SALZBURGER FESTSPIELE 20. Juli – 2. september 2012

Kostümentwürfe von Elisabeth Binder-Neururer und Susanne Bisovsky für Papageno und Papagena zum zweiten Teil der Zauberflöte: Das Labyrinth Sir Simon Rattle Daniele Gatti Nikolaus Harnoncourt Giovanni Antonini ingo Metzmacher ivor Bolton Daniel Harding Foto: Simon Fowler Foto: D. Ignaszewski Foto: Marco Borggreve Foto: David Ellis/Decca Foto: Anja Frers Foto: Ben Wright Foto: Harald Hoffmann/DG

2 Bühnenbildentwurf von Mathis Neidhardt für die Zauberflöten-Inszenierung 2012 in der Felsenreitschule

Das Opernprogramm der Salzburger Festspiele 2012 Im Spannungsfeld Ein Feuerwerk an neuen Ideen und eine Starparade, die ihresgleichen sucht, versprechen die Salzburger Festspiele 2012. Die neue künstlerische Leitung – Intendant Alexander Pereira und Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf – bringt eine Viel- zahl von Neuinszenierungen von Opern- und Literaturklassikern, zahlreiche Uraufführungen und diverse Neuerungen. Das neue Team hat sich viel vorgenommen – das ist schon an der Dauer sichtbar: Die Salzburger Festspiele 2012 begin- nen bereits am 20. Juli und schließen erst am 2. September den Vorhang wieder. Für den Auftakt hat sich Pereira durch die Stadt Salzburg und deren unzählige sakrale Gebäude inspirieren lassen. Die Salzburger Festspiele starten 2012 unge- wöhnlicherweise mit einer Konzertreihe: In der Ouverture spirituelle wird geistlicher Musik Rechnung getragen, denn, so Pereira, „die größten Meisterwerke sind für die Kirche geschrieben worden“ (siehe Seite 10). Beim Opernprogramm der Festspiele liegt die Latte heuer besonders hoch: Mit Zauberflöte, Carmen und La Bohème sollen die drei populärsten Stücke des Repertoires in neuem Licht erscheinen. Eine besondere Verpflichtung der Fest- spiele besteht naturgemäß gegenüber dem Werk Mozarts. „Der Erfolg eines Intendanten der Salzburger Festspiele wird auch daran gemessen, ob er beispielhafte Mozart-Aufführungen zustande bringt. Aus mehreren Gründen war die Ent- scheidung, mit Mozarts Zauberflöte zu beginnen, für mich zwingend. An erster Stelle stand die Zusage von Nikolaus Harnoncourt, die Mozart-Produktion zu übernehmen und diese auf historischen Instrumenten zu erarbeiten“, erläutert Intendant Pereira. Das umfangreiche Opernprogramm bringt zudem Schikaneders Fortsetzung der Mozart’schen Zau- berflöte – Das Labyrinth –, die im Residenzhof aufgeführt wird, sowie die Urversion der Hofmannsthal/Strauss’schen Ariadne in einer eigenen Salzburger Fassung von Sven-Eric Bechtolf. Angesichts dieser künstlerischen Herausforderung mutet die Erarbeitung von Bernd Alois Zimmermanns „Jahrhundert-Oper“ Die Soldaten geradezu einfach an. Auch gegen Ende der Festspielsaison wird noch mit glanzvollen Premieren aufgewartet: In Bizets Carmen, einer Über- nahme von den Osterfestspielen, leitet Sir Simon Rattle im Sommer die Wiener Philharmoniker – das musikalische Herz Alexander Pereira Foto: Luigi Caputo der Festspiele. Und Cecilia Bartoli brilliert in Händels Giulio Cesare als Cleopatra neben Andreas Scholl.

Jens-Daniel Herzog moshe Leiser, Aletta Collins Damiano Michieletto Alvis Hermanis Fotos: Hans-Jörg Michel Patrice Caurier Foto: privat Foto: Artists Management Zürich Foto: Arno Declair Anna Netrebko Piotr Beczala Emily Magee Jonas Kaufmann magdalena Kožená Cecilia Bartoli Andreas Scholl Foto: Dario Acosta Foto: Johannes Ifkovits Foto: Johannes Ifkovits Foto: Uli Weber/Decca Foto: Mathias Bothor/DG Foto: Uli Weber/Decca Foto: James McMillan/Decca

Die Premiere von Georg Friedrich Händels Giulio Cesare in Egitto findet bereits am 25. Mai anlässlich der Eröffnung der Salzbur- ger Pfingstfestspiele 2012 im Haus für Mozart statt. Cecilia Bartoli, die neue Künstlerische Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele, hat sich für ihr erstes Programm Kleopatra, die legendäre Frau mit den 1000 Gesichtern, als Generalthema gewählt – und eine erlesene Schar an Künstlerkollegen gewinnen können, ihr auf der opulenten musikalischen Reise zu folgen. Neben Händels Giulio Cesare in der Insze- nierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier ist Massenets Oper Cléopâtre als konzertante Aufführung mit Sophie Koch, Ludovic Tézier und Sandrine Piau zu erleben. Vesselina Kasarova und Piotr Beczala singen Werke von Berlioz und Brahms unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner mit dem Symphonie- orchester des Bayerischen Rundfunks. Und am letzten Tag der Pfingstfestspiele ist Anna Netrebko unter Valery Gergiev zu hören, der mit dem Orchester des Mariinski-Theaters Werke von Rubinstein, Shchedrin, Gounod, Massenet und Prokofjew im Großen Festspiel- haus aufführt. Nicht zuletzt präsentiert Cecilia Bartoli in einem Barockkonzert mit Il Giardi- no Armonico virtuose Sangeskunst rund um Kleopatra.

Das detaillierte Programm finden Sie unter: 2 3 www.salzburgerfestspiele.at/pfingsten Bühnenbildentwurf von Christian Fenouillat zur Neuinszenierung von Georg Friedrich Händels Giulio Cesare im Haus für Mozart von Totem und Tabu Wenn sich Nikolaus Harnoncourt jenseits literarischen Kontext und will sie mit Erfah- luxuriösem Philharmoniker-Sound unter der Auf die Spannweite des Musiktheaters der achtzig zu einer neuen Opernproduktion rungen unserer Gegenwart anreichern. Das musikalischen Leitung von Daniele Gatti (Ko- im 20. Jahrhundert verweisen zwei weitere entschließt, ist ein Ereignis programmiert. Der rational dominierte Imperium des Sarastro produktion mit dem Shanghai Grand Theatre). Neuproduktionen. 1926 war bei den Salz- Dirigent, der sich dem Repertoire-Gedanken ist für ihn „ein Abbild unserer heutigen Warum Puccinis meisterhafte Szenen aus dem burger Festspielen als erste zeitgenössische sein Leben lang verweigert hat, weil für ihn Wissens- und Leistungsgesellschaft“. Dass Pariser Künstlermilieu im Festspiel-Programm Oper Ariadne auf Naxos zu sehen, und wenn jede Aufführung eine „Uraufführung“ bedeu- Die Zauberflöte nicht im Großen Festspiel- bisher tabu waren, lässt sich sachlich kaum Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf im Haus tet, wählt nur noch aus, was für ihn persönlich haus, sondern endlich wieder in der Felsen- begründen. Intendant Alexander Pereira will für Mozart jetzt im Verein mit Daniel Harding höchste Dringlichkeit besitzt – und speziell reitschule über die Bühne geht, bedeutet mehr jedenfalls „den Bannfluch brechen“, der über die als unspielbar geltende Urfassung dieses bei vermeintlich bekannten Stücken kann als einen Zugewinn an Atmosphäre. Es ist eine Puccinis Œuvre zu liegen scheint; mit Aus­ Geniestreichs von Hofmannsthal und Strauss seine Interpretation dann zu überraschenden künstlerische Ansage im Sinn der Wahrhaf- nahme von Tosca und Turandot wurde in mehr auf die Bühne bringt, so ist dies eine Reverenz Ergebnissen führen. So wird er nun nach fünf tigkeit; konventionelles Zaubertheater lässt als fünfzig Jahren keines seiner Werke gespielt. der besonderen Art an die Gründerväter; Max Jahren, in denen er in Salzburg keine Oper sich auf der riesigen Simultanbühne, die über Mit der Regie hat Pereira den erst 31-jähri- Reinhardts Traum von der Zusammenführung mehr dirigiert hat, zur Festspieleröffnung mit keinerlei „Maschinerie“ verfügt, nämlich nicht gen Italiener Damiano Michieletto betraut, der aller Künste soll hier ein weiteres Mal auf seine jenem Werk für Diskussionen sorgen, das inszenieren. die durchaus modern anmutende filmische Realisierbarkeit überprüft werden. für ihn „das große Rätselstück“ überhaupt Ihre akustische Unverwechselbarkeit erhält Dramaturgie des Stückes dazu nutzen will, darstellt: Die Zauberflöte, Mozarts Vermächt- diese in allen Gesangspartien hochkarätig „das Lebensgefühl junger Menschen von heute Ein Klassiker der Moderne nach 1945 kommt nis im deutschen Fach, in seiner scheinbaren besetzte Neuproduktion durch den Concentus einzufangen“. Seine Bohemiens sollen „frea- hingegen zum ersten Mal zu Festspiel-Ehren: Einfachheit so trügerisch wie unergründlich. Musicus Wien. Harnoncourts verschworene kige Traumtänzer“ sein, die in einer heutigen Bernd Alois Zimmermanns so meisterhafte Ende der 1980er Jahre hatte Harnoncourt Klangredner-Truppe hat bereits mit Interpre- Welt für ihre Leidenschaften und Visionen wie monumentale Ausdeutung des Schauspiels gemeint, mit dem Thema schon „fertig“ zu tationen von Lucio Silla und Idomeneo Maß- leben – auch um den Preis des Scheiterns. Die Soldaten von Jakob Michael Reinhold sein; zwanzig Jahre hatte die Partitur in seinem stäbe gesetzt. In Salzburg wird der Concentus Lenz, komponiert zwischen 1958 und 1965; Archiv geruht, ehe er 2007 in Zürich eine neue nun zum ersten Mal eine späte Mozart-Oper Keineswegs tabu, sondern zu Karajans am Pult der Wiener Philharmoniker steht Ingo Auseinandersetzung damit begann, die ihn musizieren, und wer seinerzeit erlebt hat, wie Zeiten immer dann auf dem Spielplan, wenn Metzmacher, und der lettische Theatermacher jetzt nicht mehr loslässt. „Ich kann mich von dieses singuläre Ensemble ein Spätwerk wie es außerordentliche Hauptdarsteller gab, war Alvis Hermanis, beim Young Directors Project der Zauberflöte nicht verabschieden“, bekennt die „Jupiter“-Symphonie zum Klingen brachte, hingegen Georges Bizets Carmen: 1966/67 2003 als Entdeckung gefeiert, kehrt für seine er. „Dieses Werk ist derart doppelbödig, tripel- kann ahnen, in welche Tiefenschichten der mit Grace Bumbry und Jon Vickers, 1985 erste Opernregie nach Salzburg zurück. bödig, quadrupelbödig – und Schikaneder ist Komposition man hier vordringen wird. mit Agnes Baltsa und José Carreras. Unter dabei nicht zu unterschätzen.“ diesem Aspekt ist auch die Aufführung des Nicht zuletzt liegt ein starker Akzent auf dem Für die Erforschung der Symbolwelt, die Eine komplementäre Aufführung, die den heurigen Sommers eine Attraktion, denn hier Opernschaffen des 18. Jahrhunderts, das mit den Widersprüchen und Absurditäten des Li- findigen Impresario und Librettisten Emanuel ist mit Magdalena Kožená und Jonas Kauf- exemplarischen Aufführungen durch füh- brettos auf die Spur kommen will, statt sie Schikaneder anlässlich seines 200. Todestages mann eine Traumbesetzung unserer Zeit rende Originalklangensembles im Programm verschämt zu einem gefälligen äußeren Hand- würdigt, ist im neu überdachten Residenzhof auf­­geboten. Im Übrigen bezieht die Produk­ vertreten ist. Händels Giulio Cesare in Egitto, lungsverlauf zu arrangieren, hat er sich des zu sehen: Dort bringen Ivor Bolton (mit dem tion, die – musikalisch neu einstudiert von dargeboten von Il Giardino Armonico unter Dialogs mit dem prominenten Germanisten Mozarteumorchester Salzburg) und Regis- den Wiener Philharmonikern unter Sir Simon Giovanni Antonini in der Inszenierung von Peter von Matt versichert, der heuer auch die seurin Alexandra Liedtke den „zweyten Theil Rattle – von den Osterfestspielen Salzburg Moshe Leiser und Patrice Caurier, hat bereits Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele hal- der Zauberflöte“ heraus, vertont 1798 vom übernommen wird, ihren speziellen Reiz aus im Rahmen der von Cecilia Bartoli neu konzi- ten wird; mit ihm hat Harnoncourt im Vorfeld bayerischen Komponisten Peter von Winter der tänzerischen Konzeption, die die britische pierten Pfingstfestspiele Premiere, mit Bartoli ausführliche Streitgespräche geführt. Und für unter dem Titel Das Labyrinth oder Der Kampf Choreografin Aletta Collins ihrer Regie selbst als Cleopatra. Dazu kommen konzertan- die Kooperation im szenischen Bereich riskiert mit den Elementen; eine Hommage an Mozart zugrunde legt. „Es ist eine Oper mit hohem te Aufführungen von Händels zur selben Zeit der Alte Meister Harnoncourt wieder einmal und ein kraftvolles Stück Volkstheater, das hier Tempo und starken Charakteren“, sagt sie. wie Giulio Cesare entstandenem Tamerlano eine neue Begegnung mit einem Vertreter der seine Entdeckung für unsere Zeit erlebt. „Das Tanz-Element ist dazu da, Energie und (mit Marc Minkowski und Les Musiciens du jungen Generation: Jens-Daniel Herzog, der Atmosphäre zu schaffen – und eigene Ge- Louvre Grenoble, in einer Starbesetzung mit Endvierziger aus Berlin, der seit seinem Regie- Eine Erstaufführung besonderer Art geht dann schichten als Bereicherung des Gesamterleb- Plácido Domingo und Bejun Mehta) und von Debüt 1993 eine eindrucksvolle Handschrift als erste Premiere im Großen Festspielhaus in nisses zu erzählen. Ich glaube, dass der Tanz Mozarts Jugendwerk Il re pastore mit Rolando entwickelt hat, begreift die Geschichte von den exklusiver Besetzung über die Bühne: Anna die Freiheit, die explosive Energie und die Villazón. Das Orchestra La Scintilla der Oper Jens-Daniel Herzog moshe Leiser, Aletta Collins Damiano Michieletto Alvis Hermanis gegensätzlichen Welten, zwischen denen die Netrebko und Piotr Beczala verkörpern Mimì dunklen Seiten der Begierde verdeutlichen Zürich unter William Christie gibt hiermit Fotos: Hans-Jörg Michel Patrice Caurier Foto: privat Foto: Artists Management Zürich Foto: Arno Declair Liebe zu zerbrechen droht, in einem größeren und Rodolfo in La Bohème, umspült von wird.“ sein Festspiel-Debüt. Monika Mertl Peter von Winter (1754–1825) Zum 200. Todestag von Das Labyrinth Emanuel Schikaneder oder Der Kampf mit den Elementen

