Erzbischöfliches Dekanat Baden-Baden Tel.: 0 7221 / 99 65 68 10 (Dekanatsbüro) Fax: 0 7221 / 99 65 68 60 E-Mail: [email protected] – Internet: www.dekanat-baden-baden.de

Pastoralkonzeption

Beschlussfassung 16.11.2009, Genehmigung: 22.12.2009 2

Redaktion: Dekan Martin Schlick Dekanatsreferent Patrick Krieg Dekanatsratsvorsitzender Markus Vollmer Dekanatssekretärin Pia Lampert

Steuerungsgruppe: Markus Vollmer, Norbert Künstel, Karl Graf, Birgitta Straub, Klaus Droll, Patrick Krieg, Martin Schlick, Klaus Fietz, Andrea Hochstuhl, Günther Engels

Inhaltsverzeichnis

0. WER SIND WIR? 2 0.1 Das Dekanat 2 0.2 Die Konzeption 2 0.3 Die Gliederung 2 1. WOHER KOMMEN WIR? 3 1.1 Lage, Nachbarn und Infrastruktur 3 1.2 Das Dekanat Baden-Baden heute 3 1.3 Klöster im Dekanat 4 1.4 Arbeit und Wirtschaft 4 1.5 Freizeit und Tourismus, Kultur und Sport, Gesundheitsversorgung 5 1.6 Medien und Öffentlichkeit, Zeitungen 5 1.7 Religiöse Landschaft 5 1.8 Stadt- und Landkreis, Schulen und Caritas, Ausländer und ausländische Mitchristen 6 1.9 Kirchenstatistik und Altersstruktur 6 2. WORAUS LEBEN WIR? 8 2.1 Einführung – Der Apostel Paulus 8 2.2 Impulse des Apostels Paulus 9 2.3 Zusammenfassung: 10 3. WOHIN WOLLEN WIR? 11 3.0 Allgemein 11 3.1 Vernetzung und Koordination der Gruppen und Kreise 11 3.2 Förderung kirchlicher Jugendarbeit und Entwicklung der Schulpastoral 12 3.3 Die Seelsorge in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Einrichtungen mit größerem Einzugsgebiet 13 3.4 Die Aus-, Fort- und Weiterbildung für Pfarrgemeinderäte, Dekanatsräte, für liturgische, caritative und katechetische Dienste 13 3.5 Kurse und Tagungen in der Ehe- und Familienpastoral 14 3.6 Unterstützende Hilfen für spezielle Zielgruppen 14 3.7 Öffentlichkeitsarbeit nach innen und nach außen 14 3.8 Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften, Interreligiöser Dialog 15

Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden

0. WER SIND WIR?

0.1 Das Dekanat

Baden-Baden mit seinen rund 70.000 Katholiken ist mit den 10 Seelsorgeeinheiten und ihren Gemeinden eingefügt zwischen Region und Erzdiözese; es gehört somit zur „Mittleren Ebene“ in der Erzdiözese Freiburg. Ein vielfältiges Leben in den Seelsorgeeinheiten mit ihren Gemeinden vor Ort, den Klöstern, den Schulen, den kirchlichen Gruppen und Kreisen, auch den Verbänden und Gemein- schaften 1 strahlt auf unterschiedliche Weise in das Dekanat hinein. Das Dekanatsbüro befindet sich in Sinzheim (Dr.-Josef-Fischer-Straße 1a / künftig neue Straßenbezeichnung: Am Pfarrzentrum 2) und beherbergt neben dem Dekanatsbüro auch das Dekanatsfamilienbüro und das Dekanatsjugendbüro . Diesen Büros sind auch Sekretärinnen (Teilzeitstelle) zugeordnet. Das Dekanat wird geleitet vom Dekan 2, der einen Stellvertreter hat. Dem Dekan steht der Dekanatsreferent zur Seite, der auch die Fragen des Dekanatsfamilienbüros regelt. Der Dekanatsjugendreferent ist für den Bereich des Dekanatsjugendbüros zuständig. Ebenso gehört in die Leitungsebene des Dekanats der Schuldekan . Von ehrenamtlicher Seite ist das einzig gewählte Gremium, das nicht Verbänden angehört, der Dekanatsrat 3. Dieser konstituiert sich hauptsächlich aus den Pfarrgemeinderäten und gehört ebenfalls von ehrenamtlicher Seite zur Leitungsebene.

0.2 Die Konzeption wurde erarbeitet durch eine Steuerungsgruppe. Ihr gehörten an: Dekanatsratsvorstand mit Dekan, Dekanatsstellvertreter und Dekanatsreferent, sowie Dekanatsleitungsteam. In Be- ratung mit der Dekanatskonferenz entstand auf einem Klausurnachmittag der Steuerungs- gruppe eine erste Grundlage, die vom Dekanatsrat beraten wurde; später von allen im De- kanat organisierten kirchlichen Gruppen, Kreisen, Gemeinschaften und Verbänden. Nach einer Schlussredaktion wurde diese Konzeption in vorliegender Form auf der Dekanats- ratssitzung (Vollversammlung) am 16.11.2009 verabschiedet und zur Genehmigung durch die entsprechenden Stellen vorgelegt. Die Genehmigung erfolgte durch Generalvikar Dr. Fridolin Keck mit Schreiben vom 22.12.2009.

0.3 Die Gliederung dieser Dekanatskonzeption teilt sich in drei große Abschnitte: Der Abschnitt 1: „Woher kommen wir?“ beleuchtet die Situation des Dekanats und ruft einige Besonderheiten in Erinnerung. Der Abschnitt 2. „Woraus leben wir?“ greift Gedanken des Paulusjahres auf. Die Ge- danken dieses großen Missionars am Anfang der Kirche verstehen wir als einen wichtigen Impuls. Wir hoffen und wünschen, dass diese Impulse immer wieder Anregung geben und nachhaltig Eingang finden in das Leben und die Arbeit des Dekanats. Der Abschnitt 3: „Wohin wollen wir?“ kann als „eigentliche Konzeption“ verstanden wer- den. Die dort genannten Punkte orientieren sich an den Vorgaben der Pastoralen Leitlinien (PL) und dem Dekanatsstatut der Erzdiözese Freiburg. Eine umfassende und bereits er- schöpfende Behandlung beabsichtigen wir nicht. Vielmehr sollen diese Punkte dem Ge- spräch untereinander dienen und Anregungen zur vielfältigen Beschäftigung ermöglichen. Wir sind dankbar um Rückmeldungen und Mitarbeit. Somit hoffen wir, einen anfänglichen Schritt in die Zukunft der Kirche zu gehen, die sich gegenwärtig in einem großen Umbruch der Sozialform befindet, deren Konturen sich aber noch nicht abzeichnen: “Aufbruch im Umbruch“ (PL).

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 2 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden

1. WOHER KOMMEN WIR?

1.1 Lage, Nachbarn und Infrastruktur

Das Dekanat Baden-Baden liegt in der nördlichen Ortenau 4. Im Süden stößt das Dekanat an das Dekanat Acher-Renchtal, das bereits zur Region Ortenau zählt. Im Norden grenzt das Dekanat an das Dekanat , das ebenfalls in der kirchlichen Region Mittlerer Oberrhein- Pforzheim liegt. Im Osten (Schwarzwald) schließt sich über das große Waldgebiet der Gemeinde – was Dekanat Rastatt ist - die Diözese Rottenburg-Stuttgart mit dem Dekanat Freudenstadt an. Über dem Rhein grenzt das Dekanat an das Dekanat Hagenau („zone pastorale de Hagenau“). Während ein Teil des Dekanates, das ca. 467 qkm umfasst, im Nordschwarzwald (bis über 1000 m ü. N. N.) beheimatet ist, sind die meisten Teile in der Vorbergzone (250 – 700 m ü. N. N.) und im Rheintal, der oberrheinischen Tiefebene, (100 – 150 m ü. N. N.) gelegen. Vom Rhein bis zu den Wipfeln des Nordschwarzwaldes sind es Luftlinie ca. 22 - 25 km, vom Süden () nach Norden (Baden-Baden-Sandweier/Haueneberstein) ca. 18 - 20 km. Dieser Raum ist durch eine gute Verkehrserschließung gekennzeichnet. Zuerst fällt die wichtige und pulsierende Hauptverkehrsachse Hamburg – Frankfurt/M - Basel - Schweiz auf durch die Autobahn A 5 , die täglich viele Menschen durch das Dekanat führt. Die Autobahn- kirche St. Christophorus, Baden-Baden, die 1978 konsekriert wurde, entwickelt sich zu- nehmend zu einem „Rastplatz“ und geistlichen Ort. Dann sind wichtige Verkehrsadern die B 35, in etwa parallel zur A 5 und die B 500 , die in den Schwarzwald führt. Ebenso markant ist die Rheintalbahnlinie 6, wie auch zwischenzeitlich der Flugplatz Baden-Airpark 7, der sich seit 1997 aus dem ehemaligen Kanadierflugplatz entwickelt hat. Die wichtige europäische Schifffahrtsstraße, der Rhein , ist zugleich die Grenze zu Frankreich. Ein gutes Straßennetz 8 durchzieht die Gegend wie auch ein Radfahrnetz , das nach und nach ausgebaut wird. Die dem KVV angeschlossene Stadtbahn führt von über Baden-Baden und Bühl bis Achern.

