XVIII. Die Auswanderung aus Makedonien

Christos Mandatzis Makedonien, immer schon ein traditionelles Zentrum des Zusammentreffens, der Kommuni- kation und der Koexistenz der Balkanvölker, war eine der dynamischsten Regionen des Balkans, ein Raum, wo sich zahlreiche der sozioökonomischen Aktivitäten der Balkanländer entwickelten. Gleichzeitig stellte es den Schauplatz zahlreicher Kriege und Zusammenstöße und somit den Gegenstand von Ansprüchen dar, die alle Nachbarländer mit militärischen und diplomatischen Mitteln durchzusetzen versuchten. Außerdem war Makedonien auch eine Re- gion, in der sich umfassende – vorübergehende oder bleibende – Migrations- oder Auswanderungsbewegungen aus diesen Ländern vollzogen. Diese Studie soll die Aspekte der Entwicklung des Auswanderungsphänomens in Makedonien, insbesondere vom Ende des 19. bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, be- leuchten. Dabei werden die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Ursachen, die zum Auftreten dieses Phänomens führten und jeweils auch die Art und Weise beeinflussten, wie diese Migration sich entwickelte, nur kurz berührt werden. Denn diese Ursachen, die direkt mit der Geschichte der Region in Verbindung stehen, werden anderswo ausführlich behandelt. Von primärem Interesse ist dabei die Abwanderung von Bewohnern Makedoniens in Länder des Auslandes, wo sie sich gewöhnlich bessere Perspektiven für ihr persönliches oder familiäres Leben erhofften. Nicht berücksichtigt werden dabei andere Massenmigrations- bewegungen (sei es in Form freiwilliger Abwanderungen oder erzwungener Vertreibung), wie sie im 20. Jahrhundert auf Grund der politischen Entwicklungen oder der Änderungen des Grenzverlaufs auf dem Balkan stattfanden, meist im Anschluss an bewaffnete Konflikte und internationale Abkommen, wie z.B. die mehr als siebzehn Migrationsströme (oder zutref- fender Flüchtlingsströme), die in Makedonien im Zeitraum von 1912 bis 1924 zu verzeichnen waren, oder die Abwanderung von etwa 56.000 Personen, die nach dem Ende des griechischen Bürgerkriegs in die Länder des damaligen Ostblocks flohen. In der Emigrationsgeschichte Makedoniens lassen sich im Wesentlichen sechs Zeiträume erkennen (wie auch in der Emigrationsgeschichte des Griechenlands der Neuzeit im Allgemeinen), und zwar im 19. Jahrhundert, 1890-1920, 1920-1940, 1941-1954, 1955- 1977 und zwischen 1977-19841.

1. Die migratorische Vergangenheit von Makedonien Bereits im 16. Jahrhundert führte der geringe Bedarf an Bauern in den wenig fruchtbaren Ebenen von Makedonien (wie etwa in den Landgütern in den Ebenen von Thessalien) zu den ersten beachtenswerten Migrationsströmen innerhalb dieser Regionen. Später (gegen Ende des 17. Jahrhunderts, während des 18. Jahrhunderts sowie zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Bildung von Landgütern) riefen die feudalistischen Umwälzungen zur Einnahme und zur Kontrolle der nicht bebauten staatlichen Böden zu einer breiten Abwanderung der ein- heimischen Bevölkerung Makedoniens nach Bulgarien. Die Armut und die unerträgliche Sklaverei verstärkten den Strom jener, die aus Make- donien in jene Länder des Osmanischen Reichs, in Länder der weiteren Balkanregion oder des übrigen Europas abwanderten, wo die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen besser waren. Die ersten Emigranten, die nach dem Fall von Konstantinopel bis zum 18. Jahrhundert abwanderten, taten dies, da die Gebirgs- und Wald- und abgelegenen Randgebiete Makedoni- ens nicht die Bevölkerung ernähren konnten, die vor den Unterdrückungen der Osmanen in CHRISTOS MANDATZIS 417 diese Regionen geflohen waren. Weitere Gründe waren das allgemeine Fehlen von Sicherheit, insbesondere in den nördlichen Regionen von Griechenland, nach dem 17. Jahrhundert, die Wiederaufnahme von Wirtschaftskontakten zwischen Westen und Osten, die nach dem Fall der byzantinischen Hauptstadt unterbrochen wurden, sowie die Verringerung der Bevölkerung in den benachbarten ungarischen Provinzen des Habsburgerreichs. Die Tendenz der Makedonier zur Emigration wurde durch die geographische Nähe der Städte, Kleinstädte oder Dörfer insbesondere von Westmakedonien zu Italien und Venedig, zu den südlichen Balkanländern und Mitteleuropa über das Tal des Aliakmon, des Axios, des Morava und der Donau, erleichtert. Nach 1600 nahm die Emigrationsbewegung aus Makedonien nach Serbien, Rumänien und insbesondere nach Österreich-Ungarn deutlich zu. Von und Kastoria, von und brachen die Karavanen in Richtung Belgrad, Zemun, Wien und Budapest auf. Andere Wege führten von Thessaloniki nach Sofia, Vidin und von dort nach Wien oder in die Walachei oder Moldavien. Makedonische Emigranten aus Kozani, Siatista, Naoussa, Selitsa, aber auch aus Veria, Kastoria, Vogatsiko, Doirani, Servia, Moschopoli, Serres, Thessaloniki, Monastir, Gavrovo gründeten bereits während des 18. Jahrhunderts Handels- und Gewerbe- Kolonien sowie Handels- und Finanzhäuser in Ungarn und Österreich. Die Emigranten verbrachten Monate oder auch Jahre in der Fremde, insbesondere als Saisonarbeiter, aber auch als Handwerker – Bauarbeiter, Schreiner, Schmiede, Erfahrene oder Lehrlinge – oder als Händler, die für eine längere Zeit, von fünf bis zwanzig Jahren, im Ausland blieben, meist mit dem Ziel des Erwerbs von Reichtum. Während dieser frühen Phase war eine Abwanderung der ganzen Familie eher die Ausnahme. In der Regel ging der Mann der Familie ins Ausland, um mit der Zeit eines oder mehrere männliche Mitglieder der Familie und seltener die Ehefrau nachzuholen. Irgendwann wurde dieser Aufenthalt dann zu einem dauerhaften. Der nächste Emigrationsstrom begann im Jahr 1804 und erreichte im Jahr 1830 seinen Höhepunkt. Hauptgrund war die Hoffnung auf Reichtum im damals halbautonomen Serbien sowie das Scheitern der Aufstandsbewegung in Makedonien in den Jahren 1821-22. Die Ge- metzel und Plündereien, die auf die Unterdrückung der Bewegung folgten, veranlassten viele Makedonier aus Kleissoura, Siatista, Pissoderi, Selitsa, Serres, Katranitsa (Pyrgoi), Eordaia, Thessaloniki, Vlatsi und Meleniko dazu, ihre Heimat zu verlassen, und sich in Städten wie Nis, Kragoujevats und anderen kleineren Städten, in Belgrad, Zemun, Novi Sad, Zagreb u.a. niederzulassen. Vorrangige Tätigkeitsbereiche waren der Handel und damit verwandte Ar- beiten, wie der Bank-, Post, Transport- und Kommunikationssektor. Eine fundierte Untersuchung bestätigt die Niederlassung der Griechen in Regionen, die für den Handel, den Erwerb von wirtschaftlichem Wohlstand und die Gründung von Unternehmen geeignet und günstig waren, wie es später in Kanada, den USA und Australien der Fall sein sollte2.

2. Der Zeitraum 1890 – 1920 Während des letzten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts begann die Abwanderung aus der europäischen Türkei und dem damals von den Türken beherrschten Makedonien auf den amerikanischen Kontinent (etwa zur gleichen Zeit, als auch allgemein die griechische Migra- tionsbewegung in die USA einsetzte). Jener Zeit waren eine starke Assimilierungspolitik der Nationalstaaten des Nordbalkans sowie Mittel- und Westeuropas zu Lasten der Makedonier und anderen Auslandsgriechen sowie die Ergreifung von immer mehr Maßnahme, die ihre wirtschaftlichen und sonstigen Aktivitäten einschränkten, vorausgegangen.

418 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Darüber hinaus war die Abwanderung in andere Balkanländer und innerhalb der Gren- zen des Osmanischen Reichs für eine Lösung der politischen und wirtschaftlichen Probleme Makedoniens nicht mehr ausreichend. Der makedonische Emigrant hatte es in den anderen Balkanländern (Bulgarien, Rumänien, Serbien) versucht, hatte für seine Handelsziele Kolo- nien in den Ländern Mitteleuropas gegründet, hatte es in Ägypten und in anderen Ländern des schwarzen Kontinents versucht, und betrachtete nun die Möglichkeit einer Abwanderung auf den amerikanischen Kontinent als eine Art Ausdehnung der Reisen, die er bereits unternom- men hatte. Einige dieser Länder, wie etwa Ägypten, waren häufiger nichts anderes als eine erste Zwischenstation, bevor der Makedonier (oder der Grieche allgemein) zu einem der neuen Kontinente aufbrach. So wurde die überseeische Migration nach Amerika zu einem Teil des Migrationskreises, der zunächst das Mittelmeerbecken, später Europa und schließlich andere Länder auf anderen Kontinenten umfasste. Bis etwa in das Jahr 1903 vollzog sich die Auswanderung nach Amerika nur sehr zöger- lich und betraf insbesondere die Bewohner von Westmakedonien. Zwischen 1895 und 1901 sind den Aufzeichnungen nach 500 Männer aus der Region von Florina nach Amerika abge- wandert. Doch die Lage, die sich in Makedonien nach dem Jahr 1903 und nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes von Ilinden durch das osmanische Heer herausgebildet hatte, ließ die Abwanderung, insbesondere jene in ein Land außerhalb des Bal- kans, zu einer Notwendigkeit werden. Während der folgenden sechs Jahre vor 1908 zeigte der Migrationsstrom in die USA einen beträchtlichen Zuwachs. Auch wenn es auf Grund der Un- zuverlässigkeit der Daten nicht möglich ist, eine genaue Zahl anzugeben, so sind Schätzungen nach in den Jahren 1903-1908 etwa 30.000 Bewohner Makedoniens in die USA ausgewan- dert. Davon sollen, so die Schätzungen, etwa 80% aus den Regionen von Florina-Kastoria und Monastir gewesen sein. In den Wirbeln des Makedonischen Kampfes (1904-1908) und der Zusammenstöße zwischen rivalisierenden bewaffneten Truppen weitete sich das Phänomen der Abwanderung von diesen Regionen auch auf die Vilayets Kosovo und Thessaloniki aus. Von ihnen kehrten während des gleichen Zeitraums etwa 4.000 Auswanderer in alle drei Vi- layets Makedoniens zurück. Alleine während des Winters 1907-1908 sind Berechnungen nach 2.200 – 2.300 Migranten zurückgekehrt. Die türkischen Behörden waren darum bemüht, diese Bewegung zu verhindern, indem sie nicht die erforderlichen Pässe ausstellten. Doch trotz aller Einschränkungen nahm die Emigrationsbewegung von Westmakedoniern nach Amerika, insbesondere mittels der Migration nach Österreich-Ungarn und in andere Nachbarländer, nach dem Frühling 1905 an Intensität zu3. Gemäß einer „Statistik, welche annäherungsweise die Zahl der sich in Amerika be- findlichen Migranten, die aus den Sancaks Monastir, Florina, Kastoria, Korytsa, Prespes, Resna, Achrida, Kroussovo, Perlepe und sonstigen Bereichen stammen“, zeigt, stammten von den insgesamt 20.306 Auswanderern der Statistik ungefähr 5.500 aus dem Sancak Florina. Die Statistik wurde im Januar 1910 für Lampros Koromilas abgefasst und zwar von den Brüdern Antonios und Nikolaos Tachiaos, von der Gesellschaft „Brüder G. Tachiaos“, die Vertreter der Gesellschaften „Oceanic Steam Navigation Co. Ltd“ (White Star Line) und „American Line“ für die ganze europäische Türkei waren4. Doch auch Kanada wurde unmittelbar nach Ilinden zum Ziel der ersten makedonischen Auswanderer. Dabei handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Bewohner von Zelovo (Antartiko bei Florina) und Ostima (Trigono bei Florina), die im Jahre 1903 bzw. 1904 nach Toronto kamen. Im Jahr 1909 haben sich Berechnungen zufolge zwischen 1.000 und 2.000 makedonische Auswanderer in Toronto befunden, davon etwa 500 aus der Region von Kas- toria. Vor dem 1. Weltkrieg wird diese Zahl von manchen Statistiken auf 6.000 erhöht. Doch wie auch im Falle der USA, so war die ursprüngliche Absicht derjenigen, die nach Kanada auswanderten, wie es der Tradition Makedoniens entsprach, ein Aufenthalt für ein paar Jahre, CHRISTOS MANDATZIS 419 um so etwas Geld zu verdienen, und die baldmöglichste Rückkehr in die Heimat. Dies taten sie auch, jedoch nur, um zu erkennen, dass das Geld, das sie zurückgebracht hatten, nur für ein paar Jahre reichte, und um sich anschließend wieder auf den gleichen Weg zu machen, sofern dieser noch offen war, freilich ohne zunächst die Bereitschaft zu einer ständigen Niederlassung zu zeigen5. Die Auflagen, welche die amerikanischen Migrationsbehörden angesichts des starken Auswanderungstrends insbesondere aus dem europäischen Teil des Reichs in die USA für die Auswanderer aus Ländern des Osmanischen Reichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts verhängt hatten, führten zur Entwicklung eines Netzes der Ausnutzung der Migranten durch profit- gierige Spekulanten, eines Netzes, das seine Wurzeln im Entsendungsland hatte, sich aber trotz aller Kontrollen über die Zwischenhäfen in Marseille und Liverpool und von dort bis in die USA und Kanada ausbreitete. Da wiederholt griechische Pässe und Bestätigungen der griechischen Staatsbürgerschaft in den Händen von Serben, Bulgaren, Albanern und Türken gefunden wurden, wurden die Kontrollen im Hafen von Piräus, von wo aus viele aus Make- donien und Thessalien aufbrachen, aber auch in den Häfen von Volos und Patra sowie den Häfen von Italien, Frankreich, Britannien und Deutschland verschärft6. Die illegale Migration mit gefälschten Reisedokumenten war allgemein bekannt und insbesondere in der weiteren Region von Westmakedonien, wo sie bereits seit der Zeit der Türkenherrschaft Tradition hatte, weit verbreitet. Da die Einwanderung moslemischer Mi- granten (osmanischer Staatsbürger) in den USA während des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts auf Grund der Polygamie untersagt war, besorgten sich auswanderungswillige Albaner Pässe mit christlichen Namen, was natürlich in aller Heimlichkeit geschah, da Istan- bul die Migration von Osmanen untersagte. Im Gegensatz dazu schützte es die Migration von Christen, die reicher zurückkamen, all die geschuldeten Steuern zahlten, Geschäfte öffneten oder Grundbesitz für den landwirtschaftlichen Anbau erwarben. Das Motiv für die überseeische Emigration aus Makedonien nach (in erster Linie) Amerika während der Zeit bis zum Ende des 1. Weltkriegs - ein Motiv, das sich auch in den folgenden Jahrzehnten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht ändern sollte - war fol- gendes: Die Auswanderer waren junge Männer, im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, in der Mehrheit (etwa 3/4) slawischsprachig, zu einem Anteil von bis zu 90% Landwirte und Lan- darbeiter, Kleinbauern oder Pächter, Bewohner kleiner ländlicher Gemeinden. Zusammen mit ihnen wurden nach und nach auch Handwerker oder irgendwelche Ladenbesitzer von der Emigrationsbewegung mitgerissen. Der Tradition der saisonalen Migration folgend, bewegten sie sich – jeweils als vorübergehende Auswanderer mit einer mal kürzeren, mal längeren Zeit in der Fremde, in einem sich wiederholenden Kreis (Auswanderung - Rückkehr - wenige Jahre Aufenthalt in der Heimat - erneuter Aufbruch). Sie kehrten in regelmäßigen Abständen in die Heimat zurück (im Durchschnitt nach drei Jahren – allerdings schwankte die Dauer je nach Verbindung mit der Heimat, der Art ihrer beruflichen Beschäftigung in Amerika und dem Einkommen, das sie während ihrer Abwesenheit sparen konnten), gewöhnlich in Grup- pen (von 30 bis 50 Männern), um Plünderungen durch die bewaffneten – bulgarischen – Truppen zu entgehen, und verwendeten ihr Erspartes dazu, um die Schulden zu zahlen, die die restliche, im Dorf zurück gebliebene Familie mittlerweile gemacht hatte, um insbesondere importierte Verbrauchsgüter zu kaufen, um Land zu erwerben, um das Haus zu renovieren oder ein neues zu bauen, um die Herden zu vergrößern oder um neue Haustiere zu kaufen. Gelegentlich trugen sie auch zum Bau oder zur Instandhaltung der Kirche oder Schule bei und gaben die aus eigener Erfahrung gewonnenen Informationen zu ihrem beruflichen Erfolg im Ausland weiter. Der Zufluss großer Geldbeträge dieser Herkunft führte zu soziopolitischen Änderungen, wie sie für die kleinen traditionellen landwirtschaftlichen Gemeinden ein völlig neues Phänomen waren. Neue Gewohnheiten, vielleicht neue Bräuche, andere Gewänder und

420 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Verhaltensweisen, ein neues Alltagsvokabular hielten zusammen mit den Rückkehrern in der kleinen Gesellschaft Einzug. Ihre Rückkehr bedeutete nicht selten eine Umwälzung der tradi- tionellen Klassenstruktur (und gelegentlich auch nationalen Struktur) in ihrer ländlichen Gemeinschaft. Und der reiche griechische Unternehmer und Händler war nicht mehr die ein- zige dominante Person in der Gesellschaft. Anschließend machten sie sich wieder auf die gleiche Reise, wobei sie diesmal auch andere (Verwandte, Freunde, Mitbewohner) mitnah- men und zu einem Glied in der Auswanderungs-Kette werden ließen. Als Hauptursachen für die Emigration aus Makedonien zu Beginn des 20. Jahrhunderts lassen sich die lange Tradition der vorübergehenden Emigration, die vorherrschende poli- tische Unsicherheit und die bewaffneten Zusammenstöße der ständig rivalisierenden und gegeneinander kämpfenden Partisanengruppen anführen, da die Region von allen benachbar- ten Balkanstaaten für sich beansprucht wurde. Dazu kamen noch politischer und wirtschaftlicher Druck jeglicher Art sowie Willkürakte seitens der osmanischen Verwaltung und ihrer Repräsentanten, der obligatorische Militärdienst im osmanischen Heer, von dem man sich nur zu unerschwinglich hohen Kosten freikaufen konnte, der Rückgang der land- wirtschaftlichen Produktion gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der erbärmliche Zustand auf dem Land und die Behinderung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten, die Schwierigkeiten einer Anpassung an die Erfordernisse der Marktwirtschaft sowie die ver- lockende Aussicht auf eine Verbesserung ihrer finanziellen Lebensbedingungen, wie diese in ihrer Fantasie durch die regelmäßigen Überweisungen jener, die bereits nach Amerika ausge- wandert waren, erblühten. Das Netz der Auswanderungsagenten und der Vertreter der Schifffahrtsgesellschaften erleichterte nicht nur dem überschüssigen Arbeiterpotential, son- dern auch den Besitzern oder Pächtern von Land den scharenweisen Aufbruch7. Studien unter den bulgarischen und makedonischen Auswanderern in Chicago aus dem Jahr 1909 zeigten, dass sie zu einem Anteil von 77% von den Agenten der Schifffahrtsgesellschaften zur Auswanderung nach Nordamerika bewogen worden waren. 63% nannten als ersten Grund für die Emigration die Garantien, die ihnen die Agenten gaben, dass sie sofort Arbeit und zuf- rieden stellende Löhne finden würden. Nur 12% kam über Freunde oder Verwandte und nur 11% aus eigener Initiative8. Wie der im Jahr 1891 in Xino Nero geborene Carl Chaleff, Gründungsmitglied der Macedonian Tribune, erzählt, drängte ihn seine Mutter bereits im Alter von 14 Jahren aus der Furcht vor der Tätigkeit der bewaffneten Partisanentruppen in Makedonien zur Auswan- derung. Auf Grund seines Alters wurde ihm die Auswanderung jedoch nicht erlaubt. So verließ er Makedonien und arbeitete in der Nähe seines Onkels in ConstanŃa in Rumänien. Im Jahre 1909 gelang ihm schließlich die Auswanderung in die USA, wo er sich in Indianapolis niederließ9. Die seit Ende des 19. Jh. erfolgende Emigration von Griechen aus Makedonien entweder in die befreiten Regionen des griechischen Staates (Thessalien) oder ins Ausland (USA) kam den griechischen Regierungen alles andere als gelegen. Die Abwanderung aus Makedonien und der damit einhergehende zahlenmäßige Rückgang der griechischen Bevölk- erung der Region gefährdeten die dortigen nationalen Ansprüche. Bis zur Integration Makedoniens im griechischen Staat bestimmten zwei Parameter die Haltung des Staates gegenüber dem Phänomen der Emigration von Makedoniern auf den amerikanischen Kontinent: Die Sorge bezüglich ihrer Abwanderung aus dem Osmanischen Reich und der Versuch, sie zu halten. Zu bedenken gab auch die Notwendigkeit der Stärkung ihrer nationalen Gesinnung, insbesondere der slawischsprachigen unter ihnen, nach ihrer Niederlassung in Amerika und später bei ihrer Rückkehr in ihre Heimat, die sich nach wie vor unter osmanischer Verwaltung befand. Die griechischen Auswanderer aus dem damaligen griechischen Staat, griechische Bürger, waren gegenüber den slawischsprachigen und allge- CHRISTOS MANDATZIS 421 mein den makedonischen Auswanderern, osmanischen Staatsbürgern voreingenommen, was wiederum die Gefahr einer möglichen Entfremdung von Griechenland verstärkte. Auf diese Gefahr der Entfremdung der Makedonier (insbesondere des Slawischsprachigen) von der griechischen Gemeinschaft auf Grund dieser Vorurteile wurde spätestens ab dem Jahr 1904 ständig von den griechischen konsularischen Behörden hingewiesen, aber auch von Berichten, die verschiedene führende Regierungsmitglieder in Griechenland oder auf ihren Besuchen in den USA, auf denen sie sich ein Bild vom Griechentum der im Ausland lebenden Griechen machen wollte, abfassten. Diese Vorurteile zu ihren Lasten sowie die Gefahr ihrer Entfrem- dung vom Griechentum wurden durch mindestens zwei Faktoren weiter verschärft: das Fehlen eines Schutzes durch die griechischen konsularischen Behörden in ihrem Aufnah- meland für diese Kategorie an Auswanderern sowie die gleichzeitige Aktivität der bulgarischen Propaganda unter den nicht organisierten makedonischen Auswanderern in Amerika. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Auswanderer aus den Balkanländern in den USA und anderswo auf dem amerikanischen Kontinent ihre nationalen Rivalitäten mit sich in die Fremde genommen, und die konsularischen Behörden in Amerika sprachen von einer in- tensiven albanischen, makedonisch-bulgarischen usw. Propaganda10. Insbesondere die bulgarische Propaganda war in den USA äußerst systematisch und effektiv aktiv, und zwar nicht nur bezüglich einer nationalen Bindung der Makedonier, sondern auch bezüglich einer finanziellen Unterstützung des bulgarischen bewaffneten Kampfes im osmanischen Makedo- nien. Unter Bedrohung des Lebens ihrer Familienmitglieder in der Heimat und abhängig von der Art und Weise, wie sie Makedonien verlassen hatten (gewöhnlich nicht immer ganz legal) waren die makedonischen Einwanderer in den USA dazu gezwungen, das Netz ihrer Arbeits- Patronen und der Organe der bulgarischen Propaganda zu unterstützen, die ihre Arbeit und ihren Gewinn ausnutzten, um so wirtschaftlich die Kasse für die Finanzierung des bewaff- neten bulgarischen Kampfes im osmanischen Makedonien zu unterstützen, oder dazu, sich auf Kundgebungen für die Notwendigkeit einer Autonomie von Makedonien einzusetzen. Ge- legentlich wurden ihre Gelder sogar dafür eingesetzt, dass Agenten des bulgarischen Komitats in ihre jeweilige Heimat in Makedonien geschickt wurden, um dort Propaganda für ein ak- tives Eintreten der örtlichen Bevölkerung für die Interessen Bulgariens zu betreiben. So wurde zum Beispiel Mitte November 1906 bekannt, dass bulgarische Komitadschi von make- donischen Auswanderern im Staat Indiana unter Bedrohung des Lebens ihrer Eltern und Verwandten in Makedonien Geld erpressten. Die Erpresser wurden entdeckt, bei der ameri- kanischen Polizei angezeigt, im März 1907 vor Gericht gebracht und dort verurteilt. Die Opfer wurden von den griechischen konsularischen Behörden in den USA, aber auch von ebenfalls emigrierten Privatpersonen und dem Makedonischen Verband von New York unter- stützt11. Nach der Festlegung des Grenzverlaufs in Makedonien weitete sich die Emigrationss- trömung auf beiden Seiten der Grenze aus. Im August des Jahres 1913 verlangte die Präfektur Florina Leitlinien, ob sie Reisedokumente – Wegblätter für Dorfbewohner aus dem serbischen Teil von Makedonien ausstellen sollte, die sich in Richtung Thessaloniki bewegten, um von dort nach Amerika aufzubrechen. So wanderte zu jener Zeit Christo N. Nizamoff, eine führende Persönlichkeit unter den bulgarischen Makedoniern in den USA, zusammen mit Freunden und Mitbewohnern seines Dorfes aus Serbien über Florina in die USA aus, und zwar mit Hilfe eines Netzes, das auf beiden Seiten der Grenze unter Duldung der Behörden agierte12. Die Generalverwaltung von Makedonien genehmigte in derartigen Fällen die Ausstellung der erforderlichen Dokumente13. Den gleichen Weg wie die Dorfbewohner aus dem serbischen Makedonien verfolgten auch zahlreiche griechische Dorfbewohner aus den

422 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Grenzregionen in Westmakedonien, die in Scharen nach Thessaloniki kamen, ebenfalls mit dem Ziel, in die USA auszuwandern. Um dies zu erreichen, gaben sie nicht selten vor, aus Regionen des serbischen Staatsgebiets zu stammen14. Diese Tatsache hatte das Missfallen der griechischen Behörden erweckt, die sahen, wie das Nachbarland zu einem Asyl für Deserteure und Wehrdienstverweigerer jeglicher Art wurde. Die Behörden von Florina berichteten außerdem, dass Bewohner der Region Florina mittels Thessaloniki über Triest und Piräus unter Hintergehung der Behörden, denen sie erzählten, sie würden zu ihrer Arbeit gehen, nach Amerika auswanderten. Vielen von ihnen half ein konkreter Auswanderungs-Agent (wahrscheinlich aus Thessaloniki) bei der Flucht15. Im November 1913 waren alleine während der ersten zehn Tage und nur aus dem Dorf Kono- plati (Makrochori bei Kastoria) fünfzig junge Männer aufgebrochen16. Die starken Befürchtungen bezüglich einer Ausdünnung der jungen Bevölkerung sowie die Probleme bezüglich der Frage der Rekrutierung zum Militärdienst verpflichteten die griechische Ver- waltung dazu, den kommunalen Behörden den Auftrag zu erteilen, die Abwanderung nach Amerika genau zu beobachten, insbesondere, was die Männer im wehrdienstfähigen Alter betrifft17. Nur wenig später war auch unter den moslemischen Bevölkerungen ein Trend zur Ab- wanderung zu beobachten, und zwar in diesem Fall in die europäische und die asiatische Türkei18. Aus diesem Grund verlangte die Generalverwaltung von Makedonien, von den Be- hörden der Region Florina darüber informiert zu werden, ob es sich bei den jeweiligen Migranten um Osmanen oder um Christen, um Schismatiker oder um Patriarchisten han- delte19. Die kommunalen Behörden mussten in jedem Fall genau angeben, ob die Auswanderer Bauern waren und was mit den Vermögenswerten geschah, die sie zurück- ließen, und hatten mit jedem Mittel zu versuchen, diese Bevölkerungsschichten in ihren Ländereien zu halten20. Im Frühjahr 1916 brachen sieben junge Männer in mehr oder weniger dem gleichen Al- ter von ihrem Dorf Vyssani (Vyssinia) bei Kastoria auf, um nach Amerika auszuwandern. Unter ihnen befand sich auch der damals 16-jährige Vasil Spasoff, der, wie auch die anderen Mitglieder seiner Gruppe, auf der Suche nach einem besseren Leben aufbrachen, da sie sahen, dass die „Türen, die es in ihrem Heimatland gab, nur sehr wenige und schwer aufzustoßen waren". Darüber hinaus wurde Spasoff in den USA bereits von drei seiner ebenfalls ausge- wanderten Brüder erwartet. Von denen, die mit ihm aufbrachen, wollten die einen außerdem dem Militärdienst entgehen, andere suchten, von den Erzählungen anderer veranlasst, das Abenteuer21. Doch auch später, im Jahr 1919, wurden auf dem Dampfschiff „Ispania“ vier griechische Auswanderer aus Westmakedonien entdeckt, davon zwei aus Mokraini (Variko, Florina) und jeweils einer aus Nalbankioi (Perdikka, Kozani) und aus Nereti (Polypotamos, Florina), von denen erstere im Besitz eines griechischen Passes und letztere im Besitz eines serbisches Passes waren, die auf illegalem Weg und im letzten Moment gegen einen Betrag von $45 ausgestellt worden waren. Im Jahr 1919 beschloss der griechische Staat, offensichtlich im Rahmen einer Revidier- ung der einschlägigen Gesetzgebung, vielleicht auch auf Grund der Verpflichtungen, die er nach den Konferenzen der Gesellschaft der Nationen zur Emigration in Paris übernommen hatte, sich, wenn auch in beschränktem Umfang, um die Auswanderung zu kümmern. So schickte das Außenministerium Professor A. Andreadis nach Amerika, wo er eine Studie über das Griechentum in Amerika und die griechische diplomatische Vertretung abfassen sollte. Die Ergebnisse des Besuchs von Andreadis wurden in drei oder vier Anmerkungen zusam- mengefasst, die sich mit der Lage der in Amerika lebenden Griechen, der Notwendigkeit und der Möglichkeiten einer Ausbreitung der griechischen Propaganda, sowie mit Kritik an der CHRISTOS MANDATZIS 423 fehlerhaften Auswahl von Personen, die in Amerika die griechischen Interessen vertreten soll- ten usw. befassten. In seinem Bericht zur Propaganda betonte Andreadis, dass die Bulgaren in diesem Bereich viel intelligenter tätig waren und bereits im Jahr 1902 damit angefangen hatten, mit- tels amerikanischer Bürger und nicht mittels bulgarischer für die Zufriedenstellung ihrer nationalen Ziele zu arbeiten. In ähnlicher Weise müsse auch der griechische Staat nicht mit Geistlichen, sondern mit Wissenschaftlern arbeiten, so Andreadis. In seinen Berichten gestand er außerdem ein, dass die äußerst bedeutende Arbeit, die unter Koromilas als Botschafter in Amerika geleistet worden war, auf Grund falscher Personalentscheidungen unter den Auslandsgriechen, aber auch auf Grund der falschen Ernennung diplomatischer Vertreter, keine Fortsetzung fand22. Angesichts der Intensität der Tätigkeit der in Amerika lebenden slawischsprachigen Emigranten aus der Region von Kailaria, die sich für eine Autonomie Makedoniens oder für seine Annektierung an Bulgarien einsetzten, verfasste die Untergendarmerie von Kailaria Ende 1921 einen „Katalog der in Amerika, Bulgarien und Konstantinopel lebenden Bewoh- ner der Region“ ab, mit der Aufforderung, mittels der konsularischen Behörden ihren genauen Aufenthaltsort zu ermitteln, um so eine geeignete Aktivität für die Umwandlung ihrer Gesinnung ergreifen zu können. Insgesamt waren aus der Region der Unterverwaltung von Kailaria, die nach dem Zen- sus von 1920 eine Einwohnerzahl von 43.767 hatte, darunter 7.845 slawischsprachige, 30.169 Moslems, 4.855 Griechen und Flüchtlinge, 885 rumänischsprachige und 13 Israeliten, 535 slawischsprachige Bewohner ausgewandert, davon 141 nach Bulgarien, unter ihnen 46 als Familie, 79 nach Konstantinopel und 309 nach Amerika. Unter ihnen befanden sich auch sechs Deserteure des griechischen Heeres: vier aus dem Heer von Thrakien und zwei aus Thessaloniki. Viele von ihnen waren bereits seit 1913 nach Amerika oder nach Bulgarien emigriert. Unter denjenigen, die nach Amerika auswanderten, befanden sich auch viele Händler und Hoteliers, und praktisch alle hatten ihren Namen geändert23. In den ersten Jahren des Jahrzehnts von 1920 interessierte sich das Außenministerium für eine Erfassung der Griechen außerhalb der Grenzen auf der ganzen Welt. Auf Grund na- tionaler Interessen sei es, so das Ministerium, erforderlich, ein klares und detailliertes Wissen von der Zahl und der Identität der über die ganze Welt verstreut lebenden Griechen zu erhal- ten. So begann das Verfahren einer detaillierten statistischen Erhebung. Unter den Anliegen, die als Ziele dieser Erhebung gestellt wurden (organisatorischer Rahmen der Auslandsgriechen, Fragen zu persönlichen, familiären, sozialen, wirtschaftlichen, kirchlichen und bildungsbezogenen Aspekten, sowie zum Leben der Auslandsgriechen allgemein) ging es vor allem um die Zahl der Griechen, die in den Regionen der griechischen diplomatischen Vertretungen im Ausland lebten, die zahlenmäßige Erfassung der „bulgarischsprachigen“ (sic), der „Bulgaren“, der „Moslems“ usw.24 Es bestehen schwerwiegende Zweifel daran, ob diese Registrierung mit Erfolg zu Ende gebracht wurde, da bei der Durchführung dieser Erhebung bereits sehr früh technische und sachliche Probleme auftraten: regionaler Widerstand, persönliches Missfallen und Rivalitäten auf Grund von kleinkarierten Interessen und Bestrebungen, Misstrauen bezüglich der Ziele der Erfassung, Verschärfung der politischen Tätigkeiten unter den griechischen Emigranten, Fehlen an materieller und technischer Infrastruktur und Organisation, unzureichende Fi- nanzmittel, fehlende Einsatzbereitschaft auf der Seite von Privatpersonen, Vertretern der Gemeinden und der bezahlten oder ehrenamtlich tätigen konsularischen Angestellten, Fehlen einer Zusammenarbeit und Verständigung unter den diplomatischen Vertretungen, ganz zu

424 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN schweigen von der Diaspora der Griechen über dünn besiedelte Gebiete mit großen Entfer- nungen untereinander.

