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hänssler CLASSIC No. 94.003 WOLFGANG AMADEUS (1756–1791) SYMPHONY NO. 33 KV 319 B-Dur/B flat Major/Si bemol majeur/ Si bemol mayor SYMPHONY NO. 35 „HAFFNER“ K. 385 D-Dur/D Major/Ré majeur/Re mayor Academy of St. Martin in the Fields Iona Brown Violine/Violin 1 hänssler CLASSIC ACADEMY OF ST. MARTIN IN THE FIELDS Violine/Violin/Violon/Violines Kontrabass/Double Bass/ Contrebasse/Contrabajo Iona Brown Harvey de Souza Leon Bosch Enrico Alvares Diane Clarke Robert Atchison Lynda Houghton Julia Barker Paul Marrion Mark Butler Edmund Butt Querflöte/Flute/Flûte/Flauta traversa Elspeth Cowey Jaime Martin Josef Fröhlich Lorna McGhee Jennifer Godson Lenore Smith Lucy Gould Oboe/Hautbois Darrell Kok Christopher Cowie Carmine Lauri Celia Nicklin Douglas Mackie Rachel Ingleton Eleanor Mathieson Jeremy Morris Klarinette/Clarinet/Clarinette/Clarinete Jessica O’Leary Helen Paterson Julian Farrell Briony Shaw Richard West Simon Smith Jan Smolck Fagott/Bassoon/Basson/Fagot Julian Tear Gavin McNaughton Robin Kennard Viola/Violon alto Graham Sheen Anthony Jenkins Rachel Bolt Horn/Cor/Cuerno Judith Busbridge Timothy Brown Susan Knight Susan Dent Ricardo Zwietisch Trompete/Trumpet/Trompette/Trompeta Violoncello/Cello/Violoncelle/ Violoncello Michael Laird Simon Ferguson Mats Lidström Nicholas Thompson Alastair Blayden Jo Cole Pauken/Timpani/Timbales Naomi Butterworth Josephine Knight Tristan Fry 2 hänssler CLASSIC DEUTSCH WOLFGANG AMADEUS MOZART Synfonie Nr. 33 B-Dur KV 319 Mozart vor Beginn der Paris–Reise gesammelt hatte, als er die Mannheimer Kapelle die küh- Obwohl die Pariser Reise des Jahres 1778, die nen Werke der böhmischen Komponisten spie- dazu noch vom Tod der Mutter überschattet len hörte. In gleicher Weise hatte ihm der läs- war, kaum zu den erfolgreichsten Unterneh- sig–galante Stil imponiert, den er in Paris ken- mungen in Mozarts Leben zählte, und obwohl nengelernt hatte. er sich nach seiner Rückkehr in die Salzburger Enge („die gröste Narrheit von der welt“ – lässt Ursprünglich war die B–Dur–Symphonie nur er den Vater wissen) unwohler denn je fühlte, dreisätzig konzipiert. Das Menuett komponierte war seinem Kompositionsstil und auch den Mozart erst nach seiner Übersiedlung nach Werkgattungen nichts von diesen Widrigkeiten Wien, um für die dortige Erstaufführung im anzumerken. Anderthalb Jahre hatte er nicht Jahre 1782 eine, wie es heute in der Unterhal- zur Verfügung des Fürstbischofs von Salzburg tungsmusik allgemein üblich ist, „extended gestanden, der darüber recht verärgert war, version“ zur Verfügung zu haben. aber ansonsten über ihn verfügte wie über einen Leibeigenen. So hatte er jetzt Hoforga- In der Durchführung des ersten Satzes wird nist zu sein, was beim reich bestückten Fest- der aufmerksame Hörer jenes Viertonmotiv tagskalender der Kirche die Zeitnot zu einem finden, das in der Jupiter–Symphonie noch chronischen Übel werden ließ. Dennoch hatte einmal zu höchster kontrapunktischer Blüte er sich „untertänigst“ um die Stelle beworben: geführt wird, das aber zum erstenmal bereits in der Es–Dur–Symphonie KV 16 und später in „Ihro Hochfürstlich Gnaden! Hochwürdigster der „Credo–Messe“ (KV 192) erscheint. Über- des