1.2 Das Dekanat Baden-Baden heute

Während die Dekanatsreform 2008 keine Veränderungen für das Dekanat brachte, bedeu- tete die Dekanatsreform 1976 die Gründung des Dekanats Baden-Baden aus (a) dem ehemaligen Dekanat Rastatt (mit den Pfarreien, die heute zu Baden-Baden gehören, außer Rebland) und (b) dem ehemaligen Dekanat Bühl (wozu die anderen Pfarrgemeinden des heutigen Dekanats zählten). Die nun 33 Pfarreigemeinden bilden 10 Seelsorgeeinheiten (s. auch Deckblatt): SE Baden-Baden Mitte SE Baden-Baden-Lichtental SE Baden-Baden-Oos SE Rebland SE Bühl SE Bühl-Vimbuch SE Bühlertal SE Maria Linden, Ottersweier SE Rheinmünster/Lichtenau-Ulm SE Sinzheim-Hügelsheim Heute 9 zeigt sich das Dekanat Baden-Baden als ein Raum mit zwei Schwerpunkten: Baden-Baden und Bühl . Neben diesen städtischen Zentren gibt es doch weite ländlich geprägte Räume. Dabei fällt eine Auffächerung der Gemeinden in kleinere Ortschaf- ten/Filialgemeinden auf, besonders in den Seelsorgeeinheiten: SE Bühl-Vimbuch 10 , wo man auch vom „Kirchspiel“ (nur Pfarrei Vimbuch) spricht, SE Sinzheim-Hügelsheim 11 , SE Maria Linden, Ottersweier 12 , SE Rheinmünster-Lichten- au/Ulm 13 .

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 3 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden In diesen Teil-, bzw. Filialorten gibt es meist auch Kapellen bzw. Kirchen, mit einer un- terschiedlich ausgeprägten „Kirchen- und Kapellenkultur“ 14 . Zwei Selige genießen im Dekanat eine hohe Verehrung: Seliger Bernhard von Baden 15 und Selige Ulrika Nisch 16 .

1.3 Klöster im Dekanat

Schon immer waren Ordensgemeinschaften in dieser Gegend, die das Dekanat Baden- Baden umfasst, wichtig, auch für die Pastoral. Bis zu seiner Aufhebung 1804 hatte das im Jahre 824 erstmals erwähnte Benediktinerkloster Schwarzach (Arnulfsau?) eine wichtige Aufgabe, da es viele Gemeinden im Umkreis betreute bzw. deren „Mutterkirche“ war. Die Cistercienserinnenabtei Kloster Lichtenthal ist ein immer bewohntes, nie auf- gehobenes Kloster, das 1245 als Grablege der badischen Markgrafen von Markgräfin Irmen- gard von Baden gegründet wurde. Im Mittelalter, besonders zur Zeit der Gegenreformation, wirkten in Baden-Baden und in Ottersweier die Jesuiten 17 . An der erstmals um 1484 erwähnten Wallfahrtskirche Maria Linden, Ottersweier, hatten die Kapuziner die Seelsorge übernommen, die heute durch die Brüder vom Gemeinsamen Leben (Augustiner Chor- herren) wahrgenommen wird. Wichtige bildende, prägende und pastorale Aufgaben fielen bzw. fallen auch Frauenklöstern in Neusatzeck 18 (Kongregation der Schwestern vom III. Orden des hl. Dominikus), in Bühl 19 und in Baden-Baden-Ebersteinburg 20 (Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser), in Baden-Baden (Frauen vom Heiligen Grab 21 ) zu. Auch die Niederlassung der Vinzentinerinnen (Kongregation der barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul) in Sinzheim 22 und das Haus St. Franziskus in Schwarzach 23 (ehemals Franziskanerinnen) muss hier als hilfreich und prägend erwähnt werden wie auch in Baden-Baden das Haus Mariafrieden (Schwestern vom Guten Hirten) 24 .

1.4 Arbeit und Wirtschaft

Die fruchtbare Ortenaugegend war schon immer land- und forstwirtschaftlich geprägt. Zeichnet sich die Gegend im Schwarzwald (Höhenpfarreien) durch große Waldgebiete (Forstwirtschaft) aus, wird in der Vorbergzone (Bühl, Baden-Baden, „Rebland“, Sinzheim) guter mittelbadischer Wein von hervorragender Qualität angebaut; viele pflegen heute noch „ihre Reben“ als Hobby. Aber auch reiche Obstkulturen sind zu finden: Äpfel, Zwetschgen und Birnen, Kirschen, Erdbeeren usw. Sie sind oft mit einem Ortsnamen eng verbunden (z.B. „Bühler Zwetschge“, Schwarzwälder Kirschwasser, Apfelsaft aus Ottersweier). Viele Gärt- nereien gibt es in dieser Zone. Die Gegend zum Rhein ist mehrheitlich durch Landwirtschaft geprägt, und auch durch den berühmten „Hügelsheimer Spargel“, oder den „Topinambur“, der zu Schnaps verarbeitet wird; früher auch noch durch Tabakanbau. Die Zahl der Nebenerwerbslandwirte nimmt ständig ab, ebenso auch die der „Fei- erabendwinzer“, große Ackerflächen liegen brach, oder werden von großen Landwirtschaftsbetrieben bewirtschaft.

Die Mehrzahl der Bürger findet in der Region Arbeit bei den einheimischen Handwerksbetrieben, in der Automobilproduktion (Rastatt und ), bei Automobil-Zu- lieferbetrieben (Rastatt, Bühl), in der Pharma- und Kosmetikindustrie in Baden-Baden und Bühl, in der Chemieindustrie (Rheinmünster-Greffern), in Betrieben auf dem Baden-Airpark und bei den Betreibern des Flugplatzes. Sodann ist ein großer Arbeitgeber der SWR (ehemals SWF), dessen Bedienstete in den Gemeinden rings um Baden-Baden wohnen. Nicht zu vergessen sind die vielen Beschäftigten bei den Stadt- und Gemeindewerken im Dekanat, auch die Kirche ist ein großer Arbeitgeber (Kindertageseinrichtungen usw.). Ebenso bieten die Kliniken und Heime in der Gegend vielen Menschen Arbeit. Zunehmend ist zu beobachten, dass mehr und mehr Menschen aus dem Elsass hier arbeiten. In der Arbeitslosenstatistik hält der Landkreis Rastatt, besonders aber der Standort Bühl, immer eine besondere Stellung, weil dort (noch) sehr niedrige Arbeitslosenquoten zu vermerken sind. 25

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 4 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden 1.5 Freizeit und Tourismus, Kultur und Sport, Gesundheitsversorgung

Die mittelbadische Gegend bietet sehr viele lukrative Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung. Dazu stehen viele Angebote in der Kur- und Bäderstadt Baden-Baden offen – wie berühmte Museen, das Theater, das Festspielhaus. Aber auch in Bühl werden reichlich kulturelle Möglichkeiten angeboten. In der Höhenregion (Bühlertal, Hundsbach, Herrenwies, Neu- satzeck) kommen Wanderer und Skisportler auf ihre Kosten, ebenso wie viele Ausflügler entlang der B 500 mit der „Bühlerhöhe“ („Adenauerkapelle“). Die Gegend ist für den Tourismus reichlich erschlossen („PAMINA“ 26 ) und bietet vielfältige Übernachtungsmöglich- keiten für alle an. Jahr für Jahr zieht es viele Camper und Urlauber zum Freizeitzentrum Oberrhein in Rheinmünster-Stollhofen 27 . Sportliche Vereine gibt es reichlich und in allen Sparten, dazu noch die Südbadische Sportschule Baden-Baden-Steinbach 28 . Viele Vereine (sportlich wie musisch) prägen das Bild der Gemeinden und ihr Leben, und in der Fastnachtszeit besonders die Narrenvereine, die alte Fastnachtstraditionen aufgreifen und pflegen. Zur gesundheitlichen Versorgung zählen die Krankenhäuser: Stadtklinik Baden-Baden, Kreiskrankenhaus Bühl, zudem die Einrichtungen in Ottersweier-Hub, das Krankenhaus und das Hospiz „Kapharnaum“ in Ebersteinburg 29 . Reichlich Spezialklinik finden wir z. B. in Baden-Baden: DRK-Klinik, Dengler-Klinik, Gunzenbachhof, Reha-Klinik Höhenhof und andere. Altenpflegeheime und Seniorenzentren für „Betreutes Wohnen“ gibt es in Baden- Baden, in Bühl, Bühlertal, Ottersweier (Hub), Sinzheim, Hügelsheim, Steinbach, Rhein- münster-Schwarzach und in Lichtenau.