3. Der Zeitraum 1920/22-194025 In den ersten Jahren des Jahrzehnts von 1920 führten die amerikanischen Behörden strenge Auflagen für eine Beschränkung des Zuwanderungsstroms neuer Migranten ein. Mit der schrittweisen Einführung eines Quotensystems wurde der Zustrom neuer Immigranten in den USA quantitativ und qualitativ geregelt. Das Immigrationsquotengesetz aus dem Jahr 1924, das bis 1952 in Kraft bleiben sollte, legte einen Anteil von jährlich bis zu 2% auf der Grund- lage der im Jahr 1890 bestehenden Anzahl an Immigranten der einzelnen nationalen Gruppen fest. Für die Griechen wurde diese Anzahl auf 308 Personen jährlich festgelegt. Doch die überseeische Migration der Griechen war in der Zwischenkriegszeit ohnehin auf etwa ¼ des vorherigen Zeitraums zurückgegangen Allerdings landeten trotz dieser Beschränkungen und Quoten letztendlich bis zu 2.000 Griechen pro Jahr in Amerika, in der Regel illegal26. Die wichtigsten Herkunftsregionen der Emigranten waren in den Jahren der Zwischenkriegszeit der Großraum Athen, die Ägäis- Inseln (insbesondere die Kykladen und Chios), die ionischen Inseln sowie allen voran West- makedonien und die dortige Präfektur Florina27. Der Auswanderungsstrom aus Makedonien wandte sich auch im Zeitraum nach 1923 in erster Linie in die USA, worauf ein Anteil von über 65% entfiel. Unter den übrigen beliebten Zielländern waren außerdem Kanada, Australien und die Länder von Mittel- und Südamerika. Allerdings waren die anderen Länder des amerikanischen Kontinents, die von makedonischen Auswanderern angesteuert wurden, häufig nichts anderes als eine Zwischenstation, von der aus sie letztendlich auf legale oder illegale Weise den Boden der USA betraten. Dies zeigt sich etwa auch darin, dass die Tendenz der Bewohner von Westmakedonien, nach Kanada auszuwandern, unmittelbar nach der Verhängung der Quoten in den USA, also zwischen 1924 bis 1928, dem Jahr, in dem auch Kanada Auflagen zum Schutz seiner eigenen Arbeitskräfte verhängte, deutlich zunahm. Und schließlich waren auch die meisten der ersten Makedonier, die nach Australien auswanderten,28 ehemalige Amerika-Auswanderer, die nach Griechenland zurückgekehrt waren, um in den Balkankriegen zu kämpfen, während der Kriegsdauer in ihrer Heimat blie- ben, und später, als sie in die USA zurückkehren wollten, die Türen verschlossen fanden. Sie wanderten insbesondere aus wirtschaftlichen, gelegentlich auch aus politischen Gründen in zwei großen Auswanderungswellen zwischen 1924-1928 und 1935-1939 aus. Im Jahr 1921 werden die makedonischen Emigranten auf dem fünften Kontinent auf fünfzig geschätzt. Diese Auswanderer aus Kozani, die unter den ungefähr 250 Westmakedoniern der ersten Welle des Jahres 1924 waren und die insbesondere aus Vythos, Pentalofos, Agia Sotira usw. stammten, ließen sich in Melbourne-Victoria, nieder, während etwa vierzig junge Männer aus der Region Florina sich mehrheitlich in Westaustralien niederließen und erst nach 1928-29 ebenfalls nach Victoria und Melbourne kamen, meist wieder über Westaustralien, auch in diesem Fall von der Wirtschaftskrise und fehlender Arbeit vertrieben. Seit dem Jahr 1924 verlangten die griechischen konsularischen Behörden in Australien, dass keine Pässe mehr für Australien ausgestellt werden, da es gewaltige Probleme der beru- flichen Eingliederung gab, was noch dadurch verschärft wurde, dass die griechischen Einwanderer die Landessprache nicht sprachen und auch sonst über keine handwerkliche, kaufmännische oder landwirtschaftliche Ausbildung verfügten29. CHRISTOS MANDATZIS 425

Nach dem Jahr 1935 begannen die makedonischen Immigranten in Australien damit, im Rahmen der Familienzusammenführung insbesondere die Mitglieder ihrer Familien (Ehefrau und Kinder) nachzuholen. Wie bereits im Falle von Amerika, so hing dieses Nachholen eng mit der beruflichen Beschäftigung des Migranten ab, welche die Sicherstellung von kosten- losen Arbeitskräften erforderlich machte. Der Ausbruch des Krieges sollte diese Chance für viele unter ihnen bis zur nächsten Zwischenkriegszeit verzögern. Dennoch hatten sich Berechnungen nach bis zum Jahr 1940 etwa 1.290 männliche Makedonier in Australien niedergelassen. Von diesen stammten 52% (670) aus der Region Florina und weitere ungefähr 29% (370) aus der Region Kastoria. Praktisch alle von ihnen stammten aus in der Land- wirtschaft tätigen Familien. Bis zum Jahr 1947 erreichte die Zahl der Makedonier in Australien 1.900. Die Auswanderung in überseeische Länder blieb im Wesentlichen jungen Personen und auf jeden Fall solchen, die sich im erwerbsfähigen Alter befanden, vorenthalten. Zu einem Anteil von über 65% waren die Emigranten in einem Alter zwischen 15 und 40 Jahren. So schrieb im Jahre 1931 der Metropolit von Florina, Chryssostomos: „Das, worauf der Staat seine Aufmerksamkeit lenken muss, ist es, dem Auswan- derungsstrom einen Schranken zu setzen. Es ist in der Tat ein Glück, dass eine solche Schranke die Regierung von Amerika errichtet hat, da andernfalls West- makedonien mit der Zeit völlig der männlichen Arbeitskräfte beraubt werden würde und nur noch Greise und Frauen zurückbleiben würden. Ich selbst habe während meiner Reisen festgestellt, dass aus jedem Dorf mit einer durchschnit- tlichen Zahl von 100 bis 200 Familien mindestens fünfzig junge Männer oder auch Ehemänner, die ausgewandert waren, ihre Familien ihrem Schicksal über- ließen. Und ich habe mit meinen eigenen Ohren vernommen, dass auch die übrigen nur auf eine Aufhebung des Verbotes warteten, um ebenfalls nach Amerika auszuwandern...“30 Unter jenen Auswanderern und insbesondere unter den jüngeren unter ihnen (mit einem Alter von unter 35 Jahren), befanden sich auch zahlreiche Frauen und Kinder, Familienmitglieder von Personen, die bereits zuvor in Länder jenseits des Atlantiks und insbesondere nach Amerika ausgewandert waren und die die diesbezügliche Vorkehrung der amerikanischen Immigrationsgesetzgebung auszunutzen suchen, gemäß der den Ehefrauen oder anderen Ver- wandten von bereits im Land niedergelassenen Immigranten vorzugsweise eine Einreisegenehmigung erteilt wurde. Aber auch die Australien-Auswanderer waren in der Mehrzahl junge Menschen, gewöhnlich Verheiratete, wenn auch nur äußerst wenige von ih- nen ihre Ehefrau mit sich nahmen. Dieser starke Auswanderungstrend unter den einheimischen Bewohnern von Makedo- nien blieb während des gesamten Zeitraums nach 1923 bestehen. Alleine in der Zeit zwischen den Monaten Januar 1927 und Juni 1927 stellte die Präfektur Florina ungefähr 1.000 Pässe aus, 500 für Amerika und Australien und ebenso viele für Serbien und Bulgarien, von denen über 70% letztendlich ebenfalls in Länder jenseits des Atlantiks auswanderten. Die Auswan- derer letzterer Kategorie brachten häufig erlogene Begründungen – gesundheitliche Gründe, Besuch bei Verwandten in diesen Ländern usw. – vor, um die Ausstellung der erforderlichen Pässe zu erzielen. Die konsularische Abteilung der Botschaft von Sofia wusste, dass letztendlich auf diese Art und Weise viele in die USA oder nach Kanada auswanderten, und noch dazu zum Teil so zu Organen des bulgaro-makedonischen Komitats und seiner Organi- sationen wurden, die eine Unabhängigkeit von Makedonien erzielen wollten31. Angaben der Präfektur Florina zufolge verließen im Januar 1929 159 Personen die Präfektur Florina oder wanderten aus (151 Männer und 8 Frauen)32, im April 1929 150 Per-

426 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN sonen (122 Männer und 28 Frauen)33, und im September des gleichen Jahres 78 Personen (59 Männer und 19 Frauen)34. Bezüglich des Auswanderungsstroms der Provinz Florina ver- fassten die Polizeibehörden von Florina alleine während der ersten drei Monate des Jahres 1929 drei Kataloge, die sie am 6. April 1929 einreichten und die offenkundig so gut wie alle Männer enthielten, die in dem besagten Zeitraum bei der Präfektur Florina einen Pass für eben diese Zielorte ausstellen ließen. Die „Namentliche Liste der während der ersten drei Monate des Jahres 1929 direkt über Bulgarien nach Kanada Ausgewanderten“ umfasste 24 männliche Auswanderer. Die zweite „Namentliche Liste der während der ersten drei Monate des Jahres 1929 direkt aus der Präfektur Florina nach Kanada Ausgewanderten“ enthielt 92 männliche Auswanderer aus verschiedenen Dörfern der Präfektur, und die dritte „Nament- liche Liste der nach Rumänien ausgewanderten Bewohner der Region Florina“ nannte 9 Männer35. Der Auswanderungswunsch der Bewohner von Westmakedonien war nach wie vor stark, wie sich aus den wiederholten Anträgen auf Ausstellung eines Passes und aus dem Ver- such des Erwerbs einer Einreisegenehmigung (Visum), insbesondere für die USA, zeigt. Da noch dazu ein konkretes Gesetzesdekret vom Oktober 1925, das im Jahr 1927 ratifiziert wurde, vorsah, dass die von den Präfekturen ausgestellten Pässe nur für eine einzige Reise ausgestellt werden und nur einmal innerhalb eines Jahres nach ihrer Ausstellung verwendet werden dürfen (mit nur wenigen Ausnahmen für Händler oder Vielreisende), beantragten die Westmakedonier gelegentlich eine Änderung im Zielland, um so auswandern zu können. Der- artige Änderungen, die gewöhnlich zeigten, wie einfach oder schwierig es war, ein Visum für eines der Länder, die Emigranten aufnahmen, zu erhalten, sind nicht isoliert von den Ak- tivitäten der Auswanderungsagenten zu betrachten, welche die Auswanderungsströme je nach der vorherrschenden Lage in konkrete Länder lenkten, und auch nicht isoliert von der allge- mein vorherrschenden Aufbruchsstimmung, wie diese gelegentlich in der Heimat bestand. So wollten z.B. während der Jahre 1922 bis 1930 diejenigen, die aus der Stadt Kastoria stammten, gewöhnlich in die USA auswandern, sowie auch viele der Auswanderer, die aus Argos Orestiko, Vyssinia, Nestorio oder aus Mavrochori oder Trilofo der Region Kastoria stammten. Im Gegensatz dazu wandten sich Auswanderer aus Dendrochori oder auch aus Vassileiada, Gavros, Kraniona oder Chalara (alles Dörfer des damaligen Bezirks Kastoria der Präfektur Florina) in überwältigender Mehrheit nach Kanada. Die auswanderungswilligen Bewohner des Dorfes Antartiko, Florina, konzentrierten sich in auffallender Weise auf Toronto in Kanada, wohingegen die meisten Makedonier in Südaustralien aus Kotori (Ydroussa, Florina) und aus Vysseni (Vyssinia, Kastoria) stammten36. Die wichtigsten Häfen, von denen die Auswanderer das Land verließen, waren wie bereits zu Beginn des Jahrhunderts Piräus und Patras. Diejenigen Auswanderer, die nicht die direkten Verbindungen der Gesellschaften von Griechenland zum amerikanischen Kontinent nutzten, reisten weiterhin mit dem Dampfschiff nach Marseille und von dort mit der Eisen- bahn zu den nordfranzösischen Atlantikhäfen, von wo aus sie die normalen transatlantischen Linienschiffe nahmen und schließlich in New York, dem Einreiseort der USA, oder weiter im Norden an den Häfen an der Ostküste Kanadas an Land gingen. Die Bewohner der nördlichen Provinzen des Landes konnten alternativ mit der Eisenbahn bis zu einem der französischen Häfen fahren, von wo aus sie die großen Transatlantik-Schiffe nahmen. Wie Veröffentlichungen der Lokalzeitung Kastoria aufdeckten, war das Verfahren der Abreise ins Ausland alles andere als ein einfaches Unterfangen, zumindest, was die Provinz Kastoria betraf. Die unüberwindlichen Probleme während der Verfahren, wie sie von der Zeitung präsentiert wurden, sowie die damit verbundenen nervenaufreibenden Probleme der Bevölkerung bei der Ausstellung des Passes hatten wohl vor allem mit der exakten Befolgung des Wortlautes des Gesetzes durch die zuständigen Dienststellen des Bezirks Kastoria zu tun, CHRISTOS MANDATZIS 427 und nicht mit anderen Gründen. Mit Verärgerung und Beschwerden verglich die Redaktion der Zeitung das entsprechende Verfahren im Bezirk Florina (der zur gleichen Präfektur, also Florina, gehörte) und gelangte zu der Schlussfolgerung: „...In unserer Region gelten andere Gesetze als in Florina. Das ist der sogenannte Staat im Staat“37. Bemühungen bezüglich einer Normalisierung des Verfahrens zur Ausstellung von Pässen und zur Abreise mit einer Änderung der Emigrationsgesetzgebung scheint den Zustand in der Region letztendlich nicht verbessert zu haben. In diesen Jahren besserte sich die Situation der Bauern in Makedonien, insbesondere in Westmakedonien, nicht nennenswert, und auch die Wirtschaft beruhte nach wie vor auf einer grundlegenden landwirtschaftlichen Produktion. Das Modell des landwirtschaftlichen Lebens in der Region von Florina sollte sich bis zum zweiten Weltkrieg nicht ändern. Ein makedo- nischer Emigrant, der bereits zuvor in die USA ausgewandert war und im Jahr 1924 seine erste Reise nach Australien unternahm, gestand ein: „Wenn Griechenland uns ernähren kön- nte, dann wäre ich nicht weggegangen“38. Eine Reihe von Missernten in Westmakedonien gegen Ende des Jahrzehnts von 1910 sowie im Jahrzehnt von 1920 ließ die Auswanderung und die Suche nach Chancen außerhalb der Region während der Zwischenkriegszeit als die vielleicht einzige Möglichkeit eines Überlebens der Bewohner erscheinen. Im Jahr 1931 merkte der Mitropolit von Florina, Chryssostomos an, dass die Dorfbe- wohner seiner Region in solchen Mengen nach Amerika und Australien auswanderten, dass Westmakedonien nahe daran war, alle seine arbeitenden Männerhände zu verlieren und dass nur noch die Alten und die Frauen dort blieben. Die Dorfbewohner gaben selber zu, dass sie nicht in der Lage waren, in ihrer Heimat zu leben, da Westmakedonien keine ausreichenden landwirtschaftlichen Produktions- und Anbaumöglichkeiten bot, und es gleichzeitig völlig an einer Industrie und einem staatlichen Interesse für den Sektor der landwirtschaftlichen Pro- duktion fehlte. Die verbleibende Bevölkerung konnte nur mit Mühe überleben39. Vertreter der regionalen Behörden berichteten wiederholt von der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Region und den finanziellen Problemen ihrer Bewohner, die sich dazu gezwungen sahen, auf der Suche nach besseren finanziellen Möglichkeiten ins Ausland, insbesondere in die USA und nach Kanada, auszuwandern. So schrieb im Jahr 1934 ein Off- izier der Gendarmerieverwaltung von Florina bezüglich der Auswanderer seiner Region: „Es ist bekannt, dass es in der Präfektur Florina keine erwähnenswerte Industrie oder Gewerbe gibt und dass der Boden nicht dazu ausreicht, um selbst seine Bevölkerung des ländlichen Raumes zu ernähren. Auf Grund wirtschaftlicher Ausweglosigkeit der Dorfbewohner sind sie gezwungen, in fremde Länder und zwar insbesondere in die Vereinigten Staaten und nach Kanada auszuwandern, auf der Suche nach einer Verbesserung ihrer finanzielle Lage auf Grund des Währungsunterschiedes“40. Und auch der Präfekt von Florina, Io. Tsaktsiras, bestätigte im Jahr 1936, dass seine Präfektur eine gebirgige und unfruchtbare ist und dass aus diesem Grund die Bewohner alle in re- gelmäßigen Abständen ins Ausland (Amerika, Kanada, Australien) aufbrachen, wo sie bis zu über zwanzig Jahren arbeiteten, um ein Vermögen zu erwerben. All diejenigen, die weggin- gen, verließen ihre landwirtschaftlichen Güter und ihre Familien mit dem Vorsatz, nach dem Erwerb von Vermögen zurückzukehren. So ist es bezeichnend, dass die Dörfer der Region Florina dank der Überweisungen der Emigranten aus dem Ausland erst sehr spät die Wirtschaftskrise des Jahres 1929 zu spüren bekamen, nämlich erst nach 1932, als die Beträge der Überweisungen zurückgingen, entweder weil einige der Emigranten arbeitslos geworden waren oder weil sie gerade wegen der vorherrschenden Arbeitslosigkeit zur Rückkehr in die Heimat gezwungen wurden41.

428 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Die in Sofia herausgegebene bulgarische Zeitung Makedonia schrieb in ihrer Ausgabe vom 30. September 1929 in einem Bericht aus Florina mit dem Titel „In der Region von Florina Empfang und Führung der griechischen Minister“, in der unter anderem viel zu Las- ten der griechischen Verwaltung, insbesondere bezüglich des in der Region von Florina vorherrschenden Zustandes geschrieben war, dass der euphemistisch als „fruchtbar“ bezeich- nete Boden der Region gerade einmal so viele Früchte hervorbrachte, dass sie dem Bauern das Saatgut für das nächste Jahr sicherten, so dass dieser, nicht mehr als Bauer, sondern „bet- telarm“ dazu gezwungensei, auszuwandern, manchmal mit seiner Familie, ohne daran zu denken, jemals an seinen Ort zurückzukehren42. Etwas später schrieb die gleiche bulgarische Zeitung43, dass die „bulgarische“ Bevölk- erung des griechischen Makedonien Gegenstand von Vertreibungen durch die griechische Verwaltung geworden sei. In Kastoria würden die Behörden eine Reihe an Maßnahmen ver- folgen, um die Bevölkerung finanziell zu ruinieren und sie so dazu zu zwingen, ihre Landgüter zu verlassen. Die Flüchtlinge aus dem Osten, die sich in Kastoria niedergelassen hätten, so die Zeitung Makedonia weiter, würden dazu ermutigt werden, die Ernte der Ein- heimischen zu stehlen, denen ansonsten auch keine finanzielle Unterstützung oder Darlehen gewährt werden würden, sondern sie im Gegenteil mit Gebühren und Steuern bestraft werden würden. Es entspricht der Wahrheit, dass die Ankunft und Niederlassung von Flüchtlingen in Makedonien, zumindest vorübergehend, auf die dort niedergelassenen einheimischen Make- donier einen gewissen Druck ausübte, das Land zu verlassen. Dies zeigt sich darin, dass zwischen 1920 und 1928 die Bevölkerung der Region zahlenmäßig um 30,7% anstieg (sowie um 24,8% zwischen 1928-1940), also um 275.355 Personen, während ihre Dichte im Jahr 1920 von 22,8 auf 30,9 und im Jahr 1928 auf 41,5 rapide anstieg, um im Jahr 1940 einen Wert von 51,6 zu erreichen44. Sieben Präfekturen Makedoniens befanden sich unter den zehn, die landesweit die höchste demographische Zunahme erlebten. So wurde im Jahr 1932 die Meinung vorgetragen, dass die Bevölkerung der Präfektur Florina „deutlich zu hoch sei“, da das Unvermögen einer Auswanderung während der Jahre der Wirtschaftskrise sowie das Fehlen an Mitteln für die Auswanderung auf wirtschaftlicher und demografischer Ebene in Westmakedonien zu explosiven Zuständen geführt hatten45. Doch auch später, im August der Jahres 1936, bekräftigte der Präfekt von Florina Io. Tsaktsiras, dass die „Ausdünnung der überfüllten Dörfer“ eine „unabdingbare“ Voraus- setzung für die Verbesserung des schlechten wirtschaftlichen Zustandes der Dörfer in den Regionen seiner Präfektur darstelle46. Dazu kam, dass die einheimische Bevölkerung eine Tradition in der überseeischen Auswanderung hatte, eine Tradition, über welche die Flüchtlinge im Allgemeinen nicht ver- fügten. Die Einheimischen hatten häufig bereits Verwandte, die sich im Ausland niedergelassen hatten und die als eine Art Brücke für ihre Abwanderung fungierten, und somit zeigten sie eine gewisse Bereitschaft dazu, in überseeische Länder aufzubrechen, waren psy- chologisch eher dazu gewillt, als Emigranten ins Ausland zu gehen, auch über die bestehenden menschlichen Verbindungen hinaus. Im Gegensatz dazu waren die Flüchtlinge, beeinflusst von der Angst eines Neuanfangs und der Erinnerung an die Entwurzelung, gegenüber einer Auswanderung eher sehr zurückhaltend. Das Misstrauen der Behörden gegenüber der einheimischen Bevölkerung erschwerte die Dinge noch weiter: Jegliche Bewegung oder Wahl der Bevölkerung oder ihrer gewählten Ver- treter wurde als Infragestellung der griechischen Präsenz bewertet und interpretiert, als Unterminierung des nationalen Interesses oder als antinationale Aktion. Die Enttäuschung der (slawischsprachigen) Bewohner über die Willkür und das Misstrauen vieler der Vertreter der CHRISTOS MANDATZIS 429

öffentlichen Verwaltung in Makedonien, die durch die sonstigen sozialen und politischen Gegebenheiten noch weiter verstärkt wurden, ließen die Auswanderung zu Flucht aus einem Umfeld werden, wo das vertraute und „eigene“ für die Einheimischen zu etwas fremden und „anderem“ geworden war. Ähnliche Schwierigkeiten führten, in Verbindung mit den einschränkenden Auflagen der Länder, die Auswanderer aufnahmen, zahlreiche ehrgeizige Makedonier zu einer illegalen Abwanderung. Das ganze Verfahren der illegalen Abwanderung ins Ausland bedeutete zunächst eine massive wirtschaftliche Belastung für das persönliche oder familiäre Portemon- naie, da die Geldbeträge für die gefälschten Dokumente sowie für die illegalen Agenten bezahlt werden mussten. Darüber hinaus lebten sie als illegale Einwanderer im Ausland unter der ständigen Gefahr der Abschiebung durch die Immigrationsbehörden. Doch selbst wenn sie dieser Gefahr entgingen, so lauerten im Aufnahmeland zahlreiche gewiefte Geschäftemacher geradezu darauf, von ihnen unter der erpresserischen Drohung, sie den Behörden auszuliefern, unterschiedliche Geldbeträge zu verlangen. Berichte, die im Außenministerium eingingen, klagten an, dass sich insbesondere Mitglieder bulgaro-makedonischer Organisationen auf dem amerikanischen Kontinent häufig derartigen Tätigkeiten widmeten. Auf diese Weise gelang es ihnen, neue Mitglieder für ihre Organisationen zu rekrutieren und ständig Geld zu Gunsten der Kasse des Komitats, aber auch für ihre eigene Kasse einzuziehen. Dieses Phänomen scheint während der letzten Jahre des Jahrzehnts von 1920 in der Re- gion von Westmakedonien beunruhigende Ausmaße angenommen zu haben und die griechischen politischen, diplomatischen und administrativen Behörden beschäftigt zu haben. Das internationale Ausmaß dieser Netze, die illegale Auswanderungen organisierten, die Probleme, die dadurch in den Beziehungen von Griechenland mit den Aufnahmeländern ent- standen, falls die illegalen Auswanderer aufflogen, der Verstoß gegen die einschlägige griechische Gesetzgebung sowie die Auswirkungen auf die legal abgewickelte Auswanderung verpflichteten das griechische Außenministerium dazu, sich intensiv mit dieser Frage zu beschäftigen und nach Lösungen und Maßnahmen für eine Einschränkung dieses Phänomens zu suchen. So verlangte das Ministerium etwa von den zuständigen Polizei- und Justizbe- hörden, dass sie ihre diesbezüglichen Ermittlungen verstärken und die Schuldigen so schnell wie möglich vor die Gerichte bringen.47 Gleichzeit wurde auch die auswanderungswillige Bevölkerung informiert, so dass sie nicht ähnlichen Betrügern zum Opfer fallen sollte48. Zuerst wurde der Versuch unternommen, das Netz der Illegalität im Inneren des Landes zu zerschlagen. Die vorstehenden Ermittler der Polizeibehörden von Florina entdeckten die Agenten, die mit Agenten in Kanada, in Serbien und in Bulgarien zusammenarbeiteten und deren Ziel die illegale Beförderung von Auswanderern nach Kanada und in die USA gegen einen hohen Geldbetrag war. Agenten im Ausland kauften für einen Betrag von $70 die Ein- ladungen - Einreisegenehmigungen, welche die bereits in den USA, in Kanada und in Australien niedergelassenen Auswanderer für ihre Verwandten in der Heimat ausstellen kon- nten, und die häufig auf den Namen von nicht vorhandenen Eltern oder Geschwistern ausgestellt wurden und anschließend nach Griechenland, Bulgarien und Serbien geschickt wurden. Die dortigen Agenten verkauften diese Genehmigungen gegen $200-300 an die Aus- reisewilligen. Die Preise stiegen bis auf $600-750, falls die Agenten das gesamte Verfahren der Abreise des Auswanderers übernahmen (Pässe, Fahrkarten, erforderliche Bestätigungen, echte oder in den meisten Fälle gefälschte oder verfälschte)49. Dies führte schließlich dazu, dass Auswanderungsagenten aus der Region von Florina, die in Fälle illegaler Auswanderung verwickelt waren, vor die griechische Justiz gebracht und einige von ihnen zu unterschied- lichen Strafen verurteilt wurden50. Der direkt nächste Schritt war die Entdeckung und Zerschlagung des Netzes der illega- len Auswanderung und der darin Involvierten im Ausland. So wurde der Gendarmerieleutnant

