N° 29 Freitag, 20.07.2018 CHF 5.–

Erntehelfer / S. 6 Unsere Kirschen gehen durch die Hände von osteuropäischen Hilfskräften. Wir haben sie bei der Arbeit besucht. DIE ERNTE DER POLEN EIN JAHR LANG SPANNENDE GESCHICHTEN: Verschenken Sie die TagesWoche im Abo!

Bestellen Sie Ihr Geschenkabo unter www.tageswoche.ch/schenken INHALT 3 Wohnungsmarkt / S. 24 Foto: a. preobrajenski

Die Professoren Esteban Piñeiro und Carlo Knöpfel über den kaputten Basler Wohnungsmarkt, fiese Vermieter und Vermittlungsagenturen für den Mittelstand.

Missbrauch / S. 14 Foto: istock FC / S. 28 Foto: freshfocus

Warum erleben Kinder immer häufiger Was wartet am Horizont? Zum Saisonstart sexuelle Gewalt? Ein Fachmann klärt auf. übt sich die FCB-Leitung in Optimismus.

Antonio Russo S. 4 Flüchtlinge / S. 21 Wochenschau S. 16 Bildstoff S. 18 Mobilisiert die Armee zur Rettung Bestattungen S. 20 Georg Kreis S. 22 der Ertrinkenden. Macht Grillfeste isch f Kreuzworträtsel S. 34 im Asylzentrum. Ein paar vielleicht Impressum S. 34 naive, aber sicher konstruktive Ideen von Knackeboul. titelFoto: nils

TagesWoche 29/18 4 EDITORIAL PORTRÄT

Von süssen und sauren Kirschen Antonio Russo von Dorothee Adrian ie Supermarkt-Regale sind wieder dunkelviolett: Antonio Russo führt mit seiner Es ist Kirschenzeit in der Schweiz. Aus den Kar- Mamma Grazia Mazzeo ein Take- tonschachteln lachen mich die prallen Früchte away in der Spalenvorstadt. Dort ist Ronja Beck D alles sizilianisch – ausser die Past- an. Nach einem üppigen Abendessen sind sie der perfek- Volontärin rami-Sandwiches. te Abschluss, leicht, saftig und süss. Und auch noch aus iao belli!», ruft Antonio Russo der Region. Da greife ich gerne zu. seiner Kundschaft fröhlich zu Was im Zuckerrausch gerne untergeht: Hinter jeder und schenkt ihnen erst einmal Schweizer Kirsche steckt verdammt viel Arbeit. So viel ein breites Lächeln. Er darf zwar Ckeine Stühle mehr vor sein Take-away an Arbeit, dass sich die Bauern Hilfe auf den Hof holen müs- der Spalenvorstadt stellen («Suscht kosch- ted das siiiiiebehundert Stutz Stroof!») – sen. Meist sind es Osteuropäer, die während der Ernte- doch Markise, Ladenfenster und ein gros- zeit ihre Heimatländer verlassen und bei uns in die Bäu- ses Roll-up sorgen auch so dafür­ , dass das «Sapori del Sud» unübersehber bleibt. Auf me steigen. Und das 55 Stunden und mehr pro Woche, für dem Plakat zu sehen: ein freundlich einen Richtlohn von 3235 Franken brutto im Monat. Sie lächelnder, glücklicher Antonio Russo samt Pastrami. kommen hierher, um zu arbeiten, also sind sie Arbeits- Das Geschäft sei eine «italienische Oase kräfte. Aber sie sind auch Menschen, die nebst dem Kern- in Basel», in der Menschen «eine Mittags- pause, die Spass macht», erleben können, obst des Bauern ihre eigenen Geschichten über die Fel- ein Ort «voller Lebenslust», beschreiben der tragen. Tripadvisor-Besucher das «Sapori del Sud» von Antonio Russo und Grazia Mazzeo. Ich wollte diese Geschichten hören. Also fuhr ich Klingt alles nach italienischer Lebensfreu- mit Fotograf und Dolmetscher auf den Hof von Stefan de. Doch diesen Laden hätte es ohne Kri- sen wohl gar nicht gegeben. Ritter in Buus und lernte Emilia und Wiktor kennen. Die «Mir ging es gar nicht gut, es war eine beiden jungen Polen sind aus finanzieller Not Anfang schlimme Zeit», erzählt Antonio Russo. Über 20 Jahre lang war er Coiffeur gewe- Sommer in die Schweiz gekommen, zum ersten Mal. Ich sen, hatte jedoch den Traum eines kleinen liess sie erzählen, von ihrem Leben hier, von ihrem Leben Restaurants. Er machte sich mit einer Kundin zusammen selbstständig: «Das dort, gab auch dem Bauern das Wort und schrieb auf, was ging aber leider schief.» Arbeitslosigkeit, sie mir erzählten. wenig Geld, Jobs als Tellerwäscher, buch- stäblich. «Ich war in einem dunklen Loch. Der Umgang mit Gastarbeitern wird seit Jahrzehn- Und dann kam ein Kollege, der mich mit ten hitzig debattiert, in der Politik, unter den Bauern, im Pastrami wieder aufpäppelte.» Volk. Ich aber ging mit einem weissen Notizblock nach Zu echt für ein Klischee Buus; ich wollte zuhören, nicht verurteilen. Emilia und Mit Pastrami kam der Lebensmut ­zurück. Pastrami: Das ist gepökeltes Rind- Wiktor tun mit ­ihrer Arbeit hier nichts Falsches. Und fleisch. Russo verwendet es nach New Bauer Ritter als ­Arbeitgeber ebensowenig. Trotzdem ist Yorker Art gewürzt. Das Fleisch packen Russo und seine Mamma in luftiges Brot nicht alles heile Welt in der Schweizer Landwirtschaft. mit krosser Kruste, dazu kommen Senf, Darum finden Sie nach der Reportage einen Artikel zur Käse und saure Gurke – und auch Kohl­ rabi: «Damit es knackig ist.» dunklen Seite der Kirschen. Sieben Monate hätten sie gebraucht, Dürfen Sie jetzt keine Kirschen mehr essen? Doch, bis ihr heutiges, das perfekte, Rezept stand. Es ist wirklich eine gute Mischung aus fest natürlich. Aber schmecken Sie doch mal, ob die Süsse der und fluffig, fleischig und würzig, herzhaft Früchte jetzt komplexer erscheint. Vielleicht sticht die delikat. Ja, gut vorstellbar, dass diese Brot- mahlzeit Körper und Seele gesunden las- Säure der unreifen, die sich in die Schachtel geschlichen sen kann. «Der Freund hatte dann die Idee, haben, stärker hervor. Und vielleicht hält die Hand kurz dass ich mich mit Pastrami selbstständig mache.» inne, bevor sie zugreift, weil die Gedanken abschweifen, Und dann kam die Mamma ins Spiel. zu Emilia und Wiktor. × Grazia Mazzeo ist 77 Jahre alt, sie kam vor

TagesWoche 29/18 Herz und Seele des «Sapori del Sud»: Grazia Mazzeo und Antonio Russo. Foto: alexander preobrajenski

47 Jahren mit ihrem Ehemann nach Basel. spricht: Es ist zu echt für ein Klischee. Ein kaufen also wöchentlich um die 230 Sand- Sie arbeiteten viel und hart, brachten sich echtes Dreamteam. wiches. Das klingt erfolgreich. Trotzdem und die vier Kinder durch, lebten in der Grazia und Antonio, Mutter und Sohn, reicht es zum Leben kaum, «aber die Rech- italienischen Community. «Tedesco? Non sind nun Herz und Seele des «Sapori del nungen kann ich bezahlen», sagt er. capisco!», sagt die Mamma charmant. Sud». Neben den Pastrami-Sandwiches «Ciao belli!», so verabschiedet Antonio ­Jedenfalls zogen die Eltern vor 20 Jahren bieten sie Lasagne und andere italienische alle, die zu ihm an die Spalenvorstadt kom- zurück nach Sizilien. Bis der Vater vor fünf und sizilianische Gerichte an, «fatti a men. Der Besuch lohnt sich schon für eine Jahren starb. «Meine Mamma war so ein- mano» von Grazia. «Das Sugo köchelt sie- Portion Freundlichkeit. Ob er ein Motto sam, sie wurde depressiv!» ben Stunden», erzählt Antonio stolz. Es hat? Ja, es steht auf seinem Schaufenster: Als er ihr von seiner Geschäftsidee gibt auch etwas sizilianisches Gebäck und «Gestern ist Geschichte, morgen noch un- erzählte, sagte sie: «Ich helfe dir» und zog Glace aus dem Tessin. gewiss, aber heute ein Geschenk.» Ob es zurück nach Basel. Hier werde sie ge- von ihm kommt? «Nein, von Kung Fu Pan- braucht, was ihr sehr gut tue. «Es gefällt Für eine Portion Freundlichkeit da!», sagt er und lacht. mir. Die Leute sind so freundlich, ich fühle Am besten aber laufen die Pastrami- Ich würde gerne noch länger bleiben. mich wohl», sagt sie auf Italienisch. Signo- Sandwiches. Sie locken Touristen aus aller Schade nur, wirklich schade, dass Antonio ra Mazzeo wirkt zufrieden, freundlich und Welt ins Geschäft. Anfangs verarbeiteten Russo keine Stühle aufstellen darf. × zurückhaltend, ein Herz von einem Men- Antonio und Grazia ein Kilo Rindfleisch schen. Wie sie über Antonio spricht, ist lie- pro Woche, inzwischen sind es 30 Kilo. 130 Sapori Del Sud, bevoll und wie er über seine Mamma Gramm sind in jedem Sandwich, sie ver- Spalenvorstadt 34, Basel

TagesWoche 29/18 Erntehelfer Emilia und Wiktor schuften auf einem Baselbieter Hof, damit wir bezahlbare Früchte auf den Tisch bekommen. SCHWEIZER CHIRSI AUS POLNISCHER HAND Frucht um Frucht: Bauern finden kaum Schweizer, die für 3235 Franken so anpacken. foto: Nils Fisch 8 von Ronja Beck des Haar, streckt uns seine dicken Finger- sie zum ersten Mal in die Schweiz gereist, chen entgegen. Sabrina Ritter wippt ihn in auf den Hof von Stefan Ritter. Mit wenigen as Auto biegt um die Kurve. Wir ihren Armen auf und ab, entlockt ihm ein Brocken Deutsch im Gepäck. Als landwirt- sind spät dran, entschleunigt Glucksen. schaftliche Hilfskräfte unterstützen sie von der schmalen Landstrasse, Die Eingangstür zum Bauernhaus öff- den Schweizer Bauern in der strengsten den wogenden Feldern, den net sich, die kleine Selina spienzelt durch Zeit des Jahres: der Ernte. Wir wollen von DHügeln, die sich links und rechts von uns den Spalt. «Willst du rauskommen? Dann ihnen wissen, wie und wieso sie im tiefsten bücken wie grüne Riesen. «Wirklich schön zieh deine Schuhe an!», ruft Sabrina Ritter Baselbiet gelandet sind, wie sie essen, wo hier», schwelgt der Dolmetscher, als er aus über die Schulter. Die Augen verschwin- sie schlafen, wovon sie träumen. dem Autofenster blickt, hinab auf das Dorf. den wieder im Dunkel hinter der Tür. «Die Jetzt müssen wir Gas geben. Als wir in Kleinen kommen auch schon mit aufs Sohn vom Sohn vom Sohn die Höhe schiessen, schliessen sich unse- Feld», erzählt Sabrina Ritter und zeigt das Auch mit Stefan Ritter wollen wir spre- re Ohren. Ruhe. Die Ohren öffnen sich Lächeln einer stolzen Mutter. chen. Nur – wo steckt er? «Er sollte jeden wieder. Immer noch Ruhe. Bis ein Traktor Um den kleinen Sven und seine Moment hier sein», beschwichtigt seine vorbeirumpelt. Bald sind wir da. Schwester soll es in dieser Geschichte aber Frau. Wenige Minuten später kommt ein Unser Ziel ist der Bauernhof von Stefan nicht gehen. Sondern um Emilia und Wik- Offroader angebraust. Ritter in Buus. Der Empfang ist Sache des tor*. Die beiden sind 20 Jahre jung und «Ihr müsst entschuldigen, es ist ein Nachwuchses: Sven, einjährig, weissblon- kommen aus Polen. Diesen Sommer sind bisschen dreckig. Halt mein Arbeitswa- gen», sagt Stefan Ritter in kernigem Basel- Stefan Ritter hat den Hof von seinen Eltern übernommen. bieter Dialekt. Wir setzen uns ins Auto, und die Schuhe werden etwas brauner. Ritter fährt los und bremst sogleich wieder. «Dobliibe, hesch ghört?», brüllt er aus dem offenen Autofenster. Hofhund Simba bleibt aufrecht am Strassenrand sitzen und hechelt. «Mal schauen, ob er gehorcht.» Der Bauer zeigt uns sein 23 Hektare grosses Reich. Drei Hektare Chirsi, halb so viele Heidelbeeren, eine Hektare Zwetsch- gen und noch etwas Erdbeeren. Der Rest ist Ackerfläche und Grünland. Seit 2015 führt der 34-jährige Ritter den Hof, davor sein Vater, davor dessen Vater. «Wie weit es zurückreicht, kann ich gar nicht sagen. Aber mein Urgrossvater, der war auch schon hier, das weiss ich», erzählt er. «Wir haben seit 25 Jahren Hilfsarbeiter aus dem Ausland. Bisher waren es eigentlich immer Polen.» Stefan Ritter, Bauer

Der Bauer nimmt sich für uns Zeit, dabei hat er eigentlich gar keine. Die pral- len Kirschen müssen von den Bäumen, die Heidelbeeren von den Sträuchern. Die Tage beginnen vor und enden nach sechs Uhr. Es wird gepflückt, sortiert, ausgelie- fert und wieder gepflückt. Ausnahmezu- stand, wie jedes Jahr zur Chirsi-Ernte. Ausser letztes Jahr, als der Frost aus den üblichen 20 000 Kilo gerade einmal 300 gemacht hat. Dieses Jahr gibts wieder genug zu tun. So viel, dass es Stefan Ritter niemals allei- ne schaffen könnte. Es helfen die Eltern, die unter demselben Dach leben, und eine Handvoll Freunde und Pensionierte aus der Nachbarschaft, die kommen, wenn sie Zeit haben. Doch auch das reicht nicht, zumal die Arbeit am Körper nagt. Also holt sich Rit- ter ausländische Hilfsarbeiter auf seinen Hof, wie es schon sein Vater getan hat. Am liebsten habe er jemanden von April bis Oktober auf dem Feld, und ein bis zwei

