Begründung Kapitel 4.2.2 Nutzung Der Windenergie
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Regionales Raumordnungsprogramm (RROP) - Entwurf - Begründung Kapitel 4.2.2 Nutzung der Windenergie Unterlage zum Beteiligungsverfahren 7/2019 Stand 02.07.2019 Landkreis Holzminden Kreisentwicklung/ Wirtschaftsförderung Regionalplanung Bürgermeister-Schrader-Str. 24 | 37603 Holzminden Internet www.landkreis-holzminden.de/rrop eMail [email protected] RROP-Entwurf Begründung Inhalt 4.2 Energie .......................................................................................................... 1 4.2.2 Nutzung der Windenergie ........................................................................... 2 Planungskonzept ........................................................................................... 2 Planungsziele ................................................................................................... 2 Planungsmethodik ............................................................................................. 4 Planungsschritte................................................................................................ 6 Übersicht der potenziellen Vorrangflächen ......................................................... 25 Einzelabwägung der potenziellen Vorranggebiete .............................................. 26 Ergebnisse der Planung ............................................................................... 75 Zu den einzelnen Festlegungen ................................................................... 82 4.2.2 Nutzung der Windenergie RROP-Entwurf Begründung 4.2.2 Nutzung der Windenergie Planungskonzept Planungsziele Der Landkreis Holzminden hat bereits in seinem RROP aus dem Jahr 2000 Vorranggebiete mit Ausschlusswirkung festgelegt, so dass die Anlagen, die im Landkreis bisher errichtet wurden, bereits den rechtlichen Vorgaben des Landkreises folgen mussten. Die damalige Vorgehensweise, obwohl für die damalige Zeit modern, entspricht heute nicht mehr dem Standard. Das liegt sowohl an den veränd- erten rechtlichen Rahmenbedingungen als auch an den sich rasch verändernden Anlagentypen, die größer und lauter geworden sind. Man muss heute davon ausgehen, dass in der Regel 2 MW-Anlagen eingesetzt werden, die eine Höhe von über 230 m bis zur Rotorspitze und einen Rotordurchmesser von über 140 m haben. Diese Planung der Konzentration der Windenergieanlagen in Vorranggebieten mit Ausschlusswirkung hat sich für den Landkreis Holzminden langfristig als richtig erwiesen und soll im neuen RROP fortgesetzt werden. Die Landschaft konnte durch die Festlegungen im Vorgänger-RROP in weiten Teilen als ungestört erhalten werden. In der Studie „Landschaftswandel gestalten“ des Bundesamtes für Naturschutz und des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung wurde festgestellt, dass Deutschland in den letzten 10 bis 15 Jahren einem großflächigen Landschaftswandel unterworfen war, der vor allem durch die Energiewirtschaft verursacht wurde. Windenergieanlagen, Solarfelder und energetische Bio- massenutzung bestimmen zunehmend das Landschaftsbild in Deutschland. Dieses konnte durch die abseitige Lage aber auch durch die vorausschauende Planung im RROP 2000 im Landkreis Holzminden bisher vermieden werden. Aber der Transfor- mationsdruck nimmt auch auf unsere Landschaft zu. In der oben genannten Studie wird für strukturreiche Halboffenlandschaften, wozu auch große Teile des Land- kreises zählen, aufgerufen, der Nivellierung der Landschaft entgegen zu treten und die landschaftliche Vielfalt zu erhalten. Als ergänzender Aspekt wird für Akteure von Landschaften mit großer Konstanz im Landschaftswandel der vergangenen 15-20 Jahre als Ziel genannt, den Wert der Kontinuität und der Ablesbarkeit von Geschichte in der Landschaft zu sensibilisieren. Trotz der Aufgabe des Landschaftsschutzes möchte der Landkreis Holzminden natürlich auch seinen Beitrag leisten, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Hierzu hat er ein Klimaschutzkonzept verabschiedet, dass der Ausweisung von Vorranggebieten für Windenergieanlagen einen hohen Stellenwert einräumt: Bei der aktuellen Überarbeitung des Regionalen Raumordnungsprogramms wird der Landkreis der Windenergienutzung deutlich mehr Raum geben. Statt bisher knapp 250 ha soll mindestens die dreifache Fläche (entspricht 1 % des Gesamtgebiets des Landkreises) als Vorranggebiete ausgewiesen werden. Wunsch ist es sogar, die Windenergie auf bis zu 2 % der Landkreisfläche nutzen zu können. Damit wäre eine rechnerisch durchschnittliche Vollversorgung des Landkreises möglich. Der Ausbau der Windenergie wird auch für die Klimaschutzziele im Landkreis Holzminden eine Schlüsselrolle spielen. Die Ausweisung von Vorrangflächen für die Kapitel 4.2.2 – Seite 2 4.2.2 Nutzung der Windenergie Errichtung neuer Anlagen, die