430 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Georgios Xypolytas nach Paris geschickt (wo sich der Sitz der kanadischen Kommission zur Untersuchung und Auswahl der Auswanderer auf der Grundlage der ausgestellten Ein- reisegenehmigungen und der von der kanadischen Regierung verfassten Namenslisten befand), eine Tatsache, welche die Menschen des Komitats beunruhigte. Die bulgarische Botschaft in Athen protestierte heftig, jedoch ohne Erfolg51. Die Ermittlungen des Gendarme- rieleutnants Xypolytas offenbarten wichtige Angaben über die Netze, die vieles davon, was bereits die erste Ermittlung der Polizeibehörden von Florina aufgedeckt hatte, bestätigen oder ergänzen sollten. Der Xypolytas-Bericht enthielt einige, wenn auch versteckte, Anspielungen darauf, dass in das Netz wahrscheinlich auch Führungskräfte des griechischen Außenministeriums in- volviert waren, und endete mit Vorschlägen bezüglich einer Nutzung von bewährten und gebildeten Offizieren an den Punkten der Passagierkontrolle, insbesondere in Thessaloniki und in Piräus, sowie bezüglich der Einführung von schärferen Strafen für die Urheber der Fäl- schungen und ihre Mitarbeiter, so dass der griechische Staat nicht länger in Misskredit gerate und auch die Auswanderer nicht in Schwierigkeiten kämen, falls die Gefälschtheit ihrer Papiere auffliege. Die Furcht vor Sanktionen sowie die strengeren Kontrollen bewirkten viel- leicht eine Verringerung, wenn auch keine vollständige Beseitigung der Propaganda-Tätigkeit der Agenten unter den makedonischen Auswanderern, wobei es jedoch als sicher erachtet werden kann, dass das Komitat in Bulgarien sowie die kanadischen Angestellten ihre Ak- tivität weiter verfolgten52. Und in der Tat reisten Agenten trotz der erfolgreichen Ergebnisse der Ermittlungsbe- hörden weiter durch die Region und erklärten, dass sie den Dorfbewohnern der Region bei der Auswanderung helfen könnten, die freilich nicht wissen konnten, dass echte Genehmigungen zu einer Auswanderung auf den amerikanischen Kontinent in der Region von Florina nur äußerst schwierig und nicht in breitem Ausmaße zu haben waren, und auch nicht erkennen konnten, dass die zwanzig Einreisegenehmigungen nach Kanada, welche die Agenten anpri- esen, gefälscht waren und aus kleinerem und dünnerem Papier bestanden, als die echten, nicht die erforderlichen Wasserzeichen hatten und eine irrelevante, gefälschte Unterschrift trugen, aller Wahrscheinlichkeit nach Produkte eines Fälschungsrings aus Athen, die diese an die Agenten von Florina zu einem Preis von je $140-170 verkauft hatten53. Außer den polizeilichen Maßnahmen ergriffen die griechischen Behörden auch adminis- trative Maßnahmen, mit denen diesem Zustand Einhalt geboten werden sollte. Seit Ende des Jahres 1928 stellte z.B. die Präfektur Thessaloniki für diejenigen, die aus der Präfektur Florina oder anderen Präfekturen stammten, keine Pässe mehr aus, sondern nur für diejenigen, die ständig in der Präfektur Thessaloniki lebten, und es war auch keine Änderung der An- gaben in Pässen mehr möglich. Somit konnten eventuelle Änderungen (von Angaben zur Person oder zur Familie oder zum Zielland) in von der Präfektur Florina ausgestellten Pässen festgestellt werden, die von den interessierten Personen selbst oder von anderen Personen, die derartigen Beschäftigungen nachgingen, vorgenommen worden waren54. Das Recht zur Ausstellung von Pässen hatte ausschließlich der Präfekt von Florina, und das polizeiliche Ausreise-Visum für die Auswanderer der Präfektur erteilte nur die Gendarmerieverwaltung von Florina. Die Ausreise aus dem Land war nur mehr über die Häfen von Patra, Piräus und Thessaloniki sowie über die Grenzübergänge von Eidomeni, Pyhtio und Florina möglich, wo die Polizeibehörden die Reisedokumente äußerst streng auf ihre Echtheit überprüften. In den Fällen, wo die Pässe für europäische Durchreiseländer, wie Serbien, Bulgarien, Frankreich usw. ausgestellt waren, war von dort aus nur mit dem Visum der örtlichen griechischen kon- sularischen Behörden eine Ausreise in die USA, nach Kanada oder in eine anderes Land möglich, und nur, sofern die drei zuvor genannten Bedingungen erfüllt waren. Die konsu- larischen Behörden hatten die Reisedokumente zu überprüfen und das Zentrale Ausländeramt CHRISTOS MANDATZIS 431 entsprechend zu informieren. Entsprechend wurde auch die kanadische Migrationskommis- sion in Paris informiert55. Abgesehen von dieser Hintergehung der griechischen Auswanderungsgesetzgebung und der Aktion des bulgaro-makedonischen Komitats zu Lasten griechischer Bürger war der griechische Staat insbesondere über das internationale Ausmaß dieses Netzes der Illegalität besorgt. Die häufigen Entdeckungen von gefälschten Pässen und Auswanderungsgenehmi- gungen warfen ein schlechtes Licht auf den griechischen Staat und seine Fähigkeit, sorgfältig seine Grenzen und die Auswanderung aus dem Staatsgebiet zu kontrollieren. Die Situation wurde noch schwieriger, wenn es sich bei den illegalen Auswanderern um Bürger anderer Staaten (aus Jugoslawien, Bulgarien) handelte, die mit griechischen gefälschten Pässen und sonstigen Dokumenten festgenommen wurden. Doch abgesehen von den Gründen der nation- alen Sicherheit von Griechenland nutzte das Netz der Fälscherbanden auch Staatsangehörige der Nachbarstaaten aus und hinterging die Gesetze der Aufnahmeländer, deren Regierungen von Griechenland einen Beitrag zur Lösung dieses Problems verlangten. So geschah es zum Beispiel Ende August 1930, als Arbeiter aus Monastir mit griechischen Pässen, die von Agen- ten in Florina den Jugoslawen gegen ein Preis von je $600-700 oder insgesamt $800 für das gesamte Verfahren (Ausstellung von Pässen, Sicherstellung der Visa und Fahrkarten, Ein- reisegenehmigungen im Ausland usw.) ausgestellt worden waren, nach Kanada aufbrachen56. Im Mai 1934 übernahm das amerikanische Konsulat in Thessaloniki eine gewisse Ak- tivität in der Frage der illegalen Auswanderung griechischer Staatsbürger in die USA. Ein griechischer Beamter des Konsulats besuchte die Region Florina, um dort vor Ort Unter- suchungen zum Thema der illegalen Einreise von Auswanderern, die mit gefälschten Pässen amerikanischen Boden betraten, durchzuführen. Denn dieses Thema beschäftigte in jener Zeit nach der Festnahme illegaler Auswanderer, die sich als griechische Bürger, jedoch mit bul- garischer Abstammung (race) ausgaben, intensiv die amerikanischen Behörden57. Die Polizeibehörden von Florina vertraten die Ansicht, dass sich diejenigen, die auf il- legale Art und Weise aus der Region ausreisten, häufig sogar über Bulgarien, Serbien oder Rumänien, sich insbesondere für ihre Reise in die USA oder nach Kanada interessierten und es ihnen mehr oder weniger gleichgültig war, ob sie einen bulgarischen oder einen anderen Pass hatten. Um auswandern zu können, änderten sie ihre Staatszugehörigkeit und ihre Reli- gion, und auch wenn dies in einigen Fällen bedeutete, dass sie kein festes Nationalbewusstsein hatten, so bedeutete es jedoch nicht, dass sie im Ausland alle aus- nahmslos mit dem Komitat oder seinen örtlichen Behörden zusammen arbeiten würden, und sei es aus Furcht oder zum Schutz ihrer Verwandten, die sie in der Heimat zurückgelassen hatten, oder aus der Notwendigkeit oder in der Hoffnung, irgendwann wieder in ihre Dörfer zurückzukehren. Viele Auswanderer aus den Dörfern Trigono, Antartiko, Alona, Armeno- chori oder Gavros, die beschuldigt wurden, Mitglieder des Komitats in Toronto zu sein, waren bereits vor 1912 ausgewandert, als die Aktion und der Einfluss des Komitats auf die Gesin- nung der Bewohner der Region Florina noch äußerst stark waren. Die Anschuldigungen zu Lasten der Auswanderungsagenten der Region Florina, dass sie mit dem Komitat von Sofia oder Kanada für eine Unabhängigkeit von Makedonien oder für eine Bulgarisierung des „griechischen Makedoniens“ zusammenarbeiten würden, ent- sprachen wohl nicht der Wahrheit. Die Zusammenarbeit der Agenten in Bulgarien oder Serbien stützte sich vor allem auf ihre gemeinsame Abstammung aus Dörfern der Region Florina, sicherte die Beschaffung der Einreisegenehmigungen oder die illegale Beförderung von Auswanderern nach Kanada und zielte vor allem auf den gemeinsamen Gewinn ab. „Aus all dem vorstehenden gelangt der Bezirksleiter zu der Schlussfolgerung, dass im vorliegenden Fall kein schwerwiegendes Ereignis vorlag außer der

432 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Ausstellung eines gefälschten Passes, eine Tatsache, die zu den gewöhnlichen ge- hört, die in dieser Region von Makedonien geschehen, auf Grund der zahlreichen und obskuren Methoden, welche von verschiedenen Auswanderungsagenten ver- wendet werden, und des diesbezüglich bereitwillig ausgegebenen Geldes für die Erreichung der Ausstellung dieser...." so die Feststellung der Polizeidirektion Florina58. Und auch die Präfektur Florina war der Ansicht, dass die Auswanderung nach Amerika über Bulgarien grundsätzlich nicht als Beweis für die nationale Gesinnung zu werten sei, son- dern lediglich als eine Erleichterung der Einreise nach Amerika, da der Prozentsatz, der den bulgarischen Einwanderern zustand, größer war als der entsprechende griechische. Des weit- eren war die Präfektur Florina der Ansicht, dass es in den USA und in Kanada, wo es keine griechischen makedonischen Organisationen, oder zumindest nicht nach dem Vorbild und mit der Tätigkeit des Komitats gab, sehr leicht sei, dass jemand aus welchem Grund auch immer beeinflusst und zu einem Organ der bulgaro-makedonischen Propaganda werde59. Bereits zu Beginn des Jahres 1927 waren verschiedene Akteure der griechischen Ver- waltung (Außenministerium, Innenministerium, Polizeidirektionen sowie regionale Gendarmerieverwaltungen, Justizministerium, Militär-Ministerium sowie der Generalstab des Heeres, Präfektur Florina) zu der gemeinsamen Ansicht gelangt, dass kein Grund bestehe, die Auswanderung slawischsprachiger Bewohner von Westmakedonien zu verhindern, sofern diese mit griechischen Pässen und rechtmäßig erfolge. Das Außenministerium bestand auf einer Nicht-Behinderung der Auswanderung von slawischsprachigen Bewohnern aus der Re- gion Florina nach Amerika und Australien, selbst wenn diese über Bulgarien erfolge, jedoch gleichzeitig auf einer sorgfältigeren und selektiven Anwendung der Bestimmungen über einen Entzug der griechischen Staatsbürgerschaft, einer Streichung aus den Registern des Staates und eines Einreiseverbotes in das Land60. Doch die konsularischen Behörden berichteten, dass zahlreiche der slawischsprachigen Auswanderer aus der Region von Florina in den USA und Kanada ihr anfängliches Zögern und ihre Furcht vor Rache, Strafverfolgungen, Verbot der Rückreise in die Heimat, wo sie noch Verwandte, Landgüter und andere Vermögenswerte hatten, schnell vergaßen, insbeson- dere, wenn sie eingebürgerte amerikanische Bürger und schon lange in den USA niedergelassen waren, sich fanatisch für Bulgarien einsetzten und mittels Verbänden und Or- ganisationen in Amerika für ein autonomes Makedonien arbeiteten, wofür sie nicht an Geld sparten. Außerdem fragte sich die Gendarmerieverwaltung von Florina im Jahr 193461: „Auswanderer mit eher griechischer Gesinnung, die nach Kanada gehen, werden dazu gezwungen, ein bulgarisches Gewissen vorzugeben, um den Schutz der bul- garischen Organisationen zu erlangen. Ist es denn möglich, dass sie sich unter diesen Bedingungen dem Einfluss der bulgarischen Propaganda entziehen kön- nen?“, Die von den Polizeibehörden der Region Florina abgefassten Berichte führen auch die Viel- zahl der einfallsreichen Methoden an, welche die bulgarische Propaganda von Amerika aus heranzog, um bis in die makedonischen Dörfer Griechenlands vorzudringen. Denn es waren nicht nur die bulgarischsprachigen Auswanderer, die aus der Region von Florina in die USA, nach Kanada oder nach Australien emigriert waren, sich dort organisierten und in der bul- garischen Propaganda aktiv wurden und irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Die Propaganda kam auch mittels Erklärungen, Zeitungen und Zeitschriften sowie anderen Mitteln und Medien aus dem Ausland nach Griechenland. Die am weitesten verbreiteten Methoden waren Postsendungen von Propagandamaterial, Flugblättern, Zeitungen oder Zeitschriften der Organisationen des Komitats in den USA und Kanada an griechisch oder CHRISTOS MANDATZIS 433 nicht gesonnene Empfänger in der Präfektur Florina62. Diesbezüglich gelangte man jedoch zu dem Urteil, dass derartige Aktionen unter den „auf unserer Seite stehenden“ slawischsprachi- gen Bewohnern keinerlei Erfolg hätten. Dennoch sei es empfehlenswert, jegliche ähnliche per Post erfolgte ausländische Korrespondenz zu verfolgen63. Selbst die finanziellen Unterstützungen und Überweisungen aus dem Ausland von Ver- bänden oder Einzelpersonen, die humanitären oder gemeinnützigen Zwecken zu Gunsten der Geburtsstadt oder ihrer Familie dienten, wurden als Teil der Propaganda des Komitats be- trachtet. Die Zeitungen Kastorias Kastoria und Westmakedonien gerieten diesbezüglich mit ihren Ausgaben vom 18. Januar 1931 bzw. vom 1. Februar 1931 in einen öffentlichen Streit. Anlass war das Angebot des Verbandes der Kastorianer von New York „Omonoia“ in der Höhe von $75.000 zugunsten der Wasserleitung der Stadt sowie die Ziele, die mit solchen Schenkungen aus Amerika zu Gunsten der antinationalen Propaganda verfolgt werden kön- nten64. Fünfundzwanzig Schecks in der Höhe von insgesamt 500 Dollar, die der Verband der Dempenioter in Amerika aus Madison in den USA an verschiedene Familien auf Grund der Wirtschaftskrise zu ihrer Unterstützung geschickt hatten, wurden als eine Unterstützung der bulgarischen Gesinnung unter den Bewohnern von Dendrochori und als eine Stärkung der Propaganda des Komitats betrachtet65. Zur Bekämpfung der bulgarischen Aktivität unter den makedonischen Auswanderern betrachtete das Außenministerium zu Beginn des Jahrzehnts von 1920 die sorgfältige und genaue Beobachtung des nationalen Verhaltens der slawischsprachigen Auswanderer als er- forderlich, sowie auch deren Einschreibung in die griechischen Verbände, so dass sie mit dem griechischen Gedankengut in Kontakt kämen und nicht von der bulgarischen Propaganda mit- gerissen werden würden. Aus diesem Grund verlangte sie zunächst vom Generalkonsulat in Montreal Informationen über das allgemeine Leben der fremdsprachigen Auswanderer aus Griechenland, insbesondere der „bulgarischsprachigen“, also etwa ob sie zufällig Mitglieder bulgarischer Immigrantenverbände waren, ob sie durch eine pro-bulgarische Haltung auffielen, oder ob sie eine diesbezügliche Propaganda durchführten66. Während des gleichen Zeitraums schlugen die konsularischen Behörden in Amerika die Organisation der griechischen Makedonier in Amerika nach dem Vorbild des „Panepiro- tischen Verbandes“ in einer Art Panmakedonischen Dachverband ihrer einzelnen Verbände vor, „der auf die Verbindung der … dort lebenden Makedonier zu einer positiven Reaktion gegen die bulgarischen Aktionen abzielte“. Sitz dieses Panmakedonischen Verbandes sollte New York sein, wo schon seit einiger Zeit starke makedonische Verbände der Auswanderer aus Kozani, Siatista, Naoussa usw. gegründet worden waren. Die Ziele sollten insbesondere nationale sein, und aus diesem Grunde hatte die Auswahl der geeigneten Personen mit großer Vorsicht zu erfolgen, so dass nicht „persönliche Antipathien oder Rivalitäten, parteipolitische Zwistigkeiten oder Missverständnisse zu internen Reibereien führten“. Der Verband sollte überall in Amerika, wo Makedonier lebten, örtliche Zweigstellen haben. Ziel war die Organi- sation der in Amerika lebenden makedonischen Griechen in Verbänden, die Organisation dieser Verbände in dem Panmakedonischen Dachverband, die Beobachtung der allgemeinen Tätigkeit eines jeden „Bulgaren“, bulgarischsprachigen oder fremdsprachigen, der aus dem griechischen Makedonien stammte, der Beziehungen, die sie mit ihren Verwandten in Griechenland unterhielten, ihrer Gefühle und Gesinnung, ihrer Beteiligung oder Nicht- Beteiligung an propagandistischen bulgarischen Verbänden, sowie ihres gesamten ethischen und materiellen Fundaments in Amerika67. Westmakedonische Auswanderer in den USA waren seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Verbänden organisiert, deren Ziel die gegenseitige Hilfe, die soziale Entfaltung sowie die Unterstützung innerhalb der Gemeinschaft war. So war z.B. in New York von Auswanderern aus Kozani der Solidarische Verand „I Kozani“ (Feb- ruar 1917), die Humanitäre Gesellschaft der Kozaner „O Lefkos Pyrgos“ (1919) und der

434 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Verband der Kozanischen Fräulein (1922) gegründet worden. Die Dutzenden Velventiner, die sich in Washington, in St. Louis und vor allem in Philadelphia niedergelassen hatten, gründe- ten im Jahr 1903 einen Verband in Washington und im Jahr 1910 in St. Louis. Am 6. Dezember 1904 wurde in Nashua in New Hampshire der Bildungsverband der Lountzioten „Agios Nikolaos“ gegründet. Ziel dieses Verbandes, dessen Gründer und Mitglieder in erster Linie Auswanderer aus dem Dorf Kalloni, Grevena, waren, war zunächst die finanzielle Un- terstützung und Sicherstellung des normalen Betriebs der Schule in Kalloni, Grevena. Doch wie all die anderen Verbände fehlte es ihnen an einer zentralen Ausrichtung und an einer Dachorganisation. Die ersten Bemühungen scheinen nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht zu haben. Im Jahr 1931 erachtete es der Generalverwalter von Makedonien, St. Gonatas, noch als zweck- mäßig, dass auch „uns eigene“ Verbände „reiner griechischer“ Auswanderer aus dem griechischen Westmakedonien gegründet werden sollten, die sich bis zu diesem Zeitpunkt dazu gezwungen sahen – ob sie es wollten oder nicht –Mitglieder des Komitats zu werden. Eben diese Verbände könnten, all jene aufschreiben, die sich für die Ziele des Komitats ein- setzten, so dass ihnen die Rückkehr in das Land verwehrt werden konnte68. Auch im folgenden Jahre beobachteten die konsularischen Behörden in den USA, dass „die unseren“, überzeugte Patrioten, die jedoch voll und ganz von ihrem harten Lebenskampf in Anspruch genommen und davon überzeugt waren, dass die Makedonische Frage nicht mehr bestehe, nicht dazu gewillt waren, mit der Gründung von Verbänden zu reagieren. Darüber hinaus hatten die auf die einzelnen Zentren des Landes verstreuten Auswanderer un- tereinander keine Kontakte 69. „Diese Auswanderer aus dem griechischen Makedonien haben, auch wenn sie, wie ich beobachte, die griechische Sprache sprechen, keine gesellschaftlichen Kontakte mit den anderen Auslandsgriechen. Mit wenigen Ausnahmen gehören sie weder den griechisch-orthodoxen Gemeinden noch einer anderen griechischen Organisation oder Verband an. Meinen Informationen nach blieben die Bemühungen seitens der griechischen Verbände und Organisationen, sie als Mit- glieder aufzunehmen, ohne Ergebnis. Diese ihre Haltung ist in erster Linie der Propaganda der zwei bulgaro-makedonischen Organisationen, der MPO und der MPL, zuzuschreiben, und insbesondere der ersteren, die über mehr Mittel verfügt. Zur Beseitigung dieser Propaganda dieser Organisationen unter den slawischsprachigen Auswanderern aus Makedonien wäre eventuell, sofern die die von den bereits bestehenden griechischen Organisationen und Verbänden unter- nommenen Bemühungen erfolglos blieben, die Gründung eines Verbandes der Griechen aus Makedonien ein angezeigtes Mittel“70, stellte ein diplomatischer Vertreter des griechischen Staates in den USA im Jahr 1935 fest. Doch auch in Australien tendierten diejenigen Auswanderer aus Florina und Kastoria, die sich für die griechische Angelegenheit einsetzten, dazu, starke national-regionale Ver- bände, separat von den übrigen Griechen, zu gründen, offenkundig auf Grund der Haltung der Griechen von den Inseln und aus den südlichen Landesteilen, die sogar die fanatischsten Griechen unter ihnen mit Misstrauen, von oben herab, mit Furcht oder in einer übertrieben patriarchalischen Art und Weise behandelten. Die zweisprachigen oder slawischsprachigen Auswanderer aus Florina schafften es nicht, die übrigen makedonischen Landsleute und die griechische Gemeinschaft davon zu überzeugen, dass der Begriff „Makedonier“ oder die Verwendung ihrer Sprache nicht mit einer bulgarischen oder sonstigen antinationalen Identität gleichzusetzen sei71. CHRISTOS MANDATZIS 435

Andererseits gab es nicht wenige Fälle, wo sich innerhalb gegründeter makedonischer Verbände weniger erfreuliche Zustände entwickelten, welche das gesellschaftliche Leben der Makedonier in Aufruhr versetzten. So fehlte es nicht an Zusammenstößen zwischen griechischen und bulgarischen Makedoniern, die Mitglieder desselben Verbandes waren. Der Verband der Auswanderer aus Zelovo (Antartiko), Florina, der bereits vor dem Jahr 1907 im kanadischen Toronto gegründet worden war, stellte aus nicht zu erkennenden Gründen seine Aktivität ein, wahrscheinlich ohne formal aufgelöst zu werden. Wenige Jahre später, etwa im Jahr 1921, wurde er als Solidarischer Verband der Zeloviter in Toronto erneut gegründet. Zunächst nahmen an diesem Verband alle Auswanderer teil, die aus Zelovo stammten72. Doch sehr bald sollte der Konflikt ausbrechen. In der Ausgabe der in Florina er- schienenen Zeitung Elenchos vom 20. Juli 1929 wurde ein „Protest der griechischen Auswanderer aus Antartiko (Zelovo) in Toronto, Kanada“ veröffentlicht. Die „Kommission der griechischen Auswanderer“ aus Antartiko in Toronto klagte am 2. Juli 1929 die Führungsmittlieder ihres Verbandes als Mitarbeiter und Mitglieder des bulgaro- makedonischen Komitats an, da sie auf die Forderung der Präfektur Florina nach Informa- tionen vom Verband der Zeloviter zum Problem der gefälschten Auswanderungszertifikate bulgarisch antworteten. Die Protestierenden erklärten im Namen der mehr als fünfzig Mit- glieder des Verbandes und ihrer Landsleute, dass sie mit dem Verband keinerlei Beziehung haben wollen, bekundeten ihre Empörung und stigmatisierten die Führung des Verbandes vor den griechischen Zelovitern für ihre antinationale Handlung73. Im Jahr 1930 kam es in Perth in Westaustralien auf den Straßen der Stadt zu gewalt- samen Zusammenstößen zwischen Auswanderungsgruppen von griechisch gesonnenen Auswanderern und Anhängern der bulgarischen Ideologie, die alle aus den Dörfern der weit- eren Region von Florina stammten. Während der Gründungsversammlung des Solidarischen Verbandes der griechischen Makedonier von Perth, Westaustralien, „O Megas Alexandros“, Ende Oktober 193174, in der insbesondere Auswanderer aus der Region Kozani aus Eratyra und Pelka sowie Auswanderer aus Kastoria die Initiative ergriffen, befanden sich unter den etwa fünfundvierzig Anwesenden auch zwei bulgarische Makedonier und drei Bulgaren. Diese Personen schlugen die Gründung nicht eines griechisch-makedonischen Verbandes, sondern eines reinen makedonischen Verbandes vor. Dieser ihr Antrag wurde abgelehnt, und sie verließen aus Protest ohne Zwischenfälle oder feindliche Erklärungen die Versammlung. Die übrigen vierzig stimmten ohne weitere Ausschreitungen über die Satzung des Verbandes ab. Diesem Thema wurde von der französischsprachigen, in Genf herausgegebenen Zeitung, Makedonia am 6. Dezember 1931, wo es als „gescheiterter griechischer Versuch in Australien bezüglich der Gründung eines Verbandes der griechischen Makedonier in Perth“ 75 bezeichnet wurde, sowie der in Florina herausgegebenen Zeitung Ethnos vom 31. Oktober 1931 eine große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Generalverwaltung von Makedonien beglückwünschte eilig die Vorreiter des Ver- bandes, erkannte den Wert der Gründung eines derartigen Verbandes in Australien als Gegengewicht zu den bulgaro-makedonischen Propagandabewegungen an, was („Weh!“) in den USA und Kanada nicht erfolgt war76. Trotz des Beifalls und den Glückwünschen standen die konsularischen Behörden in Australien der Gründung einer Organisation der griechischen Makedonier in Australien mit einer gewissen Skeptik gegenüber. Die Gründung derartiger griechischer Verbände (im Jahr 1932 gründeten Auswanderer aus den Dörfern in der Nähe von Siatista, Eratyra und Tsotyli, und aus Agia Sotira, Agiasma, Pentalofos, Florina und Kastoria in Melbourne die erste Brud- erschaft mit den Namen „Griechisch-makedonische Bruderschaft "O Megas Alexandros"“), so ihre Befürchtungen, würden aller Wahrscheinlichkeit nach als Reaktion zu ähnlichen Bewegungen seitens der bulgarischen Makedonier in Australien führen, die noch dazu die

436 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Hilfe und die großzügige finanzielle Unterstützung der entsprechenden Organisationen in Amerika hätten. Folglich würde der griechische Verband in einen Konkurrenzkampf involvi- ert werden, in dem er nicht mithalten könnte. Darüber hinaus blieben auch die Identität, die Motivation und die Ziele der Gründer und Mitglieder des griechisch-makedonischen Verban- des unklar77. In der Tat reichte im September des Jahres 1934 eine Gruppe von Makedoniern von Melbourne einen Antrag auf die Genehmigung der Gründung eines Makedonischen Poli- tischen Clubs (Macedonian Political Club) nach dem Vorbild der makedonischen politischen Organisationen in den USA und in Kanada ein78. In eben diesem Rahmen der Reaktion der griechischen Seite auf die bulgaro- makedonische Propaganda unter den makedonischen Auswanderern in den überseeischen Zielländern stellte sich auch die Frage der Neuorganisation der konsularischen Behörden in diesen Ländern. Seit Ende des Jahres 1928 hatte der griechische Botschafter in Washington, Ch. Simopoulos, das Thema der Umstrukturierung der konsularischen Behörden in Amerika, so dass eine bessere Reaktion auf die bulgarische Propaganda sowie allgemein eine bessere Repräsentation des griechischen Staates möglich sei, mit Nachdruck vorgebracht79. Das „Scheitern“, so seine Worte, dass es den Vertretern des Staates in den USA und in Kanada (aber auch in Australien) nicht gelungen war, die zahlreichen griechisch-makedonischen Auswanderer in Verbänden zu organisieren und so der bulgaro-makedonischen Propaganda zu begegnen80, hatte unter diesen Auswanderern einen schmerzlichen Eindruck und eine starke Enttäuschung hinterlassen. Die „unter null liegende“ Aktivität der diplomatischen Ver- tretungen in Otava und Toronto in Kanada sowie die Tatsache, dass sie von ihrer Heimat mehr oder weniger im Stich gelassen worden waren, hatten zu einer Passivität der griechischen Makedonier in Toronto geführt. Von den 320, die aus Zelovo (Antartiko) stammten und im Jahre 1928 in Toronto lebten, hatten nur dreißig eine griechische Gesin- nung, die anderen waren fanatische bulgarischgesinnte Makedonier. Aber auch die Auswanderer aus dem Dorf Tyrsia (Trivouno), Florina, waren fanatische Organe der bulgaro- 81 makedonischen Propaganda . In dem gleichen Bericht vom Ende des Jahres 1928 vertrat Ch. Simopoulos bezüglich der Frage der Bekämpfung der bulgarischen Aktivität unter den makedonischen Migranten die Ansicht, dass jeglicher offizielle Angriff von griechischer Seite lediglich den Bulgaren dabei helfen würde, bezüglich dem Zustand im griechischen Makedonien Aufsehen zu erre- gen. Die konsularischen Behörden waren, aus objektiven sowie aus anderen Gründen, nicht dazu vorbereitet, die makedonischen Auswanderer vor der antinationalen Propaganda zu schützen und ihr Nationalbewusstsein zu stärken, und jeglicher Versuch eines Gegenangriffs seitens der örtlichen konsularischen Behörden oder seitens der Botschaft in Washington war auf Grund des schlechten Glaubens der Redakteure und Herausgeber der amerikanischen Zeitungen nutzlos. Das beste Vorgehen wäre wahrscheinlich die Veröffentlichung der Fortschritte, die in Makedonien in den Bereichen der Bildung, der Verwaltung, der Land- wirtschaft und auf dem Sektor der Sicherheit erzielt wurden, sowie die Aktivierung von Institutionen wie des Erzbistums von Amerika mit der Einsetzung von „guten Priestern“ un- ter Anweisung des Erzbischofs Athinagoras82, der die Probleme sehr gut kannte (er war während der Jahre 1910-18 Metropolit von Pelagonia-Monastir) „und wünschte in Amerika fruchtbar tätig zu sein zu Gute der Nation“, so dass er die slawischsprachigen Makedonier mit entsprechender Propaganda, mit Überzeugungsarbeit und mit moralischer Umsorgung, die als die geeignetsten Mittel galten, um zu verhindern, dass sie von der antigriechischen Propa- ganda mitgerissen wurden, aus dem Einfluss der bulgaro-makedonischen Organisationen befreien könne83. CHRISTOS MANDATZIS 437

Eine ähnliche Ansicht zu den Methoden einer Unterstützung der makedonischen Auswanderer teilte auch die Redaktion der Zeitung Kastoria, in der es hieß: „Ein großer Teil von diesen sind Opfer der Propagandisten von Sofia. Eine kleine Aufklärung der in Amerika lebenden Mitbürger wäre nützlich. Sie würde die Ver- irrten aus ihrer Verirrung führen und sie aufklären, dass das Leben in Makedonien nicht so ist, wie es die Zeitungen der bulgarischen Propaganda beschreiben. Alle Ausländer, die Makedonien besucht haben, haben festgestellt, dass alle in Makedonien in völliger Freiheit, Sicherheit und Gleichheit leben“84. Überhaupt herrschte allgemein die Meinung vor, dass „keiner der Auswanderer“ aus dem griechischen Westmakedonien den Netzen der Agenten des Komitats entgehen konnte. Daher wurde es als äußerst wichtig erachtet, dass es Führungspersönlichkeiten, insbesondere Kleriker, gäbe, die ihre Sprache sprechen, so dass die slawischsprachigen Auswanderer mit einer geeigneten Manipulation wieder für die Ideologie und die Kirche „der unseren“ zurück gewonnen werden konnten, der sie ja ohnehin angehörten. So hatte bereits die Rede von Athi- nagoras vor bulgarischsprachigen Makedonien in ihrem Dialekt die Kirchengemeinde beeindruckt85. Schließlich befanden sie sich noch in einem „psychischen Zustand, der eine Kultivierung annahm“86. Ende 1929 und Anfang 1930 wurden die Polizei- und Präfekturbehörden in Makedonien dazu verpflichtet, Kataloge „der andersstämmigen Griechen“ abzufassen, die seit 1926 nach Amerika und Australien ausgewandert waren. Kriterium für die Eintragung in diese Liste war die Art ihrer Auswanderung (in der Regel illegal über Bulgarien), die Meinung der Behörden über ihre nationale Gesinnung auf der Grundlage ihres Lebens in Griechenland sowie sehr selten die Informationen über nationales Verhalten während ihres Auslandaufenthaltes. Die- jenigen, die in die Liste aufgenommen wurden (etwa 1.000 Personen), hatten, so das Urteil, kein griechisches Nationalbewusstsein, hatten keinerlei Vorsatz, zurückzukehren und würden, wenn sie entweder als griechische oder als ausländische Staatsbürger zurückkehren würden, gegen die griechischen Interessen arbeiten. Aus diesem Grunde wurden ihre Streichung aus den entsprechenden Registern und ein Einreiseverbot nach Griechenland vorgeschlagen. Da- mit die Verwaltung sich bezüglich dieser Schritte sicher sein konnte, wurde vorgeschlagen, dass diejenigen Bürger, die dieser Kategorie zugeordnet wurden und die auswanderungswillig waren, eine Erklärung über den Verzicht auf Rückkehr unterzeichnen sollten, so dass das Gesetz breitere Anwendung finden könne87. Das „Goldene Jahrhundert“ der europäischen Auswanderung nach Amerika war vorbei, und während des gesamten Zeitraums von 1922-1938 schwellte der Strom der griechischen Rückkehr aus Amerika besonders an, und zwar in einem solchen Grad, dass die Migrations- bewegung des Landes ein Gleichgewicht erreichte. Der griechische Staat hegte ein gewisses Misstrauen gegenüber den makedonischen Auswanderern, die in die Heimat zurückkehrten. Informationen aus Amerika, aber auch von den örtlichen Behörden in Westmakedonien beric- hteten bereits seit Beginn des Jahrzehnts von 1920, dass viele fanatische „Bulgaren“, insbesondere aus der Region von Florina, die nach 1913 oder sogar früher unter der Türken- herrschaft in die USA oder nach Kanada ausgewandert waren und die in vielen Fällen Mitglieder der bulgaro-makedonischen Verbände in Amerika waren und für die bulgarischen Interessen in Makedonien eingetreten waren oder zumindest gezwungen waren, eine pro- bulgarische Einstellung vorzutäuschen, um sich den Schutz der bulgaro-makedonischen Ver- bände zu sichern, mit viel Geld in den Händen zurückkehrten, mit dem Vorsatz oder Ziel, ihre Dörfer im griechischen Makedonien zu Gunsten der bulgarischen Interessen zu organisi- eren88.