1.6 Medien Öffentlichkeit, Zeitungen

Das Badische Tagblatt (BT) und die Badische Neueste Nachrichten (BNN) decken als Tageszeitung das Gebiet des Dekanates ab, allerdings aufgeteilt in einen Bühler und einen Baden-Badener Bereich, so dass sich Badisches Tagblatt (BT) in eine Baden-Badener Ausgabe und eine Bühler Ausgabe und die BNN in Acher- und Bühler Bote 30 und Badische Neueste Nachrichten Teil Baden-Baden aufteilen. Diese Zeitungsverlage geben auch sonn- und wochentags kostenfreie Wochenblätter an alle Haushalte, die z. T. auch von kirchlichen Ereignissen berichten.

1.7 Religiöse Landschaft

Unser Dekanat weist viele Kirchen und Klöster auf, manche mit bedeutsamer geschichtlicher Tradition (z.B. Münster Schwarzach, Kloster Lichtenthal, Maria Linden als Wallfahrtsort, Heilig Grab als Schule) die die religiöse Landschaft prägen. Zunehmend gesellt sich die Autobahnkirche St. Christophorus zu einem geprägten Ort. Diese Gegend galt lange Zeit als sehr katholische Landschaft , in der es nur wenige evangelische Mitchristen gab. Im Realschematismus aus dem Jahr 1825 31 (also kurz nach Gründung der Erzdiözese Freiburg) weisen fast alle Gemeinden 98 % bis 100 % Katholiken auf; auch der Realschematismus aus dem Jahre 1937 führt noch die meisten Pfarrgemeinden mit 90 % bis 100 % Katholiken auf. Ausnahme bildet aber jedes Mal der südwestliche „Zipfel” Lichtenau in der heutigen Seelsorgeeinheit Rheinmünster, der als katholisches Diasporagebiet gilt und dem evangelisch geprägten Hanauerland zugeordnet ist. Der prozentuale Anteil der katholischen Bevölkerung ist heute noch hoch, auch wenn er sich mehr und mehr verringert: 31.12.2007 Bevölkerung Katholiken Prozent Bemerkung Baden-Baden 54 853 26.133 48% gesamt Baden-Baden! Bühl 29 491 18.104 61% gesamt Bühl Bühlertal 8 070 5.821 72% gesamt Bühlertal Hügelsheim 4 586 2.431 53% Lichtenau 5 018 1.826 36% Ottersweier 6 274 4.678 75% gesamt Ottersweier Sinzheim 11 227 6.993 62% Rheinmünster 6 599 4.397 67% gesamt Rheinmünster

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 5 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden Aufmerksamkeit verdient in diesem Zusammenhang der Anteil der konfessionslosen Mit- bürger . Sie weisen meist die gleich großen Werte wie die evangelischen Mitchristen auf und entwickeln sich zu einer „Nebenkirche“. In Sinzheim-Vormberg liegen die konfessionslosen Mitbürger bereits weit über der Zahl der evangelischen Mitchristen 32 . Heute pflegen alle Gemeinden gute ökumenische Kontakte und Zusammenarbeit . In Baden- Baden wird dieses gemeinsame Tun durch die ACG 33 (Arbeitsgemeinschaft christlicher Gemeinden) unterstrichen, die dort auch ihre Kirchen haben. Der evangelische Kirchenbezirk umfasst nahezu deckungsgleich 34 die Dekanate Baden-Baden und Rastatt. Eine große jüdische Gemeinde gab es in Bühl (Gebiet Peter und Paul) 35 , in Lichtenau-Ulm (im Gebiet Heilig Kreuz) 36 und in Baden-Baden (im Gebiet der Stiftskirche) 37 . Heute lebt eine jüdische Gemeinde in Baden-Baden mit ca. 300 Gemeindemitgliedern und einer Synagoge. Das Anwachsen der Bürger muslimischen Glaubens ist auch in unserem Dekanat durch die Moschee im Industriegebiet Baden-Baden-Steinbach erkennbar.

1.8 Stadt- und Landkreis, Schulen und Caritas, Ausländer und ausländische Mitchristen

Vorwiegend ländlich strukturiert, gibt es die städtischen Zentren, vor allem Baden-Baden als Kur-Stadt mit Thermen, dann Bühl als Kleinstadtzentrum mit viel Industrie. Beiden Orten ist auch zu eigen, dass es dort viele weiterführenden Schulen (Gymnasium, Berufs- und Fachschulen) gibt, wohin die meisten Schüler nach den Grundschuljahren zur Schule fahren, wenn es nicht im eigenen Ort (wie Ottersweier, Sinzheim, Hügelsheim, Bühlertal, Rhein- münster-Schwarzach, Lichtenau) noch eine weiterführende Haupt- oder Werk/ Realschule gibt. Diese Schulorte sind wichtige Lebensräume für Jugendliche. In den Einzugsbereich des Dekanates Baden-Baden wirken prägend Schulen in kirchlicher Trägerschaft (z.B. Kloster- schule Lichtenthal) als auch in Trägerschaft der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg (Klosterschule vom Heiligen Grab in Baden-Baden und Heimschule Lender, Sasbach – beides Gymnasien). Fast alle Pfarrgemeinden im Dekanat unterhalten eine kirchliche Kindertageseinrichtung , manche sogar zwei. 38 Die Tatsache, dass sich im Dekanat Baden-Baden der Stadtkreis Baden-Baden mit dem Landkreis Rastatt, südlicher Teil, vereinen, wirkt sich auch auf die doppelte Struktur des Caritasverbandes aus : (CV Baden-Baden; CV Rastatt mit Außenstelle Bühl). Drei katholische Sozialstationen (Bühl, St. Elisabeth; Baden-Baden, St. Bernhard; Sinz- heim, St. Pirmin) decken das gesamte Gebiet ab. Der Caritasverband Baden-Baden ist seit 1928 in der Bäderstadt tätig und bemüht sich in erster Linie um die, die am Rande der Gesellschaft stehen, die wenig oder keine Lobby haben. Neben den Wohnungslosen sind dies zum Beispiel Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Bewohner von Stadtteilen, die in der Bevölkerung oft als „sozialer Brennpunkt“ bezeichnet werden, besonders nimmt er sich im Stadtteil Briegelacker der Bewohner mit Migrantenhintergrund an. Der Anteil der Ausländer ist in diesem Stadtteil Briegelacker besonders hoch (SE Baden-Baden Mitte ca. 60 Nationalitäten, auch SE Baden- Baden-Oos, dort Stadtteil Oos). Auch in anderen Gebieten des Dekanats zeigen sich größere Anteile, wie etwa dort, wo einst kanadische Siedlungen waren (besonders: Rheinmünster, Hügelsheim, Weitenung); ein Bild, das sich auch in der Statistik der ausländischen Katholiken abzeichnet. 39

1.9 Kirchenstatistik und Altersstruktur

Zählte das Dekanat Baden-Baden 1984/1985 40 noch weit mehr als 78.000 bzw. 79.000 Katholiken, fällt diese Zahl stetig zurück: 2007: rd. 70.500. Noch auffälliger ist die Zahl der Kirchenbesucher an den „Zählsonntagen“ : 1984 ca. 25,6%, 2007: ca. 10,5 %. Die Anzahl der Sonntagsgottesdienste nahm ab von 75 im Jahre 1993 auf 49 im Jahre 2007. Auch die Zahl der Taufen im Dekanat fällt: 1997 um 850; 2007 um 490, ebenso die Zahl der Trauungen (1993 - ca. 330, 2006 - ca. 180). Die Zahl der Beerdigungen ist ebenso zurückgegangen: von 1993 - ca. 940, auf 2006 - ca. 690. Hierbei ist die Zahl der Urnen- bestattungen im Vergleich zu den Erdbestattungen rasant gestiegen. Erdbestattung ist heute schon in den Städten fast die Ausnahme. Leicht steigend ist die Zahl der Erwachsenen- taufen von 1993 - 3, auf 2006 - 7, die Anzahl der Kirchenaustritte geht von ca. 350 im Jahr

