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Die Flachlagerhallen im Eyschachen Potential zur Qualitätssteigerung Ein Projekt des Architekturforums Uri Abb. Titelseite: Innere Struktur der Flachlagerhallen (Foto Nordwestschweiz / Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik)

© Architekturforum Uri, Postfach 17, 6460 Altdorf (2015) Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Projektbeschrieb

3. Der Quartiergestaltungsplan Eyschachen

4. Beschrieb und Würdigung der historischen Bauten

5. Studentische Arbeiten zum Eyschachen

6. Nutzungsstudie

7. Die Initianten: Architekturforum Uri

8. Finanzierungsplan

9. Terminplan

10. Anhänge 10.1 Werkpläne Ingenieurbureau Jakob Wyrsch 10.2 Nekrolog Jakob Wyrsch

Literatur und Bildnachweis

Dank 1. Einleitung

Carlo Gaetano Zampieri Präsident des Architekturforums Uri, Architekt

Ein grosses Gebiet nahe vom Dorfkern Alt- man zuhauf in den gesichtslosen und oftmals dorf liegt brach. Das Gebiet ist heute noch hässlichen Gewerbegebieten der Agglomera- ungünstig erschlossen. Durch die Eisenbahn- tionen antrifft. linie im Osten und die Autobahntrasse im Westen ist der Urner Talboden in drei Zonen Die bei uns noch weitgehend vorhandenen geteilt. Die mittlere Zone ist dreiecksförmig landschaftsräumlichen Qualitäten gilt es zu und heute durch die Eisenbahnlinie von der bewahren. Das heisst aber nicht, dass nichts Entwicklung des Dorfkernes abgetrennt. Neues entstehen darf. Es muss jedoch „Bau- Mit den Bau des Halbanschlusses A2 ist auch kultur“ eingefordert werden, d.h. es ist eine eine direkte Anbindung an die Gotthard- hohe gestalterische Qualität zu verlangen. strasse verknüpft. Mit der Erstellung des Altdorf hat in der Vergangenheit mit hoch- Kantonsbahnhofs in Altdorf wird bis 2021 wertigen Neu- und Umbauten gezeigt, dass eine Fussgängerunterführung errichtet. Diese „Baukultur“ möglich ist. Eingriffe verstärken das Potential der heuti- Die Umsetzung eines solchen Projektes ver- gen Brache und könnte vielen Pendlern eine langt auch den Mut, sich dem historischen attraktive Arbeitslage bieten. Erbe zu stellen und dieses zu bewerten. Ge- Auf dem Eyschachen Gebiet stehen fünf rade Bestandesbauten haben grosses iden- imposante Gebäude mit unterschiedlichen Ei- titätsstiftendes Potential, welches genutzt genschaften und bilden zusammen ein quali- werden soll. Doch was man schützen will, tativ hochstehendes Ensemble. Im ersten und muss man kennen. Wir laden Sie deshalb zweiten Weltkrieg benutzte man die Gross- ein, das Ensemble dieser historischen Bauten bauten mit ihrer attraktiven Lage zur Eisen- kennenzulernen. bahn als Speicher für Getreide und Weizen. Wichtige Messgrösse ist nicht nur der «har- Seit 2001 wurden diese Gebäude nicht mehr te» Preis, sondern auch der «weiche» Return verwendet und stehen mehrheitlich leer. on Investment: Er fliesst in Form von Bau- kultur und schlussendlich Aufenthalts- oder Im Rahmen einer Umstrukturierung soll an Lebensqualität zu den Nutzern zurück. Stelle der ehemaligen (industriellen) Lager- nutzung ein neues Quartier für Dienstleis- Über Architektur und Städtebau lässt sich tung und Gewerbe entstehen. Für den Kan- ebenso gut streiten wie über Kunst. Wich- ton Uri ist dies ein Generationenprojekt, das tig ist aber vor allem, dass man überhaupt langfristig für die wirtschaftliche Entwick- darüber redet. Das Architekturforum Uri will lung des Kantons von grosser Bedeutung ist. deshalb nicht nur einfach besserwisserisch Umso erfreulicher ist es, dass dabei in raum- behaupten, dass die Flachlagerhallen erhal- planerische und städtebaulicher Hinsicht ten werden müssen, sondern sich mit der sorgfältig vorgegangen wurde. Das Urner geplanten Ausstellung und Podium einer Reusstal hat wahrlich Besseres verdient, als breiten Öffentlichkeit zur Diskussion stellen. Abb. 1: Das Bahnhofsgebiet in Altdorf, rechts oben das Areal Eyschachen. 2. Projektbeschrieb

Das Architekturforum Uri plant nächstes Jahr (2016) eine Ausstellung von Studentenarbeiten von verschiedenen Architekturhochschulen zum Entwicklungsschwerpunkt Eyschachen in Altdorf zu veranstalten. Diese werden in einer der Flach- Züblin & Cie. ein hoch bedeutendes Ensemb- lagerhallen vor Ort ausgestellt. Begleitend soll mit le bilden, das in seiner Substanz ungeschmä- Podiumsdiskussionen über das Potential der Be- lert erhalten werden sollte. standesbauten für die Entwicklung des Areals de- battiert werden Der genehmigte Quartiergestaltungsplan (QGP) nimmt zwar die räumliche Wirkung der drei Flachlagerhallen im Bebauungsmus- Das Gebiet „Eyschachen“ ist eine der we- ter auf und lässt ein Weiterbestehen grund- nigen verbliebenen grossen, zusammen- sätzlich offen. Ersatzneubauten sind mög- hängenden Arealflächen im Talboden von lich und gemäss Richtlinien Bebauung und Uri, die für industriell-gewerbliche Zwecke Referenzprojekt ausdrücklich vorgesehen. Im eingezont sind. Durch das Inkrafttreten des Planungsbericht zum Quartiergestaltungs- Quartiergestaltungsplans kann das Gebiet plan steht lediglich, dass „Ersatzneubauten entwickelt werden. Zusammen mit dem in hinsichtlich ihrer architektonischen Qualitä- unmittelbarer Nähe gelegenen zukünftigen ten denjenigen der Flachlager entsprechen Kantonsbahnhof erhält dieses ca. 120‘000 müssten“. Quadratmeter grosse Gebiet eine grosse Es ist daher zu erwarten, dass unter dem wirtschaftliche Bedeutung und Potential für ökonomischem Druck, welcher bei solchen eine hochwertige bauliche Entwicklung. Arealentwicklungen mit Investoren einher geht, die Flachlagerhallen unmittelbar durch Der Regierungsrat hat im Interesse der den Ersatz mit rendite-stärkeren (da grossvo- zukünftigen Entwicklung des Areals Eyscha- lumigeren) Neubauten bedroht sind. chen auf eine Unterschutzstellung der drei parallel zum Bahntrasse orientierten Flach- Unser Anliegen ist es, aufzuzeigen dass lagerhallen verzichtet, obwohl diese zusam- diesen Flachlagerhallen eine grosse bauhis- men mit den denkmalgeschützten Bauten, torische und kulturelle Bedeutung zukommt dem Sacklager des weltbekannten Ingenieurs und unbedingt über deren Wert und Erhalt Robert Maillart (eine der ersten Pilzstützen- durch mögliche Umnutzungen nachgedacht konstruktion weltweit!) und dem Silobau von werden soll, bevor dies zu spät ist (1)!

1 Erinnert sei etwa an die Planung von Neu-Oerli- titätsstiftende Bauwerke und es wurde deren Verlust kon, wo anfangs der 2000er-Jahre in rasantem Tempo beklagt. Schliesslich wurde das letzte übriggebliebene ein Industriequartier durch Neubauten in ein Dienstleis- historische Backsteingebäude - das einem zusätzlichen tungs- und Wohnquartier transformiert wurde. Obwohl SBB-Gleis weichen sollte - in einer aufwändigen Trans- die Grossmassstäblichkeit der Bauvolumen an die lozierung als ganze Haus einige Meter verschoben, industrielle Vergangenheit erinnern sollte, fehlten iden- damit es erhalten werden konnte. Abb. 2: Karte Urner Reusstal mit Urnersee; das Gebiet Eyschachen ist gelb markiert.

Nicht die Einschränkung, an einem bauhisto- Im Frühjahr 2016 solle eine Auswahl von risch wertvollen Gebäude nicht mehr beliebig Studentenarbeiten der Accademia di archi- Hand anlegen zu können, darf im Vorder- tettura Mendriso sowie der Fachhochschule grund stehen, sondern das Bewusstsein, den Nordwestschweiz in Muttenz mit Plänen und überlieferten Zeugnissen gerecht zu werden. Modellen in einer der drei Flachlagerhallen Auch bei einem Erhalt besteht Handlungs- gezeigt werden. Hierzu wird eine halbes spielraum für Veränderungen an den Gebäu- Gebäude mit einer Halle von ca. 1125 m2 den. Wichtig ist dabei, die neuen Nutzungen Fläche während drei Wochen gemietet. Die dem bestehenden wertvollen Gebäude und Ausstellung soll an den Wochenenden öf- seinen spezifischen Eigenschaften anzupas- fentlich zugänglich sein. Anlässlich einer Ver- sen, die notwendigen Veränderungen mit nissage werden die Arbeiten der Architektur- architektonischem Takt und hoher Qualität hochschulen und die Absichten der Initianten vorzunehmen. Sobald bekannt ist, welche vorgestellt, sowie an einer Podiumsdiskussion hohe Bedeutung diese wichtigen Zeugnisse mit Urner und Nicht-Urner Exponenten über der Vergangenheit haben, müsste den Ak- das Potential des historischen Bestandes die- teuren ihre persönliche Verpflichtung diesem ses Areals und insbesondere über die Flachla- Erbe gegenüber klar werden. gerhallen debattiert werden. Abb. 3a: Das westliche Gemeindegebiet von Altdorf mit Eyschachen im Vordergrund.

Die Studentenarbeiten waren sehr frei in der Das Architekturforum als Verein von pla- Nutzungsvorstellung (Sportpark, Schwimm- nenden Fachpersonen ist in der Lage, diese halle, Viehhalle, Museum, Bibliothek, Studie selber durchzuführen und die Studen- Wohnräume, Ateliers etc.). Diese zeigen tenarbeiten auszuwerten. Die Hochschulen Möglichkeiten jenseits von Vorgaben auf haben fundierte Analysen über das Areal dem gesamten Areal und unter Einbezug der erstellt. In einer Synthese sollen die Resultate Bestandesbauten auf. präsentiert werden. Die Initianten sind jedoch davon überzeugt, Der Aufwand in personeller und finanzieller dass auch realistische Szenarien mit Nutzun- Hinsicht sprengt jedoch den Rahmen der gen gemäss dem rechtsgültigen Quartierge- üblichen Tätigkeiten des Architekturforums. stalungsplan als Gewerbe/Dienstleistungsflä- Aus diesem Grund reichen wir das Projekt che eine Chance im Bestand haben. Deshalb bei „UNSER URI“ zur Unterstützung ein. soll nebst den Studentenarbeiten, welche sich auch in Analysen mit der historischen Wir bitten darum, uns zu ermöglichen, einer Bausubstanz vertieft auseinandergesetzt breiten Öffentlichkeit den Wert des Ensem- haben, mit einer eigens vom Architektur- bles im Eyschachen und im speziellen der forum Uri angefertigten Nutzungsstudie Flachlagerhallen für den Kanton Uri und plausibilisiert werden, dass der Erhalt der seine Bewohnerinnen und Bewohner auf- Flachlagerhallen mit Umnutzungsstrategien zuzeigen. Ist nämlich ein Bau einmal abge- im Einklang mit dem rechtsgültigen Quartier- brochen, ist das Kulturgut unwiederbringlich gestaltungsplan eine Chance hat. verloren. Abb. 3b: Die selbe Fotografie als Zoom-In. 3. Der Quartiergestaltungsplan (QGP) Eyschachen

Mit klaren Vorgaben im Hinblick auf Nutzung, Ge- staltung und Infrastruktur, werden durch den Quartiergestaltungsplan folgende Ziele verfolgt: hohe Ausnützung des verfügbaren Bodens; hohe räumliche und architektonische Qualität, kon- Entwicklung des Areals anpacken. Mit dem sequente Umgebungsgestaltung mit Grünflächen; Quartiergestaltungsplan verfügen sie über hohe Arbeitsplatzdichte; hohe Wertschöpfung. ein eigentümerverbindliches, parzellenschar- fes Planungsinstrument, das potenziellen Investoren Planungssicherheit gibt. Der Quartiergestaltungsplan Eyschachen bildet zusammen mit dem Quartierricht- Das städtebauliche Konzept des Quartier- plan Bahnhof Altdorf die Bausteine für den gestaltungsplans Eyschachen wurde vom kantonalen Entwicklungsschwerpunkt Urner Achitekturbüro Gemann & Achermann AG Talboden. erarbeitet. Der Quartiergestaltungsplan wur- de im Sommer 2014 durch den Gemeinderat Während beim Bahnhof Altdorf vor allem Altdorf erlassen und im Herbst 2014 durch verkehrspolitische Überlegungen im Vorder- den Regierungsrat genehmigt. Als vorberei- grund stehen (2), liegt das Hauptinteresse im tende Massnahmen werden bis 2016 zwei Gebiet Eyschachen auf der wirtschaftlichen Hochspannungsleitungen verlegt sowie die Entwicklung. Es handelt sich um eines der Eyschachenstrasse und der Kreisel gebaut um letzten grossen, weitgehend noch unbebau- die Verkehrserschliessung zu gewährleisten. ten Areale im Urner Talboden, die für Indust- rie, Dienstleistungen und Gewerbe eingezont Der Eyschachen erhält ein Potenzial, das sind. Die Landflächen gehören derzeit zum eine geordnete bauliche Entwicklung und grossen Teil dem Kanton Uri sowie dem Bund entsprechende planerische und bauliche (armasuisse Immobilien). Auf einer arrondier- Vorinvestitionen verlangt und rechtfertigt. ten Fläche von rund 120‘000 m2 soll in den Aus planerischer Sicht ist es wünschenswert, nächsten 20 bis 30 Jahren eine dichte Bebau- dass die Sonderbauvorschriften konsequent ung mit Industrie- und Dienstleistungsgebäu- umgesetzt werden. So kann sich der Eyscha- den, u.a. auch im Forschungs- und Bildungs- chen dereinst durch hohe räumliche und bereich, entstehen. Es könnten dereinst bis architektonische Qualität von den landesweit zu 2‘500 Arbeitsplätze entstehen. verbreiteten hässlichen Gewerbequartieren abheben. Eine grosse Chance für Uri, aber Der Kanton Uri und die armasuisse Immo- auch ein grosse Verpflichtung für Landeigen- bilien werden nun als Landeigentümer die tümer und Behörden.

2 Der Bahnhof Altdorf soll zum Kantonsbahnhof Ein neues Bahnhofsgebäude ist Grundlage, um neue und zum zentralen Busknotenpunkt aufgewertet Arbeitsplätze an zentraler ÖV-Lage zu ermöglichen. werden. Abb. 4: Übersicht über den kantonalen Entwicklungsschwerpunkt Urner Talboden.

Der neue Kantonsbahnhof wird zusammen Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung des mit dem Entwicklungsschwerpunkt Eyscha- Talbodens spielen. Wir sprechen also von chen auf lange Sicht hinaus eine tragende einer Chance für den ganzen Kanton!

Abb. 5: So könnte das Gebiet Eyschachen dereinst aussehen (Visualisierung des Referenzprojektes). Abb. 6: Plan Phase 3 (entspricht dem Referenzprojekt aus dem QGP).

Aus dem Planungsbericht zum QGP: „Baudenkmäler Die beiden Baudenkmäler sind zu erhal- „Das zweite Konzept negierte die drei bau- ten. Das Turmgebäude auf Pz. 04 ist kein historisch nicht unbedeutenden Flachlager. eigentliches Schutzobjekt, es ist aber für Obwohl diese aus dem Schutzinventar des die Funktionalität des Getreidespeichers Kantons entlassen sind, sollen sie aufgrund unabdingbar. Aus diesem Grunde ist auch von Fachbeurteilungen durch den QGP nicht dieses Gebäude mindestens solange, als das zwingend einem Abbruch zugeführt wer- Schutzobjekt seine Speicherfunktion erfül- den. len kann zu erhalten. Dieses Postulat führte zur Konzeption der Die Flachlager können abgebrochen wer- dritten Phase mit einer Quartierstruktur, in den. Sie bilden aber für die Festlegung des welcher die Flachlager aufgehen können. Bebauungsmusters (nicht zuletzt auf die Ihre Existenz wird durch den QGP deshalb Intervention der Natur- und Heimatschutz- nicht weiter negiert. Dieser Basisplan der kommission des Kantons Uri hin) mass- dritten Phase wurde durch die Projektleitung gebende strukturbildende Elemente. Ihr genehmigt und bildete die Grundlage für die Fortbestand wird durch die Quartierstruktur Verfeinerung und Vertiefung in der letzten nicht weiter gefährdet und wird ausschliess- Bearbeitungsphase lich durch einen Ersatzneubau am gleichen Ende 2013 / Anfang 2014, die nun als End- Ort in Frage gestellt. Ersatzneubauten resultat vorliegt.“ haben hinsichtlich ihrer architektonischen Qualität derjenigen der Flachlager zu ent- Vgl. Abbildung Nr. 3: Plan Phase 3. sprechen.“ Veranstaltung „Meilenstein“ – 23. April 2014

Abb. 7: Richtlinien Bebauung (aus den Sonderbauvorschriften des QGP).

«Die drei identischen Getreide-Flachlager im Ey- schachen mit Baujahr 1939-40 sind architektonisch interessante Zeitzeugen der Kriegsjahre. Künftig könnten mit den historischen Drillings-Gebäuden am Rande des neu entstehenden Entwicklungsschwer- punkts Eyschachen / Bahnhof Altdorf, als Zwischen- nutzung oder auch längerfristig, zweckmässige und günstige Flächen für Gewerbetreibende oder Kunst- schaffende bereitgestellt werden.

Veranstaltung „Meilenstein“ – 23. April 2014 Die Flachlager sollten, wenn irgendwie möglich, erhalten bleiben.»