438 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Die griechischen Behörden hielten also zunächst die Kontrolle und die Einschränkung der Rückkehr für all jene, bei denen der Verdacht bestand, dass sie im Ausland zu einem Or- gan des Komitats wurden, für eine effektive Lösung. Artikel 5 des Gesetzes 4310 aus dem Jahr 1929 führte freilich an, dass es auf keinem Fall möglich sei, jemandem die Einreise ins Land zu verweigern, der die griechische Staatsbürgerschaft besaß und dies auch mit offiziel- len Dokumenten nachweisen konnte. Doch eine Kombination der Bestimmungen des Gesetzes und der Präsidial- und Gesetzesdekrete beschränkte mit verschiedenen Mitteln die Rückkehr für all jene, deren Rückkehr aus verschiedenen Gründen (der nationalen Sicherheit, der illegalen Ausreise, der Absprechung oder des Entzugs der griechischen Staatsbürger- schaft, des antinationalen Verhaltens im Ausland usw.) von der griechischen Verwaltung als unerwünscht bezeichnet wurde. Ähnliche Maßnahmen einer Verhinderung der Rückkehr von unerwünschten oder ge- fährlichen Auswanderern scheinen auch in Serbien gegolten zu haben. So berichtet die in Sofia herausgegebene Zeitung Makedonia in einem Artikel von den Protestkundgebungen der Makedonischen Politischen Organisation in den USA und Kanada an den Außenminister der USA sowie von den schriftlichen Beschwerdebriefen, die in amerikanischen Zeitungen veröffentlicht wurden, wie in den „New York Times“, oder die an Persönlichkeiten in den USA geschickt wurden, und in denen es um das Verbot ging, das die serbischen Behörden gegen einen amerikanischen Bürger serbischer Herkunft, der bereits vor zwanzig Jahren, also noch während der Zeit der Türkenherrschaft, ausgewandert war und seine Heimat Perlepe im serbischen Makedonien besuchen wollte, um seine Mutter mit sich in die USA zu nehmen, verhängt hatten, mit der Begründung, dass er in den USA der Schatzmeister einer revolu- tionären Organisation in Pennsylvania sei89. So reichte die Zentrale Ausländerbehörde des griechischen Innenministeriums im Au- gust 1930 im Außenministerium einen Katalog ein, der die Namen aller slawischsprachigen Makedonier umfasste, die bis zum ersten Halbjahr 1930 von Makedonien in die USA oder nach Kanada ausgewandert waren. Diese Namen sollten, so der Vorschlag, aus den Verzeich- nissen der griechischen Staatsbürger gestrichen werden90. Mit den „Drohungen“, welche den Informationen nach die Rückkehr der makedonischen Auswanderer mit sich bringe, konfron- tiert, stimmte es der Umsetzung der Verbote der einschlägigen Gesetzgebung im Falle von Bürgern anderer Abstammung, die von Griechenland-feindlichen Gefühlen erfüllt waren und für die Sicherheit des Landes „äußerst gefährlich“ waren, zu. Es warnte jedoch die zuständi- gen Behörden vor einem übermäßigen Eifer der unteren Verwaltungsorgane und vor einer chauvinistischen Verhängung dieser Maßnahmen und betonte die Notwendigkeit einer sorgfältigen Untersuchung und der Anwendung der Erklärung der Auswanderungswilligkeit der auswandernden Bürger anderer Abstammung während ihrer Abreise91. Im Januar des Jahres 1931 gaben das Militär-Ministerium und das Innenministerium den Präfekturen von Westmakedonien den Auftrag, aus den Männerverzeichnissen die griechischen slawischsprachigen Staatsbürger zu streichen, die als für die nationale Sicherheit gefährlich betrachtet wurden und sich im Ausland befanden. All diejenigen, die zurück- kehrten, erhielten die erforderlichen Anweisungen, das Land innerhalb des Zeitraums zu verlassen, den ihre Aufenthaltsgenehmigung festlegte92. Um jedoch nicht das nationale Anse- hen und das staatliche Interesse zu verringern, wurde beschlossen, dass denjenigen Auswanderern, die mit normalen Pässen an die Landesgrenzen kamen, die Einreise in das Land erlaubt werden müsse. Aus diesem Grund erhielten die für die Passkontrollen bei der Einreise ins Land zuständigen Behörden den Auftrag, ihre Rückkehr nicht zu behindern93. Ebenfalls im Januar des Jahres 1931 wurde eine Abschrift des Katalogs der „slawischsprachigen Bürger Makedoniens, die ins Ausland emigrierten und aus den staat- lichen Verzeichnissen gestrichen wurden“ den griechischen diplomatischen Vertretungen im CHRISTOS MANDATZIS 439

Ausland, insbesondere in Nordamerika, übergeben und empfohlen, dass denjenigen, die in diese Liste aufgenommen waren, kein griechischer Pass oder kein Visum für Griechenland oder für eines der benachbarten Balkanländer als Zwischenstation auf ihrer Rückreise nach Griechenland ausgestellt werden sollte. Was diejenigen betrifft, die nicht auf der Liste stan- den, bei denen jedoch der Verdacht bestand, dass es sich um slawischsprachige Bürger nicht griechischer Abstammung handelte, so sollten sie eine kürzlich ausgestellte Bestätigung der zuständigen Gemeinde- oder Stadtbehörde in Griechenland verlangen, die bestätigte, dass der Interessent nach wie vor in die Verzeichnisse des Staates eingetragen ist, und nur in diesem Fall wurde ein griechischer Pass oder ein Rückreisevisum ausgestellt94. Bei der Anwendung dieser Maßnahme zeigte sich jedoch, dass die örtlichen Gendarme- rieverwaltungen manche Personen wohl ohne Begründung als solche Bürger charakterisiert hatten, und in zahlreichen Fällen hatten die Präfekten eine andere Ansicht. Daher wurde zur Vermeidung der Verhängung übertriebener Ausgrenzungsmaßnahmen die Abfassung einer neuen Liste nach erneuter Überprüfung der Angaben angeordnet. Die einschlägige Empfeh- lung schlug als sicheres Kriterium vor, ob der Auswanderer seine Familie und eventuell Immobilienvermögen zurückgelassen hatte. So verlangte im Frühjahr 1931 das Außenministerium, dem diesbezüglichen Vorschlag des Präfekten von Florina, V. Balkos, folgend, von den Präfekturen der Generalverwaltungen von Makedonien (und Thrakien), wo slawischsprache Bevölkerungsgruppen lebten, die „völ- lig aufsehenslose“ Abfassung von Namenslisten der Amerika-Auswanderer, geordnet nach dem Dorf ihrer Abstammung (mit den Angaben zum Abreisedatum, ihrem Aufenthaltsort in den USA, den Zeitraum ihres dortigen Aufenthalts usw.)95 Die Präfektur von Florina war der Ansicht, dass die ursprüngliche Liste auf der Grund- lage von zufälligen und nicht überprüften Informationen abgefasst worden war, die die örtlichen Gendarmeriestationen gesammelt hatten, dass sie völlig ungefährliche Personen en- thielt, wohingegen andere, in nationaler Hinsicht äußerst gefährliche Personen nicht in die Liste aufgenommen worden waren, sowie dass in den Bestätigungen über ihre Gesinnung „Unsrige“ als Bulgaren charakterisiert wurden, wodurch die Gefahr bestände, dass eben diese Behörden „aus den Unseren“. Bulgaren machen würden. Das Rückreiseverbot war in bes- timmten Fällen von Personen, deren Gefährlichkeit erwiesen war, sicher angezeigt, doch in den meisten Fällen bestand die Möglichkeit, dass der nach Griechenland zurückgekehrte Auswanderer auch wieder sein Nationalbewusstsein erlangen würde96. Aus diesem Grund nahm die Präfektur Florina im Sommer 1931 im Rahmen der Revidierung der Kataloge die folgende Kategorisierung der eingetragenen Bürger vor: a) Die eindeutig und erwiesener Maßen „bulgarisch Gesinnten“, bezüglich derer kein Einwand gegen eine unverzügliche Streichung bestand, sofern sie sich im Ausland befanden. Denjenigen, die jedoch nach Griechenland zurückgekehrt waren, sollte es erlaubt werden, hier zu bleiben, da sie leicht zu beobachten wären. b) Die „Schwankenden“, die der griechische Staat durch eine geeignete Politik für sich gewinnen und nicht noch weiter entfremden sollte. Denn auf diese Weise sei auch ihre Beo- bachtung und die Kontrolle ihrer Gesinnung einfacher, wohingegen sie im Ausland einfach zu Opfern der fanatischen und feindlichen bulgarischen Propaganda werden würden. c) Die „griechisch Gesinnten“, deren Familien sich am Makedonischen Kampf beteiligt und dabei sogar Opfer für den nationalen Kampf zu Gunsten der Heimat erbracht hatten, und die durch eine tiefe Kluft von den pro-bulgarisch eingestellten Bürgern getrennt waren. Auch wenn sie in Amerika in die bulgaro-makedonischen Verbände integriert waren, so bedeutete diese Tatsache nicht unbedingt auch einen Wandel ihres Nationalbewusstseins. Sondern es handelte sich meist um eine in der Not begangene Handlung, um eine moralische und materi-

440 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN elle Unterstützung zu erhalten, die Griechenland mittels der inexistenten oder nur in geringem Ausmaß aktiven Verbände im Ausland nicht bieten konnte. Nach der Analyse der Beweggründe, auf deren Grundlage die Neuabfassung der Liste erfolgen sollte, sowie der Zwecke, die damit erfüllt werden sollten, schlug der Präfekt von Florina, V. Balkos, als Hauptmittel / Kriterium für die Auswahl der unerwünschten Bürger vor, dass die konsularischen Behörden in Amerika (unabhängig davon, ob sie auf den Listen mit den aus den Verzeichnissen gestrichenen Bürgern standen) nur denjenigen griechischen Staatsbürgern Rückreisepässe ausstellen sollten, für die die Vorsitzenden ihrer jeweiligen Gemeinden in Griechenland nach Bewilligung der Präfektur eine Nationalitäts-Bestätigung ausstellten97. Offenkundig folgte das Außenministerium den Vorschlägen der Präfektur von Florina bezüglich der Revidierung der Liste mit den unerwünschten Personen, der Ausstellung von Rückreisegenehmigungen und den Methoden für die Annäherung der slawischsprachigen Makedoniern, die es im Innenministerium vorantrieb98. Wie es scheint, dauerte das Verfahren der Revidierung des Katalogs mit den uner- wünschten slawischsprachigen Bürgern, die als für die öffentliche Sicherheit gefährliche Personen aus den Verzeichnissen des Staates gestrichen werden sollten, mindestens bis 1933. Die ursprüngliche Liste mit den 924 Personen, die auf Grund der Unbegründetheit und feh- lenden Überprüfung während ihrer Abfassung auf allgemeinen Widerstand gestoßen war, umfasste schließlich nach Kontrollen und Verifizierung der Angaben 344 slawischsprachige Auswanderer aus der Region von Florina, die auf der Grundlage ihrer Vergangenheit in Griechenland und ihres Verhaltens im Ausland auf Grund ihrer pro-bulgarischen Einstellung, die sie sowie ihre Familien dem Urteil der Behörden nach zeigten, als unerwünscht charakter- isiert wurden99. In der Mitte des Jahres 1934 übernahm Ath. Souliotis-Nikolaidis die Präfektur von Florina, bereits seit der Zeit seiner Tätigkeit während des Makedonischen Kampfes ein Ken- ner der Lage der Region. Die Tatsache, dass einige seiner ersten Berichte (zusammen mit anderen über die ethnologische Zusammensetzung der Präfektur und die Gesinnung ihrer Einwohner) die Frage der Rückkehr von Auswanderern seiner Region und die Notwenigkeit einer Revidierung der Liste mit den unerwünschten Personen betrafen, beweist, wie vordringlich dieses Problem für die Verwaltung und vielleicht auch für die lokale Gesellschaft war. Eine „Liste der sich im Ausland befindlichen und nach Griechenland Rückreise- willigen“, die im Archiv von Nikolaidis gefunden wurde und zwar kein Datum trägt, aber al- ler Wahrscheinlichkeit nach zwischen September und November 1934 abgefasst wurde, verrät, dass die eingehende Beschäftigung mit diesem Thema den Präfekten von Florina dazu führte, eine mildere Vorgehensweise anzuwenden. Die Liste enthält die Fälle von 40 Personen100, die von der Präfektur Florina die Be- willigung einer Rückreise auf der Grundlage der geltenden Bestimmungen verlangten. Diese 40 Auswanderer stammten aus 28 Ortschaften (Städten und Dörfern der damaligen Präfektur Florina, zu der auch Kastoria gehörte)101 und hatten sich in den USA (15), in Australien (9), in Kanada (6), in Bulgarien (6), in der Türkei (2) sowie in Jugoslawien (1) und in England (London, 1) niedergelassen. Diese Liste beinhaltet außer den grundlegenden Angaben zu den Personen, die einen Antrag auf Rückreise gestellt hatten (Vor- und Zuname, Herkunftsort, Geburtsjahr und Wohnort im Ausland) auch knapp gefasste Informationen zu ihrer Gesinnung und ihrem Verhalten im Ausland sowie eine positive oder negative Stellungnahme bezüglich ihrer Rückreise (handschriftliches „ja“ oder „nein“). Die Präfektur beschloss, dass die regelmäßige Revidierung der Liste mit den „Uner- wünschten“ zur Vermeidung irgendwelcher Fehlentscheidungen bei ihrer Abfassung CHRISTOS MANDATZIS 441 unabdingbar sei, da man erachtete, dass sich die „nationale Psychologie“ leicht ändere. Darüber hinaus wurde ein Wissen über die Lage der in Amerika lebenden slawischsprachigen Auswanderer als notwendig erachtet, „da man daraus auch eine Vorstellung davon erhalte, wie durch sie die hiesigen [in Griechenland lebenden] Slawischsprachigen dazu ermutigt werden würden, mit dem Bulgarismus zu sympathisieren“102. Gegen Ende 1934 nahm die Präfektur Florina eine Neuabfassung der Tabelle mit den slawischsprachigen Auswanderern vor, deren Rückkehr unerwünscht sei, und reduzierte ihre Zahl auf 279 Personen aus der Präfektur Florina. Darüber hinaus teilte sie die eingetragenen Personen in vier Kategorien und einer gleichen Anzahl an Tabellen auf. Die erste Tabelle umfasste 94 Personen, die gemäß der Präfektur Florina auf jeden Fall aus den Verzeichnissen gestrichen werden müssten und bezüglich derer die roten Blätter, die zu ihren Lasten angelegt worden waren, weiterhin gelten müssen, auch wenn einige von ihnen als bereits verstorben angeführt wurden. Alle sollten auf keinen Fall eine Einreisegenehmi- gung erhalten. Die zweite Tabelle umfasste 17 Personen, die auch in älteren Tabellen aufgeführt waren, jedoch nicht in den Verzeichnissen jener Gemeinden erschienen, die von den älteren Listen als ihr Herkunftsort angegeben wurden. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um komplett unbekannte Personen. Entweder handelte es sich um Pseudonyme oder um seit langem ausgewanderte Personen. Dennoch wurden die Beibehaltung der roten Blätter und sowie die weitere Gültigkeit der Verbote empfohlen. Die dritte Tabelle umfasste 63 Personen, die durch Informationen bezüglich eines schlechten Verhaltens im Ausland belastet wurden. Diese Informationen waren jedoch nicht dazu ausreichend, um sie aus den Verzeichnissen zu streichen, daher mussten sie weiterhin in den Verzeichnissen bleiben und die roten Blätter, die zu ihren Lasten angelegt worden waren, vernichtet werden. Die Konsulate sollten ihre Gesinnung und ihr Verhalten klären und im Falle einer Ausstellung eines Rückreisepasses auf jeden Fall mit dem Außenministerium in Kontakt treten. Die vierte Tabelle umfasste schließlich 105 Personen, die allein aus diesem Grund nach wie vor als verdächtig betrachtet wurden, weil sie in der Liste der 344 Personen aus dem Jahr 1933 erschienen, ohne dass jedoch klar war, ob dies auf der Grundlage von verifizierten In- formationen zu ihrem Verhalten im Ausland erfolgt war. Diese Personen sollten weiterhin in den Verzeichnissen des Landes eingetragen sein und die zu ihren Lasten angelegten roten Blätter vernichtet werden. Im Falle eines Antrags auf Rückreise nach Griechenland sollten die konsularischen Behörden einfach mit dem Außenministerium in Kontakt treten, so dass im Anschluss an Ermittlungen und die einschlägige Genehmigung des Ministeriums die bean- tragte Genehmigung ausgestellt werde. So war z.B. die Kenntnis der griechischen Sprache ein wichtiges Kriterium dafür, ob jemand als unerwünscht bewertet wurde oder nicht. Auf der Grundlage dieses Vorschlags der Präfektur, der unverzüglich in die Praxis um- gesetzt wurde, durften Bestätigungen über die Nationalität nicht mehr für Personen ausgestellt werden, die berechtigter Maßen aus den Nationalitäts-Listen gestrichen waren (also die- jenigen, die in die zwei ersten Tabellen eingetragen waren, insgesamt etwa 110 Personen). Den übrigen, die nur durch Verdachtsmomente und durch unbestätigte Informationen belastet wurden, konnte die Rückkehr nach Griechenland erlaubt werden, es bestand lediglich der Vorbehalt, dass zuvor die entsprechenden Bestätigungen zusammen mit allen übrigen Infor- mationen an das Außenministerium geschickt wurden, so dass schließlich das Ministerium entscheiden und diese mittels der örtlichen konsularischen Vertretungen verschicken kon- nte103.

442 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Trotz der gerechteren und genaueren Revidierungen der Listen im Jahr 1936 hatte sich die Lage in der Realität nicht sehr verbessert. Menschen, die in erster Linie aus rein wirtschaftlichen Gründen ausgewandert waren, also um sich im Ausland ein gewisses Vermögen aufzubauen und dafür mehrere Jahre gearbeitet hatten, trafen bei ihrer Rückkehr auf eine Vielzahl an Problemen. Die griechischen Behörden waren noch nicht dazu in der Lage, in überzeugender Art und Weise zu beschließen, wem die Rückreise erlaubt und wem sie untersagt werden sollte, so dass es folglich Fälle gab, in denen Personen die Rückreise nach Griechenland untersagt wurde, die dort Güter und Familien hatten. Es war jedoch „be- dauerlich“, dass so viele griechische [makedonische] Auswanderer als Feinde des Vaterlandes verbannt wurden, mit der Ausnahme einiger weniger, die wirklich Mitglieder der bulgaro-makedonischen Organisationen waren104. Aus diesem Grund schlug der neue Präfekt von Florina, Ioannis Tsaktsiras, ein um- gekehrtes Verfahren zur Kontrolle der Listen vor, also dass die Präfektur selber eine detaillierte Liste dieser Personen mit Adresse und Angaben zur ihrer allgemeinen Tätigkeit in Griechenland abfassen sollte. Diese Listen sollten dann an die zuständigen konsularischen Behörden geschickt werden, welche die Rückreisepässe auf der Grundlage dieser Tabellen und nach Verifizierung ihrer Tätigkeit im Ausland, was ihre nationale Einstellung betrifft, ausstellen sollten. Die örtlichen Konsulate konnten unter Nutzung der Informationen von den Polizeibehörden von Florina die allgemeine Tätigkeit der aus der Präfektur stammenden Per- sonen im Ausland verifizieren, und so mit Sicherheit denjenigen Personen die Ausstellung von Reisepässen verweigern, bezüglich derer die Sicherheitspolizei von Florina keine belas- tenden Angaben hatte, die jedoch möglicherweise eine antinationale Gesinnung hatten und im Ausland in verschiedener Art und Weise zu Lasten der nationalen Interessen tätig waren105. Das Außenministerium war jedoch der Ansicht, dass die Verifizierung des Verhaltens eines jeden im Ausland und seines Nationalbewusstseins durch die konsularischen Behörden schwierig umzusetzen sei, da die Griechen in den USA und in Kanada (aber auch in Australien) über alle großen Städte und Bundesstaaten verstreut waren und es somit nicht ein- fach war, Informationen über jeden einzelnen von ihnen zu erhalten. Darüber hinaus deckte auch das Netz der griechischen konsularischen Behörden auf keinen Fall das ganze Staatsge- biet dieser Länder ab, und auch die Informationen, welche die ehrenamtlich tätigen örtlichen Konsuln erteilen konnten, waren häufig nicht ausreichend sicher, um sich darauf zu stützen und um auf dieser Grundlage eine Politik durchzuführen. Somit erinnerte das Ministerium an die Verpflichtung, welche die Präfektur Florina sowie die anderen Präfekturen hatten, keine Nationalitäts-Bestätigung an slawischsprachige Bürger auszustellen, die mit bulgarischen Pässen ausgewandert waren und gemäß den beste- henden Gesetzen als Auswanderer, die keine Rückkehr beabsichtigten, obligatorisch aus den heimischen Männerverzeichnissen gestrichen waren und nunmehr kein Recht auf eine Rück- reise nach Griechenland hatten. Das Außenministerium behielt sich jedoch jeweils das Recht auf die endgültige Erteilung der beantragten Bestätigungen vor. Auch wenn es bekannt war, dass es zu Ungerechtigkeiten zu Lasten von Personen kam, die nie in antinationale Aktionen involviert waren, und es umgekehrt möglich war, dass gewisse Personen zurückkehrten, die in jeder Hinsicht unerwünscht waren, so blieb dies jedoch die einzige Methode, die als geeignet erachtet wurde, und kein Fehler – denn dass Fehler auftraten, war ohnehin auf Grund der Natur und des Ausmaßes der Methoden und der Schwierigkeit ihrer Umsetzung unvermeid- lich – rechtfertigte eine Revision der Einschränkungen und Verbote. Ein anderes System schien nicht realisierbar106. Doch die Frage der Rückkehr von westmakedonischen Auswanderern führte nicht nur unter den Dienststellen der griechischen Verwaltung im In- oder Ausland zu Problemen oder zu einem Fehlen an Koordination. Als komplex erwiesen sich auch die Beziehungen zwischen CHRISTOS MANDATZIS 443

Griechenland und den Aufnahmeländern griechischer Auswanderer, und zwar insbesondere mit den USA, anlässlich der Fälle westmakedonischer Auswanderer, die aus irgendeinem Grund aus diesem Land abgeschoben, im wahrsten Sinne des Wortes ohne Heimat dastanden, da sie, wenn sie auf den Listen der gestrichenen oder unerwünschten Personen standen, auch kein Recht mehr auf eine Rückkehr nach Griechenland hatten. In einigen Fällen war die Generalverwaltung von Makedonien sogar dazu verpflichtet worden, die Einreise derartiger rückreisewilligen Auswanderer zu genehmigen, um Probleme in der Zusammenarbeit mit den ausländischen Vertretungen in Griechenland zu vermeiden. Ende 1931 trat das amerikanische Konsulat von Thessaloniki bezüglich Angaben zur Identität von dort geborenen Auswanderern in direkten Kontakt mit den Vorsitzenden von Gemeinden Westmakedoniens in der Region Florina und verlangte die Bestätigung ihrer Angaben und ihres Ausreisedatums sowie Informationen dazu, ob sie in den Verzeichnissen als griechische Bürger geführt wurden. Wenige Tage später übergab die amerikanische Botschaft in Athen dem griechischen Außenministerium drei Mitteilungen und verlangte, dass der griechischen Botschaft in Washington der Auftrag erteilt werde, griechischen Bürgern, die in die Listen der Gemeinden eingetragen waren, aus denen sie stammten, Pässe für die Rückreise aus den USA auszustellen. Diese Aktionen des amerikanischen Konsulats erzürnten die zuständigen griechischen Behörden, welche sie als „unannehmbar“ bezeichneten. Gemäß der Verwaltungsabteilung des Außenministeriums gehöre es auf keinen Fall zu den Zuständigkeiten des Konsulats, in einer solchen Weise den Betrieb der griechischen konsularischen Behörden in den USA zu kontrol- lieren, die sich weigerten, Personen aus Griechenland, gegen die ein Abschiebeverfahren lief, die erforderlichen Reisedokumente (Rückreisepässe) auszustellen. Die Aktionen des ameri- kanischen Konsulats in Thessaloniki wurden als ein Erpressungsversuch betrachtet, dass Griechenland die Rückkehr von Personen zulasse, die als unerwünscht oder gefährlich für die nationale Sicherheit des Landes eingestuft worden waren. Die Meinung der Generalverwal- tung von Makedonien war, dass der amerikanische Konsul in Thessaloniki gemäß den bestehenden bilateralen und internationalen Abkommen nicht dazu berechtigt war, im Zusammenhang mit Themen, die nicht die Verteidigung der Interessen amerikanischer Bürger oder eine Beschwerde über einen eventuellen Verstoß gegen bestehende Verträge und Ab- kommen betrafen, eine direkte Korrespondenz mit griechischen Verwaltungs- oder Justizbehörden zu führen. Aus diesem Grunde sollte die amerikanische Botschaft in Athen entsprechend darauf hingewiesen werden, dass für die Entscheidung, wer griechischer Staats- bürger sei und wer nicht und die diesbezügliche Unterrichtung der amerikanischen Behörden nur das griechische Außenministerium zuständig sei107.