Heil. Röm. Reichs Fürst! Gnädigster Lan- haupt sind die Durchführungen im ersten wie des Fürst und Herr Herr! Euer Hochfürstlich im letzten Satz die interessantesten Stellen Gnaden etc. hatten die Höchste Gnade nach des Werkes: Mozart probiert hier einen neuen dem Absterben des ... in Höchstdero Dienste kontrapunktisch–polyphonen Stil aus, mit dem mich gnadigst anzunehmen: Bitt demnach er in den späten Symphonien ganze Sätze unterthänigst als Hoforganisten mich gnädigst durchziehen wird. Es ist nicht konkret nach- zu decretieren, dahin, als zu all andern Höchs- weisbar, aber durchaus wahrscheinlich, daß ten Hulden und Gnaden mich in tiefester un- Mozart für seine neuartige Schreibweise Vor- terthänigkeit empfehle...“ (Brief Mozarts vom bilder in den neuesten Streichquartetten Januar 1779). Haydns fand, die er nach seiner Rückkehr von Paris möglicherweise noch nicht gehört, jeden- Hatte die erste nach dieser Reise geschriebe- falls aber als Partitur „gelesen“ hatte. ne Symphonie (KV 318) noch Anklänge an italienische Vorbilder, in der reichen Instrumen- Der zweite Satz ist harmonisch schlicht, aber tation wohl auch noch Anklänge an den Gestus in der Melodik von tiefempfundener Lyrik. Das der „Pariser Symphonie“, so gibt sich die Sym- Menuett und das Finale stehen mit ihrer Spiel- phonie B–Dur KV 319, komponiert im Juli freude in starkem Kontrast zu solchem Ernst. 1779, einerseits betont „österreichisch“, ande- Wolfgang rerseits fließen in sie die Erfahrungen ein, die 3 hänssler CLASSIC Sinfonie Nr. 35 KV 385 „Haffner” che Pflichten schon einmal hintenanstehen. Immerhin erfüllt er sie noch mit einer Reihe Wie so oft in Mozarts Leben: der Komponist von Teillieferungen. Im Brief aus Wien vom 31. war wieder einmal mit der Ausführung seiner Juli 1782 heißt es: Werke in Verzug geraten. Er hatte wohl dem Vater versprochen, für den mit der Familie „Mon très cher Père, Mozart befreundeten Salzburger Bürgermeister Sie sehen daß der Willen gut ist; allein wenn Sigmund Haffner (den Jüngeren) eine beson- man nicht kann, so kann man nicht! ich mag ders festliche Serenade zu schreiben, anläss- nichts hinschmiren. – ich kann ihnen also erst lich der Erhebung Haffners in den Adelsstand. künftigen Posttag die ganze Simphonie schi- Aber dann hatte er diese Aufgabe schlicht cken. – ich hätte ihnen das lezte Stück schi- vergessen. Nun musste sie binnen weniger cken können, aber ich will lieber alles zusamm Tage im Juli 1782 erfüllt werden: „Und soll nun nehmen, so kostet es ein geld; – das über- eine neue Symphonie auch machen! – Sie schickte hat mich ohnehin schon 3 gulden glauben nicht, wie schwer es ist, so was auf gekostet.“ die Harmonie zu setzen – daß es bei den Blas- instrumenten eigen ist und doch dabei nichts Der erste Satz der Sinfonie hat nur ein Thema. von der Wirkung verloren geht. – Je nun, ich Dieses ist allerdings von solch singulärer Aus- muß die Nacht dazu nehmen, anders kann es prägung, dass sich nur schlecht ein zweites nicht gehen – und Ihnen, mein liebster Vater, denken ließe, das neben ihm Bestand haben sei es aufgeopfert. – Sie sollen alle Posttage könnte: ein Satz, der der Bedeutung des An- sicher etwas bekommen – und ich werde so lasses völlig