TagesWoche 29/18 Finde die Erntehelferin: Im Treibhaus stehen Hunderte von Sträuchern voller Heidelbeeren. fotos: nILS FISCH weitere für einige Monate während der Sie wird es das ganze Gespräch hindurch August 2012 insgesamt rund 70 000 Aus­ Hochsaison. «Wir machen das seit behalten. länder mit einer L-Bewilligung in der sicher 25 Jahren. Bisher waren es eigent­ «Emilia! Zvieri!», ruft Ritter Senior zwi­ Schweiz. lich immer Polen.» Die ausländischen schen den Chirsibäumen hervor. Der Mit diesem Schein können Menschen Arbeiter wohnen im selben Haus, im aus­ Sohn hebt die Hände: «Das geht schon, sie aus dem EU-27/Efta-Raum sowie aus gebauten Estrich. Man wohnt, arbeitet kann auch später gehen.» Seit fünf Uhr Drittstaaten bis zu einem Jahr in der und isst gemeinsam. morgens ist Emilia auf den Beinen, um Schweiz arbeiten. Die meisten landen im Ritter stoppt den Offroader zwischen halb sechs ging es los: Zuerst Kirschen sor­ Gastgewerbe, auf dem Bau – oder eben in Chirsibäumen und Treibhaus. Er zerrt an tieren, dann Kirschen pflücken, dann Hei­ der Landwirtschaft. Ergänzt werden sie der Gangschaltung, sie knarrt widerwillig. delbeeren pflücken. «Normalerweise durch sogenannte Meldepflichtige, die bis «Ich fahre lieber etwas zurück, sonst blei­ arbeiten wir erst ab sieben Uhr. Aber jetzt zu drei Monaten bleiben dürfen. Etwas ben wir noch im Schlamm stecken», sagt gibt es mehr Arbeit», sagt Ritter. über 200 000 Personen waren das 2012. er grinsend. Am Eingang des Treibhauses Ihre Cousine arbeite im benachbarten schiebt er für uns das Netz auf. «Wegen der «Es ist gang und gäbe, ins Maisprach, erzählt Emilia. Die habe sie an Kirschessigfliege», erklärt er. Die mache Stefan Ritter vermittelt. Viele aus der ihnen dieses Jahr die Hölle heiss. Ausland zu gehen. Es gibt Gegend, aus der sie kommt – dem Bezirk Heiss ist es auch unter dem durchsich­ Lublin, «tiefstes Land», wie sie sagt –, seien tigen Kunststoffdach. Hunderte Sträucher zu wenig Arbeit bei uns.» hier. «Es ist gang und gäbe bei uns, dass stehen in Reih und Glied in Töpfen, sind man ins Ausland geht. Es gibt zu wenig voll behängt mit dicken Heidelbeeren. Emilia, Erntehelferin Arbeit bei uns. Man müsste in die Stadt ziehen, um etwas zu finden.» Emilias schüchternes Lächeln Als sie in die Schweiz kam vor vier Mittendrin eine junge Frau. Sie bückt Wochen, sei sie unsicher gewesen, habe Viel Arbeit für wenig Geld sich nach den Früchten, zupft sie einzeln Angst gehabt, ob sie auf dem Hof klarkom­ Ein Drittel aller landwirtschaftlichen von den Zweigen und wirft sie in den me. Eigentlich sei sie studierte Kinder­ Hilfskräfte in der Schweiz mit einer L-Be­ Weidenkorb, den sie sich an die Hüfte erzieherin. Die Mutter habe sie schliess­ willigung stammten aus Osteuropa, geschnallt hat. «Guten Tag», sagt sie leise lich bestärkt. «Nur Mut!», habe sie gesagt. schreibt die EKM in ihrer Studie. Die und streckt uns ihre Hand entgegen. Die Also ist Emilia in die Schweiz gereist. Landwirtschaft sei bislang beliebt bei den Fingernägel sind kurz, darunter ist es Wie die junge Polin kommen Zehntau­ «‹neuen› Nationalitäten mit den tiefsten braun. Ihre Augen leuchten eisblau in der sende Hilfskräfte aus dem Ausland auf die Ansprüchen an Verdienst und Arbeitsbe­ Sommersonne. Schweizer Felder. Zwischen 25 000 und dingungen». Wer könne, arbeite wegen der «Wie gehts?», fragt der Dolmetscher auf 35 000 sollen es jedes Jahr sein, schätzt der höheren Löhne auf dem Bau. Polnisch. «Es ist ein guter Tag, so wie jeder Schweizer Bauernverband. Laut einer Stu­ Emilia wiegt ihren Körper langsam hin Tag», antwortet Emilia, ebenfalls auf Pol­ die der Eidgenössischen Kommission für und her, ihr Rücken streift die Sträucher. nisch und zeigt ein schüchternes Lächeln. Migrationsfragen (EKM) arbeiteten im «Die Arbeit ist nicht so hart. Aber die Tage

TagesWoche 29/18 10 sind lang. Man gewöhnt sich dran.» Die «Es gibt sicher Schweizer, die diese Aber hier bleiben? Nein. Wegen der Eltern in Polen hätten auch einen Hof. Arbeit machen würden», sagt Ritter. Aber Familie in Polen, sagt Emilia. «Ich vermis- «Aber der ist viel kleiner, die Tage sind kür- es seien schlicht zu wenige. «Und wenn je- se sie sehr. Ich telefoniere jeden Abend mit zer und es gibt weniger zu tun.» 3235 Fran- mand 5000 Franken im Monat will, wirds meinen Eltern und Geschwistern.» Sie ken bezahlt ihr Ritter im Monat, abzüglich schwierig für mich. Das kann ich nicht wolle auf jeden Fall zurück in ihre Heimat. Kost, Logis und Versicherung. Die zwei bis zahlen.» «Eine gute Arbeit finden, Kinder haben drei Überstunden am Tag, die Emilia wäh- Emilia wird zwei bis drei Monate in und in Ruhe und Frieden leben.» Das Lä- rend der Chirsi-Ernte zusätzlich zu ihrer Buus bleiben. Mit dem Verdienst kann sie cheln wird breiter. 55-Stunden-Woche leistet, vergütet ihr Rit- in ihrer Heimat ein halbes Jahr leben. «Das ter mit einem Aufschlag von 25 Prozent. Geld ist für mich. Meine Mutter würde es Um seine Ziele zu niemals annehmen.» Arbeit, Geld, Krise – Emilia wird zwei bis es sind grosse, wichtige Themen, über die erreichen, hat Wiktor wir mit Emilia bisher gesprochen haben. drei Monate bleiben. Aber wie lebt Emilia in Buus, was tut sie in einen Drei-Stufen-Plan ihrer Freizeit, und will sie vielleicht in der Mit dem Verdienst Schweiz bleiben? aufgesetzt: «Geld, kann sie zu Hause ein Das Lächeln wird breiter Führerschein, LKW.» Sie könne es sich vorstellen, wiederzu- halbes Jahr leben. kommen. Sie habe es gut mit der Familie, In Gummistiefeln stapft Wiktor zu uns «vor allem auch mit den Kindern». Das sei ins Treibhaus. Gross gewachsen, gebräun- Er wisse, dass das viel Arbeit sei für nicht selbstverständlich, sie habe von Be- te, definierte Arme, das Kinn gebettet in relativ wenig Geld. Doch hält er sich damit kannten auch schlechte Dinge gehört. späten Teenager-Flaum. Ihm geht es ähn- an die Richtlinien, die der Schweizer Bau- «Man weiss nie, auf wen man trifft.» Sie lich wie Emilia: Als der Dolmetscher fragt, ernverband und der Baselbieter Normal- esse jeden Tag zusammen mit der Familie, ob er sich vorstellen könnte, in der arbeitsvertrag für landwirtschaftliche wohne im selben Haus und ab und zu un- Schweiz zu bleiben, schüttelt er den Kopf. Arbeitnehmer vorgeben. ternähmen sie am Sonntag etwas gemein- Dafür fehle ihm das Deutsch. «Ich büffle Es ist immer dieselbe Frage, die an sam. Oder sie verbringe die wenige freie nicht gerne», sagt er und lacht. dieser Stelle auftaucht: Wieso Ausländer, Zeit mit Wiktor, spaziere durch die Ge- Und Bauer sein, wie wär das? «Nein, warum nicht Schweizer? gend oder die Cousine nehme sie mit. ich will lieber etwas anderes machen»,

Die Tage sind lang, aber man gewöhnt sich daran, findet die Ernethelferin aus Polen. sagt er und fährt Hofhund Simba mit der Hand über den Rücken. Herrchen Ritter steht nur wenige Meter entfernt. «Na, und das sagst du vor dem Chef?», fragt der Dolmetscher. «Ja klar, wieso nicht?» Ritter lehnt sich an einen Heidelbeer- Topf, verschränkt die Arme und grinst. «Was willst du denn sonst machen?» «LKW-Fahrer», sagt Wiktor, ohne zu überlegen. Wie sein Vater. «Nur ist der Führerschein arschteuer.» Zehntausend Zloty, umgerechnet ungefähr 2500 Fran- ken koste ihn das «Billett» in Polen. Also hat Wiktor einen Drei-Stufen-Plan aufge- setzt: «Geld, Führerschein, LKW.»

Der Furchtlose Wiktor hat eigentlich eine Ausbildung zum Mechaniker gemacht. «Aber ich ver- diente super wenig.» Also hat er gekündigt. Ein Bekannter, der auf einem Hof hier in der Nähe arbeite, habe ihm erzählt, dass Ritter noch jemanden bräuchte. «Eine Wo- che später war ich hier», erzählt er schul- terzuckend. Keine Angst? Oder Heimweh? «Weiss nicht, hab ich nicht», meint Wiktor, ein Mann der wenigen Worte. Er sei die Arbeit gewohnt, helfe auf dem Hof des Onkels in Polen aus. Auch Traktorfahren könne er, zu Ritters Freude. Wiktor ist seit Juni hier und wird bis Herbst bleiben. Das Gefühl, den Sommer in Polen mit Freunden zu verpassen, hat er nicht. Seine Schwester arbeitet ebenfalls in Buus, zwei Freunde einige Kilometer ent- fernt. Etwas Heimat, immerhin. «Wir wan- dern viel, schauen uns um.» Langweilig werde ihm nicht, bis jetzt zumindest. Emilia träumt von einem friedlichen Leben mit Kindern in Polen. fotos: nils fisch Wiktor ist seit Juni auf dem Hof der ­Familie Ritter und wird bis zum Herbst kann immer sein, dass sie in Polen etwas Schraube dann nochmals angezogen: Der bleiben. Das Gefühl, etwas in Polen zu ver- Festes finden und bleiben.» Schwellenwert wird von acht auf fünf Pro- passen, den Sommer mit den Freunden, Doch es ist nicht nur das. Denn seit zent gesenkt. «Wie das genau werden wird, hat er nicht. «Ich habe schon in einer Bar dem 1. Juli dieses Jahres gilt als Folge der weiss ich noch nicht. Aber umständlicher gearbeitet. Ausgang fehlt mir nicht.» Wie- Masseneinwanderungsinitiative der In- wirds bestimmt», sagt Ritter. derkommen würde auch er. ländervorrang light – und dieser betrifft Er fährt uns zurück zum Bauernhaus, Stunden sind vergangen, unsere auch die Schweizer Bauern. Der Inländer- eskortiert von Simba. Der Bauer drückt Nacken unterdessen gerötet. Die Sonne vorrang verlangt von Arbeitgebern, offene uns fest die Hand und wünscht ein schö- knallt auch durch die Folie. Stefan Ritter Stellen vorgängig beim RAV zu melden. nes Wochenende. Schuhe werden abge- begleitet uns aus dem Treibhaus. Emilia Für fünf Tage dürfen sie die Stelle nicht klopft, dann steigen wir in unser Auto. und Wiktor gehen zu den Chirsibäumen anderweitig ausschreiben. Kräftig Gas geben, und der Wagen und stapeln Kisten voll Obst, während wir schleicht die Strasse empor. Wiktor schaut uns in den Wagen setzen. «Ich will sie mor- Reizwort Inländervorrang uns nach und lächelt. gen fragen, ob sie nächstes Jahr wieder- Die neue Regel gilt für Berufe, die eine Wir lassen die schmale Landstrasse, kommen wollen», flüstert Ritter. Emilia höhere Arbeitslosenquote als acht Prozent die Felder, die Hügel hinter uns. Auch das und Wiktor machen ihre Arbeit gut. Und aufweisen. Bei landwirtschaftlichen Ge- heisse Treibhaus, die harte Arbeit, die lan- sie spielen mit den Kindern und bleiben hilfen betrug sie von April 2017 bis April gen Tage. Die Sorgen, die Hoffnungen, die nach dem Essen ab und zu auch am Tisch 2018 neun Prozent, schreibt das Staatsse- Träume von Emilia und Wiktor. Und ir- sitzen. Er würde das nicht von ihnen ver- kretariat für Wirtschaft. Wer die Stelle gendwie auch ein Stück Polen. × langen. «Schön ist es trotzdem.» Ob Rit- nicht meldet, riskiert eine Busse von bis zu ters Plan aufgehen wird, ist ungewiss. «Es 40 000 Franken. Ab Januar 2020 wird die *Namen geändert.

TagesWoche 29/18 Auf dem Hof von Stefan Ritter werden die Erntehelfer anständig behandelt. Das ist nicht überall so. foto: Nils Fisch

Erntehelfer Der Schweizer Bauer hat eine billige ausländische Arbeits- kraft, die hier viel mehr verdient als zu Hause. Eine klassische Win-win-Situation also? So einfach ist es nicht. Die dunkle Seite der Kirsche

von Ronja Beck Es gibt genügend Beispiele, die zeigen: trag des Kantons Zürich haben die Hilfs­ So wie bei Ritters läuft es nicht überall. Da arbeiter Anspruch auf eineinhalb Freitage iest man die Reportage über den ist der Fall des Slowaken Slavomir Cuch- pro Woche. Hof von Stefan Ritter, dann denkt ran, der laut «Blick» bei einem Bauern im «Das sind Verhältnisse wie im Sklaven- man: Alles gut. Er bezahlt, was er Thurgau angestellt war. Statt auf dem Feld handel. Unglaublich beschämend für bezahlen soll, auch die Überstun- stand er jedoch hauptsächlich auf einer unsere Schweiz», kommentierte Mara Lden. Die Hilfskräfte aus Polen leben mit Baustelle des Bauern. Davon war in sei- Simonetta von der Schweizer Bauernge- der Bauernfamilie unter einem Dach, es- nem Arbeitsvertrag aber nicht die Rede, werkschaft Abla den Fall. Gegenüber SRF sen am selben Tisch, sie können sich gut obwohl im Baugewerbe andere Konditio- sagte Simonetta, selbst Bäuerin, dass sich riechen. Klar, die Tage sind lang. Aber dar- nen und Richtlöhne gelten. Den Lohn be- pro Woche ein bis zwei Erntehelfer bei ihr an haben sich die Helfer gewöhnt. zahlte der Bauer zudem unregelmässig. wegen schlechter Arbeitsbedingungen Auf dem Hof der Ritters scheint die melden würden. Die Abla setzt sich ein für Welt in Ordnung. Sonst hätte der Bauern- «Wie im Sklavenhandel» kürzere ­Arbeitstage und höhere Löhne in verband beider Basel wohl auch nicht den Zwei Rumänen auf einem Hof im Kan- der Landwirtschaft. Auf dieses Jahr hin er- Kontakt zu diesen Bauern hergestellt. ton Zürich wurden die Überstunden nicht reichte sie für Hilfsarbeiter bei den Richt- Deutlich schwieriger wäre es, auf Höfe zu vergütet, berichtete der «Kassensturz». löhnen einen winzigen Zustupf von 25 kommen, auf denen sich die Bauern nicht ­Zudem strich ihnen der Bauer während Franken auf gesamt 3235 Franken brutto an die Richtlinien oder das Gesetz halten der Chirsi-Ernte die Freitage. Laut dem im Monat. Aber ändert das wirklich etwas und ihre Helfer ausbeuten. landwirtschaftlichen Normalarbeitsver- an der gesamthaft prekären Lage?

TagesWoche 29/18 Auf dem Hof von Stefan Ritter werden die Erntehelfer anständig behandelt. Das ist nicht überall so. foto: Nils Fisch

Für Tina Bopp liegt das Problem viel onsfragen (EKM) von 2013 zeigt. Das Le- sie produzieren müssen, wie die Ware aus- tiefer. Im Rahmen ihrer Dissertation an ben als ­Arbeitsmigrant erfordert Hyper­ zusehen hat, was sie unter Effizienz verste- der Uni Basel forscht sie zu transnationa- mobilität. Menschen reisen auf der Suche hen sollen.» Profiteure seien die Super- len Arbeitsverhältnissen in der Landwirt- nach ­Arbeit quer durch Europa. Das zehrt märkte und die Verarbeitungsindustrie. schaft. Sie ist Teil eines länderübergreifen- mit den Jahren extrem an den Kräften. «Und letztlich sind es Konzerne wie Syn- den Forschungsprojekts. Dafür geht sie Natürlich verdienten die ausländi- genta oder Monsanto, die den Bauern teu- auf Bauernhöfe in der Schweiz und in schen Arbeitskräfte ein Vielfaches von er die für die Effizienz benötigte Infra- Moldawien, spricht mit Branchenvertre- dem, was sie in der Heimat für die gleiche struktur verkaufen: das Saatgut, den Dün- tern, Bauern, Landarbeiterinnen und oder eine ähnliche Arbeit verdienen wür- ger, die Pestizide.» Rund 40 Prozent aller ihren Familien. den, sagt Tina Bopp. Doch «das Arbeits- Schweizer Bauern leben laut Bopp am verhältnis gibt es nur für einige Monate. Existenzminimum. Das Zwischenmenschliche leidet Davon müssen die Menschen ein ganzes Tina Bopp sieht es so: Es ist Zeit, dass «Ein bisschen mehr Lohn zu bezahlen, Jahr leben. Darüber redet aber niemand.» die Gesellschaft Verantwortung über- reicht nicht. Wir müssen die strukturelle nimmt. «Wir müssen uns fragen, wieso es Ausbeutung als Ganzes verstehen und in- «Mehr Lohn bezahlen für uns selbstverständlich ist, dass andere frage stellen», sagt Bopp. «Billige auslän- für uns diese körperliche Schwerstarbeit dische Arbeitskräfte haben ihren Preis.» reicht nicht. Wir müssen übernehmen – und dafür kaum wertge- Bezahlen müssten diesen auch die schätzt werden.» Die ultimative Lösung Daheimgebliebenen. «Dieses Win-Win ist die Ausbeutung als könne sie nicht geben. Es müsse vielmehr trügerisch.» Ein Beispiel: Ein Schweizer ein «gemeinsamer Suchprozess» sein. Bauer rekrutiert Arbeiterinnen und Arbei- Ganzes verstehen.» Eine Idee sei die solidarische Landwirt- ter aus Polen. Diese fehlen dann in ihrer schaft. Sie kenne Höfe in der Romandie Heimat. Also rekrutieren die Polen Men- Tina Bopp, Landarbeitsforscherin und in der Deutschschweiz, die der Bevöl- schen aus Moldawien. «Dann gibt es nie- kerung anbieten, einen halben Tag in der manden mehr, der noch ärmer dran ist, Es sei zudem «schlicht pure Ignoranz», Woche bei ihnen zu arbeiten. Als Lohn gibt den man rekrutieren könnte. Irgendwo in diesem Zusammenhang von Entwick- es gratis Gemüse und Obst. Und als weite- hört die Sorgekette auf.» Wer an ihrem lungshilfe zu sprechen, denn: «Das in der ren Gewinn ein besseres Verständnis für Ende sitze, trage die geballte Last. In dieser Schweiz verdiente Geld ist meist die Be- Landwirtschaft und Natur. Situation selbstbestimmt zu leben und dingung, dass sich die Familie in der Hei- Je mehr Beispiele es von alternativen eine Zukunftsperspektive zu entwickeln, mat überhaupt das Mindeste leisten kann», Lebenskonzepten gebe, desto mehr Men- ist laut Bopp sehr schwierig und oftmals sagt die Forscherin Bopp. schen würden dadurch inspiriert und mo- beinahe unmöglich. Die grosse Frage: Wer ist eigentlich tiviert. Der Wandel müsse von jedem Ein- Ausserdem leiden die zwischen- schuld an dieser Situation? «Das Problem zelnen ausgehen, findet Bopp. «Die Politik menschlichen Beziehungen in der Heimat ist ein Wirtschaftssystem, das auf Konkur- ist schuld, dass das heutige System auf- zum Teil massiv, wie eine Studie der Eid- renz und Wettbewerb ausgerichtet ist. Den rechterhalten wird. Von ihr können wir genössischen Kommission für Migrati- Bauern und Bäuerinnen wird diktiert, wie keine Veränderung erwarten.» ×