4. Die Auswanderung in der Nachkriegszeit In den Jahren 1940-44 waren, abgesehen von jenen, die von den Besatzungsmächten in Makedonien vertrieben wurden oder jenen, die etwas später auf Grund der Operationen des Bürgerkriegs aus den nördlichen Regionen nach seinem Ende dazu gezwungen waren, das Land zu verlassen, keine erwähnenswerten Auswanderungswellen zu verzeichnen. Doch auf diejenigen Personen soll im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter eingegangen werden. Eine freiwillige Auswanderung ins Ausland setzte ab dem Jahr 1946 wieder ein, zunächst jedoch nur zögerlich: Bis zum Jahr 1953 wanderten jährlich weniger als 10.000 Personen aus; Ein- zige Ausnahme davon war das Jahr 1951 mit 14.155 Emigrationen. Von denjenigen, die in überseeische Länder auswanderten, wandten sich seit 1948 nur ein geringer Teil in die USA, wohingegen zwei Drittel nach Kanada oder insbesondere nach Australien gingen108. Dabei handelte es sich nicht mehr nur um besitzlose Bauern, sondern auch um Handwerker und nicht nur solche aus den wirtschaftlich zurückgebliebenen Regionen des Landes, sondern

444 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN auch aus den weiter entwickelten, wie Makedonien oder der Region Mittelgriechenland und Euböa. Doch auch die innereuropäische Auswanderung, die ab der Mitte des Jahrzehnts von 1950 begann und ihren Höhepunkt im Jahrzehnt von 1960 erreichte, kam in erster Linie aus Makedonien, Mittelgriechenland, Euböa und der Peloponnes und betraf insbesondere Hand- werker und Arbeiter, also ein spezialisiertes Arbeiterpotential, und nicht nur unterbeschäftigte Bauern109. Unmittelbar nach dem Krieg110 kamen den zuständigen Regierungsbehörden in Australien Mitteilungen und Briefe von Privatpersonen, aber auch von Trägern aus Griechen- land mit verschiedenen Anliegen zu Händen, in denen in Regel nach Klarstellungen zu Auswanderungsmöglichkeiten gefragt wurde. Im September des Jahres 1945 schickten die Bewohner der Gemeinde Rizou, Pella, einen Brief an das Außenministerium von Australien mit der Bitte, ihnen die Auswanderung in dieses Land zu genehmigen. Wie sie schrieben, hat- ten sie aus einer Zeitung von Thessaloniki erfahren, dass die Regierung von Australien dazu bereit sei, die Einwanderung von Griechen zu erlauben. Die 35 Familien mit insgesamt 200 Personen, Erwachsene und Kinder, beschlossen vorrangig aus wirtschaftlichen Gründen, nach Australien auszuwandern, um sich dort dauerhaft niederzulassen. Probleme hätten sie, so schrieben sie, auch zuvor schon gehabt, doch seit dem Krieg habe sich die Lage noch weiter verschlechtert, da ihr Dorf bei Einfällen verbrannt und ihnen die Lebensgrundlage genommen worden sei. Das flächenmäßig geringe Land, das sie zur Bebauung hatten, würde nicht zum Überleben reichen. Zwar seien sie tief betrübt darüber, ihre Heimat zu verlassen, aber den- noch hätten sie den Wunsch, in das Land auszuwandern, mit dessen Kindern sie Seite an Seite für die Freiheit der Völker gekämpft hätten111. Eine breite Auswanderungstendenz nach Australien zeigte sich bereits seit dem Juli 1945 auch aus der Region von Drama112. Im Oktober dieses Jahres schickten Bewohner aus Doxato, Drama, einen Antragsbrief an den Innenminister von Australien, in dem sie ihren Wunsch bekundeten, nach Australien auszuwandern und sich dort niederzulassen. Da sie dort keine verwandten Auswanderer hatten, die sie einladen könnten, würden sie sich direkt an den Minister wenden, in der Hoffnung, ihr Ziel zu erreichen, ihren Traum zu verwirklichen und von ihrer Arbeit zu leben, wie sie in ihrem Brief schrieben. Sie waren Bauern mit einer gleichzeitigen Beschäftigung in der Viehzucht und äußersten ihren Vorsatz, in Australien als Bauern für den Wohlstand des Landes und ihrer Familien zu arbeiten. Sie wollten mit ihren Familien auswandern, da ihre Familienmitglieder, die in Griechenland zurückbleiben würden, ihrer Ansicht nach nicht überleben könnten. Gegen Ende des Jahres 1945 schrieben die Bewohner von Doxato erneut einen Brief, diesmal an das australische Außenministerium, in dem sie um ihre Auswanderung ersuchten, um sich dauerhaft in Australien niederzulassen. Da sie gehört hatten, dass die Regierung des Landes griechische Auswanderer aufnehme, schickten sie eine Liste mit den Namen und der Anzahl der Mitglieder ihrer Familien und appellierten an die „Gefühle der Liebe“ und der Menschlichkeit der Australier gegenüber Griechenland113. Konfrontiert mit den Gerüchten, die in ganz Griechenland kursierten (und auch in Makedonien), sowie mit der Flut an Anträgen, häufig von ganzen Gruppen und für gesamte Dörfer, auf eine Auswanderung nach Australien informierte die Vertretung des australischen Roten Kreuzes in Thessaloniki im Dezember des Jahres 1945 die Generalverwaltung von Makedonien, dass keinerlei Beschluss über eine Auswanderung von Europäern nach Australien und eine dortige ständige Niederlassung gefasst worden sei, und dass aus diesem Grund auf die diesbezüglichen Anfragen keine konkrete Antwort erteilt werden könne114. Aus der Korrespondenz der Generalverwaltung von Westmakedonien, aus den Mit- teilungen und Ankündigungen, die in der Tagespresse von Thessaloniki in jener Zeit CHRISTOS MANDATZIS 445 veröffentlicht wurden, sowie aus Angaben aus den Archiven des Landgerichts Thessaloniki ergibt sich, dass vom Ende des Jahres 1945 bis zum Jahr 1947 in Thessaloniki mindestens vier Verbände von Auswanderern gegründet wurden: Der Verband der griechischen Australien-Auswanderer aus Makedonien – Thrakien, der Verband der Griechen, die ins Ausland auswandern wollen, der Verband der griechischen Auswanderer „O Metanastis“ und der Verband der griechischen Auswanderer aus Nordgriechenland. Außerdem liegen Informa- tionen über die Existenz und die Tätigkeit des Verbandes der Auswanderer aus Veria und der Region vor. Sie alle hatten die Erleichterung der gruppenweisen Auswanderung ihrer Mit- glieder in die USA, nach Australien, Südafrika, Kanada, Argentinien, Brasilien und Madagaskar zum Ziel. Es ist nicht völlig klar, wie aktiv diese Verbände waren, ob sie Lobbygruppen für die Umsetzung des Auswanderungswunsches ihrer Mitglieder waren, was ja der Zweck ihrer Gründung war, und inwieweit sie die damaligen Entwicklungen beeinflussten. Wir wissen jedoch, dass im August des Jahres 1950 ein gewisser Alexandros Thanopoulos aus Thessa- loniki an die Außen- und Immigrationsminister in Camberra einen Brief sowie eine Liste schickte, die (sofern die in den australischen Archiven gefundene Liste vollständig ist) 455 Familien, insgesamt 2.567 Personen aller Altersstufen umfasste, die aus 35 unterschiedlichen Siedlungen in Zentral- und Westmakedonien stammten oder dort wohnten (Präfekturen Thes- saloniki, Imathia, Pella, Drama, Kilkis, Pieria, Grevena, Kozani). Wie er in dem Brief informierte, würden sie alle als Landwirte, die auf verschiedene Kultivierungen spezialisiert waren, nach Australien auswandern, bereit, ihre neue Heimat zu verteidigen und dieser äußerst nützlich zu sein. Sie seien alle ehrliche und gute Menschen, hart arbeitende Bauern, deren Dörfer und deren Vermögen jedoch im Bürgerkrieg zerstört worden sei. Sie verfügten bereits über eine Auswanderungsgenehmigung der griechischen Regierung, schrieb er, und sie fragten sich, warum Australien, sofern es ja zu jener Zeit Auswanderer aus den Balkanländern aufnehme, nicht auch diese so guten und friedlichen Bauern aufnehmen würde115. Die Tatsa- che, dass A. Thanopoulos Gründungsmitglied und Präsident des Verbandes der griechischen Australien-Auswanderer aus Makedonien – Thrakien war, beantwortet vielleicht in gewissem Maße die obige Frage. Dennoch bleiben einige Punkte unklar: Unter welchen Bedingungen vereinten sich all diese Menschen, um gemeinsam einen Antrag auf die Erteilung einer Ein- reisegenehmigung nach Australien zu stellen? Welche Gemeinsamkeit brachte sie zusammen und wer koordinierte ihre Tätigkeit, zumal da sie in so vielen unterschiedlichen und über die ganze Region verstreuten Orten lebten? Fragen wirft auch die Behauptung auf, dass sie sich bereits Ausreisegenehmigungen von der griechischen Regierung gesichert hätten. Erstaunlich ist auch, dass die Tagespresse jener Zeit auf die Tätigkeit der Auswander- erverbände in Thessaloniki so gut wie gar nicht einging. Im Januar des Jahres 1947 schrieb z.B. die Zeitung Makedonia in einem Artikel mit dem Titel „Welche Schwierigkeiten beste- hen bezüglich einer Auswanderung nach Australien / Anträge seitens verschiedener „Verbände“ werden nicht berücksichtigt“, unter anderem: „Ergänzende Informationen berichten, dass seitens der Griechen 15.000 Anträge gestellt wurden, die unter den dargelegten Bedingungen wohlwollend untersucht wurden. Dazu kommen die seitens verschiedener Organisationen und Auswan- derungsbüros aus Makedonien eingereichten Anträge, die jedoch nicht berücksichtigt werden“116. Doch abgesehen von diesen gruppenweisen Versuchen kamen im Jahr 1950 ungefähr 140 makedonische Kinder als Kriegsopfer aus Jugoslawien nach Makedonien (aus den Dör- fern von Florina und Kastoria117); diese gehörten zu den ungefähr 28.000 griechischen Kindern118, die nach dem Ende des griechischen Bürgerkriegs über die unterschiedlichen Volksrepubliken verstreut waren (Albanien, Bulgarien, Jugoslawien, Rumänien, Polen, Sow-

446 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN jetunion, Tschechoslowakei), entweder alleine oder mit ihren Familien. Nach den direkten Kontakten mit den Ländern des Ostblocks im Rahmen der Umsetzung der Aufforderungen und Entschließungen der Generalversammlung der Organisation der Vereinten Nationen aus den Jahren 1948-1952 bezüglich einer Rückkehr der Kinder in ihre Heimat unternahm Australien zwei Initiativen zu einer Zusammenführung dieser Kinder mit ihren Familien oder anderen Verwandten, die sich dort bereits vor dem 2. Weltkrieg als Auswanderer niedergelas- sen hatten (die in der Mehrzahl aus Westmakedonien stammten und sich in Westaustralien niedergelassen hatten). Die ersten 20 Kinder kamen am 14. Juni 1950 nach Sydney. Die Mit- glieder der zweiten Gruppe, Kinder, aber auch junge Menschen, reisten in zwei Gruppen aus Jugoslawien ab, die erste Gruppe – bestehend aus 58 Kindern und Erwachsenen – am 26. Ok- tober, die zweite – weitere 60 Personen – am 9. November 1950. Die Rolle ihrer Präsenz in Australien, was die Herausbildung, die Entwicklung und das Ausmaß betrifft, das die Make- donische Frage auf dem fünften Kontinent, aber auch international in den kommenden Jahren annahm, ist noch zu klären. Allgemein stammten jedoch 90% der makedonischen Auswan- derer, die bis zum Jahr 1960 nach Australien kamen, aus dem griechischen Makedonien. Die Auswanderung aus der damaligen Sozialistischen Republik Makedonien begann erst nach 1960 und erreichte nach 1964-65 ihren Höhepunkt. Unter den ersten, die auf Einladung ihrer Verwandten, die bereits dorthin ausgewandert waren, nach Australien reisten, waren Flücht- linge des griechischen Bürgerkriegs, die in der benachbarten Bundesrepublik Zuflucht gesucht hatten119. Etwa seit der Mitte des Jahrzehnts von 1950 begann sich die Auswanderung aus Make- donien (wie auch aus dem übrigen Griechenland) allmählich zu ändern. Die vor dem Krieg bestehende Tendenz einer Auswanderung vor allem in die überseeische Länder setzte sich noch bis 1959 fort. Doch seit der Mitte des Jahrzehnts von 1950 und deutlich ab 1960 und später wandten sich die griechischen Auswanderer insbesondere europäischen Ländern zu. Der Auswanderungsstrom in andere Mittelmeerländer, der vor 1960 noch spürbar war, ging auf ein Minimum zurück. Von den überseeischen Ländern waren es in dieser Reihenfolge die USA, Australien und Kanada, welche die größte Zahl an griechischen Auswanderern anzo- gen. Die Hauptzielländer der Auswanderer in Europa waren von 1955-59 Belgien und nach 1960 Westdeutschland. Gleichzeitig fand auch eine Auswanderung untergeordneter Bedeu- tung in andere europäische Länder statt (Schweden, Italien u.a.).120 Eine Stichprobenuntersuchung in Gemeinden der Präfektur Kozani für den Zeitraum 1961-1982 führte bezüglich dem Zielland und dem Geschlecht der ins Ausland emigrierten Bewohner zu den folgenden Ergebnissen121: Zielland % der Auswanderer nach % der Auswan- Land derer nach Geschlecht Insgesamt Männer Frauen Männer Frauen USA 7,0 6,3 7,9 51,4 48,6 Australien 14,7 14,5 15,1 56,0 44,0 West- 71,1 70,8 71,5 56,9 43,1 Deutschland Arabien 2,5 4,3 0,1 98,0 2,0 Belgien 1,9 1,8 2,1 53,9 46,1 Kanada 2,6 2,1 3,1 48,1 51,9 Schweden 0,1 0,1 0,1 50,0 50,0 Schweiz 0,1 0,1 0,1 50,0 50,0 Insgesamt 100,00 100,00 100,00 57,1 42,9 CHRISTOS MANDATZIS 447

Die geographische Orientierung der Auswanderung war direkt mit den unterschiedlichen zeitlichen Auswanderungswellen verbunden: Im Zeitraum 1955-59 dominiert weiterhin die traditionelle überseeische Auswanderung, während 1960-66 bestand eine deutliche Auswan- derung nach Europa, 1967-68 herrschte erneut die überseeische Auswanderung vor, in den Jahren 1969-72 kam es zu einem erneuten Höhepunkt der europäischen Auswanderung, und 1973-77 erreichen der europäische und der überseeische Auswanderungsstrom zahlenmäßig in etwa ein Gleichgewicht. Insgesamt gesehen wandten sich in der Nachkriegszeit die Auswanderer aus Makedonien und Thrakien, aber auch aus Epirus, Thessalien und Kreta insbesondere in europäische Länder, wohingegen die Auswanderer von der Peloponnes, aus Mittelgriechenland und Euböa, von den Inseln der Ägäis und den ionischen Inseln sich zu einem größeren Anteil überseeischen Ländern zuwandten. Die geographischen Regionen waren nicht in gleichem Ausmaß an den Emigrations- und Rückkehrströmen beteiligt. Die stärkste Auswanderung nach dem Krieg zeigte sich in Nordgriechenland (Makedonien und Thrakien, Epirus), wo jedoch gleichzeitig auch der größte Zustrom an Rückkehrern zu verzeichnen war122. Darüber hinaus unterscheidet sich die innereuropäische Emigration all- gemein von den insgesamt vorherrschenden Auswanderungstendenzen je nach geographischer Region. Die deutlichsten Unterschiede sind in Makedonien zu beobachten, das zu 44% zur innereuropäischen Auswanderung beiträgt, jedoch nur 36% zur Auswanderung insgesamt123. Diese Differenzierung zeigt sich auch allgemein in den Auswanderungszahlen der einzelnen Regionen und geht zum großen Teil auf das unterschiedliche Verhalten zurück, das die jeweilige Bevölkerung gegenüber den vorherrschenden wirtschaftlichen und politischen Bed- ingungen hatte. Die Tendenz zur Auswanderung ins Ausland war insbesondere in den Grenzregionen des Landes besonders stark, also genau dort, wo sie eigentlich hätte verhindert werden sollen124. Während des Zeitraums 1951-1960 stellte sich die zahlenmäßige Beteiligung der 125 Präfekturen Makedoniens an der Auswanderungsbewegung wie folgt dar: Präfektur Anzahl der Auswanderer Jährliches Auswanderer pro 1.000 Bevölkerungs- 1951-1960 Einwohner wachstum Drama 4.646 24,1 -11,3 Imathia 1.286 7,7 4,5 Thessaloniki 14.335 6,9 2,4 Kavala 3.908 15,0 -5,6 Kastoria 4.788 21,4 -9,1 Kilkis 1.466 12,7 0,9 Kozani 5.314 13,7 0,3 Pella 1.855 9,7 4,7 Pieria 2.523 16,3 -0,1 Serres 3.164 8,0 5,0 Florina 12.827 30,5 -16,5 Chalkidiki 2.143 5,6 4,9 Insgesamt 58.255 Im Jahr 1962 präsentierte sich der prozentuale Anteil der geographischen Regionen des Landes an den Haupt-Zielländern wie folgt126:

USA Kana Austra Bel Deutsch Sonstige da lien gien land Länder127 Region der Haupt- 10,6 5,9 8,0 1,3 46,3 27,9

448 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN stadt Mittelgriechen land 11,7 7,5 22,9 10,5 37,1 10,3 Peloponnes 10,6 15,8 41,0 0,7 23,5 8,4 Ionische Inseln 5,6 4,8 23,2 2,6 44,8 19,0 Epirus 1,4 0,3 4,4 5,5 84,7 3,7 Thessalien 1,9 1,7 4,2 3,6 81,6 7,0 Makedonien 1,5 1,6 8,2 5,3 77,8 5,6 Thrakien 0,2 0,1 0,5 16,6 70,5 12,1 Ägäis-Inseln 9,5 3,8 43,3 6,9 19,0 17,5 Kreta 3,8 4,6 10,8 11,2 56,0 13,6 Unter den sieben Präfekturen des Landes, die zwischen 1956 und 1959 eine beachtenswerte Auswanderung vorwiesen, waren zwei Präfekturen in Makedonien: die Präfektur Florina mit einem Anteil von 21,64 ‰ an der Bevölkerung, und die Präfektur Kastoria mit einem Anteil von 9,70‰. Bis zum Jahr 1962 hatte sich die Zahl der makedonischen Auswanderer fast ver- sechsfacht, während sie sich landesweit lediglich verdreifacht hatte, und auch der prozentuale Anteil der einzelnen Präfekturen an der Auswanderungsbewegung hatte sich geändert. Der Anteil der Präfektur Florina, der weiterhin den höchsten Wert hatte, belief sich für das Jahr 1962 auf 39,43‰ (innerhalb nur eines Jahres wanderten 4% der Bevölkerung aus), während der nationale Durchschnitt zwischen 3,56‰ und 9,61‰ lag. Außerdem lag die Hälfte der 19 Präfekturen, die damals oberhalb des nationalen Durchschnittes lagen, in Makedonien128. Während des Zeitraums 1959-64 war die Präfektur Florina, deren Bevölkerung gemäß der Volkszählung des Jahres 1961 nur 0,8% der Gesamtbevölkerung des Landes ausmachte, an der Auswanderung aus dem Land insgesamt zu einem Prozentsatz 2,76% beteiligt und stand somit, was das Verhältnis Bewohner - Auswanderer betrifft, unter allen Präfekturen an der ersten Stelle129. Während des Zeitraums 1961-1977 hatte die Präfektur Kozani unter den vier Präfekturen Westmakedoniens erneut den größten Anteil an einer Emigration ins Ausland vorzuweisen (44,6% oder 35.991 Personen). Insgesamt wanderten in dieser Zeit aus West- makedonien 80.833 Personen aus:130 Präfektur Anzahl der % Auswan-derer Grevena 7.788 9,6 Kastoria 11.811 14,6 Florina 25.243 31,2 Kozani 35.991 44,6 Westmakedonien 80.833 100,00 insgesamt

Außer in den Gebirgsregionen von Westmakedonien erschien insbesondere auch den reichen Tabak-produzierenden Präfekturen von Ostmakedonien (Drama, Kavala) eine Auswanderung in das Ausland, insbesondere nach Westeuropa, als attraktiv131. In den meisten Fällen der überseeischen Auswanderung blieben die Brücken der Kom- munikation und Reise aus der alten in die neue Heimat offen und funktionierten mehr oder weniger so wie in der Zeit vor dem Krieg. Ein kleines, aber repräsentatives Beispiel ist die Auswanderung nach Neuseeland: Von den 1.178 Griechen, die im Jahr 1966 in dieses ferne Land gingen, stammten 121 aus Makedonien, von denen 10 aus Kavala, 34 aus Vythos, Ko- zani (aus dem auch Vassileios Vlades stammte, der erste Makedonier, der im Jahr 1924 über Melbourne nach Neuseeland kam), 28 aus Thessaloniki und 49 aus anderen Regionen132. CHRISTOS MANDATZIS 449

In Westmakedonien und insbesondere in der Präfektur Florina brachen die Ein- heimischen, die Tradition, die bis in die Jahre 1890-1910 zurückgeht und die den Flüchtlingen fremd war, fortsetzend, weiterhin in Zielländer jenseits des Atlantiks auf (insbesondere nach Kanada und nach Australien). Die Gründe für diese Auswanderungstendenz lagen in der unüberwindlichen Armut sowie in dem Gefühl der politischen Unsicherheit, das noch aus der Zeit stammte, in der die drei Nachbarländer auf dem Balkan, Griechenland, Bulgarien und Jugoslawien, diese Region für sich beanspruchten. Die Jahre des Bürgerkriegs von 1947-1949 sowie die späteren Ereignisse hatten dieses Gefühl der Unsicherheit unter den Einheimischen noch verstärkt. Im Gegensatz dazu suchten die Flüchtlinge, deren Auswanderung ein relativ neues Phänomen war, neue, eigene Wege, um so schließlich insbesondere in den europäischen Ländern zu landen (wie auch die Bewohner mit einer Flüchtlingsvergangenheit aus den übrigen Teilen von Makedonien)133. Das Motiv der Auswanderung hatte sich seit der Zeit vor dem Krieg nicht wesentlich geändert. Nach wie vor wanderte der dynamischste, fortschrittlich orientierte und produktive Teil der Bevölkerung aus. Die persönlichen Eigenschaften des Auswanderers zeigten eine gewisse Differenzierung je nach der jeweiligen Auswanderungsphase und der damals vor- herrschenden Bedingungen, ohne dass sich jedoch der bekannte Stereotyp des Auswanderers deutlich geändert hätte, also das Bild eines jungen (zu einem Anteil von 80%-85%), in der Regel unverheirateten Menschen mit nur beschränkter allgemeiner oder beruflicher Bildung, der in der Mehrzahl der Fälle aus landwirtschaftlich orientierten Regionen kam und auswan- derte, da es keine Alternative für ein Weiterkommen und eine Sicherung seines grundlegenden Lebensunterhalts gab. In jener Phase, als die Auswanderung ihren Höhepunkt erreicht hatte, waren die Hauptgründe meist wirtschaftlicher Natur (Migration von Ar- beitskräften), wohingegen sie in der Phase des Rückgangs (an die häufig Rückkehrwellen anschlossen) einen demographischen Charakter (Migration der ganzen Familien) oder einen gemischten wirtschaftlich-demographischen Charakter erwarb134. Auf Grund der Abwanderung ins Ausland nahm der Rückgang der Bevölkerung in einigen Präfekturen ein erschreckendes Ausmaß an: Drama -24,8%, Florina -22,4%, Serres - 18,2%, Grevena -18,9%. Aus der Präfektur Drama (die im Jahr 1961 eine Bevölkerung von 121.000 Einwohnern hatte) wanderten zwischen 1959-1964 insgesamt 16.359 Personen aus, was einem Anteil von 13,51% an der Gesamtbevölkerung entspricht. Alleine nach Westdeutschland wanderten aus dieser Präfektur im Jahr 1961 1.852 Personen, 1962 4.287 Personen, 1963 2.539 und 1964 4.200 Personen aus. Die Bevölkerung der Präfektur entsprach einem Anteil von 1,44% der griechischen Bevölkerung insgesamt, wohingegen die Auswanderer aus dieser Präfektur mit einem Anteil von 3,89% an der Zahl der Auswanderer während der fünf Jahre 1959-1964 beteiligt waren135. In der Präfektur Florina gab es zahlreiche Gemeinden, die auf Grund der Auswan- derungswellen (und des demographischen Rückgangs in Folge des unruhigen Jahrzehnts von 1940) über 50% ihrer Bevölkerung verloren, da die Emigration ins Ausland (aber auch die inländische Abwanderung) aus der Region die Ausmaße eines wahren Exodus annahm. Die 875 Bewohner der halbgebirgigen Gemeinde von Parorio war vom Jahr 1950 bis zum Zeitraum von 1965-67 auf 210 Bewohner zurückgegangen, und das ebenfalls halb-gebirgige Proti von 500 Bewohnern im Jahr 1950 auf ungefähr 180 Bewohner in den Jahren 1965-67. Die Gemeinde Agia Paraskevi, eine der reichsten Gemeinden in der Ebene von Florina, musste zusehen, wie in den Jahren 1950 bis 1965 die Hälfte ihrer Bevölkerung auswanderte. In Kato Kleines, wo sich der Sitz verschiedener staatlicher Dienststellen befand, war die Auswanderung nur sehr begrenzt, da dort unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft bestanden, welche eine Steigerung des durchschnittlichen Fami-

450 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN lieneinkommens erlaubten. In der Gebirgsgemeinde Atrapos erzeugte die Kombination der traditionellen Auswanderung, die bis auf das Jahr 1890 zurückgeht, der politischen Geschehnisse (beträchtliche Beteiligung am Bürgerkrieg in den Jahren 1947-49) sowie der wirtschaftlichen Stagnation (nur landwirtschaftlich nutzbare Anbauflächen, unfruchtbare Böden) bis zum Jahr 1955 eine starke Auswanderungstendenz. Als jedoch 1955 ein kleiner Staudamm errichtet wurde, der die Kultivierung von großen Flächen und den Anbau spezialisierter und ertragreicher Kulturen ermöglichte, änderte sich diese Situation schlagar- tig. Zwar setzte sich die Auswanderung aus Atrapos noch mit einem beachtlichen Rhythmus fort, betraf jedoch vorwiegend Mitglieder von Familien, die bereits ausgewandert waren. In Antartiko dagegen war der Zustand genau umgekehrt: In den letzten Jahren kam es zu keiner wesentlichen Änderung, und somit wanderten 40% der Bevölkerung, von der Grundlage der Volkszählung von 1961 ausgehend, ins Ausland ab. Lakkia Amyntaio, ein reines Flüchtlings- dorf, zeigte nur einen geringen Prozentsatz an Emigranten. Diejenigen, die, auswanderten, hatten in der Regel keinen oder nur einen geringen Landbesitz und gingen in der Regel nach Deutschland. Weitere Faktoren, die dazu beitrugen, dass die Auswanderung aus Lakkia sehr begrenzt war, waren außer der Mentalität der Flüchtlinge, die einer Auswanderung eher reser- viert gegenüberstanden, die gewährten oder erwarteten Aussichten auf Beschäftigung, insbesondere in den benachbarten Bergwerken von Vegora und natürlich in der Region von Ptolemaida, wo ganz Westmakedonien auf einen Arbeitsplatz hoffte. Ähnlich war die Lage auch in Sklithro (75% Einheimische, 25% Flüchtlinge), wo bis zum Jahr 1960 eine breite Auswanderungstendenz bestand, im Jahr 1965 der Auswanderungsstrom jedoch unter Kon- trolle war. Dies lag insbesondere in dem optimistischen Klima begründet, dass die Errichtung eines Stromkraftwerks in Ptolemaida sowie der ausgedehnte und ertragreiche Kartoffelanbau in der Region geschaffen hatten136. In der Präfektur Grevena mit ihrem gebirgigen Relief, ihren unfruchtbaren Böden sowie der geringen Größe der landwirtschaftlichen Betriebe kam es auf Grund der Abwanderung ins Ausland zu einem gewaltigen demographischen Problem. Innerhalb von zehn Jahren, also von 1961 bis 1971, war ein beträchtlicher Rückgang der Bevölkerung um einen Anteil von 20,50% zu verzeichnen. Ein Anteil von 88,7% der 6.343 Personen, die aus dieser Präfektur zwischen 1965-1971 ins Ausland migrierten, gingen nach Deutschland. Dieser besorgniserre- gende Rückgang der Bevölkerung traf insbesondere 24 landwirtschaftlich geprägte Regionen. Eine Auswanderung der Bevölkerung zu einem Anteil von über 40% vollzog sich in den Orten Anavryta, Dasyllio, Elefthero, Kallithea, Kydonies, Panagia, Pyloroi, Taxiarches, Tri- korfo und Trikomo. Eine etwas geringere Auswanderung (25%-35%) zeigten die Orde Kokkinia , Kosmatio, Kyparissio, Kyrakali, Mavranaioi, M. Seirinio, Monachitio, Oropedio, Sitaras, Rodia und Vatolakkos137. Aus der Präfektur Kozani wanderten im Zeitraum 1961-1971 ungefähr 30.000 Bewoh- ner ins Ausland aus (was einem Anteil von 20,0% der Bevölkerung des Jahres 1961 und 22,5% der Bevölkerung des Jahres 1971 entspricht). Auf Grund der Auswanderung ging die Bevölkerung der Gebirgsregionen oder unfruchtbaren Gegenden des Bezirks Voios deutlich zurück. In der Präfektur war – wie auch in anderen Präfekturen von Makedonien – die Auswanderung ins Ausland gegenüber der innergriechischen Abwanderung in die großen städtischen Zentren wie Athen oder Thessaloniki vorherrschend, da es auch in den Städten Arbeitslosigkeit gab, wohingegen im Ausland ein Bedarf an Arbeitskräften bestand. Denn auch die städtischen Zentren der Präfektur Kozani konnten das im Primärsektor frei gewor- dene Arbeiterpotential nicht absorbieren. Folglich erschien die Migration ins Ausland die einzige, wenn auch vorübergehende, Lösung zu sein, da alle das Ziel hatten, sich dort einen gewissen Geldbetrag für den Erwerb eines Hauses und die Gründung irgendeines Unterneh- mens zu verdienen und anschließend zurückzukehren138. CHRISTOS MANDATZIS 451

In der Präfektur Imathia, einer der reichsten des Landes mit einer Bevölkerung von ins- gesamt 114.515 Bewohnern gemäß der Volkszählung des Jahres 1961, wurden während des Zeitraums 1959-1964 insgesamt 7.969 Auslands-Emigranten registriert, was einem Anteil von 7% an der Gesamtbevölkerung entspricht. Davon waren 4.953 Männer (62%) und 3.016 Frauen (38%). Von den insgesamt 61 Gemeinden und drei größeren Städten (Naoussa, Veria, Alexandreia), hatten die zwölf Gebirgsgemeinden sowie das als Gebirgsstadt geltende Naoussa mit einer Einwohnerzahl von zusammen 23.146 Personen (was einem Anteil von 20,20% an der Gesamtbevölkerung der Präfektur entsprach), insgesamt 1.722 Auswanderer (alleine aus Naoussa wanderten 1.170 Personen aus), was 21% der Auswanderer insgesamt entsprach. Aus den vier halbgebirgigen Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von 3.419 (2,98% der Gesamteinwohner) wanderten 359 Personen aus, die für 4,55% an den Auswan- derern insgesamt aufkamen. Die zwei in der Ebene gelegenen Städte Veria und Alexandreia sowie die 45 dortigen Dörfer mit insgesamt 87.950 Einwohnern (76,82%) hatten 5.888 Auswanderer (alleine aus Veria kamen 2.606 Auswanderer), die 74,45% der Auswanderer insgesamt ausmachten. In den Gebirgsregionen entsprach die Zahl der Emigranten 7,47% der Bevölkerung (71% Männer, 29% Frauen), in den halbgebirgigen Regionen 10,5% (57% Män- ner, 43% Frauen) und in den Ebenen außer Veria 5,40 (63% Männer und 37% Frauen). Nur in Veria lag der Anteil der Auswanderer an der Gesamtbevölkerung bei 9,6% (60% Männer und 40% Frauen). Dies zeigt, dass die gebirgigen und halbgebirgigen Regionen der Präfektur 50% bzw. 100% mehr Auswanderer hatten als die Ebenen139. In den Ländern, in denen sie sich niederließen, brachten es die makedonischen Auswanderer durch harte Arbeit zu Wohlstand. Die Mitglieder der zweiten und dritten Gen- eration entwickelten sich wirtschaftlich und gesellschaftlich und nutzten die Gelegenheiten, die ihnen das jeweilige politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Umfeld ihres Auf- nahmelandes bot (multikulturell in Australien und Kanada, assimilierend in den USA mit gewissen Unterschieden in den verschiedenen Gastländern). Viele von ihnen spielten eine wichtige nationale Rolle, einige setzten sich wohltätig für die dort lebenden Auslandsgriechen, aber auch für ihre Landsleute in ihrer Heimat ein oder investierten ihre Gewinne in ihrer Heimat. Sie überwiesen weiterhin Geld in die Heimat, das sich als ein wich- tiger Faktor für die regionale Wirtschaft erwies, doch die Höhe der Überweisungen konnten den Rückgang der Anbauflächen und der landwirtschaftlichen Produkte nicht ausgleichen. Von großer Bedeutung ist dabei auch die Art und Weise, wie diese Geldbeträge genutzt wur- den: Anstatt für den Kauf von Land, wie dies früher der Fall war, oder allgemein eine Belebung der örtlichen Marktes, flossen die Gelder nun in die großen Märkte von Athen und Thessaloniki, insbesondere in den Kauf von Wohnungen oder Geschäften oder anderen Im- mobilien. Der Erwerb von landwirtschaftlich nutzbaren Grundstücken war selten, und auch Investitionen in landwirtschaftliche Maschinen usw. waren eher die Ausnahme140. Ziel und Bestreben der in Griechenland geborenen Auswanderer war die Bewahrung der griechischen Tradition und Bildung auch in der zweiten und dritten Generation und die Fort- setzung des Bindeglieds der kulturellen Abhängigkeit von Griechenland. Die Mitglieder der zweiten und dritten Generation nahmen, insbesondere in Ländern wie Australien und Kanada, aber auch in einigen europäischen Zielländern, nach wie vor an der griechisch-makedonischen Tradition teil und suchten gewöhnlich nach der Herausbildung einer gemischten kulturellen Identität. Gewöhnlich waren sie in national-regionalen Verbänden und Vereinen organisiert, deren Ziel die Förderung ihrer national-regionalen Besonderheit, die gegenseitige Hilfe und die Entwicklung von tragfähigen sozialen Beziehungen zwischen den Mitgliedern, aber auch die Unterstützung der Bedürfnisse ihrer alten Heimat war. Die meisten dieser Verbände und Vereine sind Mitglied der Panmakedonischen Verbände141 der Staaten oder Länder, in denen

