3|2008 proChristliches Medienmagazin www.pro-medienmagazin.de Die Schönredepolitik Warum die Politik die Realität ignoriert

Gerd Habermann Wie der Staat nach den Kindern greift

Die Zwillinge und ihr Bestseller Suresh und Jyoti Guptara

Attacken im Internet Cyber-Mobbing unter Jugendlichen Aktuelle Bücher 16.06.2008 11:19 Uhr Seite 1 SATZ-MAC01 HD SATZ-MAC01:Desktop Folder:Satz aktuell:Anzeigen SJD:Pro3/2008:

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Politik (k)ein schmutziges Geschäft 3. AUFLAGE Peter Hahne Suchet der Stadt Bestes Werte wagen für Politik und Gesellschaft 95 Bestell-Nr. 05 133 C 9. 160 Seiten, gebunden Politik ist ein schmutziges Geschäft, bei dem man sein Gewissen an der Garderobe abgeben muss. Dieses Vorurteil ist schwer aus der Welt zu schaffen. Korruption und Steuerkriminalität, Machtpoker und Postengeschacher und das Versagen der Eliten sind Öl ins Feuer von Politikverdrossenheit und Wahlmüdigkeit. Darf man sich, gerade als Christ, seiner Weltverantwortung so einfach entzie- hen? Rechtfertigt der Verlust moralischer Werte die eigene politische Abstinenz?

Alan Jacobs Der Mann aus Narnia C. S. Lewis – sein Leben und seine Welt FILMSTART VON Bestell-Nr. 05 491 496 Seiten 00 »PRINZ KASPIAN VON NARNIA« mit Schutzumschlag C 23. AM 31. JULI C. S. Lewis gilt als einer der bedeutendsten christlichen Denker des 20. Jahrhunderts. Professor in Oxford und Cambridge und angesehener Literaturwissenschaftler, war er zugleich Autor einer ungemein beliebten Kinderbuchreihe – der Narnia-Chroniken.

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Liebe Leser, Kernelemente des christlichen Glaubens zu Felde gezogen wird (siehe Seite 16). uns erstaunte der Beitrag genauso wie viele andere Leser, die am 1. Juni die Doch es gibt natürlich auch erfreuliche Entwicklungen in der „Welt am Sonntag“ im Postkasten hatten. Medienwelt, wenngleich zunächst einmal kein Grund für einen Der frühere Neutestamentler Gerd Lüde- positiven Ausgang zu sehen war. Es geht um folgenden Fall: Die mann breitet in einem Kommentar sei- Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher, Leiterin des Isla- ne Ansichten zur Auferstehung Jesu aus: minstituts der Evangelischen Allianz, sollte im Mai im österrei- Christen, so schrieb es Lüdemann, seien chischen Traun einen Vortrag über den Islam in Europa halten. einer „Halluzination“ erlegen, als sie Muslimische Funktionäre protestierten gegen den Vortrag und Christus vor 2.000 Jahren als Auferstandenen gesehen haben. „Das erreichten sogar dessen Absage, obwohl der Termin lange vorher Grab des Gekreuzigten war nicht leer“, behauptete Lüdemann in anberaumt war. Doch diese Absage blieb nicht unwidersprochen. dem Beitrag. Das Erstaunen über einen solchen Kommentar, der Zahlreiche Journalisten und Politiker kritisierten das Vorgehen zudem noch nicht einmal eine haltbare Begründung für aufge- scharf und machten den Vorgang zu einem öffentlichen Thema. stellte Thesen beinhaltete, wandelte sich schnell in Entsetzen. Das Politikmagazin „Cicero“ reagierte daraufhin schnell: In seiner Juli-Ausgabe sind wesentliche Teile des Vortrags von Christine Warum veröffentlichte die „Welt am Sonntag“ einen solchen Bei- Schirrmacher veröffentlicht (siehe Seite 28). trag? Zumal noch nicht einmal zu Ostern, was noch einigerma- ßen als zeitliche Begründung herhalten könnte? Wie zu erfahren Über diese und weitere aktuelle Themen berichten wir in der war, hat die Chefredaktion den Lüdemann-Beitrag nicht gekannt, neuen Ausgabe unseres Christlichen Medienmagazin pro. Wir sonst wäre er wohl nicht erschienen. Wir müssen davon ausge- wollen, dass Sie informiert sind, dass Sie mitreden und sich in hen, dass die Veröffentlichung in der „Welt am Sonntag“ durch der Medienwelt engagieren können! Wenn Sie Exemplare der pro den Kommentarchef vorangetrieben wurde. Dieser Umstand än- weitergeben, auslegen oder verteilen möchten, rufen Sie uns ger- dert freilich nichts an unserer Kritik an den Thesen. Es geht uns ne an oder schreiben Sie uns! Wir senden Ihnen die gewünschten nicht darum, einer Zeitung vorzuschreiben, welche Kommentare Ausgaben sofort zu. Telefon: 06441- 915 151, E-Mail: info@pro- sie veröffentlichen sollte und welche nicht. Das wäre ja noch medienmagazin.de. schöner! Jedoch wollen wir in einem sachlichen Dialog über In- halte diskutieren, die sich mit Themen des Glaubens befassen. Herzlichst, Ihr Nicht das „ob“ ist unser Anliegen, sondern das „wie“. Genau das beschäftigt alle Leser von Zeitungen und Zuschauer von Fernseh- sendungen – gerade dann, wenn auf unsachliche Weise gegen Wolfgang Baake

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pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 3 Kommentar Schönredepolitik Über Politiker lässt sich immer trefflich streiten. Gerade zu gesellschaftlich relevanten Themen haben zehn Politiker zehn Meinungen. Doch der Eindruck trügt nicht: Zwischen politischen Entscheidungen und der Realität der Fakten klafft eine zum Teil erhebliche Lücke. Verlieren Politiker zu oft die Realität aus dem Blick?

Albrecht Hauser bringt es auf den Punkt: „Das Problem zeitig muss es möglich sein, Eltern, auch für Politiker ist: Wenn sie sich auf die allein erziehende Eltern, besonders in s liegt mir ferne, mich in eine all- Fakten einlassen, müssen sie handeln. der frühen Erziehungsphase so zu ent- gemeine „Politikerschelte“ ein- Und davor haben sie Angst. Denn han- lasten, dass sie ihre Kinder auch zuhau- Ereihen zu wollen, denn Politiker deln heißt nun einmal: eine klare Spra- se erziehen können. Aber auch in einem und Personen des öffentlichen Lebens che sprechen. Und zum Zweiten: Konse- Wohlfahrtsstaat darf die Eigenverant- sind Menschen, die mit ähnlichen „Un- quenzen ziehen… Der Verzicht auf lieb- wortung der Eltern nicht in einem ten- zulänglichkeiten“ behaftet sind, wie der gewordene Floskeln und Formeln ist für denziell entmündigenden Kollektivis- Rest von uns allen. Dies sich aber im öf- einen Politiker aber wie eine Identitäts- mus münden. Hier muss das Gespräch fentlichen Leben einzugestehen und die krise. Er kann sich jetzt nicht mehr hin- mit den Politikern gesucht werden und Kraft aufzubringen, in einer globali- ter unangreifbaren, weil nichtssagenden, die wissenschaftlich fundierten Unter- sierten Welt mit ungelösten Fragen und aber von vielen geteilten, Aussagen ver- suchungen mit Modellcharakter, auch Problemen leben zu müssen, fällt nie- stecken, sondern muss ungeschützt Far- aus anderen Ländern, den Entschei- mandem leicht, weder den Politikern, be bekennen. Das geht an die Substanz... dungsträgern gewinnend bekannt ge- noch denen, die sie gewählt haben. Eine Im Grunde sind Politiker nicht zu benei- macht werden. Politiker sind auf kompe- inzwischen praktizierte „politisch kor- den: Sie haben oft noch nicht einmal tentes Personal in den einzelnen Mini- rekte Schönredekultur“ fördert kurzfri- unsere Intelligenz und unser Wissen, sterien angewiesen, und hier spielen si- stig manche notwendige Stimmen und sollen aber die Welt retten. Um an dieser cherlich gesellschaftspolitische Vorent- erhöht die Popularität, wird uns aber Aufgabe nicht innerlich zu zerbrechen, scheidungen mit eine Rolle, nach wel- längerfristig in ideologische Gefäng- legen sie sich einen Vorrat vertrauter chen Gesichtpunkten wissenschaftliche nisse entlassen, welche die freiheitliche Formulierungen an, die sie unablässig Untersuchungen berücksichtigt werden demokratische Grundordnung nachhal- wiederholen, bis sie am Ende selbst da- oder nicht. Da Familienpolitik entschei- tig gefährden. ran glauben. Menschlich sehr verständ- dende Weichenstellung für die Zukunft Durch nichts und niemanden darf sich lich, aber objektiv natürlich völlig inak- bedeutet, müssen wir uns als Christen zum Beispiel der freiheitliche demokra- zeptabel.“ kompetent einmischen und mit entspre- tische Rechtsstaat sein Gewaltmono- chenden Initiativen beispielhaft voran- pol unterminieren und aufweichen las- „Umso schlimmer dann für die gehen, ohne alles immer zuerst vom sen, was aber geschieht, wenn durch Wirklichkeit“ Staat zu erwarten. einen Kulturrelativismus unterschied- Ein gewisses Maß an Arroganz, Über- liche Rechtsverständnisse toleriert wer- Es ist eine Beobachtung, die in Zeiten schätzung, Selbstbetrug und auch Nai- den. Das Problem mancher unserer Poli- von Koalitionskrach und einer „Still- vität, gepaart mit „Gutmenschentum“ tiker ist aber, dass sie sich um der Popu- standspolitik“ selbst in wesentlichen, darf dabei nie ausgeschlossen werden. larität willen zu vielen Themen äußern gesellschaftlich wichtigen Fragen wohl Hegel soll gesagt haben, als einer sei- müssen und sich dabei als Generalisten viele unterschreiben. Eines dieser wich- ner Studenten meinte, dass seine The- nicht immer genügend mit den Fakten tigen Themen ist etwa die Familienpoli- orie der Wirklichkeit nicht entsprechen beschäftigen können. tik. In diesem Bereich bin ich zwar kein könne: „Umso schlimmer dann für die Zum Beispiel sind die Ansprüche des Experte, meine Kinder sind inzwischen Wirklichkeit!“ Diese „pragmatische Di- politischen Islam nicht etwa nur ein erwachsen. Dennoch: Wir sollten al- alektik“ verleitet dazu, auch die Ge- Missbrauch einer sonst so friedlichen les tun, um die Familie zu stärken und schichte neu zu schreiben und schönzu- Religion, wie vielfach zu hören ist. Es zu entlasten und den Mut zum Kind bei reden, denn wer wacht schon gerne vom ist daher notwendig, sich nicht mit der jungen Familien fördern. Es liegt auf der Traum des multikulturellen Schlaraffen- Beteuerung: „Islam ist Frieden“ zufrie- Hand, dass wir weder die „heile Fami- landes auf? den zu geben, sondern den real-exi- lie für alle“ erzielen können, noch uns Dazu kommt, dass der Zeitgeist sug- stierenden Islam in Geschichte und Ge- dem gesellschaftspolitischen Modell geriert, dass alle Religionen mehr oder genwart in unserer globalisierten Welt der 68er Generation ausliefern dürfen. weniger gleich seien. Die Philosophen ernst zu nehmen, ohne einem Feind- Schon um der allein erziehenden Müt- könnten geneigt sein, alle Religionen als , noch einem Wunschbild zu erlie- ter willen, die dabei oft noch berufstä- Ursache der Probleme zu sehen, wäh- gen. Nur: Wird das in der Politik reali- tig sind, muss es ein ausreichendes An- rend man in der „Realpolitik“ auch der siert? Die Beobachtung eines Bekannten gebot von Kinderkrippen geben. Gleich- Versuchung unterliegen könnte, alle

4 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 Foto: picture alliance Religionen als gleich brauchbar zu be- zu verbreiten. Man braucht heute nicht dats bewusst ist, verfassungskonform trachten. nur „Islamwissenschaftler“ zu sein, um zum Wohl der zivilen Gesellschaft zu Nehmen wir nur die Debatten um den festzustellen, dass wir es in unserer glo- handeln und zu wirken. Mut zur Klar- Islam. Es liegt für Politiker nahe, sich balisierten Welt nicht mehr nur mit ei- heit und Wahrheit beinhaltet auch, sich auf die islamischen Meinungsbildner ner schleichenden Islamisierung zu tun seiner eigenen Grenzen, Vorurteile und und ihre Interessenvertreter einzulassen, haben. Ich frage mich manchmal, wa- Vorentscheidungen bewusst zu sein und die uns mantrahaft beteuern, dass Islam rum es in Staat, Kirche und Gesellschaft, keine Mühe zu scheuen, sich sach- und Frieden bedeute und nur eine Handvoll besonders auch unter Verantwortungs- faktenkundig zu machen. Extremisten eine sonst so friedliche Re- trägern, eine solch gravierende Fakten- Als Bürger im Staat sollten gera- ligion missbräuchten. resistenz und mangelnde Faktenanaly- de Christen nie vergessen, unsere Po- Vielleicht symptomatisch für die De- se im Blick auf den Islam gibt. Glauben litiker im Gebet zu begleiten und da- batte ist die Diskussion zwischen Bun- wir denn, dass er nur eine zeitverscho- bei den Dank nicht außer Acht lassen, desinnenminister Wolfgang Schäub- bene Blaupause unserer christlich-jü- dass wir in einem Staat leben können, le und dem Publizisten Ralph Giordano dischen Zivilisation ist, die mit etwas in dem die Glaubens- und Gewissens- über die Frage des Islam in Deutschland. Geduld auch noch ihrer Aufklärung ent- freiheit gewährt und rechtlich verbrieft Die kürzlich in einer überregionalen gegeneilt? Haben wir solch ein Vertrau- ist. Es wird uns täglich genug vor Au- Zeitung veröffentlichte Diskussion ver- en in die selbst regulierenden Kräfte der gen geführt, dass wir in einer mehr als deutlicht die ganze Problematik der In- Demokratie, dass wir sie aufs Spiel set- bedrohten globalen Welt leben. Sich da- tegrationsdebatte. „Der Islam ist längst zen - mit der Hoffnung, wie Jongleure für einzusetzen, dass es nicht nur uns ein Teil unseres Landes“, sagt Schäub- alles im Griff halten zu können? Wir gut geht und uns die freiheitliche demo- le. Giordano hingegen warf ihm vor, die übersehen dabei gerne, dass sich der po- kratische Grundordnung erhalten bleibt, Probleme zu verharmlosen. litische Islam zu Recht auf die Quellen- zwingt uns auch, dafür Sorge zu tragen, Es ist bewundernswert, mit welcher texte des Islam – den Koran, die Sunnah die ganze Welt im Blick zu behalten. Die Klarheit Giordano die uns gestellte po- mit Aussagen und Leben Mohammeds allgemeinen Menschenrechte in ihrer litische, gesellschaftliche und kulturelle und die Scharia - berufen kann und ganzen universalen Tragweite werden „Herausforderung Islam“ anspricht. Po- die Auslegungstradition keinen Zweifel aber lokal und global unterminiert, wo litiker, und natürlich insbesondere der lässt, dass die Aussage: „Islam und Isla- Feigheit und Mangel an moralischem Innenminister, tun gut daran, auf sei- mismus hat nichts miteinander zu tun“, und geistigem Rückgrad unter „poli- nen Aufschrei nicht nur genau zu hö- ein künstliches Konstrukt ist, dessen Be- tischer Korrektheit“ kolportiert wird. ren, sondern auch Konsequenzen daraus hauptung so stimmig ist, wie wenn je- zu ziehen. Islamkritik, wie Giordano sie mand sagen würde: „Regen hat nichts übt, hat nichts mit Islamophobie, noch mit Wasser zu tun!“ Wer hier mit Ap- Albrecht Hauser ist Pfar- mit Rassismus oder Fremdenfeindlich- peasement und pragmatischem Taktie- rer und Kirchenrat i.R. der keit zu tun, auch wenn es lokale und in- ren glaubt, politische Lösungen erzie- Evangelischen Landeskir- che in Württemberg. Er war ternationale Bemühungen islamischer len zu können, darf sich nicht wundern, bis Januar 2004 für nahe- Interessenvertreter gibt, jegliche Islam- wenn dies als Schwäche ausgelegt wird zu 20 Jahre als Fachrefe- kritik zu kriminalisieren und die Täter- und uns dabei ein Stück freiheitliche rent für Mission und als Ge- Opfer-Rolle zu verdrehen. Rechtskultur verloren geht. schäftsführer der Württem- Der Islam ist eben nicht nur eine Re- Eben aus diesem Grund ist von einem bergischen Evangelischen Ar- beitsgemeinschaft für Welt- ligion, sondern auch eine religionspoli- Politiker zu erwarten, dass er sich nicht mission und des Landeskirchlichen Arbeitskreises tische Ideologie. Ideologien haben dabei nur mit „Meinungen“ beschäftigt und für Islamfragen tätig. Er ist Mitbegründer des In- immer die Tendenz, ihre wirklichen Ziele um des Machterhalts willen auf der stituts für Islamfragen und der Vorsitzende des Is- zu verschleiern, kritisches Denken und Welle politischer Korrektheit schwimmt, lam-Arbeitskreises der Deutschen Evangelischen Hinterfragen zu blockieren, sowie Angst sondern sich der Tragweite seines Man- Allianz.

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 5 Gesellschaft Je mehr Staat - desto weniger Kinder Er ist kein Freund einer „Schönredepolitik“: Gerd Habermann, Hochschullehrer und Publizist. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Frage der Familienpolitik - und kritisiert eine Verstaatlichung der Familie. Wir haben mit Gerd Habermann über dessen Thesen und Kritik an der Politik gesprochen.

pro: Herr Professor Habermann, Sie sehen pro: Nun versucht der Staat, den Fami- durch eine politische, primitiv materi- in Deutschland eine „Familienverstaatli- lien durch Kindergeld, Elterngeld und dem- alistische Betrachtung überlagert. Da- chung“, die durch gezielte Maßnahmen die nächst wohl auch durch ein Betreuungs- durch wird der Geist der Familie zer- Familie durch „künstliche Organisationen“ geld finanziell unter die Arme zu greifen. stört. Das ist genauso schlimm. zu ersetzen sucht. Ist das das neue Leitbild „Kinder sollen sich wieder lohnen“, ruft pro: Einige Organisationen wie „Familie der gegenwärtigen Familienpolitik? Wie be- Bundesfamilienministerin von der Leyen. ist Zukunft“ oder auch die frühere Fern- gründen Sie Ihre Diagnose dieses mutmaß- Ein lohnenswertes Ziel – oder nicht? sehmoderatorin Eva Herman setzten sich lichen Trends? Habermann: Es geht der Bundesfami- massiv für die Aufwertung der Familie ein Habermann: Es ist kein neues Leitbild, lienministerin schlicht darum, die Ko- und kritisieren aus diesem Grund die ge- sondern eine seit langem bestehende sten für Familie zu verstaatlichen. Fa- genwärtige Familienpolitik mit scharfen Grundlage. Im Kommunistischen Mani- milien sollen keinen Nachteil haben, Worten. In der Frage des Betreuungs- fest von 1848 wird gefordert, dass man etwa gegenüber Ledigen oder kinder- geldes fordern sie: Eltern, die ihre Kinder die Frauen dadurch befreit, dass man ih- losen Paaren, die zwei Mal im Jahr Ur- nicht in Krippen betreuen lassen, sollen nen die Bindung an Familie und privaten laub machen können. Familien werden ein Betreuungsgeld erhalten. Haushalt durch kollektive Organisation ermutigt, Kinder in die Welt zu setzen, Habermann: Dieser Forderung wider- abnimmt. Dieses Gedankengut hat sich aber sie sollen dafür keine finanziellen spreche ich allerdings. Denn die Erzie- auch in der reformistischen SPD gehalten Nachteile in Kauf nehmen müssen. Das hungsleistung der Eltern soll durch die- und hat auch auf die CDU übergegriffen. Kind wird schlicht als Opfer für die Ge- se Maßnahmen direkt vom Staat finan- Derzeit steht für viele leitende SPD- und CDU-Politiker die Durchorganisation des Familienlebens an oberer Stelle: Kinder Politiker meinen, man könne einfach werden von professionellen staatlichen Instanzen betreut, die Frau soll „befreit“ alles „machen“ - selbst Familienpolitik. werden. Das ist das gegenwärtige Leit- bild der Familienpolitik. Die Mutter- funktion wird radikal abgewertet, indem sellschaft dargestellt, auf das man als ziert werden. So werden Mütter und ständig von einem „Heimchen am Herd“ Geschädigter Anspruch haben darf. Väter zu staatlich finanzierten Repro- gesprochen wird. Die elterliche Arbeit Das nenne ich reinen Kollektivismus. duktionsagenten für die Gesellschaft. und Verantwortung wird als Kleinigkeit Alle Vorteile der Familie, die immate- Das ist reiner Sozialismus. In der Öf- und Nebensache dargestellt. Frauen sol- rielle Bilanz eines Familienlebens, der fentlichkeit werden Krippenplätze und len sich an dem Leitbild des Mannes in echte Generationenvertrag zwischen Betreuungsgeld als Neuerungen gefei- seiner versachlichten Welt orientieren – Eltern und ihren Kindern, die Solidari- ert. In Wirklichkeit steht man mitten und dieses Leitbild wird auch von man- tät und das Füreinander Einstehen - all in den uralten antifamiliären und an- chen Politikern vergöttert. diese Grundlagen einer Familie werden tisubsidiären Traditionen des Sozialis- mus und der Sozialdemokratie, die sie weiterführt. pro: In Ihrer Kritik an einer Verstaatli- Gerd Habermann ist Wirtschaftsphilosoph, Hoch- chung der Familie sehen Sie den egali- schullehrer und Publizist. Er ist seit 2003 Hono- tären Feminismus als eine der treibenden rarprofessor an der Wirtschafts- und Sozialwis- Kräfte dieser Entwicklung. Aus welchem senschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam Grund? und ist Leiter des Unternehmerinstituts „Die Fa- Habermann: Der egalitäre Feminismus milienunternehmer/ASU“. Er publiziert unter an- derem in der „Welt“, der „Frankfurter Allgemeinen will eine absolute Gleichheit zwischen zeitung“ und der „Neuen Zürcher Zeitung“. Mann und Frau herbeiführen. Gen- der Mainstreaming ist das Ziel nicht nur deutscher Familienpolitik. Je-