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 6 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden 1993 auf ca. 270 im Jahr 2007 zurück. Vergleicht man die Zahl der Taufen und die der Beerdigungen, zeigt sich im Dekanat ein Überhang (ca. 150 Begräbnisse mehr als Taufen im Jahr). Ab 2002 nimmt diese Zahl deutlich zu (ca. 250 Begräbnisse mehr als Taufen im Jahr!) 41 . - Besonders drastisch fällt dieser Vergleich in der Seelsorgeeinheit Baden-Baden Mitte (155 Beerdigungen, 42 Taufen – in 1997) und in der Seelsorgeeinheit Baden-Baden- Lichtental (45 Beerdigungen – 15 Taufen) aus. Lediglich die Pfarrei Hügelsheim 42 nimmt hier eine Ausnahmestellung ein (Taufen 2007: 18, Begräbnisse: 14, 1993: Taufen: 23, Begräbnisse: 11). Auch im Altersaufbau der Katholiken lässt sich diese Tendenz der Überalterung aufzeigen. Wohl gibt es im gesamten Dekanat 43 eine Spitze in den Altersgruppen der 31 bis 50jährigen, doch die jüngere Altersgruppen (0-31) fällt fast zur Hälfte geringer aus; ab den 51jährigen fallen die Zahlen leicht bis zu den 70jährigen, um dann ab den 81jährigen weiter abzufallen. Besonders in Baden-Baden (SE Baden-Baden Mitte, SE Baden-Baden-Lichtental) fällt die Überalterung auf, da dort die Gruppe der 70-80jährigen am stärksten ist, und fast doppelt so groß ist wie die der 0-50jährigen; die Stadt Baden-Baden weist einen überdurchschnittlichen Anteil an Altersheimen und -wohnungen auf. Die Pfarrgemeinde St. Laurentius, Hügelsheim , weist eine von diesem Bild abweichende Struktur auf.

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 7 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden

2. WORAUS LEBEN WIR?

2.1 Einführung – Der Apostel Paulus

In den letzten Jahren haben wir uns in unserem Dekanat viel mit der Schaffung neuer Strukturen beschäftigt. Das war sicherlich notwendig und um für die Zukunft gerüstet zu sein auch sehr wichtig. Doch immer mehr spüren wir: Nur von Veränderungen in der Struktur leben wir als Kirche vor Ort nicht! Da fehlt etwas, was uns als Kirche tatsächlich ausmacht! In vielen von uns ist eine neue Sehnsucht nach Lebendigkeit im Glauben und spiritueller Vertiefung aufgebrochen. Wir möchten uns immer mehr aufmachen und den Weg der Glau- benserneuerung gehen und im persönlichen Glauben wachsen. Ein Vorbild für uns ist der Apostel Paulus. Er hat uns auf dem Weg zu dieser Konzeption begleitet und uns näher herangeführt an die Frage: Woraus leben wir?

Durch seine Person und sein beispielloses Wirken - auch in der Welt von heute - erkennen wir: Wachstum der Kirche beginnt damit, dass ein Einzelner von Jesus Christus tief berührt wird. Der Apostel selbst lebt aus einer ausgesprochen persönlichen Beziehung zu Christus, die ihn trägt und bewegt. Aus dieser Beziehung heraus kann Paulus bekennen: Jesus Christus ist es, der mich liebt „und sich für mich hingegeben hat.“ (Gal 2,20). Es lohnt sich, uns darüber auszutauschen, was es für einen Jeden und eine Jede von uns heißt, dass Jesus mich liebt; es ist eine Herausforderung, darüber nachzudenken, wie diese Aussage auch in uns an Leben und Ausstrahlungskraft gewinnt. Wo wir dazu stehen können, gelingt uns ein entscheidender Schritt der Glaubenserneuerung. Hier entspringt eine tiefe Quelle neuen Wachstums.

Wo der Glaube an Jesus Christus und die Beziehung zu ihm lebendig sind, können wir uns damit nicht einsperren – weder im eigenen Herzen, noch in unseren Gruppen und Seelsorgeeinheiten; denn: „die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14), wie der Apostel sagt. Der Glaube hat eine innere Dynamik, vergleichbar mit einer Knospe, die zur Entfaltung kommen will. Die persönliche Begegnung mit Christus ist es, die Paulus – fast wie von selbst – zum Missionar werden lässt 44 . Wir haben uns als Dekanat dafür entschieden, eine missionarische, man könnte auch sagen: eine stärker paulinische Kirche zu werden. Wir dürfen neu entdecken, was es heißt: Das Evangelium zu leben und zu verkünden. Denn das ist unsere Berufung, ja unsere Identität als Christen. Alle Christen in unserem Dekanat sind dazu eingeladen, verstärkt über unsere Sendung als Christen nachzudenken. Wir wollen uns senden lassen und auch neue Wege gehen, um Menschen mit Jesus Christus in Berührung zu bringen. Wie kann und soll das geschehen? 45

Lasst euch nicht abbringen von der Hoffnung, die das Evangelium schenkt (Kol 1,23)!

Wie können wir die Botschaft des Evangeliums so aufleuchten lassen, dass möglichst viele sie entdecken und sich von ihr ansprechen lassen? Das war auch die Frage, die den Apostel Paulus bewegte; das war der Motor seines Lebens, die Motivation seines Wirkens. Es ist für uns alle eine aufrüttelnde Herausforderung und eine großartige Chance, mit dem Blick auf den Apostel Paulus die Zukunft zu gestalten und die Verheißung des Evangeliums neu auf- leuchten zu lassen.

So folgen nun einige paulinische Impulse für uns im Dekanat Baden-Baden:

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 8 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden 2.2 Impulse des Apostels Paulus

1. Impuls: „von Jesus Christus ergriffen“ (Phil 3,12) Paulus war einst ein Verfolger der Christen. Und schließlich ein glühender Missionar, der ständig unterwegs war. Warum? Was hat ihn getrieben? Paulus bringt es auf den Punkt: weil er von Jesus ergriffen worden ist. „Seinetwegen habe ich alles aufgegeben [...], weil ich von Jesus Christus ergriffen worden bin“ (Phil 3,8.12). Jesus Christus ist die Mitte seines Lebens, ohne ihn ist er nichts. Paulus weiß sich von Gott berufen, von Jesus Christus persönlich angesprochen. Daraus lebt er. So geht er auch seinen Weg mit Gott und lässt sich den Weg Schritt für Schritt von ihm zeigen.

2. Impuls: „...mit heiligem Ruf gerufen“ (2 Tim 1,9) Das ist der Ansatzpunkt! Auch wir sind, auch ich bin von Gott gerufen, Gott ist in meinem Leben da und wirkt. Es lohnt sich, immer wieder in einer stillen Stunde oder gar jeden Abend inne zu halten und mir dessen bewusst zu werden. Wir dürfen sicher sein: Der lebendige Gott teilt täglich mein Leben mit mir und schenkt mir Zeichen seiner Gegenwart.

3. Impuls: „...Hoffnung, die das Evangelium schenkt“ (Kol 1,23) Der Apostel Paulus weiß, für wen, woraus und woraufhin er lebt. Durch Jesus Christus und mit dem Glauben an ihn, ist alles anders geworden: Wir haben eine Zukunft, die über diese Welt hinausreicht. Wir dürfen Vertrauen haben in diese Zukunft. Je mehr uns dies bewusst wird, desto mehr werden wir spüren, welche Kraft aus unserem Glauben erwächst, nämlich die Kraft der Hoffnung und der Zuversicht. So mahnt uns der Apostel – uns „nicht von der Hoffnung abbringen lassen, die uns das Evangelium schenkt“ (Kol 1,23). Paulus ist von dem Geschenk der Hoffnung so erfüllt und ergriffen, dass er möglichst viele daran teilhaben lassen möchte.

4. Impuls: Die geschenkte Hoffnung weiterschenken Die Kraft der Hoffnung ist uns von Jesus Christus anvertraut – für uns selbst, aber auch für alle Mitmenschen und für diese Welt. Wie viel Zuversicht aus dem Glauben geht aus von mir persönlich, von unseren Gruppen und Kreisen, von unseren Gemeinden und Seelsorgeein- heiten? Sind wir „Leuchttürme der Hoffnung und Zuversicht“ inmitten unserer Gesellschaft?