TagesWoche 29/18 Erst ist es nur ein Nacktselfie, doch im schlimmsten Fall folgen Erpressung und Gewalt. foto: istock

Gewalt von Andrea Fopp exuelle Übergriffe auf Kinder Psychiater Marc Graf beobachtet: nehmen in Basel zu. Im Jahr 2012 registrierte die Opferhilfe noch Sexuelle Übergriffe nehmen ihren 113 Fälle von sexuellen Übergrif- Sfen auf Kinder und Jugendliche. 2017 wa- Anfang häufig im Internet. ren es 175. Ein Gespräch mit dem Basler Psychiater Marc Graf. Marc Graf, die sexuellen Übergriffe auf Kinder und Jugendliche nehmen gemäss dem aktuellen Basler Kinder- schutzbericht zu – auch Übergriffe Wenn Kinder von Jugendlichen auf Jugendliche. Überschneidet sich dieser Befund mit Ihrer Erfahrung als forensischer Psychiater? Durchaus. Übergriffe unter Kindern Kinder sind zwar immer noch selten, aber ich be- obachte, dass es vor allem mit Bezug zu so- zialen Medien vermehrt solche Fälle gibt. Soziale Medien führen zu mehr Übergriffen? missbrauchen Eines vorweg: Ich finde, Kinder haben ein Recht, soziale Medien zu nutzen. Mei- ne Kinder durften auch ein Handy in die Primarschule mitnehmen. So konnten sie sich jederzeit bei mir melden, falls auf dem Heimweg etwas war. Aber? Aber die Eltern müssen ihnen auch die Risiken aufzeigen. Sexchats und so. Das Problem ist, dass viele Mädchen

TagesWoche 29/18 15 bereits mit zehn Jahren laszive, freizügige In der Regel sind das Jungs, die bereits tungslose Eltern haben und trotzdem gut Fotos von sich hochladen und über sozia- ein auffälliges Verhalten haben und auch herauskommen. Dagegen gibt es in den le Medien verbreiten. Da gibt es Knaben sonst die Regeln nicht einhalten. Die also besten Familien Kinder, die ein dissozia- und Männer, die das missbrauchen. gewalttätig sind, einfache Raubdiebstähle les Verhalten entwickeln. Ich hatte über- Inwiefern? begehen oder auch mal Drogen nehmen. aus kompetente Eltern bei mir in der Das schlimmste Szenario, das wir be- Ist das eine Frage der Erziehung? Sprechstunde, die aus allen Wolken fielen, obachten: Jugendliche Männer kommen Nein, das greift zu kurz. Meist sind es weil ihr Sohn seit langer Zeit Sex mit der mit den Mädchen ins Gespräch. Irgend- mehrere Faktoren, die ein solches «disso- wesentlich jüngeren Schwester hatte. wann bitten sie um ein Nacktfoto. Und ziales» Verhalten begünstigen. Klar, nicht Zwang er sie? wenn das Mädchen ihnen eines schickt, alle Eltern sind gleich kompetente Eltern. Ja, das war krasser Missbrauch. drohen sie plötzlich: «Entweder kommst Aber auch die genetische Veranlagung Und die Eltern haben nichts bemerkt? du am Samstag um 16 Uhr da- und dorthin spielt eine Rolle, ebenso die psychische Nein. Mädchen sind häufig angepasst oder wir laden das Bild auf Facebook.» Konstitution der Eltern. Gestresste Mütter und verschweigen, was ihnen passiert. In Und das Mädchen gehorcht? können ihren Stress dem Kind vererben, vielen Fällen kommt der Missbrauch ans Häufig. Und dort wartet eine Gruppe Licht, weil sie sich einer Freundin anver- von Jugendlichen oder Männern, um das trauen. Die erzählt es dann ihren Eltern, Mädchen zu vergewaltigen. und die sprechen es an. Kommt das jeweils raus? Für Eltern ist es also grundsätzlich Wenn es zu einer Anzeige kommt, ist sehr schwierig zu merken, ob ihr Kind die Beweislage häufig gut, da die Täter ihre missbraucht wird. Straftaten selber dokumentieren. Die Allerdings. Das Beste ist, den Kindern Fahnder finden die Spuren im Internet von Anfang an eine gesunde Sexualität und auf den Mobiltelefonen. Wir erhalten mitzugeben. Ihnen beizubringen, dass Be- diese Unterlagen auch, wenn wir Gutach- rührungen schön sein können, aber dass ten über die Täter erstellen oder im Falle sie auch immer Nein sagen dürfen. einer Therapie. Das ist schwieriger, als es tönt. Sexuelle Übergriffe von Kindern auf Manche Eltern sind damit überfordert. Kinder gibt es schon lange. Man Zum Beispiel fragen mich Väter immer denke an Robert Musils Klassiker wieder, ob sie nackt mit ihren Kindern ba- «Die Verwirrungen des Zöglings den dürfen. Törless», in dem Knaben einen Klar dürfen sie. Mit­schüler quälen. «Es gibt Kinder höchst Ja, das ist auch für das Kind schön. Nur: Das stimmt. Aber ich glaube, es gibt Wenn der Vater merkt, dass ihn das sexuell schon Unterschiede zu früher. Einerseits verantwortungsloser erregt, dann sollte er sich unbedingt Hilfe ist die Gesellschaft heute sensibilisierter holen. Sonst wirds schwierig. Wichtig ist und geht offener mit dem Thema um. So Eltern, die trotzdem gut das frühe, stufengerechte Vermitteln von kommen auch mehr Fälle an die Öffent- Möglichkeiten und Grenzen einer verant- lichkeit. Andererseits tritt die Sexualität herauskommen.» wortungsvollen Sexualität. bei Kindern heute früher in Erscheinung. Wie geht es dem Mädchen, das vom Ist das schlecht? Marc Graf, Psychiater Bruder missbraucht wurde, heute? Nein, im Gegenteil. Eine frühe Sexual- Nach anfänglichen schwerwiegenden erziehung ist gut für die Kinder. So lernen sodass es schon mit Angst und Stress auf Essstörungen und schulischen Schwierig- sie: Erotik und Sexualität sind wunderbar. die Welt kommt, viel weint und dadurch keiten hat sie meines Wissens im Rahmen Es ist zum Beispiel gesund für ein Kind zu die Eltern wieder belastet, die ohnehin einer Psychotherapie die Ereignisse rich- sehen, dass sich Eltern attraktiv finden schon an ihren Grenzen sind. tig einzuordnen gelernt. Sie versteht, dass und sich gerne berühren. Aber es gibt Das begünstigt sexuellen Missbrauch? sie als Opfer nicht schuld war an diesen Grenzen: Gewisse Berührungen gehören Verallgemeinert kann man folgendes Übergriffen und den daraus entstandenen in die Intimsphäre. Die meisten Kinder sagen: Mädchen fressen ihren Stress in familiären Turbulenzen. Die Eltern haben entwickeln im Vorschulalter von allein ein sich hinein, werden depressiv, entwickeln mir mitgeteilt, dass sie einen tollen Freund solides Schamgefühl. Aber es gibt auch Essstörungen, verletzen sich selber. Kna- gefunden hat und es ihr gut geht. exhibitionistisch veranlagte Kinder, die ben lassen die Angst raus, entwickeln Marc Graf (55) Doktorspiele machen. Aggressionen. Und Kinder, die es sowieso «Die meisten Menschen ist Direktor der schwierig haben, sind auch anfälliger für Forensisch-Psy- «Verallgemeinert gesagt: problematische Pornografie. können zum Glück chiatrischen Begünstigt Pornografie sexuellen Klinik der Uni- Mädchen fressen den Missbrauch? solche Traumata und versitären Psy- Die meisten Kinder im Primarschul­ chiatrischen Stress in sich rein, alter können eine gesunde Sexualität ent- Krisen überwinden.» Kliniken (UPK) wickeln, auch wenn sie mal auf dem Pau- und Professor Knaben werden aggressiv.» senhof harte Pornografie sehen. Aber die, Können Kinder, die sexuell miss- für forensische die unsicher sind, orientieren sich dann braucht wurden, trotzdem eine Psychiatrie an Schaden Doktorspiele? vielleicht an einem falschen Modell. Sie gesunde Sexualität entwickeln? der Universität Auch nicht per se, nein. Aber den Kin- denken etwa: «Wenn eine Frau nicht aus Ja, die meisten Menschen verfügen Basel. Er behan- dern muss klar sein: Man darf auch Nein dem Füdli blutet, ist es kein richtiger Sex.» zum Glück über gute innerpsychische delt unter ande- sagen. Ich erlebe Knaben oder Männer, Also ist es, wie immer, ungerecht: Die Kräfte, solche Traumata und Krisen zu rem Sexualstraf- die zu sexuellen Übergriffen auf andere Kinder, die in ein gutes Umfeld überwinden. Sie sind in der Lage, den- täter und erstellt Kinder sagen: «Das ist doch normal, alle hineingeboren werden, haben Glück, noch ein erfülltes und glückliches Leben psychiatrische spielen Doktorspiele.» Aber das stimmt die anderen Pech. Nicht nur in der zu führen. Einige benötigen dabei thera- Gutachten, etwa nicht. Nicht alle Kinder wollen Doktor Bildung und bei den Karriereaussich- peutische Unterstützung. Aber es gibt wenn es um spielen. Das muss man akzeptieren. ten, sondern auch in der Sexualität. auch Menschen, die anhaltende psychi- Verwahrungen Was bringt Kinder dazu, andere Ja, aber nicht immer: Es gibt Kinder, die sche Störungen entwickeln, die sie den geht. sexuell zu missbrauchen? drogenabhängige, höchst verantwor- Rest ihres Lebens beeinträchtigen. ×

TagesWoche 29/18 16 Zahl der Woche Abgas-Messungen Tippspiel Kampf dem Mief von Jeremias Schulthess 80 000 n der Feldbergstrasse stehen seit von TaWo zwei Wochen Messgeräte, welche A die Abgaswerte der vorbeifahren­ lingt nach Zukunftsfleisch: Aus ei­ den Autos messen. Das Lufthygieneamt ner einzigen Rindsprobe lasse beider Basel filmt und misst jedes Auto sich im Labor Fleisch für 80 000 einzeln und kann anschliessend die Ab­ KBurger züchten, teilt die Bell Food Group gaswerte den unterschiedlichen Fahr­ mit. zeugtypen zuordnen. Die Messungen der Da der Verzehr tierischer Produkte in für Basel neuartigen Geräte zeigen die Ab­ den kommenden Jahren stark zunehmen gaswerte im realen Fahrbetrieb und nicht werde, seien alternative Produktionsme­ wie sonst auf dem Prüfstand der Motor­ thoden gefragt, heisst es in der Medien­ fahrzeugkontrolle (MFK). Axel Hettich Knack den Kiesel mitteilung weiter: vom Lufthygieneamt erklärt: «Wir wissen, «Mit dem Engagement bei Mosa Meat dass es eine Diskrepanz gibt zwischen den von TaWo will die Bell Food Group langfristig die Werten auf dem Prüfstand und in der Rea­ Entwicklung neuer Produktionsmetho­ lität. Die neuen Messungen sollen zeigen, aum ist die Weltmeisterschaft vor­ den unterstützen, die eine mögliche Alter­ wie gross diese tatsächlich ist.» Die Mes­ über, geht es am Samstag wieder native für jene Konsumenten bieten, die sungen könnten laut Hettich begünstigen, K los in der Super League. Und die aus ethischen Gründen ihren Fleisch­ dass Massnahmen zur Verbesserung der 8. Ausgabe unseres Tippspiels «Knack den konsum hinterfragen.» Luftqualität umgesetzt werden. Ausser­ Kiesel» ist parat mit den 18 Runden in der Die Bell Food Group mit Hauptsitz in dem könnten die Messwerte auch neue Liga, der Qualifikation zur Champions Basel unterstützt deshalb mit zwei Millio­ Fakten für politische Diskussionen liefern. League (das erste Spiel ist bereits nen Euro das niederländische Start-up- Auslöser für die Messungen sei auch am Dienstag) und der ersten Runde im Unternehmen Mosa Meat, das aus tieri­ der Dieselskandal gewesen, sagt Hettich. Schweizer Cup. Dazu kommen wie immer schen Zellen Rindfleisch züchtet. Dieses In einigen deutschen Städten gibt es be­ drei Bonusfragen, die bis zum 31. Juli kultivierte Fleisch lasse sich unter dem reits Fahrverbote für Dieselautos. Regie­ beantwortet sein müssen. Mikroskop nicht von dem Fleisch von rungsrat und Umweltdirektor Christoph Ziel ist es, den Fussball-Experten der Schlachttieren unterscheiden. Brutschin hat das für Basel bisher ausge­ TagesWoche, Christoph Kieslich, zu schla­ Ob die Geschmacksknospen das ge­ schlossen. Je nachdem, wie die neuen Er­ gen. Als Preis lockt wie gehabt ein Abend­ nauso sehen, wird sich in drei Jahren wei­ gebnisse ausfallen werden, könnte das essen mit ihm. × sen: Dann sollen die ersten Labor-Burger Dieselverbot wie auch andere Massnah­ auf den Markt kommen. × men neu aufs Tapet kommen. × Zur Teilnahme: tageswoche.ch/+azouq

Gesehen von Tom Künzli

Tom Künzli ist als Illustrator für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften tätig. Der 44-Jährige wohnt in Bern.

