CHRONIK Der Anfang Der Bundesmusikkapelle Münster
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CHRONIK Der Anfang der Bundesmusikkapelle Münster „Allgemeinen Tiroler Anzeigers“ anno 1911 entnom- 1811 men. Dieser Zeitungsausschnitt zierte jahrelang eine Holzwand im Imker Haus des Friedrich Brem „Hacher“, Die Bundesmusikkapelle Münster wurde im Jahre 1811 in Münster Nr. 71. Zur Hundertjahrfeier gab die Müns- gegründet. Exakte Angaben über das erste Jahrhundert terer Musikkapelle ein großes Fest und im „Allgemeinen der Musikgeschichte sind einem Zeitungsartikel des Tiroler Anzeiger“ vom 20. August 1911 war zu lesen: 10 Durch dieses chronistische „Gusto-Stückerl“ und nach brücke vom Gründungsjahr bis heute zu schlagen. mündlicher Überlieferung der Geschehnisse durch un- Das erste Foto der Musikkapelle Münster stammt aus sere Altmusikanten ist es gelungen, eine Informations- der Zeit um 1900! „BemAgl MUSIK MÜNsteR“: liegend: Adolf Niederleimbacher, Johann Ludl; sitzend: Johann Strobl, Anton Mair, Ludwig Mair; stehend: Rudolf Dengg, Josef Praxmarer In der Bildmitte stehend: Kapellmeister Johann Zeindl 11 1909 Musikalisches Hauptereignis im Jahre 1909 war die Mitwirkung beim großen Festzug in Innsbruck, anläss- Das 20. Jahrhundert bringt auch eine Änderung im lich 100 Jahre Tiroler Freiheitskampf 1809 / 1909. äußeren Erscheinungsbild. Bisher war die Musik in ei- Ein Sonderzug der k.u.k. Eisenbahn sammelte die ner uneinheitlichen Uniform ausgerückt. 1909 wur- einzelnen Musikkapellen der Unterinntaler Orte ein den die Musikanten neu eingekleidet. und brachte sie in die Landeshauptstadt und zurück. 1900: Eine der ältesten Aufnahmen der Musikkapelle Münster v.l.n.r.: 4. Reihe: Hansl Margreiter „Specka“, Alois Kögl „Salmandl“, Josef Praxmarer „Rampala“, Alois Praxmarer „Stöckala“, Josef Mai, Alois Mühl- bacher „Schlosser“, Georg Zeindl; 3. Reihe: Ludwig Kögl „Raffl“, Anton Kögl „Salmandl“, Pepi Sieberer, Peter Mühlbacher jun. „Schustertommal“, Alois Hacher, Josef Hacher, Peter Mühlbacher sen.; 2. Reihe: Friedrich Ledermair „Heisn“, Bregenzer Kooperator, Georg Kögl „Salmandl“, Franz Mühlbacher „Schlosser“, Simon Hirner „Höllenstein“, Peter Thaler (Kapellmeister), Gabriel Hacher, Johann Hacher; 1. Reihe: Rudolf Gamper, Tobias Zeindl, Johann Sieberer, Josef Kögl „Stiel“, Johann Zeindl; liegend: Franz Margreiter „Specka“, Peter Mair „Gamper“ 1911 1920 Das 100jährige Bestandsjubiläum im Jahr 1911 wur- Neben verschiedenen musikalischen Aktivitäten im de besonders feierlich begangen. Ort standen auch Ausrückungen in die Nachbarge- meinden auf dem Programm. 1920 beispielsweise nach Es begann am Samstag, 19. August um 8 Uhr Strass im Zillertal, wo alljährlich am 25. Juli das Fest des abends mit dem Einzug der Bundesmusikkapelle Kirchenpatrones Jakobus d. Ä. gefeiert wurde. In Strass Münster unter „Pöllerknall“ am Dorfplatz (weiteres: existierte damals noch keine Musikkapelle. In dieser Zeit Zapfenstreich, Fackelzug und Bergbeleuchtung)! wurde aus dem bestehenden Klangkörper eine kleine Bläsergruppe, die sogenannte „Bemagl-Musig“ ge- Am Sonntag, 20. August, zog die Musik bereits um bildet. Diese „Elite“ von bis zu sechs Musikern spielte 5 Uhr morgens zum „Tagkrawall“ durchs Dorf, um zu den verschiedensten Anlässen auf und kann als ein alle Bewohner auf das große Fest aufmerksam zu ma- Vorgänger der heutigen Tanzmusikkapellen angesehen chen. werden. 