Dimitri Moretti, Landrat, Erstfeld 4. Beschrieb und Würdigung der historischen Bauten

«Die Flachlager der Armee im Eyschachen bilden zusammen mit der ingenieurtechnischen Inkun- abel des Sacklagers von Robert Maillart und der Landmark des Silobaus von Züblin & Cie ein hoch mit dem in dieser Zone schnurgerade verlau- bedeutendes Industrieensemble, das ungeschmälert fenden Eisenbahntrassee in einen unmiss- in seiner Substanz erhalten werden sollte. Hinzu verständlichen Bezug. Die Proportionen des kommt, dass die drei Flachlager unmittelbar vor Silos trugen dem Gebäude schon kurz nach dem zweiten Weltkrieg entstanden sind und ihnen seiner Erstellung die Bezeichnung „Bun- damit ein hoher verteidigungsgeschichtlicher Zeug- deskirche“ ein; Entrüstung (besonders aus niswert zukommt. Eine attraktive Umnutzung der Heimatschutzkreisen) und Bewunderung für Bauten könnte zur Identität des gesamten Areals die imposante Erscheinung mischten sich. wesentlich beitragen.» Die Gotthardlinie als Symbol des indust- riellen Fortschritts im Reusstal fand durch Eduard Müller, ehemaliger Denkmalpfleger des den Bau des weitherum sichtbaren Silobaus Kantons Uri eine architektonische Entsprechung in der Sprache der Zeit. Das Silo diente der staat- lichen Getreidelagerung als Kriegsreserven Eine Übersicht über die erhaltenswürdigen und orientierte sich klar an amerikanischen Bauten auf dem Arel der ehemaligen eidge- Vorbildern (3). nössichen Getreidemagazine: Das Gebäude wird gegenwärtig in seiner ursprünglichen Funktion als Silo von privater Hand genutzt (4).

Das Proviantmagazin (erbaut 1912) Etwa gleichzeitig wie das Silo schuf Robert Maillart in unmittelbarer Nachbarschaft ebenfalls für die Lagerung von “Bundes- weizen” das Proviantmagazin, auch etwa Sacklager genannt. Das viergeschossige, teilunterkellerte Lagergebäude ist vor al- lem aus konstruktionsgeschichtlicher Sicht bedeutend. Das von Robert Maillart ent- Abb. 8: Proviantlager (Sacklager) und Silogebäude. wickelte, hier und im Belmag-Lagerhaus in -Giesshübel (1910), weltweit erstmals Das Getreidesilogebäude angewandte Pilzdeckensystem revolutio- (erbaut 1912-13) nierte die Konstruktion von unterzuglosen Das vertikal akzentuierte Gebäude wurde Betondecken und damit von grossen La- durch die Eduard Züblin & Cie (Ausstattung gerbauten. Die Pilze lösten das Problem des Gebr. Bühler) geplant und erbaut und steht Durchstanzens der Decken und durch das

3 Als direkte Referenz dienet eine Getreidespeicher- 4 Lagerung von Futtermitteln für Tiere (Stand 2014). anlage aus dem Jahre 1873 in Chicago. Abb. 9: 3. Obergeschoss des Sacklagers von Robert Maillart; Wände und Stützen weiss gekalkt, Holz- zementboden (Aufnahme 2014). kreuzweise Armieren hob sich Maillarts Er- Die Gestalt der Fassaden ist dem traditionel- findung zusätzlich von einer fast zeitgleichen len Stilbau verpflichtet. Die als autonome amerikanischen Erfindung mit Pilzstützen ab. Körper aufgefassten, in der Gebäudehöhe Aus räumlicher Sicht beeindrucken die aus- abgesetzten und mit einem Zahnfries be- gedehnten Hallenräume. Vier Reihen von je krönten Treppentürme in der nord- und neun oktogonalen, sich von Stockwerk zu südöstlichen Gebäudeecke, die beiden Stockwerk verjüngenden Pilzstützen tragen Aufzugstürme mit den steilen Satteldächern die Geschossplatten. sowie das leicht eingezogene vierte Ober- geschoss entsprechen dem Versuch, das im- posante Bauvolumen optisch zu verkleinern (5).

Robert Maillart gehört zu den bedeutendsten Schweizer Bauingenieuren und darf als einer der weltweit führenden Betoningenieure sei- ner Zeit bezeichnet werden. Das von Maillart entwickelte, ohne Unterzüge auskommen- de Pilzdeckensystem, zu dem er auch den theoretischen Analyseansatz lieferte (Tragver- halten von Platten) revolutionierte die Konst- ruktion von grossvolumigen Lagergebäuden. Der vorliegende Bau dürfte zusammen mit dem Lagerhaus in Zürich-Giesshübel (1910) das weltweit älteste noch erhaltene, in die- sem System erstellte Gebäude sein. Es befindet sich in sehr gutem, nur in we- nigen Details verändertem Zustand. Ge- genwärtig wird das Gebäude nur noch im Erdgeschoss als Lagerraum genutzt.

Die drei Flachlagerhallen (erbaut 1939-40) Man findet drei komplett identische Flachla- ger vor, welche zur Lagerung von Getreide dienten. Die drei Bauten sind in einer zum Bahntras- see parallel verlaufenden Linie aufgereiht und bilden auf der Westseite des Areals eine rund 300 Meter lange, baulich homogene Flanke. Ähnlich der Kommandobrücke eines Fracht- schiffes ragt ein vier-geschossiger, unterkel- Abb. 10-13: Pilzstützen im Sacklager: lerter Mittelbau über das flache Gebäude Kellergeschoss, Erdgeschoss, 2. und 3. Obergeschoss (von unten), Fotos um hinaus und teilt es in zwei identische Hal- 1913. lenflügel mit basilikalem Querschnitt. Zum

5 Der architektonische Ausdruck zeigt die Radikalität ehemaligen Kornlagerhallen statt. Hierzu wurden der neuen Tragstruktur und den neuen Umgang mit vom Bauressort ab April 2006 kubikmeterweise Holz Beton jedoch nicht. und Metall aus dem Innern der Hallen entfernt, damit 6 Die Kantonale Gewerbeausstellung „URI 2006“ attraktive Ausstellungsräume geschaffen werden fand im September 2006 zum grössten Teil in den konnten. Abb. 14: Eyschachen Areal Ist-Zustand, im Vordergrund die drei Flachlagerhallen.

Schutz vor Bodenfeuchtigkeit und Nagetie- konnten schliesslich die einzelnen Getreide- ren ruhen die Lagerhallen auf einer unterlüf- zellen beschickt werden. Diese wurden durch teten Betonplatte mit Unterzügen, welche in die Holzständer eingenutete Holzwände auf je sechs Fundamentpfeiler abstützen. begrenzt, die mit Zugbändern verspannt Vier Holzstützenreihen im Innern der Hallen waren. Die betonierten Böden der einzelnen tragen die Hochwände des überhöhten Mit- Zellen laufen auf einen Entleerungsschacht telschiffs bzw. den stehenden Dachstuhl und zu, über den das Getreide zur Absackung bilden die Hauptverankerungspunkte für die oder den Verlad auf Eisenbahn- oder Lastwa- Holzwände der einzelnen Lagerzellen. Diese gen abgesogen werden konnte. wurden inzwischen mehrheitlich ausgebaut (6). Zur Person von Jakob Wyrsch, dem Planer der Hallen wird in einem nachfolgenden, Gebäudeinneres: Im hohen Mittelbau sind separaten Abschnitt eingegangen. die technischen Anlagen für die Bewirt- schaftung des Lagers untergebracht. Die auf Der Getreidetrocknungsturm Eisenbahnwagen ankommenden Getreide- Als letzter Bau von Bedeutung folgte der ladungen wurden über einen Bodenschacht Getreidetrocknungsturm 1965. Dieser fügt auf ein Förderband im UG entleert, von dort sich in Dimension und Ausrichtung in die in einem Rohrsystem ins 4. OG geblasen, räumlich imposante Industrieanlage ein und gewogen und schliesslich über einen trich- komplettierte das bedeutende Industrieen- terförmigen Separator auf die Förderbänder semble an der Gotthardlinie. der Lagerhallen befördert. Mit Hilfe eines auf einem Holzboden im Mittelschiff laufenden Rollwagens mit schwenkbarem Förderarm Denkmalschutz Nachfolgend soll aufgezeigt werden, wes- Das Proviantmagazin (Sacklager) sowie das halb auch die drei Flachlagerhallen, welche Silogebäude sind unbestrittene Denkmäler gemäss Inventar der militärischen Hochbau- von nationaler Bedeutung und stehen unter ten der Schweiz (7) als „Bauten von regio- Denkmalschutz. naler Bedeutung“ - also der zweithöchsten Für beide Gebäude liegen Machbarkeitsstu- Kategorie - eingestuft werden, schützens- dien für eine Umnutzung vor. wert sind.

Abb. 15-20: Fotostrecke Fachlagerhallen.

7 Das Inventar der militärischen Hochbauten (HOBIM) ist online verfügbar: http://www.ar.admin.ch/internet/armasuisse/de/home/ themen/Immobilien/historische.html Abb. 21-26: Fotostrecke Flachlagerhallen. Würdigung öffnete Wyrsch 1936 in Zürich ein eigenes Die drei Flachlager wurden 1939-40 als Er- Ingenieurbüro und zwar in Bürogemeinschaft weiterung der vor dem 1. Weltkrieg entstan- mit seinem Berufskollegen Ingenieur Robert denen Getreidemagazine erbaut und dienten Maillart (8), mit dem er seit Jahrzehnten, der Lagerung von Getreide. Der Standort Altdorf für die zentrale Lagerung der für den Kriegsfall angelegten eidg. Getreidevorräte wurde damit bestätigt. Die Anordnung der drei Bauten in einer Zeile steigert den bereits bei den früheren Gebäu- den stark spürbaren Bezug der Anlage zur unmittelbar östlich des Areals verlaufenden Gotthardlinie der SBB und verschafft dem industriegeschichtlich und verteidigungspo- litisch bedeutenden Gebäudeensemble eine hohe räumliche Qualität. Die Anlage, bestehend aus Getreidesilo, Pro- viantmagazin und Flachlagerhallen erreicht durch den engen funktionalen Zusammen- hang ihrer Teile sowie durch den überaus deutlich wahrnehmbaren Bezug der volumi- Abb. 27: Jakob Wyrsch, Ingenieur, nösen Bauten zur Bahnlinie und ihrer gegen- 1. Nov. 1883 – 20. Dez. 1940 seitigen Anordnung einen hohen Wert als industrielles Ensemble. Denkmaleigenschften hinsichtlich Ingenieur- So ist im Nachruf der Schweizerischen baukust beschreibt Jürg Conzett in seinem Bauzeitung (Band 117/118, 1941) zu lesen: nebenstehenden „Testimonium“. „Aber die Hauptaufgabe trat an Wyrsch her- an, als die Eidg. Getreideverwaltung und die Jakob Wyrsch: Planer der Flachlager- Direktion der Eidg. Bauten in ihm die hallen Projektierung und Ausführung von Getrei- Diese Flachlagerhallen wurden von Jakob desilos und Getreidemagazinen übertrugen, Wyrsch (1883 - 1940) geplant. Ein Ingenieur deren Errichtung der Bundesrat zur Sicher- der vor und während dem ersten Weltkrieg stellung der Landesversorgung beschlossen in verschiedenen russischen Provinzen be- hatte. Mit Begeisterung übernahm Wyrsch deutende Hoch- und Tiefbauten, wie Fabri- im Frühjahr 1939 diese gewaltige Arbeit. In ken, Getreidesilos, inklusive Zufahrtstrassen, einem durch die politischen Verhältnisse auf- Gleise und Hafenanlagen entwarf und auf gezwungenen, unüberbietbaren Tempo ge- dem Gebiet des Eisenbetonbaus Ausserge- lang es ihm, in anderthalb Jahren vier grosse wöhnliches geleistet hat. Schliesslich er- Getreidesilos mit einem Fassungsvermögen

8 Das Ingenieurbüro Maillart & Cie. entwarf das Pro- vorrückenden Kriegsfront nach St. Petersburg flie- viantmagazin. Robert Maillart (1872-1940) wandte hier hen, dann weiter nach Charkow. 1916 stirbt Maillarts zum dritten Mal nach dem Lagerhaus in Zürich-Giess- Gattin nach längerer Krankheit. Nach Kriegsende kehrt hübel (1910) und der Universität Zürich (1911) das von Maillart mit seinen drei Kindern in die Schweiz zurück. ihm erfundene, «anderen Systemen weit überlegene» Wegen der Oktoberrevolution in Russland hat er sein Pilzdeckensystem an. gesamtes Vermögen verloren. Nach seiner Rückkehr in Nach den ersten Bauten mit Pilzdecken stellt sich bald die Schweiz zieht er sich gesellschaftlich zurück. Mit der internationale Erfolg ein. 1914 fährt sie jedoch finanzieller Unterstützung von Verwandten gründet stattdessen nach und wird vom Ausbruch des Maillart erneut erfolgreich eine eigene Firma. 1. Weltkriegs überrascht. Die Familie muss vor der von 280’000 Doppelzentnern und 19 Ge- treidemagazine mit einer Aufnahmefähigkeit von 1 Mio. Doppelzentnern für eine Bau- summe von mehr als 12 Mio Fr. zu erstellen. Seine ganze Kraft, sein grosses Wissen und Können, seine jahrzehntelange Bauerfahrung hat er in den Dienst dieser seit Ausbruch des Krieges besonders wichtigen und dringlichen Aufgabe unserer wirtschaftlichen Landes- verteidigung gestellt. In dieser rastlosen und erfolgreichen Arbeit hat er seine Kräfte zu früh aufgezehrt. Seit einigen Wochen litt er an Herzbeschwerden, und kurz vor Weihnachten 1940 hat ihn der Tod ereilt. Jak. Wyrsch ist auf einem neuen Höhepunkt seines Schaffens vorzeitig aus diesem Leben abberufen worden. Seine Werke werden von seiner Arbeit zeugen.“ Abb. 28: Plakette im Eingangsbereich einer Flachlagerhalle.

«Die Industriebauten von Eyschachen sind zunächst einmal als Ensemble zu sehen. Zusammen sind das Sacklager wie auch der Silobau und die Flachlager hervorragende technikgeschichtliche und sozial- geschichtliche Zeugen. Ihre unterschiedliche Ge- stalt und Bauweise dokumentieren die damaligen Entwicklungen sowohl der Getreideversorgung wie der Baukonstruktion. Die vom Abbruch bedrohten Flachlager von Ingenieur Jakob Wyrsch sind durch ihre Form, durch die Aufständerung der Bodenplat- te und das Zusammenwirken von Betonkonstruktion und handwerklichem Holzbau in dieser Grösse ein- malig. Sie gehören zu den letzten erhaltenen Bauten ihrer Art. Interessant ist auch die biografische Ver- flechtung der beiden für diesen Bauten massgebli- chen Ingenieure Jakob Wyrsch und Robert Maillart: beide waren Eisenbetonpioniere, beide arbeiteten während des ersten Weltkriegs in Russland und ver- loren durch die Revolution ihr Vermögen; ab 1936 arbeiteten sie zudem in einer Bürogemeinschaft. Die Bauwerke im Eyschachen belegen dadurch eine eigenständige schweizerische Tradition von Ingeni- eurbauten, deren Wert über die individuelle Leis- tung hinausreicht.»

Jürg Conzett, Bauingenieur, Chur 5. Studentische Arbeiten zum Areal Eyschachen

Das Eyschachen-Areal interessiert auf mehreren Ebenen die Architekturwelt. Das grosse unbenutz- te Gebiet mitten im Urner Talboden ist ein ideales Forschungsfeld für Architekten und Raumplaner. Auf dem Eyschachen findet man die aktuellen The- men der Architektur und Entwicklung von Städten und Dörfer wieder. Wie geht man mit bestehenden Strukturen um? Wie verändert sich die Bedeutung eines Gebäudes mit der Zeit? Verdichtung versus Verstädterung der Landschaft? Umnutzen oder Tabula Rasa? Zwei Schweizer Hochschulen beschäf- tigen sich mit diesen Fragen und erarbeiteten inter- essante Projekte.

Die Grundlage der Projekte war der Eyscha- Geschichte an der Hauptverbindungslinie der chen mit seiner bestehenden Bebauung. Die Nord-Süd-Achse. Bebauungsstruktur weist fünf sehr identi- tätsstiftende Bauten auf. Das Getreidesilo Die fünf Bauten verbinden auch die inneren von E. Züblin und das Proviantmagazin von Konstruktionen. Jeder dieser Bauten ist eine R. Maillart wurden entlang der Eisenbahnline Ingenieurskunst. Robert Maillart entwickelte errichtet und bilden fast schon Wahrzeichen die weltweitverbreitete Pilzstützenkonstrukti- in der Umgebung. Das Züblingebäude fas- onen mit kreuzweiser Armierung und zeigte ziniert durch seine Höhe und seinen untypi- dadurch sein Verständnis für das Tragver- schen architektonischen Ausdruck. Das sehr halten der Platten und seinem Drang nach strenge Maillartgebäude verstärkt die klare rationelleren und schöneren Formen. Eduard Haltung der beiden Volumen. Die drei Flach- Züblin reizte die Statik der hängenden Silos lagerhallen von Jakob Wyrsch werden vom aus, die grundsätzlich wie eine „Kassetten- Osten kaum wahrgenommen, doch betritt decke“ über vier Geschosse funktioniert man das Areal wird die räumliche Qualität und durch die Fassade ausgesteift wird. Der zwischen den Gebäude klar wahrgenom- Ingenieur Züblin war ein Eisenbetonmeister. men. Die Flachlagerhallen sind 95 Meter lang Ein dritter Ingenieur Jakob Wyrsch plante die und werden in der Mitte durch den Maschi- Flachlagerhallen aus Holz. Die Holzkonstruk- nenturm unterbrochen. Durch die Höhen- tionen stehen auf einem Betonplateau um staffelung von Westen nach Osten bis hin zu vor Feuchtigkeit und Nagetieren zu schützen. den Bergketten erhält dieses städtebauliche Im Inneren bilden vier Holzstützenreihen Ensemble eine starke Einbettung in die Land- die Tragkonstruktion für die Hochwände schaft und ist sehr charakterisierend. Zudem des Mittelschiffs, das für die Belichtung der erzählen die einzelnen Bauten gemeinsam inneren Räume genutzt wurde. Der filigrane die Geschichte des ersten und zweiten Stützenwald mit seinen Knoten bilden ein Weltkrieges. Somit ist dieses Areal mit seiner sehr spannendes räumliches Konzept, das Bebauungssturktur ein Stück Schweizer gleichzeitig auch Fragen der Belichtung löst. Abb. 29: Strukturmodell des Holzbaus der Wyrschhallen, Massstab 1:20, Studio Burkhalter-Sumi (AAM).