Der zweyte Theil der Zauberflöte 2012 jährt sich der Todestag von Eine große heroisch-komische Oper in zwei Aufzügen Text von Emanuel Schikaneder (1751–1812) Emanuel Schikaneder, gewiss einer der originellsten und einflussreichs- Ivor Bolton Musikalische Leitung ten Theatermacher seiner Zeit, zum Alexandra Liedtke Regie 200. Mal. Ohne ihn wären wir um Raimund Orfeo Voigt Bühne Susanne Bisovsky, ein Meisterwerk ärmer, das u.a. Elisabeth Binder-Neururer Kostüme Goethe mit einer Fortsetzung ver- Peter Bandl Licht Ismael Ivo Choreografie sehen wollte. Weniger bekannt ist, Christian Arseni Dramaturgie dass Schikaneder selbst einen Alois GlaSSner Choreinstudierung zweiten Teil der Zauberflöte mit Christof Fischesser Sarastro dem Titel Das Labyrinth schrieb, Julia Novikova Königin der Nacht Malin Hartelius Pamina, ihre Tochter der von dem seinerzeit gefeierten Michael Schade Tamino Komponisten Peter von Winter Thomas Tatzl Papageno Regula Mühlemann Papagena vertont wurde. Wie es weitergeht Anton Scharinger Alter Papageno mit den Protagonisten der Ute Gfrerer Alte Papagena Nina Bernsteiner Erste Dame der Königin (Venus) Zauberflöte, ­erfährt das Fest- Christina Daletska Zweite Dame der Königin (Amor) spielpublikum in einer In­ Monica Bohinec Dritte Dame der Königin (Page) Klaus Kuttler Monostatos, ein Mohr szenierung der jungen Clemens Unterreiner Tipheus, König zu Paphos Regisseurin Alexandra Philippe Sly (Mitglied des YSP) Sithos, sein Freund Mitglieder des Salzburger Festspiele Kinderchores Liedtke im Resi- Drei Genien denzhof. Die reiz- Mozarteumorchester Salzburg volle Partitur hat Salzburger Bachchor Ivor Bolton gefesselt, In deutscher Sprache mit deutschen und der am Pult des Mozar- englischen Übertiteln teumorchesters Salzburg Aufführungsrecht Manfred App – ein hochkarätiges Sänger- www.papageno-music.com ensemble leiten wird. Für die Residenzhof Kostüme zeichnet neben Elisabeth Premiere: FR 3. August 2012 Binder-Neururer die Designerin Weitere Vorstellungen: DO 9., DI 14., DO 16., DI 21., FR 24., SO 26. August Susanne Bisovsky verantwortlich, die sich in ihren Kreationen von Karten in den Preiskategorien von € 160,– bis 280,– verfügbar 4 Tracht inspirieren lässt. Kostümentwurf von Susanne Bisovsky und Elisabeth Binder-Neururer für Das Labyrinth Ein „abentheuerliches Produkt“

Als viel gescholtenen und viel gelobten Textdichter der Version ging Schikaneder davon aus, dass die „dunklen“ Zauberflöte kennt man ihn vor allem. Doch Emanuel Mächte am Ende von Mozarts Oper nicht endgültig besiegt Schikaneder war weit mehr: charismatischer Schauspieler sind. So bietet die Königin der Nacht am Tag der Vermählung (in jungen Jahren glänzte er in Shakespeare-Rollen), Sänger, von Tamino und Pamina nochmals alle Kräfte auf, um ihre Regisseur, Theatergründer und ungemein produktiver Tochter dem Einfluss Sarastros zu entreißen. Für das junge Paar Stückeschreiber. Ein Jahrzehnt lang bereiste er als Mitglied und gehen damit die Prüfungen weiter – mit einer merkwürdigen bald schon Prinzipal einer Wandertruppe den süddeutsch- Vermischung der prüfenden Instanzen: Während die Königin österreichischen Raum, um schließlich Wien zum Zentrum die beiden durch erotische Versuchungen auseinanderbringen seines Wirkens zu machen. Bevor er sich mit dem Theater an will, bemüht Sarastro nach Feuer- und Wasserprobe ein weite­ der Wien seine eigene Spielstätte erbaute, leitete er von 1789 res Element, die Erde, und schickt Pamina und Tamino in ein bis Juni 1801 das vorstädtische Freihaustheater. Hier gab er unterirdisches Labyrinth. dem Wiener Singspiel entscheidende Entwicklungsimpulse Wer dem hehren Ethos der „Eingeweihten“ und Sarastro – jener lokalen Sonderform der Gattung, in der Zauber- und schon bisher misstrauisch begegnete, mag sich durch den Spukhaftes eine prägende Rolle einnahmen, die Nachkommen zweiten Teil in seiner Skepsis bestätigt fühlen: Wie etwa des Hanswurst mit einer gehörigen Portion Komik vertreten lässt sich Sarastros Aufruf, für „Vaterland und Thron“ zu waren und die Szenen der „niederen“ Charaktere im Dialekt kämpfen – „Auf, blutet im Gewühl der Schlachten für Isis’ gespielt wurden. Durch den immer größeren Anteil der Staat und Tempelbau!“ –, mit seiner in der Zauberflöte breit Musik, aber auch dank der opulenten Ausstattung und dem ausgesungenen Botschaft vereinbaren, man würde in seinen technischen Aufwand seiner Produktionen trat Schikaneder „heil’gen Hallen“ die Rache nicht kennen? Der Konflikt zwi­ bald in ernst zu nehmende Konkurrenz zum Hoftheater. schen der Königin und Sarastro hat sich radikalisiert, man erklärt einander offen den Kampf. Kein Wunder, dass die Zum erfolgreichsten Stück nicht nur des Jahres 1791, sondern Priester nun zugleich Krieger sind und die rachefanatische des gesamten Bestehens des Freihaustheaters wurde Mozarts Königin eines militärischen Verbündeten, Tipheus, bedarf. Zauberflöte. Für Schikaneder, dem man 1801 attestierte, Das Labyrinth entstand in einer Zeit der Bedrohung durch er wisse „unübertrefflich, was eine Theaterkasse in gutem die napoleonische Armee – Krieg lag in der Luft. Wohlstande erhält“, lag es daher nahe, sich über eine Fort- setzung Gedanken zu machen – nicht anders als heute bei Ganz besonders inspirierten Schikaneder andererseits die Sequels kommerziell einträglicher Kinofilme (auf die komische volkstümlich-komischen Elemente – nicht zuletzt galt es, Oper Der dumme Anton im Gebürge oder Die zween Anton sich mit dem Papageno erneut eine Rolle auf den eigenen ließ Schikaneder gleich sechs weitere „Anton-Stücke“ folgen!). Leib zu schneidern. So werden wir Zeugen einer skurrilen Am 12. Juni 1798 kam der seit Langem angekündigte „zweyte Vermehrung: Denn zufällig trifft Papageno bei der Suche Theil der Zauberflöte“ unter dem Titel Das Labyrinth oder nach Papagena auf seine Eltern und seine äußerst zahlreichen Der Kampf mit den Elementen endlich zur Uraufführung. Die jüngeren Geschwister. Die Papagenos bilden neben den Musik stammte vom Münchner Hofkapellmeister Peter von Sphären Sarastros und der Königin der Nacht eine dritte, Winter, der in Wien schon mit seiner Oper Das unterbrochene scheinbar sorglose Welt, die aber nicht vor Eindringlingen Opferfest von sich reden gemacht hatte. Zwischen 1799 und gefeit ist: Mit böser Absicht naht Monostatos in schwarz 1804 setzte Schikaneder die beiden Teile der Zauberflöte häufig gefiederter Verkleidung, und Papageno ist nur allzu anfällig Alexandra Liedtke Foto: Reinhard Werner an aufeinanderfolgenden Tagen auf den Spielplan. für seine Verführungsstrategien … In Salzburg besteht nun die Möglichkeit, das Stück erst- mals wieder in dieser „Vollständigkeit“ zu erleben. Und selbst Das Labyrinth begeisterte das zeitgenössische Publikum, originellen, häufig durch „Zauber“ herbeigeführten szenischen zu einem Zeitpunkt, wo alle nur erdenklichen Pfade der während viele Kritiker über das „abentheuerliche Produkt“ den Effekten, liebte drastische Kontraste und war nicht weniger Zauberflöten-Interpretation ausgetreten scheinen, darf man Kopf schüttelten. Musikalische Vergleiche mit Mozart fielen Augen- als Ohrentheater – stringente Handlungslogik war da gespannt sein, inwieweit der zweite Teil auch Licht auf das natürlich zu Ungunsten von Winter aus, die Schönheiten der oft zweitrangig. Schikaneders Stücke gerade der 1790er Jahre Verständnis des ersten werfen wird. Partitur wurden aber durchaus gewürdigt. Gegenüber Goethe wurzeln sowohl in der barocken Theatertradition als auch im urteilte Carl Friedrich Zelter über die Musik zwiespältig: Wiener Volkstheater: Wo also wäre Das Labyrinth in Salzburg Die Handlung der Zauberflöte fortzuschreiben ist nicht so „Sie ist reich gearbeitet und voll von Effekten, die das Ohr besser aufgehoben als im Residenzhof – in barockem Ambiente abwegig, wie es auf den ersten Blick wirken mag, und reizte und den Sinn betäuben.“ Von diesem Gespür für Wirkungen und quasi unter freiem Himmel? sogar Goethe: Wie in dessen späterer, Fragment gebliebener lebte Schikaneders Theater als Ganzes: Es faszinierte mit Christian Arseni 4 5 Richard Strauss (1864–1949) Sven-Eric Bechtolfs Neuinterpretation von Ariadne auf Naxos Ariadne auf Naxos

Oper in einem Aufzuge op. 60 Text von Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) Zu spielen nach dem Bürger als Edelmann des Molière in der Bearbeitung von Hugo von Hofmannsthal „Ins Geheimnis Fassung für die Salzburger Festspiele 2012 von Sven-Eric Bechtolf

Daniel Harding Musikalische Leitung Sven-Eric Bechtolf Regie der Verwandlung“ Rolf und Marianne Glittenberg Ausstattung Heinz Spoerli Choreografie Ronny Dietrich Dramaturgie Jürgen Hoffmann Licht

Emily Magee Primadonna/Ariadne Elena MoŞuc Zerbinetta Eva Liebau Najade/Eine Schäferin Marie-Claude Chappuis Dryade/Ein Schäfer Eleonora Buratto Echo/Eine Sängerin Jonas Kaufmann/ Roberto Saccà (10., 15. August) Tenor/Bacchus Gabriel Bermúdez Harlekin Michael Laurenz Scaramuccio Tobias Kehrer Truffaldin Martin Mitterrutzner Brighella Peter Matić Der Haushofmeister Cornelius Obonya M. Jourdain Thomas Frank Der Komponist Michael Rotschopf Hofmannsthal

Hofmannsthals Haus in Rodaun in Rodaun Haus Hofmannsthals Regina Fritsch Ottonie/Dorine Fotos Rodaun: Archiv der Salzburger Festspiele der Salzburger Archiv Rodaun: Fotos Stefanie Dvorak Nicolina

Wiener Philharmoniker

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Koproduktion mit der Wiener Staatsoper

Haus für Mozart Die erste Opernpremiere der Wiener Philharmoniker bei den Salzburger Festspielen 2012 zeigt Premiere: SO 29. Juli 2012 ein bekanntes Werk in ungewohntem Gewand: Richard Strauss’ Ariadne auf Naxos gelangte Weitere Vorstellungen: vor 100 Jahren zur Uraufführung. Die Salzburger Festspiele feiern dieses Jubiläum zugleich als DI 31. Juli, FR 3., SO 5., MI 8., FR 10., MI 15. August Hommage an die drei Gründerväter, widmeten Strauss und Hofmannsthal diese Oper doch Mit großzügiger Unterstützung der Freunde der Max Reinhardt. Sven-Eric Bechtolf führt bei dieser unkonventionellen Produktion Regie und Salzburger Festspiele e.V. Bad Reichenhall adaptiert Molières Bürger als Edelmann, der in der Urfassung der Oper vorangestellt ist. Karten in den Preiskategorien von € 120,– bis 6 370,– verfügbar

Man muss etwas genauer hinschauen, um eine der charman- Begehren spricht nicht nur aus diesen Zeilen. Ein Hin und Her Bechtolf, „auch Hofmannsthals Bearbeitung war zwar ganz lus- ten Volten in Sven-Eric Bechtolfs Erkundung der Ariadne auf aus Nähe und Distanz entspinnt sich zwischen der Gräfin und tig, aber wenig hilfreich. Zum anderen dauerte bei der Urauf- Naxos zu entdecken. Ganz unten auf der Programmankündi- dem Dichter. „Wenn sie sich ihm z.B. geneigt zeigen würde“, führung alles viel länger als geplant, denn zu allem Überfluss gung finden sich zwei Namen, die dort eigentlich gar nicht hin- meint Bechtolf, „dann hätte sie ja den Anlass für den ganzen hielt der König von Württemberg zwischen den Akten Hof, gehören: „Hofmannsthal“ und „Ottonie“. Natürlich, ohne sein Briefwechsel aufgehoben, und so werden im Laufe der Zeit beliebte zu speisen, empfing irgendwelche Gesandten etc. Ein Libretto ist die Oper nicht denkbar – ebenso wenig aber ohne unendlich viele ,Gefühlsbühnen‘ errichtet. Wie weit das Ganze Fiasko. Das hat Strauss und Hofmannsthal bewogen, ihren an die innige Beziehung beider. Ohne sie und ihre außergewöhn­ gegangen ist, wissen wir nicht genau, aber selbstverständlich ist sich guten Plan vollkommen aufzugeben.“ Ergebnis: jene Fas- liche Freundschaft. sie das Vorbild für die Ariadne.“ sung der Ariadne, wie wir sie seit 1916 kennen. Bis jetzt. „Das war die junge Witwe Ottonie von Degenfeld“, sagt Damit schließt sich der Kreis aus Kunst und Leben in ge- Zum 100. Jubiläum der Uraufführung wagt Sven-Eric Bechtolf, „die sehr früh, mit 21, ihren Mann verlor, ein Ver- genseitiger Durchdringung. Das „role model“ der todessehn- Bechtolf mit seiner Bearbeitung für Salzburg erneut den großen lust, unter dem sie über die Maßen gelitten hat. Heute würde süchtigen, in sich abgekapselten, wie in einem dunklen Schleier Wurf. „Gerade hier könnte das funktionieren. Es ist natürlich man wohl sagen, sie war schwer depressiv.“ Doch die an sich versunkenen Ariadne, es trauert auf Schloss Neubeuern. Hof- ein Risiko, das bekannte Vorspiel fallen zu lassen, aber ande- lebensfrohe Gräfin hatte gute Freunde in der Not, und der mannsthal lässt keinen Zweifel daran: „Ihre Ariadne“, schreibt rerseits sind die Musikstücke, die Strauss für die ursprüngliche beste Freund einer ihrer Freunde war Hugo von Hofmannsthal. er Ottonie im September 1911, rund ein Jahr vor der Urauf- Fassung geschrieben hat, auch hinreißend schön. Ich finde, es Ende 1906 trägt er sich erstmals in das Gästebuch auf Schloss führung, „gefällt allen Leuten, die es hören oder sehen dürfen, steht besonders den Festspielen gut zu Gesicht, in Erinnerung Neubeuern in der Nähe von Rosenheim ein, wo die zutiefst sehr. Es freut mich so, mir ist dann immer, wenn jemand so an die Grundideen des Theatergenies Reinhardt noch einmal Trauernde mit ihrer ebenfalls verwitweten Schwägerin lebt. darüber spricht, als sähen wir einander an.“ daran anzuknüpfen.“ Und macht gleich darauf – in einem Brief an jenen Freund – Eine Bechtolf’sche Neufassung des Bürgers wird also zu kein Hehl aus seiner Verzückung: „Die ist unglaublich nett! Im Vorspiel zur Oper etwa lässt Hofmannsthal den „Kompo- erleben sein, Ballett inklusive, gefolgt von der „Oper in einem So etwas Liebes und Freudenmachendes. Mit der möchte man nisten“ über Ariadne sinnieren: „Sie gibt sich dem Tod hin – ist Aufzuge“. „Ich glaube“, sagt er, „dass all diese künstlerischen gleich ein Jahr allein auf einer wüsten Insel leben und sich nur nicht mehr da – weggewischt – stürzt sich hinein ins Geheim- Sparten zusammen außergewöhnlich reizvoll sein können.“ von Möveneiern nähren“. nis der Verwandlung – wird neu geboren – entsteht wieder in Und mittendrin das „unmögliche“ Liebespaar: Hofmanns- So beginnt eine Freundschaft, die bis an Hofmannsthals seinen Armen. Daran wird er zum Gott“. Wer? Bacchus? Oder thal, der für Ottonie die Ariadne erschafft. „Theater auf dem Lebensende reichen sollte. „Er hat sich rührend um sie be- Hofmannsthal? Theater, das immer komplexer wird.“ müht“, weiß Bechtolf, „am Anfang hat man noch das Gefühl, Mit seiner Oper, davon ist Bechtolf überzeugt, hat er um dass es da einen therapeutischen Gestus gibt, der sich jedoch Ottonie geworben – und das müsse ihr sehr klar gewesen sein. Diese Salzburger Neuinterpretation ist mithin ein Wagnis, sehr rasch in einen amourösen verwandelt. Und so beginnt eine Der Briefwechsel zwischen ihnen gehöre, zumindest in den ein Versuch nicht nur über das Werk, sondern auch über das hochkomplexe Liebesgeschichte zwischen den beiden.“ leidenschaftlichen Anfangsjahren, „zum Seltsamsten, zum Ver- Theater selbst; und über die Leidenschaften, die es hervorbrin- Bekanntlich ist Hofmannsthal verheiratet und die Ehe für borgensten, aber auch zum Verbogensten, das ich kenne“. gen. „Mir ist das alles rätselhaft“, resümiert Hofmannsthal in ihn „heilig“. Daher bricht sich die leidenschaftliche Zuneigung Freilich, die Uraufführung von Ariadne auf Naxos in der einem nächtens verfassten Brief an Ottonie, „ich kann gar nicht für Ottonie vor allem in hunderten Briefen Bahn. „Der innerste Regie Max Reinhardts im Oktober 1912 in Stuttgart – die zur auf den Grund von all dem kommen. Jedenfalls hab ich eine Lebenskern meines ganzen Fühlens für Sie“, heißt es etwa, „ist Feier aller theatralen Künste: der Oper, des Schauspiels und des reizende Frau und eine entzückende Freundin … hab sie lieb, die unendliche Sehnsucht, dieser armen ‚zerbrochenen‘ Frau Balletts, hätte werden sollen – war ein Desaster. mit Angst und mit Freude … wunschlos und mit ein bißl Wün- wohlzutun … mit allen Kräften meiner Seele sie herüberzu- „Zum einen ist das der Oper vorangestellte Molière-Stück schen. Hab sie halt schon sehr lieb, die. Gute Nacht.“ ziehen, aber nicht zu mir, sondern zum Leben.“ Sublimiertes Der Bürger als Edelmann nicht wahnsinnig aufregend“, meint Peter Arp