Erschließung des Repowering-Potenzials sowie die Entwicklung von Modellen zur Bürgerbeteiligung und zur Schaffung von Akzeptanz sind zentrale Aufgaben für die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts. Die im Klimaschutzgutachten geforderte Verdopplung bzw. Vervierfachung der Flächen für die Windenergienutzung ist aufgrund der großen mit Restriktionen beleg- ten Bereiche, die die Windkraftnutzung ausschließen, im Landkreis in dieser Form nicht umsetzbar. Trotzdem sollte es natürlich zu einer Steigerung der Energiegewinnung aus der Windenergienutzung kommen. Als konkrete Strategie wird im Klimaschutzgutachten von folgenden Zahlen aus- gegangen: VI.1 Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung VI.1.1 Windenergie Status quo: Im Jahr 2010 waren im Landkreis 33 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von 40,8 MW installiert. Die Stromerzeugung betrug 52.067 MWh/a. Annahmen Bis 2020: Eine Studie des Deutschen Windenergie-Instituts DEWI aus dem Jahr 2010 berechnet das Repoweringpotenzial, das bis zum Jahr 2015 im Landkreis erschlossen werden kann, auf 12 MW; 55 % der WEA im Landkreis sind kleiner als 1MWel. Wird die Leistung dieser Anlagen bis zum Jahr 2020 um 2 MW erhöht, könnte die gesamte Leistung auf ca. 57 MW gesteigert werden. Im Szenario wird von einer Erhöhung der installierten Leistung durch Repowering auf 55 MW ausgegangen. Durch Ausweisung neuer Flächen wird ein Zubau von 15 WEA mit jeweils 2 MW angenommen. Das entspricht einer Ausweitung um 50 % des derzeitigen Bestands an Anlagen. Bis zum Jahr 2020 wird eine Erhöhung der installierten Leistung auf 85 MW kalkuliert (Repowering auf 55 MW). Bis 2030: Zubau an WEA um weitere 50 % (Bezug 2020). Das entspricht 20 WEA mit jeweils 2 MW um gesamt 40 MW. Die installierte Leistung an WEA wird 2030 auf gesamt 125 MW kalkuliert. In diesem Rahmen zwischen den Zielen der Landschaftserhaltung und des Klimaschutzes will der Landkreis seiner Verpflichtung nachkommen und der Windkraft substanziell Raum zu Verfügung stellen. Was substantiell Raum bedeutet, muss im Einzelfall entschieden werden und kann sehr unterschiedlich ausfallen. Die vorliegende Planung versucht diesem Ziel gerecht zu werden, indem es wie gefordert möglichst transparent und nachvollziehbar darlegt, welche Ausschlusskriterien aus welchen Gründen ausgewählt und angewandt werden und welche Folgen daraus entstehen. Dies ist auch wichtig, um mit der Ausweisung von Vorrangflächen eine Ausschlusswirkung zu erlangen. Hier fordert der Gesetzgeber ein schlüssiges, nach- Kapitel 4.2.2 – Seite 3 RROP-Entwurf Begründung vollziehbares Planungskonzept, das sicherstellt, dass sich Windenergieanlagen auch gegenüber anderen Nutzungen auf angemessenem Raum durchsetzen können. Als weiteres Ziel auch aus Gründen des Landschaftsschutzes sollen die Anlagen nach Möglichkeit auf wenige große Flächen konzentriert werden. Die Belastung für Anwohnerinnen und Anwohner, für Erholungssuchende, das Landschaftsbild und die Fauna ist bei gleicher Anlagenzahl mit wenigen großen Windparks geringer als bei mehreren kleinen. Planungsmethodik Die rechtlichen Anforderungen an die Planungsmethodik sind in den letzten Jahren durch die Rechtsprechung festgelegt worden. In den Urteilen wurde immer wieder auf die Wichtigkeit der Transparenz und die Nachvollziehbarkeit des Planungs- konzeptes hingewiesen. Die Planungskonzepte sollen so aufgebaut werden, dass zuerst Ausschlussräume definiert werden, in denen sich die Windenergienutzung nicht oder mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht durchsetzen wird. Dabei sind die Ausschlussräume oder Tabuzonen unterschiedlich abzuschichten. So wird zwischen harten und weichen Tabuzonen unterschieden. Harte Tabuzonen sind Räume, die aus gesetzlichen oder tatsächlichen Gründen der Windkraft nicht zur Verfügung stehen. Hierzu zählen zum Beispiel Naturschutz- gebiete oder tatsächliche Gebäude mit Wohnnutzungen. Auf diese Flächen hat der Plangeber in der Regel keinen Einfluss und muss sie ins Planwerk übernehmen. Dagegen unterliegen weiche Tabuzonen dem Ermessen der Plangeber. Weiche Tabuzonen werden vom Planungsträger festgelegt und begründet: Hier werden Taburäume wie der Wald oder Lärmschutzzonen zu Siedlungen definiert. Windenergienutzung wäre in diesen Zonen zwar grundsätzlich erlaubt, jedoch kann der Landkreis aus nachvollziehbaren Gründen (Immissionsvorsorge, Schutz von Natur und Landschaft) Zonen festlegen, in denen er grundsätzlich keine Nutzung von Windenergie zulassen möchte. Aber auch weiche Tabuzonen bleiben Tabuzonen. Von diesen selbstgegebenen Regeln kann im weiteren Planungsprozess nicht abgewichen werden. Mit der Berücksichtigung der harten und weichen Tabuzonen verbleiben potentielle Vorranggebiete, die der Windenergie theoretisch zur Verfügung stehen können. (Schritt 2). Um diesem Anspruch zu entsprechen, wurde