DEZEMBER 1951

IV

Sukkulentenkunde

Jahrbücher der Schweizerischen Kakteen-Gesellschaft

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Städtische Sukkulenten-Sammlung Zürich 2 Schutzsammlung der Internationalen Organisation für Sukkulentenforschung (I. O. S.) Mythenquai 88 (beim Strandbad), Tel. (051) 23 75 71 Gegründet: 1931

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Dezember 1951

HERAUSGEGEBEN VON H. KRAINZ . ZÜRICH

INHALT

Buxbaum F. Die Gattungen der «Mammillaria-Stufe» I. 3 Buxbaum F. Die Gattungen der «Mammillaria-Stufe» II. . . . . 15 Huber J. A. Aufgaben der Sukkulentenforschung...... 23 Schwarz F. Die Heimat von Astrophytum myriostigma var. coahuilense . 25 Cullmann W. Die Haageocereen. 27 Krainz H. und Tephrocactus hosseii Krainz et Gräser spec. nov. . 29 Gräser R. } Subik R. Parodia crucinigricentra (Fric. n. nud.) Subik . 31 Subik H. -> Krainz H. Neucombinationen und schwer zugängliche Diag- Subik R. nosen . 32 Krainz H. I. Internationaler Kongress der Sukkulenten- Forscher . 37 Buining A. F. H. Kakteen in Peru ...... 44 Volk O. H. Zur Kenntnis der Stapelieen-Blüten ...... 46 Bally R. O. Sukkulenten des tropischen Ostafrikas I. 59 Janse J. A. Der heutige Stand der Erforschung der sukkulen- ten Euphorbien . 64 Janse J. A. Euphorbia milii Desm. und ihre Spielarten . 67 Herre H. Einige interessante Ceropegien. 69 Schwantes G. Bemerkungen zu einigen Mesembryanthemaceen . 73 Herre H. Jensenobotrya lossowiana Herre gen. et. spec. nov. . 79 Jensen E. Ein neues Mesembryanthemum . 81 Herre H. Die Verbreitung der Mesembryanthemaceae (Mit- tagsblumengewächse) in der Welt...... 83 Herre H. Die Verteilung der Blütenfarben bei den Gattun- gen der Mesembryanthemaceae . 87 Jacobsen H. Die sukkulenten Senecio-Arten. 88 Uitewaal A. J. A. Der heutige Stand der Kenntnisse der kleinblüti- gen Aloinae . 91 Zantner A. Seltene, interessante Haworthia-Arten. 94 Jacobsen H. Haworthia Duval...... 97 SCHWEIZERISCHE KAKTEEN-GESELLSCHAFT

(Gegr. 1930)

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I. Einleitung Mammillaria-Stufe so behandeln, dass auch der interessierte Liebhaber einen Nutzen Meine auf breitester Basis durchgeführ- davon hat. ten morphologischen und phylogenetischen Es liegt auf der Hand, dass dabei auch ge- Untersuchungen haben die interessante Tat- wöhnlich die entsprechenden Gattungen der sache ergeben, dass, insbesondere bei höchst- vorhergehenden Coryphantha-Stufe behan- abgeleiteten Formen, die habituelle, mehr delt werden müssen. oder weniger grosse Einheitlichkeit, die zum Die Kennzeichen der Mammillaria-Stufe Zusammenschluss in eine Gattung führte, sind: durch die konvergente Realisierung aller oder doch vieler Entwicklungstendenzen in 1. Vollkommene Auflösung der Rippen in verschiedenen Entwicklungslinien Zustande- Warzen, die sehr regelmässig in Schräg- kommen kann. Mit anderen Worten: diese zeilen angeordnet sind. Ähnlichkeiten sind oft nicht das Ergebnis 2. Vollkommen seriale Spaltung der Are- einer gemeinsamen Abstammung, son- olen-Vegetationspunkte in Stachelareole dern das einer gleichen Entwicklungshöhe. und Axillen-Vegetationspunkt, ohne Für die nordamerikanischen «Euechino- verbindende Furche. cactineae F. Buxb.» ergaben die, der Schwie- 3. Äusserste Reduktion der Blüten, d. h. rigkeit der Kakteensystematik angepassten, nacktes Pericarpell («Fruchtknoten»), pe- verfeinerten Untersuchungsmethoden eine taloide Ausbildung der Röhre (Recepta- Entwicklung in drei Hauptstämmen (Ast- culum) und deren Schuppen (äussere Ramis I—III), deren jeder sich von der Perianthblätter). Nur bei primitiveren Primitivstufe «Linea Echinocacti F. Buxb.» Formen dieser Stufe können noch grosse unmittelbar ableiten lässt, die aber keiner- Blüten (bis 4 cm) mit Verlängerung der lei Beziehungen untereinander aufweisen. Röhre, verbunden mit noch grösserer Diese Hauptäste sind noch weiter verzweigt Staubblattzahl, auftreten; die höhere und durchlaufen im Laufe ihrer Phylogenie Entwicklung führt zu weiterer Verklei- konvergent die gleichen Stufen: II.: Ver- nerung und daher auch zur Verminde- bindungsstufe, III.: Übergangsstufe, IV.: rung der Staubblattzahl. Mittelstufe ( -Stufe) und V.: Coryphantha 4. Beerenartige Ausbildung der Frucht Höchststufe (Mammillaria-Stufe), wie sie (Ausnahme Bartschella). Diese Höchst- das beigegebene Diagramm darstellt. stufe der Blütenform tritt in der ganzen Diese Entwicklungsstufen wurden in der Kakteenfamilie, d. h. in den verschieden- bisherigen Systematik regelmässig für den sten Entwicklungslinien, konvergent auf, Ausdruck einer Verwandtschaft gehalten, so bei Melocactus, Rhipsalis u. a. ganz besonders die «Mammillaria-Stufe», deren Glieder grösstenteils immer wieder, Die der Mammillarien-Stufe entwick- auch nach bereits erfolgter Aufteilung, in lungsgeschichtlich vorangehende «Cory- die Sammelgattung Mammillaria eingezo- phantha-Stufe» unterscheidet sich von ihr gen wurden. 1. durch das Vorhandensein einer Furche Da die an anderer Stelle (Buxbaum, «Die auf der Warzenoberseite, oft bis zur Phylogenie der nordamerikanischen Echino- Axille, und cacteen», Österreichische Botanische Zeit- 2. durch (meist) wesentlich grössere Blü- schrift 1951) veröffentlichte monogra- ten. phische Darstellung der Phylogenie der Euechinocactineae wegen ihres an sich gro- Auch diese Entwicklungsstufe tritt konver- ßen Umfanges nicht erlaubte, die feineren gent in allen Entwicklungslinien der Euechi- Einzelheiten auszuführen und anderseits nocactineae auf, und ihre Gattungen wur- den Liebhabern nicht oder nur schwer zu- den bisher oft zusammengeworfen, wodurch gänglich sein wird, will ich in der vorlie- ein Nomenklaturwirrwar unvermeidlich genden Aufsatzreihe die Gattungen der wurde.

3 II. Die Mammillaria-Stufe der Thelocacti: warzig-rauh mit einem grossen weissen Mammilloydia gen. nov. und ihre Vor- basalen Nabel. Embryo in typischen Arten stufe Neolloydia gerade.» (Übersetzung von mir.) Diese Dia- gnose ist dahin zu ergänzen, dass der Zen- Die Entwicklungslinie «Thelocacti F. Bux- tralstachel bei einzelnen Arten oder auch baum» ist charakterisiert durch eine war- Varietäten abortiert sein kann. Der Ur- zige Verdickung der Aussenzellen der Sa- sprung der Blüte ist der serial abgespaltene menschale (gemeinsames Merkmal des Ent- obere Vegetationspunkt der Areole. Dieser wicklungsastes I = Ramis I). Der Nabel ist liegt zur Zeit der Blüten-Entstehung aus stark vertieft, bei Thelocactus ein riesiger erst heranwachsenden Warzen noch dicht Krater, bei Neolloydia (Abb. 1) etwas zu- über der Areole. Infolge der relativen Dicke sammengezogen. Ein Perisperm ist bei den des Blütengrundes kann also eine winzige höher entwickelten Gattungen nicht mehr Verlagerung noch als Areolenblütigkeit vorhanden. Der Samen ist in allen Stufen oder schon als Axillenblütigkeit gedeutet schwarz oder doch dunkel pigmentiert werden. Die erst nachfolgende Streckung (Ancistrocactus - Nebenlinie). In diesem der Warze kann die Verbindung zur Areole, Merkmal weichen alle Gattungen dieses die Furche, mehr oder weniger deutlich Entwicklungsastes so wesentlich von den bzw. lang werden lassen. beiden anderen Entwicklungsästen (Ra- Damit fallen aber die wesentlichen Unter- mis II und III) ab, dass das Vorhandensein schiede, derentwillen Backeberg seine Gat- einer warzigen schwarzen Testa (Samen- tung Gymnocactus aufstellte, in den Rahmen schale) bei «Mammillarien» unstreitig zu einer geradlinigen Progression, denn, wäh- erkennen gibt, dass die betreffende Art keine rend Backeberg in seiner Gattungsdiagnose Mammillaria sein kann. (1938) angibt «Warzen ohne Furche», führt Zu diesen «Mammillarien» gehört in er- sie Knuth eben für die Leitart Backebergs ster Linie, gleichzeitig als Bindeglied zu Neolloydia Saueri ausdrücklich an. Sie ist Neolloydia, die frühere M a m m i l l a r i a nur kürzer als bei den Conoideae. Ebenso C a n d i d a (Abb. 2). Der Samen dieser ist der Grad der Beerenartigkeit der Frucht Art ist dem einer Neolloydia zum verwech- und die Verlagerung der äusseren Blüten- seln gleich. Er ist leicht gekrümmt, um das hüllblätter (Schuppen) über das Pericar- vertiefte Hilum (Nabel) etwas verengt und pell (Fruchtknoten) nur eine graduelle Ver- glatter, sonst grobwarzig. Der Embryo ist schiedenheit, die — wie aus der Britton- eiförmig, ein Perisperm fehlt vollkommen. Roseschen Diagnose ersichtlich, in den Gat- Ich wählte diese Art daher als Leitart tungscharakter passt. der notwendig gewordenen neuen Gattung Daher ist Backebergs Gattung Gymno- Mammilloydia F. Buxb. cactus synonym zu Neolloydia; die betreffen- Um die Verbindung zu Neolloydia rich- den Arten sind, wie es Knuth tat, zu Neol- tig zu verstehen, ist es allerdings notwendig, loydia zu ziehen. Dagegen hat Backeberg zuerst die Gattung Neolloydia zu klären. die kleine, ehemalige Coryphantha odorata Neolloydia wird von Britton und Rose ganz unberechtigt zu Neolloydia gezogen. folgendermassen charakterisiert: «Kleine, Es wäre die einzige hakenstachelige Neol- mehr oder weniger rasenförmige Kakteen, loydia, und überdies weicht sie im Samen- mit Faserwurzeln, zylindrisch, dicht besta- bau wie in anderen Eigenschaften völlig chelt, warzig. Warzen mehr oder weniger in ab. Zu Coryphantha, wo Knuth für sie das spiraligen Rippen angeordnet, auf der Ober- Subgenus Cumarinia aufstellte, gehört sie seite mit einer Furche. Randstacheln zahl- allerdings noch weniger. Nach meinen Un- reich, weit spreizend, Zentralstachel einer tersuchungen stellt sie eine hochabgeleitete bis mehrere, viel stärker und länger als die Stufe der Hamatocactus-Seitenlinie (eben- Randstachel, Blüten gross, rosa oder pur- falls Linea Thelocacti) dar und muss als pur, subzentral aus den Achseln entstehen- eigene, sehr isolierte Gattung behandelt der Warzen. Die Perianthblätter meist aus- werden, wobei der Knuthsche Name als gebreitet. Frucht zusammengedrückt kugel- Gattungsname verbleibt. Cumarinia odorata förmig, dunkel gefärbt, dünnwandig, pa- ist also von Neolloydia z u t r e n n e n. pierartig werdend, mit wenigen oder ohne Ob auch «Coryphantha» cubensis (die sicher Schuppen. Samen kugelig, schwarz, matt, auch keine Coryphantha ist) zu Cumarinia

4 gehört, wage ich nicht zu entscheiden, da matische Untersuchungen ist sie, weil mor- ich die Pflanze nur aus der Beschreibung phologisch falsch, unbrauchbar. Es wird in kenne. Die geographischen Lageverhältnisse einer anderen Abhandlung dieser Reihe ge- lassen es möglich erscheinen. zeigt werden, dass namentlich die obersten Noch eine «strittige» Gattung ist nach der «Randstacheln» morphologisch den Mittel- Einziehung von Gymnocactus zu bereinigen: stacheln homolog (abstammungsgleich) sein Rapicactus F. Buxb. et Oehme, welche Gat- können. Anderseits werden wir aber hier im tung Backeberg nicht wahrhaben will und folgenden feststellen müssen, dass im Laufe zu Gymnocactus stellt. Wir könnten uns der Stammesgeschichte an die ursprüng- glücklich preisen, wenn Backeberg auch nur lichen Randstacheln von aussen her weitere eine einzige seiner vielen Gattungen so sorg- Reihen herantreten können, die wir als «se- fältig fundiert haben würde, wie ich diese kundäre Randstacheln» bezeichnen müssen. von Oehme zuerst als selbständig erkannte Dabei kann es aber zu einem Verlust der Gattung (Cactaceae 1942). Sie steht tat- «Zentralstacheln» und selbst der primären sächlich Neolloydia ziemlich nahe, darüber Randstacheln kommen, was das Areolenbild besteht heute kein Zweifel mehr. In An- sehr auffallend verändern kann. Es würde betracht der in diesem Bereiche einzig da- hier zu weit führen, auf die morphologischen stehenden Ausbildung einer Hypocotyl- Einzelheiten des Areolendiagramms näher Rübe und des schon am jungen Sämling einzugehen; für den gegenwärtigen Zweck höchst auffallenden Längenwuchses des genügt vorerst die Unterscheidung von «un- Epicotyls, der ebenfalls einmalig ist (kon- paaren» (Median-)Stacheln, primären und vergent nur etwa bei Wilcoxia u. a.), sowie sekundären Randstacheln (paarigen Sta- sogar eines Blütenstielchens (bei R. subter- cheln), wenn auch in Wirklichkeit die Ver- raneus nachgewiesen), stellen die beiden hältnisse komplizierter liegen. Arten, Rapic. subterraneus und — wohl un- Unter den — auch innerhalb der Art — terscheidbar schon als Sämling — Rapic. stark variierenden Formen der Bestache- mandragora, aber dennoch eine durchaus lung bei Neolloydia müssen wir jene von neue, mit Neolloydia nicht mehr vereinbare Neoll. conoidea (Abb. 2, 3) als ursprüng- Entwicklungsstufe dar. Die Gattung Rapi- lichen Typus ansprechen, da er jenem von cactus bleibt daher selbständig. Thelocactus leucacanthus noch ähnlich ist. Die Abbildung und das Diagramm zeigen Ich glaube, dieser kurze Abriss über den mehr als eine Beschreibung. Wesentlich ist, Gattungsumfang von Neolloydia mit Klä- dass die «Randstacheln» nicht in einer Ebene rung mehrerer Gattungen wird auch den liegen, wobei wir nach den an anderen Liebhabern erwünscht sein. Ich bin über- Arten gewonnenen Erfahrungen die tiefer zeugt, dass auf Grund meiner Abhandlung liegenden (nicht unteren!) als spätere Bil- in der «österreichischen Bot. Zeitschrift» dung — sekundäre Randstachel — zu be- sich auch die amerikanischen Botaniker trachten haben. Die Grenze zwischen «Mit- meinen Argumenten nicht verschliessen telstacheln» und «Randstacheln» ist hier werden. nicht ganz deutlich, wenn man von den — Für die Beweisführung der Abstammung hier — zwei Medianstacheln absieht. Ähn- der neuen Gattung Mammilloydia von Neol- lich ist die Anordnung von Neoll. grandi- loydia ist nun besonders die Art der Besta- flora (Abb. 4). Bei Neoll. texensis (Abb. 5) chelung von Bedeutung. Dazu muss aber sind häufig vier, oft nur die unpaaren zwei ebenfalls noch eine wesentliche morpholo- Mittelstachel entwickelt, was oft auch bei gische Vorbemerkung gemacht werden. Neoll. Beguinii vorkommt, bei der die Rand- Wir sind es gewöhnt, in den Kakteen- stachel die gleiche Anordnung wie bei Neoll. beschreibungen von «Mittelstacheln» und conoidea aufweissen (Abb. 6, 7). Durch «Randstacheln» zu sprechen. Dies, obwohl sekundäre Verlagerung werden bei tatsächlich diese Unterscheidung manchmal vielen Arten, z. B. Neoll. ceratites (Abb. 8), schwer fällt, wenn nämlich mehrere Mittel- die Randstacheln in eine Ebene gebracht stachel von ähnlicher Gestalt wie die äusse- und verschmelzen mit den verdickten Basen, ren vorhanden sind. Für die Beschreibung so dass eine rundliche, kammförmige An- mag diese Unterscheidung auch weiterhin ordnung («rundpectinat») zustande kommt. ausreichen, da sie bequem ist. Für syste- Schliesslich fällt die Ausbildung bei ver-

5 schiedenen Arten und Varietäten gänzlich von Mammilloydia Candida und Neolloydia aus, eine auch später häufige Progression beguinii. (Abb. 9). Nach einer guten Beschreibung (Schu- Diese Feststellungen über Entwicklungs- mann) ergibt sich folgender Vergleich von tendenzen der Neolloydia-Areolen sind nun Mammilloydia Candida und Neolloydia be- von besonderer Bedeutung beim Vergleich guinii:

Neoll. beguinii: Mlld. Candida: Wuchs . Einfach (in Kultur) Rasenförmig Form . Kugelförmig bis kegelförmig 8—10 cm hoch, 5,5—7 cm ∅, zy- lindrisch Scheitel. Oben gerundet, eingesenkt, von Oben gerundet, vertieft, von dicht Wolle und verwebten Stacheln verwebten Stacheln verborgen verborgen Warzen. In 13 und 21 Schrägzeilen keulen- In 13 und 21 Schrägzeilen kegel- förmig bis zylindrisch förmig, unten quadratisch Areolen. 3—4 mm lang, 1—1,5 mm breit, Kreisförmig oblong-lanzettlich bis elliptisch Randstacheln. . . Meist 12, pfriemlich stechend, Sehr viele, über 50, borstenförmig, schräg abstehend, aufrecht, später horizontal strahlend, weiss horizontal kammförmig, weiss durchscheinend Mittelstacheln. Einzeln schräg aufrecht, weiss mit Mehrere (5—9), spreizend, einer oft brauner Spitze in der Warzenrichtung, weiss mit brauner Spitze Axille ...... — Vier bis sieben Borsten Blüten...... Fast im Scheitel, 2—2,5 cm lang Unfern des Scheitels, 2 cm lang Fruchtknoten . Fast kugelförmig, nackt Fast kugelförmig, nackt Blütenhülle . Breit, trichterförmig Röhrig-trichterig Äussere Blüten- Weiss mit breitem, rosarotem Mit- hüllblätter . . . . Grün mit violettem Rand telstreif

Innere Blüten- hüllblätter . . . . Hell und schmutzig violett, ins Bräun- Trüb rosenrot, weiss gerandet, spitz liche, lineallanzettlich, spitz Weiss Staubfäden. . . . Weiss Rosa Staubbeutel. Dunkelchromgelb Orange Griffel...... Die Stb. überragend rosenrot Die Stb. überragend, weiss Narben. Sechs, zurückgebogen Sechs, aufrecht

Eigene Ergänzungen: Frucht...... Papierartig dünn Beerenartig, aber sehr trocken Samen...... Siehe oben

Diese Gegenüberstellung zeigt eine über- sich gleichen Pigmentierung. Die äusseren raschende Übereinstimmung. Verschieden Blütenhüllblätter haben bei Neolloydia noch ist die Blütenstellung. Die Blütengrösse und etwas Chlorophyll. Mammilloydia hat die Farbe zeigt eine fortschreitende Reduktion Mammillarien-Stufe erreicht, d. h. die Se- und damit verbundene Verringerung der an rialspaltung der Vegetationspunkte in Sta-

6 chelareole und axillarem Blütenvegetations- an. Daher ist auch «Mam.» ortiz-rubiona punkt ist vollendet. Diese Vollendung der eine Mammilloydia. Serialspaltung ist aber dadurch bedingt, Schwarze, warzige Samen haben nach der dass die Warze sich schon vor der Blüten- Literatur auch Mammillaria lenta, M. her- entwicklung weiter streckt, d. h. die Blüte rerae und die «balsasensis-nelsonii-Gruppe». entwickelt sich später, daher ist die Warze Die letztere scheidet hier aus, denn ihre bereits bei der Knospenbildung fertig ent- Hakenstacheln verweisen sie aus der Neol- wickelt und vom Scheitel weiter abgerückt. loydia-Verwandtschaft. Sie gehört in die Somit ist sowohl die axillare wie die vom Mammillaria - Stufe der Hamatocactus- Scheitel entferntere Stellung durch ein und Seitenlinie. dasselbe Merkmal der Entwicklung begrün- Die Samen von Mammillaria lenta, die det. ich bisher sehen konnte (Herkunft Fric), Die Stachelbildung hingegen erklärt sich sind wohl faltig-rauh, aber typisch grubig sofort durch Vergleich der Areolendia- punktiert. Mam. lenta gehört daher wohl gramme (Abb. 10, 11). Durch das Auftreten zur Gattung Ebnerella, die im nächsten Teil sekundärer Randstacheln in grosser Zahl dieser Reihe ausführlich behandelt werden werden die primären Randstacheln von soll. Neolloydia beguinii, die ursprünglich ohne- Samen von Mammillaria herrerae konnte hin spreizend aufrecht stehen, zu «Mittel- ich bisher leider nicht sehen und kann so- stacheln», d. h. die «Mittelstacheln» von mit über ihre Zugehörigkeit keine Entschei- Mammilloydia sind identisch (homolog) den dung treffen. «Randstacheln» von Neolloydia. Die Stel- lung der Medianstacheln ist bei beiden gleich. Damit ist auch diese Differenz geklärt und diese «Mammillaria»-Gruppe unzweideutig als die Mammillaria-Stufe von Neolloydia erwiesen. In der Bestachelung unwesentlich von Mild. Candida verschieden ist Mlld. ortiz- rubiona. Bei dieser ist jedoch im Samen eine weitere Progression erfolgt, die in ganz ähnlicher Folge auch in anderen Cactaceen- Linien mit warziger Testa auftritt. Die war- zigen Testazellen des in der Gestalt völlig an Mlld. Candida anschliessenden Samens wer- den stärker abgeflacht und bekommen glän- zende Oberfläche. Dadurch erscheint der Mammilloydia ganze Samen glatt und glänzend. Da aber ursprünglich doch Warzen angelegt waren, : Neolloydia stossen diese flachen Buckel doch in den Ecken nicht dicht aneinander, und zwi- 1 Neoll. conoidea 2 Neoll. ceratites Beguinianae Knuth s c h e n ihnen bleiben kleine Grübchen, die 3 Neoll. grandijlora zu der fehlerhaften Bezeichnung «grubig } punktiert in Reihen» («pitted in rows», 4 Neoll. gielsdorfiana Craig) führte. Die echte grubige Punktie- 5 Neoll. horripila 6 Neoll. saueri rung besteht aber in einer Einsenkung der 7 Neoll. knuthiana Conoideae Knuth unverdickten Aussenwand der Testazellen, 8 Neoll. beguinii deren Radialwände stark verdickt sind, be- 9 Neoll. viereckii } ruht also auf einem grundverschiedenen Typus! Ich habe diese Art der Punktierung . . . : Mammilloydia daher als «Zwischengrübchen» (englisch «spotted») bezeichnet. Sie gehört also dem 1 Mlld. Candida warzigen (englisch «verrucose») Testatypus 2 Mlld. ortiz-rubiona

7 Das Bild dieser Entwicklungszusammen- dass die Areale von Neolloydia beguinii und hänge wird noch abgerundet durch die Mammilloydia Candida (südwärts) anein- Arealgeographie. Auch hiezu sagt die bei- andergrenzen. Mlld. ortiz-rubiona schliesst gegebene Kartenskizze (Karte 1) mehr als sich morphologisch wie geographisch an Erörterungen. Bezeichnend ist jedenfalls, Mlld. Candida als höher abgeleitete Art an.

Abbildungen zu II Mammillaria-Stufe der Thelocacti Abb. 1a. Samen von Neolloydia beguinii (vereinfacht); 1b. Samen von Mammilloydia Candida; 2. Are- ole von Neolloydia conoidea; 3. Schema hiezu; 4. Schema zu Neoll. grandiflora; 5. Schema zu Neoll. texensis; 6. Areole von Neoll. beguinii; 7. Schema hiezu; 8, Areole von Neoll. ceratites; 9. Areole einer Neolloydia spec. ohne Medianstachel; 10. Areole von Mammilloydia Candida; 11. Schema hiezu.

8 III. Escobaria und ihre Mammillaria- lieh grosses Hilum und daneben eine runde Stufe: Leptocladia F. Bub. Vertiefung, das Mikropylarloch, das hier deutlich ausgebildet ist. Der innere Bau Marshall hat die Gattung Escobaria B. et R. zeigt einen noch etwas länglichen Embryo zunächst bestehen lassen (Marshall-Bock, und ein sehr ansehnliches Perisperm. In Cactaceae 1944), später (Marshall, Revi- Lage und Ausbildung des Mikropylarloches, sions in the and some new Com- der grubigen Punktierung und dem noch binations in Cactaceae, Cact. and Succ. grossen Perisperm steht dieser Samentypus Journ. of Am. XIX, 1947) nebst Neobesseya zwischen Ferocactus und dem bereits peri- und Backebergs Lepidocoryphantha mit spermlosen Samen von Neobesseya. Coryphantha vereint, «weil beide, Escobaria Genau den gleichen Samentypus, nur mit und Neobesseya, auf sehr unsicheren Merk- relativ kleinerem Hilum, zeigt aber auch malen begründet» (Übersetzung von mir) «Coryphantha» vivipara (Abb. 14 a, b), seien. Tatsächlich ist schon rein habituell C. arizonica (Abb. 14 c) und alle jene «Cory- die Beziehung zwischen Escobaria und g e - phanthen», die bei Britton und Rose unter w i s s e n Coryphanthen unverkennbar und den Sulcolanatae im Schlüssel unter: «DD. die Unterschiede, Fruchtfarbe und Verkor- outer Perianth-segments ciliate» aus der kung der untersten Warzen bei Escobaria Reihe fallen, also auch «C.» chlorantha, neo- sehr fragwürdig zur Gattungstrennung. In- mexicana, deserti und aggregata, sowie die soweit hätte Marshall also recht. Er hat aber später beschriebenen C. heesteri und C. okla- einerseits die Samen nicht beachtet und sich homensis. Diese Samen sind viel dunkler anderseits nicht die Frage gestellt, ob Cory- braun pigmentiert. Die gefransten äusseren phantha im Britton - Roseschen Umfang Perianthblätter sind wieder ein Merkmal, wirklich eine einheitliche Gattung ist. welches diese Arten mit den echten Esco- Nachdem nun meine Untersuchungen barien, aber auch mit Neobesseya gemein- ergeben hatten, dass der Coryphanthen- sam haben, der sie sich auch in der Warzen- Habitus wie der Mammillarien-Habitus nur form (fingerartig!) sehr nähern. Diese bis- Kennzeichen einer bestimmten Entwick- herigen «Coryphanthen» gehören also über- lungshöhe, aber nicht einer gemein- haupt nicht zu Coryphantha, sondern sind samen Entwicklungslinie ist, wurde eine, in gewisser Hinsicht noch ursprüng- lichere Gruppe von , die ich als diese Frage ganz besonders wichtig. Escobaria Escobaria subgenus Pseudocoryphantha von Dabei konnte ich nun feststellen, dass tat- dem typischen subgenus Euescobaria trenne. sächlich sowohl Escobaria wie g e w i s s e In Euescobaria macht der Samen z. T. eine Coryphanthen zu dem durch den grubig weitere relative Verkleinerung von Hilum punktierten Samentypus sehr gut charak- und Mikropylarloch durch (Escob. strobili- terisierten Entwicklungsast II (Ramis II) formis, Abb. 15). gehören, die echten Coryphanthen hingegen Der Unterschied zwischen Pseudocory- zum Ast III mit weicher, glatter Testa. phantha und Euescobaria liegt vor allem in Diese beiden morphologischen Typen sind den Grössenverhältnissen, sowohl des Kör- völlig unvereinbar, die beiden Linien also pers selbst, als besonders der Blüte. Eues- von Grund auf selbständig. Die grubige cobaria ist gegenüber Pseudocoryphantha Punktierung kommt dadurch zustande, dass durch fortschreitenden Zwergwuchs und die Aussenzellen der Testa stark verdickte Reduktion der Blüte (Verkleinerung und Radialwände, aber eine sehr dünne Aus- Vereinfachung der Zahlenverhältnisse), so- senwand haben, so dass diese am trockenen wie der roten Farbe der Früchte fort- Samen tief einsinkt (Abb. 12). geschritten. Der Samen der Escobaria roseana* zeigt Unter den Mammillarien waren mir lange die Ausbildung des Escobaria-Samens in Zeit die Leptocladodae, zu denen ich auch der grundtypischen Form. (Abb. 13 a—c). «Mammillaria» leona (Pottsii Scheer bei Br. Er ist etwa halbrund, typisch grubig punk- und R. und bei Craig) rechne, rätselhaft, tiert. In der Nabelansicht zeigt er ein ziem- diese Mammillaria-Gruppe, die durch ihre * Diese kleine Pflanze, von Bödecker 1927 als habituelle Eigenartigkeit schon von Lemaire Echinocactus beschrieben und von Berger 1929 bei als eigene Reihe im subgen. Thelocactus (inklusive Neolloydia) eingereiht, ist eine Eumammillaria typische Escobaria! Marshall beliess sie bei Thelocactus. zusammengefasst worden war.

9 Die Samen sind grubig punktiert, womit Diese Furche — wenn auch sehr fein — die Zugehörigkeit zur Linea Neobesseyae müsste die Scheersche Art in die Cory- erwiesen ist und eine Zugehörigkeit zu phantha-Stufe verweisen, würde also ihre Mammillaria von vorneherein ausgeschlos- Zugehörigkeit zu Mammillaria — im bis- sen wird. Dabei sind sie aber nur mehr dun- herigen Umfang — ausschliessen. Diese An- kel bis heller braun pigmentiert — ein weit sicht vertritt in neuester Zeit auch T. Mar- über Neobesseya fortgeschrittener Charak- shall, der wieder den Namen Mammillaria ter — und haben ein, wenn auch stark redu- leona Poselg. einführt und Neomamm. Pott- ziertes, so doch deutliches Perisperm, wo- sii (bei Br. et R.) als Coryphantha Pottsii durch eine Stellung n a c h Neobesseya (die erklärt. Britton und Rose meinen nun — auf kein Perisperm mehr hat) ausgeschlossen Grund von Studien Engelmannschen Ma- ist. Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass terials —, dass Scheer Exemplare von Esco- die Mammillaria-Stufe innerhalb der Neo- baria tuberculosa zwischen die Mammilla- besseyae von mehreren Entwicklungslinien ria Pottsii geraten sein mögen. So gross ist erreicht würde und war darum gar nicht habituell die Ähnlichkeit mit Escobaria! auf den Gedanken gekommen, diese «Mam- Schumann (Gesamtbeschreibung) gibt im millarien» direkt von den Vorläufern von Schlüssel S. 515 für M. leona an: «. . . unten Neobesseya, eben von Escobaria, abzuleiten, fallen die Stachel ab . . .», also gerade jenes bis mich wiederholte Untersuchungen an Merkmal, das sogar als Gattungscharakteri- allen Arten der Gruppe zur Überzeugung stik bei Escobaria verwendet wurde. gebracht hatten, dass das Perisperm immer Durch die Einbeziehung von Mam. leona vorhanden ist. rundet sich also die habituelle Beweisfüh- Die Lösung ergaben zwei Bindegliedfor- rung bereits ab. Auf Mam. leona folgt — im men: Escobaria sneedii auf der einen, «Mam- Habitus — Mam. microheliopsis, die einer- millaria» leona auf der anderen Seite. seits zu Mam. microhelia, anderseits zu Escobaria sneedii wird von Britton und Mam. echinaria und über diese zu Mam. Rose beschrieben: «Dicht rasenförmig, oft elongata und viperina führt. mit bis zu 50 Sprossen, kriechend oder aus- Daher musste auch im Samenhabitus diese gebreitet; Glieder zylindrisch, bis 6 cm lang, Progressionsreihe gesucht werden. Dass 1—2 cm im Durchmesser . . .» (Übersetzung diese tatsächlich gegeben ist, zeigt Abbil- von mir.) Auch die Aufnahme der Art zeigt dung 16 a—d für die Gestalt und die Hilum- eine überraschende Ähnlichkeit mit einer ansichten, Abb. 17, unverkennbar, wie «Mam.» elongata, die noch durch die über auch die Ansicht der durchsichtig gemach- 20 weisslichen, z. T. braun bespitzten an- ten Samen von Mam. microheliopsis (Ab- gedrückten Randstachel und das Fehlen der bildung 18) die völlige Übereinstimmung Mittelstachel verstärkt wird, wozu noch des inneren Baues mit dem von Escobaria, die geringe Grösse der Blüte kommt. Als nur unter fortschreitender Verminderung Escobaria gibt sich diese Art also nur durch des Perisperms, zeigt. die haarige Furche auf den Warzen, viel- Aber auch in der Blüte zeigt sich eine leicht auch durch die lange Wimperung der Übereinstimmung, wenn sie auch durch den äusseren Perianthblätter zu erkennen. Diese Übergang zur Mammillaria-Stufe noch wei- Art zeigt also schon unverkennbar alle Ent- ter reduziert ist. Bei Escobaria ist der wicklungstendenzen, die in den Leptoclado- gefranste Rand der äusseren Perianth- dae realisiert werden. abschnitte recht auffallend und charakteri- Auf der anderen Seite ähnelt «Mammil- stisch. Dieses Kennzeichen scheint nun bei laria» leona ausserordentlich einer Esco- den Leptocladodae zu fehlen. Tatsächlich baria tuberculosa. Das geht schon aus der ist es nur sehr verkümmert, wie die Spitze Polemik um den Namen M. Pottsii bei Brit- eines äusseren Perianthabschnittes von ton und Rose hervor. Scheer beschrieb die Mam. microhelia (Abb. 19) zeigt. Mammillaria Pottsii (in «Salm-Dyck, Cac- Es bleibt also noch die geographische taceae in Horto Dyckensi cultae 1849): Überprüfung dieser morphologischen Tat- «. . . mammillis ovato obtusis supra laevis- sachen. Gerade diese ergibt aber — wie die sime sulcatis, sulculo prolifero . .» («. . War- Karte zeigt — eine der schönsten Überein- zen eiförmig abgestutzt, oben sehr fein ge- stimmungen zwischen geographischer und furcht, die kleine Furche sprossend . . .») morphologischer Progression, die mir in

10 meiner Praxis unterkam. Auf das bis Leptocladia microhelia (Mammillaria m. Kanada reichende Areal von Escobaria Werderm.) F. Buxb. (Pseudocoryphantha) vivipara werden wir Leptocladia echinaria (Mammillaria e. noch zu sprechen kommen. Es stimmt mit D. C.) F. Buxb. dem von Neobesseya missouriensis überein, Leptocladia echinaria (Mammillaria e. die tatsächlich eng an Pseudocoryphantha D. C.) F. Buxb. anschliesst. Ich glaube, dass die Karte eine textliche Erläuterung überflüssig macht. Leptocladia viperina (Mammillaria v. Purp.) F. Buxb. Somit besteht eine so erdrückende Fülle Leptocladia mieheana (Mammillaria m. von Indizien, dass die ehemaligen Mammil- Tiegel) F. Buxb. laria Leptocladodae nicht zu Mammillaria Leptocladia densispina (Mammillaria d. gehören, sondern die Mammillaria-Stufe Coulter) F. Buxb. von Escobaria, subgen. Euescobaria sind, dass es notwendig wurde, die neue Gattung Die Veröffentlichung der Diagnosen er- Leptocladia F. Buxb. aufzustellen, die fol- folgte im oben zitierten Gesamtwerk. Der gende Arten in der Reihenfolge der mor- endgültige Umfang dieser Gattung wird phologischen Progression umfasst: noch durch weitere spezielle Untersuchun- gen zu klären sein, wie überhaupt nun erst Leptocladia leona (Mammillaria leona nach Klärung der phylogenetischen Grund- Poselg.) F. Buxb. lagen eine wirklich systematische Durch- Leptocladia microheliopsis (Mammillaria arbeitung aller Arten der alten Gattung m. Werderm.) F. Buxb. Mammillaria erfolgen muss.

: Escobaria Subgen. Pseudocoryphantha 1 Esc. chlorantha 2 Esc. vivipara 3 Esc. neomexicana 4 Esc. arizonica 5 Esc. deserti 6 Esc. aggregata 7 Esc. oklahomensis 8 Esc. hesteri . . . : Escobaria Subgen. Euescobaria 1. Esc. tuberculosa 2. Esc. dasyacantha 3. Esc. chihuahuensis 4. Esc. runyoni 5. Esc. chaffeyi 6. Esc. sneedii 7. Esc. bella 8. Esc. lloydii 9. Esc. roseana — — — : Leptocladia 1′ Lept. leona 2′ Lept. microheliopsis 3′ Lept. microhelia 4′ Lept. echinaria 5′ Lept. elongata 6′ Lept. viperina 7′ Lept. micheana Escobaria-Linie 8′ Lept. densispina

11 Abbildungen zu III Escobaria-Linie Abb. 12: Grubige Punktierung der Testa. Abb. 13: Escobaria roseana, Samen, a: Habitus, b: Hilum- ansicht, c: durchsichtig gemachter Samen (etwas schematisiert). E: Embryo, Hi: Hilum, Mi: Micro- pylarloch, P: Perisperm. Abb. 14: Abb. 12 Abb. 13 a Escobaria (Pseudocoryphantha) vivipara. a: Samen in Hilumansicht, b: Embryo und Peri- sperm, c: Hilumansicht von Esc. (Pseudocor.) arizonica. Abb. 15: Escobaria (Euescobaria) strobiliformis, Samen in Hilumansicht. Abb. 16: Der Habitus der Samen von Leptocladia. a: L. leona, b: L. elongata, c: L. elongata-rufocro- cea, d: L. viperina. Abb. 17: 13 b 13 c Hilumansichten der Leptocladia-Samen. a: L. leona, b: L. microheliopsis, c: L. microheha, d: L. echinaria, e: L. elongata-rufocrocea.

Abb. 15

Abb. 14 c a Abb. 14 b

Abb. 16a b c d

Abb. 17a b c d e

12 Abb. 18: Leptocladia microheliopsis, Samen durchsichtig gemacht. E: Embryo, Mi: Micropylarloch, P: Pe- risperm. Abb. 19: Leptocladia microhelia, Spitze eines äusseren Perianthblattes. In den Samenabbildungen sind der Einfachheit und Klarheit wegen die Testastrukturen (grubige Punktierung) nicht gezeichnet. (Orig. Buxbaum.)

IV. Die Neobesseya-Hauptlinie 2. Pseudomammillaria, die Mammillaria- 1. Die Abstammung von Neobesseya Stufe von Dolichothele Ich habe bereits oben (Karte 2) darauf Die fingerförmige Warzenform, die be- hingewiesen, dass Escobaria (Subgen. Pseu- reits bei Escobaria (Pseudocoryphantha) docoryphantha) vivipara ein bis Kanada vivipara sehr auffällt, findet schon in Neo- reichendes Riesenareal bewohnt. Dieses besseya wissmannii eine höchste Vollen- Areal deckt sich nun bezeichnenderweise dung. Diese setzt sich aber noch weiter in so gut wie vollkommen mit jenem von Neo- der Gattung Dolichothele fort.* besseya missouriensis. Diese geographische et Subgenera» folgende «Neuheit»: «Dolichothele (K. Schu- mann) Britton and Rose, emend Backeberg», mit einer Tatsache findet vollkommene Übereinstim- — wie gewöhnlich — nicht einmal eine Zeile lan- gen «Diagnose» — die falsch ist! Backeberg zitiert mung mit den morphologischen Tatsachen. dazu Werdermanns Feststellung, dass die «Säulen- bildung» der Blüte von «Dolichothele» die Gattung erst Bereits habituell ist die Übereinstimmung richtig charakterisiert und setzt sich wohlgemerkt ausserordentlich gross. Escobaria ist nur nur sich! zum «emendierenden Autor» ein. Da- bei passiert ihm aber wieder manches Missgeschick, stärker bewehrt, hat aber genau die gleichen das seine «Autorschaft» ins rechte Licht rückt. 1. Werdermann hat seine Berichtigung des Gattung- fingerartigen Warzen. Die Blüte von Neo- charakters bereits 1938 veröffentlicht (Kakteenkunde besseya zeigt sich gegenüber Escobaria fort- 1938, S. 97—99), dort den Umfang der Gattung, soweit nach ihm vorliegendem Material feststellbar fest- geschritten. Ohne Zweifel ist nur ein An- gelegt und dazu geschrieben: «Für eine durchgrei- fende Untersuchung dieser Gruppe fehlt es leider, schluss an das primitivere Subgenus Pseu- wie so oft, bei den Kakteen, entweder an Material docoryphantha denkbar. Beide haben die von wichtigen Teilen der in Frage kommenden Arten, selbst der Leitart, oder zum mindesten an charakteristischen Fransen am Rande der zuverlässigen und vollständigen Angaben in der Literatur.» So der wirkliche Forscher, der sich sei- äusseren Blütenhüllblätter. Die Samen von ner Verantwortung bewusst ist und es daher unter- lassen hat, eine «emendierte Diagnose» nach obi- Neobesseya lassen sich ebenfalls von jenem gem Muster zu schreiben und seinen Namen dahin- von Escobaria ableiten. Sie haben sich ter zu setzen, obwohl er der wahre Autor ist! 2. Backeberg hat hingegen noch 1942 (Backeberg, Cac- gegenüber diesen verkürzt und gerundet, taceae Lindley, Systematische Uebersicht (Neube- arbeitung mit Beschreibungsschlüssel in«Cactaceae», sind daher fast kugelförmig. Hilum und Jahrb. Deutsch. Kakt. Ges., Juni 1942) entweder von Mikropylarloch liegen dicht nebeneinander, Werdermanns Feststellungen noch gar nichts ge- wusst, oder dort nicht nachgelesen und nichts nach- ersteres trägt aber ein auch im trockenen geprüft. Denn er führt dort noch die Tiegelsche Zweiteilung der Gattung in «Macrofloridae» und Zustande meist deutlich vorspringendes «Microfloridae» (Typ: Mam. camptotricha) durch, was weisses Arillusgewebe. Der wesentlichste er auch in seiner «Emmendierung» nicht berichtigt! 3. Er beweist, dass er die «Emendierung» ausschließ- Unterschied gegenüber Escobaria ist aber lich nach Werdermanns oben zitierter Arbeit durch- führte, ohne selbst auch nur eine Blüte angesehen der bereits vollständige Verlust des Peri- zu haben. Denn sonst hätte es ihm nicht passieren können, dass aus Werdermanns Bemerkung von sperms, der hohe Sukkulenz des Embryo zur der spiraligen Drehung der Filamente nun Backe- Folge hat. Dieses wichtige Merkmal ist da- bergs «Diagnose» geworden ist: «. . Filamentis spiraliter affixis». Backeberg möge mir eine Kakteenart zei- her auch für alle Abkömmlinge von Neo- gen, bei der die Staubblätter nicht «spiralig ange- heftet» — das heisst nämlich «affixis» — sind; es besseya charakteristisch. gibt keine! Es hätte eben heissen müssen: «circum Durch diese Tatsachen erweist sich Neo- pistillum contortis». Jetzt müsste ich mich — nach Bak- keberg — wieder als Emendator der emendierten besseya Backebergschen Diagnose dazuschreiben, umso- mehr, als ich in meinen «Entwicklungslinien der 1. als direkter Abkömmling von Escobaria, Euechinocactineae* noch viel mehr Gattungscharaktere Subgen. Pseudocoryphantha; von Dolichothele anführe, die Backeberg nicht be- kannt sind. Wäre das anständig? Ein wirklicher 2. als die zentrale Gattung der Hauptlinie. Wissenschaftler achtet Urheberrechte auch dann, wenn die internationalen Regeln, die Freibeuter- * Zur Autorschaft von Dolichothele erscheint es tum nicht vorsehen, nach dem Wortlaut zu ihrem mir doch notwendig, eine Bemerkung einzuschal- Schutze auch nicht ausreichen. Wir wollen mit sol- ten, um die Ehre der Wissenschaft rein zu halten. Zu chen Autoren nichts gemein haben und bedauern meiner Ueberraschung erschien nämlich im «Cac- es nur, dass E. Yale Dawson — offensichtlich in völ- tus and Succulent Journal of America», Bd. XXII, liger Unkenntnis des Tatbestandes — seinen Namen Nr. 3, S. 154 (1950), unter «C. Backeberg, Nova Genera als Herausgeber preisgab!

13 Die enge Beziehung von Neobesseya wis- Somit müssen wir diese Arten doch selb- mannii mit Dolichothele ist auch in der äus- ständig machen, und ich stelle für sie die seren Gestalt und Farbe der Blüte unver- Gattung «Pseudomammillaria F. Buxb.» kennbar. Nur der Umstand, dass die War- auf. Sie umfasst: zen bei Dolichothele keine Furche mehr Pseudomammillaria decipiens (Scheidw.) ausbilden, verweist schon diese Gattung in F. Buxb. die Mammillaria-Stufe, in der sie aber nicht (Tiegel), allein durch die Blütengrösse, sondern noch Pseudomammillaria albescens F. Buxb. mehr durch die solide Säule (nicht Röhre!) der Blüte eine gesonderte Stellung ein- Pseudomammillaria camptoiricha nimmt. Die enge Beziehung von Dolicho- (Dams), F. Buxb. thele zu Neobesseya ist auch durch den Nachtrag während des Druckes: Neueste Un- Samentypus bestätigt. tersuchungen (veröffentlicht in österr. Bot. Zeit- Bereits Tiegel hat richtig erkannt, dass schr., Bd. 98, Heft 4, 1951, S. 506—508) haben er- geben, dass auch Mammillaria baumii Bœd. zu die «Mammillarien» der Camptotricha- Dolichothele gehört, wie dies Werdermann (1938) Gruppe in enger Beziehung zu Dolichothele vermutete, aber noch nicht beweisen konnte. stehen und sie darum in diese Gattung ein- Diese kleinste Art der Gattung muss nun also bezogen. Tiegel ging dabei aber von der heissen: grundsätzlich falschen Ansicht aus, dass die Dolichothele baumii (Bœd.) Werdermann et Kleinblütigkeit ein primitives Merkmal sei, F. Buxbaum. also diese « » die Vorläufer der Bei ihrer Bestachelung geht die gleiche Vermeh- Microfloridae rung durch Tertiärstacheln vor sich, wie bei echten Dolichothelen seien. Tatsächlich ist Mammilloydia. Sie ist die höchst abgeleitete Art die kleine «Mammillarienblüte» aber in je- der Gattung, wächst verwandt mit Dol. sphaerica, der Hinsicht ein Produkt höchster Verein- in deren Areal das von Dol. baumii fällt. fachung und daher die Endstufe. Im Habitus der sehr kleinen Samen der Camptotricha-Gruppe im Fehlen des Peri- sperms und in der grubigen Punktierung sind diese Arten zweifellos Abkömmlinge der Neobesseya-Linie. Aber die direkten Neobesseya - Abkömmlinge haben noch schwarze oder wenigstens dunkel pigmen- tierte Samen. Somit müssten diese Arten sehr hoch abgeleitet sein, was aber habituell ausgeschlossen ist. Dagegen ergibt sich, wenn man «Mammillaria» decipiens als Bindeglied erkannt hat, eine sehr gute Ver- bindung zu Dolichothele, die auch geogra- phisch bestätigt ist. Dennoch kann man auch diese «Mammil- larien» nicht in die Gattung Dolichothele einbeziehen, auch nicht als Untergattung, da einesteils Dolichothele durch die Säule der Blüte, die Grösse und schwarze Farbe der Samen und nicht zuletzt durch den Habitus sehr gut charakterisiert ist, durch Einbeziehung der Microfloridae Tiegels aber völlig unklar würde, anderseits aber diese früheren «Mammillarien», die unter sich ebenfalls eine sehr gut charakterisierte Gruppe bilden, unzweifelhaft in Habitus, : Neobesseya Blüte, Frucht und Samen eine sehr wesent- 1 Neob. wissmannii lich über Dolichothele fortgeschrittene Ent- 2 Neob. similis wicklungsstufe erreicht haben. (Abb. 20a, b 3 Neob. missouriensis und 21.) 4 Neob. notesteinii

14 . . . : Dolichothele 1 Dol. sphaerica 2 Dol. uberiformis 3 Dol. melaleuca 4 Dol. longimanma 5 Dol. baumii* * Nach Werdermann gehört auch Mammillaria bau- mii zu Dolichothele. — — — : Pseudomammillaria 1 Pseudom. decipiens 2 Pseudom. albescens 3 Pseudom. camptotricha Gesamtart Pseudom. camptotricha sens. lat.

20b

Abb. 20a Abb. 21

Abb. 20: Abb. 21: Dolichothele longimamma, Blüte, a: Aussen- Pseudomammillaria camptotricha, Blüte, Längs- ansicht, b: Längsschnitt. schnitt.

Die Gattungen der «Mammillaria-Stufe» II; Von Prof. Dr. Franz Buxbaum, Judenburg (Mitglied der I. O. S.)

Oehmea F. Buxb. gen. nov., die Mam- wachsung» des unteren Griffelteiles mit der millarien-Stufe der Hamatocactus-Linie «Röhre» gekennzeichnet ist, äusserte er die Ansicht, dass eine neue, von Fr. Ritter 1937 Als Werdermann 1938 die tatsächlich aus Mexiko mitgebrachte Art, die ebenfalls wesentlichen Charaktere von Dolichothele eine Säulenbildung in der Blüte aufweist, herausarbeitete* und erkannt hatte, dass «wohl bestimmt» zu Dolichothele gehöre. Dolichothele durch die säulenförmige «Ver- Er beschrieb diese Art daher (l. c. S. 99) * Werdermann E., Beitr. z. Nomenklatur und Sy- als Mammillaria (Dolichothele) Aylostera stematik, 16, Mammillaria Haw. subgen. Dolichothele K. Schum., - Kakteenkunde 1938, p. 97 ff. Werd. spec. nov. Dabei machte er aber die

15 bezeichnende Bemerkung, dass diese Pflanze vermuten, dass diese Art zumindest nahe «ohne vergleichende Untersuchungen bei verwandt mit Neomammillaria nelsonii Br. Dolichothele leicht dazu hätte verleiten et R. sei. Von dieser Art schreiben Britton können, eine neue Gattung aufzustellen». und Rose: «This in its form and in the colour and shape of the fruit agrees with Tatsächlich zeigt die etwas später (l. c. Neomammillaria but it differs from all spe- S. 112) veröffentlichte Photographie dieser cies we know with the rather large rugose Art eine Pflanze, die schon im Habitus sehr black seeds.» Auch diese beiden Autoren wenig Beziehungen zu Dolichothele auf- erkannten also, dass ihre neue Art bei Mam- weist, da sie einen mit sehr zahlreichen kur- millaria (Neomammillaria Br. et R.) ab- zen Warzen besetzten, etwa kugeligen Kör- seits steht. per und lange dünne Hakenstacheln hat. Auch die Blüte ist sehr viel kürzer als jene Craig (The genus Mammillaria) stellte von typischen Dolichothele und flacher nun die Identität der Neom. nelsonii mit der offen, abgesehen von der sehr auffallenden inzwischen 1931 von Bödecker beschriebe- dottergelben Farbe (Abb. 1). nen Mammillaria balsasensis (Bödecker in Monatsschrift Deutsche Kakteen-Gesell- schaft, 1931, S. 121) fest und identifizierte sie mit Mammillaria beneckei Ehrenberg (in Allgem. Gartenzeitung 12, 1844, S. 401). Er beschreibt aber selbst noch eine Form dieser Gruppe als Mammillaria balsasoides. Meine Vermutung bezüglich Mammillaria Aylostera fand ich bestätigt, als ich in der Sammlung Ebner, Zürich, sowohl «Mam- millaria balsasensis Boed.» als Dolicho- thele Aylostera Werd.» sehen und verglei- chen konnte. Beide gehören ohne Zweifel zusammen und sind, zum mindesten in nicht blühendem Zustand, nicht zu unterscheiden. Sie zeigen sogar beide die gleiche Eigenart, Abb. 1: Oehmea nelsonii, von Werdermann als Dolichothele Aylostera zu seiner Originalbe- an der Sonnenseite sich rot zu verfärben. schreibung 1938 veröffentlichten Aufnahme. Damit konnte ich mit Sicherheit erken- nen, dass es sich hier tatsächlich um eine Dass diese Pflanze auf gar keinen Fall durchaus isoliert stehende Gruppe handelt, mit Dolichothele etwas zu tun haben kann, die dem ersten Entwicklungsast der Eue- erkannte ich, als ich von Herrn Ebner, chinocactineae angehört, und ich konnte be- Zürich, — leider nur einen einzigen — reits in meiner «Phylogenie», S. 62, die Er- Samen erhielt. Dolichothele hat ziemlich kenntnis aussprechen, dass es sich um eine kleine, glänzend schwarze, (echt) gru- neue Gattung handle, deren Beschreibung big punktierte Samen und erwies sich nur aus Mangel an Untersuchungsmaterial damit als eine Gattung der Linea Neobes- unterbleiben musste. seyae der Tribus Euechinocactineae, wäh- Nunmehr hatte ich Gelegenheit, die Blüte rend der Samen der «Mammillaria Aylo- von «Dolichothele Aylostera» aus der Stadt. stera» viel grösser (zirka 2—3 mm), dazu Sukkulentensammlung Zürich genau zu un- mattschwarz und grob warzig ist und tersuchen, und damit kann ich diese neue damit einem ganz anderen Entwicklungsast, Gattung O e h m e a veröffentlichen. der Euechinocactineae, angehört. In Frage Auch die Blüte hat mit jener von Doli- kam nach dem Samen nur entweder die chothele nur die kongenitale Verwachsung Linea Strombocacti, die aber in den habi- — richtiger: gemeinsame Streckung — von tuellen Merkmalen wesentlich verschieden Receptaculum (meist «Röhre» genannt) ist, oder die Linea Thelocacti. Auf gar kei- und Griffel zu einer Säule gemeinsam. Im nen Fall aber ist es eine Mammillaria. übrigen ist sie von dieser in sehr wesent- Der Samen, die dottergelbe Blütenfarbe lichen Punkten verschieden, die hier an- und die Art der Bestachelung Hessen aber geführt seien:

16 Dolichothele (Abb. 6—7) Oehmea (Abb. 2—5) Receptaculum nur in der unteren Hälfte des Receptaculum gänzlich mit dem Griffel zylindrischen Teiles mit dem Griffel zur vereint. Im obersten Teil zwar tellerförmig Säule vereinigt, die obere Hälfte des zylin- ausgebreitet, aber auch hier solid, so dass drischen Teiles ist frei und bildet eine tiefe überhaupt keine Röhre entsteht und auch Nektarrinne. Das oberste Drittel des Recep- keine Nektarrinne. taculums erweitert sich trichterförmig. Perianth am Rande der trichterförmigen Perianth direkt am verbreiterten Rand der Erweiterung, Blüte infolgedessen typisch Säule, Blüte daher völlig flach offen, ohne trichterförmig vertieft. Vertiefung. Staubblätter längs der ganzen Wand der Staubblätter auf dem ausgebreiteten Boden trichterförmigen Erweiterung in verschie- der tellerförmigen Verbreiterung der Säule, dener Höhe. alle basal. Die Staubblattgefässbündel verlaufen bis Die Staubblattgefässbündel entspringen aus nahe an den Schlund und innervieren die dem Hauptnerv dicht über dem Perikarpell Staubblätter von einem rückläufigen Strang. und innervieren die Staubblätter in direk- tem Verlauf von unten. Staubfäden sehr lang, spiralig um den Grif- Staubfäden sehr kurz, etwas kraus, aber fel gewunden. nicht gedreht.

Ganz abgesehen von der grannenartigen panso sulco nectariifero absente. Peri- Spitze der Perianthblätter von Oehmea, die anthio margini partis expansae receptaculi Dolichothele fehlen, zeigen die beiden Blü- inserto, toto fere petaloideo perpaucis phyl- ten also — wie die anderen Teile der Pflanze lis extimis ± crassioribus et sepaloideis; — einen im morphologischen Typus gelege- Phyllis perianthii internis lanceolatis, api- nen, daher im Wesen verschiedenen Bau. culatis, concoloribus, vitellinibus in specie- Gemeinsam ist also nur die Tatsache der bus hucusque cognitis. Staminibus omnibus Säulenbildung, die jedoch bekanntlich auch parti expansae receptaculi insertis filamen- in einer ganz anderen Tribus, den Tricho- tis brevibus, interioribus brevissimis, omni- cereidineae, bei Rebutia subgen. Aylostera bus crispis, non contortis. Antheris parvis ebenfalls auftritt. subtrotundis. Stylo stamina paulum supe- rante, stigmatibus 2—3—5 instructo. — Somit ergibt sich folgende Diagnose: Fructu baccato, nudissimo, clavato, elongato. Seminibus magnis, ca. 2—3 mm diametien- OEHMEA F. Buxbaum genus novum* tibus, opaco-nigris, verrucosis, globatis Plantae Mammillariae habitu, simplices vel ± curvato-pyriformibus, hilo depresso, vel rarius a basi proliferantes, globosae vel albo, basali, triangulari. cylindricae, vertice paulum depressae, ma- Differt a Dolichothele habitu, receptaculo millis cylindraceis vel conicis obtusis sub- floris toto solido, sulco nectarifero, absente, laxe ordinatis, non latescentibus. Areolis staminibus brevibus non contortis, semini- parvis, aculeis radialibus acicularibus tenui- bus verrucosis. bus ca. 10—15, centralibus 3 vel pluribus Typica: Oehmea nelsonii acicularibus, uno (vel pluribus) elongato et (Br. et R.) F. Buxb. hamato. Flores magnae, verticem interrupte Syn.: Neomammillaria nelso- circumdantes, alabastris acuminatis, peri- nii Br. et R. 1923 carpello et receptaculo glaberrimo, recep- Mammillaria balsasen- taculo toto cum parte inclusae pistilli con- s i s Boed. 1931; genitaliter connato, solido, gracili-cylin- Mammillaria (Dolicho- draceo, superne hypocraterimorphiier ex- t h e l e ) aylostera Werderm. 1938; * Benannt zum Gedenken des hervorragenden Mammillaria balsa- Kakteensammlers und Forschers Hanns Oehme. soides Craig 1941.