Hofmannsthal im Arbeitszimmer seines Rodauner Hauses schloss Neubeuern Fotos: Archiv Schloss Neubeuern Ottonie Gräfin von Degenfeld-Schonburg Ariadne-Matineen Franui Musicbanda 1 Leben musst du, liebes Leben Markus Kraler/Andreas Schett Komposition/Musikalische Bearbeitung DI 31. Juli, 11.00 Uhr, Große Universitätsaula 1 Mahlerlieder Lesung aus dem Briefwechsel SO 22. Juli, 19.30 Uhr, Gr. Universitätsaula Hugo von Hofmannsthal mit Matineen & mehr Ottonie Gräfin Degenfeld-Schonburg Walter Kappacher Text Sven-Eric Bechtolf Rezitation Regina Fritsch Michael Rotschopf Mit den Mahlerliedern vervollständigte das Ensemble Franui seine Tri­lo­gie (Brahms, Schubert, Mahler) über die Liedkunst im 2 Dionysos, erleuchte sie! Ich warte! 19. Jahr­hundert. Walter Kappacher hat eigens zu den Mahlerliedern Texte geschrieben, die MI 8. August, 11.00 Uhr, Sven-Eric Bechtolf erstmals lesen wird. Stiftung Mozarteum – Großer Saal Lesung aus dem Briefwechsel Hugo von 2 Frische Ware – Musik für Totengräber Hofmannsthal mit Richard Strauss DI 24. Juli, 19.30 Uhr, Gr. Universitätsaula Michael Rotschopf Peter Simonischek Frische Ware – so nennt die Musicbanda Franui ihre musikalische Szenenfolge, die Trauermusik von Franz Schubert oder Robert 3 Der Fliegenpalast Schumann mit der Tradition ländlicher Blaskapellen vereint und dabei unaufhörlich SA 18. August, 11.00 Uhr, die Grenzen zwischen den volkstümlichen Große Universitätsaula Vorbildern sogenannter Be­erdigungsmusiken und ihrer „klassischen“ Aneignung verwischt. Lesung aus dem Roman Der Fliegenpalast von Walter Kappacher 3 Brahms Volkslieder Peter Matić DI 14. August, 19.30 Uhr, Gr. Universitätsaula

Begleitend zu seiner Salzburger Ariadne- Sven-Eric Bechtolf Rezitation Fassung hat Sven-Eric Bechtolf Lesungen programmiert, bei denen u.a. Peter Simoni- Die Volkslieder WoO 33 von Johannes schek, Michael Rotschopf und Regina Fritsch Brahms erzählen von Zuneigung und Ab­ aus dem Briefwechsel von Hugo von Hof- schiednehmen, von Liebestollheit, Verlust mannsthal mit Richard Strauss und Ottonie und abgrundtiefer Trauer. In der Bearbeitung von Degenfeld sowie Peter Matić aus Walter durch die Musicbanda Franui ist das Erb­ Kappachers Fliegenpalast lesen werden. material dieser Volkslieder in ständigem Wandel begriffen; Ganz- und Halbstrophen, Melodien und Textzeilen finden im wohl­ Karten zu € 25,– verfügbar Strauss und Richard Hofmannsthal von Hugo Festspiele der Salzburger Archiv Foto: geordneten Chaos zueinander. Sven-Eric Bechtolf verknüpft den Liederreigen mit Ariadne auf Naxos war das dritte Gemeinschaftswerk von Strauss und Hofmannsthal und Ödön von Horváths Roman 36 Stunden. entstand unmittelbar nach dem großen Erfolg des Rosenkavaliers. Ursprünglich als 6 7 „Divertissement mit kleinem Kammerorchester“ geplant, wuchs sich das Projekt zu einem Großvorhaben aus, das Oper, Schauspiel und Ballett kombinierte. Karten zu € 35,– verfügbar Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann Siegeszug eines Jahrhundertwerks

Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten, uraufgeführt 1965 in Köln, wird oft in einem Atemzug mit Wozzeck von Alban Berg ge- nannt. Beide Werke sind von einem hohen kompositorischen Anspruch getragen, und mit ihrem Appell gegen Gewalt und Niedertracht und dem Glauben an die Würde Die Vorlage für Bernd Alois Zimmermanns Lenz und Zimmermann: Verwandte Geister Einheit von Ort, Zeit und Handlung in seinem des Menschen erweisen sie sich als Soldaten ist das gleichnamige, 1776 anonym Theaterstück grundsätzlich verneinte: „Was humane Botschaften von zeitloser erschienene Schauspiel des Sturm-und-Drang- Der Stoff muss Zimmermann im Innersten heißen die drei Einheiten? Hundert Einheiten Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz. Schau- gepackt haben. Ihn interessierte daran beson- will ich euch angeben, die alle immer doch die Gültigkeit. Zimmermanns Bühnen- plätze sind Garnisonsstädte im französischen ders, wie „durch die schicksalshafte Konstel- eine bleiben. Einheit der Nation, Einheit der werk, das zu den herausragenden Flandern zu einer Zeit, die Zimmermann mit lation der Charaktere und Umstände, so wie Sprache, Einheit der Religion, Einheit der Sit- „gestern, heute, morgen“ bezeichnet. sie sind, Menschen, wie wir sie zu allen Zeiten ten – ja, was wird’s denn nun? Immer dasselbe, Schöpfungen auf dem Gebiet des und jeden Tag treffen können, unschuldig im immer und ewig dasselbe. Der Dichter und modernen Musiktheaters zählt, Anders als der im Armeleute-Milieu Grunde, vernichtet werden“. Er wusste, wovon das Publikum müssen die eine Einheit fühlen, angesiedelte Wozzeck spielen Die Soldaten im er sprach. Als junger Soldat mit Jahrgang 1918 aber nicht klassifizieren.“ Lenz’ Idee einer setzt einen markanten Akzent im Spannungsfeld zwischen der nach Geld und hatte er in den Schützengräben in Polen und Einheit, die sich aus Fragmenten konstituiert, Opernprogramm der diesjährigen sozialem Aufstieg strebenden Welt des Bürger- Russland die psychische Zerstörungskraft kam Zimmermann entgegen. Sie entsprach so- tums und jener des sittlich verrohten Militärs des Kriegs selbst erlebt und ein lebenslanges wohl seiner Vorstellung eines „pluralistischen Festspiele. und der Offizierskasinos. Die Kaufmanns- Trauma davongetragen. Klangs“ – der gleichzeitigen Anwesenheit von In der Inszenierung von Alvis tochter Marie Wesener, die dem ehrbaren Die Entstehung des Werks zog sich über historisch und stilistisch unterschiedlichen Tuchhändler Stolzius zugeneigt ist, entscheidet quä­lende acht Jahre dahin, was innere und Elementen in einem gemeinsamen Klangraum Hermanis, mit einer Schar erst- sich unter dem Einfluss ihres ehrgeizigen äußere Gründe hatte. Mit dem Stoff beschäf- – als auch seiner Idee einer „Kugelgestalt der klassiger Solisten und den Wiener Vaters für den adligen Offizier Desportes, tigte sich Zimmermann erstmals 1957, als ihm Zeit“, in der sich Vergangenheit, Gegenwart der in der städtischen Garnison Dienst tut die Kölner Oper einen Kompositionsauftrag und Zukunft überschneiden. Philharmonikern unter der Leitung und ihr den Hof macht. Doch anstelle einer für ein Bühnenwerk in Aussicht stellte; die Ur- von Ingo Metzmacher kommt es Einheirat in die Adelskreise wartet auf Marie aufführung sollte 1960 stattfinden. Die 35 teils Eine langwierige Entstehungsgeschichte der gesellschaftliche Abstieg. Desportes lässt fragmentartigen Szenen der Vorlage reduzierte zu insgesamt fünf Aufführungen in sie sitzen. Sie wird weitergereicht, gedemütigt er auf 15; mehrere fasste er zu Simultanver- Bereits 1958 hat Zimmermann die erste Szene der Felsenreitschule – der passende und vergewaltigt. Stolzius sinnt auf Rache, läufen zusammen, die zu den vieldiskutierten komponiert. Er schickt sie an seinen Freund, tötet Desportes mit Rattengift und bringt sich Besonderheiten des Werks zählen. Außer- den Dirigenten Günter Wand, zur Begutach- Ort für ein Werk, das den Rahmen selbst um. Marie endet als Soldatenhure. Das dem montierte er drei Gedichte von Lenz als tung, doch der hält sie für unaufführbar. Die einer normalen Guckkastenbühne letzte Bild zeigt sie als Bettlerin, die auf der „Arientexte“ und ein weiteres als Vorlage für Kölner Oper und der vorgesehene Urauffüh- Straße unerkannt ihren eigenen Vater um ein ein Terzett in das Libretto. Diese Eingriffe ge- rungsdirigent Wolfgang Sawallisch glauben mit Leichtigkeit sprengt. Almosen anbettelt. langen umso besser, als Lenz die aristotelische das auch, der Verlag stoppt den Herstellungs- 8

Salzburg contemporary

Die Soldaten sind nicht nur ein Highlight 1 24. Juli, 20.30 Uhr, Felsenreitschule im gesamten Opernprogramm der dies­ Dirigent: Zubin Mehta jährigen Festspiele, sondern bilden auch A. Schönberg: Kol Nidre g-Moll op. 39 den unbestrittenen Schwerpunkt einer G. Mahler: Kindertotenlieder Zimmermann-Retrospektive im Rahmen N. Sheriff: mechaye Hametim von Salzburg contemporary. Mit insgesamt C. Hieger · T. Hampson · The Collegiate Chorale · Israel Philharmonic neun konzertanten Werken kommt ein Querschnitt durch sein Gesamtwerk zu 2 28. Juli, 20.30 Uhr, Kollegienkirche Gehör, wobei neben dem „ernsten“ und Dirigent: Heinz Holliger „schwierigen“ Zimmermann auch der Kom­ W. Lutosławski: Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streicher · Konzert für Cello und Orchester ponist glänzend gemachter Gebrauchsmu­ H. Holliger: Atembogen für Orchester sik, der Freund heiterer Einfälle, zum Zuge B. A. Zimmermann: „Nobody knows de trouble I see“ kommt. h. Holliger · H. Hardenberger u.A. · ORF Radio-Symphonieorchester Wien Bis zur Übernahme der Kompositionspro­ 3 31. Juli, 20.30 Uhr, Kollegienkirche fessur an der Musikhochschule Köln im Jahr Dirigent: Pablo Heras-Casado 1958 musste sich Zimmermann, der sich W. Lutosławski: mini-Ouvertüre · Tanzpräludien · Drei Fragmente · Chain 1 stets in emphatischem Sinn als Komponist l. Dallapiccola: piccola musica notturna verstand, mit allerlei Gelegenheitsarbeiten l. Berio: Folk Songs über Wasser halten; diese nahm er allerdings P. Boulez: Dérive 1 nicht weniger ernst als seine gewichtigeren N. Castiglioni: risognanze Werke. Für die heitere Seite stehen die poe­ E. Garanča · Klangforum Wien tisch verspielte, kurze Satzfolge unter dem Titel Un „petit rien“, die ursprünglich als 4 5. August, 20.30 Uhr, Kollegienkirche Hörspielmusik konzipiert war, Das Gelb und Dirigent: Heinz Holliger das Grün, eine stellenweise groteske Musik H. Holliger: scardanelli-Zyklus für Puppentheater, oder Die fromme Helene­ , F. Renggli · Latvian Radio Choir · Ensemble Contrechamps ein „Rondo popolare“ für Sprecher und acht Instrumente nach Wilhelm Busch. 5 7. August, 19.30 Uhr, Große Universitätsaula solosonaten von Bach und Zimmermann Der ernste Komponist Zimmermann, der T. Zehetmair / R. Killius / T. Demenga aus einer existenziellen Betroffenheit heraus schreibt, wird vorgestellt im jazzig einge­ 6 10. August, 20.30 Uhr, Kollegienkirche färbten Trompetenkonzert „Nobody knows Dirigent: Johannes Kalitzke de trouble I see“ und in jenem Werk, das er B. A. Zimmermann: suite aus Das Gelb und das Grün · Un „petit rien“ · Metamorphose nur fünf Tage vor seinem Freitod vollendete: G. Ligeti: mysteries of the Macabre Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, H. Eisler: suite Nr. 3 op. 26 aus der Filmmusik zu Kuhle Wampe das geschah unter der Sonne – diese „Ekklesi­ i. Strawinsky: Dumbarton Oaks – Concerto in Es astische Aktion“ für zwei Sprecher, Bass und A. Nyqvist · Klangforum Wien Orchester, die noch einmal hörspielähnliche und kantatenhafte Elemente mit experimen­ 7 11., 12. August, 11.00 Uhr, Stiftung Mozarteum – Großer Saal teller Sprachbehandlung vereinigt, ist von Dirigent: Heinz Holliger tiefem Ernst und einem Ton der Verzweif­ l. Dallapiccola: piccola musica notturna lung geprägt. W. A. Mozart: Sinfonia concertante Es-Dur KV 364 · Eine kleine Nachtmusik KV 525 Bernd Alois Zimmermann H. Holliger: Auftragswerk der Salzburger Festspiele – Uraufführung Foto: Schott Promotion T. Zehetmair · R. Killius · Mozarteumorchester Salzburg Bernd Alois Zimmermann (1918–1970) Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann Die Soldaten