TagesWoche 29/18 Studie Dumm durch Strahlung von Hannes Nüsseler

ine Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Insti- E tuts belegt erstmals den schädli- chen Einfluss von hochfrequenter elektro- magnetischer Strahlung auf das mensch­ liche Gehirn. «Mobilfunkstrahlung kann die Ge- dächtnisleistung von Jugendlichen beein- trächtigen», schreiben die Verfasser einer Studie zur Nutzung von Mobiltelefonen, die in der deutschsprachigen Schweiz während eines Jahres durchgeführt wurde. Das Fazit: Je öfter und länger die Teil- nehmenden im Alter von 12 bis 17 Jahren beim Telefonieren hochfrequenten elektro­ magnetischen Feldern ausgesetzt waren, Schon 2015 in Tel Aviv besuchten nur wenige FCB-Fans das Spiel. Foto: freshfocus desto stärker litt darunter ihr Gedächtnis, genauer: die figurale Gedächtnisleistung, FCB in Griechenland der Fankultur zu bekämpfen. Wer sich zur die anhand eines standardisierten Intelli- organisierten Fanszene bekennt, soll sich genztestes gemessen wurde. diesem Aufruf anschliessen und dem «Dabei sollen die Probanden sich ab­ Muttenzerkurve Gästeblock fernbleiben.» strakte Figuren einprägen und diese spä- Wie das Portal «Faszination Fankurve» ter wieder aus dem Gedächtnis abrufen», schreibt, sind in Griechenland bei Spielen erklärt Professor Martin Röösli auf Nach- boykottiert mit erhöhtem Sicherheitsrisiko – also frage. Er leitet die Einheit Umwelt und meist zwischen den grossen Klubs des Gesundheit am Schweizerischen Tropen- von Christoph Kieslich Landes – schon seit Jahren überhaupt kei- und Public Health Institut (Swiss TPH). ne Gästefans mehr zugelassen. Und bei ie Destinationen des FCB waren Europacup-Spielen ist die Praxis der per- Zehn bis 100 000 Mal stärker zuletzt wenig exotisch. Wie gerne sonalisierten Tickets in Griechenland in- Auch wenn die Mechanismen bei der D würden manche Fans auch ein- zwischen Usus. Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung mal an Orte reisen, die fern der festgefah- noch unklar seien, habe man schon aus renen Routen liegen! Da käme Thessaloni- Ein Hexenkessel der Schlafforschung von der Auswirkung ki eigentlich gelegen, zumal der FC Basel Das Toumba in Thessaloniki gilt mit von Handystrahlen auf das Gehirn ge- im Europacup noch nie gegen einen grie- seinen 29 000 Plätzen als ein Hexenkessel. wusst, sagt Röösli. Eindeutige Analyse- chischen Klub gespielt hat. Doch im Hin- Und die Anhänger von Paok, vor allem Resultate hätten bislang aber gefehlt. Das spiel der zweiten Qualifikationsrunde zur jene aus der Kurve «Gate 4», sind als min- holt die vorliegende Studie nun mit fast Champions League bei Paok Saloniki wird destens so wild bekannt wie die des FC Ba- 700 Teilnehmenden umso gründlicher der FCB ohne seine Fans auskommen sel. Es wird jedenfalls laut werden am nach. Röösli: «Das Ergebnis hat mich ehr- müssen. Zumindest ohne jene der Mutten- kommenden Dienstag, wenn gegen den lich gesagt doch überrascht.» zerkurve. Gast aus der Schweiz eine gute Ausgangs- Würde der Wissenschaftler Jugend­ lage für das Rückspiel in der folgenden lichen also vom Gebrauch von Handys ab- Gegen rigide Restriktionen Woche geschaffen werden soll. raten? «Es handelt sich hier um die erste Auf ihrer Website hat die Muttenzer- Boykottaufrufe der Muttenzerkurve Studie, die sich mit diesem Thema be- kurve zum Boykott des Spiels im Norden gab es in der jüngeren Vergangenheit im- fasst», relativiert Röösli, «ich würde die Griechenlands aufgerufen, weil ihr die mer wieder. So auch vor dem Auswärts- Resultate deshalb mit einer gewissen Vor- Restriktionen für den Eintritt ins Toum- spiel im Pariser Parc des Princes am sicht geniessen.» Zumal andere Aspekte ba-Stadion zu rigide sind. Die griechi- 19. Oktober 2016. Damals kritisierten die der drahtlosen Kommunikation wie das schen Behörden schreiben eine Persona- Fans das «rätselhafte Kontingent» von Senden von Textnachrichten oder das lisierung der Tickets für die Gästefans vor, lediglich 800 Karten und das «schikanöse Spielen und Surfen im Internet nur eine und, so schreiben die Kurvenfans, «dieser Prozedere» der Ticket-Abgabe. Trotz Boy- geringe Strahlenbelastung verursachten. Registrierung verweigern wir uns und rei- kottaufruf blieb der Gästesektor in Paris sen nicht nach Griechenland». dann aber doch nicht leer. Die strengen Möglichst weit weg In der Stellungnahme erinnern die Auflagen hatten auch mit dem Ausnahme- Trotzdem stellt Röösli klar: «Man muss Basler Kurven-Fans an die Idee der Perso- zustand zu tun, der in Frankreich wegen sich bewusst sein, dass ein Handy je nach nalisierung mittels eines Fanpasses im des Terroranschlags ein Jahr zuvor Verbindung zehn bis 100 000 Mal stärkere Jahr 2002, an ein Wiederaufleben dieses herrschte. Aus diesem Grund wurden im Signale sendet. Das beste Mittel gegen er- Unterfangens nach den Ausschreitungen Februar 2016 beim Europa-League-Spiel höhte Mobilfunkstrahlung sind deshalb in Basel am 13. Mai 2006 und sie verwei- in St-Etienne überhaupt keine Gästefans eine gute Verbindungsqualität und eine sen auf Boykotte aus ähnlichen Motiven zugelassen. Der FCB spielte damals ohne möglichst grosse Distanz zwischen Kör- bei Europacup-Spielen in Rom oder in verbale Unterstützung von den Rängen, er per und Handy.» Sprich: das Handy beim Paris. Weiter heisst es: «Personalisierte verlor 2:3, kam aber dank eines 2:1-Erfolgs Telefonieren auf laut stellen oder Kopfhö- Tickets sind einer von vielen Versuchen, im Rückspiel und dem einen Auswärtstor rer benutzen. × die darauf abzielen, die wilden Elemente mehr eine Runde weiter. ×

TagesWoche 29/18 Bildstoff 360°

Jupiter Woher und wohin? Bei der Mission der Raumsonde Juno geht es um die grossen Fragen. Vielleicht kann der grösste Planet des Sonnensystems Auskunft über des­- sen Entstehung geben. kevin M. Gill/reuters

Myanmar Der Vater dieses Mädchens wird abgeführt, weil er Geheimnisverrat begangen haben soll. Es ist der Reuters-Journalist Kyaw Soe Oo. Er hatte zur Verfol­ gung der Rohingya recherchiert. Bei einer Verurteilung drohen ihm 14 Jahre Haft.

ann Wang/Reuters

Kiew Das ging ins Auge: Zielscheibe der grünen, ätzenden Flüssigkeit ist der NGO-Aktivist Vitaliy Shabunin bei einer Kund­ gebung vor der ukrainischen Anti-Korruptions­ behörde. Viacheslav Ratynskyi/ Reuters Mossul Hilfe inmitten der Zerstörung: Die «Ärzte ohne Gren­ zen» behandeln Kriegsverwundete in einem Kran­ kenhaus im iraki­ schen Mossul. Die Entlassenen hinterlassen als Dank diese persönlichen Grüsse. Ari jalal/Reuters

Themse Nanu, was hat der mit mir vor? Der will nur zählen. Höchstköniglich angeordnet. Seit dem 12. Jahr­ hundert werden beim jährlichen «Swan Upping» sämtliche Schwä­ ne zwischen London und Ox­ ford durchgezählt. Damals gal­ten Jungschwäne als Delikatesse, heute dient die Zählung ihrem Schutz. toby Melville/ reuters 20 Bestattungsanzeigen Basel-Stadt und Region

Allschwil Hafner-Bloch, Béat- Schulz-Koebel, Inge- Seemättlistr. 6, Mut- Basel/BS, 05.07.1930– Flückiger, Hans, von rice Maria Theresia, borg Johanna, von tenz, Trauerfeier: 14.07.2018, Albert Rüegsau/BE, von Basel/BS, St. Gallen/SG, Gsteig/ Freitag, 20.07., Oeri-Str. 7, Riehen, 24.02.1927–15.07.2018, 07.02.1931–16.07.2018, BE, 23.12.1926– 14.30 Uhr, röm.-kath. wurde bestattet. Steinbühlallee 190, Brunnmattstrasse 21, 05.07.2018, St. Jakobs- Kirche Muttenz. Allschwil, Trauerfeier: Basel, Beisetzung: Str. 395, Basel, Probst, Stephan, von Donnerstag, 26.07., Freitag, 20.07., Beisetzung: Montag, Mümliswil-Ramiswil/ 10.30 Uhr, Kapelle 13.30 Uhr, Friedhof 23.07., 09.40 Uhr, SO, 23.09.1959– Friedhof Allschwil. am Hörnli. Friedhof am Hörnli. 12.07.2018, Genossen- Ponseggi, Augusto, Holder, Alexander Sormani, Marco schaftsstr. 7, Muttenz, aus Italien, 07.12.1938– Eugen, von Basel/BS, Rodolfo, von Basel/ wurde bestattet. 11.07.2018, Parkallee 24.04.1931–06.07.2018, BS, 30.04.1960– Stahl-Buess, Elsbeth, 65, Allschwil, wurde Rennweg 62, Basel, 11.07.2018, Vogesen- von Glarus Nord/GL, bestattet. wurde bestattet. str. 137, Basel, wurde 30.03.1937–13.07.2018, bestattet. Basel Käslin, Ruth Paulina, Zentrum Ergolz, von Basel/BS, Trachsler, Katharina, Hauptstr. 165, Orma- Ackermann-Schaff- 01.12.1930–10.07.2018, von Romoos/LU, lingen, Abdankungs- ner, Verena, von Jägerstr. 4, Basel, 20.12.1930–12.07.2018, feier: Donnerstag, Basel/BS, Gränichen/ wurde bestattet. Wiesendamm 60, 26.07., 14.30 Uhr, AG, 06.04.1924– Kleiber-Juillerat, Basel, Trauerfeier: Kirche Ormalingen. 14.07.2018, Burgfelder- Montag, 23.07., str. 188, Basel, Arlette Clemence, von Pratteln Basel/BS, 19.01.1928– 14.30 Uhr, Friedhof Trauerfeier im engs­- am Hörnli. Blau Sanchez, Car- ten Kreis. 08.07.2018, Mülhau- men (gen. Mena Blau), serstr. 35, Basel, Vifian-Eger, Alfred, Blättler-Vögtli, aus Spanien, wurde bestattet. von Basel/BS, 25.08.1925–14.07.2018, Helene, von Basel/BS, 08.11.1927–07.07.2018, 20.10.1925–30.06.2018, Kuhn-Schneider, Bahnhofstr. 40, Käthe, von Rheinfel- Holeestr. 119, Basel, Pratteln, Trauerfeier Bernerring 7, Basel, wurde bestattet. wurde bestattet. den/AG, 26.02.1926– im engsten Familien- 15.07.2018, Gellertstr. Weisskopf, Hans Karl, und Freundeskreis. Brander, Dorothea 138, Basel, Trauerfeier von Basel/BS, Hari, André, von Clara, von Basel/BS, im engsten Kreis. 19.07.1944–11.07.2018, 27.03.1932–10.07.2018, Adelboden/BE, Laforce-Lüdin, Marta Spalenring 57, Basel, 04.09.1962–16.07.2018, Im Rankhof 10, Basel, Trauerfeier: Montag, wurde bestattet. Luise, von Schelten/ Eglisgraben 12, Prat- BE, 31.05.1919– 23.07., 15.30 Uhr, teln, Trauerfeier: Brassel Hasenböhler, 16.07.2018, Magden- Friedhof am Hörnli. Montag, 23.07., Susanne Dorothea, str. 53, Basel, Trauer- Wilhelm-Bühler, 14.00 Uhr, Friedhof, von Therwil/BL, feier im engsten Kreis. Bertha Anna, von Abdankungskapelle. St. Margrethen/SG, Meier-Oberndorfer, Basel/BS, 27.01.1919– Reinach 17.12.1962–01.07.2018, 07.07.2018, St. Jo­hanns- Elfriede Maria, von Eggenberger-Hiebl, Weiherhofstr. 48, Ring 122, Basel, wurde Basel/BS, 30.04.1934– Margot, von Grabs/ Basel, wurde bestattet. bestattet. 10.07.2018, Gellert­- SG, 06.01.1943– Büttel-Kaiser, Emma, str. 138, Basel, wurde Birsfelden 11.07.2018, Lachen­­- von Basel/BS, bestattet. weg 36, Reinach, 16.10.1928–11.07.2018, Imhof-Müller, Mar- wurde bestattet. Kaysersbergerstr. 51, Moser-Wagner, Hans, got, von Wädenswil/ Basel, wurde bestattet. von Uerkheim/AG, ZH, Bettmeralp/VS, Eisenegger-Gobet, 03.09.1922–03.07.2018, 10.06.1947–14.07.2018, Martha, von Aadorf/ Drevenstedt-Scheidi- Blauenstr. 22, Basel, Lavaterstr. 65, Birsfel- TG, 15.05.1938– ger, Paul, von Chur/ wurde bestattet. den, Abdankung 15.07.2018, Schel- GR, 27.01.1932– Mittwoch, 25.07., tenstr. 1, Reinach, 14.07.2018, Gundeldin- Nideröst-Winter, 14.00 Uhr, Friedhof Trauerfeier: Freitag, gerstr. 91, Basel, Josef, von Schwyz/SZ, Birsfelden. 20.07., 14.00 Uhr, Trauerfeier: Mitt- 09.03.1932–10.07.2018, Friedhof Fiechten, woch: 25.07., Rudolfstr. 43, Basel, Wüest, Robert, von Reinach. 13.30 Uhr, Friedhof wurde bestattet. Brittnau/AG, am Hörnli. Park, Yang-Hee, aus 08.04.1929–12.07.2018, Riehen Am Stausee 19, Birs Südkorea, 16.02.1938– - Krause-Zbinden, Emmenegger-Rouil- felden, Abdankung ler, Marie Louise, von 06.07.2018, Sternen- Christel Verena, von gasse 27, Basel, wurde im engsten Familien- Basel/BS, 15.06.1926– Granges-Paccot/FR, kreis. 24.02.1934–11.07.2018, bestattet. 16.07.2018, Schützen- Güterstr. 126, Basel, Ramseyer-Grüter, Urs Muttenz gasse 60, Riehen, wurde bestattet. Hans, von Basel/BS, Honegger, Paul, von Trauerfeier: Freitag, Muttenz/BL, 20.07., 11.30 Uhr, Fieramosca, Concetta 22.10.1938–09.07.2018, 12.12.1930–16.07.2018, Friedhof am Hörnli. Maria, aus Italien, Mostackerstr. 12, Tramstr. 83, APH 18.08.1960–12.07.2018, Basel, wurde bestattet. Reuter-Moser, Maria Zum Park, Muttenz, In den Kloster- Renaud-Aeberli, Elisa, von Riehen/BS, Beisetzung im engs- matten 15, Basel, Erika, von Cortaillod/ 15.05.1932–14.07.2018, ten Familienkreis. wurde bestattet. NE, 10.08.1925– Lörracherstr. 98, Imhof-Herger, Anton, Riehen, Trauerfeier Grieder-Holzherr, 06.07.2018, St.Jakobs- von Spiringen/UR, im engsten Kreis. Erna, von Basel/BS, Str. 11, Basel, wurde 23.05.1932–23.06.2018, 17.08.1924–11.07.2018, bestattet. Schmidt-Tschudi, Bahnhofstr. 59, Mut- In den Ziegelhöfen Saporito, Salvatrice, Heidy Helene, von tenz, wurde bestattet. 173, Basel, Trauerfeier: aus Italien, 27.07.1923– Freitag, 20.07., 07.07.2018, Steinen- Kägi-Halbeisen, Emil 14.30 Uhr, Friedhof graben 65, Basel, Werner, von Muttenz/ laufend aktualisiert: am Hörnli. wurde bestattet. BL, Gommiswald/SG, 25.03.1923–16.07.2018, tageswoche.ch/todesanzeigen

TagesWoche 29/18 21 Knackeboul Mobilisiert die Armee zur Rettung der Flüchtlinge! Wir brauchen einen Kontrapunkt zu den Parolen der Angst­ macher. Es ist höchste Zeit für konstruktive Ideen.