17 Wahrscheinlich hiehergehörig, vielleicht Schwieriger wird schon die Frage der identisch: Neomammillaria nelsonii Br. et R. Die Be- Oehmea beneckei (Ehrenb.) F. Buxb. schreibung ist, wie man sieht, überaus man- Syn.: Mammillaria beneckei Ehrenb. gelhaft. Sie wird nur durch die Beigabe der Leider war es mir nicht möglich, den Abbildungen eines Stachelbüschels, einer inneren Bau des einzigen Samens, der mir Frucht und eines Samens überhaupt brauch- zur Verfügung stand, zu untersuchen, da er bar. Die «mehreren Zentralstachel» der Be- beschädigt war und mir bei der Unter- schreibung erweisen sich aus der Abbildung suchung vollends zerbrach. als zwei fast horizontal abstehende gerade Die Wahl der «Species typica» hat mir und ein Hakenstachel, die alle drei in der erhebliches Kopfzerbrechen verursacht, da Mitte der Areole mit verdickter Basis ent- die Synonymik keineswegs klar ist. Es ist springen, wie ich es in Abb. 11 für Oehmea daher nötig, hier auch in die Artensyno- nelsonii nach einem als Dolichothele aylo- nymik einzugehen. stera bestimmten Exemplar darstelle. Der Samen aber ist typisch warzig und ent- Craigs oben erwähnte Synonymik ist spricht damit ebenfalls dem von Dolicho- nämlich keineswegs unbestritten. Mr. S h u r - thele aylostera, und vollends die Grössen- ley, England, dem ich genaue Angaben angabe (2�3 mm) kann einen Zweifel nicht über die mir nicht zugängliche Ehren- mehr offen lassen, so mangelhaft die Be- bergsche Beschreibung der Mammillaria schreibung sonst ist. Tatsächlich meint Bœ- verdanke, bestreitet entschieden, Beneckei decker in seiner Originalabhandlung, dass dass diese mit Neomamm. nelsonii Br. et R. seine Mammillaria balsasensis mit Neo- identisch sein könne, meint aber auch, dass mamm. nelsonii nicht identisch sein könne, Mamm. balsasensis etwas anderes sei, als nur «wegen der Heimat». Doch darauf ist Neomamm. nelsonii (briefliche Mitteilung). noch zurückzukommen. Freilich schöpft er seine Annahmen nur aus den Beschreibungen. Auf der anderen Seite Die grosse Frage ist nun noch Mammilla- ist Krainz, Zürich, überzeugt, dass ria beneckei Ehrenb. Die zylindrische Form, Mamm. balsasensis und Mamm. balsasoides die Shurley mit den letzteren Beschreibun- dasselbe seien, welche Erkenntnis er aber gen unvereinbar hält, scheint mir noch aus der Beobachtung am lebenden Material weniger störend, denn ich konnte in der schöpft, so wie ich in der Sammlung Ebner, Sammlung Ebner ein altes Exemplar von Zürich, Mammillaria balsasensis Boed. und M. balsasensis sehen, das ebenfalls schon Dolichothele aylostera Werderm. als iden- begann zylindrisch zu werden, so wie tisch erkennen konnte. Craigs Abbildung der M. balsasoides. Der Stellen wir die Originalbeschreibungen Übergang in die zylindrische Gestalt hängt der «Arten» nebeneinander, so sind die bei- eben — ganz allgemein — von Lichtverhält- den letzteren Ansichten entschieden zu ver- nissen und Alter ab. Kritischer ist die «zylin- treten, da die Unterschiede gewiss im Rah- drische» Warzenform, wenn auch Werder- men einer natürlichen Variationsbreite lie- mann die Warzen seiner Dolichothele aylo- gen. stera ebenfalls «zylindrisch» nennt. Ich Wir dürfen daher meines Erachtens fand sie auf seiner eigenen Photographie Mammillaria balsasensis Boed., Dolicho- einer Topfpflanze wie in natura eher plump thele aylostera Werderm. und Mammillaria konisch, wie es Craig für seine M. balsa- balsasoides Craig ohne weiteres als Syno- soides angibt. Typische zylindrische Warzen nyme betrachten, wobei es eventuell frei- haben aber gerade fast alle Arten der Gat- steht, Mamm. balsasoides als Varietät an- tung Ebnerella, zu der alle anderen haken- zusprechen, da nach Beobachtungen von stachligen «Mammillarien» fallen, die eben- Krainz tatsächlich eine Form williger falls schwarze, allerdings grubig punktierte sprosst und dafür weniger blüht (also der Samen haben. Und unter diesen gibt es auch Mam. balsasoides Craig entspräche), wäh- eine Anzahl von ausgesprochen gelbblü- rend eine andere reicher blüht und dafür henden Arten, deren Samen allerdings klei- wenig sprosst. ner sind, nämlich:

18 Ehrenberg Bödecker 1931 1844 Britton und Rose 1923 Bödecker 1933 Werdermann 1938 Craig 1941 nelsonii balsasensis balsasensis aylostera beneckei F Ritter (Guerrero) Halbinger (Michoac.) Ritter balsasbides

Körperform zylindrisch Kugelförmig Einf. flachkugelf., bis — Nicht sprossend, kugelig Einfach oder «caespitose» 5 cm ∅ 6 cm ∅, Scheitel etw. 5,5 �5 cm, Scheitel etwas bis 7 cm ∅ eingesenkt eingesenkt *) Warzen- anordnung — — 8�13, sehr locker — Etwas aufgelockert 11 �18 *) Am Grunde schmaler Warzenform zylindrisch Klein, stielrund, Kurz, breit, kegelförmig, (— 6 mm) u. 8 mm lang Fast schlauchförmig, Konisch, plump («blunt») 5—7 mm lang 6—7 mm lang, unten u. unt. fast rundlich zylindrisch, Ende verjüngt, 8—9 mm ∅ abgestutzt vorne abgestutzt **) Kaum merkbare Woll- Keine Wolle, 2—6 Borsten Axillen — nackt — flöckchen, bald kahl — von Warzenlänge Rund, kaum 1 mm ∅, Areolen — — nur d. allerjüngst., — Fast punktförmig klein, Rund, praktisch, ohne nahe d. Spitze wenig nur ganz jung etwas Wolle weisswollig, sonst kahl flockig weiss, wollig

Zentral- braun, Mehrere wie d. Rand- Weit auseinander sprei- — 3, dav. d. 2 oberen schräg 4 nadelf. 4—9 mm, d. unt. stachel Spitze stacheln, 1 verlängert, zend, derber als die aufger., wenig v. d. Randst. länger, hakenf., 3 ob. ge- schwarz 12—15 mm, hakenf. Randstachel, 3 nadel- versch., z. Spitze gelb., d. rade, spreiz. d. ob. fast dicker, braun bis förmig, 7 mm, 1 haken- unt. geradeaus, bis 15 mm, horiz. d. unt. aufr., dunkel schwarz *) förmig, 10 mm etw. gebog., hakenf. gold- rotbraun, Spitze fast gelb - bräunl., nadelf. schwarz.

Randstachel weiss bis gelb Ca. 15, nadelförmig 13—15 gerade, steif, sehr — Ca. 10, strahlenförmig aus- 10—11 sehr dünn, nadel- Spitze braun 6—8 mm, spreizend, dünn, nadelf., bis 8 mm, horizontal sehr wenig gebreitet, gerade bis wenig förmig, gerade 4—6 mm, weiss vorspreiz., weiss, d. verbogen, 5—7 mm, weiss, weiss, glatt oberen kürzer, a. d. glatt. Einige seitl. am Spitze bräunlich längsten. Blüte Aus älteren Areolen im Anordnung — — — Vereinzelt im Kranze lockeren Kranze — Gestalt gross — — Ausgebreitet trichter- förmig bis 3 cm, 3 cm � 3,5—4 cm Röhre campanulat. Fruchtknoten klein etwas über 1 cm 40 mm Aeuss. Pet. violettrosa, Aeussere grünlich mit Farbe gelb — — inn. goldgelb orange, gelbem Rand, innere Aeussere glänzend grün, Spitze dunkler milchig-dottergelb innere orange Perianth- Aeuss. scharfrandig, Aeussere lanzettlichspitz, Aeuss. lanzettlich abge- blätter zieml. scharf zugespitzt, innere ebenso 15—17 � stutzt, ganzrandig bis 3 mm inn. ebenso od. linear, 3—4 mm breit, inn. breit lanzettl. oben lang m. kurzer spitz, ganzrandig, Spitze 25 �2—3 mm 20 �3 mm Sehr schlank, keulenf., Frucht — rot, 3 cm lang, — — — — wenig Samen Kugelig, schwarz Samen 1/10 Zoll ( = 2,5 «rugose», 2 mm, Hilum — — — — bis 2,6 mm ∅ basal, dreieckig, weiss, *) vertieft Bemerkungen *) Der grösste *) I. d. Abb. deut- «Gehört nach M. zephy- *) And. Exempl. reichl. *) Eine unwahrscheinliche Kakteensamen, lich 2 gerade, ranthoides.» «Wegen der spross. v. Grund, Warz. Divergenzzahl! den er kannte! 1 Hakenstachel. Heimat nicht M. plumper, locker stehend, «Aehnelt etwas nelsonii» Mittelst. fast schwarz, oft M. zephyranthoides» mehrere hakig. **) D. Ausdr. «zylindrisch» nelsoni -> nelsonii passt schlecht! Ebnerella aurihamata .. Samen 1 mm, aber Randstacheln haarartig — surculosa ...... « 1 mm, aber sehr kleine Pflanze — zephyranthoides . « 1,5 mm, Zentralst. 1—2, Randst. 12—18 — knebeliana . « 1 mm, Randstacheln haarartig — hirsuta . . « 1,3�0,7 mm, Randstacheln haarartig Gelblich: — seideliana . .. « 1 mm — bocasana ...... « kleiner, Randstacheln haarartig — boedeckeriana. « ? — moelleriana . ������������������ « 1 mm, Blütenhülle aber mit rosa Mittel- streif

Es würde zu weit führen, wenn ich die Be- nelsonii geben Britton und Rose an: «Klip- schreibungen dieser Arten tabellarisch pen bei La Salada, Michoacan» (als Typ- jener Ehrenbergs zur Seite stellen würde. standort). Ich fand auf einer Autostrassen- Doch erkennt man sofort, dass auch in der karte von Mexiko nur ein «La Salada» an Samengrösse Ebnerella zephyranthiodes der Grenze gegen Arizona, also im Staate aus der Reihe fällt, deren Blüte ebenfalls Sonora. Ob hier eine Verwechslung vorliegt, besonders gross ist. Ehrenberg gibt für den oder in Michoacan tatsächlich noch ein Ört- Samen 1/10 Zoll an und bemerkt, nächst chen gleichen Namens vorkommt, wäre zu Opuntia der grösste Kakteensamen, den er erheben. Bödeckers erstes Exemplar (Fr. je sehen hätte (wohlgemerkt 1844). Wie Ritter) stammt «zwischen Granitfelsen auf ähnlich in den vegetativen Charakteren verwittertem Granitboden bei Balsas im Mam. balsasensis und Ebnerella zephyran- Staate Guerrero». (Unter «Balsas» ist wohl thoides sind, zeigt schon Bödeckers An- der Rio Balsas gemeint!) Bödeckers zweite gabe: «Die Pflanze gehört nach K. Schu- Pflanze (von Halbinger) kommt «etwas mann unter den Mammillarien in die Reihe nördlicher im Staate Michoacan» vor. Wer- der Ancistracanthae K. Sch., und hier ist sie dermanns Exemplare (Fr. Ritter) kommen vorläufig — wegen fehlender Blüte — wohl aus «Mexico, Staat Guerrero, am unteren am besten hinter Mammillaria zephyran- Balsasfluss und im Küstenvorland zwischen thoides Scheidw. einzureihen.» aufgelockerter Strauchvegetation», und Darum ergibt sich die Frage: Hat Ehren- Craig fand seine M. balsasoides «im Schatten berg vielleicht eine Mammillaria zephyran- von Bäumen auf Gebirgshängen längs der thoides vor sich gehabt? Nur die Grössen- Strasse zwischen Blasas River (zwischen angabe des Samens kann diese Frage be- Taxco und Alcopulco) und Chilpancinga». leuchten, da kein Material mehr von seiner Fasst man diese Angaben zusammen, so Pflanze existiert. 1/10 Zoll (deutsches Zoll) ergibt sich (Taxco-Alcopulco) eine Luft- wären 2,6 mm (engl. inch 2,5 mm). Das linie von zirka 460 km, bis zur Mündung stimmt wohl mit der Angabe für Neomm. des Balsas, der im Unterlauf aber Rio Mex- nelsonii, 2—3 mm überein. Aber alle ande- cala heisst, zirka 650 km, wenn wir das an- ren Angaben Ehrenbergs sind so vieldeutig, grenzende Michoacan dazu rechnen, etwa dass ich mich nicht entschliessen kann, diese 700 km. Die verschiedenen Standortver- dubiose Art zur Leitart zu machen, wo uns hältnisse und Höhenlagen einkalkuliert, sind doch die genauen Beschreibungen von sechs eine Variationsbreite, wie sie die Beschrei- Variationsformen der «Mammillaria nel- bungen der angeführten «Arten» zeigen, sonii» vorliegen. ohne weiteres verständlich, umso mehr, als Wegen der Grössenangabe des Samens Werdermann Friedr. Ritters persönliche darf man wohl Mammillaria beneckei Angabe zitiert: «Warzengrösse und Besta- Ehrenb. wahrscheinlich als Art der Gattung chelung sehr variabel!» Demnach scheint es Oehmea ansprechen, doch soll lieber der in der Tat, dass das Genus Oehmea mono- Name Oehmea nelsonii, syn. M. balsasensis, typisch sei. syn. M. balsasoides, syn. Dolichothele aylo- Die Stellung der Gattung habe ich bereits stera zur Leitart angewendet werden. in meiner «Phylogenie» erwähnt, kann sie Noch ein Wort zur Frage der geographi- aber nunmehr nach erfolgten Untersuchun- schen Verhältnisse. Für Neomammillaria gen noch genauer präzisieren. Sehr auf-

20 schlussreich erweist sich dabei das Studium stacheln horizontal ausgebreitet und sind der Bestachelung, denn die Blüte ist so hoch deutlich von ihnen zu unterscheiden Abbil- abgeleitet, dass sie, wie bei Höchststufen der dung 9). Bei Cumarinia sind nur drei Zen- Entwicklung so oft, kaum mehr Anhalts- tralstacheln ausgebildet, die alle drei haken- punkte zu liefern imstande ist. Wichtig förmig sind (junges Exemplar, Abb. 10), wäre freilich noch ein eingehenderes Stu- während bei Oehmea zwei (bis 3) gerade dium des inneren Samenbaues, das ich je- Mittelstacheln — ebenfalls fast horizontal doch hoffe, in absehbarer Zeit ausführen zu spreizend — und ein, manchmal aber auch können. mehrere Hakenstacheln vorhanden sind. Damit wird das Stachelbüschel von Oehmea Im Entwicklungsast I der Euechinocac- dem von Cumarinia ausserordentlich ähn- tineae, der sich durch warzige Testa aus- lich (Abb. 11). zeichnet, fällt die Linea Strombocacti für Oehmea ausser Betracht, da ihre Glieder Nun ist allerdings die Anordnung drei ge- habituell und in der Bestachelung durchaus rade und ein hakenförmiger Mittelstachel anderen Entwicklungstendenzen folgen. So- durchaus nicht für die Hamatocactuslinie mit gehört Oehmea zur Linea Thelocacti. spezifisch. Sie tritt —mit sehr vermehrten Bei diesen hat die Hauptlinie, die in der Randstacheln — auch z. B. in der Gattung Mammillarienstufe Mammilloydia endet, Ebnerella, Linea Neobesseyae (z. B. Ebne- keine höheren Vertreter mit Hakenstacheln, rella bombycina), aber auch in einem ganz im Gegensatze zu jener Nebenlinie, die ich anderen Tribus bei Parodia mutabilis (Tri- als «Hamatocactus-Linie» bezeichne. Diese bus Pseudotrichocereineae) auf, allerdings umfasst die Gattungen Hamatocactus (im nicht mit horizontaler Stellung der geraden bereinigten Umfang) Ancistrocactus und Mittelstachel. Innerhalb der Linea Thelo- Cumarinia. cacti ist sie aber gerade in der Hamatocac- tus-Nebenlinie ausgeprägt, so dass die Zu- Bei der primitivsten Gattung dieser Linie, gehörigkeit der Gattung Oehmea zu dieser , ist nun eine Vorstufe der Hamatocactus ausser Zweifel steht. Wir müssen sie daher Dornenanordnung gegeben, die ein Charak- als Mammillariastufe dieser Nebenlinie teristikum der Areolen noch gar nicht so auffassen. Als die südwestlichste Gattung deutlich erkennen lässt. Von den «Rand- dieser Linie entspricht sie auch völlig der stacheln» bei sind Hamatocactus setispinus auch in anderen Linien erkennbaren, von die drei obersten merklich länger als die Nord nach Süd fortschreitenden Höher- übrigen; sie entsprechen nämlich morpho- entwicklung. logisch Mittelstacheln, so dass hier also ein hakenförmiger und drei gerade Mittel- In meinem System der Euechinocactineae stacheln vorhanden sind (Abb. 8). Bei Anci- ist Oehmea dementsprechend als Gat- strocactus sind die echten Randstacheln sehr t u n g 8 a nach Cumarinia, die der Cory- vermehrt und die drei geraden Mittel- phanthastufe angehört, einzufügen.

Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5 5a

21 Abb. 2: Knospe von Oehmea nelsonii. Abb. 3: Aussenansicht einer halbgeschlossenen Blüte von Oehmea nelsonii. Abb. 4: Längsschnitt durch die Knospe von Oehmea nelsonii. Auf der linken Seite ist der Verlauf der Gefässbündel zum Vergleich mit Abb. 7 eingezeichnet. Abb. 5: Längsschnitt durch die offene Blüte von Oehmea nelsonii. 5 a: Samenanlage.

Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9:

Abb. 6: Längsschnitt der Blüte von Dolichothele longimamma. Abb. 7: Teillängsschnitt, etwas verbreitert zur klareren Darstellung, durch das Receptaculum von Dolichothele longimamma mit eingetragenem Gefässbündelverlauf. N = Nektarrinne, deren Aussenwand das Nektarium. Abb. 8: Areole von Hamatocactus setispinus. Z = ausgebreitete gerade Zentralstachel, ZH = hakiger aufrechter Zentralstachel. Abb. 9: Areole von Ancistrocactus scheerii. (Bezeichnung wie Abb. 8.)

Abb. 10 Abb. 11

Abb. 10: Areole von Cumarinia odorata (junges Abb. 11: Areole von Oehmea nelsonii (als Doli- Exemplar), alle Zentralstachel hakenförmig, nur choth. aylostera erhalten). Der Hakenstachel ZH der mediane dem ZH von Hamatocactus entspre- bei jungen Exemplaren gerade. chend. (Original Buxbaum.)

22 Aufgaben der Sukkulentenforschung Von Prof. Dr. J. A. Huber, Dillingen, Donau (Mitglied der I. O. S.)

Die Voraussetzung für jede botanische For- der günstigen Periode in ausreichender Menge schung ist die Erfassung und genaue Kennzeich- aufgenommen und für Notzeiten im Pflanzen- nung der einzelnen Pflanzenformen. Hieran körper aufgespeichert. Bei den Stamm-Sukku- schliesst sich das Ordnen der mannigfaltigen For- lenten werden die stark transpirierenden Teile, men, die Aufstellung eines Systems. Die Systeme die Blätter, entweder nach kurzer Zeit ab- sind Spiegelbilder der zur Zeit ihrer Entstehung geworfen oder sie verkümmern, wobei der geltenden Ansichten. Waren die Pflanzensysteme Achsenkörper zum Assimilationsorgan wird. noch bis vor rund 100 Jahren ausschliesslich auf Bei den Blatt-Sukkulenten treten die Blätter äussere Ähnlichkeiten aufgebaut, so rückte die selbst in den Dienst der Wasserspeicherung. Ausbreitung des Evolutionsgedankens in den fol- Das Zustandekommen der Sukkulenz ist immer genden Jahrzehnten das phylogenetische Prin- noch nicht geklärt. Den Einfluss von Aussenfak- zip immer mehr in den Vordergrund. toren zeigen am augenfälligsten manche Halo- Zum Aufbau eines phyletischen Systems einer phyten, Salzpflanzen, bei denen die Wasserauf- Familie müssen alle Teildisziplinen der For- nahme infolge des Salzgehaltes des Bodens eben- schung, Anatomie und Morphologie, Physiologie so erschwert ist wie bei den Trockenpflanzen. und Zytologie, Ökologie, Biochemie und Geo- Allerdings ist bei den Halophyten die Sukkulenz graphie herangezogen werden. Manche Formen- meist nur «fakultativ», also noch nicht so zum gruppen werden durch relative Beständigkeit in Wesen der Pflanze geworden wie bei den eigent- ihren Merkmalen auffallen und eine deutliche lichen Sukkulenten. Daher nimmt bei ihnen mit Abgrenzung zu Nachbar-Arten zulassen, was auf abnehmendem Salzgehalt des Bodens vielfach phylogenetisch «alte», d. h. ausgeglichene Arten auch die Sukkulenz ab. Möglicherweise spielen schliessen lässt, während vielleicht andere Kreise bei der Ausbildung der Sukkulenz noch weitere der gleichen Familie in solchen Formenschwär- Ernährungsfaktoren mit. men auftreten, dass eine saubere Grenzziehung Welche weiteren Schlüsse auf Grund morpho- kaum oder überhaupt nicht möglich ist, die Arten- logischer Betrachtungsweise noch gezogen wer- grenze daher willkürlich bleibt. So umfasst inner- den können, habe ich in früheren Arbeiten über halb der Familie der Crassulaceae die Gattung die Entwicklung der Blüten und Samen bei Kak- Sedum meist ziemlich gefestigte Arten, während teen und Mesembryanthemen und zuletzt über bei Sempervivum die Artbildung noch in vollem die Vegetationsorgane der Mesembryanthemen zu Flusse ist und die Abgrenzung der Arten durch zeigen versucht. Das von G. SCHWANTES auf die zahlreichen Bastardierungen weiterhin er- Grund der morphologischen Verhältnisse der Mesembryanht- schwert wird. Früchte bei den Mesembryanthemen aufgestellte emen -> Mesem- Die Sukkulentenforschung stellt auch ausser- System lässt wohl besser als alle vorhergehenden bryanthemen halb der Stammesgeschichte und Systematik noch Versuche die inneren Zusammenhänge innerhalb umfangreiche Aufgaben, deren Lösung sehr reiz- einer Familie hervortreten. voll und von wissenschaftlichem Interesse sind. Morphologie Ökologie und Physiologie Schon die morphologische Erscheinung der Auch das Gebiet der Ökologie und Physiologie Sukkulenz bietet eine Fülle von noch weit- der Sukkulenten bietet noch manche Probleme, gehend ungelösten Problemen. Die Anpassungen wenn auch schon einige sehr bedeutsame Lei- der Pflanzen an einen länger andauernden Was- stungen vorliegen. Nur einige Fragen seien hier sermangel, wie er in Trockengebieten gegeben angeschnitten. ist, lassen zwei grundverschiedene Richtungen er- Wasseraufnahme kennen: Bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit erfolgt die 1. Die Xeromorphie, die zu einer weit- Wasseraufnahme wohl ausschliesslich oder doch gehenden Einschränkung der Wasserabgabe, in der Hauptsache durch die Wurzeln. Dabei zei- der Transpiration, führt. Dies wird erreicht gen die Sukkulenten in ihrem Wurzelsystem einerseits durch einen verstärkten Schutz des einen osmotischen Wert, der den meisten meso- Pflanzenkörpers vor dem Austrocknen durch philen Pflanzen gleichkommt (etwa 6—10 atm.), Bildung einer kräftigeren Epidermis, oft ver- während die Xerophyten, die kein Wasser spei- bunden mit zusätzlichen Haarbildungen und chern und daher viel stärker auf das Bodenwas- Wachsüberzügen, und anderseits durch Reduk- ser angewiesen sind, einen doppelt bis über vier- tion der transpirierenden Oberflächen, vor mal so hohen osmotischen Wert aufweisen. Zur allem durch Rückbildung der Blätter, wobei Ausnützung auch der geringsten Niederschläge die Assimilation meist vom Stamme übernom- sind die Sukkulenten mit Flachwurzeln ausgerü- men wird. Endstadium dieser Entwicklungs- stet, die oft nur wenige Zentimeter unter der richtung ist der Ginster-, Ruten- oder equiseti- Oberfläche ausgebreitet sind. Daher können viele forme-Typ, der in den verschiedenen Familien Formen auch ganz flachgründige Felsböden be- auftreten kann. siedeln, was schon bei vielen unserer einheimi- 2. Die Sukkulenz, bei der das Grundgewebe schen Crassulaceen zu beobachten ist. als Wasserspeichergewebe ausgebildet ist. Das Können die Sukkulenten nicht auch noch auf für die Pflanze benötigte Wasser wird während andere Weise Wasser aufnehmen? Für die Tri-

23 chodiadema-Arten (Mesembr.) hat bereits WEIN- bei manchen Mesembryanthemen, z. B. Glotti- GART auf die Möglichkeit hingewiesen, dass phyllum oder Cheiridopsis, kräftig entwickelten durch die zu Areolen vereinigten Haare Wasser farblosen Blattpolster als Vorläufer zu solchen leiten könnten. Vermutlich ist aber diese Er- Fenstern, wie sie Ophthalmophyllum besitzt, an- scheinung viel weiter verbreitet. gesehen werden. In diesem Zusammenhang sei auch auf die häu- fige Ausbildung von Dornen bei Sukkulenten und Blüten und Früchte Xerophyten hingewiesen, die wahrscheinlich an Viele Fragen über die Ökologie der Blüten und erster Stelle Organe zur Kondensation von Was- Früchte werden mit Sicherheit wohl nur in den ser aus feuchter Luft darstellen und ihren Heimatgebieten der betreffenden Sukkulenten «Zweck» als Schutzmittel gegen Tiere nur neben- bearbeitet und entschieden werden können. So her erfüllen. Spielt doch gerade in den weiten spielen bei den oft recht merkwürdigen Erschei- Sukkulenten-Gebieten Südafrikas und Amerikas nungen, etwa dem öffnen und Schliessen der Blü- der Tau als Wasserquelle eine wesentlich grös- ten bei Kakteen und anderen Sukkulenten zu sere Rolle als bei uns. Die Dorn- und Rutenbil- ganz bestimmten Tageszeiten, eine ganze Reihe dung verstärkt den Taufall, und das durch Kon- von Umweltsfaktoren mit, die in der Kultur nicht densation tropfbar gewordene Wasser steht dann alle in gleicher Weise geboten werden können. der Pflanze zur Aufnahme durch das Flachwur- Auch die eigentümliche Reizbarkeit der Staub- zelsystem oder durch andere Organe zur Ver- blätter bei einigen Kakteen und Mesembryanthe- fügung, über die Wirkung des Taues auf die men harrt noch gründlicher Erforschung. Pflanzenwelt fehlen leider noch exaktere Mes- sungen. Jugendformen Assimilation Viele Sukkulenten weisen in ihrer ersten Ent- Die Assimilation weist bei den Sukkulenten wicklung einen anderen Habitus auf als im blüh- ebenfalls einige Eigenheiten auf. So ist bekannt, reifen Alter. Diese Jugendformen haben in frü- dass bei vielen Crassulaceae der Abbau der herer Zeit sogar zur Aufstellung eigener Arten Kohlehydrate bei Nacht nur zu organischen Säu- Veranlassung gegeben. Heute werden die Säm- ren führt, die erst bei anbrechendem Tag in Was- lingsformen mit Vorteil auch zu vergleichenden ser und Kohlendioxyd zerfallen, um sofort wieder phylogenetischen Untersuchungen herangezogen. bei der neu anlaufenden Photosynthese als erste Weitere Arbeitsgebiete der Sukkulentenfor- Baustoffe verwertet zu werden. schung ergeben sich aus der Erforschung der Be- Obwohl die meisten Sukkulenten starke Son- ziehungen zu ihrer belebten Umwelt, seien es die nenbestrahlung unbeschadet vertragen können, Pflanzengesellschaften, denen sie angehören, oder hat sich doch bei einigen Gattungen aus verschie- auch die Wechselbeziehungen zur Tierwelt, die denen Familien eine Eigentümlichkeit heraus- insbesondere für die Blütenbestäubung von aus- gebildet, die sog. «Fensterblätter». Unterbrechun- schlaggebender Bedeutung sein können. Die ein- gen der chlorophyllführenden Schicht des Assi- gehenden Untersuchungen von PORSCH in den milationsgewebes lassen Licht in das Innere der «Cactaceae» der DKG an ornithophilen und chir- wasserspeichernden Blätter eindringen, wo es in opterophilen Blüten der Kakteen sind ein wert- diffuser Verteilung auf die Innenseite des Chloro- voller Beitrag hiezu. phyllmantels trifft und dort die Assimilations- Auch auf die vielseitigen Anwendungen der energie liefert. Die Ausbildung der Fensterblät- Sukkulenten im Haushalt des Menschen möge ter ist im einzelnen recht unterschiedlich. Ihren noch verwiesen sein, angefangen als Wasser- höchsten Ausbildungsgrad erreichen sie bei eini- behälter und Nahrungsmittel bis zu ihrer Ver- gen Mesembryanthemen, wie Fenestraria und wendung als Genuss- und Rauschmittel oder als Ophthalmophyllum mit fast klaren Fenstern, und Lieferant für Holz, Einzäunung und Futter und bei einigen Klein-Aloineen, den Haworthien, feh- neuerdings auch als Zierpflanzen. len aber auch anderen Familien nicht ganz, z. B. Auf eine auch für die Wissenschaft vordring- Kleinia unter den Compositae. Bei Lithops (Me- liche Forderung sei noch aufmerksam gemacht: sembr.) ist die Fensterfläche durch besondere Be- den Schutz der seltenen Gewächse, auch seltener schaffenheit der Epidermis irgendwie gefärbt Sukkulenten. Nur internationale Bestrebungen oder getrübt. Ob den kleinen Punkten auf den können dazu beitragen, Verluste an Seltenheiten Blättern der Pleiospilos-Arten und anderer Me- in der Natur durch die Ausrottung infolge über- sembryanthemen und den wasserspeichernden mässigen Sammelns möglichst zu verhindern. Epidermiszellen anderer Gattungen auch eine op- Hierin dürfte auch eine der Aufgaben der inter- tische Bedeutung beizumessen ist, dürfte noch nationalen Organisation der Sukkulentenforscher nicht entschieden sein. Sicherlich können aber die zu erblicken sein.

24 Die Heimat von Astrophytum myriostigma var. coahuilense (Von einer Sammelreise) Von Fritz Schwarz, S. L. P. (Mexiko)

Heisse Hochsommertage sind in den ausgedehn- Don Manuel erzählt mexikanische Schwanke und ten Wüsten des südlichen Staates Coahuilas keine Revolutionsgeschichten. Aber wir sind müde, Seltenheit. Aber es hat schon über acht Monate denn der 13-Stunden-Marsch heute hatte es in nicht mehr geregnet, und die Sonne steht hoch am sich, und bald höre ich meinen Begleiter schnar- Zenit. Was das bedeutet, davon haben nur die- chen. jenigen einen Begriff, welche die Wüste in all «La Noira» ist das einzige Wasserloch in dieser ihrer Grausamkeit kennen. unbesiedelten Sierra. Ein schmaler Zugang führt Die spärlichen Sträucher, welche die Gegend in das 6 m tiefe Wasserloch, welches von oben sonst beleben, sind längst vertrocknet. Sogar die fast nicht zu sehen ist. Kühles, wohlschmeckendes Kakteen sind zusammengeschrumpft und bläu- Wasser ist hier unten, auch in der heissesten Jah- lich-braun angelaufen. Schlaff und welk hängen reszeit. die Glieder der Opuntien herab. Etwa 80 Schritt entfernt hinter dem Wasser- Unbarmherzig schleudert der grelle Sonnen- loch schlängelt sich von den Bergen ein flacher ball seine sengenden Strahlen auf uns nieder. Arroyo, in welchem einige schattenspendende Diejenigen Pflanzen, welche noch am Leben sind, Mesquiten-Bäume stehen. Diesen einzigen Schat- hat die Hitze gekrümmt und verkrüppelt — es ist, ten weit und breit wählen wir zu unserem Lager. als ob man sie ächzen hörte. Alles in der Natur Als Dach spannen wir unser Zeltplan darüber. sieht aus und klingt wie ein einziger Schrei — Ich packe alle unsere Geräte aus und gebe unse- nach Wasser! — Wasser! — Wasser! rem Lager so gut es geht ein freundlich-wohn- Vor mir trappeln drei beladene Maulesel über liches Aussehen. Inzwischen hat mein Begleiter die endlos weite Fläche. Mein Begleiter, ein hage- Feuerholz gesammelt. Mit diesen Vorbereitungen rer, zäher, weisshaariger Eingeborener, feuert die geht der Tag zu Ende. Tiere immer wieder mit seinem dumpfen «Burro» Während unser Nachtmahl kocht, mache ich an, weiterzugehen; dazu lässt er jedesmal das einen Erkundigungsgang in die Umgebung unse- sausende Lasso-Ende über die Tiere kreisen, und rer neuen Heimat. Immer weiter entferne ich hin und wieder fällt es klatschend auf ihre Rük- mich dabei vom Lager. Hie und da sehe ich fast ken nieder. weissleuchtende Myriostigmas — dann bin ich Weit nach Südwesten am Horizont kann ich hoch über den Hügeln. Von hier kann ich unser deutlich durch die gelblich-graue Dunstschicht, Lager sehen und weit im Umkreis die Berge be- welche über der Wüste liegt, die Umrisse einer trachten. Auf der gegenüberliegenden Seite Gebirgskette erkennen. Dahinter liegt irgendwo schweift mein Auge über die weite, schillernde in einem weiten Gebirgseinschnitt «La Noria», Wüste und die bläulich schimmernden Berge da- mein Ziel. hinter. Tief aufschnaufend bleiben die Tiere stehen. Ich muss zurück ins Lager. Die Sonne geht ge- Nicht einmal das Lasso-Ende kann sie zum Wei- rade unter. Es ist ein seltsam-prachtvolles Natur- tergehen bewegen. «Comemos», meint Don Ma- spiel, bezaubernd und ergreifend. Hier draussen nuel. Wir nehmen deshalb den Tieren die Last müsste der Mensch wohnen, wo Schönheit und ab und verabreichen ihnen eine Portion Mais- Echtheit Naturgesetz ist. Aber der Mensch hat körner, damit sie sich kräftigen, während wir steinerne Gräber erbaut, darin er wohnt — Städte selbst am Feuer unsere Tortillas und getrocknete nennt er sie. Armer Mensch! Fleischstreifen aufwärmen und essen; dazu trin- Fast ist es dunkel, als ich ins Lager komme. ken wir vertrocknete Wüstenkräuter als Tee. Don Manuel wartet mit dem Essen auf mich. Er Aber es ist nicht gut, zu lange in diesem wasser- hat eine Zugabe dafür, hat ein Kaninchen gefan- losen Lager unter der gleissenden Sonne zu gen und bratet dieses jetzt auf den glühenden rasten, und bald stampfen wir träge hinter unsern Kohlen. schwitzenden Tieren dem in der Ferne flackern- Als ich am nächsten Morgen aufstehe, ist die den Horizont entgegen. Dumpf und eintönig ist Temperatur angenehm frisch, jedoch nicht kalt. der Weitermarsch, denn unsere Lebensgeister sind Nach dem Frühstück gehen wir mit Picke, Papier von der Hitze zermürbt und nicht imstande, etwas und Sack hinauf auf die Hügel. Wir wandern zu denken. bergauf, bergab. Unsere Augen gleiten unermüd- Aber plötzlich liegt Abenddämmerung über der lich über den Boden, bis sie an einer Myriostigma Wüste. — Wir befinden uns auf kahlen, flachen haften bleiben. Weiter geht es, immer weiter; Kalksteinhügeln im Vorgebirge der Sierra. Durch manchmal muss man springen, manchmal muss den roten Dunstschleier ist der Sonnenball hinter ich auf allen Vieren klettern, um zu den Pflanzen das Gebirge gesunken. zu gelangen; aber immer finden wir die richtigen Während mein Begleiter die Tiere absattelt und Stellen, wo Myrostigmas wachsen. für sie sorgt, bereite ich am knisternden Lager- So überholt ein Tag den andern in angestreng- feuer unser Nachtmahl. Später machen wir es ter Arbeit unter dem gleissenden Wüstenhimmel, uns auf unsern Decken am Feuer gemütlich, und und es will nicht regnen. Hin und wieder sind

25 morgens weisse Wolken am Himmel, aber bis und ich merke, dass seine Rute immer heftiger zu Mittag sind sie dann immer wieder verschwun- wedeln anfängt. Ich bin nun sicher, dass ich des den. Hundes Vertrauen geniesse, muss aber noch vor- Manchmal treiben sich in der Nähe Hirsche sichtig sein. Was ich noch an Essresten besitze, herum. Sie möchten gern trinken, wagen sich je- werfe ich in meiner Nähe auf den Boden und doch nicht ins Wasserloch. In ihrer Nase liegt die locke den Hund. Ruhig kommt er heran und scharfe Witterung ihres Feindes, des Menschen! frisst. Dabei rede ich langsam zu ihm. Um diese Zeit sind die Tiere leichte Beute für die Es vergehen Tage, Wochen, Monate. «Tiger», der Coyoten und Wölfe, denn der Hunger und Durst Hund, ist seither mein steter Begleiter. Längst hat ihre Kraft gebrochen. habe ich es aufgegeben, nachzudenken, woher er An einem dieser Tage steige ich zum Wasser- kam. Ich weiss nur, dass ich selten einen treueren loch hinunter. In diesem Moment kommt mir von Freund und Beschützer hatte. Nachts hat er unten polterndes Getrappel entgegen. Zwei immer sein Lager neben mir, und am Tage ist er Hirsche, wie vom Katapult geschleudert, fliegen stets in Rufweite. nach oben. Ich mache einen schnellen Sprung zur Manchmal heulen Coyoten des Nachts auf Seite, aber ich war verblüfft, springe zu spät. den umlagerten Hügeln. «Tiger,, antwortet dann Das eine vorbeisausende Tier streift mich etwas, immer, grollend, drohend, und einmal lief er in nicht gerade sehr stark, aber immerhin noch hef- die Nacht hinaus. tig genug. Ich werde zu Boden geschleudert. Mir Wann er zurück kam, weiss ich nicht, aber am ist, als hätte mich ein Wirbelwind umgerissen. andern Morgen lag er neben mir, seltsam zufrie- Nun, das ist noch einmal gut gegangen. Aber den blickte er mich an. Sein Hals und Schnauze von nun an muss ich vorsichtig sein, wenn ich waren mit Blut besudelt. Nachdem ich ihn sorg- wieder ins Wasserloch steige, denn ebensogut wie sam gewaschen hatte, konnte ich feststellen, dass diese Hirsche in ihrer Verzweiflung zum Was- es nicht sein Blut war, welches an seinem Fell ser gehen, können dies auch irgendwelche Raub- klebte. tiere tun. An einem dieser Tage will es der Zufall, dass ich Mit diesen und solchen Gedanken beschäftigt, wieder zum Wasserloch musste. «Tiger» schiesst höre ich plötzlich in meiner Nähe seltsam gefähr- plötzlich an mir vorbei und verschwindet im Zu- liches, drohendes Knurren. Aber durch den Zu- gang zum Wasser. Lautes Schnappen und Knur- sammenprall mit den Hirschen bin ich argwöh- ren kommt von unten herauf. Vorsichtig steige nisch geworden. Ich reisse meinen Revolver aus ich hinab und sehe «Tiger» im Kampf mit einem dem Halfter und werfe mich herum. In kurzer Coyoten, welcher wahrscheinlich herkam, um zu Entfernung steht in geduckter Haltung, steif- saufen. Der Kampf dauerte nicht lange, dann lag beinig, mit gesträubten Rückenhaaren ein aus- der Coyote mit zerrissenem Hals am Boden. Ich gewachsener, sehr grosser, wie ein Tiger gefleck- konnte mir das unglückliche Ende des Coyoten ter Hund. Sein Kopf ist gesenkt, und sein pracht- nur so erklären, dass die lange Durstperiode sei- volles Gebiss ist entblösst. So kommt er langsam nen Körper geschwächt hatte und er dem kamp- auf mich zu. Jeden Moment wird er mich angrei- fesmutigen «Tiger» keinen rechten Widerstand fen — und trotzdem schiesse ich nicht. Aus irgend entgegensetzen konnte. Zu anderen Zeiten hatte Coyo- einem mir selbst unverständlichen Grund schiesse ich Coyoten kämpfen gesehen und weiss des- ton -> ich nicht. Ich sehe, dass der Hund erschreckend halb, dass es furchtbare, grausame Kämpfer Coyoten mager ist und er sich kaum noch auf seinen Bei- sind und fast immer gegen nicht ausnahmsweise nen halten kann. starke Hunde Sieger bleiben. «Tiger» jedoch war Langsam und vorsichtig, den Hund nicht einen ein sehr starker Hund und gewandter Kämpfer. Moment aus meinen Augen lassend, gehe ich Zweimal hatte ich Gelegenheit, am Wasserloch einige Schritte zur Seite. Knurrend und in son- mit «Tigers» Hilfe einen Hirsch zu fangen. Das derbar schleichender Haltung kommt er nun heisst, «Tiger» hat ihn gefangen, er hat mit sei- etwas schneller auf mich zu und heftig die nem furchtbaren Gebiss in wenigen Sekunden Zähne fletschend an mir vorbei und verschwindet des Tieres Hals zerrissen. Ich brauchte nur noch im Wasserloch. sein Fell abzuziehen. So hatten wir immer ge- Vorsichtig gehe ich ihm nach, um ihn zu be- nügend Fleisch, und «Tigers» Fell liegt straff an obachten. In meiner Tasche habe ich noch einige seinem Körper und schlottert nicht mehr lose um Essreste vom Mittag. Davon werfe ich ihm nun ein seine Knochen wie am Anfang, als er zu mir ins Stück Fleisch zu. Er schnuppert ein wenig daran, Lager kam. Dick ist er nun gerade auch nicht, und dann verschlingt er es gierig. Etwas weniger dafür ist sein Körper mit straffen Muskelbündeln knurrend blickt er mich nun voller Erwartung an. bepackt. Wieder werfe ich ihm einen Brocken zu. Er Inzwischen hat die Wüste ihr altes Gesicht be- schnappt zu — und weg ist er. Ich rede nun zu halten. Nur noch heisser ist es geworden. meinem sonderbaren Besucher, ruhig, langsam, Aber dann eines Tages waren meine Arbeiten schmeichelnd, sehe, wie er ruhiger wird. Noch beendet. Die Pflanzen waren alle in Kisten gut einige Male füttere ich ihn so und gehe dann lang- verpackt, und Don Manuel hat sie inzwischen sam ins Freie, setze mich auf einen Stein und be- nach der etwa 50 Meilen entfernten kleinen obachte dann den Zugang zum Wasserloch. Bald Eisenbahnstation gebracht und abgeschickt. Nun erblicke ich den schönen Kopf des Tigerhundes, macht er seine letzte Reise mit seinem Ochsen- und dann ist er ganz draussen. Wieder will er karren, um die letzten Kisten fortzubringen. knurren, aber ich lasse ihm keine Zeit dazu. Be- Die Astrophytum myriostigma var. coahuilense ruhigend rede ich sanft auf ihn ein und halte ihm sind nun unterwegs zu meinen Kunden, um meine offene Hand entgegen. Er beobachtet mich, irgendwo in fremder Erde Wurzel zu schlagen;

26 dann wird es für mich eine kleine Freude sein, Wenn du dann mit sinnenden Augen deinen wenn forschende Gelehrtenaugen ihre richtige weißschimmernden Myriostigma betrachtest, Pflege erkennen und zarte Frauenhände nicht wird er dich im Geist in seine alte Heimat füh- allzuviel Wasser meinen Lieblingen aus der ren, wo dich seltsam flimmernde, einsame Hügel- Wüste reichen, denn niemals werden sie ahnen, reihen umfangen, über welche der nächtliche welch ungeheuerliche Mühsalen und Entbehrun- Schrei des Coyoten herüberweht, wo der Hauch gen es gekostet hat, ihnen diesen Kakteen-Gruss der Wüste dir einen ungeahnten Schimmer von wohlbehalten in ihre Hände gelangen zu lassen. Glück und Zufriedenheit schenken wird.

Die Haageocereen Von Dr. W. Cullmann, Marktheidenfeld (Mitglied der I. O. S.)

Im Westen Perus zwischen den gewalti- Haageocereus acranthus (Vpl. Backbg.), gen Gebirgsketten der Anden und der Küste eine kräftige, bis zu 8 cm stark werdende des Pazifiks erstreckt sich auf rund 2000 km Art mit nur etwa 12 Rippen und lockerer Länge ein Streifen heissen, trockenen Lan- starker bräunlicher Bestachelung. des mit weit ausgedehnten Sanddünen, stei- nigen Strecken und sogenannten Salzpfan- Haageocereus chosicensis (Werd. et Backe- nen, zu einem kleinen Teil auch völlige berg) Backbg., ähnlich dem vorigen, Wüste. Es kann hier zu verheerenden Regen- aber schlanker, noch feiner und dichter fällen kommen, vielfach aber regnet es auch bestachelt, mit noch zahlreicheren Haaren, mehrere Jahre lang nicht. Vor der West- die Stachelfarbe von Fuchsrot bis küste fliesst in Richtung vom Südpol zum Gelblichweiss variierend. Äquator eine kalte Meeresströmung, über der sich die Luftfeuchtigkeit auch der Nach- bargebiete kondensiert. So erklärt sich die enorme Trockenheit dieser Gebiete. Der kalte Meeresstrom bewirkt aber auch eine starke nächtliche Abkühlung des peruani- schen Küstenlandes, die ihrerseits wieder eine sehr starke nächtliche Taubildung zur Folge hat. Nur von diesem Tau müssen die Pflanzen dieses Gebietes dann oft lange Zeiträume leben. Dieses Land ist die Heimat unserer Haa- geocereen, die neben Espostoa und Cleisto- cactus strausii durch ihre bunte, dichte Be- stachelung zu den schönsten Cereen über- haupt gehören. Seit ihrer ersten Importie- rung durch Backeberg gehören diese Ce- reen zu meinen Lieblingspflanzen. Ich habe mit Ausnahme des Haageocereus platino- spinus sämtliche seither bekannten Arten mit Erfolg aus Samen herangezogen und möchte aus meiner Erfahrung heraus die Liebhaber durch meine nachfolgenden Aus- führungen besonders auf diese schöne Gat- tung aufmerksam machen. Es handelt sich insbesondere um die fol- genden Arten, wobei ich die Entdeckungen und die wissenschaftlichen Arbeiten von Akers (USA.) und Buining (Holland) noch nicht berücksichtige, da die Bearbeitung der in Frage kommenden Pflanzengruppe noch nicht abgeschlossen ist: Haageocereus chosicensis. Bild: Cullmann

27 Haageocereus pseudomelanostele (Werd. et Backbg.) Backbg., vielrippige kräftige Art, 6—8 cm stark werdend, bis 1 m hoch, dichte hellgelbe Bestachelung mit weis- sen Haaren, besonders am Scheitel. Haageocereus pacalaensis Backbg., der wüchsigste und vielleicht schönste Ver- treter der Gattung, 6—8 cm stark und bis 1,5 m hoch, von Hell- bis Dunkelgelb va- riierende schöne Bestachelung, stattliche Säulen, die sofort auffallen. Haageocereus laredensis Backbg.. dem vor- stehenden ähnelnd, aber schlanker, mit glänzendgrüner Epidermis und feinerer, Haageocereus multangularis (Willd.); Blüte am dichterer, etwas längerer Bestachelung, 15. August 1951. Bild: Cullmann. die mehr ins Bräunlichgelbe und Honig- gelbe geht. Die Haageocereus-Arten weisen eine er- Haageocereus talarensis nom. nud., mit noch hebliche Variationsbreite auf. Aussaaten dichterer bräunlich- bis fuchsroter Be- mit Importsamen ergeben bei vielen Arten stachelung (wurde von Backeberg als verschiedene Übergangsformen, die oft Syn. zu H. versicolor gestellt [Kz.]). selbst dem Kenner bei der Einreihung in Haageocereus versicolor (Werd. et Backbg.) die Arten erhebliches Kopfzerbrechen be- Backbg., dünne 3—5 cm starke Säulen reiten. Als besonders variabel zeigte sich mit dichter kurzer Bestachelung, die von hierbei Haageocereus chosicensis. Rotbraun bis Gelb variiert, durch den Die Haageocereen gehören aber nicht nur jeweiligen Jahreszuwachs in der Farbe zu den schönsten, sondern durch ihre An- wechselnde Zonen bildend. spruchslosigkeit und Wüchsigkeit auch zu unseren kulturwürdigsten Kakteen. Sie Backbg., mit- Haageocereus olowinskianus wachsen willig aus Samen heran; lediglich telstarke Säulen bildend (5—6 cm), mit Haageocereus platinospinus versagte bei kräftiger, ziemlich dichter brauner Be- mir völlig, was ich aber auf nichtkeimfähi- stachelung. gen Samen zurückführe. Fast alle Arten zei- Haageocereus decumbens (Vpl.) Backbg., gen sich sehr robust und unempfindlich. Es liegende, meist nur 2—3 cm dicke, kurz ist verwunderlich, dass diese Bewohner von und dicht bestachelte Art, die Stacheln in Trockengebieten sich auch gegen Nässe als ihrer unteren Hälfte gelblich bis weiss, ganz unempfindlich erwiesen. Man braucht dann bis zur Stachelspitze braun bis rot, weder mit dem Giessen noch mit dem Sprit- wodurch der junge Trieb sehr bunt wirkt. zen irgendwie vorsichtig zu sein; die jun- Haageocereus australis Backbg., ähnlich gen Sämlinge wie grossen Pflanzen sind dem vorigen, aber bis zu 6 cm stark, die hierbei in gleicher Weise unempfindlich. Bestachelung nicht so dicht, aber etwas Die wüchsigsten Arten sind Haageocereus stärker und gelbbraun. pacalaensis, pseudomelanostele, laredensis Haageocereus platinospinus, eine halb lie- und versicolor. Es empfiehlt sich, bereits die gende, sehr stark strau bestachelte Art. kleinen Sämlinge auf Trichocereus Spachia- nus zu pfropfen, auf dem sie sich in wenigen Haageocereus humifusus (Werd. et Backe- Jahren zu Prachtsexemplaren entwickeln. Berg) Backbg., liegende, dem H. versico- Es darf dann aber bei 5—8 cm Grösse nicht lor ähnelnde Art, die mir allerdings nur übersehen werden, sie umzupfropfen, weil als junger Sämling bekannt geworden ist. die Verwachsungsfläche bei der Sämlings- Haageocereus multangularis (Willd.), etwa pfropfung zu gering bleibt und dann bau- in der Mitte zwischen einem weissen melnde Gestalten entstehen, die sich eines Chosicensis und einem Olowinskianus Tages umlegen. Bei Pfropfungen auf Spa- stehend, die jungen Stacheln blassgelb, chianus habe ich schon 15—18 cm Wachs- am Grunde mit dunkelbrauner Spitze. tum in einem Jahre erzielt; der Durchschnitt

28 liegt bei 10 cm Zuwachs jährlich. Zu beach- die Sonne nur ganz leicht dämpft, dabei ten ist, dass diese in Äquatornähe beheima- aber durch seine Zellulosehaut den ultra- teten Pflanzen keinen Winter kennen, son- violetten Teil des Sonnenlichts fast un- dern jahraus, jahrein sich jahreszeitlich geschwächt durchlässt. Unter diesem «Bi- nicht ändernde Temperaturen mit mehr zella»-Glas erreicht man die kräftigsten, oder weniger Hitze den Tag über ge- dicksten Säulen, das stärkste Wachstum wöhnt sind. Man überwintert sie deshalb und dabei gleichzeitig die schönste und in- auch am besten am Fenster des geheizten tensivst gefärbte Bestachelung. Zimmers, wo sie tagsüber warm haben und Bei der Kultur im Frühbeet erreicht man auch die nächtliche Abkühlung nicht fehlt. dies nur, wenn man an sonnigen Tagen Vor kalter Zugluft durch Fensterspalten öfters die Fenster auf mehrere Stunden ab- muss man natürlich Pflanzen wie Töpfe hebt. Bei kühlem Wetter ist dagegen nur schützen. Die trockene Zimmerluft sagt die- wenig zu lüften. Bei Kultur ausschliesslich sen Bewohnern von Trockengebieten sehr unter Glas, wie zum Beispiel im Gewächs- zu. Wenn man dazu öfters nebelt, dann gibt haus, verblassen die Farben leider et- man ihnen weitgehend die Bedingungen was, wie ich schon einwandfrei feststellen ihrer Heimat, wo sie lange Zeit ebenfalls nur konnte. auf Nebel angewiesen sind. Man darf natür- Leider sind zurzeit im Handel fast keine lich nicht vergessen, die etwaige spachianus- Haageocereus-Samen zu haben. Die Bei- Unterlage öfters leicht zu giessen. Im Som- schaffung von Samen dürfte aber so lange mer gedeihen die Haageocereen recht gut Zeit nach dem Kriege wieder möglich sein, im Frühbeet. Überraschende Erfolge aber und es wäre nur zu wünschen, dass sich die erzielt man unter «Bizella»-Glas (auch Roll- Importeure nun auch wieder der Peruani- glas genannt), das durch sein Drahtgewebe schen Kakteen etwas mehr annehmen.

Tephrocactus hosseii Krainz et Gräser spec. nov. Von H. Krainz, Zürich, und R. Gräser, Nürnberg

Frutex dense ramosus, valde pulvinatus, Strauchige, ± breite Polster oder Büsche 30—60 cm altus; rami articulati, articuli von 30—60 cm Höhe bildend. Aeste mit 3—10, elongato-ovati, 4—6 cm longi, 2—4 3—10 Gliedern. Glieder länglich-eiförmig, cm diam., valde tuberculosi, tuberculi rhom- 4—6 cm lang, 2—4 cm ∅, stark rhombisch boidei, cinereo-virides. Areolae 1—2 cm gehöckert, graugrün. Areolen 1—2 cm voneinander entfernt, distantes, velutinae, superiores glochidiatae, etwas filzig, die oberen mit zirka 4—5 mm inferiores glabrae, glochidiae 4—5 mm. langen gelben und dunkelgespitzten Glo- Aculei 2—4 (—5), 4—16 cm longi, appla- chiden. nati, ± valde tortuosi, erecti vel hamati, Stacheln 2—4 (bis 5), 4—16 cm lang, oft elastici et pungentes, luteo-brunnei, deinde einer wesentlich kürzer, ± stark gedreht cinerei. Flores ca. 7cm longi, ca. 7 cm diam. oder gewunden, gerade abstehend oder ver- Pericarpellum ca. 3 cm longum, turbinatum, bogen, biegsam und stechend, gelb bis gelb- areolatum. Areolae superiores glochidiatae, braun, später grau. Untere Areolen oft un- glochidiae nigrae, ca. 1 cm longae. Petala bestachelt. exteriosa brunnea,acuminata,inferiora alba, Blüten zirka 7 cm lang, wenn ganz ge- inverse ovata, 2,5 cm lata, ad 4 cm longa. öffnet zirka 7 cm ∅; Pericarpell (Frucht- knoten) zirka 3 cm lang, kreiselförmig; Stylus robustus, 3—4 mm crassus, ca. 4 cm Areolen am Pericarpell mit Filz und schwar- longus. Stigmata 6, 5—6 mm longa, stamina zen Glochiden, an den oberen Areolen noch ca. 1 cm superantia. Fructus viridis. Semina eine kräftige, 1 cm lange schwarze Glochide ignota. aus der Mitte; äussere Hüllblätter bräun- Patria: Argentina, statio nun accuratius lich (namentlich im Knospenzustand), in cognita. stachelähnlicher Spitze endigend, innere

29 Hüllblätter weiss, verkehrt eiförmig, stumpf, beiden durch ihre langen, gedrehten und bis 4 cm lang, 2,5 cm breit; Griffel kräf- abgeflachten Stacheln leicht zu unterschei- tig und fleischig, 3—4 mm ∅; Narben 6, den. 5—6 mm lang, die Staubfäden um 1 cm Die Stadt. Sukkulentensammlung Zürich überragend; Frucht grün; Samen noch nicht erhielt im Jahre 1941 von Herrn Kesselring bekannt. (Blütenmerkmale nach Gräser.) in Darmstadt einen Original-Spross der Heimat: Argentinien (näherer Standort neuen Art mit der Bemerkung «Tephroc. nicht bekannt). von Prof. Dr. Hosseus in Cordoba». Auch Holotypus Nr. 736 lebend in der Schutz- Herr Gräser und Herr Andreae und ebenso sammlung der I. O. S. Zürich (Stadt. Sukku- der Bot. Garten Berlin-Dahlem haben sei- lentensammlung); Isotypus in der Samm- nerzeit Pflanzen aus der gleichen Quelle er- lung R. Gräser, Nürnberg. halten.

Tephrocactus hosseii Krainz et Gras. Auf O. ro- busta gepfropfte, sehr stark gewachsene Pflanze in der Sammlung Gräser, Nürnberg. Bild: Gräser.

Die in Zürich wurzelecht und auf O. im- bricata gepfropft kultivierten Pflanzen wachsen gedrungen und sind üppig be- stachelt, haben aber bisher noch nicht ge- Tephrocactus hosseii Krainz et Gras. Bild: Gräser. blüht. Die bei Herrn Gräser in Nürnberg auf O. robusta gepfropften Pflanzen brach- ten dagegen im Sommer 1951 einige gut aus- Die neue Art, die wir nach ihrem Ent- gebildete Blüten, von denen die Merkmale decker, dem im Jahre 1950 verstorbenen der Blütenbeschreibung stammen. Professor Dr. K. Hosseus, benennen, steht Tephrocactus hosseii ist auch noch in wei- zwischen Tephrocactus aoracanthus und teren europäischen Liebhabersammlungen Tephrocactus diadematus. Sie ist von diesen verbreitet.

30 Parodia crucinigricentra (Fric. n. nud.) Subik Von H. Subik, Prag

Die letzte Reise, welche im Jahre 1928/29 Beschreibung dieser Art ist mir bis heute den bekannten tschechischen Kakteenfor- nicht bekannt. Auch Kreuzingers bekannte cher A. V. Fric in die Heimat der süd- «Revision», welche eine fast vollständige amerikanischen Kakteen führte, bleibt für Uebersicht der Fricschen Kakteen brachte alle Kakteenliebhaber unvergesslich. Fric (1935), enthält zwar ein gutes Lichtbild des brachte damals nicht nur eine ganze Reihe Typus, aber keine Beschreibung. Die Art der schönsten Neuheiten, sondern öffnete blieb auch praktisch lange Jahre unbekannt, auch neue Fundgebiete, welche dann lange und es ist höchst wahrscheinlich, dass die Jahre durch ergiebigste Quellen neuer schö- Pflanzen selbst in den Sammlungen Frics ner Kakteengattungen, Arten und Abarten durch die Frostkatastrophen der ersten waren. Kriegsjahre vernichtet wurden. Kurz vor dem Kriege und auch im Jahre 1943 gelang es aber in Prag, aus dem alten Fricschen Samenvorrat einige Sämlinge dieser Art zu ziehen. Ihre Nachkommenschaft ist zwar auch heute nicht zahlreich, aber die Art dürfte gesichert sein. Ich halte es deshalb für angebracht, auch die alte Bezeichnung Fries durch eine kurze, aber klare gültige Beschreibung zu erhalten. Die Art und ihre noch schönere Varietät ist in unseren Kul- turen höchst empfindlich und wird deshalb auch weiterhin immer selten bleiben. Beide Pflanzen stehen der P. faustiana Bckbg. nahe, sind aber von dieser auch ohne Blüten durch die Anordnung ihrer pechschwarzen Mittelstacheln und durch den derben Cha- rakter des Körpers gut zu unterscheiden.

Parodia crucinigricentra (Fric) Subik. syn. Microspermia crucinigricentra Fric 1928 n. nud. Die reiche Beute dieser Kakteenjagd ent- Diagnose: hielt neben einer grossen Anzahl der schön- Simplex, globosa, diam. 50 mm et ultra, sten Hochgebirgslobivien und -rebutien opace laeto viridis. Costae interruptae, auch die ersten neuen Vertreter der Gattung rectae, 4—6 mm altae, Mamillae 13 (apud Parodia. Einige von diesen neuen Pflan- plantum nestram), ± ovaliter quadrangu- zen wurden später gültig beschrieben und lae, subtiliter granulatae, 8�8 mm. Areolae benannt (z. B. P. sanguiniflora, P. nivosa, diam. ca. 3 mm, apud mamillas juniores P. sanagasta) und hielten bald auch in un- lana sparsa candidaque vestitae, apud seniores seren Sammlungen Einzug. Sie blieben nulla. Spinae marginales 15, capillaceo- aber — wie fast alle Kakteen Fries — immer setaceae, rectae, albae, 10—15 mm longae. selten. Andere entwichen aber der späte- Spinae centrales 4, rectae, crucis figuram ren Benennungsmanie und sind bis jetzt formantes, nigrae, in terminali 1/4—1/4 brun- fast unbekannt. Unter diesen seltensten, neae, basi bulbosae et ca. 1 mm validae, aber auch schönsten Parodien war auch eine ca. 30 mm longae. Flos laeto-luteus, breviter herrliche Pflanze, welche Fric — den vier tubulatus, Stigma albescens. Ftuctus ma- pechschwarzen, kreuzförmig angeordneten turus siecus, basi circum dirumpens. Se- Mittelstacheln wegen — Microspermia mina nigra, strato suberoso bidentato in- cruci-nigricentra bezeichnete. Eine gültige structa. Habitat: ? Argentinia.

31 Körper einzeln, kugelig, Durchmesser 30 mm longae. Flos, fructus, seminaque tali 50 mm und mehr, matt lichtgrün. Rippen modo ut apud typum. Habitat: Argentinia. unterbrochen, gerade, 4—6 mm hoch. War- zen 13 (bei unserer Pflanze), vierkantig abgerundet, fein gekörnt, 8�8 mm. Areolen ca. 3 mm im Durchmesser, auf jungen War- zen mit kurzer weisser Wolle. Aeltere Areo- len kahl. Randstacheln 15, fein borstenför- mig, gerade, weiss, 10—15 mm lang. Mittel- stacheln 4, gerade, kreuzförmig gestellt, schwarz, 1/3—1/4 von der Spitze braun, an der Wurzel zwiebelförmig, ca. 1 mm stark, ca. 30 mm lang. Blüten lichtgelb, mit kur- zer Röhre und weisslichem Stempel. Frucht in der Reife trocken, am Grunde kreisför- mig aufspringend. Samen schwarz mit kork- artigem zweizackigem Nabel. Heimat: ? Ar- gentinien. Parodia crucinigricentra (Fric) var. sibalii Subik Parodia crucinigricentra (Fric) Subik var. sibalii Subik. Körper einfach, flachkugelig, Durchmes- Diagnose: ser 55 mm und mehr, mit lichtolivengrünen Simplex, depresse - globosa, diam. ca. Rippen unterbrochen, gerade, 10—12 mm 55 mm et ultra, opace laeto olivaceo-viri- hoch. Warzen 11 (bei unserer Pflanze), un- dis. Costae interruptae, rectae, 10—12 mm deutlich vierkantig abgerundet, gestutzt altae. Mamillae 11 (apud plantam nostram), kegelförmig, nach unten vorgezogen, fein obscure ovaliter quadrangulae, ubtuse coni- gekörnt, 8�12 mm. Areolen ca. 4 mm im cae, plantae basim versus prolongatae, sub- Durchmesser, auf allen Warzen mit kurzer, tiliter granulatae, 8�12 mm. Areolae diam. dichter weisser Wolle. Randstacheln 15, ca. 4 mm, apud omnes mamillas lana brevi, borstenförmig, gerade, weiss, im Alter densa candidaque vestitae. Spinae margi- braun, bis 20 mm lang. Mittelstacheln 4, ge- nales 15, setaceae, rectae, albae postea brun- krümmt, kreuzförmig gestellt, schwarz, nur nescentes, usque 20 mm longae. Spinae cen- an den Spitzen braun, am Grunde zwiebel- trales 4, curvatas, crucis figuram forman- förmig, ca. 1,5 mm stark und ca. 30 mm lang. tes, nigrae, tantum apicom versus brunneae, Blüte, Frucht, Samen und Heimat wie beim basi bulbosae et ca. 1,5 mm validae, ca. Typus.

Neucombinationen und schwer zugängliche Diagnosen Von H. Krainz, Zürich (Mitglied der I. O. S.)