gerecht wurde. Der Tonartenplan viel als möglich geschwind arbeiten – und, so führt von D–Dur über A– und Fis–Dur bis ins viel es die Eile zuläßt, gut schreiben“ (Brief an entlegene Cis–Dur. den Vater vom 20. Juli 1782). Mozart muss in solchem Schaffensrausch und unter solch Der zweite Satz ist im ersten Teil betont starkem (väterlichen) Druck gestanden haben, schlicht und melodiös gesetzt, im Mittelteil dass er wohl bald darauf vergaß, was er über- kommt dann vorübergehend synkopische Un- haupt geschrieben hatte. Als er im darauffol- ruhe auf, bevor mit dem dritten Teil wieder der genden Jahr die Partitur wieder zurückerhielt, Ausgangspunkt erreicht wird. war er ganz erstaunt(„ganz suprenirt“), welch ein qualitätvolles Werk er da geschrieben hatte „So geschwind als es möglich ist“ wollte Mo- – „die muß gewis guten Effect machen“ (Brief zart (Brief an den Vater vom 7. August 1782) vom 15. Februar 1783) und brachte auf naive den letzten Satz gespielt wissen – und Mozarts Weise seine Verwunderung darüber wiederum Tempovorstellungen waren stets sehr belebte. in einem Brief an den Vater zum Ausdruck. Ganz nah beim Thema ist die Arie des Osmin „O wie will ich triumphieren“ angesiedelt. Eben- Dass Mozart überhaupt in diesen Wochen falls am 7. August schickte Mozart den Marsch noch Zeit zum Komponieren fand, ist schon nach Salzburg, der das Serenadenwerk eröff- erstaunlich genug, war er doch damit beschäf- nen sollte. Er wurde bei der Wiener Urauffüh- tigt, mit eindringlichen Briefen die Einwilligung rung in „Sinfonieform“ wieder gestrichen, e- des unwilligen Vaters zur Hochzeit mit Cons- benso wie das zweite Menuett des Werks, tanze zu erringen – recht eigentlich aber be- blieb aber erhalten, während das Menuett ver- fand er sich auch ohne diese Einwilligung be- schollen ist. reits in den Flitterwochen. Da müssen berufli- 4 hänssler CLASSIC IONA BROWN 1991 und einem weiteren Auftritt in dieser Konzertreihe 1994. Von 1985 bis 1989 war Iona Brown wurde in Salisbury als Tochter Iona Brown Gastdirigentin des City of Birming- einer äußerst musikalischen Familie geboren. ham Symphony Orchestra. 1987 wurde sie zur Sie studierte in Rom, Brüssel, Wien und bei Musikalischen Leiterin des Los Angeles Henryk Szering in Paris. Chamber Orchestra ernannt. Zu den Orches- tern, mit denen sie bisher zusammengearbeitet Nach einer langjährigen Karriere als erfolgrei- hat, gehören unter anderem: die San Francis- che Solistin dehnte Iona Brown ihre Tätigkeit co Symphony, die National Symphony Wa- aus und entwickelte sich zu einer bemerkens- shington, das St. Paul Chamber Orchester, die werten Dirigentin. Zehn Jahre arbeitete sie Tokyo Symphony, das Kammerorchester Lau- bereits mit der Academy of St. Martin in the sanne, das Hallé Orchestra sowie das Fields zusammen, als sie 1974 zur Künstleri- Stuttgarter Kammerorchester und die Osloer schen Leiterin des Ensembles ernannt wurde. Philharmoniker. Seither hat sie eine Reihe vorzüglicher Auf- nahmen gemacht und zahlreiche Tourneen 1996 wurde Iona Brown Chefdirigentin des unternommen. Symphonieorchesters von Süd-Jütland (Dä- nemark). 1986 wurde die Künstlerin mit dem 1981 wurde Iona Brown Künstlerische und Order of the British Empire ausgezeichnet,