpen Diflerenzen und wird gleichzeitig von molekularen libertinella, Südostalpen Daten der Barcoderegion des COI-Gens vol1 unter- libertinella, Südostalpen minimale genetische Distanz im Barcode stützt. Die . libertinella, Südostalpen zn'ischen beiden Arten beträgt 8,87% (maxirnale Di- stanz 10,34oÄ, Mittelwert 9,'71%). Die minimale Di- t,,,t,,,1,, 1va 2a/" 4ak stanz zum nächsten Nachbarn liegt bei neun bisher se- quenzierten europäischen Arten der Cattung zwischen Abb.30: Genetischc Distanzen irrnertalb der Eulonprotes liberti- 7,21%o und 10,85% und somit im selben Normbereich. ne1la Artengruppe basierend auf dcm Barcode. Obwohl die Ökologie noch rveitgehend ungeklärt ist, deuten beispielsweise die unterschiedlichen Lockzeiten genetische Untersuchungen an ergänzendem Material der Weibchen auch auf biologische DifTerenzen. Da sollten angestrebt r.verden, um diese noch unzureichend sich schließlich das Areal der neuen Ar1 mit jenem von gelöste Problernat ik abzuk lär'en. E. libertinella überschneidet und ein syntopes Auftre- ,1. Dank ten nachgewiesen werden konnte, erscheinen wesent- liche integrativ-taxonomische Lösungsansätze gegeben Unser herzlichster Dank gebühr1 den Kollegen SrrruN (ScHlrcr-Srnrnen et al. 2010). Hr.nr (TLMF) sowie Mag. H.rnrrs Küurnlrnln (TLMF) grafiscbe Arbeiten. Herrn Dr. Differenziefier ist hingegen die inffaspezifische gene- für fbtografische bzr'v. Kl.qus (The Natural Museum, Lon- tische Divergenzvon E. libertinella zu bewerten. Diese Sarrnn History don, danken vielliiltige Ausküntte. Se- Ar1 weist in den Alpen vier deutlich getrennte gene- U.K.) wir für quenzierungen wurden dankenswerterweise im Rah- tische Linien auf, die arealmäßig abgegrenzt sind und men des Programmes durch das Team des Cana- die Südwestalpen, die Zentralalpen (und vermutlich die iBOL Barcoding (Guelph, Canada) Nördlichen Kalkalpen), die Dolomiten sowie die Süd- dian Centre for DNA unter der Leitung von Dr. Peut. Huesnr durchgeflihrt alpen westlich der Etsch umfassen (Abb. 29) (Hrtnrun Unterstützung der Kana- 2011). Die intraspezifischen Divergenzen zwischen und diese Arbeiten durch dischen Regierung an Cenome Canada ermöglicht. Dr. Proben aus diesen Linien sind rnit 2,18% - 5,430Ä 6e- (LMK) sou'ie Tort Mavn (Feldkirch, achtlich und der Verdacht kryptischer Diversität bei CHnrsrreN Wn.sen Österreich) waren angenehme Begleiter bei Felderhe- E. libertinella sensLr stricto liegt daher nahe, kann aber bungen (P.H.) und stellten ihr Material für die Arbeit derzeit weder morphologisch noch biologisch bestätigt Schließlich unterstützten auch Dr. werden. Phenotypisch besteht eine weitgehende Uni- zur Verfügung. (Asti, Italien) und Prof. Ulrnpnro fbrmität zr'vischen den einzelnen Populationen und Groncro BellzzoNr P,q.nENrr (Torino, Italien) unsere Arbeiten mit Leihma- auch genitalmorphologisch fanden wir zwischen den terial. Männchen keine Unterschiede. Von denin der E. liber- tinella-Artengruppe nach derzeitigetn Kennhrisstand Literatur deutlicher differenziefien Weibchen konnten nur rveni- IJARANTAK, E. (2007): Taxonomic revision ol the genus Plrilella ge lndividuen untersucht werden. Von zwei Teilarealen