Die Flachlagerhallen Im Eyschachen Potential Zur Qualitätssteigerung Ein Projekt Des Architekturforums Uri Abb
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Die Flachlagerhallen im Eyschachen Potential zur Qualitätssteigerung Ein Projekt des Architekturforums Uri Abb. Titelseite: Innere Struktur der Flachlagerhallen (Foto Fachhochschule Nordwestschweiz / Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik) © Architekturforum Uri, Postfach 17, 6460 Altdorf (2015) Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Projektbeschrieb 3. Der Quartiergestaltungsplan Eyschachen 4. Beschrieb und Würdigung der historischen Bauten 5. Studentische Arbeiten zum Eyschachen 6. Nutzungsstudie 7. Die Initianten: Architekturforum Uri 8. Finanzierungsplan 9. Terminplan 10. Anhänge 10.1 Werkpläne Ingenieurbureau Jakob Wyrsch 10.2 Nekrolog Jakob Wyrsch Literatur und Bildnachweis Dank 1. Einleitung Carlo Gaetano Zampieri Präsident des Architekturforums Uri, Architekt Ein grosses Gebiet nahe vom Dorfkern Alt- man zuhauf in den gesichtslosen und oftmals dorf liegt brach. Das Gebiet ist heute noch hässlichen Gewerbegebieten der Agglomera- ungünstig erschlossen. Durch die Eisenbahn- tionen antrifft. linie im Osten und die Autobahntrasse im Westen ist der Urner Talboden in drei Zonen Die bei uns noch weitgehend vorhandenen geteilt. Die mittlere Zone ist dreiecksförmig landschaftsräumlichen Qualitäten gilt es zu und heute durch die Eisenbahnlinie von der bewahren. Das heisst aber nicht, dass nichts Entwicklung des Dorfkernes abgetrennt. Neues entstehen darf. Es muss jedoch „Bau- Mit den Bau des Halbanschlusses A2 ist auch kultur“ eingefordert werden, d.h. es ist eine eine direkte Anbindung an die Gotthard- hohe gestalterische Qualität zu verlangen. strasse verknüpft. Mit der Erstellung des Altdorf hat in der Vergangenheit mit hoch- Kantonsbahnhofs in Altdorf wird bis 2021 wertigen Neu- und Umbauten gezeigt, dass eine Fussgängerunterführung errichtet. Diese „Baukultur“ möglich ist. Eingriffe verstärken das Potential der heuti- Die Umsetzung eines solchen Projektes ver- gen Brache und könnte vielen Pendlern eine langt auch den Mut, sich dem historischen attraktive Arbeitslage bieten. Erbe zu stellen und dieses zu bewerten. Ge- Auf dem Eyschachen Gebiet stehen fünf rade Bestandesbauten haben grosses iden- imposante Gebäude mit unterschiedlichen Ei- titätsstiftendes Potential, welches genutzt genschaften und bilden zusammen ein quali- werden soll. Doch was man schützen will, tativ hochstehendes Ensemble. Im ersten und muss man kennen. Wir laden Sie deshalb zweiten Weltkrieg benutzte man die Gross- ein, das Ensemble dieser historischen Bauten bauten mit ihrer attraktiven Lage zur Eisen- kennenzulernen. bahn als Speicher für Getreide und Weizen. Wichtige Messgrösse ist nicht nur der «har- Seit 2001 wurden diese Gebäude nicht mehr te» Preis, sondern auch der «weiche» Return verwendet und stehen mehrheitlich leer. on Investment: Er fliesst in Form von Bau- kultur und schlussendlich Aufenthalts- oder Im Rahmen einer Umstrukturierung soll an Lebensqualität zu den Nutzern zurück. Stelle der ehemaligen (industriellen) Lager- nutzung ein neues Quartier für Dienstleis- Über Architektur und Städtebau lässt sich tung und Gewerbe entstehen. Für