Oper in vier Akten Nach dem gleichnamigen Schauspiel von Jakob Michael Reinhold Lenz (1751–1792) Siegeszug eines Jahrhundertwerks Ingo Metzmacher Musikalische Leitung Alvis Hermanis Regie und Bühne Eva Dessecker Kostüme Gleb Filshtinsky Licht Götz Leineweber Dramaturgie

Alfred Muff Wesener, ein Galanterie- händler in Lille Laura Aikin Marie, seine Tochter Tanja Ariane Baumgartner Charlotte, seine Tochter Cornelia Kallisch Weseners Mutter Tomasz Konieczny Stolzius, Tuchhändler in Armentières Stefania Kaluza Stolzius’ Mutter Reinhard Mayr Obrist, Graf von prozess. Zimmermann legt die angefangene Innerhalb von elf Jahren wird das Werk in Bruchlandung verlief, war nicht zuletzt das Spannheim Partitur vorübergehend beiseite und widmet Kassel, Nürnberg, München und Hamburg Verdienst von Michael Gielen. Daniel Brenna Desportes, ein Edelmann sich anderen Werken. Er beschäftigt sich mit nachgespielt, im Ausland folgen Bühnen von Für den Komponisten war der Erfolg eine aus dem französischen Hennegau den radikalen Vokalexperimenten der Kölner Warschau über Florenz bis Edinburgh. Heute Genugtuung sondergleichen. Bei den jungen Wolfgang Ablinger-Sperrhacke Avantgarde und ist dabei, als Nam June Paik bilden Die Soldaten einen Eckpfeiler im Reper- Avantgardisten der Nachkriegszeit, die mit Pirzel, ein Hauptmann 1960 im Kölner Atelier von Mary Bauermeis- toire des modernen Musiktheaters. Karlheinz Stockhausen an der Spitze die Szene Boaz Daniel Eisenhardt, ein Feldprediger ter die Hommage an John Cage für Klavier beherrschten, hatte seine Musik bis dahin als Matjaž Robavs Haudy, Hauptmann und Tonbänder aufführt. Diese Erfahrungen Komplexe Werkgestalt Ausdruck einer veralteten Ästhetik gegolten, Morgan Moody Mary, Hauptmann sollten in die endgültige Gestalt der Soldaten und den Traditionalisten war Zimmermann Gabriela Beňačková Gräfin de la Roche einfließen; und die Einbeziehung von Ton- Der zähe Vorwurf der Unaufführbarkeit hatte zu modern. Er selbst sah sich als Angehö- Matthias Klink Der junge Graf, ihr Sohn band und Film sowie die Öffnung der Guck- einerseits mit der komplexen Anlage des riger einer verlorenen Generation. „An der Beate Vollack Andalusierin, Bedienerin kastenbühne zum Zuschauerraum resultierten Werks zu tun, den Simultanverläufen und Stelle, wo wir eigentlich jetzt stehen sollten, Werner FRiedl Bedienter der Gräfin konsequenterweise daraus. der Einbeziehung von technischen Mitteln steht noch immer die ältere Generation, und Andreas Früh, Paul Schweinester, 1963 bietet der Westdeutsche Rundfunk wie Film und Tonband, andererseits mit der bis wir dort stehen, hat uns vermutlich die Clemens Kerschbaumer (Mitglieder Zimmermann die Möglichkeit an, die in der großen Besetzung, die neben einem riesigen junge, wenn wir nicht sehr aufpassen, längst des YSP) Drei junge Offiziere Schublade liegenden Teile der Oper kon- Schlagzeuginstrumentarium auch Bühnenmu- überspurtet“, schrieb er 1957, zu Beginn der zertant als „Vokalsinfonie“ uraufzuführen. siken und eine Jazzcombo vorsieht. Außerdem Arbeit an den Soldaten, an seinen Komponis- Wiener Philharmoniker Damit sind die Zweifel an der Aufführbarkeit sind die Singstimmen auf nie dagewesene tenkollegen Hans Ulrich Engelmann. „Das ist beseitigt, die Kölner Oper steigt wieder ein, Weise in weiten Intervallen geführt. Zimmer- das ‚Geschenk‘, welches uns das 1000jährige In deutscher Sprache mit deutschen und und Zimmermann setzt seine Arbeit fort. mann, der sich bis dahin vor allem als Kompo- Reich in den Schoß gelegt hat, als Ausgleich englischen Übertiteln Am 15. Februar 1965 findet die vielbeachtete nist von „Gebrauchsmusik“ für Hörspiel, Film dafür, dass es uns die Jugend gestohlen hat.“ Koproduktion mit dem Teatro alla Scala Premiere statt. Dirigent ist Michael Gielen, der und Theaterbühne einen Namen gemacht Mit dem epochalen Bühnenwerk hat die Entstehung des Werks in der letzten Phase hatte, komponierte Die Soldaten als serielles Zim­mermann nicht nur gezeigt, dass er mit Felsenreitschule aktiv begleitet hat. Werk. Diese kompositorische Anlage bildete den neuen Techniken mühelos umzugehen Premiere: MO 20. August 2012 Die erfolgreiche Realisierung der äußerst bei der Uraufführung 1965 für alle Beteiligten verstand, sondern er hat sie auch in einer Weitere Vorstellungen: komplexen Partitur zeigt auf einen Schlag, eine ungeheure Herausforderung – es war Weise mit dem Ausdruck des menschlichen MI 22., FR 24., SO 26., DI 28. August welches Potenzial im zeitgenössischen Musik- eine Reise ins Unbekannte, denn eine serielle Mitgefühls und der Leidenschaft erfüllt, wie theater schlummert – und legt den Grundstein Oper von einer derartigen Komplexität hatte es seither kaum wieder geschehen ist. Opera today wird ermöglicht durch JTI 8 9 zu einer erstaunlichen Wirkungsgeschichte: es bis dahin noch nicht gegeben. Dass sie ohne Max Nyffeler Karten von € 90,– bis 330,– verfügbar

Abbildung oben: Javier Pérez, Linea de horizonte, 2006, marble dust, polyester resin, courtesy of MAM Mario Mauroner Contemporary Art. Anlässlich der Realisierung von Zimmermanns Soldaten – unter der Regie und im Bühnenbild von Alvis Hermanis und unter der Leitung von Ingo Metzmacher – kreiert der baskische Künstler Javier Pérez eine Installation zu Zimmermanns Werk im Karl-Böhm-Saal, die während der gesamten Festspielzeit zu sehen ist. Javier Pérez zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern Spaniens; im Zentrum seiner künstlerischen Auseinandersetzung steht „die Fragilität des Seins, die Brüchigkeit und Vergänglichkeit von scheinbar fundamental geglaubten Zuständen unseres Lebens“.

8 12. August, 20.00 Uhr, Felsenreitschule Ein weiterer Aspekt von Zimmermanns Dirigent: Christoph Eschenbach facettenreichem Œuvre zeigt sich in den A. Berg: Drei Orchesterstücke op. 6 drei extrem anspruchsvollen Solosonaten F. Schubert: lieder in Orchestrierungen von Brahms, Webern u.a. für Violine, Viola und Violoncello, letztere B. A. Zimmermann: ekklesiastische Aktion entstanden um 1960, als Zimmermann die M. Goerne · U. Matthes · P. Stein · NDR Sinfonieorchester Arbeit an den Soldaten unterbrochen hatte. Zimmermann ist der vom Programmum­ 9 13. August, 19.30 Uhr, Stiftung Mozarteum – Großer Saal fang her wichtigste, aber nicht der einzige W. A. Mozart: Oboenquartett KV 370 Komponist, der in Salzburg contemporary e. Carter: Oboenquartett porträtiert wird. Ihm zur Seite stehen mit H. Holliger: Drei Skizzen · Streichquartett Nr. 2 – To Elliott Carter bedeutenden Orchester-, Ensemble- und G. Friedrichsohn: Auftragswerk der Salzburger Festspiele – Uraufführung Kammermusikwerken der 1994 verstorbene r. Schumann: streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 41/1 Pole Witold Lutosławski, dessen Werke u.a. H. Holliger · Zehetmair Quartett auch von den Berliner Philharmonikern und dem Cleveland Orchestra interpretiert wer­ 10 15. August, 15.00 Uhr, Große Universitätsaula • Familienkonzert den, sowie der Schweizer Heinz Holliger. Dirigent: Johannes Kalitzke Witold Lutosławski Foto: Betty Freeman, Los Angeles B. A. Zimmermann: Die fromme Helene Philharmonic Archives/Betty Freeman Collection F. Cerha: 1. Keintate H. M. Merz · oenm – oesterreichisches ensemble für neue musik Von Heinz Holliger, der zusammen mit Ur­ sula Holliger auch als Solist in Lutosławskis 11 21. August, 18.00 Uhr, Stiftung Mozarteum – Großer Saal Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Or­ Dirigent: Heinz Holliger chester und als Kammermusiker auftritt, A. Berg: Kammerkonzert für Klavier und Geige mit 13 Bläsern erklingen außerdem zwei Uraufführungen, H. Holliger: Auftragswerk der Salzburger Festspiele – Uraufführung die er selbst dirigiert: und zwar ein Werk in W. A. Mozart: serenade für 12 Bläser und Kontrabass B-Dur KV 361 – Gran Partita Bezug auf Mozarts Sinfonia concertante, das A. Lonquich · T. Zehetmair · WIENER PHILHARMONIKER im Rahmen einer Mozart-Matinee aus der Taufe gehoben wird, sowie eines, das dessen 12 26. August, 21.00 Uhr, Großes Festspielhaus „Gran Partita“ „kontrapunktiert“ und mit Dirigent: Sir Simon Rattle den ­Wiener Philharmonikern erstmals zu J. Brahms: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83 hören sein wird. W. Lutosławski: symphonie Nr. 3 Ein besonderes Erlebnis verspricht die Auf­ Y. BRONFMAN · BERLINER PHILHARMONIKER führung von Holligers gesamtem Scarda- nelli-Zyklus für Flöte, Orchester, Tonband 13 28. August, 21.00 Uhr, Großes Festspielhaus und gemischten Chor über Textfragmente Dirigent: franz welser-möst von Hölderlin, die in der Kollegienkirche W. Lutosławski: Konzert für Orchester stattfindet. Weitere Werke von Boulez, b. Smetana: má vlast (Mein Vaterland) I Castiglioni, Dallapiccola, Scelsi, Ligeti und THE CLEVELAND ORCHESTRA anderen runden das reichhaltige Programm von Salzburg contemporary ab. 14 29. August, 20.00 Uhr, Großes Festspielhaus Dirigent: franz welser-möst Max Nyffeler b. Smetana: má vlast (Mein Vaterland) II W. Lutosławski: Konzert für Klavier und Orchester D. Schostakowitsch: symphonie Nr. 6 h-Moll op. 54 Salzburg contemporary Heinz Holliger K. ZIMERMAN · THE CLEVELAND ORCHESTRA is sponsored by Roche Foto: Julieta Schildknecht

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Dirigent: Dirigent: S Dirigent: Dirigent: S 6 5 4 3 2 1

21.,22.Juli, 11.00Uhr, Stiftung M 20.Juli, 20.30Uhr, Großes Festspielhaus A. S W. A.M 25. Juli, 19.30Uhr, Stiftung M 24. Juli, 20.30Uhr, Felsenreitschule 23. Juli, 20.00Uhr, St. Peter 21. Juli, 20.30Uhr, Kollegienkirche Das KonzertprogrammDas derSalzburger Festspiele 2012 G. F. Händel: J. B Ch. J. M.S Dirigentin: Dirigentin: A. Dvo G. M N. S chönberg: J. S.B J. Haydn: olisten: olisten: olisten: olisten: m heriff: ahler: m ozart: taud: m ach: m ach: m řák: tHe C

eine Veranstaltung derS ACCentus · Camer

tHe Monte p acce ntus in Zusammenarbeit mit denSalzburger Festspielen C. Hieger / T CH. K Auftragswerk derSalzburger Festspiele ·U Kindertotenlieder Dres La La M. H Kol Nidre g-M M Der L. Cr Zubin S D S Clemens non P Die S The Monte ir J ir J ilgrimage „Via Francigena“ –Werke von Desprez, M aniel H esse D-Dur op. D-Dur esse 86 otetten echaye Hametim esse c-M esse otette „ urenc eEquilbe urence Equilbe ohn ohn artelius / V. K chöpfung Hob.I:2 XX owe / J. Gil dner K ar essias HWV56–B o Meht llegi L g Eli Eli ieber Herrieber Gott, wecke uns auf“ oll KV427 ard / M. J verd verd oll op. 39 o o ammer apa, L a . H a ozarteum –Großer Saal ing t Gard t Gard

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earbeitung W. A.M iner iner á / M. Schad a r ir · The Englis ir ale · Isr Salzbur P

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ozarteum / N. Ernst / M. V hilharmonisches &eine ael Philharm g onteverdi, T e e / CH. Fischesser raufführung ozart, KV572 h Bar „ Einem, derunmittelbar nach 1945Konzerte mit T der Veränderung und deren P einer historischen B mit welchen I M te Fragen indenVordergrund Welche –etwa: E und I burger Festspiele, wenn dasT wir die M und L Wiener P das P B einem Guss“„aus geformt möge. sein Zu verschieden sind die angelegten dass Festival dasP zuerwarten, dogmatisch, von umfassenden einemund so auf Vielfältigkeit che größer wieder zuwerden. wäre Doch esvermessen und zertchef M vonFederführung I B gangenheit, derVersuch als unternommen wurde, vielfältige bisZeit indie1980erJahre zu, letzteres auf diejüngste Ver und bewusste Nähe dazu. Ersteres traf wohl am ehesten auf die vom zentralen Opernprogramm inhaltliche Autonomie) (also innerhalb derGesamtdramaturgie definieren: U E hinausreichen. I R Für ihre Verortung imGesamtprogramm gibt eseine ganze M B graler Das Konzertprogramm istseitjeher häuser stehen dafür–aus Salzburg nicht mehr wegzudenken. genössische –Namen P wie Wiener P M sich anerinnert dieI o M ckpunkte ausmachen, diedenS estandteile selbst innerhalb desKonzertbereichs, dass als sich und Konzertprogrammezüge zwischen Opern- herzustellen. eihe voneihe M r usikgeschichte kommen zuWort? I usik stelltusik grundsätzlich dabei einen autonomen B ortier durchortier Hans L L I oderne österreichischeoderne M chester Salzbur allis, B allis, m kommenden Festspielsommer 2012scheint –unter der outon, ohnend ist derB o o rogramm unter einen Hut bringen ließe:dieKonzerte der nhaltliches rücken. ins Dann treten Zentrum interessan- ozart-M iederabende, dieKammermusikzyklen und nicht zuletzt que So lle oni estandteil derSalzburger Festspiele. Die„absolute“ hilharmoniker und derGastorchester, dieS hilharmoniker, Progetti Pollini). S yrd atthias S c öglichkeiten, dasbloß dieüber Q Or ntentionen sind siemiteinander verbunden? B atineen mit demM l n derGeschichte derFestspiele sich lassen zwei o chestr ists chulz –dieAutonomie derEinzelberei- ntendant Alexander P etrachtung stößt man auf sogleich P mpulse durch Otto S lick auf dieKonzertprogramme- derSalz andesmann (Zusammenarbeit B g Salzburg bietet in diesem Festspielsommer ein vielfältiges Konzertprogramm, das versucht, a eter R eister“ aufseister“ P rotagonisten, von Gottfried wie tandort desKonzertbereichs errain desFormalen verlassen ozarteumorchester. uzicka und M