In den «Mitteilungen, der Schweiz. Kakteen- Zunächst werden folgende Berichtigungen vor- Gesellschaft (Oktober 1951) wurde die Arbeit genommen: über «Die Phylogenie der nordamerikanischen 1. Echinocactus hamatacanthus Mühlenpf. wird Echinocacteen» von Prof. Dr. F. Buxbaum, zu Ferocactus Br. et R. zurückversetzt. Judenburg (Österreich), die in der «österreichi- schen Botanischen Zeitschrift», Band 98, Heft 1/2, 2. Die Gattung Glandulicactus Backbg. wird als 1951, im Springer-Verlag (Wien) erschien, kurz Synonym zu Hamatocactus Br. et R. gesetzt. gewürdigt. 3. Die Gattung Hamatocactus Br. et R. umfasst Um die in genannter Publikation ausgearbeite- jetzt folgende Arten: H. setispinus, H. uncina- ten neuen Erkenntnisse einem weiteren Interes- tus und H. crassihamatus. senkreis bekannt zu machen, sollen an dieser Die Knuthsche Untergattung Cumarinia wird Stelle die in den «Mitteilungen, der SKG ge- zur Gattung erhoben Die Gattung Gymnocactus gebene kurze Zusammenfassung und anschlie- Backbg. ist synonym zu Neolloydia Br. et R. zu ßend die von Dr. Buxbaum vorgenommenen führen. Für die beiden Mammillaria-Arten Can- Neucombinationen wiederholt werden. dida und ortiz-rubiona wird die Gattung Mam-

32 milloydia Buxb. aufgestellt. Die Gattung Esco- Zu Pseudomammillaria F. Buxb. gen. nov.: baria Br. et R. wird verbessert und in zwei Unter- Pseudomammillaria camptotricha (Mammilla- gattungen aufgestellt. Die Gruppe um Mammil- ria c. Dams.) F. Buxb. laria elongata (Leptocladodae) wird in eine neue Pseudomammillaria decipiens (Mammillaria d. Gattung Leptocladia F. Buxb. gefasst. Für die Scheidw.) F. Buxb. (Species hucusque cognita). Arten camptotricha, decipiens und albescens wird Pseudomammillaria albescens (Mammillaria a. die Gattung Pseudomammillaria F. Buxb. auf- Tieg.) F. Buxb. gestellt. Die Gattung Ebnerella F. Buxb. mit der Leitart E. Wildii (Dietr.) F. Buxb. umfasst bei- Pseudomammillaria camptotricha (Mammilla- nahe die Hälfte der bisher zu Mammillaria Haw. ria c. Dams) F. Buxb. gestellten Arten. Hierzu gehört die Untergattung Zu Ebnerella F. Buxb. gen. nov.: Archiebnerella mit den Arten Ebnerella zephy- ranthoides, wilcoxii, aureilanata und microcarpa. Ebnerella angolensis (Craig) F. Buxb. Die Gattung Phellosperma wird neu gefasst mit — armillata (K. Brandeg.) F. Buxb. den beiden subgenus Krainzia und Euphello- — aurihamata (Bœd.) F. Buxb. sperma. — aureilanata (Backeb.) F. Buxb. Die Diagnose der Gattung Mammillaria sensu — barbata (Engelm.) F. Buxb. stricto wird ergänzt. — blossfeldiana (Bœd.) F. Buxb. Zum Schlüsse folgt die Aufstellung einer Glie- — bocasana (Poselg.) F. Buxb. derung des Tribus Euechinocactanae mit einem — boedeckeriana (Quehl.) F. Buxb. Stammbaum und ein Literaturverzeichnis, das — bombycina (Quehl.) F. Buxb. bomycina -> allein 103 Nummern umfasst. — bullardiana (Gat.) F. Buxb. bombycina — capensis (Gates) F. Buxb. Neucombinationen: — carretii (Reb.) F. Buxb. — crinita (DC) F. Buxb. Zu Hamatocactus Br. et R.: — denudata (Engelm.) F. Buxb. Hamatocactus crassihamattus (Web.) F. Buxb. — dioica (K. Brandeg.) F. Buxb. comb. nov. — dumetorum (J. A. Purp.) F. Buxb. Hamatocactus uncinatus (Gal.) F. Buxb. comb. — erectohamata (Bœd.) F. Buxb. . nov — erythrosperma (Bœd.) F. Buxb. Zu Mammilloydia F. Buxb. gen. nov.: — esshaussierii (Fric) F. Buxb. — fasciculata (Engelm.) F. Buxb. Mammilloydia Candida (Scheidw.) F. Buxb. (Typ- — (Br. et R.) F. Buxb. Species). fraileana Mammilloydia ortiz-rubiona (Bravo) F. Buxb. — gasseriana (Bœd.) F. Buxb. — gilensis (Bœd.) F. Buxb. Zu Escobaria (Br. et R.) emend. F. Buxb.: — glochidiata (Marl) F. Buxb. Subgen. A. Pseudocoryphantha F. Buxb.: — goodridgei (Scheer) F. Buxb. — guirocobensis (Craig) F. Buxb. Escob. chlorantha (Engelm.) F. Buxb. — haehneliana (Bœd.) F. Buxb. Escob. vivipera (Nuttall) F. Buxb. — humbodltii (Ehrenberg.) F. Buxb. Escob. neo-mexicana (Engelm.) F. Buxb. — hutchinsoniana (Gates) F. Buxb. Escob. arizonica (Engelm.) F. Buxb. — icamolensis (Bœd.) F. Buxb. Escob. deserti (Engelm.) F. Buxb. — inaiae (Craig) F. Buxb. Escob. aggregata (Engelm.) F. Buxb. — insularis (Gates) F. Buxb. Escob. oclahomensis (Lahm. 56 a) F. Buxb. — jaliscana (Br. et R.) F. Buxb. Escob. hesteri (Wrigth 103) F. Buxb. — knebeliana (Bœd.) F. Buxb. Subgen. B. Euescobaria F. Buxb. Hierher ge- — kunzeana (Boed. et Quehl.) F. Buxb. hören die übrigen bisherigen Escobaria-Arten. — lasiacantha (Engelm.) F. Buxb. — longicoma (Br. et R.) F. Buxb. Zu Leptocladia F. Buxb. gen. nov.: — magallanii (Schmoll) F. Buxb. Leptocladia microheliopsis (Mammillaria m. Wer- — mainae (K. Brandeg.) F. Buxb. dermann) F. Buxb. — mazatlanensis (Schum.) F. Buxb. Leptocladia microhelia (Mammillaria m. Werder- — mercadensis (Pat.) F. Buxb. mann) F. Buxb. — microcarpa (Engelm.) F. Buxb. Leptocladia echinaria (Mammillaria e. D. C.) F. Buxb. — moelleriana (Bœd.) F. Buxb. Leptocladia elongata (Mammillaria e. P. D. C.) — monancistra (Berg.) F. Buxb. F. Buxb. — multiceps (S.-D.) F. Buxb. Leptocladia viperina (Mammillaria v. Purp.) — multiformis (Br. et R.) F. Buxb. F. Buxb. — multihamata (Bœd.) F. Buxb. Leptocladia mieheana (Mammillaria m. Tiegel) — nunezii (Br. et R.) F. Buxb. F. Buxb. — occidentalis (Br. et R.) F. Buxb. Leptocladia densispina (Mammillaria d. Coult.) — oliviae (Orcutt) F. Buxb. F. Buxb. — painteri (Rose) F. Buxb.

33 Ebnerella phitauiana (Baxt.) F. Buxb. verticales subirregulariter dispositis. — Aculei — plumosa (Web.) F. Buxb. 3—5, rariter 6, radiantes vel subpectinati, setosi, — posseltiana (Bœd.) F. Buxb. subduri vel flexiles, non pungentes, corpori ad- — prolifera (Mill.) F. Buxb. pressi, inaequales, 1—2 cm long. — Plantae mo- — pubispina (Bœd.) F. Buxb. noicae. Flores majusculi, singuli vel plures, sae- — (Br. et R.) F. Buxb. pius terni vel quaterni, ca. 5 cm long, et lat. Te- pygmaea pala externa squamiformia, viridia, medio rufo- — rekoi (Br. et R.) F. Buxb. (Non M. Re- vittata, minora ca. 5�5 mm, paulatim in tepala koiana Craig!) interna, majora, lucida, citrina, 6—8 mm lat., — rettigiana (Bœd.) F. Buxb. 3—4 cm long, transeuntia. Stigmata nivea, in plan- — scheidweileriana (Otto) F. Buxb. us masculinis unitae, in femineis patentes. An- — schiedeana (Ehrenb.) F. Buxb. therae vitellinae. — seideliana (Quehl.) F. Buxb. Hab.: Uruguay, Departamento de Durazno, — sheldonii (Br. et R.) F. Buxb. Blanquillo, in saxosis, 150 m s/m, IX. 1947, leg. — shelhasei (Pfeiff.) F. Buxb. Herter HH 99773 (typus), cult. in Montevideo, — sinistrohamata (Bœd.) F. Buxb. fl. X. 1947, Pl. ur. exs. 1722 a. — solisii (Brt. et R.) F. Buxb. Obs.: GYMNOCALYCIUM LEEANUM (Hk. — sphacelata (Mart.) F. Buxb. 1845) Britt. et Rose 1922, et G. NETRELIANUM — surculosa (Bœd.) F. Buxb. (Monv. 1853) Britt. et Rose 1922 colore glauco vel griseo-viridi differunt, G. LEEANUM aculeis 11, — swinglei (Br. et R.) F. Buxb. centrali porrecto, floribus pallide flavescentibus — tacubayensis (Fedd.) F. Buxb. vel cremeis, G. NETRELIANUM corpore globoso, — trichacantha (Schum.) F. Buxb. aculeis tenerrimis distinctum est. — La figura — unihamata (Bœd.) F. Buxb. publicada por F. C. Müller-Melchers in — verhaertiana (Bœd.) F. Buxb. Sukkulentenkunde 1. 27. 1947 con el nombre de — viereckii (Bœd.) F. Buxb. G. URUGUAYENSE no representa esta especies — weingartiana (Bœd.) F. Buxb. de Arechavaleta, sino la nuestra, G. ARTI- — wilcoxii (Toum.) F. Buxb. GAS. — wildii (Dietr.) F. Buxb. (Typ-Spezies!) In MEDDEL. FRAN GÖTEB. BOT, TRÄDG. — wrightii (Engelm.) F. Buxb. XVIII.: — yaquensis (Craig) F. Buxb. Trichocereus skottsbergii Backeberg n. sp. — — zeilmanniana (Bœd.) F. Buxb. Lám. X. — (Scheidw.) F. Buxb. zephyranthoides Erectus, supra basin nec non a latere ramosus, Zu Phellosperma Br. et R.: cinero-viridis, saltem ad 1,2 m altus; ramis circ. 10—12 cm crassis. Costae ad 12—13, areolis circ. Subgenus Krainzia (Backebg. pro. gen.) F. Bux- 16 mm longis et 5 mm latis, copiose tomento nigri- baum: cante instructis; aculei radiales circ. 22—26, hori- Phellosperma longiflora (Br. et R.) F. Buxb. zontaliter divaricati, valde impares, 07—6,2 cm comb. nov. longi, flexibiles, tenui usque setacei, centrales 3, Phellosperma guelzowiana (Werd.) F. Buxb. 5—10 cm longi, flexibiles, partim setacei, paulum comb. nov. pungentes, omnes griseo-cornicolores. Flores 8—12 cm longi, tubo lana umbrina ± densa in- Subgenus Euphellosperma F. Buxb. subgen. structo, squamis crebis angustis, ovario dense nov.: squamato; phylla perigonii interiora lanceolata, Phellosperma tetrancistra (Engelm.) Br. et R. alba, stylo staminibusque flavidis, stigmatibus Phellosperma pennispinosa (Krainz) F. Buxb. circ. 13 mm longis. Fructus ignotus. comb. nov. Hab. Estancia Frai Jorge, fl.16/8 (n. 834). In Band 98, Heft 4, 1951 der österr. Botanischen In «ARQ. DO JARD. BOT.», Vol. IX, Dez. 1949: Zeitschrift «Die systematische Stellung der Mam- millaria baumii Bœd.» von Prof. Buxbaum: Doli- Epiphyllopsis gaertneri (K. Sch.) Berg. var. tibur- chothele baumii (Bœdecker) Werdermann et F. tii Backbg. et Voll n. var. Buxbaum comb. nov. Differt ramis elegantioribus; flore cinnabarino, minore; filamentis supra purpureis, basi flavidis. Diagnosen: Habitat: Brasília: Estado do Paraná; leg. Guil- herme Tiburtius. — «Typus»: Herbario do Jar- In «REV. SÜDAM. DE BOT.», Vol. X, No 1: dim Botânico do Rio de Janeiro No 65.041. Estam- pa 1. Fig. 1. GYMNOCALYCIUM ARTIGAS Hert. spec. nov. — Corpus juventute subglobosum, postea Pilocereus floccosus Backbg. et Voll n. sp. obconicum vel subcylindricum, valde depressum, Erectus, ca. 2 m altus, basi ramosus; 5 costis diam. 6—8 cm, alt. 2—3 cm (partibus subter- rotundatis; ramis glaucencentibus; areolis 1 cm raneis subrapiformibus exclusis), laete obscure distantibus, primum pilis ad 5 mm longis; acu- viride (non glaucum nec griseo-viride). — Costae leis irregulariter ordinatis, 6—8 marginalibus, primum 6—8, postea ad 10, majusculae, glabrae, 5—20 mm longis, fuscatis, 0—6 centralibus, ad tuberculis distinctis, semiglobosis vel mamosis 40 mm longis, fuscatis, tenuibus; in regione flori- seu obtuse hexaedricis, subconfluentibus, in series fera ca. 11 aculeis, 1 cm longis, lana floccosa, gri-

34 seo-fuscata super textis; flore 5 cm longo, 4,5 cm. Parodia alacriportana Backbg. et Voll n. sp. lato, tubo aliquid curvato, nudo; phyllis perigonii Simplex, globosa vel elongata, ad ca. 8 cm ∅, interioribus vividialbis, 5—8 mm latis, recurvatis. fusco-viridis; costis 23; areolis 25 mm distantibus, Habitat: Brasília. Minas Gerais, prope Diaman- 1 mm ∅, aliquid tomentosis; aculeis primum albis tina; leg. A. C. Brade. VI—1934. — «Typus»: Her- deinde luteolis, 12 radialibus setiformibus, ad bário do Jardim Botânico do Rio de Janeiro 8 mm longis, lateraliter divergentibus, 4—7 cen- No 65.042. Estampa 1. Fig. 2 et estampa 2. tralibus, ad 7 mm longis, 1 mediali, ad 10 mm Brasilicereus markgrafii Backbg. et Voll n. sp. londo, hemato (!); flore ignoto. Habitat: Brasília. Estado do Rio Grando do Sul. Humilis, interdum basi ramosus, ca. 8 mm cras- Serra perto de Porto Alegre; leg. Hellmuth Ber- sus (!), insertus: ad 2 cm crassus, 1 m altus (!); ger 1939. — «Typus»; Viveiro No 15.513. Jardim costis 8—13, humilibus; areolis 5—10 mm remotis, Botânico do Rio de Janeiro. Estampa 6. Fig. 1. tomento cinereo; aculeis marginalibus 12—18, aliquid divergentibus, 6—10 mm longis; 1 (inter- Parodia gummifera Backbg. et Voll. n. sp. dum 4) centralibus, ad 4 cm longis, cornicoloris, Simplex, globosa vel elongata, ad 6 cm crassa, posterius cinereo-umbrinis; flore infundibiliforme, 10 cm alta, glaucescens; costis ad 32, numquam 6 cm longo, 5 cm lato; tubo ovarioque 25 mm spiraliter ordinatis, primum in mamillis ad 4 mm longo (ovario non distincto), aliquid sulcato, longis dissolutis, deinde confluentibus, solum ad squamis brevibus, latis, fuscis; phyllis perigonii marginem mamillatis; areolis minutis, ca. 3 mm exterioribus lanceolatis, viridibus, ad 30 mm lon- remotis, apice dense lanatis, lana griseo-fuscata; gis, 10 mm latis, apice fuscatis, interioribus ca. aculeis primum leucocinereis (apice fuscato), 12, 25 mm longis, 12 mm latis, viridulis; staminibus deinde griseis, radialibus utrinque 2 lateraliter brevibus, multis, uniserialibus; stylo stigmati- divaricatis, 1 infimo longiore (lateralibus 2—5 mm bus 10 conivertibus perigonium paulum superans; longis) (interdum 2 superis, minutissimis), 1 cen- fructo ignoto. trali, valido, erecto; flore ex apice lanato; phyl- Habitat: Brasília. Estado de Minas Gerais. Grao lis perigonii ad 25 mm longis, lanceolatis, ca. Mogol; leg. Fr. Markgra, Mello Barreto et Brade. 4�7 mm, sulphureis, staminibus styloque (7 stig- Nov. 1938. — Flor. cult. Jardim Botânico de Rio matibus) aliquid exsertis; seminibus minutissi- de Janeiro. — «Typus»: Herbário do Jardim Bot_ mis, nigris, opacis, rotundis. ânico do Rio de Janeiro No 65.043. Estampa 3. Habitat: Brasília. Estado de Minas Gerais, Serra Arthrocereus mello-barretoi Backbg. et Voll, da Ambrósia; leg. H. L. Mello Barreto 1938. — n. sp. «Typus»: Herbário do Jardim Botânico do Rio de Janeiro No 65.045. Estampa 6. Fig. 2. Differt ab Arthrocereo rondoniano solum flora 7 cm longo, 5 cm lato, tubo 5,5 cm longo, ad 12 mm Notocactus ottonis (Lehm.) Berg. var. elegans crasso, involucrato pilis fuscis, crispatis, sulcato, Backbg. squamis acutatis viridibus, pilis ca. 2 cm longis; Differt phyllis perigonii angustis. phyllis perigonii distantibus, ad 20 mm longis, ca. 70, albis, staminibus aliquid exsertis. Notocactus ottonis (Lehm.) Berg. var. villa- Habitat: Brasília. Estado de Minas Gerais: velhensis Backbg. et Voll n. var. Serra de Lenheiro; leg. H. L. Mello Barreto. — Differt ab Typus, caule lati-viride, aculeas «Typus»: Herbârio do Jardim Botânico do Rio de flavas. Janeiro No 65.044. Estampa 4. Fig. 2. Frailea alacriportana Backbg. et Voll n. sp. Pilocereus campinensis Backbg. et Voll n. sp. Simplex vel proliferans, ad 6 cm alta, 2 cm Erectus, ramosus, ad 5 m altus; ramis viridibus, crassa; costis ad 18, Mammulosis; areolis 2—3 mm ad 6 cm crassis; costis (7—9), ad 15 mm altis, distantibus, 1 mm ∅; aculeis marginalibus 15, cameratis, apice aculeis supertexto; areolis 15 mm griseis, 1—5 mm longis, saetaceis, lateraliter ordi- remotis, ad 5 mm ∅, griseo-tomentosis; aculeis natis, 2 centralibus, fulvis vel umbrinis. cinereis, apice nigris, centralibus non distinctis, 2—3 setiformibus, 7—11 acutis, 5—15 mm longis; In «REV. AGRICULT.» 6, Cochab. 1951: floribus numerosis sub apice, ad 10 cm longis, Parodia comarapana Cárdenas, nov. sp. 6 cm latis, calvis; tubo 2 cm crasso, viride, prui- nato, aliquid sulcato; ovario calvo, ibidem atque Simplex plerumque caespitosa, globosa, lactu- tubo squamis apice fuscatis, margine pellucido; cae viridis, 2—5 cm alta, 3—8 cm lata, vertex phyllis perigonii campanulini spathuliformibus, umbilicata, pauci lana obtecta. Costis 18—20, ple- aliquid laceratis viridulo-albis, reclinatis, stami- rumque rectis, 3—8 mm altis, 4—12 mm latis, in nibus numerosis (antheris flavidis) styloque viri- tubercula obtusa solutis. Areolis rotundis, promi- dulo (14 stigmatibus flavidis) ca. 10 mm eminten- nentibus, albido tomentosis, 6 mm spatio separa- tibus. tis. Aculeis 18—23, vix distinguentis in aculei cen- Habitat: Brasília. Estado de Sao Paulo, entre trales aut radiales, tarnen nonnunquam areolis Campinas e Mogy Mirim; leg. «Casa Dierberger,, cum 3—4 aculei centrales; aculeis omnibus aci- Sao Paulo. — «Typus»: Jardim Botânico do Rio de culares, radiantes, 3—20 mm longis, albis vel fla- Janeiro No 65.045. Estampa 5. vescentes, cuspis brunescentes. Flores ex umbi- lico apicalis, tubulosis, lutei-aurantiacus, 2,5 cm Arrojadoa penicillata (Guerke) Br. et R. var. longis, 4—5 mm latis; ovarium flavum, squamis decumbens Backbg. et Voll var. n. temperato viridis, lana alba setisque atro-bru- Differt ramis decumbentibus, aculeis validiori- neis praeditus; phylla perigoni exteriora lanceo- bus. V. pag. 159. lata, extus curvata, phylla interiora obtusa lan-

35 ceolata; filamenta atque antherae lutei; Stylus Patria: Bolivia. Provinci Florida. Departamenti fere stamina superantis, gracilis, aurantiacus, Santa Cruz, in itinere Pulquina-Saipina, 1700 m. 5 ramis stigmaticis complanatis coronatus. Fruc- tus fere siccus, globosus, albido rubescentes, lano- Echinopsis rojasii, Cárdenas, nov. sp. sus a base dehiscente. Semina parva atro-brunea. Simplex, globosa umbilicata, 11 cm latis, 6 cm Patria: Bolivia Centro—Orientalis. Provinci Flo- altis, cinereo viridis, acies costae rubescentes. rida. Departamenti Santa Cruz, prope Coma- Costis crenatis ca. 16, rectis, acutis, 1,5 cm altis, rapa, 2000 m. 1,7 cm latis, in tubercula securiformis divisis. Are- Weingartia pulquinensis Cárdenas, nov. sp. olis irregulariter orbicularibus, 6 mm diam., cine- reo tomentosis. Aculeis radiales 8—9, non nihil Simplex, globosa sphaerica vel vertice parce pectinatis, deflexo - incumbentibus, 5—14 mm depressa, herbaceum viridis, 3—5 cm alta, 4,5—10 long.; centralibus solitarius, aliquid repandus, cm crassa. Costis ad 20 in tubercula pyramidalis, 15—17 mm long.; omnes aculeis subulatis, albido 5 mm altae divisis. Areolis rotundis vel ellipticis, cinereis, apice brunescentes. Alabastri copioso 5—7 mm diam., valde prominentibus, 5—10 mm pilis albidis clausus. Flores pleurogenis, 11—12 cm spatio separatis, juvenilibus subalbido tomentosis longi, 6—8 cm lati, ovarium globoso-ellipticum, et parce albo pilosis, denique brunescente tomentosis 1,5 cm long., viridis, squamis 1,5 mm long., acutis vel subglabris. Aculeis 20—30 vix distinguen- rubescentibus cum lana albida et brunescente tis in aculei marginales aut centrales, 5—20 mm praeditum; tubus cylindricus, paululo sursum long., divaricatis, nonnullis subcurvatis, omnes patens, herbaceum viridis, squamis 3 mm long., gracilibus acicularis vel setosis, paulo pungentes, acutis, rubescentibus, lana albida et brunescente primum flavis dein cinereis, paulo pruinosis. Flo- instructus; phylla perigoni exteriora lineari-lan- res pluribus exicircum verticem nascentes, in- ceolata, viride brunescente vel rosea brunescente; fundibuliformis, 2,5—3 cm long, paulo curvatis, interiora spathulata, apice rotundata, roseo diluta, lavis. Ovario tuboque pallido viridis, squamis in medio et basin valde obscuriora; stamina par- latis vel orbicularis praeditis. Phylla perigoni tim ex base faucis, partim ex dimidum tubus; fi- faucsi -> exteriora lata, spathulaeformia, mucronata, 1 cm lamenta inferiora viride 4—5 cm long., superiora faucis long., flavens; interiora acuto spathulata, margine roseo-albida, 2 cm long.; antherae flavidulae; lueto -> luteo integro, flava. Filamenta luteo alba, antherae stylus plus minusve 9 cm long., viridis; laciniis flava. Stylus 14 mm long., stamina superantis, stigmaticis 8—9, viride flavidula, 12 mm long. flavo viridis; 5 ramis stigmaticis, gracilis, albidis Fructus globosus, superne acutiusculus, 2—3 cm coronatis. Fructus ignotus. long., parce tuberculatus, viridi purpurascens, Patria: Bolivia. Provinci Florida. Departamenti albo pilosus: Semina nigra, parce nitens, mitrae- Santa Cruz, in itinere Pulquina-Taperas, .1750 m. formis, 1 mm diam. Weingartia pulquinensis Cárdenas, var. corro- Obs. Species amici plantarum et mei primori anus Cárdenas, nov. var. botanice magister, D. Victor Rojas M. dicata. Simplex vel caespitosus, sphaericus vel paulo Patria: Bolivia. Provinci Florida. Departamenti depressus, 6—12 cm diam., flavo viridis. Costae Santa Cruz, prope «El Fuerte» (Samaipata), 11—15, spiralae, abnormaliter in tubercula gran- 1800 m. dis basi 2 cm latae dissolutae. Areolae ellipticae, 1 cm long., cinerei tomentosae. Aculei radiales 18, Echinopsis rojasii Cárdenas, var. albiflora Cár- centralis 1, omne aculei subulutae, recurvatae, denas, nov. var. nonnullis setosis, 1,5—3 cm long., cinerei. Flores Costis 14, acutis. Areolis superne costis hori- ex circum verticem nascentes, infundibuliformes, zontaliter ellipticis, inferne suborbicularis, bru- 3 cm long.; ovarium in basi lana albida praeditus; neo tomentosis. Aculeis radiales 6—11, deflexis, phylla perigoni exteriora elliptica, flava apice 1—2 cm long., centrales 1—3, repandus. Flores brunescente; interiora lanceolata, obtusa flava pleurogenis, 17 cm long., infundibuliformis; temperata; filamenta flava; antherae flava-albidula; phylla perigoni exteriora, viridi brunescentes, Stylus subviridis, stamina superans; stigma lanceolata; interiora spathulata, alba. Fructus 4—7 ramis, viridi flavidula. ovatus, 2—3 cm long. Obs. Varietas detectori et amico D. Anibal Patria: Bolivia. Provinci Florida. Departamenti Corodicata. Santa Cruz, prope «El Fuerte», Samaipata, 1800 m.

36 I. Internationaler Kongress der Sukkulenten-Forscher in Zürich vom 27. bis 30. September 1950, im Hörsaal des Botanischen Gartens und Museums der Universität Zürich Von H. Krainz, Zürich (Mitglied der I. O. S.)

Gegen Ende des letzten Weltkrieges befasste In seiner Eröffnungs - Ansprache begrüsste sich der damalige Hauptvorstand der Schweizeri- H. Krainz im Namen des Kuratoriums des Wis- schen Kakteen-Gesellschaft (SKG) im Einver- senschaftlichen Fonds der SKG und im Namen nehmen mit in- und ausländischen Wissenschaf- der Ortsgruppe Zürich die aus sieben Staaten ge- tern und führenden Liebhaberkreisen mit der kommenen 30 Sukkulentenforscher und weitere Frage der Bildung einer europäischen oder inter- Fachleute, Patronatsmitglieder, Gäste und Presse- nationalen Sukkulentengesellschaft zwecks Grün- vertreter. Er dankte ihnen für ihr Erscheinen dung und Unterhaltung einer Forschungsstelle und den kantonalen und städtischen Behörden so- unter Führung von Berufswissenschaftern. wie Herrn Prof. Dr. Däniker für ihre Unter- Der Hauptgrund dieser Bemühungen lag in der stützung, ebenso den Patronatsmitgliedern und ständig zunehmenden Zahl der wissenschaft- der Ortsgruppe Zürich, welche zur Durchführung lichen Veröffentlichungen in oft schwer zugäng- des Kongresses beigesteuert haben. Entschuldigt lichen und sehr zerstreuten Publikationen und hatten sich die Herren Dr. Schütz aus Prag, der stets zunehmende Nomenclaturchaos, beson- Prof. Dr. Kupper aus Zürich und Prof. Dr. ders bei den Cactaceae. Laporte aus USA. Nach einer kurzen Schil- Während meiner fast 15jährigen Amtszeit als derung der Vorgeschichte dieses Kongresses ge- Präsident der SKG, als Herausgeber der «Sukku- dachte H. Krainz und die Versammlung der seit lentenkunde» und vor allem als Leiter der stadt- 1940 verstorbenen Sukkulenten-Forscher. Ab- zürcherischen Sukkulenten-Sammlung hatte ich schliessend erklärte der Verfasser: «Möge diese Gelegenheit, diesen Zustand in allen seinen un- erste internationale Tagung die Forschertätigkeit angenehmen Auswirkungen persönlich kennen- neu befruchten und zugleich eine Basis schaffen, zulernen. auf der sich in Zukunft alle Sukkulentenforscher, Einer späteren Anregung folgend, brachte Herr ohne Ansehen der Person und Herkunft, zu ge- Dr. W. E b e r l e in «Sukkulentenkunde I» (1947), meinsamer friedlicher und erfolgreicher Zusam- S. 55, einige Gedanken in dieser Richtung mit menarbeit finden.» konkreten Vorschlägen öffentlich zur Sprache. In Fortsetzung der Eröffnungsansprache ergriff Kurz darauf arbeitete ich einen Organisations- Herr Prof. Dr. A. U. Däniker das Wort zu sei- plan aus, der den Zusammenschluss aller Kak- ner Begrüssungsansprache und wies auf die teen-Gesellschaften zu einer Dachorganisation Ziele und Methoden der systematischen Botanik einschliesslich der Bildung einer Arbeitsgemein- hin. Über den Inhalt dieser Ansprache und über schaft zum Ziele hatte. Dieser Plan wurde darauf den weiteren Kongressverlauf berichtet Prof. Dr. an alle wichtigeren Gesellschaften und an die F. Buxbaum: «Im Brennpunkt des wissenschaft- bekannteren Sachbearbeiter auf unserem Gebiete lichen Interesses — so führte Prof. Däniker in Europa und in USA gesandt. Das Echo war von u. a. aus — steht nicht mehr die Klassifikation, Seite der Fachleute und Wissenschafter durchaus die schliesslich nur dem Menschen dazu dient, positiv, von einigen Gesellschaften kamen begei- die Formenmannigfaltigkeit zu überblicken. In sterte Zustimmungen, während der Gedanke bei der Erforschung des Pflanzenstammbaumes ist anderen Gesellschaften auf keine Gegenliebe ein objektives Ziel entstanden, das grosse erd- stiess. geschichtlich-biologische Bedeutung besitzt, denn Das Scheitern meines ersten Versuches, die nichts ist bezeichnender für das Leben als seine Sache über die Gesellschaften aufzubauen, ver- noch andauernde stammesgeschichtliche Ent- anlassten dann das Wissenschaftliche Kuratorium wicklung, und ebenso ist das Aufkommen ver- der SKG im Frühjahr 1950, die namhaftesten schiedenartigster Gewächse auf der Erdober- Sukkulentenforscher der Welt und weitere Fach- fläche ein uns besonders interessierendes Kapitel leute direkt zu einem Kongress einzuladen, um der Erdgeschichte. auf diese Weise das Ziel, eine internationale Zu- Zur Feststellung dieser Phylogenie genügen sammenarbeit im Interesse sowohl der Forschung nun die alten Methoden nicht mehr. Die Wissen- als auch der Sammler und Liebhaber, zu errei- schaft muss in Einklang mit der Vererbungs- und chen. So gingen dann 50 von Prof. Dr. F. Bux- Artbildungslehre sich ein klares Bild der For- baum, H. Krainz und H. M. Roan unter- menbildung machen. Wir können feststellen, dass zeichnete Einladungen an Forscher, Fachleute bestimmte Formenkreise in bestimmten Epochen und Sachbearbeiter in der ganzen Welt. sich stark vervielfältigt haben und dass unter Am Mittwoch, den 27. September, um 15 Uhr, Veränderung der Organisation verschiedene Ent- konnte schliesslich der I. Internationale Kon- wicklungslinien bald geschart, bald einzeln in die gress der Sukkulentenforscher eröffnet werden, Gegenwart hinaufragen. Bedeutsam scheint es zu der gerade in das Jubiläumsjahr fiel, in dem sein, dass dabei nicht nur ausgesprochene Paral- die Schweizerische Kakteen-Gesellschaft auf ihr lelen- Entwicklungen, d. h. das Auftreten ähn- 20jähriges und die Ortsgruppe Zürich auf ihr licher Organisationen in verschiedenen Ver- 25jähriges Bestehen zurückblicken konnte. wandtschaftskreisen, sondern auch starke Reduk-

37 Vorsitzende keine entscheidendere Stimme habe als alle andern Teilnehmer und bat die Kongress- teilnehmer um freie Bekanntgabe ihrer Meinun- gen, damit der beste Weg der Zusammenarbeit gefunden werden kann. Anschliessend wurde sofort mit der Kongress- arbeit begonnen. Zur Einleitung des wissenschaft- lichen Teils hielt der Berichterstatter ein Referat über den gegenwärtigen Stand der Kakteen- Forschung. Der Referent zeigte zuerst die Ursachen der Mängel in der Phytographie auf, die in einer un- gesunden Überproduktion von «Arten», welche kaum Varietätcharakter haben, ihren Ausdruck finden. Es sind dies besonders der «Mihilismus» (d. h. die Sucht, Autor zu sein) und leider auch Geschäftsgeist, ferner die Unklarheit der Be- schreibungen und die völlig unzureichende Kenntnis der natürlichen Variabilität. Blüten- farbe, Stärke der Bestachelung und andere Di- mensionen sind äusserst variabel und werden in ihrem phytographischen Wert meist sehr über- schätzt. Was wir brauchen, ist: 1. Grösstmögliche Kenntnis der «adaptiven» (durch die Aussen- faktoren bedingte) Variabilität durch Kultur- versuche und der erblichen Variabilität durch Massenaussaaten. Beides Arbeiten, die von Lieb- habern ausgeführt werden könnten und sollten. 2. Genaue Artbeschreibung nach einem einheit- Zentrale Samensammlung der IOS. Bild: E. Vogel. lichen und daher vergleichbaren Schema, wobei Frucht und Samen ebenso wichtig sind wie der tionen und Vereinfachungen in Erscheinung tre- innere Bau der Blüte und eine geographische ten. Von einer einfachen Form kann man heute Kartierung der Artstandorte.* nicht ohne weiteres sagen, ob sie ursprünglich Zur Gattungssynonymik erläuterte der Refe- oder reduziert sei, ja meistens sind nur einzelne rent das Wesen des Gattungsbegriffes und die Merkmale einfach und gehen an den gleichen Ursachen einer verschiedenen Auffassung des- Individuen neben sehr hoch entwickelten einher. selben. Nur phylogenetische Forschung kann die Das Bild der Lebensentwicklung hat sich im Berechtigung einer Gattung beurteilen, wobei lie- Lichte der neuen Forschung ungemein kompli- ber Subgenera als zu viele Gattungen das Ziel ziert. So ist es ausserordentlich verdienstlich, sind, aber dennoch anderseits polyphyletische wenn sich Forschungskreise mit gleichen Inter- Gattungen zerlegt werden müssen. Ausser einem essen zusammenfinden und daran gehen, vielfäl- Synonymschlüssel ist vor allem eine genaue mor- tige, jedoch einheitliche Formenkreise auf das phologische Durchforschung aller Gattungen not- genauste zu untersuchen. Prof. Däniker weist aus- wendig. drücklich darauf hin, dass dabei aber volle Frei- heit gewahrt bleiben muss und dass man nur be- Bezüglich der Morphologie wies der Referent Therminologie -> darauf hin, dass seine «Morphology of Cacti» in Terminologie züglich der Terminologie und technischer Me- thoden Übereinkünfte schliessen könne, nie aber Pasadena in Druck ist und demnach die Grund- können Forschungsziele noch momentan vorlie- lagen für weitere Arbeiten bald jedem zugäng- gende Resultate durch Kongressbeschlüsse dog- lich sein werden. Er wies nach einigen Ausfüh- matisiert werden. rungen über morphologische Fragen besonders auf die grosse Bedeutung des inneren Blüten- Anschliessend begrüsste auch Herr H. M. R o a n, baues und der inneren und äusseren Morphologie England, die Anwesenden in vier Sprachen. des Samens hin. Mr. Roan betonte, dass der Kongress und seine Beschlüsse auf niemand irgend einen Zwang aus- Als nächster Referent sprach Professor Dr. G. üben wolle. Freiheit der Diskussion, Freiheit der S c h w a n t e s, Kiel, über: «Die Bedeutung der Mor- Meinung in Wort und Schrift sei auch in Zukunft phologie der Früchte der Mesembryanthemaceen das oberste Ziel des Kongresses. für die Systematik». Er zeigte an vielen Licht- Herr Krainz schlug hierauf Prof. Dr. F. Bux- bildern, wie sich aus einem Grundbauplan der baum, Österreich, als den gegenwärtig nam- Frucht in schrittweisen Progressionen die höher haftesten Kakteen-Forscher zum Vorsitzenden * Eine entsprechende Arbeitsgruppe, geleitet von und Diskussionsleiter vor und ersuchte um einem IOS-Mitglied, ist nun auch in der Schweiz in Bildung begriffen. Wer gerne bereit ist, in einer Gegenvorschläge. Da keine andern Vorschläge Arbeitsgruppe wissenschaftliche Hilfsdienste zu lei- vorgebracht wurden, übernahm Prof. Dr. F. Bux- sten, wende sich unter Angabe der genauen Adresse baum den Vorsitz. Er dankte der Versammlung an H. Krainz, Mythenquai 88, Zürich 2. Die Interes- senten erhalten hierauf ein Zirkular mit einigen und betonte, dass er den Kongress als eine «Round wenigen Fragen. Hierauf erfolgt die Einteilung in Table»-Konferenz betrachte, in der auch der eines der verschiedenen Arbeitsgebiete. Kz.

38 abgeleiteten Typen entwickeln und so eine ternationalen Organisation für Sukkulentenfor- Trennung in zusammengehörige Gruppen er- schung» («IOS») führten, in deren Rahmen die möglichen. weiteren Beschlüsse gefasst wurden. Am Abend sprach Dr. Buxbaum über Vor- In der Mittagspause besuchten einzelne Teil- arbeiten für ein phylogenetisches System der nehmer die grosse Sammlung der Kakteen- Kakteen. Er erläuterte, dass keines der bisheri- Importfirma «Kaktimex», andere gingen wieder gen Systeme phylogenetisch richtig ist. Bei den in die Städtische Sammlung. In der Abend- gegenwärtigen Kenntnislücken über die Mor- sitzung, zu der auch die Patronatsmitglieder ge- phologie der — zweifellos primitiven — baum- laden waren, zeigte Herr Krainz prachtvolle förmigen Cereen besteht derzeit keine Möglich- Farbenlichtbilder besonders schöner schweizeri- keit, diese phylogenetisch zu überprüfen und zu scher Liebhabersammlungen, während ein Re- ordnen. Er schlägt daher als Interimslösung vor, daktionsausschuss, bestehend aus den Herren diese Gattungen in eine provisorische Tribus Moll (Zürich), Buining (Holland), Dr. Bux- «Archicereideae» zusammenzufassen, deren Glie- baum (Österreich), Dr. Huber (Deutschland), derung erst nach genaueren Untersuchungen Janse (Holland), Roan (England) und Va- möglich sein wird. Dagegen konnte er für die trican (Monaco) unter Führung von Herrn provisorischen Tribus Pseudotrichocereideae, Tri- Prof. Dr. Däniker (Zürich) den endgültigen Rhipsal- chocereideae und Hylocereideae (mit den Sub- Wortlaut der Entschliessungen in englischer, -> Rhip- tribus Hylocereinae, Epiphyllinae und Rhipsali- französischer und deutscher Sprache ausarbei- sali- dinae) bereits provisorische, für die (Tribus oder teten, wobei die Herren Ianse (Holland) und Subtribus) Euechinocereinae einen definitiv aus- Moll (Zürich) die Aufgaben der Sekretäre gearbeiteten Stammbaum vorlegen. übernahmen. Am 28. September sprach nach einer Besichti- Am letzten Tage (30. September) sprach Herr gung der Städtischen Sukkulenten-Sammlung Buining (Holland) über «Kakteenvorkommen Prof. Dr. J. A. H u b e r, Dillingen, über die «Auf- in Peru» mit Berichten von Mr. Akers (Kali- gaben der Sukkulentenforschung ausserhalb der fornien), der mehrere Jahre in Peru zugebracht Taxonomie». Er wies besonders auf Fragen der hatte. Besonders interessant ist der Fund einer Morphologie und der Kultur hin und zeigte, Mila mit dem Habitus eines Chamaecereus und welche Fälle von Aufgaben noch zu lösen wären. einer neuen kleinbleibenden Gattung der Loxan- Dieser Tag war zu einem Grossteil technischen Maritinocereus -> thocerei, Maritimocereus. — Weiter sprach HerrMaritimocereus Beratungen und Diskussionen gewidmet, deren Janse mit Farbenlichtbildern über die heutige Ergebnisse in den Beschlüssen des Kongresses Kenntnis der sukkulenten Euphorbien. niedergelegt sind. Ausserdem erläuterte Prof. Dr. Die darauffolgende technische Schlußsitzung Buxbaum der Methodik der Phylogenetischen brachte die von Herrn Prof. Dr. Däniker ge- Forschung an den Kakteen anhand der Phylo- führte Schlussabstimmung über die vom Redak- genie der Euechinocactinae. Er wies besonders tionsausschuss ausgearbeiteten Texte, die ein- auf die Bedeutung der Konvergenzen hin, die stimmig zum Beschluss erhoben wurden. dazu geführt hatten, dass in dieser Gruppe Gat- H. Krainz ergriff darauf nochmals das Wort, tungen gleicher Entwicklungs höhe für ver- um zunächst Herrn Prof. Dr. Däniker, der viel wandt gehalten wurden, während sie tatsächlich zur überbrückung von Gegensätzen beigetragen drei von Grund auf getrennten Stammbaum- hat, zu danken. Er dankte aber auch Prof. Dr. ästen angehören. Buxbaum, Mr. Roan, Herrn Buining Herr Jacobsen, Kiel, sprach anhand pracht- und Herrn Moll für ihre bedeutende Unterstüt- voller Farbenlichtbilder aus dem Botanischen zung und Hilfe, die sie vor und während des Kon- Garten Kiel über «Schwierige Kulturfragen» bei gresses leisteten. Nach weiteren Schlussanspra- Mesembryanthemen. Er betonte, dass die Kunst chen, in denen allgemein die Befriedigung über der Kultur dieser Pflanze die «Kunst des Nicht- die Kongress-Ergebnisse und besonders über die giessens» ist. geschlossene Freundschaft aller Teilnehmer zum Am 29. September sprach zunächst Herr A. J. A. Ausdruck kam, war der offizielle Teil abgeschlos- Uitewaal, Holland, anhand von Farbenlicht- sen. bildern über den «Gegenwärtigen Stand der Er- Die Kongressteilnehmer fuhren am Nachmittag forschung der kleinblütigen Aloinae», bei denen nach Rieden, um die reichhaltige Sammlung des ebenfalls noch zahlreiche Fragen zu klären Herrn Wyder zu besichtigen und anschliessend wären, insbesondere solche der Variabilität. zu Herrn Rob. Keller, Baden, dessen Samm- Hierauf sprach Dr. Cullmann, Marktheiden- lung durch die Schönheit der Kakteen allgemein feld, ebenfalls mit Farbenlichtbildern seiner starke Bewunderung fand. Nach herzlicher Be- überaus reichhaltigen Spezialsammlung über wirtung durch Herrn und Frau Keller ging die «Die Gattung Lobivia und die Notwendigkeit Fahrt zurück, und der Abend vereinigte Kon- ihrer Überarbeitung». In dieser Gattung herrscht gressteilnehmer und Patronatsmitglieder auf Ein- ein vollkommen unübersehbarer Synonym- und ladung der Ortsgruppe Zürich der SKG zu einem Artwirrwarr, da zahlreiche der beschriebenen Schlussbankett im «Königstuhl». Die Begrü- «Arten» nicht einmal der Wert einer Farbvarie- ßungsansprache hielt der damalige Präsident der tät beigemessen werden kann. Auch die Eintei- Ortsgruppe Zürich, Herr Dir. Buchmann- lung in Sektionen ist derzeit noch völlig un- F e l b e r, in klassischem Latein wie folgt: befriedigend. «Illustri excellentissimi viri, doctissimi profes- Der grösste Teil auch dieses Tages war den sores, salve! weiteren Diskussionen gewidmet, die zum Haupt- Ad salutationem ferendam in nomine Societatis ereignis des Kongresses, der Gründung der «In- amicorum caetacearum turicensis venia sit mihi

39 latinae linguae qui est lingua ordinis et com- et diligenter laborem fecistis qui necesse est ad prehensionis, lingua unica vere internationalis. praeparationem systemae generalis. Beati omnes Venistis in pagum helveticum et in hanc urbem collectores et studentes cactacearum qui apud turicensem, ut fiat ordo in familia cactacearum et incertitudinam habent nunc systemam regentem aliarum plantarum succum tenentium. Ordo est scientiam in omne terra. Et felices faustique et in principio patriae nostrae, ordo qui est natus qui hanc systemam creabant. ex comprehensione et amicitia hominum libe- Gratias habeatis, professores doctissimi quod rorum; atque ordo est principium omnis scientiae apus fecistis et quod ordo factus sit denique in quae cognoscere desiderat miraculos mundi. scientia amabile cactarum.» Venistis a finibus europae in mediam partem continentis quia praefecti pagi et urbis turicensis Hierauf folgten noch eine Reihe von Anspra- semper demonstrabant amorem scientiae et quia chen der Vertreter aller Länder, die alle den professores doctissimi scientiae botanicae talis Dank der Kongressteilnehmer an die Gastgeber er -> et Professor Daenikerus et curator collectionis und Organisatoren zum Ausdruck brachten. Krainzius magna diligentia et summo studio Ein hervorragender Lichtbildervortrag von plantes cactaceas curabant et colligebant. Et ve- Prof. Dr. E. Werdermann (Berlin) über den nistis quia ordo omnium rerum necesse est ad VII. Internationalen Botanikerkongress in Stock- beatitudinem et fortunam hominum. holm und eine Exkursion nach Lappland be- Vos omnes benigne opera et magna studio prin- schloss den Abschiedsabend und damit die Kon- cipia ordinis plantarum cactecearum firmavistis gresstage.»

Aufnahme vom I. Internat. Kongress der Sukkulentenforscher in Zürich Von links nach rechts: Dr. J. Schüttler, Prof. Dr. J. A. Huber, Prof. Dr. F. Bux- baum, Prof. D. Regel, Dr. W. G. Herter, Prof. Dr. A. U. Däniker, Prof. Dr. E. Wer- dermann, J. Panella, A. F. H. Buining, J. A. Janse, H. M. Roan, Dr. W. Cullmann, H. Krainz, W. Kesselring, E. Glauser, H. Jacobsen, Prof. Dr. G. Schwantes, J. Mar- nier-Lapostolle, E. Gerber, L. Vatrican. Photo: A. T. A. Uitewaal.

Gründungsmitglieder der Internationalen Or- Dr. W. G. Herter, G. Moll, Prof. Dr. E. Schmid, ganisation für Sukkulentenforschung sind: R. von Wyss (Schweiz), J. Panella (Spanien). Die Initianten: Prof. Dr. F. Buxbaum (Öster- reich), H. Krainz (Schweiz), H. M. Roan (Eng- I. Internationaler Kongress der Sukkulenten- land), ferner Dr. W. Cullmann, Prof. Dr. J. A. Forscher in Zürich Huber, H. Jacobsen, W. Kesselring, Prof. Dr. G. I. Congrès international pour la Recherche des Schwantes, Prof. Dr. E. Werdermann (Deutsch- Plantes grasses à Zürich; land), J. Marnier-Lapostolle (Frankreich), A.F.H. I. International Conference for Buining, J. A. Janse, A. J. A. Uitewaal (Holland), Research at Zürich L. F. Vatrican (Monaco), Prof. Dr. A. U. Däniker. vom 27. bis 30. September 1950

40 Die einstimmig gefassten Beschlüsse haben fol- die Aufnahme als besondere Kommission und genden Wortlaut: die Bereitstellung der notwendigen finanziel- len Mittel zu erwirken (UNESCO). a) Die Kongressteilnehmer stellen fest, dass die d) Durch die Bindung an die «International Union internationale Zusammenarbeit der Sukkulen- of biological Sciences» soll nicht verhindert ten-Forscher anzustreben ist und beschliessen, werden, weitere finanzielle und andere Unter- dieselbe auszubauen. stützungen von ähnlichen Institutionen und b) Es wird beschlossen, dass sofortige Schritte zu Anschluss an solche anzustreben. unternehmen sind, um die finanzielle Grund- e) Die von Herrn H. Krainz ausgearbeiteten lage für diese Zusammenarbeit zu schaffen. Vorschläge für Einrichtungen der Arbeits- c) Herr A. F. H. Buining, Holland, wird er- gemeinschaft, mit Ausnahme der Worte «Sy- mächtigt, sich mit den Vertretern der Botani- stem- und Nomenklaturkommission» werden schen Sektion der «International Union of bio- grundsätzlich angenommen und sollen der logical Sciences» in Verbindung zu setzen, um Einzelbehandlung zugeführt werden.

Forschungsgemeinschaft

Schutzsammlungen Herausgeber Literaturstelle Isotypen/Holotypen des Organes Kartei der Sukkulentenliteratur. Adressenkartei Artenlisten der schwer zugänglichen Literatur Buchführung über Originalbeschreibungen Standorte der Typus- Verbindung mit Diagnosen-Abschriften Exemplare USA.

Kartenstelle Samensammlung Repertorium Fundorts-, Sippen-, Gattungs- und Arten- plantarum Karten succulentarum Herbarstelle für Typus-Exemplare Präparaten-Sammlungen Bild- und Filmstelle Zentralstelle für Bilderdienst Dia-Sammlung Tausch- und Vermitt- lungsstelle Ermittlung von Studienmaterial f) Die Anwesenden konstituieren sich zu einer betraut. Nach der Vervollständigung und Be- Gemeinschaft unter dem Titel: reinigung aller dieser Listen durch diejeni- gen, welche zur Mitarbeit bereit sind, wird INTERNATIONALE ORGANISATION FÜR die endgültige Liste allen ausgewiesenen Be- SUKKULENTEN-FORSCHUNG (IOS) teiligten auf Wunsch zugesandt. ORGANISATION INTERNATIONALE DE 3. Als Fundament einer Gattungs- und Arten- RECHERCHE SUR LES PLANTES SUC- liste der anderen Sukkulenten dient die be- CULENTES reits vorhandene Kartei bei Herr H. Jacob- INTERNATIONAL ORGANISATION FOR sen, Kiel. Dieser hat sich bereit erklärt, die SUCCULENT PLANT STUDY. entsprechenden Gattungs- und Artenlisten anzufertigen. Diese Listen werden wie die Die International Organisation für Sukkulenten- Kakteenlisten weiter behandelt. Forschung (IOS) beschliesst: 4. Die nach Aufstellung der Gattungslisten ver- 1. Die Organisation soll sich bemühen, ihren öffentlichten Diagnosen von Kakteen und an- Mitgliederbestand zu erweitern, sowohl hin- dern Sukkulenten werden ab Januar 1950 sichtlich Einzelpersonen als auch Organisatio- durch die «National Cactus and Succulent nen. Society» (Gt. Br.) laufend zitiert. 2. Die erste Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft ist 5. Als wissenschaftliches Organ der Organi- die Aufstellung einer Gattungsliste der Kak- sation ist ein Repertorium plantarum succu- teen, die laufend ergänzt werden soll. Mit die- lentarum zu schaffen. ser Arbeit werden Prof. Dr. E. Werder- 6. Als zentrale Samensammlung für wissen- mann, Berlin, und Hans Krainz, Zürich, schaftliche Untersuchungen gilt die Samen-

41 Sammlung der Städtischen Sukkulentensamm- SKG sind stolz darauf, einen schönen Teil des lung Zürich (Gartenbauamt). Alle Mitarbei- Fundamentes hierzu geschaffen zu haben. Die ter werden gebeten, zur Vervollständigung Kongresskosten wurden durch den Wissenschaft- dieser Sammlung beizutragen. Weitere Zen- lichen Fonds gedeckt, wodurch die Hauptkasse tralen sollen geschaffen und unterstützt wer- der SKG nicht belastet werden musste. Dafür den, soweit die Umstände es erlauben. aber fiel die Ausgabe 1950 der «Sukkulenten- 7. Die Mitglieder der IOS verpflichten sich, bei kunde» aus. Veröffentlichung neuer Diagnosen ein Exem- Die Zürcher Tagespresse hat unsern Kongress plar der Veröffentlichung dem zuständigen von dessen Eröffnung bis zu seinem Abschluss Bearbeiter der Gattungs- und Artenlisten und verfolgt und ihr Interesse durch ausführliche der «National Cactus and Succulent Society» Berichte bekundet. Die IOS-Gründungs- und zu übersenden. Kongressurkunden werden bei einer Zürcher Amtsstelle hinterlegt. 8. Um den Sachbearbeitern der Gattungs- und Inzwischen sind die Landesdelegierten Artenlisten auch jene Diagnosen zugänglich der IOS wie folgt gewählt oder ernannt wor- zu machen, die von den ausserhalb der IOS den: Prof. Dr. F. Buxbaum, Steiermark (für stehenden Autoren stammen, verpflichten sich Österreich); H. M. Roan, Adel, Leeds (für Eng- die Mitglieder, die in ihrem Bereich erschei- land); A. F. H. Buining, Hamersveld (für Hol- nenden und ihnen bekannt gewordenen Dia- land); Dir. L. F. Vatrican, Jardin Exotique, gnosen den Sachbearbeitern und der «National Monaco (für Frankreich); Dr. W. Cullmann, Cactus and Succulent Society» in gleicher Marktheidenfeld (für Deutschland), und H. Weise wie unter Punkt 7 bekanntzugeben. Krainz, Zürich (für die Schweiz). Bestim- 9. Importeuren und Bearbeitern neuer Sukku- mungen über die Aufnahme neuer Mitglieder in lenten wird empfohlen, Vermehrungsstücke die IOS sind bereits ausgearbeitet. (Vegetativ) zur Erprobung und Erhaltung Die Gattungslisten für Kakteen sind aufgestellt unter Glas an: und gelangen demnächst an die zuständigen Sach- a) Städtische Sukkulentensammlung, bearbeiter. Das REPERTORIUM PLANTARUM Mythenquai 88, Zürich 2 (Schweiz) SUCCULENTARUM Nr. 1 (1950) ist erschienen b) Botanischer Garten, Amsterdam und kann zu Fr. 6.— (jährlich eine Ausgabe) (Holland) abonniert werden. c) Botanischer Garten, Kiel (Deutschland) Über das Aufgabengebiet der «Schutzsamm- lungen» wurden zur behördlichen Regelung und und zur Freilanderprobung an: zur praktischen Durchführung ergänzende Ein- a) Jardin Exotique de Monaco (Monte Carlo) zelheiten ausgearbeitet. Der bereinigte und er- (erst ab 1952) gänzte diesbezügliche Entwurf vom 15. Dezem- b) Jardin Botanico «Marimurtra» Blanes, ber 1951 hat folgenden Wortlaut: Prov. Gerona (Spanien) c) Mr. J. Marnier-Lapostolle, «Les Cèdres», Die Schutzsammlungen der IOS St-Jean, Cap Ferrat (Alpes Maritimes), France 1. Zweck der Schutzsammlungen Die Schutzsammlungen haben folgende Auf- und weiteren, später noch zu empfehlenden gaben: Stellen (Schutzsammlungen) zu überlassen. a) Erhaltung der Typ-Exemplare (Holotypus) 10. Die Mitglieder der IOS tragen nach Möglich- neuer Arten oder vegetativ vermehrte Indi- keit Sorge, dass eingegangene Typ-Exem- viduen hiervon (Isotypus). plare in den Besitz von wissenschaftlichen Sammlungen gelangen und der Aufbewah- b) Erhaltung und Beobachtung noch unbe- rungsort der IOS bekanntgegeben wird. schriebener Neuheiten (spec. incertae se- dis). 11. Für jedes Land ernennt die zuständige Gesell- c) Erhaltung von Seltenheiten, schwer kulti- schaft oder Institution eines ihrer (IOS)-Mit- vierbarer oder aus anderen Gründen schutz- glieder zur Aufrechterhaltung der Verbin- bedürftiger Pflanzen. dung und interemistischen Behandlung der d) Pflege kritischer Arten unter verschiede- Geschäfte. nen Kulturbedingungen zwecks Klärung 12. Die Delegierten der IOS werden beauftragt, der Variabilität (Freiland- bzw. Glashaus- Neuerscheinungen und andere einschlägige kultur). Nachrichten gegenseitig weiterzuleiten. 2. Auswahl der Schutzsammlungen 13. Die Delegierten der IOS werden ermächtigt, gemeinsam laufende Geschäfte für die nächste a) Zu Schutzsammlungen sollen wenn immer Tagung vorzubereiten. möglich öffentliche (staatliche oder kom- munale) oder wenigstens öffentlich zugäng- Mit dem Kongress und der Gründung der Inter- liche Sammlungen erwählt werden, die über nationalen Organisation für Sukkulentenfor- zweckmässige Einrichtungen und geeignete schung (IOS) wurde der Grundstein für eine neue Fachkräfte (Spezialisten) verfügen, wo- Zukunft auf unserem botanischen Gebiet gelegt. durch Gewähr für die Erfüllung ihrer Auf- Noch ist besonders in organisatorischer Hinsicht gaben gegeben ist. manches zu ergänzen, aber der schwerste Anfang b) Von den betreffenden Sammlungsbesitzern ist gemacht. Das Kuratorium und damit die ganze ist vorher ihre Zustimmung einzuholen.

42 c) Handeltreibende Gärten oder Sammlungen 2. la qualification des «Collections de protection» qualifié -> können nicht Schutzsammlungen sein. a) Si possible, ne peuvent être qualifiées de qualifiées 3. Pflichten der Schutzsammlungen «Collection de protection» que des collec- tions publiques ou au moins des collections a) Die Leiter der Schutzsammlungen haben über privées accessibles au public, qui garantis- Einlauf und Verhalten der Schutzpflanzen suffissamment -> sent suffisamment l’accomplissement de suffisamment Buch zu führen und am nächsten Kongress leur tâche par leur installation et leur per- zuhanden der IOS darüber Bericht zu er- spécialise -> sonnel spécialisé. spécialisé statten. Alle Notizen des Einsenders über b) Une collection ne peut pas être qualifiée de die betreffenden Pflanzen sind als Belege «Collection de protection, sans le consen- aufzubewahren. Eingegangene (tote) Holo- tement préalable de son propriétaire. typus- und Isotypus-Exemplare sind als Be- c) Ne peuvent pas être qualifié de «Collection lege zweckmässig zu präparieren und unter de protection» des jardins ou des collections Meldung an den Landesdelegierten der IOS commerciales. in ein öffentliches Herbar einzuliefern. b) Holotypen dürfen auch zum Zwecke der 3. Les devoirs Untersuchung nicht nach auswärts versandt a) Le directeur d’une «Collection de protec- werden. Dies ist nur mit Isotypen erlaubt. tion» doit tenir un contrôle contenant la c) Die Besitzer von Schutzsammlungen sind date de l’arrivée et une description de la vie den zuständigen Landesdelegierten der IOS de chaque plante protégée. II doit en rendre dafür verantwortlich, dass ihnen anver- compte à l’occasion du prochain congrès de traute Schutzpflanzen weder durch Verkauf l’I. O. S. noch auf andere Weise in andere Privat- annontiations -> Toutes les annotations des expéditeurs des annotations hände gelangen. plantes protégées doivent être conservées. d) Schutzsammlungen haben bei Kriegsgefahr Les exemplaires typiques péris doivent être vor allem die Holotypen zweckmässig zu préparées d’une manière appropriée et dé- evakuieren. posées dans un herbier public. Le délégué 4. Aufhebung der Qualifikation als Schutzsamm- régional de l’I. O. S. doit être averti de la lung déposition sans délai. b) II est interdit des laisser sortir les Holo- Bei unzweckmässiger Betreuung der Schutz- typus de leur «Collection de protection», pflanzen oder auf eigenen Wunsch des Be- même s’il s’agissait des recherches scienti- treuers der Schutzpflanzen kann der Kongress fiques. Cela n’est permis que pour des Iso- die Qualifikation als Schutzsammlung wider- typus. rufen und die betreffenden Schutzpflanzen c) Les plantes protégées confiées à une «Col- einer anderen Schutzsammlung zuweisen. In lection de protection» ne peuvent pas ni par dringenden Fällen kann der Landesdelegierte vente ni par une autre voie, être remises venti -> vente zweckmässige Anordnungen treffen. en mains privées. Les propriétaires des «Collections de protection» en sont respon- compétant -> Les «Collections de protection» de l’I. O. S. sables au délégué régional compétent de compétent 1. Les buts des «Collections de protection» l’I. O. S. d) En cas de danger de guerre, avant tout les a) La conservation des exemplaires typiques holotypus doivent être évacués d’une ma- évacuée -> (Holotypus) des espèces nouvelles ou de nière appropriée. évacués leur reproduction végétative (Isotypus). b) La conservation et l’observation des espèces 4. L’annulation de la qualification de «Collection nouvelles pas encore décrites (species in- de protection» certae sedis). Si les plantes protégées ne sont pas cultivées c) La conservation des plantes rares, des soigneusement ou si le directeur d’une plantes difficiles à cultiver et des plantes «Collection de protection» le désire lui- qui, par d’autre raison, exigent une protec- même, le congrès de l’I. O. S. peut annuler annuller -> annuler tion particulière. la qualification d’une telle «Collection de cultivation d) La culture des espèces indéterminées protection» et confier les plantes protégées -> culture pour examiner leur variabilité sous des en question à une autre «Collection de pro- conditions différentes (en serre chaude ou tection». En cas d’urgence, le délégué régio- en plein air). nal peut donner les ordres nécessaires. serre-chaude -> serre chaude; plein-aire -> plein air

43 Kakteen in Peru Von A. F. H. Buining, Hamersveld (Mitglied der I. O. S.)

Mr. John F. Akers war für die «Goodyear Com- von einem Sammler besucht wurde. Mr. Akers pany» beschäftigt und wohnte während vier hat dort einen M. gracilis gefunden, der an einem Jahren (1943 bis 1947) in Lima. Schon vor seinem Spross 100 Knospen und zugleich 10 offene Blüten dortigen Aufenthalt war er an Sukkulenten bo- hatte. Er betrachtet diese Pflanze als die schönste tanisch interessiert und kam deshalb nicht ganz Entdeckung der letzten Jahre. Eine 1947 ge- als Laie nach Peru. Jedes Wochenende und alle machte Sämlingspfropfung wurde im Jahre 1950 seine Ferien nützte er aus, um mit seiner Frau umgepfropft. Diese nur 10 cm lange Pflanze im Kraftwagen die Anden zu durchforschen. brachte einige Wochen später bereits ihre erste Wichtig für seine Untersuchungen war, dass er Blüte, die schon voll Nektar war. die gesammelten Pflanzen zur Beobachtung in Man wird sich nun fragen, weshalb denn die seinem Garten auspflanzen konnte. Die fast alle beiden Arten, die der Gattung Loxanthocereus ähnlich aussehenden, aus den Trockengebieten sehr nahe stehen, nicht zu dieser gestellt wur- stammenden Cereen zeigten in Lima bald stär- den. Mr. Akers hat selber eine ganze Reihe neuer Mariti- kere Unterschiede. Loxanthocereus gefunden, die noch auf ihre Be- nocereus Maritinocereus -> In «Succulenta, (Juli 1950) publizierte ich mit schreibung warten. Die beiden Maritimocereus- -> Mariti- Maritimocereus Mr. Akers zusammen die neue Gattung Maritimo- Arten sind von Loxanthocereus so stark ver- mocereus cereus mit der Art M. gracilis. Bis heute sind schieden, dass für sie eine neue Gattung auf- nur zwei Arten dieser Gattung bekannt. M. gra- gestellt werden musste. Ihre wichtigsten Merk- cilis hat viele kriechende Zweige, die bis 2 m lang male sind: Grosse Frucht (zirka 2,5 bis 4 cm ∅), werden. Die noch nicht beschriebene Art M. nana diese warzig gehöckert; Höcker zugespitzt und ist stark sprossend und hat nur 10 cm lange in stachelige papierartige Schüppchen endend; Sprosse. Sie ist ebenfalls eine gute Blüherin, doch aus den Schuppenachseln erscheinen kurze weisse weniger auffällig als M. gracilis. Beide Arten Haare. Schwere abstehende und stechende Sta- wachsen auf Felsen am Meeresufer im Chala- cheln (11/1). Die borstigen Randstacheln fehlen Atico von Peru, in einem Gebiet, das nie zuvor hier. Vor einigen Jahren glaubten gewisse Samm- ler, dass in Peru kaum mehr neue Gattungen und Arten gefunden würden. Nach Akers weist aber jeder «Canyon, andere Arten auf, was beweist, dass sehr viele Arten ein sehr eng lokalisiertes Vorkommen haben. Die Unterschiede zwischen Binghamia (Haageo- cereus) und Peruvocereus hat Backeberg anschei- nend noch nicht erkannt. Haageocereus ist mit Trichocereus übrigens sehr nahe verwandt. Im Gegensatz zu den übrigen Haageocereus-Arten ist Haageocereus (Binghamia) acranthus überaus weit verbreitet (über 1000 Meilen) und kommt in 3000 bis 10000 Fuss Höhe vor. Die am meisten bekannten nachtblühenden Haageocereus-Arten sind H. acrantha, H. olowinskiana und H. decum- bens* Akers hat nun noch etwa zehn neue Arten gefunden. Die Backebergschen Gattungen Seticereus, Morawetzia und Loxanthocereus werden von Akers anerkannt. Dagegen sind nach seiner An- sicht die Gattungen Pseudoespostoa und Clistan- thocereus wissenschaftlich unbegründet. Die Arten der Gattung Clistanthocereus gehören zu Borzicactus, da die Blütenröhren Wollringe auf- weisen, die gerade das wichtigste Unterschei- dungsmerkmal zwischen Borzicactus und Loxan- thocereus darstellen. Akers glaubt ferner, dass Peruvocereus chosicensis identisch sein könnte mit der alten Binghamia melanostele. Die Be- hauptung, Peruvocereus albispinus und P. rubri- spinus stünden dem Haageocereus chosicensis sehr nahe, ist unbegründet; sie lassen sich leicht voneinander unterscheiden. zusammen mit (Pseudo-)Espostoa melanostele * Weitere Arten beschreibt Dr. Cullmann in sei- Peruvocereus albicephalus var. armatus in Santa nem Aufsatz «Die Haageocereen» auf Seite 28 dieser Eulalia. Bild: Akers. Ausgabe. Kz.