den Kan- ebenso gut streiten wie über Kunst. Wich- ton Uri ist dies ein Generationenprojekt, das tig ist aber vor allem, dass man überhaupt langfristig für die wirtschaftliche Entwick- darüber redet. Das Architekturforum Uri will lung des Kantons von grosser Bedeutung ist. deshalb nicht nur einfach besserwisserisch Umso erfreulicher ist es, dass dabei in raum- behaupten, dass die Flachlagerhallen erhal- planerische und städtebaulicher Hinsicht ten werden müssen, sondern sich mit der sorgfältig vorgegangen wurde. Das Urner geplanten Ausstellung und Podium einer Reusstal hat wahrlich Besseres verdient, als breiten Öffentlichkeit zur Diskussion stellen. Abb. 1: Das Bahnhofsgebiet in Altdorf, rechts oben das Areal Eyschachen. 2. Projektbeschrieb Das Architekturforum Uri plant nächstes Jahr (2016) eine Ausstellung von Studentenarbeiten von verschiedenen Architekturhochschulen zum Entwicklungsschwerpunkt Eyschachen in Altdorf zu veranstalten. Diese werden in einer der Flach- Züblin & Cie. ein hoch bedeutendes Ensemb- lagerhallen vor Ort ausgestellt. Begleitend soll mit le bilden, das in seiner Substanz ungeschmä- Podiumsdiskussionen über das Potential der Be- lert erhalten werden sollte. standesbauten für die Entwicklung des Areals de- battiert werden Der genehmigte Quartiergestaltungsplan (QGP) nimmt zwar die räumliche Wirkung der drei Flachlagerhallen im Bebauungsmus- Das Gebiet „Eyschachen“ ist eine der we- ter auf und lässt ein Weiterbestehen grund- nigen verbliebenen grossen, zusammen- sätzlich offen. Ersatzneubauten sind mög- hängenden Arealflächen im Talboden von lich und gemäss Richtlinien Bebauung und Uri, die für industriell-gewerbliche Zwecke Referenzprojekt ausdrücklich vorgesehen. Im eingezont sind. Durch das Inkrafttreten des Planungsbericht zum Quartiergestaltungs- Quartiergestaltungsplans kann das Gebiet plan steht lediglich, dass „Ersatzneubauten entwickelt werden. Zusammen mit dem in hinsichtlich ihrer architektonischen Qualitä- unmittelbarer Nähe gelegenen zukünftigen ten denjenigen der Flachlager entsprechen Kantonsbahnhof erhält dieses ca. 120‘000 müssten“. Quadratmeter grosse Gebiet eine grosse Es ist daher zu erwarten, dass unter dem wirtschaftliche Bedeutung und Potential für ökonomischem Druck, welcher bei solchen eine hochwertige bauliche Entwicklung. Arealentwicklungen mit Investoren einher geht, die Flachlagerhallen unmittelbar durch Der Regierungsrat hat im Interesse der den Ersatz mit rendite-stärkeren (da grossvo- zukünftigen Entwicklung des Areals Eyscha- lumigeren) Neubauten bedroht sind. chen auf eine Unterschutzstellung der drei parallel zum Bahntrasse orientierten Flach- Unser Anliegen ist es, aufzuzeigen dass lagerhallen verzichtet, obwohl diese zusam- diesen Flachlagerhallen eine grosse bauhis- men mit den denkmalgeschützten Bauten, torische und kulturelle Bedeutung zukommt dem Sacklager des weltbekannten Ingenieurs und unbedingt über deren Wert und Erhalt Robert Maillart (eine der ersten Pilzstützen- durch mögliche Umnutzungen nachgedacht konstruktion weltweit!) und dem Silobau von werden soll, bevor dies zu spät ist (1)! 