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m.M e.B l.v. B Dirigent: Dirigent: Dirigent: 12 11 10 7 9 8 i.S Dirigent: Dirigent: Dirigent:

Ouverture spirituelle W. A.M W. A.M W. A.M ein wichtiger und inte- 25. Juli, 20.30Uhr, Großes Festspielhaus 28., 29.Juli, 11.00Uhr, Stiftung M 26. Juli, 20.30Uhr, Großes Festspielhaus n welchem Verhältnis und A. B 29.Juli, 16.00Uhr, Dom F. S 29. Juli, 11.00Uhr, 30.Juli, 20.30 Uhr, Großes Festspielhaus 28. Juli, 20.30Uhr, H p trawinsky: l ussorgski: eethoven: s rokofjew: ereira und Kon- ertl und inderÄra ertl rogramm setzte. M t ruckner: m chubert: rogramm sozusagen either ist­ dasZeit olisten: olisten: olisten: olisten: olisten: ozart: l ozart: m ozart: loch: olist: uantitative weit arkus Hinter pochen der pochen nabhängigkeit iteln wie

tHe C rteum mOZA tHe C m Wiener Philha rm S. S Arno Arno S. Schwartz R A. Esposit K. S R A. P Avodath Hakodesh (Gottesdienst) Konzert Klavier und für Orchester Nr. 5E Die S Zubin ltIvo Bo r Zubin V Cl Niko ereich dar. olisten- ymphonie Nr. op. 5B-Dur 100 e Deum C-Dur C-Dur e Deum S salmen- ieder und T ieder itaniae devenerabili altaris sacramento KV243 aler . H . B esse E esse esse c-M esse issa longa KV262 C-Dur oulez/ a emis hasen hasen t uchbind r arnisch ud chuldigkeit desersten KV35 Gebots oyanova oha - l ld ld o o y Meht Meht a - ei s-Dur D950 s-Dur i an llegi llegi Ger aus fürM o us H hkur Scho Scho ymphonie Chor für und Orchester oll KV139–Waisenhausmesse Abb s o ka on änze desT

gie arnonco a a Worauf diesenSommerderBlicksofortfällt, burg –mit demviel gerühmten Orchestra M und geistige Grundlage eine S c-M chische Komponist Johannes M istgeistlichen indiesen führung P Ernest B geistliche Werke von Arnold S M 47 Jahren (1965)am Pult derWiener P Jugendorchester auf –und zumersten M den Festspielen zumletzten M das erstmals inSalzburg zuhören wird. sein Abbado trat bei werden. im Dommuseum angebracht Gobelins wieder aufbewahrten) Gegebenheiten wiederherzustellen, indem diealten (heute sogar darauf B litanei KV243imDom erklingen wird, wobei Harnoncourt Nikolaus Harnoncourt, diegemeinsam mit derSakraments- unter S aufgeführt, da mit Neunten, seiner sondern mit derS ersten Gebots und B ten B wie Haydnswie Schöpfung Heuerlassen.) werden unter M diesem kommenden Jahren andere R ein weites Feld betreten. (I dem siedenjüdischen Kulturkreis mit einbezieht. Damit wird Salzburg wie Ortes buchstäblich ins Allgemeine, Globale, in- die P Festspiele am 20.Juli geistliche Dieser erklärt. P S wachsen ist und indieZukunft weist. vor sich zuhaben, dieihre Vorgeschichte(n) hat, historisch ge- nützlich, eine M zusein, sich gewahr dessen / S. Mingardo / E. von er / T a a / G. Kühmeier / S o ado

Ouverture spirituelle Ouverture erie

· S / L. Nikiteanu / R te Cho te Cho ahlers „Auferstehungssymphonie“.ahlers enber enber r Zubin M Zu feiern gibt esdieR B v ozart ymphonie Nr. 7E-Dur chester Salzbur oll-M etrachtet man nun dasKonzertprogramm 2012,ist es erspektive eines vom Katholizismus eminent so geprägten

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. H ir John E oniker · KV Wiener S odes loch zurAufführungloch bringen. U esse ein etwa zehnminütiges einetwa esse Werk, textliche dessen ampson g g Magnus / J. O r r ehta wird mit demI Cho Cho urt ale · Isr ale · Isr neben Alte­neben M edacht nimmt, diehistorischen akustischen liot Gardiner) und M r · Or r · C / J. Camrena ruckners Te Deum –nicht inKombination

en , Händels Messias ael Philharm ael Philharm oncentus Musi . Saccà / A. H chestr ückkehr Claudio Abbados nach- Salz ozart), M Guo , welche B denfrüheren g n derT s-Dur op.s-Dur 73 usik (mitusik demM vend eligionen zuWort kommen zu telle aus Dantes commedia Divina chönberg, Noam S al 2002mital demGustav M / CH. S srael P aria S at ist daran gedacht, inden rolog österrei integriert: Der - a en ozarts frühe Schuldigkeitozarts frühe des t rt Moza in aa / P Missa longa ozarts Missa taud verfasst zuM / F. Bo hilharmonic Orchestra iebten S otto bekannte so Werke hilharmoniker mit o ts trehl . F (inderselten gespiel- ö nd sogar eine U al voral unglaublichen oni oni anale / rl cus Wien onteverdi Choir perncho omentaufnahme ozart inB esch c c ist dieneue ymphonie – Or Or rolog weitet heriff und heriff eginn der eginn b chestr chestr

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10 Das Konzertprogramm der Salzburger Festspiele 2012 Ouverture spirituelle Populäres mit Außergewöhnlichem und Traditionelles mit Zeitgenössischem zu verbinden.

zitiert und das dem gemeinsamen Ursprung von Juden- und Wien unter Heinz Holliger und das NDR Sinfonieorches- Christentum nachspürt (23. Juli in der Stiftskirche St. Peter). ter mit Christoph Eschenbach – wobei Werke von Bernd Alois Zimmermann, Heinz Holliger, der zwei Auftragswer- Traditionelles Zentrum des Konzertprogramms sind die ke für diesen Festspielsommer komponiert, sowie Witold Konzerte der Wiener Philharmoniker, die heuer von Valery Lutosławski programmatisch im Zentrum stehen. Gergiev, Mariss Jansons, Riccardo Muti, Heinz Holliger und Bernard Haitink dirigiert werden. Das geistliche Programm der Die Liederabende bringen mit den Auftritten von Thomas Ouverture spirituelle wirkt dabei maßgeblich weiter: Gergiev Hampson (4. August) und José Carreras (30. August) lang dirigiert Igor Strawinskys Psalmen-Symphonie, Riccardo Muti ersehnte Wiederbegegnungen. Im Übrigen sind die Program- hat Berlioz’ Messe solennelle ausgewählt, und Bernard Haitink me der Liederabende recht bunt gefächert, nur Christian kombiniert Bruckners dem „lieben Gott“ gewidmete Neunte Gerhaher stellt sich mit der Schönen Müllerin bewusst in die Symphonie mit Beethovens Viertem Klavierkonzert (mit Mur- Tradition der „großen“ Liedzyklen. ray Perahia als rarem Gast). Heinz Holliger bringt in dem von Unter den zahlreichen Solistenkonzerten seien drei heraus- ihm geleiteten Konzert ein eigenes Werk zur Uraufführung, gegriffen: Maurizio Pollini spielt ein reines Beethoven-Pro­ das auf Mozarts „Gran Partita“ rekurriert, die ebenso auf dem gramm, Murray Perahia wandert von Haydn über Schubert Programm steht wie Alban Bergs Kammerkonzert. zu Schumann, und Daniel Barenboim ergründet an insge­samt drei Abenden den Kosmos von Schuberts letzten Klaviersona- „Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier ten (D 958–960). zusammenkamen“, ist man versucht mit das Resümee des Gastorchesterzyklus vorwegzunehmen. Es fehlt Aus den mittlerweile legendären und beständig beliebten kaum ein großer Name: Schleswig-Holstein Festival Orchestra, Mozart-Matineen des Mozarteumorchesters seien zwei – sehr Gustav Mahler Jugendorchester, London Symphony Orchestra verschiedenartige – Besonderheiten herausgestellt: Unter unter Gergiev mit Prokofjews im Zweiten Weltkrieg für das Ki- Michael Gielens Leitung gelangt ein Auftragswerk der Fest- row-Theater entstandener Ballettmusik Soluschka (Aschenbrö- spiele an Georg Friedrich Haas in Auseinandersetzung mit del), Berliner Philharmoniker, Cleveland Orchestra unter Franz Mozarts Hornkonzert KV 412 zur Uraufführung, und in der Welser-Möst mit Smetanas Zyklus Má vlast (Mein Vaterland) letzten Matinee (am 1. und 2. September) bringt Marc Min- und anderen slawischen Werken. Das Concertgebouworkest kowski Rimski-Korsakows Oper Mozart und Salieri zu Gehör. gastiert mit Mariss Jansons; das Gewandhausorchester Leipzig führt unter Riccardo Chailly Mahlers Sechste auf. Und last but Aus dem vielfältigen Programmangebot der Kammerkon- not least kommt Daniel Barenboim mit „seinem“ West-Eastern zerte sollen die Brandenburgischen Konzerte mit Il Giardino Divan Orchestra und dem Orchestra e Coro del Teatro alla Sca- Armonico unter Giovanni Antonini erwähnt sein (18. und la nach Salzburg: Am Pult der letztgenannten und mit einem 24. August). Und unter dem Motto „Über die Grenze“ wird grandiosen Sängerensemble (Anja Harteros, Elīna Garanča, Kammermusik um Antonín Dvořák in unterschiedlichen Jonas Kaufmann, René Pape) interpretiert er Giuseppe Verdis Besetzungen angeboten, vom Duo und Klaviertrio über das Messa da Requiem am 1. September und schließt damit spekta- Streichquartett bis hin zum Klavierquartett bzw. -quintett kulär den Kreis zum geistlichen Auftakt des Festspiels. und Streichsextett. An zwei Nachmittagen – 28. und 29. Juli – tanzt das Zürcher Ballett zu Musik von Dvořák, Schubert und Auch in der Reihe Salzburg contemporary kommen maß- Janáček (Choreografie: Heinz Spoerli), kongenial interpretiert 10 11 gebliche „Gastorchester“ zum Einsatz: das Klangforum Wien vom Hagen Quartett – Kammermusik trifft Tanz. unter Johannes Kalitzke, das ORF Radio-Symphonieorchester Derek Weber

Kollegienkirche, Stuckglorie der Apsis Foto: Bundesdenkmalamt

Zyklus Hagen Quartett Dem Hagen Quartett ist ab Sommer 2012 jährlich ein eigener Zyklus anvertraut. In dieser Festspielsaison beginnt das Quartett mit den beiden ersten Teilen einer Gesamtaufführung von Beethovens Streichquartetten. Darüber hinaus – auch dies ein fester Bestandteil der Programmplanung – sind die außergewöhnlichen Salzburger Musiker jeweils in einem größer besetzten Konzert zu hören, wo sie sich mit weiteren namhaften Solisten zusammenfinden. Im ersten Jahr etwa in Schönbergs Kammersymphonie op. 9, die Daniel Harding dirigiert. Weiters sind zahlreiche Perlen aus dem Kammermusikschaffen von Dvořák und seinen Landsleuten zu hören, wobei die Interpretationen durch das Hagen Quartett eine kongeniale Deutung durch die Choreografie Heinz Spoerlis erfahren. Die Gattung Streichquartett verbindet sich besonders stark mit der Idee einer autonomen, absoluten Musik. Gleichwohl gibt es Quartettkompositionen, die auch „Geschichten erzäh- len“ und gewissermaßen ein Szenario handelnder Personen aufbauen. Dazu zählen Janáčeks Streichquarett Nr. 2 Intime Briefe und Schuberts d-Moll-Quartett Der Tod und das Mädchen. Zu ihrem inneren „Programm“ gerät das Gegenüber eines Mannes und einer Frau in einem dramatischen, um Liebe und Tod kreisenden Dialog. Die enorme Gespanntheit dieser musika- lisierten Auseinandersetzungen vermag sich in Dvořáks „amerikanischem“ Quartett F-Dur zu lösen, einer Manifestation reiner, profunder Lebensfreude. Mehr noch als die Vorgabe eines Handlungsballetts können diese zwischen formaler Au- tonomie und narrativer Dringlichkeit changierenden Kammermusik-Kompositionen einen modernen, konstruktiv orientierten Tanzpoeten wie Heinz Spoerli und sein Zürcher Ensemble dazu inspirieren, Klänge tänzerisch zu „übersetzen“, ohne sie vordergründig zu illustrieren.

28. Juli, 16.30 Uhr, 29. Juli, 15.00 Uhr, Felsenreitschule Choreografie: Heinz Spoerli l. Janáček: streichquartett Nr. 2 – Intime Briefe F. Schubert: streichquartett d-Moll D 810 – Der Tod und das Mädchen A. Dvořák: streichquartett Nr. 12 F-Dur op. 96 – Amerikanisches Quartett Hagen Quartett · Es tanzt das Zürcher Ballett

31. Juli, 19.30 Uhr, Stiftung Mozarteum – Großer Saal Dirigent: Daniel Harding W. A. Mozart: Klarinettenquintett A-Dur KV 581 A. Schönberg: 1. Kammersymphonie E-Dur op. 9 Hagen Quartett / Sabine Meyer u.a.