44 Mr. Akers ist der berechtigten Ansicht, dass in Peru noch sehr viele neue Arten zu finden seien. Während der Einnahme seines Lunches sah Akers eines Tages zwischen zwei roten Steinen einen kleinen Kaktus, der genau so rot gefärbt war wie die Steine. In seinem Garten in Lima haben sie dann bald die Form eines Chamaecereus silvestrii angenommen. Nach zwei Jahren blühte die Pflanze und erwies sich dann aber als eine neue Mila. Trotz mehrerer Reisen in dieses Ge- biet fand er diese Pflanze (wohl der Mimikry- erscheinung wegen) nicht mehr. Aus diesem Grunde wird eben jeder Forscher und Sammler immer wieder Pflanzen übersehen. Ein anderes Beispiel: In der Gegend von Surco fand Akers einen besonders stark wachsenden Loxanthocereus, der aussah wie L. acanthurus. Nach zwei Jahren blühte die Pflanze in seinem Garten mit grossen lachsrosafarbigen Blüten, wie sie in dieser Gattung noch nicht bekannt waren. Die früheren Sammler schenkten dieser Pflanze eben keine Aufmerksamkeit, weil sie aussah wie eine Form von L. acanthurus. Das Sammeln in den unteren Bergen und Hügeln soll noch viel schwieriger sein, da die meisten Pflanzen halbtot aussehen. Selbst die gewöhnlichen weissen Espostoa sind dort ganz schwarz. Unter solchen Umständen sind Espo- stoa und Peruvocereus kaum voneinander zu unterscheiden. Erst wenn diese Pflanzen unter anderen Verhältnissen im Garten gepflegt wer- den und blühen, sieht man, um was es sich handelt. Die neue Gattung und Art Azureocereus nobilis (Pseudo-)Espostoa melanostele wächst in den ist nahe verwandt mit den anderen schuppigblüti- prähistorischen Inca-Ruinen in Peru. Bild: Akers. gen Arten der Riesencereen Escontria, Stetsonia, Browningia und Gymnanthocereus. Azureocereus nobilis (ebenfalls eine neue Art) ist säulenför- Gattung zu sein, wie dies bei Lobivia, Rebutia mig, gross, mit stark blauer Oberhaut. Die Blüten und bei vielen anderen Gattungen der Fall ist. öffnen sich nachts und sind aussen purpurschwarz Johnsen -> Mr. Akers und ebenso Mr. Johnson glauben, Johnson und innen weiss. dass Binghamia climaxantha mit Peruvocereus Peruvocereus salmonoideus ist viel grösser als albicephalus identisch sein könne. Beide Arten H. chosicensis, weniger sprossend, dafür mehr wachsen übrigens in der gleichen Gegend. kletternd. Die Areolen sind auffallender und tra- gen viel mehr Stacheln. P. salmonoideus blüht im Kugelkakteen (Kurzformen) gibt es in Peru Gegensatz zu H. chosicensis leicht und reich. nicht sehr viele. Bekannt sind z. B. Matucana hay- Die Blüten von P. salmonoideus sind hellrosa im nei, dazu kommt eine neue, 200 Meilen nördlicher Gegensatz von H. chosicensis, dessen Blüten vorkommende Art; die beiden Islaya islayensis braune bis purpurrote Blumen haben. Auch ist und Islaya minor und dazu eine neue, seltene der Körperquerschnitt des P. salmonoideus dop- Art mit einer zweifarbigen Blüte (Islaya bico- pelt so gross, auch wächst diese Art in einer ganz lor); einige im Süden vorkommende Lobivien, anderen Gegend. dann Oroya peruviana und neoperuuiana. Auch Auffallend ist in Peru die Tatsache, dass die bei dieser Gattung wurde eine neue Art mit gel- hohen Andenberge die Canyons so stark iso- ben Blüten gefunden, ferner einige neue Lobivien. lieren, dass keine Evolution stattfinden kann. Die worunter eine nachtblühende Form, die etwa Peruvocereus-Arten haben zweifellos alle den- 600 Meilen nördlicher wächst als die anderen. selben Ursprung, entwickelten sich aber unter Auch wurde eine echinocereusähnliche Pflanze den verschiedensten Verhältnissen ebenso ver- gefunden (Pseudoechinocereus splendens) mit schieden. Es ist deshalb auch ziemlich schwer, haarigen und roten Blüten und schliesslich noch die Unterschiede der Arten rein äusserlich zu er- eine grosse, dem Gymnocalycium saglionis ähn- kennen. Auch scheint Peruvocereus eine junge, liche neue Art mit weisshaarigen, roten und in ihrer Entwicklung noch nicht abgeschlossene zygomorphen (!) Blüten.

45 Zur Kenntnis der Stapelieen-Blüten Von Prof. Dr. O. H. Volk, Würzburg

Die raffiniert und kompliziert gebauten hältnissen, die begeisterten Liebhabern An- Blüten der Asclepiadaceen finden schon seit lass zur Aufstellung neuer Arten gaben, be- langem die Beachtung der Pflanzenlieb- sitzen «Artwert». haber und Botaniker. Sind sie doch in ihrer Besonders auffallend ist, dass bei zahl- extremen Anpassung an den Insekten- reichen Artdiagnosen der Stapelieen wie besuch und in der Mannigfaltigkeit der auch bei der systematischen Behandlung der Einrichtungen, die die Pollenübertragung ganzen Familie die Verhältnisse bei den sichern sollen, den Orchideen gleichwertig, Pollinien in der Regel überhaupt nicht be- wenn nicht überlegen. achtet oder nur lässig und oberflächlich, ja Die älteren Beobachtungen über Bau und oft falsch dargestellt werden (s. zahlreiche Funktionen der Fortpflanzungsorgane der Abb. in White und Sloane). Es mag dieses Asclepiadaceen wurden von Jacquin (1811) dadurch bedingt sein, dass diese wichtigen zusammengefasst und von R. Brown (1833) Organe nicht ganz leicht zu beobachten ergänzt. Die Schilderungen der blütenbio- sind. Sie werden meist ganz oder doch zum logischen Verhältnisse durch Delpino fan- grössten Teil durch die auffälligen, ausser- den, durch Hildebrand (1867) erweitert, ordentlich mannigfaltigen, formenreichen Aufnahme in unsere Lehrbücher. und formenschönen interessanten Neben- Die meisten Untersuchungen wurden an einrichtungen verdeckt, deren Aufgabe es Asclepias-Arten vorgenommen. Unter ihnen ist, die Blütenbesucher zu ihnen hinzuzufüh- finden sich mehrere auch im gemässigten ren. In den folgenden Zeilen sollen vor allem Klima im Freiland gedeihende Arten, die die männlichen Organe der Asclepiadaceen in vielblütigen Trugdolden reichliches aus dem Verwandtschaftskreis der Stape- Untersuchungsmaterial darbieten. Nur sel- lieen und Ceropegieen untersucht und auf ten wurden dagegen Vertreter aus anderen systematisch wie blütenbiologisch und Trieben dieser artenreichen, vorwiegend entwicklungsgeschichtlich bedeutungsvolle tropischen Familie beachtet. Infolgedessen Eigentümlichkeiten aufmerksam gemacht sind die Darstellungen der Lehr- und Hand- werden. bücher über die Vorgänge bei der Blüten- Die Untersuchungen begannen in der entwicklung, Bestäubung und Befruchtung Enge einer vierjährigen Internierungshaft einseitig nur auf einen kleinen Ast der in einem südafrikanischen Lager und wur- Familie gestützt, der ausserdem noch nicht den am Botanischen Institut der Universität die volle Entwicklungshöhe erreicht hat, Würzburg fortgesetzt. Anstoss gaben die wie aus den folgenden Ausführungen her- zahlreichen sukkulenten Asclepiadaceen, vorgeht. die Kurator Herre, Stellenbosch (Süd- Obwohl zahlreiche Vertreter aus den afrika), in dem Lager pflegte. Ihm und allen höchstentwickelten Aesten der Stapelieae jenen, die die Arbeit durch Materialbeschaf- und Ceropegieae (in der Fassung von K. fung förderten, zu danken, ist mir ein gros- Schumann) von Kakteenliebhabern oder ses Bedürfnis, so Herrn Professor Nel, Stel- Sukkulentenfreunden und in den Gewächs- lenbosch (Südafrika), Herrn W. Giess, häusern der botanischen Gärten häufig ge- Dornfontein-Süd, und Hrn. R. Strey, Bülls- zogen werden, wurden nur wenige über das poort (Südwestafrika), weiter meinen süd- Deskriptive hinausgehende Untersuchun- westafrikanischen Freunden, die das Stu- gen und Beobachtungen über sie bekannt. dium der Pflanzen an ihren natürlichen White und Sloane (2. Auflage 1937) sam- Wuchsorten ermöglichten, weiter der Uni- melten diese floristisch-deskriptiven An- versitätsbibliothek Johannesburg und nicht gaben in vorbildlicher Weise in einem drei- zuletzt Frau Elisabeth Jung, Rüdesheim/ bändigen Werk. Eine kritische Revision die- Rhein, die die Zeichnung zumeist nach mei- ser 371 «Arten» (1937) ist jedoch wün- nen Entwürfen fertigte. schenswert (s. Dyer), denn nicht alle Ehe auf die Beschreibung der Pollinien Bildungsabweichungen, Farb-Unterschiede eingegangen wird, soll zur Orientierung oder Verschiedenheiten in den Grössenver- eine allgemeine Beschreibung der Asclepia-

46 daceenblüte unter besonderer Berücksich- zipfeligen Blätter sind wie bei den Orchi- tigung der Stapelieen gegeben werden. deen fleischig-dicklich und langlebig und Einen Vertreter der letzteren stellt Huernia bieten in oft sehr auffälligen und kontrast- aspera (Abb. 1) dar; von den Ceropegieen reichen Färbungen, an denen hauptsächlich möge die als dankbare Zimmerpflanze be- mehr oder weniger tiefrote Anthocyane be- kannte woodii genannt sein, die teiligt sind, sowie in der Oberflächen- durch eigentümliche Kesselfallenblüten beschaffenheit (glänzendglatt bis grobwar- (s. Müller) ausgezeichnet ist. zig) und der wechselreichen Behaarung

Abb. 1: Huernia aspera N. E. Br. (Orig.-Farbenbild von E. Jung.)

Die Blüten der Asclepiadaceen sind ra- (lange, einzelstehende, steife Borsten; be- diärsymmetrisch fünfzählig gebaut. Der wegliche Flimmerhaare; dichte Seiden- Kelch besteht aus fünf meist schmalen Blät- haare usw.) zahlreiche in die Augen fal- tern. Zwischen Kelch und Blumenkrone lende Merkmale. findet sich oft ein Kranz kleiner Drüsen. Bei gewissen Stapelieen bildet die rad- Die Krone (corolla) kann sehr gross wer- oder kurzglockenförmige Krone einen auf- den und erreicht bei Stapelia gigantea 30 bis fallenden Ringwulst (annulus) aus, so die 40 cm oder St. schinzii bis zu 20 cm Durch bekannte Stapelia variegata und die Arten messer; ihre fünf verwachsenen, oft lang- der Gattung Duvalia; bei Diplocyathea führt

47 er zu einer Verdoppelung der glockenför- können z. B. die fingerförmigen Fortsätze migen Krone. Form und Farbe der Korolle des inneren Nebenkronenkreises bei Huer- bedingen die Auffälligkeit und Fremdartig- nia aspera bei verschiedenen Blüten einer keit der Stapelienblüten. einzigen Pflanze den Staubbeutelkreis nur Die Neben- oder Innenkrone wenig überragen (Abb. 3) oder aber, säu- (corona) ist eine besondere Eigentümlich- lenartig zusammenneigend, bedeutend über keit der Asclepiadaceen, die in engem Zu- diesen verlängert sein, ein Merkmal, das die sammenhang mit den Vorgängen bei der nahe verwandte Huernia keniensis aus- Uebertragung des Blütenstaubes steht und zeichnet, die besser mit H. aspera zu verei- die einen hohen Grad der Anpassung zwi- nigen ist. schen Blüte und Blütenbesucher erkennen Die Staubbeutel sind in der Regel breit lässt. Sie nimmt den zentralen Teil der lappenförmig und liegen dem angeschwol- Blüte ein (Abb. 1) und ist meist so klein, lenen, dicken Griffelkopf auf, diesen bis auf dass ihre Teile erst mit einer guten Lupe zu eine kleine Stirnfläche fast ganz verdek- erkennen sind. Bei Ceropegia ist sie in dem kend (Abb. 4). Sie weichen vom Normaltyp bauchigen Teil der Kronröhre eingeschlos- der Blütenpflanzen in zwei wesentlichen sen. Sie entsteht als Anhangsorgan der fünf Punkten ab. Erstens entwickeln sie nur zwei Staubfäden sind zu einer Röhre verwachsen, (anstelle von vier) Pollensäcke, die die linischen Ringbildungen werden nicht zur Pollinien enthalten, und zweitens ist die Nebenkrone gerechnet). Die sehr kurzen Anthere nach K. Schumann durch eine Ein- Staubfäden und zu einer Röhre verwachsen, schnürung in einen End- und einen Grund- die die beiden Fruchtblätter einschliesst. körper geteilt. Sieht man von den Periplo- Meist lässt sich an der Korona ein äusserer ceae ab, die nach Antherenbau und Pollen- und ein innerer Kreis unterscheiden (Abb. ausbildung besser zu den Apocynaceen zu 2, 3, 4). Ersterer ist oft zehnteilig, mit paa- stellen sind (s. a. Demeter 1922), so rig genäherten Zipfeln, die man als um- kann man unter den Asclepiadaceen Ver- gewandelte Nebenblätter der Staubblätter wandtschafts - Kreise unterscheiden, bei (Stipulargebilde) (Abb. 2) deuten kann. denen entweder der Grundkörper (Typus Bei anderen, weiter entwickelten Gattun- Asclepias) oder nur der Endkörper (Typus gen können diese Bildungen miteinander Stapelia) Pollen erzeugt. Abweichend ist verwachsen und eine kleine becherförmige auch die Dicke der Antherenwand, die nach (Caralluma) oder Scheiben- oder wulsten- A. Engler (1926) vier bis acht Zellagen förmige Nebenkrone bilden (Huernia), an stark sein kann. Englers Bemerkung jedoch, deren Rand durch Kerben und Einschnitte dass die Asclepiadaceenantheren keine Fa- die Entstehungsweise noch angedeutet ist. serschicht besitzen, trifft in dieser Ver- Der innere Nebenkronenkreis ist meist ein- allgemeinerung nicht zu. Ich beobachtete facher gebaut (Abb. 2, 3, 4). Man kann ihn sie wohl ausgebildet, oft zweischichtig, bei sich entstanden denken als Auswüchse der verschiedenen Arten aus den Gattungen Mittelbänder der Staubbeutel (Konnektiv), Stapelia, Huernia, Echidnopsis und Cero- die meist die Staubbeutel bedecken und sie pegia (Abb. 9A). oft beträchtlich überragen. Bei den höchst- Noch eine weitere Eigentümlichkeit der entwickelten Formen (Untergattung Sta- Staubbeutel ist zu nennen. Die unteren peltonia der Gattung Stapelia) wird dieser Seitenränder der Antheren sind hornartig Kreis durch weitere rückenständige Flügel verhärtet und lippenförmig aufgewölbt; sie und Hörner vermehrt. bilden ein als Leitschiene bezeichnetes Or- Die Bildungen der Nebenkrone sind auf- gan, das einen von unten nach oben enger zufassen als Organe der Blüte, deren Auf- werdenden mundartigen Spalt umgibt. Be- gabe es ist, die Blütenbesucher zu den für sonders im oberen Ende der Leitschienen die Pollenübertragung und Bestäubung sind die Lippenränder durch tracheidale wichtigen Teile zwangsläufig hinzuleiten. Zellen gestützt. Die unteren, oft weitklaf- Die vielfältigen Formen der Korona liefern fenden Lippenränder ragen meist über eine eine Menge morphologischer Merkmale, Nische oder Tasche der Korona frei her- die in der Systematik der Asclepiadaceen vor. Unter den Leitschienen verläuft eine eine grosse Rolle spielen, deren Bedeutung bei Stapelieen oft eigentümlich profilierte jedoch nicht überschätzt werden sollte. So Rinne.

48 Auch im Fruchtknotenbau weichen die Asclepias, die er an die schmale Basis des Asclepiadaceen vom Normaltypus ab; er ist Griffelkopfes verlegt, die aber durch einen innerhalb der Familie auffallend gleich- weiten Zwischenraum von der Pollinien- artig, und seine Formen sind im Gegensatz kammer getrennt ist. Aehnlich liegen auch zu den mannigfaltigen Bildungen der die Verhältnisse bei den Stapelieen. Der Nebenkrone sehr einheitlich. Als erstes fällt «Narbenkopf» der Asclepiadaceen dient auf, dass die beiden Fruchtblätter frei (apo- höchstens noch als Leitorgan für die Pollen- karp) sind; aus ihnen entstehen zwei Balg- schläuche; seine Hauptfunktion ist die Bil- früchte, die flache, mit einem seidigen dung der Klemmkörper (Translatoren), die Haarschopf versehene Samen enthalten in Hinblick auf die besondere Uebertra- (daher die deutsche Benennung Asclepia- gungsweise der Pollinien von wesentlicher daceen = Seidengewächse). Auffällig ist Bedeutung sind. Der Griffelkopf ist reich auf dem Fruchtknotenquerschnitt eine die mit Gefässen versorgt, nach der Bildung der Plazenta auf beiden Seiten umsäumende Translatoren ist diese Versorgung überflüs- Randleiste. Die beiden Fruchtblätter sind sig und das Ablösen des Kopfes von den lediglich an ihrer Spitze durch den stark Fruchtblättern verständlich. verdickten Griffelkopf («Narbenkopf» der Die Vereinigung der Pollen zu Pollinien Autoren) vereint, der sich aber sehr leicht und die Entstehung der Translatoren sind von ihnen ablöst. Er scheint bei Stapelia, Eigentümlichkeiten, die eine nähere Be- Caralluma u. a. zur Zeit der Befruchtung trachtung verdienen. keine Verbindung mit den Fruchtblättern Die Translatoren sind in den einzelnen mehr zu haben. Aehnliches dürfte auch bei Verwandtschaftskreisen der Asclepiada- Asclepias der Fall sein (siehe Schacht, Ab- ceen recht verschieden ausgebildet. Bei den bildung 13). oft zu dieser Familie gestellten Periploceen Vergeblich sucht man bei Stapelieen und sind es löffelförmige Bildungen, die mittels Ceropegieen nach einer differenzierten eines Stieles mit einer Klebscheibe in Ver- Narbe. Wie bei den übrigen Asclepia- bindung treten (s. Demeter). Bei den Ascle- daceen ist der Griffelkopf bis auf eine deut- piadaceen im engeren Sinne bestehen die lich kutinisierte Stirnfläche, die daher als Translatoren aus einem zentralen Klemm- Narbe nicht in Betracht kommen kann, körper und zweiseitlich angesetzten Armen durch die Staubblattröhre eingehüllt. Ledig- oder Flügeln. Bei Asclepias und Verwandten lich an seinen Kanten tritt er zwischen den (Abb. 5) sind sie direkt mit den Pollinien Staubbeuteln frei hervor, und nur an dieser verbunden, während bei den Stapelieen Stelle, an der man die Narben erwarten und Ceropegieen die Verbindung kompli- könnte, findet sich ein wohlausgebildetes zierter ist, da sie erst durch ein zwischen- Drüsenepithel. Dieses hat aber keine Nar- geschaltetes Stielchen hergestellt wird (Abb. benfunktion, sondern bildet die eigentüm- 7, 10). Die Klemmkörper liegen an der ex- lichen Klemmkörper (Abb. 5f.). Auch kann poniertesten Stelle des Griffelkopfes (Abb. es als Narbenepithel nicht in Frage kom- 2, 3, 4) zwischen den Staubbeuteln und fal- men, da die Pollinien nicht an diese Stelle len meist als dunkles Pünktchen auf. Sie sind gelangen können. Sie werden in besonde- etwa 0,1 bis 0,6 mm lang. Die Grundform ren Kammern zwischen den Leitschienen der Klemmkörper kann man am besten mit unterhalb des Griffelkopfes festgehalten einem einseitig aufgeschlitzten Weberschiff- (Asclepias) oder bleiben im Spalt der Leit- chen oder Geschossmantel (Abb. 5 bis 11) schiene stecken (Stapelia); auf keinen Fall vergleichen. Diese Form wird wenig ab- aber kommen sie in direkte Berührung mit gewandelt; bald ist sie mehr keilförmig oder dem Griffelkopf und bleiben von ihm durch pfeilspitzenähnlich oder gestreckt rauten- die Staubblätter getrennt. Die auskeimen- förmig, bald mehr rundlich-breit. Immer den Pollenschläuche müssen dieses tren- aber ist die Form so, dass möglicherweise nende Gewebe durchbrechen. Sie wachsen auftretende Hindernisse leicht und gleitend dann auf der Oberfläche der Unterseite des umgangen werden können. Der Klemmkör- Griffelkopfes weiter bis zur Fruchtknoten- per ist hohl; sein sich gegen die Spitze zu spitze und dringen erst hier in ihn ein verengender keilförmiger Spalt befindet (s. Abb. bei R. Brown). Demeter befasst sich auf der dem Griffelkopf abgewendeten sich eingehend mit der Lage der Narbe bei Außenseite und setzt den Spalt zwischen den

49 Leitschienen, die ihn am Grund etwas über- latorenbildung beteiligt sind, kann noch decken (Abb. 2, 3) in gerader Linie fort. nicht mit Sicherheit angegeben werden. Zur Dieser Klemmkörper, den die alten Bota- Zeit der Klemmkörperbildung, die relativ niker als Drüse (Corpusculum oder caudi- spät in der Blütenentwicklung einsetzt, be- culum) bezeichneten und der selbst noch obachtet man in den Antherenflügeln, die von A. Engler (1926) als eine sich «leicht die entstehenden Klemmkörper bedecken, loslösende Drüse» aufgefasst wurde, ist die Bildung eines grossen Hohlraumes, der hornartig hart und meist nicht klebrig, wor- anscheinend mit einer Flüssigkeit gefüllt ist, auf schon Hildebrand und Delpino und die vielleicht die Erstarrung des Sekretes N. E. Brown (1885) unter Richtigstellung beschleunigt. Nach Engler (1926) soll das gegenteiliger, auch heute immer wiederkeh- Drüsensekret zuerst flüssig sein und seit- render Angaben aufmerksam machen. Der wärts zu den sich öffnenden Antheren flies- ganze Translator besteht aus keiner im sen und dabei die Verbindung mit den Poll- Pflanzenreich verbreiteten Wandsubstanz; inien herstellen, um dann erst zu erstarren. über ihre chemische Natur lassen sich noch Das Vorkommen eines fliessenden Sekretes keine bestimmten Angaben machen. Er ist scheint mir zweifelhaft zu sein. Wie aller- in Kupferoxyd-Ammoniak unlöslich und dings die Verbindung mit den Pollinien auf- gibt keine der üblichen Holz- oder Zellu- genommen wird, ist noch unklar. Sie erfolgt lose-Reaktionen. Auch Cutin- und Suberin- erst nachdem sich die Antherenfächer ge- färbungen gelingen nicht. Mit Thionin fär- öffnet haben mittels eines dünnen Sekret- ben sich einzelne Teile des Überträgers ver- bändchens, das fest am Pollinium anhaftet. schieden stark und in verschiedener Farbe. Auch dieses Stielchen lässt deutliche Zell- Der Translator stellt insofern ein Uni- abdrücke erkennen. Es ist oft recht kurz kum im Pflanzenreich dar, als in ihm be- und blass, so dass es leicht übersehen wer- stimmt geformte, kompliziert gebaute Ge- den kann, im Gegenteil zu den robusten staltungen vorliegen, die nicht aus Zellen Klemmkörperarmen. Letztere sind mannig- aufgebaut sind. Naturgemäss hat die Ent- faltig ausgeformt. Bei den Stapelieen sind stehung dieser interessanten Gebilde Ver- sie mehr oder weniger rechtwinklig am anlassung zu zahlreichen Untersuchungen Klemmkörper befestigt und oft pflugschar- (meist bei Asclepias) gegeben, über die zu- förmig oder dachrinnenartig gebogen und letzt Demeter berichtet. Nach diesem, des- lassen sich am besten mit Schutzblechen sen Beobachtungen ich für Echidnopsis, vergleichen; sie bergen die Ansatzstellen Caralluma, Stapelia und Ceropegia bestä- der Stielchen. Die Klemmkörperarme sind tigen kann, entstehen die Translatoren aus starr und weitspreizend, an der Ansatzstelle einem erhärteten Sekret des Drüsengewebes am Klemmkörper deutlich versteift, am am Griffelkopf. Die Bildung des Hohlkör- Vorderrand verdickt. pers des Klemmkörpers geht folgendermas- Der Blütenstaub der Asclepiadaceen sen vor sich: Die Sekretion beginnt an zwei (ohne Periploceen) ist nicht lose pulverför- nahe aneinanderliegenden, durch einen mig, wie bei den meisten Pflanzen, sondern Spalt getrennten Stellen. Sie greift seitlich zu einer kompakten, wachsartigen, festen, auf benachbarte Drüsenzellen über, wäh- unteilbaren Pollenmasse vereinigt, die wir rend sie unter dem erstarrenden Sekret zum zum Unterschied von den ähnlichen, aber Stillstand kommt. Dadurch werden zwei doch wesentlich verschiedenen Pollinarien Leisten gebildet, die durch die schmale der Orchideen als Pollinien bezeich- wandernde Sekretionszone plattenförmig nen. verbreitert und hochgehoben werden. Ist Als Pollinien-Typus beschreiben die die Breite des Klemmkörpers erreicht, so Lehrbücher die der oft untersuchten Ascle- greift die Sekretion nun rückläufig auf die pias-Arten (R. Brown [hier die ältere Lite- weiter innen liegenden Zellen über, bis der ratur], A. Engler, Corry, Wille, H. Fischer, so ausgeschiedene Mantel geschlossen ist. K. Schumann, Strassburger, Frye, Gager, Die einzelnen Drüsenzellen hinterlassen Dope, Finn u. a.). Sie sind keulenförmig, ihre Abdrücke als feinmaschiges Netz (Abb. einseitig stärker gewölbt, abgeflacht, horn- 6, 7) auf dem Klemmkörper und den eben- artig. Mittels eines mehr oder weniger lan- falls als Drüsenabscheidung entstehenden gen Armes sind sie, ohne Vermittlung eines Armen. Wie weit die Antheren an der Trans- Stielchens, dem Klemmkörper angehängt.

50 Sie enthalten zahlreiche Pollenkörner (zirka ren Rand oder an der Spitze durchschei- 500 bei Gomphocarpus, dagegen nur zirka nend»; Constantin (1912) macht fol- 120 bei Ceropegia dichotoma), die durch gende Bemerkungen: «sommet translucide» gegenseitigen Druck kantige Formen an- (Leptadenia), «marge pellucide» oder «bor- nehmen (Abb. 5 und 8) und ein parenchy- dure claire, hyaline» (Brachystelma). matisches Gewebe bilden (R. Brown, H. Fi- Im Verwandtschaftskreis der Stapelieen scher u. a.). Nach meinen Erfahrungen sind und Ceropegieen ist dieser Wulst sehr deut- die Pollenkörner mechanisch ohne Beschä- lich entwickelt. Er fällt auf als abstehender digungen nicht zu trennen, während dieses Haken oder anliegende Wulst, kräftig ge- nach Einwirkung von Essigsäure oder Kali- färbt und hornartig aussehend. Er beginnt lauge leicht gelingt. Nach Strassburger wird nahe am oberen Ende des Polliniums und die dicke Wand der Pollenkörner haupt- zieht sich auf der in der Anthere dem be- sächlich von der Intine gebildet, die bei der nachbarten Staubbeutel zugewandten Kante Keimung zum Pollenschlauch auswächst herab, ein Drittel bis drei Viertel der Länge (Abb. 8), während gleichzeitig die zarte, die des Polliniums einnehmend. Er liegt also pollenverbindende gemeinsame Wand, die beim Pollinienpaarling auf der Innenseite, die erhalten bleibende Wandung der Pol- so lange sich dieser noch in seiner ursprüng- lenmutterzellen darstellt, aufgelöst wird. lichen Stellung wie am Griffelkopf befindet. Fischer spricht von einer der Exine gleich- In der Literatur wird er bald auf die Innen-, wertigen, in Eau de Javelle löslichen Tren- bald auf die Aussenseite des Polliniums nungswand der Pollenkörner. Keimporen verlegt. Diese sich widersprechenden An- sind nicht vorgebildet. gaben erklären sich aus den verschiedenen Die Pollinienwand ist erheblich verdickt Stellungen, die die Pollinien nach der Ent- und an ihrer oft gelblichen Färbung von der nahme aus den Antheren einnehmen kön- Pollenwand zu unterscheiden (s. Abb. 9A). nen. Bei Asclepiaspollinien wurde beobach- Nach Strassburger stellt diese Aussenwand tet (Delpino, R. Brown), dass die Poll- eine pollinieneigene Bildung dar, während inien auf dem Transport ihre Stellung ver- sie nach anderen Auffassungen von dem ändern, wie es auch bei den Stapelieen zu mächtigen drüsenartigen Tapetum (siehe beobachten ist. Bei letzteren liegen die Abb. 9) abgeschieden wird. Sie besteht aus Pollinien ursprünglich mit der Spitze des derselben Substanz wie die Translatoren, Klemmkörpers gleichgerichtet, sie werden und man kann, ähnlich wie bei diesen, bei auf dem Transport oder spätestens auf der vorsichtiger Aufhellung, auf der Oberfläche nächsten Blüte an ihrem leicht beweglichen des Polliniums die Abdrücke der Tapeten- Stielchen nach rückwärts zurückgeklappt, zellen als sehr zartes Zellnetz erkennen. so dass sie der Klemmkörperspitze ab- Die Pollinienwand kann man mit Wille mit gewandt sind. (Abb. 6A und D). der Exine der typischen Einzelpollen ver- Während die Oberfläche der Pollinien gleichen. durch die eingeschlossenen Pollenkörner In anderen Verwandtschaftskreisen der mit einem sehr deutlichen grobmaschigen Asclepiadaceen haben die Pollinien andere Zellnetz versehen sind, besitzt der Haken- Formen, bald sind sie mehr scheibenförmig, wulst keine Zellstruktur mehr. Die ihm be- bald abgeflacht, nieren- bis eiförmig und nachbarten, oft langgestreckten Pollenkör- oft mit einem durchscheinenden Rand ver- ner sind in seiner Nähe oft plasmaarm und sehen (Typus Hoya), oder sie besitzen ein dünn, wodurch er noch mehr abgesetzt hakenförmiges, wulstiges, scharf abgesetz- scheint. In seiner Frontansicht kann man tes Anhängsel (Typus Stapelia, s. Abb. 6 ff.). nur schwer eine dünne Trennungslinie er- Vertreter der Secamoneae mit je zwei Poll- kennen. Mikrotomschnitte durch ein rei- inien in jedem Antherenfach konnte ich fes Pollinium (Abb. 9A) zeigen, dass er nicht untersuchen. Diese Verschiedenheiten innen hohl ist und aus zwei zangenförmig sind als konstante Merkmale von den Syste- zusammenschliessenden Teilen besteht. matikern erkannt und verwertet worden, Schnitte durch jüngere Antheren lassen obwohl sie dieselben nicht deuten konnten. grosse, in Richtung auf den Hakensaum ge- N. E. Brown (1904) sowie auch Hutchinson streckte Pollenmutterzellen erkennen, das und Dalziel beschreiben die Pollinien der Tapetum ist wohlausgebildet, und anstelle Ceropegieen und Stapelieen mit «am inne- des künftigen Hakensaumes fallen in ihm

51 besonders hohe Zellen auf (Abb. 9B). Nach entnahme und -Übertragung sichern. Die der Tetradenteilung, die hier wie bei den Natur hat hier ein unendlich zu variieren- Monokotyledonen sukzedan erfolgt (Eng- des Thema für ihre Kompositionen gefun- ler, 1926), sieht man die Pollenkörner in den. In erstaunlicher Mannigfaltigkeit und deutlichen Viererreihen entstehen, die oft Formenfülle entwickelt die Nebenkrone auch noch am ausgebildeten Pollinium er- Hörner, Höcker, Kuppen, Knöpfe, Flügel, halten bleiben (Abb. 10). Unterhalb der Fahnen, Dornen, Schwänze, Buchten und hohen Zellen des Tapetums entsteht eine Nischen und mehr; kahle und glatte Teile Höhle, in die hinein sie den Hakenwulst, lassen den Besucher abgleiten; Borsten und ähnlich wie bei der Bildung des Klemmkör- Haare verwehren ihnen den falschen Weg; pers, abscheiden. spiegelnde Flächen und stark kontrastie- Der Translator, der ja zwischen zwei rende Farbflecken locken; üppige Nektar- Antheren gebildet wird, verbindet benach- quellen sind vorhanden oder werden vor- barte Pollinien aus zwei verschiedenen getäuscht. Staubbeuteln zu einem Pollinienpaar- Immer wird durch diese Einrichtungen, 1ing. Damit wird als Bestäubungseinheit unterstützt durch die Bildungen und Fär- der gesamte Polleninhalt von zwei Anthe- bungen der Krone, bewirkt, dass geeignete renhälften zur Übertragung zur Verfügung Insekten angelockt werden und mit ihren gestellt. Rüsseln, Beinen oder Borsten in die Öff- Wir lernten bisher eigentümliche Organe nungen der Leitschienen hineingeraten, kennen (Leitschienen, Translatoren und während unerwünschten Besuchern der Pollinien), die erst dann verständlich wer- Weg versperrt bleibt. Dieses wird dadurch den, wenn man ihre Funktionen kennt. Die erleichtert, dass die Abweis- und Führungs- Asclepiadaceen sind ausgesprochene Insek- organe der Nebenkrone so gestellt sind, dass tenblütler, die von verschiedenen Insekten- an ihnen abgleitende Insektenglieder in gruppen gerne und häufig besucht werden. eine Nische geführt werden und in den dort Deutliche Beziehungen zwischen Blüten- hervorragenden klaffenden Mund der Leit- farbe und -besucher sind zu erkennen. schienen hineingeraten. Bei den Bewegun- Nachtfalterblüten, wie bei der in Südafrika gen des Insektes werden sie zwischen ihnen auf sandigen Böden verbreiteten Orthan- hochgezogen und gelangen in den keilför- thera jasminiflora, besitzen blendendweisse migen Spalt des Klemmkörpers, wo sie, wie langröhrige Blüten; Wespenblüten, wie das in einer Falle, stecken bleiben. Der Klemm- ebenda verbreitete, stark honigduftende körper sitzt nur lose dem Griffelkopf auf Pentarrhinum insipidum, das auch in un- und wird durch weitere Bewegungen oder seren Gewächshäusern willig blüht, sind Befreiungsversuche des Insektes leicht aus gelb und braun; die nach faulendem Fleisch dem Verband mit den Leitschienen und oder nach Fäkalien riechenden und von Antheren gelöst. Er wird herausgerissen, Aas- und Kotfliegen besuchten «Aasblu- und dabei nimmt der Besucher die beiden men» vieler Stapelieen ahmen beides in an ihnen befestigten Pollinien mit. Voraus- Farbe und Oberflächenausbildung nach; gesetzt, dass der vorgeschriebene Weg ein- nach verdorbenen Eiern riechende Blüten gehalten wird, geht dieses Loslösen sehr sind dottergelb gefärbt. Die Täuschkraft leicht vonstatten, wie man sich leicht über- mancher Blüten geht so weit, dass sowohl zeugen kann, wenn man diese Organe mit an den natürlichen Wuchssorten wie auch einer feinen Nadel, einem Holzsplitter oder in den Gewächshäusern gewisse Fliegen einer Grasgranne entfernen will. Jeder ihre Eier oder Brut in sie ablegen, obwohl Versuch, der den vorgeschriebenen Weg die Blüten für sie keinerlei Lebensmöglich- nicht einhält, führt zu Schwierigkeiten und keiten bieten. Dazu kommen starke Ge- hat meist ein Zerreissen des Pollinienpaares rüche, die für uns zum Teil angenehm, zum und Verletzungen der Gewebe zur Folge. Teil aber auch ganz abscheulich sein kön- Insekten, die dem Blütenbau nicht entspre- nen. chen, können die Pollinien nicht entfernen Der Blütenaufbau mit den mannigfachen und laufen Gefahr, in der Blüte festgehal- Ausbildungen der Nebenkrone ist derart, ten zu werden. Es ist dies keine ungewöhn- dass die Besucher zwangsweise bestimmte liche Erscheinung (s. Knuth). Auf einer Wege einschlagen müssen, die die Pollen- Pflanze der nordamerikanischen Asclepias

52 syriaca zählte man über 600 gefangene Bie- ten von Klemmkörpern an den Insektenbei- nen, die darauf verendeten. Delpino berich- nen bilden (R. Brown). tet, dass selbst grosse Nachtschmetterlinge Bei den Stapelieen und Ceropegieen und auf den Blüten der als Zierpflanze kultivier- auch bei Hoya fehlt die Rinne unter den ten Arauja albens Brot, gefangen werden. Leitschienen oder ist zu klein, um die Poll- Dieser Insektenfang ist von der Pflanze inien aufnehmen zu können. Schon Schlei- nicht beabsichtigt und ohne Bedeutung für den erkannte, dass bei Stapelia asterias und sie; für die Tiere nichts anderes als ein Un- Stapelia deflexa das Pollinium nur mit glücksfall. Werden Pflanzen ausserhalb einer schmalen Kante in die Leitschienen ihres natürlichen Verbreitungsgebietes kul- eingeführt wird, und Delpino macht darauf tiviert und finden sich die zugehörigen Tiere aufmerksam, dass in solchen Fällen die Pol- nicht vor, so ist die natürliche Harmonie lenkammer nicht entwickelt werde und dass zwischen Tier und Pflanze gestört, und die dann die Pollinien mit dem oben erwähnten Befruchtung nur durch Zufall möglich. Hautsaum ausgerüstet seien, der allein in Das mit den Pollinien behaftete Insekt die Leitschienen eingeführt werde und die pflegt, ohne durch den Anhang gestört zu Pollinien in ihm befestige. Da in diesen sein, — Versuche, sich der Pollinien durch Fällen die Pollinien frei aus den Leitschie- Putzen zu entledigen, werden nicht be- nen herausragen, ist die Belegung der Blü- obachtet —-, die nächsten Blüten aufzusu- ten mit Pollinien äusserlich zu erkennen. chen. Auf ihnen ist das Insekt gezwungen, Diese alten Beobachtungen, die nach meinen wieder denselben Weg, der zur Pollinien- Erfahrungen für alle Ceropegieen und Sta- entnahme führt, einzuschlagen. Dabei wird pelieen Geltung haben, wurden wenig be- das nun mit Pollinien behaftete Insekten- achtet. Der Klemmkörper kann bei diesen glied in den Leitschienenmund eingeführt. Arten nicht in die Leitschienen hinein- Soweit verläuft in den verschiedenen Ver- geraten, da seine spreizenden, steifen, mit wandtschaftskreisen die Pollinienübertra- kufenartig gebogenen Flächen versehenen gung gleichartig. Dagegen unterscheiden Arme als Abweiser fungieren. Ausserdem sich die Stapelieen und Ceropegieen von den wird durch sie der Translator so breit (bei Asclepiadeen in der Art der Befestigung der Stapelia nobilis bis 2 mm), dass er nicht in Pollinien am Griffelkopf. den verfügbaren Raum hineinpasst. Hat der Bei den Asclepiadeen verläuft unter den wulstig abgesetzte Hakensaum sich im Leitschienen eine weite Rinne, in deren Leitschienenmund verfangen, so wird das Mund der ganze Translator oder ein oder Pollinium an ihm wie an einer Führungs- zwei Pollinien leicht hineingeraten. Ein nuss in der Nute zwischen den Leitschienen Vorgang, der durch die Stellung der Poll- hochgeführt, bis der Spalt so eng wird, dass inien durch die Beweglichkeit ihrer An- es sich festfährt. Nun reisst das schwache heftung sowie durch ihre Form erleichtert Stielchen ab; das Insekt ist von einem Poll- wird. Die Pollinien werden in der Rinne inium befreit. In der Regel wird das an- hochgezogen, bis sie in der Höhe des Griffel- dere Pollinium beim Verweilen auf dersel- kopfes in einer Pollinienkammer festgehal- ben Blüte in einen anderen Spalt eingeführt ten werden. Die Kammer hat genau die oder es ermöglicht auf einer anderen Blüte Form des Polliniums, und diese passt so gut die Bestäubung. hinein, dass, wie Delpino treffend schreibt, Wir können also bei den Stapelieen eine es hineinpasst, wie ein in eine Form gegos- Weiterentwicklung der Bestäubungsmecha- sener Gegenstand. Sitzt das Pollinium nun nik erkennen. Bei den primitiveren Ascle- fest, so gelingt es meist, dem Insekt sich des piadaceen erfolgt auf eine geglückte Pollen- Klemmkörpers vollständig zu entledigen entnahme in der Regel nur eine Bestäubung, oder die Pollenmasse trennt sich von ihm während bei den mit einer Führungswulst ab: nur selten büsst das Insekt dabei ein versehenen Pollinien der höher entwickelten Glied ein. Auf seinem weiteren Weg nimmt Gattungen die Bestäubngsmöglichkeiten das Insektenglied den am Ende der Leit- verdoppelt werden. Man wundert sich oft, schienen gelegenen Klemmkörper, wenn er dass bei der Kompliziertheit der Vorgänge noch vorhanden ist, mit und kann wieder bei der Pollinienentnahme und -übertra- eine andere Blüte bestäuben. Es werden gung überhaupt erfolgreiche Befruchtungen Fälle beschrieben, in denen sich ganze Ket- zustande kommen. Und trotzdem erfolgt sie

53 mit grosser Regelmässigkeit, wenn die ge- men und des in seiner Bedeutung unbekann- eigneten Insekten vorhanden sind. So sah ten und unerklärlichen Hakensaumes, bis ich in einem grossen Bestand von Caralluma dann die zufällige Keimung eines Polliniums lutea mit vielen Dutzenden von Blüten auf Wasser das Rätsel dieses Hakenwulstes schon kurze Zeit nach dem Aufblühen fast aufklärte. Bei der Keimung weichen seine jede Blüte mit Pollinien belegt. beiden Ränder auseinander, und es entsteht Die am Griffelkopf befestigten Pollinien ein ringförmiger Keimporus oder Keim- beginnen sofort Pollenschläuche auszutrei- mund, aus welchem die zahlreichen Pollen- ben, die die Rückwand der Pollenkammer schläuche heraustreten (Abb. 10). oder das sie vom Griffelkopf trennende Ge- Die Keimung der Asclepiadaceenpollinien webe durchbrechen und an ihm entlang zu auf künstlichen Medien macht keine gros- dessen Ansatzstelle wachsen, um erst dort sen Schwierigkeiten. Untersuchungen von in den Fruchtknoten einzudringen. Als Rittinghaus zeigten, dass die Pollinien von erster sah wohl von Gleichen 1779 (nach gegen chemische Einflüsse sehr R. Brown) Pollenschläuche von Asclepiada- Asclepias ceen. Die Keimung der Pollinien erweckt widerstandsfähig sind und leicht auf 10 natürlich besonderes Interesse und ist oft Prozent Zuckerlösung bei genügend hohen — meist bei Asclepias, seltener bei Hoya — Versuchstemperaturen keimen. Nach Hall- untersucht worden (R. Brown, Schleiden. sted liegt die günstigste Zuckerkonzen- Hildebrand-Delpino, Smith, N. E. Brown, tration bei 65 %. Nach meinen Erfahrungen Rittinghaus, Fischer, Frye, Gager u. a.). keimen die Pollinien am besten auf Agar- Uebereinstimmend wird festgestellt, dass Agar-Böden verschiedener Zusammenset- die Pollinien von Asclepias stets auf der zung, und es scheint, dass sie zur Keimung, stärker gewölbten Längskante auskeimen. wie Jost für die Pollen einer grösseren Zahl Selbst wenn man, wie R. Brown und Hilde- anderer Pflanzen fand, nachdem sie aus den brand, die Pollinien mit dieser Seite nach Fächern entnommen sind, lediglich der Zu- aussen in die Kammern einführt, kommen fuhr von geringen Wassermengen bedürfen. die Pollenschläuche nur aus ihr heraus. Die Keimung verläuft aber bei Temperatu- Auch bei der Keimung auf Zuckerlösung ren unter 25 Grad recht stockend oder unter- entwickeln sie sich nach Halsted stets auf bleibt ganz. Keimende Pollinien sah ich dieser bevorzugten Kante. Selbst bei ein- bei folgenden Gattungen: Brachystelma gehender Untersuchung dieser Stelle konnte (1 spec), Ceropegia (5 spec), Caralluma R. Brown keinerlei Veränderungen oder (4 spec), Stapelia (5 spec), Huernia Unterschiede in der Struktur oder Form der (2 spec), Duvalia (1 spec), Echidnopsis Zellen entdecken. Wir finden also im Ver- (1 spec), Tavaresia und Trichocaulon wandtschaftskreis der Asclepias ein lokali- (4 spec). Die austreibenden Pollenschläuche siertes Austreten der Pollenschläuche, ohne sind reich angefüllt mit fettem Öl (Abb. 8). aber eine morphologische oder anatomische Über ihre Kernverhältnisse kann noch Differenzierung erkennen zu können. nichts ausgesagt werden. Nach Angaben von Untersuchungen an anderen Asclepia- Frye ist der generative Kern im Pollen- daceengruppen sind seltener durchgeführt körn bei Asclepias durch eine beträchtlich und wenig beachtet. Schleiden sah bei Sta- dicke Wand abgegrenzt. Finn findet dann, pelia die Pollenschläuche aus einem «Spalt» dass bei Asclepias syriaca aus dieser Zelle der Pollinien heraustreten; nach R. Brown zwei generative Zellen hervorgehen, die — treten sie bei Hoya aus dem durchscheinen- eine Ausnahme bei den Angiospermen — den Rand hervor. auch im Pollenschlauch eine besondere Zell- Ich hatte nun während der Internierungs- membran besitzen und die ihr Cytoplasma zeit in Südafrika oft Gelegenheit, frische selbst im Embryosack unverändert bei- Blüten von dort einheimischen und kulti- behalten sollen. Wie weit dieses altertüm- vierten Stapelieen zu untersuchen. Anfangs liche Verhalten auf die ganze Familie interessierte mich dabei lediglich die dia- übertragen werden darf, entzieht sich noch gnostische Verwertbarkeit der Pollinienfor- unserer Kenntnis.

54 Interessant ist weiter, dass bei gewissen In der Pollinienbildung kann man eine Stapelieen die Fruchtentwicklung nach er- Weiterentwicklung innerhalb der Familie folgter Bestäubung nicht sofort einsetzt. Sie der Asclepiadaceen feststellen; die beginnt erfolgt bei Caralluma lutea erst in der näch- mit Pollinien mit morphologisch nicht diffe- sten Vegetationsperiode, wie ich in Süd- renzierten Keimstellen (Typus Asclepias) afrika beobachten konnte. Diese Erschei- und endet mit Pollinien mit wohldifferen- nung scheint ziemlich verbreitet zu sein, so ziertem Keimmund (Typus Stapelia). In- wieweit die Marsdenieen (Typus Hoya), bei bei Gewächshauspflanzen von Stapelia denen Andeutungen eines differenzierten variegata in Würzburg und nach brieflicher Keimmundes vorhanden sind, eine Mittel- Mitteilung von Herrn Herre, Stellenbosch, stellung einnehmen, müssen weitere Unter- auch bei vielen in Südafrika im Freiland suchungen ergeben. Innerhalb einzelner kultivierten Arten. Auch Dinter (nach Gattungen können die Pollinien zur Ab- White und Sloane) beobachtete in Südwest- grenzung von Verwandtschafts - Kreisen afrika, dass bei Stapelia, Caralluma und herangezogen werden und sollten in Zu- Hoodia die Fruchtentwicklung oft erst nach kunft, ihrer diagnostischen Bedeutung ent- sechs oder mehr Monaten stattfindet; da- sprechend, mehr beachtet werden. durch wird eine bessere Sicherung der Er- Rückblickend wollen wir folgende Bil- haltung der Art durch Samen erreicht. Die dungen der Asclepiadaceen-Blüten als be- Blütenkrone fällt nach der Bestäubung ab, sonders bemerkenswert herausstellen: und die nun wie Blütenknospen aussehen- den befruchteten Blüten entwickeln erst im 1. Die Entwicklung einer komplizierten folgenden Jahr Früchte, den Eindruck er- Nebenkrone aus dem Staubblattkreis. weckend, als ob sie sich aus nicht öffnenden 2. Der Staubbeutel enthält nur zwei Pol- Blüten entwickelten. Dementsprechend hat lensäcke. auch C. Darwin Stapelia und Hoya in seine 3. Die Pollen sind zu Pollinien vereinigt, die Liste der kleistogamen Blüten aufgenom- eine eigene Membran und zum Teil einen men. N. E. Brown (1886) beschreibt eine vorgebildeten Keimmund besitzen. solche scheinbare Kleistogamie bei Hoya. 4. Die Staubbeutelränder sind als Leit- schienen ausgebildet. Die Pollinien der Stapelieen und Cero- 5. Der Griffelkopf scheidet zwischen den pegieen besitzen in dem scharf abgesetzten Antheren einen Klemmkörper ab, der Hakenwulst, der einmal als Führungskör- durch Flügel oder Stielchen oder durch per in den Leitschienen dient und zum an- beides je ein Pollinium zweier benach- deren als Keimmund den Austritt der Pol- barter Antheren zu einem Pollinienpaar- lenschläuche ermöglicht, gleiche Eigentüm- ling verbindet. lichkeiten, die sie von den übrigen Trieben 6. Die Narbenfunktion wird vom Staub- der Asclepiadaceen unterscheiden. Die heute blattkreis ausgeübt. übliche Abtrennung der Ceropegieen von den Stapelieen ist aus dem Bau der Neben- Wir haben in unseren Betrachtungen kronen und der Pollinien nicht gerechtfer- eigenartige komplizierte Vorgänge kennen- tigt. Ebensowenig ist die Unterscheidung gelernt, die die Natur entwickelt, um das eine ihr so wichtige Problem zu lösen, die dieser beiden Gruppen auf Grund der Aus- Art durch Sicherstellung der Befruchtung bildung der Vegetationsorgane haltbar, da zu erhalten. Wir erkennen eine merkwür- auch unter den Ceropegieen sproßsukku- dige Harmonie in der Natur, die viele lente Arten vorkommen (Ceropegia stape- scheinbar wunderliche Formen und eine liaeformis, C. dichotoma). Die nahe plas- Fülle verschiedener Wege entwickelt, die matische Verwandtschaft beider erweist wir immer wieder bewundern müssen. sich weiter aus der Leichtigkeit, mit der man Schliessen wir mit Delpino, «dass die For- Pfropfungen von Stapelieen auf Spross- men vielfältig wandelbar sind, die Idee aber knollen von Ceropegia ausführen kann. allein immanent und beständig ist».

55 Abb.2: Nebenkrone und Griffelkopf eines Tricho- caulon (halbschematische Seitenansicht). 1: äus- sere Corona, 2: innere Corona, 3: vorderer Staub- beutel,4: Pollinium, 5: Translator, 6: Leitschienen.

Abb. 3: Huernia aspera. Seitenansicht der inneren Abb. 4: Caralluma europaea. Corona und Griffel- Nebenkrone. Bezeichnungen wie Abb. 2. köpf von oben (Bezeichnungen wie Abb. 2). Stirnfläche des Griffelkopfes.

Abb. 5: Translatoren und Pollinien des Asclepias- Types. (A: Xysmalobium spec., B: Gomphocarpus spec., C: Pentarrhinum insipidum.)

56 Abb. 6: Translatoren und Pollinien des Stapelia- Types. (A: Stapelia variegata, B: Huernia zebrina, C: Huernia asperas spec. keniensis, D: Tricho- caulon meloforme, E: Duvalia polita, F: Caral- luma caudata.)

Abb. 6

Abb. 7: Ceropegia stapeliaeformis, Translator und Abb. 8: Isolierte Pollenkörner und Pollen- Pollinien. schläuche von Ceropegia dichotoma (A) und C. gardneri (B).

57 Abb. 9: Mikrotomschnitte durch Teile von An- theren. A: Ceropegia dichotoma, fast reifes Polli- nium, B: C. gardneri, junges Pollinium. (1: Epi- dermis, 2: Faserschicht, 3: Tapetum, 4: Pollinien- wand, 5: Pollen, 6: Pollinienanhängsel [Keim- mund], 7: Pollenmutterzellen.)

Delpino s. Hildebrand. Demeter K.: 1922. Vergleichende Asclepiadeen- studien. Flora. 115. Dop P.: 1903. Recherches sur la structure et le fleure -> développement de la fleur des Asclépiadées. fleur Thèse, Fac, Sciences de Paris. Toulouse 1903. Dyer R. A.: 1942. The desirability of a pan-african botanical policy. S.-Afr. Journ. Science. XXXVIII. Engler A.: 1876. Beiträge zur Kenntnis der Anthe- renbildung der Metaspermae. Pringsheims Jahr- bücher f. wiss. Bot. 10. Engler A.: 1926. Angiospermae. Bedecktsamige Siphonogamen. Kurze Erläuterungen der Blü- ten- und Fortpflanzungsverhältnisse bei den Angiospermen, in Engler und Prantl: Die natür- Prant -> lichen Pflanzenfamilien. 2. Aufl., Bd. 14a. Prantl Abb. 10: Keimendes Pollinium von Ceropegia Leipzig.. dichotoma. Finn W. W.: 1929. Male cells in Angiosperms. I Spermatogenensis and fertilisation in Ascle- (Originalzeichnungen von Elisabeth Jung.) pias Cornuti. Bot. Gaz. LXXX. Fischer H.: 1890. Beiträge zur vergleichenden Schrifttum Morphologie des Pollenkorns. Diss. Breslau. Frye T. C.: 1901. Development of the pollen in Brown N. E.: 1885. Fertilsation of Hoya and other some Asclepiadaceae. Bot. Gaz. XXXII. Asclepiads. Gardener Chronicle XXIV. Frye T. C.: A. morphological study of certain Brown N. E.: 1886. Cleistogamous of Hoya. Asclepiadaceae. Bot. Ganz. XXXIV. Gardener Chronicle XXIV. Gager C. S.: 1902. The development of the polli- Brown N. E.: 1904. Asclepiadaceae. In Thiselton- nium and spermcells in Asclepias Cornuti Dyer. Flora tropical Africa. IV. 1. London. Decaisne. Annals of Bot. XVI. Brown R.: 1833. Observations on the Organs and Halsted B. D.: 1889. The germination of pollen. mode of fecundation in Orchideae and Ascle- Bully Torrey Bot. Club. XVI. piadeas. Transactions Linn. Society, London. Hildebrand F.: 1867. Federigo Delpinos. Beobach- Constantin J.: 1912. Asclepiadacées. In Lecomte H.: tungen über die Bestäubungsvorrichtungen bei Flore générale de l’Indo-Chine. T. 4. den Phanerogamen, mit Zusätzen und Illustra- Corry s. Demeter. tionen. Bot. Zeitung Nr. 34.

58 Hutchinson J. und Dalziel J. M.: 1931. Flora of Schacht H.: 1851. Das Mikroskop. Berlin. West tropical Africa. London. Schleiden M. J.: 1837. über die Bildung des Jacquin N. J.: 1811. Genitalia Asclepiadearum Eichens und Entstehung des Embryos bei den controversa. Phanerogamen. Jost L.: 1905. Zur Physiologie des Pollens. Ber. Schumann K.: 1895. Asclepiadaceae in Engler und Deutsche Bot. Ges. 23. Prantl: Die natürlichen Pflanzenfamilien, Kirchner O.: 1911. Blumen und Insekten, ihre An- IV. Teil. Leipzig. passungen aneinander und ihre gegenseitige Abhängigkeit. Berlin und Leipzig. Smith W. G.: 1882. Fertilisation of Hoya globulosa. Gardener Chronicle. XVII. Knuth B.: 1898/99. Handbuch der Blütenbiologie. Leipzig. Strassburger E.: 1901. Einige Bemerkungen zu der Pollenbildung bei Asclepias. Ber. Deutsche Bot. Müller L.: 1926. Zur biologischen Anatomie der Ges. 19. Blüte von Ceropegia Woodii Schlechter. Bio- logia generalis. II. Wien. White A. und Sloane B. L.: 1937. The Stapelieae. Rittinghaus P.: 1887. Über die Widerstandsfähig- 2. Aufl. Bd. I—III. Pasadena. keit des Pollens gegen äussere Einflüsse. Diss. Wille s. Gager. Bonn.