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„Im Kern eine Ideologin der Gleichheit“: Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Foto: picture alliance der soll die gleichen Chancen auf Habermann: Krippen sollen der Frau hineininterpretiert werden, je nach ei- eine Karriere und finanziellen Reich- das Kinderkriegen wieder „ermögli- genem Standpunkt. Denn man kann die tum haben. Das Augenmerk wird ein- chen“, ohne dass Frauen aus der Lauf- Kinder nur schwer befragen, zumindest zig auf diese Ziele gelegt. Kümmert bahn der öffentlich dargestellten Selbst- nicht die Kleinsten. Jedoch: Alles, was sich eine Frau um Familie und Kin- verwirklichung herausfallen müssen. wir über geglückte Sozialisation, über der, wird sie als minderwertig einge- Kinder können in staatlich finanzierten glückliche Kindheit und Kinder wissen, stuft. Denn sie unterwirft sich nicht Krippen kurz nach der Geburt „wegor- alle empirischen Untersuchungen und den ausgegebenen Parolen des Gen- ganisiert“ werden, wie Eva Herman das historischen Experimente haben erge- der Mainstreaming. Dabei, meine ich, sarkastisch beschreibt. Die Frage ist be- ben, dass ein Kind im zartesten Alter an ist die Familie doch wichtiger als der rechtigt: Aus welchem Grund wollen eine Person gebunden ist: Nämlich an Beruf, Familie ist die Keimzelle allen solche Frauen überhaupt Kinder? Um die, die es auch hervorgebracht hat, an Lebens und jeder Gesellschaft. Frauen ehrlich zu sein: Mir tun die Frauen Leid, den Herzschlag der Mutter. Allen Stu- wird allgegenwärtig vermittelt, dass sie die ihre Kinder in eine Krippe geben – dien zufolge benötigen Kinder gerade sich nur dann selbst verwirklichen kön- genauso wie die Kinder, die den größ- in ihren ersten Lebensjahren diese ab- nen, wenn sie in der harten Berufs- und ten Teil des Tages ohne Mutter und Va- solute Sicherheit und Geborgenheit, um Karrierewelt erfolgreich sind. Frauen ter aufwachsen müssen. Natürlich steht körperlich und seelisch gesund aufzu- wird gesagt: Wenn du nicht wirst wie es jedem frei, seine Kinder in Famili- wachsen. Diese Bindung und Prägung der Mann, kommst du nicht ins „Him- enersatzeinrichtungen zu geben - aber durch eine Bezugsperson ist die Basis melreich der Emanzipation“. Diese Pa- bitte nicht auf öffentliche Kosten! für die spätere partielle Ablösung des role wird als Selbstverwirklichung der pro: Eines der Schlagworte, die von Poli- Kindes aus dem engen Verhältnis zu Frau ausgegeben – das ist katastrophal tikern derzeit gerne in die öffentliche Run- den Eltern. Ich bezweifle, dass wech- für jede Gesellschaft. de geworfen werden, ist das „Kindeswohl“. selnde Mitarbeiterinnen und Mitarbei- pro: Ziel von Bundesfamilienministe- Dieses müsse im Vordergrund stehen, daran ter in Krippeneinrichtungen diese Si- rin Ursula von der Leyen ist nun auch der müssten sich alle Maßnahmen orientieren. cherheit und Geborgenheit vermitteln Ausbau von Krippen, der massiv vorange- Nur ein Problem wird kaum angesprochen: können. Denn bei mehreren Kindern, trieben wird. In den Einrichtungen sol- Was ist eigentlich unter Kindeswohl zu ver- die auf eine Krippenangestellte kom- len Kinder bis zum Alter von drei Jahren stehen? Fakt ist jedenfalls, dass Politiker men, ist das für jedes Kind erforderliche betreut werden. Sind Krippen nicht eine und Wissenschaftler in dieser Frage eine Verständnis und die nötige Hingabe ideale Lösung für Frauen, die entweder ar- unterschiedliche Auffassung haben... kaum aufzubringen. Die Konsequenz beiten wollen oder aufgrund der eigenen Habermann: Tatsächlich kann in den daraus ist, dass die Emotionen bei finanziellen Situation arbeiten müssen? Begriff des „Kindeswohls“ Beliebiges Krippenkindern verstümmeln, das sozi-

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das heißt, sie müssen künstlich „orga- die allgemeinen Steuern die staatlichen nisiert“ werden. Das schafft zwar neue Schulen, zum anderen tragen sie die Ungleichheiten, die aber gerne für das vollen Kosten des Besuchs ihrer Kinder uralte Programm der Gleichheit in Kauf auf Privatschulen. Diese Vorhaben der genommen werden. Politik sind eine Reaktion auf den Zu- pro: In diesem Zusammenhang werden lauf, den private Bildungseinrichtungen immer wieder die skandinavischen Län- erfahren. der wie Schweden oder auch Frankreich als pro: Welche alternativen Unterrichts- mustergültig benannt. Können Eltern doch formen würden Sie im deutschen Schulsy- beinahe grenzenlose Freiheit für Beruf und stem begrüßen? Karriere durch ein breites Angebot an Kin- Habermann: Zum Beispiel Home- derbetreuungsplätzen nutzen. Sind Schwe- schooling, also Hausunterricht. Wenn den oder Frankreich diese vielbeschworenen Eltern das Bedürfnis haben, einen Leh- Musterländer moderner Familienpolitik? rer nur für ihr Kind anzustellen, warum Habermann: Überhaupt nicht. Der Er- sollte sich der Staat dagegen wehren? folg von Familienpolitik kann nicht nur Stattdessen verfolgt der Staat weiter- daran gemessen werden, wie viele Kin- hin das Prinzip der Gleichheit: Alle sol- der geboren werden. Durch finanzielle len gleichgestellt werden, keiner aus der Anreize und staatliche Organisation Reihe treten, von Kindesbeinen an. Un- kann natürlich die Geburtenrate geför- ser Reichtum liegt jedoch in der Vielfalt. dert werden, aber das darf doch nicht pro: Bei all diesen Diagnosen kommt man Ziel einer Förderung von Familie sein. um die Schlussfolgerung nicht herum: Die Faktisch werden in skandinavischen Familienpolitik des Staates – nicht nur in Ländern oder zum Teil auch Frankreich Deutschland – kann sich viele und hohe nicht Familien gefördert, da Kinder in Ziele setzen, und erreicht diese doch nicht.

Foto: picture alliance Krippen betreut werden. Im „Muster- Oder hat die Verstaatlichung von Familien Politisches Ziel: Kinder in der Krippe land“ Schweden etwa wird alles getan, etwa doch positive Auswirkungen wenig- um die Familie zu schwächen und auf- stens auf die Anzahl der Kinder, die gebo- ale Empfinden wird enorm geschwächt. zulösen. Übrigens sind die „Nettorepro- ren werden? Ich bezweifle, dass auf dieser Basis rein duktionsraten“ in diesen Ländern eben- Habermann: Im Gegenteil: Je mehr kulturell-technische Fähigkeiten wie falls defizitär. sich der Staat in die Familien ein- Sprechen, Lesen und Schreiben schnel- pro: Lange vor dem Greifen des Staates mischt, umso weniger Kinder werden ler wachsen können. Das sachlich-be- nach der Hoheit über die Betreuung von geboren. Je mehr Geld der Staat für Fa- rufliche Moment wird überschätzt, das Kleinkindern besteht natürlich in Deutsch- milien ausgegeben hat, desto drastischer Emotionale und Natürliche wird unter- land das Bildungsmonopol beim Staat. ging in Deutschland die Geburtenrate schätzt, wenn nicht gar verdrängt. Auffällig ist tatsächlich, dass insbesondere zurück. Statt einer Staatsfinanzierung pro: Die von Ihnen erwähnten Unter- in Deutschland eine staatlich-organisierte von Familien brauchen wir dringender suchungen und wissenschaftlichen Erhe- schulische Bildung der Kinder massiver ver- denn je eine Aufwertung von Kindern bungen finden scheinbar keinen Weg in teidigt wird als bei europäischen Nachbarn. und Familien in der sozialen und kul- die politischen Entscheidungen der Politi- Warum hat der Staat Angst, die Bildungs- turellen Wertschätzung. Vielen Bür- ker. Ist das Ignoranz? hoheit als „öffentliches Gut“ zu verlieren? gern ist schlicht der gesellschaftliche Habermann: Im Kern sind die maß- Habermann: Seit Preußen hat der Staat Gemeinsinn abhanden gekommen. Ih- geblichen Politikerinnen wie Ursula das Bildungsmonopol inne, hier domi- nen fehlt das Bewusstsein dafür, dass von der Leyen Ideologinnen der Gleich- nierte die staatliche Bildungsplanung wir eine Verantwortung dafür haben, heit. Aus diesem Grund ignorieren sie und der Wunsch, in staatlichen Bil- das Leben weiterzugeben. Geht die de- alle Fakten, die ihnen nicht passen. dungsanstalten die Menschen zu loyalen mografische Entwicklung so weiter, wie Radikalfeministinnen wollen es ein- Untertanen zu erziehen. Es ist selbstver- sie sich derzeit darstellt, wird in Eu- fach nicht wahrhaben, dass es Unter- ständlich, dass Kinder in Schulen eine ropa in 100 Jahren kein großes Kultur- schiede gibt, die man akzeptieren muss. elementare Bildung erhalten müssen. volk mehr existieren. Und: Man sollte Sie meinen, man könne alles „machen“. Jedoch stellte sich die Frage, aus wel- den Eltern mehr „Netto“ lassen - statt Dabei überschätzen sie die instrumen- chem Grund das in staatlichen Schulen eines 1/3 Netto-Taschengeldes. Dann telle Vernunft und unterschätzen die geschehen muss. Hier sollte eine größere wird jede Subvention überflüssig. Dies emotionale Basis, die ebenfalls zum Freiheit ermöglicht werden. Doch statt war übrigens die Konzeption Ludwig Er- Menschen gehört. Sie wollen eine fak- Privatschulen zu fördern, plant die Po- hards. tische Gleichheit aller Menschen. Doch litik derzeit die Abschaffung der steu- pro: Herr Professor Habermann, wir dan- um diese zu erreichen, muss man na- erlichen Absetzbarkeit von Ausgaben ken Ihnen für das Gespräch! türlich über die Menschen herrschen, für den Besuch von Privatschulen. El- sie in gleiche Strukturen pressen. Die tern zahlen dann gleich zweimal für die Mit Gerd Habermann hat pro-Redakteur Lebensumstände müssen beherrscht, Bildung: Zum einen finanzieren sie über Andreas Dippel gesprochen.

8 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 Medien Verzerrt im Fernsehen Medien spiegeln immer auch die Wirklichkeit wider und besitzen obendrein auch noch einen gewissen Vorbildcharakter. Umso fataler ist die Tatsache, dass Familien mit Kindern auf dem Bildschirm kaum noch zu sehen sind. Und wenn, dann haben sie massive Probleme.

wiegend aus dem familiären Nahraum stammen, also insbesondere familiäre Schicksale, Familie und Kriminalität oder Partnerschaft und Eltern-Kind-Be- ziehungen aufgreifen. Anlässe für familienpolitische Bericht- erstattung im engeren Sinne sind ins- besondere Gerichtsurteile und Gesetze. Kein Wunder also, dass das Thema Kind und Familie meist im Zusammenhang mit negativen Urteilen oder Gewaltta- ten vorkommt. Prozessorientierte Poli- tik, wie sie eine nachhaltige Familien- politik zur langfristigen Steigerung der Geburtenrate insbesondere auszeichnet,

Foto: RTL findet kaum die Aufmerksamkeit der Super, Nanny! Gibt es eigentlich noch Familien in Deutschland, die keine Profi-Hilfe brauchen? Im elektronischen Medien. Die Themen der Fernsehen kommen sie jedenfalls nicht vor. demographischen Entwicklung, der Ver- Andreas Dippel Dass zentrale Themen der familien- einbarkeit von Familie und Beruf, von politischen Debatte sich in den Medien Kinderbetreuung oder Erziehung, die in- n Politik, Wirtschaft, Kirche und Ge- nicht wiederfinden, wundert die Wissen- zwischen in den Printmedien durchaus Isellschaft herrscht weitestgehend Kon- schaftler des Instituts nicht. Selbst wenn ihren regelmäßigen Niederschlag finden, sens über die Herausforderungen der de- Kinder da sind, bleiben die Fragen von führen im Fernsehen nach wie vor ein mographischen Entwicklung: Deutsch- Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Nischendasein. land braucht mehr Kinder. Doch in den von Bildung und Erziehung, von Kin- Auch die verstärkt in Shows und Do- Medien kommen Familien mit Kindern derbetreuung und innerfamilialer Ar- ku-Soaps auftretenden Familien schaf- kaum noch vor. Das vorherrschende Le- beitsteilung außen vor. fen hier keine Abhilfe. Zum einen fin- bensmodell in Serien, Krimis und Fern- Obwohl inzwischen fast alle Frauen den sich auch hier ausschließlich The- sehfilmen ist das großstädtische Single- und auch so gut wie alle Mütter in Se- men aus dem familiären Nahbereich - dasein. Zu diesem Ergebnis kommt eine rien und Filmen berufstätig sind, spielt gesellschaftlich bedingte Probleme von Studie des Adolf Grimme Instituts im die Frage, wie die Berufstätigkeit und die Familien werden nicht aufgegriffen. Zu- Auftrag des Bundesfamilienministeri- Betreuung der Kinder unter einen Hut dem erzeugen die voyeuristische Heran- ums, die das Bild der Familie in Filmen, gebracht werden kann, selten eine Rolle. gehensweise und das Erteilen zweifel- Serien oder Dokumentationen im deut- Und nach wie vor bleiben in Serien und hafter Lebenshilfetipps in diesen Sen- schen Fernsehen untersucht hat. Filmen Erziehung und Haushalt weib- dungen tendenziell ein eher negativ ge- liches Ressort – Männer halten sich aus prägtes Familienbild. Fehlanzeige im TV solch vermeintlich weiblichen Zustän- Das Fernsehbild von Kindern und Fa- digkeiten raus, so das Grimme Institut. milie beschränkt sich in weiten Teilen Die klassische Kleinfamilie mit zwei In den informationsbezogenen Pro- auf die negativen Nachrichten und Pro- Kindern erscheint demnach in den Me- grammen des deutschen Fernsehens ma- blemfälle, die Zuschauer durchaus daran dien praktisch gar nicht. Das Familien- chen familienpolitische Meldungen und zweifeln lassen, ob Kinder ein lohnens- bild im Fernsehen wird stattdessen ge- Themen nicht einmal ein Prozent aller wertes Ziel im Leben sind. Wer bitte- prägt von weitverzweigten Großfa- Beiträge in Nachrichten und Magazinen schön will sich freiwillig den Stress mit milien in den Serien, von allein erzie- aus. Auffallend ist auch die entpolitisier- aufmüpfigen Zöglingen wirklich antun? henden und „multi-tasking-begabten“ te Behandlung des Familienthemas. Alle guten Seiten von Familie bleiben Frauen im Fernsehfilm und von melan- Als Akteure in familienpolitischen auf den Bildschirmen oft außen vor. Und cholischen „einsamen Wölfen und Wöl- Nachrichten und Beiträgen treten über- so hat das journalistische Motto „Only finnen“ im Krimi. Obendrein sind bis zu wiegend Privatpersonen auf, selten Po- bad news are good news“ („Nur schlech- drei Viertel aller Protagonisten in den litiker. Hinzu kommt, dass die Themen te Nachrichten sind gute Nachrichten“) fiktionalen Formaten kinderlos. der familienpolitischen Beiträge über- fatale Folgen.

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 9 kino

ie deutsche Werbemaschinerie hält sich zurück, zu be- „Jesus“ steht. Doch zwischen den Zeilen werden die Grund- tonen, dass C.S. Lewis einer der bedeutendsten christ- überzeugungen von Christen angesprochen. Dlichen Autoren des 20. Jahrhunderts war. Mit seinen 1.300 Jahre sind in der Welt „Narnia“ vergangen, seit die Pe- apologetischen Büchern, darunter dem bekanntesten, „Par- vensie-Geschwister Peter, Susan, Edmund und Lucy durch ei- don, ich bin Christ“, hat Lewis brillante Schützenhilfen für nen Wandschrank dorthin gekommen waren. Im echten Leben argumentierende Christen geschaffen und so manch einen der vier Kinder war es nur ein Jahr. Sie sind wieder zur Schule Atheisten durch messerscharfe Argumente ins Grübeln ge- gegangen und lebten den Alltag im der 1940er Jah-

Der Sieg des Löwen vom Stamme Narnia Narnia ist zurück. Viele haben den neuen Teil der „Chroniken von Narnia“ bereits fiebernd erwartet, am 31. Juli startet „Prinz Kaspian von Narnia“ in den deutschen Kinos. Die packende Verfilmung des vierten Bandes der siebenteiligen Narnia-Buchreihe vom christlichen Autor Clive Staples Lewis setzt dort an, wo „Der König von Narnia“ vor knapp drei Jahren aufhörte. Doch auch diejenigen können den Film ge- nießen, denen die Vorgeschichte nicht bekannt ist. Vor allem aber enthält auch der zweite Teil wieder etliche Anspielungen auf den christlichen Glauben, meint pro-Redakteur Jörn Schumacher. bracht. Für das deutsche Marketing ist es eher unerheblich, re. In Narnia indes ist eine neue böse Macht aufgekommen, die wenn nicht gar störend, dass nicht nur der Schöpfer der Rei- Telmarer, ein menschliches Volk, das seinen Ursprung in Pi- he, sondern auch der Chef der Produktionsfirma „Walden Me- raten hat. Sie haben die Narnianer, die liebenswerten Fantasie- dia“, Phil Anschutz, Christen sind. Regisseur Andrew Adam- Geschöpfe und sprechenden Tiere des Waldes, unterdrückt und son, Sohn von Missionaren, mit denen er sieben Jahre in Pa- ausgerottet. So scheint es jedenfalls. In der Not bläst Kaspian, pua-Neuguinea lebte, äußert sich über seinen Glauben öf- der Neffe des bösen Herrschers Miraz, in das magische Horn, fentlich so gut wie gar nicht. In Interviews sagt der in Neu- das die vier Kinder wieder nach Narnia holt. Sie sind immer- seeland geborene Adamson nur, dass es ihm das Wichtigste hin Könige Narnias und haben bereits zuvor während 15 Jah- sei, die Bücher von C.S. Lewis getreu wiederzugeben. Wer aus ren Herrschaft bewiesen, dass sie für Narnia alles zu geben be- den Büchern Glaubensinhalte herauslesen könne, der solle es reit sind. Und immer ist es der Gedanke an Aslan, den Löwen, auch bei den Filmen können. Die Narnia-Filme wolle er je- den eigentlichen, ewigen Herrscher von Narnia, der die Vier denfalls nicht als Plattform für seinen eigenen Glauben be- antreibt, und der ihnen Hoffnung gibt. Noch viel mehr als im nutzen. ersten Teil müssen sie beweisen, wie groß ihr Vertrauen in As- Doch die christlichen Parallelen sind, wie schon im ersten lan ist. Teil, offensichtlich. „Kinder sehen diese Allegorien sowieso „Der Film ist wahrscheinlich ein wenig düsterer und härter nicht, und die erwachsenen Evangelikalen benutzen sie für als der letzte Film. Zum Teil liegt das daran, dass die Kin- ihre Botschaft“, unkte ein britischer Kritiker bereits beim er- der älter geworden sind, was die Geschichte automatisch er- sten „Narnia“-Teil. Sicher, nirgends wird die Bibel erwähnt, wachsener werden ließ“, sagt Regisseur Adamson. Die Kämpfe und auf dem Löwen Aslan pappt kein Hinweisschild, auf dem sind tatsächlich härter und ausgefeilter; die Schlacht zwischen

10 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 kino den schwarz gekleideten Telmarern und dem bunten Haufen Im fulminanten Finale, das filmisch faszinierend umgesetzt der Geschöpfe Narnias, angeführt von den vier jungen Köni- ist, reißt das Flusswasser allein durch einen Hauch Aslans die ginnen und Königen, ist filmisch ähnlich packend umgesetzt Reiter der dunklen Seite hinweg. Bibelfesten Zuschauern fällt wie in der - ebenfalls in Neuseeland gedrehten - „Herr der sofort die Geschichte von der Teilung des Roten Meeres ein, Ringe“-Trilogie. Dieselbe neuseeländische Spezial-Effekte-Fir- bei dem die Ägypter in den Tod gerissen werden. Aslan, der ma „Weta Workshop“, die bereits für Peter Jackson Orks, Ents auf der anderen Seite des Flusses steht, scheint die vier Pe- und Nazguls Leben einhauchte, hat in beiden Teilen der Nar- vensie-Geschwister sowie die Narnianer in sein Friedensreich

nia-Reihe die kämpfenden Fantasie-Wesen der Völker Narnias einzuladen. Dort wird dann auch der kleine heldenhafte Mäu- vor den Bergen Neuseelands aufeinanderprallen lassen. Die serich „Flitzeflink“ auf einer Bahre zu Aslan gebracht wie der umwerfende Wucht einer Schlacht um Helms Klamm wird in Lahme im Markus-Evangelium. Alle huldigen dem Herrscher „Prinz Kaspian“ vielleicht nicht erreicht, dennoch kommt jeder, Narnias. der auf imposante Fantasie-Kriege steht, voll auf seine Kosten. Am Ende müssen die vier Kinder zurück in ihre alte Welt. Vieles mehr erinnert an „Herr der Ringe“, etwa wenn aus dem Zwei von ihnen dürfen sogar nie mehr zurück nach Narnia. Wasser statt Pferden ein angsteinflößendes Wasserwesen em- Warum? In Narnia, sagt ihnen Aslan, ha- porsteigt und den Feind vernichtend schlägt, oder wenn Bäu- ben sie Dinge gelernt, die sie in ih- me plötzlich zum Leben erwachen und mitkämpfen. rer Welt, im der 40er Jah- re, nicht gelernt hätten. Nun Déjà-vu für „Herr der Ringe“-Fans könnten sie zurück und dort dem folgen, was sie gelernt Aslan, den Löwen, haben Christen bereits im ersten Narnia- hätten. So stehen die vier Film als Analogie zu Jesus Christus identifiziert. Sein Tod ist schließlich wieder wie am die Rettung Narnias, und seine Auferstehung der endgültige Anfang des Films in einer Beweis seiner Herrschaft auch über den Tod. In „Prinz Kaspi- Londoner U-Bahn-Station, an“ wurde Aslan über 1.000 Jahre nicht mehr im Lande Nar- plagen sich mit dem Alltag nia gesehen. Erst die vier Kinder begreifen, dass es der Löwe eines normalen Schülers he- ist, der den wirklichen Sieg über die Feinde bringen kann. Vor rum, haben statt Schwertern allem Lucy, die Jüngste der Geschwister, ist diejenige mit dem Schulranzen in der Hand und stärksten Glauben an Aslan. Sie muss, wie bereits im ersten kämpfen statt mit dunklen, Teil, ihre älteren Geschwister davon überzeugen, dass er es bärtigen Rittern mit nervenden ist, der den Sieg herbeiführt. „Ihr redet wie die Erwachsenen“, Mitschülern. Doch sie wissen: der weist sie sie zurück, wenn sie an Aslan zu zweifeln beginnen, Glaube gibt ihnen Hoffnung, das weil er nirgends zu sehen ist. „Wie die Kinder“ sollen sie zu Land Narnia mit dem Löwen als Aslan kommen. Erst nachdem ihr Glaube sie zu ihm führt, Friedefürsten ist real. Und kommt er. Solange sie ihre Hoffnung auf sich selbst setzen, in den Ohren klingt ih- geht fast alles schief. nen noch der im- So geht Prinz Kaspian in der Verzweiflung angesichts des mer wieder- übermächtigen Heeres der Telmarer sogar so weit, die alte kehrende böse Hexe Jadis (wieder gespielt von Oscar-Preisträgerin Til- Schlacht- da Swinton) anzurufen - das Böse in Person. „Ein einziger ruf: „Für Tropfen Blut von einem Adamssohn“, wie die Menschen bei Aslan!“ Lewis heißen, genügt Jadis, die Macht wieder an sich zu rei- ßen. „Ihr wisst, dass Ihr ohne meine Hilfe nichts tun könnt“, flüstert sie den Menschenkindern ein.