5. Impuls: „..weit und wirkmächtig ist mir hier eine Tür geöffnet worden“ (1 Kor 16,9) Wir meinen oft, ganz genau zu wissen, wie die Dinge sein und die Menschen sich verhalten müssen: So und nicht anders muss die Kirche, muss der Gottesdienst gestaltet sein; so und nicht anders muss der Glaube gelebt werden und ... – eine fatale Einstellung! Wie leicht ver- gessen und übersehen wir, dass Gott so manche Überraschung für uns bereit hält, die zwar manchmal unsere eigenen Pläne und Wege durchkreuzt, aber mit dem Ziel, uns neue Mög- lichkeiten zu eröffnen und Wege zu zeigen. Paulus lässt keinen Tag verstreichen, an dem er nicht Ausschau hält, um den geöffneten Spalt zu erkennen und dann dankbar festzustellen: „Weit und wirkmächtig ist mir hier eine Tür geöffnet worden“.

6. Impuls: „Seid dankbar“ (Kol 3,15) „Freut euch allezeit im Herrn“ (Phil 4,4) Dankbarkeit öffnet unser Herz und lässt uns tiefer erkennen, von wem wir gerufen und getra- gen sind. Der Apostel Paulus macht die großartige Erfahrung, dass das Wissen um die Be- rufung durch Gott und die Dankbarkeit dafür froh machen und Freude schenken. So kann er selbst noch aus dem Gefängnis schreiben: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!“ (Phil 4,4). Denn „Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen!“ (Kol 3,12). Bei all unserem überzeugten und engagierten Christ-sein sollten wir stets bedenken: So sehr es den Apostel Paulus drängt, das Evangelium überall zu verkünden, so wenig verfällt er in blinden Aktionismus. Vielmehr lässt er sich von Gott führen und schaut danach aus, welche Zeichen Gott ihm gibt, wohin er ihn ruft, wo er ihm eine Tür auftut. 46

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 9 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden Der Apostel Paulus:

• ein großer und anspruchsvoller Briefschreiber • ein guter Begleiter auf dem Weg der Ökumene • ein begnadeter Missionar • einer, der gerne Vertrauenspersonen einsetzt • ein genialer Theologe • ein sensibler Seelsorger • einer, der seine Briefe diktiert hat • ein harter Kämpfer für die Wahrheit des Evangeliums • ein umfassend Gebildeter • einer, der gezielt Kontakte mit den Gemeinden hält und neue Kontakte knüpft • ein Nutzer moderner Kommunikationsmittel • ein Problemlöser und ein Mutmacher • ein harter Kämpfer für die Freiheit des Glaubens • einer, der mit seinen Briefen Öffentlichkeit herstellt, zur Diskussion, zur Meditation und zur Reflexion einlädt • ein kritischer Prophet

2.3 Zusammenfassung:

„Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ (1 Kor 9,16)

Seien wir uns sicher: Je mehr wir uns von Jesus Christus und seiner Botschaft ergreifen lassen, desto dankbarer werden wir und desto mehr werden wir die Türen erkennen, die uns Gott öffnet. So werden wir Menschen für Jesus Christus begeistern und das Evangelium unter die Leute bringen. Wir Christen haben der Welt etwas zu geben, was sie dringend braucht, weil es ihr Hoffnung und Zukunft gibt. 47

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 10 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden

3. WOHIN WOLLEN WIR?

3.0 Allgemein

Ausgehend von der Darstellung unseres Dekanats [a) Woher kommen wir? – Das Dekanat Baden-Baden] und von den Impulsen des Apostels Paulus [b) Woraus leben wir? – Impulse] stellen wir eine Konzeption für das Dekanat Baden- Baden vor, die einige wichtige pastorale Felder aufzeigt, aber darauf verzichtet, zu allen vor- handenen oder für die Zukunft denkbaren Aktivitäten Aussagen zu treffen. Grundlegend für unser Verständnis ist eine subsidiäre d.h. unterstützende und ergänzende Arbeitsweise des Dekanates für die Menschen in den Gemeinden und Seelsorgeeinheiten vor Ort. Konkret: Alles, was vor Ort sinnvoll getan werden kann, soll auch dort geschehen. Nur, wo Hilfe not- wendig wird oder eine größere Raumschaft betroffen ist, soll das Dekanat aktiv werden.

Aufbruch, Abschied, Auftrag sind drei Kategorien, die die Pastoralen Leitlinien (PL) vor- stellen. Wir versuchen, diese drei Kategorien unserer Konzeption zuzuordnen, auch wenn dies nicht immer klar und eindeutig geschehen kann, da gegenwärtig vieles „im Fluss“ ist. Auch wenn das Wort Auftrag eindeutig ist, suchen wir unter der Fülle der Aufträge, die an das Dekanat gestellt werden, einige wenige zentralen Aufgaben zu bündeln und verzichten dabei auf Vollständigkeit. Unter Abschied nennen wir in den seltensten Fällen ein bewusstes „Das wollen wir in Zu- kunft nicht mehr!“; vielmehr ist es meist ein „Auslaufen lassen“. Die Kategorie Aufbruch bezeichnet auf weite Strecken eher „Wünsche“ und „Absichten“, weil unsere Kräfte nicht beliebig vermehrbar sind und im gegenwärtigen Prozess der Fortent- wicklung der Seelsorgeeinheiten, der durch die Diözese angestoßen ist, vieles im Unklaren bleibt. Aus diesen grundsätzlichen Gedanken ergeben sich die folgenden Überlegungen:

3.1 Vernetzung und Koordination der Gruppen und Kreise

Als mittlere Ebene ist das Dekanat weit weniger greifbar und konkret als eine Pfarrgemeinde (mit einer Pfarrkirche) oder eine Seelsorgeeinheit. Vielmehr geschieht auf Dekanatsebene vieles durch Begegnung der Personen untereinander.

Darum ist unser erster Auftrag: Vernetzung und Koordination. Diese Vernetzung geschieht schon als Auftrag in unterschiedlichen Feldern.

- Für die ehrenamtlichen und gewählten Pfarrgemeinderäte durch den Dekanats- rat, wie durch die regelmäßigen Dekanatsratskonferenzen, und die Vor- standschaftssitzungen. - Für die Hauptberuflichen/Hauptamtlichen (Priester, Diakone, Pastoralreferent- Innen, GemeindereferentInnen) durch verpflichtende Frühjahrs- und Herbst- konferenzen, die regelmäßigen Dekanatskonferenzen, den Dies, Treffen der Leiter der SE, auch durch Zielvereinbarungsgespräche, die Treffen der Berufsgruppen. - Darüber hinaus pflegen Kreise, Gruppen, Initiativen, geistliche Gemein- schaften und Verbände Kontakte – und stellen bereits heute eine gewisse Vernetzung und Koordination her. Dazu gehören: Kolpingwerk, Altenwerk, Männerwerk, kfd 48 , KAB, Bildungswerke, Kirchenmusik (Kirchenchöre, Orga- nisten, Chorleiter), Mesner, Religionslehrer, Ordensgemeinschaften, KJG, Mini- stranten, EFL, SKF, Caritasverbände, Sozialstationen. Weltweite Partnerschaften mit Christen anderer Kulturen und Völker (z.B. Peru), Initiativen zu alternativen Gottesdienstformen (Come-in, Taizé, Biker-GoDi...), und noch vieles mehr …

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 11 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden Bei dieser Aufzählung sind die Eigenheiten und Eigenständigkeiten der Gruppen und ins- besondere auch der Verbände und Ordensgemeinschaften zu berücksichtigen, die den Grad der Vernetzung mit dem Dekanat und den Seelsorgeeinheiten selbstbestimmt wahrnehmen sollen. Ihr Wirken soll dabei sowohl aus ihren ureigenen Charismen, wie auch aus den An- forderungen der Menschen und Gegebenheiten vor Ort bestimmt sein.

Als unseren Auftrag unterstützen und nützen wir diese bestehende Vernetzungs- und Koordinationsformen der oben genannten Kreise, Treffen und Sitzungen - durch den Dekan, das Dekanatsleitungsteam, den Vorstand des Dekanatsrates - durch das Dekanatsbüro, das Dekanatsfamilienbüro und das Dekanatsjugendbüro unterein- ander.

Wir setzen uns das Ziel, dass die oben genannten Gruppen und weitere Interessierte sich zweijährlich treffen, be- ginnend 2012 um Anliegen auszutauschen, gemeinsame Ziele, Themen und Arbeitsformen festzulegen und umzusetzen. Wir wollen über die Dekanatsinternetseite (www.dekanat- baden-baden.de) und über andere Medien Termine austauschen und gegenseitig auf Veran- staltungen hinweisen.