1 Erinnert sei etwa an die Planung von Neu-Oerli- titätsstiftende Bauwerke und es wurde deren Verlust kon, wo anfangs der 2000er-Jahre in rasantem Tempo beklagt. Schliesslich wurde das letzte übriggebliebene ein Industriequartier durch Neubauten in ein Dienstleis- historische Backsteingebäude - das einem zusätzlichen tungs- und Wohnquartier transformiert wurde. Obwohl SBB-Gleis weichen sollte - in einer aufwändigen Trans- die Grossmassstäblichkeit der Bauvolumen an die lozierung als ganze Haus einige Meter verschoben, industrielle Vergangenheit erinnern sollte, fehlten iden- damit es erhalten werden konnte. Abb. 2: Karte Urner Reusstal mit Urnersee; das Gebiet Eyschachen ist gelb markiert. Nicht die Einschränkung, an einem bauhisto- Im Frühjahr 2016 solle eine Auswahl von risch wertvollen Gebäude nicht mehr beliebig Studentenarbeiten der Accademia di archi- Hand anlegen zu können, darf im Vorder- tettura Mendriso sowie der Fachhochschule grund stehen, sondern das Bewusstsein, den Nordwestschweiz in Muttenz mit Plänen und überlieferten Zeugnissen gerecht zu werden. Modellen in einer der drei Flachlagerhallen Auch bei einem Erhalt besteht Handlungs- gezeigt werden. Hierzu wird eine halbes spielraum für Veränderungen an den Gebäu- Gebäude mit einer Halle von ca. 1125 m2 den. Wichtig ist dabei, die neuen Nutzungen Fläche während drei Wochen gemietet. Die dem bestehenden wertvollen Gebäude und Ausstellung soll an den Wochenenden öf- seinen spezifischen Eigenschaften anzupas- fentlich zugänglich sein. Anlässlich einer Ver- sen, die notwendigen Veränderungen mit nissage werden die Arbeiten der Architektur- architektonischem Takt und hoher Qualität hochschulen und die Absichten der Initianten vorzunehmen. Sobald bekannt ist, welche vorgestellt, sowie an einer Podiumsdiskussion hohe Bedeutung diese wichtigen Zeugnisse mit Urner und Nicht-Urner Exponenten über der Vergangenheit haben, müsste den Ak- das Potential des historischen Bestandes die- teuren ihre persönliche Verpflichtung diesem ses Areals und insbesondere über die Flachla- Erbe gegenüber klar werden. gerhallen debattiert werden. Abb. 3a: Das westliche Gemeindegebiet von Altdorf mit Eyschachen im Vordergrund. Die Studentenarbeiten waren sehr frei in der Das Architekturforum als Verein von pla- Nutzungsvorstellung (Sportpark, Schwimm- nenden Fachpersonen ist in der Lage, diese halle, Viehhalle, Museum, Bibliothek, Studie selber durchzuführen und die Studen- Wohnräume, Ateliers etc.). Diese zeigen tenarbeiten auszuwerten. Die Hochschulen Möglichkeiten jenseits von Vorgaben auf haben fundierte Analysen über das Areal dem gesamten Areal und unter Einbezug der erstellt. In einer Synthese sollen die Resultate Bestandesbauten auf. präsentiert werden. Die Initianten sind jedoch davon überzeugt, Der Aufwand in personeller und finanzieller dass auch realistische Szenarien mit Nutzun- Hinsicht sprengt jedoch den Rahmen der gen gemäss dem rechtsgültigen Quartierge- üblichen Tätigkeiten des Architekturforums. stalungsplan als Gewerbe/Dienstleistungsflä- Aus diesem Grund reichen wir das Projekt che eine Chance im Bestand haben. Deshalb bei „UNSER URI“ zur Unterstützung ein. soll nebst den Studentenarbeiten, welche sich auch in Analysen mit der historischen Wir bitten darum, uns zu ermöglichen, einer Bausubstanz vertieft auseinandergesetzt breiten Öffentlichkeit den Wert des Ensem- haben, mit einer eigens vom Architektur-