Das Gleiche gilt für arbeitslose Lehre­ rinnen, Büroangestellte und Juristen. All diese Menschen könnten helfen, die Pro­ zesse sowohl für die Schweiz als auch für die Asylbewerber selbst zu optimieren und hätten gleichzeitig eine neue Perspek­ ie «Flüchtlingskrise». Die EU tive im Leben. Denn diese fehlt vielen und allen voran Deutschland Menschen. In der Schweiz, aber erst recht scheinen daran zu zerbrechen, jenen, die vor dem Krieg geflüchtet sind während im Mittelmeer Tau­ und vor dem Nichts stehen. Oder auch: Dsende Menschen ertrinken. Dabei sind die meisten Probleme fiktiv. Aber alle sind Alte alarmiert. Die Schweiz wird immer älter. Unzähli­ Die «Flüchtlingskrise» gibt es so nicht. ge Betagte leben einsam in Heimen. Viele Die Krise der Menschlichkeit und der Ver­ haben aber noch Kraft und Potenzial, das nunft schon. Populisten sind inzwischen Knackeboul ist Rapper, Beatboxer bloss von der Leistungsgesellschaft nicht so erfolgreich, dass Zeitungen ihre Narra­ und Publizist. geschätzt oder gebraucht wird. Wie viele tive übernehmen, politische Entscheide alte Menschen würden gerne Kindern nur noch durchzubringen sind, wenn man Geschichten erzählen, Reisli unterneh­ dazu Kompromisse mit Rassisten und Austausch men, im und ums Haus arbeiten, den Hetzern eingeht. Solange sich Gruppe A und Gruppe B Menschen vieles beibringen und selbst Als Kontrapunkt kommt hier mein kna­ nicht treffen, dominieren Vorurteile und Neues lernen? ckiger Masterplan zur Lösung dieser Kri­ Ablehnung. Sobald sie sich annähern, Der Staat müsste Programme und An­ se. In sechs Punkten, die alle mit A wie schwinden diese. Man könnte zum Bei­ reize dafür schaffen. Denn vielen alten Asylwesen beginnen. spiel entscheiden, dass Männer statt drei Menschen droht in der Gesellschaft, so Wochen WK zwei Wochen in einer Asyl­ wie sie heute funktioniert, die Verwahr­ Armee unterkunft arbeiten dürfen. Mit den Kin­ losung. Auch körperlich und psychisch Seit Jahrzehnten verfügen die europäi­ dern spielen. Renovationsarbeiten erledi­ Kranke fristen oft ein Schattendasein. schen Länder über grosse, meist schlaf­ gen. Ausflüge unternehmen. Hier gäbe es Abhilfe, nämlich: ende Armeen. Diese kosten Milliarden und Millionen junger Männer verschwen­ Asylunterkünfte­­ Asylbewerber den ihre Zeit mit teuren Übungen und Menschen, die an unseren Grenzen WKs. Das wäre doch mal ein Ernstfall! müssten jede Woche und in den Asylunterkünften dahinvege­ Lasst uns alle Truppen mobilisieren. Die tieren, werden oft als Problem bezeichnet. Lastwagen, die Schiffe, die Flugzeuge. einen Tag der offenen Der Begriff Potenzial wäre treffender. Es Alleine die Schweizer Armee könnte sind Lehrer, Akademikerinnen, Bauern, mit der Einrichtung von Infrastruktur an Tür mit Grilladen und Unternehmerinnen, Studenten und eben den Hotspots viel zur Linderung der Not auch Pfleger. Sie alle könnten dort, wo Per­ flüchtender Menschen beitragen. See­ Festen organisieren. sonalmangel besteht, in die Gesellschaft erprobte Nationen könnten mit ihren Flot­ integriert werden und wären eine grosse ten heldenhaft Tausende Menschenleben Statt zum Stimmenzählen könnte jeder Bereicherung für unser Land. retten. Waffen und Kampfjets bräuchte es Bürger einen Tag zur Arbeit in einer Unter­ dafür nur bedingt. Die so gesparten Milli­ kunft verpflichtet werden. Die Aufnahme Ähnlich wie für die Asylunterkünfte wä­ arden könnten für andere Bereiche der von Asylbewerber-Familien in private ren motivierte, kontaktsuchende Men­ Problemlösung eingesetzt werden. Zum Häuser und Wohnungen müsste verein­ schen auch ein Segen für unsere Altershei­ Beispiel für: facht werden, vielleicht sogar mit finanzi­ me, für kranke Menschen und unsere Kitas. ellen Anreizen. Die Asylunterkünfte müss­ Diese Vorschläge sind vielleicht etwas naiv Arbeitsplätze ten zentral gelegen sein und jede Woche und fokussieren teilweise auf den Men­ Unmut entsteht in der Schweiz zum einen Tag der offenen Tür feiern. Grilla­ schen als Arbeitskraft. Aber es sind Ideen Beispiel, weil Asylsuchende in abgelege­ den. Feste. Mitorganisiert von den oben für Lösungen. An Lösungen sind die Popu­ nen Dörfern untergebracht werden, wo erwähnten Sozialarbeitern. Die könnten listen nicht interessiert, denn sie bauen sich dann 200 Bauern und 80 syrische übrigens hier rekrutiert werden: ­ihren Erfolg auf dem Missstand, dem Kon­ Kriegsflüchtlinge gegenüberstehen. Hier flikt und der Angst auf. müssten dringend Sozialarbeiter ein­ Arbeitslose Wenn wir jetzt handeln, ohne auf die gesetzt werden. Pufferzonen, Vermittler, In Zukunft werden immer mehr Men­ Angstmacher zu hören, dann werden die­ Zuhörer. Für beide Seiten. schen durch den technischen Fortschritt se mitsamt den von ihnen geschürten Pro­ Die Bewohner des Dorfes sollten eine ihre Stelle verlieren. Der Staat könnte Pro­ blemen verschwinden. × Anlaufstelle für ihre Sorgen und Fragen gramme fördern, die sie im sozialen Be­ haben, die Bewohner der Unterkunft auch. reich schulen, und ihnen eine Stelle im Ziel dieser Stellen wäre es, Ängste zu min­ Asyl- und Integrationsbereich anbieten. dern, Konflikte zu lösen und den Dialog zu Diese Menschen hätten wieder eine Auf­ fördern. Denn das ist das A und O einer gabe und die Asylsuchenden hätten regen funktionierenden Gesellschaft: Kontakt mit der Bevölkerung.

TagesWoche 29/18 22 Wildtier in der Zivilisation Den einen ist er das Böse im Pelz, den anderen ein Inbegriff der Kraft. Nun kehrt der Wolf zurück in die Schweiz und sorgt für heftige Debatten über den Umgang mit dem Wildtier. Wenn der Wolf durch die Schweiz zieht

von Georg Kreis Ego geschätzt und verehrt, hat er die Quali­ Sicherheit entfernt werden. So hat der tät eines Totemtiers, was bedeutet, dass der Bund im Dezember 2015 zwei Jungwölfe n Grimms Märchen gibt es kaum Mensch zu ihm eine mythisch-verwandt­ des ­Calanda-Rudels zum Abschuss freige­ saisonale Angaben. Darum erfah­ schaftliche Verbindung pflegt. geben. Bis zu jenem Zeitpunkt waren etwa ren wir nicht, zu welcher Jahreszeit Nicht nur in Basel, auch an anderen Or­ acht Wölfe legal erlegt worden. Ein illega­ Rotkäppchen dem Wolf auf dem ten der Schweiz und Deutschlands erin­ ler Abschuss wird mit Gefängnis bis zu IWeg zur Grossmutter im Wald begegnet ist. nern als Wolfsschluchten benannte Wege ­einem Jahr oder einer Busse bis zu 20 000 Da heisst es nur: «eines Tages». an die frühere Präsenz von Wölfen. Länge­ Franken geahndet. Die Erzählung vom Rotkäppchen mag re Zeit galten die Wölfe in unseren Breiten­ In der Debatte spielt auch das Geld eine man für eine Geschichte halten, die in lan­ graden als ausgestorben beziehungsweise Rolle. Im Februar 2016 schrieb die NZZ, gen Winternächten am Kaminfeuer vor­ völlig ausgerottet. Inzwischen sind sie dass die Schadenvergütung von Nutztier­ gelesen wird. Doch bei genauerem Hin­ aber zurückgekommen, in der Schweiz rissen Bund und Kantone etwa 100 000 schauen fällt der Ratschlag der Mutter auf: sollen es etwa 40, in Europa insgesamt Franken pro Jahr koste. Für die Überwa­ «Mach dich auf, bevor es heiss wird …» Es 10 000 bis 20 000 sein. Unterschieden chung des Wolfsbestands würden im könnte sich also um eine Geschichte auch wird zwischen Rudeln und Einzeltieren Durchschnitt etwa 200 000 Franken aus­ zum Sommerloch handeln. Vom Rotkäpp­ (dem berühmten «einsamen» Wolf). gegeben. Weit teurer seien die Massnah­ chen, um noch einen Moment bei diesem men für den Herdenschutz mit drei Milli­ treuherzigen Wesen zu bleiben, heisst es in Soll künftig jeder onen Franken jährlich. Total bezifferte der der Geschichte, es habe nicht gewusst, was Bundesrat die Kosten für das Wolfskon­ der Wolf für ein böses Tier ist, habe sich Kanton sein eigenes zept mit 3,3 Millionen Franken. Die Schaf­ darum (fälschlicherweise) nicht vor ihm haltung dagegen werde mit jährlich rund gefürchtet. «Wolfsmanagement» 40 Millionen subventioniert. Gefährder und Totemtier betreiben dürfen? Furcht vor Kontrollverlust Auch heute gibt es Menschen, die sich Die jetzt neu angestrebte Regelung will vor dem Wolf nicht fürchten, allerdings Und sie vermehren sich. Ein deutscher die Wolfsjagd unabhängig von akuter und ohne ihm konkret begegnet zu sein. Und Experte warnt, dass sich bei einem jährli­ «erheblicher» Gefährdung freigeben und andere fürchten sich vor ihm, obgleich chen Zuwachs von 30 Prozent der Bestand den Entscheid, ob die noch immer ge­ auch sie noch keine konkreten Erfahrun­ in drei Jahren verdopple und man in fünf schützten Tiere erlegt werden dürfen, den gen haben. Viel Imagination, wenig Reali­ bis zehn Jahren von 2000 bis 3000 Wölfen Kantonen überlassen. Die Befürworter tät. Der Wolf ist oft schlichtweg das «Ande­ in seinem Land ausgehen müsse. preisen den föderalistischen Gestaltungs­ re» und wird als solches gefürchtet, zuwei­ Auch im Schweizer Parlament wird jetzt raum. Kantone sollten unabhängig von len aber auch geschätzt. darüber diskutiert, ob beim Europarat den in anderen Kantonen herrschenden Im Grimmschen Märchen ist er der erneut eine Lockerung der Konvention Meinungen ein eigenes «Wolfsmanage­ Böse und Durchtriebene, im Gegensatz von 1979 zur Erhaltung der europäischen ment» betreiben dürfen. zum lieben und etwas naiven Rotkäpp­ wildlebenden Pflanzen und Tiere bean­ Im Klartext: Die urbanen Teile der chen oder den gutgläubigen, vom Wolf tragt werden soll. Insbesondere der Wolf, Schweiz sollen den archaischer eingestell­ überlisteten «sieben Geisslein». Das Be­ aber auch Luchs und Biber sollen aus ten Teilen der Schweiz keine Vorschriften sondere am Wolf ist, dass er wirklich wild, der Kategorie «streng geschützt» heraus­ mehr machen können. Während andere das heisst nicht domestizierbar ist und genommen und nur noch als «geschützt» sich dafür einsetzen, dass Mensch und auch kein Nutztier, sondern dessen Ge­ eingestuft werden, so wie der Steinbock Wolf aneinander vorbeikommen, machte fährder und für die Sesshaften und ihre und das Murmeltier. sich der Bündner Ständerat Stefan Engler Herden der Feind par excellence. Gemäss Art. 9 dieser Konvention kön­ (CVP) für die Koexistenz von Stadt- und Bei den sich selber eher als wild verste­ nen schon jetzt, wenn keine andere befrie­ Bergbevölkerung stark. henden Nomadenvölkern wurde der Wolf digende Lösung möglich ist und die ge­ Der Ständerat sprach sich in der ver­ als Inbegriff kämpferischer Kraft verehrt. schützte Gattung damit nicht gefährdet gangenen Sommersession mit 28 zu 14 Aus Urzeiten stammen die Namen Wulf­ wird, einzelne Tiere zur Verhütung ernster Stimmen bemerkenswert deutlich für eine ganc oder Wolfgang, Wolf, auch Rudolf, Schäden, unter anderem an Viehbestän­ Lockerung des Wolfsschutzes aus. Um­ Arnolf, Adolf. Wird der Wolf als gutes Alter den, oder im Interesse der öffentlichen weltverbände drohen mit dem Referen­

TagesWoche 29/18 Feind der Nutztierhalter, Ikone der Naturfreunde: Der Wolf sorgt für emotionale Auseinandersetzungen. foto: Alamy dum, falls der Nationalrat im Herbst nicht waren die Herden nicht geschützt und wir mit viel Geld unterhalten. Letztlich einen Teil wieder rückgängig machen befanden sich frei in alpinen Sömmer­ richten sie mehr Schaden an, als sie nüt­ wird. Es könnte dann das Risiko bestehen, ungsgebieten. zen.» Dass dies nicht einfach nur (wie viel­ dass nicht der Wolf, sondern das Jagd­ Seit einigen Jahren werden Herden­ leicht beim Wolf) Angstfantasien ent­ gesetz abgeschossen wird. schutzhunde mit Erfolg eingesetzt, insbe­ sprungen ist, zeigte ein Vorfall im Wallis. In der Wolfsdebatte bezichtigen sich sondere die grossen weissen Pyrenäen­ Anfang Juli erlitt ein Wegmacher einen beide Seiten der Unsachlichkeit und Emo­ berghunde, die sich durch ein hervorra­ schweren Beinbiss, und der Problemhund tionalisierung. Den Freunden des Wolfs gendes Schutzverhalten auszeichnen. musste eingeschläfert werden. wird vorgeworfen, sie würden das Tier als Gemäss einem NZZ-Kommentar wür­ Öko -Ikone kultivieren, den Nutztieren Es könnte sein, dass am den es sich die Städter zu einfach machen, nicht den nötigen Schutz gewähren und wenn sie den Berglern von fern zurufen, als Städter kein Verständnis für die Berg­ Ende nicht der Wolf, wegen ein paar toter Schafe nicht ein sol­ kantone aufbringen. Den Wolfsjägern wie­ ches Aufheben zu machen. «Die Diskussi­ derum wird vorgeworfen, sie würden mit sondern das Jagdgesetz on würde sich schnell ändern, wenn der den Hinweisen auf die Vermehrungs­ Wolf regelmässig vor den Toren Zürichs gefahr Ängste schüren, der eigenen Furcht abgeschossen wird. oder Berns auftauchen würde.» vor Kontrollverlust erliegen und mit ar­ chaischen Reflexen auf Vorrat Wildtiere Nun ist aber ein neues Problem aufge­ Nicht nur Städter gegen Bergler eliminieren. taucht. Diese Hunde wollen ihre Herden Leicht vergröbert zeichnet sich ein auch vor Wanderern und Bikern schützen, ­Gegensatz zwischen rechts und links und Problem Herdenschutzhund was zu einigen unerfreulichen Vorkomm­ zwischen Bergkantonen und Stadtregio­ Die Wolfsschützer fordern, dass man nissen geführt hat. Darum wird nun auch nen ab. Es besteht die Tendenz, dass «Na­ die Proportionen nicht aus den Augen ver­ Schutz vor diesen Schützern gefordert, ein tur» dort am meisten verteidigt wird, wo Online lieren soll. Bei der freien Sömmerung in Schafhüter (sofern vorhanden) soll seine sie am wenigsten vorhanden ist, derweil den Bergen würden viel mehr Nutztiere Hunde hüten. dort, wo es sie im Übermass gibt, ein nüch­ verunfallen, als von Wölfen je gerissen Im Urserental formierte sich unter der ternes Verhältnis herrscht. werden. Gemäss Angaben des Bundes­ imperativen Bezeichnung «Keine Herden­ Die Zonen städtischer und alpiner Art amts für Umwelt (Bafu) aus dem Jahr 2016 schutzhunde» eine Interessengemein­ lassen sich aber nicht mehr so einfach aus­ wurden in den letzten Jahren etwa 160 schaft, die ein totales Halteverbot solcher einanderhalten. Wie es Stadtbewohner tageswoche.ch/ Nutztiere pro Jahr gerissen. Dies betraf zu Tiere für die Region will. Ihr Präsident gibt, denen Wölfe egal sind, gibt es auch in author/ 90 Prozent Schafe und zu sieben Prozent ­Columban Russi erklärte: «Die Hunde ver­ den Bergen Menschen, die sich für einen georg-kreis Ziegen. In den meisten Fällen (93 Prozent) treiben die Touristen von den Wegen, die ­rigorosen Wolfsschutz einsetzen. ×