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 11 Suresh (li.) und Jyoti Guptara hatten schon zahlreiche Auftritte in Indien, England, den USA, Deutschland und der Schweiz. In Indien erreichte ihr Buch Platz 2 der Bestsellerliste. Inspiriert hat die Guptara-Zwillinge, wie sie meistens genannt werden, vor allem C.S. Lewis‘ „Narnia“ und Tolkiens „Herr der Ringe“.

Foto: Privat Doppelt erfolgreich Suresh und Jyoti Guptara sind die jüngsten Bestseller-Autoren der Welt. Die 1988 geborenen Zwillinge begannen schon im Alter von elf Jahren mit ihrem ersten Buch: „Calaspia“. Der Fantasy-Roman erschien zunächst in Indien und wurde kurz darauf ein Bestseller. Seit März 2008 gibt es das Buch auch auf Deutsch - mit einer Startauflage von 100.000 Exemplaren. pro-Autor Daniel Höly hat mit den beiden überzeugten Christen über ihren Glauben, Fantasy-Literatur und ihre Pläne für die Zukunft gesprochen.

pro: In welchem familiären Umfeld seid haben - und das war mit vier Jahren. Wir werden auf jeden Fall weiter Bü- ihr aufgewachsen? Vielleicht konnten wir nicht gerade ei- cher schreiben. Jyoti: Unser Vater stammt aus Indien, nen „Herr der Ringe“-Roman schrei- Suresh: Bei mir ist es ein wenig an- unsere Mutter aus England. Wir sind in ben, aber zumindest ein bisschen hat- ders, da ich im Oktober auf eine Uni- England geboren und haben dort ge- ten wir das Schreiben im Griff. versität nach England gehe und dort wohnt, bis wir sieben Jahre alt waren. pro: Wollt ihr jetzt euer Leben lang drei Jahre lang Naturwissenschaft stu- Dann zogen wir in die Schweiz und Schriftsteller sein? dieren werde. wohnen dort seit zwölf Jahren. Also Jyoti: Ich bin jetzt schon seit vier pro: Welche Sprache redet ihr unterei- haben wir einen recht vielseitigen kul- Jahren vollzeitlich Schriftsteller und nander und welche Sprache redet ihr mit turellen Hintergrund mit England, der es gefällt mir ziemlich gut. Ich kann euren Eltern? Schweiz und Indien. es mir gut vorstellen, solange ich das Suresh: In der Familie wird grund- pro: Stimmt es, dass ihr mit drei Jahren darf. Das ist ja auch etwas sehr Schö- sätzlich Englisch gesprochen, denn schon schreiben konntet? nes - ich bin sehr dankbar, dass ich die- das ist unsere Muttersprache. Wir zwei Suresh: Das wissen wir nicht so ge- se Möglichkeit habe. Aber ich denke, aber haben eine Art „Geheimsprache“. nau. Aber wir konnten schreiben, be- wir werden auch andere Projekte ma- Untereinander reden wir eine sehr ko- vor wir mit der Schule angefangen chen, sei das in Filmen oder Musik. mische Mischung aus Englisch, Schwei-

12 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 Jyoti: Beim Schreiben gibt es kaum che sein muss. Im ersten Buch geht es Streit, dafür sonst überall (lacht). Im um Leute, die versuchen, das Richtige Ernst: Wir kommen allgemein sehr gut zu tun. Aber sie richten ziemlich viel miteinander aus. Klar, wir gehen einan- Schaden an. Sie haben eine gute Mo- der auf die Nerven, aber das ist ganz tivation, aber es kommt Schlechtes da- normal, wie bei anderen auch. Beim bei heraus... Buch sorgen wir dafür, dass wir über pro: ...wovon es in der Bibel einige Bei- unsere Meinungsverschiedenheiten spiele gibt. Habt ihr euch von diesen Ge- diskutieren, bis wir eine weitere Lösung schichten inspirieren lassen? haben. Jyoti: Weniger von einzelnen Ge- pro: Ihr seid die jüngsten Bestsellerau- schichten als vielmehr davon, wofür toren und seid engagierte Christen... die Bibel steht - also die Lektionen, Jyoti: Ja, wir glauben an die Bibel die man daraus lernt. Der christliche als Gottes Wort und glauben das, was Glaube ist eine Weltanschauung, von in der Bibel steht: Dass Jesus Gott war der wir geprägt sind und die auch in und ist, auf diese Welt gekommen ist, unseren Roman eingeflossen ist. Das und für uns als Erlöser gestorben ist. ist häufig wahrscheinlich auch nicht pro: Wie bringt ihr euren Glauben in bewusst passiert. Uns ist es wichtig, der Öffentlichkeit und im Alltag zum Aus- dass wir nicht predigen, sondern zu- druck? erst einmal die Fragen aufwerfen, die Suresh: Im Alltag versuche ich, mein Leser beschäftigen. Sie sollen sich fra- Leben möglichst vorbildhaft nach Jesus gen: „Wie würde ich darauf antwor- auszurichten und so zu leben, dass die ten?“ Wir finden es sehr wichtig, in Menschen sagen: „Der hat etwas, das einem Dialog auch Glaubensfragen ich nicht habe. Ich merke, dass bei mir anzusprechen. etwas fehlt, aber er hat das irgendwie. pro: Wie seid ihr eigentlich darauf ge- Er hat das gefunden.“ Ich versuche, als kommen, das Buch zu schreiben? Beispiel zu leben, indem ich mich nach Suresh: Wir wollten zum einen Ge- Jesus ausrichte. schichten, die wir einander erzählt pro: Bringt ihr euren Glauben auch in haben, auch aufschreiben. Unsere El- zerdeutsch und auch einige Worte Hin- eure Bücher ein? Gibt es bei „Calaspia - tern und Freunde wollten wir an un- di, je nachdem, welches Wort uns zu- Die Verschwörung“ auch christliche As- seren Erzählungen teilhaben lassen. erst in den Sinn kommt. Für diejeni- pekte? Lange haben wir keine dieser Ge- gen, die uns zuhören, ist das immer lu- Jyoti: C.S. Lewis zum Beispiel hat viel schichten zu Ende geschrieben, es stig, denn sie verstehen beispielsweise mit Allegorie gearbeitet, etwa in der blieb oft bei ein paar Seiten, einem die ersten Worte eines Satzes, aber den Geschichte von Aslan und dem steiner- guten Anfangssatz oder einer Szene. Rest nicht. nen Tisch. Bei uns gibt es diese enge Mit elf Jahren haben wir uns dann pro: Wie sieht ein typischer Arbeitstag Allegorie nicht, aber es gibt durchaus aber das Ziel gesetzt, eine ganze Ge- von euch aus? den Symbolis­mus, der auf allgemeine schichte, ein ganzes Buch zu schrei- Suresh: Wir arbeiten praktisch den Situationen und nicht spezifisch an- ben und uns eine enorme Herausfor­ ganzen Tag durch, legen ab und zu wendbar ist. Beispielsweise gibt es eine der­ung geschaffen. eine kurze Pause ein, um etwas Ess- Kirche, die nicht unbedingt die ka- pro: Mit welchen Büchern ist „Calaspia“ bares zu holen, und arbeiten dann wei- tholische oder die lutheranische Kir- am ehesten vergleichbar? ter - oft sogar während des Essens. Das heißt aber nicht, dass wir immer am Schreiben sind. E-Mails von Lektoren, Calaspia - Die Verschwörung Publizisten, Journalisten oder unserem Agenten müssen beantwortet wer- In dem Roman geht es um den 16-jährigen Byrn, der den. Und die Handlung muss auch ge- sein Dorf Quivelda vor dem Untergang bewahren muss. plant werden, Lesungen kommen hin- Böse Monster, so genannte Ostentum, überfallen das zu. Wenn uns nichts „ablenkt“, schrei- Dorf. Byrn, der gerade von einem vierjährigen Aufent- ben wir bis zu zehn Stunden oder noch halt im Kloster heimkehrt, muss die als Barue bezeich- länger, wenn die Worte gerade gut flie- neten Dorfbewohner befreien. Barue sind etwas kleiner ßen. Es ist auch schon vorgekommen, als Menschen, von ihrer Art her friedlich und können Ge- dass wir die ganze Nacht durchgear- fühle anderer Menschen wahrnehmen. Für Byrn ist das beitet haben. der Beginn des 720 Seiten umfassenden Abenteuers, des- pro: Wie kommt ihr miteinander klar? sen Handlung sich am Ende immer tiefer ineinander ver- Privates und Berufliches dürfte wohl strickt. Das Abenteuer spielt auf dem Planeten Calaspia. schwer zu trennen sein, oder?

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 13 Interview

paar Sätze sind vielleicht schlecht, aber dann fängt es an zu fließen. pro: Wie geht ihr mit dem Erfolg um, den ihr derzeit habt? Suresh: Eigentlich ganz normal. Wir haben uns nicht groß verändert und unsere Freunde behandeln uns immer noch genauso wie früher - das ist gut so. Auch in unserer Familie werden wir gleich behandelt. Wir selber wissen, dass der Erfolg sehr kurz und schnell vorbei sein kann. Auf Erfolg kann man sich nicht verlassen. Natürlich freuen wir uns, dass sich das Buch gut ver- kauft und sich so viele Jahre Ausdau- er endlich auszahlen. Aber wir haben uns deswegen nicht groß verändert und arbeiten normal weiter. Wir haben uns den Erfolg bis jetzt, so hoffe ich zumin- dest, nicht zu Kopf steigen lassen. pro: Gab es einmal einen Moment, an dem ihr aufpassen musstet, dass euch der Erfolg und Trubel nicht zu Kopf steigt? Kreative Familie: Suresh und Jyoti Guptara mit ihren Eltern Prabhu und Philippa, Bruder Ranjeet Suresh: Nein, nicht wirklich. Weil und Schwester Anjali. Prabhu Guptara ist einer der führenden Wissenschaftler auf den Gebieten Management, Globalisierung und Wirtschaftsethik sowie Executive Director des Kommunikations- es immer wieder Situationen gibt, wo zentrums Wolfsberg der Schweizer Bank UBS. Ranjeet Guptara ist für die Depfa Bank in London wir erklären müssen, was wir machen. tätig und gründete unter anderem die indische Restaurantkette „King‘s Kurry“ in der Schweiz. Daran merkt man, dass es doch genü- gend Leute gibt, die keine Ahnung da- Suresh (überlegt): Ich kann jetzt kein pro: Macht das Schreiben als Vollzeit- von haben, was wir machen. Es ist im- spezifisches Buch nennen, mehr das autoren noch genauso viel Spaß wie frü- mer wieder schön, dass uns genau die- High-Fantasy-Genre im Allgemeinen, her, als ihr noch keinen Termindruck hat- se Leute ganz normal gegenübertre- wie es von J.R.R. Tolkien geprägt wur- tet? ten. Sie behandeln uns nicht als Au- de. Sein „Herr der Ringe“ gehört zur Jyoti: Ja, ich denke schon. Das kann toren oder fast berühmte Schriftsteller. HighFantasy. Das High-Fantasy-Gen- man nicht so leicht vergleichen, weil Auf der anderen Seite müssen wir ein re benutzt nicht nur Geschichten und wir in den letzten acht Jahren viel ge- bisschen stolz auf das sein, was wir Elemente von Fantasy, die schon tau- sendmal benutzt wurden. High-Fanta- sy-Literatur versucht, etwas Neues zu Die Bibel bezeichne ich nicht als „nur ein Buch“, schaffen und die Realität auch durch denn jedes der 66 Bücher der Bibel ist unendlich die Vorstellungskraft von Fantasy wi- derzuspiegeln. bedeutsamer als ein Fiction- oder Non-Fiction-Werk. pro: Wie würdet ihr ein zwölfjäh- riges Kind dafür begeistern, euer erstes „Calaspia“-Buch zu lesen? lernt haben. Ich denke, das Schreiben gemacht haben. Wenn uns zum Bei- Suresh: Zuerst würde ich fragen, ob an sich macht fast mehr Spaß. Das, was spiel die Eltern von Freunden fragen, sie oder er Fantasy schon einmal ge- man liest, klingt so viel besser als das, was wir machen - die meisten in un- lesen hat und es mag. Wenn ja, würde was man noch mit elf gemacht hat. serem Alter sind jetzt mit der Schule ich sagen: Super, dann wird dir „Ca- Klar haben wir jetzt Abgabetermine, fertig geworden und haben entweder laspia“ gefallen, weil es alle guten Ele- die manchmal ein bisschen knapp sind, eine Lehrstelle oder gehen an die Uni- mente von Fantasy enthält - Span- aber ich denke, das ist auch eine gute versität -, müssen wir erklären, dass nung, Abenteuer, gute Charaktere und Motivation, einfach jeden Tag zu ar- wir jetzt Schriftsteller sind. Immerhin, Fabelwesen. Aber es steckt viel mehr beiten und nicht einige Wochen lang wir können davon leben - ich ein gan- dahinter, es ist mehr als ein norma- eine Pause einzulegen. Manchmal hat zes Jahr und Jyoti schon seit vier Jah- les Fantasy-Buch. Und es ist nur der man das Gefühl, es klappt von der Kre- ren -, Vollzeitschriftsteller zu sein, an Anfang der ganzen Serie. Wenn es für ativität her nicht, wenn ich mich stän- weiteren Büchern zu arbeiten und auf jemanden ist, der Fantasy nicht mag dig antreibe - aber bis jetzt haben wir Lesereise in Deutschland zu sein. oder nicht kennt, dann würde ich auch das sehr positiv erlebt, wenn man sich pro: Der zweite Band ist für März 2009 sagen: „Calaspia“ ist ein guter Einstieg zwingt, am Computer zu sitzen, auch angekündigt. Seid ihr damit schon fer- in die Welt des Fantasy. wenn man keine Lust hat. Die ersten tig?

14 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 Interview

Jyoti: Ja, das Manuskript haben wir vier Bänden aufzuhören und eine in einfach „drin“ war. Aber dann muss- im März, einen Tag, bevor die deutsche sich geschlossene Serie abzuschließen. te ich mich von der Geschichte wieder Lesereise begonnen hat, abgeschlossen Dann könnten wir nach ein oder zwei losreißen und zu „Calaspia“ zurück- - war also ganz schön knapp (lacht). Jahren Pause andere Bücher schrei- kehren. Das Manuskript liegt jetzt beim Über- ben, um dann „Calaspia“ fortzusetzen. pro: Haben Schriftsteller wie ihr auch setzer. Wir arbeiten gerade am dritten Theoretisch sind natürlich bis zu zehn ein Lieblingsbuch? Band. Bände möglich, aber fürs Erste be- Jyoti: Das ist auch sehr schwer zu pro: Könnt ihr ein klein wenig vom In- schränken wir uns auf drei bis vier. sagen. Bei mir ist es auf jeden Fall halt des zweiten Bands verraten? pro: Habt ihr bereits Ideen für andere das, was ich gerade lese. Unser Lieb- Jyoti: Im zweiten Buch wird Byrn Bücher und Genres? lingsautor war lange Zeit der Ameri- mit Verlust und seiner Identität kon- Jyoti: Ja, sehr viele. Zum Teil Fan- kaner Steven Lawhead, der ebenfalls frontiert. Die Barue, also die friedliche tasy-Geschichten, die nicht in „Ca- Christ ist. Aber ein spezifisches Lieb- Figuren im Roman, waren im ersten laspia“ spielen. Uns interessiert aber lingsbuch habe ich nicht. Ich ver- Band quasi Schachfiguren und da- auch Nicht-Fantasy. Sozusagen Nor- suche, möglichst viele Bücher aus un- her nur wenig aktiv. Im zweiten Band males, nicht Wahnsinniges. Und wir terschiedlichen Genres zu lesen, also werden sie sich selber für Sachen ent- sind zurzeit sehr begeistert von diesen nicht nur Fantasy. Von allen Autoren, scheiden und selber bestimmen kön- Ideen. Es ist manchmal schon ein klei- die etwas besser können als wir, möch- nen, was sie machen. ner Kampf, mit „Calaspia“ weiterzu- te ich lernen - und das sind sehr viele! pro: Wie viele Bücher der Calaspia-Rei- machen. Weil neue Ideen meistens im- Suresh: Ich habe auch kein Lieblings- he sind insgesamt geplant? mer sehr packend sind - dann möch- buch. Jyoti: Die Verlage wie Rowohlt in te man sie gleich verwirklichen. Das pro: Und die Bibel? Deutschland und Mondadori in Ita- war zum Beispiel vor ein paar Wochen Jyoti: Die Bibel bezeichne ich nicht lien haben die Lizenzen für die ersten an den Solothurner Literaturtagen so. als „nur ein Buch“, denn jedes der 66 drei Bände erworben - also müssen Da kam mir plötzlich eine Idee für ein Bücher der Bibel ist unendlich bedeut- wir mindestens eine Trilogie ablie- neues Buch. Dann musste ich natür- samer als ein Fiction- oder Non-Fic- fern. Aber „Calaspia“ hat das Poten- lich die Idee festhalten, damit sie mir tion-Werk. tial, auch mehr zu werden. Wir haben nicht entkommt. Und dann habe ich pro: Suresh und Jyoti, vielen Dank für die Möglichkeit, nach diesen drei oder gleich Kapitel 1 geschrieben, weil ich das Gespräch!

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Von christlichen Führungspersönlichkeiten lernen Seminar beim Kongress christlicher Führungskräfte

Freitag, 27. Februar 2009 www.DIVIICE.de Kann man wirklich mit der Bibel auf dem Schreibtisch oder unter dem Arm ein vorbildlicher Vorgesetzter, Chef oder Unternehmer sein? In diesem Seminar schauen wir zum einen in die Bibel, aber es kommen auch Persönlichkeiten aus dem praktischen Leben zu Wort: Das professionelle Theologiestudium Heinrich O. Deichmann 4-jährig, für Abiturienten Europas größter Schuh-Einzelhändler aus Essen BAföG berechtigt M. Div. Äquivalent Volker Kauder M.A. in Biblical and Theological Studies Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Berlin (in Kooperation mit der University of Gloucestershire) Norbert Müller Vorsitzender der Geschäftsführung des Weltmarktführers für Schaltschränke: Firma Rittal GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der Jetzt detaillierte Studienunterlagen anfordern: Friedhelm-Loh-Group, Herborn/Hessen Freie Theologische Akademie Telefon (06 41) 97970 - 0 Rathenaustraße 5-7 Telefax (06 41) 97970 - 39 Harry Wollmann D-35394 Gießen [email protected] Direktor der Studien- und Lebensgemeinschaft TABOR, Marburg bibeltreu · wissenschaftlich · praxisnah Seminarleitung Wolfgang Baake Geschäftsführer Christlicher Medienverbund KEP FTA RAMBACH Freie Theologische Pädagogium Weitere Informationen: Akademie www.christlicher-kongress.de www.fta.de www.ethikinstitut.de www.israelogie.de www.rambach-paedagogium.de

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 15 Kommentar Unheilige Allianz Er ist der wohl umstrittenste Theologe Deutschlands, seine Lehrtätigkeit an der Universität in Göttingen ist geprägt von Querelen mit der Landeskirche. Denn Gerd Lüdemann hat sich als Professor für Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät vor 10 Jahren von grundlegenden Aussagen des christlichen Glaubens losgesagt. Sein Beruf und seine Ansichten stehen eklatant im Widerspruch – doch seiner Autorentätigkeit für die „Welt am Sonntag“ tut das keinen Abbruch.