10., 11. August, 19.30 Uhr, Stiftung Mozarteum – Großer Saal Hagen Quartett Foto: Harald Hoffmann l. v. Beethoven: streichquartette Nr. 1, 16, 7 / Nr. 11, 10, 6 Das Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele 2012 Die Sonntage des Theaters

Wenn Sven-Eric Bechtolf über Theater spricht, beginnen seine Zum 20-Jahr-Jubiläum der Bespielung der Perner-Insel Augen zu funkeln. „Das Schöne, das Ungeheure, immer wieder in Hallein inszeniert Irina Brook dort Ibsens Peer Gynt. Die Berührende und Aufregende am Theater ist in meinen Augen Tochter von Peter Brook, die anfänglich auch bei ihm gespielt, seine unerschöpfliche Vielfältigkeit“, sagt er. Vielfalt gilt auch dann aber eigenständig Karriere gemacht hat, „ist das absolute für ihn selbst. Er fasst alles an, als Schauspieler, als Opern- Gegenteil von Andrea Breth. Ich finde es schön, wenn so und Schauspielregisseur und als Autor. Und nun speziell als verschiedene künstlerische Positionen dialogisch in Kontakt Schauspielchef der Salzburger Festspiele. Ein Neuerer, der sich treten. Dort, wo Andrea Breth werktreu, mit großer Tiefe in die aber keineswegs kopflos vor Euphorie in seine Arbeit stürzt Dinge hineingeht und sich scheut, irgendetwas aufzukleben, oder alles radikal verändern will. „Ein radikaler Bruch“, sagt er, zu zerstören oder sich zu ermächtigen, vielmehr unermüdlich „ist weder inhaltlich noch strukturell vorzunehmen. Da würde nachlauscht und auffindet, da ist Irina Brook von einer un­ man sich etwas vorlügen. Nebenbei bin ich ja auch kein so bändigen Spiellaune und bemächtigt sich eines Stückes ohne wahnsinnig radikaler Zeitgenosse.“ große Umstände.“ Brook ist in einem sehr internationalen, weltläufigen Haus Für das Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele in und Theater aufgewachsen, das ganz selbstverständlich die den kommenden fünf Jahren ersann Bechtolf eine Grund- verschiedenen Nationalitäten zusammengebracht hat. „Das struktur, die deutsche Klassiker in festspielwürdiger Besetzung Besondere ihres Inszenierungsstils ist, wie sie mit einfachsten ebenso präsentiert wie eine jährliche Uraufführung. Weiters Mitteln Geschichten erzählt, immer mit Witz, Großzügigkeit werden jede Saison ein Kinderstück sowie ein Figuren- oder und Humor. Sie steht exemplarisch für ein Theater der Leich- Puppentheater auf dem Programm stehen. Und um Salzburgs tigkeit, das den Anspruch hat, universell und international zu Anspruch, ein internationales Festival zu sein, gerecht zu sein, und das zugleich sehr poetisch, anrührend und immer Sven-Eric Bechtolf Foto: Luigi Caputo werden, stellt die Einbindung international erfolgreicher Pro­ spielerisch ist.“ duktionen bzw. Künstler einen besonderen Schwerpunkt dar. Für die Saison 2012 liest sich das folgendermaßen: Als Für den neuen Schwerpunkt Kindertheater kommt es Sven-Eric Bechtolfs Leitgedanke für das Klassiker hat Bechtolf Kleists Prinz Friedrich von Homburg zur Zusammenarbeit mit Theatre-Rites, „einer gefeierten Schauspiel der Salzburger Festspiele bezieht sich für das Landestheater ausgewählt, eine Koproduktion mit Theatergruppe unter der Führung von Sue Buckmaster. dem , inszeniert von Andrea Breth im Bühnenbild Ihre Produktionen sind von einer Professionalität und Vir- stark auf den Festspielgründer Max Reinhardt von Martin Zehetgruber. Die Kostüme stammen von Moidele tuosität – mit Tänzern, ungewöhnlichen Materialien, Musik und fußt auf der Maxime von der „Polyphonie Bickel. Die Titelrolle spielt August Diehl, außerdem wirken u.a. und Licht –, die atemberaubend ist. Wir zeigen ihr neues Stück Andrea Clausen, Peter Simonischek, Udo Samel, Hans-Michael Mojo, eine Koproduktion mit Theatre-Rites und dem Barbican des Theaters“. „Wir glauben, dass Festspiele feiern Rehberg und Roland Koch mit. Centre in London. Sue Buckmaster stammt aus einer Familie sollten. Nicht sich selbst, sondern das Theater. Die österreichische Uraufführung wird das Auftragswerk von Varieté-Künstlern und Puppenspielern und arbeitet mit Meine Bienen. Eine Schneise von Händl Klaus sein, das dem Choreografen Arthur Pita zusammen. Sie liebt das Spiel Die feierliche Auseinandersetzung mit der Sache ebenfalls im Landestheater herauskommt. „Ich habe ihn mir ohne Worte, höchstens einmal ein Yes oder No. In jedem Fall an sich ist ihr Auftrag. Darin unterscheidet sich gewünscht, weil ich Autoren präsentieren möchte, die nicht eine Aufführung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene jeder nur rabiate Zeitgenossenschaft, sondern dichterische Qualität Nationalität begeistern kann.“ ihr Anliegen von den berechtigten Interessen aufweisen“, sagt Bechtolf. Es spielen André Jung, Stefan Kurt, anderer Veranstaltungen. Festspiele sind die Brigitte Hobmeier und ein Wiltener Sängerknabe, die Musik Für das Figurentheater wurde ein neuer Spielort erobert: dazu stammt von der Musicbanda Franui, die Komposition das Schauspielhaus im Nonntal. Dort zeigen Thalias Sonntage des Theaters, wenn ihr Programm von Andreas Schett und Markus Kraler. Regie führt Nicolas Kompagnons aus Nürnberg Ferdinand Raimunds Der exemplarisch ist“, sagt der neue Schauspielchef. Liautard. Bauer als Millionär. Ausgedacht, gespielt und hergestellt 12

Komm und entdecke dein Mojo!

Stell dir vor, du warst noch nie im Theater. – Mojo ist die perfekte Aufführung, um damit anzufangen, ein Theater-Geher zu werden. Und solltest du schon angefangen haben – keine Sorge, du bist auch willkommen. Unter der mitreißenden künstlerischen Leitung von Sue Buckmaster hat das in London beheimatete Ensemble Theatre-Rites eine quirlige Show für Kinder (und alle Neugierigen ab 5 Jahren) kreiert, die von der Wiederentdeckung des Kindes in uns selbst – und vom Erwachsenwerden handelt. Dass die eigentliche Botschaft von Mojo sich also auch an erwachsene Begleitpersonen wendet, wird die Kids nicht stören, denn die Show bietet eine Menge Unterhaltung – wie von Zauberhand verwandeln sich Gegenstände und nehmen menschliche Züge an, und alltägliche Orte werden zu Schauplätzen wunderbarer Abenteuer. „Es beginnt mit einem elegant gekleideten Darsteller, der die übrigen Spieler herbeiruft und sie durch ein Neonportal lockt. Zunächst wird in spektakulärer Figurentheater-Choreografie ein schlaksiges rotierendes Strichmännchen aus Neonröhren geformt, danach wird das Portal weggeschoben. Im Inneren haben sich die Darsteller inzwischen zu einer Kleinfamilie zusammengefunden, die wir nun bei der Erzie­ hung der heranwachsenden Puppentochter beobachten: vom plappernden, schelmischen Säugling bis zur patzigen Pubertierenden in Kniestrümpfen … Bewegungstanz, herrlich verrückte Songs und punktgenaues musikalisches Können – das alles findet sich in dieser Show“, konstatierte Time Out anlässlich der Premiere von Mojo in London.

Informationen zum weiteren Kinder- und Jugendprogramm unter www.salzburgfestival.at/jugend

Theatre-Rites

MOJO

Für alle Neugierigen ab 5 Jahren

Sue Buckmaster Regie Arthur Pita Choreografie Peter Mumford Bühne Adriano Adewale, Leo Altarelli Komposition Michael Fowkes Puppendesign Keith Clouston Musikalische Leitung Suzy Peters Kostüme

Mit Adriano Adewale, Leo Altarelli, Cody Choi, Laura Cubitt, Mohsen Nouri, Simon Palmer, Tanya Richam-Odoi, Clemmie Sveaas u.a.

Ohne Worte

Koproduktion mit Theatre-Rites und dem Barbican London

Perner-Insel, Hallein DO 9.– SO 12. August 2012

Karten zu € 35,– (Jugendliche € 20,–) verfügbar Foto: Elliot Franks von Joachim Torbahn, Tristan Vogt und Ensemble. „Für das Éternelle Idole in der Eisarena im Salzburger Volksgarten Figurentheater ist Raimund natürlich besonders geeignet, weil gezeigt, dann übersiedelt das Publikum ins republic, wo das seine Zaubermärchen nach zahllosen, im Theater eigentlich zweite Stück, This is how you will disappear, zu sehen ist. „Im nicht herstellbaren Schauplätzen und Vorgängen verlangen“, ersten Teil steht eine junge Schlittschuhläuferin im Zentrum, meint Bechtolf. „Von Thalias Kompagnons zeigen wir auch deren fragile Schönheit auf nicht fassbare Weise bedroht das Gastspiel Kafkas Schloss, in dem auf einfachste Weise der scheint. Die Eisbahn gehört ja zu den magischen Orten der Roman erzählt wird und man nach einer Minute vergisst, dass Jugend und erweckt in den meisten von uns Erinnerungen an man nicht im ,großen‘ Theater oder im Kino sitzt, und völlig die Verwirrungen der Gefühle.“ gebannt der Geschichte und ihren Figuren folgt.“ Gisèle Vienne untersucht die Ambivalenz zwischen Un­ schuld und Verführung, zwischen der Verwundbarkeit der Im republic ist weiterhin das Montblanc and Salzburg Festival jungen Frau einerseits und der strengen Disziplin, der sie sich Young Directors Project zu Gast, diesmal mit drei Regisseuren selbst unterwirft, andererseits. This is how you will disappear im Wettbewerb und einem Gastspiel außer Konkurrenz. greift ein ähnliches Thema unter anderen Vorzeichen auf. Princess Zinzi Mhlongo, eine junge Regisseurin aus Hier kommt die Natur, der Märchenort des Waldes hinzu, und Südafrika, zeigt als Auftragswerk die Uraufführung von es entspinnt sich ein enigmatisches Geschehen, unheimlich, Trapped, einem Stück, in dem es darum geht, „gefangen zu sein suggestiv und reich an Assoziationsmöglichkeiten. in einer Falle von Angewohnheiten, Wünschen, Vorstellungen, Als letzte Produktion des Young Directors Project – außer­ Selbstbildern und Zielen“. Für Zinzi Mhlongo begann die halb des Wettbewerbs – ist Hamlet Cantabile der Performance Normalität und Freiheit am Theater, seit ihre Generation Group Tuida aus Südkorea in der Regie von Bae Yo-Sup auch Themen außerhalb von Apartheid und spezifisch zu sehen. „Die Gruppe kommt aus einem studentischen südafrikanischen Problemen erzählen will. Back­ground. Sie spielt mit westlichen und östlichen Cornelia Rainer, eine hochbegabte junge Regisseurin aus Theatermitteln. In Hamlet Cantabile – also einem singbaren Österreich, die die Theatergruppe Montagne Russe – wie man Hamlet, einer Hamlet-Totenfeier nach Shakespeare – führt die früher eine Achterbahn nannte – gegründet hat, entwickelt Bearbeitung einer Ikone der abendländischen Kultur mit den für das YDP ein Porträt von Jakob Michael Reinhold Lenz Mitteln asiatischer Theaterkunst zu einer neuen Form.“ nach Büchners Erzählung, das durch Selbstzeugnisse, Briefe und Tagebücher des unglücklichen Dichters erweitert wird. Mit der Übernahme des erfolgreichen Jedermann in der Hier gibt es eine Querverbindung zum Opernprogramm und Regie von Christian Stückl mit Birgit Minichmayr und den Soldaten von Bernd Alois Zimmermann, die auf dem Nicholas Ofczarek, ist Bechtolfs Schauspielprogramm gleichnamigen Schauspiel von Lenz basieren. Auch in Lenz schließlich komplett. werden Lieder und Sprechgesänge, komponiert von der jungen Schweizerin Sophie Hunger und ihren Partnern Christian „Ich glaube, dass die Struktur keine schlechte ist. Man Prader und Julian Sartorius, eingeflochten. Es spielen u.a. kann Wunder ohnehin nur umzingeln. Man kann sie nicht Markus Meyer und Manfred Böll. organisieren. Man kann gute Bedingungen auf dem Papier Ein ungewöhnliches Projekt zeigt Gisèle Vienne – eine schaffen und versuchen, etwas Interessantes und Neues zu Künstlerin, die in ihren Kreationen Theatralisches mit machen. Ob es gelingen wird? Das ist die Frage. Werner bildender Kunst vereint und „wirklich neue Wege beschreitet“. Krauss soll gesagt haben: ‚Geprobt haben wir. Der Rest ist Brief von an Ernst von Pfuel, Es werden zwei Stücke von Gisèle Vienne gezeigt, die als Gnade.‘ Das gilt auch für uns.“ 7. Januar 1805 Doppelprojekt geplant waren, aber nie zusammen gespielt Reproduktion: Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, 12 13 werden konnten. In Salzburg wird das möglich. Zunächst wird Karin Kathrein Rep. 37 Gut Jahnsfelde, Nr. 30, Bl. 1–2

Heinrich von Kleist (1777–1811) Prinz Friedrich von Homburg

Ein Schauspiel

Andrea Breth Regie Martin Zehetgruber Bühne Moidele Bickel Kostüme Wolfgang Wiens Dramaturgie Bert Wrede Musik Friedrich Rom Lichtdesign Alexander Nefzger Sounddesign

Peter Simonischek Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg Andrea Clausen Die Kurfürstin Peter Simonischek Foto: Oliver Topf Andrea Breth Foto: Bernd Uhlig Udo Samel Feldmarschall Dörfling August Diehl Prinz Friedrich Arthur von Homburg Hans-Michael Rehberg Obrist Kottwitz Roland Koch Graf Hohenzollern Elisabeth Orth Bork

und weitere Ensemblemitglieder des Burgtheaters

Neuinszenierung Koproduktion mit dem Burgtheater Wien

Salzburger Landestheater Premiere: SA 28. Juli 2012 Weitere Vorstellungen: MO 30., DI 31. Juli, MI 1., FR 3., SA 4., SO 5., DI 7., MI 8., DO 9., SA 11., SO 12. August

Karten von € 10,– bis 125,– verfügbar

Andrea Clausen Foto: Peter Rigaud c/o Shotview Photographers August Diehl Foto: Marcus Höhn­­­­/laif

Am 21. November 1811, also vor 200 Jahren, wählte der geniale Dichter und grandios Gescheiterte Heinrich von Kleist gemein- sam mit seiner Gefährtin Henriette Vogel den Freitod. Gewalt spiegelt sich immer auch in dessen Werk wider. „Die Welt war Kleist ein Krieg (…) und noch die Liebe ist ihm ein prächtiges Schlachtfeld“, wurde konstatiert. – Den Kleist’schen Abgründen folgen nun im Festspielsommer 2012 Andrea Breth und ihr kongenialer Bühnenbild-Partner Martin Zehetgruber und bringen dessen Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg auf die Bühne des Salzburger Landestheaters. Ein Wiedersehen gibt es dabei mit dem früheren Jedermann-Darsteller Peter Simonischek als Kurfürst Friedrich. Die Rolle des Prinzen, der den Befehl des Kurfürsten missachtet und deshalb zum Tode verurteilt wird, übernimmt August Diehl, der damit bei den Salzburger Festspielen debütiert. „Kleists Kurfürst verurteilt den Prinzen von Homburg wegen Insubordination zum Tode, obwohl es dessen Wagemut war, der die Schweden überrannt hatte. (…) In Prinz und Kurfürst steht sich der menschliche Dualismus von Vernunft und Trieb, Sittlichkeit und Sinnlichkeit gegenüber. Indem der Prinz sich dem Todesurteil des Kurfürsten unterwirft, scheint die Rationalität des Gesetzes zu siegen, aber alles, was das Stück bis dahin dagegen aufgewendet hat, wird doch nicht vergessen, im Gegenteil, der ich-verlorene Schwärmer, der Prinz, hinterlässt den stärkeren Eindruck. Zu Recht trägt das Stück seinen Namen als Titel; er ist der Held. Wenn Kleist ein dem Königshof genehmes Stück schreiben wollte, ist ihm das gründlich misslungen. Dafür ist es ein Meisterwerk über die Zerrissenheit des Menschen geworden, das gerade in dem, was dem Hof missfiel, seine Modernität beweist“, erläutert der Dramaturg der Salzburger Produktion, Wolfgang Wiens. Händl Klaus (*1969) / Franui Meine Bienen. Eine Schneise

Nicolas Liautard Regie Giulio Lichtner Bühne Marie Odin Kostüme Andreas Schett/Markus Kraler Komposition Andreas Schett Musikalische Leitung Jérémie Papin Lichtdesign

André Jung Wim Stefan Kurt Peter Brigitte Hobmeier Kathrin Ein Wiltener Sängerknabe Lukas

Franui Musicbanda Johannes Eder Klarinette, Bassklarinette Andreas Fuetsch Tuba Romed Hopfgartner Altsaxophon, Klarinette Markus Kraler Kontrabass, Akkordeon Angelika Rainer Harfe, Zither, Gesang Bettina Rainer Hackbrett, Gesang Markus Rainer Trompete, Kornett, Gesang Andreas Schett Trompete, Kornett, Gesang Martin Senfter Ventilposaune, Gesang Nikolai Tunkowitsch Violine