ScrrR\NK, 11102 (Lepidoptera: Plutellidac) lrom the Palaearctic region u'ith notes otr its phylogeny. Polskie Pismo Entonrolo- (Süd*'estalpen, Dolomiten) 1ag uns t-rberhaupt kein gicznc 76. Supplement. Weibchen vor, aber ar.rch im Falle der untersuchten BuDr.rv. J. (1971); Some changes in the nomenclature ol the Bri- Weibchen aus den Zentralalpen sowie der Südalpen tish Lepidoptera. EntomoJogist's Gazelte 22: 23-2E. Grvrn, C. Talel 70. ln: IIüBNE& J. (1796-1836): Sammlung ge- [1t132]: konnten keine verwertbaren Difl'erenzialmerkmale europäischer Schmettcrlinge 8. Tireae-Schaben. [78] pp., 71 1'a- funden werden. Weitergehende molphologische und feln. Augsburg. Entomologische Nachrichten und Berichte, 55,201111 229

Hrrsrltew, H. v. (1870): Die Schmetterlinge Deutschlands und der Manuskipteingang: 26.06.20 1 I Schr,eiz. 2. ebteitung Kleinschmetterlinge. 2 Die Motten und Fedemotten. Hefl l. 388 pp., Braurrschrveig Hrnnrcu-ScrrÄrrrr, G. A. W-(1847-1855): Systematische tsearbei- Anschriften der Verfässer: Europa. 5, 394 pp I 24 + 7 + 1 Ta- tung der Schmetterlinge von ' Dr. Peter Huemer 1'eln, Regensburg. Honncus,k. (1954): Die Spuren der Eiszeit in der Tierwclt Euro- Tiroler Landesmuseen Betriebsges. m. b. H pas. Abhincllungen dei zoologisch-botanischen Gesellschafi Naturwissenschaftliche Sammlun gen Wien l8: 1-,{93. lla Hurvrn" P (2009): Dichrordmpha tunnanni sp n. ein Venvechs- Feldstraße luns.lall hci rlpineil :ehmettctlingcrr rLepid,,plera. fonricidre). A-6020 Innsbruck 2: I l0- \iisseLrschattii;hrs lahrbuclr Jerl iruler Lrn,lcsmusccn Österreich 1 19. ,2010): [email protected] Hurvrn. P. ArgyresthiaJi'iulii sp. n , a nerv species from the E-Mail : Prealps, Noilhem Itaiy (Lepidoptera, Yponomeulidae) Julian ^ naturale 3l: I 37-142' Gortania, Aiti dcl Museo Friulano di Storia Ole Karsholt Hurvrn, P (201 l): Pscudoerdcmisn and cryptic diversity itr Lepi- cloptera case studies lrotr the AIps and the Abruzzi eco mont Zoological Museum 3: ll-18. Natural History Museum of Denmark P. Hrusrt.rNr. A. (2009): A nerv expanded revision ol the HurvrH, & Universitetsparken I 5 Euopean high motntnin,iciadia leneärarla species group (Lepi- d,,nrerd: G.unletridael. /ootrra 2ll7: l-J0 DK-2100 Copenhagen q, pr. and plrl logcogra H' r rr. P. & Hr ut P.1201 I r: Crlptit dirrr:iLy Dänemark hich aloitrc Satilclra u cä'e sttrd) (urnbinirrg I )\A brtr nlrr of [email protected]. dk i6iq. anä rnorphologl tLepicJopterr: Celcchiidrct 4)ota\r E-Mail : 2981: l-22. Hurum, P & Kqnsttol.r, O. (2010): Anew endemic species,olM.o- nochroq ftott the soulh-westem Alps (Lcpidoptera: Gelechi- idae). Zeitschrift cler Arbeitsgemeinschal't österrcjchischcr En- tomologcn 62: El-86. Hurvrn, Pl& Trruvqrs, G. ( 1992): Westpaläuktische.Gespinstmot- ten der Gattung Kessleriq NowI.Kl: Taxonomie, Olrclogie , Ver- breitung (Lepidoptera, Yponomeutidae). Mitteilungen der Münchner Enlorrologischen Gesellschalt 8l : 5-110. KlnsttoLr, O., 201 1. Gelechiidae. ln KrnstIu.r, O & r'qN NIrrrrH- rrN, E. J. (Hrsg.): Lepidoptera. Fauna Europaea version 2 4' htto: uuu.iauttreur.org lonltnc 28.l5nncr 2{rl ll. t .'nll. a, ü,rtot,. V.rI0t lt: t hecl li:tofSloreniarr Mic"ol