Andreas Dippel von einem Naturwissenschaftler wie erstandene Jesus existierte nur in den Dawkins, dem man mangelnde religi- Fantasien seiner Anhänger. Jedoch griff ls die „Welt am Sonntag“ in ihrer öse Musikalität und unzureichende the- er den Jüngern zufolge unaufhörlich in Ausgabe am 1. Juni einen Kom- ologische Kenntnisse mit einigem Recht die Geschichte ein, stattete sie sogar mit Amentar von Gerd Lüdemann, vorwerfen könnte, sondern von einem dem Mandat zur Sündenvergebung aus ehemaliger Professor für Neues Testa- habilitierten Theologen. Was an dem und sandte sie in alle Welt. Der Aufer- ment an der Uni Göttingen, veröffent- Beitrag in ‚Pro‘ verstört, ist also nicht standene besaß eine ungeheure Stärke und teilte seine Allmacht mit den Sei- nen. Hier reicht der Begriff ‚Vision‘ zur Beschreibung nicht mehr. Das zugrun- de liegende Phänomen weitet sich zur Halluzination. Und die behauptete Auf- erweckung Jesu durch Gott wird zum Auferstehungswahn.“ „Selbsttäuschung von welthistorischem Ausmaß“

Christen seien nicht nur einem „Auf- erstehungswahn“ erlegen, so Lüdemann. „Menschen, die ihre fünf Sinne beieinan- derhaben, führt die Einsicht in den älte- sten christlichen Auferstehungsglauben Foto: pro unweigerlich zur Kritik an diesem Glau- lichte, war der Redaktion offensichtlich der Aufschrei. Sondern das Fehlen je- ben. Denn Jesus wurde gar nicht von klar, dass der Beitrag bei Christen An- des inhaltlichen Arguments und der Ruf den Toten auferweckt, obwohl Christen stoß erregt. Behauptet Lüdemann doch, nach dem Zensor - jedenfalls wird der es bekennen und die Kirche darauf ge- die Auferstehung Jesu sei nichts anderes ‚Welt am Sonntag‘ ziemlich deutlich na- baut ist. 2000 Jahre lang übte der Glau- als eine „Fantasie seiner Anhänger“, der hegelegt, diese ‚Unheilige Allianz‘ auf- be an die leibliche Auferstehung Jesu Christen, die einer „Halluzination“ auf- zukündigen und Lüdemann nicht mehr eine ungeheure Wirkung aus. Sie er- gesessen seien. Natürlich haben wir auf schreiben zu lassen“, schrieb Posener in weist sich nun als eine Selbsttäuschung unserem Internetportal www.pro-medi- seinem Blog www.welt.de. von welthistorischem Ausmaß.“ enmagazin.de und in proKOMPAKT den Was aber hat Gerd Lüdemann ge- Doch wie kommt Lüdemann auf derlei Lüdemann-Beitrag kommentiert – und schrieben - und was haben wir kriti- Thesen? Wie begründet der „Theologe“ heftig kritisiert. siert? Lüdemann widmete sich der Auf- seine Ansichten, die den Kern des christ- Unser Kommentar jedoch stieß bei erstehung Jesu. Genauer gesagt, er legt lichen Glaubens leugnen? Ganz einfach, Alan Posener, Kommentarchef der „Welt dar, aus welchem Grund seiner Ansicht er beruft sich auf einen „großen wissen- am Sonntag“, auf wenig Verständnis. nach die Auferstehung Jesu nichts an- schaftlichen Konsens“, demzufolge die Posener, einer der bekanntesten Kom- deres sei als eine „Fantasie seiner An- Erzählungen der Evangelien über den mentatoren der deutschen Medienland- hänger“, der Christen, die einer „Hallu- auferstandenen Jesus „historisch wert- schaft, meinte, aus unserem Kommen- zination“ aufgesessen seien. los“ seien. „Sie formen nämlich sekun- tar eine Art Zensurforderung herausle- „Das Grab des Gekreuzigten war nicht där den Gemeindeglauben aus, der in sen zu können: „Der Artikel (von Lüde- leer“, lautete die Überschrift des Textes. den Bekenntnisformeln seinen primären mann, Anm. d. Red.) hat natürlich An- Lüdemann meint: „Der älteste Oster- Niederschlag gefunden hat. Jede kri- stoß erregt. Und das ist auch völlig in glaube begann als Schau des bei Gott tische Beschäftigung mit der Auferste- Ordnung. Schließlich wird hier der zen- befindlichen Jesus. Dieses Phänomen hung Jesu wird daher bei den Bekennt- trale Glaubenssatz des Christentums haben wir bereits mehrfach ‚Vision‘ ge- nisformeln einsetzen und von dort aus frontal angegriffen, und zwar nicht nannt, denn Jesus blieb tot. Der auf- auch den historischen Wert der Grabes-

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pädagogik geschichten prüfen“, gibt Lüdemann die sem Sonntag ist kein Einzelfall. Am 8. Thesen der so genannten historisch-kri- April 2007 etwa schrieb Lüdemann über tischen Methode wieder. „Das falsche Feindbild von Judas, dem Verräter“. Denn auch über Judas finde Warum nur diese Glaubenskritik? sich im Neuen Testament viel „legen- däres, historisch wertloses Material“. Lüdemann liegt auch aufgrund dieser Ein Verrat Jesu, wie ihn die Evangelisten Ansichten mit der Konföderation evan- beschreiben, sei tatsächlich „höchst un- gelischer Kirchen in Niedersachsen im wahrscheinlich“. Rechtsstreit, und das seit Frühjahr 1998. Am 1. Oktober 2006 ging Lüdemann in In einem „Brief an Jesus“, den Lüde- einem „WamS“-Beitrag mit Gott ins Ge- mann damals veröffentlichte, schreibt er richt. „Gott wurde spät erfunden“, mein- unter anderem, dass die meisten Worte te Lüdemann da. Grundsätzlich sei der Eva Herman Jesu historisch nicht haltbar seien und „historische Rahmen der Geschichtsbü- Das Überlebensprinzip dass ihm ohnehin Jesus religiös nichts cher“ des Alten Testaments „fiktiv“, we- Nach Medienschelte und Diskussionen, Begeisterung auf mehr bedeute. Die Kirche verlangte da- sentliche Schilderungen, inklusive „dem der einen und Empörung auf der anderen Seite wird deut- raufhin vom Wissenschaftsministerium exklusiven Gott Jahwe“, seien „theolo- lich: Eva Herman hat einen Nerv getroffen. Friedrich Hänss- eine Entlassung Lüdemanns aus dem gische Konstrukte“, also von Juden frei ler ist mit der ehemaligen Tagesschaumoderatorin ins Ge- spräch gekommen. Entstanden ist ein sehr offenes und Staatsdienst und somit eine Beendigung erfunden. Lüdemann weiter: „Diese Er- persönliches Buch. seiner Tätigkeit an der Theologischen kenntnisse besiegeln nicht nur den Tod Gebunden, 13,5 x 20,5 cm, 204 S. Fakultät in Göttingen. des alttestamentlichen Geschichtsgottes, Nr. 394.884, €D 14,95 Doch Lüdemann blieb an der Theolo- sondern auch das Ende des Vaters Jesu €A 15,40/sFr 27,30* gischen Fakultät und lehrt seitdem nicht Christi.“ mehr Neues Testament, sondern hat den Am 29. April 2006 widmete er sich in umbenannten, nicht konfessionsgebun- einem Gastkommentar für die „Welt am Offen. Direkt. Persönlich. denen Lehrstuhl für „Geschichte und Li- Sonntag“ den Thesen des Schriftstellers teratur des frühen Christentums“ inne. Dan Brown und dessen Buch „Sakrileg“. Da der Wissenschaftler seitdem nicht Und Lüdemann nutzte seinen Kommen- mehr an Prüfungen der Theologischen tar, um auf seine Ansichten hinzuwei- Fakultät teilnehmen darf, klagte Lüde- sen: „Historisch geurteilt, haben die mann bis zum Bundesverwaltungsge- frühen Christen sich Jesus so zurecht- richt gegen die Entscheidung. Das Ge- gemacht, wie er ihren Wünschen und richt wies seine Klage 2005 ab – in die- Interessen entsprach und wie er ihnen sem Jahr soll nun das Bundesverfas- im Kampf gegen Abweichler und An- sungsgericht entscheiden. Denn Lüde- dersgläubige am nützlichsten zu sein mann hatte eine Verfassungsbeschwer- schien.“ Jesus sei nichts weiter gewesen de eingereicht. als ein „charismatischer Exorzist“, ein Mit seinen Äußerungen und An- „umherziehender Wanderprediger“. sichten über den christlichen Glau- Die kurze Auflistung der Gastbeiträ- ben hat sich Gerd Lüdemann den Ruf ge und die Frage, warum auch immer eines der umstrittensten Theologen in die „Welt am Sonntag“ die Kommentare Deutschland erarbeitet. Allein die Titel von Gerd Lüdemann immer wieder ab- seiner Buchveröffentlichungen sprechen druckt, passten Alan Posener nicht. Er Bände: „Was mit Jesus wirklich geschah. meinte, es klinge dabei tatsächlich der Die Auferstehung historisch betrachtet“ „Ruf nach dem Zensor“ mit. (1995), „Der große Betrug. Und was Je- Nun liegt es uns definitiv ferner als al- sus wirklich sagte und tat“ (1998), „Die les andere, Alan Posener vorschreiben Auferweckung Jesu von den Toten. Ur- zu wollen, welche Kommentatoren in sprung und Geschichte einer Selbsttäu- der „Welt am Sonntag“ zu welchen The- schung“ (2002) oder auch „Der erfun- men Stellung beziehen sollen. Das wäre dene Jesus. Unechte Jesusworte im Neu- ja noch schöner! Vielmehr fragen wir, en Testament“ (2008). aus welchem Grund von dem umstrit- Doch Lüdemanns publizistische Tä- tensten Theologen Deutschlands derar- tigkeiten und Attacken gegen das Chri- tige Thesen in der WamS verbreitet wer- stentum beschränken sich nicht allein den. Abgesehen von der Frage, warum auf Fachkreise oder Buchveröffentli- Christen ein „Auferstehungswahn“ un- chungen. In der „Welt am Sonntag“ äu- terstellt wird. Das hat Gerd Lüdemann ßert Lüdemann immer wieder seine An- nicht begründet - und Alan Posener lei- sichten, die aktuelle Kolumne von die- der ebenfalls nicht. Bestellen Sie bei Ihrem Buchhändler oder bei www.scm-shop.de pro | ChristlichesTelefon: Medienmagazin 07031 3|2008 7414-17717 28.000 christliche Bücher, Filme und Musik. Sofort. * unverbindl. Preisempfehlung

Pro_3_08_8090.indd 1 24.04.2008 14:49:05 Uhr Attacken im Internet Cyber-Mobbing oder Cyber-Bullying nennt man den Trend, andere im Internet bloß- zustellen, lächerlich zu machen oder zu verleumden. Ein Phänomen, dem immer mehr Schüler, aber auch Lehrer zum Opfer fallen. Foto: DWP - Fotolia.com

Ellen Nieswiodek-Martin Deutschland etwa acht Prozent der fälschte Bilder und Videos eingesetzt, befragten Lehrer von Cyber-Mobbing um andere gezielt zu schikanieren. Auf obbing hat es an Schulen betroffen. Allerdings gaben 31 Prozent Websites werden die „hässlichsten Kin- wohl zu allen Zeiten gege- an, von Fällen aus dem Kollegen- oder der der Schule“ gekürt oder Rundmails Mben. Ein oder mehrere Schü- Bekanntenkreis gehört zu haben. verschickt, in denen gemeine Gerüchte ler werden verspottet, ausgelacht und Bei den Schülern liegt der Prozent- über andere verbreitet werden. schikaniert. Zielscheibe sind meist satz deutlich höher. Das Zentrum für Fraglich, ob denjenigen, die solche Jungen oder Mädchen, die nicht be- empirische pädagogische Forschung Bösartigkeiten in die (Web-)Welt set- liebt sind, irgendwie „anders“ sind und (ZEPF) in Koblenz hat bei einer Unter- zen, eigentlich das Ausmaß ihrer Schi- die sich vor allem schlecht wehren suchung zum Thema herausgefunden, kanen klar ist. Denn es hat andere Aus- können. Was früher mit Worten oder dass die Hälfte aller Befragten inner- wirkungen, ob „Petra ist doof“ an der Handgreiflichkeiten passierte, hat sich halb von zwei Monaten direktes Mob- Tür der Schultoilette zu lesen ist oder jedoch längst auf interaktive Medien bing selbst erlebt hat. Spott, Hänse- ob eine Rundmail verschickt wird, in verlagert. „Wir haben festgestellt, dass leien oder Gewalt erfahren vor allem der schlimmste Verleumdungen ver- insbesondere das so genannte Cyber- Grundschulkinder, in der weiterfüh- breitet werden. „Die durch Cyber- bullying in sozialen Netzwerken wie renden Schule steigt die Wahrschein- Mobbing bedrohten Personen fühlen SchülerVZ deutlich zugenommen hat“, lichkeit, Opfer von Cyber-Mobbing sich mehr bedroht als durch offen aus- bestätigt Thomas Günter, Justiziar bei zu werden. Rund 20 Prozent der be- getragenes Mobbing, da man sich über der Initiative jugendschutz.net. fragten Schüler gaben an, bereits Ziel- den PC sehr öffentlich gemacht und Mobbing per Internet und Handy be- scheibe von Internet-Mobbing gewe- ausgeliefert fühlt“, sagt eine Lehrerin. trifft auch immer mehr Lehrer: Nach sen zu sein. Jugendliche nutzen die modernen Me- einer repräsentativen Studie der Ge- Da werden Verleumdungen auf In- dien - doch meist nicht zum Guten. werkschaft Erziehung und Wissen- ternet-Plattformen wie SchülerVZ schaft (GEW) vom Mai 2008 sind in veröffentlicht oder peinliche oder ver- Bloßstellung durch Handyvideos

Anzeige Als häufigste Art des Mobbing im Internet gaben Schüler an, dass sie beleidigt oder dass Gerüchte über sie in die (Cyber-)Welt gesetzt wurden. Aber auch der Ausschluss aus Grup- pen, Chats oder bei Onlinespielen, die Weitergabe persönlicher E-Mails und vertraulicher Nachrichten sind häufig angewandte Taktiken, um einen ande- ren Schüler zu verletzen. In manchen Kreisen scheint es eine Art „Sport“ zu sein, andere in peinlichen Situationen

18 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 pädagogik mit dem Handy zu filmen, beispiels- Der Philologenverband forderte daher nen nahe zu sein und nicht zu wissen, weise auf der Toilette, bei einem Sturz bereits vor einem Jahr ein schärferes was sie tun sollten. Andere Schüler re- oder sonstigen Missgeschicken. Der- Vorgehen gegen Internetmobbing. Die agierten eher aktiv, sie drohten Schläge artige Videos werden dann von Han- Leiterin des GEW-Vorstandsbereichs an oder mobbten zurück. dy zu Handy geschickt, in Internet-Vi- Schule, Marianne Demmer, warnte da- Experten befürchten, dass Diffamie- deoportale eingestellt oder per Instant gegen vor „einer Dramatisierung des rung und Beleidigungen im Internet zu Messenger als Datei versendet. Phänomens“. Erforderlich seien ein erheblichen psychischen Schäden bei Oft erfahren Betroffene erst viel spä- professioneller Umgang mit dem Pro- den Betroffenen führen können. Dass ter, was über sie im Internet kursiert. blem und die Unterstützung der Betrof- die Täter meist unbekannt bleiben, be- Zwar müssen Portale wie Youtube oder fenen. unruhigt die Opfer und schürt Verfol- Myvideo Videos entfernen, wenn die- Mehrere Lehrer zogen gegen das In- gungsängste. Man kann sich leicht vor- jenigen, die darauf zu sehen sind, das ternetportal bereits vor Gericht und stellen, dass es belastend und auch be- wünschen. Es ist aber so gut wie un- wurden abgewiesen. Beispielsweise ur- ängstigend sein kann, wenn Opfer nach möglich, die Daten vollständig aus dem teilte das Kölner Landgericht, die Be- Internetattacken wieder in die Schu- Verkehr zu ziehen. Viele Schulen ver- notung von Lehrern durch Schüler im le gehen müssen, ohne zu wissen, wer suchen, des Trends mittels Handyver- Internet sei durch das Recht auf freie dahinter steckt. Und das betrifft Schüler bot Herr zu werden. Trotzdem kursiert Meinungsäußerung rechtmäßig. Und und Lehrer gleichermaßen. in den Videoportalen eine große Zahl an Videos, auf denen Lehrer zu sehen sind. Fast immer zeigen die qualitativ Mit einem Mausklick werden Menschen dem eher schlechten Videos Unterrichtssi- tuationen, in denen Schüler den Lehrer Spott und der Lächerlichkeit ausgesetzt. ärgern, Unterricht boykottieren und die Lehrkraft provozieren, bis er oder sie ausrastet. Diese Videos geben übrigens der Trend geht weiter: unter www. Laut der GEW-Studie hatten Mob- auch einen ernüchternden Einblick in schulradar.de können nun auch Eltern bing-Attacken bisher selten gravierende den täglichen Schulalltag. die Lehrer ihrer Sprösslinge benoten. Konsequenzen für die Täter. In wenigen Schüler nutzen derartige Mittel, um Als Hauptverursacher des Internet- Ausnahmefällen wurde ein Täter von sich bei unbeliebten Lehrern zu „rä- mobbing nannten die Betroffenen der Schule verwiesen. Meist bleibt es bei chen“. Schüler verwenden die Namen Mitschüler und Freunde. Das Institut Gesprächen mit dem Schüler, den Be- ihrer Lehrer, um sich in Sexchats anzu- ZEPF fand heraus, dass 70 Prozent der troffen und Eltern. melden. Extreme Fälle waren bisher die Täter männlich und im Alter zwischen Auf der Internetseite www.bullying. Montage von Lehrerporträts in porno- 11 und 20 Jahren sind. Die Anonymi- org rät Bill Belsey, Präsident der kana- graphische Fotos oder sogar in Hinrich- tät des Internet bringt es allerdings dischen Stiftung Bullying.org, allen Be- tungsvideos. Laut dem deutschen Phi- mit sich, dass rund 22 Prozent der Tä- troffenen, die Kommunikation mit den lologen-Verband sind dies keine Ein- ter nicht identifiziert werden können. Kindern aufrecht zu erhalten, viel mit zelfälle mehr. „Inzwischen gibt es in ihnen zu reden und sie darauf vorzube- Deutschland wohl keine weiterführen- Wie reagieren die Opfer reiten, was sie erwartet und was sie tun de Schule mehr, die nicht schon negati- können, wenn es sie mal erwischt. Die ve Bekanntschaft mit der Tendenz, Leh- Bei der ZEPF-Umfrage sagte ein gro- englischsprachige Website www.cyber- rer anonym im Internet zu mobben, ge- ßer Teil der Betroffenen, sie würden sich bullying.ca stellt kostenloses Material macht hat“, erklärt Hans-Peter Meidin- nach Internetmobbing nichts anmerken und Videos zum Einsatz in Schulen zur ger, der Bundesvorsitzende des deut- lassen. Eine weitere Gruppe gab an, Trä- Verfügung. schen Philologenverbandes. Anzeige „Lehrer müssen und mussten immer schon mit Kritik leben“, so Meidinger. „Als Pädagoge, der mit Jugendlichen Wünschen Sie sich arbeitet, darf man dabei auch nicht zu einen gläubigen Partner? empfindlich sein. Was sich allerdings Christlicher Partnerschafts Dienst Monatlich heiraten 16-18 Teilnehmer. derzeit im Internet abspielt, hat mit Profi tieren Sie von 20 Jahren Erfahrung. Schülerscherzen oder Spaß nichts mehr zu tun.“ Er kritisiert auch die Internet- www.cpdienst.com seite „spickmich.de“: Dort verteilen Schüler Noten für Lehrer der eigenen Kostenlose Infos: Schule. „Die dort eingeforderten No- cpd Glockwiesenstr. 5 ten über das Aussehen und den Sexap- 75217 Birkenfeld peal von namentlich genannten Leh- Tel. 07231 47 21 64 rern verstoßen eindeutig gegen deren diskret • persönlich • zuverlässig Persönlichkeitsrechte!“, sagt Meidinger.