Building: 1.3. Getreidemagazin, 1939, Jakob Wyrsch, model‘s picture 1:0

winter semester 2014-Atelier Burkhalter-Sumi (AAM) 27

Abb. 30: Strukturmodell der Wyrschhallen, Massstab 1:50, Studio Burkhalter-Sumi (AAM). Building: 1.3. Getreidemagazin, 1939, Jakob Wyrsch, model‘s picture 1:50

winter semester 2014-Atelier Burkhalter-Sumi (AAM) 24 Die Accademia di architettura di Mendrisio Mit der Zielsetzung, einerseits Funktionen (AAM) untersuchte die fünf Gebäude aus für die Aktivierung des Areals zu finden den 1912 bis 1939er Jahren auf ihre Struktur und anderseits den Bestand neu zu denken, und Materialität, fokussierte sich auf die Be- entstanden im Proviantmagazinsgebäude ziehung zwischen Ingenieurkunst und Archi- vorwiegend Dienstleistungen und Gewerbe- tekturausdruck und entwickelte spezifische nutzungen. Im Silogebäude wurden kultu- Nutzungen, die den Ort charakterisieren. rellen Programmen wie Bibliotheken und Bil- dungszentren situiert. Die Flachlagerbauten Im Studio Burkhalter-Sumi bearbeiteten die mit den Holzkonstruktionen eröffnete noch Studenten der Professoren Marianne Burk- differenziertere Ansätze. Museen, Bildungs- halter und Christian Sumi das Areal unter zentren, Dienstleistung, Sportzentren bis Pro- dem Motto „RE USE - RE CLAIMED - RE duktionen der Agrikultur und Wohnungen PURPOSING - RE-THINKING“. Analysie- wurden den Wyrschbauten zugeordnet. rend erarbeiten Sie die Fragestellung: Dient die Struktur nur der Funktion und dem Programm oder ist sie Ausdruck des archi- tektonischen Gedankens? Wie kann diese fortgeführt oder für die heutigen Bedürfnisse angepasst werden, ohne deren Integrität zu zerstören? Mit einem hohen Anspruch an Denkmalpflege und Denkmalschutz werden nachhaltige Strategien und Nutzungen für die Aktivierung des Eyschachen-Areals aus- gearbeitet.

Getreidemagazin J. Wyrsch | 1939

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Section A-A 1:100 Section B-B 1:100 Elevation 1:100

== A B

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 3 13of 13 studentsstudents projectsprojects inin EYSCHACHENEYSCHACHEN AREA,AREA, ALTDORF.ALTDORF. RERE USE-USE-RERE CLAIMED-CLAIMED-RERE PURPOSING-PURPOSING-RERE THINKINGTHINKING

Abb. 31: Ikonografische Darstellung der Aufgabenstellung der Accademia

Ground Floor 1:100 d‘architettura di Mendrisio (Studio Burkhalter-Sumi). A B 0 2 5 10 Group 3 | Florentin Duelli, Patrick Heller, Tudor Stefanescu

winterwinter semester semester 2014-Atelier 2014-Atelier Burkhalter-Sumi Burkhalter-Sumi (AAM) (AAM) 33 THROUGH WINE ARCHITECTURE THROUGH WINE ARCHITECTURE

Bsp. Through wine architecture Projekt von Marianna Giulia Galbusera, Studio Burkhalter-Sumi (AAM)

Die drei Hallen erzählen die Geschichte der Weinproduktion: Umwandlung der Trauben in Wein, Lagerung und Verkauf. Die beste- hende Struktur wird belassen und nur Felder- weise für die Produktion aufgebrochen. Der ursprüngliche Maschinenturm wird für die Infrastrukturen Büro, Nasszellen umgenutzt.

THROUGH WINE ARCHITECTURE

Abb. 32: Längsschnitt.

0 5m

winter semester 2014-Atelier Burkhalter-Sumi (AAM) 6

*Reclaimed Structures* Marianna Galbusera - Atelier Marianne Burkhalter-Christian Sumi Winter 2014 IMarianne Burkhalter - Carlotta Fumagalli - Sebastiano Giannesini 0 5m Università della Svizzera Italiana*Reclaimed - Accademia Structures* di Architettura di Mendrisio Marianna Galbusera - Atelier Marianne Burkhalter-Christian Sumi Winter 2014 IMarianne Burkhalter - Carlotta Fumagalli - Sebastiano Giannesini 0 5m Università della Svizzera Italiana - Accademia di Architettura di Mendrisio

Abb. 33: Querschnitt.

0 1.25m

winter semester 2014-Atelier Burkhalter-Sumi (AAM) 9

*Reclaimed Structures* Marianna Galbusera I Atelier Marianne Burkhalter-Christian Sumi Winter 2014 IMarianne Burkhalter I Carlotta Fumagalli I Sebastiano Giannesini 0 1.25m Università della Svizzera Italiana I Accademia di Architettura di Mendrisio Besipiel Reclaimed sport center Projekt von Patrick Heller, Studio Burkhalter-Sumi (AAM)

Durch die Entstehung eines Sportcenters ckelt verschieden Lösungsansätze, wie die soll die Industriezone reaktiviert werden. Stützenkonstruktion gelockert werden kann Bowling, Tennis, Squash, Tanz und weitere und wie die Lagerhallen subtil erweitert wer- Sportarten sollen das Freizeitangebot im den können. Kanton Uri aufwerten. Der Student entwi-

Abb. 34: Strukturmodell. RECLAIMED SPORTS CENTRE winter semester 2014-Atelier Burkhalter-Sumi (AAM) 21

Abb. 35: Querschnitt (schwarz = Bestand, gelb = Abbruch, rot = Neubau).

0 1.25m

winter semester 2014-Atelier Burkhalter-Sumi (AAM) 17

*Reclaimed Structures* Patrick Heller I Atelier Marianne Burkhalter-Christian Sumi Winter 2014 IMarianne Burkhalter I Carlotta Fumagalli I Sebastiano Giannesini 0 1.25m Università della Svizzera Italiana I Accademia di Architettura di Mendrisio In der Hochschule für Architektur der Fach- Ein durchgehendes Thema der Masterpläne hochschule Nordwestschweiz in Muttenz sind die entstehenden Aussenräume. Innen- (FHNW) wurden im Studienmodul „Struk- höfe und unterschiedliche Gestaltung der tur & Prozess“ des Lehrstuhles Prof. Bruno Freiräume wurden geplant um eine aktivierte Trinkler Masterpläne für das Areal entwickelt Zone zu erhalten. Eine soziale Mischung soll und die Studenten versuchten die Frage der entstehen und dies kann nur gewährleistet Dichte zu klären. Aufbauend auf der Ana- werden, wenn unterschiedliche Funktionen lyse der bestehenden Struktur hinsichtlich aufeinander treffen. Wohnen und Arbeiten ihres Potentials in räumlicher, statischer und sollen gemischt werden. Die Flachlagerhallen gestalterischer Hinsicht, ihrer Robustheit und erhalten Atelier-Wohnungen und auch öf- Veränderbarkeit wurden öffentliche bis priva- fentliche Nutzungen, wie Verkaufsgeschäfte te Nutzungen bestimmt und daraus gezielte und Gastronomiebetriebe. Projekte entwickelt. Beide Fachhochschulen erarbeiteten her- Die detaillierte Auseinandersetzung mit der vorragende Projekte und Ideen, wie dieser Struktur und Typologie des Bestandes sowie Industriecharakter in Kombination mit der mit den Möglichkeiten einer Umnutzung Ingenieurskunst nachhaltige Wirkung haben berücksichtigte auch die Fragestellung nach könnte. An der geplanten Ausstellung wird der Angemessenheit von Eingriffen. Einen das Architekturforum Uri eine Auswahl von hohen Stellenwert kamen dabei die Aspekte Studentenarbeiten mit Plänen, Skizzen und der Erschliessungssysteme zu: Personener- Modellen präsentieren. schliessung, Fluchtwege und haustechnische Medienerschliessung. Hierfür standen den Studenten ein Bauingenieur und ein Haus- technikingenieur zur Seite.

«Ich unterstütze die Absicht des Architekturforums Uri sehr, die Studienarbeiten der Architekturhoch- schulen zum Eyschachen einer breiten Öffent- lichkeit zugänglich zu machen. Es ist wichtig für Uri, dass das Potential dieses geschichtsträchtigen Areals, sowie damit verbundene künftige Entwick- lungsmöglichkeiten – auch utopische – öffentlich diskutiert werden. Die offene und auch kritische Auseinandersetzung mit unserer Geschichte, mit unserer Gegenwart, sowie mit unterschiedlichen Zukunftsvisionen ist zentrale Voraussetzung für eine zukunftsfähige und somit nachhaltige Entwicklung. In diesem Sinne erachte ich die Idee des Architek- turforums Uri als einen wesentlichen Beitrag zum „Generationenprojekt Eyschachen“ und somit für die Zukunft von „UNSER URI“.»

Markus Holzgang, Landratspräsident, Altdorf UMNUTZUNG WYRSCHBAU IN ALTDORF, URI

MODUL STRUKTUR & PROZESS | SCHLUSSKRITIK | 11. JUNI 2013 DOZENT: PROF. BRUNO TRINKLER | STUDENT: STEFAN WEIBEL

HOTEL / RESTAURANT

OPEN OFFICE / KULTUR / KINO / BAR / UNTERHALTUNG SEMINARRÄUME / INDIVIDUELLES ARBEITEN / BIBLIOTHEK

WC Lager WC WC Lager Lager

Lager Lager Lager Lager Gastroküche

WOHNEN / VERKAUF / COIFFEUR ATELIER MIT WOHNEN

WOHNEN / WOHNEN WOHNEN VERKAUF / MEHRZWECKRAUM

WOHNEN WOHNEN WOHNEN BeispielANLIEFERUNG Raum für kulturelle Nutzer Projekt von Stefan Weibel, Lehrstuhl Prof. Bruno Tinkler (FHNW)

Kulturelle Treffpunkte, Gastronomie und metrie und Holzkonstruktion wird beibe- Verkaufsgeschäfte: halten. Die filigrane und stets präsente Erdgeschoss 1:200 Das Projekt zeigt den Umgang mit den statische Struktur verleiht dem Volumen Flachlagerhallen. Aufbrechen der Fassade eine besondere Stimmung. und mit Fensterflächen füllen. Die Volu-

UMNUTZUNG WYRSCHBAU IN ALTDORF, URI

MODUL STRUKTUR & PROZESS | SCHLUSSKRITIK | 11. JUNI 2013 DOZENT: PROF. BRUNO TRINKLER | STUDENT: STEFAN WEIBEL

Südwestfassade 1:200 Abb. 36: Ansicht Fassade.

UMNUTZUNG WYRSCHBAU IN ALTDORF, URI

MODUL STRUKTUR & PROZESS | SCHLUSSKRITIK | 11. JUNI 2013 DOZENT: PROF. BRUNO TRINKLER | STUDENT: STEFAN WEIBEL

Nordostfassade 1:200

ProjektbeschriebAbb. 37: Visualisierung.

Das alte Industrieareal in Altdorf diente der Schweiz früher zur Sicherung der Getreideversorgung. Heute stehen die Industriebauten leer. Unsere Aufgabe war es eine geeignete Umnutzung zu finden und aus zu arbeiten. Als ersten Schritt wurde ein Masterplan entwickelt mit der Konzeptidee eine städtische Dichte wie sie im Altstadtkern von Altdorf anzutreffen ist. Das Zentrum des Areals bilden die Denkmalgeschützten Bauten von Robert Maillart und Eduard Züblin sowie zwei der bestehenden Holz- konstruktionen von Jakob Wirsch. Diese Bauten sollen mehrheitlich zu kulturellen Treff- punkten und Gastronomie Betrieben ausgebaut werden. Das dritte Flachlager wurde zugunsten eines offenen Platzes, welche für Märkte, Theateraufführungen, Konzerte und viele weitere Veranstaltungen genutzt werden kann, abgebrochen. Gefasst wird dieses urbane Zentrum von einem Ring aus Wohnbauten, welche nach dem Prinzip einer Blockrandbebau-ung funktionieren. Im Gegensatz zur städtischen Atmosphäre im Zentrum, sollen in deren Innenhöfe begrünte Bereiche erstellt werden, welche der gesamten Bewohnerschaft als Erholungszone dienen. Entlang der Bahnstrecke wird das Areal schliesslich noch mit Büro und Dienstleistungsgebäuden ergänzt. Für die weitere Ausarbeitung eines bestehenden Industriebau habe ich mich für das Flachlager 2 von Jakob Wirsch entschieden. Die Nutzungsvorgabe gemäss dem Masterplan gibt vor, dass Verkaufsläden, Vinothek und ein Kulturzentrum in diesem Gebäude platz finden sollen. Zum Grundkonzept gehört den Erhalt der bestehenden Holzkonstruktion und das Entfernen der Betonfassadenelemente inklusive Backsteinausfachungen. Um die Attraktivität der Verkaufsflächen zu erhöhen ist das beheizte Volumen auf jeder Seite einen Raster nach innen verschoben. Somit entsteht Längsschnitt 1:200 eine Art Laubengang. Die überdeckte Aussenfläche kann zusätzlich als Präsentations- fläche und Sitzgelegenheit beim Kulturrestaurant genutzt werden. Ein wichtiger Bestandteil des geplanten Projekt ist die Fensterfront im Erdgeschoss. Sie muss die Wünsche der Verkaufsläden und Restaurant erfüllen. Aus diesem Grund wurde ein Typ entwickelt der sowohl als Ausstellungsfläche und zugleich als Sitzmöglichkeit dienen kann. Die Trennwände und das Obergeschoss mit Ihren Galerieausbildungen sollen eine möglichst freie Nutzungseinteilung der Verkaufsflächen ermöglichen. Über die zusätzlichen Dachaufbauten wird eine bessere Belichtung in der Kernzone ermöglicht. Die Erschliessungszone für die Haustechnik befindet sich in der Trennwand und lässt somit viele Ausbaumöglichkeiten für die Nutzer offen. Insgesamt unterstützt dieses Projekt die Idee des Masterplans und schafft Raum für kreative Nutzer.

Axometrie & Modellfotos 1:500, 1:50 Situation 1:1000

UMNUTZUNG WYRSCHBAU IN ALTDORF, URI

MODUL STRUKTUR & PROZESS | SCHLUSSKRITIK | 11. JUNI 2013 DOZENT: PROF. BRUNO TRINKLER | STUDENT: STEFAN WEIBEL

Südostfassade 1:200

Querschnitt 1:200

Querschnitt Mittelbau 1:200 Beispiel räumliche Vision Masterplan Projekt von Anika Bühler, Mireille Hohl- baum, Alexandra Grob und Fabian Obrist, Lehrstuhl Prof. Bruno Tinkler (FHNW)

Belebte Industrieareale als beliebte Be- gegnungszonen mit grossem Charme. Der zentrale Treffpunkt des Quartiers entsteht zwischen dem Silogebäude, Proviantmagazin und der mittleren Flach- lagerhalle.

KONZEPT KENNZAHLEN Basis unseres Konzeptes sind die Erhaltung und Aufwertung des Bestandes. Das Maillart Sackla- ger, das Getreidesilo von Züblin sowie auch die Wyrsch Getreidelager bleiben bestehen. Das Ge- ZÜRICH 1 Std 20 min treideareal behält seine Struktur, welche durch die Ergänzungsbauten noch stärker ausformuliert LUZERN 50 min wird. Diese Hauptachse durch das Quartier wird durch das öffnen von Plätzen geprägt und erhält 2 Std den Charakter einer Fussgänger-Zone. Das Areal beginnt zuerst mit dem Parkhaus mit integrier- AUTOBAHN 5 min ter Jugendherrberge/Hostel und einem Denkmal für das ehemalige Getreideareal. Danach öffnet ZÜRICH 55 min sich das Areal mit einem grossen Platz, welcher als Event- und grosser Stadtplatz erlebt wird. LUZERN 35 min BELLINZONA 1 Std Um den Platz gliedern sich öffentliche Nutzungen an, welche den Platz zum Leben erwecken. Als Naherholungsgebiet öffnet sich die Grünzone gleich vom Platz aus. Diese wird durch einen NEUER VELO-WEG WIRD DURCH DAS AREAL GEFÜHRT zentral gelegenen Pavillon bespielt und gliedert sich mit einer offenen Wiese, Pflanz-/ Nutzgär- ten und einer Boccia Spielgelegenheit in eine abwechslungsreiche Freizeit- und Erholungszone. BAHNHOF ALTDORF 5 min DORF-ZENTRUM 15 min Zwischen den alten Geleisen zieht sich ein Grünstreifen durch die ganze Hauptachse und bietet eine Art roten Faden. Die Zufahrtstrasse liegt zwischen Baugelände und Bahnareal und folgt den ALTDORF 8‘900 alten Geleisen. Der zentral gelegene Platz zwischen dem Silo und dem Sacklager, wird mit einem URI 35‘200 grossen Baum als Dorfplatz gestaltet und bildet so das eigentliche Herz der Anlage. Zufahrt in das Areal ist lediglich für Zubringerdienst gestattet. Durch die mittlere Fussgängerstrasse werden WOHNEN 29‘110 m2 die Velo-und Wanderwege geführt. An dieser Strasse liegen auch die bestehenden Wyrschge- GEWERBE 20‘501 m2 ÖFFENTLICH 26‘798 m2 bäude, bei welchen die bestehende Struktur erhalten bleibt, kann aber anders ausformuliert wer- den. Der südlich gelegene Platz, wird geprägt durch die zentral gelegenen Werktstätten, welche 2 somit eine ideale Anlieferung haben. An diesem Platz ist auch das höchste Gebäude ,als Turm ca. 580 PERSONEN à 50 m ausgebildet, gesetzt und bildet den Abschluss für das Areal, wie auch eine Eingangssituation, UMGEBUNGS SCHEMA Abb. 38: Skizze Quartierstrasse.SKIZZE QUARTIERSTRASSE vom Süden her, für Altdorf.

