Die Randregionen Vergessen? KOMMENTAR Avenir Suisse Avenir Suisse, Regionalpolitik Und Agrarpolitik Als Speerspitzen Und Die Zukunft S I T T E N
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AZ 3900 Brig Samstag, 12. März 2005 Auflage: 27 354 Ex. 165. Jahrgang Nr. 60 Fr. 2.— Danke Jean-Michel Cina www.walliserbote.ch Redaktion: Tel. 027 922 99 88 Abonnentendienst: Tel. 027 948 30 50 Mengis Annoncen: Tel. 027 948 30 40 Die Randregionen vergessen? KOMMENTAR Avenir Suisse Avenir Suisse, Regionalpolitik und Agrarpolitik als Speerspitzen und die Zukunft S i t t e n. – (wb) Eigentlich Avenir Suisse kommt ein müssten allen, die mit Regio- Verdienst zu: Mit der Stu- nalpolitik befasst sind, die Haa- die «Baustelle Föderalis- re zu Berge stehen: Sowohl die mus» hat die Denkfabrik Föderalismus-Studie von Ave- der Schweizer Wirtschaft in nir Suisse als auch die neue Re- seltener Deutlichkeit dar- gionalpolitik und die Agrarpoli- gelegt, wie sich die Wirt- tik 2011 kündigen die alten fö- schaft den Weg der Schweiz deralistischen Solidaritäten auf. in die Zukunft vorstellt: Da Für Avenir Suisse müssen die sind einmal die Wirt- Wirtschaftszentren schleunigst schaftszentren. Sie sind auf Pieter Bouw, hinten, und vom Ballast und von den Lasten der Überholspur, den Fuss CEO Christoph Franz. der Gebirgs- und Randregionen auf dem Gaspedal. Schwarze Null als Ziel. befreit werden, um auf dem Irgendwo weit hinten auf Foto Keystone Fast-Track der Globalisierung dem Pannenstreifen befän- endlich wieder auf die Überhol- de sich dann die ländliche Harter Sparkurs spur zu kommen. Die neue Re- Schweiz, die Gebirgs- und gionalpolitik will die periphe- Randregionen. B a s e l. – (AP) Die Airline ren Räume aufgeben und nur Diese Gebiete der Schweiz Swiss pflegt weiterhin den noch in Subzentren Projekte haben laut Avenir Suisse Alleingang und peilt für 2005 mit wirtschaftlichem Potenzial die Zukunft ohnehin längst schwarze Zahlen an. Swiss- fördern. In der Agrarpolitik sol- schon hinter sich. Die glo- Chef Christoph Franz warnte len die Klein- und Kleinstbe- balisierte Schweiz vergisst vor dem steinigen Weg, der triebe (immerhin über 86 Pro- sie am besten. nur mit einem harten Sparkurs zent im Oberwallis) über die In dieser Auseinanderset- zu beschreiten sei. Präsident Klinge springen, damit für die zung fehlt es an einem Ge- Pieter Bouw verabschiedete Gross- und Mittelbetriebe mehr genentwurf aus dem Berg- sich. Ohne einen Nachfolger an Bundesleistungen übrig gebiet: Die Gebirgskanto- präsentieren zu können, nahm bleibt. Unser Land befindet sich ne pennen, die politischen Verwaltungsratspräsident an einer Wendemarke: Es muss Würdenträger beherrschen Bouw am Swiss-Hauptsitz am sich entscheiden zwischen einer das regionalpolitische Ein- Flughafen Basel-Mülhausen solidarischen Schweiz oder ei- maleins nicht mehr. Das an seiner letzten Bilanzpres- ner zweigeteilten Schweiz. Ei- Berggebiet nimmt Schaden. sekonferenz teil. Seite 6 ne Auslegeordnung auf Seite 7 Sollen die Rand- und Berggebiete preisgegeben werden? Wirtschaftskreise fordern dies. Foto wb Luzius Theler «Dorfkönig» plant Wegzug Franz-Josef Volken stellt bezüglich Fiesch die Sinnfrage F i e s c h. – (wb) Kraft seiner wirtschaftlichen Potenz lässt Franz-Josef Volken nicht gerne