Als Schwerpunkt (Aufbruch) für die Zukunft sehen wir die Autobahnkirche St. Christophorus, Baden-Baden, als neuen geistlichen Ort und wollen die pastorale Arbeit und Seelsorge dort unterstützen und fördern - neben dem klassischen Wallfahrtsort Kloster Maria Linden . Beide Orte sind entwicklungsfähige Kristallisationspunkte jenseits der Pfarrgemeinden, Orte, an denen Kirche unterschiedlichste Menschen zusammenzubringen vermag. Zudem sollen die gewachsenen Verbindungen zum Thema Kultur und Kunst (wie in Kloster BB-Lichtental, und Münster zu Schwarzach) weiter ausgebaut werden. Entlang der B 500 kommen zahlreiche Touristen im Sommer wie im Winter und suchen Erholung und Ausgleich. Wir wollen daher nach Wegen suchen, eine Tourismusseelsorg e zu fördern und nach Kräften zu unterstützen.

3.2 Förderung kirchlicher Jugendarbeit und Entwicklung der Schulpastoral

Während eine große, wichtige und bestimmende Lebenswelt für Jugendliche die Schule ist, erfahren wir derzeit einen massiven Umbruch in der Jugendarbeit. Das Dekanat bietet durch den Dekanatsjugendreferenten und das Dekanatsjugendbüro ein großes Angebot von Kursen und Tagungen an.

Darum ist unser Auftrag , der dem Dekanatsjugendbüro zugeordnet ist, die bestehenden Verbindungen der Jugendlichen in den Seelsorgeeinheiten mit ihren Pfarrgemeinden im Sinne der Koordination und Vernetzung zu pflegen. Zudem sollen die bestehenden Angebote an Kursen und Tagungen beibehalten werden.

Als Aufbruch können wir in einem Zeitraum bis etwa 2015 die Entwicklung und den Aus- bau der Verbindung Jugendarbeit – Schulpastoral sehen.

Im Bereich der Jugendarbeit sehen wir eine Verlagerung darin, die Kompetenzen in den Seelsorgeeinheiten zu stärken. Basisarbeit ist wichtig. Durch Gruppenleiter - (Grund- und Aufbau-) kurse , wie diese jetzt schon abgehalten werden, sehen wir einen wichtigen beizubehaltenden Auftrag .

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 12 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden 3.3 Die Seelsorge in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Einrichtungen mit größerem Einzugsgebiet

ist verantwortet in den jeweiligen Krankenhäusern und Einrichtungen.

Als unseren Auftrag im Dekanat sehen wir darum eine subsidiäre Vernetzung der priester- lichen Bereitschaftsdienste. Bis 2012 wollen wir in Zusammenarbeit mit den Klinik- seelsorgern und SE-Leitern bestehende Krankenhausbesuchsdienste mit den Kranken- besuchsdiensten in den Seelsorgeeinheiten vernetzen.

Als Aufbruch wollen wir bis etwa 2013 die von den Pastoralen Leitlinien geforderten Caritasausschüsse durch die Kompetenz der beiden Caritasverbände stärken. Dem Dekanat kommt die Aufgabe der Koordination zu.

Zudem ist eine Vernetzung bestehender Einrichtungen der „Seelsorge für Menschen in verschiedenen Notlagen“ (wie Telefonseelsorge, Notfallseelsorge, Hospizarbeit, Trauer- pastoral) durch zweijähriges Zusammenkommen der betreffenden Personen unser Ziel. Hierbei müssen wir überlegen, wer die „Federführung“ übernimmt.

Die Behindertenpastoral wird auf der Ebene der Seelsorgeeinheiten angesiedelt, und wird somit vor Ort geleistet. Von Seiten des Dekanats ist subsidiäre Hilfe möglich.

3.4 Die Aus-, Fort- und Weiterbildung für Pfarrgemeinderäte, Dekanatsräte, für liturgische, caritative und katechetische Dienste

Eine große Anzahl Christen engagiert sich auf unterschiedlichen Gebieten. Grundaufgabe ist daher, dieses große Potential und Geschenk aufzunehmen, zu begleiten, zu schulen und weiterzubilden. Diese Aufgabe geschieht durch Aus- und Fortbildung, die im Unterschied zu punktuellen Angeboten auf Dauer angelegt ist. Getragen wird diese Aus- und Fortbildung auf unterschiedlichen Ebenen wie Seelsorgeeinheit mit ihren Pfarrgemeinden, als auch dem Dekanat, der Region und der Erzdiözese.

Als Auftrag übernimmt nach dem gegenwärtigen Stand das Dekanat : • Grundkurs für Wortgottesdienstleiter und Lektoren • Angebote Firmbegleiter • Besinnungstage für Kommunionhelfer und Lektoren • Liturgische Workshops im Bereich Kinder- und Familienliturgie

Als Auftrag wollen wir weiterhin fortsetzten die dekanatsübergreifende Zusammenarbeit , die sich gut bewährt hat (wie z. B. mit dem Dekanat Rastatt) in Bereichen wie • Ehevorbereitung • Theologischer Kurs (Verantwortet durch Diözese) • Pastoralkurs (Verantwortet durch die Diözese) • Liturgiekurs (Verantwortet durch Diözese) • Begleitung der Religionslehrer

Im Sinne eines Aufbruchs müssen bis 2013 die Aufgaben zwischen den Ebenen – Seel- sorgeeinheiten, Dekanaten, Region, Erzdiözese – neu abgestimmt werden.

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 13 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden 3.5 Kurse und Tagungen in der Ehe- und Familienpastoral

Besonders im Bereich der Brautleute und jungen Familien bieten wir im Dekanat Kurse und Tagungen an. Hier hat sich die Kooperation zwischen Region und Diözese, aber auch unter den Dekanaten Baden-Baden und Rastatt bewährt, weshalb wir diese Kooperationsformen als Auftrag beibehalten wollen.

Wir wollen als Aufbruch in folgenden Angeboten die Vernetzung mit der Region und anderen Ebenen (auch verbandliche-, politische-, soziale Ebenen) fortführen für: • EPL 49 und KEK Kurse • Kess–erziehen Kurse • Angebote für Menschen in Trennung und Scheidung • Angebote für Alleinerziehende • Kooperation mit EFL und SKF • Kooperation mit KiTa’s, Familiengruppen (-kreisen) • Kooperation in Angeboten für ältere Menschen • Kooperation mit dem Netzwerk Kinderschutz (Landratsamt Rastatt) • Kooperation mit Projekten (z.B. Mehrgenerationenhaus) der Caritasverbände

3.6 Unterstützende Hilfen für spezielle Zielgruppen

Ein Aufbruch bildet die Entwicklung der Berufungspastoral und des Erwachsenen-Kate- chumenats . Eine Zusammenarbeit mit dem Dekanat Rastatt kann besonders im Bereich der Berufungspastoral hilfreich sein. Als Ziel sehen wir vorhandene Aktionen (www.mach-dich-auf-und.com; Katholisch-Werden) und Tätigkeiten zu sichten, dann subsidiär zu vernetzen.

Ein wichtiger Auftrag, ambulante, medizinische und pflegerische Hilfe für Menschen in Krankheit im christlichen Geist sicherzustellen, wird durch drei Sozialstationen teilweise ab- gedeckt.

3.7 Öffentlichkeitsarbeit nach innen und nach außen

Öffentlichkeitsarbeit geschieht vielfältig, sowohl nach innen als auch nach außen. Vielfach aber unkoordiniert. Eine Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit wird durch die Internetseite des Dekanats (www.dekanat-baden-baden.de) für das Dekanat abgedeckt. Vor Ort bilden eine bedeutsame Hilfe für die Öffentlichkeitsarbeit als Personen und Multipli- katoren die Pfarrsekretärinnen in den Seelsorgeeinheiten mit ihren Gemeinden. Da sich im Gebiet des Dekanats Baden-Baden mehrere Zeitungsausgaben überlappen, gewähren diese somit kaum einen gleichen Informationsfluss. Zudem dienen der Öffent- lichkeitsarbeit auch Sitzungen und Konferenzen.

Als Auftrag wollen wir die Vernetzung mit den Pfarrsekretärinnen und Pfarrbüros beibe- halten durch ein jährliches Kontaktreffen auf Dekanatsebene. Ebenso werden wichtige In- formationen über die Internetseite (www.dekanat-baden-baden.de) weiterhin angeboten.

Als Aufbruch wollen wir bis 2012 einen Newsletter in das Medium Internet einstellen, um Informationen besser intern weiterzugeben und eine Plattform zu bieten zur Darstellung ein- zelner Seelsorgeeinheiten, Gruppen, Kreise, Verbände und Initiativen. Bis 2013 wird eine Pressekontaktstelle aufgebaut, die im Dekanatsbüro oder beim Dekanatsreferenten ange- siedelt ist.

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 14 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden

3.8 Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften, Interreligiöser Dialog

Im gesamten Dekanat Baden-Baden gibt es eine recht vielfältige und unterschiedliche ökumenische Zusammenarbeit der christlichen Kirchen. Als Beispiel nennen wir die bewährte Zusammenarbeit mit der ACG im Bereich Baden-Baden.