Sukkulenten des tropischen Ostafrika I: Von Peter R. O. Bally, Nairobi

Die Sukkulenten des tropischen Ostafrika Die unförmig-wuchtigen Klotz-Suk- sind in Liebhaberkreisen noch wenig be- kulenten, wie Adenia globosa, Pyren- kannt, nur ganz selten sieht man in Samm- acantha malvifolia, Trematosperma corda- lungen und Gewächshäusern lebende Fett- tum, gleichen eher Felsblöcken als pflanz- pflanzen aus den obgenannten Regionen. lichen Gebilden. Unter den Stamm- Unter dem tropischen Ostafrika im weite- Sukkulenten ist Adansonia digitata ren Sinn verstehen wir neben Kenya, Tan- die grösste und auffallendste, doch sind auch ganyika und Uganda auch Britisch-Somali- die prachtvoll rotblühenden Adenium- land, Somalia (das frühere Italienisch- Arten sowie einige Vertreter der Gattungen Somaliland), Französisch-Somaliland, Eri- Adenia und Cissus bemerkenswert. Blatt- trea, den Sudan und Abessinien. Sukkulenten sind ebenfalls gut vertre- In diesem riesigen Länderkomplex gibt es ten, insbesondere durch die sehr arten- ausgedehnte Trockengebiete in den ver- reiche Gattung Aloe, daneben auch mit vie- schiedensten Höhenlagen und mit allen mög- len Angehörigen der Crassulaceen und einer lichen klimatischen Abstufungen, welche Reihe von Kompositen. die Entwicklung und das Fortbestehen xero- Ganz-Sukkulenten finden sich phytischer Pflanzenformen begünstigen, hauptsächlich unter den Euphorbiaceen: und demzufolge finden sich Sukkulenten- die Gattung Euphorbia umfasst schätzungs- Standorte von kaum Meereshöhe bis auf weise 250 Arten im ostafrikanischen Gebiet 2000 m, ja, in manchen Fällen noch darüber allein; von der ihr nahestehenden Gattung hinaus. Monadenium mit ungefähr 30 sukkulenten Unter den Pflanzenfamilien, welche in Arten ist erst eine einzige, Monadenium lu- Ostafrika sukkulente Formen hervor- gardae, als Zuchtpflanze eingeführt und in gebracht haben, finden wir die Crassula- Sammlerkreisen bekannt. ceen, die Aizoaceen, die Portulacaceen, die Chenopodiaceen, die Passifloraceen, die Cu- Ähnlich verhält es sich mit den ostafri- curbitaceen, die Cactaceen, die Euphorbia- kanischen Stapelieae: ceen, die Moraceen, die Icacinaceen, die Seit der im Jahre 1937 erfolgten Veröf- Ampelidaceen, die Apocynaceen, die Ascle- fentlichung des klassischen Werkes von piadaceen, die Compositen, die Labiaten, die White und Sloane: «The Stapelieae» sind im Liliaceen, die Agavaceen, die Araceen. ostafrikanischen Gebiet, insbesondere in Alle erdenklichen sukkulenten Wuchsfor- Kenya, viele neue Arten entdeckt und be- men sind hier vertreten: schrieben worden, aber nur ganz wenige

59 sind bisher den Sammlern zugänglich oder ralluma in Ostafrika besonders reich ver- auch nur dem Namen nach bekannt. treten ist. Zuerst soll hier die Untergruppe Unter den Stapelieae hat insbesondere die Umbellata-Europaea behandelt werden: Sie Gattung Caralluma, und zwar in den Grup- ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, pen Eucaralluma und Umbellata-europaea dass die Blüten sich in einem dichtgedräng- zahlreiche Arten hervorgebracht. Doch auch ten Blütenkopf (Dolde) am oberen Ende die Gattungen Huernia, Duvalia und Echid- oder nahe desselben an den meist vierkan- nopsis sind hier vertreten, und ausschliess- tigen und fleischigen Stämmchen entwik- lich ostafrikanisch ist die prachtvolle Edith- keln. colea. Im allgemeinen sind es grosswüchsige Wie ist es zu erklären, dass angesichts Pflanzen, und die Riesen unter den Stape- eines solchen Sukkulenten-Reichtums in lieae überhaupt gehören zu ihnen. Ostafrika so wenig darüber in weiteren Unter diesen Riesen ist Caralluma retro- Kreisen bekannt ist? Zum Teil damit, dass spiciens N. E. Br. die grösste. die Erschliessung der obgenannten Länder noch recht in den Anfängen liegt und dass ein grosser Teil der niederschlagsarmen Halbwüsten botanisch noch kaum erforscht ist. Dazu kommt, dass — im Gegensatz zu Südafrika, dessen Sukkulentenwelt am besten bekannt ist — die europäischen Sied- lungszentren fast ausschliesslich auf die feuchten Küstenstriche oder die fruchtbaren Hochländer beschränkt sind, weitab von den fast nur von Gross wild Jägern und gelegent- lich von Geologen oder Regierungsbeamten besuchten Halbwüsten. Vielfach ist dort das Reisen noch heute durch feindselige Volksstämme erschwert, wie in Teilen von Nord-Kenya und im süd- lichen Abessinien, wo es nicht geraten ist, sich ohne militärische Bedeckung zu be- wegen. Unter solchen Bedingungen ist auch für den Forscher das Sammeln lebender Pflan- zen verunmöglicht, und nur ab und zu bie- Caralluma retrospiciens N. E. Br. tet sich eine Gelegenheit, lebendes Mate- Sudan-Eritreagrenze, 20 m ü. M. rial aus diesen Gebieten zu bekommen. Der Verfasser dieses Aufsatzes hat im Die zahlreichen, spärlich verzweigten Lauf der letzten 14 Jahre als Botaniker am Stämmchen erreichen eine Höhe bis zu 1,10 Coryndon Memorial Museum in Nairobi Meter, der Durchmesser der ganzen Pflanze vielfach Gelegenheit gehabt, in schwer zu- ist häufig 1 Meter und darüber. Die Stämm- gänglichen Teilen des tropischen Ostafrikas chen sind sehr fleischig, vierkantig, die Kan- Sukkulenten zu sammeln. Viele konnten in ten gewellt und gekerbt, in den Kerben mit dem dafür recht gut geeigneten Klima Nai- einem meist nach unten gebogenen Zahn robis lebend gehalten werden. Es war ihm versehen. dadurch möglich, mit Hilfe der Photogra- Der endständige Blütenstand besteht aus phie und mittels des Pinsels ein umfangrei- über 100 dichtgedrängten, schwarz-purpur- ches Bildmaterial der ostafrikanischen Suk- nen Blüten, 5lappig, 12—16 mm Durchmes- kulentenflora zusammenzutragen, das nun ser. Die Grösse des Blütenstandes erreicht dazu dienen soll, den Lesern dieser Zeit- diejenige eines Kinderkopfes. schrift einen Begriff ihrer Mannigfaltigkeit Man unterscheidet heute drei Varietäten: und ihres Formenreichtums zu vermitteln. C. retrospiciens var. retrospiciens, C. retro- Wir beginnen mit den Stapelieae, unter spiciens var. hirtiflora, C. retrospiciens var. denen, wie oben erwähnt, die Gattung Ca- glabra.

60 Caralluma tombuctuensis N. E. Br. Caralluma retrospiciens N. E. Br. Nähe Baringosee, Kamasia, bei 600 m ü. M. Bei Berbera, Britisch-Somaliland, 100 m ü. M. Kenya gefunden worden. Ihr Vorkommen Das Verbreitungsgebiet der drei Varietä- erstreckt sich somit über die ganze Breite ten erstreckt sich vom Sudan im Norden des afrikanischen Kontinents. durch Eritrea, Somaliland, den Inseln im Caralluma speciosa N. E. Br. (syn. C. co- Roten Meer bis nach Kenya, um in Witu bei donoides K. Schum.). In Wuchs, äusserem Mombasa den südlichsten Standort zu haben. Habitus und Grösse ist diese Art von der Caralluma tombuctuensis N. E. Br. In vorhergehenden nicht zu unterscheiden White und Sloanes Werk wird diese Art als Erst in der Blüte tritt der Artunterschied eine Varietät von C. retrospiciens beschrie- deutlich hervor: Die Einzelblüten sind sehr ben; der Verfasser schliesst sich indessen viel grösser und tief glockenförmig. Sie sind N. E. Browns Auffassung an, der sie als eine bis 41/2 cm im Durchmesser und fast ebenso gesonderte Art beschreibt. Der Wuchs die- tief. Die Blütenzipfel sind tief braunrot. ser Pflanze, deren Stämmchen selten höher als 30 cm erreichen, ist mehr rasenförmig, die fleischigen Stämmchen ebenfalls vier- kantig, gezähnt und ihrer ganzen Kante ent- lang verhornt. Die endständigen Dolden be- stehen aus zahlreichen (120—140) Blüten; der Durchmesser der Einzelblüten beträgt zirka 22 mm. Die 5lappige Corolla ist grün- gelb und dicht mit dunkelbraunroten Papil- len bedeckt, die die Oberfläche der Blüte, besonders gegen die Zipfel hin, dunkel- braun erscheinen lassen. Die Kanten der Kronzipfel sind mit flachen Flimmerhär- chen besetzt. Das blassgelb gefärbte Krön- chen ist durch lange, S-förmig gebogene und aufrechtstehende Fortsätze gekenn- zeichnet. Aus Timbuktu zuerst beschrieben, ist diese Art auch in Mauretanien, Senegal, Caralluma speciosa N. E. Br. Nigerien, der algerischen Sahara, dem fran- Standortaufnahme in Kinrio, Tanganyika, zösischen Sudan und vor kurzem auch in zirka 700 m ü. M.

61 Der Grund des Blütenkelches ist gelb bis orange-braun. Das Krönchen ist blassgelb, und seine doppelten, leicht divergierenden Fortsätze liegen dem Blütenkelch flach an. Bei dieser Art ist der Aasgeruch besonders penetrant und so stark, dass sie sich schwer- lich als Treibhauspflanze einführen wird. Zuerst in Mogadiscio in Italienisch-Soma- liland entdeckt, ist C. speciosa auch in Bri- tisch-Somaliland, in Kenia und in Tanga- nyika in Höhenlagen bis zu etwa 600 m ü. M. verhältnismässig häufig. Caralluma foetida E. A. Bruce unterschei- det sich von der vorgenannten Art durch den viel kleineren Wuchs: Die Stämmchen werden nur 10—15 cm hoch und sind kaum 2 cm dick. Die 30- bis 40blütige Dolde misst 4 cm im Durchmesser, die Einzelblüten 1,4 cm. Die Innenseite der Blütenkrone ist mit Papillen dicht bedeckt, die Farbe ein schwärzliches Rotbraun. Die doppelten Krönchenfortsätze stehen aufrecht. Sehr charakteristisch sind die Follikeln, die nicht, wie bei anderen Arten, stark divergieren, Caralluma edithae N. E. Br. Orig.-Farbenbild. sondern parallel stehen. Der einzige bekannte Standort dieser Art Caralluma somalica N. E. Br. Die vier- ist in der Nähe des Moroto-Flusses, im Kara- kantigen fleischigen Stämmchen werden moja-Distrikt, in Uganda. bis 40 cm hoch und 6 cm dick. Die Kanten Caralluma edithae N. E. Br. Von ebenso sind ähnlich gezähnt und gekerbt wie bei niedrigem Wuchs wie C. foetida zeichnet C. retrospiciens, doch erreicht die Pflanze sich diese Art durch besonders dicke und nicht die Dimensionen der letzteren. Der fleischige Stämmchen aus mit stark vor- Blütenstand ist eine endständige, kugelför- springender Zähnung. Die endständige mige Dolde, 5—6 cm im Durchmesser, aus Dolde misst 37a—4 cm im Durchmesser: die zahlreichen schwefelgelben Einzelblüten dunkel purpurroten Blüten sind innen dicht zusammengesetzt, deren Innenseite im mit Papillen besetzt, an der Aussenseite Gegensatz zu den vorgenannten Arten nicht glatt und messen 11—12 cm im Durchmes- papillenbesetzt, sondern dicht mit kurzen, ser. Im Gegensatz zu C. foetida sind die Blü- samtartigen Härchen bedeckt ist. Der Blü- tenzipfel nicht entlang dem Rand mit Flim- tendurchmesser beträgt 15—18 mm. Die merhaaren besetzt; nur die äusserste Spitze Kanten der Blütenkrone sind kahl. Das trägt eine Quaste derselben. Auch im Bau becherförmige Krönchen ragt ziemlich hoch des Krönchens zeigen beide Arten eine weit- in der Blütenröhre hinauf; es ist auf der gehende Übereinstimmung: nur die inne- Aussenseite, ebenso wie die divergierenden ren Fortsätze sind bei C. edithae dünn und so lang, dass sie sich beinahe in der Mitte äusseren Fortsätze, mit kurzen, steifen Bor- treffen, während sie bei C. foetida nicht län- sten besetzt; die dreieckigen kahlen inneren ger als breit sind. Fortsätze konvergieren gegen die Mitte zu. Der Duft der Blüten ist eigenartig apfel- Über die Follikeln von C. edithae liegt dem artig. Verfasser kein Vergleichsmaterial vor. Die Verbreitung ist auf Britisch-Somali- Die Art ist nur aus Mogadiscio in Ita- land beschränkt, wo sie vom Verfasser bei lienisch-Somaliland bekannt, wo sie an der Godejere, zirka 60 km östlich Hargeisa, ge- Küste auf Sanddünen zwischen Büschelgras sammelt wurde. vorkommt.

62 Caralluma somalica N. E. Br. Orig.-Farbenbild

Caralluma penicillata (Deflers) N. E. Br., Caralluma penicillata var. robusta N. E. Br. var. robusta, N. E. Br. Beinahe ebenso gross- Godejere, Britisch-Somaliland. wüchsig wie C. retrospiciens sind die Stämm- chen dieser Art dünner, die Kanten weniger land; sie findet sich meist auf felsigem gebuchtet. Sie erreichen eine Höhe von Grund. 60 cm und darüber, bei einer Dicke von bis 6 cm. Die Blütendolden werden endständig, Caralluma socotrana (Balf. f.) N. E. Br. häufig auch im oberen Drittel der Stämm- syn.: C. rosengreenii Vierh.; C. corrugata chen entwickelt, oft mehrere an einem N. E. Br.; C. rivae Chiov.; C. subulata Stamm; ihr Durchmesser beträgt etwa (Forsk.) Decne. 4 cm. Charakteristisch sind hier die kugel- 1/2 Hier sind die Stämmchen nur stumpf vier- förmig vorspringenden Narben der ab- kantig oder subzylindrisch mit flachen Hök- geblühten Dolden längs der Stämmchen. kern; der verhornte Zahn ist von winzigen Die Einzelblüte misst 10 mm im Durch- borstenartigen Papillen umgeben. Die Höhe messer, ist ziemlich flach, grünlichgelb auf schwankt zwischen 15 und 40 cm, die Dicke der Innenseite und mit zerstreuten bürsten- der Stämmchen ist 1—1,5 cm. Der Gesamt- förmigen dunkelroten Papillen besetzt. durchmesser einer voll entwickelten Pflanze Gegen die Zipfel hin wird die Färbung grün- beträgt bis zu einem halben Meter. Die Blü- lichgelb; diese selbst tragen am Ende eine ten bilden im Gegensatz zu den oben be- Quaste dunkelroter Flimmerhärchen. Die schriebenen Arten keine Dolde: sie finden äusseren Fortsätze des flachen Krönchens sich einzeln oder in Paaren endständig an sind nur durch einen leicht abgesetzten den Stämmchen. Ihr Durchmesser variiert Rand angedeutet; die dreieckigen inneren zwischen 1,6—2,5 mm. Die fünf Blüten- Fortsätze konvergieren nach der Krön- zipfel tragen innen runde Papillen, die an chenmitte. Die Farbe des Krönchens ist der Spitze am dichtesten stehen, dann spär- lackrot. licher werden, um sich am oberen Rande Das Verbreitungsgebiet dieser Art er- des Blütenkelchs in konzentrische Ringe an- streckt sich von Sinkat im südlichen Sudan zuordnen; im untern Teil des Kelches finden durch Eritrea bis nach Britisch-Somali- sich wiederum nur spärliche runde Papil-

63 len. Die Papillen stehen tief rubinrot auf glattem, zinnoberrotem Grund, und die Wechselwirkung beider Farben gibt der ge- öffneten Blüte eine besondere Leuchtkraft. Das Krönchen ist becherförmig, nicht über den Rand des Kelches herausragend, braun- rot; die kurzen äusseren Krönchenfortsätze stehen aufrecht, die inneren Fortsätze sind zungenförmig gegen die Mitte gerichtet. Diese farbenprächtigste der ostafrika- nischen Caralluma wurde zuerst auf der Insel Sokotra gefunden, später aber unter verschiedenen Namen aus Ostafrika be- schrieben, wo sie ziemlich weit verbreitet ist: in Abessinien, Italienisch- und Britisch- Caralluma socotrana (Balf. f.) N. E. Br. Somaliland, und auch in Kenya bis nach Standortaufnahme bei Magadi, Kenya Col., Magadi hinunter ist sie beheimatet. 700 m ü. M. Alle Aufnahmen von Peter R. O. Bally. (Fortsetzung folgt)

Der heutige Stand der Erforschung der sukkulenten Euphorbien (Referat, gehalten am I. Internationalen Kongress der Sukkulentenforscher in Zürich 1950) Von J. A. Janse, Bennebroek, Holland (Mitglied der I. O. S.)

Dyer, White und Sloane haben in ihrem 40 Jahren, sind viele neue Arten eingeführt 1941 erschienenen Werke über die südafri- und Gebiete erschlossen worden, wodurch kanischen sukkulenten Euphorbien eine die Zahl der Arten eine weit grössere ge- ziemlich vollständige geschichtliche Skizze worden ist. der Gattung Euphorbia gegeben, so dass ich Berger hat vor allen Dingen das Material dies nicht zu wiederholen brauche. studiert, das er während seines Aufenthal- Ihre Arbeit war überhaupt ein gewaltiger tes in La Mortola vorfand. Durch geschäft- Fortschritt auf dem Wege unserer Kennt- liche Umstände war es mir möglich, beson- nisse. Es ist dabei auch der Beweis, wie Zu- ders diese Arten kennenzulernen. Das herr- sammenarbeit der Sammler uns in die Lage liche Klima der Riviera lässt die grossen setzt, soviel lebendes Material zusammen- baumförmigen Euphorbien zu voller Ent- zutragen, dass von einer erschöpfenden Be- wicklung kommen, wodurch sie oft stark arbeitung einer so umfangreichen Gruppe von den kleinen Stecklingen unserer Ge- überhaupt die Rede sein kann. Damit haben wächshäuser abweichen. Heutzutage muss wir jedenfalls von den südafrikanischen man aber staunen, wenn wir sogar in vielen Arten eine Übersicht, die für die meisten botanischen Gärten einige von Berger be- Liebhaber das enthält, was in den Samm- schriebenen Arten, wie E. pseudocactus und lungen kultiviert wird oder aus Südafrika E. neutra, noch immer unter falschem Na- erwartet werden kann. men antreffen, wo sie doch von Berger deut- Für die anderen sukkulenten Euphorbien lich beschrieben und abgebildet worden haben wir noch wenig Zusammenfassendes. sind. Die ausgezeichnete Arbeit Alwin Bergers, Mangelhaft sind unsere Kenntnisse der die 1907 erschien, war für die damalige Zeit nichtsüdafrikanischen Arten. Brown hat in vielleicht genügend. Jetzt, nach mehr als «Flora of Tropical Africa» die tropisch afri-

64 kanischen Arten bearbeitet. Trotzdem hat reiches Material näher studiert werden. Die dies vielleicht zu Verbesserungen in den ge- Cyathien sollen dabei zur Verfügung stehen trockneten Herbarstücken geführt; das le- sowie die Samenkapseln, welche oft kon- bende Material unserer Gärten aber steht stante Artmerkmale darstellen. Manche Art zum grössten Teil noch mit Fragezeichen ist aber auf Kulturexemplaren oder auf oder ohne Namen. in der Heimat gesammelten Brüchstücken Hier fühlen wir stark das Fehlen von ohne Blüten begründet. lebenden Originalstücken. Wir brauchen Wir können die vegetativen Merkmale hier die Hilfe der botanischen Institute oder folgendermassen anführen: Durch- Sammler im Ausland, besonders aus Indien schnittsmasse der Stämme. Diese und Tropisch-Afrika. schwanken je nach Alter der Stämme. Eben- Eine ausgezeichnete Bearbeitung der Gat- so ist die Länge derselben von allerhand be- tung Euphorbia für die auf Madagaskar vor- sonderen Umständen abhängig. Die Zahl kommenden Arten haben wir weiter in dem der Rippen ist schwankend. Fängt sie in kleinen Werkchen Denis. Leider ist von den bestimmten Arten mit 3 oder 4 an, so kann höchstinteressanten Madagaskar-Arten nur sie allmählich zunehmen, jedoch hat jede das Wenigste in unseren Kulturen vorhan- Art wohl eine ihr eigene Höchst- und Min- den. So leidet die Bearbeitung der Euphor- destzahl. Wir beobachten jedoch an be- bien hauptsächlich unter dem Mangel an stimmten Arten, dass die Zahl und Form der einwandfrei bestimmtem Material. Die in Rippen stark modifikativ bedingt ist. Fast den Herbarien konservierten Stücke können dasselbe kann man sagen von der Stachel- schon zum Vergleich herangezogen werden, entwicklung. Euphorbia ammak z. B. zeigt aber vielfach sind es nur Bruchstücke gros- an jungen Trieben grosse, gut entwickelte ser Bäume oder es ist im Laufe der Zeit so- Stachelpaare, welche im zunehmenden Alter viel verloren gegangen, dass sie kaum er- allmählich reduziert werden, bis sie ganz kennbar sind. verschwinden. Dasselbe kann man bei Euph. Besonders schwierig ist die Sektion Dia- erythraeae beobachten. canthium Bs. Die Gruppe ist durch die ge- Marmorierte Zeichnungen, wie sie viele paarten Stipularstacheln sehr gut charak- Diakanthium-Formen zeigen, erweisen sich terisiert und hat eine weite Verbreitung ebenfalls als wenig konstant. An jungen im ganzen Areal der sukkulenten Arten. Sämlingen oft deutlich hervortretend, gehen Die grösseren baumförmigen Diacanthium- sie oft bald zurück, wie z. B. bei Euph. in- Arten, von denen wir meistens nur kleinere gens. Grosse Schwierigkeiten bieten uns Zweigstücke kultivieren, können nur durch auch die mit rutenförmigen Ästen versehe-

Euphorbia obesa Hook. fil. Bildarchiv Krainz.

65 nen Gruppen, wie tirucalli, arthrothamnus. abbilden und beim Vergleich berücksich- Das Herbarmaterial dieser Gruppe ist be- tigen. sonders schlecht zu verwerten, weil die Besonders wichtig bleibt für uns das Stu- charakteristischen Merkmale bei der Trock- dium der vorlinneanischen Literatur. Die nung zum grössten Teil verloren gehen, die «Species Plantarum» Linnés ist oft eine will- Blätter abfallen (wenn sie bei dem gesam- kürliche Zusammenfassung sehr hetero- melten Exemplar überhaupt vorhanden gener Formen. Es bleibt oft fraglich, ob waren) und das Ganze mehr einem Reis- Linné diese Formen absichtlich zur Verein- bündel als einem Herbarstück ähnelt. Ich fachung seines Systems zusammengefasst brauche kaum die hier geschilderte Varia- hat oder ob er nicht imstande war, solche bilität noch mit mehr Beispielen zu ergän- Formen zu klären. Ich persönlich neige mehr zen; sie ist allen Systematikern der sukku- zu der ersteren Auffassung. lenten Pflanzen geläufig. Zuletzt noch etwas über die Unterteilung Hieraus geht aber wohl deutlich hervor, der Gattung: White und Sloane haben in dass eine monographische Bearbeitung der ihrem Euphorbia-Werk die Sektions-Ein- Gattung ohne die Hilfe der Botaniker im teilung ganz fallen lassen. Wer den allmäh- Heimatlande der Euphorbien nur schwer lichen Übergang der einen Sektion in die möglich ist. Dennoch bleibt für uns viel andere sieht, spürt schon das Künstliche Arbeit übrig! Zunächst möchte ich auf die einer Sektionseinteilung. Auf der anderen Bestimmung des lebenden Materials unse- Seite bleiben einige Sektionen, wie beson- rer Sammlungen hinweisen. Auch mit dem ders Diakanthium, und auch Anthacantha reichsten Material aus der Heimat der durch ihre Merkmale so genau begrenzt, Euphorbien versehen, kommt man oft nur dass ihre Aufrechterhaltung schon aus prak- zu unzulänglichen Erfolgen. Es handelt sich tischen Gründen berechtigt ist. Andere dann um Formen, die seit Jahrhunderten in Gruppen, besonders die von Berger ein- unseren Sammlungen stehen und oft nicht gestellten Subsektionen können kaum bei- wieder in der Wildnis gefunden worden sind. behalten bleiben. Bevor aber eine solche Ein gutes Beispiel ist Euph. cereiformis und Sektionseinteilung endgültig aufgestellt auch Euph. submammillaris. Für das Stu- werden kann, muss die Gattung viel genauer dium dieser Formen ist besonders inter- bekannt sein. So hat Berger z. B. Euphorbia nationale Verständigung und Zusammen- royleana in der Untersektion Polygonae ein- arbeit wichtig. Ich hatte Gelegenheit, in gereiht, während diese Art in die Nähe von Europa verschiedene Sammlungen zu be- Euph. neriifolia L. gehört. Er hat diese Art suchen und habe die Erfahrung gemacht, aber nie lebend zu Gesicht bekommen und dass man hierdurch imstande ist, reiches deshalb die grossen Laubblätter dieser Art Material zu beobachten. Oft hat dieses Ma- nicht berücksichtigt. terial für Beschreibungen gedient oder gibt Zusammenfassend könnte ich sagen: Die Hinweise dafür, was mancher Autor darun- Kenntnisse der Gattung Euphorbia sind, ter verstanden hat. Wie wichtig die Kultur- ausser den südafrikanischen, ziemlich man- exemplare sind, geht wohl aus der Tatsache gelhaft. Internationale Zusammenarbeit hervor, dass auch White, Sloane und Dyer kann uns das nötige Material verschaffen solche Stücke in ihrem Euphorbia-Werk und dessen Bearbeitung erleichtern.

66 Euphorbia milii Desm. und ihre Spielarten Von J. A. Janse, Bennebroek, Holland (Mitglied der I. O. S.)

Der «Christdorn» gehört zu den meist als nach längerer Trockenheit abfallen. Es ist Schmuckpflanze verbreiteten Euphorbia- hauptsächlich französischen Botanikern zu Arten. Obschon erst in der ersten Hälfte des verdanken, dass wir jetzt über die Mada- 19. Jahrhunderts in Europa eingeführt, wird gaskareuphorbien viel mehr wissen. Sie die Pflanze nach Denis (l. c. p. 6) schon von haben vor allen Dingen Herbarmaterial in Jan van Linschoten 1583 in seinen Reise- fast allen Teilen Madagaskars gesammelt, so berichten erwähnt, und sie war schon damals dass die Sammlungen des Wariser Herbars bei den Eingeborenen Madagaskars als für das Studium dieser Gruppe sehr auf- «songo-songo» bekannt. schlussreich sind. Der Name Euphorbia milii Desm. 1826 Verschiedene Formen der splendens- (Descr. d’une nouvelle espèce d’Euphorbe, Gruppe sind bereits unter Spezies-Namen in Bull. Hist. Nat. Soc. Linn. de Bordeaux, beschrieben worden, wie hislopii, mainiana, I, no 1) hat sich als der älteste Name heraus- melanacantha usw. M. Denis, der 1922 eine gestellt, wodurch der Name splendens Boj. umfassende Übersicht der Madagaskar- (Bot. Magazine, tab. 2902, 1829) als Syno- Euphorbien herausgab, ist jedoch der An- nym hinfällig wird. Einige Jahre später sicht, dass viele dieser «Arten» höchstens wurde im Botanical Magazine (tab. 3527, als Varietäten von E. milii Desm. betrachtet 1836) noch eine ähnliche Pflanze abgebildet werden können. Weil in der letzten Zeit unter dem Namen E. bojeri Hook. Als Euph. diese Formen auch in den Sukkulenten- splendens oder Euph. bojeri finden wir die sammlungen vertreten sind, möchte ich an stachligen Madagaskar-Euphorbien häufig dieser Stelle einige derselben näher bespre- in den Sammlungen der botanischen Gärten chen. und Sukkulentensammler. J. Léandri hat im Februar 1946 (Notulae Leandri -> Léandri Echte Sukkulenten sind es inzwischen Systematicae, t. XII, fasc. 3 und 4) einen Be- nicht, ich möchte lieber von xerophytischen stimmungs-Schlüssel der E. millii-Varie- Sträuchern sprechen. Solange Feuchtigkeit täten veröffentlicht, der eine gute Über- im Gewächshaus herrscht und die Pflanzen sicht des Formenreichtums ermöglicht. Wir regelmässig begossen werden, behalten sie geben diesen Schlüssel hiernach in einer die frischgrünen Laubblätter, welche erst deutschen Übersetzung:

Vorläufiger Schlüssel der Varietäten von E. splendens (= milii): (nach Léandri) I. Äste ungefähr 2 cm im Durchmesser 2. Blütenstand sehr gross (20 cm). var. vulcani var. nov. 2’. Blütenstand kleiner (5—10 cm) 3. Farbige Hochblätter 1 cm breit 4. Farbige Hochblätter rot...... var. hislopii N. E. Br. 4’. Farbige Hochblätter gelb. var. tananarivae var. nov. 3’. Farbige Hochblätter IV* cm breit, Zipfel häufig blattartig (E. breoni noisette, E. neumannii hort.) var. breoni nois. I.’ Äste ungefähr 1 cm oder weniger im Durchmesser 5. Viele Stacheln, gross (2 cm, an der Basis 5 mm breit, mehr oder weniger zusammengedruckt mit scharfen aufrechten Kanten oder an der Basis aufgeschwollen) 6. Blätter verkehrt eiförmig-länglich, zugespitzt, Hoch- blätter rot oder gelb . var. typica (einschl. forma platyacantha) 6’. Blätter eiförmig-rautenförmig ...... var. betsileana

67 5’. Stacheln entfernt, kleiner (1 cm, an der Basis 2 mm, häufig nicht zusammengedrückt, Basis nicht geschwol- len) 7. Äste 8—10 mm im Durchmesser 8. Hochblätter rot, 7—8 mm breit. var. bojeri Hk. 8’. Hochblätter gelb...... var. mainiana Poiss. 7’. Äste ungefähr 5 mm im Durchmesser 9. Blätter umgekehrt-dreieckig, 3—4 cm lang; Tracht von E. pedilanthoides (ausgenommen der Blätter). var. bevilaniensis Croiz. 9’. Blätter kreisrund, 10—15 mm...... var. imperatae var. nov.

(Bemerkungen: var. bevilaniensis Croiz. Diese Arten sind nach den Diagnosen zu als Art in Nat. Hodt. Mag. 1934, 96, fig. A; trennen und die Abbildungen, welche Hoo- unter 8’ noch Spielart mit gelblichen rot- ker und Bojer davon gegeben haben, und gestreiften Hochblättern: forma rubrostri- die Tatsache, dass sie in der Kultur konstant ata Drake del Castillo 1903.) bleiben, spricht dafür. Wenn man aber auf

Euphorbia hislopii N. E. Br. Bild: Janse.

Der schon oben erwähnte M. Denis Madagaskar die sehr variierten Zwischen- schreibt (l. c. p. 115): «Nach Untersuchung formen beobachtet hat, kann man sie nur als einer grossen Anzahl von Herbarstücken ist Unterarten einer formenreichen Art be- es mir nicht gelungen, von E. splendens eine trachten.» Anzahl verwandter Formen zu trennen. Ich Ich habe im Sommer 1948 selbst die Ge- stelle unter dem weit gefassten Phaenotyp legenheit gehabt, das Pariser Herbarmate- Euphorbia splendens (Boj.) nob. emend. alle rial von den Madagaskar-Arten dieser Diacanthiumformen von Madagaskar mit Gruppe zu studieren und bin zu einem ähn- farbigen glatten, oben breit abgeflachten lichen Ergebnis gekommen. Es gibt kaum Hochblättern, mit einem glatten Fruchtkno- ein Merkmal, das nicht eine fast unendliche ten, mit kaum die Drüsen überragenden Variation zeigt. Die Grösse und Form der Zipfeln, was auch die Grösse der Laubblät- Laubblätter schwankt von 18 cm (z. B. ter, die Farbe der Hochblätter oder die Form E. hislopii) bis nur 15 mm, von länglich bis der Stacheln sei. Man unterscheidet ge- kreisrund. Stark wird das Aussehen auch legentlich Euph. bojeri von E. splendens. durch Kulturumstände beeinflusst. Bei

68 E. hislopii z. B. sind die grössten Blätter, welche die Pflanze in vollem Wachstum treibt, bis 18 cm lang und 5 cm breit. Hält man die Pflanze etwas trockener, dann er- reichen die Blätter kaum die Hälfte dieser Länge. Obgleich also eine einwandfreie Trennung der Unterformen oft Schwierigkeiten mit sich bringt, bin ich doch der Ansicht, dass man solche Formen wie E. hislopii in der Sammlung unter eigenen Namen führen soll. Vor kurzem erwarb ich aus Frankreich auch die gelbblühende E. mainiana Poiss., welche zuerst 1912 beschrieben worden ist. Mein Exemplar, das im Bild 2 gezeigt wird, treibt Blätter von 71/2 cm Länge und 31/2 cm Breite. Der Blütenstand hat einen grünen statt einen roten Stiel wie die anderen For- men; der Blütenstand ist wiederholt gabe- lig geteilt und trägt 16 Cyathien. Merkwür- dig ist aber, dass mein Exemplar unter den üblichen rechtwinklig spreizenden Stacheln noch ein Paar kleine Nebenstacheln trägt, die kürzer und feiner sind und fast parallel abstehen. Dieses Merkmal wird weder von Denis noch von anderen Autoren erwähnt, während ich auch keine Abbildungen ge- funden habe von Pflanzen mit mehr als Euphorbia mainiana Poisson. Bild: Janse zwei Stacheln neben dem Auge. Nach Lé- andri (1935, l. c. p. 16) stammt diese Form Schrifttum: aus dem Südwesten Madagaskars (Domaine M. Denis (1922), Les Euphorbiées des îles austra- de Sud-Ouest, ein schmaler Küstenstrich) les de l’Afrique, in Revue générale de Botanique, und wohl besonders von dem Fundort Mont Paris. Mainia. Die xerophytischen Euphorbien sind J. Léandri (1935), Catalogue des Plantes de Madagascar, publié par l’Académie malgache, besonders häufig an der Westküste und neh- Euphorbiaceae par J. Léandri. men gegen den Osten allmählich ab; an der J. A. Janse, Euphorbia hislopii in Succulenta, Ostküste (Région de l’Est) sind sie selten. 1948, p. 77, mit Abbildungen.

Einige interessante Ceropegien Von H. Herre, Stellenbosch (S.-Afrika.)

Die Ceropegien, welche der Familie der moriert sind, lassen nicht vermuten, dass die Aasblumengewächse (Asclepiadaceen) an- Blüten dieser Gewächse so stark interes- gehören, sind teils strauchige, teils blattlose sant und kompliziert gebaut sind. Allein Sukkulenten und auch Rankpflanzen. Heute ihretwegen werden die Pflanzen kultiviert, haben wir es mit den letzteren zu tun. Die und wer sich einmal in dieselben vertieft Pflanzen selbst zeigen eigentlich nichts Be- und ihre volle Schönheit begriffen hat, der sonderes. Die meist dünnen grünen Ranken wird nicht wieder von ihnen loskommen. mit den ebenfalls oft dünnen, dann aber auch Damit die Befruchtung der Blüte sicher- breiten Blättern, die nur selten, wie z. B. bei gestellt wird, ist sie nämlich, ähnlich wie Ceropegia woodii Schltr., schön weiss mar- bei vielen Araceen, als Insektenfalle kon-

69 struiert und als solche ohne Zweifel sehr Blüte. Infolge der eigenartig konstruierten, sinnreich eingerichtet. Man unterscheidet mit abwärtsgerichteten Papillen (einzelli- äusserlich zwei verschiedene Blütenformen. gen Haaren) versehenen Epidermis der Die eine zeigt uns am bebten die wenig ran- Blüte sind sie daran verhindert, den Käfig, kende, sondern mehr sukkulent wachsende in dem sie sich gefangen haben, auf dem Ceropegia stapeliaeformis Haw. Bei ihr gleichen Wege, den sie gekommen sind, zu verlassen. Am Hals des geschwollenen Tei- les der Blüte sind diese Papillen noch ver- stärkt durch abwärts gerichtete längere Haare, die sich zwischen ihnen befinden, so dass also ein Durchkommen gänzlich un- möglich ist. Sie biegen sich beim Herabkom- men wohl nach unten, verhindern aber jedes Aufwärtslaufen. Erst wenn die Blüte ihr zweites Stadium, das der Pollenreife, er- reicht hat, schrumpfen diese Papillen und Haare ein, und die gefangenen Insekten können, schwer mit Pollen beladen, den Käfig verlassen. Bei Ceropegia stapeliaeformis Haw. und ihren Verwandten ist der Vorgang der- selbe, trotz der anderen Blütenform. Die Pflanze erreicht auf alle Fälle ihr Ziel, was die Samenkapseln beweisen, die in der europäischen Kultur wohl selten, aber in der Heimat häufig anzutreffen sind. Zu den in unseren Bildern gezeigten Ar- ten sei noch folgendes hinzugefügt: Cero- pegia stapeliaeformis Haw. kommt in der östlichen Kap-Provinz vor, wo sie von Uitenhage bis Graaff-Reinet unter Büschen zu finden ist. Ihre sehr sukkulenten, etwa 0,5 bis 1,5 cm Durchmesser aufweisenden Ceropegia stapeliaeformis Haw., Bot. Garten Stellenbosch, Januar 1935. H. Herre. dicken Zweige werden nach den Enden zu dünner und winden sich dann etwas um biegen sich nämlich die Blütenkronblätter andere Pflanzen. Sie sind dunkelgrün mit zurück und bilden somit einen fünfstrahli- dunkler Maserung, oft auch noch rötlich gen Stern, wie ihn auch unsere Abbildung gefärbt und mit häufig daran befindlichen zeigt, während bei den übrigen hier ge- rötlichen Blattrudimenten versehen. Die nannten und abgebildeten Arten diese Blü- Blätter selbst sind ganz zurückgebildet. Die tenkronblätter an ihren Enden miteinander Blüten erscheinen im Sommer und sind verwachsen bleiben und die Blüte somit fol- grünlichweiss, mit dunkelvioletten Flecken, gende Teile erkennen lässt: eine geschwol- oft schön gemasert und enden in den weis- lene Basis, welche Staubgefässe und Stem- sen, ebenso dicht behaarten sternartigen bis pel enthält, eine zylinderförmige Röhre und zu 5 cm und mehr lang werdenden Blumen- darüber die mit ihren Enden verwachsenen blättern. Die Abbildung lässt sie gut erken- Blütenkronblätter, welche eine mehr oder nen und zeigt auch alle Einzelheiten. weniger halbkugelförmige Krone bilden, Ceropegia woodii Schlechter kommt von die wie ein Käfig mit fünf Längsspalten Natal und ist wohl so bekannt, dass eine aussieht. Durch diese Spalten dringen nun nähere Beschreibung der als Ampelpflanze die Insekten, welche von dem Geruch, der recht beliebten Art sich hier erübrigt. Die den Spalten entströmt, angelockt werden, Blüte ist auf dunkelgrünem Grunde eben- ein und laufen den Zylinder hinunter zum falls wieder gemasert und von den dunkel- erweiterten aufgeschwollenen Basisteil der violetten, ebenso behaarten, miteinander an

70 der Spitze verwachsenen Blütenkronblät- tern gekrönt. Diese Art bildet Knöllchen, die, abgenommen und gepflanzt, junge Pflanzen ergeben (und sich als ausgezeich- nete Pfropfunterlagen für Hoodia, Tricho- caulon und andere heiklere Gattungen er- wiesen Kz.). Ceropegia barklyii Hook F. besitzt eben- falls eine Knolle, aus der sie herauswächst. Die Ranken werden aber nicht sehr lang (etwa 30 bis 40 cm), und unser Bild lässt sie, wie auch die dunkelgrünen, spitzen, mit weisslichen Adern versehenen Blätter gut erkennen. Die zylindrische Röhre der Blü- ten ist leicht gebogen. Ihre Farbe ist auch wieder grün, mit weisslicher und rötlicher Maserung, und die verwachsenen Blüten- kronblätter sind aussen mehr grünlich, innen dunkelviolett und ebenfalls wieder dicht behaart. Die Art ist in der östlichen Kap-Provinz und Natal heimisch. Ceropegia cafforum Schlechter kommt ebenfalls von der Ostküste, wo sie bei Dur- ban, Lourenço Marques usw. wächst. Sie rankt stark. Die schmalen, etwa 3 cm lan- Ceropegia barklyii Hook. F., Bot. Garten Stellen- gen Blätter sind dunkelgrün. Die Blüten bosch, Januar 1935. H. Herre. sind, wie die Abbildung zeigt, im Äusseren der vorigen Art ähnlich, aber nicht so ge- bogen wie bei dieser, und die verwachsenen Blütenkronblätter sind nicht so lang.

Ceropegia woodii Schltr., Bot. Garten Stellen- Ceropegia cafforum Schlechter, Bot. Garten Stel- bosch, Januar 1935. H. Herre. lenbosch, Januar 1935. H. Herre.

71 Ceropegia boussingaultifolia Dtr., Bot. Garten Ceropegia debilis N. E. Br., Bot. Garten Stellen- Stellenbosch, Januar 1935. H. Herre. bosch, Januar 1935. H. Herre sind bei ihr die miteinander verwachsenen Ceropegia debilis N. E. Br., aus dem tropi- Blütenkronblätter noch kürzer als bei die- schen Ost-Afrika stammend, hat ähnliche ser. Hier bei uns (Stellenbosch), wo es ihr Blätter und Blüten wie die vorige Art, doch draussen anscheinend doch wohl etwas zu kühl ist, wächst sie wohl gut, bildet aber keine allzulangen Ranken. Ceropegia boussingaultifolia Dtr. zeigt da- gegen einen ganz anderen Blütenbau. Bei ihr bilden die miteinander verwachsenen Blü- tenkronblätter ein pyramidenähnliches Ge- bilde. Das Bild lässt die schöne Maserung der 4—5 cm langen Blüte gut erkennen und zeigt auch sonst mehr, als eine kurze Be- schreibung sagen kann. Diese schöne Art stammt aus dem ehemaligen Deutsch-Süd- west-Afrika, wo sie in der Umgebung von Grootfontein zu Hause ist. Ihre an Boussin- gaultia erinnernden Blätter erreichen üb- rigens eine Länge von fast 7 cm, was bei den Ceropegien sehr gross zu nennen ist. Ceropegia ampliata E. Meyer ist wohl mit die schönste von allen. Ihre Ranken sind oft dicker als bei den hier zuletzt genannten Arten, und ihre kleinen Blättchen fallen zu- meist bald ab. Die schöne grosse Blüte, die Ceropegia ampliata E. Meyer, Bot. Garten Stellen- auf blassgrünem Grunde dunkle Aderung bosch, Januar 1935. H. Herre. zeigt, ist ein Wunder der Natur für sich, und

72 man kann sie nur immer wieder anstaunen. Wärme und auch Luftfeuchtigkeit. Cero- Sie wird 5—6 cm lang und hat dabei an der pegia ampliata, caffrorum usw. wachsen im Basis einen Durchmesser von 2—3 cm. Die tropischen Warmhause eigentlich besser als miteinander verwachsenen purpurfarbenen im Sukkulentenhause, blühen aber nicht so Blumenblätter bilden bei ihr eine wunder- reich. Im Winter können sie ziemlich trocken schöne Krone. Sie kommt wieder aus dem stehen, da sie dann ruhen. An den Boden Osten, wo sie bis zur Natalküste hin zu fin- stellen sie keine besonderen Ansprüche. Im den ist. allgemeinen werden sie sich in Europa In der Kultur sind alle im Sommer etwas natürlich schwerer halten lassen als hier, schattig zu halten und vertragen ziemliche aber etwas Mühe lohnt sich schon.

Bemerkungen zu einigen Mesembryanthemaceen Von Prof. Dr. G. Schwantes, Kiel (Mitglied der I. O. S.)

Was ist Lithops hookeri (Berg.) Schwant.? ersten Male die lange verschollene L. hookeri Im Botanical Magazine hat der jüngere Hooker wiedergefunden ist. Eine Gleichsetzung dieser eine Lithopsart unter dem irrtümlichen Namen Pflanze mit L. turbiniformis kommt infolge der grossen Entfernung der Fundorte auch hier gar Mesembryanthemum truncatellum Haw. ver- öffentlicht und in blühendem Zustande abgebil- nicht in Betracht. Was bisher als Schwierigkeit bei der Gleichsetzung von L. hookeri und L. terri- det. A. Berger hat die Art dann in Mesembryan- color durch Nel empfunden wurde, die durch Fur- themum hookeri Berg, umbenannt (Mesembrian- chen zerteilte Endfläche, findet sich an der von themen und Portulacaceen 1908, S. 283) und bei Herrn Lang aufgenommenen Pflanze aus dem der Gelegenheit auch Hookers Abbildung der blü- Verbreitungsgebiet der L. terricolor. Endgültig henden Pflanze in Umzeichnung wiedergegeben beweisend zugunsten der Nelschen Auffassung ist (l. c. Fig. 64). Hookers Bild zeigt die vier Körper- nun aber die Tatsache, dass Herr H. Jacobsen in chen dieser Art mit stark gefurchten, bräunlichen Kiel Sämlinge von L. terricolor herangezogen hat, Endflächen; die Blüten sind gelb. In The Gar- die vollständig dieselbe rugose Oberfläche zeigen, deners Chronicle vom 4. Februar 1922 behauptet daneben aber auch die für die L. terricolor an- Dr. N. E. Brown, M. hookeri Berg, sei dasselbe wie gegebene dunkelgrüne Punktierung. Lithops turbiniformis (Haw.) N. E. Br. aus der Prieska Division. In Möllers Deutscher Gärtner- zeitung 1928, S. 46, bezweifelte ich die Gleich- setzung der beiden Pflanzen, dabei die von Hoo- ker bekanntgegebene Art in Lithops hookeri (Berg.) Schwant, umbenennend. Prof. G. C. Nel hat in seinem Werk «Lithops», S. 176, meine Zwei- fel an der Identität der beiden Arten unterstri- chen und darauf hingewiesen, dass Hookers Pflanze aus dem Distrikt Sommerset East stammt, also aus der östlichen Karru. Da Lithops turbini- formis jedoch niemals so weit nach Osten gefun- den wurde, müsse meine Anschauung, Lithops hookeri sei eine ganz andere Art, richtig sein. Er fügt dann hinzu, «meine eigene Ansicht ist, dass unter der Voraussetzung, dass Bergers Infor- mation korrekt ist, L. hookeri nichts anderes ist als L. terricolor, die an der Grenze des Sommerset East-Districts bei Springbokvlakte vorkommt». Vor einigen Jahren sandte mir mein Freund F. Eberlanz aus Lüderitzbucht die in Abbildung 1 wiedergegebene Photographie einer Lithops, die der bekannte Photograph südafrikanischer Pflan- zen, Tiere und Menschen, Herbert Lang, bei Prince Albert aufgenommen hatte. Diese Abbil- dung entspricht vollständig den Bildern von L. hookeri bei Hooker und Berger. Da nun L. terricolor N. E. Br. nach einer Angabe von Nel l. c. S. 145 sogar bis zum Bezirk Willowmore vor- Abb. 1: Lithops hookeri (Berg.) Schwant, bei kommt, zweifle ich nicht daran, dass damit zum Prinze Albert. 2/3 nat. Grösse.

73 Aus alledem ergibt sich mit Gewissheit, dass beitragen. Nachdem vor langen Jahren in Hol- L. hookeri tatsächlich eine Form der L. terricolor land Herr Swuste in der «Succulenta» die Ergeb- darstellt und dass demnach der Name L. hookeri nisse seiner Experimente bekanntgab, hat man (Berg.) Schwant, den Vorzug verdient vor kaum noch etwas über diese Angelegenheit ver- L. terricolor N. E. Br. nommen. Die Versuche sollten jedoch weiter- L. hookeri ist bekanntlich eine ausserordent- geführt werden. In dem Falle, dass z. B. manche lich variable Art. Sie neigt wie auch andere Arten auch innerhalb der beiden Unterarten variable Lithops stark zur Bildung von lokalen Xantholithops und Leucolithops nicht immer zu Rassen oder Unterarten, von denen eine als be- verbastardieren sein sollten, würde sich dadurch sondere Art beschrieben wurde, L. peersii L. Bol. vielleicht eine Möglichkeit ergeben, durch Kon- Nel rechnen sie unter Einziehung des Namens der vergenz anscheinend gleiche Arten voneinander Hauptart zu. Selbst wenn Nel bei Anwendung zu trennen. seines weiten Artbegriffes recht haben sollte, Aus alledem ergibt sich für den von Jahr zu möchte ich seiner Verfahrensweise nicht ohne Jahr zunehmenden Kreis der Züchter und Lieb- weiteres folgen. Man muss nämlich in Betracht haber dieser interessanten Pflanzen die For- ziehen, dass unsere gesamte systematik in Lithops derung die Pflanzen nach den Originalbeständen einem beträchtlichen Umfange auf nur kleine peinlichst auseinanderzuhalten. Es ist dabei ganz Differenzen aufgebaut ist. Das hängt natürlich gleichgültig, ob es sich um Arten, Unterarten, damit zusammen, dass diese Pflanzen wegen der Rassen oder sog. Varietäten handelt, unter denen äussersten Reduktion der vegetativen Organe man bekanntlich alles Mögliche verstehen kann. dem Systematiker nur wenige Ansatzpunkte für Wir sollten bestrebt sein, die Vermehrungs- seine Arbeit geben. Die Blüten unterscheiden sich gemeinschaften, wie sie die Natur in der Heimat meistens nur durch die gelbe oder weisse Färbung dieser Pflanze hat entstehen lassen, für die Zu- der Krone, ab und zu auch ein wenig durch ihre kunft zu retten, auch im Hinblick auf die äusserst Grösse, die aber auch wieder ein variables Merk- drohende Gefahr, dass zahlreiche Bestände in der mal sein kann. Die Kapseln bieten keinerlei Heimat sehr bald verschwunden sein werden. Unterschiede; sie sind alle vom Delosperma-Typ; man könnte höchstens das Auftreten mehrfäche- Die Forderung des Tages ist daher nicht das riger Früchte über die 5-Zahl hinaus z. B. bei den Zusammenlegen anscheinend gleicher Formen, Arten oder Rassen um L. pseudotruncatella her- wie es von manchen Systematikern vielleicht an- vorheben. gestrebt wird, um der grossen Häufung der Arten- Von grösster Wichtigkeit für Systematiker ist namen vorzubeugen, sondern sogar über die Art- die Erkenntnis, dass die Arten in grösstem Um- abgrenzungen hinaus nicht nur eine Berücksich- fange ortsgebunden sind. Gerade hier stellt L. hoo- tigung der Unterarten, Rassen und anderen Zeu- keri eine Ausnahme dar, da sie die einzige Lithops gungsgemeinschaften, vielmehr ein Auseinander- ist, die in der Kapprovinz sich über mehrere halten aller getrennt beobachteten Vorkommen. Distrikte verbreitet, vom Distrikt Lamgsburg Nur ein einziger Hinweis möge zur Aufhellung durch die Grosse Karru bis in den Distrikt So- der Situation ein wenig beitragen: Die schöne merset East. Man kann nun beobachten, dass in sog. L. mundtii Tisch, ist sicherlich nichts anderes einigen Fällen Lithopsarten von genau dem glei- als eine sich durch die Besonderheit des Linien- chen Aussehen und bei derselben Blütenform werkes und seiner warmen und reichen braun- und -färbung so weit auseinanderwachsen, dass roten Färbung auszeichnende Variante der man vermuten darf, dass auf Grund unserer Er- L. pseudotruncatella, die auch in deren Haupt- fahrungen über die Verbreitung der Arten der- bestand nicht selten auftritt, aber man sollte sie artige anscheinend gleiche Formen in Wirklich- schon wegen der Schönheit ruhig unter der be- keit gar nicht dasselbe sind, sondern nur Konver- kannten Bezeichnung L. Mundtii Tisch, weiter genzerscheinungen. Eine hinreichend lange Be- kultivieren, um eine Austilgung dieser wunder- obachtung der Pflanzen aus den verschiedenen vollen Rasse durch Vermischung in den Kulturen Beständen würde wahrscheinlich doch die art- zu vermeiden. liche oder rassische Verschiedenheit ergeben, aber für gewöhnlich pflegen wir in unseren Kul- turen bisher nur mit beschränkten Mengen zu Lithops streyi Schwant, spec. nov. operieren. Bringt man jedoch solche anscheinend gleichartigen Pflanzen zusammen und verbastar- Corpuscula obconica, 2—21/2 cm longa, apice diert sie, so können die Nachkommen nicht mehr subplana, ± orbicularia, fissura percursa 4 mm als Vertreter des einen oder anderen Bestandes alta, laete griseo-alba, valde rugosa; rugae apicis betrachtet werden, sondern sind eben bei aller ramosae. Flores 21/2 cm lati, lutei, ut in genere. äusserlichen Gleichheit vermutlich doch Misch- Subgen. Xantolithops Schwant. produkte hinsichtlich sonstiger Veranlagungen, die sich äusserlich nicht manifestieren. Solche Be- Körperchen der einzigen mir zur Verfügung denken mögen dem Aussenstehenden vielleicht stehenden Pflanze 2—21/2 cm lang und kreisför- als übertriebene Haarspaltereien erscheinen, sind mig an der ± 1/2—31/2 cm breiten Endfläche. Diese es aber nicht für jeden, der sich lange genug mit ist ebenso wie die Seitenflächen perlgrau-weiss dieser seltsamen Gattung befasst hat. gefärbt. Die Blüte erscheint bei uns im August, Viel kann zur Klärung solcher Fragen die Er- ist 21/2 cm breit und am Nachmittag geöffnet, duf- forschung der Verbastardierungsmöglichkeiten tet stark nach Mandeln (Abb. 2).

74 Umständen aus einem einzigen, oft nur sehr klei- nen kugelartigen oder ungefähr herzförmigen Gebilde. Der Systematiker kann von Glück reden, wenn dieses Etwas noch irgend eine Art Zeich- nung, Höcker- oder Rippenbildung oder Behaa- rung aufweist, durch deren Vorhandensein und verschiedenartige Ausbildung doch immerhin einige arteigene Eigenschaften sich ergeben. Wehe aber, wenn auch diese Zutaten fehlen und man von dem winzigen grünen Ding auch nicht die Blüte kennt, wie das so oft bei Neueinfüh- rungen der Fall ist. Denn es gibt in dieser Gat- tung Arten, die auch in ihrer Heimat nur sehr selten blühen und anscheinend im Begriff sind, zu einer vegetativen Vermehrung überzugehen. Es sei an das zwergige C. saxetanum N. E. Br. bei Lüderitzbucht erinnert, dessen riesenhafte, oft aus tausend kleinsten Körperchen bestehende Rasen und Klumpen ich nur höchst selten und Abb. 2: Lithops streyi Schwant, spec. nov. 2/3 nat. vereinzelt blühen sah. Wenn ich vor Jahrzehn- Grösse. Bild: Jacobsen. ten, als ich fast damals alle bekannten Arten die- ser grossen Gattung in meiner Sammlung vor Augen hatte, durch einen neuen Fund erfreut Von der offenbar sehr nahe verwandten Lithops wurde, konnte es sich ereignen, dass sich für die gracilidelineata Dint. unterscheidet sich unsere Bestimmung geradezu unüberwindliche Hinder- Pflanze durch die völlig andere Färbung. nisse auftürmten. Wer annähernd alle bisher be- Ich erhielt diese ausserordentlich aparte Art schriebenen Formen täglich vor Augen hat, kann von Herrn R. G. Strey Windhuk mit der Fund- in einem solchen Falle wohl sofort zu dem angabe «Quarzberg in der Namib». Schluss kommen, dass es sich um eine neue Art Eine derartig weisse Lithops war mir bisher handelt. Wie soll man sich aber ohne Zuhilfe- völlig unbekannt. Die Pflanze dürfte in ihrer Hei- nahme von nach Möglichkeit farbigen Abbildun- mat dem weissen Quarz, in dem sie wächst, in der gen aus der Affäre ziehen? So war ich genötigt, Färbung so gleichkommen, dass sie, wie ich z. B. die Beschreibung von C. edwardii in weni- denke, nur äusserst schwer zu finden ist. Diese gen Zeilen zu erledigen. Ich könnte dieser heute schöne Entdeckung des Herrn Strey, nach dem ich nach mehreren Jahrzehnten noch kein Wort hin- die Art benenne, zeigt wieder, welche Über- zufügen, da die Blüte bis auf diesen Tag un- raschungen uns in Südwestafrika wahrscheinlich bekannt geblieben ist. Diese Gewächse gehören noch bevorstehen. vielfach zu den kleinsten Blütenpflanzen über- Conophytum obcordellum (Haw.) N. E. Br. und haupt, und sie sind dann, wenn sie, wie das win- Conophytum obconellum (Haw.) Schwant. zige C. minusculum N. E. Br., geradezu gewaltig Die erheblichen Schwierigkeiten, die wir für grosse und wunderschöne Blüten hervorbringen, die Systematik der Gattung Lithops hervorhoben, die herrlichsten Blumenwunder, die der Lieb- treffen auch für Conophytum zu. Diese beiden haber hegen kann (Abb. 3). äusserlich oft einander so ähnlichen Gattungen «sphäroider» Mesembryanthemaceen haben hin- sichtlich ihrer Abstammung kaum nähere Be- ziehungen zueinander. Auffällig ist zwar, dass auch bei Conophytum zu beobachten ist, dass die erwachsenen blühfähigen Pflanzen vielfach be- deutend weniger untereinander verwachsene Blattpaare aufweisen als die Sämlingspflanzen, so dass man auch hier zu der Vermutung berechtigt ist, die blühbaren Individuen sozusagen als fort- pflanzungsfähig gewordene Jungstadien inner- halb einer Entwicklung zu betrachten, die vor allem darauf hinauslief, die zarten Sämlinge durch die völlige Verwachsung vor der frucht- baren Trockenheit ihrer Heimat zu schützen. Auch die Arten der am primitivsten gebliebenen Untergattung Derenbergia Schwant., bei der der Abb. 3: Conophytum minusculum N. E. Br. nicht verwachsene Teil der Körperchen bisweilen Nat. Grösse. Bild: Schwantes. fast die Hälfte der Blattlängen ausmacht, begin- nen, wenn sie aus dem Samenkorn erwachsen, als Aber auch die mehr differenzierten Formen der zwergige, völlig kugelförmige Gebilde. Gattung schaffen dem, der sie zu ordnen hat, Da die Reduktion der Blätter bei diesen an- nicht selten sehr erhebliche Schwierigkeiten. Es nähernd stammlosen, nur höchst selten strauchi- gibt da eine ganze Reihe von bisher ungelösten gen Gewächsen bis zum äussersten Minimum ge- Problemen, z. B. die Frage, ob C. obcordellum und diehen sein kann, besteht so ein Pflänzchen unter C. obconellum dasselbe sind oder nicht.

75 Conophytum obcordellum (Haw.) N. E. Br. Obwohl die Art zu den am frühesten in Europa eingeführten der Gattung gehört, obgleich sie auch schon früh und gut abgebildet wurde, haben sich hinsichtlich ihrer Benennung seltsame Zwei- fel eingeschlichen, denen ich hier nachspüren möchte. In einer vor mehreren Jahrzehnten zusammen- gestellten Monographie aller damals bekannten Arten habe ich folgendes zur Charakterisierung dieser Art zusammengetragen: Körperchen an neu eingeführten Pflanzen 6—9 mm lang und 4—9 mm im Durchmesser, in der Kultur aber bisweilen bis 21/2 cm lang und breit, umgekehrt kegelförmig, Oberfläche von kreisförmigem, breit elliptischem oder nierenför- migem Umriss, flach, leicht erhaben (Form f und k in der Formenüberischt von Dr. N. E. Brown The Gardeners Chronicle 29. April 1922, Fig. 112), gewöhnlich aber flach bis tief eingesenkt, herz- förmig oder mit leicht trichterförmig eingesenk- ter Mitte, an den Seiten meist rosa bis tief dunkel- rot, sonst hellgrün, dunkelgrün, graugrün, meist aber bläulich-grün, seltener rosa-karmin gefärbt. Oberfläche mit sehr wenig oder kaum erhabenen Abb. 4: Conophytum obcordellum (Haw.) N. E. Br. Punkten gezeichnet, die öfters zu einfachen oder Nur wenig verkleinert. Bild: Schwantes. verzweigten Linien geordnet nebeneinander stehen, aber viel seltener als bei C. obconellum Sommer über und über rosa-karmin färbt und (Haw.) Schwant, und C. mundum N. E. Br. zu- dann eine sehr schöne Pflanze ist. Die ausser- zusammenfliessen. Die Zahl variiert bei den ein- ordentliche Variabilität dieser Art lernte ich zelnen Individuen in Form, Grösse und Anzahl durch einen umfangreichen Import kennen, den der Elemente sehr. Spalt 2—4 mm lang, behaart. der Bot. Garten in Hamburg von Herrn H. Herre Kelchröhre ± aus dem Spalt hervorragend, 3 bis empfing und der wohl den grössten Teil der Vari- 4 mm lang, mit 5—6 oblongen stumpfen rötlichen anten umfasste. Wichtig ist, dass keine Pflanze Zipfeln; Fruchtknoten eingeschlossen oder frei; vom Habitus des C. obconellum (Haw.) Schwant, Blumenkrone 6—15 mm breit, nach Sonnenunter- darunter war. gang sich öffnend, etwas duftend; Kronröhre un- Dass diese Pflanze mit C. nevillei N. E. Br. iden- gefähr so lange wie der Kelch (Dr. N. E. Brown tisch ist, lässt sich beweisen. Dr. Brown sagt in in Journal of the Linnean Society, Vol. 45, Gard. Chron. l. c., es sei unzweifelhaft, dass C. ne- 1920—22: S. 95 unter Mesembryanthemum Nevil- villei die im Bot. Mag. als Mesembryanthemum lei N. E. Br.: 4—6 mm lang), Kronzipfel 30 bis 50 obcordellum abgebildete Pflanze sei. Er habe an in zwei bis drei Reihen, zurückgekrümmt, sprei- seinen Pflanzen mehrere Körperchen gehabt, die zend, weiss oder cremfarben-weiss; Staubblätter ebenso gross oder grösser als die Abbildung im 30—36, dreieckig, mit etwas aus der Kronröhre Bot. Mag. gewesen seien und in jeder Weise die- hervorragenden blassgelben Staubbeuteln; Grif- ser glichen. Nun aber ist diese farbige Abbildung fel sehr kurz oder fast fehlend mit 4—5 fadenför- 1811 zu Haworths Zeit entstanden und von ihm migen weissen oder gelblichweissen 1—3 mm lan- als Abbildung seines Mesembryanhemum obcor- gen Stigmata. Kapsel der Gattung entsprechend dellum zitiert worden; denn er sagt in den Revi- mit 4—5 Fächern (Abb. 4). siones plant. succul. S. 83 von Mesembryanthe- Mesembryanthemum obcordellum Haw. Misc. mum obcordellum: «Doppelt so gross wie die nat. S. 21, Synopsis S. 4203, Revisiones S. 82, Sims vorige Art (M. perpusillum), aber kleiner als die Bot. Mag. Taf. 1667, Salm-Dyck Monographia gene- Fig. M. obcordellum Bot. Mag. 1647.. Er hat an die- rum Aloes et Mesembryanthemi 8 1, Fig. 2, Berger ser Abbildung also sichtlich nur die Grösse aus- Mes. S. 287 Mesembryanthemum Nevillei N. E. Br. zusetzen. Wenn die im Bot. Mag. abgebildete l. c. Conophytum nevillei N. E. Br. in Gard. Pflanze seiner Ansicht nach nicht M. obcordellum Chron., 10. Juni 1922, S. 307. gewesen wäre, hätte Haworth in den Revisiones die dort dargestellte Pflanze sicher als andere Vorkommen: Bezirk Van Rhynsdorp bei Van Art beschrieben. Im Text zur Abbildung im Bot. Rhynsdorp: Pillans, Herre. Mag. heisst es u. a.: «Die Bekanntschaft mit die- Die bei Berger Mesembryanth. S. 287 genannten sem merkwürdigen kleinen Mesembryanthemum Fundorte dürften kaum zutreffen. vermittelte uns Komtesse De Vands aus ihrer Ich verdanke Dr. N. E. Brown die Kenntnis Sammlung in Bayes Water im Jahre 1811. Wir mehrer Individuen dieser willig und schnell glauben, dass sie früher weder abgebildet noch wachsenden Art, die er 1916 von Herrn Pillans von irgend einem botanischen Autor beobachtet empfing, Sie blüht recht willig, wenn auch kaum worden ist, bis Mr. Haworth sie in seinen Mis- so leicht wie C. obconellum (Haw.) Schwant. Ich cellanea Naturalia beschrieb. Sie ist ein Bewoh- erhielt auch von Dr. Brown ein Körperchen des ner des Kaps der guten Hoffnung und wurde um von ihm erwähnten Individuums, das sich im 1794 von Herrn Francis Masson eingeführt.»