WOHNEN NUTZUNG GEWERBE

ÖFFENTLICH

GRÜNZONE ERSCHLIESSUNG PFLANZ-/NUTZGÄRTEN

ZUFAHRT ZUBRINGER

FUSSGÄNGER & VELO

ERSCHLIESSUNG AREAL

MASTERPLAN STRUKTUR & PROZESS DOZENT_PROF. BRUNO TRINKLER ASSISTENZ_CHRISTIAN KAHL & JENNY JENISCH STUDENTEN_FABIAN OBRIST_ALEXANDRA GROB_ANIKA BÜHLER_MIREILLE HOHLBAUM FS13_WOCHENÜBUNG II 02.APRIL 2013 «Seit meiner Kindheit fahre ich durch den Talboden von Uri früher nach Göschenen zu meinen Gross- eltern später in die Ferien nach Italien, und heute wöchentlich an die „Accademia di architettura“ nach Mendrisio. Die fast majestätisch anmutenden Gebäude kenne ich aus den Erzählungen meines Vaters, der Zeit aus dem Aktivdienst. Sie sind Teil einer kollektiven Erinnerung einer Gesellschaft während und nach den beiden Weltkriegen. Trotz nur kurzem Blick aus dem rasenden Auto oder , die Kraft dieser Bauten hat mich von je her fasziniert. Die Gotthardlinie als Symbol des industriellen Fort- schritts im Reusstal fand durch die drei typologisch verschiedenen Bauten, dem Proviantmagazin von Robert Maillart (1912), dem majestätisch anmuten- den Silobau von Eduard Züblin (1912) und den drei identischen Flachbauten von Jakob Wirsch (1939), ihre architektonische Entsprechung. In einer Semesterarbeit an der „Accademia di architettura“ in Mendrisio haben wir die Gebäude analysiert, ihre Geschichte, ihre Konstruktion und Architektur vertieft studiert. Die Begeisterung der Studierenden über die Bauten war ungebrochen. Sorgfältig und kenntnisreich er- fanden sie neue reelle Nutzungen, der dem Ort und seinen Gebäuden zu neuem Leben verhelfen könnte. Ich bin überzeugt, dass unsere Generation die Ge- schichte von Bauten und Städte vertieft studieren muss um daraus Neues und Tragfähiges entwickeln zu können.»

Marianne Burkhalter, Professorin Studio Burkhalter-Sumi, Accademia di architettura di Mendrisio Abb. 39: Flachlagerhalle im Winter. 6. Nutzungsstudie

Die Flachlagerbauten von Jakob Wyrsch wurden im bewilligten Quartiergestaltungsplan zum Abbruch frei gegeben. In den Sonderbauvorschriften wird beschrieben, dass ein Erhalt nicht ausgeschlossen wird, wenn die entsprechenden Anforderungen an Nutzung und Wertschöpfung eingehalten werden. Das Architekturforum Uri wird die Machbarkeit der Erhaltung und Reaktivierung der Flachlagerhallen prüfen.

Auf dem Eyschachen-Areal sollen fünf histo- Dieser Sektor Mitte weist eine Bebauungs- rische Gebäuden weiterhin erhalten bleiben struktur entlang der Quartierstrassen auf und und in den Quartiergestaltungsplan einge- generiert eine interne grosszügige Hofsitu- bunden werden. Das Ensemble erzählt die ation. Die Baubereiche wurden definiert und Geschichte des Ersten und Zweiten Welt- in der Zonenplanung mit I2 deklariert. Diese kriegs und basiert auf innovativen Ingeni- Zone erlaubt die Nutzungen von Gewerbe, eursarbeiten. Industrie, Dienstleistungen und Bildungs- und Forschungszentren. Die Flachlagerhallen haben einen starken Ausdruck und bestehen aus einem filigranen Diese Grundgedanken des Quartiergestal- Stützenraster. Durch die fortgeschrittene tungsplanes sollen auf die Flachlagerhallen Technik vereinfachte sich die Thematik der übertragen und mit Nutzungen im Bereich Spannweite. Dieses klassische Prinzip der Gewerbe/Dienstleistungen oder Bildungs- Stützenreihen und Verknotungen würde bereich bespielt werden, damit eine Chance man in der heutigen Zeit aus ökonomischen zum Erhalt gewährleistet werden kann. Das Gedanken auf eine vereinfachte Lösung Architekturforum wird mit einer Nutzungs- reduzieren. Durch die zusätzliche Höhenstaf- studie prüfen, dass der Erhalt der Flach- felung von Westen nach Osten bildet das En- lagerhallen durch Umnutzungsstrategien, semble eine stimmige Struktur. Diese Einzig- basierend auf Rahmenbedingungen des artigkeit möchten wir im Kanton Uri erhalten Quartiergestaltungsplanes, plausibilisierbar und Lösungsansätze für die Einbindung der ist. Flachlagerhallen in den QGP entwickeln.

Der Quartiergestaltungsplan hat klare Richt- linien für die Bebauung und fordert hohe architektonische Qualität und Wertschöp- fung. Der Sektor Ost befindet sich entlang der Eisenbahnlinie und schliesst das Quartier nach Osten ab. Umrahmt von den Sektoren Süd und West mit der Hallentypologie befin- det sich eine breite Zone mit Riegelbauten. Abb. 40: Volumenmodell QGP mit Neubauten gemäss Richtlinien Bebauung (Visualisierung Architekturforum Uri). Den Gebäuden werden eine minimale und geschossige Volumen projektiert. Es entsteht maximale Gebäudehöhe vorgegeben. Ent- eine engere Gasse, die durch einen Platz auf- lang der Eduard Züblin-Strasse sind 5- bis 6- geweitet wird.

Abb. 41: Volumenmodell QGP mit bestehenden Flachlagerhallen (Visualisierung Architekturforum Uri). Mit dem Erhalt und der Umnutzug der Flach- struktur aufgebaut werden um die Entwick- lager bleibt das Identitätsstiftende Ensemble lung des Areals voran zu treiben. erhalten und es könnte eine schnelle Infra- 7. Die Initianten: Architekturforum Uri

«Der Verein bezweckt die Förderung der Archi- tektur und Umweltgestaltung im Kanton Uri und vertritt diese Anliegen gegenüber der Öffentlichkeit und den Behörden. Im weiteren fördert er die Pfle- Das Engagement für Baukultur wird von ge der Kollegialität unter den Baufachleuten. Der der Basis mitgetragen und befruchtet. Eine Verein verfolgt keine wirtschaftlichen Zwecke.» eigens gebildete Arbeitsgruppe hat das vorliegende Projektdossier erarbeitet und den Auszug aus den Statuten des Architekturforums Uri nachfolgenden Finanzierungsplan erstellt. (gegründet 1993). Mit der Ausstellung werden keine Einnah- men erzeugt. Da unser Verein alleine durch die jährlichen Mitgleiderbeiträge alimentiert Das Architekturforum Uri (AFU) ist ein Fach- wird (CHF 50.- rsp. Studenten kostenlos), verein von Architekten und Planern aus dem sind wir für grössere Projekte immer auf Un- Kanton Uri. Aktuell haben wir 36 Mitglieder. terstützung von Stiftungen und/oder Spon- Wir erachten es als sehr wichtig, dass im Be- soren angewiesen. reich Architektur und Landschaft eine kultu- relle Diskussion stattfindet. Wir sind überzeugt, dass mit dieser geplan- ten Ausstellung eine grosse Wirkung In Anlässlich einer durch das AFU organisier- Bezug auf die Sensibilisierung unserer Be- ten, öffentlichen Besichtigung im Frühjahr völkerung bezüglich architektonischen und 2014 wurde bereits eine Führung durch die raumplanerischen Themen im Allgemeinen Baudenkmäler des Eyschachen durchgeführt, geleistet werden kann. Wir ersuchen Sie welche auf ein sehr grosses Publikumsinter- deshalb höflich, dieses sinnvolle Projekt mit esse stiess (vgl. Abbildung). 21‘055.- Franken zu unterstützen.

Verantwortliche Personen:

• Michaela Gisler, MSc. . ETHZ, Höfligasse 9, 6460 Altdorf, [email protected] 1986 geboren in Altdorf 2005 Matura Kollegium Karl Borromäus, Altdorf 2011 Diplom bei Prof. Miroslav Sik, ETH Zürich aktuell: Projektleiterin bei HTS Architekten + Partner AG, Altdorf; Vorstandsmitglied des Architekturforums Uri

• Carlo Zampieri, Dipl. Arch. ETH, Hofstrasse 2, 6004 Luzern, [email protected] 1973 geboren in Altdorf 1993 Matura Kollegium Karl Borromäus, Altdorf 2000 Diplom bei Prof. Hans Kollhoff, ETH Zürich aktuell: Projektleiter bei Enzmann Fischer & Büro Konstrukt AG, Luzern; Präsident des Architekturforums Uri Abb. 42-44: Besichtigungstag des Architekturforums am 26. März 2014, nebst einigen Vereinsmitgliedern fand eine grosse Zahl Interessierter den Weg zum ehemaligen „Armeemagazin Altdorf“ (oben). Die Besichtigung des Silogebäudes erlaubte ungewöhnliche Einblicke (unten links). Die Veranstaltung war Teil des Jahresprogramms 2014 des Architekturforums, siehe Flyer (unten rechts) Eidgenössische Getreidemagazine, Altdorf. Ein Anlass des Architekturforums Uri.

Datum: Samstag 29. März 2014 | Zeit: 10.00 Uhr

Das Architekturforum Uri organisiert eine Besichtigung der Bauten der ehemaligen eidg. Getreidemagazine in Altdorf (Areal Eyschachen). Der Denkmalpfleger des Kantons Uri, Herr Eduard Müller, wird durch die zwischen 1912 und 1913 erstellten Bauten führen. Das fünfgeschossige Sackmagazin vom bekannten Ingenieur Robert Maillart gehört zu den frühesten Pilzstützenkonstruktionen weltweit. Dabei kam das von ihm erfundene, «anderen Systemen weit über- legene» Pilzdeckensystem zur Anwendung, das unterzugslose Beton- decken ermöglichte. Das markante Silogebäude von Züblin & Cie wurde nach der Erstellung wegen der schieren Grösse - im Verhältnis zum damals noch ländlich ge- prägten Urner Talboden - als «Bundeskirche» verhöhnt. Die Zweckbauten sind nicht nur Ausdruck der Möglichkeiten des damals neuen Baumaterials Eisenbeton, sondern auch Konsequenz der günstigen Lage an der internationalen Bahnachse Nord-Süd. Die Bauten mit riesigen Hallen sind eindrückliche Zeugnisse der Industriekultur des frühen 20. Jahrhunderts und die zukünftige Nutzung ist ungewiss. Bereits wurden von Architekten Umnutzungsstudien erstellt. Start der Führung um 10.00 Uhr (Dauer ca. 45 Min.). Zugang via Reuss- acherstrasse (bei Paul Baldini AG). Auf dem Armeegelände sind wenige Parkplätze vorhanden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 8. Finanzierungplan

Budget Ausgaben in CHF Einnahmen in CHF

Ausgaben Räumlichkeit Hallenmiete (Abklärung armasuisse pendent) 3'000 Strom / Licht 110 Haftpflicht-Versicherung 300 Ausstellungsmaterial Modelltransport inkl. Verpackung 4'000 Druck- und Kopierkosten Studentenarbeiten 1'000 Modellsockel, 15 Stk. (Tischböckli und einfache Platte) 500 Ausleihe Stellwände, 30 Stk. 600 Nutzungsstudie (42 h * 125.-) 5'250 Druck- und Kopierkosten Nutzungsstudie 300 Erklärungstafel 120 Veranstaltung Ausleihe Stühle (100 Stk.) und Tische für Podium 320 Ausleihe Verstärkeranlage (PA) 600 Ausleihe Beamer und Leinwand 1'200 Ausleihe Beleuchtung 400 Catering Startveranstaltung mit Apéro 600 Personal Referenten Honorar und Reisekosten, 4 Personen 900 Moderator Podiumsdiskussion (2 h * 180.-) 360 Aufsicht 3 x 2 Nachmittage (4 h * 6 * 20.-) 480 Vorbereitungskosten Allg. Vorbereitungen und Organisation (15 h * 125.-) 1'875 Ausstellungsgestaltung (10 h * 125.-) 1'250 Aufstellen (4 h * 80.-) 320 Marketing / Medien 600 Flyer inkl. Versand 420 Unvorhergesehenes (2%) 495

TOTAL AUSGABEN 25'000

Einnahmen Eigenmittel Beitrag Architekturforum Uri 500 Eigenleistung durch das Architekturforum Uri 3'445 Geldgeber Projektkredit 21'055

TOTAL EINNAHMEN 25'000 Abb. 45: Holzbauknoten in den Flachlagerhallen von Jakob Wyrsch. 9. Terminplan

Sommer 2015 Herbst 2015 Winter 2015 Frühling 2016

Eingabe als Idee bei "Unser Uri" Mieten der Räumlichkeiten Organisieren der Ausstellungsobjekte Austellungsgestaltung, Mobiliar Aufstellen und Einrichten der Flachlagerbauten Nutzungsstudie Marketing / Medien

Ausstellung mit Podiumsdiskussionen

10. Anhänge

10.1 Werkpläne Jakob Wyrsch, Ingenieurbureau Zürich

Eine Auswahl von Werkplänen aus den Beständen des Eidgenössischen Departements für Ver- teidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).