12 Musikkapelle Münster im Jahre 1908 in der neuen „Nationaltracht“, welche für die Ausrückung zum großen Festumzug anlässlich „100 Jahre Tiroler Freiheit“ im August 1909 angeschafft wurde 1909: „Peter und Paul Prozession“ - Einzug beim „Fellner“ 13 1918: 30 Mann bei der Friedhofsmauer V.l.n.r.: 4. Reihe: Johann Praxmarer „Tischler“, Josef Praxmarer „Tischler“, Friedrich Ledermair, Simon Obholzer „Tunei“, Gabriel Hacher „Gollner“, Ludwig Kögl „Raffler“, Josef Mai „Moi“; 3. Reihe: Johann Zeindl, Peter Mühlbacher „Schustertommal“, Josef Ledermair „Heisn“, Johann Praxmarer „Egg“, Johann Strobl „Klausn“, Josef Sieberer, Peter Mühlbacher jun. „Schustertomann“; 2. Reihe: Peter Mair „Gamper“, Josef Kögl „Stieler“, Simon Hirner „Simmerl“, Johann Mühlbacher „Schlosser“, Peter Thaler „Gröbm“ – Kapellmeister, Franz Mühlbacher „Schlosser“, Johann Strobl „Birgl“, Anton Mair „Ascher“, Rudolf Dengg „Dengg“; 1. Reihe: Johann Sieberer, Johann Ludl „Stöckei“, Anton Kögl „Salmandl“, Ludwig Mair „Thaler“, Josef Strobl „Eder“, Heinrich Maurer– „Bahnwärterhaus“, Adolf Niederleimbacher; 1924 - 1937 Kapellmeister Peter Thaler leitete die Musikkapelle von 1908 bis zum Jahr 1924. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Anton Kögl „Salmandl“ die musikalischen Aufgaben, ehe er 1928 von Praxmarer „Egg“ Johann abgelöst wurde. Un- ter seiner Regentschaft wurde 1931 das 120jährige Grün- dungsfest gefeiert, bei dem einige Musikanten für langjäh- rige und treue Mitgliedschaft geehrt wurden. Unter anderen: Friedrich Ledermair für 38 Jahre treue Dienste, Anton Kögl für 27jährige Mitgliedschaft, Johann Mair und Peter Mair für 25jährige Mitgliedschaft. Fesche Marketenderinnen aus den 30er Jahren Kleine Musikgruppe in den 30er-Jahren: sitzend: Franz Kogler „Weber“, Georg Egger „Kaser“, Josef Brem; 1931: Urkunde von Friedrich Ledermair stehend: Franz Strobl, Josef Praxmarer „Tischler“, Rudolf Mühlbacher 14 1933: Faschingsdienstag „Weibermusik Münster“ 1937; v.l.n.r.: 4. Reihe: Franz Strobl „Klausner“, Johann Mair „Jaggala“, Hans Meixner „Seppala“, Johann Dengg, Johann Ascher „Hupfauf“, Josef Strobl „Eder“, Peter Mair sen. „Gamper“; 3. Reihe: Peter Mair jun. „Gamper“, Ludwig Mair „Gamper“, Alois Strobl „Birgl“; 2. Reihe: Simon Obholzer „Rinner“, Rudolf Mair, Josef Brem „Regala“, Hans Mühlbacher „Hoisler“, Konrad Vorhausberger „Meßner“, August Ascher „Schindler“, Johann Schatz „Rappn“, Josef Praxmarer „Tischler“, Felix Niederleimbacher; 1. Reihe: Ludwig Mühlbacher „Schlosser“, Pepi Thaler „Gröbn“, Rosa Mühlbacher „Fellner“, Pepi Sieberer, Marianna Strobl „Keandla“, Franz Strobl „Salma“, Johann Schranzhofer; liegend: Josef Mair „Leitn“, Konrad Freund „Zotn“ 15 1939: Die Musikkapelle Münster in Rattenberg 16 Die Musikkapelle nach dem 2. Weltkrieg 1945 - 1949 Dass es nach Kriegsende schwierig war, eine Mu- sikkapelle auf die Beine zu bringen, beweist der rege Führungswechsel in den folgenden Jahren. Noch im Jahr 1945 bemühte sich Johann Praxmarer „Egg“ um die musikali- sche Leitung. 1946 und 1947 leitete Tobias Zeindl sen die Musik bei den notwendigsten Auftritten in der Öffentlichkeit. 