Als Auftrag sehen wir die regelmäßigen zwei bis dreimal jährlichen Treffen der Dekane der evangelischen und katholischen Kirche im Dekanat Rastatt, Dekanat Baden-Baden und Evangelischer Kirchenbezirk Baden-Baden-Rastatt an.

Bis 2013 wollen wir als Aufbruch einmal pro Jahr den Austausch unter den Hauptberuf- lichen der beiden Kirchen anregen. Für die nächste Amtsperiode des Dekanatsrates regen wir auf der Ebene des Dekanats ein Treffen des Dekanatsrates mit der Synode des evange- lischen Kirchenbezirks Baden-Baden-Rastatt einmal pro Wahlperiode an. Zudem wollen wir im Dekanatsrat gesamtgesellschaftliche und kulturelle Themen verstärkt aufgreifen.

Da gelebte Ökumene bevorzugt auf der Ebene der Seelsorgeeinheiten mit den Pfarrgemein- den gelebt wird, wollen wir diesen ökumenischen Auftrag vom Dekanat in die Seelsorgeein- heiten mit ihren Gemeinden abgeben (verabschieden).

1 Einige Tausend Personen engagieren sich vor Ort und auch im Dekanat – bei der kfd, bei Senioren, den Männern, bei Kolping, Ministranten, KJG und anderen Gruppen. Es ist zudem eine beträchtliche Zahl ehrenamtlicher Kommunionhelfer und Lektoren, Sänger- innen und Sängern in den Kirchenchören, Organisten, und Chorleitern und Mesnern. Nicht zu vergessen ist das durchaus große Potential der kirchlichen und aktiven Religionslehrerinnen und –lehrer. Gegenwärtig gibt es im Dekanat: 36 Priester (18 im Ruhestand, 18 aktiv, 10 Leiter einer Seelsorgeeinheit, 7 Ordenspriester), 4 nebenberufliche Diakone (zusätzlich einer im Ruhestand), 11 PastoralreferentInnen, 8 GemeindereferentInnen 2 Der Dekan wie auch der Stellvertretende Dekan sind zugleich Leiter einer Seelsorgeeinheit.; der Schuldekan und der Dekantsreferent sind zugleich auch mit anderen Aufgaben als Pastoralreferent in einer Seelsorgeeinheit betraut. 3 29 Dekanatsräte (4 ohne Stimmrecht), ca. 325 Pfarrgemeinderäte im Dekanat. 4 Ortenau erstreckt der Bleich (Süden), bis zur Oos (Norden), vom Kamm des Hochschwarzwaldes (Osten) bis zum Rhein (Westen) 5 Zur Entlastung der Gemeinden wird die B 3 neu gebaut. 6 mit ICE Halt in Baden-Baden (und alternierend in Offenburg), aber nicht in Bühl. 7 Linienflüge nach Rom, Spanien, London; Inlandsflüge nach Berlin und Hamburg, auch viele Urlaubsziele. 8 auch mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel: Omnibus 9 Das Gebiet des heutigen Dekanats gehörte bis 1804 zwei alten Diözesen an: Dem Bistum Speyer (um 345 gegründet) gehörten alle Pfarreien an, die aus der „Stiftskirche“ Baden-Baden hervorgingen, auch Neuweier, nicht aber Steinbach und Varnhalt. Dem Bistum Straßburg (um 343 gegründet) alle anderen Pfarreien heute. Das rechtsrheinische Archidekanat Ottersweier hatte in diesem Bistum eine wichtige Rolle. Nach Ausweise des Realschematismus der Erzdiözese Freiburg (2001, Seite 117-141) sind sehr alte Mutterpfarreien : Baden-Baden Stiftskirche (vor 1000 erwähnt!), Steinbach (um 1070), Stollhofen, Sinzheim, Bühl-Vimbuch (Ersterwähnung 1154), Schwarzach, Unzhurst, Ottersweier, Bühl-Kappelwindeck (13. Jahrhundert), Bühl, Peter und Paul, Haueneberstein (14. Jahrhundert). Aus diesen Pfarrgemeinden haben sich in unterschiedlichen Wellen neue Pfarrgemeinden entwickelt: z. B. im Mittelalter : Hügelsheim (1504), Baden-Oos (1509), im 19. Jahrhundert (um die Gründung der Erzdiözese Freiburg): Bühl-Moos (1809), Baden-Baden Lichtental (1811), Forbach-Herrenwies (1818), Bühl-Eisental (1838), Baden-Baden-Balg (1841), Baden-Baden-Neuweier (1861), Bühl-Altschweier (1870), im 20. Jahrhundert : Baden-Baden-Varnhalt 1950, Bühlertal-Obertal 1954, Bühl-Weitenung 1954, Baden-Baden, St. Josef 1962 Baden- Baden Geroldsau 1969. 10 dort in Bühl-Balzhofen : Filialkapelle St.Anna; Bühl-Oberbruch : Filialkapelle St. Wendelin; Bühl-Oberweier : Filialkapelle Maria Hilfe der Christen; 11 dort sind es die Filialorte : Halberstung (keine Kirche), Müllhofen (keine Kirche), Kartung : Filialkirche Maria Hilfe der Christen, Leiberstung : Filialkirche St. Wendelin, Schiftung : Filialkapelle Mariä Heimsuchung, Vormberg : keine Kapelle, dafür Mariengrotte, Ebenung : Vierzehn-Nothelfer-Kapelle, Winden : Filialkirche St Johannes Nepomuk; in Hügelsheim : Rheinkapelle. 12 dort besonders: Ottersweier-Hub : Kirche in der Fachklinik, Ottersweier-Hatzenweier : Filialkapelle St. Antonius, Unzhurst-Zell: Filialkapelle St. Rochus; in Neusatz : Klosterkirche Neusatzeck St. Agnes, Kapelle St. Marien (Mutterhaus). 13 dort besonders: Lichtenau-Grauelsbaum; Lichtenau-Muckenschopf: Filialkapelle St. Marien; Lichtenau-Scherzheim; und Rheinmünster-Schwarzach-Hildmannsfeld : Kapelle St. Wolfgang, Kapelle St. Joseph im Franziskusheim Rheinmünster-Schwarzach . 14 Teilweise mit wöchentlichen Gottesdiensten, manchmal sogar auch an Sonntagen. 15 Er wurde 1428 im Alten Schloß in Baden-Baden geboren. Ihm sind viele Kirchen in der näheren und weiteren Umgebung gewidmet z.B. St. Bernhard in Baden-Baden, die Bernharduskapelle mit Bernhardusbrunnen beim Alten Schloss, Bernhardus-Säule in Ottersweier auf dem Kirchplatz. 16 Sie wirkte in der Küche in Baden-Baden (Vinzentiuskrankenhaus) und Bühl in der Niederlassung der Kreuzschwestern. In Bühl ist ihr ein Andachtsraum neben Kirche und Pfarrhaus gewidmet. 17 Sie unterhielten in Baden-Baden (Rathaus in Baden-Baden war Jesuitensitz) auch Lateinschulen und im Ottersweierer Raum auch zeit- weise (1650 - 1774) die Seelsorge in Bühl St. Peter und Paul übernahmen und für die dortige Kultur bereichernd wirkten. 18 Vor Jahren wurden die dortigen Einrichtungen (hauswirtschaftliche Fachschulen) geschlossen. Das ehemalige Exerzitienhaus und Alters- heim wurde in ein Fortbildungshaus umgewandelt. Genehmigte Fassung: 22.12.2009 15 Pastoralkonzeption Dekanat Baden-Baden