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 19 uwe motzt Klauen der Kellerkinder

Uwe Siemon-Netto War es ein Klischee? Sicher. Aber Kli- schees sind auch halb wahr. Dieser Fatz- or 400 Jahren starb in Jame- ke repräsentierte die Einheitsgesichter stown in Virginia Dr. Dr. Jo- bestimmter 40- bis 50-jähriger Mana- Vhannes Fleischer kurz nach sei- gertypen in unserer Wirtschaft, unserer ner Ankunft in dieser ersten englischen Politik und unseren Medien, dieser eis- Siedlung in Nordamerika. Er war der kalten, Arbeitsplätze wegsanierenden, Uwe Siemon-Netto (St. Louis) ist Theologe und Journalist. erste Deutsche in der Neuen Welt, ein Gestalten, denen die „Weltwoche“ jetzt Prototyp jener kultivierten Deutschen, für ihre Tätigkeit in der Schweiz ins die uns dann Jahrhunderte lang im Stammbuch schrieb: „Herumbrüllen? Ruder in der Hand haben. Ich tippte die Ausland Ansehen verschafften. Nicht Funktioniert nicht.“ Dies hatte ihnen in Wörter „schlechte Zahlungsmoral“ in aus Eigennutz hatte dieser 26 Jahre alte ihren heimischen Kellern keiner mitge- die „Google“-Suchmaschine und erzielte Arzt und Philosoph auf dem Segelschiff teilt. 24.700 Ergebnisse. Alle zeigten, wie sehr „Phoenix“ den Atlantik überquert. Er Ich bin überzeugt, dass sich von den solche Leute ihrem Land schaden – dem wollte nur die Heilkraft amerikanischer 202.000 Deutschen in der Schweiz die Handwerk, der Wirtschaft, dem Staat Pflanzen Amerikas erforschen. meisten nicht wie auftrumpfende Keller- und zumal dem einfachen Bürger. Ihm folgten viele illustre Deutsche in kinder aufführen wie gewisse Ärzte und Wieso schreibe ich dies in einer christ- die Fremde. Da war der Jesuitenpater Jungbosse, von denen die „Weltwoche“ lichen Medienzeitschrift? Weil ich hier und Mathematiker Johann Adam Schall berichtete. Ich glaube, dass sich auch Symptome der Entchristlichung unserer von Rauch (1591-1666), der in Chi- dort die meisten Deutschen einfügen Nation sehe. Springer war Lutheraner. na zum Mandarin erhoben wurde. Da wie in Frankreich oder Nordamerika, wo Ihm war als Kind die Gottesregel für eine war der Forscher Alexander von Hum- ich lebe. Aber wenn sich auch nur zehn gesunde Gesellschaft eingeschärft wor- boldt (1769-1859), nach dem in ganz Prozent von ihnen so verhalten wie in den: „Du sollst deinen Nächsten lieben“ Lateinamerika Straßen benannt sind. dem Zürcher Prestigeblatt geschildert, (3. Mose 19,18 und Matthäus 5,43). Da war der Kaiserenkel Louis Ferdinand darf es uns nicht wundern, dass wir den „Das geht schief“, prophezeite ein pen- (1907-1994), der, wiewohl ein promo- Schweizern von allen Nachbarn am un- sionierter Chefredakteur dieser Tage, als vierter Jurist, bescheiden am Fließband sympathischsten sind. Auch 20.000 wir über die modische Menschenverach- der Fordwerke in Dearborn (USA) arbei- Stoffels sind 20.000 zuviel. tung in unserer Branche sprachen, zum tete. Namen solcher Deutscher im Aus- Wir sollten den Spiegel, den uns die Beispiel auch das öffentliche Abschlach- land könnten Bände füllen. Daneben „Weltwoche“ vorhielt, sorgfältig beach- ten von Prominenten wie der Fernseh- aber gibt es unbesungene Heroen wie ten. Es ist eine deutsche Unsitte, in Be- moderatorin Eva Herman, die aufgrund etwa den Ex-Bundeswehrhauptmann, trieben herumzubrüllen; anderswo habe eines Falschzitats als Nazi-Sympathi- den ich im umkämpften Jaffna in Sri ich dies nie erlebt. Nur Deutsche versu- santin diffamiert und daraufhin frist- Lanka traf. Er war auf eigene Faust dort, chen sich im Ausland ins rechte Licht zu los entlassen worden war. Einige Ein- um Tretminen zu räumen, wie zuvor in setzen, indem sie andere Völker schlecht zelpersonen hätten sich derweil bei ihr Angola, wo er ein Auge verloren hatte. machen – zur Zeit die Amerikaner, wo- entschuldigt, schrieb sie in ihrem Buch Dies voraus, um klar zu machen, wie- rüber sich das Schweizer Blatt mokierte. „Das Überlebensprinzip“. Aber sie steht so ich momentan vor Wut darüber bebe, Im Ausland ist das schlechte Betriebs- vor keinen NDR-Kameras mehr. Keine dass eine neue Generation schlecht erzo- klima mancher Filialen deutscher Kon- Zeitung, kein Funkhaus hat ihr öffent- gener, egozentrischer Deutscher im Aus- zerne sprichwörtlich, wobei auch hier lich Abbitte geleistet. Wären die Massen- land unseren Ruf ruiniert. Kürzlich las das Sprichwort zutrifft: Der Fisch stinkt medien nicht in den Klauen von Keller- ich in der Schweizer „Weltwoche“ die Ti- am Kopf zuerst. Wie kommt’s? Das war kindern, hätten wir inzwischen die sen- telgeschichte „Die Deutschen und wir“. doch nicht immer so. Als ich vor 47 sationelle Schlagzeile gelesen: “Eva Her- Darunter stand: „Sie kommen in Scha- Jahren im Axel-Springer-Verlag an- mann, vergib uns!“ und darunter das Be- ren, werden unsere Vorgesetzten und fing, kam ich mir vor wie in einer Fami- kenntnis: „Wir haben dich verleumdet.“ vergreifen sich des Öfteren im Ton.“ Über lie. Dieser viel geschmähte Konzernherr Ein solcher Beweis von Größe täte diesen Zeilen griente selbstzufrieden die war zuvörderst ums Wohlergehen von dem Geschäft gut; denn schon lange gemalte Quintessenz des neudeutschen Mitarbeitern und Kunden besorgt. Heu- empört Medien-Zynismus die meisten Managers, Geburtsjahr circa 1969. Läs- te habe ich es mit einem neudeutschen Deutschen. Aber es ist augenscheinlich sig saß er da mit gepflegter Tolle, einer Verleger zu tun. Knallhart lässt er sei- leichter, Hass zu schüren und wichtigtu- Zigarre und einem Daimler-Autoschlüs- ne Autoren monatelang auf ihre Hono- erisch in der Fremde herumzustampfen, sel in der Rechten, hinter sich das Zür- rare warten – unvorstellbar zu Springers als dem jüdisch-christlichen Gebot der cher Panorama: schneebedeckte Alpen, Lebzeiten. Freilich: Anzeigenkunden sit- Nächstenliebe zu folgen. Damit richten See und Großmünster. Ich hätte pausen- zen auf ihrem Geld, weil auch bei ihnen die Kellerkinder unsere Zivilisation zu- los auf dieses Bild klatschen können. Fatzkes, harte Burschen markierend, das grunde.

20 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 gott sei dank Ohne Bildschirm

Jörn Schumacher rerin. Im Unterricht scheinen die Kin- geholt. Wer durchhielt und alle Bild- der „ruhiger und ausgeruhter, auf jeden schirme ignorierte, bekam Punkte, je ine Schule in Straßburg hat ein Fall fröhlicher“. Wir haben den Fern- länger, umso mehr. Experiment gewagt: Zehn Tage seher in den Keller gestellt“, sagte die Auch bei den Eltern stellen sich Aha- Elang sollten die Schüler ohne Mutter eines elfjährigen Jungen. Für Effekte ein. „Es ist für uns die Gelegen- Bildschirm auskommen. heit, beim Essen Kein Fernsehen, kein Com- Experiment einer Schule: Zehn Tage lang sollten wieder miteinan- puter, keine Computerspie- der zu reden“, le. Nach dem Ende der Ak- die Schüler ohne Bildschirm auskommen. sagte eine Mutter tion waren alle überrascht: etwas beschämt, nicht nur die Kinder fühlten sich insge- den neunjährigen Antony war es nicht weil sie gemerkt habe, „dass ich fern- samt wohler, auch die Eltern erkennen so einfach: „Wenn ich nicht mit dem sehsüchtig bin“. „Wir haben einen Nerv ihre Schwächen, wenn es um die mo- Computer spiele, langweile ich mich“. unserer Gesellschaft getroffen“, stellte dernen Medien geht. Er hielt trotzdem durch und hat ein der Schuldirektor laut der Zeitung er- Der Direktor der Grundschule ist vom wichtiges Fußballspiel am Wochenende freut fest. Wie ein Bienenschwarm fie- durchschlagenden Erfolg der Aktion im Radio verfolgt. len zudem Fernsehteams aus Frank- „Zehn Tage ohne Bildschirm“ über- Die Aktion wurde gut vorbereitet, und reich und den Nachbarländern über die wältigt, berichtete etwa die „Netzei- so gab es genügend Alternativen zur Grundschule her, sogar aus Brasilien tung“. Fast alle haben mitgemacht: Bekämpfung der Langeweile: Fahrrad- und Japan kamen neugierige Journa- die 260 Schüler, die Lehrer, die Eltern. touren und Ballspiele wurden von der listen. Glückwunschbriefe zum Erfolg „Die Kinder haben jetzt mehr zu erzäh- Schule und Vereinigungen im Stadt- trudelten zu Hunderten ein, Nachah- len, weil sie mit Freunden spielen oder teil angeboten und zu Hause wurden mer meldeten sich aus vielen Erdteilen. Ausflüge machen“, erzählt eine Leh- Gesellschaftsspiele aus der Schublade Gott sei Dank!

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pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 21 internet Happy Birthday, Google?

Am 7. September 1998 ging die Suchmaschine Google online. Doch im Jubiläumsjahr 2008 ge- rät das wertvollste Unternehmen der Welt immer öfter in negative Schlagzeilen. pro-Autor Daniel Höly über umstrittene Aktivitäten des Konzerns Google.

er Google Talk chatten Paul und ich miteinander und YouTube!“, schreibe ich. „Und wann fängt der Gottesdienst kommen dabei auf den Glauben zu sprechen. Nach eini- an?“ „Schau doch einfach in meinen Google Calendar rein“, Pgen Minuten lade ich meinen Freund zum Gottesdienst lautet meine Antwort. „Du, ich muss jetzt gehen, kannst du mir meiner Gemeinde ein. „Wo ist die denn?“, fragt er. Schnell in den Link an meine Adresse von Google Mail schicken?“ „Kein Google Earth ein Satellitenbild und in Google Maps die Rou- Problem. Ach, übrigens hab ich jetzt auch ein Online-Tagebuch te rausgesucht und weitergeleitet. „Ahh da. Die Gegend kenn von Google Blog. Also dann... bis bald!“ ich!“, schreibt er. „Und was spielt ihr da für Musik?“ „Sekun- Was für einige nach einem futuristischen Zukunftsszenario de“, antworte ich und suche auf meiner virtuellen Festplatte klingt, ist bereits heute möglich - dank Google. Derzeit scheint GDrive ein paar Lieder aus, die ich für ihn zum Anhören frei- alles sehr harmlos, modern und innovativ zu sein. Doch wenn schalte. „Klingt nicht schlecht“, meint er nach ein paar Mi- man sich näher mit dem Zukunfts­szenario befasst, stößt man nuten. „Habt ihr auch eine Website?“ „Klar, schau einfach in auch auf bedenkliche und durchaus gefährliche Projekte, die meine Online-Favoriten von Google Bookmarks! Und falls du Google plant. Es geht nicht darum, Google zu verteufeln. An- ein paar Bilder oder Videos sehen willst, hier meine Links zu hand des fiktiven Beispiels wird deutlich, dass die zahlreichen meinem Online-Fotoalbum von Picasa und zum Videoportal Dienste ein wahrer Segen sein können. Aber dem Benut- zer sollte auch bewusst gemacht werden, auf was er sich ein- Zahlen über Google lässt. Der Leser soll informiert werden - im Prinzip das gleiche, was Google macht. Viele Menschen nutzen sie täglich, eini- »» Google ist theoretisch in der Lage, mehr als eine Million ge arbeiten mit ihr. Schüler, Journalisten, Börsen­speku­lanten, Suchanfragen pro Sekunde zu beantworten, behauptet US- Firmen und Privatleute sind auf sie angewiesen: Google, die Datenspeicher-Experte Robin Harris. Hochgerechnet ergibt freundliche und allwissende Suchmaschine. Doch wie viel das 86,4 Milliarden Suchanfragen pro Tag. weiß Google wirklich über uns? Und ist das Unternehmen tat- »» Eine einzige Google-Anfrage frisst so viel Energie, wie eine sächlich so lieb und nett, wie es wirkt? Seit März 2008 gibt 11-Watt-Energiesparlampe in einer Stunde verbraucht, hat es dazu auch ein Buch, das erste Google-kritische überhaupt: der Berliner Internet-Dienstleister Strato AG 2007 ausge- „Die Google-Falle“, geschrieben vom Redakteur und Autor rechnet. Bei 100 Milliarden Suchanfragen pro Monat wären Gerald Reischl. „Don‘t be evil“ war lange Zeit das Motto der das 810 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr, was einem Jah- Geschäftsführer Larry Page, Sergey Brin und Eric Schmidt - resverbrauch von 230.000 Haushalten entspricht. aber was verstehen sie unter „böse“? Die von Reischl als die »» Google besteht aus einem Netzwerk von Zehntausenden „Google-Dreifaltigkeit“ bezeichneten Geschäftsführer schei- Computern und Servern, auf denen Daten von 50 Prozent nen den Leitsatz schon längst über Bord geworfen zu haben. der Internet-Nutzer weltweit gespeichert sind. Schätzungen Böse sei laut CEO Schmidt das, was Brin für böse halte. Reischl nach besitzt Google allein in Mountain View 100.000 bis bezeichnet Google als einen „Wolf im Schafspelz“ sowie eine 450.000 Server - mehr als doppelt so viele wie Microsoft. „unkontrollierte Weltmacht“. Die Ausmaße der Macht des Un- Tatsache ist, dass Googles Computernetzwerk das größte ternehmens wurden beispielsweise im Oktober 2007 deutlich. und leistungsfähigste der Welt ist. Damals meldete die „New York Times“, dass Page und Brin per

22 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 internet

Foto: picture alliance Sondergenehmigung ihre Flugzeuge auf dem NASA-Flugfeld casa oder MySpace, das größte soziale Netzwerk in den USA. Moffett Field nahe des Google-Firmensitzes in Mountain View Entweder entwickeln die Mitarbeiter diese Dienste selbst oder (Kalifornien, USA) parken dürfen. übernehmen bereits etablierte Firmen wie das weltweit größte US-Analyst Stephen Arnold sagte, dass Google der weltweit Videoportal YouTube für 1,65 Milliarden US-Dollar oder den größte Herausgeber, Händler und Archivar von Informationen Werbevermarkter DoubleClick für 3,1 Milliarden US-Dollar. werden könnte. „Ein Horrorszenario, wenn man sich ausmalt, Ausgaben, die eher früher als später Gewinn einbringen sollen. dass sämtliche Informationen und alles Wissen der Welt von Die Einnahmen Googles kommen laut CPC-Consulting zu na- einer Firma verwaltet wird“, kommentierte Reischl. „Google ist hezu 100 Prozent aus den Werbeanzeigen. Dass es damit alles die am häufigsten besuchte Website, für viele Internetnutzer ist andere als schlecht läuft, beweisen folgende Zahlen: Der Ak- Google sogar die Startseite. Ohne Google können sich viele das tienkurs von Google stand am 4. Juni 2008 bei 567 US-Dol- Leben im Web gar nicht mehr vorstellen“, schreibt der Autor. lar, der Umsatz für das erste Quartal 2008 wuchs um 42 Pro- So sind wir nicht nur von Strom, Computer und dem Internet zent gegenüber dem Vorjahr auf 5,19 Milliarden US-Dollar, der abhängig geworden, sondern auch von Google, der Erfindung Nettogewinn­ betrug stolze 1,31 Milliarden US-Dollar. Das Ge- zweier Studenten. Laut Reischl sei Googles Marktdominanz heimnis dahinter? „Das Wissen über die Nutzer ist das eigent- gefährlich für die Gesellschaft. Jede Firma, die zu viel Macht liche Kapital des Unternehmens und Basis für zukünftige Pro- habe, werde zur Gefahr. „Denn jedes Monopol macht nicht nur jekte“, meint Reischl. Google sei keine Suchmaschine, sondern abhängig, sondern öffnet der Manipulation Tür und Tor: von ein perfektes Marketinginstrument,­ mit dem die Firma den Rest der Daten- über die Informations- bis hin zur Meinungsmani- der Werbewelt erobern wolle. pulation.“ Google sammelt alle Informationen, die es bekom- Um zu erfahren, was Google für die Zukunft geplant hat, men kann - ohne vorher zu fragen oder mitzuteilen, welche hilft ein Blick auf die eingereichten Patente. So reichte Google Informationen­ das sind. Ein gut gehütetes Geheimnis. Patente für digitale Plakatwände und Analyse-Software ein, die laut Reischl „durchaus aus der Überwachungsindustrie „Big Brother“ Google stammen könnten“. Das passt alles nicht so recht ins Bild des friedlichen Suchmaschinenbetreibers, der es 2004 mit dem Be- Der Erfolg Googles hatte vor allem einen Grund: Als die griff „googeln“ sogar in den Duden geschafft hat. Mittlerweile Suchmaschine 1998 online ging, lieferte sie sekundenschnell ist Google eben auch ein Software-Anbieter und bald auch Te- umfangreiche Suchergebnisse. Die Suchmaschine war für den lekom-Firma und DNA-Analytiker. Außerdem hat Google seit Anwender überschaubar und unkompliziert zu bedienen, nicht kurzem auch sein eigenes Bezahlsystem namens „Checkout“ so überfrachtet wie die Konkurrenz. Dadurch wurde der Welt- (ähnlich wie PayPal). Damit soll bargeldloses Zahlen noch ein- konzern bei den Benutzern sehr beliebt. Google baute seine facher und sicherer gemacht werden. Die meisten Patente, in Beliebtheit mit einer klugen Marketingstrategie weiter aus: alle „Die Google-Falle“ näher beschrieben, zielen auf eines ab: mehr Dienste kostenlos anzubieten. Google ist nämlich schon lange über den Benutzer zu erfahren. Google analysiert vergangene nicht mehr nur eine Suchmaschine. Nahezu monatlich erschei- Besuche und prognostiziert, was der Benutzer als nächstes tun nen neue, stets gratis nutzbare Dienste wie Google Earth, Pi- könnte. Außerdem will der US-Konzern wissen, welche Web-

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 23 internet seiten der Nutzer zuvor besucht hat und welche Lesezeichen er gesetzt hat. Der Gipfel dabei stellt die Gewichtung der Kunden dar: „Ein Deutscher ist beispielsweise doppelt so wichtig wie ein Besucher aus der Antarktis“, verrät Reischl. Man müsse da- von ausgehen, dass Google seit über sieben Jahren Daten sam- melt, analysiert und auswertet und dass die Google-Nutzer fein säuberlich katalogisiert, in Gruppen eingeteilt, gewichtet und vermutlich auch mit Prädikaten bewertet. Das semantische Internet

Ein Begriff, der in Zukunft noch häufig verwendet werden wird, ist das „semantische Web“ - das Internet der nächsten Generation. Beim semantischen Web handelt es sich um ein Google „StreetView“ ermöglicht es dem Nutzer, zusätzlich zu den Satelli- tenkarten von Google Maps auch echte Fotos der Straßen und Umge- personalisiertes Internet. In diesem Fall liefert Google nur dann bung zu betrachten - von Googles 360 Grad-Kameras aufgenommen. gute Suchergebnisse, wenn es Zusammenhänge erkennt und auf eine Ansammlung von Daten über den Benutzer zurück- Google, ob man schon einmal hier war). Noch präziser wird greifen kann. „Jedem Suchmaschinenbetreiber ist klar, dass die es, wenn man sich bei einem Dienst von Google mit Benut- Suche nur dann perfektioniert werden kann, wenn man viel zerkennung und Passwort anmelden muss. Ein Beispiel hier- über den Nutzer weiß“, so Reischl. für ist Google Mail, auch Gmail genannt. Wer sich bei Google Bei einer Google-Suche bleiben derzeit folgende Daten ins- Mail registriert, teilt Google bei der Anmeldung zunächst ein- gesamt 18 Monate lang gespeichert: die IP-Adresse des Com- mal seinen Vor- und Nachnamen mit. Sobald man sich einloggt puters (wie eine Telefonnummer für das Telefon), Datum und und anschließend etwas bei Google sucht, kann Google den Uhrzeit, der Suchbegriff, technische Informationen über den Suchbegriffen Namen zuordnen. Das gilt auch für die 122.500 Computer und die ID-Nummer des Cookies (daran erkennt „Jesus.de“-Nutzer, wenn sie die kostenlose Jesus.de-Mail- adresse beantragen. Damit fängt es erst richtig an: Google scannt alle ein- und ausgehenden E-Mails auf unerwünschte Zum Thema Werbung (Spam), Computerviren­­ und Phishing (gefälschte Gerald Reischl, „Die Google-Falle - Mails). Mit dem gleichen Programm werden zusätzlich die In- Die unkontrollierte Weltmacht im Internet“ halte der Mails analysiert und mit zum Inhalt passender Wer- 194 Seiten, Ueberreuter Verlag, 19,95 Euro, bung ergänzt. Enthalten die Mails Themen wie Tod, Unfall oder ISBN 978-3-8000-7323-8, März 2008 Katastrophe, wird keine Werbung beigefügt. Seit Januar 2008 Fragen an Gerald Reichl stehen jedem Nutzer über 6 GB Speicher zur Verfügung, der sich auch als Online-Festplatte nutzen lässt. Das gleiche gilt auch für Welche Informationen wollen Sie mit Ihrem GDrive, eine Festplatte im Internet, auf der jeder Benutzer sei- Buch vermitteln? ne Daten speichern kann. Wer darauf heikle Daten ablegt, sollte „Ziel des Buches ist nicht Panikmache, sondern Aufklärung vorsichtig sein. „Die Tentakel der Datenkrake sind immer und – aus der Perspektive eines Europäers. Das Buch soll zur Be- überall. Denn gescannt werden die Daten in jedem Fall - alleine wusstseinsbildung beitragen und aufzeigen, in welchem Zwie- aus Gründen der Virensicherheit“, schreibt Reischl. spalt Internet-Nutzer leben, welche Versäumnisse Europa ge- Das Highlight der umfangreichen Google-Palette ist Google macht hat und worauf wir achten sollten, wenn wir das Inter- Desktop Search, das laut Reischl „praktisch jeden Tasten­ net für unsere Zwecke nutzen.“ anschlag protokolliert und innerhalb kürzester Zeit verrät, Welche Zukunftsentwicklung halten Sie bei Google für was alles auf dem Rechner gespeichert und gemacht wurde“. besonders bedenklich? Seit Mai 2007 gibt es iGoogle, ein Service, bei dem die Benut- Reischl: „Dass Google auch ins Gesundheits-Business einstei- zer ihre eigene, personalisierte Startseite im Internet gestal- gen will. Abgesehen davon, dass Blutbefunde, Ultraschall- oder ten können. Bevorzugte Nachrichtenseiten und -themen, eine Röntgenbilder auf einem ‚Google Health‘-Portal abgelegt wer- To-do-Liste oder spezielle Videos liefern Google noch mehr den sollen, ist das weit gefährlichere und bedenklichere Pro- Details. Das gleiche gilt für die Google-Buchsuche und den jekt Googles, einmal eine DNA-Suche anbieten zu wollen. Google-Kalender (wird auch für das Handy angeboten), um das Die Horrorvision: Vor einem Rendezvous wird der potenzielle Profil möglichst zu vervollständigen. Google Talk, ein Chat- Partner ‚DNA-gegoogelt‘, um sich zu informieren, an welcher Programm bzw. Instant Messenger wie ICQ oder MSN, liefert Krankheit er leidet und welche er erleiden könnte.“ der Firma die schriftlichen Kommunikations­daten. Aber auch Gerald Reischl - Geboren 1965 in Neunkirchen/ durch die Suchmaschine alleine kann genug Schaden entste- Niederösterreich. Studium der Publizistik. Seit 1992 hen. So ist das googeln von Mitarbeitern und Bewerbern im Technologie-Ressortleiter der österreichischen Ta- vergangenen Jahr beliebt geworden. Peinliche Bilder oder bös- geszeitung „Kurier“, Hightech-Experte des ORF (Servicesendung „Konkret“) und beim ORF-Radio willige Kommentare auf Webseiten und in Foren können bei Wien. Autor zahlreicher Sachbücher (u. a. „Im Vi- mehreren Kandidaten schon mal den entscheidenden Unter- sier der Datenjäger“). schied machen. Trotz der zahlreichen Dienste und gesammel- ten Informationen stehe man aber erst am Anfang, was die