11. Januar 1941 SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG 23 des Kondensators und eine Kühlluftmenge bis zu 140 m3/s bei Die Untergrundbahn In Rom, mit Fertigstellungstermin zur einer Abdampfmenge von 11 t/h. Die Ventilatoren, die von einer ursprünglich auf 1942 geplanten Eröffnung der Weltausstellung, gemeinsamen Abdampfturbine angetrieben werden, fördern die wurde in der Bauausführung durch den Krieg nicht unterbrochen. nötige Kühlluftmenge, die wegen der Verwendung des Abdampfes Sie beginnt am Hauptbahnhof Roma-Termini und führt in ziem¬ als treibendes Medium, sich ebenfalls automatisch nach der Be¬ lich gerader Linie unter der Via Cavour, dem Kolosseum, Zirkus lastung einstellt. Die Kombination von Kolbendampfmaschine Maximus und der Porta San Paolo zum Ausstellungsgelände in und Abdampfturbine mit anschliessender Kondensation verlangt Ostia (Station Magliano) und unter diesem zur Station Aus¬ immer das Zwischenschalten von wirksamen Oelabscheidern. stellungszentrum und zum Güterbahnhof. Die Gesamtlänge der Oelniederschläge im Kondensat werden dann erst noch Strecke beträgt 11 330 m, von denen 5240 m ab Station Porta Allfällige 2 ausfiltriert, bevor das Wasser in den Kessel zurückgelangt. Um S. Paolo offen geführt werden. Das Stück Termini-Ausstellungs¬ 24 SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG Bd. 117 Nr. auch zur Deckung von Wasserverlusten völlig reines Wasser zentrum mit 9550 m soll bei 100 km/h Höchstgeschwindigkeit Ländern durch seine gross- Konstruktion von Seeminen die Gesellschaft «Prometh» in nachspeisen zu können, wird das Rohwasser in besonderen, mit in 13 min durchfahren werden. Der Minimalradius beträgt 200 m, für zügigen, wissenschaftlich St. Petersburg mit 15 m tief im Grundwasser stehenden Pro¬ Frischdampf geheizten Wärmeaustauschern verdampft und dann die 35°/00. Die Bahn aus ökonomischen -«Tä- Maximalsteigung liegt und technisch feindurch¬ bierbassin in Eisenbetonfjaen Gebäudekomplex der Irrenanstalt im Kondensator niedergeschlagen. Bemerkenswert ist noch die Gründen und um über Grundwasser zu bleiben, 8 bis 10 m unter dachten Entwürfe und durch in Siworitza bei Gatschina das St. Petersburger Gouverne¬ Tatsache, dass das Dienstgewicht des Kondensationstenders etwas Strassenhöhe. Sie ist zweigeleisig mit Normalspur, die Breite des für seine grösster Tatkraft ment. Wie weit der Aktionsradius seiner Firma reichte, ergibt kleiner ausgefallen ist als das des Tenders einer Auspuffloko¬ Tunnels beträgt daher 8 m und dessen Höhe 5 m, bezw. 8,80 u. 6,0 m mit und sich aus dem dass er z. B. in Essentuki im Kaukasus motive, und zwar dank der wesentlich geringeren Menge an mit¬ in den Haltestellen. Der Betrieb 3000 Volt Gleich¬ gewissenhafter Sorgfalt Umstand, erfolgt mit Bauwerke in staatlichem eine Schlammbad-HeUanstalt zuführendem Rohwasser. («Organ», 15. Nov. 1940.) strom. Bei einem normalen ZugsintervaU von 3 min, das bei ausgeführten Auftrag grosse einen Namen gemacht und (überbaute Grundfläche rd. 14000 ma, 400 Kabinen, Gebäude in Spitzenbetrieb auf 2 min gesenkt werden soll, können in der Eine neue Berliner Strassenbrücke. Im Rahmen der Neu¬ für seine auf manchem Ge¬ Haustein mit Eisenbetondecken) ausführte. Von seinen wei¬ musste auch die 30 Jahren Stunde in jeder Richtung 26 000 bezw. 29 000 Personen befördert gestaltung erst vor erstellte, biete bahnbrechenden Arbei¬ teren Bauwerken sei wegen der besonderen technischen Schwie¬ aber 55 den Verkehrs¬ werden. Die Züge bestehen dabei, für beide Fahrrichtungen mit ihrer Fahrbahnbreite von m heutigen ten hohe Anerkennung ge¬ noch ein für 20 Mio kg Naphta passend, aus zwei Motorwagen und vier dazwischen fahrenden rigkeiten grosses Naphtareservoir bedürfnissen nicht mehr entsprechende Charlottenburger Brücke funden hat. Die Schweiz in Ligowo bei St. Petersburg erwähnt (Grundfläche des Reser¬ den 25 ent¬ Personenwagen mit einem Fassungsraum von total 1300 Per¬ über Landwehrkanal, mit einer Spannweite von m, verliert in ihm aber auch voirs etwa 5000 m», 5 m unter Meeresspiegel). sonen («ETZ» vom 10. Okt. 1940). Fundierungstiefe fernt und verbreitert werden. Gegenüber der fruMeren gewölbten einen kraftvollen, aufrech¬ Während des Weltkrieges arbeitete Wyrsch für verschiedene 1,12 das sind die als «Seele» eine Brücke, deren Scheitel 5,17 m und deren Kämpfer nur m über Calrod-Heizstäbe, Stahlrohre, ten Eidgenossen, der in sei¬ russische Provinzen die Entwürfe für 38 Getreidesilos mit Zu¬ eine in einer elektrisch isolierenden Masse ent¬ Mittelwasser lagen, wurde im Interesse der Kanalschiffahrt gebettete Heizspirale ner ganzen Persönlichkeit, fahrtstrassen, Geleisen und Hafenanlagen aus, die jedoch wegen des höch¬ können Verbesserung Lichtraums auf mindestens 3,30 m über halten, — unter Beachtung gewisser Vorsichtsregeln — mit seinem starken Tempe¬ des Ausbruchs der Revolution nicht mehr ausgeführt werden nach Belieben Heiz¬ sten schiffbaren Wasserstand auf ganze Breite verlangt. Für gebogen und, zur Bildung einer robusten rament, seinem verantwor¬ konnten. die kam daher als und als von Oberfläche, werden, vor¬ Tragkonstruktion Material nur Stahl platte gehörig grosser umgössen tungsfreudigen Unterneh¬ Wyrsch verstand es, sich in die russische Psyche einzufüh¬ statisches der oder ein Zwei¬ zugsweise mit Gusseisen, ferner Stahl, aber auch System doppelgestützte Balken mit mit mungsgeist und einer zähen len ; er schätzte den russischen Arbeiter wegen seiner Tüchtigkeit der einer Aluminium (bei niederer Bronze gelenkrahmen in Betracht. Wegen weiteren Forderung Gebrauchstemperatur), mit Beharrlichkeit seine inner- und Treue und wusste ihn zu behandeln und für das ge¬ der des Ueberbaues (rostfreie oder Blei richtig Verkleidung Ansichtsflächen mit Werka^ft Eintauchkörper), (Eintauch-Elemente für schweizerische Heimat recht meinsame Werk zu begeistern. So konnte er noch während des Wie dies Einzelnen be¬ nen und der geringen Bauhöhe mussten möglichst steife Träger Säurebäder). im zu bewerkstelligen ist, eigentlich verkörperte. Weltkrieges und zu Beginn der russischen Revolution trotz aller werden, sodass der allen schreibt in «General Electric R» 1940, Nr. 4 und 5 H. M. Chatto ; gewählt Zweigelenkrahmen Forderungen JAKOB WYRSCH Jakob Wyrsch wurde am Schwierigkeiten noch eine grosse Zahl von Bauten ausführen besten Es eine Ver¬ insbesondere macht über die beim Zu¬ statisch am entsprach. wurde damit auch er praktische Angaben INGENIEUR jtìpSTovember 1883 in seiner und fertigstellen. Im 1918 jedoch musste er sich wegen da und und Frühjahr besserung der Bodenpressungen erreicht, sich mit Belassung rechtbiegen Vergiessen nützlichen HUfseinrichtungen Heimatgemeinde Buochs am des Bolschewismus entschliessen, Russland zu verlassen und in der früheren Widerlager eine Verminderung der Kantenpres¬ Vorkehren gegen Beschädigungen, Verschieben, Lunkerbildung, 1. Nov. 1883 20. Dez. 1940 Vierwaldstättersee geboren. die Schweiz zurückzukehren. Dabei musste er alle Früchte seiner 4,49 0,12 1,25 über die die und der sungen von bezw. kg/cm2 auf 2,21 bezw. kg/cm2, Giesstemperaturen, AusbUdung Isolierung Nachdem er die Schulen ausserordentlich erfolgreichen in Russland zurück¬ also erheblich Stabanschlüsse Tätigkeit unter der zulässigen Grenze, ergab. Die neue usw. seiner Heimatgemeinde durchlaufen hatte,Jpesuchte er die Kan¬ lassen. Ueber diesen furchtbaren Rückschlag ist er nie ganz hin¬ 75 Brücke erhielt eine Breite von m und ist damit die breiteste Der Doppel-T-Anker, unter anderm durch das Fabrikzeichen tonschule in Zug, wo er im Jahre 1902 die Maturität bestand. weggekommen. Während vieler Jahre hoffte er noch mit Be¬ Brücke Deutschlands. Die Mitte bildet ein, die beiden Verkehrs¬ der Firma Bosch, die ihn in ihrem Magnetzünder verwendet, Dann studierte er an der Eidg. Techn. Hochschule in Zürich stimmtheit, wieder nach Russland zurückkehren zu können, um richtungen trennender Streifen von 4 m Breite, der aber bei zu einem weit verbreiteten Begriff geworden, findet sich erst¬ Ingenieurwissenschaften und erhielt im Jahre 1906 das Diplom sein Werk fortzuführen; die Entwicklung der dortigen Verhält¬ festlichen Anlässen befahren werden soll und daher nur 4 cm mals in einem Brief von Werner an Wilhelm Siemens aus dem als Bauingenieur. nisse hat jedoch diese Hoffnung zunichte gemacht. über den beidseitig anschliessenden, für vier Fahrzeuge der glei¬ Jahr 1856 als Handskizze entworfen. Von dieser Skizze ist Sein Lehrer, Prof. Dr. E. Morsch verpflichtete den jungen, Nach seiner Rückkehr in die Schweiz setzte er sich in her¬ chen Fahrrichtung bestimmten, je 14,50 m breiten Fahrbahnen der Doppel-T-Anker auf seinem von F. Heintzenberg in der begabten Ingenieur sogleich für sein Bureau. Im Jahre darauf vorragender Weise für die Interessen der Russlandschweizer ein. 2 1 liegt. Es folgen Gehstreifen von je 8,76 m, Radwege von m «Siemens-Z.» 1940, H. geschüderten Werdegang durch die Tech¬ erhielt Wyrsch eine Stellung bei der angesehenen, weitverzweigten Während zweier Jahre leitete er die «Vereinigung der Russland¬ und nochmals Fussgängerwege von 10,24 m Breite. Zur Er¬ nik im Wesentlichen bis heute nicht abgewichen. Wohl in keiner deutschen Baufirma Wayss & Freytag A. G. in Neustadt a. H, schweizer» als deren erster Sekretär. Wenn sich unter den gegebe¬ reichung geringster Bauhöhe auch der Brückentafel wurde für Maschine ist die Idee der elektromagnetischen Induktion in von für die er im Saargebiet und in Elsass-Lothringen grosse Hoch- nen Verhältnissen auch eine Entschädigung für die ausserordent¬ diese eine Leichtfahrbahn gewählt, bestehend aus einem ebenen, allen Zutaten reinerer Gestalt verkörpert als in diesem unschein¬ und Tiefbauten ausführte, so z. B. die Kanalüberdeckung in lich hohen Verluste, die viele Schweizer in Russland erlitten hatten, den 11 direkt auf Längsträgern aufliegenden mm starken Blech, baren, in seinem Entstehungsland Preussen nicht einmal zu Mülhausen mit grossen Pfahlfundierungen und Brücken in Eisen¬ nicht erzielen liess, so konnte doch Wyrsch manchem Lands¬ auf dem unmittelbar eine durch Drahtgeflecht bewehrte, 4 cm Patent gelangten Wechselstromläufer, der, ursprünglich als beton und einer Markthalle1), Erzsilos für die Hüttenwerke in mann mit Rat und Tat ausgezeichnete Dienste leisten. Um seine starke Asphaltlage und sodann die 3 cm dicke Verschleissdecke Stromquelle eines Zeigertelegraphen gedacht, in der ersten Vier¬ Düdelingen und in Burbach-Saarbrücken, eine Quaimauer mit Kenntnisse auf andern Gebieten zu erweitern, studierte er dann aus Hartgussasphalt aufgebracht wurde. Damit konnte, gemessen taktmaschine der Welt von Otto (1878) die Zündung des Gas¬ Fundierungen längs der Saar und eine elektrische Zentrale in während vier Semestern an der Universität Zürich Jurispru¬ an der Bordschwelle der Gehbahn, die ausserordentlich günstige gemisches ermöglichte. Saarbrücken. Wie rasch die Firma grösstes Vertrauen zu Wyrsch denz und Volkswirtschaft. Doch zog es ihn bald wieder zu Bauhöhe der Brückentafel von nur 88 cm erreicht werden. Kenn¬ 100 Jahre Badische Staatsbahn. Es waren 1940 hundert Jahre fasste, erhellt aus der Tatsache, dass sie ihn schon im Jahre seinem eigentlichen Beruf. Er siedelte nach Mailand über und zeichnend für das die technischen Gegebenheiten bewusst ver¬ seit der Inbetriebsetzung der Grossherzogl. Badischen Staats¬ 1908 nach St. Petersburg versetzte, um dort die Ausführung von baute für die «Società Anonima Milano» eine grosse Kunstseide¬ deckende künstlerische Wollen des Erbauers ist die architekto¬ bahn durch ihre erste Linie Heidelberg-Mannheim. Zu diesem grossen und schwierigen Bauten selbständig zu leiten. Dort ent¬ fabrik in Palestro bei Vercelli. Später führte er in eigener Rech¬ nische Behandlung des Bauwerks, das nicht als uferverbindende eisenbahngeschichtlichen Ereignis hat Alb. Kuntzemüller eine standen unter seiner Führung das Warenhaus der Oekonom. Ge¬ nung |md nach eigenem Projekt bei der «Compagnia Generale Brücke, sondern eher als Rest eines Ausschnittes aus der Ufer¬ Denkschrift verfasst (erschienen im Selbstverlag der Geograph. sellschaft des Gardekorps (Grundfläche rd. 6000 m2), ein ZoU- di Elettricità» in Mailand eine grosse Schwinggrube aus, die mauer wirkt (Bilder in der «Bautechnik» vom 23. August). Institute der Universitäten Freiburg i. B. und Heidelberg), in gebäude im Hafen von St. Petersburg, das Hotel Astoria in erste, die in Italien gebaut wurde. 10.2die Nekrologder Jakob Wyrschnördl. Nachbarn Vom Kraftwerk Génissiat an der Rhone. Die «SBZ» hat der Entwicklung Staatsbahn unseres St. Petersburg (7 Stockwerke mit wasserdichtem Untergeschoss Er kehrte alsdann wieder nach Zürich zurück und war von einem besondern bereitsauf S. 125* von Bd. 116 (14. Sept. 1940) ausführlich über Baden eingehend geschildert wird. In Kapitel 4 m tief im Grundwasser, mit 400 Zimmern, Bausumme rd. 4 Mio 1928 bis 1936 als Vorsteher der Bauabteilung bei der Firma dieses grosszügige französische Werk und dessen Ausführungs¬ behandelt der Verfasser auch die vielfachen Wechselbeziehungen Goldrubel), das Deutsche Theater in RevSÈjjj (Estland) u. a. m. «Nathan Institut A. G.» tätig. In dieser Stellung spezialisierte stand vom Mai letzten Jahres berichtet. Der zerstörende Krieg mit den schweizerischen Bahnen, insbesondere mit dem Anteil Rasch lebte sich Wyrsch in die russischen Verhältnisse ein. sich Wyrsch im Bau und in der maschinellen Einrichtung von Badens Zustandekommen der Gotthardbahn. ist nun auch an dieser Stelle nicht spurlos vorüber gegangen. Am am Man wusste damals im zaristischen Russland die Tüchtigkeit, Brauereianlagen. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche 18. Juni war im alten Rhonebett, 25 m unter Mittelwasser, die Fels¬ Persönliches. Am 5. Januar vollendete unser verehrter G. E. P.¬ das solide Wissen und die Charakterfestigkeit eines schweizeri¬ Brauereiprojekte für alle Weltteüe ausgearbeitet, von denen sohle erreicht. Aber schon am 23. Juni mussten auf militärische, Kollege,AuszugDipl. aus:Masch.-Ing. SchweizerischeFriedr. Eckinger Bauzeitung,in völliger körper¬ schen Ingenieurs sehr zu schätzen. So konnte es Wyrsch — da¬ mehrere auch zur Ausführung gelangten in Genua, , offenbar überstürzte Anordnung zur Erschwerung der Verbin¬ licher und geistiger Frische sein 80. Lebensjahr. Er hat schon mals erst achtundzwanzigjährig — wager^sich selbständig zu Brüssel, New York, Panama, Managua. Buenos Aires, Australien, dung beider Ufer die beidseitigen Umlauftunnel geschlossen 1894Banddie (Jahr):Initiative 117/118zur Elektrizitätsversorgung (1941), Heft im2 untern Birstal machen. Er gründete 1911 zusammen mit einem tüchtigen rus¬ Soerabaja (Java), Shanghai, Britisch Indien und Südafrika, werden, um dem Fluss das alte Bett wieder zu überlassen. Nach ergriffen und ist seit Gründung der «Elektra Birseck» 1897 bis sischen Ingenieur die Firma Wyrsch & Herzberg in St. Petersburg, Kongo, Accra Goldküste) und Nordafrika. Bei aU diesen Ent¬ zwei Stunden erreichte er die Krone des oberen Abschluss¬ heute deren Direktor. Zu diesem seinem erfolgreichen Lebens¬ die rasch einen ausserordentlichen Aufschwung nahm und sich würfen stellte der brauereitechnische Teil eine besonders interes¬ dammes, den er, 25 000 m* Füllmaterial und wertvolles Bau¬ werk auch unserseits unsere herzlichsten Glückwünsche C. J. zu einer der massgebenden Bauunternehmungen Russlands ent¬ sante Aufgabe dar. Ganz eigener Fähigkeiten bedurfte es, um inventar mit sich reissend, zerstörte. Bereits zwei Tage nachher wickelte. — Im Jahre 1912 vermählte sich Wyrsch in Zürich mit sich in den verschiedenen Ländern den örtlichen Verhältnissen durften die Umlaufstollen wieder geöffnet und mit den Arbeiten Dora Jagmetti, die ihm eine feinsinnige Gefährtin und hin¬ und den staatlichen Vorschriften anzupassen. wieder begonnen werden! Die Verzögerungen der Fertigstellung NEKROLOGE gebungsvolle Mitarbeiterin wurde. Dem jungen Paare öffneten Im Jahre 1936 sodann eröffnete Wyrsch in Zürich ein eigenes durch die genannten Ereignisse werden auf 3 bis 4 Monate ge¬ f Jakob Wyrsoh. Mitten aus rastlosem Schaffen ist, wie be¬ sich die Türen massgebender Kreise der russischen Hauptstadt, Ingenieurbureau, und zwar In Bureaugemeinschaft mit seinem schätzt. Wegen dem durch Kohlenmangel bedingten Umbau reits gemeldet, Ingenieur Jakob Wyrsch am 20. Dezember 1940 und gross war die Zahl der Aufträge, die der Firma von Seiten inzwischen verstorbenen Kollegen Ing. Robert Maillart'), mit vieler Arbeitsmaschinen auf elektrischen Antrieb, durch Ver¬ in seinem 58. Altersjahre plötzlich einem Herzschlag erlegen. der Industrie und staatlicher Stellen zukam. Wyrsch hat in den dem er seit Jahrzehnten, schon von Russland her, freundschaft¬ zögerungen ln der Lieferung aller Baumaterialien, Konstruktions¬ Unser Land verliert durch seinen Hinschied einen hervorragenden verschiedensten TeUen des unermesslichen Landes bedeutende lich verbunden war. Neben privaten Aufträgen hatte Wyrsch teile, Turbinen usw. als Folge der allgemeinen Verhältnisse in Baufachmann, einen bedeutenden Ingenieur, der besonders auf Hoch- und Tiefbauten ausgeführt, so, um nur die wichtigeren bald auch öffentliche Bauten auszuführen, so ein Zeughaus in Frankreich, dürften aber wohl erheblich grössere Bauzeitver¬ dem Gebiete des Eisenbetonbaues Aussergewöhnliches geleistet zu nennen, verschiedene Fabrikbauten für die einzige russische Uster, Werkstätten und Magazine auf dem Zivilflugplatz Düben¬ längerungen zu erwarten sein. und24 sich nicht nur in der Schweiz, sondern auch inSCHWEIZERISCHEvielen anderen BAUZEITUNGSchmirgelfabrik Nikolai Struck in SjÜpetersburg,Bd. 117 Nr. 2eine Gross¬ dorf und einen neuen Hangar in DUbendorf. Für die Brauerei fabrikanlage der russischen Fournprfabrik A. M. Luther in Reval A. Hürlimann A. G. in Zürich erstellte er eine Reinlgungs- und Ländern durch seine gross- Konstruktion(Grundflächevon Seeminenrd. 12000für diem2),Gesellschaftverschiedene«Prometh»grosse Fabrikgebäudein Sortieranlage für Gerste, eine Trocknungsanlage für Gerste und zügigen, wissenschaftlich St. Petersburgin Eisenbetonmit 15 m undtief im Grundwasser stehendendiePro¬weltbekannte eine Mälzerei. Aber die an Wyrsch heran, -«Tä- Backsteinausmauerung für Hauptaufgabe trat und technisch feindurch¬ bierbassin inGummiwarenfabrikEisenbetonfjaen Gebäudekomplex«Treugolnik» in St.derPetersburgIrrenanstalt(Grundflächen als die Eidg. Getreideverwaltung und die Direktion der Eidg. dachten Entwürfe und durch in Siworitzard.bei10000Gatschinam2), einefürGewehrfabrikdas St. Petersburgerfür die Gouverne¬russische Regierung Bauten in Bern ihm die Projektierung und Ausführung von seine mit grösster Tatkraft ment. Wie inweitSestrorietzkder Aktionsradiusbei St. Petersburg,seiner FirmaKühlanlagenreichte, ergibtfür die russische Getreidesilos und Getreidemagazinen übertrugen, deren Errich¬ und gewissenhafter Sorgfalt sich aus demArmeeverwaltungUmstand, dass erin z.Smolensk,B. in Essentukieine Fabrikim Kaukasusfür jSJg^umatische tung der Bundesrat zur Sicherstellung der Landesversorgung ausgeführten Bauwerke in staatlichemWerkzeugeAuftragG. Lemkeeine grossein St. Petersburg,Schlammbad-HeUanstalteine Sägerei und Papier¬ beschlossen hatte. Mit Begeisterung übernahm Wyrsch im einen Namen gemacht und (überbaute fabrikGrundflächein Dubrowkard. 