452 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN sie leben und sich, falls nötig, intensiv für die Bewahrung des Namens und der geschicht- lichen Tradition von Makedonien einsetzen. Über die Entwicklung auf dem Balkan nach dem Krieg und über die Informationen über die Versuche der Gründung einer „Makedonischen Nation“, eines „makedonischen National- bewusstseins“ und eines „Makedonischen Vaterlandes/Heimat“, die auf dem amerikanischen Kontinent kursierten, zutiefst beunruhigt gelang es den dort niedergelassenen Makedoniern unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkriegs (um bei der Wahrheit zu bleiben, nach einigen erfolglosen Versuchen), im April des Jahres 1946 den Panmakedonischen Verband USA- Kanada zu gründen. Ziel dieses Verbandes war es, die im Ausland lebenden Makedonier miteinander in Kontakt zu bringen, die nationale Geschichte in den Vordergrund zu stellen und ihren Verfälschungen und eventuellen Abwandelungen zu begegnen, das makedonische kulturelle Erbe bekannt zu machen, die amerikanische und die kanadische Öffentlichkeit zu informieren, so dass sie nicht zu einem Opfer von Fehlinformationen werden würden, sowie außerdem, die Verbindungen in den Bereichen Bildung und Kultur zwischen den USA und Griechenland zu stärken. Die Folgen der politischen und diplomatischen Entwicklungen auf dem Balkan insbe- sondere nach dem 2. Weltkrieg und dem griechischen Bürgerkrieg waren für die bereits vor dem Krieg gegründeten makedonischen Verbände besonders schmerzlich. Mit der Ankunft der ersten Auswanderer aus der damaligen Sozialistischen Republik Makedonien verschärfte sich der Kampf mit dem Teil der griechischen Makedonier, und der Versuch der slawo- makedonischen Seite, eine eigenständige makedonische Identität zu schaffen, die auf dem Mythos der Befreiung und der Unterdrückung durch die Griechen basierte, fand unter den makedonischen Auswanderern großen Anklang, insbesondere in Australien und Kanada, wo die makedonischen Auswanderer vor dem Krieg auf der bulgarisch-makedonischen Seite standen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Pioniere und die Mitglieder der ersten slawo- makedonischen Auswandererorganisationen in Australien und Kanada aus dem griechischen Makedonien stammten. Viele von ihnen waren zuvor Mitglieder der griechisch- makedonischen Verbände. So waren z.B. in Australien viele von ihnen bereits vor dem Krieg dort eingetroffen, und nicht wenige von ihnen waren zu australischen Bürgern eingebürgert worden. Sie waren aktive und anerkannte Kommunisten, die gelegentlich sogar Mitglieder in den griechischen kommunistischen Verbänden waren oder ausgezeichnet mittels ihrer eigenen Verbände mit diesen kooperierten142. Als im Mai des Jahres 1960 der Erzbischof von Australien Iezekiil die Aufstellung einer Liste der makedonischen Verbände in Australien (mit Erläuterungen zum Nationalbewusst- sein und zur Gesinnung ihrer Mitglieder) verlangte, wurde ihm eine Liste ausgehändigt, die eilig irgendwelche Organisationen der bulgaro-makedonischen oder der slawo- makedonischen Seite zuwies, meist auf Grund der von den Mitgliedern verwendeten Sprache oder ihrer angeblich „kommunistischen“ (noch dazu verborgenen) politischen Haltung. Somit „schenkten“ die Verfasser dieses Berichts in Melbourne 5 Organisationen der slawo- makedonischen/bulgaro-makedonischen Seite (davon auch die Bruderschaft von Armenochori und eine weitere Bruderschaft von Bewohnern aus Florina), während weitere 6 der griechischen Seite zugesprochen wurden (mit insgesamt 2.500 Mitgliedern). Aus der Stadt Perth erscheinen in eben diesem Bericht die Organisation „Megas Alexandros“ mit 2.000 griechischen Mitgliedern aus Kastoria und die Organisation „Makedonska Trubuna“ mit 500 bulgarischgesinnten Mitgliedern aus Florina mit intensiver anti-griechischer Aktivität, wohin- gegen es in Adelaide nur eine pro-bulgarische Organisation mit 500 Mitgliedern und zwei Organisationen von griechischen Makedoniern, nämlich die Organisation „Megas Alexan- dros“ und „Pontiaki Adelfotis“, gab143. CHRISTOS MANDATZIS 453

Die Mitglieder der ersten Nachkriegs-Generation der Auswanderer, in der Regel Träger der Folgen des Bürgerkriegs, bewahrten - sofern sie dies in manchen Fällen nicht auch heute noch tun – eine anachronistische und in vielen Fällen falsche Realität über die Heimat, da für viele von ihnen die Zeit einige Jahrzehnte zuvor stehen geblieben war, also zu jener Zeit, als sie ausgewandert waren. Die allmähliche Entfernung aus dem griechisch geprägten Umfeld in den Ländern, in denen sie lebten, insbesondere in Kanada und in Australien, sowie die Akti- vierung der zweiten und der dritten Generation konnte den makedonischen Verbänden neue Richtungen weisen und zu neuen Formen der Verteidigung der nationalen Rechte und ihres Griechentums führen, ohne dass dies gleichzeitig eine Aufgabe der bis dahin verfolgten Ziel darstellen musste. Doch abgesehen von der im Laufe der Jahre immer geringeren Beteiligung an den makedonischen Verbänden wurde auch die große Zerstreuung zu einem Problem, die sich in- nerhalb der makedonischen Gemeinde zeigte. Bis zum Jahr 1970 waren im australischen Melbourne 36 unterschiedliche Bruderschaften gegründet worden, drei davon mit einer gesamtmakedonischen Ausrichtung (von denen zwei bereits seit 1968 ihren Betrieb eingestellt hatten) sowie 33 für kleinere Regionen (Dörfer, Städte, Bezirke, Präfekturen)144. In der Mitte des Jahres 1973 waren in Australien pro Bundesstaat die folgenden Verbände aktiv: 6 make- donische Verbände in New Southwales (davon zwei allgemeine, 1 der Chalkidiki, 1 von Kavala, 1 von Kilkis, 1 von Kozani), 45 in Victoria (4 allgemeine, 2 der Chalkidiki, 1 von Drama, 1 von Edessa, 2 von Imathia, 5 von Florina, 4 von Kastoria, 13 von Kozani, 2 von Pella, 3 von Pieria, 1 von Serres, 5 von Thessaloniki), 8 in Süd-Australien (1 allgemeiner, 1 der Chalkidiki, 3 von Florina, 2 von Kozani, 1 als Westmakedonische) und 2 zwei Makedo- nische Verbände aus West-Australien (ein allgemeiner und einer von Bewohnern aus Florina). In Queensland im Norden des Landes sowie in der Region der Hauptstadt gab es zu dieser Zeit keine von Makedoniern gegründeten Verbände145. Dieser Zustand änderte sich im Laufe der Jahre nicht wesentlich. Im Jahr 1999 waren in Australien und in Kanada ungefähr 25 kollektive Organisationen von Auswanderern aus der weiteren Region von Kozani und von Grevena sowie zwei Dachverbände tätig. Allein in Mel- bourne gab es sechs kollektive Organisationen der Bewohner aus Kozani mit einem Dachverband, der im Jahr 1993 gegründet wurde und für die Koordination zuständig war. Bei dem Versuch der Auswanderer, untereinander in Kontakt zu bleiben und Nachrichten und Neuigkeiten aus ihrer alten Heimat zu erhalten, spielte die griechisch- makedonische Presse eine bedeutende Rolle, und auch die Sportsvereine der makedonischen Gemeinden fungierten als ein Mittel für ihre Sozialisierung146. Doch die finanziellen und or- ganisatorischen Probleme sowie die allgemeinen persönlichen und parteipolitischen Rivalitäten ließen nur in den wenigsten Fällen eine erfolgreiche und vor allem langfristige Existenz unter den Auslandsgriechen, oder auch im Aufnahmeland zu. Die Zeitung Make- donikos Kiryx (1962-1969), ein Organ der Nationalen Panmakedonischen Organisation, die im Jahr 1963 als Organ des philanthropischen und psychagogischen Verbandes von Florina herausgegebene Zeitung Florina, die Zeitung Akritas tou Vora, das offizielle Organ der Auswanderer aus Thessaloniki in Melbourne (1969), die Zeitung Makedonia (die während des ganzen Jahrzehnts von 1970 in drei verschiedenen Versuchen als Organ des Panmakedo- nischen Verbandes von Melbourne erschien), die Zeitung Makedoniki Foni (1982, erneut erschienen im Mai 1991), ein Organ des Dachverbandes der Panmakedonischen Verbände von Australien, sowie die Makedonika Nea (1981-1982), die ein ehemaliger Präsident des Panmakedonischen Verbandes von Melbourne in Opposition zu der zuvor angeführten Make- doniki Foni herausgab, der die offizielle Panmakedonische herausgab, der neue Versuch des Panmakedonischen Verbandes von Melbourne mit dem Titel I Pammakedoniki, die im Juli 1985 startete, die Makedoniki Foni (erschienen 1985) des Panmakedonischen Verbandes von

454 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Süd-Australien, die Zeitung Makedoniko Deltio, das offizielle Organ des Australischen Insti- tuts für Makedonische Studien, die zum ersten Mal im Jahr 1991 erschien und seit 2001 unter dem Titel Makedonikos Logos147 in Umlauf ist, all diese Zeitungen, die von unterschiedlichen panmakedonischen Verbänden oder von einzelnen national-regionalen Verbänden heraus- gegeben wurden und deren Hauptziel die Information ihrer Leser zu Themen bezüglich der Makedonier in Australien oder zu Entwicklungen in der Makedonischen Frage war, waren in der Mehrzahl der Fälle nur in geringer Zahl und nur für kurze Zeit in Umlauf. Die in Australien, Kanada und den USA niedergelassenen Auswanderer aus Makedo- nien, aber auch die anderen im Ausland lebenden Griechen waren bezüglich der Makedonischen Frage und den Aktivitäten der Regierung der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Makedonien besonders sensibilisiert und informiert. Insbesondere jene in Australien bleiben auf Grund der großen Zahl und der politisch aktiven Bevölkerung, die aus der ben- achbarten Republik stammt und seit Jahren auf dem gleichen Kontinent lebt, aber auch auf Grund der zahlreichen national-regionalen Verbände von Auswanderern aus Makedonien, be- sonders aktiv. Die in Kanada lebenden Griechen scheinen bezüglich der Makedonischen Frage ziemlich sensibilisiert und gut informiert zu sein, wie auch die Griechen in den USA, auch wenn letztere im Vergleich mit Australien und Kanada etwas weniger, was insbesondere auf Gründe zurückzuführen ist, die mit der unterschiedlichen Politik zu tun haben, die von dem jeweiligen Land bezüglich der Immigration und den nationalen Migranten-Minderheiten verfolgt wurde, aber auch auf die Tatsache, dass die Auswanderung nach Australien und nach Kanada jünger ist als jene in die USA148. Verbände der Makedonier im Ausland wurden bis in den letzten Jahren neu gegründet, insbesondere anlässlich der Untergrabung des griechischen Erbes von Makedonien durch die von der damals sozialistischen und nun Ehemaligen Jugo- slawischen Republik Makedonien verfolgten Politik. So wurde im Jahr 1984 in Wellington die Panmakedonische Bruderschaft von Neuseeland und im Jahr 1989 in London der Make- donische Verband von Großbritannien gegründet. Doch abgesehen von jenen, die dauerhaft in der Fremde blieben, war auch die Anzahl jener beträchtlich, die zurückkehrten und sich in Makedonien niederließen. Abgesehen von der Region der Hauptstadt ließen sich die meisten der Rückkehrer der Jahre 1968-1977 in Makedonien nieder, und zwar zu einem Anteil von 32,2%. Die Rückkehrer aus der Bundesre- publik Deutschlands (50%) sowie aus Schweden (60%) ließen sich vorrangig in Makedonien nieder. Im Gegensatz dazu ließen sich die Auswanderer aus Ländern jenseits des Atlantiks vorrangig in der Hauptstadt und auf der Peloponnes und erst danach in Makedonien nieder. Flüchtlinge, die aus den osteuropäischen Ländern zurückkehrten, gingen in der Regel nach Makedonien und danach in die Hauptstadt149. Unter den zwölf Präfekturen, in denen eine große Anzahl an Rückkehrern verzeichnet wurde (über 10.000) befinden sich fünf in der geographischen Region von Makedonien: Ser- res (18.009), Kavala (17.337), Kozani (13.754), Pieria (13.178), und Drama (12.040). Im Gegensatz dazu wurde unter anderem in der Präfektur Chalkidiki eine relativ geringe Zahl an Rückkehrern verzeichnet (unter 4.000). Insgesamt stellt sich die Verteilung der Rückkehrer 150 auf die Präfekturen Makedoniens wie folgt war : Anzahl der % Rückkehrer Grevena 6.992 1,1 Drama 12.040 1,9 Imathia 9.475 1,5 Thessaloniki 82.609 13,2 Kavala 17.337 2,8 CHRISTOS MANDATZIS 455

Anzahl der % Rückkehrer Kastoria 5.737 0,9 Kozani 13.754 2,2 Pella 8.790 1,4 Pieria 13.178 2,1 Serres 18.009 2,9 Florina 5.092 0,8 Chalkidiki 2.197 0,4 Griechenland 627.625 100,0 insgesamt

5. Schlussfolgerungen Die Auswanderung war für Makedonien ein endemisches und kontinuierliches Problem, das vom Ende des 19. Jahrhunderts bis mindestens in das dritte Viertel des 20. Jahrhunderts an- dauerte, wobei die einzelnen Generationen bei ihrem Weg in die Fremde jeweils den Spuren der vorherigen Generation folge. Dieses Verfahren wurde durch die „Einladungs“-Politik er- leichtert, die von den Ländern, die Auswanderer aufnahmen, bereits seit der Zwischenkriegszeit verfolgt wurde, und durch die „Ketten“-Auswanderung, wie sie sich in der Nachkriegszeit entwickelte, noch weiter verstärkt. Diese weit verbreitete Praktik der „Ketten“-Auswanderung, in der die Mitglieder der gleichen Familie, ihre Verwandtschaft sowie die übrigen Bürger aus dem gleichen Dorf und Freunde miteinander „verbunden“ waren, spielte bei der Auswanderung eine genauso wich- tige Rolle, wie andere Faktoren. Die Ursachen für die Emigrationsbewegung der Makedonier waren vor allem wirtschaftlicher, gleichzeitig jedoch auch politischer Natur. Nicht selten lassen sich die poli- tischen kaum von den wirtschaftlichen Ursachen der Auswanderung differenzieren. Und sogar die betroffenen Personen selber waren häufig nicht in der Lage zu erklären, wie sie den Beschluss zur Auswanderung fassten. Das Unvermögen des Landes, ihnen einen zufrieden stellenden Lebensstandard zu si- chern, bewog sicher zahlreiche der Westmakedonier, bei denen die Auswanderung überdies eine bedeutende Tradition hatte, dazu, weiterhin auszuwandern. In der Realität war die Armut jedoch in den meisten Fällen lediglich ein Faktor für die Auswanderung und nicht der entscheidende Faktor schlechthin, da die Unterbeschäftigung in der Landwirtschaft, die mit der Saisonalität und anderen Besonderheiten der traditionellen Anbaumethoden zu tun hat, ein endemisches Phänomen der griechischen Landwirtschaft, die das ganze Land betraf, und nicht nur Makedonien. Außerdem war die Auswanderung auch ein Ausdruck des Unvermögens einer Anpas- sung an die neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten der Industrialisierung und der Kommerzialisierung der Produktion, die sich im Jahrzehnt von 1920 mit rasanter Geschwin- digkeit in der makedonischen Wirtschaft ausbreitete. Darüber hinaus kann sie auch als Ausdruck der Enttäuschung über die griechische Verwaltung gesehen werden, da sich ihre Lebensbedingungen im Vergleich zur vorangegangenen Zeit nicht verbesserten. Ihr land- wirtschaftlicher Besitz wurde nicht größer, das Produkt des landwirtschaftlichen Anbaus wurde nicht mehr und auch die Preise wurden nicht besser, und andere Möglichkeiten eines wirtschaftlichen Fortschritts waren nirgends zu erkennen. Und auch der Vergleich ihrer eigenen finanziellen und persönlichen Situation mit jener in den Aufnahmeländern, wie diese sich ihnen zeigte, wenn irgendein Auswanderer für ein paar Jahre in seine Heimat zurückre-

456 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN iste, führte ihnen ihre eigene negative Situation vor Augen. Je größer dieser Unterschied wurde, desto mehr schwoll auch der Auswanderungsstrom an. Doch der Prozess der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes kann einen regionalen Konflikt verschärfen oder entspannen, und das Unvermögen der Regierung, Lösungen zu fin- den, die ein Zusammenerleben ermöglichen und einen Bruch in der Gesellschaft des Landes auf Grund von wirtschaftlichen oder sonstigen Rivalitäten zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen verhindern, kann zu einem, wenn auch latenten, Konflikt oder zur Emigration all jener führen, die nicht dazu in der Lage sind, ihre gesellschaftliche oder wirtschaftliche Lage zu verbessern. Der Fall der Auswanderung aus Makedonien ins Ausland ist ein derartiges Beispiel. In den Jahren der Zwischenkriegszeit wurde das Verfahren der Integration der einheimischen Bewohner der Region, insbesondere der slawischsprachigen Bewohner von Westmakedonien, in den griechischen Staat eingestellt, wohingegen gleich- zeitig das Aufbrechen von nationalen Differenzierungen im Ausland seit dem Jahrzehnt von 1950 erleichtert wurde. Die geographische Entfernung und die ungeschickte Haltung der Ge- burtsstadt verstärkten diese Differenzierung in vielen Fällen sogar noch weiter, anstatt sie zu beseitigen. Der griechische Staat beschäftigte sich nicht ernsthaft mit dem Auswanderungsstrom aus Makedonien (sowie auch aus den anderen Regionen des Landes) in der Zwischenkriegs- und der Nachkriegszeit. Die äußerst wenigen Initiativen, die ergriffen wurden, zielten darauf ab, die Auswanderer vor den Netzen der Illegalität und der Ausbeutung zu schützen oder da- rauf, dem Druck und den Forderungen von Bürgern zu begegnen, dass die Auswanderung in bestimmte Länder gestattet werde, und nur gelegentlich zur Eindämmung des Auswan- derungswunsches unter den Bewohnern von Makedonien. Überhaupt beschäftigen die gesellschaftliche und wirtschaftliche Seite der Auswan- derung aus Makedonien ins (überseeische) Ausland während der Zeit nach 1922 die griechische Regierung so gut wie gar nicht, lediglich die politischen und die nationalen Di- mensionen zogen das Interesse der örtlichen Verwaltung und der Zentralregierung auf sich. Völlig mit der Rehabilitierung der Flüchtlinge, insbesondere in Nordgriechenland, der Vo- rantreibung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierung des Landes, aber auch, in der Außenpolitik, mit der Wahrung des Gleichgewichts auf dem Balkan beschäftigt, widmete sich der griechische Staat der Zwischenkriegszeit nur wenig einem Phänomen, das ohnehin landesweit, aber auch auf regionaler Ebene zurückging. Er reagierte lediglich im Nachhinein, wenn die Entwicklungen ein Eingreifen erforderlich machten. Das gleiche gilt auch für die Zeit seit dem Jahrzehnt von 1950 und später, als er nicht nur keinerlei wesent- lichen Bemühungen für eine Eindämmung des Phänomens, sondern nicht einmal Maßnahmen für eine aktive und vollständige Nutzung des Potentials der Auswanderer, sei es während ihres Aufenthaltes in der Fremde, sei es nach ihrer Rückkehr, für die Entwicklung der griechischen Industrie und Wirtschaft ergriff. Vielmehr führte die Verschenkung der positiven Wirkung der Auswanderung insbesondere für die griechische Wirtschaft zu einer weiteren Verstärkung der Tendenz einer Abwanderung von Arbeitskräften ins Ausland. Die defizitäre, unkoordinierte und inkongruente Haltung der griechischen Verwaltung während aller Phasen des Emigrationsprozesses, von der Abreise über den Aufenthalt im Ausland bis zur Rückkehr, die in einem gewissen Grad die gesamte überseeische Auswan- derung aus Griechenland betraf, die Kluft zwischen der Theorie und der Praxis, was die Ausarbeitung und die Umsetzung einer Politik in der Auswanderungsfrage aus Makedonien betraf, verhinderte einerseits die Umsetzung konkreter einschränkender Maßnahmen adminis- trativer Natur, andererseits aber auch eventuelle negative Folgen aus einer zu strengen Umsetzung derartiger Maßnahmen. CHRISTOS MANDATZIS 457

Als Alternative zu einer Konfrontation wird die Auswanderung ins Ausland in gewis- sem Sinne zu einer Art Mechanismus, wo der Emigrant zu einem „Fremden“, zu einer „Bedrohung“ wird. Diese „Bedrohung“, die Furcht der griechischen Verwaltung, deren Wur- zeln auf die vergangenen historischen Phasen zurückzuführen ist, sowie die Bedrohung der Grenzen, die von den benachbarten Balkanländern auszugehen schien, waren es, die den staatlichen Mechanismus dazu veranlassten, sich mit der Auswanderung aus Makedonien zu beschäftigen. Die griechische Verwaltung stand letztendlich dem Phänomen der Auswan- derung mit der gleichen ratlosen und ineffektiven Art und Weise gegenüber, wie der einheimischen, insbesondere der slawischsprachigen, Bevölkerung der Region. Der instabile politische und gesellschaftliche Zustand in Makedonien (aber auch in Griechenland) während der Zwischenkriegszeit sowie später nach dem Bürgerkrieg waren ein Grund für die Auswanderung ins Ausland. Die politischen Entwicklungen im Herkunftsland, aber auch im Aufenthaltsland spielten bezüglich der Herausbildung der Identität der makedo- nischen Auswanderer im Ausland eine wichtige Rolle, und die Mitnahme und Kultivierung politischer Vergangenheiten und Verhältnisse aus der alten in die neue Heimat führte zu ge- waltigem Aufruhr in den Auswanderer-Gemeinden im Ausland. Diejenigen Auswanderer, die bereits in der Heimat ein starkes Nationalbewusstsein sowie die Gewohnheit oder das Talent, sich mit derartigen Fragen zu befassen, herausgebildet hatten, setzten dies wahrscheinlich auch in ihrem neuen Land fort. Die übrigen, offenkundig die große Mehrheit, zeigten sich im Ausland genauso desinteressiert oder ohnmächtig, wie sie den welthistorischen Änderungen, die sich in ihrer Heimat zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts vollzogen, ohnmächtig gegenüber standen. In den Auswandererorganisationen war nur ein sehr geringer Teil an der Ausübung von Macht und am Leben der Gemeinschaft beteiligt. Die Makedonier arbeiteten zwar hart, zeigten jedoch nur wenig Interesse für eine Beteiligung an Verbänden und Organisationen. Über die Geschehnisse in ihrer Heimat in- formierten sie sich meist selektiv über die Korrespondenz mit ihrem Zuhause oder über die Artikel irgendeiner von Auslandsgriechen herausgegebenen Zeitung, falls ihnen eine derartige Zeitung in die Hände fiel. Auch wenn unter den Faktoren einer Zurückweisung auch die Abneigung gegen alles griechische eine Rolle spielte, so bedeutete die Auswanderung nicht unbedingt, zumindest nicht am Anfang, dass sie entsprechende Person sich als eine Person anderer Nationalität (bulgarische, bulgaro-makedonische oder makedonische) betrachtete. Griechenland wurde erst nach dem Krieg für einen Teil der makedonischen Auswanderer zum „Feind“, insbeson- dere im Lichte der Geschehnisse während der Besatzung und des Bürgerkriegs in Makedonien. Damals suchte ein Teil der Ideologie von einer Befreiung des Makedonismus sein Fundament im Nachhinein in der Haltung des griechischen Staates und in seinem Verhältnis zur slawischsprachigen Bevölkerung während der Zwischenkriegszeit. Schließlich spielten politische und wirtschaftliche Ursachen eher die Rolle des Auslösers für den Beschluss, auszuwandern. Die Entscheidung zwischen einem Verbleib in Griechenland oder der Suche nach einem besseren Leben in irgendeinem anderen Aufnahmeland war für die Bewohner von Makedonien, wie auch von ganz Griechen- land, in hohem Maße eine rein persönliche Entscheidung. Heute sind zahlreiche der allgemein negativen Folgen der Auswanderung verwischt oder wurden völlig aufgehoben. Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts verbliebene Spuren sind vielleicht in Präfekturen mit einer starken Auswanderung zu erkennen, die auch nach der Rückkehrwelle nicht wieder ihre frühere Bevölkerung erwarben.