TagesWoche 29/18 24 Wohnungsmarkt Die Professoren Carlo Knöpfel und Esteban Piñeiro über das Scheitern der Basler Wohnpolitik, fiese Vermieter und die Angst vor Hausbesetzungen. «Investoren bauen, der Staat kümmert sich um die Folgen»

von Renato Beck Sozialpolitik an der Fachhochschule Nord­ Carlo Knöpfel: Für mich haben die Ab- ­westschweiz. In einer Studie beleuchtet er stimmungen ein solidarisches Resultat ie Fotosession am Ende des die Probleme Armutsbetroffener, eine be- hervorgebracht. Viele Probleme auf dem Interviews zieht sich hin. Der zahlbare Wohnung zu finden. Wohnungsmarkt betreffen ja ausländi- Fotograf drängt noch auf ein Herr Knöpfel, Herr Piñeiro, die sche Bürger ohne Stimmrecht. Wer ein Lächeln, doch Esteban Piñeiro Basler Bevölkerung ist unzufrieden «ic» im Namen trägt, hat ein grundsätz­ Dsperrt sich. Freundlich zu schauen fände mit der Basler Wohnpolitik. Sie hat liches Problem, eine passende Wohnung er jetzt ganz unpassend: Es ist ein ernstes vier Initiativen angenommen, welche zu finden. Wer dazu noch wenig verdient, Thema, das er und Professorenkollege stärkere Eingriffe des Staates in vielleicht einmal Betreibungen hatte, der Carlo Knöpfel im TagesWoche-Gespräch den Wohnungsmarkt fordern. Woher hat eigentlich keine Chance mehr, eine erörtern. Zu Lachen gibt es nichts, wenn es kommt diese Unzufriedenheit? anständige Wohnung zu finden. Wir ha- um die Basler Wohnpolitik geht. Esteban Piñeiro: Die Kräfteverhält­ ben eine Studie gemacht, die zeigte, dass Piñeiro ist einer der aufregendsten nisse im Wohnungsmarkt sind nicht im über 80 Prozent der Armutsbetroffenen in Sozialforscher in der Region. An der Fach- Gleichgewicht. Da gibt es die Logik der der Schweiz zu viel für ihre Wohnung hochschule Nordwestschweiz forscht und Investoren, es gibt den Wunsch der Stadt bezahlen. Ich finde es bemerkenswert, lehrt er im Themenfeld Wohnen und sozi- nach einer attraktiven Positionierung im dass sich eine Mehrheit der Stimmbürger ale Konflikte. Für die TagesWoche hat er Vergleich mit anderen Standorten, es gibt mit diesen Menschen solidarisch zeigt. bereits die Geschichte des Autonomen Ju- die ökologische Frage und dann eben Womöglich ging es der Mehrheit gar gendzentrums (AJZ) aufgeschrieben und auch die soziale Dimension. Und gerade nicht um Solidarität, sondern schlicht die Fäden von damals ins Jetzt gezogen. diese sozialen Aspekte sind zu kurz gekom- um persönliche Befürchtungen, die Sein Gesprächsgefährte ist der Basler men. Die Mehrheit der Leute ist offenbar Wohnung zu verlieren oder in einen Ökonom Carlo Knöpfel, der seit Jahren zu der Ansicht, dass es so nicht weitergehen Rechtsstreit zu geraten. den wichtigsten sozialkritischen Stimmen kann, dass die strukturellen Benachteili- Piñeiro: Die Beweggründe waren sehr der Schweiz zählt. Knöpfel ist Professor für gungen ein Problem darstellen. unterschiedlich. Es gab einzelne Schick-

TagesWoche 29/18 Zwei Fachmänner für Wohnen und soziale Konflikte: Esteban Piñeiro ( links ) und Carlo Knöpfel. Foto: alexander preobrajenski 26 sale, Massenkündigungen, Hausbesetzer- die Gammelwohnungen um denselben ren, die sich nicht nur an Randständige geschichten, welche die Leute aufgerüttelt Betrag teurer. richten, sondern auch die Mittelschicht haben. All diese Beispiele zeigen, dass wir Piñeiro: Das ist ein grosses Dilemma. bedienen. Weitergehende Eingriffe schei- es nicht mit individuellen Problemen, Der Staat muss sich die Fragen stellen: Wie nen nicht zur liberalen Haltung des Staates sondern mit einer strukturellen Krise zu können wir sozial engagierte Vermieter zu passen. Die Devise lautet: Investoren tun haben. gewinnen? Und wie können grosse Ver- bauen und der Staat kümmert sich um die Knöpfel: Die Leute sehen, dass überall waltungen sensibilisiert werden? Der Staat negativen Folgen davon. gebaut wird, aber sie sich die Wohnungen sollte viel stärker eine Vermittlerrolle ein- Knöpfel: Natürlich kann der Staat in- nicht leisten können. Das weckt Ängste. nehmen und alle Involvierten zum Dialog tervenieren, er ist ja auch Bodenbesitzer. Ob aber der Staat die Hoffnungen wird anhalten. Das Problem ist aber, dass der Staat mit erfüllen können, die nun an ihn gerichtet seinem Boden Geld verdienen will. Schau- werden, ist fraglich. Ich glaube nicht, dass «Das Abwägen en Sie sich die Überbauung auf dem wir Mietzinskontrollen erleben werden Gelände des ehemaligen Kinderspitals an. oder andere direkte Eingriffe in den verschiedener Interessen Vor dem Bau gab es eine Umfrage im Quar- Markt. Was ich mir vorstellen kann, sind tier, die klar sagte, was sich die Leute Bedingungen beim Bebauen von neuen geht in Basel häufig wünschten: eine sozial durchmischte Arealen. Überbauung. Davon ist nichts übrig ge- Bislang bestand die Basler Wohnpo­ zu Ungunsten von blieben, obwohl das der Kanton hätte litik aus zwei Teilen: Investoren sollen einfordern können. Das Abwägen ver- möglichst viele Wohnungen bauen Armutsbetroffenen aus.» schiedener Interessen geht in Basel häufig und Genossenschaften für einen zu Ungunsten von Armutsbetroffenen kleinen sozialen Ausgleich sorgen. Ist Carlo Knöpfel und Einkommensschwachen aus. die Strategie gescheitert, wonach der Der Kanton will in Basel vermehrt Markt die Probleme im Wesentlichen Das tönt nach sanften Massnahmen. günstige Wohnungen selber zur löst? Was spricht gegen einen Diskriminie­ Verfügung stellen. Ist das der richtige Knöpfel: Ja, das ist sie. Materiell be- rungsschutz auf dem Wohnungs­ Ansatz? trachtet ist die Sache klar: Haushalte mit markt? Knöpfel: Die klassische Objekthilfe mit tiefen Einkommen bezahlen viel zu viel für Piñeiro: Die Diskriminierung auf dem ganzen Häusern oder Siedlungen für Ar- ihre Wohnungen. Familien, die von aus- Wohnungsmarkt hat mit Stereotypen und mutsbetroffene bringt nichts. Es gibt neue, serhalb der EU zugewandert sind, haben Ängsten zu tun. Die übrigens seit Jahrzehn- vielversprechende Wege, die zum Beispiel häufigzu kleine Wohnungen. Und ältere ten ähnlich sind. Es ist stossend, dass bei von der Stiftung Habitat im Erlenmatt- Leute leben oft in einem ungünstigen Um- einer existenziellen Frage wie beim Woh- Quartier verfolgt werden. Dort plant sie feld. Von älteren Mietern wird oft gefor- nen solche Faktoren derart dominant sind. einzelne Wohnungen für sozial Schwache, dert, sie sollen ihre grosse Wohnungen Es braucht stärkere Vermittlungsagentu- etwa für Sozialhilfeempfänger. So wird freigeben. Auf dem Markt bezahlen sie dann aber für eine 2-Zimmer-Wohnung Carlo Knöpfel erstaunt die Solidarität der Stimmbürger. mehr als für ihre bisherige 4-Zimmer- Wohnung. Der Markt bewältigt diese Schwierigkeiten nicht. Piñeiro: Ausserdem ist die Unterstüt- zung beim Zugang zu günstigem Wohn- raum ungenügend. Die soziale Wohnver- mittlung ist viel zu schwach aufgestellt. Da braucht es einen grösseren Effort des Staa- tes. Bestehende Institutionen wie die IG Carlo Knöpfel Wohnen oder die Stiftung Wohnhilfe ver- (59) studierte fügen über viel Erfahrung. Vielleicht könn- Wirtschaftswis­ ten sie ihr Angebot ausbauen. Aber der senschaften an Aufbau einer breiter aufgestellten Wohn- der Uni Basel. Er vermittlung für Haushalte bis in den Mit- war 19 Jahre bei telstand, die es auf dem Wohnungsmarkt der Caritas schwer haben, braucht viele Jahre. Schweiz, zuletzt Knöpfel: Vermittlung ist das eine, es als Verantwortli­ braucht aber auch materielle Unterstüt- cher für die zung. Es gibt viele Menschen, die können Inlandarbeit. keine Kaution auf den Tisch legen. Ich war Seit 2012 ist er lange bei der Caritas. Wir haben dort in Dozent am Insti­ Fribourg im grossen Stil Wohnungen an- tut Sozialpla­ gemietet und dann an Flüchtlinge unter- nung, Organisa­ vermietet. Die erhalten sonst keine Woh- tionaler Wandel nungen. Der Markt spielt nicht: Es gibt und Stadtent­ einen grossen Bedarf, aber kein genügen- wicklung an der des Angebot. Hochschule für Anstatt in den Markt einzugreifen, Soziale Arbeit setzt Basel-Stadt immer stärker auf FHNW. Zudem die finanzielle Unterstützung von präsidiert er die Mietern. Was ist falsch daran? Fachkommis­ Knöpfel: Das funktioniert nicht, weil sion Sozialpoli­ der Markt auf jede Erhöhung der Zulagen tik und Sozialhil­ reagiert. Das wissen wir aus den Sozial­ fe der SKOS. ämtern. Wenn deren Klienten mehr Wohngeld zur Verfügung haben, werden die Ghettoisierung verhindert. Das ist der Königsweg, doch auch da muss sich der Staat viel stärker einbringen. Man kann es nicht dem Goodwill einzelner Stiftungen überlassen, dass durchmischte Überbau- ungen entstehen. Piñeiro: Wir wissen gar nicht, wie viel soziales Potenzial der private Wohnungs- markt hat. Es würde sich lohnen, den Dia- log zu verstärken und die Liegenschafts- besitzer vermehrt für soziale Fragen zu sensibilisieren. Bislang sind es eher kleine Verwaltungen und Private, welche mit sich reden lassen. Man müsste auch mit den grossen Verwaltungen sprechen, damit sie ihre Vermietungspraxis ändern. Knöpfel: Hier haben wir ein weiteres Problem. Die grössten Eigentümer sind die Pensionskassen. Unter Umständen bin ich Mieter einer Wohnung, die der eigenen Pensionskasse gehört. Da kann ich mich gleich selber fragen, will ich eine tiefe Miete oder eine bessere Pension. Dieses Dilemma müssen wir auflösen. Ein Weg könnte sein, dass Pensionskassen von jun- gen Familien weniger Miete verlangen als beispielsweise von 50-Jährigen, die näher an der Rente sind. Braucht es auch Regeln für Genossen- schaften, damit vermehrt Ausländer und Geringverdiener Wohnungen erhalten? «Es fehlen Räume, um anders zu wohnen» – Esteban Piñeiro. Fotos: A. Preobrajenski Knöpfel: Bei vielen Genossenschaften ist die Durchmischung in den Statuten ge- Selbst Zwischennutzungen sind stark reg- Wir kennen das aus der Geschichte: Das Esteban Piñeiro regelt. Aber das lässt sich nur bei einer lementiert. Autonome Jugendzentrum (AJZ) von 1981 (47) ist Soziolo- Neuvermietung durchsetzen. Man kann ja Sind wir da nicht offener geworden als gab es nur drei Monate, aber was das mit gie-Professor an nicht nach fünf Jahren einen Mieter raus- Gesellschaft? der Stadt gemacht hat, war unglaublich. der FHNW. Er werfen, weil etwa die Kinder ausgezogen Piñeiro: Ich glaube nicht. Wir haben Das hat die Gesellschaft infrage gestellt. forscht und lehrt sind. In Zürich ist dieses Problem ausge- Hunderte studentische WGs, die vollkom- Diese Kritik ist wichtig und auch die De- im Themenfeld prägt, dort baut man immer mehr neue men akzeptiert sind. Das war in den 70er- batte, was als richtiges und was als falsches Wohnen und Genossenschaften, weil es kaum Fluktua- Jahren nicht anders. Es gab damals aber Wohnen zählt. soziale Konflikte. tion bei den bestehenden gibt. In Basel auch andere, weniger fassbare Formen. Sprechen wir über Stadtentwicklung. Mit Seraina wird dasselbe passieren. Die werden nach wie vor kritisch betrach- Beginnt Wohnpolitik nicht mit der Winzeler veröf- Piñeiro: Ich finde das auch richtig. Hier tet. Gegenüber Hausbesetzungen zum Gestaltung des Aussenraums? fentlichte er 2017 geht es um Lebensverläufe. Das ist ein Beispiel besteht eine grosse Angst, weil sie Knöpfel: Ja, natürlich. In der Stadt Zü- das Buch «Woh- extrem harter Eingriff, jemanden nach etwas Grundsätzliches infrage stellen: das rich hat man die Adressen der Sozialhilfe- nungsnot als 20 Jahren rauszuwerfen, weil er die Bedin- Eigentum. Aber das Gegenargument, das bezüger mit dem Lärmkataster verglichen, gesellschaftlicher gungen nicht mehr erfüllt. Gerade ältere Recht auf Wohnen, ist existenziell. Der da stimmt alles überein. Nun haben aber Konflikt» zur Bewohner sind auf die bewährte soziale Basler Philosoph Hans Saner hat gefragt: Kinder, die wegen Strassenlärm nicht Geschichte des Einbettung angewiesen. Wo ist die Legitimität grösser, wenn man schlafen können, Mühe in der Schule. Da Autonomen Knöpfel: Je älter man wird, desto wich- beide Interessen gegenüberstellt? produzieren wir die Sozialfälle der Zu- Jugendzentrums tiger das Wohnumfeld. Das verkennt man kunft. Wollen wir eine bessere Wohnquali- Basel. gerne, das stimmt. Als ich jung war, bin ich «Wohnen hat mit tät, müssen wir alles anschauen, nicht nur nach zwei Jahren umgezogen, da war mir Preis und Verfügbarkeit von Wohnungen. egal, ob ich neue Nachbarn erhalte. Doch Lebens­stil zu tun. Spiegelt sich die Gesellschaft in der mit der Familiengründung wird man sess- Art und Weise, wie wir wohnen? haft, dann möchte man keine staatlichen Wir differenzieren Knöpfel: Der Individualismus als Regeln, die einen vor die Türe setzen. Bei Kernprinzip unserer Gesellschaft findet älteren Menschen gilt das noch viel mehr. uns darüber.» seinen Niederschlag im Wohnen. Die Der angespannte Wohnungsmarkt Wohnflächen werden immer grösser. Wir ermöglicht es Vermietern, ihre Mieter Esteban Piñeiro arbeiten wie Wahnsinnige und gehen drei- stark zu selektieren. Hat es schwer, mal im Jahr in die Ferien, nutzen also den wer nicht der Norm entspricht? Und welches Interesse gewinnt? Wohnraum gar nicht aus. Piñeiro: Für Menschen mit psychi- Piñeiro: Das unterscheidet sich von Piñeiro: Wohnen gilt als etwas sehr Pri- schen Problemen oder für Süchtige gibt es Fall zu Fall. Ingesamt glaube ich nicht, vates, es hat mit Lebensstil zu tun. Wir gute Betreuungsangebote, damit diese der dass wir als Gesellschaft solchen Wohn- differenzieren uns sehr stark darüber. Wo Norm entsprechend leben können. Das formen gegenüber toleranter geworden man wohnt und wie, das ist entscheidend. reicht aber nicht, es fehlen Räume, um sind. Schauen Sie sich das Beispiel Wagen- Da gibt es eine grosse Kohärenz der sozia- anders wohnen zu können. platz an: Das wird sofort problematisiert. len Schichten, was sich übrigens seit hun- Knöpfel: Für junge Leute, die experi- Die Leute stören sich am Lärm und am dert Jahren kaum verändert hat. Jede Klas- mentell wohnen möchten, für kollektive Lebensstil, ohne es genau zu kennen. Und se hat ihre Wohnlage, ihr Quartier, ihren Wohnformen gibt es kaum Spielräume. sofort wird ein Politikum daraus gemacht. Wohnstandard. ×

TagesWoche 29/18 Wenn es sein muss, führen sie das rotblaue Schiff auch durch Stürme: Präsident Burgener und Sportchef Streller. foto: FreshFocus

FC Basel Die Vorbereitung lief harzig, doch die Führungsetage ist um Optimismus bemüht. Vor dem ersten Saisonspiel betont sie die Qualität des Kaders und lechzt nach Titeln. Bestürzung und Besänftigung vor dem Saisonstart