Auftragswerk der Salzburger Festspiele Uraufführung

Salzburger Landestheater Premiere: DO 23. August 2012 Weitere Vorstellungen: SA 25., MO 27., MI 29., DO 30., FR 31. August

Karten von € 10,– bis 125,– verfügbar

Bauprobe zur Uraufführung von Meine Bienen. Eine Schneise Fotos: Luigi Caputo

Wohin die Bienen fliegen 14 Über Meine Bienen. Eine Schneise, das alle Disziplinen sprengende Stück von Händl Klaus mit der Musicbanda Franui

An einem sonnigen Sommertag, als im ost­­­­ sollte, bis es irgendwann als Idee zurückkehrte, sprung des Projekts, ein Stück über Bienen Das Gespräch, das um den Tisch im Heiligen­ tiro­­­lerischen Innervillgraten gerade ein Be- als Inspiration für den Musiker, zu dem An- in die Welt zu heben. kreuzerhof kreiselt, scheint wild und funktio­ gräbnis stattfand, entwischte dem Imkersohn dreas Schett inzwischen herangereift war. niert ohne sichtbare Ordnung, doch das The- Andreas Schett ein Bienenschwarm. Die Bie- Die Musicbanda Franui trägt den Namen einer ma, das sichtbare, hörbare, spürbare Grund­ nen, auf die der Bub aufpassen sollte, flogen In einem Büro im Wiener Heiligenkreuzerhof, Alm in der Nähe von Innervillgraten, wo der motiv von Meine Bienen, wird von allen Seiten nicht wie sonst aus ihrem Heimatstock zu der Komponierstube von Franui, in dem lange junge Schett mit ein paar Freunden musizierte. präzisiert. Der Regisseur hat eine erste formale ­einem nahen Zirben- oder Fichtenbaum, son- Zeit die Werkstatt eines Geigenbauers unter­ Spielte die Kapelle zuerst noch nächtelang Idee, eine zentrale, gläserne Mauer, in deren dern machten sich in Richtung Parkplatz da- gebracht gewesen war, sitzen an einem langen Trauermärsche, fühlte sie sich zusehends in Farben und Spiegelungen sich die Spannungs- von, wo die angetretene Schützenkompanie Tisch vier Männer und eine Frau und reden. klassische Liedwelten hinein, eignete sich zustände des Stücks abbilden werden. Händl gerade dem teuren Verblichenen die letzte Zwei von ihnen sind Musiker, einer ist Dichter, ­Melodien von Schubert an, um ihnen auf ihre Klaus hat das Libretto fertiggestellt, spät, klar, Ehre erwies. Es war heiß. Den Schützen, die einer ist Regisseur, und die einzige Frau über- Weise Klang und Fassung zu geben, trat in er liest daraus vor, fällt kopfüber in den Rhyth- in ihre Uniformen gezwängt waren, lief der setzt, was gerade alle wissen müssen, ins Fran- ­einen herzenswarmen Dialog zu Brahms ein, mus seiner Sprache, Kraler und Schett spielen Schweiß übers Gesicht und in die Krägen. zösische, denn der Regisseur Nicolas Liautard trotzte selbst dem opulenten Mahler die Es- Fragmente der Musik vor, die sie am Compu- Bienen sind friedfertige Wesen, solange sie stammt aus Marseille und braucht semantische senz seines Empfindens ab und fand sich, in- ter zu dem Text notiert haben, und jeder hat nicht angegriffen oder gestört werden. Gestört Unterstützung bei der Annäherung an die ers­ zwischen längst Dauergast auf den elegantes­ die anderen im Augenwinkel, ihre Reaktionen, fühlen sich die fleißigen, hypersozialen Wesen ten Fragmente, aus denen gerade das Stück ten Bühnen Österreichs und Deutschlands, das Stück, die Totale. „Wartet“, sagt Schett. Er von Eindringlingen, die ihre Stöcke nach Ho- Meine Bienen. Eine Schneise entsteht, das der vor der Frage, wo die nächste Station dieser will eines der Jugendlieder von Alban Berg nig durchsuchen, aber auch von Zeitgenossen, Autor Händl Klaus geschrieben hat: ein ge- Reise nun sein könnte. Es war der Moment, als vorspielen, das aus dessen spätromantischer die einen einprägsamen Geruch verströmen, heimnisvolles, verzaubertes Geflecht aus Dia- Schett an die Bienen erinnert wurde. Sven-Eric Phase stammt und von Arnold Schönberg als, der Schweiß einer Osttiroler Schützenkompa- logen und Atmosphäre, zu dem Andreas Bechtolf, Schauspieldirektor der Salzburger tja, lässliche Sünde abgestempelt wurde – um nie fällt in diese Kategorie. Der sich nähernde Schett und Markus Kraler, die beiden Köpfe Festspiele und Franui durch zahlreiche ge- den Tisch wird es ruhig, klare, intensive Mu- Bienenschwarm, dessen Summen plötzlich der Osttiroler Musicbanda Franui, die Musik meinsame Auftritte verbunden, schlug dem sik, Herzschlagmusik. „Genau, was wir gesucht deutlich zu vernehmen war, sorgte also bei den komponieren. Heute, beim ersten Treffen aller Franui-Kapo vor, gemeinsam mit Händl Klaus haben“, sagt Schett. Bergs wenig bekannte Ju- Kundigen unter den angetretenen Schützen Protagonisten, gilt es vor allem die Stimmung etwas für die Festspiele zu machen. gendlieder werden in die Bienen-Musik ein- für Besorgnis, aber nicht für Panik. Ein alter zu begreifen, die das Stück verströmen soll, Händl Klaus, Tiroler wie Schett und lange sickern, zitiert werden, ausstrahlen, für Mo- Schütze, selbst Imker, rief dem Schett Andreas seine Temperatur zu spüren, seine Kon­turen mit ihm bekannt, war längst eine originelle, mente der machtvollen Klarheit sorgen, wenn zu, er möge schnell nach Hause laufen, zwei zu ahnen. Also erzählt Schett noch einmal die vielfach preisgekrönte und vor allem musikali- in der Schneise des Waldes die Gefühle und blecherne Topfdeckel holen und sofort zu- Geschichte vom Innervillgrater Begräbnis sche Stimme in der zeitgenössischen deutsch- die Gedanken zu flirren, zu vibrieren begon- rückkommen. Andreas sprang. Jetzt, sagte der und wie er Jahre später im Gymnasium in der sprachigen Dramatik. Er sprang sofort auf das nen haben, sehnsuchtsvoll und auf der Suche Imker, das Summen der Bienen begann inzwi- griechischen Mythologie auf die Stelle stieß, Bienen-Thema an. Gemeinsam mit Schett nach dem, was hinter den Worten verborgen schen bedrohlich zu klingen, schlägst du die wo die Erdgöttin Rhea mit zwei Bronzedeckeln arbeitete er sich ins Thema ein, ließ sich von ist, was in den Farben der Bühne und der Mu- beiden Deckel in einem schönen Rhythmus vor einem Erdloch sitzt und einen Rhythmus dessen Begeisterung anstecken, begann zu sik aber schon geahnt werden kann. gegen­einander und gehst langsam nach Hause. klopft, um den dort wohnenden Bienen- schreiben – und machte etwas ganz anderes, Ein blecherner Klang, wie von einem Topf­ Die Bienen werden dir folgen. – Der Schett völkern den Weg zu weisen. „Das hat“, sagt als irgendwer vielleicht erwartet hätte. Er deckel, ertönt in der Skizze der Musik und Andreas schlug die beiden Deckel gegeneinan- Schett, „mich schier vom Stuhl gehauen.“ schrieb die Geschichte eines Waldbrands, der wiederholt sich, nimmt Fahrt auf, der Rhyth- der und ging nach Hause, und die Bienen folg- Er erkannte die Linie tradierten Wissens, die eine Schneise in den Wald geschlagen und die mus, den die Erdgöttin Rhea anschlägt, der ten ihm, heim zu ihrem Stock. Die Schützen Hellas quer durch die Jahrtausende direkt mit Bienenvölker des Imkers zerstört hat. In der Rhythmus, mit dem Franui in der Schneise feuerten Salut, und in das Gedächtnis des Bu- Innervillgraten verband. Retrospektiv benennt Luft muss, sagt Händl Klaus, sobald der Vor- die Bienen anlocken, sie hören das Locken, ben prägte sich ein Bild ein, das ihn begleiten Schett diesen Moment als eigentlichen Ur- hang sich öffnet, Brandgeruch liegen … sie sind auf dem Weg Christian Seiler

Händl Klaus, Nicolas Liautard Händl Klaus Regieteam, Markus Kraler, Andreas Schett Sven-Eric Bechtolf, Giulio Lichtner (1828–1906)

PEER GYNT

In einer englischen Fassung von Irina Brook (*1963) Mit deutschen Übertiteln

Irina Brook Regie NoËlle Ginefri Bühne Magali Castellan Kostüme Guillaume Antonini Musikalische Leitung Arnaud Jung Lichtdesign Geoffrey carey Regieassistenz

Mit Ingvar E. Sigurdsson Guillaume Antonini Froydis Arntzen Dale Helene Arntzen Diego Asensio Anne-Emmanuelle Davy Jerry Di Giacomo Scott Koelher Mireille Maalouf Tatiana Mladenovitch Christophe Rodomisto Augustin Ruhabura Gen Shimaoka Shantala Shivalingappa

Neuinszenierung

Perner-Insel, Hallein Premiere: MO 30. Juli 2012 Weitere Vorstellungen: MI 1., DO 2., FR 3., SA 4., SO 5., DI 14., MI 15., FR 17., SA 18. August

Karten von € 20,– bis 120,– verfügbar

Als Tochter des Regisseurs Peter Brook war Irina Brook zeitlebens in Kontakt mit dem Theater. Sie ist auf den Bühnen beiderseits des Atlantiks beheimatet, und der Wechsel zwischen Sprachen, Kulturen und Theater­ formen scheint ihr so natürlich wie das Atmen. Für die Festspiele erarbeitet sie Ibsens Peer Gynt mit einem für sie typi- schen internationalen Ensemble vielgestal- Foto: Martin Bouffard tiger darstellerischer Herkunft. Peter Arp 14 15 Filmstills (li.) aus einem Workshop-Video von Carole Nouchi begleitete die Regisseurin und ihre Darstel- ler bei einem ersten Workshop nahe Paris. Die Welt im Wohnzimmer Die Welt da draußen ist ernüchternd: Natürlich, die Welt da draußen ist so groß wie Heimat zu entkommen. Sie alle gehören zu Ingvar E. Sigurdsson, der isländische (Film-) heillos verschuldete Staaten, rettungs- ihre Probleme, die Welt drinnen misst gerade dieser Sorte Mensch, die in Brooks Welt ein Schauspieler und Mitbegründer der auch in- einmal 50 Quadratmeter – und sie ist frei von zweites Zuhause haben. In dieser Welt, die sich ternational bekannten Theatertruppe Vestur- los überforderte Regierungschefs, gna- Politik und Märkten. Ein weltfremdes Idyll ist vor allem durch gegenseitigen Respekt aus- port aus Reykjavik ist als Peer zum ersten Mal sie jedoch keineswegs, eher ein provokatives zeichnet. Stimmt nicht ganz, korrigiert Irina, an Bord der Compagnie. „Irina erzeugt diese denlos fordernde Märkte. Europa auf Bekenntnis: Es geht auch anders. im Grunde durch viel mehr: „Auf die Gefahr zwanglose, offene Arbeitsatmosphäre und der Kippe. Zerfall statt Zusammenhalt. hin, komisch oder altmodisch zu klingen: mei- umgibt sich dabei mit Leuten, die genau so Die Drinnen-Welt hat Platz in Irina Brooks ne Theaterarbeit beruht auf mehr als Respekt, denken und handeln. Ich hab mich hier von Die Welt da drinnen ist bereichernd: Wohnzimmer in ihrem Haus in Verrières-le- sie beruht auf Liebe.“ Sie lächelt schüchtern, Anfang an extrem wohlgefühlt. In einem so ein kunterbuntes Durcheinander an Buisson, einer Kleinstadt südlich von Paris. als sie das sagt. Der Begriff scheint kaum in internationalen Kontext habe ich bisher noch Zwei Tage lang im Februar wird sie bevölkert die Zeit zu passen, auch nicht in die Produk- nicht gearbeitet. Toll, das kann die Welt nur Sprachen und Nationalitäten, eine von rund zwanzig Schauspielern und Musi- tionsbedingungen aktuellen Theaters. Sie besser machen.“ Englisch ist für die Spieler Atmosphäre der spielerischen Acht- kern, die ihre Vielfalt, Kreativität und künst- meint ihn jedoch genau so. „Es ist, als ob diese die gemeinsame – und Musik ohnehin eine lerische Energie hierher bringen, um lustvoll Spieler meine Kinder wären, und ich bewun- universelle Sprache. Wohin auch immer diese samkeit, der heiteren Ernsthaftigkeit. damit zu experimentieren. dere alles, was sie tun. Das heißt aber nicht, Inszenierung sich bewegen wird, Verständnis- In ihr Wohnzimmer lädt Irina Brook einige dass ich nicht auch streng bin. Sie sind keine barrieren wird sie ohne Mühe überwinden. ihr sehr vertraute und ein paar neue Spieler verzogenen Kinder, die alles bekommen, was „Ich weiß noch gar nicht, wohin die Reise LA TEMPÊTE ein, um Ibsens Peer Gynt zu proben, bevor sie wollen. Aber meine Zuneigung zu ihnen geht“, meint Shantala Shivalingappa, „aber sie sich mit ihrer Truppe im Juni auf den Weg ist grenzenlos. Ich schätze meine Schauspieler ich bringe mit, was ich bin und habe, und ich In einer französischen Fassung nach Salzburg macht. Ein norwegisches Stück, zuerst und vor allem als Menschen, und ihre lerne, was zu lernen ist. Das ist ein Abenteuer.“ von Irina Brook (*1963) mit einem Peer aus Island und einer Solveig, Unverwechselbarkeit, ihr Talent.“ Shantala ist Peers Geliebte Solveig und die nach (1564–1616) die aus Indien stammt und in Paris aufge- Das ist in jeder Minute des zweitägigen geradezu perfekte Verkörperung dieser Gren- Mit deutschen Übertiteln wachsen ist. Und Mitspielern aus Ruanda, den Workshops zu spüren, dieses Versuchs, sich zen sprengenden Annäherung an Ibsen. Sie USA, Japan, Spanien und Norwegen. Darstel- improvisierend in das seltsame Land, das Peer ist eine international gefeierte Interpretin der Irina Brook Regie ler, bei denen man zuerst nicht genau weiß: Gynt bewohnt, voranzutasten. Irina Brook klassischen südindischen Tanzform Kuchipu- NoËlle Ginefri Bühne sind das nun Musiker, Sänger oder Schauspie- dirigiert die Dinge mit leichter Hand, macht di, hat aber auch mit Pina Bausch gearbeitet Sylvie Martin-Hyszka, ler? Später, wenn man ihnen beim Improvisie- knappe Vorgaben, lässt zu, was passiert, und und vereint in sich Einflüsse westlichen Tanz- Nathalie Saulnier Kostüme ren zusieht, fällt die Antwort leicht, denn sie kritisiert nichts, nie. Gegen Mittag an Tag theaters sowie verinnerlichter östlicher Tra- Arnaud Jung Lichtdesign spielt keine große Rolle mehr. Diese Menschen eins, nach einem gemeinsamen Picknick in dition. „Meine Herkunft und mein Leben in sind wie selbstverständlich in mehr als einer der großen Küche, versucht Peer, einen seiner Europa vermischen sich, und daraus erwächst Mit künstlerischen Welt zu Hause. ellenlangen Monologe einfach mal zu rappen. mein ureigener künstlerischer Ausdruck. Im Renato Giuliani Klingt ziemlich cool, hat Drive und Rhythmus. Kuchipudi geht es auch um die Verkörperung Ysmahane Yaqini „Musik und Tanz sind die Grundlage meiner Daraufhin nimmt der Nachmittag an Tag zwei starker Charaktere, um das Erzählen von Bartlomiej Soroczynski Arbeit“, sagt Irina Brook, „warum sollte ich eine unerwartete Wendung. Aus Peer wird Geschichten. Das wiederum fließt in meine Scott KoeLher u.a. also auf Sänger, Tänzer oder Akrobaten ver- zusehends ein Rockstar, der seine besten Tage Interpretation der Solveig ein.“ zichten? Auf Leute, die auf dem Kopf stehen hinter sich hat. Sein Größenwahn, sein maßlos Gastspiel Compagnie Irina Brook können oder hip-hoppen? Von denen kann ich übersteigertes Selbstgefühl, das ein verloren Zwei Februartage lang wird Irina Brooks und Maison de la Culture de Nevers gar nicht genug kriegen, sie inspirieren mich gegangenes Ich kaschiert – es passt verteufelt Wohnzimmer so zu einer Welt, in der mühelos et de la Nièvre ungeheuerlich!“ Der charismatische Schau- gut in das Irrenhaus zu Kairo, das nun zu einer kulturelle, sprachliche und künstlerische spieler Jerry Di Giacomo aus New York etwa Inkarnation des „Burning Man Festival“ in Grenzen verschwinden. Danach ist in der Welt Perner-Insel, Hallein kam vor Jahren nach Paris und ist gerne dort der Wüste von Nevada mutiert – mit seinen da draußen immer noch Krise, doch die da Premiere: FR 24. August 2012 hängen geblieben. Diego Asensio, der Spanier, aberwitzigen Selbstdarstellern, bekifften Phan- drinnen hat wieder mal gezeigt: Es gibt gelebte Weitere Vorstellungen: ist ein begnadeter Trompeter und war lange tasten und jenseitigen Träumern. „Ja, das ist Alternativen. „Ich bin mir ganz sicher“, sagt SA 25., SO 26., DI 28. August Zeit Straßenmusiker. Augustin Ruhabura, die Richtung, in die wir jetzt gehen. Diese Er- Irina Brook, „wenn ich meine Schauspieler be- Schauspieler, ist 1994 aus Ruanda nach Paris kenntnisse steigen aus dem Unbewussten auf, wundere und liebe, dann überzeugen sie auch Karten von € 15,– bis 95,– verfügbar gezogen, gerade rechtzeitig, um – anders als das ist doch viel spannender als sich auf ein im auf der Bühne. Denn das ist meine Aufgabe: seine Familie – dem großen Massaker in seiner Voraus definiertes Konzept festzulegen.“ diese Menschen zum Leuchten zu bringen.“ Zum Abschluss der Salzburger Festspiele ladenAufforderung wir Sie herzlich zum zum1. Salzburger Tanz Fest- spielball. Daraus soll dann eine schöne Tradi- tion werden. Alljährlich am letzten Samstag der Saison heißt es ab 2012 „Alles Tanz“. Wir beginnen mit einem Galadinner in der Fürsterzbischöflichen Residenz und ziehen dann gemeinsam in die Felsenreitschule. Der Eröffnungstanz der Debütanten, das Festkonzert mit großen Stars, aber natürlich auch die einzigartige Kulisse der barocken Felsarkaden werden die Atmosphäre für eine unvergessliche Ballnacht schaffen. 1. September 2012 18:00 Galadinner in der Residenz 21:00 Einzug in die Felsenreitschule Festspielball 2012 21:30 Festkonzert und Eröffnung des Balls