19 Der Orden hat in Niederbronn/Elsaß das Mutterhaus. In Bühl unterhielt der Orden u.a. ein Fachschule für Hauswirtschaft; die leider 2003 geschlossen wurde. 20 In BB-Ebersteinburg unterhalten die Schwestern das Krankenhaus und das gut angenommene Hospiz „Kapharnaum“. 21 Das Kloster wurde 1670 gegründet, mit dem Auftrag, eine Schule für Mädchen aufzubauen. Die Klosterschule vom Heiligen Grab, Baden-Baden, übernimmt heute die wichtige Aufgabe der Bildung, nachdem das Kloster 2001 geschlossen wurde. 22 Bis zur Auflösung 1998 Jugendheim und Kindergarten, heute nur noch Kindergarten und ein Alterssitz der Schwestern. 23 Von Franz-Xaver Lender gegründet. 24 Sie kümmerten sich bis 2003 durch Aufnahme und/oder Beratung und Fortbildung besonders um Mädchen und junge Frauen. 25 Das war bis zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 auf alle Fälle so! Vgl. Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Rastatt Feb. 2009, August 2008. Dieser Report fasst Daten sowohl des Landkreises Rastatt als auch des Stadtkreises Baden-Baden zusammen. Im Sommer 2008, ca. 3,8 % / 3,9 %, in Sommer 2007, ca. 4,3 % / 4,5 % - dabei stand der Bereich Bühl immer besser im Landkreis da, auch besser als der Stadtkreis Baden-Baden! 26 PAMINA steht für: PA : steht für den französischen Begriff der Pfalz – Palatinat; MI steht für das Gebiet Mittlerer Oberrhein; - NA steht für Nord Elsass; es ist ein Raum, der grenzüberschreitend viele Tourismus- und Freizeitmöglichkeiten zusammenfasst. 27 Es hat eine Zeltkirche mit ca. 250 Sitzplätzen und bietet im Sommer viele kirchliche Angebote. 28 Sie wurde 1957 gegründet, um Sportler, Trainer und Übungsleiter aus über 20 Fachverbänden, auszubilden. 29 „Bühler Schwestern“ vom Göttlichen Erlöser. 30 ABB ging aus dem „Acherboten“ hervor, der von Dr. Hermann Schindler, dem späteren Direktor der Sasbacher Heimschule Lender und von Wilhelm Röckel, Pfarrer in Bühl, gekauft wurde. Hermann Röckel, der um die Macht des gedruckten Wortes wusste, übernahm 1893 die Schriftleitung das Acherboten und blieb bis 1898 der Hauptschriftleiter dieser Zeitung. (Angaben nach W. Lienhard, ABB). 31 Realschematismus 1825 f.: Mitte B-B- Lichtental B-B- Oos Baden- Rebland Bühl Vimbuch Bühl- Bühlertal Ottersweier Ulm Lichtenau/ Rhm- Hügelsheim Sinzheim- Anzahl Gesamt

Seelsorge- einheit Katholiken 98,36% 100,00% 99,87% 99,67% 93,06% 99,86% 99,88% 99,70% 58,68% 100,00% 32.833 Evangelische 0,00% 0,00% 0,13% 0,33% 0,70% 0,14% 0,12% 0,30% 39,19% 0,00% 2.598 Israelische 1,64% 0,00% 0,00% 0,00% 6,24% 0,00% 0,00% 0,00% 2,13% 0,00% 471

32 So hat z. B. in der Gemeinde Sinzheim laut Statistik die Zahl der Konfessionslosen (also, wer keiner Religion und auch keiner Konfession angehört!), schon weit die Anzahl evangelischen Mitchristen überholt und nimmt auch ständig zu. Diese Entwicklung dürfte sich auch andernorts bemerkbar machen! Quelle: Gemeinde Sinzheim. Sinzheim 2004 : Sinzheim: 7.180 Katholisch 1.626 Evangelisch 60 Sonstige 2.061 ohne Konfession Szm-Vormberg 550 Katholisch 176 Evangelisch 2 Sonstige 230 ohne Konfession. Sinzheim 2008 : Sinzheim: 6.882 Katholisch 1.676 Evangelisch 72 Sonstige 2.451 ohne Konfession Szm-Vormberg 512 Katholisch 165 Evangelisch 2 Sonstige 254 ohne Konfession. 33 ACG Baden-Baden – gehören an: Evangelische Mitchristen der unterschiedlichen Bekenntnisse (Lutherisch, Evangelische Landeskirche Baden, evangelisch-methodistische Kirche), Anglikanische -, Rumänisch-orthodoxe -, Russisch-orthodoxe -und altkatholische Mit- christen. 34 Ausnahme Lichtenau, das im evangelischen Kirchenbezirk zum Hanauerland und damit nach Kehl gehört. 35 Die jüdische Gemeinde Bühl geht in den Anfängen bis 1579 zurück. 1864 wurden die höchste Zahl der jüdischen Einwohner gemeldet (301 Personen), die dann durch Abwanderung auf 225 und im Jahr 1925 auf 111 Personen zurück ging. 1827 wurde Bühl Sitz eines Bezirksrabbinates, dem bis zu 15 jüdische Gemeinden in der Umgebung angehörten. Die jüdische Gemeinde hatte einen Betsaal, eine Synagoge, ein rituelles Bad (1778 genannt) und eine Schule. Die Toten der Gemeinde wurden zunächst auf dem jüdischen Friedhof in beigesetzt, seit 1833 auf einem eigenen Friedhof auf der "Honau"; 1938 wurden die Juden verschleppt. 36 Die jüdische Gemeinde in Lichtenau geht bis 1631 zurück. 1871 hatte die Stadt mit 244 Personen die meisten jüdischen Einwohner. Diese Zahl ging dann aber wieder zurück (1910: 128). Diese jüdische Gemeinde hatte eine Synagoge, eine Religionsschule, ein jüdisches Bad, und die Toten wurden in Kuppenheim, seit 1830 in Freistett beigesetzt. Die Zahl der jüdischen Personen ging ständig zurück. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört, die jüdischen Männer verhaftet über Kehl ins KZ Dachau verschleppt, am 22. Oktober 1940 wurden dann die restlichen nach Gurs deportiert. 37 In Baden-Baden liegen Anfänge 1267, als erstmals in Baden-Baden Juden erwähnt werden. 1867 wurde erstmals ein jüdischer Betsaal („Baltreit“) eröffnet, 1899 eine Synagoge, und 1921 ein jüdischer Friedhof errichtet, 1924 erreichten die jüdischen Personen in Baden- Baden die höchsten Zahl, doch am 18.11.1938 wurde die Synagoge brutal zerstört, die Männer wurden nach Dachau verschleppt, andere am 22. Oktober 1942 nach Gurs deportiert. Ab 1956 wurde die jüdische Gemeinde in Baden-Baden wieder gegründet, 1992 der Betsaal wieder eingeweiht, der in der Werderstraße 2 ist. 38 2 Kindertageseinrichtungen in: Baden-Baden (=BB)-Bernhard, BB.-Bonifatius, BB.-Haueneberstein, BB.-Steinbach, Bühlertal-Obertal, Ottersweier. - 1 Kindertageseinrichtung in: BB.–Geroldsau, BB., Liebfrauen, BB.-Balg, BB.–Oos, BB..–Sandweier, BB.–Varnhalt, BB.– Neuweier, Bühl, St. Peter und Paul, Bühl-Kappelwindeck, Bühl-Altschweier, Bühl-Eisental, Bühl-Neusatz, Bühl-Vimbuch, Bühl- Weitenung, Bühlertal-Untertal, Hügelsheim, Lichtenau-Ulm, Ottersweier-Unzhurst, Sinzheim (in Trägerschaft der Vinzenzschwestern), dazu noch ein Kindergarten Bühl, Trägerschaft Bühler Schwestern. 39 Statistik, Kirchliche Meldestelle, aus dem Jahr 2008, Ausländische Katholiken. 40 Kirchenbesucher Statistik, Kirchliche Meldestelle. Übersicht Dekanat 1984-2007 41 Kirchenbesucher Statistik, Kirchliche Meldestelle. 1993-2007, Einzelne Pfarreien und Seelsorgeeinheiten – 42 S. Statistik; die Statistik für die SE Bühlertal ist nicht aussagekräftig, da dort in St. Antonius Herrenwies oft auswärtige Taufen und auch Trauungen stattfanden (bis zu 150 %). 43 Altersaufbau, Dekanat Baden-Baden 1993-2008, gesamt 44 Fastenhirtenbrief 2009 Erzbischof Dr. Robert Zollitsch 45 Fastenhirtenbrief 2009 Erzbischof Dr. Robert Zollitsch 46 Mit Bezug auf den Hirtenbrief unseres Erzbischofs Dr. Robert Zollitsch zum Paulus Jahr. 47 Mit Bezug auf den Hirtenbrief unseres Erzbischofs Dr. Robert Zollitsch zum Paulus Jahr (Sept 2008). 48 Abkürzungen bedeuten: kfd : Katholische Frauengemeinschaft Deutschland, KAB : Katholische Arbeitnehmerbewegung, KJG : Katholische junge Gemeinde, EFL : Ehe, Familie, Lebensberatung, SKF : Sozialdienst katholischer Frauen. 49 Die Abkürzungen bedeuten: EPL : Ein Partnerschaftliches Lernprogramm; KEK : Konstruktive Ehe und Kommunikation; Kess : Kooperativ, ermutigend, sozial, situationsgerecht; EFL : Ehe, Familie, Lebensberatung, SKF : Sozialdienst Katholischer Frauen.

Genehmigte Fassung: 22.12.2009 16