1948 führte wieder Praxmarer Johann „Egg“ die Kapelle. Für einige Monate - Dezember 1948 1947: Ausrückung Fleckviehzucht-Ausstellung bis April 1949 - übernahm Heinrich Mühlsteiger die Dirigentenstelle. des Klangkörpers. Für konnte die Umstellung der Waldbesitzer einerseits Im April 1948 wurde seine Verdienste um das der Instrumente von der und durch zeitaufwendige Franz Strobl zum Kapell- Blasmusikwesen im Ort sogenannten „hohen“ Eigenleistungen, anderer- meister bestellt. Durch wurde er 1976 mit der Stimmung auf Normal- seits war es möglich, die 18 Jahre hindurch bis Ernennung zum Ehrenka- stimmung („tiefe“ Stim- notwendigen Mittel aufzu- Dezember 1966 war er pellmeister ausgezeich- mung) realisiert werden. bringen. ein umsichtiger Leiter net. Mitte der 50er Jahre Durch Baumspenden 1950: Prozession-Umzug 17 Foto von 1956; v.l.n.r.: 4. Reihe: Alois Strobl, Franz Strobl; 3. Reihe: Hans Rinner, Hubert Thaler, Franz Schranzhofer jun., Adolf Eliskases, Pepi Lang, Rudi Enthofer, Peter Mair sen., Siegfried Mair; 2. Reihe: Helmut Thaler, Felix Niederleimbacher jun., Rudolf Mai, Hans Praxmarer, Toni Thaler, Hubert Mair, Gottlieb Schrettl, Peter Hacher; 1. Reihe: Felix Niederleimbacher sen., Alois Mair, Peter Mair jun., Hedwig Freund, Franz Strobl, Stanis Enthofer, Erna Ampferer, Ludwig Mair, Alois Praxmarer; sitzend: Georg Arnold, Hans Mair 1957 - 1967 Von 1957 bis 1963 scheinen regelmäßig - in manchen die Musik derzeit bis zu 15-mal für diesen Zweck aus. Jahren sogar mehrmals - Fahrten nach Wall und Rei- Für das Land Tirol war das Jahr 1959 von besonderer chersbeuern / Bayern auf. Bedeutung. 150 Jahre waren seit den Ereignissen von Besonders beliebte und erlebnisvolle Reisen, wie man- 1809 vergangen. In Innsbruck fand aus diesem Anlass cher Altmusikant noch heute zu berichten weiß. am 14. September 1959 ein großer Festzug statt. An die Von großem Erfolg begleitet war die Fahrt nach Wall 7000 Schützen und Musikanten, darunter auch die Mu- am 14.9.1957, wo beim Gasthaus Wendelstein ein Kon- sikkapelle Münster, haben daran teilgenommen. Peter zert gegeben wurde. Mair „Gampa“ war sowohl bei der Jahrhundertfeier im Abgesehen von den Ausflügen nach Bayern, für die Jahr 1909 als Trommler, als auch bei der 150-Jahr-Feier ein Omnibus zur Verfügung stand, diente damals haupt- im Jahr 1959 als Bassist dabei. sächlich der Lkw des aktiven Mitgliedes und Frächters Ludwig Mühlbacher „Schlosser“ als Transportmittel. Die erste große Fahrt über unsere Landesgrenze hi- Die Wegstrecken zu den Musikfesten nach Rattenberg, naus wurde am 14.4.1964 (Pfingsten) gemeinsam mit Schwaz, Alpbach oder Steinberg wurden dichtgedrängt der Schuhplattlergruppe aus Hall i. T. unternommen. und luftig auf dem Lastwagen zurückgelegt. Ziel war Quimperle in der Bretagne in Frankreich. Trotz Ab dem Jahre 1959 begann man periodisch mit der großer Strapazen (die Reise mit dem Bus dauerte mehr Abhaltung von Platzkonzerten für Sommergäste. als 30 Stunden!) war jeder Teilnehmer von den Sehens- Diese Einführung hat sich bis heute gehalten. Wa- würdigkeiten und der Gastfreundschaft Frankreichs zu- ren es damals zwei bis vier Konzerte pro Jahr, so rückt tiefst beeindruckt. 18 1964: Ausflug nach Frankreich mit der Schuhplattlergruppe