14000beima,Schlüsselburg,400 Kabinen, eineGebäudeFabrikanlagein zur Frühjahr 1939 diese gewaltige Arbeit. In einem durch die poli- seine auf manchem Ge¬ Haustein Eisenbetondecken) ausführte. Von seinen wei¬ 2 24 für SCHWEIZERISCHEmitBAUZEITUNG<) Beschrieben ln «SBZ» Bd. 62, S. 8* ff. (1908). Bd. 117 Nr. «) Nachruf in Bd. 116, S. 224*. Werke-Verzeichnis S. 287*. biete bahnbrechenden Arbei¬ teren Bauwerken sei wegen der besonderen technischen Schwie¬ ten hohe AnerkennungLändern durchge¬seinerigkeitengross- nochKonstruktionein grossesvonNaphtareservoirSeeminen fürfürdie20 GesellschaftMio kg Naphta«Prometh» in funden hat.zügigen,Die Schweizwissenschaftlichin Ligowo beiSt. PetersburgSt. Petersburgmiterwähnt15 m tief(Grundflächeim Grundwasserdes Reser¬stehenden Pro¬ -«Tä- verliert in undihm abertechnischauch feindurch¬voirs etwa bierbassin5000 m», Fundierungstiefein Eisenbetonfjaen5 mGebäudekomplexunter Meeresspiegel).der Irrenanstalt einen kraftvollen,dachtenaufrech¬Entwürfe undWährenddurch desin SiworitzaWeltkriegesbei arbeiteteGatschinaWyrschfür dasfürSt. verschiedenePetersburger Gouverne¬ ten Eidgenossen,seine dermit ingrösstersei¬ Tatkraftrussische Provinzenment. WiedieweitEntwürfeder Aktionsradiusfür 38 Getreidesilosseiner Firmamit Zu¬reichte, ergibt ner ganzenundPersönlichkeit,gewissenhafterfahrtstrassen,Sorgfalt sichGeleisenaus demundUmstand,Hafenanlagendass eraus,z. B.dieinjedochEssentukiwegenim Kaukasus mit seinem starkenausgeführtenTempe¬ Bauwerkedes Ausbruchsin staatlichemder RevolutionAuftragnicht einemehrgrosseausgeführtSchlammbad-HeUanstaltwerden rament, seinemeinenverantwor¬Namen gemachtkonnten.und (überbaute Grundfläche rd. 14000 ma, 400 Kabinen, Gebäude in tungsfreudigenfür seineUnterneh¬auf manchemWyrschGe¬ Hausteinverstand mites, sichEisenbetondecken)in die russische ausführte.Psyche einzufüh¬Von seinen wei¬ mungsgeistbieteund einerbahnbrechendenzähen lenArbei¬; er schätzteterendenBauwerkenrussischenseiArbeiterwegen wegender besonderenseiner Tüchtigkeittechnischen Schwie¬ Beharrlichkeitten hoheseine Anerkennunginner- und Treuege¬ undrigkeitenwusstenochihneinrichtiggrosseszu Naphtareservoirbehandeln und fürfürdas20 Mioge¬ kg Naphta schweizerischefundenHeimhat.at rechtDie meinsameSchweiz Werkin Ligowozu begeistern.bei St. PetersburgSo konnteerwähnter noch (Grundflächewährend des des Reser¬ eigentlich verkörperte.verliert in ihm aberWeltkriegesauch voirsund zuetwaBeginn5000 derm», russischenFundierungstiefeRevolution5 m trotzunter allerMeeresspiegel). JAKOB WYRSCH Jakob Wyrscheinen wurdekraftvollen,am Schwierigkeitenaufrech¬ Währendnoch deseineWeltkriegesgrosse Zahlarbeitetevon BautenWyrschausführenfür verschiedene INGENIEUR jtìpSTovemberten1883Eidgenossen,in seiner derundin fertigstellen.sei¬ russischeIm ProvinzenFrühjahr 1918die Entwürfejedoch musstefür 38er sichGetreidesiloswegen mit Zu¬ Heimatgemeindener ganzenBuochs Persönlichkeit,am des Bolschewismusfahrtstrassen,entschliessen,Geleisen Russlandund Hafenanlagenzu verlassenaus,unddie jedochin wegen 1. Nov. 1883 20. Dez. 1940 Vierwaldstätterseemit seinemgeboren.starkendieTempe¬Schweiz deszurückzukehren.Ausbruchs derDabeiRevolutionmusste ernichtalle Früchtemehr ausgeführtseiner werden Nachdem errament,die Schulenseinem verantwor¬ausserordentlichkonnten.erfolgreichen Tätigkeit in Russland zurück¬ seiner Heimatgemeinde durchlaufen hatte,Jpesuchtetungsfreudigener die Kan¬ Unterneh¬lassen. Ueber diesenWyrschfurchtbarenverstand es,Rückschlagsich in dieist russischeer nie ganzPsychehin¬ einzufüh¬ tonschule in Zug, wo er im Jahre 1902 die Maturitätmungsgeistbestand.und einerweggekommen.zähen len ; Währender schätztevielerden russischenJahre hoffteArbeiterer nochwegenmitseinerBe¬Tüchtigkeit Dann studierte er an der Eidg. Techn. HochschuleBeharrlichkeitin Zürichseinestimmtheit,inner- undwiederTreuenachundRusslandwusste ihnzurückkehrenrichtig zu behandelnzu können,undum für das ge¬ Ingenieurwissenschaften und erhielt im Jahre 1906schweizerischedas DiplomHeimseinat rechtWerk fortzuführen;meinsame Werkdie zuEntwicklungbegeistern. derSo dortigenkonnte erVerhält¬noch während des als Bauingenieur. eigentlich verkörperte.nisse hat jedochWeltkriegesdiese Hoffnungund zu Beginnzunichteder gemacht.russischen Revolution trotz aller Sein Lehrer, JAKOBProf. Dr. WYRSCHE. Morsch verpflichteteJakobden Wyrschjungen, wurdeNacham seinerSchwierigkeitenRückkehr innochdie Schweizeine grossesetzteZahler sichvon inBautenher¬ ausführen begabten Ingenieur sogleichINGENIEURfür sein Bureau. jtìpSTovemberIm Jahre darauf1883 invorragenderseiner undWeisefertigstellen.für die InteressenIm Frühjahrder Russlandschweizer1918 jedoch mussteein.er sich wegen erhielt Wyrsch eine Stellung bei der angesehenen, Heimatgemeindeweitverzweigten BuochsWährendam zweierdes BolschewismusJahre leitete erentschliessen,die «VereinigungRusslandder Russland¬zu verlassen und in deutschen Baufirma1. Nov. 1883 Wayss & Freytag20. Dez.A.1940G. inVierwaldstätterseeNeustadt a. H, schweizer»geboren. alsdiederenSchweizersterzurückzukehren.Sekretär. WennDabeisich untermusstedenergegebe¬alle Früchte seiner für die er im Saargebiet und in Elsass-LothringenNachdemgrosse Hoch-er die nenSchulenVerhältnissenausserordentlichauch eine Entschädigungerfolgreichen Tätigkeitfür die ausserordent¬in Russland zurück¬ und Tiefbautenseinerausführte,Heimatgemeindeso z. B.durchlaufendie Kanalüberdeckunghatte,Jpesuchteiner lichdie Kan¬hohen Verluste,lassen. Ueberdie vielediesenSchweizerfurchtbarenin RusslandRückschlagerlitten hatten,ist er nie ganz hin¬ Mülhausen mittonschulegrosseninPfahlfundierungenZug, wo er im Jahreund Brücken1902 dieinMaturitätEisen¬ nichtbestand.erzielenweggekommen.liess, so konnteWährenddochvielerWyrschJahremanchemhoffte Lands¬er noch mit Be¬ beton und einerDannMarkthalle1),studierte er Erzsilosan der Eidg.für dieTechn.HüttenwerkeHochschulein inmannZürichmit Ratstimmtheit,und Tat wiederausgezeichnetenach RusslandDienste zurückkehrenleisten. Um seinezu können, um Düdelingen Ingenieurwissenschaftenund in Burbach-Saarbrücken,und erhielteine Quaimauerim Jahre 1906mitdasKenntnisseDiplom seinauf andernWerk fortzuführen;Gebieten zu erweitern,die Entwicklungstudiertedererdortigendann Verhält¬ Fundierungenals längsBauingenieur.der Saar und eine elektrische Zentrale in während viernisseSemesternhat jedochandieseder HoffnungUniversitätzunichteZürich gemacht.Jurispru¬ Saarbrücken. WieSeinraschLehrer,die FirmaProf. grösstesDr. E. MorschVertrauenverpflichtetezu Wyrschdendenzjungen,und Volkswirtschaft.Nach seiner RückkehrDoch zoginesdieihnSchweizbald setztewiedererzusich in her¬ fasste, erhelltbegabtenaus derIngenieurTatsache,sogleichdass siefürihnseinschonBureau.im JahreIm JahreseinemdaraufeigentlichenvorragenderBeruf.WeiseErfürsiedeltedie Interessennach Mailandder Russlandschweizerüber und ein. 1908 nach St.erhieltPetersburgWyrschversetzte,eine Stellungum beidortderdieangesehenen,Ausführungweitverzweigtenvon baute für dieWährend«SocietàzweierAnonimaJahreMilano»leiteteeineer diegrosse«VereinigungKunstseide¬der Russland¬ grossen unddeutschenschwierigenBaufirmaBauten Wayssselbständig& Freytagzu leiten.A. G.Dortin ent¬Neustadtfabrika. H,in Palestroschweizer»bei Vercelli.als deren Spätererster Sekretär.führte erWennin eigenersich unterRech¬den gegebe¬ standen unterfürseinerdie erFührungim Saargebietdas Warenhausund in Elsass-Lothringender Oekonom. Ge¬grossenungHoch-|md nachnen Verhältnisseneigenem ProjektauchbeieinederEntschädigung«Compagnia fürGeneraledie ausserordent¬ sellschaft desundGardekorpsTiefbauten (Grundflächeausführte, sord.z. 6000B. diem2),Kanalüberdeckungein ZoU- di Elettricità»in lichinhohenMailandVerluste,einediegrosseviele SchweizerSchwinggrubein Russlandaus, erlittendie hatten, gebäude imMülhausenHafen vonmitSt.grossenPetersburg,Pfahlfundierungendas Hotel Astoriaund Brückenin inerste,Eisen¬die innichtItalienerzielengebautliess,wurde.so konnte doch Wyrsch manchem Lands¬ St. Petersburgbeton(7 undStockwerkeeiner Markthalle1),mit wasserdichtemErzsilosUntergeschossfür die HüttenwerkeErinkehrtemannalsdannmit Ratwiederund nachTat ausgezeichneteZürich zurückDiensteund warleisten.von Um seine 4 m tief imDüdelingenGrundwasser,undmitin400BurZimmern,bach-Saarbrücken,Bausummeeinerd. 4 QuaimauerMio 1928 bismit 1936Kenntnisseals Vorsteherauf andernder BauabteilungGebieten zu erweitern,bei der Firmastudierte er dann Goldrubel), Fundierungendas Deutsche Theaterlängs derinSaarRevSÈjjjund(Estland)eine elektrischeu. a. m. Zentrale«Nathanin InstitutwährendA. G.»viertätig.SemesternIn dieseran derStellungUniversitätspezialisierteZürich Jurispru¬ Rasch lebteSaarbrücken.sich WyrschWie raschin diedierussischenFirma grösstesVerhältnisseVertrauenein. zusichWyrschWyrschdenzim Bauund undVolkswirtschaft.in der maschinellenDoch zogEinrichtunges ihn baldvon wieder zu Man wusstefasste,damalserhelltim zaristischenaus der Tatsache,RusslanddassdiesieTüchtigkeit,ihn schon imBrauereianlagen.Jahre seinem eigentlichenUnter seinerBeruf.LeitungEr siedeltewurdennachzahlreicheMailand über und das solide Wissen1908 nachundSt.diePetersburgCharakterfestigkeitversetzte, umeinesdortschweizeri¬die AusführungBrauereiprojektevon baute fürfür diealle«SocietàWeltteüeAnonimaausgearbeitet,Milano» einevongrossedenenKunstseide¬ schen Ingenieursgrossensehrundzuschwierigenschätzen. SoBautenkonnteselbständiges Wyrschzu—leiten.da¬ Dortmehrereent¬ auchfabrikzurinAusführungPalestro bei gelangtenVercelli. Späterin Genua,führtePalermo,er in eigener Rech¬ mals erst achtundzwanzigjährigstanden unter seiner Führung— wager^sichdas Warenhausselbständigder zuOekonom.Brüssel,Ge¬ NewnungYork,|mdPanama,nach eigenemManagua.ProjektBuenosbeiAires,der Australien,«Compagnia Generale machen. Ersellschaftgründete des1911Gardekorpszusammen mit(Grundflächeeinem tüchtigenrd. 6000rus¬m2), Soerabajaein ZoU- (Java),di Elettricità»Shanghai,in MailandBritischeineIndiengrosseundSchwinggrubeSüdafrika, aus, die sischen Ingenieurgebäudedie imFirmaHafenWyrschvon &St.HerzbergPetersburg,in St. dasPetersburg,Hotel AstoriaKongo,inAccraerste,Goldküste)die in Italienund Nordafrika.gebaut wurde.Bei aU diesen Ent¬ die rasch einenSt. Petersburgausserordentlichen(7 StockwerkeAufschwungmit wasserdichtemnahm und sichUntergeschosswürfen stellte derErbrauereitechnischekehrte alsdann wiederTeil einenachbesondersZürich zurückinteres¬und war von zu einer der4 massgebendenm tief im Grundwasser,Bauunternehmungenmit 400 Zimmern,RusslandsBausummeent¬ rd.sante4 MioAufgabe1928 dar.bis 1936GanzalseigenerVorsteherFähigkeitender Bauabteilungbedurfte es, beium der Firma wickelte. —Goldrubel),Im Jahre 1912das vermählteDeutsche Theatersich Wyrschin RevSÈjjjin Zürich(Estland)mit u.sicha. m.in den «NathanverschiedenenInstitutLändernA. G.» tätig.den örtlichenIn dieserVerhältnissenStellung spezialisierte Dora Jagmetti,Raschdie ihmlebteeinesichfeinsinnigeWyrsch in Gefährtindie russischenundVerhältnissehin¬ und denein. staatlichensich WyrschVorschriftenim Bau undanzupassen.in der maschinellen Einrichtung von gebungsvolleManMitarbeiterinwusste damalswurde.im Demzaristischenjungen PaareRusslandöffnetendie Tüchtigkeit,Im JahreBrauereianlagen.1936 sodann eröffneteUnterWyrschseinerin LeitungZürich einwurdeneigenes zahlreiche sich die Türendas massgebendersolide Wissen undKreisediederCharakterfestigkeitrussischen Hauptstadt,eines schweizeri¬Ingenieurbureau,Brauereiprojekteund zwar InfürBureaugemeinschaftalle Weltteüe ausgearbeitet,mit seinem von denen und gross warschendieIngenieursZahl der Aufträge,sehr zu schätzen.die der FirmaSo konntevon Seitenes Wyrschinzwischen— da¬ mehrereverstorbenenauch Kollegenzur AusführungIng. RobertgelangtenMaillart'),in Genua,mit Palermo, der IndustriemalsunderststaatlicherachtundzwanzigjährigStellen zukam.—Wyrschwager^sichhat in denselbständigdem erzuseitBrüssel,Jahrzehnten,New York,schonPanama,von RusslandManagua.her, freundschaft¬Buenos Aires, Australien, verschiedenstenmachen.TeUenEr desgründeteunermesslichen1911 zusammenLandesmitbedeutendeeinem tüchtigenlich verbundenrus¬ Soerabajawar. Neben(Java),privatenShanghai,AufträgenBritischhatteIndienWyrschund Südafrika, Hoch- und sischenTiefbautenIngenieurausgeführt,die Firmaso, Wyrschum nur&dieHerzbergwichtigerenin St. Petersburg,bald auch öffentlicheKongo, AccraBautenGoldküste)auszuführen,und Nordafrika.so ein ZeughausBei aUin diesen Ent¬ zu nennen, dieverschiedenerasch einenFabrikbautenausserordentlichenfür die Aufschwungeinzige russischenahm Uster,und sichWerkstättenwürfen stellteund Magazineder brauereitechnischeauf dem ZivilflugplatzTeil eineDüben¬besonders interes¬ Schmirgelfabrikzu einerNikolaider massgebendenStruck in SjÜpetersburg,Bauunternehmungeneine Gross¬Russlandsdorf ent¬und einensanteneuenAufgabeHangardar. inGanzDUbendorf.eigener FürFähigkeitendie Brauereibedurfte es, um fabrikanlagewickelte.der russischen— Im FournprfabrikJahre 1912 vermählteA. M. Luthersich Wyrschin Revalin ZürichA. Hürlimannmit sichA.inG.denin ZürichverschiedenenerstellteLänderner eine Reinlgungs-den örtlichenundVerhältnissen (GrundflächeDorard. 12000Jagmetti,m2), verschiedenedie ihm einegrossefeinsinnigeFabrikgebäudeGefährtin undSortieranlagehin¬ undfürdenGerste,staatlicheneine TrocknungsanlageVorschriften anzupassen.für Gerste und in Eisenbetongebungsvolleund BacksteinausmauerungMitarbeiterin wurde.für dieDemweltbekanntejungen Paare eineöffnetenMälzerei. AberIm Jahredie 1936Hauptaufgabesodann eröffnetetrat anWyrschWyrschin heran,Zürich ein eigenes Gummiwarenfabriksich die «Treugolnik»Türen massgebenderin St. PetersburgKreise der(Grundflächenrussischen Hauptstadt,als die Eidg.Ingenieurbureau,Getreideverwaltungund zwarund dieIn BureaugemeinschaftDirektion der Eidg. mit seinem rd. 10000 m2),undeinegrossGewehrfabrikwar die ZahlfürderdieAufträge,russischedie Regierungder Firma vonBautenSeitenin Berninzwischenihm dieverstorbenenProjektierungKollegenund AusführungIng. Robert Maillart'),von mit in Sestrorietzkder beiIndustrieSt. Petersburg,und staatlicherKühlanlagenStellenfürzukam.die russischeWyrsch hatGetreidesilosin den demunderGetreidemagazinenseit Jahrzehnten, schonübertrugen,von Russlandderen Errich¬her, freundschaft¬ Armeeverwaltungverschiedenstenin Smolensk,TeUeneinedesFabrikunermesslichenfür jSJg^umatischeLandes bedeutendetung der Bundesratlich verbundenzur Sicherstellungwar. Neben privatender LandesversorgungAufträgen hatte Wyrsch Werkzeuge Hoch-G. LemkeundinTiefbautenSt. Petersburg,ausgeführt,eine Sägereiso, umundnurPapier¬die wichtigerenbeschlossen baldhatte.auchMitöffentlicheBegeisterungBautenübernahmauszuführen,Wyrschso einimZeughaus in fabrik in Dubrowkazu nennen,beiverschiedeneSchlüsselburg,Fabrikbauteneine Fabrikanlagefür die einzigezur russischeFrühjahr 1939Uster,dieseWerkstättengewaltige undArbeit.MagazineIn einemauf durchdem Zivilflugplatzdie poli- Düben¬ <) Gross¬ Brauerei BeschriebenSchmirgelfabrikln «SBZ» Bd. 62,NikolaiS. 8* ff.Struck(1908). in SjÜpetersburg, eine «) Nachrufdorfin Bd.und116,einenS. 224*.neuenWerke-VerzeichnisHangar in DUbendorf.S. 287*. Für die fabrikanlage der russischen Fournprfabrik A. M. Luther in Reval A. Hürlimann A. G. in Zürich erstellte er eine Reinlgungs- und (Grundfläche rd. 12000 m2), verschiedene grosse Fabrikgebäude Sortieranlage für Gerste, eine Trocknungsanlage für Gerste und in Eisenbeton und Backsteinausmauerung für die weltbekannte eine Mälzerei. Aber die Hauptaufgabe trat an Wyrsch heran, Gummiwarenfabrik «Treugolnik» in St. Petersburg (Grundflächen als die Eidg. Getreideverwaltung und die Direktion der Eidg. rd. 10000 m2), eine Gewehrfabrik für die russische Regierung Bauten in Bern ihm die Projektierung und Ausführung von in Sestrorietzk bei St. Petersburg, Kühlanlagen für die russische Getreidesilos und Getreidemagazinen übertrugen, deren Errich¬ Armeeverwaltung in Smolensk, eine Fabrik für jSJg^umatische tung der Bundesrat zur Sicherstellung der Landesversorgung Werkzeuge G. Lemke in St. Petersburg, eine Sägerei und Papier¬ beschlossen hatte. Mit Begeisterung übernahm Wyrsch im fabrik in Dubrowka bei Schlüsselburg, eine Fabrikanlage zur Frühjahr 1939 diese gewaltige Arbeit. In einem durch die poli- <) Beschrieben ln «SBZ» Bd. 62, S. 8* ff. (1908). «) Nachruf in Bd. 116, S. 224*. Werke-Verzeichnis S. 287*. 24 SCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG Bd. 117 Nr. 2 Ländern durch seine gross- Konstruktion von Seeminen für die Gesellschaft «Prometh» in zügigen, wissenschaftlich St. Petersburg mit 15 m tief im Grundwasser stehenden Pro¬ -«Tä- und technisch feindurch¬ bierbassin in Eisenbetonfjaen Gebäudekomplex der Irrenanstalt dachten Entwürfe und durch in Siworitza bei Gatschina für das St. Petersburger Gouverne¬ seine mit grösster Tatkraft ment. Wie weit der Aktionsradius seiner Firma reichte, ergibt und gewissenhafter Sorgfalt sich aus dem Umstand, dass er z. B. in Essentuki im Kaukasus ausgeführten Bauwerke in staatlichem Auftrag eine grosse Schlammbad-HeUanstalt einen Namen gemacht und (überbaute Grundfläche rd. 14000 ma, 400 Kabinen, Gebäude in für seine auf manchem Ge¬ Haustein mit Eisenbetondecken) ausführte. Von seinen wei¬ biete bahnbrechenden Arbei¬ teren Bauwerken sei wegen der besonderen technischen Schwie¬ ten hohe Anerkennung ge¬ rigkeiten noch ein grosses Naphtareservoir für 20 Mio kg Naphta funden hat. Die Schweiz in Ligowo bei St. Petersburg erwähnt (Grundfläche des Reser¬ verliert in ihm aber auch voirs etwa 5000 m», Fundierungstiefe 5 m unter Meeresspiegel). einen kraftvollen, aufrech¬ Während des Weltkrieges arbeitete Wyrsch für verschiedene ten Eidgenossen, der in sei¬ russische Provinzen die Entwürfe für 38 Getreidesilos mit Zu¬ ner ganzen Persönlichkeit, fahrtstrassen, Geleisen und Hafenanlagen aus, die jedoch wegen mit seinem starken Tempe¬ des Ausbruchs der Revolution nicht mehr ausgeführt werden rament, seinem verantwor¬ konnten. tungsfreudigen Unterneh¬ Wyrsch verstand es, sich in die russische Psyche einzufüh¬ mungsgeist und einer zähen len ; er schätzte den russischen Arbeiter wegen seiner Tüchtigkeit Beharrlichkeit seine inner- und Treue und wusste ihn richtig zu behandeln und für das ge¬ schweizerische Heimat recht meinsame Werk zu begeistern. So konnte er noch während des eigentlich verkörperte. Weltkrieges und zu Beginn der russischen Revolution trotz aller JAKOB WYRSCH Jakob Wyrsch wurde am Schwierigkeiten noch eine grosse Zahl von Bauten ausführen INGENIEUR jtìpSTovember 1883 in seiner und fertigstellen. Im Frühjahr 1918 jedoch musste er sich wegen Heimatgemeinde Buochs am des Bolschewismus entschliessen, Russland zu verlassen und in 1. Nov. 1883 20. Dez. 1940 Vierwaldstättersee geboren. die Schweiz zurückzukehren. Dabei musste er alle Früchte seiner Nachdem er die Schulen ausserordentlich erfolgreichen Tätigkeit in Russland zurück¬ seiner Heimatgemeinde durchlaufen hatte,Jpesuchte er die Kan¬ lassen. Ueber diesen furchtbaren Rückschlag ist er nie ganz hin¬ tonschule in Zug, wo er im Jahre 1902 die Maturität bestand. weggekommen. Während vieler Jahre hoffte er noch mit Be¬ Dann studierte er an der Eidg. Techn. Hochschule in Zürich stimmtheit, wieder nach Russland zurückkehren zu können, um Ingenieurwissenschaften und erhielt im Jahre 1906 das Diplom sein Werk fortzuführen; die Entwicklung der dortigen Verhält¬ als Bauingenieur. nisse hat jedoch diese Hoffnung zunichte gemacht. Sein Lehrer, Prof. Dr. E. Morsch verpflichtete den jungen, Nach seiner Rückkehr in die Schweiz setzte er sich in her¬ begabten Ingenieur sogleich für sein Bureau. Im Jahre darauf vorragender Weise für die Interessen der Russlandschweizer ein. erhielt Wyrsch eine Stellung bei der angesehenen, weitverzweigten Während zweier Jahre leitete er die «Vereinigung der Russland¬ deutschen Baufirma Wayss & Freytag A. G. in Neustadt a. H, schweizer» als deren erster Sekretär. Wenn sich unter den gegebe¬ für die er im Saargebiet und in Elsass-Lothringen grosse Hoch- nen Verhältnissen auch eine Entschädigung für die ausserordent¬ und Tiefbauten ausführte, so z. B. die Kanalüberdeckung in lich hohen Verluste, die viele Schweizer in Russland erlitten hatten, Mülhausen mit grossen Pfahlfundierungen und Brücken in Eisen¬ nicht erzielen liess, so konnte doch Wyrsch manchem Lands¬ beton und einer Markthalle1), Erzsilos für die Hüttenwerke in mann mit Rat und Tat ausgezeichnete Dienste leisten. Um seine Düdelingen und in Burbach-Saarbrücken, eine Quaimauer mit Kenntnisse auf andern Gebieten zu erweitern, studierte er dann Fundierungen längs der Saar und eine elektrische Zentrale in während vier Semestern an der Universität Zürich Jurispru¬ Saarbrücken. Wie rasch die Firma grösstes Vertrauen zu Wyrsch denz und Volkswirtschaft. Doch zog es ihn bald wieder zu fasste, erhellt aus der Tatsache, dass sie ihn schon im Jahre seinem eigentlichen Beruf. Er siedelte nach Mailand über und 1908 nach St. Petersburg versetzte, um dort die Ausführung von baute für die «Società Anonima Milano» eine grosse Kunstseide¬ grossen und schwierigen Bauten selbständig zu leiten. Dort ent¬ fabrik in Palestro bei Vercelli. Später führte er in eigener Rech¬ standen unter seiner Führung das Warenhaus der Oekonom. Ge¬ nung |md nach eigenem Projekt bei der «Compagnia Generale sellschaft des Gardekorps (Grundfläche rd. 6000 m2), ein ZoU- di Elettricità» in Mailand eine grosse Schwinggrube aus, die gebäude im Hafen von St. Petersburg, das Hotel Astoria in erste, die in Italien gebaut wurde. St. Petersburg (7 Stockwerke mit wasserdichtem Untergeschoss Er kehrte alsdann wieder nach Zürich zurück und war von 4 m tief im Grundwasser, mit 400 Zimmern, Bausumme rd. 4 Mio 1928 bis 1936 als Vorsteher der Bauabteilung bei der Firma Goldrubel), das Deutsche Theater in RevSÈjjj (Estland) u. a. m. «Nathan Institut A. G.» tätig. In dieser Stellung spezialisierte Rasch lebte sich Wyrsch in die russischen Verhältnisse ein. sich Wyrsch11. imJanuarBau 1941und in der maschinellen EinrichtungSCHWEIZERISCHEvon BAUZEITUNG 25 Man wusste damals im zaristischen Russland die Tüchtigkeit, Brauereianlagen. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche das solide Wissen und die Charakterfestigkeit eines schweizeri¬ Brauereiprojektetischen fürVerhältnissealle Weltteüeaufgezwungenen,ausgearbeitet,unüberbietbarenvon denen Tempo schen Ingenieurs sehr zu schätzen. So konnte es Wyrsch — da¬ mehrere auchgelangzures Ausführungihm, in anderthalbgelangtenJahrenin Genua,vier grossePalermo,Getreidesilos mals erst achtundzwanzigjährig — wager^sich selbständig zu Brüssel, Newmit York,einemPanama,FassungsvermögenManagua. Buenosvon 280000Aires, Australien,Doppelzentnern und machen. Er gründete 1911 zusammen mit einem tüchtigen rus¬ Soerabaja19(Java),GetreidemagazineShanghai, Britischmit einerIndienAufnahmefähigkeitund Südafrika,von 1 Mio sischen Ingenieur die Firma Wyrsch & Herzberg in St. Petersburg, Kongo, AccraDoppelzentnernGoldküste) fürundeineNordafrika.BausummeBeivonaU mehrdiesen alsEnt¬12 Mio Fr. die rasch einen ausserordentlichen Aufschwung nahm und sich würfen stelltezu erstellender brauereitechnische(vgl. Bild). SeineTeil ganzeeine besondersKraft, seininteres¬grosses Wissen 8 zu einer der massgebenden Bauunternehmungen Russlands ent¬ sante Aufgabeund Können,dar. GanzseineeigenerjahrzehntelangeFähigkeitenBauerfahrungbedurfte es, hatum er in den wickelte. — Im Jahre 1912 vermählte sich Wyrsch in Zürich mit sich in denDienstverschiedenendieser seitLändernAusbruchdendesörtlichenKriegesVerhältnissenbesonders wichtigen m Dora Jagmetti, die ihm eine feinsinnige Gefährtin und hin¬ und den staatlichenund dringlichenVorschriftenAufgabeanzupassen.unserer wirtschaftlichen Landesver¬ gebungsvolle Mitarbeiterin wurde. Dem jungen Paare öffneten Im Jahreteidigung1936 sodanngestellt.eröffneteIn dieserWyrschrastlosenin Zürichundeinerfolgreicheneigenes Arbeit sich die Türen massgebender Kreise der russischen Hauptstadt, Ingenieurbureau,hat er seineund zwarKräfteInzuBureaugemeinschaftfrüh aufgezehrt. mitSeit seinemeinigen Wochen und gross war die Zahl der Aufträge, die der Firma von Seiten inzwischenlittverstorbenener an Herzbeschwerden,Kollegen Ing.undRobertkurzMaillart'),vor Weihnachtenmit 1940 der Industrie und staatlicher Stellen zukam. Wyrsch hat in den dem er seithatJahrzehnten,um der Todschonereüt.von Russland her, freundschaft¬ verschiedensten TeUen des unermesslichen Landes bedeutende lich verbundenJak.war.WyrschNebenistprivatenauf einemAufträgenneuen Höhepunkthatte Wyrschseines Schaf¬ Hoch- und Tiefbauten ausgeführt, so, um nur die wichtigeren bald auchfensöffentlichevorzeitigBautenaus diesemauszuführen,Leben abberufenso ein Zeughausworden. Seinein Werke zu nennen, verschiedene Fabrikbauten für die einzige russische Uster, Werkstättenwerden vonundseinerMagazineArbeitaufzeugen.dem Zivilflugplatz Düben¬R. Jagmetti Schmirgelfabrik Nikolai Struck in SjÜpetersburg, eine Gross¬ dorf und einent neuenOberstHangarJulius Robold,in DUbendorf.Dipl. Bauingenieur,Für die Brauereigeb. 10. Juni 1859, fabrikanlage der russischen Fournprfabrik A. M. Luther in Reval A. HürlimannE.T.H.A. G.1877/81,in ZürichG.E.P.,erstellteist amer8.eineJanuarReinlgungs-nach kurzerundKrankheit (Grundfläche rd. 12000 m2), verschiedene grosse Fabrikgebäude Sortieranlageentschlafen.für Gerste,Nachrufeine Trocknungsanlagefolgt. für Gerste und in Eisenbeton und Backsteinausmauerung für die weltbekannte eine Mälzerei. Aber die Hauptaufgabe trat an Wyrsch heran, Gummiwarenfabrik «Treugolnik» in St. Petersburg (Grundflächen als die Eidg. Getreideverwaltung und die Direktion der Eidg. rd. 10000 m2), eine Gewehrfabrik für die russische Regierung Bauten in BernLITERATURihm die Projektierung und Ausführung von in Sestrorietzk bei St. Petersburg, Kühlanlagen für die russische GetreidesilosZeitschriftund Getreidemagazinenfür Schweiz. Archäologieübertrugen, undderenKunstgeschichteErrich¬ ri Armeeverwaltung in Smolensk, eine jSJg^umatische der Bundesrat der Fabrik für tung Die ZeitschrifÄerscheintzur Sicherstellung Landesversorgungunter der Leitung Werkzeuge G. Lemke in St. Petersburg, eine und beschlossen hatte. vierteljähriichübernahm im Sägerei Papier¬ Prof. MitDr. J.BegeisterungDirektor Dr. F.Wyrsch Vizedirektor fabrik in Dubrowka bei Schlüsselburg, eine von1939 diese gewaltigeZemp,Arbeit. In einem durchGysin,die poli- Fabrikanlage zur Frühjahr Dr. K. Frei und Dr. E. Vogt, Konservator des Schweiz. Landes¬ <) Beschrieben ln «SBZ» Bd. 62, S. 8* ff. (1908). «) Nachruf in Bd. 116,Redaktion:S. 224*. Werke-VerzeichnisDr. K. S. 287*. E. Birkhäuser & Cie., 11. Januarmuseums;1941 Frei, VerlagSCHWEIZERISCHE BAUZEITUNG 25 . Jahresabonnement 10 Fr. eine tischen VerhältnisseDer alteaufgezwungenen,«Anzeiger für Schweiz.unüberbietbarenAltertumskunde»Tempo war -^^^^f^r-'f^^» die sich gelang es gediegene,ihm, in anderthalbaber etwasJahrenfreudlosvieraufgemachtegrosse GetreidesilosZeitschrift, einemnur an die engsten Fachkreise280000wandte.DoppelzentnernIhre Nachfolgerin,und die mit Fassungsvermögen von «ä 19 Getreidemagazine«Zeitschrift fürmitSchweizerischeeiner AufnahmefähigkeitArchäologie undvonKunstgeschichte»,1 Mio Doppelzentnernpräsentiertfür einesich Bausummeganz anders stattlichvon mehrim Formatals 12 Mio22/29,5.Fr. Damit hat «fcS.B-7 das seiner zu erstellenunser(vgl.Land endlichSeineeinganzePublikationsorganKraft, sein grosseserhalten,Wissen Bild). Eines der letzten8 Werke von Jakob Wyrsch und Können,kulturellenseine jahrzehntelangeSchätze würdigBauerfahrungist und das hates erermöglicht,in den sie in Ing. Dienst dieserentsprechendseit Ausbruchguten Abbildungendes Krieges zubesondersreproduzieren.wichtigenWir erwähnen m den des seit und dringlichenan allgemeinAufgabeinteressierendenunserer wirtschaftlichenArtikeln ausLandesver¬letzten Heften: Die statische Berechnung Tunnelmauerwerkes ist, teidigung fortlaufendegestellt. In Berichtedieser rastlosenüber Ausgrabungen,und erfolgreichenüber ArbeitSchweizerschei¬ W. Ritter im Jahre 1879 seine «Statik der Tunnelgewölbe» hat er seinebenKräftein ausländischemzu früh aufgezehrt.Besitz; eineSeit grössereeinigen WochenAbhandlung von schrieb, ein sehr umstrittenes Gebiet gebUeben. Die Voraus¬ litt er anP.Herzbeschwerden,Schazmann über dieundgoldenekurz vorKaiserbüsteWeihnachtenaus Avenches1940 (mit bestimmung der äusseren Kräfte, die den Ausgangspunkt aller hat um der12TodTafeln),ereüt. einen Aufsatz von Prof. Dr. Julius Baum über die statischen Berechnungen büdet, ist, mit Ausnahme von Sonder¬ Jakob Ruess wie also kohäsions- Jak. WyrschBildhauerist Erhartauf einemKüng,neuenAlbrechtHöhepunktvon Nürnberg,seines Schaf¬ fällen geringe Ueberlagerung in rolligem, über die Wieder¬ losem, stets eine unsichere, fens vorzeitigund Hansaus diesemGeiler;LebenvonabberufenDr. Paul worden.Ganz, Basel,Seine Werke homogenem Gebirge, problematische der Fassadenmalerei des Hauses zum in Selbst die einleuchtendsten theoretischen Ueber- werden vonherstellungseiner Arbeit zeugen. R. Jagmetti Ritter Angelegenheit. ; Prof. Dr. E. Fiechter, Zürich, über Bodenunter¬ legungen und darauf beruhenden Berechnungen werden bei der Oberst Julius Robold,vonDipl. Bauingenieur, geb. 10. Juni 1859, t suchungen in der Stadtkirche ; dazu fortlaufend kleine praktischen Ausführung des Tunnels oft umgestossen, weil E.T.H. 1877/81, G.E.P., ist am 8. Januar nach kurzer Krankheit gar Nachrichten der Gesellschaft Schweiz. Kunstgeschichte, das Gebirge nicht die Festigkeitsverhältnisse und ganz beson¬ entschlafen. Nachruf für schliesslich Buchbesprechungen.folgt. ders nicht die Homogenität aufweist, auf denen die Berech¬ In den andern Landessprachen heisst der Titel der Zeitschrift nungen fussten. Viele Praktiker stehen daher grundsätzlich LITERATUR«Revue Suisse d'Art et d'Archéologie», «Rivista Svizzera d'Arte allen solchen Berechnungsversuchen skeptisch oder gar ab¬ e d'Archeologia»; das heisst nicht das gleiche wie «Zeitschrift lehnend gegenüber. Und doch beweist gerade die Notwendig¬ Schweiz. und ri ZeitschriftfürfürSchweizerischeArchäologieArchäologie undKunstgeschichteKunstgeschichte». Wenn keit einer zweiten Auflage, wie gross das Bedürfnis nach Ab¬ Die ZeitschrifÄerscheintein Wunsch ausgesprochenvierteljähriichwerden unterdarf, derso wäreLeitunges der, dass klärung der statischen Verhältnisse im Tunnelbau auch in der von Prof.sichDr. dieseJ. Zemp,ZeitschriftDirektornochDr.mehrF. Gysin,im SinnVizedirektorihrer welschen Titel Praxis ist. Wichtig für den Tunnelbauer ist schliesslich nicht Dr. K. Freientwickelnund Dr. E.möchte,Vogt, zuKonservatoreiner schweizerischendes Schweiz.ZeitschriftLandes¬ für das in erster Linie die zahlenmässig genaue Kenntnis der Span¬ museums;gesamteRedaktion:GebietDr.derK. Frei,ArchäologieVerlag undE. BirkhäuserKunstgeschichte,& Cie., die gele¬ nungen in allen Teilen des Bauwerkes. Die Verhältnisse, unter Basel. Jahresabonnementgentlich auch systematischen,10 Fr. über das Lokale hinausgehenden denen und für die der Tunnelmaurer arbeitet, gestatten sowieso Der alteAbhandlungen«Anzeiger fürRaumSchweiz.bietet,Altertumskunde»denn heute, wo Schweizerwar eine Gelehrte nicht, die Bemessungen so den-^^^^f^r-'f^^»theoretischen Beanspruchungen gediegene,inaberausländischenetwas freudlosZeitschriftenaufgemachtenichtZeitschrift,mehr publizierendie sich können anzupassen und die Materialeigenschaften so auszunützen, wie nur an dieoderengstenwollen,Fachkreiseist diese wandte.ForderungIhrederNachfolgerin,in den Problemstellungendie dies bei Stahl- oder Eisenbetonhochbauten möglich und wirt- «ZeitschriftanfürkeineSchweizerischeLandesgrenzenArchäologiegebundenenundWissenschaftKunstgeschichte»,eine dringende schaftlich notwendig«ä ist. Aber wichtig ist vor allem, sich über präsentiertNotwendigkeitsich ganz andersgeworden.stattlich Dassim Formatdaneben22/29,5.die PflegeDamitderhatspeziellen, das Kräftespiel in den verschiedensten, möglichen«fcS.B-7Belastungs¬ unser Landeinheimisch-antiquarischenendlich ein PublikationsorganInteressenerhalten,nichtdaszuseinerkurz kommen fällen Klarheit zu verschaffen, d. h. über den Einfluss, den die kulturellendarf,Schätzeverstehtwürdigsichistvonundselbst.das es ermöglicht, siePeterin MeyerEines der letztenbei derWerkeAusführungvon Ing. Jakobzu erwartendenWyrsch oder wirklich vorgefunde¬ erwähnen entsprechend gutenStatischeAbbildungenBerechnungzu reproduzieren.von Tunnelmauerwerk.Wir Grundlagen nen Verhältnisse auf dieses Kräftesplel, bezw. auf den Verlauf den des Tunnelmauerwerkes seit an allgemeinund interessierendenAnwendung aufArtikelndie wichtigstenaus Belastungsfälle.letzten Heften: Von Dr.Die statischeder DrucklinieBerechnungausüben, um dem Tunnelquerschnittist, eine dieser Schweizerschei¬ W. 1879 seine der Er¬ fortlaufendeIng.BerichteOtto Kommereil,über Ausgrabungen,Abteilungspräsidentüber bei der Reichs¬Rittermöglichstim Jahregut angepasste«StatikForm gebenTunnelgewölbe»zu können. Diese ben in ausländischembahndirektion Besitz;. eineZweite,grössereerweiterteAbhandlungAuflage vonmit 175schrieb,Abb. einkenntnissehr umstritteneswird ln der RegelGebietauchgebUeben.gestatten,Diedie Voraus¬Grösse der Span¬ die den P. Schazmannund 15überTafeln.die goldeneBerlin Kaiserbüste1940, VerlagausvonAvenchesWilhelm Ernst(mit &bestimmungSohn. nungender äusserenwenigstensKräfte,innerhalb gewisserAusgangspunktGrenzen zuallererfassen und 12 einen Baum über die statischen Ausnahmebemessen. Sonder¬ Tafeln),Preis geh.AufsatzFr. 24,30,vongeb.Prof.Fr.Dr.26,30.Julius dieBerechnungenMauerung büdet,entsprechendist, mit zu von Hiefür gangbare Jakob Ruess wie die der erstenalso kohäsions- 18, Bildhauer ErhartDie Küng,«Erweiterung»AlbrechtdervonzweitenNürnberg,gegenüber der erstenfällenAuf¬ WegegeringegewiesenUeberlagerungzu haben,in rolligem,in Auflage an in über die Wieder¬ losem, 23 stets eine unsichere, das des und HanslageGeiler;bestehtvon nebenDr. PauleinigenGanz,kleinerenBasel, Ergänzungen und Umstel¬homogenemder neuenGebirge,an Beispielen gezeigt sind,problematischeist Verdienst Fassadenmalerei des Hauses in Selbst die einleuchtendstendas theoretischen Ueber- ge¬ herstellunglungender hauptsächlich in der ErweiterungzumdesRitterKapitels überAngelegenheit.den vorliegenden Buches, zu seiner weiten Verbreitung ; über Bodenunter¬ und beruhenden werden bei der SchaffhausenGeblrgsdruckvon Prof.beiDr. tiefliegendenE. Fiechter, Zürich,Gebirgstunneln und in derlegungenVer¬ führtdaraufhat. Berechnungen kleine des Tunnels weil suchungenmehrungin der Stadtkircheder behandeltenAarau;Belastungsfälledazu fortlaufendvon 18 auf 23.praktischenIm AusführungDie statischen Ueberlegungengar oftbringenumgestossen,auch Klarheit in die das die und beson¬ Nachrichtenübrigender 1stGesellschaftder neue demfür alten,Schweiz.den meistenKunstgeschichte,TunneUngenieurenGebirgeBauvorgänge.nicht FestigkeitsverhältnisseKommereil nimmt z. B. an,ganzdass die Höhe des die Berech¬ schliesslichdesBuchbesprechungen.deutschen Sprachgebietes wohlbekanten «Kommereil»dersgleichnichtaufdiedieHomogenitätFirst wirkendenaufweist,Druckkörpersauf denender Firstsenkung pro¬ stehen In dengeblieben.andern LandessprachenDieser wurdeheisstbei seinemder TitelErscheinender Zeitschriftim Jahrenungen1912 fussten.portionalVielesei, Praktikerwas logisch ist. daherDiesergrundsätzlichDruckkörper entsteht oder ab¬ «Revue Suissein derd'Art«SBZ»et d'Archéologie»,(Bd. 60, S. 247)«Rivistabereits Svizzeradurch E.d'ArteWiesmannallen solchennicht Berechnungsversuchenauf einen Schlag, sondernskeptischerst allmählich,gar wie auch die lehnend(t) doch beweist die e d'Archeologia»;ziemlich dasausführlichheisst nichtbesprochen.das gleicheDa wieaber«Zeitschriftseither eine ganze gegenüber.entsprechendeUndFirstsenkung. BeigeraderichtigerNotwendig¬Führung des Bau¬ Ab¬ für SchweizerischeGenerationArchäologieneuer Leser undder «SBZ»Kunstgeschichte».erstanden 1st,Wennsei hierkeitnoch¬einervorgangeszweiten Auflage,muss eswiedeshalbgross dasmöglichBedürfnissein, mitnachdem Ausbruch dass Tunnelbau auch der ein Wunschmalsausgesprochenauf das ganzewerdenBuch darf,eingetreten.so wäre es der, klärung derundstatischender daraufVerhältnissefolgenden imMauerung dieser aufsteigendenin Auf- sich diese Zeitschrift noch mehr im Sinn ihrer welschen Titel Praxis ist. Wichtig für den Tunnelbauer ist schliesslich nicht entwickeln möchte, zu einer schweizerischen Zeitschrift für das in erster Linie die zahlenmässig genaue Kenntnis der Span¬ gesamte Gebiet der Archäologie und Kunstgeschichte, die gele¬ nungen in allen Teilen des Bauwerkes. Die Verhältnisse, unter gentlich auch systematischen, über das Lokale hinausgehenden denen und für die der Tunnelmaurer arbeitet, gestatten sowieso Abhandlungen Raum bietet, denn heute, wo Schweizer Gelehrte nicht, die Bemessungen so den theoretischen Beanspruchungen in ausländischen Zeitschriften nicht mehr publizieren können anzupassen und die Materialeigenschaften so auszunützen, wie oder wollen, ist diese Forderung der in den Problemstellungen dies bei Stahl- oder Eisenbetonhochbauten möglich und wirt- an keine Landesgrenzen gebundenen Wissenschaft eine dringende schaftlich notwendig ist. Aber wichtig ist vor allem, sich über Notwendigkeit geworden. Dass daneben die Pflege der speziellen, das Kräftespiel in den verschiedensten, möglichen Belastungs¬ einheimisch-antiquarischen Interessen nicht zu kurz kommen fällen Klarheit zu verschaffen, d. h. über den Einfluss, den die darf, versteht sich von selbst. Peter Meyer bei der Ausführung zu erwartenden oder wirklich vorgefunde¬ Statische Berechnung von Tunnelmauerwerk. Grundlagen nen Verhältnisse auf dieses Kräftesplel, bezw. auf den Verlauf und Anwendung auf die wichtigsten Belastungsfälle. Von Dr. der Drucklinie ausüben, um dem Tunnelquerschnitt eine dieser Ing. Otto Kommereil, Abteilungspräsident bei der Reichs¬ möglichst gut angepasste Form geben zu können. Diese Er¬ bahndirektion Berlin. Zweite, erweiterte Auflage mit 175 Abb. kenntnis wird ln der Regel auch gestatten, die Grösse der Span¬ und 15 Tafeln. Berlin 1940, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn. nungen wenigstens innerhalb gewisser Grenzen zu erfassen und bemessen. Preis geh. Fr. 24,30, geb. Fr. 26,30. die Mauerung entsprechend zu Hiefür gangbare die ersten 18, Die «Erweiterung» der zweiten gegenüber der ersten Auf¬ Wege gewiesen zu haben, in der Auflage an in das des lage besteht neben einigen kleineren Ergänzungen und Umstel¬ der neuen an 23 Beispielen gezeigt sind, ist Verdienst lungen hauptsächlich in der Erweiterung des Kapitels über den vorliegenden Buches, das zu seiner weiten Verbreitung ge¬ Geblrgsdruck bei tiefliegenden Gebirgstunneln und in der Ver¬ führt hat. mehrung der behandelten Belastungsfälle von 18 auf 23. Im Die statischen Ueberlegungen bringen auch Klarheit in die übrigen 1st der neue dem alten, den meisten TunneUngenieuren Bauvorgänge. Kommereil nimmt z. B. an, dass die Höhe des des deutschen Sprachgebietes wohlbekanten «Kommereil» gleich auf die First wirkenden Druckkörpers der Firstsenkung pro¬ geblieben. Dieser wurde bei seinem Erscheinen im Jahre 1912 portional sei, was logisch ist. Dieser Druckkörper entsteht in der «SBZ» (Bd. 60, S. 247) bereits durch E. Wiesmann (t) nicht auf einen Schlag, sondern erst allmählich, wie auch die ziemlich ausführlich besprochen. Da aber seither eine ganze entsprechende Firstsenkung. Bei richtiger Führung des Bau¬ Generation neuer Leser der «SBZ» erstanden 1st, sei hier noch¬ vorganges muss es deshalb möglich sein, mit dem Ausbruch mals auf das ganze Buch eingetreten. und der darauf folgenden Mauerung dieser aufsteigenden Auf- Literatur und Bildnachweis