TagesWoche 29/18 29 von Christoph Kieslich international spielen. Dafür muss der FCB (Offensive) genügend neuer und Samuel Waldis mindestens die erste Qualifikationsrunde Erfolgshunger aus der Mannschaft er- überstehen, womit er schon die Teilnah- wächst. Und es ist ihm bewusst, dass der as ist peinlich. Das ist nicht me an der Gruppenphase in der Europa Erwartungsdruck auf den Branchenkrösus FCB-like. Das ist alarmierend. League auf sicher hätte. Unterliegt er Paok nicht kleiner geworden ist: «Wir müssen Das ist extrem enttäuschend.» Saloniki, bekommt der FCB in der Aus- liefern.» Was wie eine Medienschelte scheidung zur Europa League eine zweite Klubeigner Burgener untermauert das Dnach einem Match klingt oder wie ein Chance. Vertrauen, das er in sportliche Leitung und frustrierter Fan, das waren die schonungs- Eine klare Vorgabe hat Burgener sei- Cheftrainer hat. Wirtschaftlich ist das Jahr losen Worte von Cheftrainer Raphael nen Technikern gemacht: Er will wieder eingedenk aller Transfers, die seit Januar Wicky in einem Statement für das Klub-TV, einen heimstarken FCB erleben. Ansons- abgewickelt wurden, selbst ohne den gros- als der FC Basel am vergangenen Freitag ten frohlockt der Präsident: «Ich habe wie- sen Jackpot, der mit der Champions in einem Testspiel gegen Feyenoord der richtig Lust auf Fussball nach dieser League winkt, bereits ein gutes Jahr. «Aber Rotterdam 0:5 verloren hatte. WM, die weltweit Jung und Alt begeistert wir sind bei den Transfers nicht von den Da prangerte ein deprimierter Chef- hat.» Fragt sich vor diesem Hintergrund Zahlen getrieben», beteuert Burgener und trainer die Leistung seines Teams an, «das vielleicht, wie es der FCB machen wird: So verweist auf die Investitionen, die gleich- eigentlich alles hat vermissen lassen, was wie die Deutschen? Die Schweizer? Oder zeitig getätigt wurden. man im Fussball braucht: Leidenschaft, eher wie die Franzosen? Mit Blick auf die kommenden Monate Wille, Laufbereitschaft, Intensität, mitein- konnte er sich eine dramatische Metapher ander arbeiten». Man kann Wicky verste- «Ich vertraue unseren nicht verkneifen: «Wenn wir auf hoher See hen: Es war die völlig missratene General- sind, dann müssen wir das Schiff durch probe vor dem Start in die neue Saison. Leuten, und nicht nur in die Stürme führen.» Und wenn dann der Am Samstag geht es in der Super League Wind dem FC Basel einmal ins Gesicht mit dem Heimspiel gegen den FC St. Gal- guten Zeiten.» blasen sollte, wird Burgener auch an die- len los. Und dann geht es in dichtem Takt sen Satz erinnert werden: «Ich vertraue weiter mit der ersten Qualifikationshürde FCB-Präsident Bernhard Burgener unseren Leuten, und nicht nur in ­guten zur Champions League. Da hätte man ger- Zeiten.» ne einen anderen Beleg für die Arbeit in 63 Tage liegen zwischen dem letzten vier Wochen Vorbereitungszeit. Spieltag in der Super League und dem Auf- Streller ist überzeugt vom Team Wer sich nun Sorgen macht um den FC takt in die neue Spielzeit. Und es ist einiges Als die Verantwortlichen beim FCB Basel nach einem Sommer, in dem er den passiert beim FCB, mehr jedenfalls als nach der der letzten Saison Bilanz zogen, Verlust der Vormachtstellung im Schwei- man sich auf Basler Seite gewünscht hätte, gelangten sie zum Schluss, dass der Trans- zer Fussball zu verdauen hatte, während er und doch war es vorhersehbar, dass der ferwinter zu viel durcheinander­gebracht einen weiteren Aderlass an gestandenen Klub in jedweder Hinsicht wertvolle Spie- hatte. Mit Renato Steffen und Manuel Spielern verkraften muss, der mag sich ein ler verlieren wird. In Tomas Vaclik (Tor), Akanji verliessen zwei Stammspieler das wenig damit trösten, dass der Cheftrainer Michael Lang (Defensive) und Mohamed Team, die Rückkehrer fünf Tage später gut erholt scheint vom Elyounoussi (Offensive) ist dem FCB eine und waren die namhaftesten Schock. Achse weggebrochen. Zuzüger. «Ich kann diese Niederlage ja nicht «In unseren Augen haben wir diese drei Die Mannschaft geriet, auch wegen der schönreden», erklärte Wicky bei der Medi- Abgänge kompensiert», sagt Marco Strel- vielen Kadermutationen, aus dem Tritt enzusammenkunft zur Saisonvorschau. ler, «und wir halten unser Kader für gut und musste den Young Boys in der Meis- «Es war nicht mehr und nicht weniger als ­genug. Definitiv.» Der Sportdirektor sieht terschaft das Feld überlassen. Der Plan, eine Empfindung, eine Emotion nach den FCB in der Rolle des Jägers, glaubt, das Team im Sommer zusammenzuhalten, dem Match. Das ist in vier Wochen Vorbe- dass mit neuen Spielern wie Martin Han- ist mit den schwerwiegenden Abgängen reitung ein schlechter Tag gewesen.» Zur sen (Tor), (Defensive) und von Vaclik sowie den 46 Scorerpunkten, Verdeutlichung: Eine B-Elf unterlag vor- mittags dem zweitklassigen FC Aarau mit 1:4, und eine Elf, die man sich mehr oder weniger auch zum Startspiel gegen St. Gal- Historisches Logo und ein dreitägiges Stadionfest zum 125-jährigen len vorstellen kann, gab gegen den Spitzen­ Jubiläum klub aus der niederländischen Eredivisie eine bestürzende Figur ab. Auf einen Zu- In der Saison 2018/19 tragen die Spieler des FC Basel ein historisches Logo sammenschnitt der Gegentore wurde auf auf der Brust, am Mittwoch wurde das neue Trikot offiziell präsentiert. Der der Website des FCB verzichtet. Grund für die Wahl des Logos ist das 125-jährige Jubiläum des FCB, der dieses von Saisonstart bis Saisonende feiern will. Burgener will Heimstärke sehen Nun hat man ja schon alles erlebt – von Verschiedene Aktivitäten gehören zu den Feierlichkeiten, sagt Kommunika- blendenden Vorbereitungsresultaten und tionsdirektor Remo Meister. Beispielsweise Veränderungen beim Stadion- verpatztem Saisonbeginn bis zur umge- Catering, wo das «Waldfest» eine Auferstehung erlebt, oder eine Ticketing- kehrten Variante. Wicky klingt jedenfalls Aktion, wonach jeweils eine Institution in der Region Basel 125 Tickets für ein drei Tage vor dem Start schon wieder ganz Heimspiel geschenkt erhält. Zudem werden in Zusammenarbeit mit der Basler anders, eher besänftigend: «Wir sind bereit Kantonalbank Jubiläumsmünzen geprägt. und freuen uns darauf. Und ich bin über- zeugt, dass die Qualität stimmt.» Am 15. November feiert der FC Basel Geburtstag, und im Herbst werden Er und die sportliche Leitung um Retro-Matchplakate gedruckt. Am Geburtstag selbst veranstaltet der Verein und Clubchef Bernhard eine Gala, am gleichen Tag organisiert die Muttenzerkurve zudem ein Fest. Burgener gehen in ihre zweite Saison. Meister betont, dass «die beiden Organisationen zusammenarbeiten werden». Eine, bei der die Ziele unverändert den Basler Ansprüchen der vergangenen Jah- Zudem erscheint aus der Feder des FCB-Historikers Josef Zindel ein Buch in re entsprechen: Meister werden (also den zwei Bänden zum Jubiläum, und im Juli 2019 findet ein dreitägiges Stadionfest Kübel aus Bern zurückholen), den Cup­ statt. final erreichen (und gewinnen) sowie

TagesWoche 29/18 FR/SA: 22.30—SA/SO: 11.20 D KULT.KINO CAMERA SO/MI: 20.15—MO: 18.00 E/d/f STADTKINO Kinoprogramm Rebgasse 1 kultkino.ch • LOVE, SIMON [8/6 J] Klostergasse 5 stadtkinobasel.ch • RAZZIA [16/14 J] 13.45 D • SOMMERPAUSE 16.00/20.20 Arab/d • HEREDITARY – BIS 22. AUGUST 2018 • TRANSIT [12/10 J] DAS VERMÄCHTNIS [16/14 J] Basel und Region 16.00/20.15 D/d/f 15.30—FR/SO/DI: 18.10— LIESTAL KINOORIS FR/SA: 23.40— • NI JUGE, D Kanonengasse 15 kinooris.ch NI SOUMISE [16/14 J] SA/MO/MI: 20.50 20. bis 26. Juli F/d FR/SO/DI: 20.50— • HOTEL 18.10 SA/MO/MI: 18.10 E/d/f • AMORI [16/14 J] TRANSSILVANIEN 3 – I/d • SICARIO 2 [16/14 J] EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] 18.20 16.10—FR/SO/DI: 21.15— 14.30—FR/DI: 17.15— SA/MO/MI: 18.45—SA: 23.50— SA: 11.00 D MIT ELVIS DURCH NEUES KINO D BASEL B–MOVIE AMERIKA [10/8 J] SO: 11.15 • MAMMA MIA! Grellingerstr. 41 b-movie.ch 13.00 E/d Klybeckstr. 247 neueskinobasel.ch FR/SO/DI: 18.45—FR: 23.50— HERE WE GO AGAIN [8/6 J] SA: 11.15—SA/MO/MI: 21.15 E/d/f FR/SA/MO-MI: 20.00— • KEINE VORSTELLUNGEN • THE RIDER [10/8 J] • SILO-OPEN-AIR KINO D 14.10/20.50 E/d/f BIS 10. AUGUST 2018 • THE FIRST PURGE [16/14 J] SA/MO/MI: 17.15—SO: 20.15 17.10/21.30—FR/SA: 0.00 D • HEREDITARY – CAPITOL • THE SENSE PATHÉ KÜCHLIN • OCEAN’S 8 [8/6 J] DAS VERMÄCHTNIS [16/14 J] OF AN ENDING [0/0 J] E/d/f D Steinenvorstadt 36 kitag.com E/d FR: 18.30—MO: 21.10 FR/SA: 22.45 14.20/20.30 Steinenvorstadt 55 pathe.ch FR/SA: 23.40—SA/MI: 21.10— • HOTEL • POPE FRANCIS – D SPUTNIK TRANSSILVANIEN 3 – A MAN OF HIS WORD [6/4 J] • DIE FARBE SO/DI: 18.30 EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] 14.30/18.30 Ov/d DES HORIZONTS [12/10 J] • JURASSIC WORLD: Bahnhofplatz palazzo.ch FR-DI: 14.00—MI: 14.30 D 13.00/15.00—SA/MO/MI: 19.20— DAS GEFALLENE KÖNIGREICH • SEARCHING FOR SO: 10.50 D – 3D [12/10 J] • CANDELARIA [6/4 J] • MAMMA MIA! INGMAR BERGMAN [16/14 J] E/d/f FR: 20.15 Sp/d/f E/d FR/SO/DI: 19.20—SA: 10.50 FR/SO/DI: 20.50—FR/SA: 22.40— HERE WE GO AGAIN [8/6 J] 14.30/18.40 • MAMMA MIA! SA/MO/MI: 18.30 D • JE VAIS MIEUX [8/6 J] FR-DI: 14.00/17.00/20.00— • COMME SA: 20.15 F/d MI: 14.30/17.30/20.30 E/d/f HERE WE GO AGAIN [8/6 J] • LUIS UND DIE ALIENS [6/4 J] DES GARÇONS [6/4 J] 13.00/15.30/18.00— SA/SO: 11.10 D • SOMMERPAUSE • JURASSIC WORLD: 15.15/21.00 F/d FR/SO-MI: 20.30—FR/SA: 23.00— BIS 15. AUGUST 2018 DAS GEFALLENE KÖNIGREICH • ON CHESIL BEACH [10/8 J] SA/SO: 10.40—SA: 21.00 D REX [12/10 J] 16.20 E/d 13.30/16.00/18.30— SISSACH PALACE FR-DI: 17.00—MI: 17.30 E/d/f Steinenvorstadt 29 kitag.com • JE VAIS MIEUX [8/6 J] FR/SO-MI: 21.00—FR/SA: 23.30— Felsenstr. 3a palacesissach.ch • SOLO: 16.30/20.40 F/d SA/SO: 11.00—SA: 20.30 E/d/f • MAMMA MIA! A STAR WARS STORY [12/10 J] E/d/f • LOS PERROS [16/14 J] • HOTEL HERE WE GO AGAIN [8/6 J] • HOTEL FR-DI: 20.00—MI: 20.30 16.30—FR-SO/DI/MI: 20.30 Sp/d TRANSSILVANIEN 3 – FR-DI: 14.30/17.30/20.30— TRANSSILVANIEN 3 – MI: 14.00/17.00/21.00 D EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] • CANDELARIA [6/4 J] EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] D KULT.KINO ATELIER Sp/d/f 16.00 16.40 2D: 13.15—SO/DI: 20.20— • HOTEL TRANSSILVANIEN 3 – Theaterstr. 7 kultkino.ch E/d/f EIN MONSTER URLAUB [6/4 J] • SKYSCRAPER [14/12 J] • LOLA PATER [16/14 J] MO/MI: 18.10 D F/d D E/d/f 18.00 • THE BOOKSHOP [0/0 J] 17.15 14.00/16.15—SA/SO: 11.45 15.00 E/d/f • MAMMA MIA! 12.00 • JANE [6/4 J] 3D: 13.30/15.45— • DIE FARBE 18.30 E/d DES HORIZONTS [12/10 J] HERE WE GO AGAIN [8/6 J] • TULLY [12/10 J] FR-SO/DI: 18.10— E/d/f 20.30 E/d/f 12.30 E/d/f • LE BRIO [10/8 J] FR/SA/MO/MI: 20.20— 18.00 F/d D • OCEAN’S 8 [8/6 J] • APFEL 18.30 SA/SO: 11.15 E/d/f UND VULKAN [12/10 J] • LOOKING FOR • SKYSCRAPER [14/12 J] FR-DI: 21.00 D/d • KITAG CINEMAS Men’s Night: FR/SA/MO: 12.40 OUM KULTHUM [0/0 J] 2D: 13.30 D • VISAGES VILLAGES [6/4 J] 19.10 E/d/f ANT-MAN F/d 3D: 15.45—FR-SO/DI/MI: 18.00— AND THE WASP – 3D [10/8 J] 12.45 • 303 [12/10 J] E/d/f • THE KING – MO: 20.30 D FR/SA/MO/DI: 20.15— MI: 20.00

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TagesWoche 29/18 die Lang und Elyounoussi auf sich vereint hatten, nicht aufgegangen. Streller lässt sich davon jedoch nicht im Urteil über die Neubesetzungen beir- ren: «Wir sind überzeugt von dieser Mann- schaft. Lang haben wir durch Silvan Wid- mer ersetzt, Aldo Kalulu haben wir schon vor Elyounoussis Abgang verpflichtet und hat im Tor des FC Luzern eine grossartige Saison gespielt.» Martin Hansen, der seit Dienstag zum FCB-Kader gehört, ist als «klare Nummer 2» im Tor hinter Omlin geholt worden, wie der Sportdirektor verdeutlicht. «Was die Führungs- spieler anbelangt, sind wir nicht schlechter besetzt als letzte Saison.» FCB-Sportdirektor Marco Streller