24 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 Anzeige

Personalisierung und Auswertung von Nutzerdaten anbelangt, verrät Reischl. Google-CEO Schmidt stellt sich unter Personali- werdeweg.info sierung vor, dass Google Fragen wie „Welchen Job soll ich ma- Coaching und Beratung chen?“ oder „Was soll ich heute anziehen?“ beantworten kön- LUTZ|SCHULZ marketing & kommunikation gmbh ne - wobei für Letzteres eine Webcam benötigt wird. Google zensiert das WWW „Im Alter von fast 40 Jahren habe ich den Damit Google überall auf der Welt verfügbar ist, zensieren Entschluss gefasst, mich neu den An- und sie notfalls ihre Suchmaschine, wie der Staat es wünscht. In Herausforderungen meiner direkten Umwelt China musste Google etliche Webseiten aus seiner Datenbank zu stellen, um eine passende Lebensbalance entfernen, um überhaupt aufrufbar zu sein. So sind laut der zu finden. Zum einen will ich in meinem Nachrichtenagentur AFP beim chinesischen Google Suchbe- Beruf Verantwortung übernehmen, zum griffe wie „Taiwan“, „Tibet“ und weitere strittige Themen ver- boten. „Google erlaubt einer Regierung, Inhalte zu zensurieren, anderen will ich auch aktiv und intensiv nur damit man in dem Land Fuß fassen kann“, schreibt Reischl. meine Familie begleiten und als Leiter der Der Autor erwartet, dass auch europäische Regierungen den ei- Jungschararbeit in meiner Gemeinde nen oder anderen Wunsch an Google äußern werden, da Google Impulse setzen. Die regelmäßigen und

mehr wisse, als die Polizei. Noch ist es der US-Regierung nicht intensieven Coaching- Sitzungen haben [email protected] | www.werdeweg.info | gelungen, auf das globale Google-Netzwerk zuzugreifen. Aber mich bei der Neuorientierung gestärkt. 0 es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich ein triftiger Grund Dabei war mir der Coach mit seiner 74 37 findet, um auf das Netzwerk zugreifen zu dürfen - notfalls per persönlichen offenen Art und seinen Gesetz. Die Frage nach dem „Warum“ beantwortet der Grazer angewandten Methoden eine große Hilfe.“ TU-Professor Hermann Maurer ganz simpel: „Weil Google die

49(0) 27 7 3. größte Detektei der Welt ist.“ +

Mittlerweile gibt es immer mehr kritische Stimmen, so auch „werdeweg hat mir gute Impulse gegeben, die britische Bürgerrechtsorganisation Privacy International (PI). Im Sommer 2007 bewertete sie Google als „datenschutz- als ich mich für einen neuen Job vorbereitet haiger | fon feindlich“ - die wohl schlechteste Bewertung, die man als Firma habe. Besonders gut gefallen hat mir dabei, erhalten kann. PI-Chef Simon Davies: „Von keinem der unter- dass mir keine vorgefertigten Lösungen 35708 suchten Unternehmen­ geht eine vergleichbare Bedrohung der angeboten wurden, sondern auf meine persönlichen Daten aus wie von Google.“ Passenderweise­ wur- Situation bezogene Hilfestellungen, die de nur wenige Tage nachdem „Die Google-Falle“ Ende März dazu beigetragen haben, selbst Antworten erschienen ist, ein bezeichnender Vorfall bekannt. Die britische auf meine Fragen zu finden. Das hat mir Pro-Life und Pro-Family-Organisation „The Christian Institute“ geholfen, sinnvolle Entscheidungen zu hat bei einem englischen Gericht Klage gegen Google einge- treffen und ich würde jederzeit wieder reicht, weil der Weltkonzern eine Werbung verweigert hatte, in die Dienste von werdeweg in Anspruch der für das Recht auf Leben und gegen Abtreibung eingetreten nehmen.“ wird. Google lehnte die Werbung als „unange­messenen Inhalt“ ab. Unter Berufung auf das englische Anti-Diskriminierungs- gesetz klagte die Organisation gegen Google. Sie wollte ihre Werbung beim Suchwort „Abtreibung“ schalten. Mike Judge, ein Sprecher des „Christian Institute“: „Es ist lächerlich, Anti- Abtreibungsseiten als ‚unakzeptable Inhalte‘ zu brandmarken, während Google pornografische Anzeigen erlaubt.“ In diesem Sinne: Happy Birthday, Google!

Alternativen zu Google www.exalead.com - Viel weniger Preisvergleichsseiten, Ergebnisse auch als Vorschaufenster LUTZ | SCHULZ marketing & kommunikation gmbh lindersrain zwei D- www.ixquick.com - Mehrere Suchmaschinen gebündelt, arbeitet anonymisiert www.mister-wong.de - Webseiten-Katalog ausschließlich von Internet-Nutzern erstellt www.seekport.de - Nimmt Jugendschutz sehr ernst und filtert erwachsene Webseiten heraus www.metacrawler.de - Fragt auch hochwertige Quellen des unsichtbaren Internets ab

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 25 Politik Stier und Fisch - Die Wurzeln Europas

In politischen Debatten ist immer mehr die Rede von bietet auch mögliche Ansätze, um der Entwicklung der Vergreisung unserer Gesellschaft. Der Journalist und vor allem der sinkenden Kinderzahl rechtzeitig Peter Stützle von der „Deutschen Welle“ sagt in sei- entgegenzuwirken. Ausgangspunkt für seine Be- nem neuen Buch „Abgrund Europa“ voraus, dass in trachtungen ist ein Zitat des italienischen Politikers einigen Jahrzehnten die Mehrheit der Bewohner ihre Rocco Buttiglione: „Ein Europa ohne Kinder muss Wurzeln außerhalb des Kontinents haben könnte. Er von der Weltgeschichte verschwinden.“

Peter Stützle Es wurde das, was man fortan das Christliche Abendland nannte. s ist so ähnlich, wie wenn jemand in Berlin einsteigt Heute ist nur der von Europa aus kolonisierte amerika- und in Düsseldorf fragt, ob das denn auch der Zug nische Doppelkontinent noch einheitlicher christlich ge- Enach Köln sei. Dennoch an dieser Stelle die Frage: prägt als Europa. Allerdings ist das vielen heutigen Euro- Gibt es Europa überhaupt? Rein geografisch lässt sich das päern kaum mehr bewusst. Für sie ist das Christentum eines bezweifeln; das, was wir Europa nennen, ist nur ein willkür- von vielen Angeboten auf dem Jahrmarkt der Spiritualität lich durch ein relativ unscheinbares Gebirge abgegrenzter und eigentlich eher ohne Belang. Entsprechend schwammig Zipfel der asiatischen Landmasse. Fragt man nach der Be- ist ihre Vorstellung darüber, was dieses Europa eigentlich ist deutung des Wortes, stößt man auf eine Göttin aus der grie- und was es ausmacht. chischen Mythologie, die auf dem Rücken eines Stiers von Wollen wir aber dieses kritische Jahrhundert, von dem bis Kleinasien aus übers Meer kam. Deren Namen Europa ver- hierher die Rede war, halbwegs schadlos überstehen, so ist wendeten die Griechen auch als Bezeichnung für ihre Sei- es unerlässlich, dass sich die Europäer ihrer eigenen Iden- te des Mittelmeers. Ihn auf das Gebiet des heutigen Europa tität wieder bewusster werden. Sonst würde ihr Wille zur zu beziehen, kam ihnen nicht in den Sinn; das kannten sie Selbstbehauptung, wenn er denn eines Tages angesichts größtenteils gar nicht. des fortschreitenden demografischen Wandels erwacht, von Die alten Griechen hatten etwa mit den Persern weit mehr nicht mehr herrühren als von einem – im Zweifel destruk- am Hut als mit den wilden Völkern in ihrem Hinterland. tiven – Abwehrinstinkt gegen Fremdes. Auch die prak- Was Europa tatsächlich schuf und bis heute unverwechsel- tischen Vorschläge in diesem Buch zur Bewältigung des de- bar prägte, kam zwar ebenfalls übers Mittelmeer, aber es mografischen Umbruchs blieben letztlich wertloses Hand- war ein Fisch. Dieser war das Erkennungszeichen der ersten werkszeug, wenn wir uns nicht klar darüber wären, aus wel- Christen; denn Jesus hatte dem Evangelium zufolge dem Fi- chem Grund wir es einsetzen wollen. scher Simon Petrus aufgetragen, Menschenfischer zu wer- Eine Kultur, die keine höheren Lebensziele kennt als per- den. Es sollte noch viele Jahrhunderte dauern, bis ihr Glau- sönlichen Erfolg, Gesundheit und Vergnügen, kann auch ben, bald unter dem Zeichen des Kreuzes, im ganzen heu- keine Hochachtung von Menschen aus anderen Kulturkrei- tigen Europa Fuß fasste. Als im frühen Mittelalter der Is- sen erwarten. Die aus der Fremde Zugewanderten werden lam im Sturm die meisten einst römischen Gebiete südlich die Werte und Gesetze der Europäer eher verstehen und re- des Mittelmeers und des Schwarzen Meers eroberte, blieb im spektieren, wenn diese sie überzeugend begründen können. Wesentlichen Europa als geschlossener christlicher Raum. Und dazu gehört das Wissen um ihren Ursprung und tief- eren Sinn. Fixpunkt Menschenwürde

Natürlich ist das moderne Europa säkular verfasst und niemand will ernstlich daran rütteln. Aber ohne das Chri- stentum wäre es nie zu dem geworden, was es heute ist. Seit dem Hochmittelalter bestimmte es das Denken des gesam- ten Kontinents. Die gesellschaftliche Rolle der Kirche be- stand durch die Jahrhunderte darin, Hilfsbedürftigen bei- Peter Stützle, Generation Abgrund. Stirbt zustehen und Mächtigen ins Gewissen zu reden. Selbst ihre Europa aus?, Johannis-Verlag, 2008, 160 wachsende weltliche Macht wirkte oft segensreich; »unterm Seiten, 9,95 Euro, ISBN: 978-3501051863 Krummstab lässt sich gut leben« lautete ein geflügeltes Wort. Gleichwohl korrumpierte diese weltliche Macht die Kirche

26 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 politik auch. Ebenso geriet sie in ihrem geistlichen Wirken des öf- hin überprüfen, ob sie der völlig neuen Situation noch ge- teren auf Abwege, am grausamsten im Zuge der Inquisition recht werden. Eine Aufgabe, die den Kirchen aus ihrer eige- und Hexenverfolgung. Immer wieder haben aber auch Re- nen Geschichte nicht fremd sein dürfte. former dem eigentlichen Wesen des christlichen Glaubens Die christlichen Wurzeln sind das Gemeinsame hinter der Geltung verschafft. vielfältigen Kultur zwischen Lissabon und Moskau, Helsinki Die Freigeister der Aufklärung haben ihre neuen Gedan- und Athen. Christen und ihre Kirchen müssen selbst deut- ken auf der Grundlage der vorhandenen christlichen Vor- licher machen, dass sie das verbindende Element in Euro- stellungen und in Auseinandersetzung mit ihnen entwi- pa waren und auch künftig sein wollen. Manche orthodoxe ckelt. Die französische Revolution hat Kirchen geplündert, Kirche, aber auch Teile der polnischen katholischen Kirche doch ihre Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ ist ein tun derzeit eher das Gegenteil, indem sie chauvinistische

Die christlichen Wurzeln sind das Gemeinsame hinter der vielfäl- tigen Kultur zwischen Lissabon und Moskau, Helsinki und Athen.

originäres Produkt des christlichen Abendlandes. Und das Parolen bis hin zum Fremdenhass propagieren. Das Tren- Konzept der Menschenwürde, der Fixpunkt des heutigen nende zwischen den Kirchen Europas wird sich nicht von europäischen Staatshandelns, hat Grundlagen bei den von heute auf morgen überwinden lassen. Aber das Verbindende der Aufklärung wiederentdeckten antiken Philosophen, aber stärker in den Vordergrund zu stellen, das ist eine immens weit mehr noch im Gottes- und Menschenbild des Christen- politische Aufgabe, die weit über die rein kirchliche Öku- tums. mene hinaus für alle Europäer von Bedeutung ist, auch für Es sind dies Wurzeln, auf die Europa stolz sein kann, die kirchenferne und nichtchristliche. es heute aber oft verschämt klein redet. Wurzeln, die dro- Die Grundwerte für ein freies, aber den anderen achten- hen gekappt zu werden, wenn Menschen anderer kultureller des Zusammenleben, die aus dieser gemeinsamen Wurzel Prägung zur Mehrheit in Europa werden, ohne zuvor deren erwachsen sind, haben gerade erst und schwer genug in Wert kennen- und schätzen gelernt zu haben. Im heutigen (fast) ganz Europa Geltung erlangt. Dieses Europa gemein- europäischen Alltag ist das Christentum stark in den Hin- samer Werte wird lediglich eine Episode bleiben, wenn sei- tergrund gerückt. Das Bild, das Medien und Unterhaltungs- ne Völker nicht jetzt die Kraft zur Selbstbehauptung auf- industrie von ihm zeichnen, gleicht manchmal eher einer bringen, miteinander und mit den Zugewanderten, die diese schlechten Karikatur. Und was neuerdings als »Rückkehr der Werte teilen. Die jetzt erwachsenen Generationen haben es Religion« hochgejubelt wird, ist weithin nur eine spirituelle in der Hand, den folgenden Generationen eine gedeihliche Wellness-Welle, der das manchmal quälende Ringen um den Perspektive zu geben. Der Abgrund muss Glauben fremd ist. Auf einer solchen Welle reitend, wäre nicht ihr Schicksal sein. Professor But- Europa nie dahin gekommen, wo es heute ist. tiglione wird es wohl ebenso sehen. Bei der Selbstbehauptung Europas kommt folglich den Christen eine wichtige Rolle zu. Zwar sind Menschen jed- weder Weltanschauung gefordert, die ein freies, tolerantes, Peter Stützle ist Hörfunkchef im Hauptstadtstudio gerechtes und wohlhabendes Europa bewahren wollen. Die der Deutschen Welle in Berlin. Er hat Sozialwissen- Christen aber sind besonders dafür verantwortlich, dass sei- schaften und Geschichte studiert. ne wichtigste Wurzel nicht verdorrt. Sie müssen in zeitge- mäßer Sprache beharrlich erklären, was diese Wurzel aus- Wir veröffentlichen das Abschlusskapitel mit freundlicher macht. Wenn die Christen und ihre Institutionen wollen, Genehmigung des Johannis-Verlags. dass es auch in künftigen Jahrhunderten Anzeige ein Europa auf christlicher Grundla- ge gibt, müssen sie außerdem mit da- Ihr Haus für Tagungen, Seminare, Klausuren u.v.m. für sorgen, dass die Träger dieser Kul- in einem der schönsten tur in der Mehrheit bleiben. Sie müssen Naherholungsgebiete also eine Bevölkerungspolitik unterstüt- zen, die diesem Ziel dient. Dass sie da- bei ihre eigenen Akzente setzen, ist nur legitim. Aber sie müssen auch kompro- missbereit sein, um die politische Mehr- 15569 Woltersdorf (bei Erkner) · Schleusenstr. 50 heitsfindung nicht zu verzögern. Dabei Tel. (03362) 779-490/Fax -499 Hausangebote E-Mail: [email protected] · www.ec-bub.de auf Anfrage müssen sie wie alle gesellschaftlichen Kräfte hergebrachte Positionen darauf- WIR wollen, dass IHRE Veranstaltung gelingt ...

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 27 Debatte Islamvortrag: Abgesagt!

Es ist ein Vorgang, der zu Recht hohe Wellen schlägt: Mitte Mai sollte die Islamwissenschaftlerin Chri- stine Schirrmacher in der österreichischen Stadt Traun einen Vortrag zur „Herausforderung Islam“ hal- ten. Nach Protesten von Muslimen wurde der Vortrag von den Veranstaltern jedoch abgesagt. Politiker und Kommentatoren kritisieren die Ausladung mit deutlichen Worten. Und das Politikmagazin „Cicero“ veröffentlichte die „verbotene Rede“ in seiner Juli-Ausgabe.

Elisabeth Hausen & Andreas Dippel

ie Rücknahme der bereits aus- gesprochenen Einladung an die DIslamwissenschaftlerin Chri- stine Schirrmacher und die Absage der Veranstaltung zog in der österrei- chischen Presse und im Internet weite Kreise und rief unter deutschen Wis- senschaftlern und Experten aller poli- tischen Richtungen massive Kritik her- vor. Schirrmacher sollte am 21. Mai ein Referat zum Thema „Islam in Europa als Herausforderung für Staat, Gesellschaft und Kirche“ halten. Sie wurde eingela- den vom „Personenkomitee Aufeinan- der Zugehen“, einem breit aufgestell- ten Zusammenschluss von Vertretern kommunaler und religiöser Einrich-

tungen, darunter auch Mitglieder der Foto: idea katholischen und evangelischen Kirche Christine Schirrmacher sowie Muslime, welches von der Stadt Traun unterstützt wurde. „Dem Lebenslauf von Herrn Al-Rawi „Man will kritische Position Omar Al-Rawi, Integrationsbeauf- vermag ich nicht zu entnehmen, dass nicht einmal hören“ tragter der Islamischen Glaubensge- er die Kompetenz hätte, die internatio- meinschaft in Österreich und SPÖ-Mit- nal anerkannte wissenschaftliche Leis- Mathias Rohe, Inhaber des Lehrstuhls glied im Wiener Landtag, kritisierte die tung von Frau Professor Schirrmacher für Bürgerliches Recht, Internationales geplante Veranstaltung jedoch scharf. auch nur annähernd zu beurteilen“, so Privatrecht und Rechtsvergleichung Fünf Tage vor der geplanten Veran- die Marburger Professorin. an der Friedrich-Alexander-Univer- staltung schrieb Al-Rawi an das „Per- Die Referentin für „Frauenrechte sität Erlangen-Nürnberg, kommen- sonenkomitee“ einen Brief mit der Be- in islamischen Gesellschaften“ von tierte die Ausladung Schirrmachers in merkung, Frau Schirrmacher sei eine „Terres des femmes“, Collin Schubert, der „Wiener Zeitung“. Als Islamwis- „bekannte antiislamische und anti- schrieb an dieselbe Adresse: „Frau Dr. senschaftler und Jurist gilt er als ei- muslimische Aktivistin“, weshalb die Schirrmacher ist mir als hochkompe- ner der führenden Islamismus-Exper- Unterstützung der Stadt für ihn „er- tente Wissenschaftlerin und Islam- ten. 2006 hat er federführend an ei- schreckend“ sei. Maßgeblich aufgrund expertin bekannt. Ihr gemeinsam mit ner Studie des österreichischen Innen- dieses Schreibens wurde die Veranstal- Frau Dr. Spuler-Stegemann geschrie- ministeriums zum Islam in Österrei- tung abgesagt. benes Fachbuch: ‚Die Frauen und die ch mitgewirkt. Er ist Vorsitzender der Scharia‘ ist inzwischen ein Standard- „Gesellschaft für Arabisches und Isla- Kritik an Muslim-Vertreter werk in Deutschland. Mit vielen Fach- misches Recht“ und Mitglied des Ku- Al-Rawi beiträgen, Publikationen, Vorträgen ratoriums der Christlich-Islamischen und in Fortbildungen setzt sie sich für Gesellschaft. Im Jahr 2007 wurde ei- Die Marburger Islamwissenschaftle- die Rechte von muslimischen Mädchen ner seiner Vorträge in München von rin Ursula Spuler-Stegemann kritisier- und Frauen und das Recht auf deren Islamgegnern so gestört, dass er ab- te die Entscheidung in einem Schrei- Selbstbestimmung ein und engagiert gebrochen werden musste. Anschlie- ben an die Vorsitzende des ursprüng- sich damit für eine gelingende Integra- ßend erhielt Rohe Morddrohungen per lich einladenden Komitees scharf. tion.“ E-Mail.