76 Das Bild im Bot. Mag. gibt die Körperchen einer Punktreihe oder Linie eingefasst. Die Male 21/2 cm breit und hoch, oben flach oder etwas gru- enthalten einen roten Farbstoff, der besonders bei big vertieft mit etwas welligem Rand wieder, alten Körperchen stark hervortritt. Kelch mit Färbung blau-grün, Endfläche mit Punkten und 4—5 roten Zipfeln von 21/2—31/2 mm Länge; Blu- verzweigten Malen gezeichnet. Die Blüte ist menkrone 8—15 mm breit, milchigweiss bis im geschlossenen Zustande gezeichnet mit weis- schwach gelblich, nach Hyazinthen duftend, öffnet sen Kronzipfeln und herausschauenden Kelch- sich gegen 4 Uhr nachmittags; Kronzipfel 25—40, zipfeln. Auch die von Salm-Dyck l. c. abgebildete zurückgekrümmt - spreizend, schlaff überhän- und beschriebene Pflanze könnte der Haworth- gend, an den Spitzen ab und zu rötlich gefärbt, schen entsprechen, freilich mehr nach der Be- 2/3 mm breit; Staubfäden weiss, etwas aus der schreibung als nach der hier etwas weniger gut Kronröhre herausragend; Staubbeutel gelblich; gelungenen Abbildung. Wenn wir C. obcordellum Griffel bis 1 mm lang oder kürzer, grünlich oder (C. Nevillei) mit C. obconellum vergleichen, so weisslich, Stigmata fadenförmig, 2—3 mm lang; kommen wir auf dieselbe Vorstellung wie Ha- Fruchtknoten etwa 3 mm hoch, 4 mm breit. Kap- worth von ihrer grossen Ähnlichkeit und doch sel 5fächerig, 4 mm breit, 2 mm hoch, geöffnet augenscheinlich bestehenden Verschiedenheit. In von 7 mm Durchmesser, Quelleisten gelb, vom den Beschreibungen Haworths wird die Art fol- Anfang bis zum Ende eng nebeneinander liegend, gendermassen definiert: «Bläulich mit Punkten, Fächerwände ohne Rudimente von Fächerdecken, die zu verzweigten Malen zusammenfliessen, Klappenflügel 1 mm breit, 2 mm lang, einander mehr umgekehrt herzförmig wie M. minimum nicht berührend; Samen etwa 20 in einem Fach, und doppelt so gross wie dieses, mit Flecken, die die Kapsel reift Ende August (Abb. 5). mehr erhaben sind als bei diesem oder fast tuber- kelförmig und mehr zusammenfliessen oder land- kartenartig verzweigt sind. Fruchtknoten ein- geschlossen, nicht über der Oberfläche erhaben.» C. obconellum dagegen wird von Haworth wie folgt charakterisiert: «Grünlich mit zusammen- fliessenden tuberkelförmigen Punkten, einge- schlossenem Fruchtknoten, vierzipfeligem Kelch und weissen Blumenblättern ist dem vorauf- gehenden (C. obcordellum) sehr ähnlich, von der- selben Grösse oder etwas grösser, scheint aber von ihm verschieden zu sein, da es weniger bläu- lich und umgekehrt herzförmig mit weniger ver- zweigten Flecken gezeichnet ist, die höher er- haben oder tuberkelförmig sind.» Diese Gegen- überstellung entspricht völlig den Differenzen, die wir bei C. nevillei und C. obconellum feststel- len. Da dieses, wie oben dargelegt wurde, offen- bar unter den Sämlingsvarianten des C. obcordel- lum (C. nevillei) zu fehlen scheint, scheinen mir die etwas abweichende Gestalt der Körperchen und ihre Zeichnung zur Unterscheidung zweier getrennter Formenkreise ausreichend zu sein, eben von C. obcordellum und C. obconellum. Ich teile also nicht die Ansicht von Dr. N. E. Brown, der Haworths Unterscheidung für fiktiv hielt. Zusammenfassend lässt sich feststellen: C. ne- Abb. 5: Conophytum obconellum (Haw.) Schwant. villei N. E. Br. ist nach Dr. Browns eigenen An- Nat. Grösse. Bild: Schwantes. gaben identisch mit der Pflanze des Botanical Magazine, die wiederum der von Haworth als Mesembryanthemum obcordellum beschriebenen Mesembryanthemum obconellum Haw. Miscel- Pflanze entspricht. Folglich ist C. nevillei N. E. Br. lanea naturalia S. 21 Synopsis S. 224, Revisiones ein Synonym des C. obcordellum (Haw.) N. E. Br. pl. succ. S. 83 Berger Mesembrianthemen S. 288 mit Abb. nach Salm-Dyck. Salm-Dyck Mesembr. Conophytum obconellum (Haw.) Schwant. § 1, Fig. 3, J. A. Purpus in Möllers Deutscher Gärt- Körperchen bis 2 cm hoch und breit, meist aber nerzeitung 1911, S. 398 mit Abb. Schwantes in kleiner und verkehrt kegelförmig; Endfläche Zeitschrift für Kakteenkunde 1920, S. 132. N. E. schwach herzförmig, von dem Spalt nach aussen Brown the Gardeners Chronicle 10. Juni 1922, gewölbt, im Umriss oval bis fast rechteckig mit S. 307. Als Mesembryanthemum obconellum in abgerundeten Ecken, mit transversalem Grat, der Gartenschönheit 1925, S. 34 mit Abb. quer zum 6—8 mm langen, kurz beharten Spalt Nach Dr. N. E. Brown l. c. soll diese Art im Be- verläuft. Färbung grün bis graugrün oder bläu- zirk Worcester beim Orte Worcester von Cooper, lichgrün. Oberfläche mit zahlreichen erhabenen im Bezirk Clanwilliam bei Clanwilliam von Pil- dunkelgrünen oder dunkelroten durchscheinen- lans gefunden sein. den Punkten, die meist in Linien zusammenflies- Ich gründe die Kombination C. obconellum sen, seltener zu Reihen geordnet sind oder wie (Haw.) Schwant nur auf die von Haworth l. c. be- kleine Tuberkeln einzeln stehen. Die Linien ver- schriebene Pflanze, die von Salm-Dyck l. c. in zweigen sich zum Rande hin; Gipfelspalte von ausgezeichneter Weise abgebildet wurde, unter

77 Ausschluss des C. obcordellum, das Dr. Brown am Grunde mit 4 Brakteolen, von denen die grös- l. c. mit C. obconellum gleichsetzt. C. obconellum seren 1 cm lange, bis auf 1/2 cm verwachsene freie unterscheidet sich besonders durch die oft stark Blattspreiten von 9 mm Länge und 4 mm Breite herzförmig emporgewölbten Loben-Enden und besitzen, am Rande mit mehreren kleinen Zähn- die viel höheren Punkte und Grate der Zeichnung chen besetzt sind und in ein Stachelspitzchen so auffällig von C. obcordellum (C. nevillei), dass enden; das zweite Paar Brakteolen mit 1 cm lan- wir die artliche Verschiedenheit der Pflanzen gen, bis zu 2/3 verwachsenen Blättchen mit 3 mm so lange aufrecht erhalten müssen, bis tatsächlich langen und breiten Blattspreiten ohne Randzäh- durch neue Funde die Zugehörigkeit von C. ob- nung; Kelchzipfel 5, annähernd gleich lang und conellum zu den Varianten von C. obcordellum breit, 1/2 cm lang, am Grunde hell, nach dem Ende erwiesen ist. Wie gesagt, habe ich trotz eifrigen zu gelblich, unbehaart, Antheren 1 mm lang, leb- Forschens unter dem verhältnismässig grossen haft gelb, Oberfläche des Fruchtknotens mit 5 Importenmaterial von C. obcordellum nie ein stark erhöhten, fast 1 mm hohen Rippen mit Individuum von der Art des C. obconellum gefun- 5 fadenförmigen, 8 mm langen gelben Narben, den. Diese Art ist eine der reizendsten, am leich- mit 5 kleinen gelben Glandeln. testen wachsenden und am dankbarsten blühen- den der Gattung. Sie allein vermag auch dem sonst den Mesembryanthemaceen nicht sonder- lich zugeneigten Sukkulentenfreund die ganze Eigenart von Conophytum zu enthüllen. Da alle bei uns gezogenen Exemplare Abkömmlinge ein- und desselben Individuums sind, offenbar der Pflanze, die Haworth beschrieben hat, bleibt Be- stäubung stets ergebnislos. Meiner Erfahrung nach sind alle Conophyten, die ich daraufhin ge- prüft habe, streng selbststeril, ebenso wie Lithops. Reife Samen enthaltende Kapseln erklären sich stets durch Verbastardisierung. Die Blumen pfle- gen sich gegen Ende September oder im Oktober zu zeigen. Tischleria Schwant. gen. nov. Perennis succulenta, acaulis vel subacaulis. Folia opposita basi connata, trigono-clavata, oblique carinata, impunctata. Flores terminales longe pedicellati bracteati. Calyx subaequaliter 5-lobus. Petala numerosa, libera. Stigmata 5, fili- Abb. 6: Tischleria peersii Schwant. Bild: Jacobsen. formia longa. Capsula 5-locularis sine alis tegen- tibus. Blüht Ende Juli, Blüte gegen Abend geöffnet. Eine monotypische Gattung, der Gattung Carruanthus Schwant. sehr nahestehend und sich Beschrieben und abgebildet von Dr. L. Bolus vor allem durch die Kapsel von dieser unter- in Notes on Mesembrianthemum Teil 1, Kapstadt, scheidend. Diese gehört bei Tischleria zum Delo- 1928, S. 89 bis 90, unter dem Namen Mesembrian- sperma-Typ, während sie bei Carruanthus voll- themum caninum L., von dem unsere Art sich je- entwickelte Fächerdecken zeigt. Benannt nach doch durch die etwas gelblich gefärbten zurück- Herrn Prof. Dr. Georg Tischler, Ordinarius für gebogenen, am Rande mit kinnartig vorgezoge- Botanik an der Universität Kiel und Direktor des ner Blattunterseite und stärker gezähnelten Botanischen Gartens dortselbst, zum Dank da- Blatträndern unterscheidet, vor allem jedoch für, dass er nach meinem Fortzug von Hamburg durch die abweichende Kapsel, die, wie Frau Dr. meine Sammlung sukkulenter Pflanzen in seinem Bolus richtig angibt, an die Frucht von Stomatium botanischen Garten aufnahm und mir dadurch die erinnert. Frau Dr. Bolus kannte offenbar die Kap- Fortsetzung meiner Studien ermöglichte. sel von Mesembryanthemum caninum L. (Carru- anthus caninus Schwant.) nicht. Tischleria peersii Schwant. spec. unica. Ich nenne die schöne, bei uns willig wachsende und blühende Art nach dem Entdecker. Foliis livide viridibus, 41/2 cm longis et 11/2 cm latis, basi semiteretibus apice versus clavatim Gefunden von Mr. V. S. Peers bei Toverwater carinato-triquetris margine valde dentatis recur- Poort, Bezirk Willowmore. vatis, mentis valde productis. Floribus pedunculis Der Standort von Carruanthus caninus (L.) 2 cm longis, 31/2 cm latis, flavis, pomeridianis. Schwant, scheint noch nicht wiedergefunden zu Blätter schmutzig gelblich-grün, 4 cm lang sein. Die bei uns kultivierten Pflanzen dieser Art 1/2 entstammen offenbar noch den alten europäischen und 11/2 cm breit, am Grunde halb walzenrund und kurz verwachsen, nach dem Ende zu keulen- Kulturen. förmig dreieckig anschwellend und verbreitert, an den Blatträndern mit stärkeren und meist Zur Frage der Selbststerilität bei den zahlreicheren Zähnen besetzt als bei Carruanthus Mesembryanthemaceen caninus (Haw.) Schwant., zurückgebogen und am Seit Jahrzehnten habe ich hervorgehoben, dass Ende mit stark kinnartig vorgezogener und dort bei weitem die Mehrzahl der Arten der Mesem- scharf gekielter Unterseite. Blütenstiel 2 cm lang, bryanthemaceen streng steril sind, also mit dem

78 eigenen Staub keinen Samen ergeben. Ausnah- fort zur Befruchtung zu führen pflegt, dürfen wir men davon gibt es nur ausserordentlich selten; schliessen, dass Befruchtung nur dann erfolgt, ein Beispiel ist die allbekannte Aptenia cordifolia. wenn die die Befruchtung verhindernden Stoffe Ich habe die Tatsache der Selbstunfruchtbarkeit oder sonstige Abwehrvorrichtungen bei den Säm- aus dem Grunde bei allen Gelegenheiten hervor- lingen verschieden sind. Trifft der Staub auf gehoben, weil die Unkenntnis dieser Tatsache zu einen anderen Sämling mit derselben Bestäu- der leider höchst ausgedehnten Vermischung der bungsverhinderung, so erfolgt also keine Be- Arten geführt hat, auf Grund deren die Arten fruchtung. Der Staub wird ebenso behindert, als mancher Gattungen, wie man sie in öffentlichen wenn er auf die Narbe der gleichen Blüte gelangt oder privaten Sammlungen zu sehen bekommt, wäre. zum guten Teil oder gar sämtlich Bastarde sind. Ich hoffe, dass man von dieser Beobachtung aus Das gilt z. B. für die Gattung Glottiphyllum Haw. vielleicht in das Studium jener Vorrichtungen Aus der Selbststerilität ergibt sich, dass man reife wird eindringen können, die die Selbstbestäubung Samen nur bei der Kreuzung verschiedener Indi- bei den Mesembryanthemaceen verhindern. viduen (Sämlinge) derselben Art erhält oder auch Wahrscheinlich handelt es sich dabei um das durch Kreuzung verschiedener Arten, was dann Auftreten gewisser Anlagen, der sog. Sterilität- aber zur Bastardierung führt. sallele, die bei selbststerilen Pflanzen beobachtet Im Laufe der letztvergangenen Jahrzehnte sind. Enthält der Pollen dieselben Sterilitäts- habe ich bei mehreren Gattungen beobachtet, allele wie der Fruchtknoten, keimen die Pollen dass mitunter auch bei Kreuzung zweier verschie- auf der Narbe gar nicht aus oder die Schläuche dener Individuen einer Art keine Frucht mit rei- bleiben im Griffelgewebe stecken; es erfolgt also fen Samen entsteht. Da wiederholte Kreuzung keine Befruchtung. Da der Pollen und der Frucht- derartiger Individuen nicht zum erhofften Ziel knoten einer zweigeschlechtigen Blüte stets die- führt, kann nicht ein zufälliger hindernder Um- selben Sterilitätsallele führen, unterbleibt die stand äusserer Art im Spiele sein. Die beiden Befruchtung mit dem eigenen Staub. Der Staub Individuen verhalten sich also, als ob sie keine aus Blüten anderer Individuen kann dagegen unabhängigen Individuen seien, sondern etwa andere Sterilitätsallele enthalten, durch die dann Stecklinge einer gemeinsamen Mutterpflanze, in die Befruchtung gelingt. Da die Zahl der ver- Wirklichkeit also nur Teile eines und desselben schiedenen Sterilitätsallele bei einer Art be- Individuums. Aus dieser Beobachtung ergibt sich, schränkt ist, können die gleichen Sterilitätsallele dass in solchen Fällen die Vorrichtungen, die die auch im Pollen eines anderen Sämlings (Indivi- Bestäubung verhindern, bei den beiden gekreuz- duums) derselben Art vorkommen; dann erfolgt ten Individuen dieselben sind. Da aber die Kreu- also trotz Kreuzung der Individuen keine Be- zung mit anderen Individuen derselben Art so- fruchtung.

Jensenobotrya lossowiana Herre gen. et spec. nov. Von H. Herre, Stellenbosch (S.-Afr.)

Plantae perennes, compactae, nanae, ra- mis brevibus, arte 4-6-foliata; folia rotun- data uvaeforme, viridia, superne purpurea; glabra, opposita. Flores solitarii, diurni et nocturni, pedunculis brevibus, ebracteatis; sepala 5, inaequalia, 3 interioria membrana- ceo marginata; petala 2-seriata, alba, apice rosea, linearia, sepala bene superantia; sta- minodia nulla; stamina basi pubescentibus, antheris luteis, filamentis albis; discus annu- laris, crenulatus; ovarium inferum, supra medium elevatum; stigmata 5, luteo-viridia, anguste subulata, staminibus aequilonga, inter stigmatas non nulla stylodia. Capsula 5-locularis, supra convexa, alis tegentibus nullis. Klumpenbildender, kurzästiger, mehrjäh- riger Zwergstrauch mit 4—6 Blättern am Zweige. B l ä t t e r gegenständig, am Grunde verwachsen und hier etwa 5—7 mm im Jensenobotrya lossowiana Herre in Blüte im Bot. Durchmesser, nach den Enden zu anschwel- Garten Stellenbosch, Mai 1951. Bild: Herre.

79 ren besitzen am Rande Trockenhäute, die bei den äusseren fehlen. Die Kronblätter sind blass-magenta gefärbt (= 27/3—4 Horticultural Coloured Chart). Sie sind frei und in zwei Kreisen an- geordnet, lanzettlich, 7—10 mm lang und etwa 1 mm breit, an den Enden spitz. Am Grunde sind sie weisslich gefärbt und nach den Enden zu magenta. Staminodien fehlen. S t a m i n a - Faden 3—5 mm lang, am Grunde lang und kurz behaart und anfangs über der Honigdrüse liegend, dann sich auf- richtend. Beutel gelb, versatil. Die Honig- drüse (discus) ist ringförmig, dunkelgrün und höckerig. Jensenobotrya lossowiana Herre. Eine an zwei Die N a r b e ist mit 5 Ästen versehen, und Strängen hängende Traube. Aufnahme: E. Jen- diese sind pfriemlich zugespitzt, etwa 3 mm sen, Juli 1951. lang und 1 mm breit, mit vielen Narben- papillen besetzt. Zwischen den Narbenästen lend und 1,2—1,5 cm im Durchmesser er- am Grunde kleine Stylodien. Die Samen- reichend. Sie sind dann kugelförmig und anlage ist wandständig; der Fruchtknoten meist rötlich gefärbt, so dass die Gesamt- ist flach und wenig in die Achsenkupula ein- pflanze dadurch einer im Sande liegenden gesenkt. Weintraube ähnlich ist. Danach ist dann Die K a p s e l ist 5fächerig, flach, geöffnet auch der Gattungsname gewählt worden. etwa 1—1,2 cm im Durchmesser, mit hoch Während die noch jungen Blattpaare ziem- auf gewölbter Mittelsäule (Septen). Die lich fest sind, werden die älteren, je kugel- Quelleisten sind fast farblos, aneinanderlie- förmiger sie werden, immer weicher. Die gend, erst nach den Enden zu auseinander- Blätter sind glatt, unbehaart, und wenn sie laufend, jede in einen bandförmigen, langen nicht prall mit Saft gefüllt sind, etwas run- Flügel (falsche Septe) endend, der länger zelig. ist als der halbe Radius der Frucht. Zusätz- Die Blattpaare folgen einander längs des lich findet sich in jeder der untersuchten Zweiges in sehr kurzen Abständen, d. h. die Kapseln noch eine mediane, verkümmerte Internodien sind nur 2—3 mm lang, wäh- Quelleiste. Fächerdecken und Höcker feh- rend sie an älteren Zweigen, die dann schon len. Septen einfach, ungespalten. mit toten Blattüberbleibseln bedeckt sind, Der Samen ist länglich-eiförmig, etwa etwa 5—7 mm lang sind. Sie sind dann dun- 1 mm lang, hart, glänzend braun. kelbraun, aber kaum verholzt, sondern blei- Lüderitzbucht, Südwestafrika, Delphin- ben weichlich. Zwischen zwei alten kugel- kopf, Spencerbay, April 1951 leg. E. Jensen. förmigen Blättern erscheinen, nachdem Die Pflanzen blühten, im Botanischen Gar- diese zu schrumpfen begonnen haben, zwei ten der Universität von Stellenbosch kulti- junge Blattpaare, zwischen denen dann der viert, im Mai 1951. Blütenstiel zum Vorschein kommt. Dies ist Diese neue, wohl auch wieder monoty- die Regel, doch kommt es hin und wieder pische Gattung steht Namibia am nächsten, auch vor, dass nur ein junges Blattpaar zwi- von der sie sich ausser durch die Form der schen den beiden alten Blättern gebildet Blätter usw. vor allem durch die 5-Fächrig- wird. keit ihrer Kapsel unterscheidet, während Die Blüte misst 2—2,5 cm im Durch- Namibia 13—21 Fächer besitzt. messer und ähnelt einem grossen Gänse- Der Speziesname ist zu Ehren des auf so blümchen. Der Blütenstiel ist etwa 1 cm lang tragische Weise umgekommenen Natur- und mehr oder weniger rund. freundes, Alpinisten und Sammlers der Lü- Der K e l c h ist 5zipfelig, und diese Zipfel deritzbuchter Flora Dr. med. Otto von Los- sind ungleich lang und breit, d. h. etwa 2 bis sow gegeben worden. Er stammte aus Mün- 4 mm lang und 4—7 mm breit. Die drei inne- chen, wo er 1888 geboren wurde, und bevor

80 er nach Lüderitzbucht kam, war er eine material von Pflanzen, Blüten und Kapseln Zeitlang Assistent des berühmten Prof. Dr. (grün) ist unter derselben Nummer der Herba- rium-Sammlung der Botanischen Abteilung der Sauerbruch. Viel zu früh für seine vielen Universität Stellenbosch überwiesen worden. Freunde ertrank er im Jahre 1947 beim Durch den Eifer des Herrn E. Jensen in Lüderitz- Baden in der Nähe von Port Elizabeth. bucht erhielt ich Anfang August 1951 einen der ältesten Zweige dieser Pflanze direkt vom Fund- Diese schöne Art, die ursprünglich von ort zugesandt. Dieser war 118 cm lang und war Frau v. Budewitz in Lüderitzbucht gefun- so verholzt, dass er tatsächlich einer Weinrebe den worden ist, verdanke ich dem eifrigen ähnlicher sah als einem Mesembryanthemum. Die Sukkulentensammler Herrn Emil Jensen Wurzeln sassen in einer Felsspalte und waren nicht herauszubekommen. Das dicke verholzte von Lüderitzbucht, der über seine Fahrt zum Stück am Grunde des Zweiges hatte einen Um- abgelegenen Fundort an anderer Stelle an- fang von 23 cm. Jahresringe waren leider nicht hand von schönen Bildern berichtet. Ihm ist feststellbar, und Auszählung der Internodien an den dünnen, teils noch grünenden Zweigen er- es zu danken, dass dies schöne Gewächs so gab schon 30—35 Jahre und mehr. Der alte Zweig schnell und ausführlich beschrieben werden muss also mindestens 200 Jahre alt sein, wenn konnte. Dafür sei ihm auch an dieser Stelle nicht noch viel älter. So etwas konnte man natür- noch einmal herzlich gedankt! lich nach den ersten gesandten Pflanzen nicht er- warten, und es sei deshalb hier nachgetragen. Nachtrag: Lebende Pflanzen dieser neuen Art Wie im April blühte die Pflanze am Fundort Ende werden unter Nr. 12 618 im Botanischen Garten Juli noch immer. Das ist ebenfalls sehr bemer- der Universität Stellenbosch kultiviert. Alkohol- kenswert. H. H.

Ein neues Mesembryanthemum Von Emil Jensen, Lüderitzbucht

Wenn man Sukkulentenliebhaber ist, ohne nicht sagen — zu überwinden. Von Lüde- Zeit und Gelegenheit zu haben, sich wirk- ritz anfangs über die berghohen Dünen der lich gründlich zu informieren, dann neigt Namib bis zur Pfanne bei Hottentotten Bay man leicht dazu, alles, was man an Merk- und dann bei Niedrigwasser am Strande würdigkeiten findet, als etwas Neues, noch entlang zu unseren Feldern bei Saddle Hill, nicht Bekanntes anzusehen und muss sich weiter wieder bei Niedrigwasser am Strande immer wieder von der exakten Wissenschaft entlang mit Umgehungen von Felspartien eines Besseren belehren lassen. und Dünenstrecken bis zu unserem Lager Spencer Bay, das aber immerhin wiederum So erwartete ich gar nichts anderes, als noch 20 Meilen von der eigentlichen Spen- ich hörte, dass im Dezember 1950 Frau von cer Bay entfernt ist. Die beigefügten Bilder Budewitz, Lüderitz, bei einem Besuch der zeigen die Schwierigkeiten. Felder der Industrial Diamonds of S. A. (1945) Ltd. vom Delphinkopf an der Spencer Bay ein Mesem mitgebracht hatte, das nach dem Äusseren etwas ganz Neues zu sein schien. Da ich als Angestellter obiger Gesell- schaft an Ostern 1951 Gelegenheit hatte, die Spencerbucht zu besuchen, sah ich mich nach dieser neuen Pflanze um, und um es vorauszuschicken, es war tatsächlich etwas Neues. Abgesehen von den Schwierigkeiten, die Außenstehende haben, überhaupt ins Sperr- gebiet zu kommen, ist die Fahrt nach Spen- cerbay an sich schon eine Expedition. Nur Wagen mit Vierradantrieb und Flugzeug- Jensenobotrya lossowiana Herre, ballonreifen sind in der Lage, das Gelände die «Gipfeltraube», die grösste Pflanze von allen! — «Weg» kann man mit dem besten Willen Aufn.: E. Jensen.

81 zu beginnen, der fast alpine Mühe ver- ursacht. Wenn man nun gedacht hat, die neue Pflanze schon überall zu finden, so ist man überrascht; denn unten und auch gelegent- lich am Aufstieg findet man ein Mesem, das an der ganzen Küste vorkommt. Das verschwindet dann, und wenn man unter- halb einer steilen Wand, welche den Hang des Gipfels im Nordwesten abdeckt, hervor- tritt, quellen vor einem aus allen Spalten, teils wie Trauben hängend, die Mesems hervor, die ich suchte. Sie wachsen aber nur hier, und lange Suche an den übrigen Hän- gen und im Tal brachte kein einziges Exem- plar zutage. In ihrer Gesellschaft und auch Aufnahme von der Spitze des Berges nach Nor- nur an diesem Platz gedeiht noch in üppi- den. Unten das Wrack der «Otavi», in der See gen Exemplaren das Cotyledon hoerleinia- die Insel Mellary und im Hintergrund das Nord- num, das sonst in der Lüderitzer Gegend ufer der Spencer Bay. Aufn.: E. Jensen, Juli 1951. nicht selten ist. Wenn man den Hang be- trachtet, der, abgeschlossen von steilen Fels- Der Delphinkopf, ein etwa 500 Fuss hoher stürzen und abgeschirmt von der Felswand spitzer Gipfel, krönt einen Bergrücken, der des zweiten Gipfels, daliegt wie am Tage der ein kleines Tal umschliesst, das nur nach der Welterschaffung, dann kann man verstehen, Bucht hin offen ist und an dessen Strand dass sich in dieser Abgeschiedenheit wohl das Wrack des Guanodampfers «Otavi» ein eigenwilliges Mesem entwickeln konnte. träumt. Um den Gipfel zu besteigen, muss Offenbar gibt die abdeckende Wand einen man zuerst über den Bergrücken hinweg das Windschutz, hinter dem Wasserdampf der Tal gewinnen, um von dort aus den Aufstieg Brandung und Nebel sich reicher nieder-

Die den Hang abdeckende Wand, in deren Schutz sich die Pflanzen angesiedelt haben; aber nicht in der Senke, sondern am freien Hang. Aufn.: E. Jensen, Juli 1951.

82 schlagen. Feuchtigkeit der Gneisfelsen und von Guano und Seevögeln in der Mittags- die Pflanzen selbst waren intensiv salzig. sonne vor mir lag. Zu meinen Füssen aber Durch die Benguellaströmung ist unsere quollen aus allen Spalten meine neuen Küste bekanntlich unendlich rauh, so dass Freunde hervor, und zu meiner Begrussung nur der Stand der Sonne den Breitengrad öffneten sich die ersten Blüten. Wie herrlich erraten lässt. Ich stand auf dem Gipfel und allein ist man in solchen Augenblicken und sah unter mir die brandende See und ihr ist trotzdem umgeben von Freunden, die Schäumen um die Insel Mercury, die weiss einem nur Freude bereiten.

Die Verbreitung der Mesembryanthemaceae (Mittagsblumengewächse) in der Welt Von H. Herre, Stellenbosch (S.-Afr.)

Die durch Carl v. Linné aufgestellte Gattung Gattungen, deren Kapseln in einzelne Teilfrüchte Mesembryanthemum hat ein eigenartiges Ge- zerfallen, wie z. B. Hymenogyne, Herrea und schick gehabt. Ueber die Herkunft des Namens anderen, geschieht die Verbreitung durch den Mesembryanthemum habe ich bereits im Jahr- Wind. Das mag auch ausserdem noch der Fall sein buch II (1948), S. 39, berichtet. Linné ist danach bei so manchen der einjährigen (und auch zwei- jedenfalls nicht der Namensgeber gewesen. Unter jährigen) Arten, wie z. B. Apatesia, Carpanthea, der von ihm aufgestellten Gattung befanden sich Conicosia usw., bei denen entweder die vertrock- aber morphologisch so verschiedene Gewächse, neten Pflanzen mitsamt den Kapseln oder aber dass sie auf die Dauer unmöglich in ein und der- die einzelnen Fruchtstände oder Teile derselben selben Gattung bleiben konnten. Das erkannte (Conicosia) vom Wind mitgeführt und die Samen schon der englische Sukkulentenforscher A. Ha- so verbreitet werden. worth um 1820. Namen, wie Cephalophyllum, Eine Eigentümlichkeit der Familie ist die grosse Gibbaeum, Glottiphyllum und Hymenogyne, hat Anzahl monotypischer Gattungen. Es sind nicht er schon gebraucht. Aber erst fast 100 Jahre spä- weniger als 35, und von ihnen kommen höchstens ter hat Dr. N. E. Brown in Kew damit begonnen, 10 in den östlichen und zentralen Teilen Südafri- um die unhaltbar gewordene Gattung in viele kas vor, während die Mehrzahl im Westen des kleinere Gattungen aufzuteilen. In den Jahren Landes zu Hause ist. Eine weitere Anzahl Gattun- 1921 und 1922 fasste er dann das alles in «Garde- gen hat nur sehr wenige Arten, und zur Erläute- ners Chronicle» noch einmal zusammen und fügte rung dessen lasse ich hier eine Aufstellung folgen, noch neue Gattungen hinzu. Andere Wissen- die ich 1944 von der Artenzahl der einzelnen Gat- schaftler, wie Prof. Dr. G. Schwantes und Dr. tungen gemacht habe und die auch heute noch A. Tischer, als auch später Frau Dr. L. Bolus in mehr oder weniger gültig ist. Kapstadt folgten seinem Beispiel. In der ersten 35 Gattungen mit je 1 Art Begeisterung ging es dabei weit über das Ziel 11 « « « 2 Arten hinaus, und es wurden mit der Zeit etwa 140 Gat- 14 « « « 3 « tungen aufgestellt. Dadurch, dass es mittels des 5 « « « 4 « Kraftwagens in Südafrika immer leichter wurde, 6 « « « 5 « um Pflanzen dieses Geschlechtes in den entfern- 3 « « « 6 « (Khadia, Nanan- testen Teilen des Landes zu sammeln, wuchs die thus, Chasmato- Artenzahl schnell an und damit auch die der auf- phyllum) gestellten neuen Gattungen. A. Berger behandelte 2 « « « 7 « (Conophyllum und 1908 in seinem Buche über die Mesembryanthe- Micropterum) mum etwa 350 Arten, während es heute um 2300 2 « « « 9 « (Bergeranthus und sein dürften. Nach dem Tode Dr. N. E. Browns Eberlanzia) (1934) kam es allmählich zu einer rückläufigen 2 « « « 10 « (Schwantesia und Bewegung, und heute sind noch etwa 110 Gattun- Titanopsis) gen vorhanden, die auch wohl bleiben dürften. 1 Gattung « « 12 « (Monilaria) Die wissenschaftliche Einteilung geschieht neben 1 « « « 13 « (Conicosia) Blüte und Habitus der Pflanze vor allem nach der 4 Gattungen « « 14 « (Hymenocyclus, so eigenartig gebauten, meist hygroskopischen Juttadinteria, Samen-Kapsel. Darüber hat ja Herr Prof. Dr. Mitrophyllum, G. Schwantes in Sukkulentenkunde I (1947) aus- Spalmanthus) führlich berichtet und seine Einteilung begründet, 1 Gattung « « 15 « (Ophthalmophyll.) so dass ich mir hier weitere Erörterungen darüber 1 « « « 16 « (Leipoldtia.) ersparen kann. 1 « « « 19 « (Sceletium) Die Verbreitung der Samen erfolgt meist durch 1 « « « 23 « (Carpobrotus) das Regenwasser, wie man das am heimatlichen 2 Gattungen « « 25 « (Hereroa u. Tricho- Fundort mühelos feststellen kann. Bei einigen diadema)

83 1 Gattung « « 27 « (Gibbaeum) C. disparilis N. E. Br. in Australien längs der 1 « « « 33 « (Faucaria) ganzen Ost-Küste. 1 « « « 35 « (Stomatium) 1 « « « 38 « (Erepsia) C. rossii (Haw.) Schw. in Tasmanien. 2 Gattungen « « 48 « (Argyroderma und Disphyma N. E. Br. (3), in Südafrika sind Glottiphyllum) die zwei Arten nur im südwestlichen Kap- 1 Gattung « « 53 « (Mesembryanthe- mum (L.) emend. lande verbreitet. L. Bol.) D. australe (Sol.) N. E. Br. in Australien, 1 « « « 63 « (Cephalophyllum) und zwar längs der Küste von New South 1 « « « 64 « (Lithops) Wales und im Südwesten Australiens als 1 « « « 73 « (Psilocaulon) 1 « « « 93 « (Aridaria) auch auf den Chatham Islands, Tasmanien 1 « « « 95 « (Cheiridopsis) und Neu-Seeland. 1 « « « 97 « (Drosanthemum) Lampranthus N. E. Br. (183 + 7), in Süd- 1 « « « 111 « (Delosperma) afrika in der ganzen Kapprovinz vorkom- 1 « « « 183 « (Lampranthus) 1 « « « 257 « (Conophytum) mend, im südwestlichen Kaplande aber 1 « « « 296 « (Ruschia) besonders zahlreich verbreitet. Die alte Gattung Mesembryanthemum L. kommt L. tegens (F. Müller) N. E. Br. in Ost- noch hinzu und enthält auch noch eine ganze An- Australien verbreitet. zahl Arten (unter 100), die bisher noch nicht in Mesembryanthemum (L.) emend. L. Bol. andere Gattungen übergeführt werden konnten. Man darf sie nicht verwechseln mit der von Frau (= Cryophytum N. E. Br.) (53 + 1), in Dr. L. Bolus neu aufgestellten Gattung Mesem- Südafrika: in Südwest-Afrika, dem süd- bryanthemum (L.) emend. L. Bolus, die alle jene westlichen Kaplande, in der Grossen und Arten enthält, die früher unter Cryophytum ge- Kleinen Karroo bis tief in die östliche führt wurden; denn Frau Dr. Bolus ist der Über- zeugung, dass Linné die alte Art: Mesembryan- Kapprovinz verbreitet. themum crystallinum L. als ausgewachsene M. crystallinum (L.) L. Bol. In Südafrika von Pflanze gekannt hat, da sie leicht aus Samen zu der Mündung des Swakop in Südwesten ziehen ist. bis nach Uitenhage im östlichen Kaplande Die Gattung Ruschia ist mit etwa 300 Arten sicher auch heute noch die grösste Gattung. Cono- verbreitet. Verschleppt längs der Küsten phytum dagegen wird wohl nach einer Revision des Mittelmeeres und der Kanarischen bzw. monographischen Bearbeitung erst den drit- Inseln. ten Platz einnehmen; denn in ihr sind viele Arten M. gibbosum (L.) L. Bol. In Südafrika: bei ohne Blüte und Fundort beschrieben worden, so dass sie nie wieder mit Bestimmtheit erkannt wer- Lüderitzbucht SWA, Walle-Kraal, Eende- den können. Auch sind so manche Arten zwei-, kuil, der Kap-Halbinsel sowie auf Pos- ja dreimal benannt worden. Die zweitgrösste Gat- session Island. Heute verbreitet in: Ara- tung dürfte daher wohl Lampranthus sein, und bien, Persien, Belutschistan, Kurdistan, ihr folgt dann Conophytum an dritter Stelle. Nach diesen einleitenden Worten wollen wir Madeira und auf den Kanarischen Inseln. uns nun der eigentlichen Verbreitung der Familie Ebenso in Kalifornien als auch als Strand- zuwenden. pflanze in Makronesien. Psilocaulon N. E. Br. (73 + 2), über ganz 1. Die Verbreitung der Südafrika verbreitet. Mesembryanthemaceae ausserhalb Süd- Ps. squamifolium (Haw.) N. E. Br. kommt afrikas längs der Ostküste von Australien vor. a) Ausserhalb Afrikas sind folgende Gattungen und Arten verbreitet: b) Auf dem afrikanischen Festlande usw., also ausserhalb Südafrikas: Carpobrotus (23 + 1) ( =23 Arten und 1 Varietät) in Südafrika: im südwestlichen Amoebophyllum N. E. Br. (3), in Südafrika Kaplande, auch in der östlichen Kap-Pro- in Klein- und Gross-Namaland verbrei- vinz. tet. C. aequilaterus (Haw.) N. E. Br. im Westen A. gürichianum (Pax) N. E. Br. ist sowohl und Südwesten Australiens, längs der auf dem Letterkop bei Aus, SWA., gefun- Küste von Viktoria und Queensland, als den worden als auch im Norden bei Ami- auch in Tasmanien, Chile, Kalifornien, chab am Ugab-Fluss und im Kaokoveld. stets nicht weit von der Küste. Delosperma N. E. Br. (111 + 9), in ganz C. chilensis (Mol.) N. E. Br. in Chile und Südafrika verbreitet, vor allem aber im Kalifornien. östlichen Gebiete häufig.

84 D. abyssinicum (Rgl.) Schw., in Abessinien Teil unterschiedlich nur 6 und 9 betragen. im Bezirke Uaruf und in Erythräa auf Im westlichen und östlichen Gebiete sind dem Plateau von Kohaito verbreitet. 17 Gattungen heimisch, und davon sind auch D. mahonii N. E. Br. kommt bei Melsetter in wieder 13 mit der grössten Anzahl ihrer Süd-Rhodesien vor. Arten mehr im westlichen Teile verbreitet. D. nakurense (Engl.) Herre ist bei Nakuru 14 Gattungen und 10 monotype Gattungen im Mossai-Hochlande, Tanganjika, ge- sind ausschliesslich im Inneren von Süd- funden worden. afrika zu Hause. Im Nachfolgenden sollen D. napiforme (DC) Schw. kommt auf der nun die einzelnen Gattungen, nach ihren Insel Reunion vor (bis 1848 Insel Bour- Verbreitungs-Gebieten zusammengestellt, bon genannt!). vorgeführt werden: D. oehleri (Engl.) Herre ist im Massai- 1. Die überwiegend im westlichen Teile Hochlande heimisch, und zwar im Berg- heimischen Gattungen (37 und 17): land von Niassekere in Tanganjika längs der Grenze von Kenia. Acrodon, Amoebophyllum, Apatesia, Ar- Hydrodea N. E. Br. (3), in Südafrika längs gyroderma, Astridia, Brownanthus, Cepha- der Westküste von östl. der Buchuberge lophyllum, Cheiridopsis, Conophyllum, SWA., Bogenfels, Klinghardtgebirge, Conophytum, Dicrocaulon, Disphyma, Doro- Lüderitzbucht und Swakopmund vor- theanthus, Dracophilus, Ebracteola, Erepsia, kommend. Fenestraria, Hydrodea, Hymenogyne, Jutta- H. cryptantha (Hook. f.) N. E. Br. ist auch dinteria, Leipoldtia, Micropterum, Mitro- auf der Insel Helena gefunden worden. phyllum, Monilaria, Namibia, Nelia, Octo- Opophytum N. E. Br. (5), in Südafrika in poma, Odontophorus, Ophthalmophyllum, Klein- und Gross-Namaland heimisch. Opophytum, Oscularia, Phyllobolus, Prenia, O. dactylinum (Welw.) N. E. Br. kommt bei Psammophora, Stöberia, Vanheerdia, Van- Mossamedes in Angola vor. zijlia. O. forskahli (Höchst.) N. E. Br. wächst in Monotypische Gattungen: Are- Ägypten, Arabien und am Roten Meer. nifera, Aspazoma, Callistigma, Carpanthea, Psilocaulon N. E. Br. (73 + 2). Dactylopsis, Diplosoma, Halenbergia, Herre- Psilocaulon ist über ganz Südafrika ver- anthus, Meyerophytum, Oophytum, Pique- breitet. tia, Polymita, Saphesia, Schlechteranthus, Ps. dimorphum (Welw.) N. E. Br. kommt Semnanthe, Skiatphytum, Synaptophyllum. bei Mossamedes in Angola vor. Trichodiadema Schw. (25 + 1), in Süd- 2. Die im östlichen Teile heimischen westafrika bis in die östliche Kapprovinz Gattungen (6 und 9): verbreitet. Bergeranthus, Corpuscularia, Faucaria, T. Schimperi (Engl.) Herre wächst in Abes- Khadia, Orthopterum, Rhombophyllum. sinien, und zwar im Bezirk Uaruf an den Monotypische Gattungen: Aisto- Felsen der Erareta in 3660 m Höhe. caulon, Aptenia, Carruanthus, Ectotropis, Frithia, Neohenricia, Malephora, Mossia, c) Die Verbreitung der etwa 110 Gattungen Platythyra. in Südafrika: Betrachtet man die Verbreitungskarten 3. Im westlichen und östlichen Teile der einzelnen Gattungen innerhalb Südafri- heimische Gattungen (16): kas einschliesslich Südwestafrikas, so fällt Aridaria, Carpobrotus, Conicosia, Delo- es sofort auf, dass die meisten Gattungen sperma, Drosanthemum, Eberlanzia, Echi- doch auf der westlichen Seite des grossen nus, Hereroa, Hymenocyclus, Lampranthus, Sub-Kontinentes zu Hause sind. Von den Lithops, Mesembryanthemum (L.) emend. etwa 110 Gattungen, die heute noch von den L. Bol., Psilocaulon, Ruschia, Sphalmanthus, Spahalmanthus -> Sphalmanthus ehemals 140 übrig geblieben sind und wohl Trichodiadema. auch in Zukunft übrig bleiben werden, be- wohnen etwa 37 von den Gattungen mit 4. Im Inneren Südafrikas beheimatete mehreren Arten pro Gattung und dazu noch Gattungen (14 und 10): 17 der monotypen Gattungen den westlichen Chasmatophyllum, Cylindrophyllum, Din- Teil, während die Zahlen für den östlichen teranthus, Gibbaeum, Glottiphyllum, Ma-

85 chairophyllum, Nananthus, Pleiospilos, Ra- (v. Rhynsdorp und Steinkopf-Springbok); biea, Rhinephyllum, Sceletium, Schwante- Conophyllum und Mitrophyllum sind auch sia, Stomatium, Titanopsis. nur auf das nördliche Klein-Namaland be- Monotypische Gattungen: Ante- schränkt. Viele der kleinen Gattungen gibbaeum, Bijlia, Cerochlamys, Didymaotus, haben natürlich auch nur eine kleine Ver- Eurystigma, Herrea, Lapidaria, Muiria, breitung. Smicrostigma, Zeuktophyllum. Besonders weit verbreitet ist vor allem Delosperma, als auch die grösste Gattung: Von den grösseren Gattungen hat z. B. Ruschia. Lampranthus und Conophytum Argyroderma das kleinste Verbreitungs- haben ebenfalls eine verhältnismässig weite gebiet, nämlich den Bezirk van Rhynsdorp Verbreitung. mit einem vereinzelten Vorkommen bei Weitere Untersuchungen werden zeigen, Calvinia. Innerhalb dieses Bezirkes wachsen ob zwischen den im östlichen Teile Südafri- ausserdem noch die meisten Arten in der kas vorkommenden Gattungen Delosperma etwa 25 englische Meilen nördlich von van und Trichodiadema noch Verbindunsglieder Rhynsdorp gelegenen Knersvlakte. Ins- in Rhodesien, Nyasaland, Tanganjika und gesamt sind bisher 48 Arten dieser Gattung Kenia existieren, was nach den in Abessi- veröffentlicht worden; ob aber diese alle nien heimischen Arten dieser Gattungen an- aufrecht erhalten werden können, sei dahin- zunehmen ist, wenn diese nicht irgendwie gestellt. verloren gegangen und ausgestorben sind. Ein kleines Verbreitungsgebiet haben So sind der Forschung auf diesem Gebiete auch Gibbaeum und Glottiphyllum, die mit noch weitere Ziele gesetzt, und die Zukunft der Mehrzahl ihrer Arten in der Kleinen wird lehren, wie weit sich diese Vermutun- Karroo zu Hause sind, als auch Monilaria gen bewahrheiten werden.

Muster einer Verbreitungskarte der Mesembryanthemaceae. Karte: Drosanthemum. H. Herre

86 Bemerkung zu den Verbreitungskarten: werden können. Da die Farben auf unserer Die Grösse der Original-Karten beträgt für die schwarz-weissen Abbildung nicht oder nur un- grössten derselben 43�37 cm. Auf diesen Karten deutlich zu erkennen sind, so kann man in die- sind mit runden, farbigen Papierstückchen, die sem Falle mit einem Blick auf die Karte nur die meist der Blütenfarbe der betreffenden Art ent- Verbreitung der Gattung feststellen, nicht aber sprechen, die Arten ihrem Vorkommen zufolge auch gleichzeitig die vorherrschenden Blütenfar- aufgeklebt, und dann sind alle diese Papierstück- ben, wie das bei den Originalkarten möglich ist. chen einer Karte von Westen nach Osten durch- Den grossen Vorteil, den eine solche Karte be- numeriert, so dass nach einer angehängten Liste sitzt, lässt sich trotzdem schon anhand unserer die Namen der betreffenden Arten nachgelesen Abbildung erkennen.

Die Verteilung der Blütenfarben bei den Gattungen der Mesembryanthemaceae Von H. Herre, Stellenbosch (S.-Afr.)

Die reinblaue Farbe ist bisher bei den Rhinephyllum, Rhombophyllum, Schwantesia, Gattungen dieser Familie noch nicht be- Stomatium (gelb, weiss), Titanopsis, obachtet worden. Überwiegend mit Rot ge- Vanheerdia. mischt, gibt es ein helleres oder dunkleres Monotypische Gattungen: Aisto- Violett, das aber hier unter Rot geführt caulon, Bijla Callistigma, Carpanthea, wird, da doch das Rot überwiegt. Carruanthus, Eurystigma, Halenbergia. Die Mehrzahl der Gattungen blüht gelb Herrea, Lapidaria, Malephora, Platythyra, (44 Gattungen), dann folgen: rot und rosa Saphesia (gelb und weiss). (35 Gattungen) und weiss (24 Gattungen) an letzter Stelle. Da die Blütenfarben der Rosa- und rotblühende Gattungen oder meisten der folgenden Gattungen nicht ein- solche, bei denen diese Farben über- wandfrei festgestellt ist, so scheiden sie bei wiegen: der Betrachtung hier aus: Micropterum (gelb?), Octopoma, Opophytum (gelb und Acrodon, Astridia, Carpobrotus, Delo- weiss?), Stöberia, Polymita und Ectotropis. sperma (rotrosa, weiss, gelb), Disphyma Die Fälle, in denen die Blütenfarbe sämt- (rosa und gelb), Dorotheanthus (rosa, rot, licher Arten die gleiche ist, sind jedesmal gelb, weiss), Dracophilus (rosa, weiss), angeführt. Das kommt, wie wir sehen wer- Drosanthemum (rotrosa, weiss, orange), den, gar nicht so selten vor. Eberlanzia (rotrosa, weiss), Ebracteola, Echinus, Erepsia (rosarot, weiss, gelb), Gelbblühende Gattungen oder solche, Gibbaeum (rosarot, weiss), Hydrodea, Kha- bei denen die gelbe Farbe überwiegt:* dia (rosa, weiss), Lampranthus (rotrosa, weiss, gelb), Leipoldtia, Oscularia, Psam- Apatesia, Argyroderma (gelb, rosarot, mophora (rosa, weiss), Ruschia (rotrosa, weiss), Bergeranthus, Cephalophyllum weiss, gelb), Trichodiadema, Vanzijlia (gelb, rosarot, weiss), Chasmatophyllum, (rosarot, weiss gelb). Cheiridopsis (gelb, rosarot, weiss), Coni- Monotypische Gattungen: Ante- cosia (gelb, weiss), Conophyllum (gelb, gibbaeum, Aptenia, Arenifera, Cerochla- rosarot, weiss), Conophytum (gelb, rosarot, mys, Didymaotus, Diplosoma, Frithia weiss), Cylindrophyllum (gelb, weiss), (weiss), Meyerophytum, Oophytum, Pique- Dinteranthus, Faucaria, Glottiphyllum tia, Schlechteranthus, Semnanthe, Smicro- (gelb, weiss), Hereroa Hymenocyclus (gelb, stigma, Zeuktophyllum. rosarot), Hymenogyne, Lithops (gelb, weiss), Machairophyllum, Nananthus (gelb, Weissblühende Gattungen oder solche, rosa), (gelb, weiss), Odontophorus Orthop- bei denen diese Farbe überwiegt: terum, Philobolus, Pleiospilos, Rabiea, (weiss, gelb, * Wenn mehrere Farben genannt werden, so gibt Amoebophyllum, Aridaria die Reihenfolge die Häufigkeit an. rosarot), Brownanthus (alle weiss), Cor-

87 puscularia, Dicrocaulon, Fenestraria (weiss, nia (weiss, rot), Psilocaulon (weiss, rosa- gelb), Juttadinteria (weiss, rosa), Mesem- gelb), Sceletium (weiss, gelb, rosarot). bryanthemum L. emend. L. Bol. (weiss, Monotypische Gattungen: Aspa- rosarot, gelb), Mitrophyllum, Monilaria zoma, Dactylopsis, Henricia, Herreanthus, (weiss, rosa, gelb), Namibia, Nelia, Oph- Mossia, Muiria, Skiatophytum, Synapto- thalmophyllum (weiss, rosarot, gelb), Pre- phyllum.

Die sukkulenten Senecio-Arten Von H. Jacobsen, Kiel (Mitglied der I. O. S.)

auskommt. So lange die Aufstellung kleinerer Gattungen nicht in Haarspalterei ausartet, sind dieselben in vielen Fällen eine Erleichterung zur Verständigung, und sie ermöglichen es ferner, eine ganze Menge von Einzelbegriffen sofort her- vortreten zu lassen. Da es sich bei Senecio um eine Gattung von rund 12—1300 Arten handelt, deren Einteilung in befriedigende Untergattun- gen immer schwer halten wird, so ist es wohl vom praktischen Standpunkt aus nur zu befürworten, wenn man eine Anzahl unter sich gut charakteri- sierter Arten abtrennen kann. Wir brauchen des- halb noch nicht zu vergessen, wie gross die Ver- wandtschaft der Gattung Kleinia mit Senecio ist . . .» Berger hält also die Gattung Kleinia, die er. wie Hooker, mit Notonia vereinigt, aufrecht. Dinter dagegen ist weniger konsequent, einmal benutzt er die Bezeichnung Kleinia, ein anderes Mal wieder Senecio, die aber ebenso den Charak- ter von Kleinia haben. Auch andere Autoren Senecio herreianus Dtr. Bild: Jacobsen haben die Bezeichnung Senecio für Arten be- nutzt, die Berger sicher als Kleinia bezeichnet Eine beträchtliche Anzahl schöner Sukkulenten haben würde. Man müsste sich, um Ordnung zu finden sich in der Familie der Korbblütler, Com- positae. Pflanzen, die den Vorzug haben, überaus leicht zu wachsen, sich leicht durch Stecklinge vermehren lassen und im Sommer im Freien, im Winter auch im kühlen Zimmer recht haltbar sind. Die Nomenklatur dieser dankbaren Pflanzen ist immer noch recht verworren. Eine gute Über- sicht über die sukkulenten Senecio-Arten gibt Alwin Berger in seinem Buch «Stapelien und Kleinien», Stuttgart, 1910. Seit dieser Zeit sind manche Arten neu entdeckt und beschrieben worden, insbesondere von K. Dinter, die er in Südwest-Afrika fand. Die Auffassungen über die Bezeichnung der sukkulenten Senecio-Arten gehen stark auseinander, d. h. man ist sich grund- sätzlich einig, dass die sukkulenten Senecio- Arten eigentlich von den anderen Senecio nicht abzutrennen seien, aber auf Grund der habituel- len Unterschiede hält man vielfach an der Be- zeichnung Kleinia oder auch Notonia fest. Schon Berger schreibt: «Die alte Linné’sche Gat- tung Kleinia wird heute von fast allen Botanikern mit Senecio vereinigt. In der Tat sind scharfe Unterschiede nicht vorhanden; es fragt sich aber, was bei einer solchen Vereinigung praktisch her- Senecio fulgens Nich. Bild: Jacobsen.

88 schaffen, entweder entschliessen, alle sukkulen- ten Senecio in Kleinia zu überführen, oder aber für alle Kleinien den Namen Senecio einzufüh- ren. Schultz (Bipontinus) überführte schon in «Flora,, XXVIII (1845) eine grössere Anzahl der als Kleinia publizierten Arten in die Gattung Senecio L. Ich halte es für zweckmässig, nunmehr alle Kleinien, soweit dies noch nicht geschehen ist, zu Senecio zu stellen, und gebe nachstehend eine Übersicht über die Nomenklatur der sukkulenten Senecio-Arten.

Senecio haworthii (Haw.) Sch. Bip. Bild: Jacobson.

Senecio acaulis (L. f.) Sch. Bip. (Cacalia acaulis L. f., Kleinia acaulis [L. f.] D. C.). Stand- ort nicht bekannt. Senecio acaulis var. burchellii (D. C.) Sch. Bip. (Kleinia acaulis var. burchellii D. C.). Cape Prov.: Swellendam Distr., bei Swellendam. Senecio acaulis var. ecklonis (D. C.) Sch. Bip. (Kleinia acaulis var. ecklonis D. C.). Cape Prov. Uitenhage Distr. Senecio adenocalyx Dtr. (Senecio rhopaladenia Dtr.). SW.-Afr., Gr. Namaland, bei Aus. Senecio adnovalis Stapf. Kamerun, in der Nähe des Kingana, am Ruwenzori, zirka 4000 m über dem Meer.

Senecio aizoides (D. C.) Sch. Bip. (Kleinia aizoides D. C.). Cape Prov. (Die unter diesem verbeiteten -> Namen verbreiteten Pflanzen sind Senecio cylindrica.) verbreiteten Senecio aloides D. C. SW.-Afr., Gipfel des Dreikugelberges im Kinghardtgebirge; Cape Prov.: Kl. Namaland. Senecio amaniensis (Engl.) Jakobsen comb. nov. (Notonia ameniensis Engl., Kleinia ama- niensis [Engl.] Bgr.) Taganjika: O. Usambara, auf dem Gipfel des Bomule bei Amani. Senecio anteuphorbium (L.) Hook. f. = Senecio anteuphorbium (L.) Sch. Bip. Senecio anteuphorbium (L.) Sch. Bip. (Cacalia anteuphorbium L., Senecio pteroneura Hook, f., Kleinia anteuphorbium [L.] D. C., Senecio anteuphorbium [L.] Hook. f.). Cape Prov.: Standort nicht bekannt. Senecio archeri (Compton) Jacobsen comb. nov. (Kleinia archeri Compton). Cape Prov.: Worcester Distr., Constable. Senecio articulatus (L. f.) Sch. Bip. (Cacalia articulata L. f., Cacalia laciniata Jacq., Cacalia runcinata Lam., Kleinia articulata [L. f.] Haw., Kleinia michelii Hort.). Cape Prov.: Uitenhage Distr., bei Zwartkops Zoutpan.

89 Senecio articulatus var. globosus Jacbs., var. nov., Standort nicht bekannt. Senecio avasimontanus Dtr. SW.-Afr.: Gr. Namaland, Aus. Senecio calamifolius Hook. = Senecio scaposus var. caulescens Haw. Senecio cotyledonis D. C. Cape Prov.: Karroo: Kendo, Zwaanepoelspoortberg. Senecio crassipes Hort. = Senecio radicans (L. f.) Sch. Bip. Senecio cylindricus (Bar.) Jacbs. comb. nov. (Kleinia cylindrica Bgr.). Cape Prov.: bei Genadenfrei. Senecio ficoides (L.) Sch. Bip. (Cacalia ficoides L., Kleinia ficoides [L.] Haw.). Kapland, Standort unbekannt. Senecio fulgens Nich. Östlich. Afrika. Senecio galpinii (Hook. f.) Jacbs. comb. nov. (Kleinia galpinii Hook. J.). Transvaal: am Seddieback Berg. Senecio grantii (Hook. f.) Sch. Bip. (Kleinia grantii Hook. f. Notonia grantii Oliv, auch Riern -> Hiern Hiern, Notonia sempervirens Aschers., Senecio longipes Bak.). Tanganjika, Osagra Distr.; Abessinien; Somaliland, Golisberge. Senecio gunninsii Bak. = Senecio pendulus (Forsk.) Sch. Bip. Senecio hanburyanus Dtr. (Kleinia hanburyana [Dtr.] Bgr. Kapland, Standort unbekannt. Senecio haworthii (Haw.) Sch. Bip. (Cacalia tomentosa Haw., Cacalia canescens Willd., Cacalia haworthii Sweet., Kleinia haworthii [Haw.] D. C., Kleinia tomentosa Haw., Se- necio haworthii Hook. f.). Kapland, Standort unbekannt. Senecio haworthii Hook. f. = Senecio haworthii (Haw.) Sch. Bip. Senecio herreianus Dtr. (Kleinia herreana Dtr., Kleinia gomphophylla Dtr.). SW.-Afr.: Gr. Namaland, in den Buchubergen der Küstenwüsten. Senecio hookerianus (Hook. f.) Jacbs. comb. nov. (Kleinia fulgens Hook. f.). Natal, bei Durban. Senecio johnstonii Oliv. Tanganjika: am Kilimandscharo, bei zirka 4000 m über dem Meer. Senecio junceus Harv. (Brachyrhynchus junceus Less.). Kapland, Fundort unbekannt. Senecio kleinia (L.) Less (Cacalia kleinia L., Kleinia nerriifolia Haw.). Kanarische Inseln. Senecio kleinioides (Sch. Bip.) Sch. Bip. (Notonia kleinioides Sch. Bip., Senecio kleinioi- des Oliv., auch Hiern., Kleinia violacea Bgr.). Abessinien. Senecio kleinioides Oliv., auch Hiern. = Senecio kleinioides (Sch. Bip.) Sch. Bip. Senecio klinghardtianus Dtr., (Othanna pusilla Dtr.). SW.-Afr.: Gr. Namaland, Kling- hartdgebirge; Küstenwüsten; «Kleinpfalz» bei Pomona. Senecio longifolius D. C. Kapland. Senecio longipes Bak. = Senecio grantii (Hook, f.) Sch. Bip. Senecio mandraliscae (Tin.) Jacbs., comb. nov. (Kleinia mandraliscae Tin.). Kapland? Senecio odorus (Forsk.) Sch. Bip. (Cacalia odora Forsk., Kleinia odora [Forsk.] D. C. Süd- Arabien: Jemen. Senecio ovoideus (Compton) Jacbs. comb. nov. (Kleinia ovoidea Compton). Cape Prov.: Lardismiss Distr., Kl. Karroo. Senecio oxyriaefolius D. C. Kapland. Senecio paucifolius D. C. Kapland. Senecio pendulus (Forsk.) Sch. Bip. (Cacalia pendula Forsk., Notonia trachycarpa Klotzsch., Kleinia pendula [Forsk.] D. C., Senecio gunninsii Bak.). Süd-Arabien: Jemen, Hadramaut; Abessinien; Somaliland. Senecio phonoliticus Dtr. SW.-Afr.: Gr. Namaland, westl. Klinghardtgebirge. Senecio pteroneura Hook. f. = Senecio anteuphorbium (L.) Sch. Bip. Senecio pusillus Dtr. (Kleinia pusilla Dtr.). SW.-Afr.: Pomona-Diamantwüste. Senecio pyramidatus D. C. Cape Prov.: Uitenhage Distr.: Sneuweberg.