Der Sportchef erklärte zu den drei Neu- verpflichtungen weiter: «Die drei waren absolute Stammkräfte, wir haben keine Ersatzspieler geholt. Zudem haben wir ­Fabian Frei und Valentin Stocker im Win- ter auch hinsichtlich der neuen Saison Nach den missratenen Testspielen ist Trainer Wicky gefordert. foto: FreshFocus verpflichtet. Was die Führungsspieler an- belangt, sind wir nicht schlechter besetzt gegenüber der neuen Aufgabe «kann ich Omlin – Widmer, Suchy, Frei, Riveros – als letzte Saison.» nicht verstehen», sagt Wicky weiter. «Es ist Serey Dié, Zuffi – Stocker, Kalulu, Bua – Der FCB hat in der aktuellen Transfer- normalerweise sehr schwierig, den Sprung Ajeti. periode über den Daumen gepeilt knapp in ein solches Kader zu schaffen. Er hatte Wer immer auf dem Platz steht – die zehn Millionen Franken für neue Spieler die Chance und will nicht, das kann ich Basler sehen sich gerüstet für die neue Sai- ausgeben – bei Einnahmen von gut 30 Mil- nicht verstehen. Und dann ist es auch rich- son, auch das wird mehrfach betont am lionen. Und die Einkäufe waren vor allem tig, dass man sagt, es ist vorbei.» Der FCB Mittwoch. Der neue Anlauf zum Meister­ reaktive Handlungen: Die drei namhaftes- versucht, Manzambi an einen anderen Ver- titel werde aber kein Selbstläufer, sagt ten Zuzüge wurden wegen Abgängen res- ein abzugeben. Ein Angebot hat er für den Streller, das sei es mit Ausnahmen auch pektive in Erwartung von sich anbahnen- 21-Jährigen jedoch noch nicht. während der achtjährigen Titelserie nicht den Abgängen geholt. gewesen: «Wir werden hart dafür kämpfen müssen.» Das Problem mit Manzambi Kuzmanovic soll der Der einzige Spieler, den sich die Basler Mannschaft nicht nur Verliert YB noch Hochkaräter? als Versprechen für die Zukunft geleistet Trainer Wicky sieht die Super League haben, ist der Stürmer Julian von Moos. teilweise, sondern jeden als «sehr ausgeglichen» und erwartet eine Für rund 1,3 Millionen Franken kommt er «sehr spannende und sehr interessante» von der U18 der Grasshoppers zum FCB, dritten Tag helfen. Saison. Dass die Young Boys als grösste was ein stolzer Betrag ist für einen 17-Jähri- anzunehmende Konkurrenz gelten, liegt gen. Von Moos, ebenso ein Perspektivspie- Gewillt, den Anschluss zu schaffen, ist auf der Hand. Nicht nur, weil sie mit dem ler wie der griechische Innenverteidiger derweil Zdravko Kuzmanovic. Der Rück- Rückenwind des ersten Titelgewinns nach Konstantinos Dimitriou, soll an die erste kehrer soll in Basel bleiben und Schritt für 32 Jahren ins Rennen gehen und beim flo- Mannschaft herangeführt und – dem Bas- Schritt ans Team herangeführt werden. rierenden Saisonkartenverkauf erstmals ler Geschäftsmodell entsprechend – der- «Wir wollen ihn dahin bringen, dass die Marke von 15 000 durchstossen haben. einst für ein Mehrfaches des Kaufpreises er der Mannschaft nicht nur teilweise, Zum Vergleich: Mit rund 400 zusätzlich weitergegeben werden. sondern jeden dritten Tag helfen kann», verkauften Halbjahreskarten liegt der Rund 20 Mutationen verzeichnet der sagt Raphael Wicky. FCB bei etwas über 22 000 Abonnenten. FC Basel auch im dritten Transferfenster Weil der zentrale Mittelfeldspieler Tau- Während der FC Basel eine weitere per- unter der neuen Führung. Und eine weite- lant Xhaka und auch der Spielmacher sonelle Häutung erlebt, bleibt eine offene re bahnt sich an: Neftali Manzambi ist in ­Samuele Campo verletzt sind, muss der Frage, ob YB bis Transferschluss Ende Au- die U21 zurückgestuft worden und kann Trainer seine Stammelf der letzten Saison gust noch Hochkaräter aus dem Meister- den Verein verlassen. «Neftali ist der Mei- auf rund vier Positionen verändern: Om- kader verlieren wird. Offenbar sind die nung, dass er Stürmer ist. Und wenn einer lin steht neu im Tor, Widmer verteidigt auf Preisvorstellungen der Berner bisher bei uns nicht Rechtsverteidiger spielen der rechten Seite, Geoffroy Serey Dié noch sehr hoch. Am Mittwoch verdichte- will, dann gilt es das zu respektieren», sagt agiert im defensiven Mittelfeld und Kalu- ten sich Hinweise auf einen ersten Trans- Streller. lu könnte die Position hinter der Spitze fer: Innenverteidiger Kasim Nuhu soll für Wicky hatte versucht, den Offensivspie- übernehmen. acht Millionen Euro zu Hoffenheim in die ler für die rechte Abwehrseite umzuschu- Die Startelf könnte am Samstag gegen wechseln. Womöglich ist das len, «weil ich Qualität sehe», sagt der Trai- den FC St. Gallen zum Saisonauftakt in erst der Beginn einer Erosion, die der FCB ner. Die ablehnende Haltung des Spielers ­einer 4-2-3-1-Grundordnung so aussehen: schon hinter sich hat. ×

TagesWoche 29/18 auch abseits der Kult-Band die Musik­ geschichte mitprägten. Letztes Jahr haben sie mit «The Last Shade Of Blue Before Black» sogar ein neues Album veröffentlicht. Mit vielen Klassikern und ein paar neuen Songs. Mit dieser Mischung werden sie am Floss si- chere Unterhaltung bieten. Und am Ufer darf man auch nach Sonnenuntergang dunkle Gläser tragen. Stiller Has, waren die nicht auch schon hier? Doch, öfter als jede andere Band. Aber eine Naturgewalt wie Endo Anaconda ist jedesmal ein eindrückliches Spektakel, und die neue Band vom letzten Album «En- dosaurusrex» stand auch noch nicht auf dem Rhein. Mit etwas mehr Schmus denn Blues, aber gewohnt grantig und kantig, eben so, wie man Endo mag.

Was ist zwingend oder kribbelnd? War es das schon an grossen Namen? Ja. Naturally 7 sind mit ihrer Unterhaltungs- show über die A-cappella-Szene hinaus bekannt, Fischer-Z geniessen in der New- Wave-Szene Kultstatus und das 20-Jahre- Alle Jahre wieder trifft sich tout Bâle vor der Flossbühne. foto: a. preobrajenski Jubiläum von Dada Ante Portas wurde in Luzern wohl gefeiert wie in Basel 25 Jahre Musikfestival Lovebugs. Aber wirklich zwingend oder kribbelnd …? «Diese Analyse teile ich überhaupt Alte Bekannte und Acts, bei denen man nicht», wehrt sich Fluss-Kapitän Tino Krat- tiger. Auch habe er seinem Booker ­Gaetano sich fragt: Die gibts noch? Die Bands für Florio nach dem gelungenen Einstand letztes Jahr das Band-Budget heuer nicht das Festival im Fluss werfen Fragen auf. gekürzt. «Das Gagenbudget ist mit rund 120 000 Franken plus 20 000 Nebenkosten auf derselben Höhe wie letztes Jahr.» Die derzeitige Qualität der Bands sei gerade In Bewegung richtig. «Zu viele grosse Namen bringen ein Festival in eine ökonomische Abhän- gigkeit von Sponsoren: einmal grosse bleiben statt noch Namen, immer­ grosse Namen.» Lieber vertraut Krattiger auf die Unter- stützung der Swisslos-Fonds beider Basel. Die Kantone verlangen für ihre gemein- grösser werden sam beigesteuerten 160 000 Franken, min- destens drei ­lokale Bands auf das Floss zu bringen. Vier sind es diesmal: Pink ­ Pedrazzi, Anna ­Aaron, James Gruntz und Roli Frei. Sie alle haben auch schon das Rheinbord beglückt und als Newcomer geht niemand von ­ihnen durch. Macht von Olivier Joliat mit «Nacht und Tag» sogar ein neues Al- nichts, findet Krattiger: «Festivals für Nach- bum herausgebracht. Die Beats sind etwas wuchsbands gibt es in Basel schon genug.» ie 19. Ausgabe des Festivals moderner geworden. Von den Vorgängern Krattiger glaubt, sein Festival habe die Im Fluss wirft im Vorfeld unterscheidet es sich aber vor allem, weil passende Mischung gefunden: «Die Spon- keine grossen Wellen: Die es das erste Doppelalbum von Inga Humpe soren wollen Wachstum. Doch noch grösser Geld­sorgen löste ein neuer und Tommi Eckart ist. zu werden, würde das Festival grundsätz- DHauptsponsor­ und Hochwasser ist auch lich gefährden.» Darum spricht er lieber keines in Sicht. Und darum können wir Was, die leben noch? davon, in Bewegung zu bleiben. Und dass hier über die wichtigste Nebensache The Blues Brothers, die leben noch? es kaum ein zweites Festival gibt, das mit von Basels längstem Sommerabendfest Von den Band-Brüdern am Mikrofon 500 000 Franken Budget 50 000 Besucher sprechen: die Musik. starb John Belushi bereits 1982, relativ beglückt. Dabei werfen die grössten Namen Fra- kurz nach Erscheinen des Kult-Filmes. Hoffentlich werden die Besucher dann gen auf. 2raumwohnung, gibt es die noch? Leider folgen ihm immer mehr Mitglieder über die Musik reden. Und zwar nicht Ja, die Eröffnungsband des Floss-Jahrgan- der ursprünglichen Band. Erst vor einem während, sondern nach den Konzerten, zu ges 2018 existiert genauso lang wie das Monat starb Matt «Guitar» Murphy. Doch denen sich ab nächster Woche tout Bâle Floss und pflegt ihren wohltemperierten mit Weltklasse Gitarrist Steve «The Colo- am Kleinbasler Rheinbord trifft. × Stil mit smoothen Synthie-Sounds und nel» Cropper und Saxofonist Lou «Blue dem süffigen Säusel-Gesang unbeirrt wei- Lou» Marini geben noch zwei Original- Im Fluss: bei der Mittleren Brücke, ter. Letztes Jahr hat das Deutsch-Pop-Duo Mitglieder den Ton an, die bereits vor und 23. Juli bis 11. August. www.imfluss.ch

TagesWoche 29/18 33 Ausstellung Das Museum Tinguely hat bislang vor allem mit ­Sonderausstellungen brilliert. Jetzt präsentiert es das Werk des namensgebenden Künstlers neu. Ewig rattert die Mechanik

von Dominique Spirgi Es folgen Ende 1960er-, Anfang 1970er- anknüpfen konnte. In Erinnerung an die Jahre die beweglichen schwarzen Skulptu- frühere Sammlungspräsentation offen- er Name Tinguely prangt in ren – die typischen «Tinguelys». Zu ihnen bart sich auch eine mehr oder weniger grossen Buchstaben an der zählt unter anderem auch der berühmte schmerzliche Lücke, die aber zum Glück Fassade und über dem Ein- Tinguely- oder Fasnachts-Brunnen auf nur temporär ist: Die grossformatige gang des gleichnamigen Mu- dem Theaterplatz, der natürlich nach wie ­Musikmaschine «Méta-Harmonie II» von Dseums. Doch wer über die Schwelle des vor am angestammten Ort Wasser speit. 1979, eine Dauerleihgabe der Emanuel Hauses tritt, muss oft konstatieren, dass Hoffmann-Stiftung, befindet sich gegen- der Name nicht wirklich spontan sicht­ Durchzogenes Spätwerk wärtig im Restaurierungs-Atelier. bares Programm ist. Und das ist auch gut Im Untergeschoss schliesslich wird Man sollte den Rundgang durch die so. Mit spannenden, überraschenden und das Spätwerk präsentiert: Multimediale Sammlung aber sowieso nicht im Unter- zuweilen sehr amüsanten Sonderausstel- Installationen, artifizielle Spielereien mit geschoss beenden, sondern unbedingt lungen mit Werken zeitgenössischer Bohrmaschinen und bunten Staubwedeln, noch die überragende späte Installation Künstler hat es das 1996 eröffnete Muse- ein subversiver Entwurf für eine neue «Mengele-Totentanz» aus dem Jahr 1986 um vermieden, als Einkünstler-Mauso­ Wettsteinbrücke und die Einrichtung des besuchen, der das Museum eine eigene leum zu verstauben. Café Kyoto, die Tinguely 1987 in der gleich- düstere Kapelle gewidmet hat. × Dennoch lohnt es sich, ab und zu einen namigen Stadt in Japan geschaffen hat. Blick in die Räume hinter, über und unter Hier zeigt sich auch, dass der inzwischen Öffentliche Führung durch die Samm- dem zentralen Sonderausstellungstrakt zu einer Art Nationalkünstler avancierte lung Jean Tinguely, 22. Juli, 11.30 Uhr, zu werfen, wo das Museum Teile seiner Maschinenplastiker nur noch bedingt ohne Anmeldung. Museum Tinguely, umfassenden Tinguely-Sammlung prä- an die bedeutenden Schaffensperioden Paul Sacher-Anlage 1, Basel. sentiert. Jetzt ist der beste Zeitpunkt dafür, weil das Haus die Sammlung in einer at- Spätwerk mit Bohrmaschine und Staubwedel. foto: daniel spehr/tinguely museum traktiven und klug konzipierten Inszenie- rung neu präsentiert. Im Grundsatz hielt sich die verantwort- liche Kuratorin Sandra Beate Reimann an eine chronologische Ordnung.

Bedeutendes Frühwerk Die beginnt in der Galerie im ersten Obergeschoss mit den frühen bewegli- chen Reliefs und filigranen Drahtskulptu- ren aus der zweiten Hälfte der 1950er-Jah- re. Das Museum ergänzt die Präsentation der wegweisenden Werke aus der Samm- lung mit bedeutenden Leihgaben unter anderem aus den Sammlungen der Fon- dation Beyeler, des Kunstmuseums Basel und des Kunsthauses Zürich. So kommt ein umfassendes und überaus sehens­ wertes Konvolut aus der frühen Schaffens­ phase zusammen, die zu den bedeutend­ sten in der Karriere des Künstlers zählt. Im zweiten Obergeschoss sind dann die Schrott-Maschinen aus den 1960er- Jahren zu sehen, mit denen Tinguely (1925–1991) über die Fachkreise hinaus den Durchbruch schaffte und zum Star avan- cierte. In diesen Jahren sorgte er auch mit den spektakulären, sich selbst zerstören- den Installationen in den USA für Schlag- zeilen, auf die mit Filmdokumentationen und wenigen übrig gebliebenen Relikten hingewiesen wird.

TagesWoche 29/18 Frageraster TaWo_29-18 Lösungswort: BASLERBIER Kreuzworträtsel

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Antwortenraster TaWo 28-18 Lösungswort: SOMMERZEIT O I F K ZK Lösungswort: KRESSE AKKORDEON A RRRUABFL A IMITAT N IERE L ER M UE PANDA D ECK L LLL U R O 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 E P S LT ORG EL BERRI MITMACHEN UND GEWINNEN E E L K D I NER B J E U S FOA A ARM Senden Sie eine SMS an die Nummer 343: TW Lösungswort, Name ZU GEWINNEN: W E G T RAB S ERU M G OT IK L O T T O A L A und Adresse (1.­– SMS) oder unter www.tageswoche.ch/kreuzwort. Wir verlosen einen Pro ­Innerstadt G R AU A L U A H N I OD I B E N F L A N A KNE Einsendeschluss: 25.07.2018. Lösungswort der letzten Woche: Gutschein (50 CHF). Gewinner: M AI U S T T O NAEN SOMMERZEIT Chao Chen Auflösung der Ausgabe Nr. 28

TagesWoche Geschäftsleitung Produktion Kommunikation und Marketing Sie wollen uns mit einer Spende 7. Jahrgang, Nr. 29, Sibylle Schürch Reto Aschwanden Sandra Luzia Schafroth unterstützen? Bitte sehr: verbreitete Auflage: Creative Director und Tino Bruni Werbung/Anzeigen IBAN 8251 Exemplare (prov. Wemf- Hans-Jörg Walter (Co-Leitung Produktion), Monika Höpfl CH41 0900 0000 6050 5456 2 beglaubigt), Redaktion Dorothee Adrian, 061/561 61 22 Druck Spitalstrasse 18, Renato Beck und Mike Niederer, [email protected] Mittelland Zeitungsdruck AG, 4056 Basel Gabriel Brönnimann Hannes Nüsseler [email protected] Aarau Herausgeber (Co-Leitung Redaktion), Layout/Grafik Neue Medien Basel AG Ronja Beck, Yen Duong, Anthony Bertschi, Abodienst Designkonzept und Schrift Redaktion Andrea Fopp, Olivier Joliat, Eliane Simon Tel. 061 561 61 61, Ludovic Balland, Basel Tel. 061 561 61 80, Stefan Kempf, Bildredaktion [email protected] Redesign CI und Cover [email protected] Christoph Kieslich, Nils Fisch Unterstützen Sie unsere Arbeit Anthony Bertschi, Nils Fisch Felix Michel, Matthias Oppliger, Korrektorat mit einem Jahresbeitrag Lithografie Die TagesWoche erscheint Jeremias Schulthess, Martin Stohler (Leitung), UnterstützerIn: 160 Fr. pro Jahr Andreas Muster täglich online und jeweils am Dominique Spirgi, Yves Binet, Chiara Paganetti, EnthusiastIn: 220 Fr. pro Jahr Freitag als Wochenzeitung. Samuel Waldis, Irene Schubiger, Unternehmen: 660 Fr. pro Jahr Catherine Weyer Laura Schwab, Jakob Weber Mehr dazu: tageswoche.ch/abo Leidenschaft kennt keine Grösse.

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