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sachliche Darstellung des Islam.“ Der Vorgang legt nach Beckers Ansicht „den Schluss nahe, dass nicht etwa sachliche Information die Absage bewirkt hat, sondern er- presserischer Druck durch einige Muslimrepräsentanten“. Weiter schreibt sie: „Wovor hat Omar Al-Rawi Angst? Weshalb hat er sie verhindert? Will er vielleicht Kritik am Islam und an Muslimen überhaupt verhindern? Es darf nicht toleriert werden, dass ‚eine Minderheit von polemisch bis verleumdend agierenden‘ Musli- Aus dem Politikmagazin „Cicero“ men ‚demokratische Spielregeln außer Kraft setzen kann‘, so die „Ich schätze Frau Schirrmacher als litikerin zudem: „Die Unterstellungen Evangelische Allianz in Österreich. seriöse Wissenschaftlerin, auch wenn des Integrationsbeauftragten der Is- Dem ist beizupflichten.“ ich nicht immer ihre Meinung teile“, lamischen Glaubensgemeinschaft Ös- Das Politikmagazin „Cicero“ (Berlin) so Rohe Ende Mai in einem Beitrag terreich in Richtung von Frau Prof. veröffentlichte in seiner Juli-Ausgabe der „Wiener Zeitung“. „Mich wun- Schirrmacher sind genau das Gegen- unter der Überschrift „Die verbotene dert, dass man ihre kritische Position, teil eines kritischen Diskurses. Aber Rede“ wesentliche Teile des Vortrags die sie mit vielen Fakten untermauern sie zeigen uns in Deutschland doch er- von Christine Schirrmacher. Die Re- kann, nicht einmal anhören will.“ neut in aller Deutlichkeit, warum der daktion schreibt dazu: „Eine Islamwis- Weiter heißt es: „Schirrmacher ist Umgang mit dem Islam in Österreich senschaftlerin will über den Islam in Mitglied der ‚Zentralstelle für Welt- kein Vorbild für Deutschland ist. Weil Europa sprechen. Moslemischen Funk- anschauungsfragen‘ bei der Evange- der Umgang islamischer Organisati- tionären passt das nicht. Die Rede darf lischen Kirche Deutschlands (EKD). onen mit den Kritikern des Islamismus nicht gehalten werden. ‚Cicero‘ doku- Gerade dort sorgt Al-Rawis Kritik für nämlich ein deutlicher Lackmustest mentiert in Auszügen, was in Öster- Empörung. Als ‚muslimischer Ober- dafür ist, ob die Integration der Mus- reich nicht gesagt werden durfte.“ zensor‘ wurde Al-Rawi vom Berliner lime gelingt.“ Auch das ist ein Zeichen für das Ein- Politikwissenschaftler Johannes Kan- Kritik hatte die Ausladung Christine fordern demokratischer Spielregeln. del bezeichnet, der EKD-Gremien in Schirrmachers auch unter Beobach- Islamfragen berät.“ Johannes Kandel tern und Journalisten hervorgerufen. ist Historiker, promovierter Politikwis- Sowohl in der „Neuen Presse“ (Wien), senschaftler und Referatsleiter „Aka- überregionalen österreichischen Zei- Anzeige demiegespräche: Interkultureller Di- tungen als auch Internetforen etwa Brandaktuell! alog“ bei der SPD-nahen Friedrich- der Wochenzeitung „Die Zeit“ oder Ebert-Stiftung in Berlin. „Spiegel Online“ wurde die Entschei- dung kritisiert. „Umgang islamischer Organisationen mit den Fadenscheinige Gründe für Kritikern ist Lackmustest“ die Absage Auch unter Politikern stieß der Vor- Auf der renommierten Internetseite gang in Traun auf Empörung. Kristi- „Die Achse des Guten“ (achgut.com) na Köhler, CDU-Islambeauftragte und kritisierte die Journalistin Hildegard Abgeordnete im Deutschen Bundes- Becker, dass ein paar Muslim-Vertre- tag, stellt sich vor Schirrmacher: „Sie ter in Österreich es geschafft hätten, ist eine renommierte und hoch ange- „dass eine zuvor als Referentin gela- sehene Islamwissenschafterin. Einer dene deutsche Islamwissenschaftlerin Frau, die sagt, aus dem ‚Nebeneinan- kurzerhand wieder ausgeladen wird“. der müsse ein Miteinander‘ werden, Die Reaktion der Veranstalter Einseitigkeit oder gar ‚Islamfeind- schildert Hildegard Becker so: „Man schaft‘ vorzuwerfen, ist völlig absurd habe bei der Einladung Frau Schirrma- 272 Seiten . Paperback . f 14,90 und bösartig.“ chers Einstellung zum Islam nicht ge- ISBN 978-3-935197-39-7 In einem Brief an den Bürgermeister kannt - hieß es etwas schlicht bei der Resch Verlag . Telefon 0 89 / 8 54 65-0 der Stadt Traun schreibt die CDU-Po- Ausladung. Man befürchte eine un-

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 29 Christliches Medienmagazin pro Ausgabe 3/2008 Rezensionen Musik, Bücher und mehr Aktuelle Musikproduktionen, vorgestellt von pro-Autorin Dana Nowak. Und weitere Empfehlungen aus der pro-Redaktion. 2schneidig - „2schneidig“

Seit 2000 ist er als Künstler unterwegs, mehrere Singles hat er seitdem veröffentlicht und im April ist nun endlich das Debütalbum von Martin Rietsch, alias „2schneidig“ erschienen. Auf dem gleich- namigen Album vereint er Rap, HipHop, R&B und Pop zu einem starken Sound und setzt damit den Ton fort, den er schon bei den Singles angeschlagen hat. Seine Texte sind ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus. Sie beschönigen nichts, sind ermutigend und teilweise missionarisch wie in dem Song „Er ist da“. „Deine Augen sind verschlossen, dir fehlt die Sicht, du bist niemals allein, nur du siehst ihn noch nicht, doch er ist da“, heißt es in dem Stück, das davon handelt, dass Gott jeden Menschen gewollt hat. In seinen Liedern ruft „2schneidig“ so eindrücklich dazu auf, sich zu Gott zu wenden, wie man es selten hört. „Deutschland! Mach die Au- gen auf, du wirst seine Herrlichkeit sehen. Deutschland! Verschließ dich nicht, beraub dich nicht, führe dein Volk zum Licht“, rappt er mit mahnender Stimme in dem Song „Deutschland“. Das ein- zige ruhige Stück - fast schon eine Ballade - ist „Rettungsboot“. Ein in musikalischer und textlicher Hinsicht emotionales Lied, das von der Sehnsucht nach einer besseren Welt handelt. Fazit: Liebha- ber deutschsprachiger Rap- und HipHop-Musik kommen mit diesem Album voll auf ihre Kosten. Absolut gelungen! [Dana Nowak] Heaven‘s Street Records & Entertainment, 17,99 Euro, www.2schneidig.com Lieder, die zu Herzen gehen - Kurt Scherer

Musik kann Medizin sein. Sie kann das Angstgefühl reduzieren, zu Entspannung beitragen und Depressionen mindern - vorausgesetzt, sie trifft den persönlichen Geschmack. Der Buchautor, Ra- diosprecher und Seelsorger Kurt Scherer möchte mit dieser CD ältere Menschen ansprechen, damit sie von diesen positiven Eigenschaften der Musik profitieren können. Die CD soll helfen, den Blick immer wieder auf Gott zu richten, auch in schweren Zeiten. Zu hören sind bekannte Kirchenlieder wie „Befiehl du deine Wege“, „Solang mein Jesus lebt“ oder „Welch ein Freund ist unser Jesus“ in sehr hochwertiger und abwechslungsreicher Darbietung. Die Lieder werden von verschiedenen Chören und von Solisten mit unterschiedlichen Stimmlagen gesungen. Begleitet werden sie von klassischen Instrumenten wie Orgel, Klavier, Bläsern und Strei- chern. Eines haben alle Lieder gemeinsam: Sie handeln vom Versprechen Gottes, in jeder Lebens- situation zu uns zu stehen. Kurt Scherer führt mit seiner beruhigenden Stimme durch die CD und schafft eine sehr angenehme Atmosphäre. Zwischen den Liedern gibt er kurze Impulse, persönliche Gedanken oder Informationen und liest einige Psalmen, bei denen er zum Mitbeten einlädt. Die CD klingt mit einem Segenspruch und dem Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ aus. [Dana Nowak] Gerth Medien, 12,99 Euro Jesus Bewegt - Bekannte Lobpreishits zum Mitswingen

Das Motto des Christivals „Jesus Bewegt“ dürfte den Teilnehmern noch gut in Erinnerung sein. Die gleichnamige CD enthält dreizehn bewegende Lieder, die von Bigbands gemeinsam mit namhaften Künstlern wie Crushead, Sarah Kaiser und Johannes Falk eingespielt wurden. Dabei herausgekom- men sind in der Tat „bekannte Lobpreislieder zum Mitswingen“. So werden auch die Liedtexte leicht angepasst, um ein einheitliches Gesamtbild abzuliefern, wie zum Beispiel „Swing mit mir ein Hal- leluja, swing mit mir ein Dankeschön“. Besonders gelungen sind vor allem der einheitliche Stil und die passende Anordnung der Lieder - mal bewegen die Lieder Hände und Füße und dann auch wie- der die Herzen. Kleines Manko: zum Mitsingen fehlen im Booklet die Liedtexte - schade. Ansonsten eine empfehlenswerte Swing-CD mit tollen Jazz-Elementen. [Daniel Höly] Hänssler Verlag, 16,95 Euro, www.haenssler.de

30 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 rezensionen Nachspielzeit - So klingt der Fußball

Mit einem wahren Feuerwerk starten David Kadel und Tobi Wörner in die „Nachspielzeit“. Passend zur Europameisterschaft bietet insbesondere die erste CD viel Spielwitz, Humor und Abwechslung. Gerade die spannenden und unterhaltsamen Interviews mit den Bundesliga-Profis Kevin Kuranyi, Ca- cau, Bordon und Trainer Jürgen Klopp sind ein absoluter Ohrenschmaus. Im krassen Gegensatz dazu die völlig missglückte Oliver Kahn-Imitation: leider wurde nicht der echte „Olli“ interviewt. Über- haupt klingen die zwei CDs an manchen Stellen etwas kindisch. Die zahlreichen Gespräche entlocken den christlichen Fußballern interessante Informationen und regen einige Male auch zum Nachdenken an. Aber insgesamt wirkt die Sache nicht ganz „rund“ – schade, denn an Kreativität mangelte es den Machern sicher nicht. Junge Fußballfans dürften trotzdem begeistert sein. [Daniel Höly] Hänssler Verlag, 16,95 Euro, www.haenssler.de Delirious? - Kingdom of Comfort

Das neueste Werk der britischen Erfolgs-Band ist ähnlich wie seine Vorgänger: gewöhnungsbedürftig. Der Stil ist größtenteils der gleiche, „Delirious?“ ist klar wiederzuerkennen. Die zwölf Lieder sind krea- tiv und abwechslungsreich - mal rockig laut, mal entspannend leise. Doch die wahre Stärke des neun- ten Albums liegt in den Liedtexten. In schon fast ungewohnter Tiefe betont die Band die Schwächen der Menschen und fordert gleichzeitig zu einer konsequenteren Nachfolge Jesu auf. Mit „Love will find a way“ und „My soul sings“ sind zwei musikalisch erstklassige Lobpreis-Lieder dabei. Auch bei diesem Album gilt: unbedingt mehrmals hören, bevor man sich ein Urteil bildet. Für „Delirious?“-Fans ist die Scheibe ein Muss, wenngleich „Kingdom of Comfort“ musikalisch nicht das Beste der fünf Briten ist. Inhaltlich ist das Album eine wahre Bereicherung für die christliche Musikszene. [Daniel Höly] Fierce! Distribution, 17,99 Euro, www.gerth.de Ich bin dafür!

Wer kennt das nicht: Fast täglich gibt es etwas, worüber wir meckern. Und bei allem Nachdenken über das, was uns nicht gefällt, vergessen wir oft das Danken. Dabei ist unser Alltag voll von klei- nen Dingen, für die es sich lohnt, dankbar zu sein. Inspiriert von seiner Familie und Begegnungen mit anderen Menschen hat der Referent und Autor Uwe Heimowski in diesem Buch persönliche Er- lebnisse und Gedanken in 44 lebendig erzählte Kurzgeschichten gefasst. Sie sollen helfen, Gründe für Dankbarkeit im Leben zu finden und kleine Freuden bewusster wahrzunehmen. Und sie sollen daran erinnern, dass es Regenzeiten sind, die blühen lassen. Aber Vorsicht: Mit diesem Buch gera- ten Sie in Gefahr, ein Erbsenzähler zu werden! Eine Erbse für jedes gute Erlebnis im Alltag, so lautet der Praxistipp. Wer die Erbsen am Abend zählt, wird staunen, wie viele Gründe es doch zum Danken gibt. Damit dieser Tipp direkt umgesetzt werden kann, wird das Buch samt „Erbsenzähler-Starterset“ geliefert. [Ellen Nieswiodek-Martin] Uwe Heimowski, „Ich bin dafür!“, Neufeld Verlag, 128 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 978-3-937896-65-6

Internetpornografie

Die Zahlen sind alarmierend: Mehr als ein Drittel aller weltweiten Internet-Downloads hat einen por- nografischen Inhalt. Jede neunte Website besteht aus Pornografie. Fast jeder zehnte Mann in Deutsch- land gilt bereits als pornografiesüchtig, Tendenz steigend. Der Ethiker und Theologe Thomas Schirrma- cher analysiert in seinem neuen Buch den Trend „Internetpornografie“. Thomas Schirrmacher, Rektor des Martin Bucer Seminars, hat für seinen jetzt in der proWerteBibliothek erschienenen Band weit über 1.000 Quellen und Studien ausgewertet. Er liefert eine Analyse mit zahlreichen Beispielen, die auf- rütteln sollen und zeigt darüber hinaus die zerstörerischen Folgen der Internetpornografie. In seinem Buch will Schirrmacher jedoch nicht einzig die Dramatik der allgegenwärtigen Pornografie aufzeigen, sondern auch Lösungswege darlegen. Angesichts der Ausmaße sind Lösungsansätze wichtiger denn je, da sind sich Experten einig. [Jan Florian Reuter] Thomas Schirrmacher, „Internetpornografie ...und was jeder darüber wissen sollte“, proWerteBibliothek im Hänssler Verlag (Holzgerlingen), 9,95 EUR. Weitere Informationen: www.wertebibliothek.de

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 31 Rezensionen

Der gläubige Johnny Cash auf CD

Country, Folk, und auch Rock - das sind Begriffe, die man gemeinhin mit Johnny Cash in Verbin- dung bringt. Aber da war mehr. Viel mehr. Gospel zum Beispiel. Johnny Cash führte wahrlich kein kunterbuntes Musterleben. Der „Man in black“ hatte seine persönlichen Krisen, Alkohol- und Ta- blettenabhängigkeit übten einen großen Einfluss aus. Dennoch strahlte Cash zeit seines Lebens ei- nen starken Glauben an Jesus aus. Im Mai erschien bei EMI eine Doppel-CD mit 25 Liedern, die be- sonders den gläubigen Johnny Cash zeigen: „The Gospel Music of Johnny Cash“. Im März erschien bereits auf DVD eine anderthalbstündige Dokumentation, die Cashs Glauben beschrieb. Cash singt voller Zuversicht: „Wenn ich am Ende meiner Tage an den Fluss komme, wird da jemand warten und mir den Weg zeigen. Ich werde den Jordan nicht allein überqueren müssen. Jesus starb für alle meine Sünden.“ Und er bekennt: „Yes, I know when Jesus saved me“ in „I Was There When It Hap- pened“. In „Man in black“ erfährt der Hörer zudem, warum sich die Sänger-Legende, die vor fünf Jahren starb, stets in Schwarz kleidete: „Für die Armen und die Geschlagenen, die in dem Teil der Stadt wohnen, wo Hunger und Hoffnungslosigkeit herrschen und für diejenigen, die nie Jesu Worte von Glück durch Liebe und Wohltätigkeit hörten“. Leider fehlt der CD ein Textbuch, das es dem deutschen Hörer erleichtern würde, Cashs Botschaften zu verstehen. Sowohl für Cash-Fans als auch für Neulinge dürfte es interessant sein, den „anderen Cash“ kennen zu lernen. [Jörn Schumacher] „The Gospel Music of Johnny Cash“, Doppel-CD, EMI, ASIN: B0012RCMFG, EUR 19,97 Keine Macht den Sorgen

Friedrich Haubner ist Fotograf. In seinem neuen Band legt er eine Bilderreise in die sorgenfreie Welt der Vögel vor. Die Fotos sollen zum Betrachten und Staunen einladen. Mit mutmachenden Impulsen soll Lesern gezeigt werden: „Sorgen sind fliegende Gedanken, die meist um die Zukunft kreisen. Gedanken, die der Gegenwart immer um Tage oder gar Monate vorauseilen. Dabei geht es oft nicht um reale Gefahren, sondern um erdachte Befürchtungen.“ So formuliert Haubner das Ziel seines Bildbandes, der sich wunderbar auch als Geschenk eignet. [Jan Florian Reuter] Friedrich Haubner, „Keine Macht den Sorgen“, Johannis Verlag, 64 Seiten, 12,95 Euro, ISBN 978-3-501-01592-6

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Die Grundformen im Journalismus Aufbaukurs Regie Rhetorik II Nachricht, Meldung, Bericht – Wie gelingt eine gute Inszenierung Mit Worten Ziele erreichen die journalistische Basis vor der Kamera? So hinterlassen Sie einen bleibenden Eindruck Termin 5.-6. September 2008 Termin 12.-14. September 2008 Termin 19.-20. September 2008 Trainer Andreas Dippel, Redaktionsleiter Trainer Martin Nowak, langjähriger Trainer Cornelius Beck, Rhetoriktrainer Christlicher Medienverbund KEP TV-Regisseur Ort Wetzlar Ort Wetzlar Ort Wetzlar Kosten 149,- EURO Kosten 139,- EURO Kosten 199,- EURO

„Es ist so einfach, seine Meinung zu äußern: zwei oder drei Sätze genügen! Das hat mich sehr Präsentieren mit MS PowerPoint für ermutigt. Ich bekam im Seminar viele gute Anregungen, wie ich einen Leserbrief schreiben kann, Fortgeschrittene auch wenn ich kein Experte bin. Und ich will künftig auch das Loben nicht vergessen.“ So zaubern Sie mithilfe der gängigen Aussage eines Seminarteilnehmers Softwarelösung perfekte Präsentationen Termin 26.-27. September 2008 Lob und Tadel: Seminare für Leserbriefschreiber Referent Carsten Stein, Geschäftsführer Wann haben Sie sich zuletzt über Falschaussagen in den Medien geärgert oder der Beratungsfi rma conceptrain sich so richtig über einen guten Kommentar gefreut? Schreiben Sie Medienma- Kosten 139,- EURO chern Ihre Meinung - ob positiv oder negativ! In unseren Praxis-Seminaren für Leserbriefschreiber „Lob und Tadel“ informieren wir Sie auf der Basis unserer langjährigen Erfahrungen über die richtigen Formen Christliche Medienakademie und Wege zu effektiver Medienkritik. Steinbühlstraße 3 | 35578 Wetzlar Telefon (0 64 41) 9 15 1 66 | Telefax (0 64 41) 9 15 1 57 20. September 2008 | Evangelische Freikirche Ecclesia Bielefeld [email protected] 15. November 2008 | Freie evangelische Gemeinde Mainz www.christliche-medienakademie.de

32 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 glaubensthemen Wicca im Trend

Es gibt sie wieder, die „Heiden“. Dabei meint Heide nicht die christliche Lesart eines atheistischen „Gottlosen“, sondern Menschen, die sehr wohl religiös sind, sich dabei aber auf Götter und Kräfte aus vorchristlicher Zeit berufen. Wicca nennen sich die Neu-Heiden.

Nikolaus Franke hochkomplexe, durchtechnisierte und bel“, so Lamprecht. Er geht nicht von medialisierte Welt finden sich leich- einem Riesenboom aus, diagnostiziert elbst im Jahr 2008 gibt es noch te Antworten: Alles ist Energie, Natur aber eine wachsende gesellschaftliche immer Menschen im aufgeklär- ist Gott, Odin ist Zeus, ich bin ich und Akzeptanz, Kommerzialisierung und Sten Deutschland, die an den alt- darf so bleiben wie ich bin, wenn ich Steigerung des Organisationsgrades. germanischen Weltenbaum Yggdrasil nur mein Krafttier gut dressiere. Steve Die Präsenz in den Medien, Bildung glauben, Walküren sehen und Ostern Wohlberg, Autor des Buches „Hour of von öffentlichkeitswirksamen Vereinen der Göttin der Fruchtbarkeit ein Dank- the Witch“, entlarvt drei äußere Ursa- und die Fülle von Dienstleistungs- oder opfer bringen. Der Name zum Phäno- chen für den Boom von Wicca: Enter- Bildungsangeboten sprechen Bände. men lautet Neopaganismus bzw. Neu- tainment, Internet und Buchmarkt. Ver- Ob fischfressender Adler oder bür- heidentum und hat viele Gesichter. mittelt wird, Hexerei sei cool, sei real, gerlicher Rabe, die Herausforderung Es existiert ein breites Feld von Eth- sei normal. ist klar: „Mich erschrecken bei Begeg- noreligiösität, deren Vertreter bemüht nungen in der Szene am meisten die sind, die jeweils für ihre Region ty- verzerrten Vorstellungen von Gott“, pischen Religionen aus vorchristlicher sagt der sächsische Weltanschauungs- Zeit zu beleben. In Deutschland ge- beauftragte Lamprecht. Es gilt mehr schieht das durch den Glauben an ger- denn je, Schieflagen in den Gottes- manische oder keltische Gottheiten. bildern gerade zu rücken. Denn schon Doch auch der Neo-Schamanismus ist der alttestamentliche Prophet Jesaja in der deutschen Esoterikszene verbrei- warnte gleich im ersten Kapitel seines tet. Die größte Gruppe innerhalb der Buches: „Ihr verehrt heilige Bäume und Bewegung nennt sich Wicca, ein mo- legt kunstvolle Gärten an für eure Göt- dernes Hexentum. Harald Lamprecht, Im Internet werden allerhand Symbole ange- zen. Das wird ein böses Erwachen ge- boten, wie ein Adler, der einen Fisch greift. Beauftragter für Weltanschauungs- ben, wenn ihr einsehen müsst, dass sie und Sektenfragen der sächsischen Lan- nicht helfen können.“ deskirche, unterteilt Wicca nochmals Natürlich gibt es einige Elemente, die in drei Gruppen: Klassisches, organi- für weite Teile der neuheidnischen Sze- siertes Wicca, unabhängige Hexen als ne Gültigkeit haben. So wird fast über- Anzeige Einzelgänger und Girlie-Hexen, die all die Natur spiritualisiert und vergött- Orientierungshilfe notwendig! weniger auf einem Besen als auf dem licht. „Mutter Erde“ muss dabei nicht Magie-Modetrend mitreiten. Die Gren- als handelnde Person verstanden wer- zen sind fließend und genaue Abgren- den, sondern eher als pantheistischer zungen fallen schwer. Viele Neuheiden Kreislauf von Energie. Durch ihre Ver- verweigern auch jegliche Einordnung ehrung wird der Schöpfungsauftrag in bestehende Glaubenssysteme und schlicht umgekehrt: Nicht die Erde soll betonen als „Freiflieger“ ihre individu- sich der Mensch untertan machen, son- elle Spiritualität. dern sich selbst der Erde. Auch die Kritik am Christentum ver- Enorm schwierig ist es, die Verbrei- bindet viele, aber nicht alle Neuheiden. tung der Szene zu erfassen. Weltwei- Extrempositionen besetzen hier man- te Schätzungen variieren von 500.000 che Germanen, deren gewaltbereite bis 4 Millionen und sind kaum zu ge- Aussagen Ihresgleichen suchen. In die- brauchen. Klar ist, dass die Szene ser düsteren Ecke finden Brückenschlä- enorm schnell wächst. Die Witch ge sowohl zur rechten Szene, als auch School, eine Universität für Wicca mit zu Black Metal und Satanismus statt. der stattlichen Zahl von 190.000 ange- In Gegenzug zum Christentum bietet meldeten Studenten, schätzte im Jahr Paganismus Unverbindlichkeit, Indivi- 2005, dass sich die Zahl Wicca Prak- 502 Seiten . Hardcover . f 29,90 dualität, grenzenloses Neuentdecken, tizierender im Turnus von 18 Monaten ISBN 978-3-935197-41-0 Exklusivität und verspricht Zugewinn verdopple. Insgesamt bleiben solche Resch Verlag . Telefon 0 89 / 8 54 65-0 ohne Zwang zur Veränderung. Auf die Zahlen aber nur ein „Stochern im Ne-

pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 33 Christliches Medienmagazin pro Ausgabe 3/2008 Journalismus Können Christen Journalisten sein?