- Kanton Uri / Gemeinde Altdorf, Sondermnutzungsplanung Eyschachen, Planungsbericht, 2014 - Kanton Uri / Gemeinde Altdorf, Quartiergestaltungsplan Eyschachen, Sonderbauvorschriften (SBV), 2014 - Kanton Uri / Gemeinde Altdorf, Quartiergestaltungsplan Eyschachen, Situationsplan 1:500, 2014 - Volkswirtschaftsdirketion und Baudirektion des Kantons Uri, Entwicklungsschwerpunkt Urner Talboden, Broschüre, 2014 - Volkswirtschaftsdirketion und Baudirektion des Kantons Uri, Entwicklungsschwerpunkt Urner Talboden (ESP UT), Orientierung «Meilenstein», 23. April 2014 - Volkswirtschaftsdirketion und Baudirektion des Kantons Uri, Entwicklungsschwerpunkt Urner Talboden/Gebiet Bahnhof Altdorf (ESP UT), Standbericht Februar 2014 - Volkswirtschaftsdirketion und Baudirektion des Kantons Uri, Entwicklungsschwerpunkt Urner Talboden/Gebiet Bahnhof Altdorf (ESP UT), Bericht der Projektgruppe ESP UT (Standbericht), 26. Oktober 2011 - Schweizer Heimatschutz, Leporello „Altdorf - Baukultur entdecken“, Zürich/Altdorf 2007 - Rebsamen, Hanspeter / Stutz, Werner, INSA: Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850-1920, Band 1, 1984, Altdorf - Dokumentation zum Inventar der militärischen Hochbauten der Schweiz (HOBIM), hrsg. Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport / armasuisse Immobilien, Bern, 2009 - Inventarblätter HOBIM zu den Bauten Nrn. UR_B03947 VC, UR_B03947 VF, UR_B03947 VG, UR_B03947 VK, UR_B03947 Vl, UR_B03947 VN, Verfasser Artur Bucher, Eduard Müller und Roger Strub, Luzern /Altdorf 2003 - Nekrolog Robert Maillart, in: Schweizerische Bauzeitung, Band (Jahr): 115/116 (1940) - ETH Bibliothek - Ihr Wissensportal, Biografie Robert Maillart, https://www.library.ethz.ch/Ressourcen/Digitale- Bibliothek/Kurzportraets/Robert-Maillart-1872-bis-1940 - Hottinger, Markus, Gemeisterte Materie - Robert Maillart : 1872 bis 1940, in: (Das) Werk, Vol. 27 (1940) - Nekrolog Jakob Wyrsch, in: Schweizerische Bauzeitung, Band (Jahr): 117/118 (1941), Heft 2 - Studio Burkhalter-Sumi, Accademia d‘architettura di Mendrisio, Reclaimed Structures - Student Projects, Winter 2014-15 - Dokumentationen zum Studienmodul „Struktur & Prozess“ des Lehrstuhles Prof. Bruno Trinkler, Fachhoch- schule Nordwestschweiz / Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik, Muttenz - Fotografien Michaela Gisler und Carlo Zampieri

Dank

Zunächst möchten wir uns an dieser Stelle bei all denjenigen bedanken, die uns bei den Bestrebungen um das Gebiet Eyschachen unterstützt und motiviert haben.

Ganz besonders gilt dieser Dank jenen, die massgeblich am Entstehen dieses Projektes mitgewirkt haben: - Marianne Burkhalter, Studio Burkhalter-Sumi, Accademia d‘architettura di Mendrisio - Christian Kahl, Lehrstuhl Prof. Bruno Trinkler, Hochschule für Architektur der Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz

Desweiteren danken wir den Personen, die uns mit einem Testimonium unterstützt haben: - Jürg Conzett, Bauingenieur, Chur - Markus Holzgang, Landratspräsident des Kantons Uri, Altdorf - Dimitri Moretti, Landrat des Kantons Uri, Erstfeld - Eduard Müller, ehem. Denkmalpfleger des Kantons Uri, Seelisberg