90 Senecio quinquangulatus (D. C.) Sch. Bip. (Kleinia cana D. C.). Kapland: am Cambedo- berg. Senecio radicans (L. f.) Sch. Bip. (Cacalia radicans L. f., Kleinia radicans [L. f.] Haw., Kleinia gonoclada D. C., Senecio crassipes Hort.). Cape Prov.: Saldanha Bay; Karroo. Senecio repens (L.) Jacbs., comb. nov. (Cacalia repens L., Kleinia repens [L.] Haw., Sene- cio succulentus Sch. Bip.). Kapland, Standort unbekannt. Senecio rhopaledenia Dtr. = Senecio adenocalyx Dtr. Senecio scaposus D. C. Östl. Kapland. Senecio scaposus var. caulescens Harv. (Senecio calamifolius Hook.). Senecio scottii Balf. f. Insel Socotra, Abhang des Berges Dschebel Dryet. Senecio sempervivus (D. C.) Sch. Bip. (Kleinia semperviva D. C., Notonia semperviva Forsk.). Süd-Arabien; zwischen Boca und Kurma; Abessinien. Senecio stapeliaeformis phillips. (Kleinia stapeliiformis [Phill.] Stapf., false Senecio stapelioides). Östl. Kapland. Senecio stapeliiformis Stapf. = Senecio stapeliaeformis Phill. Senecio stapelioides nomen nudum = Senecio stapeliaeformis Phill. Senecio succulentus D. C. Cape Prov.: Karroo, Kendo. Senecio succulentus (L.) Sch. Bip. = Senecio repens (L.) Jacbs. Senecio tropaeolifolius Mac Oven. Süd- Afrika. Senecio vestivus Bar. Kapland.

Der heutige Stand der Kenntnisse der kleinblütigen Aloinae Von A. J. A. Uitewaal, Amsterdam (Mitglied der I. O. S.)

Als vor 1700 die ersten südafrikanischen Aloen nach Exemplaren, die in Kew und Palermo in etwa 20 Arten nach dem Botanischen Garten kultiviert wurden. In der Reynoldschen Arbeit von Amsterdam gesandt wurden, fanden sich dar- wird weder diese noch eine der übrigen fünf Ab- unter bereits die heute in den Sammlungen meist arten von A. arborescens erwähnt. Nach Reynolds vertretenen Gattungen. Die Sammelreisen Fran- wird A. arborescens in Südafrika nie mit ein- cis Massons für den königlichen Garten zu Kew fachem Stamm gefunden, während sie in ihrem ermöglichten es Adrian Haworth 1804, einen über 1500 km weiten Verbreitungsgebiet unend- ersten Versuch zu einer Monographie der Aloi- lich variiert und die fünf von Berger ausgewähl- nae zu veröffentlichen. Die alte Sammelgattung ten Formen nicht aufrecht gehalten wurden. Aloe teilte Haworth in drei Sektionen ein, näm- Die Gattung Gasteria ist äusserst schwierig, ob- lich Parviflorae, Curviflorae und Grandiflorae. schon wir in der Salmschen Monographie eine Die Grandiflorae sind die heutigen Aloe im gute Bearbeitung haben. Es bleibt jedoch schwie- engeren Sinne, die Curviflorae sind die Gasterien, rig, bei der Bestimmung von Kulturpflanzen zu während die Parviflorae den Gattungen Hawor- einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Viele thia und Astroloba entsprechen. Bis heute be- der früher eingeführten Arten dürften inzwi- ruhen die Gattungen der Aloinae noch immer schen verschollen sein, während an ihrer Stelle fast ausschliesslich auf der äusserlichen Form der und oft unter ihren Namen eine unentwirrbare Blütenhülle. Von den Parviflorae, den kleinblüti- Masse von Hybriden gärtnerischen Ursprungs gen Aloinae, soll hier hauptsächlich die Rede sein. getreten sind. Über die Typenstandorte sind wir Über Aloe ist eine neue Monographie von Hrn. meist äusserst mangelhaft unterrichtet; Import- Reynolds (Pretoria) erschienen, illustriert mit pflanzen stimmen nur selten mit den vorhande- vielen interessanten Standortsaufnahmen. Wie nen Abbildungen oder Beschreibungen überein; wir jetzt schon wissen, wird die Zahl der an- Jungpflanzen sehen oft ganz anders aus als aus- erkannten Arten stark reduziert. Als im Amster- gewachsene Stücke derselben Art. Berger sagte damer Botanischen Garten eine der ältesten Aloe- schon, dass der Bearbeitung der Gasterien die pflanzen blühte (Aloe arborescens), eine Pflanze grössten Schwierigkeiten entgegengesetzt sind. mit einfachem holzigem Stamm, glaubten wir, es Woran das liegen dürfte? Ist Gasteria, ähnlich wie mit der var. milleri zu tun zu haben, von Berger Haworthia und Aloe, sehr formenreich? Wie Dr. als eine der auffallendsten Varietäten beschrieben v. Pœllnitz, neige auch ich dazu, dies zu glauben.

91 Aber nun die kleinblütigen Aloinae. Dazu Haworthien modifizieren leicht, jedoch nur in dürfte man die Gattungen Haworthia (Duval), gewissem Masse und in bestimmten Merkmalen. Astroloba (früher Apicra Haw. non Willd.), Chor- Wenn man sich die Mühe nimmt, das aus Süd- tolirion Brgr., zwiebelförmige Arten mit geglie- afrika einlaufende Material sofort beim Empfang derten Blättern und haworthiaähnlichen Blüten genau zu beschreiben, ist es sehr gut möglich, (selten in Kultur) und die beiden monotypischen die Änderungen unter Kulturverhältnissen fest- Gattungen Poellnitzia Uitew. und Chamaealoe zulegen und die Merkmale kennenzulernen, Brgr. rechnen. Die Haworthien und die ihr ver- welche unter solchen veränderten Verhältnissen wandten Gattungen möchten wir uns näher an- zur Modifikation neigen. Tuberkeln und ihre An- sehen. ordnung, Zähnchen, Borsten, hellere Streifen Berger beschrieb in seiner Monographie (1908) und Flecken können in der Kultur teilweise oder 60 Arten und 25 Varietäten von Haworthia. Diese sogar ganz verschwinden, zuweilen auch hervor- Zahl hat sich, hauptsächlich durch die Bemühun- gerufen werden. Auch in ihrer Heimat werden gen des Herrn Dr. Karl von Pœllnitz und zum übrigens Pflanzen mit und ohne Tuberkeln Teil auch durch die von G. G. Smith, Pretoria, bzw. Zähnchen an ein und derselben Stelle ge- auf etwa 160 Arten und mehr als 200 Varietäten, funden. Wie wenig konstant die Ausbildung der Subvarietäten und Formen vermehrt. Trotz die- Tuberkeln ist, dürfte H. fasciata zeigen, die ihren ser grossen Zahl kann man in den Spezialsamm- Namen den in Bändern zusammenfliessenden lungen viele Exemplare vorfinden, die, wenn sie Tuberkeln verdankt. Es sind später Formen ge- auch Verwandtschaft mit den bereits beschriebe- funden worden, wo diese Tuberkeln nicht mehr nen Arten zeigen, mit derselben nicht genau zusammenfliessen, deren Zahl weiter allmählich übereinstimmen. Ich habe selber eine bescheidene abnimmt, bis man Formen findet, wo auch die Sammlung, aber besitze fast alle Arten, die auch Blattunterseite vollkommen glatt ist. In Kultur im Botanischen Garten von Stellenbosch zu fin- habe ich ähnliches aber auf entgegengesetzte den sind; die grösste Zahl hiervon dürfte un- Weise gesehen! Die Stellenbosch, Nr. 100, wahr- beschrieben sein. Ein guter Bekannter schrieb scheinlich Haw. Reinwardtii v. tenuis, hatte beim mir einmal, dass, wenn er und ich Sammelreisen Empfang eine vollkommen glatte Blattoberseite, in Südafrika unternehmen könnten, jede Reise zeigte während der Kultur aber eine immer bestimmt eine Ausbeute an neuen Formen lie- deutlichere Tendenz zur Warzenbildung, und fern würde. Tatsächlich habe ich fast nie zwei jetzt zeigt diese Pflanze auf der Blattober- und einander vollkommen ähnliche Pflanzen von ver- -Unterseite fast die gleiche Zahl Tuberkeln. Strei- schiedenen Standorten bekommen. Das Material, fen und Flecken schwanken in ungeheurer Weise das ich in England zu sehen bekam oder aus und machen den Formenreichtum grösser. Amerika erhielt, zeigte jedesmal zum grössten Schliesslich kommt man dazu, jede einzelne Teil neue Formen auf. Aber neue Sensationen Pflanze als individuelle Form zu betrachten. gab es nur selten zu erleben; stets fiel die deut- Wie üblich ist die Gattung Haworthia in Sek- liche Verwandtschaft mit den bereits bekannten tionen eingeteilt, und wiewohl die Sektionen ein- Arten auf. Zweifelsohne ist die Gattung Hawor- ander oft stark berühren, vergegenwärtigt doch thia sehr formenreich. Wenn es sich nicht um jede Sektion das allgemeine Bild einer gut ge- eine durch besonders hervorragende Merkmale trennten Art! aber die in den Sektionen unter- typisierte Art handelt, dürfte ich wohl behaup- gebrachten Arten zeigen untereinander oft eine ten, dass man kaum sicher ist, eine bestimmte Art so nahe Verwandtschaft, dass sie kaum mehr als zu besitzen, wenn man nicht imstande ist, die- Arten anzusprechen sind. Auch die ausserordent- selbe mit Kotypen oder Sprösslingen der Typen- liche Einförmigkeit der Blüte, vor allem inner- pflanzen zu vergleichen. halb der Sektionen, dürfte Anlass geben, auf sehr Wir stehen also vor dem Problem der Poly- enge Verwandtschaft der Arten zu schliessen. morphie und im Zusammenhang damit vor dem Bekanntlich ist die Haworthia-Blüte ziemlich Problem des Artbegriffes. Man sieht, wie die einförmig, und zwar so einförmig, dass sie nicht Arten nicht deutlich begrenzt und oft durch als Einteilungsmerkmal herangezogen worden ist. Übergangsformen miteinander verbunden sind. Im grossen ganzen kann man in der Pflanzenwelt Es sind daher vielmehr persönliche Ansichten als eine gewisse Korrelation zwischen vegetativen feststehende Regeln, welche die Grenzen ziehen. und floralen Merkmalen nachweisen; oft kann Die Arten der Systematik beruhen aus- man doch an der Blüte die Pflanze oder um- schliesslich auf äusserlichen Differenzen, also der gekehrt erkennen, und oft weisen sie grosse Phaenotyp, während man der erblichen Ver- Unterschiede im vegetativen und auch solche in anlagung keine Rechnung trägt, weil diese Diffe- floralen Merkmalen auf. renzen nur durch langwierige Experimente er- Wenn wir dann auch solche ganz verschiedene mittelt werden können. Haworthien, wie z. B. H. fasciata und H. cymbi- Wenn man in der Lage ist, eine Gruppe unter formis miteinander vergleichen, dann treten auch den natürlichen Verhältnissen zu studieren, ver- in der Blüte Unterschiede deutlich zutage. Der fügt man über reichliches Material; man lernt wichtigste Unterschied ist wohl die Form des die Vorbereitung und die Einflüsse des Klimas Perigons um den Fruchtknoten herum. Diese und des Bodens auf die äusserlichen Erschei- Form ist bei Haw. fasciata 6eckig, jedoch bei nungsformen kennen. Haw. cymbiformis deutlich 3eckig. Die Frage wäre zu beantworten, ob es auch Wenn nun G. G. Smith in seiner Antwort an ohne diese möglich ist, die systematische Eintei- mich in Cact. und Succ. J. of Great Britain sagt, lung zu studieren. Ich glaube, diese Frage be- dies sei keine Neuentdeckung von mir, sondern jahen zu dürfen. von ihm, hat er damit sowohl recht als unrecht,

92 weil schon in früheren Pflanzendiagnosen an- ist, dass meine Anfänge den Anstoss dazu ge- deutungsweise darauf hingewiesen wurde. Dies geben haben, andere daran zu interessieren. An war jedoch nicht der Kern meiner Publikation in der botanischen Sektion der Universität zu Ber- «Desert Plant Life», nämlich ein erster Versuch, keley (Kalifornien) will man sich mit diesen die Gattung Haworthia nach Blütenmerkmalen Problemen näher befassen. zu unterteilen. Hier ist nämlich nicht nur nach- Über die Gattung Astroloba will ich mich kurz drücklich auf den Unterschied in der Gestalt der fassen. Bekanntlich habe ich diesen Namen der Blutenhülle hingewiesen worden, sondern es früheren Gattung Apicra gegeben, deren Name wurde erstmalig auch die Korrelation betont zwi- nach den botanischen Nomenklaturregeln ungül- schen gewissen vegetativen Merkmalen und 3- tig war. Apicra Haw. 1819 ist nämlich ein späte- bzw. 6eckiger Blütenform. Alle Haworthien mit res Homonym der Apicra Willd. 1811. mehr oder weniger durchsichtigen Blättern Im Vergleich mit Haworthia hat sich die Zahl haben nämlich eine 3eckige, jene mit mehr oder der Astroloba-Arten im Laufe der Zeit nur wenig weniger u n durchsichtigen Blättern eine 6eckige vergrössert. Diese kleine, aber sehr interessante Blütenhülle. Gattung zählt bis heute nur zwölf Arten mit sechs Dies ist aber nicht der einzige Unterschied zwi- Varietäten, obgleich es auch hier in den Samm- schen diesen beiden Sektionen, die man, weil in lungen noch einige unbeschriebene Formen gibt. der ganzen Subtribus die Gattungen auf Differen- Astroloba und Haworthia sind nahe verwandt. zen der äusserlichen Form der Blütenhülle be- Bei Astroloba sind die kurzen Segmente mehr ruhen, sogar als Subgenera ansprechen dürfte. oder weniger deutlich sternförmig ausgebreitet; Die Blütenschäfte der 3eckigen sind nie ver- bei genauerer Betrachtung dürfte man aber doch zweigt, stets bis zur Basis mit Brakteen besetzt, von einer zygomorphen Blüte sprechen. Die Ein- während die Blüte selbst dem Blutenstiel mit ab- förmigkeit in der Blüte ist hier viel weniger aus- gerundeter Basis aufsitzt. Die 6eckigen dagegen gesprochen wie bei Haworthia, und man würde haben meist verzweigte Blütenschäfte, die kahl auf nicht zu grosse Schwierigkeiten stossen, sind bis zur Verzweigung, und die Blüten sind wollte man florale Merkmale bei der Unterschei- an ihrer Basis meistens stielartig verschmälert. dung der Arten heranziehen. Die Blüten sind bei Hier haben sich also zwei natürliche Gruppen einigen Arten derart abweichend, dass man glau- gezeigt, die für die Einteilung zu verwenden sind. ben könnte, für Astr. herrei Uitew. — und auch Eine weitere Unterteilung ergab sich durch für Astr. dodsoniana Uitew. — eine neue Gattung Unterschiede in der Dicke des Blütenschaftes, schaffen zu können, doch hatte ich bei der Auf- dicke und fadendünne. Künftighin wird es sicher stellung der Gattungsdiagnose für Astroloba auch möglich sein, Form und Farbe des Perigons schon diesen Differenzen Rechnung getragen. sowie Form, Stellung und Länge der umgeboge- Alle Astroloba-Arten sind 5zeilig, d. h. sie sind nen Segmente taxonomisch heranzuziehen. So ist in fünf mehr oder weniger gedrehten oder ge- es schon ziemlich allgemein bekannt, dass eine raden Reihen gestellt. Eine deutliche 5zeilige Gruppe, namentlich die Sektion Muticae, ihre Blatt-Anordnung ist bei Haworthia nicht zu fin- ziemlich grossen weissen Segmente mehr oder den. weniger sternförmig ausbreitet, also abweichend Die Gattung Poellnitzia erwähne ich, weil ihre von der üblichen zweilippigen Form. Nebenbei einzige Art ursprünglich Astroloba zugehörte. sei hier bemerkt, dass diese Pflanzen fast aus- Die auffallenden, ziemlich langen roten Blüten nahmslos Winterblüher sind, d. h. wenigstens bei geben dieser Art schon eine aparte Stellung, die uns im Winter blühen, überdies sei bemerkt, dass an den Rändern gewellten Segmente breiten sich Haworthien gleicher Art auch gleichzeitig blü- nicht aus, sondern neigen an ihren äussersten hen, so dass man auch hieraus Hinweise betref- Spitzen zusammen, eine Erscheinung, die man fend der Verwandtschaft ziehen könnte. bei allen anderen Aloinae vergeblich sucht. Dies sieht alles ziemlich hoffnungsvoll aus: ob Schliesslich sollen hier noch die zytologischen wir jedoch künftighin nur Arten nach Blüten- Untersuchungen des Herrn Prof. Resende, Lissa- merkmalen erkennen werden, bleibt zweifelhaft. bon, erwähnt werden. Diese Untersuchungen In einer systematischen Übersicht wird man je- geben vielleicht nähere Anhaltspunkte über die doch an erster Stelle die Blütenmerkmale heran- Verwandtschaft und die Einteilung. ziehen müssen und erst, wenn diese versagen, Weil Chromosomen einen Anteil nehmen an auf die habituellen Merkmale zurückgreifen, da Vermehrung und Erblichkeit, geben sie uns oft letztere zweifellos viel besser modifizierbar sind. eine besser fundierte Einsicht in die gegenseitige Um aber nachzuweisen, wie weit wir noch von Verwandtschaft. Polyploidie dürfte eine der diesem Ziel entfernt sind, möchte ich sagen, dass wichtigsten Ursachen von Verwicklungen in der sich z. B. keiner mit der Frage befasst hat, ob Verwandtschaft zwischen Arten einer Gattung und inwieweit diese mehr konstanten Merkmale sein und eine der grössten Schwierigkeiten dar- variieren, ob und wieviel z. B. die Blüten an stellen, einander nahe verwandte Arten zu er- einem und demselben Blütenschaft variieren, kennen. Professor Resendes ausgedehnte Unter- oder ob und wie diese von Jahr zu Jahr an der- suchungen haben gezeigt, dass von der Aloinae selben Pflanze variieren oder welche Faktoren die Gattung Aloe praktisch keine Polyploidie diese Umstände verursachen. In grösserem Masse aufweist, im Gegensatz zu Haworthia, wo Polyp- sind noch keine sorgfältigen Studien gemacht loidie häufig vorkommt, bis und mit der Basis- worden über die Blütenvariationen innerhalb nummer. Die Tatsache, dass unter den unter- einer Gruppe oder Sektion. Bis solche Ergebnisse suchten Arten von Haworthia grosse Reihen ge- vorliegen, dürfte eine Unterteilung nach Blüten- rade und ungerade Polyploiden gefunden wer- merkmalen ziemlich primitiv bleiben. Erfreulich den und Hybridisation zwischen den verschie-

93 denen Rassen leicht stattfindet, sind nach Prof. zu lösen. Wohl kaum einer der heutigen Forscher Resende Beweise für seine Behauptung: die Gat- dürfte in der Lage sein, alle Methoden der mo- tung Haworthia sei noch in ihrer vollen Ent- dernen Forschung anzuwenden, entweder weil wicklung. ihm dazu die nötigen Kenntnisse fehlen, oder weil So weit das, was ich von meinem Gesichts- er dazu das Material, die Zeit oder das nötige punkt aus als interessierter Liebhaber über dieses Geld nicht hat. Alle ernsten Forschungen aber Thema sagen möchte. Jeder pflegt auf eigene dürften zur Klärung der vielen Probleme etwas Art und Weise die Verwicklungen und Probleme beitragen; das Gute wird bleiben.

Seltene, interessante Haworthia-Arten Von Alfred Zantner, Ingolstadt/Donau, mit Bildern des Verfassers

In den Jahren von 1938 wurden viele Ha- worthia-Arten, teils bekannte, aber seit vie- len Jahren aus den europäischen Sukkulen- ten-Sammlungen und botanischen Gärten wieder verschwundene, aber auch eine er- hebliche Anzahl neuer Arten und Varie- täten wieder eingeführt bzw. neu entdeckt und der systematischen Bearbeitung zu- geführt. Unter den längere Zeit verschol- len gewesenen Arten befand sich auch die Haworthia chloracantha Haw. (Grün- geschiente) der Sektion Loratae (Riemen- artigen in bezug auf die Blattform!), die ich hier im Bilde (1) bringe. Bereits durch Bowie, dem damals eifrigen Sammler im Kapland für Kew-Garden, wurde diese Art 1819 importiert und dann durch Haworth in seinen Rev. (1821) 57 beschrieben. Die Bild 1 a: Blüte der Haworthia chloracantha. Pflanze blieb aber immer recht selten. Die Pflanze wurde in älteren Werken zur Ab- len. Mir ging seinerzeit die Pflanze aus bildung gebracht. Es bleibt aber zu beach- Süd-Afrika unter dem Namen Haworthia ten, dass alle diese Abbildungen gezeichnet variegata zu. Nach Dr. von Pœllnitz wurde wurden und zum Teil wenig typisch ausfie- die Art 1937 erneut durch Mrs. Ferguson, Mrs. van der Byl und Mrs. Helm gesam- melt. Über die Art hat Berger in A. Eng- ler, das Pflanzenreich IV, 38. III. II, Lilia- ceae, Asphodeloideae, Aloineae sehr ge- naue Beschreibung gegeben! Im Gegensatz zur Salmschen Zeichnung habe ich bei den Blüten meiner Pflanzen feststellen müssen, dass die Blüten-Ähre wenigblütig war, was auch das beigegebene Bild 1 a deutlich vor Augen führt. Das Bild ist im Jahre 1943 auf- genommen. Die Ähre trug damals nur drei Blüten. Auch die Blütenzipfel in der Salm- schen Wiedergabe sind wesentlich kräftiger zurückgebogen, als wie wir sie hier im Bild sehen. Ich schreibe den Unterschied eben dem einer subjektiv empfundenen Zeich- nung gegenüber der völlig naturgetreuen Bild 1: Haworthia chloracantha Haw. Photo zu. Die Pflanze wird oft mit der Ha-

94 worthia angustifolia Haw. verwechselt. In 3. Haworthia angustifolia var. subfalcata der von Mr. Dodson, USA, herausgegebenen, v. P. Wann und wo Dr. v. P. diese Varie- sehr interessanten und äusserst verdienst- tät beschrieben hat, konnte ich bis jetzt vollen «Haworthia-Review» er- noch nicht feststellen, da mir diese Un- schienen in Vol. II, number 2, April 1947, terlagen noch fehlen. Ich habe nur den zwei gute Bilder, die die Haworthia chlora- handschriftlichen Entwurf der Beschrei- cantha und eine Varietät darstellen sollen. bung ohne lateinische Diagnose. Es ist Eine Pflanze (C-10) ist aber zweifelsohne m. E. fraglich, ob Dr. v. P. noch zur Ver- die Haworthia angustifolia v. denticulifera öffentlichung der Beschreibung gekom- v. P. und nicht der Haworthia chloracantha men ist. Aus den vorliegenden Aufzeich- zugehörig. nungen geht hervor, dass die Varietät bei Ausser der Leitart kommt auch noch die Bonnievale, Robertson-Distrikt, gefun- var. subglauca v. P. vor. Bei dieser Varietät den wurde. sollen die Blätter mehr graugrün, Zähn- Dr. von Pœllnitz kennzeichnete die Leit- chen am Grunde verhältnismässig breit, art und die drei Varietäten wie folgt: blattfarbig, oben mit einer winzigen hellen Borste, ausserdem auf der Unterseite zwi- Haworthia angustifolia: schen Kiel und Rand oft vereinzelt zähn- Stammlose, am Grunde sprossende Ro- chentragend sein. sette, die bis 8 cm breit ist. Blätter fast auf- Beschrieben ist die Varietät in Kakteen- recht, die älteren aber spreizend, lanzett- Kunde (1937) 137. Vorkommen: Cap Pro- lich pfriemlich, 3—7 cm lang, am Grunde vinz, Great Brak River . . . etwa 6—12 mm breit, oben nach aussen, In den Jahren 1934/37 kam auch die Ha- seltener nach innen gebogen, grün oder worthia angustifolia Haw. (Schmalblätte- braungrün, nicht besonders steif, unauf- rige) wiederholt zur Einführung. Mit dem fällig etwas dunkler gestreift, etwas rauh, Typ wurden auch weitere Variationen neu oberseits flach und oft mit etwas hervor- entdeckt und beschrieben. Die angustifolia, tretender Mittellinie, unterseits gewölbt, die ebenfalls der Sektion Loratae Salm zu- von der Mitte ab etwas schief gekielt, oder gehört, wurde bereits 1824 wiederum durch mit 2—3 Kielen, am Rande und Kiel mit Kew. -> Bowie nach Kew gesandt. Auch diese kleinen hornigen, weisslichen, ziemlich un- Kew Pflanze verschwand wieder mehr und mehr regelmässig und entfernt stehenden, etwa aus den Sammlungen und Gärten. Neueste 1 mm langen Zähnchen, mit 1—4 mm lan- Fundorte sind Bredasdorp, Little Brak ger, mitunter etwas gezähnelter Endborste. River, Great Brak River, zwei Meilen von Schaft einfach, dünn, 25—40 cm lang, vom Avontuur auf dem Wege nach Uniondale Grunde aus mit sterilen Brakteen, diese zwischen Felsen, Galizdorp. häutig, eilanzettlich, halbstengelumfassend, Dr. von Pœllnitz stellte anhand des ihm die unteren 7 mm lang, die oberen kürzer. von verschiedenen Cap-Sammlern zugegan- Blüten nicht zahlreich, fast aufrecht, mit genen Import-Materials folgende Varie- etwa 1 mm langen Stielchen und 4—5 mm täten auf: langen dreieckigen spitzen Brakteen, etwa 1. Haworthia angustifolia var. albanensis 18 mm lang, Röhre verkehrt-keulig, ge- v. P. (Schœnld.) (von Albany im Kap- bogen, weisslich, dunkler gestreift, Zipfel land) in Cactus Journal V (1936) 35, in zweilippig angeordnet, ziemlich spitz, weiss- Fedde, Rep. XLI (1937) 194, Typ bei lich, unten grünlich und oben rosa gekielt, Farm Fernkloof bei Grahamstown gefun- die oberen aufrecht oder fast so, die unte- den. Weitere Fundorte ex lit. Montain ren zurückgebogen. Griffel viel kürzer als Drive und Howieson Port bei Graham- der Fruchtknoten. stown, Albany Distrikt, Zuurberge, Mo- Var. albanensis: len River, Distrikt George. Blattrandzähnchen noch kürzer und öf- 2. Haworthia angustifolia var. denticulifera ters stellenweise fehlend. Blüten nur etwa v. P. in Cactus Journal V (1936) 35, 13 mm lang, ihre Zipfel stumpf. nowen, in Fedde, Rep. XLI (1937) 194. Typ gefunden um Montagua, Calitzdorp, Var. denticulifera: Riversdale, Great Brak River, Tows Ri- Blattzähnchen etwa dreiviertel bis 1 mm ver, Bonnievale. lang, im unteren Teil blattfarbig, nach un-

95 Vorkommen: Kapland, kleine Karroo. Seit 1933 bekannt, doch blieb sie immer selten. Die Typpflanze wurde in Dahlem kultiviert. Sie ist aber dort leider nicht mehr vorhan- den. Die Art liebt lehmig-sandigen Boden und wächst gerne im Halbschatten. In Kul- tur ist sie ziemlich empfindlich. Ich bekam zwei Pflanzen im Jahre 1937 durch Dr. v. P. Geblüht hatten die Pflanzen bei mir nicht. Leider verlor ich auch diese interessanten Pflanzen durch Kriegsschäden. Bis jetzt be- kam ich die Art nicht wieder. Die Sektion «Loratae» der Gattung Ha- worthia umfasst gegenwärtig folgende Ar- ten und Varietäten, die botanisch als fixiert gelten: Bild 2: Haworthia angustifolia var. denticuli- Haworthia chloracantha Haw. fera v. P. — — var. subglauca v. P. — floribunda v. P. ten sehr stark verbreitert, meist nicht regel- — zantneriana v. P. mässig stehend, mit ganz kurzer weisser — mc. larenii v. P. Borste. Blattoberseite mitunter oder oft mit — venterii v. P. einer Mittellinie, die aus niedrigen Höcker- — angustifolia Haw. chen oder winzigen Zähnchen besteht; oft — — var. albanensis runde winzige Zähnchen; Unterseite mit (Schœnld.) v. P. 1—3 Kielen. — denticulifera v. P. Var. subfalcata: — subfalcata v. P. (ob bot. gültige Diagnose vorliegt, ist fraglich!) Blätter häufig etwas seitlich gebogen, — grandis G. G. Smith glatt oder fast glatt, ziemlich hellgrün. — paucifolia G. G. Smith Zähnchen winzig, am Grunde meist blatt- — heidelbergensis G. G. Smith farbig und nach oben hell, nach der Blatt- — wittebergensis Barker spitze zu sehr entfernt und unregelmässig — variegata L. Bolus stehend. Längsmittellinie der Oberseite nach der Spitze zu öfters in Höckerchen oder Zähnchen aufgelöst. Keine der drei vorgenannten Varietäten ist m. W. bis jetzt im Bilde festgehalten wor- den. Bild 2 stellt die var. denticulifera dar in einem gut entwickelten älteren Import- stück. Die Varietät ist nicht empfindlich und wächst willig in voller Sonne. Sie sprosst gerne, liebt sandig lehmiges Substrat und während der Wachstumszeit gute Bewässe- rung. In der Trockenruhe (Oktober bis März) will sie nicht zu trocken stehen. Eine wertvolle Neueinführung ist die Haworthia integra v. P. (die Volle in be- zug auf die Blattfülle!), Bild 3. Die Art ge- hört in die Sektion Muticae Berger (die Veränderlichen!). Sie ist in Fedde, Rep. XXXIII (1933) 239 beschrieben. Bild 3: Haworthia integra v. P.

96 Haworthia Duval Verbreitungsgebiet: Süd-Afrika, Südwest-Afrika Übersicht über Sektionen und Arten Von H. Jacobsen, Kiel (Mitglied der I. O. S)

Familie: Liliaceae-Aloineae. laars. Leeuwarden, Holland]. Zahlreiche neuzeit- liche Arbeiten über die Gattung Haworthia sind Niedrige Stauden mit kurzem Stamm oder die- von nachstehenden Autoren bekannt geworden: ser fehlend, oft rasenbildend. Blätter in Rosetten W. F. Barker, Eily E., A. Archibald, G. G. Smith oder, wenn der Spross verlängert, die Blätter [Union ], W. Triebner [Windhoek, dicht dachziegelartig in mehrere Reihen gestellt, SW.-Afrika], J. R. Brown [USA], R. S. Farden selten zweizeilig, kurz oder auch länglich-lanzett- [England], Fl. Resende [Lissabon, Portugal], A. J. lich, stumpf, spitz oder auch gestutzt, fleischig, Uitewaal [Amsterdam, Holland], A. Zantner [In- oft mit Perlwarzen besetzt oder auch mehr oder golstadt, Deutschland].) weniger durchscheinend, oft die Ränder bewim- Die Gattung Haworthia ist schon von Haworth pert und die Spitze mit Borstenspitze. Blüten in in eine Anzahl Sektionen aufgeteilt worden, lockerer Traube, klein und unscheinbar, weiss- deren Anzahl von späteren Autoren noch ver- lichgrun, selten rosa. Fast zu jeder Zeit blühend. mehrt wurde. Die Unterscheidung der Sektionen, Ansprechende kleine Sukkulenten, die leicht die nach stehend mit § bezeichnet werden, beruht wachsen, für Zimmerpflege ausgezeichnet geeig- auf der Stellung und Form der Blätter. Uitewaal net, wie auch für Massenanzucht. Kultur in san- unternimmt in neuerer Zeit den Versuch, Sek- diglehmiger Humus-Erde. Standort unter Glas, tionen auf Blütenmerkmale zu begründen. im Winter nicht über 12 Grad C. Die meisten Haworthia-Arten haben im Sommer, etwa von Vorliegende Übersicht, die sich im Wesentlichen Ende Mai bis September, eine Ruhezeit und auf die Arbeiten meines verehrten verstorbenen schrumpfen dann oft stark zusammen. In dieser Freundes Dr. Karl von Pœllnitz stützt, stellt einen Zeit ist wenig oder fast nicht zu giessen. In der Auszug aus meiner bisher unveröffentlichten übrigen Zeit ist massig, im Winter vorsichtig zu Synopsis plantarum succulentarum dar. Dank für giessen. In der Vegetationszeit sollen die Töpfe freundliche Hilfe schulde ich Herrn J. A. Uite- nie völlig austrocknen. Da die Haworthien sich waal, Amsterdam, Mr. G. G. Smith, S.-Afr., und durch seitliche Sprosse rasenartig verbreiten, Mr. Bates, England. Mr. Bates besitzt die reich- sind flache Tonschalen für die Kultur am besten haltigste Sammlung lebender Haworthien in geeignet. Nur wenige Arten haben eine lange, Europa. rübenförmige Wurzel; diese sind in tiefe Töpfe zu pflanzen. Gegen Sonnenbrand sind alle Hawor- Die Sektionen der Gattung Haworthia Duval thia-Arten empfindlich. Vermehrung leicht aus 1. § Albicantes Haw. (Weissliche) den Seitenrosetten. Anzucht aus Samen leicht. Wegen der Neigung zu Kreuzungen ist der Ver- (Aloe § Albicantes Salm., Haworthia § Vires- mehrung aus Samen nur bedingt anzuraten. Für centes Bak., pro min. part.) Massenvermehrung ist neben Rosettenstecklin- Rosetten stammlos, wenig sprossend; B. nicht gen die Vermehrung aus Blattstecklingen zu emp- zahlreich, spiralig angeordnet, ± aufrecht ab- fehlen. stehend, eiförmig-lanzettlich, lang zugespitzt, Die Gattung Haworthia erfreute sich schon steif, starr, mit kleinem Spitzchen, rückseits immer grossen Interesses der Pflanzenfreunde scharf gekielt, glatt, dunkelgrün, mit weisslicher wie aber auch der Wissenschaftler. Besonders in Haut überzogen, Ränder und Kiel mit ± deut- den letzten Jahrzehnten, in welchen viele neue licher weisser Borte. Arten entdeckt und in die Kulturländer ein- Arten: Haw. marginata (Lam.) Stearn. geführt wurden, sind zahlreiche Arbeiten über — uitewaaliana v. Poelln. die Gattung veröffentlicht worden. Eine zusam- Besonde- menfassende Beschreibung der vielen Arten ist 2. § Arachnoideae Haw. (Übersponnene) rse -> bisher nicht erfolgt. Besondere Verdienste um Beson- (Aloe § Setatae Salm. — Aloe § Turgidae Salm., dere die Bearbeitung der Gattung Haworthia erwarb p. min. part. — Aloe § Reticulatae Salm., p. min. sich der während des letzten Krieges verstor- part. — Aloe § Setosae Salm. — Haw. § Denti- bene Dr. Karl von Pœllnitz, dessen Veröffent- culatae Bak. p. min. part. — Haw. § Pallidae lichungen leider sehr stark verstreut in den deut- Bak. p. min. part. — Haw. § Setatae Bgr. — schen und ausländischen Schriften zu suchen Haw. § Aranae Bgr. — Haw. § Setato-Araneae sind. (Fedde, Repertorium specierum novarum v. Poelln.) regni vegetabilis [Berlin], Zeitschrift der Deut- schen Kakteen-Gesellschaft [Berlin], The Cac- Rosette stammlos; Blätter spiralig angeordnet; tus Journal [Cactus and Succulent Society of gleichfarbig, der Spitze zu allmählich fast durch- Great Britain, London], Desert Plant Life [Pasa- scheinend, schmal, oft mit kurzer Endborste, dena California, USA], Cactussen en Vetplanten Ränder und Kiel mit kleinen Borsten oder Zähn- [Holland], Succulenta [Maanblad van de Neder- chen, nach der Spitze zu nicht gestutzt-zurück- landische Vereeniging van Vetplantenverzame- gebogen.

97 Arten: Haw. aegrota v. Poelln. zähnelt, nach der Spitze zu allmählich farblos- — arachnoidea (L.) Duv. durchscheinend. — bolusii Bak. Arten: Haw. altilinea Haw. — decipiens v. Poelln. — globosiflora G. G. Smith — ferox v. Poelln. — janseana Uitew. — gracilis v. Poelln. — laetevirens Haw. — guttata Uitew. — lookwoodii Arch. — helmae v. Poelln. — mucronata Haw. — herbacea (Mill.) Stearn. — nortieri G. G. Smith — isabellae v. Poelln. Haw. § Denticulatae Bak. p. min. part. — luteorosea Uitew. = Haw. § Arachnoideae Haw. — marumiana Uitew. Haw. § Subregularis Bgr. — pallida Haw. Haw. § Retusae Haw. — pearsonii C. G. Wright. — setata Haw. 5. § Fenestratae v. Poelln. (Gefensterte) — stiemei v. Poelln. Blätter zweizeilig oder spiralig gestellt, ± auf- — translucens Haw. recht, ei-dreieckig oder ei-länglich, oben Haw. § Arachnoideae Haw. p. min. part. = Haw. § waagrecht gestutzt; der gestutzte Teil durch- Loratae (Salm.) Bgr. scheinend mit sehr vielen winzigen, ebenfalls Haw. § Aranae Bgr. = Haw. § Arachnoideae Haw. durchscheinenden Wärzchen bedeckt. 3. § Coarctatae Bgr. (Zusammengedrückte) Arten: Haw. maughanii v. Poelln. — truncata Schönl. (Haw. § Margaritaceae Haw. p. min. part. — Aloe § Margaritaceae Salm. min. part. — Aloe Haw. § Firmae v. Poelln. = Haw. § Scabrae Bgr. § Margaritifera Salm. p. min. part. — Haw. § 6. § Fusiformes Barker (Spindelförmige) Papillosae Bak. p. min. part. — Haw. § Hybri- dae Bak. p. min. part.) Wurzeln dick, spindelförmig; Stämmchen kurz; Blätter zweizeilig gestellt, lineal, spitz, Stämmchen verlängert, dicht spiralig beblättert; aufrecht oder spreizend, fest, glatt, grün; Blätter ± aufrecht, meist etwas nach innen ge- Ränder mit kleinen hornigen Zähnchen. bogen, glatt oder beiderseits oder nur unterseits gehöckert. Arten: Haw. blackburniana Barker — graminijolia G. G. Smith Arten: Haw. armstrongii v. Poelln. — baccata G. G. Smith Haw. § Hybridae Bak. = Haw. § Rigidae Haw. — carrissoi Res. emend. Bgr. — cassytha Bak. Haw. § Hybridae Bak. p. min. part. = Haw. § — coarctata Haw. Coarctatae Bgr. — eilyae v. Poelln. Haw. § Laetevirentes Bgr. = Haw. § Denticulatae — fulva G. G. Smith Bak. — glauca Bak. — greenii Bak. 7. § Limifoliae G. G. Smith (Schwielenblätt- — henriquesii Res. rige) — herrei v. Poelln. Pflanze ausläufertreibend; Blätter in stamm- — jacobseniana v. Poelln. loser Rosette, spiralig gestellt, etwas derb, ei- — jonesiae v. Poelln. lanzettlich zugespitzt, gleichfarben, besetzt — kewensis v. Poelln. mit quer- oder längslaufenden zusammen- — lisbonensis Res. fliessenden oder auch einzeln stehenden — musculina G. G. Smith gleichfarbenen oder helleren Warzen. — peacockii Bak. Art: Haw. limifolia Marl. — reinwardtii (S. D.) Haw. — resendeana v. Poelln. 8. § Limpidae Bgr. (Durchscheinende) — revendettii Uitew. Blätter in stammloser Rosette, spiralig ge- — rubrobrunea v. Poelln. stellt, im unteren Teil grün, oberer Teil scharf — sampaiana Res. abgegrenzt, völlig durchscheinend, im helle- Haw. § Chlorocanthae Bak. = Haw. § Loratae ren Teil wenig grüne Längsstreifen. (Salm.) Bgr. Arten: Haw. bilineata Bak. 4. § Denticulatae Bak. (Gezähnelte) — blackbeardiana v. Poelln. — cooperi Bak. (Haw. § Retusae Haw. p. min. part. — Haw. § — habdomalis v. Poelln. Reticulatae Haw. — Aloe § Turgidae Salm. p. — leightoniae G. G. Smith min. part. — Aloe § Herbaceae Salm. p. min. — obtusa Haw. emend. Uitew. part. — Aloe § Limpidae Salm. — Aloe § Reti- — sessiliflora Bak. culatae Salm. p. min. part. — Haw. § Mucro- — vittata Bak. natae Bak. p. min. part. — Haw. § Laeteviren- tes Bgr.) 9. § Loratae (Salm.) Bgr. (Riemenförmige) Rosetten stammlos, spiralig beblättert; Blätter (Haw. § Arachnoideae Haw. p. min. part. — verkehrt-lanzettlich oder verkehrt-lanzettlich- Aloe § Loratae Salm. — Haw. § Chlorocanthae zugespitzt, ziemlich weich, Ränder glatt oder ge- Bak.)

98 Blätter spiralig in stammloser Rosette angeord- Arten: Haw. batesiana G. G. Smith net, schmal, dreieckig-pfriemlich oder ei-lanzett- — caespitosa v. Poelln. lich, oben nicht gestutzt, mit kurzem Spitzchen, — guttata Uitew. ziemlich fest, ± aufrecht stehend, Ränder glatt, — haageana v. Poelln. oft mit kleinem Zähnchen. — hurlingii v. Poelln. Arten: Haw. angustifolia Haw. — incurvula v. Poelln. — chloracantha Haw. — integra v. Poelln. — floribunda v. Poelln. — intermedia v. Poelln. — mc larenii v. Poelln. — reticulata Haw. — variegata L. Bol. — umbraticola v. Poelln. — venteri v. Poelln. — wittebergensis G. G. Smith 12. § Obtusatae Bgr. (Abgestumpfte) — zantneriana Poelln. (Haw. § Reticulatae Haw. p. min. part. — Aloe Haw. § Luridae Haw. = Haw. § Scabrae Bgr. § Herbaceae Salm. p. min. part. — Aloe § Lim- Haw. § Luridae Haw. p. min. part. = Haw. § Rigi- pidae Salm. p. min. part. — Haw. § Mucrona- dae Haw. emend. Bgr. tae Bak.) Haw. § Margaritaceae Haw. p. min. part. = Haw. Stammlos, reich sprossend; Blätter zahlreich, § Coarctatae Bgr. breit-verkehrt-eiförmig, kurz zugespitzt, oben verdickt und etwas gestutzt, oberseits hohl, unter- 10. § Margaritifera Haw. (Perlentragende) seits stark gewölbt, nach oben gekielt, graugrün, (Aloe § Margaritacea Salm. p. max. part. — glatt, der Spitze zu durchscheinend, oft mit etwas Aloe § Margaritifera Salm. p. max. part. — untereinander verbundenen Längslinien; Ränder Haw. § Papillosae Bak. p. min. part. — Haw. § und Kiel glatt oder mit winzigen Zähnchen. Virescentes Bak.) Arten: Haw. cymbiformis Haw. Stammlos oder sehr kurzstämmig; Blätter spi- — lepida G. G. Smith ralig gestellt, fest, etwa lanzettlich oder eiförmig- — ramosa G. G. Smith. dreieckig, beiderseits oder nur unterseits ge- Haw. § Pallidae Bak. p. min. part. = Haw. § höckert. Arachnoideae Haw. Arten: Haw. attenuata Haw. Haw. § Papillosae Bak. p. min. part. = Haw. § Co- — browniana v. Poelln. arctatae Bgr. und Haw. § Margaritiferae Haw. — fasciata (Willd.) Haw. — glabrata (Salm.) Bak. 13. § Planifoliae Bgr. (Flachblätterige) — icosiphylla Bak. (Haw. § Reticulatae Haw. p. min. part. — Aloe — longiana v. Poelln. § Limpidae Salm. — Haw. § Mucronatae Bak.) — margaritifera (L.) Haw. — mutabilis v. Poelln. Blätter in stammloser Rosette spiralig angeord- — papillosa (Salm.) Haw. net, ziemlich weich, an der Spitze nicht zurück- — poellnitziana Uitew. gebogen, oberseits ± flach, breit eiförmig oder — radula (Jacq.) Haw. schmäler, Ränder und Kiel glatt oder mit win- — rugosa (Salm.) Bak. zigen Zähnchen, einfarbig oder nach der Spitze — semiglabrata Haw. zu heller und mit dunkleren, untereinander ver- — smithii v. Poelln. bundenen Längslinien, mit kurzen Spitzchen oder — subattenuata (Salm.) Bak. mit kurzer oder längerer Endborste. — subfasciata (Salm.) Bak. Arten: Haw. aristata Haw. — subulata (Salm.) Bak. — perplexa Haw. — tisleyi Bak. — planifolia Haw. — tuberculata v. Poelln. Haw. § Recurvae Bak. p. min. part. = Haw. § Re- Haw. § Mucronatae Bak. = Haw. § Obtusatae Bar. tusae Haw. und Haw. § Tessellatae Salm.) Bak. und § Planifoliae Bak. Haw. § Reticulatae Haw. p. min. part. = Haw. § Haw. § Mucronatae Bak. p. min. part. = Haw. § Denticulatae Bak. und Haw. § Muticae Bgr. und Denticulatae Bak. und Haw. § Muticae Bgr. Haw. § Obtusatae Bgr. und Haw. § Planifoliae 11. § Muticae Bgr. (Veränderliche) Bgr. und Haw. § Retusae Haw. (Haw. § Reticulatae Haw. p. min. part. — Aloe § Herbaceae Salm. p. min. part. — Aloe § Tur- 14. § Retusae Haw. (Zurückgebogene) gidae Salm. p. min. part. — Aloe § Reticulatae (Haw. § Reticulatae Haw. p. min. part. — Salm. p. min. part. — Haw. § Mucronatae Bak. Aloe § Turgidae Salm. p. part. — Aloe § Retu- p. min. part.) sae Salm. — Aloe § Reticulatae p. min. part. — Blätter spiralig in stammloser Rosette angeord- Haw. § Recurvae Bak. p. part. — Haw. § Den- net, oberseits dem Grunde zu flach, nach der ticulatae Bak. p. min. part.) Spitze zu etwas geschwollen und deshalb zurück- Blätter spiralig angeordnet in stammloser Ro- gebogen erscheinend, an der Spitze deutlich oder sette, ziemlich fest, ± aufrecht, am Rande meist nur unbedeutend oder nicht nach innen gebogen, mit winzigen Zähnchen, seltener glatt, oben ge- gleichfarbig oder nach oben heller oder halb- stutzt-zurückgebogen, die dadurch entstandene durchscheinend, Ränder glatt oder mit winzigen Endfläche etwas durchscheinend, mit wenigen Zähnchen, an der Spitze oft mit sehr kurzen End- oder einigen grünen Streifen, glatt, gehöckert borsten, seltener ohne eine solche. oder selten mit winzigen Zähnchen.

99 Arten: Haw. asperula Haw. Haw. § Setato-Araneae v. Poelln. = Haw. § — atrofusca G. G. Smith Arachnoideae Haw. — badia v. Poelln. — comptoniana G. G. Smith 17. § Subregulares Bgr. (Fast Regelmässige) — correcta v. Poelln. (Haw. § Denticulatae Bak. p. min. part.) — cuspidata Haw. Blätter spiralig in stammloser Rosette, breit, in — dekenahi var. G. G. Smith der Mitte verdickt, beiderseits mit dunklen Strei- — emelyae v. Poelln. fen und mit regelmässig angeordneten Höcker- — fouchei v. Poelln. chen, mit winzigen Zähnchen und winzigen — heidelbergensis G. G. Smith Spitzchen. — G. G. Smith longebracteata Art: Haw. subregularis Bak. — magnifica v. Poelln. — maraisii v. Poelln. 18. § Tessellatae (Salm.) Bak. (Gewürfelte) — mirabilis Haw. — mundula G. G. Smith (Haw. § Luridae Haw. — Aloe § Turgidae — nitidula v. Poelln. Salm. p. min. part. — Aloe § Luridae Salm. p. — notabilis v. Poelln. min. part. — Aloe § Tessellatae Salm. — Aloe — otzeniana G. G. Smith § Setatae Salm. p. min. part. — Haw. § Recurvae — paradoxa v. Poelln. Bak. p. min. part. — Haw. § Venosae Bgr.) — parksiana v. Poelln. Klumpenbildende Pflanzen, ± im Boden bis auf — picta v. Poelln. die Blattoberseite verborgen; Blätter spiralig in — pygmaea v. Poelln. stammloser Rosette angeordnet, fleischig, fest, — retusa (L.) Haw. dreieckig oder lanzettlich-dreieckig, spreizend, zu- — rossouwni v. Poelln. rückgezogen, in der Ruhezeit oft etwas aufrecht, — ryderiana v. Poelln. oberseits etwas durchscheinend und mit Längs- — schuldtiana v. Poelln. linien, in der Heimat meist weniger erkennbar — sublimpidula v. Poelln. als bei Kulturpflanzen, mit Ausnahme von Haw. — triebneriana v. Poelln. recurva ± netzartig untereinander verbunden; — turgida Haw. Blattrand gezähnelt; Blattunterseite ± gehöckert. — willowmorensis v. Poelln. Arten: Haw. minutissima v. Poelln. Haw. § Retusae Haw. p. min. part. = Haw. § Den- — recurva Haw. ticulatae Bak. — tessellata Haw. Haw. § Rigidae Haw. = Haw. § Rigidae Haw. — venosa (Lam.) Haw. emend. Bgr. und Haw. § Tortuosae Haw. — woolleyi v. Poelln. 15. § Rigidae Haw. emend. Bgr. (Starre) 19. § Tortuosae Haw. emend. Bak. (Gewundene) (Haw. 8 Rigidae Haw. — Haw. § Luridae Haw. (Haw. § Rigidae Haw. — Aloe § Tortuosae p. min. part.— Aloe § Quinquefaria Salm. — Salm.) Aloe § Tortuosae Salm. — Haw. § Hybridae Stämmchen verlängert, beblättert; Blätter fest, Bak. p. max. part.) dick, in drei stark spiralig gedrehten Längsrei- Stämmchen verlängert; Blätter in 5 oder meh- hen, beiderseits oder nur unterseits mit Höcker- reren Spiralreihen angeordnet, oben spreizend, chen. beiderseits oder nur unterseits mit kleinen Hök- Art: Haw. tortuosa Haw. kerchen. Arten: Haw. hybrida (Salm.) Haw. 20. § Trifariae Haw. (Dreiseitige) — nigra (Haw.) Bak. (Haw. § Rigidae Haw. p. min. part. — Aloe § — rigida (DC.) Haw. Trifariae Salm. — Aloe § Triquetrae Salm. — Haw. § Rigida Haw. p. min. part. = Haw. § Tri- Haw. § Triquetrae Bak.) fariae Haw. Sprossachsen verlängert, Stämmchen bildend; Blätter in drei etwas gedrehten Längsreihen, 16. § Scabrae Bgr. (Rauhe) dick, fest, fleischig, dunkelgrün, rauh, mit Wärz- (Haw. § Luridae Haw. — Aloe § Luridae chen bedeckt. Salm. — Haw. § Virescentes Bak. — Haw. § Arten: Haw. asperiuscula Haw. Firmae v. Poelln. — cordifolia Haw. Blätter spiralig angeordnet, eilanzettlich oder fast — viscosa (L.) Haw. dreieckig, lang oder kurz zugespitzt, fest, einfar- Haw. § Triquetrae Bak. — = Haw. § Trifariae big, etwas rauh oder mit winzigen Höckerchen, Haw. Ränder und Kiel ohne Zähnchen oder Borsten. Haw. § Venosae Bgr. = Haw. § Tessellatae Arten: Haw. granulata Marl. (Salm.) Bgr. — lateganae v. Poelln. Haw. § Virescentes Bak. = Haw. § Margaritiferae — morrisiae v. Poelln. Haw. p. part. Haw. § Scabrae Bgr. p. part., — pseudogranulata v. Poelln. Haw. § Albicantes Haw. p. min. part. — scabra Haw. — sordida Haw. Bekannte alte Artnamen, die hier nicht genannt — starkiana v. Poelln. sind, sind Synonyme (z. B. Haw. pilifera, Haw. Haw. § Setatae Bgr. = Haw. § Arachnoideae Haw. schmidtiana usw.)

100 Arten, Unterarten, Formen, Synonyme Haw. altilinea var. polyphylla f. minor Triebn. = Haw. mucronata var. polyphylla f. minor Haw. aegrota v. Poelln. (§ Arachn.) Worcester-, (Triebn.) v. Poelln. Swellendam-, Caledon-, Bredasdorp-Distrikte. Haw. altilinea var. setulifera Triebn. et v. Poelln. Haw. affinis Bak. = Haw. bilineata Bak. var. affi- = Haw. mucronata var. setulifera (Triebn. et nis (Bak.) v. Poelln. v. P.) v. P. Haw. agavoides Zant. et Poelln. = Haw. sordida Haw. altilinea var. typica v. Poelln. Stocken- var. agavoides (Zant. et v. Poelln.) G. G. Smith. strom Distr.; Redhouse, Uitenhage Distr.; Gra- Haw. albanensis Schonl. = Haw. angustifolia hamstown; Cathcart; Zwartkops Mountains, Haw. var. albanensis (Schonl.) v. Poelln. Prince Albert Distr.; Hankey bei Port Elizabeth. Haw. albicans Haw. = Haw. marginata (Lam.) Haw. angolensis Bak. = Chortolirion angolense Stearn. (Bak.) Bgr. Haw. albicans var. laevis Haw. = Haw. marginata Haw. angustifolia Haw. (§ Lorat.) (Aloe steno- var. laevis (Haw.) Jacobs. trans. nov. phylla Roem. et Schult.) Steylerville; Moun- Haw. albicans var. virescens Haw. = Haw. marginata tains Drive bei Grahamstown; Great Brak Ri- var. virescens (Haw.) Uitew. ver; Bredasdorp; Little Brak River; Great Brak River; bei Avontuur, Calitzdorp. Haw. albicans var. virescens Haw. = Haw. margi- nata var. virescens (Haw.) Uitew.) Haw. angustifolia var. albanensis (Schonl.) v. Poelln. (Haw. albanensis Schonl.) Fernkloof Haw. albicans var. Zantner in Beitr. z. Sukk. Kd. bei Grahamstown; Boterkloof bei -Grahams p. p., 1938, pg. 19 = Haw. uitewaaliana v. Poelln. town. Haw. altilinea Bgr. pro minima parte = Haw. mu- Haw. angustifolia var. denticulifera v. Poelln. cronata Haw. Montagu; Calitzdorp; Riversdale; Great Brak Haw. altinea Haw. (§ Denticul.) (Aloe altilinea River; Touws River; Bonnievale. Roem. et Schult.). Die Art ist in eine Anzahl Haw. angustifolia var. grandis G. G. Smith. Al- Unterarten, u. a. var. typica, aufgeteilt worden, bany Distr. von denen inzwischen durch v. Poelln. eine An- zahl in Haw. mucronata var. übergeführt wur- Haw. angustifolia var. paucifolia G. G. Smith. den. Grahamstown Distr., nahe Fräsers Camp. Haw. altilinea var. bicarinata Triebn. = Haw. Haw. angustifolia var. subfalcata v. Poelln. mucronata var. bicarinata (Triebn.) v. Poelln. Robertson Distr., Bonnievale. Haw. altilinea var. brevisetata v. Poelln. = Haw. Haw. arachnoides (Ait.) Haw. = Haw. arachnoi- mucronata Haw. dea (L.) Duv. Haw. altilinea var. denticulata (Haw.) v. Poelln. Haw. arachnoidea (L.) Duv. (§ Arachn.) (Aloe (Aloe altilinea var. denticulata Salm., Haw. arachnoidea Mill., Aloe arachnoidea var. klugii denticulata Haw.). Kl. Karroo und Distrikte Salm., Aloe pumilia var. arachnoides L., Aloe südlich davon; Kabouga b. Kirkwood; Cun- arachnoidea Lam. und var. pellucens Salm., ningham; Hankey bei Port Elizabeth; Longrowe Catevala arachnoidea Med., Haw. arachnoides Plantation bei Port Elizabeth. [Ait.] Haw., Apicra arachnoides Willd.) Mon- tago Distr., Bonnievale, Barrydale. Haw. altilinea var. inermis v. Poelln. = Haw. mu- cronata var. limpida forma inermis v. Poelln. Haw. arachnoides var. minor = Haw. setata var. major Haw. Haw. altilinea var. limpida (Haw.) v. Poelln. = Haw. mucronata var. limpida (Haw.) v. Poelln. Haw. aristata Haw. (§ Planifol.) (Haw. altilinea Auct. p. min. part., Aloe aristata Roem. et part -> part. Haw. altilinea var. limpida forma acuminata = Schult., Haw. setata var. subinermis v. P., Haw. Haw. mucronata var. limpida f. acuminata unicolor v. Poelln. [ob letzteres Synonym hier- v. Poelln. her gehört, ist durchaus noch nicht geklärt Haw. altilinea var. limpida f. inconfluens v. v. P.].) Barrydale; Montagu; Ockertskraal; La- Poelln. = Haw. mucronata var. limpida f. in- dismith Distr., Matjesfontein; Great Brak River; confluens v. Poelln. Cango-Caves-Gebiet. Haw. altilinea var. limpida f. inermis v. Poelln. = Haw. armstrongii v. Poelln. (§ Coarct.) Adelaide. Haw. mucronata var. limpida f. inermis Haw. aspera Haw. = Astroloba aspera (Haw.) v. Poelln. Uit. Haw. altilinea var. limpida f. typica v. Poelln. = Haw. asperula Haw. (§ Retus.) Barrydale in der Haw. mucronata var. limpida f. typica v. Poelln. Kl. Karroo; Great Brak River (?); Zebra; Haw. altilinea var. morrisiae v. Poelln. = Haw. Oudtshoorn; Bonnievale; Uniondale. mucronata var. morrisiae v. Poelln. Haw. asperiuscula Haw. (§ Trifar.) (Aloe aspe- Haw. altilinea var. morrisiae f. subglauca riuscula Roem. et Schult.) Laingsburg; Robert- v. Poelln. = Haw. mucronata var. morrisiae son; Mac Gregor; Abrahamskraal im Prince f. subglauca v. Poelln. Albert Distr. Haw. altilinea var. mucronata (Haw.) v. Poelln. Haw. asperiuscula var. patagiata G. G. Smith. = Haw. mucronata (Haw.) v. Poelln. Willowmore Distr., 15 miles nordöstl. Willow- Haw. altilinea var. polyphylla f. minor Triebn. = more. Haw. mucronata var. polyphylla (Bak.) Haw. asperiuscula var. sub-integra G. G. Smith. v. Poelln. Ladismith Distr., Riversdale, nahe Ladismith.