458 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Tabelle 1. Abwanderung ins Ausland nach geographischen Regionen des Landes 1955- 1977151 1955-1959 1960-1964 1965-1969 1970-1974 1975-1977 Geographische Zahl der Zahl der Zahl der Zahl der Zahl der % % % % % Region Emigranten Emigranten Emigranten Emigranten Emigranten Region der 34,641 24.1 59,795 15.0 67,555 17.4 39,538 15.8 13,518 23.6 Hauptstadt Mittelgriechenland 4,794 3.3 12,852 3.2 17,198 4.4 10,920 4.4 2,891 5.1 - Euböa Peloponnes 20,510 14.3 39,516 10.0 43515 11.2 18,747 7.5 4,071 7.1 Ionische Inseln 2,620 1.8 9,898 2.5 12,484 3.2 5,183 2.1 1,110 1.9 Epirus 2,582 1.8 24,275 6.1 24,409 6.3 17,584 7.0 2,919 5.1 Thessalien 2,347 1.6 16,778 4.2 21466 5.5 19764 7.9 2500 4.4 Makedonien 23,163 16.1 125,824 31.8 135,290 34.8 89,594 35.9 16,442 28.8 Thrakien 16,194 11.3 28,755 7.3 25,211 6.5 19,295 7.7 3,146 5.5 Ägäis-Inseln 10,459 7.3 21,701 5.5 22,513 5.8 12,002 4.8 2,752 4.8 Kreta 2,202 1.5 11,646 2.9 10,620 2.7 8,471 3.4 1,285 2.3 Nicht erklärt 24,251 16.9 45,260 11.4 8,950 2.3 8,698 3.5 6,576 11.5 Insgesamt 143,763 100.0 396,300 100.0 389,211 100.0 249,796 100.0 157,210 100.0

Tabelle 2.152 Abwanderung aus Zentral- und Westmakedonien ins Ausland 1961-1977 Präfektur 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 Grevena - - - - 1.481 939 305 488 1.444 Imathia 600 1,020 1,711 2,012 1,794 1,199 397 590 1,962 Thessaloniki 2,506 4,565 5,398 5,727 7,181 4,113 2,060 3,065 5,266 Kastoria 732 1,443 1,136 1,249 1,498 1,229 666 777 757 Kilkis 668 2,135 2,057 3,018 3,758 1,960 503 770 2,043 Kozani 1,164 4,455 3,987 4,549 3,865 2,470 931 1,598 3,755 Pella 587 1,959 2,324 2,869 3,126 1,974 530 918 2,711 Pieria 1,087 2,312 1,927 2,305 3,278 2,131 645 1,122 2,612 Florina 1,533 2,656 2,699 3,065 3,255 2,357 1,414 1,498 1,702 Chalkidiki 256 692 764 691 764 414 128 264 369 Insgesamt 9,133 21,237 22,003 25,485 30,000 18,789 7,579 11,090 22,621

Präfektur 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 Insgesamt Grevena 1.069 624 592 241 203 125 153 124 7,788 Imathia 1,954 1,213 727 358 312 258 243 243 16,593 Thessaloniki 6,370 4,688 2,749 1,615 1,683 1,514 1,335 1,043 60,878 Kastoria 658 496 317 216 174 178 168 117 11,811 Kilkis 2,471 1,152 786 483 405 326 346 311 23,192 Kozani 3,628 1,795 1,125 635 534 1,463 522 515 35,991 Pella 2,689 1,848 1,173 630 459 381 363 352 24,893 Pieria 2,798 1,634 1,125 559 507 352 366 362 25,122 Florina 1,457 1,126 790 577 391 319 231 173 25,243 Chalkidiki 499 368 209 90 83 63 102 63 5,819 Insgesamt 23,593 14,944 9,593 5,404 4,751 3,979 3,829 3,303 237,330 CHRISTOS MANDATZIS 459

Tabelle 3. Rückkehr nach Zentral- und Westmakedonien 1969-1977 Präfektur 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 Insgesamt Grevena 128 178 213 220 220 258 363 362 104 2,406 Imathia 208 299 363 377 333 458 738 676 221 3,673 Thessaloniki 1,390 1,733 1,886 2,478 2,153 2,540 4,098 4,105 1,567 21,950 Kastoria 186 234 225 257 219 186 289 281 99 1,976 Kilkis 328 388 453 498 419 645 917 723 227 4,598 Kozani 412 563 577 688 688 731 950 878 298 5,785 Pella 304 372 464 514 453 528 1,018 961 273 4,887 Pieria 344 408 477 546 537 725 1,306 1,059 386 5,788 Florina 269 360 340 365 242 329 449 405 111 2,870 Chalkidiki 81 82 101 149 133 77 177 208 54 1,062 Insgesamt 3,650 4,617 5,099 6,092 5,397 6,477 10,305 9,658 3,340 54,635

Tabelle 4. Netto-Abwanderung ins Ausland aus Zentral- und Westmakedonien 1969- 1977 Präfektur 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 Insgesamt Grevena -1,016 -891 -411 -372 -21 +55 +238 +209 -20 -2,229 Imathia -1,754 -1,655 -850 -380 -25 +146 +480 +433 -22 -3,627 Thessaloniki -3,876 -4,637 -2,802 -271 +538 +857 +2,584 +2,770 +524 -4,313 Kastoria -571 -424 -271 -60 +3 +12 +111 +113 -18 -1,105 Kilkis -1,715 -2,083 -699 -288 -64 +240 +591 +377 -84 -3,725 Kozani -3,343 -3,065 -1,218 -437 +53 +197 +487 +536 -217 -7,187 Pella -2,407 -2,317 -1,384 -659 -177 +69 +637 +598 -79 -5,719 Pieria -2,268 -2,390 -1,157 -579 -22 +218 +954 +693 +24 -4,527 Florina -1,433 -1,097 -786 -425 -335 -62 +130 +174 -62 -3,896 Chalkidiki -288 -417 -267 -60 +43 -6 +114 +106 -9 -784 Insgesamt -18,671 -18,976 -9,845 -3,531 -7 +1,726 +6,326 +5,829 +37 -37,112

Bibliographie

5.1. Quellen 5.1.1. Staatliche Archive

Historisches Archiv des Außenministeriums (IAYE) (Athen) ΙΑΥΕ/1907/(Januar-Juni) ΙΑΥΕ/1907/(Juli-Dezember) ΙΑΥΕ/1907/AAK/ΣΤ ΙΑΥΕ/1919/Α/AAK13 ΙΑΥΕ/1921/Β/452 ΙΑΥΕ/1922/Β/5910 ΙΑΥΕ/1923/Β/59/9 ΙΑΥΕ/1925/Ζ/172 ΙΑΥΕ/1929/Α/2/ΙΙ ΙΑΥΕ/1929/Α/2/ΙΙ ΙΑΥΕ/1929/Α/6/ΙΙ ΙΑΥΕ/1929/Α/21/ΙΙ ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ

460 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

ΙΑΥΕ/1931/Α/6/ΙΙa ΙΑΥΕ/1931-32/Α/ΙΙΙ ΙΑΥΕ/1932/Α/6/ΙΙ ΙΑΥΕ/1932/Α/6/ΙΙa ΙΑΥΕ/1932/Β/13/Β ΙΑΥΕ/1933/Α/6/ΙΙc ΙΑΥΕ/1934/Α/6/ΙΙ1 ΙΑΥΕ/1935/Α/6/4&Α/6/9 ΙΑΥΕ/1936/Α/6/9

Historisches Archiv Makedoniens (Thessaloniki) Zentralverwaltung von Makedonien: Ordner 18-21, 70, 88 Zentralverwaltung von Westmakedonien: Ordner 16/6

Australische Archive Α981/1 MIS 62 Α/1066/1 IC45/3/301 A445/1 197/2/1 ACT A 6122/XRI 370 SA D400/0 SA 1954/1906

5.1.2. Privatarchive Archiv A.-A. Tachiaos (Thessaloniki) Archiv Athanassios Souliotis-Nikolaidis (Gennadeios-Bibliothek, Athen) Archiv des Griechisch-Makedonischen Verbandes „Megas Alexandros“, Perth, West- Australien

5.2. Sekundärquellen 5.2.1. Zeitungen und Zeitschriften 1. Kastoria 2. Makedonia (Thessaloniki) 3. Macedonian Tribune 4. Journal of Modern Greek Studies 5. Siatistina

5.2.2. Wissenschaftliche Arbeiten 1. Dardas, Anastassios, „Oi apodimoi Siatistinoi kai i drastiriotita tous kata tin Tourkokratia” [Die Auswanderer aus Siatista und ihre Aktivität zur Zeit der Türkenherrschaft], Siatistina, 9-10 (1993), 5-17. 2. Doukakis, V., „Exoteriki metanastefsi kai synkritiko pleonektima“ [Emigration ins Ausland und komparativer Vorteil], Generalsekretariat für Auslandsgriechen, Forschungsprogramm zur Auswanderung und Rückkehr, Bd. 1, Einleitende Bemerkungen, Athen 1993, 109-130. 3. Emke-Poulopoulou, Ira, Provlimata metanastefsis palinnostissis [Probleme der Auswanderung und Rückkehr], Athen 1986. 4. Filias, Vassilis, “Research in the province of Florina”, Social Sciences Centre, Essays on Greek migration, Athen 1967, 78-85. 5. Geniki Grammateia Apodimou Ellinismou [Generalsekretariat für Auslandsgriechen], Programma erevnon apodimias-palinnostisis tou ellinikou plithysmou [Forschungsprogramm zur Auswanderung und Rückkehr der griechischen Bevölkerung], CHRISTOS MANDATZIS 461

Bd. 2, Palinnostisi 1971-86: Apotelesmata apo ti mikroapografi 1985-86 [Rückkehr 1971- 86: Ergebnisse der Bestandsaufnahme 1985-86], Athen 1992. 6. Geniki Grammateia Apodimou Ellinismou [Generalsekretariat für Auslandsgriechen], Programma erevnon apodimias-palinnostisis tou ellinikou plithysmou [Forschungsprogramm zur Auswanderung und Rückkehr der griechischen Bevölkerung], Bd. 1, Eisagogikes paratiriseis [Einleitende Bemerkungen], Athen 1993. 7. Geniki Grammateia Apodimou Ellinismou [Generalsekretariat für Auslandsgriechen], O apodimos Ellinismos: Fakelos Afstralia, IPA, Kanadas, Nea Zilandia [Das Griechentum des Auslandes: das Dossier Australien, USA, Kanada, Neuseeland], Athen 1995. 8. Gounaris, Basil C., “Emigration from Macedonia in the Early Twentieth Century”, Jour- nal of Modern Greek Studies, 7 (1989), 133-153. 9. Hassiotis, I.K., Episkopissi tis istorias tis neoellinikis diasporas [Überblick über die Geschichte der neugriechischen Diaspora], Thessaloniki 1993. 10. Hellenic Studies Forum Inc., Greeks in English speaking countries, Fitzroy, Victoria 1993. 11. Kalogeropoulos, Nikos (Red.), Kozani kai Grevena: O choros kai oi anthropoi [Kozani und Grevena: Die Region und ihre Menschen], Thessaloniki 2004. 12. Kassimati, Koula, Metanastefsi – Palinnostissi: I provlimatiki tis defteris genias [Auswanderung und Rückkehr: Die Problematik der zweiten Generation], Athen 1984. 13. Kayser, Bernard, Antropogeographia tis Ellados [Humangeographie von Griechenland], Athen 1968. 14. Kourtoumi-Chantzi, Triantafyllia Ν., „I elliniki metanastefsi pros tis Inomenes Politeies kai i politiki tis Elladas (1890-1924)“ [Die griechische Auswanderung in die Vereinigten Staaten und die Politik Griechenlands (1890-1924)], unveröffentlichte Dissertation, Thessaloniki 1999. 15. Lagani, Irini, To „paidomazoma“ kai ellinojiougoslavikes scheseis 1949-1953. Mia kritiki prossengissi“ [Das „Paidomazoma“ und die griechisch-jugoslawischen Beziehungen 1949-1953. Eine kritische Annäherung], Athen 1996. 16. Lamprou, Spyridon P., Selides ek tis istorias tou en Oungaria kai Afstria Makedonikou Ellinismou [Seiten aus der Geschichte des makedonischen Griechentums in Ungarn und Österreich], Athen 1991. 17. Lyritzis, G., Ai makedonikai koinotitai tis Afstrooungarias epi Tourkokratias [Die Makedonischen Gemeinden in Österreich-Ungarn zur Zeit der Türkenherrschaft], Kozani 1952. 18. Mandatzis, Christos M., “Emigration from the district of Kastoria, 1922-1930”, Balkan Studies, 37/1 (1996), 107-131. 19. Mandatzis, Christos M., „Yperpontia metanastefsi apo ti Makedonia, 1923-1936“ [Überseeische Auswanderung aus Makedonien, 1923-1936], unveröffentlichte Disserta- tion, Thessaloniki 2001. 20. Mandatzis, Ch. M., „Apo thymata polemou metekpaidevomenoi agrotes: Protes apopeires metanastefsis apo ti Makedonia stin Afstralia meta ti lixi tou B’ Pankosmiou Polemou“ [Aus Kriegsopfern umgeschulte Bauern: Die ersten Versuche einer Auswanderung aus Makedonien nach Australien nach dem Ende des 2. Weltkriegs], Elliniki Istoriki Etaireia [Griechische Historische Gesellschaft], KD’ Panellinio Istoriko Synedrio. Praktika [XXIV. Panhellenischer Historischer Kongress. Protokolle], Thessaloniki 2004, S. 643-660. 21. Mandatzis, Ch. M., „Taseis exoterikis metanastefsis apo to nomo Kozanis kata ton 20o aiona“ [Tendenzen einer Auswanderung ins Ausland aus der Präfektur Kozani während des 20. Jahrhunderts], Nikos Kalogeropoulos (Red.), Kozani kai Grevena: O choros kai oi anthropoi [Kozani und Grevena: Die Region und ihre Menschen], Thessaloniki 2004, S. 185-193.

462 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

22. Mandatzis, Christos M., „Afstraliano Symvoulio tis Diethnous Koinonikis Ypiressias: Mia mi kyvernitiki organossi stin ypiressia ton paidion tou paidomazomatos“ [Der Australische Rat des Internationalen Sozialen Dienstes: Eine Nichtregierungsorganisation im Dienste der Kinder des Paidomazoma], Elliniki Istoriki Etaireia [Griechische Historische Gesellschaft], KE’ Panellinio Istoriko Synedrio. Praktika [XXV. Panhellenischer Historischer Kongress. Protokolle], Thessaloniki 2005, S. 603-622. 23. Mapstone, James R., “The Greek Macedonians of Shepparton: A study of immigrant as- similation in a rural area of Australia”, Dissertation, Canberra 1966. 24. Nikolaidou, Eleftheria, I., „Symvoli stin istoria tessaron ellinikon koinotiton tis Afstro- oungarias (Zemun, Novi Sad, Orsova, Temesvar)“ [Beitrag zur Geschichte von vier griechischen Gemeinden in Österreich-Ungarn (Zemun, Novi Sad, Orsova, Temesvar)], Dodoni, 9 (1980), 323-373. 25. Nizamoff, Christo N., Struggle for Freedom. Reflections and Reminiscences, Indianapolis [1985]. 26. Papadakis, Michail & Tsimpos, Kleon, „Dimografikes epidrasseis exoterikis metanastefsis kata ti metapolemiki periodo (1955-85)“ [Demographische Auswirkungen der Auswanderung ins Ausland während der Nachkriegszeit (1955-85)], Geniki Grammateia Apodimou Ellinismou [Generalsekretariat für Auslandsgriechen], Programma erevnon apodimias-palinnostisis tou ellinikou plithysmou [Forschungsprogramm zur Auswanderung und Rückkehr der griechischen Bevölkerung], Bd. 1, Eisagogikes paratiriseis [Einleitende Bemerkungen], Athen 1993, S. 59-85. 27. Papadrianos, Ioannis, “Macedonian Immigrants to the north-western regions of the Bal- kan, 18th-19th centuries”, A. M. Tamis (Red.), Macedonian Hellenism, Melbourne 1990, S. 124-128. 28. Papadrianos, Ioannis A., Oi Ellines tis Servias (18os-20os ai.) [Die Griechen Serbiens (18.-20. Jh.)], Alexandroupoli 2001. 29. Portaritou, Vasso, „I Metanastefsi“ [Die Migration], Ellada, Istoria kai Politismos [Griechenland, Geschichte und Kultur], Bd. 8, S. 326-365. 30. Price, C.A., “An Historical Approach to Migration and Assimilation (with special refer- ence to the Greeks of Toronto and Sydney, the Dalmatians of California and Western Australia, and the Slav-Macedonians of Toronto and Canberra)”, C.A. Price (Red.), The study of Immigrants in Australia, Canberra 1960, S. 88-105. 31. Price, C.A. (Red.), The study of Immigrants in Australia, Canberra 1960. 32. Price, Charles (Red.), Greeks in Australia, Canberra 1975. 33. Social Sciences Centre, Essays on Greek migration, Athen 1967. 34. Skoufis, Panayiotis, “Research in the province of Imathia”, Social Sciences Centre, Es- says on Greek migration, Athen 1967, S. 86-94. 35. Syrpis, George, “Research in the province of Drama”, Social Sciences Centre, Essays on Greek migration, Athen 1967, S. 69-77. 36. Tamis, A., “Greek Macedonians: The first settlers in Australia from mainland Greece dur- ing the pre-war period”, A.M. Tamis (Red.), Macedonian Hellenism, Melbourne, 1990, S. 332-348. 37. Tamis, A.M. (Red.), Macedonian Hellenism, Melbourne 1990. 38. Tamis, Anastasios M., The immigration and settlement of Macedonian Greeks in Austra- lia, Bandura, Victoria 1994. 39. Tamis, Anastasios M. & Tsolakis, Demetrios, The History of Greeks of Canberra and Disticts, Melbourne 1999. 40. Tamis, Anastassios M., I Istoria ton Ellinon tis Afstralias, [Die Geschichte der Griechen Australiens], Bd. 2, Fitzroy, Victoria 2000. CHRISTOS MANDATZIS 463

41. [The Zhelevo Brotherhood of Toronto], Short History of Zhelevo village, Macedonia, To- ronto s.a. 42. Tsounis, Michael P., Greeks in South Australia, Honours degree Bachelor of Arts, Uni- versity of Adelaide 1963. 43. Tsounis, Μ.P., “Greek Communities in Australia”, Charles Price (Red.), Greeks in Aus- tralia (Canberra 1975), S. 18-71. 44. Tsounis, Michael, “Greek Community, Paroikia, Formations in Australia: 1880s-1980s”, Hellenic Studies Forum Inc., Greeks in English speaking countries, Fitzroy Victoria 1993, S. 25-41. 45. Ypiresia Perifereiakis Anaptyxis Kentrikis kai Dytikis Makedonias [Amt für die Regionalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Perifereia Kentrikis kai Dytikis Makedonias, Dimografika – Oikonomika charaktiristika, exelixeis – Prooptikes 1961- 1985 [Region Zentral- und Westmakedonien, Demographische und wirtschaftliche Besonderheiten, Entwicklungen – Perspektiven 1961-1985], Thessaloniki 1977. 46. Ypourgeio Syntonismou, Ypiresia Perifereiakis Anaptyxeos Kentrikis kai Dytikis Makedonias [Ministerium für Koordination, Amt für die Regionalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Nomos Grevenon, Yparchoussa katastassi – Provlimata, dynatotites kai prooptikes anaptyxeos, metra politikis – Vasika erga [Präfektur Grevena, Vorhandener Zustand – Probleme, Möglichkeiten und Perspektiven für die Entwicklung, politische Maßnahmen – Grundlegende Projekte], Thessaloniki 1978. 47. Ypourgeio Ethnikis Oikonomias, Ypiresia Perifereiakis Anaptyxis Kentrikis kai Dytikis Makedonias [Ministerium für Wirtschaft, Amt für die Regionalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Dimografika charaktiristika Kentrikis kai Dytikis Makedonias: Exelixeis, prooptikes 1940-1990 [Demographische Charakteristika von Zentral- und Westmakedonien: Entwicklungen, Perspektiven 1940-1990], Thessaloniki 1982. 48. Ypourgeio Ethnikis Oikonomias, Ypiresia Perifereiakis Anaptyxis Kentrikis kai Dytikis Makedonias [Ministerium für Wirtschaft, Amt für die Regionalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Deigmatoliptiki erevna exoterikis metanastefsis: Nomos Kozanis [Stichproben-Untersuchung zur Auswanderung ins Ausland: Präfektur Kozani], Thessaloniki 1985. 49. Vakalopoulos, Ap., Istoria tis Makedonias, 1354-1833 [Geschichte Makedoniens, 1354- 1833], Thessaloniki 1969. 50. Vakalopoulos, Apostolos Ε., „Oi Dytikomakedones apodimoi epi Tourkokratias“ [Die westmakedonischen Migranten zur Zeit der Türkenherrschaft], Pankarpia Makedonikis gis. Meletes Apostolou E. Vakalopoulou, Thessaloniki 1980, S. 403-448. 51. Valaoras, Vassilis, “Greece’s unfavourable demographic prospects”, Social Sciences Cen- tre, Essays on Greek migration, Athen 1967, S. 151-163. 52. Vasiliadis, Peter, Whose are you? Identity and Ethnicity among the Toronto Macedonians, New York 1989.

Anmerkungen

1. I. K. Hassiotis, Episkopisi tis istorias tis neoellinikis diasporas [Überblick über die Ge- schichte der neugriechischen Diaspora], Thessaloniki 1993, S. 35-40. Ira Emke- Poulopoulou, Provlimata metanastefsis palinnostisis [Probleme der Auswanderung und Rückkehr], Athen 1986, S. 37. 2. Siehe im Detail Ap. Vakalopoulos, Istoria tis Makedonias, 1354-1833 [Geschichte Make- doniens, 1354-1833], Thessaloniki 1969, S. 349-394. Für die Auswirkungen der westmakedonischen Auswanderer in Europa und auf dem Balkan auf ihre jeweilige Hei-

464 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

mat siehe ibid. S. 395 ff. Außerdem Apostolos Vakalopoulos, „Oi Dytikomakedones apo- dimoi epi Tourkokratias“ [Die westmakedonischen Migranten zur Zeit der Türkenherrschaft], Pankarpia Makedonikis gis. Meletes Apostolou E. Vakalopoulou (Thessaloniki, 1980), S. 403-448. Eleftheria I. Nikolaidou, „Symvoli stin istoria tessaron ellinikon koinotiton tis Afstrooungarias (Zemun, Novi Sad, Orsova, Temesvar)” [Beitrag zur Geschichte von vier griechischen Gemeinden in Österreich-Ungarn (Zemun, Novi Sad, Orsova, Temesvar)], Dodoni, 9 (1980), 323-373. G. Lyritzis, Ai makedonikai koinoti- tai tis Afstrooungarias epi Tourkokratias [Die Makedonischen Gemeinden in Österreich- Ungarn zur Zeit der Türkenherrschaft] Kozani, 1952. Anastassios Dardas, „Oi apodimoi Siatistinoi kai i drastiriotita tous kata tin Tourkokratia” [Die Auswanderer aus Siatista und ihre Aktivität zur Zeit der Türkenherrschaft], Siatistina, 9-10 (1993), 5-17. Ioannis Papa- drianos, “Macedonian Immigrants to the north-western regions of the Balkan, 18th-19th centuries”, in: A. M. Tamis (Red.), Macedonian Hellenism, Melbourne 1990, S. 124-128. Spyridon P. Lamprou, Selides ek tis istorias tou en Oungaria kai Afstria Makedonikou El- linismou [Seiten aus der Geschichte des makedonischen Griechentums in Ungarn und Österreich], Athen 1991. Ioannis A. Papadrianos, Oi Ellines tis Servias (18os-20os ai.) [Die Griechen Serbiens (18.-20. Jh.)], Alexandroupoli 2001. 3. Idryma Mouseiou Makedonikou Agona [Stiftung des Museums des Makedonischen Kampfes]/Kentro Erevnas Makedonikis Istorias kai Tekmirioris [Forschungszentrum für Makedonische Geschichte und Dokumentation (Thessaloniki)] (im folgenden IMMA/KEMIT)/National Archives of the United States of America (im folgenden NAUSA), Rolle 15 f. 112, P. H. Lazzaro an John Leishmann (Botschafter in Konstantin- opel), Thessaloniki, 24. Februar 1908, Nr. 593. Basil C. Gounaris, “Emigration from Macedonia in the Early Twentieth Century”, Journal of Modern Greek Studies, 7 (1989), 136-140. 4. Privatarchiv A.-A. Tachiaos, „Statistik, die annäherungsweise die Zahl der in Amerika lebenden und aus den Sancak Monastir, Florina, Kastoria, Korytsa, Prespes, Resna, Ach- rida, Kroussovo, Perlepe und anderen Bereichen stammenden Auswanderer zeigt“, Monastir, 15. Januar 1910, beigefügt an die Mitteilung „die Brüder G. Tachiaos“ [Antoni- os und Nikolaos] an [L. Koromilas], Monastir 25. Februar 1910. 5. C. A. Price, “An Historical Approach to Migration and Assimilation (with special refer- ence to the Greeks of Toronto and Sydney, the Dalmatians of California and Western Australia, and the Slav-Macedonians of Toronto and Canberra)”, in: C. A. Price (Red.), The study of Immigrants in Australia, Canberra 1960, S. 88-105, insbesondere S. 92, 101. 6. Triantafyllia N. Kourtoumi-Chantzi, „I elliniki metanastefsi pros tis Inomenes Politeies kai i politiki tis Elladas (1890-1924)“ [Die griechische Auswanderung in die Vereinigten Staaten und die Politik Griechenlands (1890-1924)], unveröffentlichte Dissertation, Thes- saloniki 1999, S. 131-135, 155-157, 330-332. 7. Gounaris, op. cit., 140-141, 146-149. 8. Peter Vasiliadis, Whose are you? Identity and Ethnicity among the Toronto Macedonians, New York 1989, S. 156. 9. Macedonian Tribune, 10. Januar 1991, S. 3, 4. 10. Istoriko Archeio Ypourgeiou Exoterikon [Historisches Archiv des Außenministeriums] (im folgenden ΙΑΥΕ)/1907/(Juli-Dezember), Privater Brief von Io. P. Kontas an I. Ada- midis (aus Korytsa stammender Rechtsanwalt in Thessaloniki), Boston, 5. September 1906. Generalkonsulat Thessaloniki an das Außenministerium, Thessaloniki, 14. Septem- ber 1906, Nr. 521, Außenministerium an das Generalkonsulat von New York, Athen, 16. Februar 1907, Nr. 3934.

CHRISTOS MANDATZIS 465

11. ΙΑΥΕ/1907/AAK/ST’, Generalkonsulat von Griechenland in New York an das Außenmi- nisterium, New York, 28. Februar/13. März 1907, Nr. 3665, Konsulat St. Louis an das Außenministerium, St. Louis, 2./15. März 1907, Nr. 62. Generalkonsulat Chicago an das Außenministerium, Chicago, 28 März 1907, Nr. 4966. Außerdem, ΙΑΥΕ/1907/(Januar- Iuni), Generalkonsulat Chicago an das Außenministerium, Chicago, 30. Januar 1907, Nr. 4813. 12. Christo N. Nizamoff, Struggle for Freedom. Reflections and Reminiscences, Indianapolis [1985], S. 89-92. 13. Istoriko Archeio Makedonias [Historisches Archiv von Makedonien]/Geniki Dioikisi Ma- kedonias [Generalverwaltung von Makedonien] (im folgenden ΙΑΜ/GDM)/70, Telegramm Agorastos an die Generalverwaltung von Makedonien, Florina, 9 August 1913, Nr. 2001 und Direktion für Inneres, Generalverwaltung von Makedonien, an die Präfektur Florina, Thessaloniki, 10. August 1913, Nr. 1728. 14. ΙΑΜ/GDM/70, Telegramm Agorastos an die Generalverwaltung von Makedonien, Flori- na, 29 September 1913, Nr. 2496. 15. ΙΑΜ/GDM/70, Höhere Verwaltung der Gendarmerie von Makedonien an die General- verwaltung von Makedonien, Thessaloniki, 15. November 1913, Nr. 32461 „Über die nach Amerika Ausgewanderten“, welche das Telegramm der Polizeidirektion Florina an die Gendarmerieverwaltung Thessaloniki weiterleitet, Florina, 14. November 1913, Nr. 9057. 16. ΙΑΜ/GDM/70, Telegramm des Präfekten von Florina, Fl. Agorastos, an die Generalver- waltung von Makedonien, Direktion für Inneres, Florina, 11. November 1913, Nr. 2988, beigefügt an Generalverwaltung von Makedonien, Direktion für Inneres an das Innenmi- nisterium, Thessaloniki, 13. November 1913, Nr. 18594. 17. ΙΑΜ/GDM/70, Telegramm des Ministers Repoulis an die Generalverwaltung von Make- donien, Athen 16. November 1913, Nr. 29441. 18. ΙΑΜ/GDM/70, Telegramm Agorastos an die Generalverwaltung von Makedonien, Flori- na, 6. Oktober 1913, Nr. 2623. Die Quellen sprechen von einer fluchtartigen Auswanderung von mindestens 130.000 Moslems aus Makedonien in die Türkei im Jahr 1913 und während der ersten Monate von 1914. Diese Flüchtlingswelle beschäftigte die griechische Regierung intensiv, da so die ländlichen Regionen entvölkert wurden und es zu internationalen Anklagen wegen des Verhaltens der griechischen Behörden gegenüber der Zivilbevölkerung der Region kam. 19. ΙΑΜ/GDM/70, Generalverwaltung von Makedonien an die Polizeidirektion Thessaloniki, Thessaloniki, 15. November 1913, Nr. 19276. 20. ΙΑΜ/GDM/70, Generalverwaltung von Makedonien an die Präfektur Florina, Thessaloni- ki, 12 Oktober 1913, Nr. 2642. 21. Macedonian Tribune, 21. Februar 1991, S. 3, 5. 22. Die Berichte (oder Auszüge daraus) von Andreadis, wie sie im ΙΑΥΕ/1919/Α/ΑΑΚ13, etwa im September 1919 gefunden wurden. 23. ΙΑΥΕ/1922/Β/5910, Generalverwaltung Kozani-Florina an das Außenministerium, Kozani 15. Januar 1922, Nr. 110, beigefügt an Außenministerium an das Innenministerium, Stabsdienststelle des Heeres, Büro ΙΙ, Ministerium für Kirchliche und Öffentliche Bildung, Athen, 1. Februar 1922, Nr. 751. 24. ΙΑΥΕ/1921/Β/452, Außenministerium an die Botschaften in Washington, Rio de Janeiro, London, Paris, Berlin u.a., Athen 1. Dezember 1922, ohne Nr. Speziell zu den Schwierig- keiten siehe auch Brief der Botschaft in Rio de Janeiro an das Außenministerium, Rio de Janeiro, 16./29. November 1921, Nr. 1332.

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25. Siehe ausführlicher Christos M. Mandatzis, „Yperpontia metanastefsi apo ti Makedonia, 1923-1936“ [Überseeische Auswanderung aus Makedonien, 1923-1936], unveröffentlich- te Dissertation, Thessaloniki 2001. 26. Hassiotis, op. cit., S. 111. 27. Bernard Kayser, Anthropogeographia tis Ellados [Humangeographie von Griechenland], Athen 1968, S. 81-82. Siehe auch Christos M. Mandatzis, “Emigration from the district of Kastoria, 1922-1930”, Balkan Studies, 37/1 (1996), 126-127. 28. A. Tamis, “Greek Macedonians: The first settlers in Australia from mainland Greece during the pre-war period”, in: A. M. Tamis (Red.), Macedonian Hellenism, Melbourne 1990, S. 332-348. Anastasios M. Tamis, The immigration and settlement of Macedonian Greeks in Australia, Bandura, Victoria 1994, S. 107-108, 116 ff. 29. ΙΑΥΕ/1925/Ζ/172, Bericht des griechischen Konsulats in Melbourne, 27. November 1924, Nr. 118, beigefügt an griechische Botschaft in London an das Außenministerium, London, 8. Januar 1925, Nr. 53. 30. ΙΑΥΕ/1931-32/Α/ΙΙΙ, „Bericht des Metropolits von Florina [Chryssostomos] zur ethnolo- gischen Situation in seiner Präfektur an den Präsidenten der griechischen Regierung“, Florina, 23. April 1931. 31. ΙΑΥΕ/1929/Α/21/ΙΙ, vertraulicher Bericht P. Dimitriadis, Athen, 14 August 1927, Nr. 15, beigefügt an Innenministerium an das Außenministerium, das Ministerium für Bildung und Religion, das Ministerium für Gesundheit und Wohlfahrt sowie das Ministerium für Landwirtschaft und Kommunikation, Athen 28. Januar 1929, Nr. 4814. 32. ΙΑΜ/GDM/70, Präfektur Florina an das Außenministerium, Abteilung Auswanderung, Florina, 4. Februar 1929, Nr. 2082. 33. ΙΑΜ/GDM/70, Präfektur Florina nd die Generalverwaltung von Makedonien, Florina, 1. Mai 1929, Nr. 6526. 34. ΙΑΜ/GDM/70, Präfektur Florina an das Außenministerium, Florina, 2. Oktober 1929, Nr. 13778. 35. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, der Gendarmerieoberleutnant Konstantinos Granis an die Gendarme- rieverwaltung von Florina, 6. April 1929, vertraulicher Brief „zu den Aktivitäten der bulgarischen Propaganda in Toronto“. 36. Siehe auch Mandatzis, “Emigration”, 125-126 und Anmerkung 58, 130 Tabelle 3. 37. Das einfachere entsprechende Verfahren im Bezirk Florina zwang, so die Zeitung Kasto- ria, viele Bewohner der gleichnamigen Region dazu, „den nach Florina führenden Weg einzuschlagen ... [wo ihre Pässe] ... ohne Schwierigkeiten, ohne Probleme, ohne langes Hin und Her und ohne Sanktionen“ ausgestellt werden. Kastoria, Blatt Nr. 362, 23. Fe- bruar 1930. 38. James R. Mapstone, “The Greek Macedonians of Shepparton: A study of immigrant as- similation in a rural area of Australia”, unveröffentlichte Dissertation, Canberra 1966, S. 101-102. 39. ΙΑΥΕ/1931-32/Α/ΙΙΙ, im vorerwähnten Bericht des Metropoliten von Florina, Chyssosto- mos. 40. Archiv von A. Souliotis-Nikolaidis, Dossier 2/ΙΙ, Bericht der Gendarmerieverwaltung von Florina „über die sich in Kanada und Amerika aufhaltenden und in nationaler Hinsicht als gefährlich eingestuften“, Florina, 22. September 1934. 41. ΙΑΥΕ/1936/Α/6/9, der Präfekt von Florina, Io. Tsaktsiras, an das Außenministerium, Flo- rina, 13. August 1936, Nr. 153. 42. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, der Antworttext beigefügt an Pressebüro Thessaloniki an das Au- ßenministerium und III. Division, Thessaloniki, 3. Oktober 1929, Nr. 4971.