mit sich Schlitten fahren. Dass die Fiescher Urversamm- lung ihrem erfolgreichen Unter- nehmer und «Dorfkönig» die erhoffte Erweiterung der Cam- pingzone versagte, wird aus dessen Sicht für Fiesch weitrei- chende Konsequenzen haben. Den Hängegleiter-Piloten, um die es letztlich offenbar nur noch vordergründig ging, sagt er mit einem sofortigen Lande- und Überflugverbot auf seinem gesamten Boden den Kampf an, den Fiescher Geschäftsleuten kündigt er wegen vermisster Unterstützung die freundschaft- Talstation der Sesselbahn Grand Paradis. lichen Bande über den Rückzug von Aufträgen und als grösster Steuerzahler des Ortes müsse er Mediation im Val d’Illiez sich überlegen, ob er hier über- haupt willkommen sei oder nicht besser wegziehen würde. Ein Modell mit Zukunft? Mit 157:94 Stimmen hatte die V a l d’ I l l i e z. – (wb) Im weltberühmten Skigebiet Portes du Soleil sollten Pisten ausgebaut, neue Urversammlung das umstritte- Lifte erstellt und Schneekanonen vermehrt eingesetzt werden. Prompt gab es Krach mit den Umweltor- ne Geschäft vorgestern deutlich ganisationen. Die Gemüter erhitzten sich, die Verhandlungen waren blockiert und aufgrund von Ein- an die Gemeinde zurückgewie- sprachen konnten keine Investitionen mehr getätigt werden. Dank dem Einsatz von Mediatoren hat sich sen, womit das Problem nicht Franz-Josef Volken ist mit seiner Familie in Fiesch auf dem Ab- die Lage nun entspannt. Macht dieses Modell Schule? Seite 10 vom Tisch ist. Seite 9 sprung. Seine Aktivitäten seien offenbar nicht willkommen. Foto wb WALLIS WALLIS SPORT OAV: Kurszentrum in Turtmann Haus Schönstatt auf der Zielgeraden Marie-Theres Nadig wird abgelöst Wer ab dem 1. Dezember Bald ist es soweit: Am 30. Das hatte sich seit Wochen 2005 den Führerausweis be- April 2005 öffnet das Haus abgezeichnet: Marie-Theres steht, erhält einen Probeaus- Schönstatt seine Tore. Bis zu Nadig wird im nächsten Win- weis. Wer den unbefristeten diesem Datum gibt es jedoch ter nicht mehr als Cheftraine- Führerausweis will, muss die noch viel Arbeit zu erledigen: rin des Schweizer Frauen-Ski- vorgeschriebene Weiterbil- Die neuen Besitzer werden teams tätig sein. Die Leistun- dung absolvieren. Die Ober- das Angebot ausweiten. Des- gen waren in dieser Saison walliser Fahrlehrer sind auf halb waren Renovationen und weit unter den Erwartungen der Suche nach einem Kurs- Neubauten unumgänglich. geblieben. Die Ablösung von platz in Turtmann fündig ge- Prunkstück bildet die neue Nadig als Cheftrainerin sei ei- worden. Noch fehlen die Zu- Kapelle «Quelle lebendigen ne erste Massnahme für einen sagen von der Munizipal- und Glaubes». Ein Blick auf die Richtungswechsel, wie Gian Burgergemeinde. Seite 11 Neuerungen. Seite 15 Gilli betonte. Seite 27 AUSLAND Walliser Bote Samstag, 12. März 2005 2 NOTIERT Vier Jahre Gewalt im Nahen Osten – Polizei beendet Besetzung B r ü s s e l. – (AP) Nach dem Ende der Besetzung einer über 600 tote Kinder Lufthansa-Maschine auf dem Brüsseler Flughafen will die Fluggesellschaft Schadener- Opfer-Bilanz des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern – satz einklagen. Die Airline stellte am Freitag Strafanzei- Wahlloser Beschuss und gefährliche Spiele ge gegen die 56 Exiliraner, die sich nach der Landung B e i t L a k i j a (Gazastreifen). feuern nicht auf Kinder», betont des aus Frankfurt kommen- – (AP) Viereinhalb Jahre hat Oberstleutnant Dotan Rasili. den Flugzeugs am Donners- die letzte Runde der Feindse- «Aber dies ist kein klassischer tagnachmittag geweigert hat- ligkeiten zwischen Palästinen- Krieg, bei dem zwei Armeen es ten, von Bord zu gehen. Nach sern und Israelis gedauert. Et- in irgendeinem Niemandsland 15 Stunden beendete die bel- wa viereinhalbtausend Men- unter sich auskämpfen. Wir stel- gische Polizei am frühen schen sind dabei ums Leben len sie in von Zivilisten be- Morgen die Besetzung. Luft- gekommen – über 3460 Paläs- wohnten Gebieten. Wenn Kin- hansa-Sprecher Thomas tinenser und mehr als 1025 Is- der getötet werden, dann, weil Jachnow konnte den für die raelis, wie die Nachrichten- sie ins Schussfeld geraten.» Kranich-Linie entstandenen agentur AP mitgezählt hat. Schaden zunächst nicht be- Starker ziffern. Mit der Anzeige wol- Von Lara Sukhitan Gruppendruck le das Unternehmen auch und Josef Federman Palästinensische Eltern können deutlich machen, dass eine oft nicht verhindern, dass ihre Flugzeug-Besetzung kein Bei vielen Getöteten handelt es unter starkem Gruppendruck Weg sei, um auf sich auf- sich um Kinder und Jugendli- stehenden Kinder gefährliche merksam zu machen. Die che bis zu 16 Jahren – 514 auf Spiele spielen. Sobald sie israe- belgischen Behörden leiteten palästinensischer und 97 auf is- lische Soldaten sehen, rennen kein Strafverfahren ein. Die raelischer Seite. Damit machen Jungen auf die Strasse, werfen unbewaffneten Iraner hätten Kinder 15 Prozent der palästi- Steine, Flaschen und selbst ge- keine belgischen Gesetze nensischen und fast zehn Pro- bastelte Brandsätze. Die Wage- verletzt, sagte Innenminister zent der israelischen Opfer aus. mutigsten klettern auf Panzer, Patrick Dewael. «Es wurden Auch die Kleinsten blieben um eine Trophäe zu erbeuten, keine Straftaten begangen.» nicht verschont; 38 palästinen- oder stehlen Fahnen von israeli- Die Iraner wurden nach sische und 26 israelische Kin- schen Militärposten. Überprüfung ihrer Personali- der wurden getötet, die nicht Er würde lieber sterben als ris- en auf freien Fuss gesetzt. einmal fünf Jahre alt waren. In Junge Palästinenser schiessen mit Steinschleudern auf israelische Wachposten in Kalkilya. Foto Keystone kieren, von seinen Kameraden der Altersgruppe der Sechs- bis als Feigling oder Verräter be- Videoaufnahme Elfjährigen starben 94 Palästi- häusern im ganzen Westjordan- kam etwa ein Drittel bei Vorfäl- pro Monat durchschnittlich trachtet zu werden, sagt der 15- vom Papst nenser und 15 Israelis, zwölf land und dem Gazastreifen be- len zu Tode, bei denen Israelis zehn Kinder und Jugendliche. jährige Mohammed Arafat in R o m. – Der Vatikan hat am bis 16 Jahre alt waren 382 Pa- ruhen. auf Steinewerfer schossen. Die Nablus. Er bekam letztes Jahr Freitag eine Videoaufnahme lästinenser und 56 Israelis. Die aus der AP-Berichterstat- anderen starben durch verirrte Übertriebene Härte beim Steinewerfen zwei Mal ei- von Papst Johannes Paul II. tung erfasste Zahl der getöteten Geschosse zu Hause, auf dem Die Palästinenser werfen den nen Schuss ins Bein; seither, veröffentlicht, der sich in ei- Zahlen überprüft jungen Israelis stimmt mit der Schul- oder