101 Haw. atrofusca G. G. Smith (§ Retusae). Rivers- Haw. baccata G. G. Smith (§ Coarctatae). Stut- dale Distr. terheim Distr., zirka 9 miles südwestl. Stutter- Haw. atrovirens (DC.) Haw. = Haw. herbacea heim. (MM.) Stearn. Haw. badia v. Poelln. (§ Retusae). Napier bei Haw. attenuata Haw. (§ Marg. (Aloe attenuata Bredasdorp. Haw., Aloe radula Ker., Apicra attenuata Haw. batesiana Uitew. (§ Muticae). Graaf Rei- Willd.) Graaf Reinet, am Zwartkops River near net, Valley of Desolation Zoutpan; zwischen Matjesfontein und Laings- Haw. bijliana v. Poelln. = Haw. setata var. bij- burg; Port Elizabeth; Cathcart. liana v. Poelln. Haw. attenuata Haw. ist in eine grössere Anzahl Haw. bijliana var. joubertii v. Poelln. = Haw. natürlicher Varietäten aufgeteilt, die sowohl setata var. joubertii v. Poelln. ineinander als auch in die Art übergehen und in Haw. bilineata Bak. (§ Limpid.) Fundort unbe- Sektionen geordnet sind: kannt. § 1. Zebratae Farden (Bebänderte) Haw. bilineata var. affinis (Bak.) v. Poelln. (Haw. var. argyrostigma typica (Bak.) Farden affinis Bak.) Fundort unbekannt. var. argyrostigma forma a Farden Farden Haw. bilineata var. gracilidelineata v. Poelln. var. argyrostigma forma b Kl. Karroo. var. caespitosa (Bgr.) Farden var. o’donnoghueana Farden Haw. blackbeardiana v. Poelln. (§ Limpid.) var. uitewaaliana Farden Grahamstown; Bowes Farm, 10 Meilen v. Oudts- hoorn; Fish River; Webbs Farm; The Springs § 2. Unimensurae Farden (Warzen alle auf and Pencocks Queenstown; Dornburg Distr., einer Seite) Cradock. att. typica Haw. var. deltoidea typica Farden Haw. blackbeardiana var. major v. Poelln. Hales- var. deltoidea forma a Farden owen, Cradock, Adelaide, Queenstown var. linearis Farden Haw. blackburniana Barker (§ Fusif.) Calitzdorp var. minissima Farden im Oudtshoorn Distr. § 3. Binemensurae Farden (Warzen auf beiden Haw. blackburniae v. Poelln. = Haw. correcta Seiten) v. Poelln. var. Britteniana v. Poelln. Haw. bolusii Baker (§ Arachnoid.) Gegend von var. Britteniana forma a, b, c, d, e, Farden Graaf Reinet; Kendrew; Laingsburg; Queens- var. clariperla Haw. town, Galpin. var. inusitata Farden Haw. bolusii var. aranea Bgr. Somerset East; Haw. attenuata var. argyrostigma (Bak.) Bgr. Uitenhage (?); Gr. Karroo: Graaff Reinet, Jan- f. typica (Haw. subfasciata v. argyrostigma senville Bak.) Haw. bolusii var. semiviva v. Poelln. Beaufort Haw. argyrostigma forma a, b Farden West. Haw. attenuata var. Britteniana v. Poelln. (Haw. Haw. brevis Haw. = Haw. margaritifera var. mi- Britteniana v. Poelln.) Westl. Teil des Kaplan- nima (Ait.) Uitew. des und dessen Küstengebiete; Kl. Karroo und Haw. britteniana v. Poelln. = Haw. attenuata var. Gebiete südl. davon; Distr. Port Elizabeth, britteniana v. Poelln. Uitenhage, Zwartkop, Albany; Gebiet zwischen Haw. browniana v. Poelln. (§ Marg.) 6 Meilen Great Kei River und Fish River; Gr. Karroo, nördlich Uitenhage Oudtshoorn. Haw. broteriana Res. = Haw. sampaiana forma Haw. attenuata var. Britteniana forma a, b, c, d, e broteriana (Res.) Res. et P. L. Farden. Haw. caespitosa v. Poelln. (§ Mutic.) Mac Gregor, Haw. attenuata var. caespitosa (Bar.) Farden Uitenhage, Kleinspoort (Haw. fasciata v. caespitosa Bgr.) Great Brak River. Haw. caespitosa forma subproliferans v. Poelln. Calvinia (?) Haw. attenuata var. clariperla (Haw.) Bak. (Haw. clariperla Haw., Aloe clariperla Roem. et Haw. caespitosa forma subplana v. Poelln. Union- Schult., Haw. att. v. minor Salm., Aloe att. v. dale clariperla Salm, et Roem. et Schult.) Port Eliza- Haw. caespitosa forma typica v. Poelln. Mac Gre- beth. gor. Haw. attenuata var. deltoidea typica Farden Haw. cassytha Bak. (§ Coarct.) Fundort nicht be- Haw. attenuata var. deltoidea forma a Farden kannt = Haw. attenuata var. inusitata Farden Haw, chalwinii Marl. et Bgr. Haw. reinwardtii var. chalwinii (Marl. et Bgr.) Res. Haw. attenuata var. linearis Farden Haw. chloracantha Bgr. = Haw. chlorocantha Haw. attenuata var. minissima Farden Haw. Haw. attenuata var. minor Salm. = Haw. attenua- Haw. chlorantha v. Poelln. = Haw. chlorocantha ta var. clariperla (Haw.) Bak. Haw. Haw. attenuata var. o’donoghuena Farden Haw. chlorocantha Haw. (§ Lorat.) (Haw. chlo- Haw. attenuata var. uitewaaliana Farden rantha v. Poelln., Aloe chlorocantha Roem. et

102 Schult., Haw. chloracantha Bgr.) Great Brak Haw. cymbiformis var. multifolia Triebn. Uiten- River, Riversdale Distr. hage Haw. chlorocantha var. subglauca v. Poelln. Great Haw. cymbiforms var. obesa v. Poelln. Transkei, Brak River zirka 16 Meilen östl. Idutywa. Haw. clariperla Haw. = Haw. attenuata var. cla- Haw. cymbiformis var. obtusa (Haw.) Bak. = riperla Haw. Haw. obtusa Haw. emend. Uitew. Haw. coarctata (Haw.) (§ Coarct.) (Aloe coarc- Haw. cymbiformis var. translucens Triebner et tata Salm.) Bei Conway Station bei Grahams- v. Poelln. Prince Albert Pass nahe Knysa- town, Graaf Reinet, Redhouse bei Port Eliza- Uniondale beth, Fort Brown im Uitenhage Distr., Great Haw. cymbiformis var. typica Triebn. et v. P. Brak River. Somerset Distr.; Zwartkops Distr.; Alicedale Haw. coarctata var. haworthii Res. (var. typica) Distr., Port Elizabeth, Graaff Reinet, u. a. Haw. coarctata var. haworthii forma major Res. Haw. decipiens v. Poelln. (§ Arachn.) Prince Al- (zurückgezogener Name) bert Distr., in der Nähe der Zwartbergmoun- Haw. coarctata var. haworthii forma pseudo- tains coarctata (v. Poelln.) Res. = Haw. greenii Haw. dekenachi var. argenteo-maculosa G. G. forma pseudocoarctata (v. Poelln.) Res. Smith. Mossel Bay Distr., einige Meilen östlich Haw. coarctata var. krausli Res. Standort un- Gauritz River Bridge bekannt. Haw. denticulata Haw. = Haw. altilinea var. Haw. coarctata var. sampaiana Res. = Haw. denticulata v. Poelln. sampaiana Res. Haw. dielsiana v. Poelln. = Haw. obtusa var. Haw. columnaris Bak. = Haw. obtusa var. colum- dielsiana (v. Poelln.) Uitew. naris (Bak.) Uitew. Haw. distincta N. E. Br. = Haw. venosa Haw. Haw. comptoniana G. G. Smith. (§ Retusae). Wil- Haw. diversifolia v. Poelln. = Haw. nigra var. lowmore Distr. diversifolia (v. Poelln.) Uitew. Hav. concava Haw. = Haw. cymbiformis Haw. Haw. eilyae v. Poelln. (§ Coarct.) Resende teilt Haw. concinna Haw. = Haw. viscosa var. con- die Art auf in: cinna (Haw.) Bak. Haw. eilyae var. poellnitziana Res. Kleinpoort bei Haw. confusa v. Poelln. = Haw. tenera var. con- Steitlerville fusa (v. Poelln.) Uitew. Haw. eilyae var. zanteriana Res. Kleinpoort bei Haw. cooperi Bak. (§ Limpid.) Sterkstroom, So- Steytlerville merset East Haw. emelyae v. Poelln. (§ Retus.) Fundort un- kannt Haw. cordifolia Haw. (§ Trifar.) (Aloe cordifolia Roem. et Schult.) Haw. emelyae var. beukmannii v. Poelln. Caledon Fundort unbekannt. (Wohl nur Abart der sehr Haw. engleri Dtr. = Haw. tessellata var. engleri veränderlichen Haw. viscosa.) (Dtr.) v. Poelln. Haw. correcta v. Poelln. (§ Retus.) (Haw. black- Haw. erecta Haw. = Haw. margaritifera var. burniae v. Poelln.) Calitzdorp minor (Ait.) Uitew. Haw. curta Haw. = Haw. tortuosa var. tortella Haw. expansa Salm. = Haw. rigida var. expansa (Haw.) Bak. (Haw.) Bak. Haw. cuspidata Haw. (§ Retus.) (Aloe cuspidata Haw. expansa var. major Haw. = Haw. rigida Roem. et Schult., Haw. cuspidata Bgr.) George (Lam.) Haw. Cape Haw. fallax v. Poelln. = Haw. reinwardtii var. Haw. cuspidata v. Poelln. = Haw. turgida var. fallax (v. Poelln.) v. Poelln. suberecta v. Poelln. Haw. fasciata (Willd.) Haw. (§ Marg.) (Aloe fas- Haw. cymbiformis Bgr. = Haw. cuspidata Haw. ciata Salm., Apicra fasciata Willd.) Uitenhage Haw. cymbiformis Haw. = Haw. cymbiformis Distr. Blaauwkrantz b. Grahamstown, Bethels- (Haw.) Duv. dorp, nahe des Zwartkopsriver, Gowies Farm, Happs Valley; Albany; Humansdorp Valey -> Valley Haw. cymbiformis (Haw.) Duv. (§ Obtus.) (Aloe cymbiformis Haw., Aloe cymbaefolia Schrad., Haw. fasciata var. caespitosa Bgr. = Haw. atte- Apicra cymbaefolia Willd., Haw. cymbiformis nuata var. caespitosa (Bgr.) Farden Haw., Haw. concava Haw.) Eine in deutliche Haw. fasciata var. concolor Salm. Abarten und Formen zu trennende Art. Fund- Haw. fasciata var. major Haw. = Haw. subfas- orte siehe dort. ciata (Salm.) Bak. Haw. cymbiformis var. angustata v. Poelln. Fra- Haw. fasciata var. major (Salm.) Bgr. = Haw. sers Camp bei Port Elizabeth fasciata forma major (Salm.) v. P. Haw. cymbiformis var. angustata forma subcari- Haw fasciata forma major (Salm.) v. Poelln. nata v. Poelln. Fundort unbekannt (Haw. fasciata var. major [Salm.] Bgr., Aloe Haw. cymbiformis var. brevifolia Triebn. et v. P. fasciata var. major. Salm, et Roem. et Schult.) Heils Gate, Uitenhage Distr. Haw. fasciata forma ovato-lanceolata v. Poelln. Haw. cymbiformis var. compacta Triebn. West- Uitenhage Distr., Gamtoos River liche Peddie Haw. fasciata var. perviridis Salm.

103 Haw. fasciata forma sparsa v. Poelln. Witte Klip Haw. greenii forma silvicola G. G. Smith. Bot- Mountains bei Uitenhage hurst Distr., zirka 15 miles westl. Port Alfred Haw. fasciata forma subconfluens v. Poelln. Haw. guttata Uitew. (§ Arachn.) Zwischen Ro- (Haw. fasciata var. subconfluens v. Poelln.) Bei bertson und Bonniewale Humansdorp Haw. haageana v. Poelln. (§ Mutic.) Oudtshoorn; Haw. fasciata var. subconfluens v. Poelln. = Haw. Port Elizabeth (?), Worcester; Robertson Distr.; fasciata forma subconfluens v. Poelln. Steytlerville Distr. Haw. fasciata forma vanstaadensis v. Poelln. Van Haw. haageana var. subreticulata v. Poelln. Bei Staaden Pass, Humansdorp Road bei Port Eli- Grahamstown (?) zabeth Haw. habdomalis v. Poelln. (§ Limpid.) Sevens- Haw. fasciata forma variablis v. Poelln. Uiten- weeksport hage Distr., Elands River Road Haw. heidelbergensis G. G. Smith (§ Retusae). Haw. fergusoniae v. Poelln. = Haw. setata var. Swellendam Distr.; Riversdale Distr.; einige Bijliana v. Poelln. miles von Heidelberg Haw. ferox v. Poelln. (§ Arachn.) Kendrew, Graaf Haw. helmae v. Poelln. (§ Arachn.) Heidelberg; Reinet, Oudtshoorn Great Brak River; Worcester: George, Doorn- river: Avontuur; Zebra Haw. ferox var. armata v. Poelln. Oudtshoorn Haw. henriquesii Res. (§ Coarctatae) Haw. floribunda v. Poelln. (§ Lorat.) Heidelberg, Swellendam Distr. Haw. herbacea (Mill.) Stearn (§ Arachn.) (Haw. atrivirens [DC] Haw., Aloe atrivirens DC, Haw. foliosa Haw. = Astroloba foliosa (Willd.) Aloe herbacea Mill., Haw. pumilg. Haw.) Uit. Haw. herrei v. Poelln. (§ Coarct.) Kendrew bei Haw. fouchei v. Poelln. (§ Retus.) Farm Groot- Graaf Reinet; Jansenville, Paardepoort im Jan- vley, 3 Meilen nördl. Riversdale senville Distr.; Kleinwintersfontein, Jansen- Haw. fulva G. G. Smith. (§ Coarctatae). Bathurst ville Distr., zwischen Jansenville und Glen- Distr., Farm nahe Alfred. connor Haw. gigas v. Poelln. = Haw. setata var. gigas Haw. herrei var. depauperata v. Poelln. Sondags- v. Poelln. river, zwischen Steytlerville u. Port Elizabeth; Haw. glabrata (Salm.) Bak. (§ Marg.) (Aloe gla- Paardepoort; Jansenville; Somerset East brata Salm.) Fundort unbekannt Haw. hilliana v. Poelln. = Haw. umbraticola var. Haw. glabrata var. conolor (Salm.) Bak. Kultur- hilliana v. Poelln. form (Kew Garden) Haw. hurlingii v. Poelln. (§ Mutic.) Worcester Haw. glabrata var. perviridis (Salm.) Bak. Kul- und Robertson Distr.; Bonnievale, Worcester, turform Montagu. Haw. glauca Bak. (§ Coarct.) Zuurberg Haw. hurlingii var. ambigua Triebn. et v. Poelln. Montagu Haw. globosiflora G. G. Smith (§ Denticulatae.) Calvina -> Calvinia Distr., Grenze von Calvinia und Clan- Haw. hybrida (Salm.) Haw. (§ Rigid.) (Aloe hy- Calvinia william Distr. brida Salm, und var. asperior Salm.) Mög- licherweise ein Bastard zwischen Haw. marga- Haw. gordoniana v. Poelln. = Haw. obtusa var. ritifera und Haw. pseudorigida (nach Salm- gordoniana (v. Poelln.) Uitew. Dyck) oder H. rigida � H. radula (nach Baker) Haw. gracilidelineata v. Poelln. = Haw. bilineata oder H. rigida � H. tortuosa (nach Berger) var. gracilidelineata v. Poelln. Haw. icosiphylla Bak. (§ Margarit.) Fundort un- Haw. gracilis v. Poelln. (§ Arachn.) Albany Distr., bekannt Graaf Reinet, Amalienstein Haw. incurvula v. Poelln. (§ Mutic., G. G. Smith Haw. gramminifolia G. G. Smith (§ Fusiformae.) überführt die Art in § Obtusatae.) Plutos Vale Oudtshoorn Distr., nahe Oudtshaw. bei Grahamstown im Albany Distr. Haw. granata Haw. = Haw. margaritifera Haw. Haw. indurata Haw. = Haw. viscosa var. indu- var. minima (Ait.) Uitew. rata (Haw.) Bak. Haw. granata var. polyphylla Haw. = Haw. mar- Haw. inermis v. Poelln. = Haw. mucronata var. garitifera var. minima subv. polyphylla (Haw.) limpida forma inermis v. Poelln. Uit. Haw. integra v. Poelln. (§ Mutic.) Kl. Karroo Haw. granulata Marl. (§ Scabrae). Ausläufer der Haw. intermedia v. Poelln. (§ Mutic.) Mac Gre- Roggeveldberge bei Vertaten Kloof gor, Farm Skottsburg bei Port Elizabeth Haw. greenii Bak. (§ Coarct.) Grahamstown und Haw. isabellae v. Poelln. (§ Arachn.) bei Port Umgegend Elizabeth Haw. greenii forma Bakeri Res. (forma typica) Haw. jacobseniana v. Poelln. (§ Coarct.) Miller Haw. greenii forma minor Res. bei Jansenville Haw. greenii forma pseudo-coarctata (v. Poelln.) Haw. janseana Uitew. (§ Dentic.) Fundort un- Res. Grahamstown, East, London, Alicedale bekannt Res. (Haw. reinwardtii var. pseudocoarciata Haw. jonesiae v. Poelln. (§ Coarct.) Steytlerville v. Poelln., Haw. coarctata var. haworthii forma Haw. kewensis v. Poelln. (§ Coarct.) Fundort un- pseudocoarciata [v. Poelln.] Res.) bekannt

104 Haw. kingiana v. Poelln. = Haw. subfasciata var. Haw. maraisii v. Poelln. (§ Retus.) Berge bei kingiana v. Poelln. Swellendam Haw. laetevirens Haw. (§ Dentic.) (Aloe laete- Haw. margaritifera (L.) Haw. (§ Marg.) (Aloe virens Salm.) Graaf Reinet Distr., Sevens- pumila var. margaritifera a. L., Aloe pumila weekspoort var. margaritifera Thunb. p. part., Aloe mar- Haw. lateganae v. Poelln. (§ Scabrae). Oudts- garitifera Mill., Aloe margaritifera var. major hoorn Distr. van Wykskraal DC., Haw. major Duv., Apicra margaritifera Haw. leightoniae G. G. Smith (§ Limpid.) East Willd., Apicra margaritifera var. major Willd., Apica -> Apicra London Distr., zwischen King Williams Town Haw. margaritifera var. typica Bgr., Aloe mar- und Kaysers Beach garitifera var. major. Art., Aloe margaritifera var. major Willd.) Verbreitung der Art und Haw. lepida G. G. Smith (§ Obtusatae). Albany deren Abarten: westl. Teil des Kaplandes und Distr., zwischen Carlisle Bridge und Port Brown am Fish River dessen Küstengebiete: Worcester-, Ashton-, Bonnievale-, Robertson- (?) und Ceres-Distr. Haw. limifolia Marl. (§ Limifoliae). Transvaal, Baberton, Welverdiend und angebl. Gegend Haw. margaritifera var. corallina Bak. Ceres in westlich der Delagra Bay der Karroo Haw. limifolia var. keithii G. G. Smith. Swazi- Haw. margaritifera var. 2. erecta (Haw.) Bak. = land, Ubombo Haw. margaritifera var. minor (Ait.) Uitew. Haw. limifolia forma marlotheana (Marl.) Res. = Haw. margaritifera var. 3. granata (Willd.) Bak. Haw. limifolia var. marlotheana Res. = Haw. margaritifera var. minima (Ait.) Uitew. Haw. limifolia var. marlotheana Res. (forma te- Haw. marg. var. granata subv. laetevirens (Salm.) traploidea) (Haw. limifolia forma marlotheana Bgr. = Haw. marg. var. minima sub. laetevi- [Marl.] Res.) rens (Salm.) Uitew. Haw. limifolia forma schuldteana Res. = Haw. Haw. marg. var. granata subv. minor Bgr. = Haw. limifolia var. schuldteana Res. marg. var. minima subv. polyphylla (Haw.) Haw. limifola var. schuldteana Res. (forma di- Uitew. ploidea) (Haw. limifolia forma schuldteana Haw. marg. var. granata subv. polyphylla (Haw.) Res.) (Resende’s Schreibweise ist unrichtig; es v. Poelln. = Haw. marg. var. minima subv. po- müsste heissen var. schuldtiana.) lyphylla (Haw.) Uitew. Haw. limifolia var. schulzeana Res. ist eine irr- Haw. marg. var. maxima (Haw.) Uitew. (Aloe tümliche Bezeichnung margaritifera var. maxima Haw., Aloe semi- Haw. limifolia var. stolonifera Res. margaritifera Salm., Haw. maxima Duv., Aloe Salm., Haw. limifolia var. stolonifera forma major Res. semimargaritifera var. maxima Haw. semimargaritifera Haw. Haw. semimargariti- Haw. limifolia var. stolonifera forma pimentelii fera var. maxima Haw., Haw. margaritifera var. Res. 4. semimargaritifera Salm., Haw. margaritifera Haw. limifolia var. ubomboensis (Verd.) G. G. var. maxima subv. 1. maxima Haw., Haw. mar- Smith (Haw. ubomboensis Verd.) Swaziland, garitifera var. semimargaritifera [Salm.] Bak.) Ubombo Mountains. Worcester Distr., Karroo um Ashton Karro -> Karroo Haw. limpida Haw. = Haw. setata var. xiphio- Haw. margaritifera var. maxima subv. 2. major phylla v. Poelln. Haw. = Haw. marg. var. maxima subv. major Haw. lisbonensis Res. (§ Coarctatae; nach G. G. (Salm.) Uitew. Smith § Rigidae). Fundort unbekannt, der Haw. margaritifera var. maxima subv. major Typ stammt aus dem Bot. Garten Lissabon (Salm.) Uitew. (Aloe semimargaritifera var. Haw. lookwoodiae Arch. (§ Denticul.) major Salm., Haw. margaritifera var. maxima Haw. longebracteata G. G. Smith (§ Retusae). subv. major Haw., Haw. semimargaritifera var. Riversdale Distr., nahe Still Bay major Haw., Haw. margaritifera subv. major Haw. longiana v. Poelln. (§ Marg.) Humansdorp, [Salm.] Bgr.) Hankey Road Haw. marg. var. maxima subv. 1. maxima Haw. = Haw. longiana var. albinota G. G. Smith. Hu- Haw. marg. var. maxima (Haw.) Uitew. mansdorp Distr. Haw. marg. var. maxima subv. 3. multipapillosa Haw. longiaristata v. Poelln. = Haw. setata var. Salm = Haw. marg, var. maxima subv. multi- xiphiophylla v. Poelln. perlata (Haw.) Uitew. Haw. longifolia v. Poelln. ist eine irrtümliche Be- Haw. marg. var. maxima subv. multiperlata zeichnung (Haw.) Uitew. (Haw. semimargaritifera var. Haw. luteorosea Uitew. (§ Arachn.) Wahrschein- multiperlata Haw., Aloe semimargaritifera var. lich bei Grahamstown multipapillosa Salm., Aloe semimargaritifera var. multiperlata Roem. et Schult., Haw. marg. Haw. mc. larenii v. Poelln. (§ Lorat.) Tulbagh var. maxima subv. 3. multipapillosa Salm., Haw. Haw. magnifica v. Poelln. (§ Retus.) Anger von marg. var. semimargaritifera subv. multiperlata Riversdale bei Robertson [Haw.] v. P.) Haw. major Duv. = Haw. magaritifera (L.) Haw. Haw. margaritifera var. minima (Ait.) Uitew. Haw. major Salm. = Haw. fasciata forma major (Aloe margaritifera var. minima Ait., Haw. v. Poelln. marg. var. 3. granata [Willd.] Bak., Haw. mini-

105 ma Duv., Apicra granata Willd., Aloe pumila Haw. marumiana Uitew. (§ Arachn.) Ladismith, var. margaritifera c. L., Aloe pumila var. marg. Mosselbay Thunb. p. part., Aloe marg. var. b. Lam. p. min. Haw. maughanii v. Poelln. (§ Fenestr.) Calitz- part., Haw. minima Haw., Haw. brevis Haw., dorp, Kl. Karroo Aloe marg. Spreng., Aloe granata Roem. et Haw. maxima Duv. = Haw. margaritifera var. Schult., Aloe brevis Roem. et Schult., Aloe gra- maxima (Haw.) Uitew. nata var. major Salm.) Haw. minima Bak. = Haw. tenera (Bak.) Haw. marg. var. minima var. laetevirens (Salm.) v. Poelln. Uitew. (Aloe erecta var. laetevirens Salm., Aloe granata var. laetevirens Salm., Haw. marg. var. Haw. minima var. confusa v. Poelln. = Haw. tenera granata subv. laetevirens [Salm.] Bgr.) var. confusa (v. P.) Uitew. Haw. marg. var. minima subv. polyphylla (Haw.) Haw. minima var. major v. Poelln. = Haw. tene- Uitew. (Haw. granata var. polyphylla Haw., ra var. major (v. P.) Uitew. Aloe granata var. minor Salm., Haw. marg. var. Haw. minima Duv. = Haw. margaritifera var. mi- 2. minor Salm., Aloe marg. DC, Aloe granata nima (Ait.) Uitew. var. polyphylla Haw. ?, Aloe granata var. mi- Haw. minima Haw. = Haw. margaritifera var. nima Salm., Haw. marg. var. granata subv. mi- minima (Ait.) Uitew. nor Bgr., Haw. marg. var. granata subv. poly- Haw. minor Duv. = Haw. margaritifera var. mi- phylla [Haw.] v. P.) Albany Distr. nor (Ait.) Uitew. Haw. marg. var. minor (Ait.) Uitew. (Aloe marg. Haw. minutissima v. Poelln. (§ Tessell.) Cradock var. minor Ait., Aloe marg. var. media Ait., Haw. marg. var. erecta [Haw.] Bak., Haw. mi- Haw. mirabilis Haw. (§ Retusae) (Aloe mirabilis nor Duv. Haw. erecta Haw., Aloe pumila var. Salm., Apicra mirabilis Willd., Haw. multifaria marg. b. L., Aloe pumila var. marg. Thbg. p. Haw., Aloe multifaria Roem. et Schult.) Fund- part., Aloe marg. var. b. Lam., p. max. part., ort unbekannt Aloe marg. var. minor Willd., Apicra marg. var. Haw. morrisiae v. Poelln. (§ Scabratae). Oudts- minor Willd., Aloe minor Roem. et Schult., Aloe hoorn Distr.: Canjo erecta Salm.?, Aloe mammillaris var. major Haw. mucronata Haw. (§ Denticul.) (Haw. alti- Salm., Aloe erecta var. minor Salm.) linea Haw. var. mucronata [Haw.] v. Poelln., Haw. marg. var. 2. minor Salm. = Haw. marg. Aloe mucronata Schult., Haw. altilinea Bgr. p. var. minima subv. polyphylla (Haw.) Uitew. min. part., Haw. altilinea var. brevisetata v. P.) Haw. marg. var. 4. semimargaritifera Salm. = Adelaide, Albany Distr., Wyksdorp. Kl. Karroo, Haw. marg. var. maxima (Haw.) Uitew. Wolvefontein Haw. marg. var. semimargaritifera (Salm.) Bak. Haw. mucronata var. bicarinata (Triebn.) v. P. = Haw. marg. var. maxima (Haw.) Uitew. (Haw. altilinea var. bicarinata Triebn.) Napier bei Bresdasdorp Haw. marg. var. semimargaritifera sub. major (Salm.) Bgr. = Haw. marg. var. maxima subv. Haw. mucronata var. limpida (Haw.) v. Poelln. major (Salm.) Uitew. (Haw. altilinea var. limpida [Haw.] v. Poelln., Haw. limpida Haw., Aloe limpida Schult.) Haw. marg. var. semimargaritifera subv. multi- Standort bei den Formen perlata (Haw.) v. P. = Haw. marg. var. maxima subv. multiperlata (Haw.) Uitew. Haw. mucronata var. limpida forma acuminata v. Poelln. (Haw. altilinea var. limpida f. acu- Haw. marg. var. subalbicans (Salm.) Bgr. (? Aloe minata v. Poelln.) Gladhurst bei Adelaide, Han- semimargaritifera var. glabrata Salm., Aloe su- key bei Port Elizabeth balbicans Salm.) Haw. mucronata var. limpida forma inconfluens Haw. marg. var. subalbicans subv. acuminata v. Poelln. (Haw. altilinea var. limpida f. incon- (Salm) Bgr. (Aloe subalbicans var. acuminata fluens v. Poelln.) Ladismith, Wasserfall Salm.) Haw. mucronata var. limpida forma inermis v. P. Haw. marg. var. subalbicans subv. laevior (Salm.) (Haw. altilinea var. limpida f. inermis v. Poelln., Bgr. (Aloe subalbicans var. laevior Salm.) Haw. altilinea var. inermis v. Poelln., Haw. Haw. marg. var. typica Bgr. = Haw. margariti- inermis v. Poelln.) Haiesowen, Cradock Distr.; fera (L.) Haw. Oudtshoorn; 3 Meilen westl. Calitzdorp Haw. marginata Hort. = Haw. nigra var. schmid- Haw. mucronata var. limpida forma typica v. P. tiana (v. P.) Uitew. (Haw. altilinea var. limpida f. typica v. Poelln.) Haw. marginata (Lam.) Stearn. (§ Albic.) (Haw. Ladismith, Oudtshoorn, Hankey bei Port Eliza- albicans Haw., Aloe marginata Lam., Aloe albi- beth; Huisriver bei Queenstown cans Haw., Haw. albicans [Haw.] Haw.) Com- Haw. mucronata var. morrisiae v. Poelln. (Haw. monage (Anger) von Riversdale altilinea var. morrisiae v. Poelln.) Oudtshoorn Haw. marginata. var. laevis (Haw.) Jacobs. trans. und Calitzdorp Distr.; Ladismith nova. (Haw. albicans var. laevis Haw.) Haw. mucronata var. morrisiae forma subglauca Haw. marginata var. ramifera (Haw.) Jacobs. v. Poelln. (Haw. altilinea var. morrisiae f. sub-) trans. nov. (Haw. albicans var. ramifera Haw.) glauca v. Poelln.) Carnavon; Ladismith Haw. marginata var. virescens (Haw.) Uitew. Haw. mucronata var. polyphylla (Bak.) v. Poelln. (Haw. albicans var. virescens [Haw.] Bak., (Haw. altilinea var. polyphylla. [Bak.] v. P., Haw. virescens Haw.) Haw. polyphylla Bak.) Elandskop bei Adelaide

106 Haw. mucronata var. polyphylla forma minor Haw. obtusa var. dielsiana (v. Poelln.) Uitew. (Triebn.) v. Poelln. (Haw. altilinea var. poly- (Haw. dielsiana v. Poelln., Haw. pilifera var. phylla f. minor Triebn.) Elandskop bei Adelaide dielsiana v. Poelln., Haw. reticulata Troll.) Haw. mucronata var. setulifera (Triebn. et v. Sheldon; Somerset Distr., Kingwilliamstown; Poelln.) v. Poelln. (Haw. altilinea var. setuli- Fort Beaufort; Cradock; Willowmore; Adelaide; fera Triebn. et v. Poelln.) Port Elizabeth Marydale (?); Riversdale (?) Haw. multifaria Haw. = Haw. mirabilis Haw. Haw. obtusa var. dielsiana forma acuminata (v. Poelln.) Uitew. (Haw. pilifera var. dielsiana Haw. mundula G. G. Smith (§ Retusae). Bredas- forma acuminata v. Poelln.) Kingwilliamstown; dorp Distr., einige Meilen westl. Bredasdorp Balassi, 4 km von Kingwilliamstown Haw. musculina G. G. Smith (§ Coarctatae). Ba- Haw. obtusa var. gordoniana (v. Poelln.) Uitew. thurst Distr., 15 Meilen nordwestl. Port Alfred (Haw. gordoniana v. Poelln., Haw. pilifera var. Haw. mutabilis v. Poelln. (§ Marg.) Bredasdorp gordoniana v. Poelln.) Bei Zuurbron, zwischen Haw. mutica Haw. = Haw. retusa var. mutica Hankey und Humansdorp; bei Uitenhage (Haw.) Bak. Haw. obtusa var. pilifera (Bak.) Uitew. (Haw. Haw. nigra (Haw.) Bak. (§ Trifariae) (Apicra pilifera Bak.) Somerset East; Queenstown; Van nigra Haw., Aloe nigra Roem et Schult., Haw. Rhynsdorp; Gr. Karroo; Albany Distr.; Gra- ryneveldiae v. Poelln.) Badford Distr. hamstown; Katberge bei Fort Beaufort; King- Haw. nigra var. angustata (v. Poelln.) Uitew. williamstown; bei Sheldon; bei Bathurst (Haw. schmidtiana var. angustata v. Poelln.) Haw. obtusa var. salina (v. Poelln.) Uitew. (Haw. Ladismith; Prieska; Wellington stayneri var. salina v. Poelln., Haw. pilifera var. Haw. nigra var. diversifolia (v. Poelln.) Uitew. stayneri v. Poelln.) An der Strasse von Port (Haw. diversifolia v. Poelln., Haw. schmidtiana Elizabeth nach Uitenhage, 4 Meilen von Port var. diversifolia v. Poelln.) Draghoender bei Elizabeth Prieska Haw. otzenii G. G. Smith (§ Retusae). Bredasdorp Haw. nigra var. diversifolia forma nana (v. P.) Distr., nahe Napier Napir -> Napier Uitew. (Haw. schmidtiana var. diversifolia Haw. pallida Haw. (§ Arachn.) (Aloe pallida forma nana v. Poelln.) Beaufort West Roem. et Schult.) Ceres; Langeberge im Ri- versdale Distr.; Langvlei im Robertson Distr. Haw. nigra var. elongata (v. Poelln.) Uitew. (Haw. schmidtiana var. elongata v. Poelln.) Somerset Haw. pallida var. paynii v. Poelln. (Haw. paynii East Distr., Bullukraal nahe Slagtersnek v. Poelln.) Robertson, Mac Gregor Haw. nigra var. pusilla (v. Poelln.) Uitew. (Haw. Haw. papulosa (Salm.) Haw. (§ Marg.) (Aloe pa- schmidtiana var. pusilla v. Poelln.) Aberdeen pulosa Salm., Apicra margaritifera var. maxima Willd., Aloe papulosa var. maxima Salm.) Nörd- Haw. nigra var. schmidtiana (v. Poelln.) Uitew. lich Worcester (Haw. schmidtiana v. Poelln., Haw. marginata Hort.) Somerset East; Great Brak River; Miller Haw. papulosa var. semipapillosa Haw. (Aloe pa- Station; Wellington; Ladismith; Toekomst; pulosa var. semipapillosa Roem. et Schult., Aloe Haiesowen; Cradock; Willowmore Distr.; Beau- papulosa var. minor Salm.) Übergang zur Art fort West Haw. paradoxa v. Poelln. (§ Retus.) Riversdale Haw. nigra var. suberecta (v. Poelln.) Uitew. Distr., Farm Vermaalykheid; Riversdale; (Haw. schmidtiana var. suberecta v. Poelln.) Adamskraal in Kl. Karroo 15 Meilen westl. East London Haw. parksiana v. Poelln. (§ Retus.) Great Brak Haw. nigricans Haw. = Gasteria decipiens Haw. River Haw. nitidula v. Poelln. (§ Retusae). Worcester; Haw. parva Haw. = Haw. tesselata var. parva Sweliendam; Caledon; Bredasdorp (Haw.) Bak. = Haw. nitidula var. opaca v. Poelln. Klaasvogd Haw. paynii v. Poelln. Haw. pallida var. pay- nii v. Poelln. Haw. nortieri G. G. Smith (§ .) Van Denticul Haw. peacockii Bak. (§ .) Fundort unbek. Rhynsdorp Distr., nahe des Doorn River, 28 Mei- Coarct len nordwestl. Clanwilliam Haw. peacockii Hort. Kew. = Haw. kewensis v. Poelln. Haw. nortieri var. giftbergensis G. G. Smith. Van Rhynsdorp Distr., Giftberg Mts., nahe Van Haw. pearsonii C. H. Wright (§ Arachn.) Fund- Rhynsdorp ort unbekannt Haw. nortieri var. montana G. G. Smith Clanwil- Haw. pellucens Haw. = Haw. translucens Haw. liam Distr., Pakhuis-Pass Haw. pellucens var. delicatula Bgr. = Haw. trans- Haw. notabilis v. Poelln. (§ Retusae). Wolfskloof lucens var. delicatula (Bgr.) v. Poelln. bei Robertson Haw. pentagona Haw. = Astroloba pentagona Haw. obtusa Haw. emend. Uitew. (§ Limpidae). (Willd.) Uitew. (Haw. cymbiformis var. obtusa [Haw.] Bak.) Haw. perplexa v. Poelln. (§ Planifol.) Umgegend Port Elizabeth bis Kingwilliams Town, Somer- von Grahamstown set East, Adelaide, Beaufort West Haw. picta v. Poelln. (§ Retus.) Moeras River bei Haw. obtusa var. columnaris (Bak.) Uitew. (Haw. Little Brak River columnaris Bak., Haw. pilifera var. columnaris Haw. pilifera Bak. = Haw. obtusa var. pilifera [Bak.] v. Poelln.) Bredasdorp; Oudtshoorn (Bak.) Uitew.

107 Haw. pilifera var. columnaris (Bak.) v. Poelln. = Haw. radula (Jacq.) Haw. (§ Marg.) (Aloe radula Haw. obtusa var. columnaris (Bak.) Uitew. Jacq., Apicra radula Willd., Aloe radula var. Haw. pilifera var. dielsiana v. Poelln. = Haw. ob- media Salm., Haw. radula var. pluriperlata tusa var. dielsiana (v. Poelln.) Uitew. Haw.) Humansdorp, Kingwillamstown (?), Port Elizabeth, Hankey Haw. pilifera var. dielsiana forma acuminata v. Poelln. = Haw. obtusa var. dielsiana forma acu- Haw. radula var. laevior Salm, et Haw. = Haw. minata (v. Poelln.) Uitew. subulata (Salm.) Haw. Haw. pilifera var. gordoniana v. Poelln. = Haw. Haw. radula var. magniperlata Haw. = Haw. obtusa var. gordoniana v. Poelln.) Uitew. subattenuata (Salm.) Bak. Haw. pilifera var. salina v. Poelln. = Haw. obtusa Haw. radula var. minor Salm. = Haw. rugosa var. salina (v. Poelln.) Uitew. (Salm.) Bak. Haw. = Haw. ra- Haw. pilifera var. stayneri v. Poelln. = Haw. ob- Haw. radula var. pluriperlata tusa var. stayneri (v. Poelln.) Uitew. dula (Jacq.) Haw. Haw. ramosa G. G. Smith (§ Obtusatae). Peddie Haw. planifolia Haw. (§ Planif.) (Aloe planifolia Distr., nahe Woolridge Roem. et Schult., Haw. cymbiformis Haw. var. planifolia Bak.) Eine in deutliche Abarten und Haw. recurva Haw. (§ Tessel.) (Aloe recurva Formen zu trennende Art. Fundorte siehe dort. Haw., Haw. anomala Haw., Apicra recurva Willd., Apicra anomala Willd.) Grahamstown; Haw. planifolia var. exultata v. Poelln. Fundort Kl. Karroo einschl. Distr. Swellendam, Wor- unbekannt. Ubi (?) cester, Riversdale, Oudtshoorn Haw. planifolia var. incrassata v. Poelln. Graaf Haw. reinwardtii (S.-D.) Haw. (§ Marg.) (Haw. Reinet, Wellington, Kowie River reinwardtii S.-D., Aloe reinwardtii Haw.) Bei Haw. planifolia var. longifolia Triebn. et v. Poelln. Grahamstown; Oatsland bei Grahamstown; Haw. planifolia var. longifolia forma calochlora Port Alfred, Alexandria, Port Elizabeth, Ade- Triebn. et v. Poelln. Port Elizabeth; Hankey laide, Peddie, Garnavon Haw. planifolia var. poellnitziana Res. Standort Haw. reinwardtii var. adelaidensis v. Poelln. nicht bekannt Adelaide Haw. planifolia var. setulifera v. Poelln. East Haw. reinwardtii var. archibaldiae v. Poelln. London Peddie, Alexandria bei Grahamstown Haw. planifolia var. sublaevis v. Poelln. Albany Haw. reinwardtii var. bellula G. G. Smith. Albany Distr. Distr., 41/2 miles von Grahamstown, am Cradock Road Haw. planifolia var. transiens v. Poelln. Prince- Albert-Pass, 10 Meilen von Avontuur entfernt Haw. reinwardtii var. brevifolia G. G. Smith. Albany Distr., nahe Fräsers Camp Haw. planifolia var. typica Triebn. et Poelln. Port Elizabeth, Signal Hill bei Grahamstown; Al- Haw. reinwardtii var. chalumnonensis G. G. bany Distr.; Germiston in der Karroo; Bonnie- Smith. East London Distr., an den Ufern des vale bei East London Chalumna Rivers, 30 Meilen westl. East London Haw. planifolia var. typica forma agavoides Haw. reinwardtii var. chalwinii (Marl, et Bgr.) Triebn. et v. Poelln. Bei East London, Fort Res. (Haw. chalwinii Marl, et Bgr.) Graaf Rei- Beaufort, Sulphur Bath, 6 Meilen südöstl. Fort net Distr. bei Port Elizabeth, Gr. Karroo Beaufort Haw. reinwardtii var. committeensis G. G. Smith. Albany Distr., Committees Valley Haw. planifolia var. typica forma alta Triebn. et v. Poelln. Grahamstown Haw. reinwardtii var. conspicua v. Poelln. Port Elizabeth, Grahamstown Haw. planifolia var. typica forma olivacea Triebn. et v. Poelln. Quagga West Haw. reinwardtii var. diminuta G. G. Smith. Albany Distr., nahe Fräsers Camp Haw. planifolia var. typica forma robusta Triebn. et v. Poelln. Baakens Valley bei Port Elizabeth Haw. reinwardtii var. fallax (v. Poelln.) v. Poelln. (Haw. fallax v. Poelln.) Grahamstown, Alexan- Haw. planifolia � Haw. altilinea Haw. Natür- dria, Adelaide, East London, Kingwilliamstown liche Hybride. Grahamstown Haw. reinwardtii var. grandicula G. G. Smith. Haw. poellnitziana Uitew. (§ Marg.) Drew, nahe Peddie Distr., östl. Kaffir Drift Bonnievale, an dem Wege nach Swellendam Haw. reinwardtii var. huntsdriftensis G. G. Haw. polyphylla Bak. = Haw. mucronata var. Smith. Albany Distr., einige Meilen südwestlich polyphylla (Bak.) v. Poelln. Hunts Drift am Fish River Hw -> Haw Haw. pseudogranulata v. Poelln. (§ Scabr.) Oudts- Haw. reinwardtii var. kaffirdriftensis G. G. hoorn-Armoed Smith. Peddie Distr., nahe Kaffir Drift Haw. pseudotessellata v. Poelln. = Haw. tessel- Haw. reiwardtii var. major Bak. (Haw. reinwardtii lata var. inflexa Bak. var. pulchra v. Poelln.) Kaffir Drift, Haw. pseudotortuosa Salm. = Haw. viscosa var. Fish River pseudotortuosa (Salm.) Bak. Haw. reinwardtii var. minor Bak. Haw. pumila Haw. = Haw. herbacea Stearn Haw. reinwardtii var. olivacea G. G. Smith Haw. pygmaea v. Poelln. (§ Retus.) Great Brak Haw. reinwardtii var. peddiensis G. G. Smith. River, Oudtshoorn, Beaufort West Peddie Distr.

108 Haw. reinwardtii var. pseudocoarctata v. Poelln. Haw. rugosa (Salm.) Bak. (§ Marg.) (Aloe radula = Haw. greenii var. pseudocoarctata (v. P.) var. minor Salm., Haw. radula var. asperior Res. Haw., Aloe rugosa Salm, et Roem. et Schult.) Haw. reinwardtii var. riebeekensis G. G. Smith. Grahamstown, Riversdale, Fort Bay bei Mos- Albany Distr., nahe Riebeek selbay Haw. reinwardtii var. tenuis G. G. Smith. Ale- Haw. rugosa var. perviridis (Salm.) Bgr. (Aloe xandria Distr., bei Alexandria rugosa var. perviridis Salm.) Kaum von der Art Haw. reinwardtii var. triebneri Res. Fundort zu trennende Var. unbekannt Haw. ryderiana v. Poelln. (§ Retus.) Standort un- Haw. reinwardtii var. typica v. Poelln. bekannt = Haw. reinwardtii var. valida G. G. Smith. Peddie Haw. ryneveldii v. Poelln. Haw. nigra (Haw.) Distr. Bak. Haw. reinwardtii var. zebrina G. G. Smith. Ped- Haw. sampaiana Res. (§ Coarctatae) (Haw. co- die Distr., an den Ufern des Fish River, südöstl. arctata var. sampaiana Res.) Fundort unbek. Kaffir Haw. sampaiana var. broteriana (Res.) Res. et = Pinto-Lopes. (Haw. broteriana Res.) Fundort Haw. reinwardtii S.-D. Haw. reinwardtii unbekannt (S.-D.) Haw. Haw. scabrae Haw. (§ Scabr.) (Aloe scabr. Roem. Haw. resendeana v. Poelln. (§ Coarct.) (Apicra et Schult.) Fundort unbekannt bicarinata Resende) Standort unbekannt Haw. schmidtiana v. Poelln. = Haw. nigra var. Haw. reticulata Haw. (§ Mutic.) (Aloe pumilio schmidtiana (v. P.) Uitew. Jacq., Aloe arachnoides var. reticulata Ker., Apicra pumilio Willd., Apicra reticulata Willd., Haw. schmidtiana var. angustata v. Poelln. = Aloe herbacea DC.) Distrikte Worcester, Ro- Haw. nigra var. angustata v. Poelln.) Uitew. bertson, Swellendam; Hügel am Zwartkops- Haw. schmidtiana var. diversifolia v. Poelln. = river, Redhouse; Sheldon; bei Nahoon, East Haw. nigra var. diversifolia (v. Poelln.) Uitew. London Haw. schmidtiana var. diversifolia forma nana Haw. reticulata var. acuminata v. Poelln. Bei v. Poelln. = Haw. nigra var. diversifolia forma Robertson nana (v. Poelln.) Uitew. Haw. reticulata Troll = Haw. obtusa var. diel- Haw. schmidtiana var. elongata v. Poelln. = siana (v. Poelln.) Uitew. Haw. nigra var. elongata (v. Poelln.) Uitew. Haw. retusa (L.) Haw. (§ Retus.) (Aloe retusa L., Haiti, schmidtiana var. pusilla v. Poelln. = Haw. Catevala retusa Med., Apicra retusa Willd.) nigra var. pusilla (v. Poelln.) Uitew. Uniondale, Willowmoore, Great Brak River, Haw. schmidtiana var. suberecta v. Poelln. = Gr. Karroo; Cruidfontein Rail, Riversdale Distr. Haw. nigra var. suberecta v. Poelln.) Uitew. Haw. retusa var. densifolia G. G. Smith. Rivers- Haw. schuldtiana v. Poelln. (§ Retus.) Ladismith dale Distr. Haw. schuldtiana var. erecta Triebn. et v. Poelln. Haw. retusa var. multilineata G. G. Smith. Ri- Robertson, Bonnievale verdale Distr., 2 Meilen nördlich Riversdale Haw. schuldtiana var. maculata v. Poelln. Wor- Haw. retusa var. mutica (Haw.) Bak. (Haw. muti- cester, Swellendam, Bredasdorp, Caledon ca Haw., Aloe mutica Roem. et Schult., Aloe Haw. schuldtiana var. major G. G. Smith. Rivers- retusa var. mutica Salm.) Great Brak River, dale Distr., Karroo-Seite des Garcia-Passes Worcester, Willowmoore Distr., Springbok Fiats bei Steytlerville in der östl. Karroo Haw. schuldtiana var. minor Triebn. et v. Poelln. Worcester, Swellendam, Bredasdorp, Caledon, Haw. retusa var. solitaria G. G. Smith. Riversdale Mac Gregor Distr., 6 Meilen nördlich von Riversdale am Corrente River Haw. schuldtiana var. robertsonensis v. Poelln. Robertson Distr., nördlich Worcester; Mac Gre- Haw. revendettii hort. = Haw. revendettii Uitew. gor; bei Montagu Haw. revendettii Uitew. (§ Coarct.) (Haw. reven- Haw. schuldtiana var. simplicior v. Poelln. Malgo dettii hort.) Fundort unbekannt bei Swellendam Haw. rigida (Lam.) Haw. (§ Rigid.) (Aloe cylin- Haw. schuldtiana var. sublaevis v. Poelln. Ubi? drica var. rigida Lam., Aloe rigida D. C., Aloe expansa var. paulo major Haw., Apicra expansa Haw. schuldtiana var. subtuberculata v. Poelln. Willd., Haw. expansa var. major Haw.) Stand- Nördl. Mac Gregor ort unbekannt Haw. schuldtiana var. whitesloaneana v. Poelln. Haw. rigida var. expansa (Haw.) Bak. (Aloe ex- (Haw. whitesloaneana v. P.) Nördl. Mac Gregor pansa Haw., Apicra patula Willd., Haw. expansa Haw. semiglabrata Haw. (§ Marg.) (Aloe semi- Haw., Aloe rigida Salm., Aloe rigida var. ex- glabrata Roem. et Schult.) Riversdale pansa Salm. (?), Aloe rigida var. minor Salm.) Haw. semimargaritifera Haw. = Haw. margariti- Standort unbekannt fera var. semimargaritifera (Salm.) Bak. Haw. rossouwii v. Poelln. (§ Retus.) Napier bei Haw. semimargaritifera var. major. Salm. = Haw. Bredasdorp marg. var. semimarg. subv. major (Salm.) Bgr. Haw. rubrobrunea v. Poelln. (§ Coarct.) Standort Haw. semimargaritifera var. maxima Haw. = unbekannt Haw. marg. var. semimarg. (Salm.) Bak.

109 Haw. semimargaritifera var. minor Haw. = Haw. var. magniperlata Haw., Aloe radula var. mar- subattenuata (Salm.) Bak. garitacea Salm, et Haw., Aloe subattenuata Haw. semimargaritifera var. multiperlata Haw. Salm.) Fundort unbekannt = Haw. marg. var. seminmarg. subv. multiper- Haw. subfasciata (Salm.) Bak. (§ Marg.) (Aloe lata (Haw.) v. P. fasciata var. major Salm., Haw. fasciata var. Haw. sessiliflora Bak. (§ Limp.) Fundort unbek. major Haw., Aloe subfasciata Salm. et Roem. et Schult.) Despatch bei Uitenhage Haw. setata Haw. (§ Arachn.) (Aloe setata Roem. et Schult.) Verbreitung der Art und Var.: Süd- Haw. subfasciata var. argyrostigma Bak. = Haw. westl. Teil des Kaplandes und dessen Küsten- attenuata var. argyrostigma (Bak.) Bgr. gebiete, Distrikte Robertson, Wellington, Bre- Haw. subfasciata var. kingiana v. Poelln. (Haw. dasdorp, Kl. Karroo, Distr. Ladismith, Oudts- kingiana v. Poelln.) Standort unbekannt hoorn; Distrikte Port Elizabeth und Uitenhage; Haw. sublimpida v. Poelln. (§ Retus.) Swellen- östl. Teil der Gr. Karroo, Distr. Willowmoore, dam Steytlerville; Sutherland Distr.; Kl. Namqua- Haw. submaculata v. Poelln. (§ Arachn.) Wor- land, Bushmanland cester, Swellendam, Caledon, Bredasdorp Haw. setata var. bijliana v. Poelln. (Haw. bijliana Haw. subregularis Bak. (§ Subreg.) Fundort un- v. Poelln., Haw. fergusoniae v. Poelln.) Kl. Na- bekannt maqualand, Springbok, Richtersveld; Ezdjacht Poort, Oudtshoorn, Bredasdorp, 3 Meilen östl. Haw. subrigida Bak. = Haw. tortuosa var. pseu- Port Nolloth, Breekspoort, Lekkersing dorigida (Salm.) Bgr. = Haw. setata var. gigas v. Poelln. (Haw. gigas Haw. subspicatum Bak. Chortolirion subspi- v. Poelln.) Amalienstein bei Ladismith, Kl. catum (Bak.) Bgr. Karroo Haw. subulata (Salm.) Bak. (§ Marg.) (Aloe ra- Salm., Salm., Haw. setata var. joubertii v. Poelln. (Haw. bij- dula major Aloe subulata Haw. v. P.) Ladismith radula var. laevior Salm. et Haw.) Woolbridge, liana var. joubertii Distr. Peddie, Great Brak River Haw. setata var. major Haw. ( Aloe setosa var. Haw. taylori Barker msc. = Haw. starkiana v. P. major Roem. et Schult., Haw. arachnoides var. minor Haw.) Haw. tenera (Bak.) v. Poelln. (Haw. minima Bak.) (§ Arachnoid). Albany Distr., Plinters Haw. setata var. media Haw. (Aloe setosa var. Vale bei Grahamstown media Roem. et Schult.) Haw. tenera var. confusa (v. Poelln.) Uitew. Haw. setata var. nigricans Haw. (Aloe setosa var. (Haw. confusa v. Poelln.) Wollowmore (?) nigricans Roem. et Schult.) Wellington Haw. tenera var. major (v. Poelln.) Uitew. (Haw. Haw. setata var. subinermis v. Poelln. = Haw. minima var. major v. Poelln.) Oudtshoorn Distr. aristata Haw. Haw. tenuifolia Engl. = Chortolirion tenuifolium Haw. setata var. xyphiophylla (Bak.) v. Poelln. Bgr. (Haw. longiaristata v. P., Haw. xyphiophylla Bak.) Distr. Port Elizabeth und Uitenhage Haw. tessellata Haw. (Aloe tessellata Salm.) (§ Tessellatae). Laxton; Victoria West; Carna- Haw. skinneri (Bgr.) Res. = Astroloba skinneri von; östliches Karroo und angrenzende Distr. (Bgr.) Uitew. (?) von Swartkops River bis Graaf Reinet; SW.- Haw. smithii v. Poelln. (§ Marg.) Oudtshoorn Afrika Haw. sordida Haw. (§ Scabr.) (Aloe sordida Haw. tessellata var. coriacea Res. et v. Poelln. Roem. et Schult.) Addo-Busch; von Glenconnor Fundort unbekannt bis Kleinpoort im Steytlerville Distr. Haw. tessellata var. coriacea forma brevior Res. Haw. sordida var. agavoides (Zant. et v. P.) G. G. et v. Poelln. Smith (Haw. agavoides Zant. et v. P.) Fundort Haw. tessellata var. coriacea forma longior Res. unbekannt et v. Poelln. Haw. spiralis Haw. = Astroloba pentagona Haw. tessellata var. elongata Woerden. SW.-Afr. (Willd.) Uitew. Haw. tessellata var. engleri (Dtr.) v. Poelln. Haw. spirella Haw. = Astroloba pentagona var. (Haw. Engleri Dtr.) SW.-Afrika, südl. Gr. Na- spirella (Haw.) Uitew. maland, Ussis Schlucht, Us River, Gaiab Tal, Haw. starkiana v. Poelln. (§ Scabr.) (Haw. tay- Okahandja, Garius, Auros, Vahldoorn, Een- lori Barker msc.) Umgegend von Oudtshoorn dorn Haw. stayneri v. Poelln. = Haw. obtusa var. stay- Haw. tessellata var. haworthii Res. (Haw. tessel- neri (v. Poelln.) Uitew. lata var. typica Haw.) Haw. stayneri var. salina v. Poelln. = Haw. ob- Haw. tessellata var. inflexa Bak. (Haw. pseudo- tusa var. salina (v. Poelln.) Uitew. tessellata v. P.) Cruidfontein Rail, Bethlehem; Haw, stenophylla Baker = Chortolirion steno- Hannover, Prieska, Beaufort West phyllum Bgr. Haw. tessellata var. luisieri Res. et v. Poelln. Haw. stiemei v. Poelln. (§ Arachn.) Kirkwood im Fundort unbekannt Uitenhage Distr. Haw. tessellata var. obesa Res. et v. Poelln. Cape Haw. subattenuata (Salm.) Bak. (§ Marg.) (Aloe Prov.; Fundort unbekannt semimargaritifera var. minor Salm., Haw. semi- Haw. tessellata var. palhinhae Res. et v. Poelln. margaritifera var. minor Haw., Haw. radula Typpflanze aus dem Botan. Garten Lissabon

110 Haw. tessellata var. parva (Haw.) Bak. (Haw. Haw. triebneriana var. rubrodentata Triebn. et parva Haw.) Hannover, Queenstown, Burgers- v. Poelln. Zwischen Villiers und Genadenaal dorp, Aliwal North Haw. triebneriana var. sublineata v. Poelln. Bei Haw. tessellata var. parva forma nova J. R. Brown. Bredasdorp Fundort unbekannt Haw. triebneriana var. subtuberculata Triebn. et va -> var Haw. tessellata var. simplex Res. et v. Poelln. v. Poelln. Caledon Distr., Greyton bei Genaden- Kulturpflanze aus dem Botan. Garten Lissabon aal. Haw. tessellata var. stephaneana Res. et v. Poelln. Haw. triebneriana var. turgida Triebn. Fundort Fundort unbekannt unbekannt Haw. tessellata var. tuberculata v. Poelln. Oudts- Haw. truncata Schönl. (§ Fenestr.) Oudtshoorn hoorn (?) Distr., Farm 7 Meilen von Oudtshoorn, Calitz- Haw. tessellata var. velutina Res. et v. Poelln. dorp in der Kl. Karroo Fundort unbekannt Haw. truncata forma crassa v. Poelln. Calitzdorp Haw. tisleyi Bak. (§ Marg.) Oudtshoorn (?) Haw. truncata forma normalis v. Poelln. Nahe Haw. torquata Haw. = Haw. viscosa var. torquata Oudtshoorn und Ladismith (Haw.) Bak. Haw. truncata forma tenuis v. Poelln. Nahe Haw. tortella Haw. = Haw. tortuosa var. tortella Oudtshoorn (Haw.) Bak. Haw. tuberculata v. Poelln. (§ Marg.) Oudts- Haw. tortuosa Haw. (§ Tort.) (Aloe tortuosa hoorn, Ladismith, Calitzdorp, Kl. Karroo Haw., Aloe rigida Ker., Apicra tortuosa Willd., Haw. tuberculata var. acuminata v. Poelln. Red- Aloe subtortuosa Spreng.) Fundort nicht be- cliffe zwischen Misgund und Aventuur; Union- kannt, möglicherweise ist die Art auch nicht dale Distr. an vielen Standorten, Uniondale mehr aufzufinden Distr. zwischen Uniondale und Knysa Haw. tortuosa var. curta Haw. (Haw. curta Haw.) Haw. tuberculata var. angustata v. Poelln. Ver- Kultur-Abart gelegen; Oudtshoorn Distr. Haw. tortuosa var. major (Salm.) Bgr. (Aloe tor- Haw. tuberculata var. subexpansa v. Poelln. tuosa var. major Salm.) Fundort unbekannt Ladismith Haw. tortuosa var. pseudorigida (Salm.) Bgr. Haw. tuberculata var. sublaevis v. Poelln. Westl. (Aloe rigida Jacq., Apicra rigida Willd., Apicra und südl. Oudtshoorn Salm., Roem. et pseudorigida Aloe subrigida Haw. turgida Haw. (§ Retus.) (Aloe turgida Schult., Haw. subrigida Bak.) Fundort nicht be- Roem. et Schult.) Kl. Karroo einschl. Swellen- kannt dam Distr., Worcester Distr., Riversdale Distr., Haw. tortuosa var. tortella (Haw.) Bak. (Haw. Oudtshoorn Distr. tortella Haw., Haw. curta Haw., Aloe curta Haw.) Standort unbekannt Haw. turgida var. pallidifolia G. G. Smith. Rivers- dale Distr., am Valsch River Haw. translucens Haw. (§ Arachn.) (Haw. pellu- cens Haw., Aloe translucens Haw., Apicra Haw. turgida var. suberecta v. Poelln. (Haw. translucens Willd., Aloe arachnoides var. trans- cuspidata v. Poelln.) George in der Karroo lucens Ker.) Algoa Bay (?), Hügelspitze, Red- Haw. turgida var. subtuberculata v. Poelln. Nahe house (?), Bredasdorp, Langebergen im Rivers- Mosselbay, Prince Albert dale Distr. Haw. uitewaaliana v. Poelln. (§ Albic.) (Haw. Haw. translucens var. delicatula (Bgr.) v. Poelln. albicans var. Zantner in Beitr. z. Sukk. Kd. p. p. (Haw. pellucens var. delicatula Bgr.) Fundort 1938/19). 30 Meilen von Richtersveld unbekannt Haw. umbraticola v. Poelln. (§ Mutic.) Alicedale Haw. trlebneriana v. Poelln. (§ Retus.) Strey- Distr., Swaartwater Poort domsvley, Karroo Haw. umbraticola var. hilliana v. Poelln. (Haw. Haw. triebneriana var. depauperata v. Poelln. hilliana v. Poelln.) Standort unbekannt Stormsvley bei Robertson, Stormsvley-Pass Haw. unicolor v. Poelln. = Haw. aristata Haw. zwischen Stormsvley und Bonnievale, Mac Haw. variegata L. Bol. (§ Lorat.) In der Nähe von Gregor bei Robertson, Heidelberg Riversdale See; Boterkloof im Riversdale Distr. Haw. triebneriana var. diversicolor Tr. et v. P. Haw. venosa (Lam.) Haw. (§ Tessell.) (Aloe ve- Olifantsriver; MacGregor nosa Lam., Aloe tricolor Haw., Apicra tricolor Haw. triebneriana var. lanceolata Triebn. et v. P. Willd., Haw. distincta N. E. Br.) Umgegend von Conwitz River bei Albertina; Wolfskloof bei Graaf Reinet; Swellendam Robertson Haw. venteri v. Poelln. (§ Lorat.) Nahe Wor- Haw. triebneriana var. multituberculata v. Poelln. cester, Swellendam, Caledon, Bredasdorp 6 Meilen nordwestl. von Napier Haw. virescens Haw. = Haw. marginata var. Haw. triebneriana var. napierensis Triebn. et v. P. virescens (Haw.) Uitew. Napier Haw. viscosa (L.) Haw. (§ Trij.) (Aloe viscosa L., Haw. triebneriana var. nitida v. Poelln. Bonnie- Aloe triangularis Med., Apicra viscosa Willd., vale Aloe concinna Spreng., Haw. viscosa var. ty- Haw. triebneriana var. pulchra v. Poelln. pica Bgr.) Verbreitung der Art und Var., die Stromsvley bei Robertson sowohl ineinander als auch in die Art über-

111 gehen: Südwestl. Teil des Kaplandes und des- Haw. viscosa var. subobtusa v. Poelln. Aberdeen, sen Küstengebiete, Robertson, Wellington; Kl. Vensterkrans nahe Ladismith Karroo und südl. davon liegende Distr., Oudts- Haw. viscosa var. torquata (Haw.) Bak. (Haw. hoorn, Calitzdorp, Ladismith; Port Elizabeth; torquata Haw., Aloe pseudotortuosa var. elon- Albany Distr.; westlicher Teil der Gr. Karroo, gata Salm., Aloe torquata Roem. et Schult., Prince Albert, Laingsburg; östl. Teil der Gr. Aloe torquata var. laevior Salm.) Oudtshoorn, Karroo, Steytlerville, Willowmoore, Graaf Rei- Stetylerville net, Jansenville; Zentr. Karroides Gebiet, De Haw. viscosa var. typica Bgr. = Haw. viscosa (L.) Aar, Victoria West; Oranje River karroider Haw. Distr., Prieska Haw. viscosa var. viridissima G. G. Smith Steyt- Haw. viscosa var. caespitosa v. Poelln. Vensterans lerville Distr., zirka 12 Meilen südöstl. Steytler- nahe Ladismith ville Haw. viscosa var. concinna (Haw.) Bak. (Haw. Haw. vittata Bak. (§ Limpid.) Hankey bei Port concinna Haw., Aloe concinna var. major Salm., Elizabeth; Fish River Randt; Redhouse (?) Aloe concinna Roem. et Schult.) Haw. whitesloaneana v. Poelln. = Haw. schuldti- Haw. viscosa var. cougaensis G. G. Smith. Wil- ana var. whitesloaneana v. Poelln. lowmore Distr., zwischen Couga und Zand- Haw. willowmorensis v. Poelln. (§ Retus.) Wil- vlakte lowmoore Haw. viscosa var. indurata (Haw.) Bak. (Haw. in- Haw. wittebergensis Barker (§ Loratae). Laings- durata Haw., Aloe indurata Roem. et Schult., burg Distr., Nordseite des Witteberg, bei Lewis Aloe viscosa var. indurata Salm.) Wellington, Pieterse Ladismith Haw. woolleyii v. Poelln. (§ Tessell.) Springbok Haw. viscosa var. pseudotortuosa (Salm.) Bak. Fiats, Steytlerville (Haw. pseudotortuosa Salm., Apicra tortuosa Haw. xiphiophylla Bak. = Haw. setata var. Willd., Aloe pseudotortuosa Salm., Aloe subtor- xiphiophylla v. Poelln. tuosa Roem. et Schult.) Prince Albert Haw. zantneriana v. Poelln. (§ Lorat.) östl. Kar- Haw. viscosa var. quaggaensis G. G. Smith. Hu- roo, zirka 15 Meilen südlich Klipplaat; Nord- mansdorp Distr., nahe Quagga eingang zu Kamperpoort, Groot River Heights

Disocactus eichlamii (Wgt.) Br. et R. Bild: Krainz.

Aus technischen Gründen mussten die Arbeiten von W. Simon: «Beitrag zu einer Astrophytum- Monographie», H. Krainz: «Neue Kakteen» u. a. für die Ausgabe V zurückgestellt werden. Kz.

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Druck: AG. Buchdruckerei B. Fischer, Münsingen