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“. Nein, nicht Fußball, sondern Journalismus war der Grund für 28 junge Menschen, um sich mitten in der Hauptstadt Deutschlands zu treffen. Dort veranstaltete die Christliche Medienakademie die mittlerweile dritte Tagung für fortgeschrittene Nachwuchsjournalisten. Vom 13. bis 15. Juni kamen die jungen Christen zusammen, um mehr über die Wege in die Medien zu erfahren. „Mittendrin statt nur dabei“ war auch Daniel Höly. Fotos: pro Teilnehmer und Referenten der Nachwuchsjournalistentagung

chon auf der Hinfahrt ging es ra- nicht.“ Schluck. „Festangestellte Redak- Kommentare, Reportagen, Nachrichten sant zu. Bei Tempo 180 zeigte mir teure? In Zukunft werden es fast nur und Interviews benötigt, am meisten je- Sder Geschäftsführer des Christ- noch freie Mitarbeiter sein.“ Schluck. doch für Berichte und Meldungen. Bei lichen Medienverbundes KEP, Wolfgang „Wir brauchen genauso wie in den USA den Zukunftsaussichten werde ich hell- Baake, eine verlockende Alternative zu mehr PR-Berater als Journalisten in wach. Ntemiris sagte, Video- und On- meiner bisherigen Berufsplanung, dem Deutschland.“ 1:0 für Theologie. line-Journalismus seien derzeit sehr an- relativ neuen Studiengang Online- Christoph Irion, Chefredakteur des gesagt. 2:1 für Online-Journalismus. Journalismus. Sollte ich nun Journa- „Reutlinger General-Anzeiger“, gleicht Ein geistlicher Impuls von Egmond lismus oder etwas völlig anderes, in zum 1:1 aus: „Ihr habt tolle Zukunfts- Prill, Leiter der Christlichen Medien- meinem Fall Theologie studieren? Oder chancen“, spricht er uns in einer pri- akademie, lässt mich ein wenig zur geht auch beides gleichzeitig? Statt vaten Runde Mut zu. „In Zukunft wer- Ruhe kommen. „Ihr seid das Salz der Klarheit herrschte zunächst einmal Un- det ihr große Chancen aufgrund des de- Erde“ - mit dieser Andacht würzt Prill klarheit. Na, das fängt ja schon mal gut mografischen Wandels haben. Es kom- den Samstag­morgen. Seine Kernaussa- an... Als Baake die Nachwuchsjour­ men weniger neue Journalisten nach, ge: „Wir werden etwas bewegen, indem nalistentagung eröffnete, sprach er da- bald wird man euch brauchen.“ Das än- wir uns selber bewegen.“ von, dass wir durch die Tagung Klarheit derte gleich meine Perspektive. Aber bin Teamwork sei der Schlüssel zum Er- erhalten sollten. Klarheit, wohin unser ich überhaupt dazu berufen? Vielleicht folg, fachliche Kompetenz allein reiche Weg gehen soll. Ob in die Medien oder sollte ich doch lieber Theologie studie- nicht aus, sagt Thomas Sigmund, Re- doch lieber nicht. Klarheit, wozu wir ren? In seinem Vortrag sagt Irion: „Ich dakteur beim „Handelsblatt“. Irion er- berufen seien. Wenn wir diese Klarheit habe nicht nur als Journalist, sondern gänzt: „Verliert das Leben nicht aus den am Ende bekämen, wäre die Tagung er- auch als Mensch und Christ die Ver- Augen. Sitzt nicht nur am Schreibtisch. folgreich gewesen. So weit, so (un)klar. antwortung, der Wahrheit am nächs- Geht raus!“ Genau das ist es, was ich Nach ein paar Gesprächen mit den ten zu kommen.“ will. Gemeinsam andere Menschen er- Teilnehmern merke ich schnell: nicht In einer ereignisreichen Phase der Ta- reichen. Nur womit? Mit der Zeitung nur mir geht es so. Durch die Vorträ- gung informiert Anna Ntemiris von der - oder mit der Bibel? Ist der Vergleich ge von Journalisten aus den Bereichen „Oberhessischen Presse“ über die Vo- zulässig? Dürfen Christen überhaupt in Print, TV und Online wurden wir ab- raussetzungen eines Journalisten: Neu- die Medien? Sigmund bejaht die Fra- wechselnd be- und entgeistert. „Wenn gier, Interesse für Menschen, unter Zeit- ge. Für uns entscheidend sei hierbei die du in ein paar Jahren bei Google nicht druck schreiben, Flexibilität und starke Ewigkeitsperspektive und der Umgang gefunden wirst, existierst du auch Nerven. Diese Eigenschaften würden für mit den Kollegen. „Wir können etwas

34 pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 Anzeige

verändern, aber zunächst einmal an uns In einer turbulenten Schlussphase ,)-07%1) selbst“, schlussfolgert der Journalist. kämpfen Theologie und Online-Journa- Online-Journalismus erhöht auf 3:1. lismus um den Sieg. Doch auch Ulrich Aufgrund der vielen Gespräche zwi- Parzany schafft es nicht, das Siegtor zu schen den Vorträgen entsteht eine lo- erzielen. Seine Andacht handelt von ckere Atmosphäre zwischen Referenten 2. Timotheus 4,1-4: Predigt das Wort und Teilnehmern. „Nicht alles ist plan- Gottes. Auch als Journalisten. „Wir ha- bar“, höre ich von Sigmund. Okay, dann ben keine Fabeln zu erzählen. Wir re- 69,) warte ich einfach mal ab. den von einem Gott, der sich in der Ge- Mit der PR-Beraterin Katrin Gülden ist schichte offenbart hat und Wirklichkeit auch die Öffentlichkeitsarbeit gut ver- ist“, ermutigt er uns, ehe er den Ab- 78h692+ treten. Erfolg ist für Gülden, ein erstre- schlusssegen spricht. Ich erkenne: Gott benswertes Ziel realisiert zu haben. Aber kann mich überall gebrauchen. welches Ziel strebe ich eigentlich an? So kann in dem hochdramatischen Fragen über Fragen. Um nicht gänzlich Finale weder Online-Journalismus noch verwirrt zu werden, gibt es zur Abwechs- Theologie den Sieg für sich verbuchen. lung und allgemeinen Freude ein Rol- Die Tagung endet 3:3, unentschieden. lenspiel zum Thema „Spendenskandal Ein faires Unentschieden, wie ich fin- bei christlichem Hilfswerk“. Wenige Mi- de. Was das für meine Zukunft bedeu- nuten später wurde unter den Teilneh- tet, wird die Verlängerung zeigen - ich mern heiß um Interviews und Presse- bin schon gespannt. Somit war trotz termine gekämpft. In Kleingruppen si- bleibender Unklarheit die Nachwuchs­ mulierten wir das gesamte Geschehen journalistentagung ein voller Erfolg. sehr realitätsnah. Presseagenturen, Die unterschiedlichen Themen und Re- Kirchenzeitungen, das Fernsehen, Po- ferenten bildeten genauso wie die Teil- litiker und natürlich der Vorstand des nehmer eine bunte Mischung. Gemein-

Übungen beim Rollenspiel: Kämpfen um Interviews und Pressetermine David Kinnaman, Gabe Lyons fiktiven Hilfswerks boten ein vielfäl- sam mit dem Organisator der Tagung, Unchristlich Was junge Menschen wirklich über Christen denken, bringt tiges Szenario. Das Ende war für alle Christian Schreiber, boten sie einen eine Studie unter jungen US-Amerikanern schonungslos Beteiligten sehr lehrreich. Viel zu vor- hervorragenden Gesamteindruck. Zahl- ans Licht: Christen sind vor allem dafür bekannt, woge- eingenommen und unkritisch gingen reiche Impulse, wertvolle Gedanken- gen sie sind. Die Autoren zeigen, was wir ändern können. wir an den Fall heran, die Organisation anstöße und interessante Erfahrungs- Bewegend. Direkt. Hilfreich. wurde im Rollenspiel am Ende zu Un- berichte machten die Tagung lohnens- Gebunden, 13,5 x 20,5 cm, 320 S., Nr. 394.887, €D 19,95 recht beschuldigt. Vielleicht sollte ich und empfehlenswert. Oder um es in der €A 20,50/sFr 36,30* doch besser Theologie studieren? The- Fußballsprache auszudrücken: zu einer ologie verkürzt auf 2:3. runden Sache. Während eines Vortrags von „Wirtschaftswoche“-Redakteur Jochen Die nächste Tagung der Christlichen Me- »Unter dem Strich: eine Mai höre ich irgendwann nur noch dienakademie wendet sich an Neueinstei- nicht immer angenehme, „Blog, Blog, Blog“ - und dabei sollte ger, die ihren Weg in die Medien suchen aber wichtige Lektüre.« es um „Die Welt ist eine Google“ ge- und dabei Rat von erfahrenen Journa- hen. Macht nichts, war auch interes- listen erhalten möchten. Sie findet vom Prof. Dr. Michael Herbst sant. Was er vom Studiengang Online- 5. bis 7. September 2008 in Marburg Journalismus hält? „Besser nicht. Lieber statt. Mehr zu den Voraussetzungen und ein spezielles Fach studieren.“ Damit zur Anmeldung unter: gleicht Theologie zum 3:3 aus. www.christliche-medienakademie.de. Bestellen Sie bei Ihrem Buchhändler oder bei www.haenssler.de pro | ChristlichesTelefon: Medienmagazin 07031 3|2008 7414-17735 28.000 christliche Bücher, Filme und Musik. Sofort. * unverbindl. Preisempfehlung Meldungen

ALPHA Buchhandlung feiert 100-jähriges Jubiläum

ie ALPHA Buchhandlung GmbH, ßen. Die heutige Firmengruppe gehört chise-Buchhandlungen und zwei wei- DDeutschlands größte christliche zur übergeordneten Chrischona-Beteili- teren Buchhandlungen, an denen das Buchhandelskette, feiert in diesem Jahr gungsgesellschaft, die aus der ALPHA Unternehmen mehrheitlich beteiligt ist, ihr 100-jähriges Jubiläum. 1908 wur- Buchhandlung, dem Brunnen Verlag, bundesweit vertreten. „Bis zum Jahr de die erste Filiale im mittelhessischen ChrisMedia und der Chrischona-Ser- 2012 könnte der Verbund auf etwa 50 Gießen gegründet – heute sind ALPHA vice-Gesellschaft besteht. Buchhandlungen angewachsen sein“, Buchhandlungen mit 85 Mitarbeitern in prognostiziert Frank Spatz, beinahe allen Bundesländern vertreten. der 2006 die Geschäftsfüh- Längst steht der Name ALPHA auch in rung von Herbert Nolte über- zahlreichen weiteren Städten für Ser- nahm. vicequalität rund um christliche Litera- Zusammen mit dem renom- tur und Medien. mierten Brunnen-Verlag, der Unter dem Namen „Buchhandlung der ebenfalls in Gießen seinen Pilgermission St. Chrischona“ gründete Sitz hat, errichtete ALPHA im Friedrich Herrmann, damaliger Prediger Jahr 2002 ein modernes Ver- der Evangelischen Stadtmission, vor sand- und Logistikzentrum in 100 Jahren die erste christliche Buch- Staufenberg, das von der ge- handlung in Gießen, die den Grundstein meinsamen Firma ChrisMedia

für ALPHA legen sollte. Noch heute be- Foto: alpha betrieben wird. treibt die ALPHA Buchhandlung GmbH ALPHA-Buchhandlung in Gießen So bietet ALPHA nicht nur in der Universitätsstadt ihre Hauptfili- in ihren Buchhandlungen von ale, in der, wie in allen weiteren Fili- Mit dem Aufbau eines Filialsystems im Hamburg über Kassel bis nach Freiburg alen auch, von Bibeln über Bücher zu Jahr 1972 legte die Buchhandlung den ein umfangreiches Sortiment an christ- christlichen Themen bis hin zu Musik Grundstein für ihren rasanten Expansi- lichen Büchern, Hörbüchern, Musik und Filmen ein großes Sortiment ange- onskurs. Als Herbert Nolte 1974 die Lei- und Geschenkartikeln, sondern liefert boten wird. tung übernahm, begann die permanente darüber hinaus an mehr als 40.000 Ver- Seit der Gründung ist ALPHA untrenn- Ausweitung der Aktivitäten durch die sandkunden sowie an 1.800 Gemeinde- bar mit dem internationalen Gemeinde- Übernahme weiterer Buchhandlungen. Büchertische in ganz Deutschland. Re- und Missionswerk St. Chrischona ver- 1991 erhielten alle bestehenden Filialen gelmäßig werden die wichtigsten Neu- bunden. Die Gesellschaftsanteile ge- den Namen ALPHA Buchhandlung. Im erscheinungen eines Jahres in dem 350 hören der Pilgermission St. Chrischo- Laufe der letzten Jahrzehnte ist die Ket- Seiten umfassenden „Blickfeld“-Kata- na (Basel/CH) und dem deutschen te stark gewachsen. Mittlerweile ist AL- log und in der ALPHA-“Bücherkiste“ Chrischona-Gemeinschaftswerk in Gie- PHA mit 16 eigenen Filialen, 17 Fran- vorgestellt.

Medienkonsum: Immer mehr Kinder brauchen Sprachtherapie

prachstörungen bei Kindern haben pien für Kinder verordnet“, konstatiert die soziale, motorische und sensomoto- Sdrastisch zugenommen und wer- Schröder. Den Hauptgrund sieht der rische Entwicklung fördern, zu kurz. den oft zu spät erkannt. Das sagt der Die häufigsten Erscheinungen seien Forschungsbereichsleiter beim Wissen- dabei Sprachentwicklungsstörungen schaftlichen Institut der AOK, Helmut und Defizite beim Zusammenspiel von Schröder, in einem Interview mit dem Sinneseindrücken und Bewegungen, Hamburger Nachrichtenmagazin „Der also sensomotorische Fähigkeiten. Spiegel“. Grund für die sprachlichen „Viele Kinder beginnen zu spät zu Defizite: übermäßiger Medienkonsum. sprechen oder haben Schwierigkeiten, Seit dem Jahr 2003 sei, so Helmut Lautgestalten wahrzunehmen und Sät- Schröder, die Zahl der AOK-versicher- ze zu bilden“, so der Experte. Insbeson- ten Jungen, die eine Sprachtherapie be- dere Kinder aus sozial schwachen Fa- nötigen, um 33 Prozent gestiegen, bei Helmut milien seien von den Defiziten stark

Mädchen liege die Steigerungsrate bei Schröder Foto: AOK betroffen. 26 Prozent. Schröder mahnt, auf die Sprachent- Wissenschaftler in dem übermäßigen wicklung schon im Kindergartenalter Zu viel Zeit Medienkonsum in den Elternhäusern: zu achten. „Sprachstörungen werden vor Fernseher und Computer „Kinder verbringen zu viel Zeit vor oft erst beim Übergang zwischen Kin- „Im gleichen Zeitraum wurden auch Fernsehern, Computern und Spielekon- dergarten und Grundschule erkannt.“ über zehn Prozent mehr Ergothera- solen.“ Dagegen kämen Tätigkeiten, die Dies allerdings sei zu spät.

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Internet: YouTube für Muslime

in muslimisches Mädchen singt ih- auch Yusuf Estes` Antwort auf die Fra- Eren christlichen Eltern ein Lied, in ge: Ist Jesus Gott? dem sie erzählt, warum sie zum Islam Mehrere Videos zeigen den deutschen übergetreten ist. Die kleine Wachma Konvertiten und Prediger Pierre Vo- bewegend antwortet im Islamunterricht auf die gel, wie er junge Deutsche das musli- und humorvoll Frage, wer diejenigen seien, die vom mische Glaubensbekenntnis nachspre- rechten Weg abgekommen sind? „Die chen lässt. Die Überschriften der Clips Christen.“ Es sind Szenen von Videos, lauten immer ähnlich: „Acht Deutsche konvertieren zum Is- lam.“ „Zwei Deut- sche…“, „Sechs Deut- sche…“ Die Inhalte der Vi- deos dürften vor allem bei streng gläubigen Muslimen auf Zustimmung sto- ßen. Es gibt nichts Unorthodoxes, Frei- zügiges, Fragwür- diges oder Unklares Jonas ist ein besonderes Kind: Er hat Down- auf den Seiten. Die Syndrom und einen schweren Herzfehler. Waschrituale vor Jetzt ist er 14, und wieder muss er operiert dem Beten werden werden. Jonas’ Weg durch die OP nimmt erklärt. Kinder rezi- seine Mutter zum Anlass, Rückschau zu

Foto: pro tieren mit glocken- halten über die Zeit mit ihm vom Baby bis Umstrittene Botschaften: YouTube für Muslime heller Stimme aus- zum pubertierenden Teenager – in Tage- wendig den Koran buchauszügen, Artikeln, Anekdoten, mit die auf einer muslimischen Version von oder beantworten schnell und fehler- Fotos, Zeichnungen und nachdenklichen YouTube im Internet zu sehen sind – frei Fragen zum Islam. Ein Imam sagt, Kurztexten. und für den Islam werben sollen. warum nur der Islam klare Richtlinien Durch viele Originaltöne kommen Jonas’ Die Videos auf www.youtubeislam. habe, die vor dem Chaos in der Welt köstlicher Humor und sein unverwechsel- com bestehen überwiegend aus Kurz- schützen. barer Charme zum Ausdruck. So entsteht predigten, islamischen Liedern und Problematisch sind zahlreiche Videos ein buntes Bild über einen besonderen öffentlichen Islambekenntnisse von allemal, insbesondere solche, die Auf- Menschen, der ein Segen für Familie und Christen oder Buddhisten. nahmen von Toten zeigen oder in de- Freunde ist. Gründer und Betreiber der Seiten sind nen Protagonisten öffentlich Anders- Amerikaner, die zum Islam übergetre- gläubige in Misskredit bringen. Doro Zachmann ten sind. Nach eigenen Angaben wol- Ein Clip zeigt einen jungen Mann, len sie auf diese Weise ihre Glaubens- der während des Gebets in der Mo- Bin Knüller! brüder in der Lehre des Islams unter- schee starb. Das sei ein schöner Tod, Herz an Herz mit Jonas weisen und im Glauben stärken. Die in- urteilt das Video. Der Mann werde si- 256 Seiten, gebunden, zwischen über 2.000 Kurzfilme werden cher seinen Platz im Paradies finden, mit zahlreichen s/w-Fotos aus verschiedenen Websites gefiltert. suggeriert es dem Zuschauer. Anschlie- Nr. 226.224 Rund 11.500 Mitglieder zählt die Inter- ßend ist der Kopf einer toten Frau mit ISBN: 978-3-417-26224-7 netplattform bislang. schmerzverzerrtem Mund zu sehen. Die- €D 14,95/€A 15,40/sFr 27,30* Besonders beliebt sind die Videos von se junge Frau sei in einem Bordell ge- Scheich Yusuf Estes, ein amerikanischer storben, heißt es. Ihr Gesichtsausdruck Internet-Prediger, der vom Christentum zeige, dass Engel sie nach dem Tod für zum Islam übergetreten ist. Er klärt ihre Missetaten quälten. in seiner Frage-Antwort-Sendung, In ihrer Selbstdarstellung grenzen der „Deen-Show“, über den Islam auf. sich die Macher strikt von Islamisten- Am häufigsten werden die Videos ab- Foren ab. Es würden keine Videos ver- gerufen, in denen er sich den Fragen öffentlicht, die den Terrorismus begün- der Polygamie und der Verhüllung der stigen, Hass schüren, drohen oder Men- Frauen im Islam widmet. Brennend in- schen aufgrund ihrer Rasse oder Ethnie teressiert die Nutzer von YouTube Islam angreifen. Dieses Buch erhalten Sie in Ihrer Buchhandlung oder über: pro | Christliches Medienmagazin 3|2008 37 www.brockhaus-verlag.de medien Für Lob und Tadel

Bild KI.KA ZDF / 3sat Axel-Springer-Straße 65, Der Kinderkanal ARD/ZDF, 99081 Erfurt, Zweites Deutsches Fernsehen, 55100 Mainz, 10888 Berlin, Tel. (01 80) 2 15 15 14, Fax (01 80) 2 15 15 16, Tel. (06131) 70-1, Fax (06131) 70-2157, Tel. (0 30) 25 91-0, info@ [email protected] www.kika.de [email protected], www.zdf.de bild.de, www.bild.de MDR Frankfurter Allgemeine Zeitung Kantstr. 71 - 73, 04360 Leipzig, Bayerischer Rundfunk Hellerhofstraße 2-4, 60327 Frankfurt am Main, Tel. (01803) 42 43 44, www.mdr.de Rundfunkplatz 1, 80335 Tel. (0180) 3 329-638, Fax (0 69) 75 91- 23 32, München, MTV [email protected], www.faz.net Tel. (089) 59 00-01, info@ Stralauer Allee 7, 10245 Berlin, br-online.de, Süddeutsche Zeitung Tel. (030) 700 100-0, Fax (030) 700 100-599, RADIO www.br-online.de Sendlinger Str. 8, 80331 München, www.mtv.de Tel. 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