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43. ΙΑΥΕ/1929/Α/6/ΙΙ, Griechische Botschaft in Sofia an das Außenministerium, Sofia, 14. November 1929, Nr. 4320. 44. Kayser, op. cit., S. 3, 6 und Tabelle 6, 135. 45. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, Außenministerium an Justizministerium, Athen, 5. Mai 1932, Nr. 16677 Ι/9. 46. ΙΑΜ/GDM/18-21, Präfektur Florina an Landwirtschaftsministerium, Florina, 24. August 1936, Nr. 15150. 47. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, Außenministerium an Justizministerium, Athen, 6. Februar 1931, Nr. 16185, Justizministerium an den Staatsanwalt des Berufungsgerichtes Thessaloniki, Athen, 1. April 1931, Nr. 8184. 48. Kastoria, Blatt Nr. 410, 2. Februar 1931. 49. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, im vorerwähnten Bericht des Gendarmerieoberleutnants Granis „zu den Aktivitäten der bulgarischen Propaganda in Toronto“. 50. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, Außenministerium an die Generalverwaltung Thessaloniki (sowie an die Präfektur Florina), Athen, 11. Dezember 1930, Nr. 15474. Präfektur Florina an das Außenministerium, Florina, 18. Dezember 1930, Nr. 99, „Namentliche Liste, in der die Auswanderungsagenten unserer Region angeführt werden, gegen die eine strafrechtliche Verfolgung eingeleitet wurde, sowie ihr Ergebnis“. 51. ΙΑΥΕ/1929/Α/6/ΙΙ, Veröffentlichung der Zeitung Vradini, 8. November 1929. 52. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Bericht des Sekondeleutnants der Gendarmerie Georgios Xylopas an das Innenministerium, Athen, 18. Juli 1929, Nr. D.Y., „zu den gefälschten Pässen“, beige- fügt an Innenministerium an das Außenministerium, Athen, 29. August 1929, Nr. 1120/1532/2. 53. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, die Gendarmerieverwaltung von Florina an die Generalverwaltung von Makedonien, Florina, 20. November 1930, Nr. 16/116/3, „zur Zirkulation gefälschter Auswanderungsgenehmigungen“, beigefügt an Generalverwaltung von Makedonien an das Außenministerium und Innenministerium, Thessaloniki, 28. November 1930, Nr. 119319. 54. ΙΑΜ/GDM/70, Präfektur Florina an die Präfektur von Thessaloniki, Florina, 25. Juli 1929, Nr. 10915. Und Präfektur von Thessaloniki an die Generalverwaltung von Makedonien, Thessaloniki, 29. Juli 1929, Nr. 44. 55. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Innenministerium an das Außenministerium, Athen, 9. Oktober 1930, Nr. 28/3/18, beigefügt an Abteilung VII des Außenministeriums an die I. Direktion für po- litische Angelegenheiten, Athen, 18. Dezember 1930, Nr. 54396. Ebenfalls beigefügt an Außenministerium an die griechische Botschaft in Paris, Athen, 19. November 1930, Nr. 49886 (vertr.), im Dossier ΙΑΥΕ/1932/Α/6/ΙΙa. 56. Im Dossier ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa die gesamte ausführliche Korrespondenz zwischen der kanadischen Auswanderungskomission in Paris, der griechischen Botschaft in Paris, dem Gouverneur von Kanada in London, der griechischen Botschaft in London und der jugo- slawischen Botschaft in Athen mit dem Außenministerium, dem Innenministerium und dem Justizministerium vom September 1930 bis zum Juni 1931. 57. ΙΑΥΕ/1934/Α/6/ΙΙ1, Präfekt von Florina, S. Petroulas, an das Außenministerium, Florina, 20. Juni 1934, Nr. 127. 58. ΙΑΥΕ/1929/Α/2/ΙΙ, Direktion der Gendarmerie von Florina an die Oberste Gendarmerie- verwaltung von Makedonien, Florina, 3. Juli 1929, Nr. 13/22/ΙΙ (geheim). 59. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/ΙΙa, der Präfekt von Florina, V. Balkos, an das Außenministerium, Flori- na, 13. Juni 1931, Nr. 152.

468 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

60. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Außenministerium an das Innenministerium, Direktion Gendarmerie, Öffentliche Sicherheit und Polizei der Städte, Generalstab des Heeres, Büro II, und an die Verwaltungsabteilung des Außenministeriums, Athen, 8. November 1929, Nr. 12304. Au- ßerdem Gendarmerieverwaltung Florina an das Innenministerium, Zentrales Ausländeramt, Florina, 22. November 1930, Nr. 16/5/266 vertraulicher Brief „zu den nach Bulgarien, Kanada usw. aufbrechenden griechischen Staatsbürgern, die in nationaler Hin- sicht als gefährlich eingestuft werden“. 61. Archiv von A. Souliotis-Nikolaidis, Dossier 2/ΙΙ, im vorerwähnten Bericht der Gendarme- rieverwaltung von Florina „über die sich in Kanada und Amerika aufhaltenden und in nationaler Hinsicht als gefährlich eingestuften“ vom September 1934. 62. ΙΑΥΕ/1936/Α/6/9, Griechische Königliche Gendarmerie, Obere Verwaltung, Makedoni- sches Büro für Sicherheit, an die Generalverwaltung von Makedonien, Regionaldirektion TTT, Thessaloniki, 30. April 1936, Nr. 15/149/41 vertraulich „zur Zirkulation bulgari- scher Schriften, Zeitungen usw.“. Außerdem, Außenministerium an die Generalverwaltung von Makedonien, Athen 8. Mai 1936, Nr. 9484 „über die Zirkulation von Blättern der bulgarischen Zeitung Makedonska Tribuna“. Im gleichen Dossier, Gen- darmerieverwaltung Florina an das Verteidigungsamt des Staates, Abteilung I, Florina, 27. September 1936, Nr. 3/2/Ιa „zu bulgarischen Grammophon-Platten“, beigefügt an Vertei- digungsamt des Staates, Abteilung I, an das Außenministerium, Athen 8 Oktober 1936, Nr. 58/9/2/18. 63. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Generalverwaltung von Makedonien an das Außenministerium, Thessaloniki, 20. April 1931, Nr. 171. 64. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, die Zeitungsartikel beigefügt an Presseabteilung des Außenministeri- ums an die I. politische Abteilung, Athen, 2. März 1931, Nr. 8476. 65. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, Hauptquartier der Gendarmerie, Abteilung für Spezielle Sicherheit, an das Außenministerium, Athen, 13. April 1932, Nr. 574/82/Ι (vertr.). 66. ΙΑΥΕ/1921/Β/452, Außenministerium an das Generalkonsulat Montreal, Athen, 17. April 1920, Nr. 9237. 67. ΙΑΥΕ/1923/Β/59/9, der Generalkonsul in Boston, L. Matlis, an die griechische Botschaft Washington, Boston, 8/21. April 1922, Nr. 348. Außenministerium an die griechische Botschaft Washington, Athen, 29. November 1922, Nr. 12412. 68. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Generalverwaltung von Makedonien an das Außenministerium, Thessaloniki, 20. April 1931, Nr. 171. 69. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, Ch. I. Simopoulos an das Außenministerium, Washington, 21. Juni 1931, Nr. 1023 und 22. September 1932, Nr. 1740. Außerdem Außenministerium an die griechische Botschaft in Washington, Athen, 26. November 1932, Nr. 10651. 70. ΙΑΥΕ/1935/Α/6/4&Α/6/9, Vizekonsulat in Cleveland, Ohio, der Vizekonsul K. N. Vilos an das Außenministerium, Cleveland, 15. September 1935, Nr. 604, „über die 14. Jahres- konferenz der bulgaro-makedonischen Organisation MPO“. 71. Price, “Migration and Assimilation”, S. 104-105. A. Tamis, “Greek Macedonians”, S. 337. 72. [The Zhelevo Brotherhood of Toronto], Short History of Zhelevo village, Macedonia, Toronto s.a., S. 75-103, insbesondere 89 ff. 73. ΙΑΥΕ/1929/Α/2/ΙΙ, Abschrift des Protestes beigefügt an Pressedirektion des Außenmini- steriums an die II. politische Direktion, Außenministerium, Athen, 30. Juli 1929, Nr. 29957.

CHRISTOS MANDATZIS 469

74. Archiv des griechisch-makedonischen Verbandes „Megas Alexandros“, Perth, Westau- stralien, Brief des Priesters Christoforos K. Manessi an den Solidarischen Verband der Griechen Makedoniens, Perth, 27. Oktober 1931, Nr. 38. 75. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, Presseabteilung des Außenministeriums an die I. politische Direktion des Außenministeriums, Athen, 12. Dezember 1931, Nr. 51712 zum Artikel der in Genf veröffentlichten Makedonia, beigefügt an Außenministerium an die Botschaften in Lon- don und Washington und das Generalkonsulat in Sydney, Athen, 22. Dezember 1931, Nr. 16768 und Generalkonsul in Sydney, L. Th. Chryssanthopoulos, an das Außenministeri- um, Sydney, 27. April 1932, Nr. 42. 76. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, Generalverwaltung von Makedonien an das Außenministerium, Thessaloniki, 5. Januar 1932, Nr. 151923. 77. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, der Generalkonsul in Sydney, L. Th. Chryssanthopoulos, an das Au- ßenministerium, Sydney, 27. April 1932, Nr. 70. 78. Australian Αrchives (im folgenden ΑΑ), Α981/1 MIS 62, Mitteilung von H. E. Jones, Lei- ter der Commonwealth Investigation Branch, Attorney-General’s Department, an das Bundesaußenministerium, [Canberra], 13. März 1935. Außerdem Mitteilung [Bundesau- ßenministerium] an den Leiter der Commonwealth Investigation Branch, [Canberra], 14. März 1935. 79. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Botschaft Washington an das Außenministerium, 26. Dezember 1928, Nr. 1922. 80. ΙΑΥΕ/1929/Α/21/ΙΙ, im gleichen vertraulichen Bericht von P. Dimitriadis Nr. 15, wie oben angeführt. 81. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Bericht von Iraklis Papamanolis, Direktor der griechischen Zeitung Estia in Montreal, Kanada „Über die Aktionen der bulgarischen Propaganda in Toronto, Kanada, bezüglich einer Unabhängigkeit von Makedonien und der Haltung der aus dem griechischen Makedonien stammenden Landsleute an den griechischen Botschafter in Washington“, Montreal, 9. Dezember 1928. 82. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Χ. Ι. Simopoulos an das Außenministerium, Washington, 26. Dezem- ber 1928, Nr. 1922. Außerdem ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, die ständigen Briefe von Simopoulos an das Außenministerium, Washington, 18. März 1932, Nr. 498, 3. Mai 1932, Nr. 859, 25. August 1932, Nr. 1607, 22. September 1932, Nr. 1740. Außerdem Außenministerium an die griechische Botschaft in Washington, Athen, 26. November 1932, Nr. 10651/Α/6/1932. Mit der Entscheidung, auf die Propagandaaktion und die „Anklagen“ der bulgaro-makedonischen Organisationen in Amerika nicht weiter einzugehen, so dass ih- nen nicht noch mehr Gewicht und somit Ansehen zuteil werde, war auch die serbische diplomatische Vertretung in den USA einverstanden, siehe ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Ch. I. Si- mopoulos an das Außenministerium, Washington, 28. November 1930, Nr. 2103, beigefügt an Außenministerium an die griechische Botschaft in Sofia, Athen, 20. Dezem- ber 1930, Nr. 16193. 83. ΙΑΥΕ/1933/Α/6/ΙΙc, der Präfekt von Florina, V. Balkos, an das Außenministerium, Flori- na, 20. Februar 1931, Nr. 42. 84. Kastoria, Blatt Nr. 448, 25. Oktober 1931. 85. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Botschaft Washington an das Außenministerium, Washington, 21. Juni 1931, Nr. 1023. 86. ΙΑΥΕ/1935/Α/6/4&Α/6/9, Botschaft Washington an das Außenministerium, Washington, 26. Juni 1935, Nr. 1108. 87. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Innenministerium, Direktion der Städte-Polizei, Zentrales Ausländer- amt, Büro II an das Außenministerium, I. Direktion für politische Angelegenheiten,

470 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

Athen, 7. Mai 1930, Nr. 9/7/3 (vertr.). Über ähnliche Anliegen hatten die zwei Ministerien auch in den Dokumenten Nr. 1916/1508/2 vom 19. Dezember 1929 und Nr. 4053 vom 19. April 1928 diskutiert. 88. ΙΑΥΕ/1923/Β/59/9, der Generalverwalter von Makedonien an das Außenministerium, Thessaloniki, 28. Februar 1920, Nr. 305 (vertr.), mit dem Auszüge aus einem Telegramm des Präfekten von Pella vom 25. Februar weitergeleitet werden. Sowie später ΙΑΥΕ/1934/Α/6/ΙΙ1, Brief des Präfekten von Florina, S. Petroulas, an das Außenministeri- um, Florina, 20. Juni 1934, Nr. 127 (vertr.). 89. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Außenministerium, Presseabteilung an die I. politische Abteilung des Außenministeriums, Athen, 24. März 1931, Nr. 12418 und Pressebüro Thessaloniki an das Außenministerium, Thessaloniki, 18. März 1931, Nr. 1689, wo sich in einer Übersetzung der Artikel der bulgarischen Makedonia vom 14. März 1931 befindet. 90. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Innenministerium, Direktion Städtepolizei, Zentrales Ausländeramt, Büro ΙΙ, an das Außenministerium, I. Direktion für politische Angelegenheiten, Athen, 23. August 1930, Nr. 9/7/9 (Eilbrief). 91. ΙΑΥΕ/1930/Α/2/ΙΙ, Außenministerium, Büro für Staatsbürgerschaft, Abteilung II, an das Innenministerium, Zentrales Ausländeramt, Athen, 26. August 1930, Nr. 26684. 92. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Zentrales Ausländeramt, Büro ΙΙ., an die Gendarmerieverwaltung von Florina, [Athen], [8.] 9. Januar 1931, Nr. 9/7/25. 93. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Innenministerium, Direktion Städtepolizei, Zentrales Ausländeramt, an die Präfekten von Florina, Edessa, Kozani, [Athen], ohne Zeitangabe, Nr. 9/7/32 (ver- traulicher Eilbrief), und Innenministerium, Direktion Städtepolizei, Zentrales Ausländeramt, Büro ΙΙ, an die Gendarmerieverwaltung und die Polizeidirektionen des Landes, Athen, 11. Februar 1931, Nr. 9/7/33 (vertraulicher Eilbrief). 94. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Außenministerium an „alle Botschaften, bezahlten konsularischen Behörden in Nord- und Südamerika und die Generalkonsulate in Konstantinopel und Paris und die I. politische Abteilung des Außenministeriums“, Athen, 16. Januar 1931, Nr. 53101. 95. ΙΑΥΕ/1933/Α/6/ΙΙc, der Präfekt von Florina, V. Balkos, an das Außenministerium, Flori- na, 20. Februar 1931, Nr. 42. Außenministerium an die Generalverwaltung von Makedonien und die Generalverwaltung von Thrakien, Athen, 17. März 1931, Nr. 2890. Eine positive Reaktion auf die Forderung des Außenministeriums kam von den zuständi- gen Dienststellen der Präfekturen Serres, Kozani, Pella und Kastoria, die etwa ein Jahr zur Abfassung der entsprechenden Listen benötigten. 96. ΙΑΥΕ/1932/Α/6/IIa, der Präfekt von Florina, V. Balkos, an das Außenministerium, Flori- na, 13. Juni 1931, Nr. 152. 97. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, V. Balkos an die Generalverwaltung von Makedonien, Florina, 8. Juli 1931, Nr. 174. 98. ΙΑΥΕ/1931/Α/6/IIa, Außenministerium an das Innenministerium, Athen, 10. November 1931, Nr. 40443. 99. Archiv A. Souliotis-Nikolaidis, 2/ΙΙ, erneut im Bericht der Gendarmerieverwaltung von Florina „über die sich in Kanada und Amerika aufhaltenden und in nationaler Hinsicht als gefährlich eingestuften“. 100. Genau genommen sind darin 42 Eintragungen enthalten, von denen zwei die gleiche Per- son betreffen, die letztendlich aus der Liste gestrichen wurde, da sein Fall einen anderen Verlauf nahm. 101. Die meisten Gemeinden sind in der Liste mit nur einer Person vertreten. Eine Ausnahme bildeten Polypotamos (6, von denen 5 erneut nach Australien gehen wollen), Akritas

CHRISTOS MANDATZIS 471

(Boufi) (3: 2 USA und 1 Kanada), Trivouno (2), Koryfi (2) und Dendrochori (2), Florina (2) und Metamorfossi (Kondoropi) Kastoria (2). 102. Archiv A. Souliotis-Nikolaidis, 2/ΙΙ, Ath. Souliotis-Nikolaidis an den Minister [General- verwalter von Makedonien], Kastoria, 6. August 1935. 103. Archiv A. Souliotis-Nikolaidis, 2/ΙΙ, Ath. Souliotis-Nikolaidis an die Generalverwaltung von Makedonien, Athen, 19. November 1934 und Brief an Rossetis, Florina, 16. Dezem- ber 1934. 104. ΙΑΥΕ/1936/Α/6/9, Nikolaos Nikolaou oder Nick Nicholson, Unteroffizier des königli- chen Geheimdienstes R.C.M.P. Toronto, Ontario, an das Außenministerium, 13. August 1936, beigefügt an Außenministerium an das Verteidigungsamt des Staates und die Gene- ralverwaltung von Makedonien, Athen, 3. September 1936, Nr. 16637 „Aktivität der Makedonier in Kanada“. 105. ΙΑΥΕ/1936/Α/6/9, der Präfekt von Florina, Io. Tsaktsiras, an das Außenministerium, Flo- rina, 13. August 1936, Nr. 153. 106. ΙΑΥΕ/1936/Α/6/9, der ständige Staatssekretär im Außenministerium, Ν. Mavroudis, an das Innenministerium, mit Mitteilung an die Präfektur Florina, Athen, 3. September 1936, Nr. 16351-16431 „Über die slawischsprachigen Auswanderer der Präfektur Florina“. So- wie im gleichen Dossier, Ν. Mavroudis an den Präfekten von Florina, Athen, 3. November 1936, Nr. 18913. 107. ΙΑΥΕ/1932/Β/13/Β, Außenministerium, Abteilung Verwaltung an die II. Direktion für politische Angelegenheiten, Athen, 12. Januar 1932, Nr. 223(1/9). 108. Kayser, op. cit., S. 78. 109. Vasso Portaritou, „I Metanastefsi“ [Die Migration], in: Ellada, Istoria kai Politismos [Griechenland, Geschichte und Kultur], Bd. 8, S. 354-359. 110. Ausführlicher Ch. M. Mandatzis, “Apo thymata polemou metekpaidevomenoi agrotes: Protes apopeires metanastefsis apo ti Makedonia stin Afstralia meta ti lixi tou B’ Pankos- miou Polemou” [Aus Kriegsopfern umgeschulte Bauern: Die ersten Versuche einer Auswanderung aus Makedonien nach Australien nach dem Ende des 2. Weltkriegs], in: Elliniki Istoriki Etaireia [Griechische Historische Gesellschaft], KD’ Panellinio Istoriko Synedrio. Praktika [XXIV. Panhellenischer Historischer Kongress. Protokolle], Thessalo- niki 2004, S. 643-660. 111. Α, Α/1066/1 IC45/3/301, Mitteilung an den Vizeminister für Migration, 5. Dezember 1945, der die englische Übersetzung des Briefes-Antrags an ihn beigefügt ist, der von den dazu ermächtigten Bürgern des Dorfes, A. Sidiropoulos und Grigoris Charalampidis, an den australischen Innenminister geschrieben wurde (vom 22. September 1945). 112. akedonia, Blatt Nr. 11284, 6. Juli 1945. 113. Α, Α/1066/1 IC45/3/301, Mitteilung des Außenministeriums an das Immigrationsministe- rium, Canberra, 8. Januar 1945 (sic, fälschlicherweise anstatt des korrekten 1946), dem das französische Original des Briefes-Antrags sowie eine englische Übersetzung des An- trags von „Konstantinos Douropoulos, Landwirt, Doxato, Drama (Griechenland)“, vom 12. Oktober 1945 beigefügt ist, sowie die Übersetzung des zweiten Antrags der Bewohner von Doxato, Drama, ohne Datum. Die Angaben zu den Namen und den Mitgliedern der einzelnen Familien wurden nicht gefunden. 114. IAM/Geniki Dioikisi Dytikis Makedonias [Generalverwaltung Westmakedonien] (im folgenden GDDM), Dossier 16/6, der Leiter der Mission des australischen Roten Kreuzes an den Generalverwalter von Westmakedonien, Kozani 17. Januar 1946, dem eine grie- chische Übersetzung des Briefes des Australian House an den Major W.S. Murphy des australischen Roten Kreuzes in Thessaloniki beigefügt ist, London, 6. Dezember 1945.

472 DIE AUSWANDERUNG AUS MAKEDONIEN

115. AA, A445/1,197/2/1, Alexandros Thanopoulos an das Immigrations- und Außenministe- rium von Australien, Thessaloniki 9. August 1950. 116. Makedonia, Blatt Nr. 11753, 8. Januar 1947. 117. AA, SA D400/0, SA 1954/1906, das Bundesministerium für Immigration an das Immi- grationsamt in Adelaide in Südaustralien [Canberra, 22. März 1954], Nr. 197/1/12. 118. Für das hier nur kurz Erwähnte siehe Irini Lagani, To „paidomazoma“ kai ellinogiougos- lavikes scheseis 1949-1953. Mia kritiki prosengisi [Das „Paidomazoma“ und die griechisch-jugoslawischen Beziehungen 1949-1953. Eine kritische Annäherung], Athen 1996, S. 133-142. Außerdem Christos M. Mandatzis, „Afstraliano Symvoulio tis Diethnous Koinonikis Ypiressias: Mia mi kyvernitiki organosi stin ypiresia ton paidion tou paidomazomatos“ [Der Australische Rat des Internationalen Sozialen Dienstes: Eine nichtstaatliche Organisation im Dienste der Kinder des Paidomazoma], in: Elliniki Istoriki Etaireia [Griechische Historische Gesellschaft], KE’ Panellinio Istoriko Synedrio. Prakti- ka [XXV. Panhellenischer Historischer Kongress. Protokolle], Thessaloniki 2005, S. 603- 622. 119. Tamis, Immigration and Settlement, S. 265. 120. Michail Papadakis & Kleon Tsimpos, „Dimografikes epidrasseis exoterikis metanastefsis kata ti metapolemiki periodo (1955-85)“ [Demographische Auswirkungen der Auswande- rung ins Ausland während der Nachkriegszeit (1955-85)], Geniki Grammateia Apodimou Ellinismou [Generalsekretariat für Auslandsgriechen], Programma erevnon apodimias- palinnostisis tou ellinikou plithysmou [Forschungsprogramm zur Auswanderung und Rückkehr der griechischen Bevölkerung], Bd. 1, Eisagogikes paratiriseis [Einleitende Bemerkungen], Athen 1993, S. 68. 121. Ypourgeio Ethnikis Oikonomias, Ypiresia Perifereiakis Anaptyxis Kentrikis kai Dytikis Makedonias (im folgenden YPAKDM) [Ministerium für Wirtschaft, Amt für die Regio- nalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Deigmatoliptiki erevna exoterikis metanastefsis: Nomos Kozanis [Stichproben-Untersuchung zur Auswanderung ins Aus- land: Präfektur Kozani], Thessaloniki 1985, S. 28-29, 51. 122. Papadakis & Tsimpos, op. cit., S. 69-71. 123. Koula Kassimati, Metanastefsi - Palinnostissi: I provlimatiki tis defteris genias [Aus- wanderung und Rückkehr: Die Problematik der zweiten Generation], Athen 1984, S. 20. 124. Vassilis Filias, “Research in the province of Florina”, in: Social Sciences Centre, Essays on Greek migration, Athen 1967, S. 82. 125. Kayser, op. cit., S. 83. Die zwei letzten Spalten auf der Grundlage der Volkszählung von 1961 aus Vassilis Valaoras, “Greece’s unfavourable demographic prospects”, in: Social Sciences Centre, Essays on Greek migration, Athen 1967, S. 157. 126. Kayser, op. cit., S. 87. 127. In die Schweiz und nach Italien für die Ionischen Inseln, in die Türkei für Thrakien, nach Afrika für die Ägäis-Inseln, nach Italien für Kreta. 128. Kayser, op. cit., S. 83, 85. 129. Filias, op. cit., S. 80. 130. Ypourgeio Ethnikis Oikonomias, Ypiresia Perifereiakis Anaptyxis Kentrikis kai Dytikis Makedonias (YPAKDM) [Ministerium für Wirtschaft, Amt für die Regionalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Dimografika charaktiristika Kentrikis kai Dytikis Makedonias: Exelixeis, prooptikes 1940-1990 [Demographische Charakteristika von Zen- tral- und Westmakedonien: Entwicklungen, Perspektiven 1940-1990], Thessaloniki 1982, S. 90-92 sowie Ch. M. Mandatzis, „Taseis exoterikis metanastefsis apo to nomo Kozanis kata ton 20o aiona“ [Tendenzen einer Auswanderung ins Ausland aus der Präfektur Koza-

CHRISTOS MANDATZIS 473

ni während des 20. Jahrhunderts], in: Nikos Kalogeropoulos (Red.), Kozani kai Grevena: O choros kai oi anthropoi [Kozani und Grevena: Die Region und ihre Menschen), Thessa- loniki 2004, S. 185-193. 131. Kayser, op. cit., S. 89. 132. Geniki Grammateia Apodimou Ellinismou [Generalsekretariat für Auslandsgriechen], O apodimos Ellinismos: Fakelos Afstralia, IPA, Kanadas, Nea Zilandia [Das Griechentum des Auslandes: das Dossier Australien, USA, Kanada, Neuseeland], Athen 1995, S. 119- 120. Siehe auch I. H. Burnley, From Southern Europe to New Zealand: Greeks and Ital- ians in New Zealand, s.l. s.a., S. 115. 133. Filias, op. cit., 81-82. 134. Papadakis & Tsimpos, op. cit., S. 83. George Syrpis, “Research in the province of Drama”, in: Social Sciences Centre, Essays on Greek migration, Athen 1967, S. 74-75. 135. Syrpis, op. cit., S. 69, 71. 136. Filias, op. cit., S. 82-85. 137. Ypourgeio Syntonismou, Ypiresia Perifereiakis Anaptyxeos Kentrikis kai Dytikis Make- donias [Ministerium für Koordination, Amt für die Regionalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Nomos Grevenon, Yparchoussa katastassi – Provlimata, dynatotites kai prooptikes anaptyxeos, metra politikis – Vasika erga [Präfektur Grevena, Vorhande- ner Zustand – Probleme, Möglichkeiten und Perspektiven für die Entwicklung, politische Maßnahmen – Grundlegende Projekte], Thessaloniki 1978, S. 7-8, 10, 40-41. 138. YPAKDM, Stichproben-Untersuchung, S. 7 und Ypiresia Perifereiakis Anaptyxis Ken- trikis kai Dytikis Makedonias [Amt für die Regionalentwicklung von Zentral- und Westmakedonien], Perifereia Kentrikis kai Dytikis Makedonias, Dimografika – Oikono- mika charaktiristika, exelixeis – Prooptikes 1961-1985 [Region Zentral- und Westmakedonien, Demographische und wirtschaftliche Besonderheiten, Entwicklungen – Perspektiven 1961-1985], Thessaloniki 1977, S. 190-191. 139. Panayiotis Skoufis, “Research in the province of Imathia”, in: Social Sciences Centre, Essays on Greek migration, Athen 1967, S. 86-94. 140. Syrpis, op. cit., S. 72-73. 141. Zu den Versuchen einer kollektiven Organisation der griechischen Makedonier in Austra- lien, insbesondere jedoch zu den eifrigen Versuchen der Gründung eines Panmakedonischen Verbandes in Australien seit der Mitte des Jahrzehnts von 1960 bis zum Beginn des nächsten Jahrzehnts siehe Anastasios M. Tamis, The Immigration and Settlement of Macedonian Greeks in Australia, Bandura, Victoria 1994, S. 137-168 und Anastasios M. Tamis & Demetrios Tsolakis, The History of Greeks of Canberra and Di- stricts, Melbourne 1999, S. 60-61 und 203-204. 142. „Die kommunistische griechische Gemeinschaft ist in drei Haupt-Untergruppen aufge- teilt: (a) Griechen vom griechischen Festland und den umliegenden Inseln, (b) Zyprioten, (c) Makedonier“, AA, ACT, A 6122/XRI 370, Mitteilung zur Kommunistischen Partei von Australien und der griechischen nationalen Beteiligung an dieser Partei, beigefügt an einen Brief des Regional Director NSW, Attorney General’s Department “D” Branch, Sydney, an Headquarters ASIO NSW, Sydney, 26. Mai 1953. 143. Anastassios M. Tamis, I Istoria ton Ellinon tis Afstralias [Die Geschichte der Griechen Australiens], Bd. 2, Fitzroy, Victoria 2000, S. 592-593 und allgemein 591-598. 144. Μ. P. Tsounis, “Greek Communities in Australia”, in: Charles Price (Red.), Greeks in Australia, Canberra 1975, S. 39.

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145. Ibid., S. 68-70. Sowie neu veröffentlicht in Michael Tsounis, “Greek Community, Par- oikia, Formations in Australia: 1880s-1980s”, in: Hellenic Studies Forum Inc., Greeks in English speaking countries, Fitzroy, Victoria 1993, S. 39-40. 146. Zur griechisch-makedonischen Presse und den griechisch-makedonischen Sportvereinen in Australien siehe Tamis, The Immigration and Settlement, S. 199-208. 147. Die Daten stammen aus einer umfassenden Forschung zur „Griechischsprachigen Presse in Australien“, die von einer Arbeitsgruppe des Nationalen Zentrums für griechische Stu- dien und Forschung unter Professor A. M. Tamis an der Universität La Trobe von Melbourne durchgeführt wurde. 148. Generalsekretariat für Auslandsgriechen, Das Griechentum des Auslandes, S. 44, 71, 111. 149. Geniki Grammateia Apodimou Ellinismou [Generalsekretariat für Auslandsgriechen], Programma erevnon apodimias-palinnostisis tou ellinikou plithysmou [Forschungspro- gramm zur Auswanderung und Rückkehr der griechischen Bevölkerung], Bd. 2, Palinnostisi 1971-86: Apotelesmata apo ti mikroapografi 1985-86 [Rückkehr 1971-86: Ergebnisse der Bestandsaufnahme 1985-86], Athen 1992, S. 61-62. 150. Ibid., S. 71-72. 151. Kassimati, op. cit., S. 19. 152. Für die Tabellen 2-4 siehe YPAKDM, Demographische Charakteristika, S. 90-92.