Langes Abendkleid, elegante Tracht bzw. Smoking,Dresscode Dinnerjacket, Trachtensmoking

Eintritt: € 190,– EintrittPreise & Zuschauerkarte: € 250,– Eintritt & Tischplatz Felsenreitschule: € 450,– Eintritt, Galadinner & Tischplatz Felsen- reitschule: € 750,– 8er-Arkadentisch Felsenreitschule & Galadinner: € 12.000,– Spezialarrangements auf Anfrage

Ihre Kartenbestellung richten Sie bitte an: Kartenbüro, Postfach 140, 5010 Salzburg Fotos: Felsenreitschule (Oskar Anrather) · Tel: +43-662-8045-500 • Fax +43-662-8045-555 Tanzende (Carsten Koall/Getty Images Inc.) [email protected]

KARTENBÜRO der SALZBURGER FESTSPIELE • 5010 Salzburg • Postfach 140 • Telefon +43-662-8045-500 • Telefax +43-662-8045-555 • [email protected] • www.salzburgfestival.at Impressum • Herausgeber: Salzburger Nachrichten • Redaktion und Gestaltung: Salzburger Festspiele – Margarethe Lasinger, Christiane Klammer • Grafik: Walter Brand Inserate: Salzburger Festspiele – Karin Zehetner • Druck: Druckzentrum Salzburg • Redaktionsschluss: 26. März 2012 • Änderungen vorbehalten

SALZBURGER FESTSPIELE • 20. Juli bis 2. September 2012 Stand: 21. März 2012 • Änderungen vorbehalten

Haus für Mozart stiftunG MozarteuM – KolleGienKircHe landestHeater Grosses festspielHaus felsenreitscHule (f) Tag Grosser saal universitätsaula (a) / republic (r) Tag perner-insel scHauspielHaus (s) doMplatz (d) residenzHof (r) Date st. peter (p) / doM eisarena (e) Date ouverture 1 – die schöpfung 20.30 fr 20. fr 20. Jedermann (D) • 20.30 sa 21. ouverture 2 – Messias (MM 1) 11.00 ouverture 3 – via francigena 20.30 sa 21. Jedermann (D) 20.30 so 22. ouverture 2 – Messias (MM 1) 11.00 franui – Mahlerlieder (A) 19.30 so 22. Mo 23. ouverture 4 – c-Moll-Messe (P)* 20.00 Mo 23. ouv. 5 – Mechaye Hametim (sc 1) (F) 20.30 di 24. franui – frische Ware (A) 19.30 di 24. ouverture 7 – avodath Hakodesh 20.30 Mi 25. ouverture 6 – dvořák-Messe (G 1) 19.30 Mi 25. ouverture 8 – te deum 20.30 do 26. do 26. die zauberflöte(F) • 19.00 fr 27. über die Grenze 2 19.30 fr 27. la Garancˇa 11.00 sa 28. ouverture 9 – schuldigkeit (MM 2) 11.00 sa 28. über die Grenze 3 (F) • 16.30 ouverture 10 – schubert-Messe 20.30 salzburg contemporary 2 20.30 prinz von Homburg • 19.00 Wiener philharmoniker 1 11.00 über die Grenze 3 (F) 15.00 so 29. ouverture 9 – schuldigkeit (MM 2) 11.00 so 29. Jedermann (D) 21.00 ariadne auf naxos • 19.30 ouverture 11 – litaniae (Dom) 16.00 Kleist-lesung – u. Matthes 19.30 die zauberflöte(F) 15.00 Mo 30. Mo 30. Wiener philharmoniker 1 20.30 il re pastore (konzertant) 20.00 prinz von Homburg 19.00 peer Gynt • 19.30 di 31. ariadne-Matinee – leben … (A) 11.00 di 31. Jedermann (D) 17.00 Ydp 1 – trapped (r) • 20.00 sK schiff 21.00 ariadne auf naxos 19.00 KK Hagen Quartett/Meyer/Harding 19.30 salzburg contemporary 3 20.30 prinz von Homburg 19.00 la bohème • 19.30 il re pastore (konzertant) 20.00 Mi 1. la Kožená (über die Grenze 4) 19.30 Ydp 1 – trapped (r) 20.00 Mi 1. prinz von Homburg 19.00 peer Gynt 19.30 West-eastern divan orchestra 20.00 die zauberflöte(F) 18.30 do 2. camerata – végh 1 16.00 Ydp 1 – trapped (r) 20.00 do 2. peer Gynt 19.30 ariadne auf naxos 19.00 fr 3. fr 3. sK zukerman 20.00 das labyrinth (R) • 19.00 KK West-eastern divan orchestra 19.30 Ydp 1 – trapped (r) 20.00 prinz von Homburg 19.00 peer Gynt 19.30 Wiener philharmoniker 2 11.00 die zauberflöte(F) 15.00 sa 4. Mozart-Matinee 3 11.00 Meisterkurs 1 (A) 14.00 sa 4. la bohème 20.00 la Hampson 20.30 über die Grenze 5 19.30 Meisterkurs 2 (A) 17.00 prinz von Homburg 19.00 peer Gynt 19.30 Wiener philharmoniker 2 11.00 so 5. Mozart-Matinee 3 11.00 Meisterkurs 3/4 (A) 14.00/17.00 so 5. Jedermann (D) 21.00 ariadne auf naxos 19.00 salzburg contemporary 4 20.30 prinz von Homburg 19.00 peer Gynt 19.30 schleswig-Holstein festival orch./lupu 20.30 die zauberflöte(F) 19.00 Mo 6. über die Grenze 6 19.30 Mo 6. Kleist-lesung – H.-M. rehberg 19.30 di 7. di 7. prinz von Homburg 19.00 la bohème 20.00 salzburg contemporary 5 (A) 19.30 der bauer als Millionär (S) • 19.30 Mi 8. ariadne-Matinee – dionysos 11.00 Mi 8. prinz von Homburg 19.00 Jedermann (D) 20.30 ariadne auf naxos 19.00 über die Grenze 7 19.30 der bauer als Millionär (S) 19.30 tamerlano (konzertant) 19.30 das labyrinth (R) 19.00 do 9. camerata – végh 2 16.00 do 9. prinz von Homburg 19.00 Mojo • 18.00 la Gerhaher 11.30 fr 10. Ydp 2 – lenz (r) • 20.00 fr 10. la bohème 19.30 ariadne auf naxos 19.00 KK Hagen Quartett – beethoven 1 19.30 salzburg contemporary 6 20.30 der bauer als Millionär (S) 19.30 sa 11. Mozart-Matinee 4 (sc 7) 11.00 sa 11. Mojo 14.00 Jedermann (D) 21.00 die zauberflöte(F) 18.30 KK Hagen Quartett – beethoven 2 19.30 Ydp 2 – lenz (r) 20.00 prinz von Homburg 19.00 Mojo 18.00 Young conductors award (F) 11.00 so 12. Mozart-Matinee 4 (sc 7) 11.00 so 12. Mojo 11.00 tamerlano (konzertant) 20.30 salzburg contemporary 8 (F) 20.00 Ydp 2 – lenz (r) 20.00 prinz von Homburg 19.00 Mojo 15.00 la bohème 20.00 die zauberflöte(F) 15.00 Mo 13. salzburg contemporary 9 19.30 Ydp 2 – lenz (r) 20.00 Mo 13. der bauer als Millionär (S) 19.30 carmen • 19.00 das labyrinth (R) 19.00 di 14. KK zimmermann-trio 19.30 franui – brahms volkslieder (A) 19.30 di 14. der bauer als Millionär (S) 19.30 peer Gynt 19.30 Wiener philharmoniker 3 11.00 Mi 15. salzburg contemporary 10 Mi 15. la bohème 17.00 ariadne auf naxos 15.00 Familienkonzert (A) 15.00 sK barenboim 1 21.00 la Goerne (über die Grenze 8) 19.30 der bauer als Millionär (S) 19.30 peer Gynt 19.30 Jedermann (D) 17.00 do 16. do 16. Wiener philharmoniker 3 21.00 das labyrinth (R) 20.00 der bauer als Millionär (S) 19.30 Wiener philharmoniker 3 11.00 die zauberflöte(F) 15.00 fr 17. fr 17. carmen 20.00 über die Grenze 9 19.30 der bauer als Millionär (S) 19.30 peer Gynt 19.30 sa 18. Mozart-Matinee 5 11.00 ariadne-Matinee – fliegenpalast (A) 11.00 sa 18. Ydp 3 – Éternelle idole (E) • 18.00 la bohème 19.30 la volle/Quasthoff 20.00 KK Giardino armonico 1 19.30 Ydp 4 – This is how you …(r) • 20.30 peer Gynt 19.30 carmen 15.00 so 19. Mozart-Matinee 5 11.00 Ydp 3 – Éternelle idole (E) 18.00 so 19. sK pollini 21.00 die zauberflöte(F) 19.30 abschlusskonzert Ysp 18.00 Ydp 4 – This is how you … (r) 20.30 Kafkass chloss (S) • 19.30 Jedermann (D) 17.00 Mo 20. Mo 20. sK barenboim 2 21.00 die soldaten (F) • 18.00 Kafkass chloss (S) 19.30 di 21. Wiener philharmoniker 4 (sc 11) 18.00 Ydp 3 – Éternelle idole (E) 18.00 di 21. Gustav Mahler Jugendorchester 20.00 das labyrinth (R) 19.00 Ydp 4 – This is how you …(r) 20.30 Kafkass chloss (S) 19.30 Mi 22. Ydp 3 – Éternelle idole (E) 18.00 Mi 22. sK zimerman 20.00 die soldaten (F) 20.30 KK Kavakos/pace 1 19.30 Ydp 4 – This is how you …(r) 20.30 london symphony orchestra 21.00 Giulio cesare • 18.30 do 23. KK Kavakos/pace 2 19.30 do 23. Meine bienen. eine schneise • 19.30 Jedermann (D) 17.00 die soldaten (F) 19.00 fr 24. preisträgerkonzert fr 24. sK barenboim 3 21.00 das labyrinth (R) 20.00 KK Giardino armonico 2 19.30 sommerakademie (A)** 19.30 la tempête • 19.30 Wiener philharmoniker 5 11.00 Giulio cesare 15.00 sa 25. Mozart-Matinee 6 11.00 sa 25. carmen 19.30 KK Kavakos/pace 3 19.30 Meine bienen. eine schneise 19.30 la tempête 19.30 Jedermann (D) 17.00 die soldaten (F) 19.00 so 26. Mozart-Matinee 6 11.00 so 26. berliner philharmoniker (sc 12) 21.00 das labyrinth (R) 20.00 la tempête 19.30 Wiener philharmoniker 5 20.00 Giulio cesare 18.30 Mo 27. Ydp 5 – Hamlet cantabile (r) • 20.00 Mo 27. Meine bienen. eine schneise 19.30 Jedermann (D) 17.00 la flórez 17.00 di 28. di 28. cleveland orchestra 1 (sc 13) 21.00 die soldaten (F) 20.30 Ydp 5 – Hamlet cantabile (r) 20.00 la tempête 19.30 cleveland orchestra 2 (sc 14) 20.00 Giulio cesare 18.30 Mi 29. Ydp 5 – Hamlet cantabile (r) 20.00 Mi 29. Meine bienen. eine schneise 19.30 Jedermann (D) 17.00 do 30. do 30. Gewandhausorchester leipzig 21.00 la carreras 19.00 Ydp 5 – Hamlet cantabile (r) 20.00 Meine bienen. eine schneise 19.30 concertgebouworkest amsterdam 20.00 Giulio cesare 18.30 fr 31. fr 31. Meine bienen. eine schneise 19.30 orchestra teatro alla scala 11.00 sa 1. Mozart-Matinee 7 11.00 sa 1. sK perahia 17.00 festspiel-ball (F) 19.00 so 2. Mozart-Matinee 7 11.00 so 2. MM: Mozart-Matineen mit dem Mozarteumorchester Salzburg • sc: Salzburg contemporary • G: Über die Grenze – Dvořák-Schwerpunkt • la: Liederabend • sK: Solistenkonzert • KK: Kammerkonzert • Ysp: Young Singers Project • Ydp: Young Directors Project • In Zusammenarbeit mit der * Stiftung Mozarteum Salzburg / ** Universität Mozarteum Salzburg

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